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APRIL 2013 DAS MAGAZIN ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN EUR 3,50 April 2013 Extrem- Abenteurer Stefan Glowacz QUESTLOVE Der 70-Minuten- Multikulti- Musik-Guru ROBBY NAISH Der Mann, der das Windsurfen neu erfand AM ENDE DER WELT Die Eroberung des Berg-Mythos Roraima

The Red Bulletin April 2013 - AT

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Berg-Mythos Roraima – Extrem Abenteurer Stefan Glowacz und seine Mission im südamerikanischen Urwald.

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APRIL 2013DAS MAGAZIN ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

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WILLKOMMEN! Man kann ruhig sagen: Stefan Glowacz trat den Stein los, der sich zum aktuellen Kletter-Hype aus-gewachsen hat; der Bayer war in den achtziger Jahren der erste Popstar der modernen Sport-kletterei. In den Neunzigern verlegte er sich dann auf großformatig angelegte Abenteuer, Expeditionen, exotische Erstbegehungen – Antarktis, Vietnam, Patagonien. Nun fi ndet Glowacz’ Leben und Werk die passende Aufbereitung: „Jäger des Augen-blicks – Ein Abenteuer am Mount Roraima“ kommt Ende des Monats in die Kinos, zugleich atem-beraubende alpinistische Doku, fein gezeichnetes Porträt eines Pioniers und berührende Geschichte einer großen Freundscha� . Die Story hinter dem Film, die spektakulärsten Bilder, das Glowacz- Interview: ab Seite 26. Viel Vergnügen! Die Redaktion

40 GOTT AUF DER WELLEZum 50. Geburtstag der Windsurf- Legende: Robby Naish über Rivalität, Liebe und Freiheit am Wasser.

58REVOLUTION AUF SEE

Talent und Schweiß statt guter Beziehungen:Beim Red Bull Youth America’s Cup kämpfen

Nachwuchssegler um ein Ticket zurelitärsten Regatta der Welt.

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DIE WELT VON RED BULL

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52 70EIN MANN FÜR 70 MINUTENVom Garderobengehilfen zum Late-Night-Superstar: der famose Aufstieg des Ahmir „Questlove“ Thompson.

TRAUMBERUF BRETTSPIELERWie sich der verarmte Kleinstaat Armenien an die Spitze der Schachwelt kämpfte. Besuch im Land der Denker.

89IN DRACULAS DISCOEine Brotfabrik in Transsilvanien beherbergt Osteuropas Club-Flaggschiff. Der Club Midi im Schnell-Check.

18EISBÄDER MIT DAI GREENEHarter Hund: Der 400-Meter-Hürden-Weltmeister über seine Rezepte gegen Knie- und Muskelschmerzen.

BULLEVARD 12 NEWS Das Wichtigste in Kurzform 18 MEIN KÖRPER Hürden-Star Dai Greene 20 MEINE WELT Leonardo DiCaprio 22 GLÜCKSZAHLEN „Star Trek“ 24 FORMEL Gewichtheben mit 4 PS

FEATURES

26 Berg-Mythos RoraimaStefan Glowacz’ Mission zu einem Gipfel im Urwald Südamerikas.

40 Robby Naish Was der Windsurf-Hohepriester in vier Jahrzehnten am Wasser lernte.

52 Questlove Ahmir Thompsons Kunst: Er vereint Erfolg und musikalische Relevanz.

58 Red Bull Youth America’s CupWo nur Talent und Schweiß zählen: der Kampf ums America’s-Cup-Ticket.

70 Armeniens Schach-WunderBrettspieler als Popstars: zu Gast im Land des Schach-Weltmeisters.

MORE BODY & MIND 80 REISETIPP Musik-Kultstätten in NYC82 GET THE GEAR MX-Star Ryan Dungey84 TRAINING Kletter-Ass Angela Eiter86 UHR-ZEIT Edles fürs Handgelenk88 NIGHTLIFE Die Macht der Nacht 92 SAVE THE DATE Nationale Top-Events94 CARTOON Kainraths spitze Feder 96 FERNSEHEN Red Bulls TV-Fenster 98 KOLUMNE Ankowitschs Welt98 IMPRESSUM

AUF EINEN BLICK

TITELSTORY:GIPFELSIEG AM RORAIMAGiftschlangen, Steilwände, ein Sturzbachvom Himmel: wie Abenteurer Stefan Glowaczeinen Berg am Ende der Welt bezwang.

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DIE WELT VON RED BULL

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S E A H A M , E N G L A N D

HOCHWASSER„Die wildeste See, die ich je gesehen habe“, sagt

Fotograf Owen Humphreys über die Gischtsäulen im Hafen der nordostenglischen Stadt Seaham (bei

Newcastle). Heftiger Nordwind hatte die Wellen gegen die Mole gepeitscht – Humphreys drückte

sofort ab. Dank seiner Aufnahme lässt sich das Ausmaß der gigantischen Wassersäulen abschät-zen: Der 1905 errichtete Leuchtturm von Seaham (im Hintergrund) ragt zehn Meter in den Himmel.

twitter.com/owenhumphreys1Bild: Owen Humphreys

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S A H A R A , M A RO KKO

DURSTSTRECKEDer Marathon des Sables ist das härteste Wüstenrennen

der Welt: 246 Kilometer verläuft die Strecke quer durch die marokkanische Sahara. Die Teilnehmer müssen ihre Aus-

rüstung selbst schleppen, ein Tipp der Veranstalter lautet: zwölf Liter täglich trinken. Insgesamt 2700 Blasenpflaster klebten Sanitäter 2012 an die wunden Füße von 849 Wüs-

tenläufern. Der Jordanier Salameh Al Aqra beendete die Tortur nach 19 Stunden und 59 Minuten als Sieger. Sein

Resümee: „Jeder, der hier durchkommt, ist ein Champion.“Infos zum Wüstenrennen: www.darbaroud.com

Bild: Erik Sampers

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LO FOT E N , N O RW EG E N

GIPFELTREFFENDass Aksel Lund Svindal nicht nur sauber gesteckte Welt-cup-Pisten beherrscht, bewies das Abfahrts-Ass bei seiner Freeskiing-Tour auf den Lofoten. Drei Tage lang erkundete der Norweger die Gipfel der Inselgruppe im Nordatlantik. Hier auf dem Foto in Begleitung der Tiefschnee-Profis Henrik Windstedt, Asbjørn Eggebø Næss und Tor Olav Naal-sund. Wer Svindals Reise miterleben möchte: Die DVD „Being There“ zeigt den Trip in beeindruckenden Bildern.DVD-Bestellungen: www.fieldproductions.comBild: Mattias Fredriksson

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BullevardBefl ügelndes in kleinen Dosen

Los Angeles Die Punk-Rocker von Bad Religion spielten beim Red Bull Sound Space in den KROQ Stu-dios auf. Gabriel Olsen

MOMENT MAL!

BILDER DES MONATS

Unter den Einsendern der veröffentlichten Fotos wird eine Trinkfl asche des Schweizer Herstellers SIGG im speziellen Red Bulletin-Design verlost.

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spielten beim Red Bull Sound Space in den KROQ Stu-dios auf.

Unter den Einsendern der veröffentlichten Fotos

Wieder da!2013 ist schon jetzt ein Jubeljahr für Musikfans: Große Helden keh-ren unerwartet mit neuen Platten und Reunion-Konzerten zurück.

Hier die vier (bisher) aufregends-ten Comebacks des Jahres:

1. DAVID BOWIENach zehnjähriger Absenz meldet sich Bowie mit beeindruckendem Album („The New Day“) zurück.

2. FLEETWOOD MACAuf ihrer Comeback-Tour präsen-tieren die Rock-Giganten die ers-

ten neuen Songs seit 2003.

3. MY BLOODY VALENTINE22 Jahre tüftelte die Band am

Nachfolger des Indie-Klassikers „Loveless“, der kürzlich erschien.

4. BLACK FLAGDie Hardcore-Urväter raufen sich für eine Tour zusammen – aller-

dings ohne Sänger Henry Rollins.

Warum steckt man ein Elektronikinstrument in einen aus-gestopften Dachs? Falsche Frage, fi ndet David Cranmer: Warum nicht? Dem 30-jährigen Künstler sind die komi-schen Klänge seiner Synthesizer nicht genug. Des-halb verpasst er ihnen auch das entsprechende Outfi t. Prachtstücke seiner Sammlung: eine rosa Metalltonne mit Schweinegesicht und 56 interaktiven Tasten am Rumpf, eine Lautsprecherpyramide mit eingebau-tem Klangerzeuger, ein trommeln-der Blech-Pinguin, betrieben von einer Kettensäge. Wie man auf solche Ideen kommt? Der Londoner gibt ein Beispiel: „Ein Freund fragte mich, welches das beste Gehäuse für ein Theremin sei. Ich sag-te im Scherz, eine Holzscha-lung – oder ein ausgestopfter Dachs. Er fand die Idee großartig!“ Viele von Cranmers Objekten fi ndet man auf Kunstmusik-Festivals, einige auf der Bühne – wenn Cranmer und sein Musikschwein als Nine Owls in a Baguette Konzerte spielen.www.nervoussquirrel.com

MUSIK IM DACHSPELZDer Künstler David Cranmer baut elektronische Klangerzeuger. Instrumente, die nicht nur seltsamklingen, sondern auch seltsam aussehen.

Zwischen Kunst, Klang und britischer

Schrulligkeit: David Cranmers

InstrumenteWarum steckt man ein Elektronikinstrument in einen aus-gestopften Dachs? Falsche Frage, fi ndet David Cranmer: Warum nicht? Dem 30-jährigen Künstler sind die komi-schen Klänge seiner Synthesizer nicht genug. Des-halb verpasst er ihnen auch das entsprechende Outfi t. Prachtstücke seiner Sammlung: eine rosa Metalltonne mit Schweinegesicht und 56 interaktiven Tasten am Rumpf, eine Lautsprecherpyramide mit eingebau-tem Klangerzeuger, ein trommeln-der Blech-Pinguin, betrieben von einer Kettensäge. Wie man auf solche Ideen kommt? Der Londoner

ein Theremin sei. Ich sag-te im Scherz, eine Holzscha-lung – oder ein ausgestopfter Dachs. Er fand die Idee großartig!“ Viele von Cranmers Objekten fi ndet man auf Kunstmusik-Festivals, einige auf der Bühne – wenn Cranmer und sein Musikschwein als Nine Owls in a Baguette Konzerte spielen.www.nervoussquirrel.com

klingen, sondern auch seltsam aussehen. Klang und britischer Schrulligkeit:

David Cranmers Instrumente

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Zukunfts-MusikWie war das London-Konzert von The xx letzten Monat? Mit welchem Track hat Questlove sein jüngstes DJ-Set beendet? Bei welchen legendären Bands saß Ginger Baker am Schlagzeug? Fragen, die sich mit der neuen App vom Online-Radio der Red Bull Music Academy schneller denn je beantworten – und auch gleich nach-hören – lassen. Täglich gibt’s neue Mixes, Künstlerporträts, Interviews und Konzerte – aufgenommen in Clubs und auf Festi-vals weltweit. Seit kurzem ist die neue Version der Radio-App zum freien Down-load für Smartphones verfügbar. Damit hat man unterwegs Zugriff auf über tau-send exklusive Sendungen – und mehr: Mit dem neuen Interface kann man sich einen eigenen Kanal aus Favoriten ein-richten, der auf rbmaradio.com synchro-nisiert abrufbar ist. Dank Adaptive Bit Rate ist beste Soundqualität gewährleistet, und sämtliche Shows lassen sich auf Face-book und Twitter teilen.Die App ist für iPhone, Android, WindowsPhoneund Symbian verfügbar: www.rbmaradio.com

Schrecksekunde: Mark Webber hebt in Valencia 2010 spektakulär ab.

Kapstadt Susi Mai und Robby Naish präsen-tierten den wieder ins Leben gerufenen Kite- Contest Red Bull King of the Air. Craig Kolesky

Valparaíso Stiegen runter … und rauf aufs Trepp-chen. Filip Polc holte beim Urban Downhill-Rennen in Chile Platz zwei. Fabio Piva

Nantes Die Bewegungstalente Mufasa (li.) und Antoinette (re.) duellierten sich im B-Boy Battle Red Bull Beat It. Little Shao

Emotionen beim ersten Formel-1-Grand-Prix?Grenzenlose Freude. Mein Weg in die Formel 1 war steinig, 2002 durfte ich bei meinem Heimrennen in Melbourne dabei sein – und schaffte mit dem unterlegenen Minardi sensationell Platz fünf.Stärkstes Rennen?Deutschland 2009, zugleich mein erster Sieg. Trotz Durch-fahrtsstrafe hatte ich am Ende neun Sekunden Vorsprung auf Sebastian Vettel.Spektakulärstes Überhol-manöver?Spa 2011, Eau Rouge: Ich presste mich mit Tempo 270 an Fernando Alonso vorbei.Gefährlichster Moment?2010 in Valencia. Ich krachte Heikki Kovalainen ins Heck,

mein Auto stieg auf und schlug einen Rückwärtssalto – ein wahres Wunder, dass ich un-verletzt blieb.Lieblingsauto?Der RB6 aus der Saison 2010 – mit ihm gewann ich vier GPs!Lieblingsstrecke?Die „Ardennen-Achterbahn“ in Spa, Belgien. Obwohl ich dort noch nie gewinnen konnte.Größte Enttäuschung?2010. Da hatte ich die große Chance auf den Weltmeister-titel, schaffte zehn Podest-plätze, aber am Ende fehlten mir 14 Punkte auf meinen Teamkollegen Seb Vettel.

BEST OF 200 Jubiläum für Mark Webber: Der 36-jährige Australier startet am 21. April in Bahrain in seinen 200. Formel-1-Grand-Prix.

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TANZ DICH INS FINALERed Bull BC One sucht den besten B-Boy des Landes. Der Champion gibt Tipps für den Breakdance-Meisterkampf.

Brandon Bay Die Windsurfer des Red Bull Storm Chase stellten sich den rauen irischen Böen. Sebastian Marko

Sarajevo Für die Teilnehmer des Red Bull Jump and Freeze in Serbien gab es Erfrischungen der besonderen Art. Sulejman Omerbasic

St. Johann Mikkel B. Jensen (li.) und Franky Zorn beim Fachsimpeln nach einer gemeinsamen Eisspeedway-Trainingseinheit. David Robinson

Roxrite beim Red Bull BC One-Finale in Brasilien 2012

Die Schallplatte lebt!Am 20. April wird in tausend Plattenläden welt-weit der Record Store Day gefeiert – und daran erinnert, dass Musik von Vinyl einfach am besten klingt. Diese drei heimischen Shops feiern mit:

Substance, WienAnlässlich des Record Store Day produziert der Wiener Indie-Rock-Spezialist drei exklusive Vinyl-Singles von Bands wie The Attention.www.substance-store.com

Inandout, GrazDer breitestgefächerte Vinyl-Laden des Landes – von Elektro bis Klassik – feiert mit Konzerten von Jigsaw Beggars und anderen Bands im Shop.www.inandout.at

Red Bull BC One ist die Weltmeister-schaft der B-Boys. Das heurige Finale der 16 besten Tänzer geht im Novem-ber in Südkorea über die Bühne. Am 4. Mai fi ndet im Zuge von Circle Industry in der ARGEkultur Salzburg Österreichs Qualifi kationsrunde statt. Der Sieger reist weiter zum Europa-fi nale nach Neapel. Wer das sein wird, entscheidet Roxrite. Der Red Bull BC One Champion von 2011 sitzt in der Jury – und gibt den Teilnehmern ein paar Tipps mit auf die Tanzfl äche.

: Was braucht man, um es ins Finale zu schaffen?: Am wichtigsten ist Origina-lität. Erst der eigene Stil macht einen wirklich guten B-Boy aus. Du musst den Tanz und seine Tradition verinner-licht haben, um darauf aufbauend eigene Tricks zu kreieren. Worauf achtest du als Juror beson-ders? Saubere Schrittkombinationen oder spektakuläre Akrobatik?Egal ob einfach oder schwierig: Jeder deiner Moves muss perfekt sitzen. Ich achte auch sehr auf die Übergänge zwischen den Tricks und die Fähigkeit, spontan auf die Musik zu reagieren. Letzte Tipps zur Vorbereitung?Als Inspiration kann man sich die Final-runde der Freestyle Sessions 2012 in Los Angeles auf YouTube ansehen. Das war Breakdance in Bestform.Red Bull BC One Austria Cypher; Infos zumEvent: www.redbull.at

Roxrite gibt Tipps

Di Marcos, KlagenfurtBei Di Marcos stöbert man in Wohnzimmeratmo-sphäre durch Klassiker zwischen Rock, Funk und Jazz und hört diese auf bestem Hi-Fi-Equipment.www.dimarco.at

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Page 18: The Red Bulletin April 2013 - AT

MEIN KÖRPER UND ICH

Operation, Reha, Schuheinlagen, Eisbäder: der beschwerliche Weg des 27-jährigen amtierenden Weltmeisters über 400 Meter Hürden an die Spitze.www.twitter.com/DaiGreene

DAI GREENE

2 RUHEPAUSEN

Als ich sechzehn war, wurde bei mir Epilepsie diagnostiziert. Bei Anstrengung oder Müdigkeit neigt mein Körper zu Krämpfen. Zum Glück ist bei Rennen noch nie etwas passiert. Aber ich muss streng auf meine Ruhepausen achten – was nicht einfach ist, wenn ich in inten-siven Trainingsphasen bis 23 Uhr auf der Laufbahn bin.

LINKS ABBIEGEN 4

2011 war ein Jahr der Schmerzen: Mein linkes Knie war verletzt und

tat bei jedem Schritt weh. Im Dezember wurde bei einer OP mein Meniskusknorpel abge-

schabt. Monatelang konnte ich das Bein nicht einmal ganz

abbiegen – nicht die besten Vor-zeichen für die Olympischen

Spiele 2012. (Greene wurde in London dennoch Vierter; Anm.)

SPANNUNGSVERLUST 3 Wenn ich müde werde, lassen einzelne Muskeln, etwa in den

Oberschenkeln, nach. Dann müssen andere Muskeln ein-

springen und werden überlastet. Um mich nach besonders harten

Trainings oder Wettkämpfen besser zu erholen, helfen

Physiotherapie und Bäder in acht Grad kaltem Wasser.

5 GUT BESOHLT

Dass ich die Olympischen Spiele 2008 verpasste, hatte einen so banalen wie schmerzhaften Grund: Senkfüße. Die führten zu schlimmen Schmerzen am Ansatz des hinteren Schienbein-muskels. Erst als ich spezielle Schuheinlagen verwendete und wieder richtig gehen lernte, kam alles wieder in Ordnung.

BALANCE 1Kurz vor dem Start laufe ich jeden Meter des Rennens im

Kopf. Aber die mentale Vorberei-tung auf einen Wettkampf be-

ginnt bereits zwei Wochen davor. Sie ist ein Balanceakt: Nur wenn

man total abschalten kann, regeneriert man. Dafür muss

man im richtigen Moment voll fokussiert sein.

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DIE SIEGER DES MONATSDiese Athleten strahlten am Platz an der Sonne mit dieser um die Wette.

Der Red Bull-Helm verlieh Fanny Smith offenbar Flügel. Bei ihrem ersten Antreten holte die 20-jährige Schweizerin in Oslo den WM-Titel im Ski-cross-Bewerb.

Der sechsfache Moto-cross-Weltmeister Antonio Cairoli (ITA), 27, dominierte mit seiner KTM das Renn-wochenende bei der Italian International MX Championship.

Der sechsfache Moto-cross-Weltmeister Der sechsfache Moto-

Jungstar Marcel

Hirscher, 24, sorgte

mit der Goldmedaille

im Slalom für einen

perfekten und viel-

umjubelten Ausklang

der Ski-Heim-WM

in Schladming.

„Das ist mein erster Titel in Südafrika“, freute sich Richard Murray (RSA), nach-dem er die South Afri-can Championship im Triathlon für sich hatte entscheiden können.

„Das ist mein erster Titel in Südafrika“, „Das ist mein erster Titel in Südafrika“,

THE RED BULLETIN

Page 20: The Red Bulletin April 2013 - AT

MEINE WELT

LEONARDO DiCAPRIOIn „Titanic“ war er „der König der Welt“, nun schickt er sich an, sie – zumindest ein bisschen – zu retten:

das rastlose Leben eines Öko-Vorkämpfers aus Hollywood.

Ein Ring für KateMit „Titanic“-Co-Star Kate Winslet verbindet DiCaprio

eine innige Freundschaft. Bis heute trägt die Britin einen gravierten Ring, den ihr Di-Caprio am Set von „Zeiten

des Aufruhrs“ schenkte. Die Botschaft am Schmuck-

stück? „Wird nicht verraten!“

Öko-EilandWer genug Bares mitbringt,

darf bald auf DiCaprios Insel planschen. 2005 kauft der Schauspieler Blackadore

Caye – ein 0,4-Quadratkilo-meter-Eiland im Archipel von

Belize. Das Ziel: ein Öko- Hotel für Luxus-Urlauber.

Baustatus: in Planung.

Stilvoll sinken1991 debütiert DiCaprio im Science-Fiction-Machwerk

„Critters 3“. Zwei Jahre spä-ter erspielt er sich im Drama „Gilbert Grape“ eine Oscar-Nominierung. Mit 21 wird Di-Caprio für „Titanic“ gecastet.

Eine Weltkarriere nimmt ihren Lauf.

Wer ist Lenny?Leonardo Wilhelm DiCaprio wird am 11. November 1974

in Los Angeles geboren. Als Jungschauspieler rät

ihm sein Agent, sich Lenny Williams zu nennen. Die Be-gründung: „Leonardo klingt

zu ethnisch. So bekommst du nie einen Job.“

Twittern für Dumbo

Eine Million Dollar spendet DiCaprio 2011 zum Schutz

von Tigern. Aktuell bekämpft er den Handel mit Elfenbein. Wer sich für bedrohte Dick-häuter interessiert: Aktivist

DiCaprio twittert regelmäßig Updates.

Gierig im KinoEs war Hollywood-Legende

Robert De Niro, der Regisseur Martin Scorsese einst „einen

Jungen namens DiCaprio“ empfahl. 2013 bringt das Duo seinen bereits fünften Film in

die Kinos. „The Wolf of Wall Street“ thematisiert Finanz-

betrug in großem Stil.

Teure FreundeDank neuester 3-D-Technik

wird „Der große Gatsby“ zum teuersten Film-Event des

Jahres 2013. DiCaprio mimt den dekadenten Helden an der Seite seines Langzeit-

Kumpels Tobey Maguire. Der Chef am Set: „Romeo + Julia“-

Regisseur Baz Luhrmann.

Die grüne RaketeNach „Gatsby“ und „Wolf of

Wall Street“ will sich DiCaprio eine Auszeit vom Film neh-

men, um „die Welt ein Stück zu verbessern“. Spritver-

brauch und Spaßfaktor hat er bereits im Griff: Er fährt

einen Fisker Karma, eine Hybrid-Rakete mit 408 PS.

„The Great Gatsby 3D“ – ab 10. Mai weltweit im Kino

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M „HÖHER DENN JE“Mountainbike-Freeride beim Vienna Air King: ein High-light für Rider wie Fans und erster Schritt zu den X Games.

: Was ist neu bei der Free-ride Mountain Bike World Tour? : Wir haben neue Events – zum Beispiel in Neuseeland oder Schweden – dazubekommen. Mit Martin Söderström und Cam Zink sitzen nun

zwei Top-Athleten im Advisory Board. Die Qualität der Veranstaltungen verspricht also noch höher zu werden. Wichtigste Neuigkeit ist aber wohl, dass die X Games 2013 erstmals Teil der FMB World Tour sind – als dritter Contest der höchsten, der Diamond-Kategorie neben Red Bull Joyride und Red Bull Rampage. Wie qualifi ziert man sich für die X Games?Deadline ist Red Bull Bergline am 19. Mai in Winterberg, Nordrhein-Westfalen: Die Top 12 der Seeding List erhalten die Ein-ladung für die X Games von 27. bis 30. Juni in München. Bei den ersten Events im Jahr müssen daher alle Vollgas geben.Welchen Stellenwert hat der Vienna Air King innerhalb der FMB World Tour?

Ex-Freerider,Manager und Free-ride-Mastermind Tarek Rasouli (GER) freut sich auf den Saisonopener vor Wiens Rathaus.

Einen höheren, als seine Einstufung als Silver-Event vermuten lässt, und zwar aus vier Gründen. Erstens: In Wien tauchen immer wieder frische Talente wie aus dem Nichts auf. Zweitens ist der Vienna Air King für die Pros die erste Gelegenheit im Jahr, ihre neuen Tricks zu zeigen. Drittens ist die Location sicher die sehens-werteste von allen urbanen Events der FMB World Tour. Viertens hat Wien die Party mit den schönsten Mädchen.Auf welche Youngsters sollte der Fan besonders achten?Vermutlich wird Pavel Alekhin aus Russ-land eine Trick-Combo zeigen, die noch nie ein Rider in einem Contest gezeigt hat. Darauf bin ich echt schon neugierig. Martin Söderström schwärmt von seinem jungen Landsmann Anton Thelander. Und der Franzose Leo Delfour könnte die Ent-deckung des Jahres werden.Und der Kurs selbst?Der Anlauf wurde erstmals ins Rathaus verlegt, darauf folgt ein spektakulärer Drop. Man nimmt mehr Speed mit, und die Jumps werden höher denn je.

Vienna Air King beim ARGUS Bike Festival: 5. bis 7. April 2013, www.vienna-air-king.at

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ZAHLEN DES MONATS

STAR TREKDer Weltraum – unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2013. Seit fast 50 Jahren

erforscht das Raumschiff „Enterprise“ fremde Galaxien. Das Zahlenuniversum der erfolgreichsten Science-Fiction-Serie der TV-Geschichte.

47Die Zahl 47 ist im „Star Trek“-Kosmos allgegenwärtig. Meist taucht sie beiläufig auf, etwa

als Bordcomputer-Anzeige. Der Grund: Drehbuchautor Joe Me-

nosky war Anhänger und Un-terstützer der These Professor

Donald Bentleys, wonach die Zahl 47 im Universum öfter

vorkomme als andere.

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Mr. Spock & Captain Kirk

heute …

… und damals

Die „Enterprise“ der Originalbesatzung

Die Raumstation Deep Space Nine

Trekkie in Blau

Lieutenant Uhura

Lieutenant Worf, Klingone

„Star Trek Into Darkness“ läuft ab Maiim Kino; www.startrekmovie.com

726Am 8. September 1966 schwebte die „Enterprise“ zum ersten Mal über die US-TV-Bildschirme. Mit fünf Ab-legerserien ist „Star Trek“ die erfolgreichste Science-Fiction-Sendung der TV-Geschichte. Insgesamt gibt es 726 Folgen. Schaute man sich alle am Stück an, säße man ganze drei Wochen vor dem Fernseher.

Die Klingonen sind ein Krieger-volk mit hoher Stirn – und

eigener Sprache, entwickelt von Linguist Marc Okrand im Auf-trag der „Star Trek“-Macher.

Das außerirdische Wörterbuch listet 1960 Wortstämme, dem

Guinness-Buch der Rekorde zufolge ist Klingonisch die

verbreitetste fiktive Sprache.

1960

Keine TV-Serie hat mehr Fans. Allein 1994, zur Hoch-Zeit der „Star Trek“-Manie, gab es welt-weit 130 „Trekkie“-Conventions mit über 400.000 Besuchern. Prominente Fans: Martin Luther King hatte Lieutenant Uhura als afroamerikanische Identifikationsfigur gelobt, Barack Obama veranlasste 2009 eine Vorstellung von „Star Trek“ im Weißen Haus.

400.000

701964 schrieb Gene Rodden berry das erste „Star Trek“-Drehbuch. Sein Ex-Chef, ein gefühlsarmer Rationalist, hatte als Modell für Mr. Spock gedient. Bis zu sei-nem Tod 1991 im Alter von 70 Jahren wirkte Rodden berry an Folge serien mit. 1997 wurde seine Asche per Rakete ins All geschickt. Damit gilt er als Pio-nier der Weltraumbestattung.

Gene Roddenberry

Insgesamt liefen seit 1979 elf „Star Trek“-Filme im Kino. Der

letzte und bislang erfolgreichs-te, schlicht „Star Trek“ betitelt,

spülte 385.680.446 Dollar in die Kassen. Und obwohl Ur-

Captain-Kirk William Shatner nicht ganz zufrieden mit der

Neuauflage durch Regisseur J. J. Abrams war – zu viel Action, zu wenig emotionale Tiefe –, wird

dem Nachfolger „Star Trek Into Darkness“ ein neuerlicher

Publikumsrekord prophezeit.

385.680.446

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Freude am Fahren

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Ride your Bike2.-30.4.2013

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THEATER IM EIS„Hannibal“ kehrt nach Sölden zurück – und überquert den Gletscher mit neuer Venus.

Es ist das Spektakel des Jahres: Pistenbullys werden zu Elefanten, Skifahrer mutieren zu Soldaten. Eine Armee aus Snowmobil-Fahrern rauscht über den Gletscherhang, über den Köp-fen der Zuschauer zeigen Alpha-Jets gewagte Flugmanöver. Im April verwandelt Regisseur Hubert Lepka den Rettenbachferner erneut in eine gigantische Freiluftbühne – und spielt mit

über 300 Darstellern die abenteuerliche Alpenüberquerung des Feldherrn Hannibal nach. Seit der Erstaufführung 2001 lockt das avantgardistische Theater regelmäßig gut 8000 Zuschauer nach Sölden. „Der ‚Hannibal‘ ist in puncto Tradition fast schon unser ‚Jedermann‘“, sagt Lepka. „Das Stück hat eine Fangemeinde, die immer wieder kommt.“ Veränderungen im Stück gibt in erster Linie die Natur vor. „Der Gletscher ist in Bewegung, wodurch das Bühnenbild jedes Jahr anders aussieht.“ Außerdem wurde in diesem Jahr die Hauptrolle der Venus neu vergeben. Sie eröff-net „Hannibal“ mit einem Tanzsolo, bei dem sie an einem Heli-kopter hängt. In einem Casting konnte sich Jasmin Rituper gegen 64 Mitbewerberinnen durchsetzen. „Das Gefühl in der Luft ist unglaublich, du fühlst dich wie die Königin der Berge“, sagt die Salzburgerin voller Vorfreude auf ihren großen Auftritt.„Hannibal“: 12. April, Sölden/Tirol; Tickets auf: hannibal.soelden.com Eine Pyramide aus Eis steht im Zentrum des Gletscher-Theaterstücks.

Hubert Lepka

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ER HEBE HOCH!Mit seinem Sieg in der Superschwergewichtsklasse (über 105 kg Körpermasse) bei den Olympischen Spielen in Peking krönte Matthias Steiner 2008 seine Profi -Karriere. Bei Olympia werden die Bestleistungen im Reißen und Stoßen addiert. Steiners Sieges-leistung lag im letzteren der beiden Teilbewerbe bei imposanten 258 Kilogramm. Aber welche Leistung ist dafür nötig?

In Phase eins, dem Umsetzen, wird das Gewicht vom Boden zu den Schultern gebracht (Abb. 1 bis 4). Wir werden Steiners Leistung in der Beschleunigungsphase der Hantel abschätzen (Abb. 1 und 2; Datenquelle: Bundesverband Deutscher Gewicht-heber/Institut für Angewandte Trainingswissenschaft Leipzig).

Leistung ist allgemein Arbeit pro Zeit: P = W/t. Die Arbeit setzt sich in unserem Fall aus Hebe- (WH) und Beschleunigungs-arbeit (WB) zusammen. Die Hebearbeit berechnet man mit WH = m g h, wobei m die Masse in kg ist, g die Erdbeschleunigung (9,81 m/s²) und h die Hebehöhe des Körperschwerpunkts (KSP) in m. Matthias Steiner hebt aber zwei „Dinge“: die Hantel und den eigenen Körper. Es gilt also WH = m¹ g h¹ + m² g h². Die Beschleuni-gungsarbeit der Hantel berechnet man mit WB = m¹v²⁄ 2, wobei v die End geschwindigkeit in m/s ist. Alles zusammengefügt, erhält man für die gesuchte Leistung P = (m¹ g h¹ + m² g h² + m¹v²⁄ 2)/t.

Die maximale Aufwärtsgeschwindigkeit der Hantel beträgt 1,41 m/s und wird 0,93 s nach Beginn der Aufwärtsbewegung er-reicht (Abb. 2). Die Hantel wurde in diesem Zeitraum um 0,72 m gehoben. Zur Hebung des KSP von Steiners Körper (146 kg) in diesem Zeitraum stehen keine exakten Daten zur Verfügung. Man kann vereinfacht annehmen, dass sich Steiners KSP auf Nabelhöhe im Körperinneren befi ndet, und die Hebung mit 0,6 m abschätzen. Am Ende der Beschleunigungsphase der Hantel (Abb. 2) hat Steiners Körper-KSP seine höchste Stelle erreicht und die Geschwindigkeit null. Anders ist das bei der Hantel, die sich noch zügig nach oben bewegt. Daher muss man auch die Beschleunigungsarbeit berücksichtigen, die in der Hantel steckt. Setzt man alles in die Formel ein, erhält man für die Leistung P = (1822 J + 859 J + 256 J)/0,92 s = 3194 W ≈ 4,3 PS. Bedenkt man, dass eine gemächliche Dauerfahrt auf dem Fahrradergo-meter rund 100 W (0,14 PS) entspricht, dann leistet Steiner in der ersten Phase des Umsetzens mehr als das 30fache, also 4,3 PS.

ER LEBE HOCH!Den Olympiasieg 2008 widmete Steiner seiner im Jahr davor tödlich verunglückten Frau. 2012 in London musste er aufgeben, nachdem ihm eine 196-Kilo-Hantel in den Nacken gekracht war. Steiner: „Stoßen ist der spannendere Teilbewerb. Er entscheidet über den Sieg, und die Gewichte sind schwerer.“www.matthiassteiner.com

* Mag. DDr. Martin Apolin, 48, Physiker und Sportwissenschaftler, arbeitet als AHS-Lehrer und Lektor an der Fakultät für Physik in Wien und ist mehrfacher Buchautor.

STARK WIE VIER PFERDEWie man die Leistung von Spitzen-Gewichthebern in PS misst, rechnet unser Physiker* hier vor.

FORMELSAMMLUNG

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4 PS: der Deutsche Matthias Steiner beim

Stoßen von 258 Kilogramm im Superschwergewichts-

Olympia-Finale 2008

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A U F D E R S U C H E N AC H D E R V E R L O R E N E N

WELT

Der Tafelberg Roraima im südamerikanischen Dschungel, 2810 Meter hoch, ist eine eigene Welt: 80 Prozent seiner Tier- und Pflanzenarten sind nirgend-wo sonst auf der Welt zu finden. Die 600 Meter hohe Wand „La Proa“ war Ziel von Stefan Glowacz, Holger Heuber und Kurt Albert.

„Jäger des Augenblicks – Ein Abenteuer am Mount Roraima“ hätte ein Film übers Bergsteigen werden

sollen, über die Eroberung einer mythischen Wand durch drei Männer. Dann wurde es mehr, nämlich ein Film über Leben und Tod, und dann noch

mehr, einer über Freundschaft. Text: Stefan Wagner, Bilder: Klaus Fengler

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Moderner Hochleistungsalpinismus zieht alle technischen Register. Die Athleten werden mit dem Hubschrauber zum Einstieg in die Route gebracht, per GPS hinaufgelotst, am Gipfel wieder abgeholt. „By fair means“ bedeutet weitgehenden Verzicht auf Hightech. Also kämpften sich Stefan Glowacz, Kurt Albert (hinten mit dem weißen Kopftuch) und Holger Heuber (vorne) gemeinsam mit Indio-Trägern per Einbaum durch den Dschungel zum Fuß des Roraima.

Eines der Hindernisse: Südamerikas giftigste Schlange. Glowacz: „Ein Biss, und nach drei Minuten, maximal, ist Ende.“A

us dem Dschungeldickicht im Dreiländereck von Brasilien, Vene zuela und Guyana ragen 115 Tafelberge wie Inseln aus einem tief-grünen Meer. Diese sogenannten Tepuis sind bis zu 3000 Meter hohe, in bizarren Geo-metrien geformte Felsbrocken: An den Rän-dern quadratkilometergroßer, tischplatten-flacher Plateaus stürzen Wände hunderte Meter weit senkrecht in den nebeldampfenden Dschungel. Es ist „The Lost World“, wie Arthur Conan Doyle 1912 seinen berühmten Roman nannte, er beschrieb darin eine vergessene

Welt voller Saurier und urzeitlicher Pflanzen. Tatsächlich wurden viele der unter dicken Wolken decken steckenden Tepuis erst in den letzten Jahrzehnten entdeckt, vom Helikopter aus, sichtbar nur für Wärmebildkameras.

Einer dieser Tepuis ist der Roraima. Zur venezolanischen Seite hin fällt er gutmütig genug ab für geführte Trekkingtouren, Guyana hingegen stemmt er La Proa entgegen, eine vier Kilo-meter breite, 600 Meter hohe, überhängende Wand bis in den zehnten Schwierigkeitsgrad. Die Expedition der deutschen Aben-teurer Stefan Glowacz, Kurt Albert und Holger Heuber hatte das Ziel, diese Wand erstmals zu durchsteigen, frei und nach den speziellen Regeln der drei: „By fair means“ bedeutet, dass tech-nische Hilfsmittel lediglich bei Gefahr für Leib und Leben ein-gesetzt werden, dass die Besteigung nur Teil der Aufgabe ist, gleichberechtigt mit An- und Abreise, Extrem alpinismus auf leisen Sohlen.

Der erste Versuch der Expedition, im Frühjahr 2010, scheiterte nach einem Unfall von Glowacz, erst der zweite Versuch fünf Monate später brachte den Erfolg. Glowacz und Heuber mussten die gemeinsame Mission zu zweit vollenden: Kurt Albert war verunglückt. Der Erfinder der weltweit anerkannten „Rotpunkt“-Technik des Frei kletterns war Ende September an einer ironisch anspruchslosen Stelle eines nordbayrischen Klettersteigs in den Tod gestürzt.

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Stefan Glowacz, Bayer, 48 Jahre alt, war in den 1980ern Deutschlands erster Kletterprofi, drei-facher Sieger des „Rock Master“ in Arco am Garda-see, der inoffiziellen Sport-kletter-Weltmeisterschaft. Seit zwei Jahrzehnten ist Glowacz einer der weltweit renommiertesten Extrem-bergsteiger, „in erster Linie bin ich Hochleistungs-sportler, in zweiter Linie Hochleistungsabenteurer“.

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Albert (oben) und Glowacz (u.) im Dschungel. Dauer-regen machte Kleidung und Gepäck triefend nass, den Grund schlammig und die Griffe glitschig. Jeden Meter Weges ließ sich der Dschungel zäh abtrotzen. Nach einer Woche kehrten die Träger um, „zu gefähr-lich für uns“. Glowacz, Albert und Heuber muss-ten die 400 Kilogramm Gepäck und Proviant tage-lang alleine durch den Dschungel an den Fuß der Wand schleppen.

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In der Wand ist unter der Wand: La Proa hängt in

weiten Teilen so stark über, dass der Kletterer beim Abseilen meterweit von

der Wand entfernt in der Luft pendelt.

„eS kAnn dir pASSieren, dASS du in der

einfAch erSäufSt.“WAnd

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Kein Nachteil ohne Vorteil: Die überhängende Wand bietet Schutz vor Stein-schlag und Unwettern. Glowacz: „Wenn es regnet, klettert man wie hinter einem Wasserfall. Wählst du die Route aber falsch, an einer zu wenig über-hängenden Stelle, kann dir passieren, dass du beim Biwakieren in der Wand oder beim Klettern einfach ersäufst.“

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„Wenn du WeiSSt, dASS dich jeden MoMent etWAS erSchlAgen

kAnn …“

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„… popelst du den Stich auf, liegt eine Made drin“Stefan Glowacz im Roraima- Interview über die Sehnsucht nach weißen Flecken, Luxus in der Wand und den Auftrag des verstorbenen Freundes.

: „Jäger des Augen-blicks – Ein Abenteuer am Mount Roraima“ beginnt mit der berühmten Szene eines anderen Films, Werner Herzogs „Schrei aus Stein“ von 1991: Sie baumeln offensichtlich ungesichert an einer Hand unter einem fast waag-rechten Überhang, hoch über einer panoramaweiten australischen Ebene. Sie waren damals Mitte zwanzig und spielten einen respektlosen, vor Ehr-geiz berstenden Sportkletterer im Kon-flikt mit traditionellen Bergsteigern … : … da brauchte ich ja damals nicht allzu viel zu spielen. Hätte der Stefan Glowacz von damals die Roraima-Expedition geschafft?Wahrscheinlich nicht. Der wäre zu ungestüm gewesen. Die Gelassenheit hätte gefehlt, die Beharrlichkeit. Er hätte zu viel gewollt, zu viel zu schnell. Und vielleicht wäre er einfach ersoffen.Ersoffen?Du hast dort Regen, jeden Tag, brutale Gewitter, wie wir sie bei uns gar nicht kennen. Wenn es losgeht, öffnet sich die Hölle, schießen Wasserfälle über die Wand – solche Wasserfälle, dass du absäufst,

wenn du die falsche Route wählst oder an der falschen Stelle biwakierst. Ganz ein-fach. Also bleibt dir nichts anderes übrig, als vor dem Aufstieg die Wand akribisch zu beobachten: wo sie so stark überhängt, dass du dort trocken klettern kannst, hinter dem Wasserfall.Man vermutet: Der dreifache Rock Master war keiner, der die natürliche Drainagierung einer Wand studierte …Hahaha, im Warten war der ganz schlecht. Vor allem im Warten im Dschungel, im Schlamm, in klatschnassen Klamotten, nach einer Nacht im klatschnassen Schlaf-sack. Damals gab es für mich nur: Zack-bumm, wo ist es am steilsten, wo am schwierigsten?, da gehen wir hoch!Ziemlich zu Beginn des Films sitzt ihr zusammen, Kurt Albert, Holger Heuber und Sie, und wählt den Roraima als Ziel aus. Da fällt der Satz „Ich hab keine Lust, ein unnötiges Risiko einzugehen“. Der klingt so vordergründig unsexy, dass ihr ihn wohl absichtlich nicht rausgeschnitten habt – warum denn?Man muss ihn im Kontext verstehen. Wir reden da über Wände. Es gibt Wände, in denen liegt die Wahrscheinlichkeit

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weitestgehend verzichten, respektvoll mit der Welt umgehen, die wir uns erschließen, mit den Menschen, denen wir begegnen. Und auf eigene Faust von einem Punkt aufbrechen, den jeder Mensch erreichen kann. In unserem Fall war das George-town, Guyanas Hauptstadt.Das hieß ganz praktisch: drei Leute, 400 Kilo Gepäck und Proviant – und 350 Kilometer Dschungel zwischen Ihnen und der Wand.Wir haben uns im Dschungel Träger organisiert, Indios.Passt das in die „by fair means“-Regeln?Ja, wenn du sie integrierst in die Expedi-tion. Das haben die auch verstanden, die haben uns vertraut, sonst hätten sie auch gar nicht mitgemacht. „By fair means“ heißt auch Vorbild sein, vorleben, wie man sich diesen Gebieten nähert, mit welcher Behutsamkeit, und wie man den Leuten begegnet. Es würde niemandem was bringen, auf Träger zu verzichten, nur um partout auf Hilfe zu verzichten. Außerdem wäre es blöd gewesen, weil nämlich lebensgefährlich. Ohne die Ein-heimischen hätte sicher der Buschmeister

einen von uns geholt, Südamerikas gefährlichste Schlange. Die flieht nicht, sondern verteidigt ihr Gebiet aktiv, ver-folgt also ihre Opfer auch, und kann bis zu eineinhalb, zwei Meter hoch springen. Die kommt also an jede ungeschützte Stelle. Ein Biss, und nach drei Minuten, maximal, ist Ende. Die Einheimischen wissen, wo die stecken und wie man ihnen ausweicht.Die Träger sind früher als vereinbart umgekehrt, weil es ihnen schon im Dschungel zu gefährlich wurde. Es waren da einige verwachsene, glitschige Anstiege zu klettern …… die waren auch wirklich gefährlich. Das konnten sie nicht klettern, und das haben wir auch verstanden, das konnten wir nicht verantworten. So etwas passiert dir nur in einer Gegend ohne Erfahrungs-werte. Also mussten wir das Gepäck das letzte Stück zur Wand tragen, das hat uns Tage gekostet. Das waren so Täglich-grüßt-das-Murmeltier-Tage: jeden Tag dieselben Wege, jeden Tag Regen, aber Regenwald-regen, so, dass nichts mehr trocken wurde. Das war schon brutal unangenehm.Und wohl nicht nur unangenehm, allein weil die durchnässte Haut sich ja auch irgendwann aufreibt, entzündet, alles Mögliche, denkt man.Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Irgendwann sagst du, okay, shit happens, ziehst halt in der Früh deine nassen Schuhe wieder an, das nasse T-Shirt, die nasse Hose und gehst einfach. Natürlich hast du dauernd irgendwelche Entzündungen, hast irgendwelche Stiche im Fuß, die popelst du dann auf, liegt eine Made drin. Aber was soll’s … dass das unangenehm wird, auf das stimmst du dich mental ein.Wie, bitte schön, stimmt man sich auf Maden in offenen Wunden ein?Du musst dir eine Gelassenheit antrainie-ren, so kann man’s vielleicht ausdrücken. Du stellst dir die Hitze vor, die Feuchtig-keit, den Regen, schon zu Hause. Du sagst dir: „Okay, es wird jeden Tag schiffen. Es wird alles immer nass sein. Aber es ist ein warmer Regen, du wirst nicht frieren.“ Und es sind vielleicht sechs Wochen. Sechs Wochen kann ein Leben ja mal unangenehm sein.Wie fit ist man, körperlich und geistig, wenn man nach drei, vier Wochen im Dschungel endlich zur Wand kommt und zu klettern beginnen kann?Das war nicht so tragisch. Die Wand war zu Beginn relativ entspannt zu klettern, oberer achter Schwierigkeitsgrad in der Regel. Es wurde erst nach oben hin immer anspruchsvoller, die Schlüssel stelle ganz

ziemlich nahe hundert Prozent, dass du ums Leben kommst. Einfach weil es dauernd rumpelt, Steinschlag, Eisschlag, alles. Dinge, die du nicht beeinflussen kannst, in einem Ausmaß jenseits jeder Kalkulierbarkeit. Klar sind die meisten dieser Wände noch unbestiegen. Die, die da trotzdem reingehen und die das über-leben, sind dann die großen Helden, „Todeswand besiegt“, tätärä. Nur: Wenn sie dort umkommen, sind sie die Deppen. Aber ist nicht genau das der Reiz des Extrembergsteigens, dieses Heraus-fordern der Elemente? Das hat ja auch eine philosophische Ebene, frei nach: Macht euch die Erde untertan.Das ist nicht der Sinn des Bergsteigens. Die Kunst des Bergsteigens ist, als Berg-steiger alt zu werden. Und nicht zum Helden zu werden, weil man Riesenglück hatte, oder zum Depp, weil man dieses Glück nicht hatte. Extrembergsteigen ist immer noch arschgefährlich, auch wenn du alle unnötigen Risiken ausschaltest. Es bleiben ja noch die nötigen.Wieso habt ihr den Roraima gewählt? Es gäbe ja auch ausreichend spannende Ziele, was weiß ich, im Himalaya …… der mich gar nicht interessiert. Nicht wegen der Berge, die sind toll, aber dieser Himalaya-Bergtourismus, mit dem kann ich gar nichts anfangen. Uns interessiert was anderes: Regionen, wo normalerweise kein Kletterer hingeht. Wir wollen uns dort zurechtfinden, wo du nichts findest in den Fachmagazinen, nichts in den ein-schlägigen Internet-Foren. Wo Google keine 3-D-Bilder mehr hat, dort fängt es an, interessant zu werden. Raus aus der Zivilisation, aber wirklich. Da gibt es wahr-scheinlich nichts, was besser geeignet wäre als diese „Lost World“ des Arthur Conan Doyle.Raus aus der Zivilisation, weil dann aus einer sportlichen Leistung ein Abenteuer wird?Es muss schon beides sein, sportliche Herausforderung und Abenteuer. Am Ende brauch ich dieses „Ich will da rauf“, ohne das geht’s nicht.Haben Sie keine moralischen Bedenken, wenn Sie sich weiße Flecken auf der Landkarte suchen, und dort hingehen? Weiße Flecken sind ja, wenn man so will, eine zur Neige gehende Ressource.In 20, 25 Jahren wird es keine weißen Flecken mehr geben, da geb ich Ihnen recht. Aber hingehen an sich ist ja nicht schlecht. Wichtig ist, wie man hingeht. Wir haben uns bei unseren Expeditionen diesem Gedanken verpflichtet, „by fair means“ sagen wir dazu: auf Hightech

„Die Kunst des Bergsteigens ist, als Bergsteiger alt zu werden. Nicht, mit Glück zu überleben.“

In 16 Seillängen durch die 600 Meter hohe Wand, durchwegs frei geklettert nach der von Kurt Albert 1975 begründeten Rotpunkt-Methode.

16

1514

13

1211

10

9

8

7

6 Biwakplatz

5

4321

THE RED BULLETIN 35

Page 36: The Red Bulletin April 2013 - AT

Um die Schlüsselstelle im zehnten Schwierig-keitsgrad kämpfte der ehemalige Weltklasse-Sportkletterer fünf Tage lang.

„rAuS AuS der

Aber Wirklich.“ZiviliSAtion,

Page 37: The Red Bulletin April 2013 - AT

Wieso Glowacz und Heuber die erstbestiegene Route

„Behind the Rainbow“ nannten? Als Erinnerung

an den tödlich verunglück-ten Kurt Albert, von dem es

ein Foto gibt, auf dem es scheint, als würde er einen

Regenbogen stemmen. Und: Über der Route

strahlt ein Regenbogen, sobald sich die Regen-

wolken verziehen.

Unberechenbares Wetter, tagelanger Dauerregen, Biwakieren in der Wand.

Glowacz: „Das ist das, was mich bei meinen Aben-teuern interessiert: Bin

ich in der Lage, körperlich und auch geistig, allen

Anforderungen gerecht zu werden?“

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Page 38: The Red Bulletin April 2013 - AT

Am Ziel: Stefan Glowacz und Holger Heuber auf dem Plateau des Roraima, in Gedanken bei ihrem Freund – es ist die letzte Einstellung im Film.

„Sein tod hAt unS

ZerriSSen.“

Page 39: The Red Bulletin April 2013 - AT

am Ende dann im zehnten Grad, das ist schon knackig, vor allem, wenn du dann schon tagelang in der Wand bist.Für Laien sind die Bilder von den Biwaks an den Felsvorsprüngen spektakulär. Ein knapper Meter in der Waagrechten, drunter und drüber nur Wand – ist man nach ein paar Tagen nicht schon allein deswegen völlig gerädert, weil man nicht regenerieren kann über Nacht?Sobald du wo mehr oder weniger liegen kannst, ist es schon Luxus. Hätten wir diesen Meter Felsband nicht gehabt, hätten wir in Wandzelten ein Wandlager einrichten müssen …… das sind diese Gestänge, in denen man im Freien hängt, in einer Mischung aus Sitzgurt und Hängematte?Genau. Da solltest du halt dann wirklich sauber angeseilt sein beim Schlafen.Schläft man da wirklich?Relativ gut sogar. Da hast du schon immer wieder mal eine Stunde Tiefschlaf. Am Roraima war das Angenehme, dass die Wand so überhängend war, dass keine Gefahr durch Steinschlag oder so was bestand. Wenn du weißt, dass dich jeden Moment was erschlagen kann von oben, dann schläfst du nicht so ruhig. Und ins-gesamt hilft natürlich auch das Adrenalin. Wie erschöpft du wirklich bist, merkst du erst, wenn du zurück bist und zum ersten Mal in einem Hotelbett liegst, da schläfst du schon mal einen Tag durch.Diese erwähnte Schlüsselstelle im zehnten Grad habt ihr zunächst ja gar nicht erreicht. Die erste Expedition musstet ihr abbrechen, Sie hatten sich in der Wand verletzt …An der Ferse, ja. Die Zeit war auch schon knapp, der Proviant, da mussten wir dann abbrechen. Aber wir wussten, wir kommen noch mal her. Was viel mehr geschmerzt hat als die Ferse, war, dass ich mit dem Hubschrauber weg gebracht werden musste. Es hat mich viel Über windung gekostet, diese Szene im Film zu lassen.Der Film war ursprünglich mit zwei Handlungssträngen geplant gewesen, ein Porträt Ihrer Entwicklung als Sport-ler und als Persönlichkeit in der Rah-menhandlung der Expedition. Etwa in der Mitte kippt der Film aber, mit der Nachricht vom Tod Kurt Alberts. Man kriegt als Zuseher eine beklemmende Ahnung davon, dass da nicht nur ein Expeditionskollege gestorben ist.Ja, das kommt schon rüber, was das für ein Verlust war, was für ein Schock, ein Einschnitt. Der Kurt … der war ein Typ Mensch, der sich das Klavierspielen selber beigebracht hat, weil er gesagt hat: „Das

ganze Leben ist Mathematik, und was Mathematik ist, kann ich verstehen. Was nicht Mathematik ist, das interessiert mich nicht.“ Der Kurt hat dir bei einem Lawinenhang ausrechnen können, wie oft du ihn queren musst, damit du dabei ums Leben kommst. Der Kurt war einer, der kein Wort Spanisch konnte, dann setzt er sich in den Kopf, Spanisch zu lernen, und ein Jahr später hält er in Spanien Vorträge. Der Kurt hat auf den Expeditionen immer nur Bücher dabeigehabt, die du nicht tauschen konntest, wissenschaftliche Abhandlungen oder Intelligenzaufgaben von der letzten Weltmeisterschaft der Hoch begabten, solche Sachen. Das war der Kurt. Ein absoluter Einzelgänger, völlig ungebunden, keine Familie, nichts außer dem Bergsteigen, weil er einfach seine Unabhängigkeit so verteidigt hat … Sein Tod hat uns zerrissen. Holger, Kurt und ich, wir waren die drei Musketiere, blindes Verständnis, so eine Symbiose findest du kein zweites Mal im Leben … … weil sich die Fähigkeiten so ideal ergänzt haben?Fähigkeiten spielen eine viel kleinere Rolle als das Persönliche. Wenn dir bei so einer Expedition einer auf den Senkel geht, kommt es gar nicht so weit, dass es um professionelle Dinge geht. Du lebst ja wochenlang mit Menschen zusammen, enger als in jeder Partnerschaft. Das war perfekt mit dem Holger und dem Kurt: Jeder war körperlich und mental extremst belastbar, klar, aber da spielen ja auch andere Dinge eine Rolle, zum Beispiel musst du total uneitel sein. Wenn einer einen Witz macht und in der Früh sagt: „Hey, wie scheiße schaust du denn heute aus!“, darfst du nicht eingeschnappt sein, sondern musst mitlachen. Gelassenheit, enorm wichtig. Und zielorientiert sein, nicht recht haben müssen, alles basis-demokratisch entscheiden.Fünf Monate nach der Rückkehr von der ersten Expedition sind Holger und Sie wieder aufgebrochen. Wie war das, zu zweit, vom Gefühl her?Noch enger. Noch mehr Brüder-im-Geiste-mäßig. Wie bei einem Auftrag, wir machen das jetzt fertig, im Andenken an den Kurt, für den Kurt. Das ist ja das, was du hinter-lässt als Kletterer, eine tolle Route. Egal

ob die irgendwer nach dir klettert oder nicht. Das ist, wie ein Schriftsteller ein Buch schreibt oder ein Maler ein Bild malt, so klettern wir eine Route, das bleibt von uns. Und diese Route bleibt eben jetzt, vom Kurt.Kurt Albert hat es bei einem banalen Kletterkurs erwischt, in einer irren Verkettung unglücklicher Umstände und einer kleinen, gar zu routinierten Unaufmerksamkeit. Das heißt aber auch: Es kann jeden erwischen, jeder-zeit. Wie geht Ihre Frau damit um, die Kinder? Spricht die Familie im Vorfeld einer neuen Expedition mit?Nein. Wenn wir uns entschieden haben, komm ich heim und sage: Passt auf, ich bin dann und dann sechs Wochen weg. – Und das war’s dann auch.Das klingt ziemlich knochenhart.Das geht auch nur, wenn der Hafen, aus dem du ausläufst, intakt ist. Es muss ein Verständnis da sein. Wenn jedesmal auf-brechen ein neuer Kampf wäre, wäre das nicht die richtige Partnerschaft.Gibt es Bergsteigerkarrieren, die an einer Beziehung zerbrochen sind?Viele. Wenn ich irgendwo zum Klettern gehe, höre ich viele Leute, die sagen: „Ach, was du machst, das hätte ich schon auch gern gemacht, aber dann … Frau kennen-gelernt, Kind bekommen …“ Wenn ich das höre, krieg ich jedes Mal einen Grant. Dieses „Ich hätte ja gern, aber …“, das ertrag ich nicht, ehrlich. Entweder du machst es, oder du machst es nicht. Ob du ein erfolgreicher Manager sein willst, ein guter Maler, wurscht, du musst zu einem bestimmten Zeitpunkt ein Egoist sein. Nicht: Du darfst. Du musst! Ich glaube, es ist die große Kunst im Leben, dass man seine Leidenschaft entdeckt, dass man sie definiert und sein Leben da-nach ausrichtet, mit allen Konsequenzen, wenn’s sein muss.Erkennt man gerade daran eine Leiden-schaft, dass man sogar eine große Liebe für sie aufgibt?Ja. Daran erkennst du: Die Leidenschaft ist so groß, dass es eine Selbstverleugnung wäre, sie aufzugeben, eine Selbstaufgabe. Diese Selbstaufgabe führt dann zu solchen Sätzen, die mit „Ich hätte eigentlich auch gern …“ beginnen. Dabei müsstest du in Wahrheit in den Spiegel schauen und sagen: Ich hab einfach nicht die Eier gehabt, mein Leben zu leben.„Jäger des Augenblicks – Ein Abenteuer amMount Roraima“ startet am 25. April in den Kinos.Davor zieht eine Preview-Tour durchs Land.Alle Stationen der Tour sowie Detail-Infos zumFilm unter www.jaegerdesaugenblicks.de

„… wie ein Maler ein Bild malt, so klettern wir eine Route, das bleibt von uns.“

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d e R w e l l e n w e i s h e i t

R o b b y n a i s h Ü b e R d i e l i e b e z u m w a s s e R , d i e s u c h t n a c h d e m

w e t t k a m p f u n d d i e f R e u d e n u n d m Ü h e n e i n e s l e b e n s

V o l l l e i d e n s c h a f t : d i e z w i s c h e n b i l a n z e i n e s

w i n d f R i s c h e n f Ü n f z i g j ä h R i g e n .

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Robby Naish und sein 1991er-Evans-Rennwagen

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Als die meisten seiner Freunde mit dem Kampf gegen Akne beschäftigt waren, war Robby Naish be-reits zum ersten Mal Weltmeister. Das war 1976, Naish gerade dreizehn, im Jahr dar-auf wurde er wieder Weltmeister, und

dann noch einmal, und dann immer wieder. Fast zwei Jahrzehnte lang prägte er das Windsurfen – lange Zeit allein, lange Zeit in einer packenden Rivalität mit Bjørn Dunkerbeck.

Auch den mittlerweile Fünfzig-jährigen umgibt eine Aura der Unbe-schwertheit; wer nach Anzeichen für Robby Naishs Alter sucht, muss genau hin sehen: da, vielleicht die Krähen-füße um seine Augen, vom jahrelangen In-die-Sonne-Blinzeln. Aus Prinzip trägt er noch immer Sandalen und kurze Hosen und surft, wann immer der Wind es zulässt, auf seiner Lieb-lingswelle, dem Big-Wave-Kessel Ho‘okipa an der Nordküste von Maui.

Das Unternehmen, das seinen Namen trägt, hat sich in seinem acht-zehnten Jahr längst als erfolgreicher High-End-Produzent nicht nur von Windsurf-, sondern auch von Kite- und Stand-Up-Paddle-Equipment etabliert; zwei Sportarten, die er ab Mitte der neunziger Jahre als Pionier maßgeb-lich mitentwickelte. In seinem Haus auf einem Felsvorsprung über den schäumenden Wellen der Nordküste Mauis erzählt Naish von den Lektionen eines einzigartigen Lebens.

I C H W U C H S I N K A I L U A A U F, einem coo-len kleinen Ort im Nordosten von Oahu. Den Ort kannte damals niemand. Erst Obama hat ihn bekannt gemacht, als er seine Weihnachtsferien dort verbrachte.

Wir lebten fünf Gehminuten vom Strand entfernt. Ich besaß nicht einmal ein Paar ordentliche Schuhe, wozu auch? Bis ich in die dritte Klasse kam, lief ich immer barfuß durch die Gegend. In die Schule ging ich barfuß, Flag-Football (eine Spiel-art des American Football; Anm.) spielte ich barfuß, Basketball spielte ich barfuß. Auch heute noch bin ich eigentlich ständig barfuß unterwegs.

A L S I C H M I T D E M W I N D S U R F E N B E G A N N , gab es in Hawaii vielleicht sechs oder sieben Leute, die surften. Aber nur ein einziges Brett, aus Plastik, mit Holzmast. Du konntest damals nicht einfach auf ein Brett steigen und lossurfen. Du bist rauf-gestiegen, runtergefallen, raufgestiegen, runtergefallen, raufgestiegen, und nach drei Metern lagst du wieder im Wasser.

In Kailua ließen sich die Windsurfer vom Wind die Küste runtertreiben und mussten dann ihr Equipment irgendwie den ganzen Weg zurückschleppen. Ich ging also immer nach der Schule runter zum Strand und fragte die Surfer, ob sie mich ihr Brett gegen den Wind zurück-surfen ließen. Denen war geholfen, und ich kam zu meiner Zeit auf dem Wasser.

I C H M A G E S , D A S S W I N D S U R F E N K E I N E I N FA C H E R S P O R T I S T, ich liebe die Herausforderung, das Brett zu zähmen. Ich mag auch den Wettkampf, weil ich mein Schicksal gerne selbst in die Hand

Naish (li.) mit Bruder Randy, Sardinien 1978

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„ i c h m a g e s , d a s s W i N d s u R f e N

k e i N e i N f a c h e R s p o R t i s t . “

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Vom Windsurfen zum Kitesurfen und Stand-Up-Paddeln: Im Lauf der Zeit wurden es immer mehr Bretter.

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„ I C H W A R N I E E I NT E C H N I K - F R E A K . I C H K A N N N I C H TE I N M A L R E I F E NW E C H S E L N . “

nehme. Team-Sportarten waren nie mein Fall. Ich bin kein übertrieben sozialer Typ, ich erledige Dinge lieber selbst. Und was ich auch mag: Am Ende gibt es Gewinner und Verlierer. Wenn du in einem Rennen Dritter wirst, warst du Drittbester. Wenn du Erster wirst, warst du der Beste, und wenn du am verdammten letzten Platz liegst, warst du eben Stockletzter.

Es gibt Menschen, die sechs Stunden lang surfen können. Ich gehe raus, stecke meine ganze Kraft rein, und lass es wieder bleiben. So wie ich surfe, ist das lang genug. Bliebe ich länger draußen, würde ich mir wahrscheinlich nur weh tun. Ich bin keiner, der an den Strand geht, mit Freunden abhängt und dann irgendwann wieder eine Weile ins Wasser geht.

D A S G E L D F Ü R M E I N E R S T E S B R E T T Z U S A M M E N Z U B E K O M M E N war das Schwierigste. Ich nahm meine ganzen Ersparnisse, wir verkauften die Hobie Cat (ein kleiner, leichter Katamaran; Anm.), auf der ich damals segelte, und ich bekam die Hälfte des Geldes. Ich bemalte T-Shirts, bastelte Halsketten aus Papiermuscheln und war Babysitter für die ganze Nachbar-schaft, was ja alles ziemlich komisch war für einen Jungen. Aber irgendwann 1975 hatte ich das Geld beisammen und kaufte mein erstes Surfboard. Für 340 Dollar, eine Riesensumme.

WA S S E R I S T N I C H T D E R N AT Ü R L I C H E L E B E N S R A U M E I N E S M E N S C H E N , Wasser ist keine „Comfort Zone“. Wasser ändert sich dauernd. Immer, wenn du rausgehst, ist es anders. Ich meine, es macht dich größer, diese Herausforderung anzuneh-men. Ich meine ja überhaupt, dass alles eine gute Sache ist, was Menschen raus aus ihren Höhlen bringt. Aber sie raus aufs Meer zu bringen oder überhaupt ins Wasser – ob das jetzt ein See ist oder ein Fluss oder was auch immer – ist noch ein Stück besser als alles andere. Wasser reinigt dich, es tut dir gut, und ich meine das jetzt als Körper-Geist-und-Seelen-Ding. Dieser kleine See hinter deinem Haus, um den du dich nie gekümmert

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hast: Wenn du da rausgehst und dich auf ein Stand-Up-Paddle-Board stellst, mag das nach der langweiligsten Sache der Welt klingen, aber ich schwöre dir, du siehst die Welt auf einmal aus einer ganz anderen Perspektive.

V O R M E I N E M E R S T E N W M -T I T E L 1 9 7 6 A U F D E N B A H A M A S W U S S T E N I E M A N D , ob ich mit der Konkurrenz würde mit-halten können, ich, ein dreizehnjähriges Bürschchen. Aber der Wind war schwach, ein riesiger Vorteil für mich, weil ich so wenig Gewicht hatte. Einige der älteren Jungs waren schockiert. 1976 war auch das letzte Jahr, in dem es eine allgemeine Klasse gab. Im Jahr darauf wurden Gewichtsklassen eingeführt.

I C H WA R N I E E I N E R V O N D E N E N , D I E S I C H A U F E I N P O D E S T S T E L L E N , die Trophäe in die Luft stemmen und in Jubel ausbrechen. Zurückhaltung war mir zu jeder Zeit sehr wichtig. Ich wollte nie einer sein, den alle hassen, weil er immer

gewinnt. Aber ich habe das Verlieren so sehr gehasst, und je länger meine Karriere dauerte und als ich schon so viel gewon-nen hatte, wurde die Angst davor immer größer. Irgendwann war ich an einem Punkt angelangt, an dem mir vor Wett-kämpfen regelrecht schlecht wurde.

Irgendwie ist es gut, zu wissen, dass man das Ganze auch nach einer 25-jähri-gen Karriere noch so ernst nehmen kann.

Wenn du dein Ding richtig machst, kommst du irgendwann an den Punkt, an dem man dich nur besiegen kann, wenn du einen Fehler machst. Diesen Punkt erreichst du nicht einfach von selbst,

sondern weil du viel härter gearbeitet hast als alle anderen. Du weißt das auch, und dieses Wissen ist sehr viel wert.

Du musst bereit sein, Opfer zu brin-gen. Egal was zwischen dir und diesem Punkt liegt, den du erreichen musst. Ob das nun Freunde sind, Familie, Spaß, Mädchen oder Partys. Du musst total kompromisslos sein.

M I T A C H T Z E H N W U R D E I C H VAT E R . Ich war zwar älter als viele der anderen Acht-zehnjährigen, aber immer noch jung. Klar, ich war in meinen jungen Jahren ein wahn-sinniger Egozentriker, und meine Tochter Nani hat bei weitem nicht so viel Papa-Zeit abbekommen wie heute die sechs-jährige Christina. Aber die Zeit, die wir mit-einander verbrachten, war wirklich gut. Der Altersunterschied war so klein, dass wir zusammen spielten wie Geschwister. Ich bereue nichts. Es gibt da keine Narbe in meiner Biografie. Nani ist ein unglaub-licher Mensch geworden, und ich glaube, die Beziehung, die wir hatten, war einfach

Geboren wurde Naish in San Diego. Sein Vater, ein Lehrer und leiden-

schaftlicher Surfer, übersiedelte mit der

Familie nach Hawaii, als Robby fünf war. Acht

Jahre später war Robby zum ersten Mal Wind-

surf-Weltmeister.

„ I C H H A T T E N I ED I E A M B I T I O N ,E T W A S A N D E R E S Z U M A C H E N . “

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Nicht der Erfinder, aber doch so gut wie:

Seit 2002 ist Naish Mit-glied der Hall of Fame

des Windsurfens.

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gut so, wie sie ist. Sie liebt mich, ich liebe sie. Man kann nicht mehr verlangen.

Niemand ist perfekt. Aber ich mag meine Fehler. Alle Rückschläge, die ich verdauen musste, hatten ihren Sinn. Es hilft, hin und wieder einen Schlag ins Gesicht abzubekommen.

I C H H A B E M I R N I E I R G E N D W E L C H E G R O S S A R T I G E N Z I E L E G E S T E C K T, in der Art von: „Ich versuche, das oder das zu gewinnen, und wenn ich es geschafft

habe, gehe ich Golf spielen.“ Ich wollte nie irgendetwas anderes tun als das, was ich ohnehin immer getan habe. Ich habe mir die Zukunft immer nur als Fortsetzung der Gegenwart vorgestellt, nicht als ihre Veränderung. Warum sollte ich auch? Seit ich zwanzig Jahre alt war, haben mich die Leute gefragt, wann ich denn meine Karriere beende. Ich sagte nur: „Hey, ich bin doch in Rente. Ich mache genau das, was Menschen machen, wenn sie in Rente gegangen sind.“

1 9 8 7 WA R B J Ø R N D U N K E R B E C K S E R S T E S A I S O N A U F D E R T O U R . Es war klar, dass dieser niederländische Junge richtig gut werden würde, sobald er ausgewachsen ist. Und das war er schnell. Über Jahre gab es dann diese Gut-gegen-Böse-Rivali-tät. Er war still, etwas arrogant, er hatte so was Dolph-Lundgren-Artiges. In der Öffentlichkeit kam er nicht als besonders nett rüber. Mir hat die Rivalität mit Bjørn sehr geholfen. Vor allem hat sie mich ge-zwungen, mich mehr mit den technischen

J E M E H R N A I S H S E R F O L G E W I N D S U R F E N A L S S P O R T B E K A N N T M A C H T E N , D E S T O B E G E I S T E R T E R R E A G I E R T E N D I E M E D I E N .

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Seiten des Sports zu beschäftigen. Das hätte ich ohne Bjørn nie getan. Er hat mich zu einem besseren Surfer gemacht.

Ich war nie ein Technik-Freak. Ich konnte nicht einmal einen Reifen an mei-nem Fahrrad wechseln. Aber ich war auf meinem Fahrrad der unangefochtene Wheelie-Champion. Du konntest mir auch ein Skateboard hinstellen, egal was, ich konnte mit allem fahren. Aber wenn es drum ging, irgendetwas zu reparieren, gab ich es meinem Bruder oder irgend-jemand anderem.

K I T E S U R F E N WA R D A S P E R F E K T E D I N G für die Zeit nach dem Ende meiner Wett-kampfkarriere im Windsurfen, ich begann damit Mitte, Ende der Neunziger. Beim Windsurfen brauchst du eine gewisse Windstärke, damit was passiert. Beim Kiten kommst du auch bei miserablem Wind ordentlich auf Speed. Kiten bedeu-tete für mich nicht weniger als einen enormen Gewinn an guter Zeit.

Das allererste Kitesurf-Inserat meines Unternehmens war eine schwarze Seite,

M E I N U N T E R N E H M E N H AT M I C H S C H L A F -L O S E N Ä C H T E G E K O S T E T. Oder besser gesagt: die Frage, ob ich es überhaupt gründen soll. Eigentlich wollte ich es nicht machen, einfach weil ich es viel zu sehr genoss, nur für mich selbst verant-wortlich zu sein. Mich an andere Leute zu binden und zu wissen, dass man Ver-antwortung für sie trägt, das war zu Beginn sehr hart. Heute bin ich dankbar für die Erfahrungen, die ich dem Unter-nehmen verdanke. Es ist etwas ganz Besonderes, zu wissen, dass sich die Ent-scheidungen, die du triffst, ganz direkt auf das Leben von vierzig Menschen und deren Familien auswirken.

Es ist mir aber trotz allem gelungen, meine Freiheit zu bewahren. Keiner sagt mir, was ich zu tun habe. Das ist für mich das Wertvollste.

I C H S C H L A G E M I C H Z WA R I M G R O S S E N U N D G A N Z E N R E C H T G U T, aber ich bin einfach nicht dieser klassische Familien-typ mit Strandgehen und Sandburgen-bauen und so, auch wenn meine Frau Katy sich das sicherlich manchmal wünscht.

Es braucht schon einiges, um mich auf die Palme zu bringen. Meine Frau sagte früher oft: „Warum lässt du dich so leicht unterkriegen?“ Nach 22 Jahren weiß sie, warum ich so bin, wie ich bin. Du darfst dich einfach nicht von jeder Kleinigkeit aus der Fassung bringen lassen. Wenn du glaubst, dich gegen jeden Schwachkopf, der dir über den Weg läuft, behaupten zu müssen, wird das irgendwann schlimm enden. Diese Spielart des geringsten Widerstands hat auch etwas Schönes.

D E N J U N G E N L E U T E N S A G E I C H I M M E R : Wenn dich jemand bezahlt für das, was du ohnehin gerne tust, dann bist du der gottverdammt glücklichste Mensch auf der Welt. Schau dir einfach an, was alle anderen tun müssen, um davon leben zu können. Tu alles, um das, was du tust, als Privileg zu erkennen und dir dieses Privileg zu bewahren. Gib ihnen für jeden Dollar, den sie dir bezahlen, fünf Dollar an Wert. Sei jeden Tag dankbar für diese Zeit in deinem Leben. Und tu alles in dei-ner Macht Stehende, damit sie so lange währt wie möglich. Und betrachte mich dabei als gutes Beispiel: Wenn man die Dinge richtig angeht und etwas Glück hat, hört diese Zeit niemals auf.www.naish.com

auf der in weißer Schrift stand: „Der völlig falsche Sport für 99,9 Prozent der Weltbevölkerung“. Dann blätterte man um, und dort stand: Naish Kitesurfing. So sind wir an die Sache herangegangen: Es ist verdammt gefährlich, es ist super-extrem, und es wird Menschen geben, die dabei sterben. So war das am Anfang. Aber natürlich hat sich das Equipment mittlerweile entwickelt, Kitesurfen ist heute viel zugänglicher, nicht mehr so superexklusiv und -selektiv wie zu Beginn.

Schauen Sie zu, wie Windsurf-Legende Robby Naish die Wellen durchpflügt – in der Red Bulletin Tablet Edition.

„ K I T E N I S TE I N E N O R M E RG E W I N N A N G U T E RZ E I T . “

Vom Surfer zum Geschäftsmann: für Naish kein einfacher Weg

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GURUGURUGURUVier Grammys, zwölf Alben, Millionen verkaufter Platten: The-Roots-Boss Ahmir „Questlove“ Thompson erklärt, was die ersten fünf Minuten, Muttermilch und die Arche Noah mit einer Karriere im Musikbusiness zu tun haben. Text: Jonathan Cohen, Bilder: Jason Nocito

Elf Uhr vormittags im NBC-Fernseh-studio 6B, Rockefeller Center, New York. Die Tribüne ist leer. Es ist still, bis auf das Surren des Staubsaugers vor der Bühne. In fünf Stunden ist hier die Hölle los. Dann wird hier „Late Night with Jimmy Fallon“ aufgezeichnet, eine der erfolgreichsten Talkshows der USA.

Tock, tock, tock! Ein dumpfes Pochen hinter der Bühne. Eine blaue Tür, Auf-schrift „The Roots“. Ein Hüne mit impo-santem Afro checkt seine Snare-Drum. Fünf Tage die Woche verbringt er hier im Fernsehstudio. Hier tüftelt er mit seinen Bandkollegen an den Stücken, die er bei Jimmy Fallon aufführt.

DER 70- MINUTEN-

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Der 70- Minuten-

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„ I C H B I N J E M A N D , D E R J E D E N TA G F Ü N F S T U N D E N M U S I K H Ö R T.“

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Jede amerikanische Talk-Show hat ihre Hausband, aber die von Jimmy Fallon ist ein Spezialfall: The Roots – 25 Dienst-jahre, zwölf Studioalben, vier Grammys und Millionen verkaufter Platten. Hip-Hop-Ikonen, von Kritikern gefeiert, von Kollegen bewundert. Boss der acht-köpfi gen Gruppe ist nicht der Front-mann, sondern der Schlagzeuger, unser Mann an der Snare-Drum: Ahmir Thompson, bekannt als Questlove alias ?uestlove. Eine lebende Legende.

: Du bist 1971 in Phil-adelphia geboren und in den Siebzigern und Achtzigern in einer Profi musiker-Familie aufgewachsen. Dein Vater war der Doo-Wop-Star Lee Andrews. Wie stellt man sich so eine Kindheit vor?: Ich hatte sämtliche Aspekte des Show-Business inhaliert, da war ich noch keine dreizehn. Mit sieben war ich Straßenkartenleser auf dem Beifahrersitz meines Dads und navigierte meine Eltern von einem Nachtclub zum nächsten. Danach wurde ich zum Garderobier be-fördert, bügelte und faltete die Bühnen-kleidung. Mit zehn übernahm ich die Lightshow. Mit elf büffelte ich Akkord-tabellen, lernte die Songs meines Vaters auswendig. Mit zwölf wurde ich der Drummer in der Band meiner Eltern.Wow!Ich lernte unglaublich viel von ihren Büh-nenshows, der Art, wie sie das Publikum unterhielten. Viel davon fl oss später in meine eigene Arbeit mit The Roots ein.Was zum Beispiel?Dass du dein Publikum innerhalb der ersten fünf Minuten deiner Show fangen musst – mit Songs, die jeder kennt. Des-halb spielte mein Vater auch aktuelle Hits von Kollegen. Das hielt ich mit The Roots genauso. (Lacht.) Am Anfang waren The Roots Hip-Hop-Karaoke. Tricks wie diesen habe ich mit der Muttermilch aufgesogen. Dass das nicht normal ist, kapierte ich erst später, als meine Mitschüler in der Musik-Highschool erklärten, dass sie noch nie in einem Nachtclub waren.Das Bühnenkind wechselt in die High-school. Ziemlicher Kulturschock, oder?In der Band meiner Eltern war ich eine Sensation: das Kind, das wie ein Erwach-sener trommelte. Aber in der Highschool war ich dann plötzlich nicht mehr der Hai im Wohnzimmer-Aquarium, sondern die Sardine im Pazifi k. Meine Mitschüler waren unglaublich gut. Schon am zwei-ten Schultag wurden zwei von ihnen ein-geladen, mit Miles Davis im Frühstücks-fernsehen aufzutreten.Und deine praktische Erfahrung?In der Schulband war ich als Schlagzeuger

fekte Slam-Dunks (spektakuläres „Einnet-zen“ im Basketball; Anm.) sehen. Schöne Teamarbeit wurde nicht beachtet. Über-sehen wurden dabei die kleinen, spannen-deren Erzählungen, die Geschichten der Wasserträger, der Co-Trainer und Statisti-ker, die für den Erfolg des Teams genauso wichtig sind. Zurück zur Musik: In Rap-Texten ging’s nur noch um den Erfolg, um Goldketten, um den eigenen sozialen Aufstieg. Das ist eine Entwicklung, die ich oft mit Jay-Z diskutiere: Wir müssen den Menschen klarmachen, wo unsere Kultur herkommt, und den Underground auf-bauen. Im Moment gibt’s keine Subkultur im Kontext schwarzer Musik. Was hat das mit dem Erfolg von The Roots zu tun?

trotzdem fünfte Wahl. Meistens spielte ich Triangel und Tamburin. Voll frustrierend.Immerhin hast du auf dieser Schule Tariq Trotter kennengelernt. Und mit ihm als Sänger The Roots gegründet. Und mit The Roots kam der Erfolg.Ja, und im Gegensatz zu vielen Schul-kollegen von damals können wir heute sehr gut von unserer Musik leben.Gibt’s so was wie ein Rezept für diesen Erfolg, etwas, das ihr jungen Musikern von heute mitgeben könnt?Dafür muss ich ausholen. Das große Pro-blem der Musikbranche zur Zeit ist, dass dem Underground keine Bedeutung mehr beigemessen wird. Im Hip-Hop passierte dieser Umschwung ungefähr 1997 mit dem Aufstieg von Puffy (P. Diddy; Anm.). Plötzlich zählten nur noch die Gewinner.Ja, und?Umgelegt auf den Sport, hätte das so aus-gesehen: Die Leute wollten nur noch per-

Sie ist eine Spielwiese für leidenschaftliche Musiker, ein Schmelztiegel frischer Ideen und Visionen. Oder, wie Questlove meint: „Die fortschrittlichste Form der Musikvermittlung.“ Seit 1998 bereist die Red Bull Music Academy den Globus und schlägt ihr Hauptquar-tier alljährlich einen Monat lang in Städten wie London, Kapstadt, São Paulo, Mel-bourne oder zuletzt in Madrid auf.

Eingeladen werden zwei Gruppen zu jeweils 30 Teil-nehmern – junge Produ-zenten, Sänger, DJs und Ins tru mentalisten aus über 35 Ländern –, um dort für

jeweils zwei Wochen gemein-sam in Tonstudios zu wer-ken, in den besten Clubs der Stadt aufzutreten und von den Größten ihrer Zunft zu lernen.

Ob Questlove, der seit 2006 eng mit dem Musik-camp zusammenarbeitet, Techno-Visionär Carl Craig, Komponist Steve Reich oder Star-Produzent Mark Ronson – die meisten Hel-den schauen nicht bloß für einen Vortrag auf der Lec-ture-Couch vorbei, sondern bleiben länger. Nicht selten tagelang. Und stehen den Jungmusikern mit Rat und Tat im Tonstudio beiseite. Zum 15-jährigen Jubiläum

landet die Red Bull Music Academy in New York und verwandelt die Stadt in ein Musikfestival: 150 Künstler, 35 Veranstaltungen in fünf Wochen. Darunter eine Multimedia-Ausstellung von Elektronik-Legende Brian Eno. Es gibt öffentliche Lectures von Musikern wie Nile Rodgers (Chic) und James Murphy (LCD Sound-system) sowie Konzerte von Künstlern wie Four Tet, Kim Gordon (Sonic Youth) – und natürlich den Teil-nehmern selbst.Red Bull Music Academy:New York City,28. April bis 31. Mairedbullmusicacademy.com

R E D B U L L M U S I C A C A D E M Y: N E W Y O R K C I T Y

Z U E R S T K A M E N D I E S E S I E G E R T Y P E N , U N D J E T Z T „ G I B T ’ S K E I N E S U B K U L T U R M E H R I M K O N T E X T M I T S C H W A R Z E R M U S I K “.

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Wir agierten wie Noah. Wir nahmen immer zwei Tiere einer Art auf unsere Arche und machten sie zu einem Teil unseres inners-ten Kreises. Wir gründeten mit Kollegen eine Familie und unterstützten uns gegenseitig. Wir schufen unsere eigene Bewegung – mit Künstlern wie Mos Def, Gang Starr, D’Angelo, Talib Kweli und Erykah Badu. Plötzlich verkauften unsere Platten statt 200.000 Stück eine Million. Wieso?Wir traten nicht als Einzelkämpfer auf, son-dern als Bewegung – und blieben dabei. Viele Underground-Künstler, die es an die Spitze schaffen, verhalten sich wie Lot aus der Bibel. Sie blicken nicht zurück nach Sodom und Gomorra. Das wäre Frevel. Aber dadurch endest du in der Isolation. Klar, im You Tube-Zeitalter kannst du ganz allein in deinem Schlafzimmer sitzen, einen Song von Little Dragon covern und über Nacht zum Web-Star werden. Was ist daran uncool?Dass es kurzsichtig ist. So schaffst du keine 20-jährige Karriere im Musikgeschäft.

Welche Fähigkeiten helfen dir dabei?Dass du keine Angst davor hast, in der Öffentlichkeit zuerst einmal zu versagen. Ein gutes Beispiel sind Jill Scott und Jaguar Wright. Jill war Verkäuferin und ging noch zur Schule, Jaguar arbeitete auf einer Tankstelle. Jede Woche kamen sie zum Jammen bei Konzerten in unserem Probe-raum vorbei. Jaguar war eine unglaublich gute Sängerin. Das Publikum hing an ihren Lippen. Das spornte Jill an. Sie übte jeden Tag zu Hause. Und irgendwann war ihr Publikum größer als das von Jaguar. Und die Moral von der Geschicht’?Wenn du über ein paar Jahre hinweg Tag für Tag übst, kannst du als Künstler über

dich hinauswachsen. Es geht um Geduld und Ausdauer. Vielen jungen Musikern werden diese Lehrjahre aber heute nicht mehr zugestanden. Hier bei der Fernseh-show erlebe ich häufi g, dass Künstler mit nur ein- oder zweijähriger Erfahrung vor dem Auftritt in ihrer Garderobe mit den Nerven total am Ende sind und perma-nent zum Kotzen aufs WC verschwinden. Du hältst eine Vorlesung über Album-klassiker der Popmusik an der Univer-sität von New York. Worum geht’s?Um die Geduld, sich Musik richtig anzu-hören. Mein gesamtes Wissen als Produ-zent eignete ich mir an, indem ich Alben nach Samples abgraste: Welchen Teil könnte man für einen Hip-Hop-Track verwenden? Welches Drum-Break eignet sich? Bei meiner Vorlesung werde ich den Studenten grundsätzlich erklären, warum manche Platten wichtiger sind als andere – und das Abgrasen ihnen selbst überlassen.Welche Rolle spielt das Internet dabei?Du kriegst heute zwar jede Information, die du willst, aus dem Web. Woran es aber mangelt, sind Lehrer, die den Jungen die Richtung weisen. Erst heute Morgen legte ich mich mit so einem Musik-Snob an. Der hatte jemanden beschimpft, weil der nicht wusste, dass „It’s a Shame“ kein Rap-Song von Monie Love ist, sondern ein Soul-Klas-siker von den Spinners aus den sechziger Jahren. Es braucht Leute, die Wissen ver-mitteln, anstatt damit anzugeben.

The Roots mit Gast-star Kid Rock (in Grün,

rechts) bei der Eröff-nung der 27. „Rock and

Roll Hall of Fame“- Zeremonie 2012 in

Cleveland, Ohio, USA. (Links in Grün: Roots-

Sänger Black Thought)

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„ W A S D I R B E I M A U F B A U D E I N E R K A R R I E R E H I L F T ? D U D A R F S T K E I N E A N G S T D AV O R H A B E N , I N D E R Ö F F E N T L I C H K E I T Z U E R S T E I N M A L Z U V E R S A G E N .“

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Wenn Musikfans heute einen Künstler entdecken, haben sie über das Web so-fort Zugang zu dessen gesamtem Werk. Ist das eine positive Entwicklung?Würde ich schon sagen. Das ist aber natür-lich auch sehr herausfordernd. Mein Hirn reicht gerade einmal aus, um die Musik meiner drei Lieblingskünstler – Stevie Wonder, Michael Jackson und Prince – zu absorbieren.Das ist Koketterie, oder?Ich bin jemand, der jeden Tag fünf Stun-den Musik hört. Vielen Kollegen wird das auf die Dauer zu viel. Etliche DJs, mit de-nen ich aufwuchs, haben ihren Job längst an den Nagel gehängt. Vermutlich hätte ich das auch schon getan, wäre ich nicht vor einigen Jahren auf eine neue Technik gestoßen: Musik in Spuren zu sehen, sogenannten Stems (= Grundbausteine eines Songs, die man durch digitale Technologie teilen kann; Anm.).Bald gibt es ein neues The-Roots-Album mit Elvis Costello. Ist ein Album überhaupt noch eine zeitgemäße Art, Musik zu veröffentlichen?Du weißt, was in Filmen passiert, wenn die bösen Jungs das Ende herannahen sehen? Entweder sie drücken aufs Gas und stürzen sich in den Abgrund, wie bei „Thelma & Louise“, oder sie ergeben sich.Und wofür stehst du?Fürs Gasgeben. Wir veröffentlichten bisher sechzehn Platten auf demselben Label – was im Hip-Hop übrigens einzig-artig ist –, und nach jedem Album denke ich mir: Okay, das könnte jetzt unser letztes großes Statement gewesen sein. Wenn du nicht in Konkurrenz stehst mit Superstars wie Rihanna, dann solltest du vielleicht einfach weitermachen mit dem, was du am besten kannst – bis die Klinge der Guillotine fällt. Was bisher allerdings noch nicht der Fall war. Und es gibt viele Dinge, die ich gerne noch machen würde. … zum Beispiel einen einzigen Track, eine Nummer, die durchschlägt?Ich wünschte, ich wüsste, wie man ein großes Statement in dreieinhalb Minuten ab liefert. Dieses Talent fehlt mir leider.Schon wieder dieses Understatement.(Grinst.) Hey, dafür weiß ich, wie man auf siebzig Minuten Großes leistet.www.theroots.com

Ein weiteres Interview und eine Drum-Session mit Questlove auf Video sehen Sie in der gratis Red Bulletin Tablet-App.

„ E R S T H E U T E M O R G E N L E G T E I C H M I C H W I E D E R M I T E I N E M D I E S E R M U S I K-S N O B S A N . E S B R A U C H T M E N S C H E N , D I E W I S S E N V E R M I T T E L N , A N S T A T T D A M I T A N Z U G E B E N .“

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Das deutsche Youth Team beim Wettkampf auf einem AC45-Katamaran in der San Francisco Bay.

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U n f a s s b a r s c h n e l l e B o o t e , d i e b e s t e n C o a c h e s d e r S z e n e – u n d d i e C h a n c e a u f e i n T i c k e t z u m e l i t ä r s t e n S e g e l r e n n e n d e r

W e l t : D e r R e d B u l l Y o u t h A m e r i c a ’ s C u p r e v o l u t i o n i e r t e i n e G e s c h i c h t e , d i e s e i t 1 6 2 J a h r e n e r z ä h l t w i r d .

T e x t : A n n D o n a h u e , B i l d e r : B a l a z s G a r d i

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sehen hoch zu den gewaltigen Kränen am Dock, tauchen wieder ab. Die gigantische Anlage, die tagsüber Schotter von einem berghohen Haufen zu einem anderen am benachbarten Pier 94 bewegt, steht noch still. Es ist ruhig. Die Idylle ist perfekt.

Um neun Uhr wird die Stille zerrissen. Schwarze GMC-SUVs brausen heran, spucken Dutzendschaften junger Männer aus. Gelächter, Gezänk, untermalt vom Wummern bassgestärkter Remixes von Achtziger-Jahre-Pop-Hits. Diese Burschen zählen zu den besten Nachwuchsseglern der Welt, auch wenn man ihnen das in diesem Moment – „He, pass doch auf, Idiot!“ … „Selber Idiot“ – nicht unbedingt anmerkt. Jetzt gerade sind sie einfach Kerle um die zwanzig, aufgekratzt, voll Vorfreude und Nervosität vor der größten Chance ihres Lebens.

In zwei Stunden werden sie mit bis zu 35 Knoten (ca. 65 km/h) durch die Gischt der eisigen San Francisco Bay jagen. Sie werden die Speerspitze der 45-Fuß-Kata-maran-Rennklasse bändigen müssen – den AC45: 14 Meter lange, eineinhalb Tonnen leichte Doppelrumpfboote, die statt des Hauptsegels einen Flügel tragen, der mit 21,5 Meter so hoch ist wie ein siebenstöcki-ges Haus. Und sie werden gegeneinander um jeden Zentimeter kämpfen, um sich einen Seglertraum zu erfüllen: die Qualifi -kation zum Red Bull Youth America’s Cup.

Dieser Bewerb geht auf eine Idee der österreichischen Segler Roman Hagara

und Hans-Peter Steinacher zurück, die bei den Olympischen Spielen 2000 und 2004 Gold in der Tornado-Klasse gewannen. Und: Er ist eine Revolution in der langen Geschichte des America’s Cups.

Über 162 Jahre war die Hürde zur Teil-nahme am ehrwürdigsten seglerischen Bewerb der Welt selbst mit größtem Talent und bedingungslosester Hingabe kaum zu überwinden, wenn man kein Yachtclub-Netzwerk potenter Gönner der Großindus-trie hinter sich wusste, einen Namen mit einem „III.“ oder „IV.“ am Ende trug oder eine Olympiamedaille vorweisen konnte.

Beim Red Bull Youth America’s Cup hingegen geht es nicht um die Herkunft, sondern ausschließlich um Talent, Ehr-geiz und Professionalität. Dabei werden die Youngsters nicht nur gefordert, sich im direkten Duell zu bewähren, sondern sie werden auch in einzigartiger Weise gefördert: Der Red Bull Youth America’s Cup stellt die ultramodernen Katamarane und Coaching auf Weltklasseniveau zur Verfügung.

Teams aus zwölf Nationen trafen im Februar in San Francisco aufeinander, um in den Selection Series jene fünf Teams zu

S a n F r a n c i s c o B a y , P i e r 8 0 , a m f r ü h e n M o r g e n . S e e l ö w e n t a u c h e n a u s d e r T i e f e a u f ,

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ermitteln, die vom 1. bis 4. September die Red Bull Youth America’s Cup-Finals be-streiten dürfen.

Die Selection Series tragen ihren Namen zu Recht: Sie verstehen sich als Auswahlverfahren, als beinharter Test für seglerische Fähigkeiten, Fitness und Pro-fessionalität, für Mumm, Teamgeist und Durchhaltevermögen. Die Tage in San Francisco bestehen im Wesentlichen aus forcierten Trainingseinheiten im Gym und Fahrten auf Katamaranen der Klasse AC45. „In der einen Woche der Selection Series lernen die Burschen mehr als in

Die Teams versammeln sich jeden Morgen zum Briefi ng auf dem Pier 80. Danach geht es ins Gym des Oracle Team USA (oben) oder zum Segeln in die San Francisco Bay. „In einer Woche Selection Series lernen sie mehr als in drei oder vier Jahren Training“, sagt Hans-Peter Steinacher, Sport Director des Red Bull Youth America’s Cup.

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Wasser und Luft: Auf den Geraden rasen die AC45, sie fl iegen geradezu.

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drei oder vier Jahren Training“, schwört Mastermind Steinacher.

„Es ist eine unglaubliche Erfahrung“, sagt Matt Whitehead, 19, Skipper von Süd-afrikas i’KaziKati Team, „dass wir hierher-kommen und direkt mit den Pros lernen dürfen, was es heißt, Erfolg in dieser Liga zu erarbeiten. Das ist unbezahlbar.“

aniel Bjørnhold Christen-sen, 18, ist Skipper der Danish Youth Vikings, und er weiß, wie es sich an-fühlt, wenn jugendlicher

Leichtsinn auf professionelle Ansprüche trifft. Die Mitglieder seines Teams hatten bei den Burritos zugeschlagen, unglück-licherweise unmittelbar vor der ersten der unbarmherzigen Sessions im Gym im benachbarten Hangar von Oracle Team USA. Und es waren nicht irgendwelche Burritos, sondern „wirklich große, fette amerikanische Burritos“ – Christensen spreizt seine Arme, um die enorme Dimen-sion der Dinger anzudeuten, die sich die jungen Dänen einverleibten. Es passierte während des ersten Fitness-Checks. Die Jungs mussten ihre Fähigkeiten an der „Winsch“ beweisen, an der Kurbel-trommel, mit der im Echtbetrieb die Segel bedient werden. Sie kurbelten also gerade 50-Kilo-Gewichte auf Tempo quer über den Hallenboden – da geschah „ein kleiner Unfall“, erzählt Christensen, „plötzlich kotzte einer aus unserem Team die Bur-ritos aus. Und dann kotzten alle. Mitten im Gym.“

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„ W I R D Ü R F E N M I T M A C H E N ! A L L E U N S E R E T R Ä U M E W U R D E N W A H R .“S k i p p e r W i l l T i l l e r , F u l l M e t a l J a c k e t R a c i n g T e a m

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Man ahnt es schon, das ist nicht der America’s Cup, wie ihn unsere Großväter kennen, der Cup der pastellfarbenen Polos mit aufgestelltem Kragen, parfümiert mit leicht nasalem britisch-amerikanischem Akzent. Und hat auch nicht mehr viel zu tun mit dem Event, den in den letzten 25 Jahren nur Teams aus den USA, der Schweiz und Neuseeland gewannen. Der Red Bull Youth America’s Cup führt junge, freche Sommensprossenträger aus aller Welt an den altehrwürdigen Cup heran, Südafrikaner und Dänen ebenso wie Argentinier oder Portugiesen. „Der Red Bull Youth America’s Cup ist wie eine Frischzellenkur für den America’s Cup“, sagt Russell Coutts, CEO des Oracle Team USA und vierfacher Cup-Gewinner. „Der America’s Cup war immer das Firmament des Segelsports – funkelnd, unergründ-lich und unendlich weit weg. Jetzt gibt es eine Leiter hinauf in den Himmel.“

Ein bisschen Einblick in diesen Himmel bekommen die Burschen aus aller Welt schon jetzt: Der Red Bull Youth America’s Cup teilt sich einen Pier mit dem Hangar,

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„ D I E S E E R F A H R U N G I S T U N B E Z A H L B A R . “ S k i p p e r M a t t W h i t e h e a d , T e a m i ’ K a z i K a t i

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Bei den Red Bull Youth America’s Cup

Selection Series kämpfen zwölf Teams

um ihr Ticket fürs Finale im September.

Sechs Crews fuhren in der ersten Woche gegeneinander, die restlichen sechs in

der Folgewoche. Drei Renntage pro Woche

mit sechs Rennen pro Tag – ein Härtetest für

die Youngsters.

in dem das Oracle Team USA sein Schiff für die Titelverteidigung beim America’s Cup baut: ein 72-Fuß-Ungeheuer (22 Me-ter lang, 14 Meter breit) namens AC72, mit einem 13 Stockwerke hohen Flügel und einem Rumpf wie einer außer-irdischen Kralle. Während des Morgen-briefi ngs werfen die jungen Segler ver-stohlene Blicke auf das Boot, das ein 65-Meter-Kran gerade behutsam für eine Trainingsfahrt in die Bay hebt.

„Als ich jung war und den America’s Cup im Fernsehen sah, träumte ich davon, eines Tages einer von diesen Männern auf diesen Booten zu sein“, sagt Jonas Schagen, 23, Floater („Springer“ oder „Mädchen für alles“ an Bord) im Schwei-zer Team TILT. „Und heute stehe ich hier in San Francisco. Unglaublich, dass ich es so weit geschafft habe. Aber ich weiß: Es liegt noch sehr viel Arbeit vor mir. Im Ver-gleich zum AC72 ist sogar ein Geschoss wie der AC45 ein Spielzeug.“

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Beim nächsten America’s Cup – der Bewerb steigt alle zwei bis drei Jahre – könnten einige dieser jungen Segler schon Mitglied eines der großen Syndikate sein. „Als ich zum ersten Mal die Fotos der Oracle 72 auf Facebook gesehen habe, dachte ich: Wow, was geht denn hier ab!“, sagt Philipp Buhl, 23, Skipper des deut-

schen STG/NRV-Teams. „Vor zwei Tagen durften wir sie besuchen. Unglaublich, die Professionalität, mit der hier gearbeitet wird, sechs Tage die Woche von sieben Uhr morgens bis sieben Uhr abends.“

Sieben Teams sind für die Red Bull Youth America’s Cup Finals im September bereits fi x gesetzt, weil sie einem der Syn-dikate der AC72-Klasse angeschlossen sind; alle anderen bekommen hier in den Selection Series ihre Chance. Charlie Buckingham, 23, ist Skipper des fi x quali-fi zierten Teams USA45 Racing, das vom Oracle Team USA betreut wird. Im Februar lernte er das Boot kennen. Wie das war, das erste Mal ein solches Ungetüm zu segeln? „Sie haben uns sozusagen die Schlüssel in die Hand gedrückt“, sagt er, „und den einen oder anderen kleinen Tipp mitgegeben. Ich denke, sie wollten einfach sehen, ob wir fähig sind, selbst dahinterzukommen, wie das Ding läuft.“

Und wie fühlt es sich an, auf einem der aggressivsten Rennboote, die es jemals gab? „Gut. Sogar kontrolliert … jedenfalls solange du und deine Crew keinen Blöd-sinn machen“, sagt Buckingham und lacht. „Wir waren aber echt vorsichtig. Ich meine, es hätte keinen guten Eindruck gemacht, wenn wir hier für zwei Tage

Full Speed vor der Golden Gate Bridge. Der Mast des AC45 ist so hoch wie ein

siebenstöckiges Haus (21½ Meter).

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„ H I E R T R E F F E N D I E B E S T E N T E A M S U N D D I E B E S T E N B O O T E A U F E I N A N D E R . “ S k i p p e r J a s o n W a t e r h o u s e

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Wir unterstützen Wings for Life

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auftauchen, das Boot beschädigen und wieder abhauen.“

Tag eins der Selection Series, die Teams vertreiben ihr Lampenfi eber bei einem Formel-1-Videogame bei den Containern, in denen sie ihre Sachen aufbewahren. Die Aufgabe, die auf sie zukommt, fordert nicht nur ihren persönlichen Ehrgeiz, son-dern auch ihren Nationalstolz.

„Australien hat sehr, sehr lange keine Rolle mehr im America’s Cup gespielt“, sagt Skipper Jason Waterhouse, 21, von Objective Australia. „Es ist uns bewusst, dass wir hier etwas Historisches für den

fahrener Segelfotograf nickt anerkennend, als er an Bord des massiven Schiffs geht: „Bei allem Respekt vor den Jungs: Ich fühle mich wohler, wenn ich weiß, dass eine Menge Boot zwischen ihnen und mir ist.“

atürlich sind die Jungen keine kompletten Anfän-ger: Sie haben sämtlich reiche Erfahrung in diver-sen Nachwuchs-Auswahl-

teams gesammelt und gehören zu den Welt besten ihres Fachs. Aber Boote der Klasse AC45 sind ein Kaliber, das ihnen allen neu ist. „Sie verlangen enorm viel Kraft, Geschicklichkeit und Know-how“, sagt Hanno Sohm, 23, Steuermann im ös-terreichischen Team. „Wir haben uns zwar intensiv vorbereitet, wir haben Vi-deos studiert und mit Leuten geredet, die schon AC45-Boote gefahren sind. Aber es ist ein Unterschied, zu wissen, was zu tun ist – und es dann tatsächlich zu tun.“

Draußen in der Bay toben mittlerweile die Elemente. Wenn du nicht aufpasst, reißt dir der Sturm die Sonnenbrille vom Gesicht. Auf den Geraden rasen die AC45, fl iegen geradezu, federleicht. Aber wenn sie von den Teams um die Bojen gezwun-gen werden, krümmen sie sich ächzend. „Die große Herausforderung ist, dass auf diesen Schiffen alles so wahnsinnig schnell passiert“, sagt Skipper James French, 20, vom Team GBR Youth Challenge. „Wenn du anfängst zu denken, ist es zu spät.“

Am Ende der Selection Series erhalten fünf Teams von Hagara und Steinacher das Ticket für die September-Finalbewerbe: Full Metal Jacket Racing aus Neuseeland, Objective Australia, STG/NRV aus Deutschland, das Schweizer Team TILT und die Portugiesen von ROFF/Cascais Sailing Team, die am ersten Tag fast gekentert wären. Schwer sei ihnen die Entscheidung gefallen, sagt Hagara und ergänzt: „Verdient hätten es zwanzig Mannschaften.“ Doch die Zahl der nomi-nierten Teams ist durch die Zahl der ver-fügbaren Boote limitiert. „Es ist unser er-klärtes Ziel fürs nächste Mal, noch mehr Burschen die Perspek tive auf Segeln auf Weltklasseniveau geben zu können.“

Für die ausgewählten Teams wird nun Realität, was sie sich vor einem Jahr nicht einmal hätten vorstellen können. „Neusee-land ist im America’s Cup dabei, seit wir denken können“, sagt Will Tiller, 23, Skip-per des Teams Full Metal Jacket Racing, nach der Bekanntgabe, dass sie dabei sind. Er schüttelt ungläubig den Kopf. „Jetzt stehen wir hier und können mit machen, selbst, wirklich – Wahnsinn! Alle unsere Träume sind wahr geworden.“www.americascup.com

Taktik in der San Francisco Bay. Der

Blick nach hinten gilt den Verfolgern.

Segelsport in unserem Land erreichen können – und das unter atemberaubenden Bedingungen: Hier sind die besten Boote, die beste Technologie und die besten jungen Teams der Welt an einem Ort ver-sammelt.“

Mittags werden die Katamarane zu Wasser gelassen, ein geradezu monströses Serviceboot nähert sich dem Dock. Seine beiden Dieselmotoren beschleunigen es auf bis zu 50 Knoten (92,6 km/h); es zieht die Bojen hinaus aufs Meer, hat Ersatzteile an Bord und auch einige Journalisten, die sich an ihren Sitzen festklammern. Ein er-

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„ W I R W O L L E N N O C H M E H R B U R S C H E N D I E S E P E R -S P E K T I V E G E B E N . D A S I S T U N S E R E R K L Ä R T E S Z I E L F Ü R S N Ä C H S T E M A L . “S p o r t D i r e c t o r R o m a n H a g a r a

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Der AbenteurerEr macht sich auch abseits befestigter Straßen für Sie stark: Der neue Volvo V40 Cross Country ist ein robuster Allrounder. Die erhöhte Sitzposition verschafft Ihnen einen besseren Überblick über jedes Terrain. Und die integrierte Dachreling oder die markante Front- und Heckschürze sorgen für einen athletischen Auftritt. Doch auch in punkto Sicherheit setzt er mit einer absoluten Weltneuheit neue Maßstäbe: dem ersten serienmäßigen Fußgänger-Airbag. Der neue Volvo V40 Cross Country ist eben nicht irgendein Fahrzeug, sondern für Sie geschaffen.

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Ich bIn eIn

Text: Andreas Rottenschlager, Bilder: Daniel Gebhart de Koekkoek

ChampionW i e s i c h d e r b e r g i g e K l e i n sta at a r m e n i e n a l s n e u e s u p e r m a c h t

i m s c h a c h b e h a u p t e t. u n d Wa r u m s e i n e s p i t z e n s p i e l e r a u f h o n i g s c h W ö r e n . z u b e s u c h i m v i e l l e i c h t K l ü g st e n l a n d d e r W e lt.

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U12-Schach-Europameister Haik M. Martirosyan in

Jerewan: „Staatsempfänge für Brettspieler“

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ie Republik Armenien liegt versteckt zwischen der Türkei und Aserbaidschan an den südlichen Ausläufern des Kaukasus-gebirges. Ein karger Bergstaat, 3,2 Millio-nen Einwohner. Das Bruttoinlandsprodukt beträgt 3231 Dollar pro Kopf – das ist weniger als in Swasiland oder dem Irak. Der Reiseführer schreibt: „Armenien, das Land der Steine.“

Und doch befindet sich das Denksport-zentrum der Welt genau hier. Armenien ist amtierender Team-Weltmeister im Schach – bei der WM im Jahr 2011 siegt der Zwergstaat vor den Vertretern des Milliardenvolks China und der Ukraine.

2012 gewinnt Armenien die Schach-Olympiade in Istanbul – ein offenes Tur-nier gegen 149 Nationen. Die Großmacht Russland wird nur Zweiter.

D KASACHSTAN

TÜRKEI

SYRIEN

IRAK

IRAN

Teheran

Bagdad

ARMENIENJerewan

ASERBAIDSCHAN

Baku

Kaspisches Meer

Schwarzes Meer TURKMENISTAN

RUSSLAND

GEORGIENTiflis

Nur 29.800 Quadratkilometer umfasst die Fläche Armeniens. „Zweitschlechteste Volkswirtschaft der Welt“, urteilte das Magazin „Forbes“ 2011. Armenien gilt als ältester christlicher Staat der Erde. Seine Exportschlager: Denksportler und Kognak.

K l e i n staat z w i sc h e n Ost u n d West

Wohnsiedlungen in Jerewan: „Sowjetbauten und Lada-Taxis“

72 THE RED BULLETIN

Page 73: The Red Bulletin April 2013 - AT

Tigran“ starb 1984 als Nationalheld. Sein Gesicht schmückt heute Briefmarken.

Armeniens aktueller Landesmeister sitzt in einem holzvertäfelten Büro in Jere-wans Stadtzentrum. Sein Name: Tigran L. Petrosian. „Mein Vater nannte mich nach dem Weltmeister“, erklärt der Champion. „Der Name ist natürlich auch eine Last.“

Tigran ist 28 und Nationalspieler. Ein ruhiger Mann mit rundlichem Gesicht. „Armenien und Schach“, sagt er, „das ist wie Brasilien und Fußball.“

In seiner Heimat ist Tigran ein Popstar. Sein Bild prangt von Werbeplakaten, Kin-der bitten um sein Autogramm. Als das Schach-Nationalteam im Herbst von der Olympiade zurückkehrte, wartete Staats-präsident Sersch Sargsjan bereits am Flughafen.

„Schachwunder“, loben die Zeitungen. „Cleverstes Volk der Welt“, sagt die BBC.

Nur: Wie schaffen die Armenier das? Warum produziert ein armer Kleinstaat die klügsten Denksportler? Kann man sich mit Grips aus der Krise spielen?

Und: Was kann die Welt davon lernen?

- Armeniens Hauptstadt Jerewan liegt in einem breiten Talkessel auf knapp 1000 Meter Seehöhe. Betongraue Satelliten-Siedlungen dominieren die Außenbezirke, in der Innenstadt protzen Repräsentations-bauten aus der Sowjet-Ära, alte Lada-Taxis schieben sich hupend durch die Straßen.

Seit der Armenier Tigran Petrosian 1963 Schach-Weltmeister wurde, gilt das Brettspiel als Nationalsport. Der „Eiserne

Oben: Wertungs-turnier im Jerewaner Schachhaus. Unten:

Unterricht für Kinder

„ICH WÜRDE SCHACH GERN ALS KUNSTFORM SEHEN“, SAGT TIGRAN, „ABER ES IST EIN KAMPF. DU TRAINIERST MONATELANG FÜR EIN GROSSES TURNIER – EIN FALSCHER ZUG KANN ALLES ZERSTÖREN.“

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Armenien lechzt nach Helden: Noch im-mer wirkt das Trauma des Genozids an den Armeniern während des Ersten Weltkriegs nach. Ende der 1990er Jahre erschütterte eine schwere Wirtschaftskrise die Repu-blik. Die Schachspieler impfen dem Land neues Selbstbewusstsein ein: vom geprü-gelten Staat zur Weltmacht im Denken.

Tigran blickt aus dem Fenster. „Ich würde Schach gern als Kunstform sehen“, sagt er. „Aber es ist ein Kampf. Du bereitest dich mehrere Monate auf ein großes Tur-nier vor. Dann spielst du zehn Tage lang auf Weltklasseniveau, sieben Stunden täglich – und ein falscher Zug kann alles zerstören.“

Armeniens Teamspieler stehen unter enormem Druck: Ihre Partien werden im Fernsehen diskutiert, im ganzen Land

Schach-Landesmeister Tigran L. Petrosian (28): „Vom geprügelten Staat zur Weltmacht im Denken“

eifern ihnen Jugendliche nach. Bei den Wertungsturnieren in Jerewans großen Hallen grübeln bis zu 200 Kinder über ihren Brettern. Im Saal herrscht an-gespannte Stille, nur die Schachuhren klicken im Sekundentakt.

Tigran trainiert mit Datenbanken, die bis zu fünf Millionen Spiele fassen. Er analysiert Endspiele und rekonstruiert die Zugfolgen der Großmeister. Der Champion ist bekannt für seinen aggressiven Stil: „Du opferst Figuren und machst dadurch die Partie schneller.“

Tigran behauptet, er könne die Hälfte seiner rund 5000 Profi-Partien aus dem Gedächtnis nachspielen.

Wie das funktionieren soll? „Fisch und Honig“, schmunzelt er, „das

fördert die Denkleistung.“

DIE DENKSPORTLER IMPFEN DEM LAND NEUES SELBSTBEWUSSTSEIN EIN: ALS DAS SCHACH-TEAM IM HERBST VON DER OLYMPIADE ZURÜCKKEHRTE, WARTETE DER STAATSPRÄSIDENT AM FLUGHAFEN.

Mit 34 Titelträgern bei 3,2 Millionen Einwoh-nern weist Armenien eine der weltweit höchs-ten Pro-Kopf-Dichten an Schach-Großmeistern auf. Zum Vergleich: Der 1,3-Milliarden-Staat China zählt derzeit 31 Großmeister, die USA 77 (bei 315 Millionen Ein-wohnern). In Armenien beziehen Schach-Groß-meister fixe Gehälter vom Staat. Vor sitzender des nationalen Schach-verbandes ist übrigens Sersch Sargsjan – Armeniens Präsident.

Tra u m b e r u f B retts p i e l e r

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DIE DENKSPORTLER IMPFEN DEM LAND NEUES SELBSTBEWUSSTSEIN EIN: ALS DAS SCHACH-TEAM IM HERBST VON DER OLYMPIADE ZURÜCKKEHRTE, WARTETE DER STAATSPRÄSIDENT AM FLUGHAFEN.

Armeniens Schach-Nationalteam auf einem Werbeplakat in Jerewan.

Die Bildunterschrift heißt übersetzt: „Wahre Helden“

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Seit dem 6. Jahrhundert existiert die Urform des Schachspiels. Heute kämpfen 177 Staaten im Weltschachverband FIDE um Team- und Ein-zeltitel. Als stärkster Spieler gilt Norwegens Wunderkind Magnus Carlsen (22) mit einer ELO-Zahl von 2861. Indi-ens amtierender Welt-meister „Vishy“ Anand hält bei 2772 Punkten. Das „Match des Jahr-hunderts“ fand 1972 zwischen Bobby Fischer (USA) und Boris Spasski (UdSSR) am Höhepunkt des Kalten Krieges statt. Fischer gewann in 21 Partien. Experten schätzen die Zahl der möglichen Figuren-stellungen eines Spiels auf 2,28 × 1045. Lako-nisch die Beschreibung von Weltmeister Raúl Capablanca († 1942): „Ich sehe nur einen Zug voraus, aber der ist immer der richtige.“

D i e We lt a l s B rett

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des armenischen Schachwunders: Inno-vation schlägt Herkunft.

Neben der Elitenförderung für Hoch-begabte setzt der Staat auf Breitenförde-rung für Kinder: 2011 führte Armenien als weltweit erstes Land das Pfl ichtfach Schach an Schulen ein. Seither lernen alle Sieben- bis Zehnjährigen, wie man Bauern opfert und Könige stürzt.

„Schach ist genauso wichtig wie Lesen und Schreiben“, sagt Lputian, der den Lehrplan gemeinsam mit Psychologen entwickelte. „Die Kinder lernen, die Kon-sequenzen ihres Handelns zu tragen.“

Dann führt der Direktor durch seine Akademie: Er schreitet durch den groß-räumigen Turniersaal („Mit Tribünen für die Presse“), präsentiert die Hotelzimmer für Gastspieler („inklusive Sauna“) und den Kraftraum im Keller („Ohne Fitness kein Erfolg“).

Lputian ist ein introvertierter Mann. Nur selten verrät seine Mimik, was er gerade denkt. Aber jetzt, während des Rundgangs, setzt sich ein Lächeln in sei-nem Gesicht fest.

Er misst nur 1,50 Meter und ist dennoch das größte Talent seines Landes: Haik M. Martirosyan, zweifacher U12-Europa-meister im Schach – ein schmächtiges Kind mit Kurzhaarschnitt und wachen Augen.

Jeden Tag zwängen sich Haik und sei-ne Mutter Ayser gemeinsam mit elf weite-ren Personen in ein Sammeltaxi Richtung Jerewan. Die Kleinbusse stammen aus der russischen Autoschmiede GAZ, Typen-name: Gazelle. Für die 50 Kilometer von Haiks Heimatdorf zur Schach-Akademie benötigen sie mehr als eine Stunde.

Mit sechs Jahren lernte Haik Schach spielen. „Irgendwann haben wir bemerkt, dass er immer ältere Gegner schlug“, er-zählt seine Mutter. „Er hatte einfach keine Angst vor riskanten Zügen.“

Ihren Job als Krankenschwester hat sie mittlerweile aufgegeben, um sich ganz der Karriere ihres Sohnes zu widmen. „Er soll Großmeister werden, möglichst bald.“

Haik selbst beantwortet Interview-fragen bereits wie ein Profi . Das Hemd steckt brav in der Hose. Beim Sprechen verschränkt er seine Hände am Rücken.

Was er an Schach mag?„Es ist ein Spiel fürs Gehirn.“ Ob er den ganzen Tag vorm Brett sitzt?„Nein, ich spiele auch Fußball.“Wem er nacheifert?„Petrosian, dem Weltmeister.“Dann schlüpft Haik durch die Tür der

Akademie. Heute stehen Spieleröffnungen auf dem Stundenplan. Bald steigt sein nächstes großes Turnier.Schach in Armenien: www.chessacademy.am

Armeniens Volksheld Tigran W. Petrosian wird am 17. Juni 1929 in Tiflis, Georgien, geboren. Mit 13 wird er Vollwaise. Petrosian kehrt Straßen, nachts verschlingt er Schachbücher. Am 20. Mai 1963 kürt er sich gegen den Russen Michail Botwinnik zum 9. Schachweltmeister – in Jerewan bricht Jubel aus. Petrosian stirbt 1984. Vergangenes Jahr widmete ihm Armenien sein viertes Denkmal.

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Als Schach-Großmeister bezieht Tigran ein monatliches Gehalt vom Staat. Er fährt einen Geländewagen der Marke Infi niti – frisch poliert, 284 PS.

Sein Ziel für die Zukunft? „Weltmeister zu werden. Vielleicht ein

zweiter Olympiatitel – das armenische Volk braucht unsere Siege.“

Der Jerewaner Wohnbezirk Schengawit ist der letzte Ort, an dem man eine Aus-bildungsstätte von Weltrang vermuten würde, egal wofür: Triste Plattenbauten beherrschen die Umgebung, im Asphalt klaffen Schlaglöcher, Hunde schleichen böse knurrend durch die Straßen.

Genau hier, in der Schewtschenko-Straße 34, befi ndet sich die Armenische Schach-Akademie: zwei Stockwerke, glatte Fassade, frisch gemähter Rasen. Die Kader-schmiede ist das einzige neue Gebäude der Nachbarschaft – und das Reich von Direktor Smbat Lputian.

„Während der Wirtschaftskrise in den späten Neunzigern ver ließen viele Spitzen-trainer das Land“, erzählt der 55-jährige Schach-Großmeister. „Wir liefen Gefahr, alle unsere Talente zu verlieren.“

2002 gründete Lputian die Akademie. Er reiste durchs Land, organisierte Tur-niere, forderte die besten Schachlehrer persönlich am Brett. 1800 Lehrkräfte hat seine Akademie seither ausgebildet. Sie unterrichten rund 1000 Jugendliche im Alter von fünf bis achtzehn Jahren – „einer oder zwei werden Weltklasse“, urteilt Lputian. Die Talente qualifi zieren sich bei Turnieren für die Aufnahme in

Oben: armenisches Schach-Lehrbuch für Volksschüler: „Kinder lernen, wie man Könige stürzt.“ Links: Direktor Smbat Lputian im Garten seiner Schach-Akademie: „So wichtig wie Lesen und Schreiben.“

die Akademie. Ihre Ausbildungskosten trägt der Staat. Von Armeniens aktuell 34 Großmeistern studierten sieben hier in Jerewan.

Was das Spiel seiner Landsleute aus-zeichnet?

„Armenier machen das Beste aus ihrer Situation“, sagt Lputian, „egal wie schlecht ihre Chancen stehen.“ Es ist seine Analyse

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Anschrauben, abheben: Wie Motocross-Champ Ryan Dungey sein Bike in Schuss hält, lesen Sie ab Seite 82.

Inhalt

80 REISE-TIPPAcht Pilgerstätten

für Musikfans in New York

82 GET THE GEARmit Motocross-Ass

Ryan Dungey

84 TRAININGmit Kletter-Queen

Angela Eiter

86 ZEITMESSERmit Kultobjekt-

Status

88 NIGHTLIFEOut Now: The Knife/Nacht-

radeln in L. A./Club: Midi/Take 3:

Depeche Mode

92 SAVE THE DATE

94 KAINRATH

96 RED BULL TV-FENSTER bei ServusTV

98 KOLUMNE von Christian

Ankowitsch

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Wo wurde der Prototyp des modernen Clubs erfunden? Wo baute Jimi Hendrix sein psychedelisches Tonstudio? Wo spielten die Ramones ihr erstes Konzert? Wo ging die erste Hip-Hop-Party der Welt über die Bühne? Vier Fragen, eine Ant-wort: in New York City. Der Big Apple ist die Wiege der wichtigsten Musikströmungen der Gegen-wart, und Musik ist der Treib-stoff dieser Stadt. Thematisch also punktgenau eröffnet die Red Bull Music Academy am 28. April hier ihre Pforten und verwandelt die Stadt für fünf Wochen in ein riesiges Festival und Music-Camp (siehe Kasten rechts und auf Seite 55). Für die Zeit zwi-schen den Programmpunkten gibt’s hier den Reiseführer zu den Pilgerstätten des Pop.

PILGERREISE FÜR MUSIKFANS.

Eine Wallfahrt zu acht Orten im Big Apple, an denen Musik-geschichte geschrieben wurde.

Acht heilige Plätze in New York

CBGB315 Bowery/Bleecker StDamals: 1974 wurde hier mit frühen Gigs von Televison und den Ramones der Punk geboren.Heute: 2006 wich das CBGB einem Mode-laden. Fans können dort aber alte Konzert-poster und Punk-Devo-tionalien bewundern.Hörtipp: Ramones: „Ramones“

AUF UND DAVON DER REISE-TIPP

DES MONATS

Electric Lady 52 West/8th StreetDamals: 1970 ließ sich Jimi Hendrix ein Ton-studio mit psychedeli-schem Interieur bauen. Nur drei Monate nach der Einweihung verstarb er, sein Studio aber lebt bis heute: Künstler wie die Rolling Stones, David Bowie und die Kings of Leon nehmen dort ihre Alben auf.Heute: Wer in Hendrix’ Studio selbst zur Tat schreiten will: Die Tages-miete liegt bei mindes-tens 2000 Dollar.Hörtipp: Jimi Hendrix: „The Cry of Love“

Minton’s Playhouse 210 West/118th Street Damals: In den vier-ziger Jahren erschufen die Stammmusiker des Clubs – Thelonious Monk, Dizzy Gillespie und Charlie Parker – in langen Jam-Sessions den Bebop.Heute: derzeit zu, Neueröffnung im JuniHörtipp: Don Byas: „Midnight at Minton’s“

Außen pfui, innen hui: Electric Lady Studio

Jimi Hendrix

Thelonius Monk (links)

Der Plan Alle Pilgerstätten liegen in Manhattan.

Apollo Theater Minton’s Playhouse

Brill Building Electric Lady

CBGB Café Wha?

The Loft 1520 Sedgwick Avenue

Chelsea

Manhattan

Harlem

West Bronx

Einblicke in die Red Bull Music Academy gibt es in der gratis Red Bulletin Tablet-App.

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1520 Sedg-wick Avenue 1520 Sedgwick AvenueDamals: Die erste Hip-Hop-Party fand 1973 in einem Sozialbau in der Bronx statt. An den Platten: DJ Kool Herc.Heute: Die besten Anekdoten erfährt man vor Ort im Rahmen der Hip-Hop-Bustours (www.hushtours.com).Hörtipp: Grandmaster Flash: „The Adventures of ...“

Café Wha?115 MacDougal StreetDamals: Um 1960 war die Bar Treffpunkt der Beat-Poeten und Folk-Musiker. Im Jänner 1961 spielte der 20-jährige Bob Dylan dort sein ers-tes New-York-Konzert, auf seinem Debütalbum widmete er dem Café Wha? sogar eine Song-zeile: „Blowin’ my lungs out for a dollar a day“ – in Anlehnung an seine vielen unterbezahlten Auftritte als Mund-harmonikaspieler.Heute: Obwohl die Bar heute als Touristenfalle verschrien ist, lohnt sich ein Besuch am Don-nerstag – wenn junge, talentierte Bands die Bühne entern.Hörtipp: Bob Dylan: „Bob Dylan“

Brill Building 1619 Broadway/49th StDamals: Das Art-déco-Gebäude beherbergte einst die Hit-Fabrik der USA. Zwischen 1958 und 1965 wurden in den Studios über 200 Hits für Künstler wie Elvis Presley geschrieben.Heute: Mit Erlaubnis des Portiers darf man im Foyer fotografieren – in die Obergeschosse (u. a. Paul Simons Büro) kommt man nur nach Terminvereinbarung.Hörtipp: Diverse: „The Brill Building Sound“

Apollo Theater253 West 125th StreetDamals: Einige der allerwichtigsten afro-amerikanischen Musiker starteten hier ihre Kar-riere: von Ella Fitzgerald über Stevie Wonder bis Michael Jackson.Heute: Noch immer lockt das Theater mit historischen Führungen, Talent- und Comedy-shows eine Million Besucher pro Jahr an.Hörtipp: James Brown: „Live at the Apollo“

The Loft 647 Broadway Damals: Mit David Mancusos Loft wurde der Prototyp des mo-dernen Clubs entwor-fen. Auf den Privat-partys, die der bärtige DJ ab 1970 in seiner Wohnung veranstaltete, spielte er mit der bes-ten Soundanalage der Stadt eine eklektische Musikauswahl zwischen Funk und Soul, die der Disko-Bewegung – und damit auch dem Studio 54 – den entscheiden-den Schub gab. Heute: An der Original-adresse findet man heu-te ein Schuhgeschäft, David Mancuso ist aber

Re d Bu l l Mu s ic Acade my 2 0 1 3 Vom 28. April bis 31. Mai gastiert das reisende Musik-Camp in New York und verwandelt die Stadt mit 34 Konzerten, Partys und Lectures in ein riesiges Festival-gelände. Vier Highlights aus dem Programm:

25 YEARS OF MASTERS AT WORK, 3. Mai, Le Bain at The

Standard HotelNew Yorks House- Legenden vereint an den Plattenspielern.BRIAN ENO, 5. Mai, Cooper UnionDer Elektronik-Pionier im Kunstgespräch.RBMA CULTURE CLASH, 9. Mai,Roseland BallroomVier Teams aus DJs,

MCs und Produzenten kämpfen gegeneinander um die Publikumsgunst. Ihre Waffe: Musik.GIORGIO MORODER, 20. Mai, CieloDer Disco-Meister spielt sein erstes DJ-Set überhaupt.

David Mancuso

Ella Fitzgerald

In den Siebzigern lebten die Ramones

quasi im CBGB – hier die Band bei einem

Konzert 1977.

immer noch aktiv und veranstaltet unregel-mäßig Loft-Partys (www.theloftnyc.com).Hörtipp: diverse Künst-ler: „David Mancuso Presents the Loft“

Mehr Konzerte:www.redbullmusicacademy.com

Elvis Presley

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1. Helm Fox V4 RaceDer Helm aus Carbon und dop-pellagigem aufgeschäumtem Polystyrol ist 1,4 kg schwer und speziell für mich angefertigt. 24 Lüftungsöffnungen steigern den Tragekomfort.

2. Stiefel Nike 6.0 MXSeit 2010 verwende ich diese bequemen, aus Carbonfaser und weichem Schaumstoff her-gestellten Stiefel. Sie schützen vor aufgewirbelten Steinen der Vordermänner und einem Ver-drehen des Sprunggelenks.

3. KTM 450 SX-F 2013Die 106 kg schwere Motocross-Maschine ist mit Chrom-Molyb-dän-Stahlrahmen, 4-Takt-Motor (62 PS) mit Direkteinpritzung und Scheibenbremsen aus-gestattet. Die hydraulische Anti-Hopping-Kupplung sorgt für mehr Traktion und schont die linke Hand.

4. Funk-HeadsetIm Rennen trage ich selbst kei-nen Funkempfänger. Mein Team entlang der Strecke ist unter-einander verbunden und kann so Kontakt zu meinem Mecha-niker Carlos aufnehmen.

5. Federbein WP Link TRAXDer Stoßdämpfer für den hinte-ren Teil meines Bikes schluckt die heftigsten Schläge. Er re-agiert auf allfälligen Traktions-verlust am Hinterrad, gleicht diesen aus und sorgt so für bes-sere Beschleunigung.

6. Motorex-MotorradreinigerDieser Fettlöser wird aufs Bike aufgesprüht, das im Anschluss mit einer Bürste geschrubbt wird. In unserem Profigeschäft ist absolute Sauberkeit Pflicht … unseren Sponsoren, aber auch den (Fernseh-)Zuschau-ern zuliebe.

7. Ogio-RucksackMein Rucksack begleitet mich auf allen 30 Tour-Stationen. Darin: Sonnenbrille und die Bücher, die ich gerade lese. Aktuell „Unbroken“ von Laura Hillenbrand und die Bibel.

8. Pit-CartNeben vier neuen Reifen – die uns am Renntag jeweils zur Verfügung stehen – bietet das Cart genügend Platz für Elektro-werkzeuge wie Schlagschrauber und Heißluftpistole sowie ver-schiedene Plastikteile, die an der Maschine auszutauschen sein könnten. 9. Dunlop-ReifenDa die Hinterreifen infolge des ständigen Durchdrehens stark verschleißen, wird für jedes Rennen je nach Strecke ein unterschiedlicher aufgezogen. Vor den Rennen wird auch der Vorderreifen gewechselt.

10. Snap-on-ToolboxDas beste Werkzeug am Markt, bestehend aus 250 Teilen. Wich-tigste Tools sind der 8-mm- und 10-mm-T-Schlüssel zum Einstel-len von Brems- und Kupplungs-hebel, Lenker und Gasgriff.

11. Asterisk-KnieortheseIn unserem Sport sind die (maß-gefertigten) Schützer aus Car-bon unverzichtbar. Da wir bei hohem Tempo vor Kurven die Beine exponieren, sind die Knie besonders gefährdet. Außer-dem verhindern die Schoner ein Aufscheuern am Motorrad.

12. Pit-BoardMit dieser Tafel kommuniziert mein Mechaniker Carlos auf der Strecke mit mir. Darauf werden – groß & deutlich – Informatio-nen wie aktuelle Platzierung und Rundenzeiten notiert.www.ryandungey.com

Staub- FresserSchläge schlucken, Anbauteile tauschen, die Bibel lesen – ein typischer Arbeitstag im Leben des Motocross-Champs Ryan Dungey. Hier die Tools, die ihn auf seiner Tour durch die USA begleiten:

GET THE GEAR

DIE AUSRÜSTUNG DER PROFIS

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Ryan Dungey (23) hat seinen zweiten Gesamtsieg bei der AMA

450 Supercross im Visier.

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Page 84: The Red Bulletin April 2013 - AT

Erleben Sie Angela Eiter in Action auf der gratis Red Bulletin Tablet-App!

„Das Erfolgsrezept heißt Anpassungsfähigkeit“, sagt Angela Eiter übers Sportklettern. „Du kannst Schlüsselzüge üben, aber in Wahr-heit weißt du bis zum Wettkampftag nicht, wie deine Route aus-sieht.“ An Flexibilität mangelt es der 27-jährigen Tirolerin nicht: 2012 gewann Eiter als erste Athletin zum vierten Mal die WM im Vor-stieg bzw. Lead (Routenklettern mit Seilsicherung von unten; Anm.) und siegte zum sechsten Mal beim renommierten Rock Master in Arco am Gardasee. Wie der perfekte Körper fürs Sportklettern aussieht? „Nicht zu schwer, aber mit genügend Muskelmasse.“ Für die Ernäh-rung heißt das: ein ausgewogener Mix aus Proteinen und Kohlen-hydraten. Angelas Tipp: „Gegrilltes Huhn mit gekochten Kartoffeln und grünem Gemüse.“ Der Nachteil am Sport-Menü: „Süßes ist tabu.“

Mission AufstiegANGELA EITER. Das Rezept der vierfachen Kletter-Welt-meisterin: gegrilltes Huhn, geistige Flexibilität, variable Schuhgrößen und eine spezielle Atemtechnik.

MONTAG

10 – 14 Uhr: Power-Workout mit Klimmzügen, Liegestützen und Crunches. Danach eine Boulder-Einheit (Klettern ohne Seil in Ab-sprunghöhe, Anm.) in der Gruppe. Zum Abschluss 20 Minuten Dehnen.

DIENSTAG

10 – 11.30 Uhr: Boulder-Einheit mit meinem Trainer. Ziel: Technik und Kraft verbessern.14 – 16.30 Uhr: Routenklettern an der Hallenwand. Ziel: Ausdauer- und Krafttraining.

MITTWOCH

10 Uhr: Eine Stunde Laufen oder zwei Stunden Wandern rund um meinen Heimatort Imst in Tirol. Danach: 20 Minuten Dehnen.

DONNERSTAG

10 – 11.30 Uhr: Bouldern mit mei-nem Trainer. Ziel: Technik und Kraft verbessern.14 – 16 Uhr: Training im Fitness-center mit Fokus auf den Ober-körper. Bizeps- und Trizeps-übungen mit mittleren Gewichten – je 3 Sets an der Schulter- und Brustpresse. Zum Abschluss: Sit-ups.

FREITAG

10 – 14 Uhr: Power-Workout (siehe Montag). Danach eine Klettereinheit an der Wand unter Aufsicht meines Trainers. Ziel: Ausdauer und Kraft verbessern.

SAMSTAG

10 – 14 Uhr: Routenklettern an der Wand. Ziel: Ausdauer ver-bessern.

SONNTAG

Ruhetag.der Hallenwand. Ziel: Ausdauer-

Eine Stunde Laufen oder zwei Stunden Wandern rund um meinen Heimatort Imst in Tirol. Danach: 20 Minuten Dehnen.

Bouldern mit mei-nem Trainer. Ziel: Technik und

Training im Fitness-center mit Fokus auf den Ober-

Gewichten – je 3 Sets an der

Was wir vom Workout der Weltmeisterin lernen? Dein Körper ist das beste Trainingsgewicht, Dehnen dauert länger als zwei Minuten, und die schönsten Wanderrouten liegen in Tirol.

Selbstvertrauen atmenMein Mentaltrainer hat mir folgenden Trick beigebracht: tief Luft holen, langsam ausatmen und dabei an eine erfolgreiche Leistung aus der Vergangenheit denken. Die Übung beruhigt und stärkt das Selbstvertrauen vor dem Wettkampf. Mein Ausrüstungstipp: Ich passe meine Schuhgröße der Trainingsroute an. Normaler-weise trage ich Größe 37, beim Klettern wechsle ich auf 33,5 – so bekommt man ein besseres Gespür für die Wand. Dauert eine Trainingseinheit länger, siegt der Schmerz über diesen Vorteil. Dann schlüpfe ich in Kletterschuhe Größe 35.

MEIN TRAININGS-TIPP:

ANGY EITERS TRAININGS-WOCHE

Angela Eiter ist vierfache Weltmeisterin im Vorstieg-

Klettern und schwört auf Wettkampf-Atemtechnik.

www.angelaeiter.com

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Abo-Garantie: Wenn mir das „The Red Bulletin“-Magazin nicht gefällt, schicke ich vier Wochen vor Ablauf meines Abos eine Postkarte, ein Fax an 01 / 361 70 70-799 oder eine E-Mail an [email protected], und mein Abo endet nach einem Jahr. Sonst verlängert es sich zum jeweils gültigen Vorzugspreis für Jahresabonnenten. Das Abo-Angebot gilt nur in Österreich und solange der Vorrat reicht. Druckfehler und Irrtümer vorbehalten. Ich erkläre mich einverstanden, dass die bekanntgegebenen Daten von der Red Bull Media House GmbH zu Marketingzwecken (postalische, telefonische, elektronische Werbung) archiviert und ver wendet werden. Die Zustimmung kann jederzeit schriftlich mit einer E-Mail an [email protected] widerrufen werden. Die Verwendung von automatisierten Skripten und/oder Services ist nicht gestattet. Die Zusendung der gewählten Zugabe erfolgt nach verbuchtem Zahlungseingang. Die Versandkosten übernimmt „The Red Bulletin“ gerne für Sie. Zahlungsart Erlagschein: Sie erhalten einen Erlagschein.

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Page 86: The Red Bulletin April 2013 - AT

Das Italo-Kultobjekt Die einst für italienische Kampf-schwimmer entwickelte Spezial-uhr der Officine Panerai war die In-spiration für die „Luminor Marina 1950 3 Days“. Vorzüge: wasser-dicht bis 300 Meter und ein spe-ziell fluoreszierendes Zifferblatt. Motor: Panerai-Handaufzugkaliber P.3001. Preis: 7900 Euro

Der Archetyp 1953 wurde sie speziell für Taucher auf den Markt gebracht, heute ist sie wohl die bekannteste Luxusuhr der Welt: die Rolex „Submariner“ mit dem legendären Oyster-Edel-stahlgehäuse, robustem Chrono-meterwerk und einer Wasser-dichtigkeit bis 300 Meter. Motor: Rolex-Automatikkaliber 3135. Preis: 6850 Euro

Das Gehirn Der Breitling „Navitimer“ kann auch rechnen. Der Chronograph mit dem Rechenschieber auf der Lünette ist seit 1952 die Piloten-uhr schlechthin und kalkuliert Spritverbrauch, Sinkflugrate und Fluggeschwindigkeit. Motor: Breit-ling-Chrono-Automatikkaliber B01. Preis: 6390 Euro

Die Gediegene Mit 46 Millimeter Durchmesser der Jumbo fürs Handgelenk. Ent-wickelt wurde die „Grosse Flieger-uhr“ der IWC für Piloten, damit sie die Zeit stets zuverlässig ablesen konnten: mit Weicheisen-Innen-gehäuse zum Schutz vor Magnet-feldern des Flugzeugs. Motor: IWC-Handaufzugkaliber 51111. Preis: 13.100 Euro

Der Querkopf 1935 bestellte die U. S. Air Force 175 „Avigation Watch Type A-7“. Longines hatte sie exakt nach dem Pflichtenheft der USAF entwickelt. Nun kommt die Uhr mit dem um 50 Grad nach rechts gedrehten Zifferblatt wieder in den Handel. Motor: Longines-Chrono-Automa-tikkaliber L.788. Preis: 3440 Euro

Die Monduhr Die Omega „Speedmaster“ war die erste Uhr auf dem Mond: Astro-naut „Buzz“ Aldrin trug sie 1969. Zuvor hatte sie bei NASA-Tests 200 °F (ca. 93 °C), der Schwere-losigkeit und extremen Vibrationen getrotzt. Bis heute Standardaus-rüstung der Astronauten. Motor: Omega-Chrono-Handaufzug-kaliber 1863. Preis: 3380 Euro

Viele Zeitmesser mit Kult-status buhlen heute um den heißbegehrten Platz am Handgelenk. Doch welche dürfen drauf? Wir haben sechs Antworten!

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Talks, Diskussionen, Filme, Vorträge, Lesungen, Performances, Konzerte, Partys und mehr

Talks, discussions, films, lectures, performances, concerts, parties, and more

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OULD THOMAS BERNHARD

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www.kunsthallewien.at

Kunsthalle Wien #WWTBD Festival

Museumsquartier

TÄGLICH14 – 2 UHR

17/5 – 26/5 2013DAILY

2 PM – 2 AM

Kunsthalle Wien, Museumsplatz 1, 1070 Wien, Austria

Mitwirkende sind: Saâdane Afif, Künstler (Berlin); Esmée Liliane Amuat, Schauspielerin Burgtheater (Wien); Danai Anesiadou, Künstlerin (Brüssel); Zygmunt Bauman, Soziologe (Leeds); Clemens Berger, Schriftsteller (Wien); Cosima von Bonin, Künstlerin (Köln); Stefanie Carp, Dramaturgin (Wien); Zita Cobb, Shorefast Foundation (Ottawa); Beatriz Colomina, Architekturhistorikerin (Princeton); Curt Cuisine, Hydra und Skug (Wien); George van Dam, Komponist und Musiker (Brüssel); Diedrich Diederichsen, Kulturwissenschaftler (Berlin/Wien); Michele Di Menna, Künstlerin (Berlin); Clémentine Deliss, Direktorin Museum der Weltkulturen (Frankfurt/M.); Ann Demeester, Direktorin De Appel (Amsterdam); Julius Deutschbauer, Künstler (Wien); Heinrich Dunst, Künstler (Wien); Krista Fleischmann, Journalistin (Straß); Maria Fusco, Künstlerin (London); Liam Gillick, Künstler (New York); Piero Golia, Künstler (Los Angeles); Krist Gruijthuijsen, Direktor Kunstverein Graz (Graz); Helene Hegemann, Schriftstellerin und Regisseurin (Berlin); Jan Hoet, Kurator (Gent); Karl Holmqvist, Künstler (Berlin); Carsten Höller, Künstler (Stockholm); Martin Huber, Thomas Bernhard Archiv (Gmunden); Tim Jackson, Wirtschaftswissenschaftler (Guildford,

Surrey); Dorottya Karsay, Aktivistin (Budapest); Sung Hwan Kim, Künstler (New York);

Barbara Kruger, Künstlerin (Los Angeles); Herbert Lachmayer, Philosoph (Wien); Erik Leidal, Tenor (Wien); Geert Lovink,

Medientheoretiker (Amsterdam); Thomas Meinecke, Schriftsteller (München); Robert

Menasse, Schriftsteller (Wien); Mián Mián, Schriftstellerin (Shanghai);

Thomas Mießgang, Kulturjournalist (Wien); Rainer Münz, Erste

Group (Wien); Didi Neidhart, Skug (Wien); Merab Ninidze, Schauspieler (Berlin/Wien); Marcel Odenbach, Künstler (Köln); Juliane Rebentisch, Philosophin (Offenbach a. M.); Willem de Rooij, Künstler (Berlin); Anda Rottenberg, Kuratorin

(Warschau); Saskia Sassen, Soziologin (London/New York); Anne-Claire Schmitz, La Loge (Brüssel);

Tomáš Sedláček, Wirtschaftswissenschaftler (Prag); Biljana Srbljanović, Schriftstellerin (Paris); Peter

Sloterdijk, Philosoph (Karlsruhe); Erik van Lieshout, Künstler (Rotterdam); Peter Weibel, Künstler, Kurator und

Direktor des ZKM (Karlsruhe); und viele mehr.

Page 88: The Red Bulletin April 2013 - AT

NightlifeDie Macht der Nacht

NIGHT QUOTE

” Kein Licht ohne Schatten, also muss man die Nacht kennenlernen. “Albert Camus (1913–1960), Schriftsteller und Philosoph

OUT NOW

The Knife kehren nach langer Pause zurück. Das Avantgarde-Pop-Duo über singende Bettfedern und die Maske hinter der Maske.

Das schwedische Geschwisterduo The Knife gibt sich gern geheimnisvoll. Auf Fotos tragen die beiden meist schwarze Pestmasken, auf ihren Platten verfrem-den sie ihre Stimmen – und kreieren düstere elektronische Klangwelten. Mit Erfolg: „Silent Shout“ (2006) wurde von der Musikpresse als eines der innova-tivsten Alben der Dekade gefeiert. Nun kehren The Knife nach sieben Jahren mit einer neuen Platte zurück.Red Bulletin: Warum die lange Pause? Karin: Wir hatten vor „Silent Shout“ sieben Jahre intensiv zusammen-gearbeitet. Die Pause war wichtig, um meiner eigenen Vision folgen zu können. (Karin veröffentlichte als Fever Ray 2009 ein Solo- Album, Anm.)Warum klingen die neuen Songs rauer?

The Knife: „Shaking the Habitual“ (Brille)ist bereits erschienen; Tourdaten auf:www.theknife.net

Karin Dreijer Andersson und

Olof Dreijer alias The Knife

M O R E B O D Y & M I N D

Karin: Unsere früheren Platten entstan-den am Computer. Diesmal spielen wir Instrumente – aber auf eigene Art. Bei-spiel: Bettfedern mit Bögen. Der Klang schneidet dir quasi die Kehle durch.Klingt gruselig – und passt zu den düs-teren Masken auf euren Fotos.Olof: Mit unseren Masken wollten wir Themen wie Identität und Ruhm hinter-fragen. Mittlerweile sind sie aber zu un-serem Image verkommen. Es ist Zeit für Veränderung. Aber keine Sorge: Hinter jeder Maske verbirgt sich eine neue.

Messer-scharf

ACTION

MidnightrideLOS ANGELES ist die Heimat einer einzigartigen Bike-Subkultur: Mehrmals wöchentlich radeln bis zu 1500 „Midnight Ridazz“ durch die nächtliche Großstadt.

ROUTEN, FORMATIONEN UND THEMEN sind frei zu wählen, es gibt Party-Touren ebenso wie „Star Wars“-Tributes oder Prozessionen zu Art-Events.

SEIT 2004 werden die Rides durchgeführt, Ärger mit der Polizei gibt’s dank großer Disziplin nicht. Organisiert werden die Rides online:

www.midnightridazz.com

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CLUB MIDIStrada Berariei 6Cluj-Napoca, Rumänienwww.clubmidi.ro

Club Midi. Der beste Club Osteuropas befi ndet sich in einer alten Brotfabrik in Transsilvanien. Star-DJs wie Villalobos legen dort neun-stündige Marathon-Sets hin.

Partynächte in Draculas Heimat

Auf den Dancefl oor passen …… 1000 Besucher. Neben dem Hauptraum gibt’s die Red Lounge zum Ausruhen. Richtig voll wird meist es gegen 3 Uhr. Die besten lokalen DJs sind …… Raresh, Petre Inspirescu und Rhadoo. Die drei betreiben ihr eigenes Minimal-House-Label [a:rpia:r] und werden als DJs weltweit gebucht. Der Club Midi aber ist und bleibt ihr Stammclub. Die beste Nacht hattet ihr, als … … Ricardo Villalobos zum ersten Mal bei uns auflegte. Er spielte von 3 Uhr nachts bis Mittag durch – die Leute ließen ihn nicht gehen. Und er genoss es sichtlich. Das Hotelzimmer, das wir für ihn gebucht hatten, war damit überfl üssig.Einen Besuch in Cluj empfehlt ihr …… Anfang Juni. Bevor die Studenten abreisen, während der Zeit des Film-festivals, wenn die ganze Stadt brodelt. (Transilvania International Film Festival – TIFF, 31. 5. bis 9. 6.; Anm.)Im Interview: Christian Tomoiaga, Raluca Nicola, Alina Ceusan, Gabriel Aldea (Ma-nagement und PR-Abteilung des Clubs)

Ihr betreibt euren Club in Cluj, weil …… die Stadt, obwohl sie nicht die größte ist, Studenten – und damit Partyvolk – aus aller Welt anzieht. Früher war der Club …… eine Brotfabrik. Das Gebäude sieht we-gen seiner Größe sehr beeindruckend aus. Durch die aufwendige Außenbeleuchtung sieht man den Club schon von weitem.

Badly Lose Lilly

COCKTAIL

ZUBEREITUNG Rum und Limetten in den Shaker geben. Nach zirka 15 Sekun-den weitere Zutaten bei fügen, mit leichten Schwenkbewegungen mischen. Innenseite des Cocktailglases mit Topfen spiralförmig einstreichen, Drink ein-füllen, mit Kaffirblatt garnieren – fertig!

ZUTATEN 4 cl Pyrat XO Rum6 cl Johannisbeersaft4 cl Cola1 cl Monin Spicy Sirup2 LimettenscheibenEiswürfelGarnitur: Topfen, Kaffirblatt

CLUBDES MONATS

Der Cocktail des Monats April ist die Kreation eines Champions. Michael Steinbacher von der Mayday Bar im Salzburger Hangar-7 wurde nämlich mit diesem Drink 2012 zu Österreichs „Barman of the Year“ gekürt. Er sagt: „Ich wollte einen Cocktail erschaffen, der die Sinne anspricht – die Augen mit der bunten Farb-palette der Zutaten, den Gaumen mit einem erfrischend-fruchtigen, quasi orientalischen Geschmack, der durch die Beigabe von Topfen und Limetten geprägt wird.“

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Depeche Mode: Martin Gore, Dave Gahan und Andrew

Fletcher (v. li.)

NIGHTLIFE

LOUIS ARMSTRONGIch liebe sein Album „Louis and the Good Book“. Darauf interpretiert er Gospel-Standards auf sei-ne ganz eigene Weise. Durch ihn entdeckte ich „Sometimes I Feel Like a Motherless Child“. Die-ses Stück ist unglaublich. Gospel hat mich schon immer fasziniert. Als wir 1987 an unserer Platte „Music for the Masses“ arbeiteten, verwendete ich Samples alter Gospel-Platten.

JOHN LEE HOOKERIch stehe auf klassischen, rauen Blues. So wie ihn John Lee Hooker spielte. Wenn Blues-Musiker zu viel herumprobieren, geht die Magie verloren. Die-se Strategie des Vereinfachens wenden auch wir an. An „My Little Universe“ auf unserem neuen Album arbeiteten wir so lange, bis der Track auf seine Grundelemente reduziert war. Jetzt ist er mein liebster auf der Platte.

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GEORGE JONESJones hat diese archetypische Country-Stimme, du erkennst sie unter hunderten. Sein Song „The Grand Tour“ gehört zu den besten aller Zeiten. Weil er so tieftraurig ist. Jones lädt den Hörer auf eine Tour durch sein Haus ein. Durch ein Haus voller Gegenstände, die ihn an die Frau erinnern, die ihn verlassen hat. Wie er dabei „nursery“ auf „without mercy“ reimt – ganz groß!

2

3Depeche Mode sind die erfolgreichste elek-tronische Band der Pop-Geschichte und zu-gleich eine der spannendsten. Denn in über dreißig Jahren verkauften die Briten nicht nur über hundert Millionen Platten, sondern

bewahrten sich auch die Lust am Experimen-tieren. Zu Beginn formten sie aus Alltags-geräuschen harte Industrial-Beats, die das Fundament ihrer Pop-Hits wie „Everything Counts“ bildeten. Auf „Violator“ (1989) kreier-ten Depeche Mode elektronischen Blues. Für ihre neue, dreizehnte Platte „Delta Machine“ zog sich das Trio in ein Musiklabor zurück – mit alten Synthesizern, so groß wie Kühl-schränke. Das Resultat: In ihrer Reduktion erinnern die Songs an aktuelle House-Tracks und atmen gleichzeitig die Wärme alter Gospelmusik. „Auch wenn Depeche Mode eine Elektronikband ist“, sagt Songschreiber Martin Gore, „die Einflüsse reichen weit zu-rück. Ich liebe alte Country- und Blues-Plat-ten – auch wenn das auf unseren Alben nicht immer ganz offenkundig ist.“ Gore gewährt einen Blick hinter die Synthesizer-Wände von Depeche Mode und verrät uns, welche Künst-ler ihn inspirierten.

Depeche Mode. Anlässlich des 13. Albums der Pop-Giganten: Band-Mastermind Martin Gore über die drei Musiker, die ihn am meisten inspirierten.

„Ich liebe alte Country-Platten“

TAKE 3

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NighTsNack

trinidad & tobago DoublesDas beliebteste Fingerfood der Karibik gibt’s von früh bis spät in Buden auf der Straße – mittler-weile sogar auf einer Mobile-App.

WAnn unD Wo?Doubles sind ein beliebtes Früh­stück, werden aber bis spät­nachts verkauft und dienen früh­morgens mitunter als Frühstück und zugleich als Good­night­Snack. Doubles gibt’s in gleich­namigen Buden: Sleepy’s Dou­bles, Deen’s Doubles, Johnny’s Doubles etc.

DER DouBLES­MoRDDoubles­Verkäufer halten in Tri­nidad locker mit der Beliebtheit ihrer Ware mit. Deshalb war der ganze Inselstaat im vergangenen

SMARTE DouBLES­SuCHEAls Khafra Murray auf Facebook Doubles­Verkäufer aufzulisten begann, waren schnell 250 Adres­sen beisammen. Der IT­Experte beschloss, eine App zu entwickeln – mittlerweile hält die „Trinidad & Tobago Doubles Vendors Direc­tory“ bei 400 Adressen.B

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karibische nacht: Doubles sind der beliebteste snack in trinidad und tobago.

InDIEn oDER TRInIDAD?Das Doubles­Rezept ähnelt jenem des indischen „chole bhature“, eines ebenfalls mit Kichererbsen belegten Brots. Eine eigenständige ursprungs­version besagt, dass 1937 ein Ver­käufer die zuvor in Papiertüten gefüllten Kichererbsen auf eine Teigflade legte – und um ihr Her­auskullern zu verhindern, ver­wendete er bald zwei Fladen.

Jahr erschüttert, als ein Doubles­Verkäufer von einem Gast ersto­chen wurde, der seinen Snack nicht bezahlen wollte. Es ging um vier Trinidad­und­Tobago­Dollar, umgerechnet 50 Cent.

WoRAuS DouBLES BESTEHEnDas Rezept der Teigfladen ist simpel: Mehl, Wasser, Backpulver, Salz und Kurkuma, das dem Brot die gelbe Farbe verleiht. Die vie­len verschiedenen Füllungen ent­halten fast immer Kichererbsen und „shado beni“, die sehr aro­matische karibische Abart des Koriander. Dazu isst man Chut­neys mit Mango, Gurke oder Kokosnuss und Chilisauce.

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Save the DateApril 2013

11. APRIL, WUK, WIEN

MoneybrotherSein aktuelles Album „This Is Where Life Is“ nahm der schwedische Musiker unter Beteiligung lokaler Bands auf vier Kontinenten auf. Das Ergeb-nis: eine soulige Rock ’n’ Roll-Platte, so bunt und schillernd wie eine Ansichtskartensammlung. www.moneybrothermusic.com

12./13. APRIL, WOLFSBERG

Lavanttal RallyeIm Vorjahr lieferten sich Raimund Baumschlager und Beppo Harrach in Kärnten das Duell der Saison: Am Ende hatte Baumschlager die Nase um knappe 4,8 Sekunden vorn. Das Highlight der 2013er-Auf-lage: Für den guten Zweck kann man neben dem zwei fachen Rallye-Weltmeister Walter Röhrl in dessen legendärem Audi quattro Platz nehmen. www.rallye-oem.at

1. MAI, UDERNS

Kini Fullgas TagIm Zillertal steht der Staatsfeiertag im Zeichen der Pferdestärken. Wie jedes Jahr lädt Heinz Kini-gadner zu einem abwechslungsreichen Programm inklusive einer Flugshow der Flying Bulls (mit Hannes Arch), Freestyle-Motocross-, Trial- und BMX-Show (mit Senad Grosic). Die Erlöse kommen wie immer der Stifung Wings for Life zugute. www.kini.at

25. APRIL BIS 5. MAI, PODERSDORF, NEUSIEDLER SEE

Surf Worldcup Podersdorf Die größte Trendsportveranstaltung des Landes (im Vorjahr: 119.000 Zuseher!) feiert ihren 15. Geburtstag. Neu am Neusiedler See: ein attraktiv umgestaltetes Tagesgelände (täglich bis 22 Uhr geöffnet) und 10.000 Quadratmeter Party-Areal. Sportliche Highlights: PWA Freestyle Weltcup (26. – 30. 4.), Chiemsee Tow-In Europameisterschaft (27. – 30. 4.) und der Kiteboarding Team Contest (1. – 5. 5.). Party-Musts: Bacardi Oakheart Beach Bash (26./27. 4.), die Red Bull Brandwagen-Konzerte und das Zipfer Seaside Festival (3./4. 5.) mit 3 Feet Smaller, Texta, Kensington, Django 3000 und Frank Turner. www.surfworldcup.at

Mattia Fabrizi freut sich auf den Auftakt der PWA Freestyle Saison.

Für Freunde der innovativen Künste ist das Donaufestival der Höhepunkt des Frühlings. An zwei Wochenenden gibt’s in Krems neben Tanz- und Thea-teraufführungen die spannendsten Künstler zwischen avanciertem Rock und avantgardistischer Elektronik zu bewundern. Und auch die neunte Aus-gabe des Festivals lässt musikalisch in die Zukunft blicken: Portishead-Mastermind Geoff Barrow stellt seine zwei neuen Bands BEAK> und Drokk vor, die gefeierten Experimental- Labels PAN und Tri Angle feiern ihre Österreich-Premiere, das Hip-Hop-Duo Death Grips liefert den perfekten Soundtrack zum Weltuntergang,

Gaslamp Killer schüttelt seine Locken-pracht bei einem DJ-Set zwischen Dupstep und Deep Purple – und mit Omar Souleyman gastiert Syriens ers-ter Techno-Star in Krems.www.donaufestival.at

25. APRIL BIS 4. MAI, KREMS

Donaufestival

Death-Grips-Sänger MC Ride im Einsatz

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Spiel mit

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Stille Momente

26./27. APRIL, SPORTARENA KITZBÜHEL

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19. APRIL, GASOMETER, WIEN

Lana Del Rey

Nach erfolgreicher Skisprungsaison mit drei WM-Medaillen (einmal Gold, zweimal Silber), Vierschanzen-Tournee-Gewinn und 48. Weltcupsieg (Rekord!) präsen-tiert Gregor Schlierenzauer im Hangar-7 nach „Snapshot“ seine zweite Fotoausstellung. Der passionierte Fotograf fi ng mit seiner Leica-Kamera siebzig „stille Momente“ ein, die einen ganz persönlichen Blick hinter die Kulissen des Skisprungzirkus, aber auch auf das Leben abseits der Weltcup-Hektik zeigen. www.hangar-7.com

In China und Frankreich hat man fertig geklettert, Kitz-bühel ist die dritte der acht Tour-Stationen im Boulder-Weltcup-Kalender. Dabei wird die Eishalle zu einer

stimmungsvollen Sportarena um-funktioniert. Lokalmatador ist der Wahl-Innsbrucker Kilian Fischhuber. Dem fünffachen Weltcup-Gesamt-sieger kann man bei der Weltcup-Premiere in der Gamsstadt ganz genau auf die Finger schauen, wenn er sich gegen starke internationale Konkurrenz behaupten muss.www.kitzrock.at

Ihre Stimme klingt rauchig und verführerisch wie die von Marilyn Monroe, ihre glamouröse Bühnen-präsenz versetzt das Publikum zurück ins Hollywood einer ver-gangenen Epoche: Lana Del Rey. 2011 avancierte ihr Song „Video Games“ zum YouTube-Hit, das folgende Album „Born to Die“ der 26-jährigen US-Amerikanerin verkaufte sich weltweit über vier Mil-lionen Mal. Vom Feuilleton als neue Stilikone zwischen Nancy Sinatra und Florence + the Machine gepriesen, gastiert Lana Del Rey mit ihren melancholischen, orchestralen Popsongs nun erstmals in Österreich. www.lanadelrey.com

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Die neue Grande Dame des Pop beehrt Wien.

Del Rey Ihre Stimme klingt rauchig und verführerisch wie die von Marilyn Monroe, ihre glamouröse Bühnen-präsenz versetzt das Publikum zurück ins Hollywood einer ver-gangenen Epoche: Lana Del Rey. 2011 avancierte ihr Song „Video

US-Amerikanerin verkaufte sich weltweit über vier Mil-lionen Mal. Vom Feuilleton als neue Stilikone zwischen Nancy Sinatra und Florence

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Die neue Grande Dame des Pop beehrt Wien.

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TICKETS SInd auf www.muSICTICKET.aT, In aLLEn RaIffEISEnBanKEn ÖSTERREICHS (ERmÄSSIGunG fÜR CLuB-mITGLIEdER) und BEI oETICKET (www. oETICKET.Com; TEL: 01/96096) ERHÄLTLICH.

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Sie finden ServusTV mit dem Red Bull TV-Fenster nicht auf Ihrem Fernsehgerät? Rat und Hilfe zum Nulltarif unter 0800 100 30 70So sind Sie im Bild

SONNTAG, 7. APRIL, 23.10 UHR

100 Porsches and MeEin faszinierendes Roadmovie rund um die Leiden-schaft für den berühmten Porsche 911 – speziell für einen 911er in Grasgrün aus den frühen 70ern.

MONTAG, 15. APRIL, 22.45 UHR

World Rally ChampionshipServusTV berichtet 2013 von allen 13 Stationen der Königsklasse des Rallyesports. Dieses Mal zeigen wir alle Highlights der Portugal-Rallye.

MONTAG, 22. APRIL, 22.45 UHR

Red Bull X-Fighters: DubaiMotoren heulen in der Wüste – der zweite Stopp der Red Bull X-Fighters World Tour 2013 führt die Freestyle-Motocross-Elite diesmal nach Dubai.

Das Red Bull TV-Fenster bei ServusTV: Jede Menge Action auf Ihrem Bildschirm.

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SONNTAG, 14. APRIL, 16.55 UHR

Bullit – The DocumentaryDie Dokumentation „Die Begegnung am Ribbon Reef“ begleitet den Forscher und Kameramann Dr. Dean Miller auf seiner Expedition zu Australiens Great Barrier Reef. Millers Ziel: das Verhalten eines der bislang am wenigsten erforschten Lebewesen der Welt zu dokumentieren – des Zwergwals. Doch das Riff ist auch der Lebensraum vieler Haiarten, was eine besondere Herausforderung für das Team darstellt.

SAMSTAG, 13. APRIL, 9.15 UHR

Red Bull TV bei ServusTVAlle sieben Tage präsentiert Annina Campell die besten Clips der Woche, Reportagen über Red Bull Cliff Diving, Red Bull X-Fighters und andere sportliche Groß events. Gezeigt werden Porträts von Helden aus Sport, Musik und Kultur sowie Serien über Heroen von morgen und bewegende Dokumentationen, die auf umfassende Weise Einblick gewähren in die faszinierende Welt von Red Bull.

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1 VOLLE KRAFT VORAUSDie R-POWER CHRONO von Roamer ist ein Chronograph, der mit Eleganz überzeugt. Ein unverwüstliches Edelstahlgehäuse bildet gemeinsam mit dem kratzfesten Antireflex-Saphirglas und der 10-bar-Wasserdichtheit das Fundament für die Minuten- und Zehntelsekunden-Stoppanzeigen. Dank dem grobgliedrigen Metallband findet sich ein stimmiger Zeitmesser auf dem männlichen Handgelenk wieder!www.timemode.com

2 DER KLINGG™ IST DA! – EUROPAPREMIERE

The KLINGG™ – die Revolution aus den USA! Wer kennt das Problem des unange-nehm und störend herumhängenden Kopf-hörerkabels nicht? Der KLINGG™ macht Schluss damit und sorgt für Ordnung und Be-wegungsfreiheit bei deinen Aktivitäten! Super-starke Magnete halten den KLINGG™ überall auf der Kleidung und schaffen das Kopfhörer-kabel deines portablen Musikplayers aus dem Weg! Take the KLINGG™ and GET IT ON. Jetzt nur bei uns! – Be ceeple.www.ceeple.com

3 ADIDAS TERREX™ FAST-JACKEadidas setzt bei der terrex™ WS Fast-Jacke exklusiv eine neue, leichte und zugleich robuste WINDSTOPPER®-Qualität ein. Die atmungsaktive Jacke ist ideal für sämtliche alpine Aktivitäten, bei denen hundert-prozentiger Windschutz benötigt wird. Eine minimalistisch designte Ultraleichtkapuze kann bei Bedarf aus dem Kragen geholt werden, um im Notfall vor Wind und Regen zu schützen.www.adidas.com

4 VREDESTEIN – ULTRAC VORTIDer Ultrac Vorti ist ein Ultra-High- Performance-Reifen im absoluten Top-Seg-ment. Er wurde in enger Zusammenarbeit mit dem italienischen Designer Giugiaro entwickelt. Sein schlankes Design und das asymmetrische Profil verleihen dem Reifen ein einzigartiges und extrem sportliches Erscheinungsbild und bieten hervorragende Leistungen in den Bereichen Haftung, Hand-ling, Komfort und Bremsverhalten sowohl auf trockener als auch auf nasser Straße.www.vredestein.at

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Leistungen in den Bereichen Haftung, Hand-ling, Komfort und Bremsverhalten sowohl auf trockener als auch auf nasser Straße.www.vredestein.at

MAMMUT ALPINE PERFORMANCEDer Laufsport im alpinen Umfeld verlangt den Läuferinnen und Läufern einiges ab. Die Alpine Performance-Linie von Mammut umfasst, angelehnt an die Strecken beim Swiss IronTrail, die drei Modellserien MTR 201, MTR 141 und MTR 71. Als absolutes Topmodell präsentiert sich dabei der MTR 201, welcher einerseits in der Ausführung aus abriebfestem 3D-Polyamid-Gewebe oder andrerseits als Wettkampfschuh aus Dyneema erhältlich ist. www.mammut.ch

4ling, Komfort und Bremsverhalten sowohl auf trockener als auch auf nasser Straße.www.vredestein.at

5 MAMMUT ALPINE PERFORMANCEDer Laufsport im alpinen Umfeld verlangt den Läuferinnen und Läufern einiges ab. Die Alpine Performance-Linie von Mammut umfasst, angelehnt an die Strecken beim Swiss IronTrail, die drei Modellserien MTR 201, MTR 141 und MTR 71. Als absolutes Topmodell präsentiert sich dabei der MTR 201, welcher einerseits in der Ausführung

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Christian Ankowitsch, 53, ist ein öster-reichischer Journalist, Schriftsteller und Lebenshelfer. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.

Als frischgebackener Student haben Sie zwei Möglichkeiten: mit dem Studium zu beginnen. Oder sich eine Ausrede zu

besorgen, warum es damit nicht geklappt hat. Ich habe Zweiteres gemacht und mir am Theater einen Job beschafft. Der darin bestand, mich jeden Abend in ein pail-lettenbesetztes Abendkleid zu zwängen, mich auf ein Fahrrad zu setzen und durch einen Pappmaché-Wald zu kurven; Kleid, Rad und Wald waren Bestandteile einer modernen Inszenierung des Theaterstücks „Rotkäppchen“. Vorhang.

Am deutlichsten erinnere ich mich jedoch an meine Rolle als Russe. Die sah von außen betrachtet wenig spektakulär aus. Da musste ich zu Beginn des Stücks bloß fröhlich singend über die Bühne gehen. Das war’s. Weil der Regisseur merkte, dass es mir schwerfi el, das plau-sibel hinzumimen, gab er mir folgende Anweisung: „Am besten gehst du auf-recht, erhobenen Hauptes über die Bühne. Mach dich groß! Schultern zurück, Brust raus!“

Ich tat wie mir befohlen. Mit einem faszinierenden Effekt: Kaum schritt ich stolz über die Bühne, durchströmte mich jedes Mal ein wunderbares Gefühl der Erhabenheit, Größe und Stärke. Ich glaube, dass ich seitdem nie mehr ähnlich dramatisch-selbstbewusst über einen so exponierten Platz gegangen bin.

Ich hielt meine Gefühle natürlich für den Ausdruck meines großen schau-spielerischen Talents, das bald entdeckt werden würde. Ich wartete vergeblich. Heute weiß ich, warum: Meine Wesens-veränderung hatte ausschließlich damit zu tun, dass ich mich endlich einmal gerade hingestellt hatte. Mit sonst gar nichts. Der Grund für das Phänomen: Zwischen unserem Kopf und unserem Körper herrscht ein reger Kreisverkehr. So bringt uns der traurige Gedanke ans

Was wie der Ratschlag ver-knöcherter Turnlehrer klingt, ist tatsächlich ein so einfaches wie wirkungsvolles Erfolgsrezept.

Ankowitschs Kolumne belebt Körper und Geist

immer noch nicht begonnene Studium dazu, mit hängenden Schultern durch die Stadt zu schlurfen. Und – jetzt kommt’s – eine bestimmte Körperhaltung oder Mimik wiederum bringt uns umgekehrt dazu, die dazu passenden Gefühle zu empfi nden.

Eine weitreichende Erkenntnis. Darum werden Sie jetzt Zeuge einer innovativen journalistischen Technik, der 3-D-Ultra-zeitlupe. Dazu müssen Sie nichts anderes tun, als gerade zu stehen und sich den folgenden Satz langsam durchzulesen:

Manövrieren wir unseren Körper in eine bestimmte Haltung, durchströmen uns Gefühle, die dieser Haltung entsprechen (ohne dass es irgendwelche anderen Ursachen für das Gefühl gäbe). Das habe ich mir nicht ausgedacht. Das ist Ergebnis einer langen Reihe wissenschaftlicher Untersuchungen (Stichwort: Body-Feed-back-Hypothese).

Eine Kronzeugin dafür ist Sabine Stepper. Die Sozialpsychologin hat das Phänomen vor zwanzig Jahren eingehend untersucht – und seitdem kommt jeden Monat eine neue Erkenntnis dazu. Klem-men wir zum Beispiel einen Stift zwischen die Zähne, ohne die Lippen zu berühren, dann ahmen wir ein Lächeln nach. Ja, bitte vor dem Spiegel ausprobieren, ich warte so lange. – Wieder da? Fein. Das Resultat: Wir sehen optimistischer in die Welt. Funktioniert auch andersrum: Wer mit hängenden Schultern durchs Leben schlurft, fühlt sich elender und ängst-licher als die aufrecht Gehenden.

Das heißt: Sind wir mutlos, können wir das auf neue Art beeinfl ussen. Und zwar durch kleinste Änderungen der Körper-haltung, wie etwa die Körperpädagogin Julia Košinár (u. a. bei der Ausbildung Uni-Lehrbeauftragter) eindrucksvoll gezeigt hat. Dazu stellen Sie sich am besten vor einen Spiegel und modulieren Ihr Eben-bild so lange, bis Sie eine „expandierte“ Haltung einnehmen, also endlich so gerade dastehen wie ich damals auf der Bühne. Dann können Sie wahlweise ein Studium beginnen, die Welt erobern oder endlich Ihren Eltern gegenübertreten und ihnen sagen: Ich fahre doch lieber mit dem Fahrrad durch Pappmaché-Wälder, als auf die vermuffte Uni zu gehen.

DIE NÄCHSTE AUSGABE DES RED BULLETIN ERSCHEINT AM 7. MAI 2013.

THE RED BULLETIN Österreich, ISSN 1995-8838: Herausgeber und Verleger Red Bull Media House GmbH General Manager Wolfgang Winter Verlagsleitung Franz Renkin Chefredakteur Robert Sperl Creative Director Erik Turek Art Director Kasimir Reimann Fotodirektion Fritz Schuster Chefi n vom Dienst Marion Wildmann Redaktion Alexander Macheck (Stv. Chefredakteur), Werner Jessner (Leitender Redakteur), Ulrich Corazza, Florian Obkircher, Arkadiusz Piatek, Andreas Rottenschlager Mitarbeiter Stefan Wagner Grafi k Martina de Carvalho-Hutter, Silvia Druml, Kevin Goll, Carita Najewitz, Esther Straganz Fotoredaktion Ellen Haas, Catherine Shaw, Rudi Übelhör Senior

Illustrator Dietmar Kainrath Autor Christian Ankowitsch Illustratoren Albert Exergian, Mandy Fischer Corporate Publishing Boro Petric (Ltg.); Christoph Rietner (CR); Dominik Uhl (AD); Markus Kucera (FD); Lisa Blazek (Red.); Christian Graf-Simpson, Daniel Kudernatsch (App) Lektorat Hans Fleißner Lithografi e Clemens Ragotzky (Ltg.), Karsten Lehmann, Josef Mühlbacher Herstellung Michael Bergmeister Produktion Wolfgang Stecher (Ltg.), Walter Sádaba Druck Prinovis Ltd. & Co. KG, D-90471 Nürnberg Finanzen Siegmar Hofstetter, Simone Mihalits Marketing & Country Management Barbara Kaiser (Ltg.), Stefan Ebner, Nicole Glaser, Johanna Jenewein, Klaus Pleninger, Elisabeth Salcher, Lukas Scharmbacher, Peter Schiffer, Julia Schweikhardt, Sara Varming Anzeigenverkauf Alfred Vrej Minassian (Ltg.), Thomas Hutterer, Romana Müller, Martin Olesch; [email protected] Anzeigendisposition Sabrina Schneider O∞ce Management Manuela Geßlbauer, Anna Jankovic IT Michael Thaler Firmensitz Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 Sitz der Redaktion Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-28800 Fax +43 1 90221-28809 Kontakt [email protected] Web www.redbulletin.com Erscheinungs-weise Das Red Bulletin erscheint monatlich als Eigenbeilage von und in Kooperation mit folgenden Partnerzeitungen – in Österreich: Kleine Zeitung, Kurier, Die Presse, Salzburger Nachrichten, Der Standard, Tiroler Tageszeitung, Vorarlberger Nachrichten. Deutschland: Leipziger Volkszeitung und Vertrieb an Hochschulen (CAMPUSdirekt Deutschland GmbH). Irland: The Irish Times. Frankreich: L’Équipe. Groß britannien, Neuseeland, Nordirland, Schweiz und Südafrika: alternativer Vertrieb. Kuwait: Kuwait Times. Mexiko: Milenio Diario. In den USA: New York Daily News, Chicago Tribune, LA Times, Houston Chronicle. Leserbriefe bitte an [email protected] Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz Informationen zum Medieninhaber sind ständig und unmittelbar unter folgender Web-Adresse auffindbar: www.redbulletin.at/impressum

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