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2. SEPTEMBER 2018 ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL SIR JOHN ELIOT GARDINER

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2. SEPTEMBER 2018ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL

SIR JOHN ELIOT GARDINER

Sonntag, 2. September 2018 | 20 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal

19 Uhr | Einführung mit Clemens Matuschek im Großen Saal

SAISONERÖFFNUNG

ORCHESTRE RÉVOLUTIONNAIRE ET ROMANTIQUE JOYCE DIDONATO MEZZOSOPRAN DIRIGENT SIR JOHN ELIOT GARDINER Hector Berlioz (1803–1869) Le Corsaire / Ouverture op. 21 (1845)

La mort de Cléopâtre / Scène lyrique (1829)

Chasse royale et orage / aus »Les Troyens« (1858)

Je vais mourir / Monolog und Arie der Dido aus »Les Troyens«

Pause

Hector BerliozSymphonie fantastique / Episode de la vie d’un artiste op. 14 (1830)

Rêveries, Passions (Träumereien, Leidenschaften)Un Bal (Ein Ball)Scène aux champs (Szene auf dem Lande)Marche au supplice (Der Gang zum Richtplatz)Songe d’une nuit du Sabbat (Traum eines Hexensabbat)

Ende gegen 22:30 Uhr

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Fast alle waren sie schon hier in der Elbphil- harmonie, die großen Maestri unserer Zeit. Doch einer fehlte bislang noch: Sir John Eliot Gardiner. Das ändert sich nun, denn der legen-däre Dirigent und Ensemblegründer gibt sich in der heutigen Saison eröffnung die Ehre, und widmet sich dabei ganz dem französischen Komponisten Hector Berlioz – quasi als Auf- takt zum Berlioz-Jahr 2019, in dem sich der Todestag des revolutionären Romantikers zum 150. Mal jährt. Begleitet wird Gardiner dabei von seinem Orchestre Révolutionnaire et Roman-tique, eigens gegründet, um Berlioz’ Werke mit historischen Instrumenten und aus dem Geist der Zeit heraus aufführen zu können. Und von Joyce DiDonato, die in diesem Saal erst vor wenigen Wochen den Schlusspunkt beim Inter-nationalen Musikfest Hamburg setzte.

WILLKOMMEN

ProjektfördererIn Kooperation mit

WERK2018/19

DAS ALTE

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EXPRESSIVITÄT OHNE GRENZEN

Über Hector Berlioz und die Werke der ersten Konzerthälfte

»Wer meine Werke gut aufführen will, muss fühlen wie ich. Er braucht extreme Präzision, unwiderstehliche Verve, kontrolliertes Feuer, träumerische Sensibi-lität und eine fast morbide Melancholie.« So notierte Hector Berlioz in seinen Memoiren – und man darf davon ausgehen, dass Sir John Eliot Gardiner und seine Musiker sie gelesen haben. Leicht macht es der französische Kompo-nist seinen Interpreten jedenfalls nicht. Nicht nur in Bezug auf den teils sehr anspruchsvollen Notentext, sondern eben auch, was die mentale Disposition – fast könnte man sagen: die persönliche Eignung – angeht.

Dass er seine Erwartungen in diesen Worten formuliert, ist typisch für Berlioz. Wie kaum ein anderer Komponist zeichnet er sich durch die Entgrenzung aus. Alles ist mit allem verbunden, nichts steht für sich, jede Grenze ist fließend. Bei vielen Werken ist völlig unklar, welchem Genre sie überhaupt angehören: Harold en Italie ist eine Mischung aus Sinfonie und Violakonzert, La damnation de Faust bezeichnete er mal als »deskriptive Sinfonie«, mal als »konzertante Oper«, mal als »dramatische Legende« (was auch immer das sein soll). Es gibt Ouvertüren ohne Oper, Opern ohne Szene, Szenen ohne Handlung. Noch nicht einmal die Unterscheidung zwischen der Person Berlioz und seinem Werk ist trennscharf möglich. In seinen Memoiren stilisiert sich der Komponist als völlige Kunst figur: ein Schuss leidender junger Werther und Faust’sches Genie, eine Prise tragi-scher Hamlet und feuriger Romeo, grundiert von Lord Byrons Weltschmerz und abgeschmeckt mit E. T. A. Hoffmanns beißender Ironie.

Diese Mischung ist kein Zufall. Als der junge Berlioz aus der Provinz zum Stu-dium nach Paris kommt, wird er förmlich überrollt von der Kultur: Goethe und Shakespeare, Beethovens Sinfonien und Streichquartette und Christoph Willibald Glucks Opern. All diese Eindrücke saugt er auf wie ein Schwamm und kombi-niert sie zu einer eigenen Musiksprache, die eine Qualität ins Zentrum rückte: Expressivität. Ob nun durch dramatische Kontraste, intensive Melodien, gewagte Harmonien oder farbenreiche Klanggebung – für ihn steht die Ausdruckskraft der Musik stets im Mittelpunkt.

Hector Berlioz (1863)

Mit dieser radikalen Einstellung macht es sich Berlioz zeit seines Lebens nicht leicht. Bei den verknöcherten Professoren des Pariser Konservatoriums eckt er ebenso an wie beim Publikum, das einen eingängigeren, gefälligeren Stil gewöhnt ist. Von seiner Musik allein kann er nie leben; über Wasser halten ihn eine Stelle als Notenbibliothekar und seine Tätigkeit als Musikkritiker. Dazu trägt auch seine eingangs geschilderte Skepsis gegenüber Interpreten bei. Nachdem eines seiner Werke aufgrund der Inkompetenz des Dirigenten beim Publikum durchfällt, weigert er sich, seine Stücke überhaupt drucken zu lassen, um die alleinige Kontrolle über sämtliche Aufführungen zu behalten. Der Verbreitung seiner Musik ist das natürlich nicht zuträglich – dafür lässt sich Berlioz sehr gerne für internationale Konzertreisen verpflichten.

DIE MUSIK

Konzertouvertüre »Le Corsaire«

Was macht ein Rebell wie Hector Berlioz 1831 im Petersdom von Rom? Richtig: Er sucht sich eine bequeme Bank und liest Piraten geschichten. Allerdings aus einem ganz praktischen Grund: »Ich liebte es, während der unerträglichen Som-merhitze den Tag in St. Peter zuzubringen. Ich hatte einen Band Byron bei mir. Und im Genuss der Kühle, der heiligen Stille, die nur vom Plätschern der Fontä-nen auf dem Petersplatz unterbrochen wurde, verschlang ich jene feurige Poesie. Auf den Wogen folgte ich den kühnen Fahrten des Korsaren; ich verehrte den zugleich unerbittlichen und zärtlichen, mitleidslosen und edelmütigen Charak-ter.« Die Rede ist von Lord Byrons The Corsair, der im Robin-Hood-Style gegen die Welt und um das Herz einer Schönen kämpft. An eine Vertonung dachte Ber-lioz jedoch zunächst nicht.

13 Jahre später verbrachte er den Sommerurlaub in Nizza, wo er in einem Turm am Hafen einquartiert war. In der folgenden Konzertsaison präsentierte er dem Pariser Publikum eine Frucht dieses Sommers, die Ouvertüre La tour de Nice. Ein ziemlich nichtssagender Titel, und so nahm Berlioz den Tod des ame-rikanischen Schriftstellers James Fenimore Cooper 1851 zum Anlass, ihr den Namen Le Corsaire Rouge zu verpassen, in Anlehnung an dessen bekannteste Piratenstory. Bei der Drucklegung im folgenden Jahr ließ er dann das »rouge«

weg und vollzog auf diese Weise die Rückkoppelung zu Byron. Ob man in der rauschenden Musik nun Wind und Wellen vor Nizza hören möchte oder einen tollkühnen Freibeuter, bleibt jedem selbst überlassen.

La mort de Cléopâtre

Eine der frustrierendsten Erfahrungen für Berlioz war es, wieder und wieder am »Rompreis« zu scheitern. Es handelte sich dabei um ein lukratives fünfjähriges Stipendium, das vom Konservatorium alljährlich an den Sieger eines Komposi-tionswettbewerbs vergeben wurde und mit einem Aufenthalt in der schicken Villa Medici in Rom verbunden war. Die ersten beiden Kantaten über jeweils vorge-gebene historisch-mythologische Themen, die Berlioz einreichte, fielen bei der Jury allerdings durch, ihrer kühnen Tonsprache wegen. Für Herminie gab es 1828 immerhin einen Zweiten Platz (ein Motiv daraus floss später als »idée fixe« in die Symphonie fantastique ein).

Einem ungeschriebenen Gesetz zufolge hätte nun im folgenden Jahr der Erste Platz gewunken. Doch Berlioz, siegessicher, überspannte den Bogen. Seine »lyrische Szene« La mort de Cléopâtre über die ägyptische Königin, die nach der Niederlage gegen die Römer per Giftschlage Selbstmord begeht, schockte die Professoren so sehr, dass sie lieber gar keinen Preis verliehen. Der Sieg gelang Berlioz erst im vierten Anlauf – mit einer Kantate, die er selbst so schlecht fand, dass er sie hinterher eigenhändig vernichtete. Und als er die Reise nach Rom dann endlich antrat, ging ihm daheim die Verlobte verlustig.

Chasse royale et orage und Je vais mourir aus »Les Troyens«

Hector Berlioz’ letztes großes Meisterwerk ist die vierstündige Oper Les Troyens. Auch hier dient ein antiker Stoff als Vorlage: in der ersten Hälfte der Untergang Trojas durch die Kriegslist der Griechen und die Flucht des Helden Aeneas, in der zweiten Hälfte die Romanze zwischen Aeneas und Dido, der Königin von Kar-thago, die den Schiffbrüchtigen aufnimmt. Beiderseits scheint es Liebe auf den ersten Blick zu sein. Am Rande einer königlichen Jagd (Chasse royale) suchen die beiden vor einem Gewitter (orage) Zuflucht in einer Höhle, in der es bald genauso wild zur Sache geht wie draußen im Sturm.

Doch beiden Protagonisten steht ein Eid im Weg: Die Kriegswitwe Dido hat aus Schmerz geschworen, nie wieder zu heiraten; Aeneas hat Rom zu gründen. Am Ende segelt er mit seiner Flotte gen Italien. Dido, außer sich vor Trauer und Wut, besingt erst ebenso ausführlich wie eindrücklich ihren Tod (Je vais mourir) und stürzt sich dann in ihr Schwert. Vorhang zu. CLEMENS MATUSCHEK

Arthur Reginald Smith: Der Tod der Kleopatra

DIE MUSIK

Nun ist’s gescheh’n. Meine Schmach ist voll.Witwe von Antonius und von Cäsar,Octavians Macht ausgeliefert,Dessen feurigen Blick ich nicht bannen konnte,Ich bin besiegt und entehrt.

Vergeblich, um meine Reize wieder zu nutzen,Entweihte ich die Trauer meines Witwentums;Vergeblich, die Künste missbrauchend,Versteckte ich unter Blumen

die Ketten der SklavereiNichts konnte die Forderung

des Eroberers besänftigenZu seinen Füßen habe ich

meine zerschmetterte Größe gelegt.

Meine Tränen flossen über seine Hände,Und die Tochter der PtolemäerErlitt die Schmach,

zurückgewiesen zu werden.

Ach, wie fern scheinen jene Tage, die meine Erinnerungen peinigen,

Als ich am Meeresufer, wie Venus,Antonius’ und Cäsars Glanz reflektierend,Im Triumph erschien am Fluss Cydnus!

Die Schlacht von Actium lieferte mich dem Sieger aus, der mich hasst

Mein Szepter, meine Schätze sind in seine Hände übergegangen;

Meine Schönheit blieb, und von Oktavian abgewiesen zu werden

Traf mich härter als das römische Schwert.Ach, wie fern scheinen jene Tage …

Meine Tränen flossen über seine Hände,Und ich erlitt die Schmach,

zurückgewiesen zu werdenIch! Die ich aus dem Saum des Meeres,

wie einst Venus,Mich triumphierend erhob am Fluss Cydnus!

In der Tiefe des Unglücks, was habe ich schon zu fürchten?

Schuldige Königin, was sagst Du?Darf ich klagen über das Schicksal,

das mich überwältigt?Darf ich auf meine Tugend verweisen?

Ich habe das Leben meines Mannes entehrt.Denn durch mich wird den Römern

Ägypten ausgeliefert,Und der alte Isis-Kult zerstört.Welche Zuflucht kann ich finden?

Ohne Eltern! Ohne Heimat!Für mich gibt es nichts außer ewiger Nacht!

O große Pharaonen, Edle von Lagos,Werdet Ihr ohne ZornEine Euch unwürdige Königin sehen,Um in den Pyramiden ewig zu ruhen?

Nein! Ich würde den GlanzEurer Grabesstätten entweihen!Könige, die Ihr in der Finsternis ruht,Ihr würdet mich mit Abscheu sehen.

Darf ich klagen über das Schicksal, das mich überwältigt?

Darf ich auf meine Tugend verweisen?Meinetwegen flohen die Götter aus AlexandriaUnd der alte Isis-Kult ist zerstört.

Mes pleurs même ont coulé sur ses mains répandus,

J’ai subi l’affront des refus.Moi! qui du sein des mers,

comparable à Vénus,M’élançai triomphante aux rives du Cydnus!

Au comble des revers, qu’aurais-je encore à craindre?

Reine coupable, que dis-tu?Du destin qui m’accable

est-ce à moi de me plaindre?Ai-je pour l’accuser les droits de la vertu?

J’ai d’un époux déshonoré la vie.C’est par moi qu’aux Romains

l’Égypte est asservie,Et que d’lsis l’ancien culte est détruit.Quel asile chercher?

Sans parents! sans patrie!Il n’en est plus pour moi que l’éternelle nuit!

Grands Pharaons, nobles Lagides,Verrez-vous entrer sans courroux,Pour dormir dans vos pyramides,Une reine indigne de vous?

Non! non, de vos demeures funèbresJe profanerais la splendeur!Rois, encor au sein des ténèbres,Vous me fuiriez avec horreur.

Du destin qui m’accable est-ce à moi de me plaindre?

Ai-je pour l’accuser le droit de la vertu?Par moi nos dieux ont fui d’Alexandrie,Et d’lsis le culte est détruit.

La mort de CléopâtreText: Pierre-Ange Vieillard (1778–1862)

C’en est donc fait! ma honte est assurée.Veuve d’Antoine et veuve de César,Au pouvoir d’Octave livrée,Je n’ai pu captiver son farouche regard.J’étais vaincue, et suis déshonorée.

En vain, pour ranimer l’éclat de mes attraits,J’ai profané le deuil d’un funeste veuvage;En vain, de l’art épuisant les secrets,J’ai caché sous des fleurs

les fers de l’esclavage;Rien n’a pu du vainqueur

désarmer les décrets.A ses pieds j’ai traîné

mes grandeurs opprimées.

Mes pleurs même ont coulé sur ses mains répandus,

Et la fille des PtoléméesA subi l’affront des refus!

Ah! qu’ils sont loin ces jours, tourment de ma mémoire,

Où sur le sein des mers, comparable à Vénus,D’Antoine et de César réfléchissant la gloire,J’apparus triomphante aux rives du Cydnus!

Actium m’a livrée au vainqueur qui me brave;

Mon sceptre, mes trésors ont passé dans ses mains;

Ma beauté me restait, et les mépris d’OctavePour me vaincre ont fait plus

que le fer des Romains.Ah! qu’ils sont loin ces jours …

GESANGSTEXTE

Große Pharaonen, Edle von Lagos,Ihr würdet mich mit Abscheu sehen!Darf ich klagen über das Schicksal,

das mich überwältigt?Darf ich auf meine Tugend verweisen?

O große Pharaonen, Edle von Lagos,Werdet Ihr ohne ZornEine Euch unwürdige Königin sehen,Um in den Pyramiden ewig zu ruhen?

Nein. Ich entehrte das Leben meines Mannes.Seine Asche vor meinen Augen,

sein Schatten verfolgt mich.Denn durch mich wird den Römern

Ägypten ausgeliefert,Meinetwegen sind die Götter

aus Alexandrias Mauern geflohen,Und der alte Isis-Kult ist zerstört.

Osiris spricht mir meine Krone ab.Typhon der Unterwelt widme ich meine Tage!Gegen die Schrecken, die mich umgebenIst meine Zuflucht ein scheußliches Reptil.

Götter des Nils, Ihr habt mich betrogen!Octavian erwartet mich in seinem Streitwagen.Kleopatra, das Leben verlassend,Wird Cäsars wieder würdig!

Grands Pharaons, nobles Lagides,Vous me fuiriez avec horreur!Du destin qui m’accable

est-ce à moi de me plaindre?Ai-je pour l’accuser le droit de la vertu?

Grands Pharaons, nobles Lagides,Verrez-vous entrer sans courroux,Pour dormir dans vos pyramides,Une reine indigne de vous?

Non, j’ai d’un époux déshonoré la vie.Sa cendre est sous mes yeux,

son ombre me poursuit.C’est par moi qu’aux Romains

l’Égypte est asservie.Par moi nos dieux

ont fui les murs d’Alexandrie,Et d’Isis le culte est détruit.

Osiris proscrit ma couronne.A Typhon je livre mes jours!Contre l’horreur qui m’environneUn vil reptile est mon recours.

Dieux du Nil, vous m’avez trahie!Octave, m’attend à son char.Cléopâtre en quittant la vie,Redevient digne de César!

Ach! Ich werde sterben …Von unendlichem Schmerz verschlungenUnd ungerächt sterben!Also sterben!Ja, er soll erzittern, Wenn er aus der Ferne

das Lodern meines Scheiterhaufens sieht!Wenn in seiner Seele

noch irgendetwas Menschliches ist,Wird er vielleicht mein Schicksal beweinen.Er, über mich weinen!Aeneas! Ach, meine Seele folgt dir,Gefesselt an seine Liebe,Als Sklavin trägt sie sie fort in die ewige Nacht.Venus! Gib mir deinen Sohn zurück!Nutzloses GebetEines zerrissenen Herzens!Von all diesem SterbenErwartet Dido nichts mehr als den Tod.

Leb wohl, stolze Stadt, die eine edle LeistungSo rasch zur Blüte trieb;Meine liebe Schwester, die mir in die Irre folgte,Leb wohl, mein Volk!Leb wohl, geliebte Küste,Die mich einst als Flüchtling aufnahm;Leb wohl, du schöner Himmel Afrikas,

ihr Sterne, die ich bewunderteIn den Nächten der Trunkenheit und Ekstase;Ich werde euch nicht wiedersehen,

hier endet mein Weg.

Je vais mourirText: Hector Berlioz

Ah! Je vais mourir …Dans ma douleur immense submergéeEt mourir non vengée!Mourons, pourtant!Oui, puisse-t-il frémirA la lueur lointaine

de la flamme de mon bûcher.S’il reste dans son âme

quelque chose d’humain,Peut-être il pleurera sur mon affreux destin!Lui, me pleurer!Enée! Enée! Oh! mon âme te suit,A son amour enchaînée,Esclave elle l’emporte en l’éternelle nuit.Vénus, rends-moi ton fils!Inutile prièreD’un coeur qui se déchire!A la mort tout entière,Didon n’attend plus rien que de la mort.

Adieu fière cité, qu’un généreux effortSi promptement éleva florissante!Ma tendre soeur qui me suivis, errante;Adieu, mon peuple, adieu!Adieu, rivage vénéré,Toi qui jadis m’accueillis suppliante;Adieu, beau ciel d’Afrique,

astres que j’admiraisAux nuits d’ivresse et d’extase infinie;Je ne vous verrai plus,

ma carrière est finie.

GESANGSTEXTE

VERFALLEN IN LEIDENSCHAFT

Hector Berlioz: Symphonie fantastique

Waren Sie schon mal unglücklich verliebt? Gänzlich und bis über beide Ohren hoffnungslos in jemanden verliebt, ohne auch nur die geringste Chance zu sehen? Hin- und hergerissen zwi-schen Euphorie und Liebeskummer, die Person der Begierde abwechselnd verehrend und verfluchend, gefangen im Tal der Tränen zwischen den Gipfeln der Glückseligkeit?

Dann können Sie ja in etwa nachvollziehen, wie sich Hector Berlioz fühlte, als er seine Symphonie fantastique komponierte. Er selbst hat diese Zeit in seinen Memoiren als das »größte Drama meines Lebens« bezeichnet.

Der Schauplatz ist natürlich Paris. Hierher war der junge Berlioz aus der Nähe von Lyon gezogen, um auf Drängen sei-nes Vaters, eines angesehenen Chirurgen, Medizin zu studie-ren. Doch stattdessen genoss er das Nachtleben der Metro-pole in vollen Zügen und war bald öfter in Opern und Theatern anzutreffen als im Hörsaal. Im Herbst 1827 – Berlioz war inzwi-schen 23 Jahre alt und hatte sein Medizinstudium gegen einen Platz am Musikkonservatorium getauscht – besuchte er Auf-führungen von Shakespeares Hamlet und Romeo und Julia. Dabei beeindruckte ihn besonders die weibliche Hauptdarstel-lerin, Harriet Smithson. Obwohl er die irische Schauspielerin nur aus der Ferne sah, verfiel er ihr »in infernalischer Leiden-schaft. Ihre Wirkung auf meine Fantasie und mein Herz kann nur mit derjenigen verglichen werden, die Shakespeare selbst auf mich ausübte.«

Wie aber nun Kontakt aufnehmen? »Niedergeschlagen ver-glich ich den Glanz ihres Ruhmes mit dem Dunkel, in das mein Name gehüllt war. Endlich raffte ich mich auf und beschloss, durch verzweifelte Anstrengung meinen ihr unbekannten Namen mit einem Glanz zu umgeben, der bis zu ihr seine Strah-len werfen sollte.«

Durchaus möglich, dass Berlioz die Situation im Rückblick seiner Memoiren überspitzte – Sigmund Freud erklärte ihn spä-ter zum »Prototyp eines narzisstisch-neurotischen Künstlers«.

Harriet Smithson als Ophelia

Hector Berlioz (1845)

Ein wenig scheint er sich in die Rolle des »jungen Werther« hineinzustei-gern – immerhin stand Goethe neben Shakespeare ganz oben auf seiner lite-rarischen Hitliste. In jedem Fall weckte die unglückliche Liebe den Kompo-nisten in Berlioz, der bis dahin kaum etwas Ernstzunehmendes produziert hatte. Schon ein halbes Jahr nach dem Shakespeare/Smithson-Trauma hatte er genug eigene Werke beisammen, um ein Konzert am Konservatorium zu bestreiten, das allgemein auch sehr positiv aufgenommen wurde. »Aber genügte dieses Aufsehen, um Miss Smithsons Aufmerksamkeit zu erre-gen? Ach, ich habe später erfahren, dass sie von meinem Konzert, meinem Erfolg, meinen Anstrengungen und von mir selbst nicht einmal hatte sprechen hören.« Berlioz hatte sein Ziel verfehlt – vorerst.

Es zeugt von der Besessenheit des jungen Komponisten, dass er nicht die Flinte ins Korn warf, sondern sich nun erst recht herausgefordert fühlte – obwohl die Liebe zu Harriet Smithson, die Paris inzwischen wieder verlassen hatte, längst zur fixen Idee geworden war. So entstand ein neues Werk, das er »Episo-den aus dem Leben eines Künstlers« überschrieb und das heute unter seinem Untertitel bekannt ist: Symphonie fantastique. Dabei verfiel er auf eine Idee, deren Bedeutung für die Musikgeschichte gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann: Er wies der Geliebten eine Melodie zu, die in allen Sätzen auftaucht und dabei verschiedene Stimmungen annimmt – ein Konzept, das Richard Wag-ner in seinen Opern als »Leitmotiv« perfektionieren sollte. Berlioz nannte dieses Motiv die »idée fixe«. (Dass er damit auch einen gallischen Comic-Hund taufen würde, konnte er kaum ahnen.)

DIE MUSIK

Es dauert eine Weile, bis wir die »idée fixe« im ersten Satz kennenlernen. Erst nach der fünfminütigen langsamen Ein-leitung wird sie von Violinen und Flöte präsentiert, beglei-tet von pochenden Figuren der übrigen Streicher – vielleicht das Herzklopfen des verlieb-ten Berlioz. Immer wieder kehrt diese Melodie in den folgenden Sätzen zurück, ein-gebettet in die unterschiedli-chen Gefühlszustände, die das Werk durchlebt.

Im nächsten Satz öffnen sich Flügeltüren zu einem prächtigen Ballsaal. Bald schwelgt alles im Walzertakt. Unverhofft taucht die »idée fixe« auf, wie ein Gesicht in der Menge – und verschwin-det ebenso schnell wieder.

Mit dem dritten Satz er- weist Hector Berlioz seinem erst drei Jahre zuvor verstor-benen Idol Beethoven und dessen Pastorale Reverenz. Eine Oboe, die hinter der Bühne platziert werden soll, und ein Englischhorn stellen zwei Hirten dar, die sich mithilfe ihrer Schalmeien unterhalten. Die ländliche Idylle wird im Mittelteil jedoch jäh unterbrochen; rüde Streicherfiguren zerfet-zen die Schleier der aufscheinenden »idée fixe«. Am Ende ertönt wiederum das Englischhorn – doch diesmal antwortet die Oboe nicht. Stattdessen schlägt dem einsamen Hirten das Donnergrollen der Pauken entgegen. Hier zeigt sich der geniale Klangmaler Berlioz, der einige Jahre später das bis heute wichtigste Handbuch zur Verwendung von Orchesterinstrumenten publizieren wird.

Im vierten Satz geht die Fantasie endgültig mit Berlioz und seinem musi-kalischen Alter Ego durch. Im Liebeskummer hat er sich in den Opiumrausch gestürzt und halluziniert nun, er habe seine Geliebte ermordet und werde hin-

Berlioz dirigiert seine Symphonie fantastique. Zeitgenössische Karikatur

gerichtet. Begleitet von Marschrhythmen und Fanfaren schrei-tet er zum Richtplatz. Noch auf dem Schafott denkt er an die »idée fixe«, doch da saust auch schon das Fallbeil herab und der abgetrennte Kopf plumpst mit Streicherpizzicati in den bereit-stehenden Korb. Berlioz behauptete später, er habe diesen Mar-che au supplice in einer einzigen Nacht geschrieben – wobei er großzügig unterschlug, dass er ihn komplett aus seiner Oper Les Franc-juges übernahm und nur die letzten paar Takte (Zitat »idée fixe« und Hinrichtung) anfügte.

Im letzten Satz finden wir uns auf einem Hexensabbat wieder. Die Holzbläser imitieren das Krächzen von Käuzchen, Glocken läuten zum Jüngsten Gericht, die Tuba intoniert den gregoriani-schen Requiem-Choral Dies irae, klappernd erheben sich Ske-lette in den Streichern. Inmitten dieser höllischen Orgie treffen wir die »idée fixe« wieder, nun aber grotesk verzerrt. Passen-derweise war Berlioz inzwischen in der Phase des Lästerns über die einstige Angebetete angekommen: »Sie ist eine ganz gewöhnliche Frau und nicht fähig, ein so unendlich tiefes und edles Gefühl zu fassen wie das, mit dem ich sie beehrte – diese elende Dirne Smithson.«

Die Uraufführung der Symphonie fantastique 1830 war ein rie-siger Erfolg – allein schon deshalb, weil Berlioz ein ausführ-liches, quasi-autobiografisches Programm verfasst hatte, das er am Abend auf rosa Büttenpapier gedruckt verteilen ließ. Ein Pariser Kritiker schwärmte gar von einer »Revolution in der Ins-trumentalmusik«. Sein Wiener Kollege Eduard Hanslick dage-gen hatte kein Verständnis für die künstlerische Selbstentblö-ßung des Komponisten: »Berlioz pflegte im Gespräch gerne zu betonen, er habe das Stück mit seinem Herzblut geschrie-ben. Ja, Blut ist ein besonderer Saft. Wir wollen damit erwärmt, belebt, aber nicht begossen werden.«

Und Harriet Smithson, die personifizierte »idée fixe«, die Umworbene, Unerreichbare? Die Schauspielerin hörte die Sym-phonie fantastique zwei Jahre später bei ihrem nächsten Gast-spiel in Paris – und war so beeindruckt, dass sie, man mag es kaum glauben, Hector Berlioz tatsächlich heiratete. So erreichte der Komponist sein Ziel am Ende doch noch. Aller-dings hatte sich die Faszination der »idée fixe« damit offenbar erschöpft. Nach sieben Ehejahren ließen sich die beiden sang- und klanglos wieder scheiden.

CM

DIE MUSIK

FIXE IDEE?

Hector Berlioz litt erwiesenermaßen an Epilepsie. Floss die Krankheit in seine »Symphonie fantastique« ein?

Im Gegensatz zu Archäologen, die ägyptische Königsgräber entdecken, oder zu Kunsthistorikern, die das Lächeln der Mona Lisa entschlüsselt zu haben glau-ben, stellen Musikwissenschaftler ihre Forschungsergebnisse zumeist von einer größeren Öffentlichkeit unbehelligt vor. Die hätte der Freiburger Musikforscher und anerkannte Berlioz-Spezialist Christian Berger allerdings verdient. Gemein-sam mit dem Neurologen Dirk-Matthias Altenmüller glaubt er nachweisen zu können, dass Hector Berlioz in seiner Symphonie fantastique mitnichten seine unglückliche Liebe zu Harriet Smithson vertonte, sondern vielmehr seine Epi-lepsie-Erkrankung.

Dass Berlioz an den typischen Symptomen litt – Absencen, plötzliche Muskel-zuckungen, größere Anfälle – gilt in der Wissenschaft als unstrittig, nicht zuletzt dank detaillierter Beschreibungen des Komponisten selbst (der ja immerhin einige Semester Medizin studiert hatte). Neu ist die Lesart, dass sie direkt in die Musik ein ge flossen sein könnten. Tatsächlich haben Altenmüller und Berger zahlreiche Zitate aus Berlioz’ Memoiren und Briefen zusammengetragen, die diese Deutung plausibel erscheinen lassen. An einer Stelle schreibt der Kom-ponist sogar ganz explizit von seiner »symphonie fantastico-épileptique«. Auch bezeichnet er den Zustand geistigen Leerlaufs während seiner Absencen als »Spleen« oder – Achtung! – als »idée fixe«.

Davon ausgehend glauben die Autoren, die »idée fixe« ganz konkret als Ver-körperung der Epilepsie identifizieren zu können. Immerhin trat auch diese unvermittelt in Berlioz’ Leben, brachte es völlig durcheinander und erwischte ihn in unterschiedlichen, oft unpässlichen Situationen: auf einem Ball, in der Natur, in Gesellschaft. Konsequenterweise interpretieren sie die unregelmäßig pochenden Begleitfiguren beim ersten Erscheinen der »idée fixe« nicht als Herz-klopfen, sondern als Zuckungen eines Anfalls.

Auch weitere Szenen der Sinfonie erscheinen unter diesem Licht anders. So könnten im dritten Satz Englischhorn und Oboe für Berlioz und seine damalige Verlobte stehen. Zunächst unterhalten sie sich liebevoll, aber nach einem Anfall (Erscheinen der »idée fixe«) zieht sich die Dame verschreckt zurück. Die Hin-richtung im vierten Satz wäre die Schilderung eines epileptischen Anfalls, der Hexensabbat der Kater-ähnliche Zustand danach.

Hector Berlioz:zeitgenössische Karikatur

Es bleibt die Frage: Wenn Hector Berlioz mit der Musik seine Epilepsie ausdrücken wollte, warum dann die detailreich insze-nierte Liebesgeschichte? Auch darauf haben die Autoren eine Antwort parat: Da die Krankheit seinerzeit gesellschaftlich geächtet war, habe Berlioz seine musikalische Auseinanderset-zung mit ihr nicht öffentlich machen können. Zur Tarnung schob er die Affäre Smithson vor, die sich eigentlich schon längst wie-der abgekühlt hatte. So gesehen wäre die Symphonie fantastique die erschütternde Dokumentation einer Krankheit – und ihr offi-zielles Programm die, wie Altenmüller und Berger konstatieren, »wohl nachhaltigste Irreführung der Musikgeschichte«.

CM

DIE MUSIK

JOYCE DIDONATO MEZZOSOPRAN

Mit einer Stimme von »24 Karat Gold« (The Times) zieht Joyce DiDonato ihr Pub-likum weltweit in ihren Bann. Die mehrfache Grammy-Preisträgerin gilt als eine der besten und innovativsten Mezzosopranistinnen der Gegenwart. Erst kürzlich erhielt sie den britischen Olivier Award 2018, die höchste Auszeichnung der bri-tischen Theaterlandschaft.

International bekannt wurde Joyce DiDonato insbesondere mit Darbietun-gen in Opern von Händel, Mozart, Rossini und Donizetti. Zuletzt verkörperte sie außerdem Rollen etwa in der zeitgenössischen Oper Dead Man Walking von Jake Heggie am Teatro Real in Madrid, in einer Neuproduktion von Rossinis Semira-mide an der Bayerischen Staatsoper sowie am Royal Opera House in London. An der Metropolitan Opera sang sie unter anderem Titelrollen in Jules Massenets Cendrillon und Donizettis Maria Stuarda.

Gleichermaßen gefragt ist die Mezzosopranistin im Konzertbereich und bei Liederabenden. So war sie Artist in Residence an der New Yorker Carnegie Hall und dem Barbican Center in London und tritt regelmäßig als Gastsolistin bei der Last Night of the Proms der BBC auf. Jüngste Highlights waren Konzerte mit den Berliner Philharmonikern unter Sir Simon Rattle, dem Chicago Orchestra unter Ricardo Muti und den Rotterdamer Philharmonikern unter Yannick Nézet-Séguin. Ausgedehnte Tourneen führten die Sängerin durch die USA, nach Südamerika, Europa und Asien, zuletzt etwa mit dem Barockorchester Il pomo d’oro, mit dem sie im Mai auch in der Elbphilharmonie gastierte. In der aktuellen Saison steht eine Tournee mit der konzertanten Händel-Oper Agrippina auf dem Programm.

Joyce DiDonatos CDs sind vielfach preisgekrönt. Allein die jüngste Veröffent-lichung von Berlioz’ Les Troyens unter John Nelson, auf der sie die Partie der Dido interpretiert, erhielt den International Opera sowie den BBC Music Maga-zine Award und ist außerdem für den diesjährigen Gramophone Award nominiert.

DIE KÜNSTLER

DIRIGENT SIR JOHN ELIOT GARDINER

Sir John Eliot Gardiner gehört zu den vielseitigsten und renommiertesten Diri-genten unserer Zeit und ist zudem einer der wichtigsten Protagonisten der Wie-derentdeckung Alter Musik und der sogenannten historisch informierten Auffüh-rungspraxis. Als Gründer und Leiter des Monteverdi Choir, der English Baroque Soloists und des Orchestre Révolutionnaire et Romantique stehen ihm hervor-ragende Klangkörper zur Verwirklichung seines künstlerischen Credos zur Ver-fügung.

Geboren 1943 im südenglischen Fontmell Magna (Dorset), studierte Sir John Eliot Gardiner zunächst Geschichte und arabische Philologie, bevor er ein Musik- und Dirigierstudium am King’s College in London sowie bei Nadia Boulanger in Paris absolvierte. Von der enormen Bandbreite seines Repertoires zeugen über 250 Aufnahmen, die meisten davon vielfach ausgezeichnet. Bestes Beispiel: der begehrte Gramophone Award, mit dem Gardiner öfter als jeder andere lebende Künstler ausgezeichnet wurde.

Als Operndirigent wirkt Sir John Eliot Gardiner an den großen internationa-len Häusern wie dem Royal Opera House in London, der Wiener Staatsoper und dem Teatro alla Scala in Mailand. Zum 450. Geburtstag Claudio Monteverdis etwa führte er 2017 mit seinen Barock-Ensembles die drei überlieferten Opern des Komponisten in ganz Europa und den USA auf. Das aufwendige Projekt wurde mit dem Royal Philharmonic Society Music Awards ausgezeichnet.

Neben solch groß angelegten Projekten und Konzerten mit den eigenen Ensembles tritt Sir John Eliot Gardiner regelmäßig als Gastdirigent der wichtigs-ten europäischen Orchester in Erscheinung, etwa der Wiener und Berliner Phil-harmoniker, des London Symphony und Royal Concertgebouw Orchestra sowie des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. Etlichen Hamburgern dürfte er noch aus seiner Zeit in der Hansestadt vertraut sein: Von 1991 bis 1994 leitete er das damalige NDR Sinfonieorchester.

Wer sich wie Gardiner um die Musik verdient gemacht hat, wird auch mit Prei-sen zu seiner Person belohnt: Honorary Fellow des King’s College wie der Royal Academy of Music, Commandeur de l’Ordre des Arts et des Lettres sowie der prestigeträchtige Bach-Preis der Royal Academy of Music. 1998 erhielt er zudem den Ritterschlag durch Queen Elizabeth II.

Trotz allem Ruhm führt John Eliot Gardiner in seiner Freizeit ein überaus bodenständiges Leben: Er betreibt einen Öko-Bauernhof in North Dorset.

DIE KÜNSTLER

ORCHESTRE RÉVOLUTIONNAIRE ET ROMANTIQUE

Im Jahr 1989 gründete Sir John Eliot Gardiner das Orchestre Révolutionnaire et Romantique, um die Musik des 19. und frühen 20. Jahrhunderts mit derselben stilistischen und historischen Authentizität zur Aufführung bringen zu können wie Werke frü-herer Epochen mit seinen English Baroque Soloists.

Zu den bislang größten Erfolgen des Orchesters zählt die Maßstäbe setzende Serie von Interpretation der Werke Hector Berlioz’, beginnend mit der Symphonie Fantastique. 1993 führte das Ensemble die wiederentdeckte Messe Solenelle auf, zehn Jahre später L’enfance du Christ und – erstmals vollständig – Les Troyens. Großes Lob erntete auch die Einspielung sämt-licher Beethoven-Sinfonien sowie das Projekt Brahms: Roots and Memory, das Sinfonien und Chorwerke des Komponisten im Kontext von Musik aus dem 16. bis 19. Jahrhundert beleuch-tet, die Brahms seinerseits dirigiert und transkribiert hatte. Enthusiastisch angenommen wurde ein weiteres Großprojekt des Orchesters, nämlich die Gesamtaufnahme der Schumann-Sinfonien.

Das Orchestre Révolutionnaire et Romantique feierte darü-ber hinaus Erfolge mit der Interpretation romantischer Opern wie Webers Freischütz und Oberon, Charbriers L’étoile sowie Debussys Pelléas et Mélisande mit Neuproduktionen in Frank-reich, Italien und England. Gemeinsam mit dem Pianisten Kris-tian Bezuidenhout gingen die Musiker mit Werken von Beetho-ven, Schubert und Brahms auf Tournee. In den letzten Jahren rückte Hector Berlioz wieder ins Zentrum ihres Programms: So führte das Orchester 2016 die Oper Roméo et Juliette bei den BBC Proms auf; im Folgejahr La damnation de Faust, womit die Musiker außerdem beim Festival Berlioz in der Geburtsstadt des Komponisten La Côte-Saint-André gastierten. Und auch in der vergangenen Saison präsentierte das Orchester – neben Ver-dis Requiem – Werke von Berlioz auf Tourneen durch Europa und die USA.

DIE KÜNSTLER

VIOLINE IPeter Hanson*Madeleine EastonMiranda PlayfairMartin Gwilym-JonesBeatrice PhilipsRoy MowattRachel Rowntree Clare HoffmanDavina ClarkeEmil ChakalovFiona StevensGabrielle MaasRafael Becerra Johanna Radoy

VIOLINE IILucy Jeal**Jayne SpencerIona DaviesAnne Schumann Håkan WikströmNancy ElanGaëlle-Anne MichelAlice EvansJenna SherryHenrietta WayneHildburg WilliamsDeborah Diamond

VIOLAOliver Wilson**Alexandru-Mihai BotaMonika GrimmCatherine MuskerLisa CochraneSophie RenshawJoe IchinoseMark BraithwaiteChris Pitsillides

VIOLONCELLORobin Michael**Catherine RimerOlaf ReimersRuth AlfordFilipe QuaresmaLucile PerrinDaisy VatalaroEmilie Wallyn

KONTRABASSValerie Botwright**Cecelia BruggemeyerMarkus Van HornElizabeth BradleyJean AnéRaivis Misjuns

* Konzertmeister** Stimmführer

FLÖTEMarten RootLina LeonNeil McLaren OBOEMichael NiesemannRachel Chaplin KLARINETTENicola BoudFiona Mitchell ES- / BASSKLARINETTEFiona Mitchell FAGOTTVeit ScholzThomas Quinquenel Nathaniel HarrisonAntoine Pecqueur

HORNAnneke ScottJoseph Walters Jeroen BillietMartin Lawrence

TROMPETE/KORNETTNeil BroughRobert VanryneMichael HarrisonPaul Sharp POSAUNEAdam Woolf Miguel Tantos SevillanoJames Buckle

OPHIKLEIDEMarc GirardotJeffrey Miller

HARFEGwyneth WentinkAnne Denholm Elizabeth Bass Rachel Wick

SCHLAGWERKRobert KendellTim PalmerNigel BatesStephen GibsonTony Lucas

BESETZUNG

ELBPHILHARMONIE MAGAZINUnter dem Titel »Nachbarn« widmet sich die neue Ausgabe des Elbphilharmonie Magazins einerseits einem Programm-schwerpunkt der neuen Saison: Musik aus Polen, ob Klassik oder Jazz. Andererseits unternimmt sie Ausflüge in die unmit-telbare Nachbarschaft des Konzerthauses, in den Hafen, bietet spektakuläre Ausblicke auf das und vom gewellten Dach und stellt mit dem neuen Symphoniker-Chefdirigenten Sylvain Cam-breling einen neuen Nachbarn in der Laeiszhalle vor. Künstler-porträts (Olga Neuwirth, Pierre-Laurent Aimard), Reportagen und Kolumnen geben zudem exklusive Einblicke ins Innenleben der Elbphilharmonie.

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Es ist nicht gestattet, während des Konzerts zu filmen oder zu fotografieren.

IMPRESSUMHerausgeber: HamburgMusik gGmbHGeschäftsführung: Christoph Lieben-Seutter (Generalintendant), Jochen MargedantRedaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta, François Kremer, Laura EtspülerLektorat: Reinhard HellingGestaltung: breeder typo – alatur, musialczyk, reitemeyerDruck: Flyer-Druck.de

Anzeigenvertretung: Antje Sievert, +49 40 450 698 03, [email protected]

BILDNACHWEISHector Berlioz: Fotografie von Pierre Petit (1863); Arthur Reginald Smith: The Death of Cleopatra, 1892 (Roy Miles Gallery, London); Harriet Smithson als Ophelia (1827); Hector Berlioz: Lithografie von August Prinzhofer (1845); Berlioz dirigiert die »Symphonie fantas-tique«: Karikatur von Grandville (1845); Hector Berlioz: unbezeichnete zeitgenössische Karikatur; Joyce DiDonato (Simon Pauly); Sir John Eliot Gardiner (Sim Canetty-Clarke); Orchestre Révolutionnaire et Romantique (Sim Canetty-Clarke)

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