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Nr. 64 / 16. Februar 2011 Spendenkonto: 60-1433-9 www.solidarmed.ch Editorial 2 Brennpunkt: Mehr ausgebildete Pflegefachleute für Tanzania 3 Augenschein: Nik Hartmann besucht SolidarMed 5 Engagement: Mit Kopf, Herz und unseren Händen 6 Nachgefragt: Was ist ein Legat? 7 Verschiedenes: Die Schweiz gegen Malaria 8 Tanzania: Akute Personalnot in den Spitälern. Pflegende vor Ort ausbilden.

SolidarMed aktuell Nr. 64 / Februar 2011

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Akuter Personalmangel in Afrika.

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Page 1: SolidarMed aktuell Nr. 64 / Februar 2011

Nr. 64 / 16. Februar 2011

Spendenkonto: 60-1433-9 www.solidarmed.ch

Editorial 2

Brennpunkt: Mehr ausgebildete Pflegefachleute für Tanzania 3

Augenschein: Nik Hartmann besucht SolidarMed 5

Engagement: Mit Kopf, Herz und unseren Händen 6

Nachgefragt: Was ist ein Legat? 7

Verschiedenes: Die Schweiz gegen Malaria 8

Tanzania:

Akute Personalnot in den Spitälern. Pflegende vor Ort ausbilden.

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2 SolidarMed aktuell

Gesundheit durch gute Ausbildung.

Sei es in der Bio- und Umwelttechnologie, Pharma-, Textil- oder Maschinenindustrie, die Schweiz gilt in den verschiedensten Bereichen als Vorreiter in Sachen Ent-wicklung. Hier werden Ideen umgesetzt, die das Land voranbringen. Die treibende Kraft hinter diesen Ent-wicklungen sind qualifizierte Fachkräfte. Ohne sie gäbe es keine neuen Konzepte und bestehende Technologien wären nutzlos. Die grosse Dichte an Fachleuten ist ein wichtiger Faktor für den Wohlstand in der Schweiz.

Auch SolidarMed entwickelt: Zum Beispiel innovative Projekte wie «SMART» für die direkte Behandlung von HIV-infizierten Menschen in ländlichen Gegenden Afrikas. Solch komplexe Gesundheitsprojekte verlangen eine ausreichende Kompetenz beim Gesundheitsperso-nal. Qualifizierte Fachkräfte in der Peripherie Afrikas zu finden ist allerdings nur schwer möglich. SolidarMed unterstützt deshalb die Ausbildung von lokal verwurzel-ten Leuten. Gut ausgebildete Pfleger/innen garantieren, dass die Hilfe letztendlich bei den Patienten ankommt und sie bringen ein Projekt weiter. Ihre lokale Veranke-rung erhöht zudem die Wahrscheinlichkeit markant, dass sie einem abgelegenen Spital wie dem Lugala-Spital in Tanzania treu bleiben. So legen Pflegeschulen wie die in Lugala eine wichtige Basis für eine nachhaltige Entwick-lung der Region (ab Seite 3).

Setzen wir zum Wort «entwickeln» das Wort «sich» hinzu, erhält es eine neue Dimension. Damit sich etwas entwickeln kann, braucht es Vertrauen. Genau dieses bringen die Spender/innen von SolidarMed immer wie-der zum Ausdruck. Die Berücksichtigung in einem Testa-ment ist ein besonderer Akt des Vertrauens in die Arbeit einer Hilfsorganisation und fügt sich in den langfristigen Horizont der Entwicklungszusammenarbeit ein (Seite 6/7). Jeder Investor weiss, dass Vertrauen für eine er-folgreiche Entwicklung notwendig ist. Ich bin überzeugt, dass sich investieren in die Gesundheit der Menschen in Afrika lohnt.

Svend Capol, Präsident SolidarMed

Impressum «SolidarMed aktuell» 64/2011SolidarMed, Obergrundstrasse 97, Postfach, CH-6000 Luzern 4, Telefon +41 41 310 66 60, Fax +41 41 310 66 62, www.solidarmed.ch

Redaktionsteam: Silvia Bucher, Benjamin Gross, Lisbeth Pembele, Joel Meir Texte: Benjamin Gross Gestaltung: Silvia Bucher Umschlagsbild: Benjamin Gross, Tanzania, Schüler/innen der Lugala-Pflegeschule Druck: Brunner AG, Druck und Medien, Kriens Auflage: 32 500 Exemplare

«SolidarMed aktuell» erscheint viermal jährlich – die nächste Ausgabe im Mai 2011 zusammen mit dem Jahresbericht 2010. Das Abonnement kostet jährlich CHF 5.— und wird einmalig von Ihrer Spende abgezogen. Für Mitglieder ist es im Jahresbeitrag enthalten.

Mitgliedschaft: CHF 50.— für Einzelmitglieder; CHF 80.— für Familien und Institutionen.

Spenden und Mitgliederbeiträge überweisen Sie bitte mit entsprechendem Vermerk an: Aus der Schweiz: Postkonto 60-1433-9, lautend auf: SolidarMed, CH-6000 Luzern 4 Vom Ausland: IBAN: CH0909000000600014339, BIC: POFICHBEXXX, Geldinstitut: Swiss Post, Postfinance, Nordring 8, 3030 Bern, Konto 60-1433-9, lautend auf: SolidarMed, CH-6000 Luzern 4 Online: www.solidarmed.ch «Spenden» Lastschriftverfahren (LSV): www.solidarmed.ch «Spenden» oder auf telefonische Bestellung

Herzlichen Dank!

SolidarMed ist ZEWO-zertifiziert und steht für einen effizienten und gewissenhaften Einsatz Ihrer Spende. Spenden an ZEWO-zertifizierte Organisationen können in den meisten Kantonen der Schweiz von den Steuern abgezogen werden. Bitte informieren Sie sich direkt in Ihrer Gemeinde.

*Der Distrikt Ulanga in Tanzania besteht zu 75 Prozent aus Wald und Tierschutzgebieten. In den 91 Dörfern des Distrikts leben mehr als 220‘000 Menschen verschiedener Ethnien. Das Einkommen der meist in der Landwirtschaft tätigen Familien liegt unter einem Schweizer Franken pro Tag.

Dar es Salaam

Ancuabe

Lesotho

ZimbabweSilveira-Spital

Musiso-Spital

Harare

Maseru

Seboche-SpitalParay-Spital

Chainama College

Kafue-Spital

Livingstone-Spital

Lusaka

ZambiaMpanshya-Spital

Maputo

MoçambiqueMasvingo

Tanzania

Dodoma

Ifakara

Chiúre

Dareda-SpitalMbulu

Lugala-Spital und PflegeschuleUlanga*

Editorial

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SolidarMed aktuell 3

Mehr ausgebildete Pflege-fachleute für Tanzania.Mitten im Busch Tanzanias sichert das Lugala-Spital die medizinische Grundversorgung von über 100'000 Menschen. An diesem abgelegenen Ort herrscht jedoch ein akuter Mangel an ausgebildetem, medizinischem Personal. SolidarMed unterstützt die Pflegeschule des Spitals und fördert vor Ort die Ausbildung von jungen Menschen, die in Lugala verwurzelt sind.

Bild: Lugala-Spital, Maurice Haas

Dar es Salaam

Ancuabe

Lesotho

ZimbabweSilveira-Spital

Musiso-Spital

Harare

Maseru

Seboche-SpitalParay-Spital

Chainama College

Kafue-Spital

Livingstone-Spital

Lusaka

ZambiaMpanshya-Spital

Maputo

MoçambiqueMasvingo

Tanzania

Dodoma

Ifakara

Chiúre

Dareda-SpitalMbulu

Lugala-Spital und PflegeschuleUlanga*

Je nach Zustand der Strasse erreicht man Lugala mit einem geländegängigen Wagen von der nächstgelegenen Hauptstrasse aus in drei bis zehn Stunden. So fernab der Welt zu sein bringt viele Nachteile mit sich. Das merkt auch das von SolidarMed unterstützte Lugala-Spital. Es ist schwer, gut ausgebildetes Personal zu finden. Genauso schwer ist es, die guten Leute zu halten. Wer die Möglich-keit hat, die bitterarme Region zu verlassen, nimmt diese Chance zu oft wahr. Eine Ausnahme bilden diejenigen, die in Lugala verwurzelt sind, ihre Familien und ihr Ei-gentum hier haben. Die Kontinuität und die Erfahrung, die diese langjährigen Spitalangestellten mitbringen, sind für die vielen Patient/innen in Lugala unbezahlbar. Über-haupt sind qualifizierte Pfleger/innen die wichtigste Vor-aussetzung dafür, dass Verbesserungen im Spitalbetrieb schlussendlich auch bei den Patient/innen ankommen.

55 Prozent des Pflegepersonals fehlenDie 33-jährige Fabiola Bongo ist seit vielen Jahren im Lugala-Spital tätig. Das Spital hat der erfahrenen Fach-kraft ein einfaches Personalhaus in der Nähe des Arbeits-orts zur Verfügung gestellt. Im stickigen Büro der Kran-kenpflegeschule, die dem Lugala-Spital angegliedert ist, bestätigt Fabiola Bongo den akuten Personalmangel an ihrem Arbeitsort. Was es bedeutet, wenn über 55 Prozent des benötigten medizinischen Personals fehlen, erfuhr sie in den vergangenen Jahren als Hebamme auf der Mütter-abteilung, aber auch in der Zeit zuvor, als sie jeweils in den Abteilungen half, in denen es am dringendsten je-manden brauchte. Also eigentlich überall. Auf die Frage, was für sie das Schwierigste an ihrer Arbeit ist, bekommt man eine klare Antwort: «Jeder von uns betreut das Vier-fache an Patienten. Das zehrt unheimlich an den Kräften.

Brennpunkt

Dringend gesucht:

Pflegepersonal

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4 SolidarMed aktuell

SolidarMed unterstützt in den nächsten drei Jahren die Lugala-Pflegeschule… Gut ausgebildete und motivierte Pflegekräfte ga-ran tieren langfristig eine hohe Qualität des me-di zi ni schen Angebots in einem Spital und damit ein en guten Service am Patienten. SolidarMed unter stützt die Pflegeschule bis Ende 2013 dabei, die Lehrqualität zu fördern und die Infrastruktur so auszubauen, dass die Schüler/innen in einem motivierenden Umfeld lernen können:

... durch Förderung der Lernqualität... - Anschaffung von benötigten Lehrmitteln, Pulten

und Anschauungsmaterialien

- Die Ausbildung von drei Lehrkräften, Weiter bil-dung für die Schulleitung

- Die Stärkung der praktischen Ausbildung der Student/innen im Spital durch regelmässige Supervision

- Bau eines einfachen Übungslabors für den prak - tischen Unterricht

... und Erweiterung der Infrastruktur- Bau von Unterkünften für die Studierenden (er-

folgte 2010)

- Bau eines zusätzlichen Klassenzimmers und wei terer Räumlichkeiten, die für den Schulbetrieb not wendig sind

- Bau einer kleinen Bibliothek mit 25 Arbeitsplätzen und Internetanschluss für die Weiterbildung mittels E-Learning.

Bild: Benjamin Gross

Dank dem Diplom an der Lugala-Pfle-geschule erhalten junge Erwachsene in

dieser abgelegenen Region eine Chance auf eine Ausbildung mit anerkanntem Abschluss. Das bedeutet Zugang zu einer ausreichend bezahlten Arbeit.

Portrait: Fabiola Bongo, Lugala

Brennpunkt

Leider lässt sich auch nicht immer verhindern, dass sich die hohe Arbeitslast negativ auf die Qualität der Arbeit auswirkt. Um auf die Bedürfnisse der Einzelnen genü-gend einzugehen, fehlt schlichtweg die Zeit.»

Unterricht im SpeisesaalUm dem permanenten Mangel an Pflegefachkräften bei-zukommen, gründete das Spital eine eigene Pflegefach-schule. Sie ist die einzige berufliche Ausbildungsstätte im gesamten Distrikt. Die Unterstützung von SolidarMed hat in den letzten Monaten schon einiges bewegt. Noch gibt es allerdings viel zu verbessern: Das einzige Klassen-zimmer ist zugleich auch der Speisesaal. Medizinisches Anschauungsmaterial gibt es nicht. Neben der alten Wandtafel steht als einzige Lernhilfe ein wahrlich klapp-riges Skelett, mithilfe dessen immerhin die Anatomie des menschlichen Körpers zu erahnen ist. Es fehlt an Grund-sätzlichem: Bücher, Schreibzeug, Pulte, Anschauungsma-terial. Und vor allem braucht es zusätzlichen Platz, um überhaupt erst eine Atmosphäre entstehen zu lassen, in der gelernt werden kann.

Dank SolidarMed auf gutem WegAuch Fabiola Bongo begann ihren Weg zur Krankenpfle-gerin in Lugala. «Es ist allerdings kein Vergleich zu heu-te», sagt sie. «Als ich hier Schülerin war, wurde uns in nur einem Jahr das nötigste beigebracht.» Es war für sie ein Einstieg in die Berufswelt, mehr nicht. Zur diplomierten Krankenpflegerin musste sie sich anderswo ausbilden las-sen. Trotzdem kam sie zurück nach Lugala. «Die Quali-tät der Ausbildung hat sich mit der Unterstützung durch SolidarMed seit letztem Jahr stark verbessert. Mit der Hilfe von SolidarMed wurde die Ausbildung auf die staat-lich geforderten zwei Jahre ausgebaut.» Die Schule ist nun auf guten Weg. Jährlich starten 50 junge Menschen mit der Ausbildung zur Pflegefachkraft. Die Verdoppelung der Ausbildungszeit hatte allerdings zur Folge, dass sich auch die Schülerzahl verdoppelte. Um diese unterbringen zu können, baute SolidarMed 2010 bereits Unterkünfte. In den kommenden Monaten und Jahren wird die Schule in allen wichtigen Bereichen gestärkt (siehe Kasten).

Praktische Erfahrung fundiert weitergebenFabiola Bongo selbst ist auch Teil der Entwicklung zu mehr Lernqualität an der Schule, denn das Spital hat sich entschieden, die zuverlässige, erfahrene und in Lugala

verwurzelte Frau zur Lehrerin auszubilden. Bald schon sollen die Schüler/innen von ihrem fundierten Wissen profitieren. Sie sagt, sie brauche den pädagogischen Hin-tergrund der Ausbildung, denn sie wisse sehr wohl, wie es ist, 50 Schüler/innen ohne entsprechende Hilfsmittel zu unterrichten. Weil der Unterricht im Moment von nur

Weitere Projektinformationen

finden Sie auf unserer Website:

www.solidarmed.ch «Ausbildung»

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SolidarMed aktuell 5

Bild: Maurice Haas

Kräfteraubend: Nik Hartmann erfährt am eigenen Körper, was es für die Patienten heisst, das Lugala-Spital zu erreichen.

Motivierend: 50 angehende Pfleger/innen der Lugala-Pflegeschule.

Bewegend: Treffen mit den Patientinnen im Lugala-Spital.

«Ich nahm unendlich viele Eindrücke mit nach Hause. Als Botschafter von SolidarMed möchte ich in der Schweiz erzählen, wie wertvoll die Projekte von SolidarMed für die Menschen in Afrika sind.» Nik Hartmann

Ergreifend: Besuch bei Kranken und Verletzten im Spitalzimmer

Nik Hartmann be sucht SolidarMed in Tanzania Der Fernseh- und Radiomoderator Nik Hartmann nimmt in seiner Wandersendung «Über Stock und Stein» wei-te Wege auf sich. Sein Engagement als Botschafter für SolidarMed trieb ihn nun noch weiter als sonst. Mit den eigenen Augen wollte er sich ein Bild davon machen, was SolidarMed für die Menschen in Tanzania bewirkt, seinem vollen Terminkalender zum Trotz. Die Reise führte ihn zu Menschen mit schweren Schicksalen, aber auch zu unzähligen Begegnungen mit lachenden Kin-dern. Das hat bei Nik Hartmann bleibende Spuren hin-terlassen.

Augenschein

einer pensionierten Lehrerin und dem Schulleiter erteilt wird, unterrichtet auch sie neben der Arbeit im Spital. So hat die Lugala-Pflegeschule mit Fabiola schon bald eine Lehrerin, die den pädagogischen Hintergrund mit der not-wendigen Erfahrung vereint. Die neue Herausforderung freut sie sehr: «Mich interessiert die Arbeit als Lehrerin.

Mehr noch als die Arbeit im Spital. Schön ist aber, dass ich nach der Ausbildung beides tun kann. Wenn es wieder einmal sehr knapp wird mit Pfleger/innen im Spital, kann ich helfen.» ▪

Weitere Fotos von Nik Hartmann

in Tanzania auf unserer Website:

www.solidarmed.ch «Botschafter»

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6 SolidarMed aktuell

Engagement

Seit nunmehr 85 Jahren verbessert SolidarMed die me-dizinische Versorgung von Menschen in weniger entwi-ckelten Ländern. Davon profitieren mehrere hundert-tausend der ärmsten Menschen auf der Welt. Es sind einzelne wie Dr. Clemens Fehr und seine Frau Beatrice, die konkret vor Ort die Dinge bewegen. Aber auch sie wissen: Es gäbe heute keine SolidarMed-Projekte mehr in Afrika ohne die wertvolle Unterstützung der Spen-der/innen. Eine besondere Rolle spielen Erbschaften und Legate. Wie nachhaltige Entwicklungsprojekte ha-ben auch sie einen langfristigen Zeithorizont.

Vor über 30 Jahren arbeitete das Ehepaar Fehr bereits für SolidarMed in MaMohau im Bergstaat Lesotho. Clemens Fehr war der einzige Arzt weit und breit. Wer einmal wie die beiden in einem Entwicklungsland im Einsatz war, weiss, was die Spenden bewirken. «Ohne das Geld aus der Schweiz ginge gar nichts», sagt der Bündner. «Oft war unser Durchhaltewillen gefordert, weil sich komplexe Probleme nicht schnell lösen liessen. Und arbei ten für SolidarMed be-deutet, sich genau solchen Herausforderungen zu stellen.» SolidarMed arbeitet seit vielen Jahren in meist unspektaku-lären, aber nicht minder wichtigen Projekten. «Die langfri-stige Unterstützung der Benachteiligten zeichnet das Hilfs-werk besonders aus», findet der Bündner, der mittlerweile seit 26 Jahren als Hausarzt in Jenaz wirkt.

Seit über 30 Jahren für SolidarMedBis heute sind Clemens Fehr und seine Frau Beatrice beein-druckt von der Herzlichkeit und Dankbarkeit der Menschen in Afrika, die ausser ihrem Leben nur wenig besitzen. «Zu-

rück in der Schweiz haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir die Arbeit von SolidarMed weiter unterstützen können.» Da dies aus der Distanz jedoch nicht möglich ist, haben sie sich dafür entschieden, sich für die Arbeit von SolidarMed finanziell zu engagieren. Die beiden sehen auch die Mög-lichkeit, SolidarMed in ihrem Nachlass mit einem Legat zu bedenken. «So könnten wir mit einem konkreten Betrag noch über unser Leben hinaus für Afrika einstehen. Natür-lich nach Absprache mit unseren Liebsten.»

Legate geben Gewissheit für die ZukunftLisbeth Pembele ist bei SolidarMed für die Spenden verant-wortlich und schätzt den langen Atem der Familie Fehr aus serordentlich. «Es braucht in der Entwicklungszusam-menarbeit eine langfristige Perspektive. Spitäler stärken, Kindersterblichkeit reduzieren, Malaria oder HIV/Aids be-kämpfen sind Aufgaben, die sich nicht innert kurzer Zeit realisieren lassen. Wer einem Hilfswerk länger treu bleibt, verhindert, dass mit grossem Aufwand nach neuen Spen-

Mit Kopf, Herz und unseren HändenEin Leben lang helfen. Und darüber hinaus.

«Wir wünschen uns, dass die Menschen im südlichen Afrika nicht mehr länger so stark unter den Krankheiten leiden müssen. Die Kin der sollen eine Zukunft in intak-ten Familien haben, damit unsere Hilfe langfristig nicht mehr nötig sein wird.» Beatrice und Clemens Fehr

Das karge Leben im Bergstaat Lesotho verlangt viel von den Hirtenfamilien. Spenden ermöglichen SolidarMed, in den abgelegenen Gebieten die medizinische Grundversorgung zu sichern.

der/innen gesucht werden muss.» Besonders freut sich die erfahrene Mitarbeiterin darüber, wenn SolidarMed in einem Nachlass berücksichtigt wird, obwohl sich die Or-

Bild: Benjamin Gross

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SolidarMed aktuell 7

Engagement

Nachgefragt: Was ist ein Legat?Bei Lisbeth Pembele, Fundraising SolidarMed

Was ist der Unterschied zwischen einem Legat und einer Erb-schaft?

Eine Erbschaft bedeutet, eine Person oder Organisation in das Testa-ment aufzunehmen. Diese erhält dadurch die Rechte und Pflichten ei-ner Erbin. Eine einfachere Möglichkeit ist das Legat: Eine Organisa-tion wird mit einem konkreten Betrag im Testament bedacht.

Wer kann ein Legat machen?

Jeder Person steht es frei, über einen gesetzlich vorgeschriebenen Teil des eigenen Vermögens zu verfügen. Egal, wie gross der Nachlass ist. So kann ein gewisser Betrag auch einer Hilfsorganisation und damit den Ärmsten der Welt zugute kommen.

Sind das in der Regel grosse Beträge?

Von ganz kleinen bis zu grösseren Summen ist alles möglich. Und selbstverständlich sehr willkommen. Jeder Betrag hilft, die medizi-nische Grundversorgung im ländlichen Afrika zu verbessern.

Welche Bedeutung haben Legate und Erbschaften für SolidarMed?

Wenn jemand beim Erstellen des Testaments schon viele Jahre vor der Spende an SolidarMed denkt, zeugt dies von einem Bewusstsein, dass es in der Entwicklungszusammenarbeit einen langen Atem braucht. Es ist nicht einfach, an den eigenen Tod zu denken und Vorkehrungen für das Danach zu treffen. Umso mehr werden bei SolidarMed Legate als ganz besondere Spenden geschätzt, die mit grossem Respekt und im Sinne der Legatgeber eingesetzt werden.

Was muss beim Verfassen eines Testaments beachtet werden?

Es braucht nicht viel. Dennoch gilt es einige Grundsätze zu beachten, damit das Testament rechtsgültig ist. Alles muss handschriftlich ver-fasst sein. Es braucht das Datum und die Unterschrift.

ganisation bisher nicht aktiv um Testamente und Legate bemühte. Legate sind eine sehr persönliche Form, sich zu engagieren und Menschen zu ermutigen. «Wenn jemand sein Vermögen oder einen Teil davon SolidarMed ver-macht, gibt uns dies Gewissheit, dass der Einsatz für die Armen dieser Welt auch in Zukunft möglich sein wird», sagt Lisbeth Pembele.

Noch einmal nach AfrikaAfrika hat Clemens und Beatrice Fehr seit ihrem ersten Einsatz nicht mehr losgelassen. Zu tief haben sich die Ein-drücke in ihrer Erinnerung eingegraben. Nun, da ihre Kin-der auf eigenen Beinen stehen, stellen sie sich erneut der Herausforderung fernab der Heimat. Diesmal zieht es sie in das krisengebeutelte Zimbabwe. Frau Beatrice Fehr rückt das Bevorstehende in die entsprechende Dimen sion: «Hier in Jenaz schauten wir für 2‘000 Leute, in Zimbabwe sind es fast 200‘000. Aber wir fühlen uns noch fähig und fit, mit Kopf, Herz und unseren Händen dort zu wirken, wo die Not gross ist.» Die beiden Bündner werden fehlen im Prät-tigau, dennoch ist ihnen die Unterstützung ihres Umfelds gewiss. Einige der Hiergebliebenen wollen SolidarMed un-terstützen und so ihren Teil beitragen. «Diese finanzielle Unterstützung ist der Grundstein, dass unsere Hilfe über-haupt erst möglich ist», ist sich das Ehepaar Fehr bewusst. «Daher halten wir SolidarMed als Ärztepaar, aber auch als Spender die Treue.» ▪

Das karge Leben im Bergstaat Lesotho verlangt viel von den Hirtenfamilien. Spenden ermöglichen SolidarMed, in den abgelegenen Gebieten die medizinische Grundversorgung zu sichern.

Lisbeth Pembele gibt Ihnen gerne vertraulich Auskunft zu Testa-ment oder Legaten. Bei Bedarf vermittelt sie eine unabhängige und professionelle juristische Beratung.

Telefon: 041 310 66 60; E-Mail: [email protected]

«Hier in Jenaz schauten wir für 2‘000 Leute, in Zim babwe sind es fast 200‘000». Beatrice Fehr

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8 SolidarMed aktuell

Agenda Montag, 25. April: Welt-Malaria-Tag Dienstag, 26. April bis Samstag, 7. Mai 2011: Ausstellung der Swiss Malaria Group, täglich von 17-20 Uhr, Paroisse Francaise Le Cap, Predigergasse 3, Bern Donnerstag, 28. April 2011: Spezialabend mit Vortrag und Führung: SolidarMed gegen Malaria in Zimbabwe, 18.30-19.30 Uhr, mit Dr. Urs Allenspach, Paroisse Francaise Le Cap, Predi-gergasse 3, Bern Samstag, 28. Mai 2011: Generalversammlung von SolidarMed. Bäckereifachschule Richemont in Luzern. Ein-ladung an Vereinsmitglieder folgt. Sonntag, 29. Mai 2011: Vorträge zum Thema «Fehlendes Gesundheitspersonal in Afrika». Bäckereifachschule Richemont in Luzern

Verschiedenes

Bild: Silvia Bucher

Malaria trifft die Schwächsten, vorwiegend Kinder und schwan-gere Frauen. Während die Fieberkrankheit in Europa vor über 100 Jahren ausgerottet wurde, sterben in Afrika noch immer je-des Jahr rund eine Million Menschen daran. Die Schweiz ist führend im weltweiten Kampf gegen diese In-fektionskrankheit. In der Swiss Malaria Group (SMG) hat sich SolidarMed mit den wichtigsten Schweizer Akteuren aus unter-schiedlichen gesellschaftlichen Bereichen zusammengschlos-sen, um gegen Malaria vorzugehen. Ein Ziel der SMG besteht darin, die Schweizer Bevölkerung stärker dafür zu sensibilisie-ren, dass das Gesundheitswesen in vielen Ländern des Südens mit Malaria überfordert ist. Zudem soll die offizielle Schweiz ermutigt werden, Organisationen verstärkt zu unterstützen, die sich im Kampf gegen diese Tropenkrankheit engagieren.

Um diese Ziele zu erreichen eröffnet die SMG am 26. April 2011 eine Ausstellung zu Malaria in der Paroisse Francaise Le Cap in Bern. Während zwei Wochen gibt es Führungen der verschiedenen Mitglieder mit Informationen aus der jeweiligen Sichtweise.

SolidarMed lädt Interessierte am 28. April 2011 herzlich zu einem Spezialabend ein. An diesem Anlass wird über die Arbeit in Zimbabwe und die damit verbundenen Heraus-forderungen bezüglich Malaria informiert. Der Arzt und Zimbabwe-Experte Dr. Urs Allenspach führt aus Sicht von SolidarMed durch die Ausstellung und geht in einem Vor-trag auf die Zusammenhänge ein.

Bern: Ausstellung und Vortrag.

Die Schweiz gegen Malaria.

Weitere Informationen zu

«Malaria» finden Sie auf unserer

Website: www.solidarmed.ch

Gemeinsam mit den wichtigsten Schweizer Vertretern aus verschiedenen Branchen gegen Malaria. SolidarMed kümmert sich in Malariagebieten um die Prävention und

Behandlung der tödlichen Krankheit.