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SteidlHerbst 2014

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Inhaltsverzeichnis—

Literatur

Astrid Dehe und Achim Engstler Nagars Nacht   5

Robert Edric In finsteren Himmeln   7

Günter Grass Sechs Jahrzehnte   9 Hundejahre (2. Auflage)   13 Hundejahre in 136 Radierungen   15 HörBuch   19

George Tabori Theater Band 1 und 2   23 Romane Band 1 bis 4   25

L.S.D.

Alexandra Harris Virginia Woolf   29

Virginia Woolf Beau Brummell   31

Michel Onfray Leben und Tod eines Dandys   33

Immanuel Kant Köche ohne Zunge   35

Gustave Flaubert Bouvard und Pécuchet   37

Sachbuch

Oskar Negt Werkausgabe Band 1 bis 19   39

Günter Schwarberg Der SS-Arzt und die Kinder vom Bullenhuser Damm   41

Leseproben

Astrid Dehe und Achim Engstler Nagars Nacht   46

Robert Edric In finsteren Himmeln   50

AdressenVerlag und Vertreter   55

Bücher sind im Grunde wie du und ich: sie wollen gesehen, berührt, gerochen, kurzum, mit allen Sinnen erfahren und gewürdigt werden. Das geht aber nur, wenn man sie auch in Händen halten und nicht nur herunterladen kann. Deshalb wird es Steidl Bücher weiterhin analog geben, gedruckt auf schönstem Papier, gebunden in feinstes Leinen. Erstmals werden Sie in diesem Programm aber auch eBooks entdecken. Alle Romane und Sachbücher des Verlags werden nach und nach elektronisch zu haben sein, selbstverständlich auch die Werke von Günter Grass und Halldór Laxness. Aber: ein Steidl eBook ist noch immer ein Steidl Buch, auch digital wollen wir unseren Leserinnen und Lesern die gewohnte Sorgfalt und Qualität bieten. Lassen Sie sich überraschen!Unsere Hörbücher gibt es ab sofort nur noch auf USB-Stick oder zum Download. Den Anfang machen die Lesungen von Günter Grass: 173 Stunden Grass-Sound auf einem einzigen Stick, zum Neu- und Wiederhören, für Unterwegs und Zuhause.Wir wünschen Ihnen viel Freude an unserem neuen Herbstprogramm!—Ihr Steidl Verlag

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»Wir werden sie trennen, deinen Eichmann, meinen Eichmann. Aber der Tag wird kommen, Nagar, da treff en sie aufeinander. Einer wird hängen. Der andere? Warten wir ab. Erzähle du, ich schreibe weiter.«—

Shalom Nagar erzählt um sein Leben. Er wiederholt sich, widerspricht sich, seine Geschichten haben Löcher, durch die passt eine ganze Faust. Doch das spielt keine Rolle. Darum geht es nicht. Um Adolf Eichmann geht es hier, immer wieder um Eichmann. Shalom, sein Henker wider Willen, muss Blut vergießen, um Eichmanns Blut abzuwaschen, er muss von ihm erzählen, um seinen Fluch zu übertönen. Nur so übersteht er die Nacht des 31. Mai 1962, in der Eichmann gerichtet wurde und die fü r Shalom nicht enden will.Moshe und Ben hören ihm zu, am Feuer auf dem staubigen Rastplatz hinter den Schafställen. Trinken Tee und teilen Birnen mit ihrem kauzigen und zutiefst berührenden Freund, lauschen seinen Geschichten. Doch dann beginnt Moshe zu schreiben, schreibt um sein Leben, wie Nagar um seines er-zählt. Zwei ganz unterschiedliche Stimmen erheben sich, jede auf ihre Weise, in ihrer Tonlage, ringen miteinander, ringen um Frieden, endlich.—

Astr id Dehe und Achim Engstler bilden seit 2008 ein Autoren-team. Nach Projekten zum Aphorismus und zum Tagebuch-schreiben erschien 2011 ihr erstes gemeinsames Buch, der Essayband Kafk as komische Seiten. 2013 folgte ihr belletristi-sches Debut, die Novelle Aufl aufend Wasser. Seit 2014 sind Dehe und Engstler Mitglieder des PEN-Zentrums Deutschland.—

Astrid Dehe und Achim EngstlerNagars Nacht—Roman208 Seiten12,5 × 20,8 cmLeineneinband mit SchutzumschlagSeptember 2014—€ 20,00 / SFr 28,90ISBN 978-3-86930-829-6—eBook € 14,99 / SFr 21,00ISBN 978-3-86930-847-0

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Die Autoren stehen fü r Lesungen zur Verfü gu ng. Kontakt: Steidl Verlag, Claudia Glenewinkel; [email protected]; (0551) 4960650

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Robert EdricIn fi nsteren Himmeln—RomanAus dem Englischen von Friedhelm Rathjen352 Seiten12,5 × 20,8 cmLeineneinband mit SchutzumschlagSeptember 2014—€ 24,00 / SFr 34,90ISBN 978-3-86930-830-2—eBook € 19,99 / SFr 28,00ISBN 978-3-86930-848-7

In einer aus den Fugen geratenen Welt wird ein Schweizer Kurort zum Kaleidoskop menschlicher Tragödien: Eine berührende Geschichte von Schuld und Trauer und die Kraft menschlicher Begegnungen.—»Ein Roman von düsterer Perfektion.« Sunday Times—»Nach und nach, verstohlen, Detail fü r Detail, enthüllt Edric das Geheimnis seiner Figuren … Ein großartiger, unvergesslicher Roman.« Scotland on Sunday—

Ein Kurort in der Schweiz, Spätherbst 1919. Elizabeth Mortlake und ihre Schwägerin sind aus Oxford angereist, um sich in der kleinen Stadt am See von ihrem Verlust zu erholen. Michael, Marys Ehemann und Elizabeths Bruder, ist im Krieg gefallen. Viel Gesellschaft hat der Ort am Ende der Saison nicht zu bieten, nur ein deutscher Waff enhändler und seine langweilige Tochter zeigen ein unwillkommenes Interesse an den beiden jungen Frauen. Während Mary sich mehr und mehr in ihrer Trauer vergräbt, gerät Elizabeth in den Bann des geheimnis-vollen Captain Jameson, der eines Tages im Speisesaal des Hotels auftaucht und dort kein gern gesehener Gast ist. Jeder im Ort scheint den abweisenden Engländer zu kennen, jeder etwas über ihn zu wissen. Angeblich hat er Geld, angeblich handelt er mit seltenen Büchern und Manuskripten. Ein gebildeter Mann von zweifelhaftem Ruf, dessen Geheimnis Elizabeth zu ergründen sucht. Das fü hrt sie zu einem nahe-gelegenen Kloster und in ein Militärkrankenhaus. Sie lernt eine alte Nonne kennen, die alles über die Abgründe des Lebens weiß, eine eifersüchtige Novizin, einen Offi zier und Gentleman, dem ein Todesurteil droht, einen Arzt, der den schwer verwundeten Soldaten neue Gesichter machen kann. Und sie lernt, wie fragwürdig ihre eigenen moralischen Urteile sind.Die Stadt am See entpuppt sich fü r die Gäste als bizarres Zwischenreich: das alte Leben ist zu Ende, was das neue bereit-hält, ist ungewiss. In dieser gefü hlstauben Welt, zwischen all den Verkrüppelten und Versehrten, fi ndet Elizabeth eine unge-kannte Freiheit und vielleicht den Mut fü r einen Neuanfang.—

Robert Edric ist das Pseudonym des englischen Schriftstellers Gary Edric Armitage. Edric wurde 1956 in Sheffi eld geboren. Nach seinem Studium der Geographie an der Universität von Hull, widmete er sich der Schriftstellerei. Mittlerweile hat er über zwanzig Bücher verfasst. Er wurde mit dem renommier-ten »James Tait Black Price« (1985) ausgezeichnet, außerdem waren seine Romane fü r den »Guardian Fiction Award« (1986) und den »Booker Prize« (2002, 2006) nominiert.—

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Günter GrassSechs Jahrzehnte—544 Seiten18,5 × 24 cmLeineneinband mit Schutzumschlag, Fadenheftung, LesebändchenAugust 2014—€ 44,00 / SFr 58,90ISBN 978-3-86930-831-9

Günter Grass bei der Arbeit über die Schulter sehen: der reich bebilderte Werkstattbericht—

»Bei mir ist immer was los« sagt Günter Grass oft, und damit ist zuallererst Arbeit gemeint: Worte, die auf Papier gebracht, Skulpturen, die geformt, Zeichnungen, die angefertigt werden wollen. Seit nunmehr sechs Jahrzehnten ist der Literatur-nobelpreisträger ununterbrochen produktiv – als Schriftsteller, Bildhauer, Zeichner, engagierter Bürger. Jedem Jahrzehnt hat er in seinen großen Romanen den Puls genommen. Neben den Hauptwerken sind Th eaterstücke, Gedichte, Erzählungen, Radierungen, Skulpturen, Zeichnungen, Lithographien, Essays entstanden. Grass war auf Wahlkampftour, hat Stiftungen gegründet, sich wieder und wieder eingemischt. Sechs Jahrzehnte erlaubt einen Blick hinter die sonst geschlos-sene Tür seines Ateliers: sein Werkstattbericht lädt uns ein, dem Nobelpreisträger von Buch zu Buch, von Jahrzehnt zu Jahrzehnt zu folgen. Er lässt uns teilhaben an privaten Krisen und Glücksmomenten, gewährt Einblick in seinen Schaff ens-prozess: Gedichte, Ideenskizzen, redigierte Manuskriptseiten, Umschlagentwürfe, Arbeitspläne. Wir lernen den hungernden und frierenden jungen Mann kennen, der sich 1946/47 in den Kopf setzt Bildhauer zu wer-den, den älter gewordenen Autor, der letzte Tänze tanzt und dem sich, zum Glück, immer wieder abzeichnet, »was zu tun noch möglich sein könnte«.—

Günter Grass, geboren 1927 in Danzig, ist Schriftsteller, Bild-hauer und Graphiker. 1999 wurde er mit dem Nobelpreis fü r Literatur ausgezeichnet. Zuletzt erschienen von ihm u.a. Grimms Wörter, der Gedichtband Eintagsfl iegen und jüngst die Jubiläums-Ausgabe seines 1963 erstmals publizierten Romans Hundejahre.—

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Günter GrassHundejahre—Die illustrierte Jubiläumsausgabe in drei BüchernMit zahlreichen Illustrationen von Günter GrassBuchgestaltung: Klaus Detjen und Sarah WinterBuch 1: 162 SeitenBuch 2: 288 SeitenBuch 3: 248 Seiten17,5 × 25 cm3 Bände im Schuber1. Aufl age Oktober 20132. Aufl age August 2014—€ 65,00 / SFr 86,90ISBN 978-3-86930-666-7

»Die Hundejahre sind eine burlesk-ingeniöse Geschichte, die es in einer wunderschön aufgemachten Edition neu zu entdecken gilt. Vielleicht ist diese prachtvolle Jubiläumsausgabe ja sogar der Auftakt zu einer kleinen Grass-Renaissance. Zu wünschen wäre es jedenfalls.« literatu rkriti k.de—

Drei Erzähler schreiben zur Jahreswende 1960/61 gleichzeitig drei Bücher und werden so in Vorkriegs-, Kriegs- und Nach-kriegszeit Chronisten der »Hundejahre« unseres Jahrhunderts: Eddi Amsel, das Opfer, Harry Liebenau, der Zeuge, und Walter Matern, der Täter.Mit Hundejahre manifestierte Günter Grass 1963 eindrucksvoll seinen Weltruhm. Selbst fü nfzig Jahre nach ihrem Erscheinen hat diese »dunkle verzweigte Geschichte« nichts von ihrer betörenden Sprachkraft verloren. Mehr noch, die Fabulierlust des Autors wird durch die faszinierenden Radierungen des Künstlers Günter Grass, der diesen komplexen Weltentwurf bis heute fü r eines seiner reizvollsten Werke hält, nachhaltig unterstrichen.—

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Grass’ großer Roman als faszinierende Bilderzählung—

»Der 1963 publizierte Roman Hundejahre hatte mich bereits während der Zeit des Entstehens zu Zeichnungen provoziert. Das sollte nun umfassend fortgesetzt werden. Ich entschloß mich zu Radierungen, mithin zu einer graphischen Technik, die ich zuletzt Anfang der 90er Jahre in Begleitung zur Manu-skriptarbeit der Erzählung Unkenrufe geübt hatte. Ab Sommer 2010 entstanden eine Fülle von Vorzeichnungen, dann auf Kupferplatten in verschiedenem Format die ersten Ätz- und Kaltnadelradierungen. Die Stahlnadel als Werkzeug. Nach eineinhalb Jahren Rückblick auf ein Buch, das ich als junger Autor geschrieben hatte, lagen eine Fülle von Skizzen und über hundert Motive fü r die Jubiläumsausgabe des Romans Hunde-jahre vor, darunter auch Radierungen in Aquatinta.«—

Fünfzig Jahre nach dem Erscheinen der Hundejahre hat Günter Grass einen 136 Radierungen umfassenden Bilder-zyklus erschaff en. Er hat sich seinem Buch noch einmal rückblickend genähert und ihn visuell interpretiert. Legt man die Radierungen nebeneinander oder blättert sie um wie die Seiten eines Buchs entsteht eine eigenständige Bilderzählung, die einen neuen Blick auf den ganzen Kosmos dieses großen Romans ermöglicht.—

Leinenkassett e

Drei Sammelmappen aus Graukarton

Günter GrassHundejahre in 136 Radierungen—

—Erstes Buch: 16 BlattZweites Buch: 19 BlattDrittes Buch: 16 BlattGedruckt auf Lanaroyalkarton, 300 g, 100 % HadernBlattformat 55 × 45 cmJedes Blatt von Günter Grass signiert, nummeriert. Die Blätter des jeweiligen Buches befi nden sich in einer Graukarton-Sammelmappe, alle drei Mappen liegen in einer handgefertigten Leinenkassette.—Subskriptionspreis € 12.000,00 / SFr 14.000,00Ab 1.2.2015 € 18.000,00 / SFr 22.000,00ISBN 978-3-86930-895-1

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1918

Aus Mappe 1: Frühschichten

Aus Mappe 2: Liebesbriefe

In der Werkstatt von Günter Grass, Behlendorf 2011 Aus Mappe 3: Materniaden

Aus Mappe 2: Liebesbriefe

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2120

Günter GrassHörBuch—Mit einem Vorwort von Jörg-Dieter KogelLaufzeit 173 Stunden 34 MinutenEin USB-Stick mit MP3-Hördateien in einem Buch im Format der Göttinger WerkausgabeSeptember 2014—€ 88,00 / SFr 117,00ISBN 978-3-86930-832-6

Der einmalige Sound von Günter Grass: zum Neu- und Wiederhören, fü r Unterwegs und Zuhause, über 174 Stunden auf einem USB-Stick.—

Im Gegensatz zu anderen großen Autoren, deren Romane und Gedichte durch die Stimmen von Schauspielern ihren Weg in unser Ohr fi nden, hat Günter Grass seine Texte stets selbst fü r Hörbücher eingelesen – und das mit gutem Grund: Kein anderer liest seine Texte so gut, so lebendig und mit so hypno-tischer Wirkung. Es liegt Musik in der Sprache des Literatur-nobelpreisträgers, wenn er gemeinsam mit Oskar Matzerath die Blechtrommel schlägt, auf dem Sportplatz heimlich die Katze auf Joachim Mahlkes übergroßen Adamsapfel ansetzt, oder mit Harry Liebenau versucht, dessen Cousine Tulla endlich aus der Hütte des schwarzen Schäferhundes Harras zu locken. Und es wird noch musikalischer, wenn er sich auf die Jagd nach lyrischer Beute begibt, mit poetischem Köcher Eintagsfl iegen fä ngt oder mit dem Jazzmusiker Günter »Baby« Sommer seinem Jahrhundert rhythmisch auf den Zahn fü hlt.Günter Grass’ HörBuch hält in unzähligen Stunden Spielzeit sein gesamtes gesprochenes Wort bereit – im Krebsgang entlang der Chronologie seines so umfassenden wie viel-schichtigen literarischen Werkes.Erstmals wird hier auch die Lesung von Günter Grass aus den Hundejahren zu hören sein: ein besonderes Vergnügen, denn sie kombiniert drei Lesungen aus dem Entstehungsjahr 1963 mit zwei Lesungen, die fü nfzig Jahre später, 2013, in seiner Werk-statt aufgenommen wurden.—

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Günter »Baby« Sommer und Günter Grass: »Es war einmal ein Land« Berlin 1986

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Was zu hören ist:—

Die Vorzüge der WindhühnerAufgenommen im März 1961 in Hamburg und im November 1969 in Berlin 18 m 27 s

Die BlechtrommelLesung im Deutschen Theater Göttingen, Juli /August 1989 28 h

Katz und MausAufgezeichnet 1981 im Atelier von Günter Grass 4 h 47 m

HundejahreAufzeichnung der öffentlichen Veranstaltungen vom 26. 11. 1963 in Berlin, 27. 11. 1963 in Göttingen und 28. 11. 1963 in Lübeck. Aufzeichnung in der Werkstatt von Günter Grass am 8. und 9. März 2013 5 h 45 Min.

Die Plebejer proben den AufstandAufzeichnung einer Veranstaltung im Berliner Ensemble am 17. Juni 2003 1 h 54 m

örtlich betäubtAufgezeichnet im November 1969 in Berlin 22 m 51 s

Der ButtAufgezeichnet vom 26. Januar bis 11. Februar 2008 im Günter Grass-Haus in Lübeck 29 h

Das Treffen in TelgteMit dem Kammerchor Stuttgart, Leitung Frieder Bernius. Aufgezeichnet 1982 im Rahmen der Ludwigsburger Schlossfestspiele 5 h 13 m

Es war einmal ein LandGünter Grass / Günter »Baby« Sommer, Aufgenommen am 28. Februar 1986 (Die Blechtrommel) und am 3.Juni 1986 (Die Rättin) in Berlin 1 h 40 m

Wer lacht hier, hat gelacht?Günter Grass / Günter »Baby« Sommer, Aufgenommen am 24. und 25. September 1988 von Jost Gebers live im FMP Studio Berlin 1 h 19 m

Da sagte der ButtGünter Grass / Günter »Baby« Sommer, Aufgenommen am 20. Juli 1992 im RIAS Studio Berlin 1 h 44 m

Ein weites FeldLesung im Gerhart-Hauptmann-Haus auf Hiddensee, 12. – 25. September 1998 30 h

Mein JahrhundertLesung im Deutschen Theater Göttingen vom 28. April bis 1. Mai 1999 11 h

Im KrebsgangLesung im Buddenbrookhaus der Hansestadt Lübeck im Januar 2002 7 h 50 m

Mein JahrhundertGünter Grass / Günter »Baby« Sommer, Produktion vom 14. bis 16. Mai 2001 im Sendesaal von Radio Bremen 1 h 35 m

Lyrische Beute140 Gedichte aus fünfzig JahrenLesung im Günter Grass-Haus Lübeck am 8. und 9. Februar 2003 3 h 16 m

Beim Häuten der ZwiebelAufgezeichnet vom 17. bis 27. September 2006 im Günter Grass-Haus in Lübeck 17 h 17 m

Die BoxLesung im Günter Grass-Haus Lübeck im März 20096 h 44 m

Grimms Wörter. Eine LiebeserklärungAufgezeichnet vom 3. bis 12. Mai 2010 in Lübeck 13 h 50 m

Eintagsfliegen. Gelegentliche GedichteAufgezeichnet in der Werkstatt von Günter Grass am 8. und 9. März 2013 2 h 27 m

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George TaboriTheaterBand 2—Herausgegeben von Maria Sommer und Jan StrümpelAus dem Englischen von Ursula Grützmacher-Taborica. 800 Seiten13 × 20,3 cmDünndruck, Leineneinband, LesebändchenSeptember 2014—€ 49,80 / SFr 58,90ISBN 978-3-86930-834-0—eBook € 19,99 / SFr 28,00ISBN 978-3-86930-850-0

George TaboriTheaterBand 1—Herausgegeben von Maria Sommer und Jan StrümpelAus dem Englischen von Ursula Grützmacher-Tabori u.a.Mit einem Vorwort von Peter von Becker816 Seiten13 × 20,3 cmDünndruck, Leineneinband, LesebändchenLieferbar—€ 49,80 / SFr 66,50ISBN 978-3-86930-753-4—eBook € 19,99 / SFr 28,00ISBN 978-3-86930-849-4

»Glory, Glory George Tabori.« Volker Ludwig—

Diese Edition versammelt in zwei Bänden erstmals alle Dramentexte von George Tabori, entstanden in den Jahren 1952 bis 2007. Die Spanne reicht von den frühen, hier zum ersten Mal in deutscher Übersetzung vorgelegten Stücken wie »Flucht nach Ägypten« und »Des Kaisers Kleider« bis zu seinen Klassikern wie »Mein Kampf« und »Die Goldberg-Variationen«; von den bahnbrechenden »Kannibalen« bis zur »Brecht-Akte« und den anderen Stücken fü r das Berliner Ensemble; von den Textgrundlagen fü r sein experimentelles Th eater der siebziger Jahre bis zu den intensiven Monologen des Spätwerks. Viele der rund vierzig Texte erscheinen hier erstmals in Buch-form, einige wurden zuvor noch nie publiziert. Seit vor zwan-zig Jahren eine Ausgabe mit insgesamt 14 Stücken herauskam und rasch vergriff en war, war Taboris Th eaterwerk nicht mehr lieferbar. Jetzt ist es in seiner ganzen Fülle wieder erhältlich.Sämtliche Texte wurden auf der Basis oft zahlreicher Fassun-gen gründlich durchgesehen. Ein Kommentarteil erschließt Hintergründe und Kontexte.—

George Tabori, geboren 1914 in Budapest, emigrierte 1935 nach London, lebte nach dem Zweiten Weltkrieg als Romanautor und Dramatiker in den USA und kam 1969 in die Bundesrepu-blik, um sein Th eaterstück »Die Kannibalen« zu inszenieren. Viele Jahre lang erprobte er einzigartige Formen von Ensemble-Th eater, in den achtziger Jahren feierte er am Wiener Burgtheater seine größten Erfolge als Stückeschreiber und Regisseur. Tabori, der u. a. den Mülheimer Dramatiker-preis, den Berliner Th eaterpreis und den Georg-Büchner-Preis erhielt, starb 2007 in Berlin.—

Maria Sommer leitet den Kiepenheuer Bühnenvertrieb, einen der wichtigsten deutschen Th eaterverlage, der u.a. das drama-tische Gesamtwerk von George Tabori vertritt. Sie hat Taboris Arbeit jahrzehntelang intensiv begleitet.Der Lektor und Autor Jan Str ümpel hat Taboris Werk als einer der ersten zum Gegenstand der Literaturwissenschaft gemacht.—

Band 1 der Edition des dramatischen Gesamtwerks von George Tabori ist bereits zu seinem 100. Geburtstag am 24. Mai 2014 erschienen. Er umfasst die zwischen 1952 und 1985 entstande-nen rund 20 Stücke: die frühen ameri kanischen Arbeiten, die Texte aus dem Bremer Th eaterlabor und den Münchner Kam-merspielen, Stücke wie »Brouhaha«, »Die Kannibalen«, »Pink-ville«, »Hungerkünstler«, »Mutters Courage« und »Jubiläum«.

Band 2 der Edition seines dramatischen Gesamtwerks um-fasst die seit 1985 entstandenen rund 20 Stücke: von seiner berühmten Hitler-Farce »Mein Kampf« über »Die Ballade vom Wiener Schnitzel« bis zu den späten, noch nie in Buchform publizierten Arbeiten fü r das Berliner Ensemble wie »Das Erdbeben-Concerto«.

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»Taboris ganzes Leben ist ein Feldzug gegen die Langeweile gewesen, ein Feldzug gegen die wichtige, bedeutende, moralische, humane, gut gemeinte Langeweile.« Péter Esterházy—

Die Welt könnte so schön sein – wären da nicht die anderen, die sie einem ständig zur Hölle machen. In George Taboris vier Romanen kollidieren die Wünsche, Triebe, Moralvorstellungen ihrer Helden unentwegt mit der Außenwelt. Und diese Welt ist aus den Fugen geraten: Es herrscht Krieg, und jeder kämpft gegen jeden. Kunstfertig versetzt Tabori seine Figuren in Situ-ationen, in denen der Boden unter ihnen zu wanken beginnt. Vor bunter, multikultureller Kulisse wird der Leser in eine vertrackte Geschichte hineingezogen und erst wieder losgelas-sen, wenn nach einer Folge wohlkalkulierter Ereignisse und Konfrontationen nichts mehr von der sicher geglaubten Moral der Protagonisten übrig ist.—

Das Opfer Während des Zweiten Weltkriegs in einem sloweni-schen Dorf: Was zunächst wie ein geistiges Gentleman-Duell zwischen einem Nazi-Offizier und einem englischen Haupt-mann aussieht, mündet in ein undurchdringliches Dickicht aus Lügen und Rätseln, Showdown inbegriffen.—

Gefährten zur linken Hand In einem italienischen Badeort regt sich Unmut über die faschistische Herrschaft. Stefan Farkas, Autor gefeierter Boulevard-Stücke, fühlt sich dadurch in seinem Urlaub gestört. Doch das ist erst der Anfang, aus den Unruhen wird ein Sturm.—

Ein guter Mord Wer hat meine Frau ermordet, die da tot in der Badewanne liegt? Das fragt sich Tristan Manasse. Ein guter Mord rollt die zunehmend dramatische Vorgeschichte auf, fördert unliebsame Wahrheiten zutage und blickt tief in das verschlungene Innenleben eines zur Verdrängung neigenden Mannes.—

Tod in Port Aarif Ein arabischer Provinz-Gouverneur bittet den Chirurgen Francis Varga um Behandlung seiner Krebskrank-heit. Andere wollen El Bekkaa lieber sterben sehen, denn er ist ein Despot. Im Geflecht der Interessen stößt Varga auf erbitter-ten Widerstand von vielen Seiten. —

George TaboriRomane—Herausgegeben und mit Nachworten versehen von Wend KässensAus dem Englischen von Ursula Grützmacher-Tabori Band 1 / Das Opfer: 286 SeitenBand 2 / Gefährten zur linken Hand:

336 SeitenBand 3 / Ein guter Mord: 216 SeitenBand 4 / Tod in Port Aarif: 344 Seiten13 × 20,3 cmLeineneinband mit Prägung, Lesebändchen, im Schmuckschuber Mai 2014 —€ 68,00 / SFr 63,90ISBN 978-3-86930-754-1—eBook je € 7,99 / SFr 11,00ISBN 978-3-86930-851-7ISBN 978-3-86930-852-4ISBN 978-3-86930-853-1ISBN 978-3-86930-854-8

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2928

Lagerfeld, Steidl, Druckerei Verlag

L.S.D.Das neue Programm

Ausgewählt von Karl Lagerfeld

Alexandra Harris:Virginia Woolf

Virginia Woolf:Beau Brummell

Michel Onfray:Leben und Tod

eines DandysImmanuel Kant:Köche ohne Zunge

Gustave Flaubert:Bouvard und Pécuchet

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Alexandra HarrisVirginia Woolf—BiografieAus dem Englischen von Tanja Handels und Ursula Wulfekamp248 Seiten15,2 × 21,7 cm46 SchwarzweißabbildungenLeineneinband mit SchutzumschlagSeptember 2014—€ 24,00 / SFr 34,90ISBN 978-3-86930-835-7—eBook € 19,99 / SFr 28,00ISBN 978-3-86930-855-5

»Wer also war ich? Adeline Virginia Stephen, Nachfahrin sehr vieler Menschen, hineingeboren in eine große Verwandtschaft, nicht als Tochter reicher, aber doch wohlhabender Eltern, hineingeboren in eine sehr kommu nikative, belesene, Briefe schreibende, Besuche abstattende, redegewandte Welt des ausgehenden neun-zehnten Jahrhunderts.«—

1907, im Alter von fünfundzwanzig Jahren und als Schriftstel-lerin, die noch nichts veröffentlicht hatte, musste sich Virginia Stephen noch alles beweisen. Sie sah sich an eine Weggabelung gekommen: »Ich werde entweder unglücklich oder glücklich sein, mich wortreich und sentimental verbreiten oder aber ein solches Englisch schreiben, dass die Seiten einmal Funken sprühen.« Und Virginia Woolfs Prosa hat Funken geschlagen, vielleicht brennt sie heute sogar heller denn je.Alexandra Harris erzählt die Geschichte einer jungen Frau mit Notizbuch, die zu einer der größten Schriftstellerinnen aller Zeiten wurde. Virginia Woolfs Leben war in jedem Augenblick intensiv; es war mutig, unabhängig von Konventionen und von psychischem Leid gezeichnet.Die Biografie wirft Schlaglichter auf die einschneidenden Ereignisse dieses Lebens, zeichnet die künstlerische Entwick-lung Woolfs nach und gibt Einblick in ihre Gedankenwelt. Sie führt uns von einer strikt getakteten viktorianischen Kind-heit zur geistigen und künstlerischen Freiheit der Bloomsbury- Boheme und zu den immer neuen schriftstellerischen Herausforderungen, denen sich Virginia Woolf mit Leiden-schaft hingibt.Diese fachkundige und hochspannende Einführung in das Leben und Schaffen Virginia Woolfs betrachtet jeden Roman im Kontext seiner Entstehung und führt uns vor Augen, warum diese einzigartige Autorin noch siebzig Jahre nach ihrem Frei-tod durch unsere Gedanken spukt und uns inspiriert.—

Alexandra Harris, geboren 1981 in Sussex, studierte an der Universität Oxford und am Courtauld Institute, London. Schon für ihr erstes Buch Romantic Moderns wurde sie 2010 mit dem »Guardian First Book Award« ausgezeichnet. Alexandra Harris lehrt Englische und Amerikanische Literatur an der Univer-sität Liverpool.—

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Virginia WoolfBeau Brummell—Aus dem Englischen von Tanja Handels16 Seiten18,5 × 24 cmHalbleineneinband mit handgefertigtem Leimpapier, Fadenheftung, Büttenpapier, im GraukartonschuberSeptember 2014—€ 30,00 / SFr 36,00ISBN 978-3-86930-844-9

»Brummell, dessen Kleider den Neid von Königen erregt hatten, besaß nur noch eine vielgefl ickte Hose, die er so gut es ging unter einem zerschlissenen Mantel verbarg. Sein Haar war auf Anweisung des Arztes geschoren worden.«—In neuer Übersetzung—

Am 20. November 1929 strahlte die BBC in der Reihe »Minia-tur-Biografi en« einen Beitrag von Virginia Woolf aus: eine unterhaltsame und trotz ihrer Kürze literarisch bemerkens-werte Lebensbeschreibung George Bryan Brummells. Woolf nähert sich dem »Beau«, der als Begründer des Dandytums und Pionier des guten Geschmacks galt, auf bewundernde aber nicht beschönigende Weise. Gleich zu Beginn des Textes zeich-net sie ein Bild vom alten, fi nanziell ruinierten und verwirrten Brummell, bewegt sich dann mit ihm entgegen der Chronolo-gie seines Lebens durch Glamour, mondäne Gesellschaft und das Glücksspiel. Gerade sein rhetorisches Geschick faszinierte Woolf. Denn allzu oft gab Beau schneidende Bemerkungen über andere Leute von sich. Das waren keine besonders witzigen und erst recht keine tiefsinnigen Kommentare, aber so gewandt, so verschlagen und so spitzfi ndig, dass sie unwei-gerlich im Gedächtnis blieben.Woolf präsentiert uns einen Mann, der lange in Erscheinungs-bild und rhetorischer Gewandtheit vom Schicksal begünstigt zu sein schien, und am Ende seines Lebens mit Armut und Einsamkeit dafü r bezahlen musste. Virginia Woolf veröff ent-lichte ihren Essay über Beau Brummell 1929 zunächst in einem Sammelband und 1930 in einer signierten und auf 550 Exemplare limitierten Sonderaufl age.—

Virgi nia Woolf, lebte von 1882 bis 1941. Sie gehört neben Gertrude Stein zu den bedeutendsten Schriftstellerinnen der Moderne und gilt als Ikone der Frauenbewegung. 1915 wurde ihr erster Roman Die Fahrt hinaus veröff entlicht. Neben ihrer Tätigkeit als Autorin arbeitete sie als Essayistin und Literatur-kritikerin. Nachdem sie 1941 die Arbeit an ihrem letzten Roman Zwischen den Akten abgeschlossen hatte, wählte sie am 28. März desselben Jahres den Freitod.—

Schuber

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Michel OnfrayLeben und Tod eines DandysDie Konstruktion eines Mythos—Aus dem Französischen von Stephanie Singh80 Seiten13,5 × 21 cmLeineneinband mit einer Zeichnung von Karl Lagerfeld, Lesebändchen, SchutzumschlagSeptember 2014—€ 14,80 / SFr 21,90ISBN 978-3-86930-755-8

»Der Dandy wähnt sich auf einer Stufe mit Napoleon, auch wenn die Truppen, die er befehligt und für die er sich in Schulden stürzt, nur Perückenmacher sind, Parfümeure, Modeschöpfer, Coiffeure, Barbiere, Schneider, Köche, Oberkellner und Pferdekutscher.«—

Brummell war der Erste unter den Dandys, so heißt es. Doch er war auch und vor allem eine ungehobelte Person, egoistisch, aggressiv, ironisch, zynisch, unhöflich, verlogen, betrügerisch, beleidigend, arrogant, dünkelhaft, angeberisch und – natürlich – selbstzufrieden, bestand doch sein Lebensinhalt darin, den anderen ihren schlechten Geschmack vorzuwerfen, ihre Plump heit, ihre Blasiertheit, ihren Mangel an Bildung.Diese reale Persönlichkeit Brummell, umwölkt von ihren Mythen und Legenden, war über zwanzig Jahre hinweg ein strahlender Star der mondänen englischen Gesellschaft, bevor sie sich in einem Vierteljahrhundert auf französischem Boden in eine bejammernswerte Figur verwandelte, in einen kläglichen Versager.Wie hatte ein solch verabscheuenswürdiger Mann zur Schlüs-selfigur des Dandytums werden können, einer Ethik der Eleganz und der Aristokratie, des guten Geschmacks und der Individualität? Dafür sorgte die Huldigung eines anderen Dandys, Jules Barbey d’Aurevillys Du dandysme ou de George Brummell, und dafür sorgte Charles Baudelaire. Brummell war ein Nichtsnutz, doch Barbey machte aus ihm ein schwar-zes Gestirn, Baudelaire aus ihm ein glimmendes Feuer, das nicht zu lodern beliebte. Und was machen wir heute, in diesen nihilistischen Zeiten aus dem Dandy? Hat er uns noch etwas zu sagen?—

Michel Onfray, geboren 1959 in Argentan/Frankreich, gründete 2002 in Caen die Université Populaire. Jährlich besuchen Tausende Zuhörer die Vorlesungen des Philosophen, der allen Religionen eine Absage erteilte und sich für ein freies, vernunft bestimmtes Leben einsetzt. Seine über fünzig Publika-tionen wurden in fünfundzwanzig Ländern übersetzt.—

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Immanuel KantKöche ohne ZungeNotizen aus dem Nachlass—Auswahl und Vorwort von Jens Kulenkampff96 Seiten13,5 × 21 cmLeineneinband mit einer Zeichnung von Karl Lagerfeld, Lesebändchen, SchutzumschlagSeptember 2014—€ 14,80 / SFr 21,90ISBN 978-3-86930-836-4

Haben Sie Mut, sich seines Verstandes zu bedienen – und würzen Sie Ihren Alltag mit Kant!—

Auf dem Küchenzettel Immanuel Kants stand täglich Senf, eine Würze, die er zu jeder Speise liebte. Dass er auch zum literarischen Hauptgang die Pointenwürze nicht verschmäht hat, zeigt dieses Brevier. Zwar ist Kant kein Aphoristiker gewesen – er hätte es nie und nimmer bei einer Sammlung von zugespitzten und aus dem Augenblick geborenen Formulierun-gen seiner Gedanken bewenden lassen können –, auf Notiz-zetteln und an den Rändern seiner Lehrbücher aber hat der strenge Systematiker Aperçus aller Art festgehalten: Pikantes und Polemisches, Humorvolles und Tiefsinniges. So fielen neben der Kritik der reinen Vernunft wunderbare Gedanken-splitter ab: Seufzer über die reine Unvernunft, Steine der Weisheit oder Ratschläge eines Menschenfreunds.—

Immanuel Kant (1724–1804) lebte in Königsberg. Er studierte Philosophie, Mathematik und Naturwissenschaften, arbeitete als Hauslehrer und Bibliothekar, war lange Zeit Privatdozent und hatte ab 1770 die dortige Professur für Metaphysik und Logik inne.—

Jens Kulenkampff wurde 1946 in Hamburg geboren. Er ist Professor em. für Philosophie an der Friedrich-Alexander- Universität Erlangen-Nürnberg.—

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»Diese verdammte Schwarte wird nur als Ganzes Bedeutung haben.« Gustave Flaubert—

Band 1: Bouvard und Pécuchet. Das Romanfragment. Revidierte Übersetzung

Zwei kleine Büroangestellte, durch eine Erbschaft unerwartet zu Geld gekommen, verlassen Paris und ziehen aufs Land. Keineswegs jedoch, um sich auf ihrem großzügigen Anwesen zur Ruhe zu setzen! Vielmehr kultivieren sie dort nicht nur versessen ihre Beete, Bäume und Felder, sondern vor allem ihren Wissensfuror. Nichts ist vor ihrem Forschungsdrang sicher: weder Ackerbau noch Medizin, weder Archäologie noch Literatur, weder Politik noch Religion. Alles nehmen Bouvard und Pécuchet sich vor, sogar die Liebe, eine Kunst, in der sie ebenso grandios scheitern wie in allen anderen auch.Erbarmungslos lässt Flaubert den Leser immer wieder aufs Neue mit seinen Helden fiebern, ohne ihnen jemals Erfolg zu gönnen. Nicht nur aus Boshaftigkeit, sondern vor allem um eines zu zeigen: den erheblichen Unterschied zwischen Bildung und Intelligenz, zwischen kennen und können. Über Bouvard und Pécuchet lacht man viel und lacht man leise – froh, dass einem selbst kein Flaubert über die Schulter sieht.—

Band 2: Universalenzyklopädie der menschlichen Dummheit. Ein Sottisier.

Band 3: Universalenzyklopädie der menschlichen Dummheit. Transkribierte Handschriften und Kommentare

Dass Schriftsteller Materialien und Aufzeichnungen hinterlas-sen, ist nichts Neues. Wenn einer aber mehr als dreißig Jahre lang Texte für ein literarisches Vorhaben sammelt, um sich als Autor dahinter zu verstecken, markiert das den Beginn der literarischen Moderne in Europa. Auf 3500 Manuskriptblät-tern hat Flaubert festgehalten, was ihm das zeitgenössische Schriftgut an Plattitüden bot. Ob es sich dabei zunächst nur um eine Recherchearbeit handelte, ist schwer zu sagen. Fest steht, dass Flaubert in seinem Zettel kasten zur menschlichen Dummheit zuletzt nicht weniger sah als den zweiten Band von Bouvard und Pécuchet. Fertigstellen konnte Flaubert weder den ersten noch den zweiten Teil. Sein eigenes plötzliches Ende kam ihm 1881 dazwischen. 132 Jahre nach seinem Tod erscheint der Werkkomplex nun endlich so, wie er es wollte.Band 3 enthält die Handschriften und Kommentare Flauberts zum Sottisier – in Transkription und in Übersetzung.—

Band 4: Wörterbuch der gemeinen PhrasenDieses Vademekum für den alltäglichen Schwachsinn, diese Gebrauchsanweisung für das hohle Gespräch ist auf erschre-ckende Weise aktuell geblieben. Flaubert liefert in sauberer alphabetischer Ordnung sämtliche Stichwörter samt Redens-arten, um beim Small Talk zu brillieren.»Ausmerzen: Ein Verb, das ausschließlich für Hühneraugen und Irrlehren bestimmt ist …«»Hinterziehen: Steuern hinterziehen heißt nicht den Staat be-trügen. Sondern beweist Grips und politische Unabhängigkeit. Hat auch noch eine andere Bedeutung …«»Zeitung: Ständig dagegen vom Leder ziehen, aber dennoch alles glauben, was sie schreibt …«—

Gustave FlaubertBouvard und Pécuchet. Der Werkkomplex—Herausgegeben, aus dem Französischen übersetzt, annotiert und mit einem Nachwort versehen von Hans-Horst HenschenBand 1: 464 Seiten, Band 2: 1040 Seiten, Band 3: 304 Seiten, Band 4: 208 Seiten13,5 × 21 cmVier Leinenbände im Schuber, Lesebändchen, mit eingeklebten VignettenSeptember 2014—€ 128,00 / SFr 166,00ISBN 978-3-86930-668-1

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Oskar NegtWerkausgabe—14 × 21,3 cm 19 Bände in Leinen mit Prägung, Lesebändchen, in SchmuckkassetteSeptember 2014—€ 380,00 / SFr 495,00ISBN 978-3-86930-768-8

»Ich kenne keinen zeitgenössischen Philosophen, der ›Bildung‹, den Grundbegriff jener Epoche von Kant und Herder bis Hegel und Marx, emphatischer, ja inbrünsti-ger nach- und ausbuchstabiert hätte als Oskar Negt.« Jürgen Habermas—

Die Werkausgabe umfasst Oskar Negts Schriften in der Reihenfolge ihres Erscheinens. Sie beginnt mit der zweiten verbesserten und ergänzten Aufl age von Oskar Negts Disserta-tionsschrift Konsti tu ierung der Soziologi e als Ordnungs wissenschaft und erstreckt sich über sein umfangreiches Schaff en von den späten 60er Jahren bis zur jüngst publizierten Streitschrift Philosophie des aufr echten Gangs. Die Edition enthält außerdem die Titel, die in gemeinsamer Autorenschaft mit dem Filme-macher, Produzenten und Schriftsteller Alexander Kluge zwischen 1972 und 1992 entstanden sind, sowie den Titel Königsberg – Kaliningr ad, eine Reise zusammen mit dem Th eo-logen Hans Werner Dannowski auf den Spuren der eigenen Kindheit und gleichzeitig der großen deutschen Philosophen Immanuel Kant und Johann Georg Hamann.Mit dieser Edition sind alle bedeutenden Schriften des großen Sozialwissenschaftlers und Philosophen Oskar Negt endlich wieder erhältlich.—

Oskar Negt — Die Werkausgabe zum 80. Geburtstag am 1. Augu st 2014

Auch als Einzelbände und eBooks erhältlich:

1. Konsti tu ierung der Soziologi e als Ordnungswissenschaft 176 Seiten — € 20,00 / SFr 28,90 — ISBN 978-3-86930-876-0eBook € 9,99 / SFr 14,00 — ISBN 978-3-86930-856-2

2. Soziologi sche Phantasie und exemplarisches Lernen 128 Seiten — € 18,00 / SFr 25,90 — ISBN 978-3-86930-877-7eBook € 9,99 / SFr 14,00 — ISBN 978-3-86930-857-9

3. Politi k als Protest 240 Seiten — € 24,00 / SFr 34,90 — ISBN 978-3-86930-878-4eBook € 11,99 / SFr 17,00 — ISBN 978-3-86930-858-6

4. Oskar Negt und Alexander Kluge: Öff entlichkeit und Erfahrung 496 Seiten — € 48,00 / SFr 63,90 — ISBN 978-3-86930-879-1eBook € 19,99 / SFr 28,00 — ISBN 978-3-86930-859-3

5. Keine Demokrati e ohne Sozialismus 496 Seiten — € 48,00 / SFr 63,90 — ISBN 978-3-86930-880-7eBook € 19,99 / SFr 28,00 — ISBN 978-3-86930-860-9

6. Oskar Negt und Alexander Kluge: Geschichte und Eigensinn 1.232 Seiten — € 78,00 / SFr 105,00 — ISBN 978-3-86930-881-4eBook € 34,99 / SFr 47,00 — ISBN 978-3-86930-861-6

7. Modernisierung im Zeichen des Drachen 640 Seiten — € 48,00 / SFr 63,90 — ISBN 978-3-86930-882-1eBook € 19,99 / SFr 28,00 — ISBN 978-3-86930-862-3

8. Oskar Negt und Alexander Kluge: Maßverhältn isse des Politi schen 336 Seiten — € 38,00 / SFr 51,50 — ISBN 978-3-86930-883-8eBook € 16,99 / SFr 24,00 — ISBN 978-3-86930-863-0

9. Unbotm äßige Zeitgenossen 288 Seiten — € 34,00 / SFr 46,50 — ISBN 978-3-86930-884-5eBook € 14,99 / SFr 21,00 — ISBN 978-3-86930-864-7

10. Achtu ndsechzig 416 Seiten — € 44,00 / SFr 58,90 — ISBN 978-3-86930-885-2eBook € 19,99 / SFr 28,00 — ISBN 978-3-86930-865-4

11. Kindheit und Schule in einer Welt der Umbrüche 448 Seiten — € 44,00 / SFr 58,90 — ISBN 978-3-86930-886-9eBook € 9,99 / SFr 28,00 — ISBN 978-3-86930-866-1

12. Oskar Negt und Hans Werner Dannowski: Königsberg – Kaliningr ad 176 Seiten — € 20,00 / SFr 28,90 — ISBN 978-3-86930-887-6eBook € 9,99 / SFr 14,00 — ISBN 978-3-86930-867-8

13. Arbeit und menschliche Würde 752 Seiten — € 48,00 / SFr 63,90 — ISBN 978-3-86930-888-3eBook € 19,99 / SFr 28,00 — ISBN 978-3-86930-868-5

14. Die Faust-Karriere 304 Seiten — € 38,00 / SFr 51,50 — ISBN 978-3-86930-889-0eBook € 16,99 / SFr 24,00 — ISBN 978-3-86930-869-2

15. Oskar Negt und Alexander Kluge: Suchbegr iff e. 26 TV-Dialoge 272 Seiten — € 18,00 / SFr 25,90 — ISBN 978-3-86930-890-6eBook € 9,99 / SFr 14,00 — ISBN 978-3-86930-870-8

16. Der politi sche Mensch 592 Seiten — € 48,00 / SFr 63,90 — ISBN 978-3-86930-891-3eBook € 19,99 / SFr 28,00 — ISBN 978-3-86930-871-5

17. Nur noch Utopien sind realisti sch 320 Seiten — € 38,00 / SFr 51,50 — ISBN 978-3-86930-892-0eBook € 16,99 / SFr 24,00 — ISBN 978-3-86930-872-2

18. Kältestr om — Kant und Marx — Wozu noch Gewerkschaft en? — Gesellschaft sentw urf Europa 352 Seiten — € 38,00 / SFr 51,50 — ISBN 978-3-86930-893-7eBook € 16,99 / SFr 24,00 — ISBN 978-3-86930-873-9

19. Philosophie des aufr echten Gangs 128 Seiten — € 18,00 / SFr 25,90 — ISBN 978-3-86930-894-4eBook € 9,99 / SFr 14,00 — ISBN 978-3-86930-874-6

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Günther SchwarbergDer SS-Arzt und die Kinder vom Bullenhuser Damm—160 Seiten14 × 21,3 cmBroschurMit zahlreichen AbbildungenSeptember 2014—€ 18,00 / SFr 25,90ISBN 978-3-86930-837-1—eBook € 13,99 / SFr 15,99ISBN 978-3-86930-875-3

Ein erschütterndes, erschreckendes, auch heute noch wichtiges Buch – ein Denkmal.—

»Es gibt Leute, die sagen, man muss vergessen können. Wie kann man seine Kinder und seinen Mann vergessen? Könnten Sie das?«, fragte Rose Grumelin den Journalisten Günther Schwarberg im Interview über ihre Kinder Eleonora und Roman. Beide wurden am 20. April 1945 mit 18 anderen jüdischen Jungen und Mädchen im Keller einer Hamburger Schule auf barbarische Weise ermordet. An den Kindern – die jüngsten fü nf, die ältesten zwölf Jahre alt – hatte der KZ-Arzt Kurt Heißmeyer monatelang pseudowissenschaftliche Expe-rimente durchgefü hrt, sie mit Tuberkulose infi ziert, ihnen die Lymphdrüsen herausoperiert. Kurz vor Kriegsende bekam SS-Obersturmbannfü hrer Arnold Strippel per Fernschreiben den Befehl, »die Abteilung Heißmeyer aufzulösen«, was nicht weniger hieß, als den Kindsmord einzuleiten und alle Beweise zu vernichten.Günther Schwarberg erzählt die traurige Geschichte der Kinder vom Bullenhuser Damm in einem ebenso sachlichen wie sen-siblen Ton. In jahrelanger Arbeit ist er den Spuren der Kinder nachgegangen, hat Eltern und Geschwister ausfi ndig gemacht, die grausame Tat und ihre Hintergründe bis ins Detail rekon-struiert. Zu seiner Recherche gehören auch die juristischen Nachspiele der Taten im Nachkriegsdeutschland, die bis heute Fragen aufwerfen.—

Günther Schwarberg, geboren 1926 in Vegesack, war ein deut-scher Journalist und Autor. Er arbeitete mehr als 20 Jahre fü r den stern. Die Recherche und Aufarbeitung des Kindermords am Bullenhuser Damm wurde zu Schwarbergs Lebensaufgabe. Dafü r erhielt er, zusammen mit der Rechtsanwältin Barbara Hüsing, 1988 den Anne-Frank-Preis. Günther Schwarberg starb 2008 in Hamburg. Neben seinem Buch Der SS-Arzt und die Kinder vom Bullenhuser Damm, das 1988 bei Steidl publiziert wurde, erschienen Meine zwanzig Kinder, Die letzte Fahrt der Exodus und Der Juwelier von Majdanek (ebenfalls Steidl).—

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So sah es am Todestag der Kinder, am 20. April 1945, in Hamburg aus: der heutige Gerhart-Hauptmann-Platz, die Mönckebergstraße, im Hintergrund die Petrikirche. Zum Schutt- und Bombenräumen wurden KZ-Häftlinge aus den Lagern Bullenhuser Damm und Spaldingstraße eingesetzt.

Georges André Kohn als Zwölfjähriger bei der Kommunion. Die jüdische Familie Kohn war zum Katholizismus konver-tiert – auch das schützte sie nicht vor der Deportation.

SS-Führer Arnold Strippel am Beginn seiner Karriere. Er hinterließ eine Blutspur durch Europa.

Lungenfacharzt Dr. Kurt Heißmeyer: »Für mich gab es keinen prinzipiel-len Unterschied zwischen Menschen und Versuchstieren.«

SS-Hauptsturmführer und KZ-Arzt Dr. Alfred Trzebinski. Seine Mitbeteiligung am Kindermord war für ihn »eine barm-herzige Tat«.

Georges André Kohn in Neuengamme, nachdem ihm die Lymphdrüsen heraus operiert worden waren.

Eduard Reichenbaum aus Kattowitz, Sohn eines deutsch-polnischen Buchhandelsvertre-ters. Der Vater wurde in Auschwitz ermordet. Sein Bruder Jizhak lebt heute in Haifa.

Kofferberge blieben in Auschwitz zurück. Damit nichts verlorenging, hatten die Angehörigen Namen und Geburtsdaten auf die Deckel geschrieben.

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LeseprobenAstrid Dehe /

Achim Engstler:Nagars Nacht

Robert Edric:In finsteren

Himmeln

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Quer über das Gelände schiebt ein Mann einen andern, der im Rollstuhl sitzt. Ihr Ziel ist der Rastplatz, ein zwischen Geflügelställen und angrenzenden Wohnhäusern improvisiertes Ensemble: eine Feuerstelle, auf der sich Fleisch braten und Tee zubereiten lässt, ein hölzerner Tresen, ein schlichter hölzerner Tisch, Klappstühle. Das Ganze hat man nachlässig überdacht; den schweren Regen, der hier manchmal fällt, halten die auf sieben Pfosten gelegten Bretter kaum ab.

Der im Rollstuhl wird neben den Tisch gefahren. Den Kopf hält er starr, man sieht sein schmales, scharfes Profil. Kinn und Wangen sind glattrasiert, die grauen Haare kurz geschnitten, den mageren Hals wärmt ein karierter Schal. Der andere, ein kräftiger Mann mit Vollbart, legt ihm die Hand auf die Schulter, geht dann zur Feuerstelle, wo er einen Topf Wasser aufsetzt.

Kurze Zeit später bringt er drei weiße Henkelbecher, in denen Tee dampft. Aus den Jackentaschen holt er drei Birnen und ein Messer, teilt die Früchte, legt die Hälften neben die Becher, steckt das Messer wieder in die Tasche. Er setzt sich auf einen der Klapp-stühle. Von den Ställen dringen die Geräusche der Hühner, Enten und Gänse herüber, ein an- und abschwellender Wechselgesang, mit dem die Tiere sich ihres Daseins versichern.

Dem Kräftigen ist sein Stuhl zu klein, immer wieder wechselt er die Position, erweckt den Eindruck, lieber zu stehen als zu sitzen. Der Mann im Rollstuhl rührt sich kaum. Seine Beine sind gelähmt, auch die Bewegungsfreiheit der Arme und des Halses ist einge-schränkt: Die Hände kann er nicht weit heben, den Kopf nur in kleinem Winkel drehen.

Der Alte kommt, noch immer in seinem Kittel und der blauen Schürze, die jetzt blutbefleckt ist. Er singt, während er geht. Als er den Rastplatz betritt, wird das Singen ein Summen, summend legt er dem Kräftigen die Hand auf die Schulter, summend dem im Rollstuhl. Dann setzt er sich zwischen die beiden und nimmt einen Schluck Tee.

Alle drei tragen die Kippa, die runde Mütze, die den Hinterkopf bedeckt und Gottesfurcht anzeigt. Schläfenlocken hat nur der Alte. Er nimmt einen weiteren Schluck aus seinem Becher, lehnt sich zurück, verschränkt die Hände über der Schürze und beginnt zu erzählen: Woher sollte ich denn wissen, wer Eichmann war. Adolf Eichmann, den Namen hatte ich nie gehört.

Der Alte ist Shalom Nagar. Der Kräftige ist Ben, mein Freund, der im Rollstuhl, das bin ich, Moshe.

Mit Nagar ist Eichmann zurückgekehrt in mein Leben. Ich hat-te ihn fast schon vergessen. Die Mappen, in denen Zeitungsartikel über ihn und seinen Prozess gesammelt waren, lagen in einer Ecke meines Regals, begraben unter Partituren, Spinnweben verschlos-sen die Bücher, die seine Untaten beschreiben, Bücher, die ich frü-her so oft zur Hand genommen und studiert hatte. Irgendwann ließ ich sie liegen. Warum? Darauf habe ich keine Antwort. Vielleicht, weil ich nicht begriff, vielleicht, weil ich nicht mehr wusste, was ich begreifen wollte. Eichmann verschwand.

Er tauchte wieder auf, als Ben mich zu einem Filmabend mit-nahm. Gezeigt wurde »Der Henker«, ein Doku mentarfilm. Es ging um Shalom Nagar, Gefängniswärter, Schächter, Heiler – den Hen-ker Adolf Eichmanns. Nagar war eingeladen worden zu dem Abend, hörten wir anschließend, jedoch nicht erschienen.

Ich kenne ihn, sagte Ben. Er wohnt hier in Holon, nicht weit von dir entfernt. Wenn du willst, besuchen wir ihn.

Ich wusste nicht, ob ich wollte. Eichmann, dachte ich, wäre es Eichmann, ihn würde ich besuchen wollen. Allein. Aber Eichmanns Henker?

Am nächsten Tag holte Ben mich ab. Er schob mich an Nagars Häuschen vorbei, er schob mich zum Gelände am Rande des Vier-tels, er schob mich am Schafstall vorbei und zum Rastplatz. Da war der Alte, sah aus wie im Film, saß da wie im Film.

Shalom, das ist Moshe, sagte Ben. Ein alter Freund. Er möchte dich kennenlernen.

Nagar sah mich an mit dunklen unruhigen Augen, nickte und begann zu reden, sagte, was er im Film gesagt hatte, stellte sich vor mit seiner Geschichte, dem Text, den er sich auf den Leib ge-schrieben hat: Woher sollte ich denn wissen, wer Eichmann war. Adolf Eichmann, den Namen hatte ich nie gehört. Ich bin aus dem Jemen gekommen, als Junge, wisst ihr, dreizehn, vierzehn Jahre alt, vom Krieg hatte man uns erzählt, von all den andern Sachen nichts. Eichmann? Wer war das? Erst als ich ihn bewachen musste, habe ich herausgefunden, wer das ist.

Der Henker Eichmanns? Zweifel bleiben. War es wirklich Shalom Nagar, der am 31. Mai 1962 den Knopf drückte, der die Falltür öff-

Astrid Dehe und Achim Engstler   Nagars Nacht

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nete, durch die Adolf Eichmann fiel, einen Strick um den Hals? Waren es Nagars Hände, die in der Nacht jenes Tages Eichmanns Leichnam in den Ofen schoben, der ihn zu Asche verbrennen sollte?

Nagar besteht darauf; er ist besessen von dem Menschen. Eich-mann ist noch da, glaubt er. Eichmann wird ihn holen. Er, Shalom Nagar, Eichmanns Henker, wird Eichmanns letztes Opfer sein. Denn eines fehlt noch. Eichmann, glaubt Nagar, ist nicht fertig gewor-den. Ein Jude fehlt ihm in der Rechnung.

Woher sollte ich denn wissen, wer Eichmann war. Adolf Eichmann, den Namen hatte ich nie gehört. Ich bin aus dem Jemen gekommen, als Junge, wisst ihr, dreizehn, vierzehn Jahre alt, vom Krieg hatte man uns erzählt, von all den andern Sachen nichts. Eichmann? Wer war das? Erst als ich ihn bewachen musste, habe ich herausgefun-den, wer das ist. Jetzt kenne ich ihn, jeden Tag ist er da, ich weiß alles –

Wer ist jeden Tag da?Eichmann!Eichmann ist tot, Shalom.Ich war sein Leibwächter, Ben. Ich war mit ihm in seiner Zelle.

Drei Wächter gab es, einen in der Zelle, einen im Vorraum, einen in dem Raum dahinter. Ich war mit ihm in der Zelle. Überallhin habe ich ihn begleitet, sogar auf die Toilette musste ich mit ihm gehen.

(…)Wenn du dich lange Zeit um jemanden kümmerst, kommst du

ihm nahe. Er wird dir vertraut. Er tut dir leid. Ich hätte ihn nicht schlagen können. Ich habe überhaupt nie einen Gefangenen ge-schlagen. Nachdem das Urteil verkündet worden war, kam Merhavi zu mir. Eichmann sollte aufgehängt werden, aber er hatte irgendei-nen – er wollte das Urteil nicht annehmen.

Er hat Berufung eingelegt?Ja, und keiner wusste, wie lange das dauert. Merhavi kam zu mir

und fragte: Shalom, wenn es so weit ist, bist du bereit, den Knopf zu drücken? Ich sagte, ich will nicht. Jeder andere wollte es tun, ich war der einzige, der nicht wollte. Am Ende wurde gelost. Und Merhavi sagte: Das ist ein Befehl, Shalom. Das Los ist auf dich ge-fallen, du wirst es tun.

Als der Tag kam, ich hatte frei an dem Tag, haben sie mich ge-holt. Ich war spazieren mit Ora und unserem kleinen Sohn, da hielt ein Auto neben uns, die Tür wurde geöffnet, der Kommandant zog

mich hinein und wir fuhren los, zum Gefängnis. Am Abend sollte Eichmann gehängt werden. Alles ging schnell. Wir ließen den Strick herunter, legten die Schlin-ge über seinen Kopf, und ich – ich ging dahin, wo der Tisch war. Ich drückte den Knopf und die Falltür öffnete sich und er fiel.

Ich war sechsundzwanzig Jahre alt damals, fast noch ein Kind. Was wusste ich denn? Nie hatte ich einen Mann hängen sehen.

Astrid Dehe und Achim Engstler   Nagars Nacht

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Vier Tage danach traf sie Jameson zum ersten Mal. Sie saß im Speisesaal und schaute den Kellnern und Kellnerinnen dabei zu, wie sie das Früh stück wegräumten. Immer zwei deckten einen Tisch ab und trugen die Überbleibsel im zum Bündel gerafften Tischtuch fort, zwei andere wischten den Tisch ab und legten eine neue Decke auf, und wieder zwei andere arrangierten darauf so-gleich das Geschirr und das Besteck für die spätmorgendlichen Gäste. Sie arbeiteten wortlos, beobachtet vom Mâitre, der sie durch Fingerschnipsen und Zeigen dirigierte. Gelegentlich hielt er eins der Mädchen an und inspizierte, was sie gerade herbeibrachte. Auch er arbeitete größtenteils wortlos. Wenn er etwas entdeckte, was ihm nicht gefiel – einen unzureichend polierten Löffel vielleicht oder eine nicht ganz perfekt gefaltete Serviette –, nahm er den jeweili-gen Gegenstand zwischen Daumen und Zeigefinger hoch, hielt ihn auf Armeslänge von sich weg, starrte ihn angewidert ein Weilchen an und ließ ihn dann zu Boden fallen. Die Kellnerin musste dann ihr Tablett absetzen und wieder aufsammeln, was immer den Mann so beleidigt hatte. Der Mâitre trug ein Paar gestärkter wei-ßer Handschuhe, die ihm als Maßstab für Perfektion schlechthin galten. Kaum jemand von den Gästen sprach ihn jemals direkt an, und im Gegenzug kommunizierte auch er selten mit ihnen. Er war der Steuermann, und sie waren seine Passagiere – seine Gegenwart musste einfach nur zur allgemeinen Beruhigung spürbar sein.

Wie vorherzusehen, saßen die Gottliebs an einem Tisch ganz in der Nähe. Insbesondere Herr Gottlieb beobachtete den Mann und die Kell nerinnen, von denen die meisten jünger waren als seine Tochter, und Elizabeth schnappte die Kommentare auf, die er an seine Frau richtete: wie wichtig es doch sei, dass jemand die Mäd-chen korrigierte und dafür sorgte, dass alles wie geschmiert lief. Weder Frau Gottlieb noch Gerda reagierte mit mehr als einem ver-haltenen, gehorsamen Nicken auf seine Bemerkungen.

Zuvor hatte Mary Elizabeth Gesellschaft geleistet. Sie hatte Frühstück für sich bestellt, doch das Essen war nicht angerührt worden. Alles, was Mary zu sich genommen hatte, war ein kleines Stück trockenen Toast brots, und sie hatte es fertiggebracht, auch davon noch das meiste in Krümeln wieder von ihren Lippen zu wischen. Ihr war während der Nacht erneut schlecht gewesen, und der kaum überdeckte Geruch danach war Elizabeth beim Ein- tritt in ihr Zimmer entgegengeschlagen. Sie hatte sich jeder Bemer- kung enthalten. Von dem Anblick und dem Duft des gekochten

Essens, das ihnen serviert worden war, war Mary übel ge worden, und sie hatte den Tisch bei erster Gelegenheit verlassen. Sie er-zählte Elizabeth, sie wolle über die Straße zum See gehen, aber Elizabeth wusste, dass das unwahrscheinlich war und sie stattdes-sen in ihr Zimmer zurückkehren würde.

Andere Gäste standen auf und gingen, bis nicht einmal mehr ein Dutzend übrig blieben. Die Spätankömmlinge wurden zu Tischen gleich bei Elizabeth und den Gottliebs geführt.

Kaum war das letzte Essen aufgetragen, stellte der Mâitre eine Karte auf einen Ständer, die verkündete, dass ab jetzt kein Früh-stück mehr serviert werde, und gerade, als er das tat, als er die Karte ausrichtete und dann einen Schritt zurücktrat, um sich zu vergewissern, dass sie ordentlich platziert war, öffnete sich die Tür hinter ihm, und ein Mann trat ein, der eine Zigarre rauchte und eine Zeitung las, die er zu Form und Größe eines Kricketschlägers gefaltet hatte. Er stieß mit dem Mâitre zusammen und warf beinahe den Ständer um. Er sah von seiner Zeitung auf, widmete sich einen kurzen Augenblick der Bekanntmachung, sagte »Kaffee bitte« und schritt dann quer durch den Speisesaal zu einem etwas abseits ge-legenen Tisch.

Der Mâitre folgte ihm und wedelte mit beiden behandschuhten Hän den durch den Rauch, der im Kielwasser des Neuankömmlings hing, als schlüge er sich durchs Unterholz.

»Da können Sie nicht sitzen«, sagte er.»Kaffee bitte. Der Tisch ist frei. Und dort werde ich sitzen.« Der

Mann sprach, ohne aufzuschauen, ganz in seine Lektüre versunken. Seine Zi garre nahm er nur hin und wieder aus dem Mund. Er war zweifellos Eng länder, sprach aber mit einem Akzent, den Elizabeth nicht ausmachen konnte.

»Würden Sie bitte die Freundlichkeit haben, sich zu den ande-ren Gästen zu setzen«, sagte der Mâitre, der seinen Zorn nun kaum noch unterdrücken konnte.

»Ihr Landsmann«, sagte Herr Gottlieb deutlich vernehmbar zu Eliza beth. »Wohl kaum der beste Botschafter Ihres Landes. Wun-dert mich bloß, dass er nicht noch seine Stiefel auszieht, um es sich bequemer zu machen.« Er sprach Deutsch und lachte über seine Bemerkungen. Seine Tochter fing an, zu übersetzen, was er gesagt hatte, doch er unterbrach sie.

»Und würden Sie bitte die Freundlichkeit haben, meinem Wunsch nachzukommen und mir ein Kännchen Kaffee zu brin-

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gen«, sagte der Engländer zum Mâitre. Er sprach mit leiser, ruhiger Stimme; er weidete sich nicht an den Unannehmlichkeiten, die er dem Mann bereitete.

»Sie sind kein Gast hier.«»Das muss ich auch nicht sein.«

Der Mâitre machte kehrt und ging davon.»Er heißt Jameson«, sagte Gerda zu Elizabeth. »Er kommt oft

hierher. Ist immer dasselbe mit ihm.«»Und ist der Mâitre auch immer so wenig zuvorkommend?«

sagte Elizabeth.Die Antwort bekam sie von Jameson höchstpersönlich: »Der

passendere Ausdruck lautet ›unverschämt‹. Oder ›grob‹ womöglich. Aber bitte lassen Sie sich von mir nicht stören.« Er schaute sich im Raum nach den wenigen anderen Gästen um, von denen die meis-ten ihn jetzt beobachteten. »Bitte um Entschuldigung«, sagte er di-rekt zu Elizabeth. Er ließ seinen Blick auf ihr ruhen, schien sie zu taxieren.

Um sich herum hörte Elizabeth Flüsterstimmen, die seine Worte übersetzten. Nur noch wenige Kellnerinnen gingen zwischen dem Speisenden hin und her. Das Mädchen, das Elizabeths Tisch ab-deckte, tat das, ohne Jamesons Platz aus den Augen zu lassen.

»Kennen Sie ihn?« fragte Elizabeth sie auf Französisch.»Den kennt jeder«, sagte das Mädchen.

»Der Roman ähnelt einem dieser Träume, aus denen man erwacht, nur um wieder einzuschlafen und dort weiterzumachen, wo man stehengeblieben war: er hat diese Kohärenz und innere Notwendigkeit. Von seiner sprachlichen Kraft abgesehen, zeigt dieses Buch, wie wahr Platos Satz ist, dass nur die Toten je das Ende des Krieges sehen.« The Times—»Ein einzigartiges und wichtiges Buch. Was diesen Roman auszeichnet, ist Edrics Gespür für Bilder. Man fühlt die Wände aus Eis, die Schwärze des im Schatten des Berges liegenden Wassers, wie in einem Gemälde von Tissot sieht man die mit steifem schneeweißen Leinen eingedeckten Restauranttische, die schwach-brüstigen Feuer in den Kaminen hoher Zimmer, die auf Betten geworfene Kleidung einsamer Frauen, man riecht die nassen, dunklen Straßen dieser gehässigen kleinen Stadt. Ich glaube keinem, der behauptet, er liest dieses eisige, schmerzhafte Buch nicht in einem Rutsch zu Ende.« Literary Review—

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