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Symptome, Diagnose und Prophylaxe häufiger
Erkrankungen beim Alpaka
TÄ Daniela GoerigkMedizinische Tierklinik, Veterinärmedizinische Fakultät,
Universität Leipzig
D. Goerigk/ Medizinische Tierklinik / 16.10.2010
Einleitung – Anzahl der Patienten
Grund, 2010
D. Goerigk/ Medizinische Tierklinik / 16.10.2010
Einleitung – Übersicht Erkrankungen
Grund, 2010
Gesamtanzahl Patienten
D. Goerigk/ Medizinische Tierklinik / 16.10.2010
Einleitung - Vergleichszahlen
Erkrankungen der Verdauungsorgane
Nervensystem
Parasitosen
Unfall
unbekannt Vergiftungen
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
bakt. Infektionskrankh.
Todesursachen lt. Münchener und Magdeburger Agrarversicherung, 2008
D. Goerigk/ Medizinische Tierklinik / 16.10.2010
Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes
� bei 50 % der Patienten Erkrankungen des Verdauungs-apparates
C1
C2
C3
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Magenerkrankungen – C1-Azidose (Übersäuerung)
� Ursachen: zu hohe Kraftfutteraufnahme, Streuobst� Symptome:
� Apathie, z. T. Liegen in Seitenlage� reduzierte Futteraufnahme
� reduzierte C1-Kontraktionen, aufgeblähtes Abdomen� Koliksymptome� Durchfall� erhöhte Atemfrequenz
� Diagnose: im Zusammenhang mit Vorbericht� Prophylaxe: Verhinderung einer hohen Kraftfutteraufnahme,
keine Streuobstwiesen nutzen
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Magenerkrankungen – C3-Ulcera (Geschwüre)
� Geschwüre auch in C1, C2 oder im Duodenum mgl.� Ursachen: Stress (Import), Parasiten, Medikamente� Symptome:
� Inappetenz� reduzierter Kotabsatz� Absonderung von Herde� häufiges Liegen
� Anämie (Blutarmut) bei blutenden Ulcera� Peritonitis (Bauchfellentzündung) bei durchgebrochenen Ulcera
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� Diagnose:� Ausschluss anderer Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes� Kotaufschwemmung und Test auf verdautes Blut
� Prophylaxe:� Vermeidung von Stress� regelmäßige Entwurmung� Fütterung
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Parasiten des Magen-Darm-Traktes (Endoparasiten)
� Arten:� Kokzidien (v. a. Jungtiere betroffen) 48,4 % !!� Magen-Darm-Strongyliden 40,5 % !!� Peitschenwürmer� Fadenwürmer� Bandwürmer� Leberegel
� Symptome:� Abmagerung, Inappetenz � Schwäche� Durchfall� Anämie
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� Diagnose: Kotuntersuchung� Prophylaxe:
� regelmäßiges Entwurmen NACH Kotuntersuchung� Weidehygiene
� besonders gefährdet: � Importtiere� trächtige Stuten mit Cria bei Fuß
� Achtung: Resistenzen möglich
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Entzündliche Darmerkrankungen
� Ursachen:� bakteriell (Clostridien, Salmonellen, E. coli)� parasitär (Würmer, Kokzidien)� viral (BVD)
� Symptome:� Durchfall� Pressen auf Kot, Kolik
� Inappetenz, Apathie � Dehydratation� Fieber
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� Diagnose:� Kotuntersuchung � Blutuntersuchung� Ultraschalluntersuchung
� Prophylaxe: � Impfung gegen Clostridien möglich� regelmäßige Entwurmung
� andere Darmerkrankungen (selten):� Verstopfung� Verdrehung� Durchbruch eines Ulcus (Magen oder Darm)
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D. Goerigk/ Medizinische Tierklinik / 16.10.2010
Erkrankungen der Zähne
� Zahnfehlstellungen� übermäßiges Wachstum der Schneidezähne� Zahnwurzelabszesse� Zahnfrakturen� Störungen des Zahnwechsels
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Erkrankungen der Zähne
� Symptome:� reduzierte Futteraufnahme� Gewichtsabnahme� abnormale Kaubewegungen
� Schwellungen im Bereich der Zahnwurzel
� Diagnose:� genaue Untersuchung der Maulhöhle (ACHTUNG: scharfe Zähne)
� evtl. Röntgen
� Prophylaxe:� Zucht
� „Beschäftigungsfutter“
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Ektoparasiten
� Arten:� Milben� Haarlinge� Läuse
� Flöhe� Zecken
� Symptome:� Juckreiz� borkige Haut z. T. mit Krusten� Haarausfall� Lähmung nach Zeckenbiss
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Milbenbefall
� Lokalisationen:� zwischen den Zehen� Innenseite der Gliedmaßen� Bauchunterseite� Brust, Achselbereich
� Genital- und Afterbereich� Ohren
� Diagnose:� Hautgeschabsel
� Prophylaxe:� Quarantäne zugekaufter Tiere
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Nierenerkrankungen
� bei 15 % der Patienten der Medizinischen Tierklinik� Arten:
� akutes Nierenversagen� chronisches Nierenversagen
� Ursachen:� angeborene Erkrankungen� Dehydratation, Schock
� Infektionen (primär oder sekundär)� Medikamente� Vergiftungen
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� Symptome:� Inappetenz, Schwäche, Muskelzittern� Gewichtsverlust� vermehrtes Liegen, Kolik� fehlender Harnabsatz
� Diagnose:� Vorbericht� Blutuntersuchung
� Harnuntersuchung
� Prophylaxe:� Impfung gegen Clostridien
� wenig Kraftfutter
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Anämie (Blutarmut)
� Ursachen:� Blutungen� C3-Geschwüre� Endoparasiten� Eisenmangel
� Vergiftungen (Kupfer)� Mykoplasmen (Candidatus Mycoplasma haemolamae)
� Symptome:� Abmagerung, Schwäche� blasse oder gelbliche Schleimhäute
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Candidatus Mykoplasma haemolamae
� ca. 25 % aller Neuweltkameliden betroffen� meist ohne Symptome� Ausbruch bei anderweitig geschwächten Tieren� genauer Übertragungsweg noch unklar� Diagnose:
� Blutausstrich (nur hinweisend)� direkter Erregernachweis (bisher nur in Zürich möglich)
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D. Goerigk/ Medizinische Tierklinik / 16.10.2010
Erkrankungen der Atemwege
� bei Alpakas eher selten� hauptsächlich Jungtiere betroffen� Ursachen:
� Bakterien� Viren� Parasiten (Lungenwürmer, Nasendasseln)� Pilze
� Verschluckpneumonie bei Flaschencrias
D. Goerigk/ Medizinische Tierklinik / 16.10.2010
� Symptome:� verstärkte Atmung, Atemnot� Nasenausfluss, Husten� Fieber� Inappetenz
� Diagnose:� Blutuntersuchung� Röntgen
� Prophylaxe:� regelmäßige Entwurmung� richtige Position der Flasche bei Handaufzucht
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D. Goerigk/ Medizinische Tierklinik / 16.10.2010
Vergiftungen
� Insektizide� Rattengift� Schwermetalle (Kupfer, Blei, Selen)� Pflanzen:
� Rhododendron
� Oleander� Eibe, Thuja� Eicheln� Fingerhut
� Robinie� …
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� Symptome:� Apathie, Inappetenz� Speicheln, Würgen� Krampfanfälle� Durchfall
� vermehrtes Liegen
� Diagnose:� Vorbericht
� Ausschluss anderer Erkrankungen� Untersuchung von Mageninhalt
� Prophylaxe: Verhinderung der Aufnahme von Giftstoffen
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Tetanus
� Erreger: Clostridium tetani (bzw. dessen Toxine)� Vorkommen: weltweit im Boden und im Kot� betroffen: Pferde, Schweine, Rinder, Neuweltkameliden u.a. � Wundinfektion, aber auch Eintritt über Magengeschwüre� Toxine wandern an die Nervenendigungen der Muskulatur→ Dauerkontraktion der Muskulatur
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Symptome
� steife Muskulatur, Muskelkrämpfe� gestreckte Gliedmaßen („sägebockartig“)� steife, aufgerichtete Ohren� geblähte Nüstern� Kiefersperre� überstreckter Kopf� Fieber� Schweratmigkeit� Liegen in Seitenlage
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� Diagnose: anhand der klinischen Untersuchung� Therapie:
� wichtig: gut eingestreute, dunkle, ruhige Box� Wundsäuberung und Desinfektion
� Antibiotika� Tetanusserum� Beruhigungsmittel, Schmerzmittel, Vitamine� evtl. Infusion nötig
� Prognose: vorsichtig bis schlecht� Prophylaxe: Impfung, Wundreinigung
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D. Goerigk/ Medizinische Tierklinik / 16.10.2010
Schlundverstopfung
� beim Alpaka eher selten� meist direkt vor dem Brusteingang� Symptome:
� Würgen� gestreckter Kopf und Hals� Speicheln
� Husten� Futterbrei läuft aus der Nase� Gefahr des Fehlschluckens von Futter in die Luftröhre� Schmerzäußerungen, Stöhnen
� Gefahr der Aufgasung des C1 (lebensbedrohlich!)
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� Ursachen: � Futter: Äpfel, Karotten, Pellets, Müsli, Brot� gieriges Fressen� Nervenlähmung, Umfangsvermehrung, Entzündung � Erweiterung der Speiseröhre
� Diagnose:� Vorbericht � Symptome
� Einführen einer Sonde� Röntgen
D. Goerigk/ Medizinische Tierklinik / 16.10.2010
� Therapie:� Futterentzug� entkrampfende Medikamente� Beruhigungsmittel� umgehende und schonende Behebung der Verstopfung
� Antibiotika, Schmerzmittel
� Prophylaxe:� kein „Risikofutter“
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Fettmobilisation (Hyperlipämie)
� Alpakas brauchen wenig Energie� Kraftfutter normalerweise nicht notwendig� in D sind Weiden oft „zu fett“ für Alpakas� beim Fettabbau gelangen die Fettsäuren ins Blut und
„überschwemmen“ die Leber� Ursachen:
� Hungerstoffwechsel� unausgewogene Ration (wenig Protein, viel Fett)� Stress (Trächtigkeit, Laktation)� andere Erkrankungen
D. Goerigk/ Medizinische Tierklinik / 16.10.2010
� Symptome:� Inappetenz
� Schwäche, Festliegen� Fehlgeburten� bei Leberversagen: gelbliche Schleimhäute, Blindheit, Taumeln, Koma
� Diagnose:� Blutuntersuchung
gesund krank
D. Goerigk/ Medizinische Tierklinik / 16.10.2010
� Therapie:� Stabilisierung des Stoffwechsels (Propylenglykol oral)� Infusion von Glukoselösungen� Vitamin B Komplex� evtl. Insulingabe
� Prophylaxe:� Verfettung der Tiere vermeiden→ Überprüfung des Ernährungszustands
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D. Goerigk/ Medizinische Tierklinik / 16.10.2010
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!