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STAR WARS GREG BEAR Planet der Verräter

STAR WARS · 2018. 10. 6. · Das Star-Wars-Universum im Blanvalet Verlag in chronologischer Reihenfolge: Michael Reaves: Darth Maul – Der Schattenjäger (35592) [= Vorge- schichte

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  • STAR WARS

    GREG BEAR

    Planet der Verräter

  • Das Star-Wars-Universum im Blanvalet Verlag in chronologischerReihenfolge:

    Michael Reaves: Darth Maul – Der Schattenjäger (35592) [= Vorge-schichte der Episode I]

    Terry Brooks: Episode I. Die dunkle Bedrohung (35243)Greg Bear: Planet der Verräter (35494) [= Übergang zur Episode II]

    R. A. Salvatore: Episode II. Angriff der Klonkrieger (35761)

    George Lucas: Krieg der Sterne (35248) [= Episode IV]Donald F. Glut: Das Imperium schlägt zurück (35249) [= Episode V]James Kahn: Die Rückkehr der Jedi-Ritter (35250) [= Episode VI]

    Timothy Zahn: Erben des Imperiums (35251) • Die dunkle Seite derMacht (35252) • Das letzte Kommando (35253)

    Alan Dean Foster: Skywalkers Rückkehr (25009)

    Kevin J. Anderson (Hrsg.): Sturm über Tatooine (24927) • Palast derdunklen Sonnen (24928) • Kopfgeld auf Han Solo (25008) • Peter

    Schweighofer (Hrsg.): Flucht der Rebellen (24234)

    Brian Daley: Han Solos Abenteuer. Drei Romane in einem Band(23658)

    L. Neil Smith: Lando Calrissian – Rebell des Sonnensystems. DreiRomane in einem Band (23684)

    X-Wing: 1. Michael Stackpole: Angriff auf Coruscant (24929) • 2.Michael Stackpole: Die Mission der Rebellen (24766) • 3. MichaelStackpole: Die teuflische Falle (24801) • 4. Michael Stackpole: Bac-ta-Piraten (24819) • 5. Aaron Allston: Die Gespensterstaffel (35128)• 6. Aaron Allston: Operation Eiserne Faust (35142) • 7. Aaron All-ston: Kommando Han Solo (35197) • 8. Michael Stackpole: Isards

    Rache (35198)

    Kevin J. Anderson & Rebecca Moesta: Young Jedi Knights: 1. Die Hü-ter der Macht (24873) • 2. Akademie der Verdammten (24874) • 3.Die Verlorenen (24875) • 4. Lichtschwerter (24876) • 5. Die Rück-kehr des Dunklen Ritters (24877) • 6. Angriff auf Yavin 4 (24878)

    Das Erbe der Jedi-Ritter: 1. R. A. Salvatore: Die Abtrünnigen (35414)• 2. Michael Stackpole: Die schwarze Flut (35673) • 3. MichaelStackpole: Das Verderben (35620) • 4. James Luceno: Der Untergang(35822) • 5. James Luceno: Die letzte Chance (35883) • 6. Kathy

    Tyers: Planet der Verlorenen (35983)

    Weitere Bände sind in Vorbereitung.

  • Planetder VerräterIns Deutsche übertragen von

    Ralf Schmitz

    TM

    Greg Bear

  • Umwelthinweis:Alle bedruckten Materialien dieses Taschenbuches

    sind chlorfrei und umweltschonend.Das Papier enthält Recycling-Anteile.

    Blanvalet Taschenbücher erscheinen im GoldmannVerlag,einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH.

    1. AuflageTaschenbuchausgabe 10/2003

    © der Originalausgabe 2000 by Lucasfilm Ltd. & ™All rights reserved. Used under authorization.© der deutschsprachigen Übersetzung 2001 by

    Wilhelm Goldmann Verlag, München,in der Verlagsgruppe Random House GmbH

    Lizenzausgabe mit freundlicher Genehmigungder Copyright Promotions GmbH, MünchenUmschlaggestaltung: Design Team München

    Umschlagillustration: © 2000 by Lucasfilm Ltd. & ™Satz: deutsch-türkischer fotosatz, Berlin

    Druck: Elsnerdruck, BerlinTitelnummer: 35886

    Redaktion: Marie-Luise BezzenbergerV. B. · Herstellung: Peter Papenbrok

    Printed in GermanyISBN 978-3-442-35886-8www.blanvalet-verlag.de

    Die Originalausgabe erschien unter dem Titel»Star Wars: Rogue Planet«

    bei Del Rey/The Ballantine Publishing Group, Inc., New York.

  • »Für Jack und Ed und Doc Smith,für Isaac und für George –

    die Meister des Abenteuers

  • ES WAR EINMAL VOR

    LANGER ZEIT IN EINER WEIT, WEIT

    ENTFERNTEN GALAXIS

  • 7

    Eins

    Anakin Skywalker stand in einem aufgelassenen Versor-gungstunnel, der zur Abfallgrube des Wicko-Distriktsführte, in einer langen Warteschlange. Mit einem ungeduldi-gen Seufzer hob er seine hauchdünnen, fest zusammengefalte-ten Rennflügel an ihrem Ledergeschirr an und stützte das brei-te Steuerruder auf den Riemen seiner Fliegersandalen. Dannlehnte er die Flügel gegen die Tunnelwand, klemmte die Zun-genspitze zwischen die Lippen und führte die schmale glü-hende Klinge eines Taschenschweißers wie ein winzigesLichtschwert über einen Riss in der rechten Außenstütze. Alser die Reparatur beendet hatte, drehte er versuchsweise denPropeller. Obwohl schon alt, lief er glatt und gleichmäßig.

    Anakin hatte die Flügel erst vor einer Woche von einem ehe-maligen Champion mit gebrochenem Rückgrat gekauft. Er hat-te in Rekordzeit wahre Wunder vollbracht, sodass er jetzt be-reits in demselben Wettbewerb fliegen konnte, bei dem derChampion seine Karriere beendet hatte.

    Anakin liebte das Zerren und Reißen der Rennflügel wäh-rend des Fluges. Er genoss die Geschwindigkeit und die au-ßergewöhnlichen Tücken dabei, so wie andere die Schönheiteines nächtlichen Himmels genossen, der sich über Coruscantmit seinen ewigen, den ganzen Planeten umspannenden fun-kelnden Stadtlichtern den Blicken meist entzog. Anakin sehn-te den Wettbewerb herbei, empfand sogar einen gewissen Ner-venkitzel angesichts des nervösen Geruchs seiner Konkurren-ten – Gesindel und Abschaum, einer wie der andere.

    Mehr als alles andere jedoch liebte er es zu gewinnen.

  • 8

    Das Rennen in der Abfallgrube war natürlich illegal. Die Be-hörden auf Coruscant versuchten noch immer das Image einesseriösen und respektablen Planeten aufrechtzuerhalten, derKapitale der Republik, des Zentrums von Recht und Zivilisa-tion für Zehntausende von Sternsystemen. Die Wahrheit sahganz anders aus, wenn man wusste, wo man suchen musste.Und Anakin wusste instinktiv, wo er suchen musste.

    Schließlich war er auf Tatooine geboren und aufgewachsen.Obwohl ihm die Ausbildung zum Jedi sehr gefiel, fiel es ihm

    nicht leicht, sich in ein derart enges philosophisches Korsettpressen zu lassen. Doch Anakin hatte sich gleich gedacht, dasses auf einer Welt, auf der tausend Spezies und Rassen zusam-menkamen, um zu palavern, auch irgendwo Orte geben muss-te, wo man sich wunderbar amüsieren konnte.

    Der für das Rennen verantwortliche Tunnelmeister war einNaplousean, also kaum mehr als ein Bündel fadenartigen Ge-webes mit drei Beinen und einem knotigen Häuflein glänzen-der feuchter Augen. »Der erste Flug ist schon weg«, zischte dasWesen, während es mit raschen, anmutigen Drehbewegungendurch den schmalen Tunnel mit den glatten Wänden glitt. DasNaplousean sprach Basic, es sei denn, es war wütend. Dannroch es einfach nur furchtbar. »Flügel hoch!«, befahl es.

    Anakin wuchtete seine Flügel unter professionell aufeinan-der abgestimmten Grunzlauten, eins, zwei, drei, über eineSchulter, schob die Arme durch die Gurte und legte das Ge-schirr an, das er so zurechtgestutzt hatte, dass es einem zwölf-jährigen menschlichen Jungen passte.

    Das Naplousean musterte jeden der Teilnehmer mit zahlrei-chen kritischen Augen. Als die Reihe an Anakin war, schlüpf-te ein dünner, trockener Gewebefaden zwischen seine Rippenund die Träger und riss mit solcher Kraft daran, dass der Jun-ge beinahe umgefallen wäre.

    »Du bist …?«, hustete der Meister.

  • 9

    »Anakin Skywalker«, antwortete der Junge. Er log nie.Und er machte sich auch niemals Gedanken darüber, ob ihn

    eine Strafe erwartete.»Ganz schön mutig«, bemerkte der Tunnelmeister. »Was

    Mutter und Vater sagen, wenn wir bringen ihnen toten Kna-ben?«

    »Sie ziehen einen neuen auf«, entgegnete Anakin. Er hoffte,hart und tüchtig zu klingen, obwohl es ihm eigentlich ganzgleich war, was der Tunnelmeister dachte, solange er ihn nuran dem Rennen teilnehmen ließ.

    »Ich kenne Rennflieger«, sagte das Naplousean. Seine zahl-losen Augen rangelten miteinander um bessere Sicht. »Dukein Rennflieger!«

    Anakin schwieg respektvoll und konzentrierte sich auf denKreis aus trübem blauem Licht, der ständig wuchs, währenddie Warteschlange kürzer wurde.

    »Ha!«, bellte das Naplousean, obwohl es seiner Spezies un-möglich war zu lachen. Es wirbelte an der Warteschlange ent-lang nach hinten, bohrte, zerrte und stieß immer neue Bann-flüche aus, wobei es die ganze Zeit von einem entzückten klei-nen Schwarm Kamdroiden begleitet wurde.

    Hinter Anakin ließ sich eine leise, gepresste Stimme verneh-men. »Du bist hier schon mal ein Rennen geflogen.«

    Anakin hatte den Blutcarver, der seit einiger Zeit hinter ihmin der Reihe stand, schon lange bemerkt. Es gab auf ganz Co-ruscant nur ein paar Hundert von ihnen und sie waren der Re-publik erst vor weniger als einem Jahrhundert beigetreten. DieBlutcarver waren ein Volk von eindrucksvollem Aussehen:schlank, anmutig, mit langen, dreigelenkigen Gliedmaßen,kleinen Köpfen, die auf einem hohen, dicken Hals saßen, undschimmernder goldener Haut.

    »Zwei Mal«, sagte Anakin. »Und Sie?«»Zwei Mal«, erwiderte der Blutcarver freundlich, blinzelte

  • 10

    und blickte nach oben. Quer über dem schmalen Gesicht desWesens teilte sich die Nase wie ein in der Mitte zerbrochenerSchild in zwei fleischige Hautlappen, die seinen breiten, lip-penlosen Mund zur Hälfte verdeckten. Die mit Tätowierungengeschmückten Nasenlappen dienten sowohl als Riechorgan,als auch ein äußerst empfindliches Ohr, das von zwei winzi-gen Vertiefungen hinter den kleinen onyxschwarzen Augen er-gänzt wurde. »Der Tunnelmeister hat Recht. Du bist zu jung.«Er sprach perfektes Basic, als wäre er in den besten Schulenvon Coruscant erzogen worden.

    Anakin lächelte und versuchte ein Achselzucken. Doch dasGewicht der Rennflügel ließ diese Geste fragwürdig erschei-nen. »Du wirst da unten wahrscheinlich sterben«, fügte derBlutcarver mit abwesendem Blick hinzu.

    »Vielen Dank für die Unterstützung«, gab Anakin zurück,dessen Gesicht rot anlief. Er hatte nichts gegen professionelleMeinungen wie jene des Tunnelmeisters einzuwenden, aber erkonnte es nicht ausstehen, wenn man ihn auf den Arm nahm.Und am allermeisten hasste er es, wenn ein Gegner versuchte,ihn zu verunsichern.

    Furcht, Hass, Zorn … das alte Trio, gegen das Anakin jedenTag seines Lebens ankämpfen musste, wenngleich er seinetiefsten Empfindungen nur einem einzigen Mann offenbarte:Obi-Wan Kenobi, seinem Meister im Jedi-Tempel.

    Der Blutcarver bückte sich ein wenig auf seinen dreigliedri-gen Beinen. »Du riechst wie ein Sklave«, meinte er so leise,dass nur Anakin ihn hören konnte.

    Anakin konnte gerade noch den Drang beherrschen, seineFlügel abzuschnallen und dem Blutcarver an den langen Halszu fahren. Er würgte seine Gefühle hinunter, an jenen gehei-men, kalten Ort, wo er sie zusammen mit all den anderendunklen Dingen von Tatooine verstaute. Der Blutcarver hattemit seiner Beleidigung ins Schwarze getroffen, was Anakins

  • 11

    Zorn verschlimmerte und es ihm schwerer machte, sich zu be-herrschen. Er und seine Mutter Shmi waren Sklaven des hoch-näsigen Schrotthändlers Watto gewesen. Qui-Gon Jinn und erhatten Shmi, nachdem der Jedi-Meister Anakin von Watto ge-wonnen hatte, allein zurücklassen müssen … etwas, woranAnakin jeden Tag denken musste.

    »Ihr vier die Nächsten!«, zischte der Tunnelmeister undwehte vorüber, seine Körperfäden wirbelten um ihn herumwie lose Bänder um einen Kinderkreisel.

    Mace Windu schritt durch einen engen Seitengang in dem gro-ßen Dormitorium des Jedi-Tempels. Er war tief in Gedankenversunken und hatte seine Arme in die langen, weiten Ärmelseines Gewands geschoben. Da wurde er um ein Haar von ei-nem schlanken jungen Jedi umgerannt, der plötzlich aus einerTür gestürzt kam. Mace trat im letzten Moment geschickt zurSeite, streckte einen Ellenbogen aus und stieß den jüngerenJedi absichtlich an, der darauf überrascht herumfuhr.

    »Verzeiht, Meister«, entschuldigte sich Obi-Wan Kenobiund verneigte sich rasch. »Das war ungeschickt von mir.«

    »Nichts passiert«, sagte Mace Windu. »Aber du hättest wis-sen müssen, dass ich hier bin.«

    »Ja. Der Ellenbogen. Eine Belehrung. Ich fühle mich geehrt.«In Wirklichkeit war Obi-Wan peinlich berührt, doch er hattekeine Zeit, sich weiter zu erklären.

    »In Eile?«»In großer Eile«, antwortete Obi-Wan.»Der Auserwählte ist nicht in seinem Quartier?« Maces Ton-

    fall verriet gleichermaßen Respekt und Ironie, eine Kombina-tion, die er besonders gut beherrschte.

    »Ich weiß, wo er hingegangen ist, Meister Windu. Ich habesein Werkzeug gefunden. Und seine Werkbank.«

    »Er baut also nicht bloß Droiden, die wir nicht brauchen?«

  • 12

    »Nein, Meister«, sagte Obi-Wan.»Was den Jungen angeht …«, begann Mace Windu.»Meister … wenn Zeit dafür ist.«»Natürlich«, nickte Mace. »Finde ihn. Dann werden wir uns

    unterhalten … und ich möchte, dass er dabei ist und zuhört.«»Selbstverständlich, Meister!« Obi-Wan gab sich keine

    Mühe, seine Eile zu verbergen. Nur wenige vermochten ihreSorgen oder Absichten vor Mace Windu geheim zu halten.

    Mace lächelte. »Er wird dir Weisheit bringen!«, rief er, wäh-rend Obi-Wan bereits den Gang entlanghastete und auf denTurbolift und den Ausgang zuhielt, der zur Landerampe desTempels führte.

    Obi-Wan war über diese spöttische Bemerkung nicht imMindesten verärgert. Er stimmte ihr sogar weitgehend zu.

    Weisheit oder Wahnsinn. Es gab einen Jedi schließlich wirk-lich der Lächerlichkeit preis, wenn er ständig hinter einem auf-sässigen Padawan herrennen musste. Doch Anakin war keingewöhnlicher Padawan. Der Junge war Obi-Wan von seinemeigenem geliebten Meister Qui-Gon Jinn vermacht worden.

    Yoda hatte Obi-Wan die Lage vor ein paar Monaten, als siein seiner kleinen Unterkunft mit der niedrigen Decke über ei-nem glimmenden Holzkohlefeuer gesessen und Shoobrot undWurr zubereitet hatten, mit wohl gesetzten Worten dargelegt.Yoda hatte kurz davor gestanden, Coruscant in Angelegenhei-ten zu verlassen, die Obi-Wan nichts angingen. Schließlichhatte er das lange, kontemplative Schweigen mit den Wortenbeendet: »Einem sehr interessanten Problem du dich stellstund wir alle uns mit dir, Obi-Wan Kenobi.«

    Obi-Wan, höflich wie immer, hatte den Kopf geneigt, alswüsste er von keinem bestimmten Problem.

    »Der Auserwählte, Qui-Gon uns allen gegeben hat … nichtbewiesen, voller Furcht. Und du ihn retten musst. Und wenndu ihn rettest nicht …«

  • 13

    Yoda hatte danach zu Obi-Wan nichts über Anakin gesagt.Doch seine Worte hallten jetzt, als Obi-Wan ein Express-Taxizu den Außenbezirken des Senatsdistrikts bestieg, in seinenGedanken wider. Die Flugzeit betrug ungeachtet zahlloser ver-zwickter Wende- und Ausweichmanöver, um hunderten lang-samerer und billigerer Verkehrsadern und Ebenen zu entge-hen, nur wenige Minuten.

    Doch Obi-Wan machte sich große Sorgen, dass es nicht an-nähernd schnell genug gehen würde.

    Als Anakin auf die vorspringende Plattform unterhalb desTunnels hinaustrat, öffnete sich vor ihm die Abfallgrube. Diedrei übrigen Teilnehmer des nächsten Fluges drängelten nach,um auch etwas sehen zu können. Der Blutcarver sprang dabeiziemlich grob mit Anakin um, der gehofft hatte, sich seineKräfte für den Flug aufsparen zu können.

    Was hat der bloß?, fragte sich der Junge.Die Grube war zwei Kilometer breit und von der Höhe des

    letzten Beschleunigerschilds bis zu ihrem finsteren Grund dreiKilometer tief. Aus dem alten Versorgungstunnel blickte manüber den zweiten Beschleunigerschild hinweg. Anakin blin-zelte nach oben und sah die Unterseite des ersten Schilds, einriesiges konkaves Dach, das wie ein umgedrehtes Sieb inShmis Küche auf Tatooine aussah und von einem regelmäßi-gen Muster aus hunderten von Löchern durchbrochen war. Al-lerdings hatte jedes der Löcher in diesem Sieb einen Durch-messer von zehn Metern. Hunderte Lanzen aus Sonnenlichtfielen durch die Öffnungen, durchbohrten die Dunkelheit undzeigten wie eine Sonnenuhr die Zeit in der Welt hoch überdem Tunnel an. Es war früher Nachmittag.

    Auf Coruscant gab es über fünftausend solcher Abfallgru-ben. Der Stadtplanet produzierte jede Stunde eine Billion Ton-nen Müll. Müll, der zu gefährlich war, um wieder aufbereitet

  • 14

    werden zu können – Fusionsschilde, ausgebrannte Hyperan-triebskerne und tausend andere Abfallprodukte dieser rei-chen, hoch entwickelten Welt – wurde in die Grube des jewei-ligen Distrikts gebracht. Dort wurde er in großen Behältern ver-siegelt, die dann über Magnetschienen zu einer riesigen kreis-runden Lafette unter dem tiefsten Schild transportiert wurden.Alle fünf Sekunden wurde eine Fuhre Behälter mittels chemi-scher Entladungen von der Lafette geblasen. Die Schilde leite-ten die Flugbahn der Behälter so um, dass sie durch die Löcherflogen, verschafften ihnen mittels eines Traktorfeldes zusätz-lichen Schub und beförderten sie in streng kontrollierte Um-laufbahnen um Coruscant.

    Stunde um Stunde sammelten Müllraumer im Orbit die Be-hälter ein und transportierten sie zur Endlagerung auf abgele-gene Monde. Einige der gefährlichsten Ladungen wurden al-lerdings in die große blassgelbe Sonne geschossen, wo sie ver-schwanden wie Staubkörner in einem Vulkan.

    Das Ganze war ein präziser und notwendiger Vorgang, derTag für Tag und Jahr für Jahr mit der Zuverlässigkeit eines Uhr-werks durchgeführt wurde.

    Vielleicht vor einem Jahrhundert war irgendwer auf die Ideegekommen, die Abfallgruben in eine illegale Sportanlage zuverwandeln, wo ehrgeizige, zähe junge Burschen aus den we-niger noblen Vierteln von Coruscant tief unter der glitzerndenStadt ihren Mut unter Beweis stellen konnten. Diese Sportarthatte rasch eine erstaunliche Popularität bei jenen Piratensen-dern erreicht, die in den Luxuswohnungen der Oberschicht inden bis zu den Sternen reichenden Türmen, die überall auf derZentralwelt in den Himmel ragten, für Unterhaltung sorgten.Es geriet so viel Geld in Umlauf, dass so mancher Beamter derAbfallbehörde dazu bewogen werden konnte, ein Auge zuzu-drücken, solange die Wettbewerbsteilnehmer die Einzigenblieben, die ein echtes Risiko eingingen.

  • 15

    Ein Müllbehälter, der durch einen der Beschleunigerschildekatapultiert wurde, konnte leicht ein Dutzend Rennflieger er-schlagen, ohne dabei selbst Schaden zu nehmen. Der letzteSchild würde den Kurs des Behälters mit dem nötigen Extra-schub korrigieren, um die Abdrift durch ein paar kleine Lebenauszugleichen.

    Anakin konzentrierte sich nur noch auf das flackerndeSprungsignal an der Tunneldecke. Seine Lippen waren festaufeinander gepresst, die Augen weit aufgerissen, auf denWangen glitzerten ein paar Schweißtropfen. Es war heiß indem Tunnel. Er hörte das Dröhnen der Müllbehälter, sah sie alssilberne Punkte durch die Öffnungen in dem Schild der nächsthöheren Ebene schießen, wo sie blaue Schlieren ionisierterLuft hinter sich her zogen.

    Die Luft über der Grube roch wie ein defekter Werkstattgene-rator; sie war stickig vom Ozon und dem Geruch nach verbrann-tem Gummi, den die immer neuen Entladungen hinterließen.

    Jetzt kam der Tunnelmeister zum Ausgang gewirbelt, um dienächste Gruppe anzufeuern.

    »Ruhm und Schicksal!«, rief das Naplousean begeistert undschlug aufmunternd auf den Haltegurt zwischen Anakins Flü-geln. Anakin blieb weiter konzentriert und versuchte heraus-zufinden, wie die Luftströmungen auf dieser Ebene verliefen,wo sich die Auf- und Abwinde häuften, die sich zwischen denSchilden bildeten und dort im Kreis rasten. Dort, wo die Wind-böen am stärksten und gefährlichsten waren, würde die Ozon-konzentration am größten sein. Und auf jede Ladung Müllbe-hälter, die nach einem zuvor festgelegten Muster durch dieSchilde geschossen kam, folgte auf einem genau vorherbe-stimmten Kurs aus einer ganzen Serie alternativer Flugbahnenkurz darauf unweigerlich die nächste Fuhre.

    Kein Problem. Als würde man durch ein Unwetter aus stäh-lernen Regentropfen fliegen.

  • 16

    Anakins Konkurrenten rangelten um den besten Platz aufder Plattform und nahmen ihre Startpositionen am Rande desTunnels ein. Der Blutcarver versetzte Anakin einen Stoß mitseinem rechten Flügel, der an den Spitzen mit einer Steuerdü-se ausgestattet war. Anakin schob die Flügelspitze zur Seiteund konzentrierte sich.

    Der naplouseanische Tunnelmeister hob eines seiner faden-dünnen Glieder, dessen Spitze sich vor Vorfreude fortwährendkräuselte und wieder streckte.

    Der Blutcarver stand links von Anakin und kniff die Augenzu schmalen Schlitzen zusammen. Seine mit winzigen Sinnes-poren übersäten Nasenlappen pulsierten, blähten sich undprüften die Luft.

    Das Naplousean gab ein lautes meckerndes Geräusch vonsich – seine Version eines Fluchs – und ermahnte die Kontra-henten, noch zu warten. Ein fliegender Wartungsdroide über-prüfte diese Ebene. Von ihrer Warte aus wirkte der Droide wieein schwebender Punkt, ein winziger Fleck, der summend sei-ne Bahn um das weite Rund der Grube zog und dabei in demDröhnen und Rauschen der Müllbehälter kleine musikalischeAkzente setzte.

    Manager konnte man bestechen, Droiden jedoch nicht. Siewürden daher warten müssen, bis dieser hier zur nächstenEbene hinabgesunken war.

    Die nächste Ladung Müllbehälter schoss mit ohrenbetäu-bendem Getöse durch die Schilde; blaue Ionenschleier wan-den sich wie geisterhafte Schlangen zwischen dem konkavenunteren und dem konvexen oberen Schild.

    »Das verlängert deine Lebenszeit«, flüsterte der BlutcarverAnakin zu, »kleiner Menschenjunge, der wie ein Sklaveriecht.«

  • 17

    Obi-Wan hatte es sich ganz gegen seine persönliche Neigungzur Pflicht gemacht, bestens über alles Bescheid zu wissen,was irgendwie mit illegalen Rennen zu tun hatte, die in einemUmkreis von hundert Kilometern um den Jedi-Tempel abge-halten wurden. Anakin Skywalker, sein Schützling, für den erdie Verantwortung hatte, war einer der besten Padawan-Schü-ler des Tempels. Er erfüllte die Verheißung, die Qui-Gon Jinnin ihm gesehen hatte, mit Leichtigkeit; doch als wollte er die-se Verheißung irgendwie kompensieren und einen Ausgleichfür seine einseitigen Begabungen schaffen, besaß Anakin eineebenso große Zahl an Fehlern.

    Sein Streben nach Geschwindigkeit und Sieg war ohne Fra-ge ganz besonders ärgerlich und gefährlich. Und vielleicht hat-te Qui-Gon Jinn den Jungen sogar darin ermutigt, als er ihmdrei Jahre zuvor auf Tatooine erlaubt hatte, an einem Rennenum seine eigene Freiheit teilzunehmen.

    Aber Qui-Gon konnte sich jetzt nicht mehr für seine Hand-lungen rechtfertigen.

    Wie sehr Obi-Wan die unberechenbare Lebhaftigkeit seinesMeisters vermisste! Qui-Gon hatte ihn mit seinen Bemerkun-gen, die zunächst exzentrische Spitzen zu sein schienen, sicham Ende jedoch stets als tief greifende Einschätzungen ihrer je-weiligen Lage erwiesen hatten, zu Höchstleistungen ange-spornt.

    Unter der Obhut von Qui-Gon Jinn war Obi-Wan zu einem derfähigsten und besonnensten Jedi-Ritter des Tempels geworden.Als Junge war Obi-Wan, ungeachtet all seiner Talente beinaheebenso ungeschliffen und aufbrausend gewesen wie Anakin.Doch er hatte früh die ruhige Mitte seines Platzes in der Machtgefunden und zog seither ein friedliches Leben vor. Er hassteKonflikte in seinen persönlichen Beziehungen. Also war er mitder Zeit der ruhende Pol geworden und Qui-Gon die treibendeKraft. Wie oft war es ihm in letzter Zeit in den Sinn gekommen,

  • 18

    dass diese auf den Kopf gestellte Lehrer-Schüler-Beziehung zuQui-Gon sich erneut umgekehrt hatte – bei Anakin!

    Es gab immer zwei, den Meister und seinen Padawan. Undim Tempel hieß es manchmal, dass die besten Paare jene wa-ren, die einander ergänzten. Er hatte sich einst, in einem be-sonders aufreibenden Augenblick, geschworen, sich sobald ervon Anakin befreit sein würde, die Mühsal mit einem Jahr derIsolation auf einem Wüstenplaneten zu vergelten. Weit wegvon Coruscant und sämtlichen Padawan-Schülern, die ihmwomöglich zugewiesen werden könnten. Doch das hielt ihnnicht davon ab, seine Pflichten dem Jungen gegenüber getreu-lich und mit Eifer zu erfüllen.

    Es gab zwei Abfallgruben, die innerhalb des Radius vonAnakins Übermut lagen, und eine davon war für ihre Wettbe-werbe im Grubensturzflug berüchtigt. Obi-Wan suchte nachRat und Führung in der Macht. Es fiel ihm nie schwer, Ana-kins Präsenz zu spüren. Er entschied sich für die zunächst ge-legene Grube und stieg kurz darauf eine Wartungstreppe hi-nauf, die zur höchsten Beobachtungsgalerie für Besucher aufdem Dach der Anlage führte.

    Obi-Wan rannte an der Brüstung entlang, die zu dieser Stun-de, mitten in der nachmittäglichen Bürozeit, verwaist war. Erachtete kaum auf das dröhnende Heulen der Müllbehälter, diedurch die Luft in den Weltraum schnellten. Alle paar Sekun-den wurde krachend die Schallmauer durchbrochen; oben aufder Galerie war der Knall ziemlich laut, wurde jedoch, ehe dieMüllbehälter die abgelegenen Gebäude überflogen, von schrä-gen Schallschutzwänden gedämpft. Obi-Wan suchte nach demTurbolift, der ihn zu den tieferen Ebenen bringen würde, zuden verlassenen Versorgungskammern und Wartungstunnels,wo die Rennen stattfanden.

    Über den Abfallgruben war jeder Luftverkehr untersagt. Dielangen Reihen von Luftfahrzeugen, die in einem vielschichti-

  • 19

    gen Netzwerk beständig über Coruscant summten, wurden umden Startkorridor herumgeleitet und öffneten eine gut sichtba-re Flugbahn in die obere Atmosphäre und den Weltraum da-rüber. Innerhalb dieses freien Zylinders aus Luft jedoch, dernur von rasch aufsteigenden Giftmüllbehältern in Anspruchgenommen wurde, erblickten Obi-Wans scharfe Augen einenschwebenden Überwachungsdroiden.

    Es war kein städtischer Droide, sondern ein Medienmodell,kaum mehr als zehn oder zwanzig Zentimeter im Durchmes-ser, von der Art, wie sie die Teams der Unterhaltungsindustriebenutzten. Der Droide flog hohe Kreise um den Rand der Gru-be und hielt nach Droiden oder Beamten der Stadtpolizei Aus-schau. Obi-Wan suchte und fand sechs weitere kleine Droiden,die über dem obersten Schild Wache hielten.

    Drei bildeten einen Verband und flogen weniger als hundertMeter von Obi-Wans Standort entfernt über eine Kuppel.

    Diese Droiden behielten einen möglichen Fluchtweg desTeams im Auge, für den Fall, dass die Behörden der Metropo-le ihre Bestechungsgelder missachteten und aus welchemGrund auch immer beschlossen, die Rennen zu unterbinden.

    Und zweifellos befand sich dort auch der Turbolift, den Obi-Wan nehmen musste, um Anakin zu finden.

    Der nächste Sturzflug war verschoben worden, bis die Aufpas-ser sicher sein konnten, dass der Wächterdroide der Grube zurnächst tieferen Ebene vorgedrungen war. Der Tunnelmeisterwar außer sich über die Verzögerung. Die Luft war von seinemwiderwärtigen Körpergeruch erfüllt.

    Anakin besann sich auf seine Padawan-Disziplin und ver-suchte den Gestank zu ignorieren und sich weiter auf die Zwi-schenräume zwischen den Schilden zu konzentrieren. Siekonnten jeden Moment springen, und er musste über die Luft-strömungen Bescheid wissen und die Startmuster der Müllbe-

  • 20

    hälter im Auge behalten, die noch immer in einer endlosenProzession durch die Öffnungen der Beschleuniger aufstiegenund ins Weltall sausten.

    Der Blutcarver war keine Hilfe. Seine Verärgerung über dieVerzögerung fand offenbar ein Ventil, indem er den menschli-chen Jungen an seiner Seite verhöhnte, und Anakin würdesich bald irgendwie verteidigen müssen, um zu beweisen, dasser nicht bloß zur Dekoration hier war.

    »Ich kann den Geruch von Sklaven nicht ausstehen«, sagteder Blutcarver.

    »Ich wünschte, Sie würden aufhören, das zu sagen«, erwi-derte Anakin. Der einzige Gegenstand in seinem Besitz, der ei-ner Waffe nahe kam, war der kleine Schweißer – ziemlich kläg-lich unter diesen Umständen. Und der Blutcarver war um vie-le Dutzend Kilos schwerer als er.

    »Ich weigere mich, gegen eine niedere Lebensform anzutre-ten. Gegen einen Sklaven. Damit bringe ich Schande übermein Volk und über mich selbst.«

    »Wieso glauben Sie, dass ich ein Sklave bin?«, fragte Anakinso sanftmütig wie es ihm möglich war, ohne noch verletzlicherzu erscheinen.

    Die Nasenlappen des Blutcarvers zogen sich zusammen undbildeten vor seinem Gesicht eine eindrucksvolle Klinge ausFleisch. »Du hast deine Flügel von einem verletzten Lemmergekauft. Ich erkenne sie wieder. Oder jemand hat sie für dichgekauft … ein Schwarzhändler, würde ich sagen, der dich indas Rennen geschmuggelt hat, um jemand anders gut ausse-hen zu lassen.«

    »Sie vielleicht?«, versetzte Anakin und bereute seine Leicht-fertigkeit sofort.

    Der Blutcarver schwang einen zusammengeklappten Flügelherum, und Anakin duckte sich gerade noch rechtzeitig. DerWindstoß ließ seine Haare flattern. Obwohl er die Flügel auf

  • 21

    dem Rücken trug, nahm er sofort eine Verteidigungshaltungein, so wie Obi-Wan es ihn gelehrt hatte, und bereitete sich aufden nächsten Angriff vor.

    Plötzlich wurde der unangenehme Geruch noch stärker. Ana-kin konnte das Naplousean unmittelbar hinter sich riechen.»Ein Zweikampf vor dem Rennen? Vielleicht brauchen wir hiereine Holokamera, um unsere treuen Fans zu unterhalten?«

    Der Butcarver gab sich auf der Stelle den Anschein vollkom-mener Unschuld, seine Nasenflügel klappten zurück und sei-ne Miene verriet lediglich leise Überraschung.

    Der lange, gewundene Korridor, der um die Grube herumlief,war voll gestopft mit alten Maschinenteilen, rostige und ver-dreckte klotzige Gebilde, die hier vor Jahrhunderten von langeverstorbenen Wartungsmannschaften gelagert worden waren:alte Startkufen, leere Müllbehälter, groß genug, um darin stehenzu können, sowie angelaufene Plaststahl-Schienen, die den Be-hältern einst den Weg zu den Verladeröhren gewiesen hatten.

    In all dem Durcheinander stieß Obi-Wan auf einen schwung-haften Handel mit Renndevotionalien.

    »Der Flug startet in Kürze!«, kreischte ein kleines BündelMensch, das sogar noch jünger war als Anakin. Der Jungestammte offensichtlich von einem Planeten mit hoher Schwer-kraft; er war stark, stämmig, furchtlos und geradezu unglaub-lich schmutzig. »Irgendwelche Einsätze für den Rennwart? DieWetten stehen fünfzig zu eins! Gehen Sie als reicher Mannheim!«

    »Ich suche nach einem kleinen menschlichen Rennflieger«,sagte Obi-Wan und beugte sich zu dem Jungen hinunter. »Dun-kelblonde, kurz geschnittene Haare, schlank, älter als du.«

    »Setzen Sie auf ihn?«, fragte der stämmige Junge und legtenachdenklich die Stirn in Falten. Das Leben dieses Kindeswurde ausschließlich vom Geld beherrscht.

  • 22

    Was für eine Perversion, dachte Obi-Wan. Aber nicht malQui-Gon könnte alle Kinder retten.

    »Ich werde setzen, ja, aber zuerst will ich ihn mir mal anse-hen«, erklärte Obi-Wan. Er bewegte ein wenig die Hand. Wieein Zauberer. »Um seine Qualifikationen zu prüfen.«

    Der stämmige Junge beobachtete die Hand, doch es erschienkein buntes Tuch. Er grinste. »Gehen Sie zum Rennwart«, sag-te er dann. »Er wird Ihnen sagen, was Sie wissen wollen. Be-eilen Sie sich! Das Rennen fängt jede Sekunde an!«

    Obi-Wan war sich sicher, Anakin irgendwo auf dieser Ebe-ne und ganz in der Nähe spüren zu können. Er fühlte außer-dem, dass der Junge sich auf irgendeine Anstrengung vorberei-tete. Doch ob es sich dabei um das Rennen oder um einenKampf handelte, vermochte er nicht zu sagen.

    »Und wo kaufe ich mir einen Satz Rennflügel?«, erkundig-te sich Obi-Wan, der sich bewusst war, dass ihm für Nettigkei-ten keine Zeit blieb.

    »Sie? Ein Rennflieger?« Der untersetzte Junge brach in heu-lendes Gelächter aus. »Der Rennwart! Er verkauft auch Flügel!«

    Irgendetwas stimmte nicht. Anakin hätten irgendwelche Ab-weichungen eigentlich bereits früher auffallen müssen, doch erhatte sich auf die Vorbereitungen für das Rennen konzentriert.Was er jedoch nun zu gewärtigen hatte, war etwas ganz anderes.

    Der naplouseanische Tunnelmeister war von einem seinerKomplizen verständigt worden, dass der Wartungsdroide zurnächsten Ebene hinabgesunken war. Das hatte ihn von Anakinabgelenkt. In diesem Moment zog der Blutcarver einen Armaus dem Flügelgeschirr und griff unter seine Tunika.

    Das ergab keinen Sinn. Plötzlich begriff Anakin, dass die ei-gentliche Mission des Blutcarvers nicht das Rennen war.

    Er weiß, dass ich früher ein Sklave war. Er weiß, wer ich bin,und das heißt, dass er auch weiß, woher ich komme.

  • UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

    Greg Bear

    Star WarsPlanet der VerräterRoman

    Taschenbuch, Broschur, 352 Seiten, 12,5 x 18,3 cmISBN: 978-3-442-35886-1

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