Upload
others
View
6
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
03.-06.09.2009 FISA World Rowing Masters
Regatta Wien
Tagebuch einer großen internationalen
Regatta
T minus 44 Tage 19 Stunden 36 Minuten bis zu meinem ersten Start
Nun gibt es kein Zurück mehr. Martin Drobnitzky hat die Organisation für die FISA World Masters
Regatta in Wien vom 03.-06. September für die Halleschen Starter übernommen und nun geht seine
Mail in meinem Postfach ein, dass er die Meldungen dafür abgeschickt hat.
Eigentlich wollte ich keine WRMR mehr fahren, da ich bisher immer nur Einer gefahren bin - vielleicht
auch noch das eine oder andere Rennen im Mixed-Boot - und mir der Aufwand dafür immer zu groß
schien. Doch dieses Jahr hatte ich mit Spannung erwartet, denn Agnes Zimmer, meine langjährige
Zweier-Partnerin, mit der ich bereits im Seniorinnen-Bereich etliche Erfolge verzeichnen konnte, darf
sich nun zu den "alten Leuten" zählen und in dieser Saison das erste Mal auch im Masters Bereich
starten, sodass wir uns vorgenommen hatten nun auch die Masters-Szene im Doppelzweier
aufzumischen. Desweiteren ergab es sich, dass mit Katrin Ohltmann und Miriam Gündel zwei weitere
"Masters-Mädels" in Halle trainierten und wir auch im Doppelvierer für den HRC an den Start gehen
konnten. So kommt es, dass ich mal wieder eine World Masters Regatta auf dem Jahresterminplan
stehen habe.
T minus 44 Tage 8 Stunden 20 Minuten
"Überweisung bestätigen" steht auf dem Display des Banking-Computers meiner Bank. Wenn ich den
Knopf drücke, gehen 120 Euro auf Martins Konto und von dort dann weiter mit den Startgeldern von
Agnes Zimmer, Miriam Gündel, Katrin Ohltmann, Bernd Patan, Matthias Linnert, Stefan Hettwer,
Bernd Schmidt, Jan Heise und Martin selbst natürlich zum Veranstalter der WRMR in Wien.
Dann gehen nochmal 24 Euro an den Ruderclub "Wiking" Lüneburg, der die Meldung im Frauen-A-
Achter gemacht hat, bei dem Agnes und ich gemeinsam mit den Mädels aus Lüneburg, Hamburg und
Schwerin an den Start gehen wollen. Nachdem wir in den letzten Jahren immer gegeneinander und
meistens an der Spitze der Felder gerudert sind, haben wir uns für Wien vorgenommen, gemeinsam
ins Boot zu steigen. Wohl ist mir bei der Sache mit der Überweisung nicht, denn mein Urlaub ist noch
nicht bestätigt - aber egal: ich will nach Wien!!!
T minus 19 Tage und etwa 7 Stunden
Das letzte Vierertraining vor Wien steht auf dem heutigen Programm und wir alle sind ins Bootshaus
nach Halle gekommen, um noch ein paar gemeinsame Kilometer zu "Vierern". Auch Bernd ist da, um
das ganze vom Motorboot aus zu begutachten und letzte Tipps zu geben.
Eigentlich ist für den Sonntag noch ein Training im Mixed-Boot angesetzt und auch noch ein paar
Runden im Doppelzweier mit Agnes würden nicht schaden. Doch erstens kommt es anders und
zweitens als man denkt: mit Schmerzen im Handgelenk musste ich dies absagen nachdem die letzte
Samstagseinheit gerade so noch zu ertragen war. Ich schone mich auch noch in den nächsten Tagen
und nehme am Dienstagabend das Training wieder auf - auf dem Ergometer, denn in meinem
Trainingsrevier in Dessau kann man wegen Wenigwasser und wuchernden Wasserpflanzen derzeit so
gut wie nicht rudern.
T minus 12 Tage und 7 Stunden:
Und nur noch wenige Sekunden bis zum Start. Nein, ich bin noch nicht in Wien! Sondern in
Tangermünde und liege mit meiner langjährigen "besseren Rudererhälfte" Agnes beim dortigen
Hafensprint im Doppelzweier am Start. Der letzte Test vor unserem Saisonhöhepunkt in Wien liegt
vor uns, doch eigentlich bin ich nicht wegen des bevorstehenden Rennens nervös, das mit dem
üblichen "Achtung, Los!" gestartet werden wird, sondern wegen der in knapp zwei Wochen
stattfindenden Rennen: man kennt nur einen Teil der Gegner, weiß nicht, wie fit die anderen sind,
was sich seit dem letzten Kräftemessen bei den German Masters in Schwerin getan hat und wie die
ausländischen Boote einzuschätzen sind. Hier nun sind die Gegner bekannt und dennoch nicht zu
unterschätzen. Und schon geht es los: so richtig schnell sind wir nicht aus den Startblöcken
gekommen und die Schönebeckerinnen Anja Schumacher und Katrin Fliegenschmidt haben nach den
Startschlägen bereits fast eine ganze Länge Vorsprung - Notiz im Kopf machen: das muss in Wien
anders werden! Nachdem wir an dem Fahrgastschiff, das am Ufer ankert, mit einem weiten Bogen
vorbeimanövriert sind und das Boot aus Burg und unser "Boot 2" mit Katrin und Miriam hinter uns
gelassen haben, heißt es, mit einem Spurt wieder an die Elbestädterinnen heranzufahren. Unsere
schwache "mittlere Hälfte" haben wir diesmal bereits am Start gehabt und sind nun bei
Streckenhalbzeit wieder gleichauf mit dem Duo aus Schönebeck und mit unserem inzwischen
bekannten Endspurt sichern wir uns mit zwei Sekunden Vorsprung den ersten Sieg des Tages.
Wenig später sitzen auch Martin und Matthias im Doppelzweier und auch hier ist es zunächst die
Konkurrenz, die sich an die Spitze setzen kann. Doch dann kommt der Endspurt unserer Männer und
Carsten Schindler (Dessau) und Rene Beccard (Halle) haben dem nichts mehr entgegen zu setzen und
landen auf Rang 2, gefolgt von dem Boot aus Burg.
Dann bin ich schon wieder an der Reihe - diesmal im Einer. Nachdem die Saison bisher eher
durchwachsen war, konnte ich diesmal meine Sprintqualitäten ausspielen und einen ungefährdeten
Start-Ziel-Sieg in der offenen Klasse (bei den Masters hatte ja niemand gegengemeldet) einfahren.
Und dann sind wieder die Männer an der Reihe: im Masters-Doppelvierer holen sich Jan, Matthias,
Bernd und Martin mit einem knappen Vorsprung vor der Rgm. Wittenberg/Burg/Halle/Dessau ein
weiteres mal Gold.
Das nächste Rennen - der Masters-Frauen-Doppelzweier - wird dann (auch wegen Ermangelung eines
Gegners) trainingsgruppenintern ausgetragen: so liegen die beiden halleschen Boote mit Miriam und
Katrin sowie Agnes und mir am Start. Schon kurz nach dem der Schiedsrichter die rote Fahne senkt,
können wir uns - wie erwartet - an die Spitze des Mini-Feldes schieben und Miri & Katrin auf den
Silberplatz verweisen.
Dann sind wieder die Männers an der Reihe: Martin und Jan treten in der ersten Abteilung der
Masters-Einer gegeneinander an. Während Jan mit Heiko Loch (WSF Burg) im Kampf um den Sieg den
Kürzeren zieht, hat Martin aufgrund bootstechnischer Probleme entschlossen, die anderen ziehen zu
lassen.
Nachdem die Sprintrennen beendet sind, geht es im "Dickschiff" auf dem ca. 3500m langen
Langstreckenrennen auf die Elbe. Im Frauen-Rennen hat sich leider auch hier kein Gegner gefunden,
sodass die Männer das letzte Rennen des Tages allein absolvieren. Auch hier hat nur eine
Mannschaft gegen gemeldet - allerdings in einer anderen Altersklasse und Jan hat großzügig einen
ziemlich utopischen Zeitvorsprung von 1 Minute für die älteren Mitstreiter angeboten, damit das
Rennen überhaupt zustande kommt. Da die Boote im Minutenabstand gestartet werden - die "alten"
zuerst -, gilt auch für dieses Rennen, dass das Boot, das als erstes die Ziellinie überquert, auch der
Sieger sein wird. Wie erwartet haben unsere Jungs auch den Abstand zu den "alten Herren" der RV
Böllberg erheblich verkürzt, sodass beide Boote etwa zeitgleich ins Ziel kommen. Erst nach
Auswertung der genauen Zeiten standen die Gegner als Sieger fest.
Trotz der kleinen und aufgrund des riesigen Vorsprungs nicht ganz unerwarteten Niederlage im
letzten Rennen war der abschließende Wien-Test ein voller Erfolg: 10 Starts, 5x Gold, 3x Silber und 2x
Platz 4 können sich sehen lassen und wir gehen nun optimistisch in das letzte Training vor unserem
Saisonhighlight.
T minus 2 Tage und 1 Stunde 5 Minuten
Da ich mich mit dem Zug nach Halle aufgemacht habe und somit an feste Ankunftszeiten gebunden
wurde, bin ich vor den anderen im Bootshaus. Wir haben uns für 17 Uhr verabredet, um den Hänger
zu beladen. Da ich nichts davon halte, sinnlos herumzustehen, fange ich an, Kleinteile wie die
"Rollstuhlkiste" und Ausleger aus der Bootshalle nach draußen zu schaffen. Wenig später treffen
dann Matthias, Martin und Bernd (S.) ein und dann geht's auch an die größeren Teile. Nachdem dann
auch Stefan, Miri, Katharina von Lacadou - kurz Kalu, Jenny Lackermeier und Bernd (P.) da sind,
haben wir die komplette Regattaausrüstung binnen einer Stunde im und auf dem Hänger verstaut
und alle machen sich auf den Heimweg was für die meisten heißt: Koffer packen und zeitig ins Bett.
Tag 1 der Wien-Exkursion
T minus 1 Tag 12 Stunden und 40 Minuten
Es ist kurz vor fünf Uhr morgens und ich bin im Bootshaus in Trotha - schon wieder. Ich habe das
Gefühl, gerade erst von hier weggefahren zu sein und so gut wie überhaupt nicht geschlafen zu
haben. Aber egal, jetzt bin ich ja da und von mir aus kann's losgehen.
Schmernd Bidt, äh, Bernd Schmidt ist bei meinem Eintrudeln auch schon da und die Lichter in den
Bootshallen erleuchten bereits den Vorplatz - meine Güte, so zeitig sind wir ja schon lange nicht
mehr zu einer Regatta aufgebrochen.
Nach und nach treffen dann auch die anderen "Expeditionsteilnehmer" ein und entgegen der
vermuteten Abfahrtszeit um 6:00 Uhr sitzen wir bereits eine halbe Stunde früher im Bus und
bewegen uns gen Süden.
Zwei Zwischenstopps, (dem fehlenden Gefühl im Hintern nach zu urteilen) gefühlten 3.000 km und
etwas über 8 Stunden Fahrtzeit später sind wir dann mit Hilfe unserer "Uschi" - dem
Navigationssystem mit Sprachfehler (ich glaube sie lispelt etwas !?!) und Rechts-links-Schwäche -
auch durch die Innenstadt von Wien zum Regattagelände gelangt. Das Regattahilfspersonal weist
unsere Burschis dann auch gleich ein und wir suchen uns einen strategisch günstigen Platz, um
unsere Boote zu lagern.
Nachdem alle regattarelevanten Utensilien auf dem Sattelplatz verstaut und auch der Bootshänger
auf einem separaten Stellplatz geparkt ist, geht's zurück in Richtung Stadtzentrum, wo wir unser
Zeltlager in der Hofburgstrasse aufschlagen. Nein, nicht wie es dem Namen nach zu vermuten ist, in
einer Straße in Wien, sondern auf einem Campingplatz in der Nähe der Regattastrecke, dessen Wege
auch Straßennamen haben. Aufgrund des hohen Zeltaufkommens wegen der Ruderregatta ist es
erforderlich, auch auf den eigentlichen Trailerstellplätzen die Zelte aufzustellen, was aufgrund des
vermutlich über Jahre hinweg festgefahrenen Bodens eine besondere Herausforderung für alle -
insbesondere der Zeltheringe - ist.
T minus 24 Stunden
Ein Teil unserer Gruppe ist bereits wieder an der Regattastrecke. Da Martin, Matthias und ich bereits
morgen unsere ersten Rennen bestreiten werden, gehen wir natürlich heute schon das erste Mal
üben: die Jungs im Doppelzweier und ich im
Einer.
Agnes und Bernd (S.) sind auch dabei und bauen
schon einen Teil der übrigen Boote an und
schauen uns dann vom Ufer aus zu.
T minus 21 Stunden
Wir sind wieder zurück auf dem Campingplatz und sitzen frisch geduscht am Abendbrottisch. Das
beständige Rauschen der Autobahn (im Nordwesten) und der Bahntrasse (im Osten), das inzwischen
nach und nach zu einem Hintergrundgeräusch verblasst, verschwindet in manchen Ohren komplett,
als eine Busladung mit Osteuropäern eintrifft. Die Nationalität war nicht genau feststellbar, doch
aufgrund unserer gemeinsamen Russischkenntnisse beschlossen wir, dass es sich um Letten oder
Esten o.ä. handeln musste.
T minus 19 Stunden
Die Schlafenszeit ist bereits überfällig. Ich liege auf meiner Isomatte und stelle fest, dass der Boden
sich hier nicht nur NICHT eignet, Zeltnägel in sie herein zu schlagen, sondern auch nicht, um mit einer
Isomatte darauf zu schlafen. Naja egal - was anderes hab ich ja leider nicht, also muss ich versuchen,
das Beste draus zu machen. Irgendwie schaffe ich es dann doch, trotz Lärm und Steinen im Rücken
eine Handvoll Schlaf zu bekommen.
Tag 2 der Wien-Exkursion
T minus 10 Stunden 10 Minuten
Gleich ist Aufstehzeit und ich bin schon vorher wach - liegt wohl an der Hitze, die hier schon am
frühen Morgen herrscht. Jetzt heißt es trotzdem aufstehen und die erste Runde im Doppelzweier
drehen. Martin und Matthias sind auch wieder mit von der Partie und auch Kalu und Bernd (S.) üben
etwas im Einer, während sich Trainer Bernd das
ganze Elend vom Ufer aus anschaut - gemeint
sind natürlich die Gegner!
Dann ist Schichtwechsel: Wir fahren zurück zum
Zeltplatz und Jan und Stefan sowie Miri und
Katrin machen sich auf, um auch ein paar Runden
zu "Zweiern".
T minus 4 Stunden und 24 Minuten
Frühstück-Mittagessen ist vorbei und mit der Rückkehr von Jan und Stefan sind auch diejenigen, die
sich kurz zum Mittagsschlaf hingelegt hatten, nun auch wieder erwacht und widmen sich in
tiefgreifenden Gesprächen diversen interessanten Themen wie hygienisches Abwaschen von
Fremdgeschirr, Ernährungswissenschaften, russische Bademode (die gibt's nämlich als Modenschau
von unseren osteuropäischen Zeltnachbarn) bis hin zur Fußpflege (wie Fußnagelweitschnipsen).
Dann geht's zurück zur Regattastrecke und wir
machen es uns auf der Tribüne gemütlich und
schauen uns diverse ungewöhnliche
Wettkampfoutfits und natürlich auch die
entsprechenden Rennen an. Bevor wir uns
jedoch niederlassen können, müssen wir eine
Raupe von unseren Sitzplätzen entfernen, um sie
nicht aus Versehen zu beschädigen. Statt sie ins
Grün zu setzen, wirft sie Bernd Schmidt mitten
auf den Weg und macht sich auch nichts aus meinem lautstarken Protest. Wie ich es auch prophezeit
hatte, kommt's wie es kommen muss: jemand tritt auf die Raupe. Jedoch scheint es sie nicht so hart
getroffen zu haben, denn sie kriecht wieder in Richtung unserer Sitzplätze. Da es Agnes und mir
unverantwortlich scheint, das arme Tier in dieser Gefahr zu belassen, erbarmt sich Agnes dann auch,
das Tier aus der Gefahrenzone zu retten und auf einer Rasenfläche auszusetzen. Gute Tat für heute =
erledigt!
T minus ungefähr 20 Minuten
Ich bin auf dem Weg zum Start - und auch wenn man's mir bisher nicht angemerkt hat: Ich bin
aufgeregt. Aber nichtsdestotrotz bewege ich mich in Richtung Startbrücke und beobachte einige
meiner inzwischen auch anwesenden Gegner - bei einigen bin ich ganz froh, dass sie nicht in meinem
Lauf starten werden.
Auf der anderen Seite präsentieren sich die
FKKler entlang der Regattastrecke - und
irgendwie kann man da nicht weggucken auch
wenn's nicht immer schön anzusehen ist.
Mit der Freikörperkultur der Wiener können sich
Martin und Matthias gerade nicht beschäftigen,
denn die beiden sind bereits im Doppelzweier
auf der Strecke und können nach einem harten
Bord-an-Bord-Kampf mit den Mannen von
"Dynamo Moskau" einen mit 34/100 Sekunden Vorsprung recht knappen, aber verdienten Sieg
einfahren und ihren Triumph über die Sieger der letzten Jahre sowie die schnellste Zeit aller A-
Doppelzweier feiern.
Der Countdown ist abgelaufen und - nein, ich bin
noch nicht im Rennen. Wegen einer zeitlichen
Verzögerung liegen immer noch alle Boote
meines Laufes im Vorstartbereich. Doch dann
geht es endlich los: wir schwimmen ein und
nachdem die Ampelanlage auf "GRÜN"
gesprungen ist, geht es mit schnellen Schlägen
los. Doch ehe ich mich umschauen kann, was die
Gegner eigentlich so machen, ertönt eine
Alarmglocke, die gemeinsam mit einem optischen Signal ankündigt, dass wohl jemand einen
Fehlstart verursacht hat und das Rennen abgebrochen wird. Also alles zurück auf Anfang.
Der nächste Versuch klappt und schon kann ich mich mit schnellen Schlägen gemeinsam mit der
einheimischen Bettina Bogner deutlich vom Feld absetzen. Ungefähr 300 Meter kann ich dann auch
gut mit der ehemaligen Junioren-Weltmeisterin (diese unwesentliche Tatsache werde ich allerdings
erst später erfahren) mithalten, doch dann schiebt sich sie Schlag für Schlag an mir vorbei - auch ein
Zwischenspurt bei der 500-Meter-Marke bringt mich nicht näher an das führende Boot heran. Zwar
kann ich mit einem Endspurt den Abstand noch verkürzen, doch die Führung und damit auch der Sieg
bleiben ihr erhalten. Mir bleibt dann Rang zwei vor Kathrin Hünger (ARC "Hanseat" Hamburg) und
den Booten aus Brasilien und Großbritannien sowie dem dritten deutschen Boot.
Nach Ende des ersten Wettkampftages setzen sich Agnes und ich nochmal in den Doppelzweier und
auch Miri und Katrin, die sich ein anderes Boot geliehen haben, drehen noch eine Runde. Obwohl wir
die "Velence" dabei haben, wird jeder, der dieser Boot schon einmal tragen musste, verstehen, dass
die beiden auf der Suche nach besserer Ausrüstung waren: die "Black Pearl", die jetzt allerdings
"Herrmann" heißt (warum auch immer!?), ist das neue Gefährt der beiden.
Als am Horizont dunkle Wolken aufziehen, gehen wir schnell vom Wasser - was im Nachhinein eine
gute Entscheidung war, da innerhalb weniger Minuten ein heftiger Regenguss beginnt, der wie sich
später herausstellen wird, auch die ganze Nacht hindurch anhalten wird.
Als wir auf dem Campingplatz ankommen, hat unsere Ausrüstung bereits erste Schäden erlitten. Der
Pavillon ist unter den Wassermassen zusammengebrochen und muss nun notdürftig stabilisiert
werden. Zum Glück ist nur die Konstruktion beeinträchtigt und die "Eindeckung" noch intakt, sodass
Bernd mit ein paar Kabelbindern, einigen Spanngurten und einer Sitzbank eine stabile Konstruktion
zaubern kann. Nachdem unser Esszimmer gerettet ist, speisen wir auch zu Abend und dann geht's
zeitig ins Bett.
Tag 3 der Wien-Exkursion
Nach einem ziemlich zeitigen morgendlichem
Frühstück geht's gleich wieder an die
Regattastrecke, wo Agnes und ich bereits um kurz
nach 9 Uhr unser Rennen im Doppelzweier haben:
nachdem wir das Meldeergebnis gelesen hatten,
war uns klar, dass Ruth Burkstümmer und Ester
Dingeldey aus Regensburg wohl die am ernstesten
zu nehmenden Gegner sein werden - zumindest,
was die deutschen Boote betrifft, und so kommt
es, wie es kommen muss, den Kampf um die Führung führen wir mit genau diesem Boot. Bereits nach
dem Start können sich die Bayern-Mädels an die Spitze des 7-Boote-Feldes setzen und auch unser
Zwischenspurt kann uns nicht an den beiden vorbei katapultieren. Mit einem beherzten und vom
Regattasprecher rasend kommentierten Endspurt können wir zwar nochmal an die
Regensburgerinnen heranfahren, schaffen es jedoch nicht, sie von der Goldposition zu verdrängen.
Uns bleibt mit einer Länge Rückstand der Silberplatz vor Elke und Katrin Michael aus Lüneburg. In der
nächsten Abteilung stellen sich Miri und Katrin
der Konkurrenz und können hinter den
Niederländerinnen, Österreicherinnen, zwei
deutschen Booten und einem Boot aus
Frankreich auf Rang 5 einfahren. Zu
Streckenhalbzeit liegen die beiden noch auf Rang
4, können sich zwar gegen Lisa Biersack &
Marion Brieden-Dau (Frankfurt/GER)
durchsetzen, müssen sich jedoch im Endkampf
Susanne Schröder & Andrea Schlüter (Rgm. Lübeck-Lüneburg/GER) und Anne-Kristin Läng & Laurence
Bagnis (RC Mulhouse/FRA) geschlagen geben.
Nachdem wir die Boote wieder auf dem beschwerlichen Weg (Treppe hoch - kurzes Podest - nochmal
Treppe hoch - gefühlte 500m um die Bootswerft-Stände herum - dann nochmals einen Berg hinauf)
in die Lagerplätze geschleppt haben, machen wir uns auf den nicht ganz so beschwerlichen aber
dafür längeren Weg zur Tribüne, denn Martin wird gleich im Vierer ohne anstelle von Steffen Planer
mit einer Renngemeinschaft Emscher
RV/Frankfurter RG/Wassersportverein Königs
Wusterhausen an den Start gehen. Obwohl die
Jungs nicht gemeinsam geübt haben, errudern
sie einen achtbaren 3. Platz mit knapp
zweieinhalb Sekunden Rückstand auf die Rgm.
DRC v. 1884 e.V. Hannover / Treviris Trier und
den Herren aus Brandenburg.
Und auch Bernd Schmidt hat sein Einerrennen nur wenig später und erreicht Rang 7 hinter den
Booten aus Holland, den USA, Kroatien, Großbritannien, der Ukraine und Portugal.
Während die anderen auf der Tribüne verweilen, mache ich mich indes auf den Weg zur Startbrücke,
um dort ein paar Fotos von den Einerrennen der A-Männer zu schießen. Als erster der HRC-Männer
ist Stefan an der Reihe, der bereits nach dem Start (so viel kann ich von dort erkennen) mit um die
Führungspositionen kämpfen kann. Im vollen 8-Boote-Feld reicht es letztendlich hinter Marko
Milodanovic (WRC Austria/AUT) und György Vamos (MEC/HUN) für Platz drei.
Dann ist Martin an die Reihe. Schon mit den Startschlägen kann er sich an die Spitze des Feldes
schieben und die Führung bis ins Ziel beibehalten, so dass er erneut am Siegersteg anlegen kann - das
erfahre ich allerdings erst, nachdem auch Jan - der dritte im Bunde - seinen Start hinter sich hat und
ich zur Tribüne zurückgelaufen komme. Und auch Jan kann einen vorderen Platz errudern: Rang 2
steht nach 3:34,77min mit einem Rückstand von 1,92sec auf den Führenden Sander Gerdes vom
Z.R.Z.V. Te Zwolle (NED) auf den Ergebnislisten.
Das letzte Rennen des Tages aus HRC-Sicht ist der
Männer-Doppelvierer B: um das
Mindestdurchschnittsalter von 36 Jahren zu
erreichen, kauften wir noch Jan Zamow ein, der
schon 2007 mit Bernd und Martin im
Doppelvierer saß, und nun sitzen Bernd, Matthias
und "unser" Jan mit ihm im Boot. Auch hier war
ein vorheriges üben nicht möglich sodass das
"blaue Boot" diesmal nur Platz 5 erreicht.
Der Regen, der tagsüber nur sporadisch an der Regattastrecke vorbeischaute, geht nun in einen
Dauerregen über und auch der Wind hat etwas aufgefrischt, daher entschließen wir uns, auf die
eigentlich geplante Vierer-Ausfahrt zu verzichten. Da jedoch der Achter noch angebaut werden muss,
verharren wir bis 18 Uhr auf dem Sattelplatz und warten auf die Truppe aus Lüneburg. Die trudeln
dann auch ein und ratz-fatz ist das gelbe Boot zusammengeschraubt und aufgeriggert. Dann geht's -
inzwischen völlig durchnässt - zurück zum Campingplatz, auf dem es glücklicherweise einen
Wäschetrockener gibt. Stefan und Jan haben bereits eine Ladung fertiggetrocknet, als wir ankommen
und zu fünft etwa genau so viele Sachen im Trockner verstauen. Nach einer Stunde Trockenzeit, in
der wir unter anderem unsere abendliche Dusche absolvieren sind unsere Klamotten trocken und
jetzt jedoch geruchlich ein buntes Miri-Matthias-Agnes-Yvonne-Martin-Potpourri…
Tag 4 der Wien-Exkursion
Es ist 0:51 Uhr als aus dem stürmischen Wind ein Orkan wird und der Pavillon unserer nicht-
russischen "Napparn" mit unserem Zelt anbandelt. Gerade als ich dem Treiben der beiden
Bedachungen ein Ende machen will - nein nicht weil ich Angst vor einer ungewollten
Schwangerschaft einer der beiden Teile habe, wobei ich jetzt nicht weiß, wer da schwanger werden
könnte: DER Pavillon & DAS Zelt…. okay ich schweife ab - es ist einfach so laut, dass man nicht
schlafen kann und will mich gerade aus meinem Schlafsack pellen, als der Pavillon sich mit einem
"Pfffupp!" auf und davon macht. Also können wir wieder versuchen, einzuschlafen.
Kurze Zeit später - meine Uhr zeigt "01:26" - ist es Jan, der zwischen den Zelten umherspringt, da sich
wohl unser Pavillon auch selbständig gemacht hat oder einfach nur im Herdentrieb dem lettischen
Pavillon folgte. Außer Bernd Schmidt, der Ohropax-sei-Dank von alldem nichts mitbekommt, sind nun
alle auf den Beinen und reißen den Rest vom Pavillon ein und sichern die Zelte mit zusätzlichen
Sturmleinen und wenige Minuten später ziehen sich alle in ihre Zelte zurück. Der eine oder andere ist
später in der Nacht nochmals draußen, um herausgerissene Heringe wieder im Boden zu versenken
oder die Sturmleinen zu straffen.
Das Frühstück am nächsten Morgen findet dann in den jeweiligen Vorzelten statt, denn draußen
stürmt und regnet es immer noch. Wir brechen dann aber trotzdem zu unserem Achterrennen auf -
Jan kommt als Katastrophentourist mit: auf dem Sattelplatz sind auch die meisten Pavillons zerstört
und auch einige - vermutlich nicht oder nur unzureichend gesicherte - Boote waren über Nacht aus
den Lagern gefegt worden. Unseren Booten ist zum Glück nichts passiert!
Inzwischen liegen wir mit dem bunt zusammengewürfelten Achter (Lüneburg, Schwerin, Hamburg,
Halle) in der Vorstartzone. Der Regen hat nachgelassen, doch der Wind weht immer noch mit
ungeminderter Kraft - zu unserem Leidwesen
leider aus Richtung Ziel - zu uns herauf und
erzeugt Wellen mit Schaumkämmen.
Trotzdem werden die Rennen gestartet, doch
dass das Einschwimmen bei diesen Bedingungen
eine echte Herausforderung ist, zeigt sich auch
bei unserem Rennen. Während die Boote auf den
Bahnen 1 bis 5 bereits die Startposition
eingenommen haben, ist das Boot auf unserer Nachbarbahn sichtlich überfordert mit dem starken
Wind, sodass es trotz heftiger Gegenwehr in unsere Bahn abgetrieben wird. Um eine Kollision zu
vermeiden, lassen auch wir uns etwas herum treiben - was allerdings nicht ausreicht, denn nun liegt
das Boot der Norwegerinnen quer zur Fahrbahn und wir hängen an einem der Spannseile der
Startbrücke fest - toll! Jetzt manövrieren wir uns rückwärts aus der Konstruktion wieder heraus,
schwimmen ein und halten mühsam unsere Position. Als das norwegische Boot dann auch endlich
irgendwie eingeschwommen ist und an der Startbrücke festgemacht hat, geht es endlich los: wir
halten uns zunächst auf Platz 2 hinter dem Boot von Hansa Hamburg (GER) und müssen uns dann im
Verlauf des Rennens auch den Teams Rgm. Champion of the Thames/City Of Cambridge
RC/Leicester/Lincoln RC/Peterborough City/Rob Roy (GBR) und der Rgm. Bochum RV/Duisburger
RV/Oberhausen RV/RV Bottrop/SG Demag Wetter (GER) geschlagen geben und landen letztendlich
auf Rang 4 vor zwei internationalen
Renngemeinschaften und den Norwegerinnen.
Als wir uns einigermaßen akklimatisiert haben,
brechen wir wieder in Richtung Tribüne auf, wo
sich auch die Merchandising-Stände befinden.
Wir nutzen den Augenblick, um eine kurze
Shopping-Tour zu machen, denn bis zu den
nächsten Rennen mit hallescher Beteiligung ist
noch etwas Zeit.
Pünktlich zum Männer 4x- A sind wir auch wieder an der Tribüne. Bereits aus dem Zielbereich lässt
sich die Führung des "Blauen Bootes" deutlich erkennen und auch auf den letzten 300 Metern geben
unsere Burschis die Spitzenposition nicht mehr ab und so können sie ein weiteres Mal an der Tribüne
vorbei zum Siegersteg fahren und den wohlverdienten Applaus einheimsen.
Am Nachmittag sitzen dann wir Mädels im
Doppelvierer und wollen es den Herren
gleichtun, was nicht einfach sein wird, denn
altbekannte Gegnerinnen wie die Boote aus
Lüneburg, Hamburg und die "Sachsen-Combo" -
einer Renngemeinshaft
Laubegast/Dresden/Radebeul/Meißen sind auch
in unserem Lauf. Nach dem "Attention! - Go!"
und den 20 Startschlägen sind wir noch gut dabei. Keines der Boote konnte sich absetzen und wir
sind in der Führungsgruppe zugegen. Erst auf der zweiten Streckenhälfte sind wir durch den leicht
seitlich blasenden Gegenwind etwas beeinträchtigt - während die Tribüne den Booten auf den
stadtseitigen Bahnen einen Vorteil verschafft, haben wir mit den immer größer werdenden Wellen zu
kämpfen. So verlieren wir weiteren Boden und werden letzten Endes Fünfer. Der Sieg geht an die
Däninnen. Zweiter wird die Sachsen-Combo und hinter den Lüneburgerinnen und Schwerinerinnen,
mit denen wir heute schon im Achter saßen, und dem norwegischen Boot erreichen wir diesmal vor
den Hamburgerinnen und dem zweiten norwegischen Team das Ziel.
Bis zum abschließenden Männer-Achter ist noch etwas Zeit, sodass wir Mädels zum Einkaufen
aufbrechen, da es unsere Herren Doktoren Heise und Hettwer trotz ausdrücklicher Aufforderung
nicht geschafft haben, Wurst einzukaufen. Wir haben natürlich neben den Grundnahrungsmitteln
noch das eine oder andere Schmankerl dabei, aber dazu später.
Wir sind zurück an der Regattastrecke und da die Achter gerade startwärts fahren, habe ich noch
Zeit, um auf die andere Seite der Regattastrecke zu laufen, damit die Fotos zu diesem Rennen nicht
nur sprichwörtlich eine andere Perspektive bekommen - ist ja auch langweilig, wenn die Boote immer
von rechts nach links durchs Bild fahren. Also in diesem Fall kommt der hallesch-lüneburger Achter
mit Marco Praeger, Jan Schumacher, Bernd Patan, Matthias Linnert, Martin Drobnitzky, Jan Heise,
Stefan Hettwer und Markus Krenzien von links und das auch noch recht schnell. Die Führung des
Bootes der Rgm. der Hamburger Germ.RC/DRC v. 1884 e.V. Hannover /Frankfurter/Rudergesellschaft
"Germania"/Osnabrücker RV/Rudergemeinschaft Angaria Hannover ist deutlich und auch Platz zwei
scheint sicher an die Männer aus Slowenien zu
gehen. Doch der Kampf um den Bronzeplatz ist
erbittert und wird erst auf der Ziellinie
entschieden - leider zugunsten des Bootes vom
RV Wiking Bregenz (AUT). Rang vier geht an
unser Team vor den Booten aus Italien, einer
Rgm. Bernburg/Leipzig, Pirna und der Slovakai -
in welcher Reihenfolge weiß ich allerdings nicht
mehr.
Zum Abschluss gehen unsere drei gemeldeten Mixed-Doppelzweier noch mal zum Training auf's
Wasser. Nach einigen Nachbesserungen am Material ist dann fast alles gerüstet für die Rennen am
folgenden Tag.
Agnes und Martin, haben allerdings keine Böcke mehr (also keine Lust), die Skulletten einzustellen
und vertagten dies auf den nächsten Morgen.
Als wir zurück im Zeltlager angelangen, müssen wir feststellen, wie gut es doch ist, medizinisches
Fachpersonal im eigenen Team zu haben: Bernd Schmidt hatte bereits den ganzen Tag Schmerzen,
die auch der Regattaarzt für nicht so schlimm erklärte. Er solle halt am Montag zu Hause zum Arzt
gehen. Doch es wurde schlimmer, sodass er sogar auf sein Rennen verzichten und letztendlich Stefan
zum Arztkoffer greifen musste, um Besserung zu schaffen.
Nach getaner Arbeit bricht dann Stefan gemeinsam mit Jan gen Heimat auf und während Bernd (S.)
ruhiggestellt ist, speisen wir zu Abend - diesmal auch mit Wurst!
Tag 5 der Wien-Exkursion
Die folgende Nacht ist zur Abwechslung mal trocken und NICHT windig und vergeht ohne weitere
Vorkommnisse. Zum ausgedehnten Frühstück haben wir beim gestrigen Einkauf für uns einen
leckeren Rosinenzopf erworben, den sich so ziemlich alle (außer Trainer Bernd) schmecken lassen -
Bernd hat, das ist an dieser Stelle anzumerken, eine Abneigung gegen Rosinen. Aber auch mit Mohn
oder Nüssen ist unser "Trainer-Tier" nicht zu begeistern. Da uns dies ja bekannt ist und uns beim
Einkauf jedoch "Bernd's Mohnstrudel" aus der
Bäcker-Edition "Bernd's Welt" förmlich
entgegensprang, konnten wir nicht anders, als
für ihn diese ausgewählte Spezialität
mitzunehmen. Natürlich ist die Freude auf
Bernds Seite "unermesslich" da wir ja schon mit
der Kontamination der Butter bzw. des Nutellas
(wir nutzten ein und dasselbe Messer, um den
Rosinenzopf zu schneiden und dann
Butter/Nutella aus dem entsprechenden Behältnis zu holen) einiges an Schaden angerichtet haben.
Ab diesem Zeitpunkt gibt's ein unausgesprochenes Verbot mit dem Rosinen-Messer in die Butter
oder andere Lebensmittel, die Bernd gern noch essen möchte, zu gehen - auch die Leberwurst!
Das Frühstück ist dann irgendwie überstanden und wir brechen wieder gen Sattelplatz auf.
Bevor die drei(!) halleschen Mixed-Doppelzweier auf die Strecke gehen, werden gegenwindbedingt
doch nochmal einige Korrekturen am Bootsmaterial vorgenommen und dann geht's ab in den
"Windkanal". Der Gegenwind ist in der Startzone so heftig, dass das Rennen vor uns unter Ausschluss
eines der anwesenden Boote gestartet wird. Dem schon etwas betagteren Mixed-Doppelzweier
gelingt es auch im dritten Anlauf nicht, das Boot an die Startbrücke zu manövrieren ohne irgendwann
quer zur Fahrrinne zu liegen. Daher entscheidet der Starter, dieses Boot aus dem Rennen zu nehmen
und weiter geht es mit den Läufen mit hallescher Beteiligung.
Zunächst sind Miri und Matthias dran und können auf den 5. Patz einfahren. Dann startet unsere
Goldhoffnung Agnes/Martin. Die beiden können sich bereits nach den ersten Schlägen vom Feld
absetzten und….
… dann ertönt das Rennabbruch-Signal: irgendwer
hat einen Fehlstart verursacht und alles
schwimmt zurück an die Startbrücke. Auch im
zweiten Versuch setzen sich die beiden sofort
nach dem Start vom Feld ab und kontrollieren die
Gegnerschaft bis ins Ziel. So sichert sich Agnes
ihre erste Goldmedaille, während es für Martin
bereits Nr. 4 ist.
Im dritten Lauf gehe ich mit Bernd ins Rennen und auch hier gibt's einen Fehlstart. Das Duo aus
Esslingen - genannt "Die Asseln" - tun's vermasseln (das reimt sich sogar!). Also auch hier: Mixed-
Doppelzweier - Klappe - die Zweite!
Wie erwartet spurten die Asseln erstmal davon aber wir sind dicht dran. Nach Streckenhalbzeit sind
wir immer noch auf dem Silberrang, doch fange zunächst ich einen Krebs (och, so'n Mist, denk ich)
und wenig später geht's dann Bernd auch so (so'n Mist, denk ich schon wieder). Wahrscheinlich
denke ich an der Stelle einfach zu viel, denn irgendwie finden wir nicht wieder zusammen und wir
müssen auch die Boote aus Brasilien und Neckarems (GER) ziehen lassen und uns mit Rang 4
zufrieden geben.
Während wir akklimatisieren und den Doppelvierer für das Mixed-Rennen umbauen, machen sich
Martin, Miri und Kalu auf zum Zeltplatz, um die Bierzeltgarnituren zurück zum Hänger zu fahren -
denn die müssen ja da ganz unten rein. Der Vorschlag, die Tische und Bänke doch im Shuttlebus
mitzunehmen stößt nicht auf viel Gegenliebe.
Unser letztes Rennen ist vorbei. Wir hatten uns mehr vom Mixed-Doppelvierer erhofft, doch da wir
im Gegensatz zu den anderen Booten bereits ALLE ein Doppelzweier-Rennen in den Knochen haben,
nehmen wir den 4. Platz dann einfach nur noch hin - mehr war nicht drin sind Agnes, Bernd, Matthias
und ich uns einig. Der Sieg geht hier verdient an
Jan Schumacher, Marco Preager sowie Elke und
Katrin Michael aus Lüneburg. Zweiter wird die
Rgm. Rheinfelden RC/WSV Schifferclub
Neckarrems (GER) vor der Rgm. Laubegaster
Ruderverein Dresden e.V./Ruderverein Triton
1893 e.V. Leipzig/USV TU Dresden (GER). Der
Vierer wird schnell abgebaut und dann auf den
Hänger geschafft und dann geht's erstmal zum
Campingplatz, die Zelte einreißen. Als all unser "Jelumpe" im Bus verstaut ist, setzt sich eben dieser
ein letztes Mal in Richtung Sattelplatz in Bewegung. Dort sind auch recht zügig alle Boote und
Kleinteile aufgeladen, sodass es kurz nach 15 Uhr "Servuas Regoattasträckä" heißt und sich das
hallesche Gespann auf den Weg - nein nicht was
ihr jetzt denkt - nach Halle - macht, sondern
Agnes, Kalu und meine Wenigkeit wollen noch
ein paar Tage in Wien verbringen und der
Bootstransport soll uns noch in der Nähe unserer
Jugendherberge abladen. Da unsere
Navigationstante nicht so richtig weiß, wo sie uns
hin lotsen soll, verfahren wir uns natürlich auch
noch - allerdings sind wir jetzt näher an der
Herberge als wir dachten und wir steigen dann einfach unterwegs aus.
So reist der Bus mit denjenigen, die am Montag wieder arbeiten dürfen gen Heimat ab und wir drei
treten den Fußmarsch zum "Wombat's" unserer Jugendherberge an. Während die anderen
womöglich in den nächsten Tagen nur spekulieren können, genießen wir, die "Drei Mozartkugeln"
(denn so fühlen wir uns nach Sachtorte und Schnitzel) in vollen Zügen - nein eigentlich sind wir
meistens in den vollen Zügen (=U-Bahn) unterwegs, um zu Fuß die Sehenswürdigkeiten in der
Innenstadt unsicher zu machen. Natürlich stehen der Stephansdom, die Hofburg, das Burgtheater,
das Rathaus, das Parlament sowie das Museumsquartier und der Prater mit seinem Riesenrad auf
unserem Programmplan. Die Tour per Schnellboot in Richtung Bratislava rundet dann unseren
Kurzurlaub ab, bevor wir am Donnerstagmorgen mit Flieger und Zug in Richtung Heimat aufbrechen.
Schee war's!!!
Yvonne Schiek