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1 1 A. Drews , U. Rindelhardt², D. Heinemann A. Drews , U. Rindelhardt², D. Heinemann SOLARSTRAHLUNGSKARTEN UND ERTRÄGE VON PV-ANLAGEN: SOLARSTRAHLUNGSKARTEN UND ERTRÄGE VON PV-ANLAGEN: ERGEBNISVERGLEICH IN SACHSEN ERGEBNISVERGLEICH IN SACHSEN Carl von Ossietzky Universität, Institut für Physik, Abteilung Energie- und Halbleiterforschung Carl von Ossietzky Universität, Institut für Physik, Abteilung Energie- und Halbleiterforschung Forschungszentrum Rossendorf Forschungszentrum Rossendorf [email protected] [email protected] 1 2 Betreiber von kleineren PV-Anlagen sind zur Überwachung der korrekten Funktion ihrer Anlage auf den Vergleich mit externen Strahlungsdaten an- gewiesen. Hierzu stehen monatlich oder jährlich veröffentlichte Einstrahlungskarten des Deutschen Wetterdienstes oder der Universität Oldenburg zur Verfügung, die grundsätzlich eine Einschätzung der erzielten Einträge ermöglichen. Beide Karten wurden miteinander verglichen und für die Ertragskontrolle einiger Anlagen herangezogen. Es werden aber auch automatische Verfahren zur Ertragskontrolle angeboten, die aus Globalstrah- lungsinformationen und der genauen Anlagenkonfiguration die zu erwartende Leistung einer Anlage berechnen. Beide Verfahren wurden anhand ausgewählter Anlagen für das Jahr 2004 in Sachsen überprüft. Ertragskontrolle mit Einstrahlungskarten Globalstrahlungsdaten: - Jahreskarte 2004 des DWD (räumliche Auflösung: 1x1 km, erstellt aus Bodenmessungen und Meteosat-Satellitendaten). - Jahreskarte 2004 der Universität Oldenburg (räumliche Auflösung: 5x5 km, erstellt mit der Heliosat-Methode aus Meteosat-7 Daten). - Globalstrahlungsmessungen von 13 Bodenstationen des agrarme- teorologischen Messnetzes für Vergleiche mit den Satellitenwerten. PV-Anlagen: 20 Anlagen, ausgewählt aus 200 Anlagen in Ostsachsen, mit Jahres- erträgen zwischen 870 und 970 kWh/kW. Karte der Univ. Oldenburg agrar-meteorologische Messstation PV-Anlage: Ertragskontrolle mit Karten PV-Anlage: Ertragskontrolle mit Simulation Unterschiede zwischen den Karten: Die Jahressummen der Oldenburger Karte liegen systematisch eine Strahlungsklasse (20 kWh/m²) niedriger als die des DWD; verein- zelnd sogar 2 Klassen. Die regionalen Einstrahlungsmuster sind weitgehend ähnlich. Ergebnisse: In der DWD-Karte wurden einige Anlagen der Region mit der mitt- leren Einstrahlung von 1070 kWh/m² zugeordnet. Für diese Anlagen ergab sich ein mittlerer Ertrag von 920 kWh/kW. Für die nächst hö- here Klasse (1090 kWh/m²) lag der mittlere Anlagenertrag bei 936 kWh/kW. In beiden Regionen zeigten jedoch einige Anlagen auch Erträge, die eher der anderen Region zuzuordnen waren. In der Oldenburger Karte ergaben sich keine Unterschiede zwischen den Anlagen in der hier niedrigeren Klasse (jeweils 940 kWh/kW). Karte des DWD (Photon 3/2005) Ertragskontrolle mit Anlagensimulation Gobalstrahlungsdaten: Stundenwerte abgeleitet aus Meteosat-7 Daten mit dem Heliosat- Verfahren (Universität Oldenburg). Simulationsmodell: Entwickelt im EU Projekt PVSAT-2 zur satellitengestützten Ertrags- kontrolle von PV-Anlagen. PV-Anlagen: 8 ausgewählte Anlagen für die u.a. Monatserträge zur Verfügung standen (siehe Tabelle). Ort Modultyp Leistung [kW] Ertrag 2004 [kWh/kW] Einstrahlung [kWh/m²] Sim. Ertrag [kWh/kW] Altenberg SW 155 2,5 902 1081 778 Radeburg EP 100-72 6,6 947 1131 920 Markersdorf ASE-GT-100 5 918 1140 927 Bannewitz BP 5170 U 1 901 1126 888 Hartha SW 155 14,9 895 1124 786 Tharandt IBC 220 3,1 915 1121 869 Schönborn SW 175 2,1 864 1075 835 Berzdorf BP 5170 20,4 882 1123 916 Qualität der Simulation für Jahreswerte: Simulierte und gemessene Jahreserträge ergeben eine gute Über- einstimmung. Die Abweichungen liegen bei den meisten Anlagen unter 5% (siehe Tabelle). 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1 1,1 1,2 1,3 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Monate Sim. Ertrag/gem. Ertrag Bannewitz Tharandt Schönborn Radeburg Berzdorf Qualität der Simulation für Monatswerte: Die Abbildung links zeigt die Ab- weichung zwischen simulierten und gemessenen Erträgen. Im Jan- uar und Dezember werden die Er- träge systematisch unterschätzt. Erhöhte Bewölkung, niedriger Sonnenstand und ungenügende Unterscheidung zwischen Schneeflächen und Wolken reduzieren die Genauigkeit der berechneten Einstrahlung. 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2 1,4 1 6 11 16 21 26 Tag sim. Ertrag/gem. Ertrag Hartha Berzdorf Qualität der Simulation für Tageswerte: Die Abweichungen zwischen ein- zelnen Erträgen liegen meist deut- lich unter 5%. Die maximal auf- tretenden Abweichungen liegen bei 15%. (Bild rechts: Monat Juni) Ergebnisse: Die Ertragssimulation hat gezeigt, dass die Erträge gut abgeschätzt werden können. Berechnet man zusätzlich das „performance ratio“, so ergeben sich für die gemessenen Erträge Werte zwischen 78 und 83%. Für die simulierten Erträge betragen diese 77,5 bis 81,3%. Resumée: Die Verwendung von jährlichen Einstrahlungskarten zur Ertragskontrolle von einzelnen PV-Anlagen scheint nicht ohne weiteres möglich. Zuverlässigere Resultate sind mittels der Simulation der Anlagen unter Nutzung satellitenbasierten Einstrahlungsdaten erreichbar.

SOLARSTRAHLUNGSKARTEN UND ERTRÄGE VON PV-ANLAGEN

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11 11A. Drews , U. Rindelhardt², D. HeinemannA. Drews , U. Rindelhardt², D. Heinemann

SOLARSTRAHLUNGSKARTEN UND ERTRÄGE VON PV-ANLAGEN:SOLARSTRAHLUNGSKARTEN UND ERTRÄGE VON PV-ANLAGEN:

ERGEBNISVERGLEICH IN SACHSENERGEBNISVERGLEICH IN SACHSEN

Carl von Ossietzky Universität, Institut für Physik, Abteilung Energie- und HalbleiterforschungCarl von Ossietzky Universität, Institut für Physik, Abteilung Energie- und HalbleiterforschungForschungszentrum RossendorfForschungszentrum Rossendorf

[email protected]@uni-oldenburg.de

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Betreiber von kleineren PV-Anlagen sind zur Überwachung der korrekten Funktion ihrer Anlage auf den Vergleich mit externen Strahlungsdaten an-gewiesen. Hierzu stehen monatlich oder jährlich veröffentlichte Einstrahlungskarten des Deutschen Wetterdienstes oder der Universität Oldenburgzur Verfügung, die grundsätzlich eine Einschätzung der erzielten Einträge ermöglichen. Beide Karten wurden miteinander verglichen und für die Ertragskontrolle einiger Anlagen herangezogen. Es werden aber auch automatische Verfahren zur Ertragskontrolle angeboten, die aus Globalstrah-lungsinformationen und der genauen Anlagenkonfiguration die zu erwartende Leistung einer Anlage berechnen. Beide Verfahren wurden anhand ausgewählter Anlagen für das Jahr 2004 in Sachsen überprüft.

Ertragskontrolle mit EinstrahlungskartenGlobalstrahlungsdaten:- Jahreskarte 2004 des DWD (räumliche Auflösung: 1x1 km, erstellt aus Bodenmessungen und Meteosat-Satellitendaten).- Jahreskarte 2004 der Universität Oldenburg (räumliche Auflösung: 5x5 km, erstellt mit der Heliosat-Methode aus Meteosat-7 Daten).- Globalstrahlungsmessungen von 13 Bodenstationen des agrarme- teorologischen Messnetzes für Vergleiche mit den Satellitenwerten.PV-Anlagen: 20 Anlagen, ausgewählt aus 200 Anlagen in Ostsachsen, mit Jahres-erträgen zwischen 870 und 970 kWh/kW.

Karte derUniv. Oldenburg

agrar-meteorologischeMessstation

PV-Anlage:Ertragskontrollemit Karten

PV-Anlage:Ertragskontrollemit Simulation

Unterschiede zwischen den Karten:Die Jahressummen der Oldenburger Karte liegen systematisch eineStrahlungsklasse (20 kWh/m²) niedriger als die des DWD; verein-zelnd sogar 2 Klassen. Die regionalen Einstrahlungsmuster sindweitgehend ähnlich.Ergebnisse:In der DWD-Karte wurden einige Anlagen der Region mit der mitt-leren Einstrahlung von 1070 kWh/m² zugeordnet. Für diese Anlagenergab sich ein mittlerer Ertrag von 920 kWh/kW. Für die nächst hö-here Klasse (1090 kWh/m²) lag der mittlere Anlagenertrag bei 936 kWh/kW. In beiden Regionen zeigten jedoch einige Anlagen auch Erträge, die eher der anderen Region zuzuordnen waren. In der Oldenburger Karte ergaben sich keine Unterschiede zwischen den Anlagen in der hier niedrigeren Klasse (jeweils 940 kWh/kW).

Karte des DWD(Photon 3/2005)

Ertragskontrolle mit AnlagensimulationGobalstrahlungsdaten: Stundenwerte abgeleitet aus Meteosat-7 Daten mit dem Heliosat-Verfahren (Universität Oldenburg).Simulationsmodell: Entwickelt im EU Projekt PVSAT-2 zur satellitengestützten Ertrags-kontrolle von PV-Anlagen.PV-Anlagen: 8 ausgewählte Anlagen für die u.a. Monatserträge zur Verfügung standen (siehe Tabelle). Ort Modultyp Leistung

[kW]

Ertrag 2004

[kWh/kW]

Einstrahlung

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Sim. Ertrag

[kWh/kW]

Altenberg SW 155 2,5 902 1081 778

Radeburg EP 100-72 6,6 947 1131 920

Markersdorf ASE-GT-100 5 918 1140 927

Bannewitz BP 5170 U 1 901 1126 888

Hartha SW 155 14,9 895 1124 786

Tharandt IBC 220 3,1 915 1121 869

Schönborn SW 175 2,1 864 1075 835

Berzdorf BP 5170 20,4 882 1123 916

Qualität der Simulation für Jahreswerte:Simulierte und gemessene Jahreserträge ergeben eine gute Über-einstimmung. Die Abweichungen liegen bei den meisten Anlagenunter 5% (siehe Tabelle).

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Qualität der Simulation für Monatswerte:Die Abbildung links zeigt die Ab-weichung zwischen simuliertenund gemessenen Erträgen. Im Jan-uar und Dezember werden die Er-träge systematisch unterschätzt.Erhöhte Bewölkung, niedrigerSonnenstand und ungenügende

Unterscheidung zwischen Schneeflächen und Wolken reduzieren die Genauigkeit der berechneten Einstrahlung.

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HarthaBerzdorf

Qualität der Simulation fürTageswerte:Die Abweichungen zwischen ein-zelnen Erträgen liegen meist deut-lich unter 5%. Die maximal auf-tretenden Abweichungen liegenbei 15%. (Bild rechts: Monat Juni)

Ergebnisse:Die Ertragssimulation hat gezeigt, dass die Erträge gut abgeschätzt werden können. Berechnet man zusätzlich das „performance ratio“, so ergeben sich für die gemessenen Erträge Werte zwischen 78 und 83%. Für die simulierten Erträge betragen diese 77,5 bis 81,3%.

Resumée: Die Verwendung von jährlichen Einstrahlungskarten zur Ertragskontrolle von einzelnen PV-Anlagen scheint nicht ohne weiteres möglich. Zuverlässigere Resultate sind mittels der Simulation der Anlagen unter Nutzung satellitenbasierten Einstrahlungsdaten erreichbar.