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Soziologisches Forschungsinstitutan der Universität GöttingenSOFI
Prof. Dr. Martin BaethgeSOFI Göttingen
Beitrag zum SCIENCE-D@Y 2010Arbeitsmarkt der Zukunft. Perspektiven dualer und
akademischer Ausbildung in DeutschlandHannover 4. November 2010
Brauchen wie mehr Akademiker?Anforderungen des Arbeitsmarktes
Soziologisches Forschungsinstitutan der Universität GöttingenSOFI
Gliederung
- Demografische Entwicklung undBildungsbeteiligung bis 2025
- Projektion von Arbeitskräftebedarf und-angebot bis 2025 nach Qualifikationsniveaus undBerufsfeldern
- Situation und Perspektiven von Berufsbildung undHochschulbildung
- Folgerungen für Ausbildungs- und Arbeitsmarktpolitik
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3
Bevölkerungsstruktur 2008 sowie Vorausberechnung 2025und 2060* nach Altersjahren (in Tsd.)
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4
Anteile der Altersgruppen an der Bevölkerung insgesamt2008, 2025 und 2060 sowie für die Bevölkerung mitMigrationshintergrund
9,2
%
9,2
36,9
22,6
21,9
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5
Bildungsteilnehmerinnen und –teilnehmer 2008 bis 2025nach Bildungsbereichen (Indexwert 2008 = 100)
Teiln.in Mio.
2.7241.939
0.3342.5760.7833.6002.172
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6
Bildungsteilnehmerinnen und –teilnehmer nachLändergruppen bis 2025 (Index 2008 = 100)
80
85
90
95
100
105
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025
2008=100
Deutschland insgesamt (2008=16,6 Mill., 2025 14,1 Mill.) Flächenländer West (2008=13,2 Mill., 2025=11,0 Mill.)Flächenländer Ost (2008=2,2 Mill., 2025=1,9 Mill.) Stadtstaaten (2008=1,2 Mill., 2025=1,2 Mill.)
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7
Absolventinnen und Absolventen mit allgemeinbildendemAbschluss der allgemeinbildenden und beruflichen Schulen2008 bis 2025 nach Abschlussarten (in Tsd.)
Rückgang
- 13,3
- 23,1
- 88,2
- 46,8
- 123,3
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Bedeutung und methodische Probleme vonArbeitskräftebedarfsprojektionen
Projektionen sind nicht Ankündigungen unabwendbarer Schicksale, sondernEntwicklungsszenarien unter Wenn-Dann-Bedingungen zur Orientierung vonVerantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft; besitzen aber auchals solche eine hohe politische Brisanz.
Zur Methodik der Arbeitskräftebedarfsprognose imBildungsbericht 2010:
- Keine Status-quo-Fortschreibung, sondern komplexessozioökonomisches Entwicklungsmodell
- Koordinierte Angebots- und Bedarfsprojektion nach vierQualifikationsstufen (ISCED) und 54 Berufs- bzw. 12 Berufshauptfeldern
- Arbeitskräfte werden auf Arbeitsstundenbasis als durchschnittlicheKopfbetrachtung modelliert
- Rente bis 67 anteilig einbezogen
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Arbeitsmarktbilanz (Arbeitskräftebedarf und –angebot) bis 2025(alle Berufe)*
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Arbeitsmarktbilanz (Arbeitskräftebedarf und –angebot) für dievier Hauptqualifikationsgruppen bis 2025
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Arbeitskräftebedarf 2005 bis 2025 nach Berufshauptfeldern (in %)
Quelle: Bildung in Deutschland 2010, S. 163
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Arbeitsmarktbilanzen nach Berufshauptfeldern(Arbeitskräftebedarf zu –angebot)
1. Berufshauptfelder mit ausreichendem Angebot 2025• be-, verarbeitende und instandsetzende Berufe• Maschinen und Anlagen steuernde und wartende Berufe• Berufe im Warenhandel und Vertrieb• Büro-, kaufmännische Dienstleistungsberufe
2. Berufshauptfelder mit angespannter, aber rechnerisch nochausgeglichener Angebots-Nachfrage-Relation• rohstoffgewinnende Berufe• technisch-naturwissenschaftliche Berufe• Lehrberufe
3. Berufshauptfelder ohne quantitativ ausreichendes Angebot• Verkehrs-, Lager-, Transport-, Sicherheits- und Wachberufe• Gastronomie- und Reinigungsberufe• Rechts-, Management- und wirtschaftswissenschaftliche Berufe• künstlerische, medien-, geistes- und sozialwissenschaftliche Berufe• Gesundheits- und Sozialberufe, Körperpflege
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Zwischenresümee
- Fortsetzung der Umschichtung der Erwerbstätigkeit vonProduktions- zu Dienstleistungstätigkeiten� zunehmendes Gewicht von Kommunikations- und
Wissenskompetenzen
- Die Arbeitsmärkte werden „weiblicher“� berufliche Umorientierung bei geschlechtertypischen
Wahlpräferenzen in Ausbildung und Beschäftigung
- Generelles qualifikatorisches upgrading (ohneVerschwinden gering qualifizierter Arbeit)� Anhebung des durchschnittlichen kognitiven
Kompetenzniveaus bei allen Berufen und steigender AnteilHochqualifizierter
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Projektion der Neuzugänge zur beruflichen Bildung 2008/09 bis2025/26: Status-quo-Fortschreibung und alternativeangebotsorientierte Projektion
95,3
96,4
8,1
74,4
67,2
0
20
40
60
80
10020
08/0
9
2009
/10
2010
/11
2011
/12
2012
/13
2013
/14
2014
/15
2015
/16
2016
/17
2017
/18
2018
/19
2019
/20
2020
/21
2021
/22
2022
/23
2023
/24
2024
/25
2025
/26
Duales System
Schulberufssystem
Übergangssystem
TN am Dualen und Schulberufssystem
TN am Übergangssystem
Index in % des Ausgangswerts, 2008/09 = 100
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Verteilung der Neuzugänge auf die drei Sektoren des beruflichenAusbildungssystems nach schulischer Vorbildung* und 2008(in %)
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Verteilung der Neuzugänge in voll qualifizierende Ausbildung(Duales und Schulberufssystem) und Übergangssystem 2006nach Geschlecht und schulischer Vorbildung*
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Studienanfängerquote 1980 bis 2009 im internationalen Vergleich
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Übergangsquoten in Hochschule 1980 bis 2008
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Studierwahrscheinlichkeit der Studienberechtigten-kohorten1996 bis 2008 nach beruflichem Abschluss der Eltern
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Vorausberechnungen: Studienanfängerzahlen bis 2025voraussichtlich nie unter dem Niveau der letzen zehn Jahre
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Strategisches Konzept zur Bewältigung demografischerHerausforderungen:
Aktivierung endogener Potentiale und Migration
- betrifft alle Bildungsstufen, unter Arbeitsmarktaspekt insbesondereBerufsausbildung, Hochschule und Weiterbildung
- bedeutet Beschleunigung von ohnehin anstehendenAusbildungsreformen
- erfordert in Unternehmen eine pflegliche Personalpolitik (u.a.Berufsperspektiven, Vereinbarkeit Beruf- und Privatleben) undlernförderliche Arbeitsgestaltung
- auf dem Arbeitsmarkt eine sorgsame Mobilitätspolitik für Fachkräfte(Deutschland als attraktiver Lebens- und Arbeitsraum für zuwanderndewie einheimische Fachkräfte)
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Optionen für Qualifizierungsstrategien in derBerufsbildung- Generelle Linie: Erhöhung der Ausbildungsabschlussquote unter
Jugendlichen auf über 90% (vor allem Jugendliche mit maximalHauptschulabschluss; und mit Migrationshintergrund)
- Bei fast 400.000 Neuzugängen im Übergangssystem weiterhinAnstrengungen zur Verbesserung des Übergangsmanagements nötig(Berufsorientierung; Individualisierung der Betreuung; KoordinierungÜbergangssystem - voll qualifizierende Ausbildung)
- Verstärkung der Ausbildungsangebote für Altnachfrage undErwerbspersonen unter 35 ohne Ausbildungsabschluss
- Verbesserung der Abstimmungsprozesse zwischen Angebot undNachfrage nach Berufsgruppen (Vermeidung von Ausbildungsabbruch)
- Regionalspezifische Probleme: schon aktuell insbesondere Sicherungdes Fachkräftepotentials in Ostdeutschland
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Strategische Optionen für Hochschulbereich
• Durchlässigkeit des Hochschulzugangs verbessern undAusschöpfung der Studienberechtigtenquote erhöhen – dreiGruppen besonders betroffen: Studierende aus‚bildungsfernen‘ Familien, Migranten und nicht-traditionelleStudierende
• Hochschul- und Studienfinanzierung verbessern: Keinedemografische Entlastung bis 2025 zu erwarten –Hochschulentwicklung muss von einer hohen Auslastung bisweit über 2025 ausgehen
• Studieneffektivität trotz anhalternder Überlast (Verbesserungder Ressourcen) erhöhen: Absolventenzahl /-quote hinktnach wie vor weit hinter Anfängerzahl /-quote hinterher
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Strategische Optionen fürWeiterbildung/Lebenslanges Lernen
- Soziale Disparitäten in der Weiterbildung abbauen (nachSchulbildung, Ausbildungsniveau, Migrationshintergrund,Erwerbsstatus, Branche)
- Perspektivisch: stärkere Einbindung älterer und weiblicherErwerbspersonen in berufliche, insbesondere betrieblicheWeiterbildung notwendig zur Sicherung des künftigenquantitativen und (vor allem) qualitativen Arbeitskräftepotentials
- Abbau regionaler Disparitäten in der Weiterbildung deröffentlichen Hand
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Bildungspolitisches Fazit
Sicherstellung des quantitativen und qualitativen Arbeitskräfte-potentials bei stark rückläufiger Jugendpopulation erfordert:
- Abbau sozialer und regionaler Disparitäten in derBildungsteilhabe unterschiedlicher Altersgruppen.
- Anhebung des durchschnittlichen kognitiven Leistungsniveaus,insbesondere im Sek. I-Bereich, und Verbesserung derhorizontalen und vertikalen Durchlässigkeit zwischen Bildungs-und Ausbildungsgängen und –stufen.
- Neuverteilung der Bildungszeiten im Lebensverlauf.
- Realisierbar nur bei Stärkung ressortübergreifender, systemischerSteuerungskapazität in der Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik.
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Vielen Dank für
Ihre Aufmerksamkeit !