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The Rolling Stones The Rolling Stones sind eine englische Rockband. Sie wurden 1962 von Brian Jones, Mick Jagger und Keith Richards als Rhythm-and-Blues-Band gegr ndet. Im Laufe der folgenden zehn Jahre wurden die Rolling Stones zu einer der erfolgreichsten Rockgruppen der Welt. In den sechziger und siebziger Jahren etablierten sie sich durch ihren exzessiven Lebenswandel als bad boys der Musikszene und standen wegen mehrerer Strafverfahren in verschiedenen L ndern aufgrund von Drogendelikten des fteren vor dem Karriere-Aus. Sie bekamen aber ihre Probleme in den Griff, gingen auf gro e Welttourneen und ver ffentlichen weiterhin erfolgreich Schallplatten. Heute z hlen sie zu den dienst ltesten Rockbands. Inhaltsverzeichnis 1 Die Bandgeschichte o 1.1 1961 1967 o 1.2 1968 1972 o 1.3 1973 1983 o 1.4 1983 1988 o 1.5 1989 bis heute 2 Diskografie 3 Wissenswertes The Rolling Stones Gründung 1962 Genre Rock Website http://www.rollingstones.com Gründungsmitglieder Gesang Mick Jagger Bass Dick Taylor (1962) Gitarre Keith Richards Gitarre Brian Jones (bis 1969) Schlagzeug Tony Chapman (bis 1963) Piano Ian Stewart (bis 1964, 1985) Aktuelle Besetzung Gesang Mick Jagger Gitarre Keith Richards Gitarre Ron Wood (seit 1975) Schlagzeug Charlie Watts (seit 1963) Ehemalige Mitglieder Bass Bill Wyman (1962-1993) Gitarre Mick Taylor (1969-1974)

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The Rolling Stones

The Rolling Stones sind eine englische

Rockband. Sie wurden 1962 von Brian

Jones, Mick Jagger und Keith Richards als

Rhythm-and-Blues-Band gegründet. Im

Laufe der folgenden zehn Jahre wurden die

Rolling Stones zu einer der erfolgreichsten

Rockgruppen der Welt. In den sechziger

und siebziger Jahren etablierten sie sich

durch ihren exzessiven Lebenswandel als

„bad boys“ der Musikszene und standen

wegen mehrerer Strafverfahren in

verschiedenen Ländern aufgrund von

Drogendelikten des Öfteren vor dem

Karriere-Aus. Sie bekamen aber ihre

Probleme in den Griff, gingen auf große

Welttourneen und veröffentlichen weiterhin

erfolgreich Schallplatten. Heute zählen sie

zu den „dienstältesten“ Rockbands.

Inhaltsverzeichnis

1 Die Bandgeschichteo 1.1 1961–1967o 1.2 1968–1972o 1.3 1973–1983o 1.4 1983–1988o 1.5 1989 bis heute

2 Diskografie 3 Wissenswertes

The Rolling Stones

Gründung 1962Genre RockWebsite http://www.rollingstones.com

GründungsmitgliederGesang Mick JaggerBass Dick Taylor (1962)

Gitarre Keith RichardsGitarre Brian Jones (bis 1969)

Schlagzeug Tony Chapman (bis 1963)

Piano Ian Stewart (bis 1964, 1985)

Aktuelle BesetzungGesang Mick JaggerGitarre Keith RichardsGitarre Ron Wood (seit 1975)

Schlagzeug Charlie Watts (seit 1963)

Ehemalige MitgliederBass Bill Wyman (1962-1993)

Gitarre Mick Taylor (1969-1974)

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Die Bandgeschichte

1961–1967

Die Geschichte der Rolling Stones begann Ende Oktober 1961 auf dem Bahnsteig in

Dartford, Grafschaft Kent. Mick Jagger war auf dem Weg zur London School of

Economics und wartete auf den Zug nach London. Keith Richards wollte ebenfalls

nach London, zum Sidcup Art College. Die beiden kannten sich aus früheren

Schuljahren. Jagger trug Schallplatten von Chuck Berry und Muddy Waters unter

dem Arm und sie stellten fest, dass sie die Begeisterung für diese Künstler teilten

und verabredeten sich, um Musik zu hören und Rock ’n’ Roll und Blues zu spielen.

Mit ihrer ersten gemeinsamen Band ûbten sie in den Hinterzimmern der elterlichen

Wohnungen und nannten sich „Little Boy Blue and the Blue Boys“ (einer der Blue

Boys war Dick Taylor (später bei The Pretty Things)).

Im März 1962 besuchten Mick Jagger und Keith Richards erstmals einen Jazz-Club

in Ealing (Broadway Station/London), in dem der Bluesmusiker Alexis Korner mit

seiner Band Blues Incorporated auftrat. Am 7. April 1962 jammten sie auf der Bûhne

des Jazz-Clubs in Ealing mit Alexis Korner. Über Korner lernten sie den aus

Cheltenham stammenden Gitarristen Brian Jones kennen.

Brian Jones war ein sehr talentierter Gitarrist. Er nannte sich damals Elmo Lewis. Als

Gitarrist ûberzeugte er besonders durch seine Bottleneck-Technik. Im Juni 1962

bemûhte er sich intensiv darum, zusammen mit dem Pianisten Ian Stewart, eine

eigene Band zu grûnden. Er sprach mit Mick Jagger, der Interesse bekundete, in die

Band einzusteigen, sofern seine Dartford-Kumpels Keith Richards und Dick Taylor

auch dabei wären. Dagegen gab es keine Einwände, so dass sie sich daran

machten, ein Repertoire von R&B-Songs einzustudieren.

Alexis Korner's Blues Incorporated spielten inzwischen zweimal wöchentlich

(Donnerstag und Samstag) im Londoner Marquee Club. Aufgrund eines

Aufnahmetermins bei der BBC mussten sie einen fûr Donnerstag, den 12. September

1962 vereinbarten Auftritt im Marquee Club absagen. Als Ersatz vermittelte Alexis

Korner die Band um Brian Jones.

In der Besetzung Mick Jagger (Gesang), Keith Richards (Gitarre), Brian Jones

(Gitarre), Dick Taylor (Bass), Ian Stewart (Klavier) und Tony Chapman (Schlagzeug)

hatten die Rollin' Stones am 12. Juli 1962 im Marquee Club in London ihren ersten

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Auftritt. Brian Jones hatte sich beim Namen Rollin' Stones durch den Muddy-Waters-

Blues 'Mannish Boy' (1956) und der dortigen Zeile „I'm a rollin' stone“ inspirieren

lassen [1].

Am 7. Dezember 1962 wurde Dick Taylor durch den Bassisten Bill Wyman ersetzt.

Der inzwischen das Schlagzeug bedienende Mick Avory schied ebenfalls aus. Im

Januar 1963 nahm Charlie Watts, den Jones, Jagger und Richards bereits als

Mitglied von Alexis Korners Blues Incorporated kannten, die Position des

Schlagzeugers bei den Rolling Stones ein. Den ersten Auftritt in der später Weltruhm

erreichenden Formation hatten die Stones am 14. Januar 1963 im Flamigo Jazz-Club

in Soho. Inzwischen nannten sie sich The Rolling Stones.

Ein eloquenter junger Mann, Andrew Loog Oldham, der nach einem kurzen

Bewerbungsgespräch von den Rolling Stones als ihr Manager verpflichtet wurde,

verschaffte der Band einen Schallplattenvertrag bei Decca Records. Noch vor der

Veröffentlichung der ersten Single Come On (7. Juni 1963/# 21 UK), einer

Komposition von Chuck Berry, sorgte der Manager dafür, dass Ian Stewart nicht

länger Mitglied der Band blieb. Oldham war der Meinung, „dass sechs

Bandmitglieder einfach zu viel seien und Stewart sowieso nicht hip genug aussähe“.

Als Pianist und Roadie blieb Ian Stewart den Stones aber bis zu seinem Tod (1985)

erhalten. Andrew Loog Oldham wollte die Stones als „böse“ Version der Beatles

aufbauen und stilisierte sie anfangs als „Droogs“, jugendliche Kriminelle aus Anthony

Burgess' Roman A Clockwork Orange.

Nach einem Treffen mit John Lennon und Paul McCartney, die zu einem Stones-

Auftritt im Crawdaddy Club in Richmond kamen, überließen diese den Stones ihre

Komposition I Wanna Be Your Man. Dieses Stück (mit rasantem Bottleneck-

Gitarrensolo von Brian Jones) erschien am 1. November 1963 als zweite Single der

Rolling Stones (# 12 UK).

Am 17. Januar 1964 wurde die EP The Rolling Stones veröffentlicht. Die Schallplatte

mit den Stücken Bye Bye Johnny, Money (That’s What I Want), You Better Move on

und Poison Ivy erreichte Platz 15 der UK-Charts.

Not Fade Away, eine Komposition von Norman Petty und Buddy Holly, die an Bo

Diddley erinnerte, war die nächste Single. Sie wurde am 21. Februar 1964 in

Großbritannien herausgebracht und erreichte den dritten Platz der Charts. Not Fade

Away war auch die erste Veröffentlichung (9. März 1964) der Stones in den USA.

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Die erste Langspielplatte The Rolling Stones wurde am 26. April 1964

herausgegeben und belegte elf Wochen lang den ersten Platz der UK-Charts. In den

USA erschien die LP unter dem Titel England's Newest Hitmakers am 10. Mai 1964

und kam immerhin auf Platz 11 der Charts.

Vom 6. bis 20. Juni 1964 absolvierten die Stones ihre erste USA-Tournee und

nahmen auch erstmals Songs in den Chess-Studios in Chicago auf. Zum

Tourneestart wurde in den USA die Eigenkomposition Tell Me als Single

veröffentlicht - unter dem Komponisten-Pseudonym Nanker/Phelge.

Mit der am 26. Juni 1964 veröffentlichten Single It's All Over Now hatten die Stones

ihren ersten Nummer-Eins-Hit in UK. Eine weitere EP erschien am 14. August 1964

unter dem Titel Five by Five mit folgenden Stücken: If You Need Me, Empty Heart,

Confessin the Blues, 2120 South Michigan Avenue und Around and Around. In

Großbritannien gab es für diese EP 200.000 Vorbestellungen.

Zu Beginn ihrer Karriere konzentrierten Mick Jagger und Keith Richards ihre

musikalische Tätigkeit hauptsächlich auf Bühnen-Auftritte - um ihren

Bekanntheitsgrad zu steigern - und weniger darauf, eigene Stücke zu komponieren.

So bedienten sich die Rolling Stones vornehmlich aus dem Repertoire US-

amerikanischer Bluesmusiker, wie z. B. Muddy Waters, Howlin' Wolf, Willie Dixon,

Robert Johnson, John Lee Hooker und Chuck Berry.

Aus Vermarktungsgründen wurden Jagger und Richards von Oldham angehalten,

vermehrt eigene Songs zu verfassen. Anfangs komponierten Jagger und Richards

fast ausschließlich Balladen, wie As Tears Go By, das, von Marianne Faithfull

gesungen, Mitte 1964 zu einem Top-Ten-Hit in Großbritannien wurde.

Die nächste Nummer-Eins-Single, das Bluesstück Little Red Rooster (veröffentlicht in

GB am 13. November 1964), war eine Cover-Version und stammte im Original von

Willie Dixon. Es ist geprägt durch das subtile Spiel von Brian Jones auf der Slide-

Gitarre und Mick Jaggers Mundharmonika.

Ihre erste selbstverfasste Nr. 1 in England wurde die am 26. Februar 1965

veröffentlichte Single The Last Time, die sich allerdings nahe an den Gospel This

May Be The Last Time anlehnt, der zuerst 1954 von The Staple Singers

aufgenommen wurde und später (1957) ein großer Hit der Blind Boys Of Alabama

war.[2]. Es folgte (I Can't Get No) Satisfaction (27. Mai 1965). Damit schafften die

Stones den weltweiten Durchbruch (#1 in Großbritannien und den USA). Im gleichen

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Jahr erreichte mit Get Off of My Cloud (22. Oktober 1965) ein weiteres Stück den

ersten Platz in den britischen und US-Charts.

Am 11. September 1965 starteten die Rolling Stones ihre erste Österreich,

Deutschland-Tournee. Sie gastierten in Münster (11. September 1965, Halle

Münsterland), Essen (12. September 1965, Gruga-Halle), Hamburg (13. September

1965, Ernst-Merck-Halle), München (14. September 1965, Circus Krone), Berlin (15.

September 1965, Waldbühne) und Wien (17. September 1965, Wiener Stadthalle).

Galten die Rolling Stones gegenüber den Beatles vornehmlich als bessere Liveband

(und umgekehrt als die schlechtere Studio-Band), so wurde ihnen inzwischen auch

im Songwriting eine ähnliche Qualität wie den Liverpoolern attestiert. Das Album

Aftermath aus dem Jahre 1966 enthielt ausschließlich eigene Kompositionen. Es

wurde allerseits gelobt und wird, neben Revolver von den Beatles, Pet Sounds von

den Beach Boys und Blonde on Blonde von Bob Dylan, als eines der großen Alben

des Jahres gewertet.

Die Singles des Jahres 1966 waren 19th Nervous Breakdown (veröffentlicht am 4.

Februar 1966, Nr. 2 UK-/US-Charts), Paint It Black (veröffentlicht am 7. Mai 1966, Nr.

1 UK-/US-Charts) und Have you seen your Mother, Baby, standing in the Shadow?

(veröffentlicht am 23. September 1966, # 5 UK, # 9 US).

Die Rolling Stones waren seit 1963 durchgehend auf Konzertreisen, verbrachten

nebenher viele Tage und noch viel mehr Nächte in Tonstudios und waren Ende des

Jahres 1966 ziemlich ausgebrannt; insbesondere dem gesundheitlich

angeschlagenen Brian Jones fiel es schwer, den Weg in dem vorgelegten Tempo

mitzugehen.

Am 13. Januar 1967 wurde Let's Spend the Night Together (# 3 UK), mit der

gleichwertigen Rückseite Ruby Tuesday (# 1 USA), herausgebracht. Das am 22.

Januar 1967 veröffentliche Album Between the Buttons erreichte in Großbritannien

Platz 3 und in den USA Platz 2 der Charts. Als die Stones 1967 einen Auftritt in der

Ed Sullivan Show hatten, mussten sie den Text der Single in „Let's spend some time

together“ ändern, aus Rûcksichtnahme auf die bekannte Prûderie der US-

Amerikaner. Das war zu verschmerzen und wurde von Mick Jagger auch mit einem

Augenzwinkern absolviert.

Ernsthaftere Probleme sollte es im Laufe des Jahres noch geben. In Keith Richards'

Landhaus Redlands in Sussex fand am Wochenende 11./.12.1967 eine Party statt,

an der u. a. der Fotograf Michael Cooper, der Kunsthändler Robert Fraser, George

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Harrison und Patti Boyd sowie Mick Jagger und Marianne Faithfull teilnahmen.

Nachdem George Harrison und Patti Boyd die Party verlassen hatten, fand eine

Razzia statt (Keith Richards ist nach wie vor der Meinung, dass die Polizei mit dem

Eingriff wartete, bis George Harrsion mit seiner Frau Patti Redlands verlassen hatte).

Bei Jagger fand man nur relativ harmlose, in England jedoch verbotene

Amphetamine, welche ein Arzt während eines Aufenthaltes in Italien seiner Freundin

Marianne Faithfull verschrieben hatte. Richards wurde angeklagt wegen Duldung des

Konsums von Rauschmitteln in seinem Haus. Beiden drohten mehrjährige

Haftstrafen. Aufgrund eines vom Chefredakteur der Times verfassten

Zeitungsartikels („Who breaks a butterfly on a wheel?“) schlug die Meinung um, so

dass lediglich Geldstrafen ausgesprochen wurden. Mick Jagger verbrachte zu Beginn

der Ermittlungen eine Nacht im Gefängnis und soll dort das Stück 2000 Light Years

from Home geschrieben haben. Die Rockband The Who zeigte sich solidarisch,

indem sie die Stones-Songs The Last Time und Under My Thumb aufnahm und als

Singles veröffentlichte. Im Mai 1967 wurde Brian Jones verhaftet; bei ihm fand die

Polizei Tabletten, Marihuana und Kokain-Spuren. Mit der Auflage, sich in

professionelle Hilfe zu begeben, wurde er gegen eine Kaution freigelassen.

Zwischen den Verhaftungen und Gerichtsverhandlungen gingen die Stones auf eine

weitere Europa-Tournee (25. März bis 17. April 1967), in deren Verlauf sie zum

zweiten Mal in Deutschland auftraten: am 29.3.1967 in Bremen (Stadthalle), am 30.

März 1967 in Köln (Sporthalle), am 31. März 1967 in Dortmund (Westfalenhalle) und

am 1. April 1967 in Hamburg (Ernst-Merck-Halle).

Stücke, die auf den USA-Veröffentlichungen von Aftermath und Between the Buttons

nicht enthalten waren, drei neue Lieder (My Girl, Ride on Baby und Sittin' on a

Fence) sowie einige Singles befanden sich auf dem Album Flowers, das am 15. Juli

1967 herausgegeben wurde (# 3 US-Charts).

Am 20. August 1967 veröffentlichten die Stones We Love You (# 8 UK, # 14 US). Der

Song beginnt mit Schritten und dem Zuknallen einer Zellentür. John Lennon und Paul

McCartney sind im Backgroundchor dabei. Offiziell wurde verkündet, dass es sich bei

dem Song um einen Dank der Stones an ihre Fans handelte. Wahrscheinlich

verhöhnten sie mit We Love You jedoch wohl eher die einschlägige

Boulevardpresse, welche sich an den Razzien und Verhaftungen ergötzte (und

angeblich auch gezielte Informationen an die Polizei weiterleitete).

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Als musikalische Antwort auf das bahnbrechende Album Sgt. Pepper’s Lonely Hearts

Club Band der Beatles und dem Zeitgeist folgend, nahmen die Stones ein

psychedelisch geprägtes Album auf: Their Satanic Majesties Request (8. Dezember

1967, # 3 UK, # 2 US) liegt kompositorisch und sound-experimentell ein

vielschichtiges Musikkonzept zugrunde und weist mit 2000 Light Years From Home

und She's a Rainbow zwei atypische Stones-Klassiker auf.

1968–1972

Die Zunge, das Logo der Rolling StonesEine neue Single erschien am 24.05.1968: Jumpin' Jack Flash mit den Keith

Richards-typischen Gitarrenriffs, Wymans druckvollen Bassläufen, Charlies

knochentrockenen Drums und Mick Jaggers Stimme mit snobistischen Cockney-

Akzent wurde ein weiterer Nummer-Eins-Hit für die Stones. Ende 1968 wurde

Beggars Banquet veröffentlicht. Die LP enthält klassischen Country Blues, Rhythm &

Blues und Rock. Es ist das erste von vier in Folge erschienenen Studio-Alben,

welche als die besten der Rolling Stones gelten und somit die Jahre von 1968 bis

1972 als die fruchtbarste Zeit der Band dokumentierten.

Am 11. Dezember 1968 fand in London der „Rolling Stones-Rock and Roll-Circus“

statt. Es handelte sich dabei um eine Show, die fûr das Fernsehen aufgezeichnet

wurde. Zum R&R-Circus luden die Stones u. a. John Lennon, The Who, Jethro Tull

und Taj Mahal ein. Die Aufzeichnung (mit Feuerschlucker und Artisten) wurde nicht

im Fernsehen gezeigt, da die Stones angeblich der Meinung waren, dass ihr Auftritt

gegenûber der Show von The Who deutlich schwächer ausfiel. 1995 wurde der

„Rolling Stones-Rock and Roll-Circus“ als Video (und auch als CD), später als DVD,

veröffentlicht.

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Aufgrund der persönlichen Probleme von Jagger, Richards und insbesondere Brian

Jones, der infolge seines starken Drogenkonsums schon länger körperlich in keiner

guten Verfassung war, hatten die Stones bereits seit mehr als zwei Jahren kein

Konzert mehr gegeben. Der vorbestrafte Jones verließ die Band am 8. Juni 1969 auf

Drängen von Jagger und Richards. Er plante eine neue progressive Blues-Band zu

gründen, doch dazu kam es nicht mehr. Am 3. Juli 1969 ertrank er unter bis heute

ungeklärten Umständen bei einer Party in seinem Pool. Das zwei Tage später zur

Einführung des neuen Gitarristen Mick Taylor – er kam von John Mayalls

Bluesbreakers – geplante Free Concert im Londoner Hyde Park wurde zur

Gedenkveranstaltung fûr Brian Jones. Vor etwa 250.000 Menschen trug Jagger im

Gedenken an Brian Jones ein Gedicht von Shelley vor, ließ hunderte von

Schmetterlingen in die Nachmittagssonne aufsteigen und sang zum ersten Mal live

den neuen Nummer-Eins-Hit der Stones: Honky Tonk Women.

Im November 1969 wurde Let it Bleed veröffentlicht; das Nachfolgealbum für

Beggars Banquet. Im selben Monat begann nach zweieinhalbjährigen

Bühnenabstinenz eine erfolgreiche US-Tournee. Get yer ya ya's out beinhaltet Live-

Aufnahmen dieser Tournee aus New York und gilt als eines der besten Live-Alben

der Rockmusik. Die positiven Eindrücke dieser Tournee wurden durch die Ereignisse

im nordkalifornischen Altamont, vom 6. Dezember 1969 getrübt. Bei diesem

kurzfristig umorganisierten Free Concert, zu dem etwa 300.000 Menschen kamen

und an dem Jefferson Airplane, Santana, Crosby, Stills, Nash & Young und die Flying

Burrito Brothers teilnahmen, starben vier Menschen. Der 18-jährige Meredith Hunter

wurde durch einen der als Ordner angeheuerten Hells Angels direkt vor der Bühne,

angeblich in Notwehr, erstochen. Er hatte mit einer Pistole in Richtung der Bühne

gezielt. Dieser Vorfall markiert im Rückblick das Ende der überwiegend friedvollen

Love and Peace Generation. Ein Film über die US-Tournee wurde durch Albert und

David Maysles gedreht und kam unter dem Titel Gimme Shelter in die Kinos.

Anfang der 1970er begannen die Stones, sich ihrer alten Wurzeln zu entledigen,

denn der Plattenvertrag mit Decca Records lief aus. Außerdem trennte man sich von

Manager Allen Klein (die Rechtsstreitigkeiten zogen sich über viele Jahre hin).

Tatsächlich waren die Stones in dieser Zeit fast pleite, da die Rechte an allen bis

dahin veröffentlichten Stücken bis heute bei Decca liegen. Aufgrund der hohen

Steuerbelastungen in England verlegten die Stones ihre Wohnsitze nach

Südfrankreich und gründeten ihr eigenes Plattenlabel: Rolling Stones Records – mit

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der inzwischen weltbekannten roten Zunge – die im ûbrigen entgegen landläufiger

Meinung nicht von Andy Warhol, sondern von John Pasche designt wurde – als

Markenzeichen. Dadurch wurde eine größere Unabhängigkeit von den großen

Plattenfirmen erreicht, und die Rechte aller folgenden Veröffentlichungen lagen bei

der Band selbst, wodurch sich die finanzielle Lage der fûnf Musiker, vor allem aber

der zwei Songwriter Jagger und Richards, schnell verbesserte.

Obwohl Mick Jagger immer weniger Zeit mit seinen Bandkollegen verbrachte, da er

nach und nach zum Mitglied des internationalen Jetset wurde, lief es musikalisch

weiter glänzend: Im April 1971 wurde das von den Kritikern hochgelobte Album

Sticky Fingers veröffentlicht. Für neue Impulse sorgte der mittlerweile fest in die Band

integrierte Mick Taylor, der im Rückblick als der handwerklich beste aller Stones-

Gitarristen gilt, was er z. B. in den Songs Sway, Can't You Hear Me Knocking und

Moonlight Mile unter Beweis stellte.

Im Keller der von Keith Richards gemieteten Villa Nellcôte im südfranzösischen

Villefranche-sur-Mer entstand der nächste Klassiker: Exile on Main Street. Ein

Doppelalbum, das anfänglich von der Kritik aufgrund des rauen und unfertig

wirkenden Sounds sehr skeptisch aufgenommen wurde. Inzwischen wird Exile

gerade auch aufgrund des Sounds geschätzt und gehört zu den künstlerischen

Höhepunkten der Stones. Das Album erscheint stets auf vorderen Plätzen, wenn es

um die Wahl der besten Alben aller Zeiten geht.

1973–1983

Die Tourneen der Jahre 1972 (USA) und 1973 (Europa) knüpfte an den Erfolg des

Doppelalbums an und zeigte die Stärken der Stones. Sie spielten in den USA 1972

zwar bei jedem Konzert fast dieselben Songs, dafür glänzte Mick Taylor mit seinen

Gitarrensoli in Love in Vain und Midnight Rambler. Auf der US-Tournee 1972 wurde

in Fort Worth und in Houston der Konzert-Film Ladies and Gentlemen, the Rolling

Stones gedreht. Ein inoffizieller Film, Cocksucker Blues, wurde nicht veröffentlicht, da

er das Tourneeleben ungeschminkt mit Sex- und Drogenszenen zeigt und deshalb

für ein breites Publikum als ungeeignet erschien.

Am 18. Januar 1973 gaben die Stones im Inglewood Forum / Los Angeles ein

Benifizkonzert für die Opfer des Erdbebens (1972) in Nicaragua

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Die Europa-Tournee 1973 gilt als Höhepunkt der Rolling-Stones-Konzertkarriere. Ein

in Brüssel am 17. Oktober aufgenommenes Live-Album erschien nie offiziell und

kursiert nur als weit verbreitete Raubpressung. Es gilt gemeinhin als beste Live-

Aufnahme der Rolling Stones. Vielen Musikkritikern erscheint es als kurios, dass eine

der stärksten Livephasen der Band undokumentiert bleiben muss.

Zur Europatournee 1973 war das Album Goats Head Soup erschienen, das

seinerzeit als schwach eingestuft wurde. Im Rückblick entsprach es einfach nicht

dem Standard der vier Vorgängeralben. Im Gesamtwerk der Stones nimmt es

trotzdem eine hohe Position ein, und das nicht nur, weil es mit Angie einen ihrer

größten Hits enthielt. Die beiden nächsten Alben It’s Only Rock ’n’ Roll (1974) und

Black and Blue (1976 - zum ersten Mal mit Ron Wood von den Faces) wiesen einen

gewissen Mangel an Inspiration auf.

Die Stones fielen seit Ende der sechziger Jahre als Band nicht nur durch ihre Musik

auf, sondern auch durch ihre Skandale. Besonders Keith Richards machte durch

seinen Drogenkonsum von sich reden. Mitte der 1970er Jahre schien es nur eine

Frage der Zeit zu sein, wann er Brian Jones, Jimi Hendrix, Janis Joplin oder Jim

Morrison folgen würde. Seine Beziehung zum Fotomodell Anita Pallenberg, die

ebenfalls stark heroinabhängig war, schien ihn mit in die Tiefe zu ziehen. So erschien

im Nachhinein die Verhaftung in Toronto wegen Drogenbesitzes im Jahr 1977 als

heilsamer Schock für Richards. Im Zusammenhang mit dem anschließenden

Prozess, bei dem ihm bis zu sieben Jahre Haft drohten, sagte er sich endgültig vom

Heroin los. Er wurde zu einer Geldstrafe verurteilt und gab aufgrund einer Auflage

des Gerichts für eine Blindenstiftung (Canadian National Institute for the Blind -CNIB)

1979 in Oshawa, Kanada, ein Gratiskonzert mit der eilig zusammengestellten Band

New Barbarians und mit den Rolling Stones.

Auch in der Gruppe hat es inzwischen Veränderungen gegeben: Im Dezember 1974

verließ Mick Taylor die Band. Nachfolger wurde, nachdem er die Stones zunächst als

Gastgitarrist auf einer USA-Tour unterstützte, im Dezember 1975 offiziell vorgestellt,

Ron Wood. Er weist zwar nicht die gleiche Virtuosität wie Mick Taylor auf, passt

jedoch aufgrund seines integrativen, fröhlichen Charakters wesentlich besser ins

Bandgefüge.

Vieles deutet darauf hin, dass der musikalische Erfolg der Band in den frühen 70er

Jahren in erheblichem Maß auf Mick Taylors Gitarrenarbeit zurückzuführen ist. Das

Verhältnis der jetzigen Stones zu ihrem früheren Ausnahmegitarristen könnte als

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verkrampft bezeichnet werden. Mick Jagger erkennt jedoch mittlerweile den Einfluss

Mick Taylors an. In einer von den Rolling Stones autorisierten Biographie heißt es,

man habe sich gewundert, dass sich Mick Taylor nicht als Solokünstler habe

etablieren können. Mick Taylor selbst tingelt mit seiner eigenen Band in kleinen

Clubs umher und gesteht mittlerweile ein, dass es ein Fehler war, die Rolling Stones

(so früh) verlassen zu haben.

Auf der gigantisch inszenierten US-Tournee 1975 spielten die Stones derart schlecht,

dass manche Kritiker schon das Ende der Gruppe kommen sahen. Der unpräzise

Gesang von Mick Jagger fiel auch auf der Europa-Tournee 1976 negativ auf

(beispielsweise auf dem offiziellen Live-Doppelalbum Love You Live). In dieser Zeit

lebte Mick Jagger – wie viele andere Kûnstler, beispielsweise David Bowie – sein

androgynes Image am stärksten aus.

Das rauere Gitarrenspiel Woods machte sich in der Musik der Stones bemerkbar und

fand seinen Höhepunkt in dem fûr viele Kritiker letzten Meisterwerk Some Girls, das

1978 als Antwort auf die auf dem Höhepunkt befindliche Punkbewegung erschien. Es

enthält alles, was ein klassisches Stonesalbum ausmacht: einprägsame Gitarrenriffs

mit starken Blueswurzeln, anzügliche chauvinistische Texte und ein geniales,

Proteste auslösendes Cover.

Die ausgehenden 1970er sind noch einmal von einer großen Kreativität

gekennzeichnet. In dieser Zeit entstehen viele Songs, die noch die Basis für die

folgenden drei Alben Emotional Rescue 1980, Tattoo You 1981 und Undercover of

the Night 1983 bildeten.

Fast schon automatisch schloss sich den Veröffentlichungen von Some Girls und

Tattoo You Tourneen an; die Konzerte fanden zumeist nur noch in Stadien statt.

1978 tourten die Stones vom 10.6. bis zum 26.7. durch die USA.

Vom 25.9. bis 19.12.1981 absolvierten die Rolling Stones die bis dato größte und

erfolgreichste Tournee in der Musikbranche; über 2 Millionen Besucher bescherten

den Stones einen Verdienst von etwa 50 Millionen Dollar. Das im Juni 1982

herausgegebene Album Still Life enthält Aufnahmen dieser Tournee. Dokumentiert

wurde das Konzertereignis auch für das Kino: Hal Ashby ließ Konzerte der Tournee

filmen. 1983 erschien der Film Rocks Off in Deutschland. In den USA lief der Film

unter dem Titel Let's spend the Night together. Enthalten sind Aufnahmen der

Konzerte im Sun Devil Stadium in Phoenix (Arizona) und der Brandan Byrne Arena

im Meadowlands Sports Complex in East Rutherford (New Jersey).

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Im Sommer 1982 gab es erstmals seit 1976 auch wieder Auftritte der Band in

Europa, die erstmals, bis auf die Konzerte in Frankfurt/M., ausschließlich in

Fussballstadien stattfanden. Auch diese Tournee war äußerst erfolgreich (die Tickets

für die 6 Konzerte in Deutschland waren binnen eines Tages verkauft, so dass

zusätzliche Konzerte stattfanden) und stellte auch in Bezug auf die Zuschauerzahlen

neue Bestmarken auf.

1983–1988

In den 1980ern kam es zu massiven Spannungen innerhalb der Band aufgrund von

Differenzen zwischen Keith und Mick, der partout nicht mit den Stones touren wollte

(weder zur 1983 veröffentlichen LP Undercover noch anlässlich den 1986-er

Veröffentlichung Dirty Work), da er sich seiner Solo-Karriere widmen wollte. So

veröffentlichte Jagger die Alben She's The Boss (Februar 1985) und Primitive Cool

(September 1987) und machte sich auch mit darauffolgenden Konzerten

selbstständig, in deren Verlauf er allerdings hauptsächlich Stones-Stücke spielte,

was Keith Richards entsprechend in Rage brachte. Das offensichtliche Vorhaben

Jaggers, auch als Solo-Künstler zum Superstar zu werden, ließ sich nicht umsetzen.

Wohl auch aus Trotz begab sich Keith Richards ins Tonstudio, um mit einigen

befreundeten Musikern (u. a. Steve Jordan und Ivan Neville) ein Album

aufzunehmen. Talk is Cheap erschien am 3. Oktober 1988. Mit den X-Pensive Winos

und ging er auf eine Tournee durch 11 Städte in den USA November/Dezember

(1988), wo er fast ausschließlich seine Solosongs spielte (Ausnahmen z. B. Happy,

Before They Make Me Run).

Vor Veröffentlichung des Albums Dirty Work (März 1986) unterzeichneten die Stones

bei CBS-Records einen neuen Vertrag, der ihnen 25 Millionen Dollar bescherte. Die

meisten Songs auf Dirty Work klingen schroff und manches gewollt unfertig. Richards

übernimmt zum ersten Mal auf einem Album bei 2 Liedern die Vocalparts (Sleep

Tonight und Too Rude). Zum Gedenken an den verstorbenen Ian Stewart ist am

Ende der zweiten Seite eine 30 Sekunden lange Aufnahme zu hören, in der dieser

sein typisches Boogie-Woogie-Klavier spielt. Die Single Harlem Shuffle erreichte in

GB und den USA jeweils die Top Ten der Charts.

1989 bis heute

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Im Januar 1989 trafen sich Mick Jagger und Keith Richards mit ein paar Gitarren,

Keyboards zu einigen Drinks auf Barbados; sie beendeten ihre Zwistigkeiten und

schrieben Songs für ein neues Album. Zur Aufnahme der Band – inklusive Mick

Taylor, Ronnie Wood und Ian Stewart – in die Rock and Roll Hall of Fame am 18.

Januar 1989 unterbrachen sie ihren Inselaufenthalt.

Die Stones nahmen im Juni und Juli das Album Steel Wheels (veröffentlicht 28.

August 1989) auf. Die vorab erschienene Single Mixed Emotions erreichte in GB und

den USA jeweils die Top Ten der Charts. Am 31. August 1989 starteten die Stones -

sehnsuchtsvoll von ihren Fans zurückerwartet - nach sieben Jahren erstmals wieder

eine Tournee. Als weitere Musiker waren die Keyboarder Chuck Leavell und Matt

CLifford, der Saxofonist Bobby Keys sowie 2 Backupsängerinnen dabei. Die

Veranstalter garantierten den Stones für die US-Tour, die unter dem Titel Steel

Wheels lief, eine Einnahme von 70 Millionen Dollar.

Die Europa-Tournee fand 1990 unter dem Titel Urban Jungle statt. Die Stones

präsentieren ihren Fans erstmals seit langer Zeit auch mehrere Songs aus den 60er

Jahren, wie zum Beispiel Paint It, Black, Ruby Tuesday und 2000 Light Years from

Home. Die Inszenierung der Konzerte mit Kulissenaufbauten, aufblasbaren Puppen,

Videowänden und Lichteffekten erreichte neue Dimensionen und stand zumindest

gleichwertig neben der Musik. Das im April 1991 veröffentlichte Live-Album

Flashpoint beinhaltete Aufnahmen dieser Tournee sowie die zwei neuen

Studioaufnahmen „Sex Drive“ und „Highwire“, in dem kritisch zum Golfkrieg Stellung

bezogen und die Liste der Songs erweiterte, die durch den BBC aus dem

Radioprogramm verbannt wurden,

Nachdem der Vertrag mit CBS-Records endete, fanden die Stones in Virgin-Records

1991 (bei einer Gage von umgerechnet 38,1 Millionen Euro) einen neuen

Vertriebspartner.

1993 verließ Bill Wyman die Band aus persönlichen Grûnden. Auf den folgenden

Platten und Tourneen spielte der Bassist Darryl Jones, der allerdings nicht als

offizielles Bandmitglied gilt.

Die Stones setzten ihre erfolgreichen Welt-Tourneen fort. Sie traten in riesigen

Stadien auf und feierten Triumphe. Die Gigantomanie und der Perfektionismus dieser

vollständig durchorganisierten Großtourneen erstickten nach Meinung von Kritikern

allerdings jegliche Spontanität. Auch die ûberaus durchgreifende Vermarktung dieser

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Tourneen (z. B. Sponsoring durch Volkswagen oder American Express) stieß auf

Kritik.

Love is strong kündigte als Single-Auskopplung am 4. Juli 1994 die neue LP sowie

eine weitere Welttournee an. Voodoo Lounge erschien am 11. Juli 1994 und wurde

zu einem der bestverkauften Alben der Stones; die Voodoo-Lounge-Tournee

avancierte zur bis dahin erfolgreichsten Tour der Musikgeschichte. Die

Bühnenpräsentation setzte neue Maßstäbe: Der Mittelpunkt des Bühnenaufbaus war

eine chromblitzende, dem Hals und Kopf einer Kobra nachempfundene,

feuerspeiende Säule. Auf überdimensionalen Videowänden wurden nicht nur die

Musiker gezeigt, sondern auch computeranimierte Darstellungen, wie etwa der Ritt

einer leichtbekleideten Frau auf einer 'Stones-Zunge'. Zum Song Honky Tonk

Women wurden alte Schwarzweißaufnahmen von Frauen gezeigt, die sich - für

ehemalige Verhältnisse - recht frivol zur Schau stellten.

Während der Voodoo-Lounge-Tournee gaben die Stones auch einige wenige

Konzert in Clubs, wie dem Paradiso in Amsterdam. Mitschnitte davon sowie auf

akustischen Gitarren basierende neue Studio-Aufnahmen bekannter Stones-Songs

beinhaltet das am 13. November 1995 veröffentlichte Album Stripped.

Am 22.09.1997 veröffentlichten die Stones Anybody seen my Baby vom Album

Bridges to Babylon, das am 27.9.1997 erschien. Die Tournee begann am 23.9.1997 -

wie gewohnt - in den USA und führte die Stones 1998 auch nach Europa. Das

Bühnenbild war geprägt von einem riesigen, kreisrunden Videoschirm sowie

goldenen Büsten und Statuen. Zu Beginn der Show wurde eine donnernde Explosion

simuliert, an deren Ende Keith Richards (mit Eidechsen-Sonnenbrille und

Leopardenmantelimitat) seine markanten Riffs zu dem Eröffnungssong (I can't get

no) Satisfaction abfeuerte.

Live-Aufnahmen der Bridges-to-Babylon-Tournee wurden auf dem Album No

Security am 2.11.1998 veröffentlicht. Erstmals folgte zu einem Live-Album eine

Tournee: Vom 25.1. bis zum 20.4.1999 fand die No-Security-Tour durch Nord-

Amerika statt.

Um die im Jahre 1998 ausgefallenen Konzerte (inklusive einige Zusatzauftritte)

nachzuholen, setzten die Stones vom 29. Mai bis 20. Juni 1999 die Bridges-to-

Babylon-Tournee in Europa fort.

Zum 40-jährigen Bestehen begannen die Rolling Stones am 3. September 2002 in

Boston die Forty Licks-Tour, die sie wiederum rund um die Welt führte. Am 30.

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September 2002 erschien die Doppel-CD Forty Licks. Auf dem Album sind erstmals

Songs der Stones aus allen Perioden (also auch aus der Decca-Zeit) enthalten; es

bietet so einen umfassenden Greatest Hits-Überblick. Außerdem beinhaltet das

Album vier neue Songs.

Zum ersten Mal seit den frühen 70er Jahren spielten die Rolling Stones auf der 40-

Licks-Tour nicht nur in Stadien, sondern auch in kleineren Hallen und ausgesuchten

Clubs, wie zum Beispiel im „Circus Krone Bau“ in Mûnchen und dem Olympia in

Paris. Ausschnitte aus diesen Konzerten sind auf der Box „Four Flicks“ enthalten, die

am 3. November 2003 veröffentlicht wurde und auf drei DVDs je eine der

unterschiedlichen Stadion-, Arena- und Theater-Shows enthält. Auf der vierten DVD

ist die Vorbereitung der Tournee (einschließlich Proben der Band) dokumentiert;

außerdem sind einige Stationen der Tournee in 'Licks around the World' enthalten.

Zwischen zwei Auftritten in Europa flogen die Stones Ende Juli 2003 nach Kanada,

um an einem Open-Air-Konzert in Toronto, deren Erlöse zur Bekämpfung von der

SARS-Epidemie verwendet wurden, teilzunehmen. Dokumentiert ist dieses auf der

DVD „SARStock“. An der Veranstaltung nahmen auch AC/DC und Justin Timberlake

teil. Aufgrund der SARS-Epidemie fielen die im Frûhjahr 2003 geplanten Konzerte in

Hongkong aus; sie wurden am 7. und 9. November 2003 nachgeholt.

Am 10. Mai 2005 kûndigten die Stones anlässlich eines Minikonzerts vor Hunderten

von Fans und Journalisten auf dem Platz vor der New Yorker Juilliard-

Musikhochschule eine neue Welttournee an, die am 21. August 2005 in Boston

startete. Charlie Watts sprach von der letzten Tour der Stones, was Jagger aber

umgehend dementierte: „Wir kûndigen die letzte Tour nicht an“.

Der Titel „Oh No, Not You Again“ wurde beim Konzert am 10. Mai 2005 erstmals der

Öffentlichkeit vorgestellt. Zum Tourstart wurde am 22. August 2005 die Single

„Streets of Love“ veröffentlicht. Am 5. September 2005 erschien mit A Bigger Bang

ihr erstes Studio-Album seit Bridges to Babylon (1997).

Die durch Amerika führende Tournee startete am 21. August 2005 in Boston. Neben

Mick Jagger (voc, gtr, harm), Keith Richards (gtr, voc), Ronnie Wood (gtr) und

Charlie Watts (dr) waren folgende Musiker dabei: Darryl Jones (bass,bvoc), Bobby

Keys (tsax), Chuck Leavell (keyb, bvoc), Lisa Fisher (bvoc), Bernard Fowler (bvoc,

perc), Blondie Chaplin (bvoc, gtr, perc), The New West Horns (Tim Ries - sax, key;

Michael Davis - tb; Kent Smith - tp).

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Das größte Konzert der Stones fand am 18. Februar 2006 in der brasilianischen

Stadt Rio de Janeiro statt. Rund 1,2 Millionen Zuschauer drängten sich am Strand

des Stadtteils Copacabana vor einer monströsen Bühne. Der Besuch des Konzerts

war kostenlos, die Stadt zahlte allerdings 750.000 Dollar für den Auftritt, der zudem

durch Sponsorengelder finanziert wurde.

Im Rahmen der Bigger-Bang-Tour traten die Stones am 8. April 2006 erstmals in

Shanghaii (Grand Stage) auf. Vor 8.000 Zuschauern verzichtete die Gruppe auf

Bitten der chinesischen Regierung auf das Spielen von Songs mit sexuellem Inhalt

(Honky Tonk Women, Brown Sugar, Let's Spend the Night Together). Der Beginn der

Bigger-Bang-Europa-Tournee verzögerte sich aufgrund einer Kopfverletzung von

Keith Richards, welche sich dieser angeblich bei einem Palmensturz auf den Fidschi-

Inseln zuzog. Am 11. Juli 2006 begann dann die Europa-Tournee in Mailand; sie

endete am 6. September 2006 mit einem Konzert in Horsens (Dänemark).

Bereits am 20. September 2006 gingen die Stones wieder auf eine Tournee durch

Nordamerika.

Der letzte Teil ihrer seit 2005 laufenden A Bigger Bang Tour begann am 5. Juni 2007

in Belgien und endet am 26. August 2007 in London. Mit dieser Tour erwirtschafteten

sie mehr als eine halbe Milliarde Dollar.[3]

Am 27. Juni 2007 erschien das 4 DVDs umfassende Box-Set The Biggest Bang; u. a.

mit Aufnahmen der Konzerte in Rio de Janeiro und Austin (Texas).

Neue Chartregeln von Media Control bringen Ende Juli 2007 nach 38 Jahren ihren

Nummer-1-Hit Paint It, Black zurück in die Single-Charts auf Platz 49. In den Top100

werden jetzt auch Titel berücksichtigt, die nur als Download, nicht als Maxi-CD

erhältlich sind.

Diskografie

Bemerkenswert ist die eher seltsam anmutende Veröffentlichungspolitik der Gruppe.

Bis heute gibt es keine Gesamtausgabe ihres musikalischen Werkes, etwa in Form

einer Mehrfach-CD-Box, die auch unveröffentlichte Stücke enthält, wie sie z. B. von

The Who mit Maximum R&B vorgelegt wurde. Mit der Veröffentlichung von Forty

Licks im Jahr 2002 sind zum ersten Mal die bekanntesten Songs aus beiden

Epochen (mit 1964 bis 1970 und nach 1971 bis heute) enthalten. Das 2005

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veröffentliche Album Rarities enthielt ebenfalls nicht gerade die von den Fans

erwarteten Raritäten.

Auch fast sämtliche Live-Platten sind nie komplett live aufgenommen. Es kursieren

zahlreiche Bootlegs, die von Fans begeistert gekauft werden. Aus der Epoche (1969-

1974) mit dem Ausnahmegitarristen Mick Taylor ist zum Bedauern vieler Fans

lediglich ein Konzert aus dem Madison Square Garden in New York offiziell auf Get

yer ya ya's out dokumentiert. Mick Taylors Gitarrenspiel im Rahmen der US Tournee

1972 sowie der Europatournee 1973 gilt als unerreicht und sensationell.

Als eines der wenigen offiziellen Live-Alben ist Get yer Ya-Yas out aus dem Jahr

1970 hervorzuheben. Viele Lieder sind im Nachhinein durch Zumischungen

(Overdubs) und Bearbeitungen derart verändert worden, dass sie teilweise die

Konzertsituation nur noch eingeschränkt wiedergeben. Trotzdem gilt Get yer Ya-Yas

out als eines der besten Rock-Livealben und spiegelt das Gitarrenspiel Mick Taylors

in seinen Anfängen wider.

Anmerkung: Bei den hier angegebenen Veröffentlichungen handelt es sich

ausschließlich um Alben, die zum Zeitpunkt des Erscheinens mit neuem Material der

Band oder als Livealben erschienen sind; keine Sampler. Bis zur Veröffentlichung

von Their Satanic Majesties Request wurden von der Plattenfirma der Rolling Stones

jeweils verschiedene Versionen der Platten für die Märkte USA und Großbritannien

produziert. Ausschließlich für den deutschen Markt wurde die Platte Around &

Around produziert und im September 1964 veröffentlicht.

Durch diese Aufteilung in verschiedene Märkte unterscheiden sich die US- und UK-

Platten bis zum Album Between the Buttons leicht.

Die Tabelle soll einen Überblick ermöglichen:

Datum UK-Veröffentlichungen US-Veröffentlichungen

April 1964 The Rolling Stones

April 1964 The Rolling Stones: England's Newest Hit Makers

Oktober 1964 12 x 5

Januar 1965 No. 2

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April 1965 Now

Juli 1965 Out of Our Heads

September 1965 Out of Our Heads

Dezember 1965 December's Children

April 1966 Aftermath

Mai 1966 Aftermath

November 1966 Got Live If You Want It! (Live)

Januar 1967 Between the Buttons Between the Buttons

Juni 1967 Flowers

November 1967 Their Satanic Majesties Request

November 1968 Beggars Banquet

November 1969 Let it Bleed

September 1970 Get Yer Ya-Ya's Out (Live)

April 1971 Sticky Fingers

Mai 1972 Exile on Main Street

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August 1973 Goats Head Soup

Oktober 1974 It’s Only Rock ’n’ Roll

Juni 1975 Made in the Shade

Juni 1975 Metamorphosis

April 1976 Black and Blue

September 1977 Love You Live (Live)

Juni 1978 Some Girls

Juni 1980 Emotional Rescue

März 1981 Sucking in the Seventies

August 1981 Tattoo You

November 1983 Undercover

Juli 1984 Rewind

März 1986 Dirty Work

August 1989 Singles Collection: The London Years

August 1989 Steel Wheels

Juni 1990 Hot Rocks 1964-1971

April 1991 Flashpoint (Live-Album mit 2 neuen Titeln)

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November 1993

Jump Back: The Best of The Rolling Stones

Juli 1994 Voodoo Lounge

November 1995 Stripped (live und akustisch)

Oktober 1996 Rock and Roll Circus (Live)

September 1997 Bridges to Babylon

Oktober 1998 No Security (Live)

September 2002

Forty Licks (Best-of-Album mit 4 neuen Titeln)

November 2004 Live Licks (Live)

September 2005 A Bigger Bang

November 2005 Rarities 1971-2003

Wissenswertes

Laut Pressemeldungen zahlten die Rolling Stones in den letzten 20 Jahren auf

Einkünfte von 450 Mio. $ lediglich 7,2 Mio. $ Steuern – eine Quote von rund 1,5

Prozent.[4]

Der Titel "Angie" diente während des Wahlkampfes zur Bundestagswahl 2005 als

"Erkennungsmelodie" für die Wahlkampfauftritte der Kandidatin Angela Merkel. Da

deren Partei, die CDU, versäumten, das Einverständnis der Urheber einzuholen und

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dieses auch nachträglich nicht erteilt wurde, mußte die Erkennungsmelodie ersetzt

werden.