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Station 2: Licht - Gottenheimdie Blumen und träumte vor sich hin. Als der König alt geworden war, da wollte er einen der beiden zu seinem Nachfolger bestellen. er versammelte alle

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Station

Adventsweg 2020

Station 2: Licht

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Für Kinder

Stephan Sigg: Ein Adventskranz mit 24 Kerzen

Milena ist sehr gerne bei ihrer Oma. Mit der kann sie immer

aufregende Dinge erleben. Doch als sie Oma am Samstag besucht,

hat diese viel zu tun. Nervös läuft sie in der Küche auf und ab. Sie

sagt zu Milena: „Morgen ist der 1. Advent!“ Auf dem Küchentisch

stehen einige große Schachteln. Was die wohl alles beinhalten?

Milena würde am liebsten darin herumstöbern. Aber die Oma hebt

ihren Zeigefinder. „Nun mal langsam. Das machen wir alles der

Reihe nach.“ Sie führt Milena ins Wohnzimmer hinüber. Dort steht

auf dem Tisch ein Adventskranz mit vier roten Kerzen. „Eigentlich

müsste der vierundzwanzig Kerzen haben“, erklärt Oma.

Vierundzwanzig? Das ist eine große Zahl! Milena staunt. Das könnte

sie nicht einmal an ihren Fingern abzählen.

„Und warum sind es jetzt nur vier?“, will Milena wissen. Ihre Oma

seufzt: „Das ist eine lange Geschichte.“ Sie machen es sich auf dem

Sofa gemütlich. Milena liebt es, wenn ihre Oma Geschichten

erzählt.

„Vor vielen, vielen Jahren lebte in Hamburg ein Mann, der Kinder

sehr gern hatte. Er hatte ein großes Herz, vor allem für jene Kinder,

die keine Eltern mehr hatten und im Kinderheim lebten.

Als Weihnachten näher kam, waren alle Kinder sehr ungeduldig.

Jeden Morgen wollten sie wissen, wie lange es noch dauern würde,

bis endlich das Christkind komme. Wenn der Mann sagte: „Noch

drei Wochen“, oder „zehn Tage“, konnten sich die Kinder nicht viel

darunter vorstellen.

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Eines Abends hatte er eine tolle Idee: Er nahm ein altes Rad aus

Holz und befestigte vierundzwanzig Kerzen daran. Jetzt durfte

jeden Abend ein anderes Kind eine Kerze anzünden. So brannte

Abend für Abend eine Kerze mehr. Die Kinder konnten mit eigenen

Augen sehen, wie lange es noch bis zum Heiligen Abend dauerte.“

Milenas Oma zeigte auf den Adventskranz auf ihrem

Wohnzimmertisch: Der war nicht aus Holz, sondern aus Misteln

und Zweigen und er hatte nur vier Kerzen. „Die Idee von diesem

Abend hat sich sehr schnell herumgesprochen“, fuhr Milenas Oma

fort, „da vierundzwanzig Kerzen aber schon sehr viele sind, kamen

die Leute auf die Idee, einfach an jedem Adventssonntag eine Kerze

anzuzünden. Da waren es nur noch vier. Und da ein Adventskranz

aus Holz nicht so schön aussieht, haben sie angefangen, ihn mit

Zweigen und anderem Material zu dekorieren. Heute gibt es fast

niemanden mehr, der im Dezember keinen Adventskranz hat.“

Stephan Sigg, Das Kirchenjahr, Band 2, Auer Verlag, 2008 (S.12)

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Für Erwachsene

Der König und seine zwei Söhne

Ein König hatte zwei Söhne. Der ältere Sohn war mutig und

tatkräftig. Er reiste durch das Land und konnte nicht genug erleben.

Der jüngere Sohn lebte zurückgezogen. Er verließ nie das Schloss,

sondern saß nur im Schlossgarten, hörte auf die Vögel, betrachtete

die Blumen und träumte vor sich hin.

Als der König alt geworden war, da wollte er einen der beiden zu

seinem Nachfolger bestellen. er versammelte alle Weisen und

Gelehrten des Landes Und rief seine beiden Söhne herbei. Dann

gab er jedem Sohn fünf Silberstücke und sagte: „Ihr sollt für dieses

Geld bis zum Abend die Halle in unserem Schloss füllen. Womit, das

ist eure Sache.“ alle, die versammelt waren, stimmten zu: „Das ist

eine gute Aufgabe!“

Der älteste Sohn nahm sein Pferd und ritt durchs Land. Er kam an

einem Feld vorbei, wo die Arbeiter Zuckerrohr ernteten und in

einer Mühle auspressten. Das Zuckerrohrstroh aber lag nutzlos

herum. Er dachte bei sich: „Das ist eine gute Idee. ich fülle mit

diesem nutzlosen Zeug die Halle meines Vaters.“

Schnell verhandelte er mit den Arbeitern und wurde mit ihnen

einig: Für das Silbergeld sollten sie bis zum Nachmittag das

ausgedroschene Zuckerrohr in die Halle schaffen. Als die Halle bis

unter die Decke voll mit dem Zuckerrohr war, ging er zu seinem

Vater und sagte: „Ich habe die Aufgabe erfüllt. Auf meinen Bruder

brauchst du nicht mehr zu warten, er sitzt im Garten und lässt die

Stunden untätig verstreichen. Mach mich zu deinem Nachfolger.“

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Der Vater antwortete: „Es ist noch nicht Abend, ich werde

warten.“Da kam der jüngere Sohn zur Halle. Er bat darum, das

Zuckerrohrstroh aus der Halle zu entfernen. Die Arbeiter räumten

die ganze Halle wieder aus, bis sie leer und kalt war. Der jüngere

Sohn aber nahm eine Kerze, zündete sie an und stellte sie mitten in

die Halle. Ihr schein erfüllte die Halle bis in die letzten Ecken und

Winkel. sie gab der Halle Wärme und Gemütlichkeit. Da entschied

der Vater: „Du sollst mein Nachfolger sein“ Dein Bruder hat fünf

Silberstücke ausgegeben, um die Halle mit nutzlosem Stroh zu

füllen. Du hast kein einziges Silberstück gebraucht und hast sie mit

Licht und Wärme gefüllt. Du hast sie mit dem gefüllt, was

Menschen brauchen.“

nach einem philippinischen Märchen, Autor unbekannt

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