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STAATLICHE SCHLÖSSER UND GÄRTEN BADEN-WÜRTTEMBERG
„Ein Kunstwerk ist nur technisch eine sich abgeschlossene Vollexistenz, geistig hängt es mit hundert Fäden mit der Umwelt, in der und für die es einst geschaffen war, zusammen; diese – kann man nicht verpflanzen.“
„Museen sind Herbarien […]; aber man lässt sie liegen, wenn man die lebenden Pflanzen sehen kann, mitsamt ihren Nachbarn, ihrer Wurzelerde, ihrer Atmosphäre. Das natürliche Verhältnis ist doch nicht dieses, daß wir die Denkmäler zu uns her, sondern daß wir uns zu Ihnen hinbewegen. In diesem Sinne haben die Museen […] ihre stärksten Antagonisten in den Eisenbahnen gefunden —, und wir werden diesen nicht gram sein deshalb.
Georg Dehio 1914.
Schutz des Denkmals durch gesellschaftliche Anerkennung Michael Hörrmann∣
Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
Schutz des Denkmals durch gesellschaftliche Anerkennung
Michael Hörrmann
STAATLICHE SCHLÖSSER UND GÄRTEN BADEN-WÜRTTEMBERG
„Tourismus wird pädagogischer Gegenstand. Reisen heißt lernen. Kulturtourismus ist ein Tourismus der Reflexion und Kommunikation.Aus dem homo faber wird der homo ludens, von der vita activa kehrt der Mensch zumindest zeitweise zur vita contemplativa zurück. Kulturtourismus kennzeichnet eine neue Phase der Menschheitsgeschichte.“
Wolfgang Nahrstedt 1996
Schutz des Denkmals durch gesellschaftliche Anerkennung Michael Hörrmann∣
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„Der Tourist zerstört was er sucht, indem er es findet.“Hans Magnus Enzensberger
„Auch dies ist ein unumstößliches Gesetz: Der Einfall touristischer Horden führt zur Ausrottung des Schönen.“
André Heller
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Deutschland Baden-WürttembergÜbernachtungen 407,3 Mio. 47,7 Mio.Tagesgäste 2.947,6 Mio. 458,0 Mio.
Herkunft
Aus Deutschland 83,1% 80,2%Ausland 16,9%, davon 75,7% aus
Europa19,8 % davon 78,1% aus Europa
Wichtigste Quellmärkte 1) Niederlande 15,8%
2) Schweiz 7,6%
3) USA 7,1%
4) Ver. Königreich 6,5%
5) Italien 5,1%
1) Schweiz 20,1%2) Niederlande 11,5%3) Frankreich 7,7%4) Ver. Königsreich 6,7%5) USA 6,3%
(Datenbasis 2012/13; BMWi, MLR, Stala; 27% aller Reisen sind geschäftlich begründet)
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Die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus gleicht dem des Baugewerbes
Beschäftigte Deutschland
Beschäftigte BW
Bruttoumsatz Deutschland
Bruttoumsatz BW
Tourismus 2.900.000 280.000 (2008)
97 Mill. €
(Konsumaus-gaben:
280 Mill. €)
15,5 Mill. €(2008)
Automobil 756.000 342.000(2012)
360 Mill. € 84,1 Mill. €(2008)
Wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus in Deutschland und Baden-Württemberg
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Touristische Megatrends: Kultur und Gesundheit
(Deutsche Zentrale für Tourismus)
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Hinweis 1:
Kultur ist eine zentrale Reisemotivation der Europäer für eine Deutschlandreise
Deutschland (12%) ist aktuell in Europa das Kulturreiseland Nr.1 vor Frankreich (10%) und Italien (9%)
(Gesamtheit: Alle Kulturreisen der Europäer weltweit)
Bei den beliebtesten Reisearten der Europäer in Deutschland erhält der Wunsch Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, die höchste Nennung
Reiseart Städtereisen (Anteil: 32%) Motivation „Sehenswürdigkeiten besichtigen“: 64% Reiseart Rundreisen (Anteil: 22%) Motivation „Sehenswürdigkeiten besichtigen“: 71%
DZT 2013
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Hinweis 2:Top 10 Urlaubsaktivitäten der Touristen Deutschland
Ausländische Gäste: ins Restaurant/Café gehen: 72% Sehenswürdigkeiten besuchen: 71% Flanieren/Bummeln: 63% Landestypische Speisen genießen: 57%
Deutsche Gäste: ins Restaurant/Café gehen: 79% Flanieren/Bummeln: 67% Spazieren gehen: 67% Sehenswürdigkeiten besuchen: 52%
[2011: 67%; 2010: 67%; 2009: 68%; 2008: 70%](DZT, Qualitätsmonitor 2011/2012, Kulturtourismus Brandenburg 2013)
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Hinweis 3:Kulturtouristen geben mehr aus
(pwc und ö:konzept, Gutachten 2013; Tagesreisen in Deutschland 2013,Reiseanalyse 2014)
Ausgaben von Tagesausflüglern nach Motivation Durchschn. Ausgaben/Tag
Tagestourist mit Motivation „Besuch“ 17,90 €Tagestourist mit Motivation „Spazierfahrt, Fahrt ins Blaue“ 20,70 €Tagestourist mit Motivation: „Sehenswürdigkeiten besichtigen“ 31,30 €
Tagestourist Schwarzwald 22,70 €Tagestourist „Natur“ 14,62 € Übernachtungsurlauber Baden-WürttembergDurchschnitt/ pro Tag
78 €
Motivation Kultur/ pro Tag 101 €
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Hinweis 3:Ökonomische Chancen für Tourismusarten in Baden-Württ.
(Große Anfrage Tourismus 2013, Landtag von Baden-Württ., Tourismuskonzeption Baden-Württ. 2009)
Urlaubsarten in Baden-Württemberg Umsatzpotential (erwartetes Nachfragevolumen)
Gesundheitstourismus 2,95 Mill. €Kulturtourismus 2,7 Mill. €Geschäftstourismus (promotabler Bereich) 2,5 Mill. €Genusstourismus 1 Mill. €Wandertourismus 0,92 Mill. € Radtourismus 0,45 Mill. €
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Nach Einschätzung der TM-BW ist die Zahl der Kulturreisen eher gering – mit leicht fallender Tendenz.
Kulturreisen überwiegend als „Teilelement“ in einen Erholung- und Besichtigungsurlaub integriert.
Mittelgroßer, in Kombination mit Städtetourismus jedoch großer Kurzreisemarkt mit moderatem Wachstum und intensivem Wettbewerb
Möglicher Bruttoumsatz: 2,7 Mill. €
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Wird das Potential des Kulturtourismus in Baden-Württemberg richtig eingeschätzt?
(Landtag BW.; Große Anfrage „Tourismusland Baden-Württemberg“, 2013)
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Wird das Potential des Kulturtourismus ausgenutzt?
(Deutschsprachige Urlaubsreisende, Reiseanalyse 2014)
Reiseart Deutschland Baden-Württemberg
In erster Linie Kulturreise (+5 Tage) 1,6% 0,8%
Kurzurlaub Kulturreise12,6% 6,9%
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DZT, Qualitätsmonitor Deutschland-Tourismus Ergebnisse 2010/2011
Nennung als Kultururlaubsziel (Mehrfachnennungen möglich)
Deutsche Urlauber Ausländische Urlauber
Niedersachsen 10% 23%Bayern 14% 58%Baden-Württemberg 19% 50%Rheinland-Pfalz 23% 39%Mecklenburg-Vorpommern 31% 51%Sachsen 32% 86%Brandenburg 42% 57%Hamburg 46% 68%Berlin 68% 78%
Wird das Potential des Kulturtourismus in Baden-Württemberg ausgenutzt?
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Der Eisberg Kulturtourismus 1,6% der deutschsprachigen Touristen bezeichnen ihren Urlaub in Deutschland
(+5 Tage) als Kultururlaub 8% aller deutschen Urlauber unternehmen eine Kultur-/Studienreise (2013: 5%;
2011: 4%) [Städtereise 2014: 7%; 2013: 6%] 12,6% der deutschsprachigen Touristen bezeichnen ihren Kurzurlaub in
Deutschland als Kultururlaub 13% der Deutschen bezeichnen ihren Urlaub „hauptsächlich Kultururlaub“,
26% als Städteurlaub [Ausländer: 29% / 39%] 14% der Deutschen halten es für wichtig, im Urlaub etwas für Kultur zu tun 29% wählen den Urlaubsort nach den „Sehenswürdigkeiten“ (Kriterium Nr. 7)
aus (41% der ausländischen Gäste wichtigstes Kriterium) 32% der deutschen Urlauber besuchen häufig kulturelle Sehenswürdigkeiten
am Urlaubsort 64% der Deutschen geben an, dass sie sich für die Kultur ihrer Ferienregion
interessieren. (Steinecke 2007, Steinecke 2013, ADAC-Reisemonitor 2014, DZT-Qualitätsmonitor 2011/2012, Reiseanalyse 2014)
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Kulturelle Präferenzen in Europa (in %)
(European Cultural Values 2007 / Bundesamt für Statistik Schweiz 2009)
Gesamt Deutschland Schweiz Niederlande FrankreichKultur ist sehr wichtig/wichtig
77 65 - 69 88
Radio/TV 78 78 - 84 79Bücher lesen 71 81 - 84 71Monumente besichtigen
54 65 66 71 54
Kino 51 53 63 62 63Sportveranstalt. 41 46 - 49 36Museen, Galerien 41 48 49 (44) 62 43
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73% haben Interesse
59% sind tatsächliche Besucher 14% sind grundsätzlich Interessierte
27% sind Uninteressierte
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Interesse der Deutschen am Besuch historischer Monumente und Gartenanlagen
(Hagstotz 2011)
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Allgemein: Deutschland: 2.431,7 Mio./Jahr Baden-Württemberg: 376 Mio./Jahr (davon 100 Mio. im
ländlichen Raum)
Wesentliche Motive für Tagesausflügler (Deutschland): 31,4% Besuche von Bekannten/Verwandten (763 Mio. Besuche) 12,1% Besuch von Sehenswürdigkeiten u. Attraktionen
(293,5 Mio. Besucher) 10,4% Besuch einer speziellen Veranstaltung (254,2 Mio.
Besuche)
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Das Potential des Tagesbesucher (Tagesausflügler)
(Tagesreisende in Deutschland 2013)
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Hagstotz 2011
Anteil Durchschn. Anreise-entfernung
Wiederbesuchs-bereitschaft
Weiter-empfehlungs-bereitschaft
Wesentlicher Besuchsgrund Kloster
Erst-besucher 37% 200 km
Überdurchschn.79%
Durchschn.97%
58%
Mehrfach-besucher
63%
17% 46%
25km50km
Sehr hoch
100% 97%
Durchschn.
100% 99%
58%
Besucher Kloster Maulbronn
Anreise im Durchschnitt: 65,8 km Anreise bei Reiseanlass „Besuch von Sehenswürdigkeiten“: 80 km
Tagesreisen in Deutschland 2013
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Nachfrage nach kulturellen Angeboten:
Im Alltag: 4-8%
Im Urlaub: 30 – 32%
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Vermittlungspotential im Kulturtourismus
(Mandel 2011, dies. 2013)
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1) Auch Kulturtouristen sind Urlauber.
2) Den Kulturtouristen gibt es nicht. Die meisten sind „Gelegenheitskulturtouristen“.
3) Für den Vermittlungserfolg sind Tagesausflügler aus dem Nahbereich besonders wichtig.
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9% Spezialisten 25% kenntnisreiche Traditionalisten 38% aufgeschlossene Entdecker 20% pflichtbewusste Sightseer 8% unterhaltungsorientierte Ausflügler
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Typologie nach Pröbstle
(Pröbstle 2014)
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
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