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Allgemeines[Bearbeiten ] Mozart im Jahr 1777 Das Autograph der Sinfonie Köchelverzeichnis (KV) 319 ist datiert vom 9. Juli 1779 und in Salzburg entstanden. Mozart hatte gemäß dem Salzburger Geschmack ursprünglich nur drei Sätze vorgesehen und komponierte später (die Angaben schwanken zwischen 1782 und 1785) ein Menuett für Aufführungen in Wien nach. [1] Im Jahr 1785 gab Mozart das Werk zusammen mit der auf vier Sätze gekürzten Sinfonie (ursprünglich Serenade) KV 385 beim Wiener Verlagshaus Artaria in Druck; damit ist KV 319 eine der wenigen Sinfonien, die zu Mozarts Lebzeiten veröffentlicht wurden. Dies hielt Mozart aber nicht davon ab, das Werk ein Jahr später zusammen mit den Sinfonien KV 338, KV 385 und KV 425 dem Fürsten Fürstenberg in Donaueschingen anzubieten (Brief vom 8. August 1786): „Da S(eine): D(urchlaucht): ein Orchestre besitzen, so könnten Hochdieselben eigenst nur für ihren Hof allein von mir gesetzte Stücke besizen, welches nach meiner geringen Einsicht sehr angenehm seyn würde.“ [1] Die Sinfonie entfaltet trotz der Beschränkung auf ein „kleines“ Orchester eine Fülle von Klangfarben und hat insgesamt einen „fast schon kammermusikalischen“ [2] , „spielerischen“ [1] Charakter bzw. „etwas Federleichtes“ [3] insbesondere im Vergleich zur Sinfonie C-Dur KV 338 . Möglicherweise wollte Mozart mit der kleinen Besetzung das Werk auch für Adlige attraktiv machen, die sich große Orchester nicht leisten konnten. [2]

Sinfonia 33 Mozart en Aleman

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analisis traducido de musico aleman

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Page 1: Sinfonia 33 Mozart en Aleman

Allgemeines[Bearbeiten]

Mozart im Jahr 1777

Das Autograph der Sinfonie Köchelverzeichnis (KV) 319 ist datiert vom 9. Juli 1779 und in

Salzburg entstanden. Mozart hatte gemäß dem Salzburger Geschmack ursprünglich nur drei

Sätze vorgesehen und komponierte später (die Angaben schwanken zwischen 1782 und 1785)

ein Menuett für Aufführungen in Wien nach.[1]

Im Jahr 1785 gab Mozart das Werk zusammen mit der auf vier Sätze gekürzten Sinfonie

(ursprünglich Serenade) KV   385  beim Wiener Verlagshaus Artaria in Druck; damit ist KV 319

eine der wenigen Sinfonien, die zu Mozarts Lebzeiten veröffentlicht wurden. Dies hielt Mozart

aber nicht davon ab, das Werk ein Jahr später zusammen mit den Sinfonien KV 338, KV 385

und KV 425 dem Fürsten Fürstenberg in Donaueschingen anzubieten (Brief vom 8. August

1786): „Da S(eine): D(urchlaucht): ein Orchestre besitzen, so könnten Hochdieselben eigenst

nur für ihren Hof allein von mir gesetzte Stücke besizen, welches nach meiner geringen

Einsicht sehr angenehm seyn würde.“[1]

Die Sinfonie entfaltet trotz der Beschränkung auf ein „kleines“ Orchester eine Fülle von

Klangfarben und hat insgesamt einen „fast schon

kammermusikalischen“[2], „spielerischen“[1] Charakter bzw. „etwas Federleichtes“[3] –

insbesondere im Vergleich zur Sinfonie C-Dur KV   338 . Möglicherweise wollte Mozart mit der

kleinen Besetzung das Werk auch für Adlige attraktiv machen, die sich große Orchester nicht

leisten konnten.[2]

Eine Gemeinsamkeit der Sätze 1, 2 und 4 ist, dass in ihren Mittelteilen neue Motive auftreten,

die mehrstimmig verarbeitet werden.

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Zur Musik[Bearbeiten]

Besetzung: zwei Oboen, zwei Fagotte, zwei Hörner, zwei Violinen,

zwei Violen, Cello, Kontrabass. Wahrscheinlich wurde zudem – sofern im Orchester vorhanden

– ein Cembalozur Verstärkung der Bass-Stimme eingesetzt.[4] Als Besonderheit von KV 319

sind die geteilten Violen hervorzuheben.

Aufführungszeit: ca. 23 Minuten

Bei den hier benutzten Begriffen der Sonatensatzform ist zu berücksichtigen, dass dieses

Schema in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entworfen wurde (siehe dort) und von daher

nur mit Einschränkungen auf die Sinfonie KV 319 übertragen werden kann. – Die hier

vorgenommene Beschreibung und Gliederung der Sätze ist als Vorschlag zu verstehen. Je

nach Standpunkt sind auch andere Abgrenzungen und Deutungen möglich.

Erster Satz: Allegro assai[Bearbeiten]

Beginn des Allegro assai

B-Dur, 3/4-Takt, 370 Takte

Das erste Thema besteht aus kontrastierenden Elementen: „höfliche Verbeugung“ im

absteigenden Dreiklang (Takt 1), Wechsel von pausendurchsetzter Staccatobewegung der

Streicher im Piano und kurzen Forte-Einwürfen des ganzen Orchesters (Takt 2 bis 9),

achttaktige Phrase mit Pendelfigur in den Violinen (Takt 10 bis 17), Wiederholung der Phrase

eine Oktave tiefer (Takt 18 bis 24).

Im anschließenden Forte-Block (ab Takt 25) betont Mozart zunächst mit einer sich

aufschraubenden Akzent-Figur und gebrochenen Unisono-Akkorden die Tonika B-Dur, um

dann im leicht chromatischen Dialog aus Tonleitern zwischen Oboen / Fagotten und Violinen /

Viola über dem ausgehaltenen F im Bass zur Dominante F-Dur zu wechseln. In diesem

„Tonleiterdialog“ spielen Oboen und Fagotte in Gegenbewegung, die Violinen / Viola spielen

parallel eine absteigende Linie, die in der 1. Violine als Achtelfigur verziert ist, während in

2. Violine / Viola der punktierte Rhythmus am Anfang auffällt. Mit gebrochenen Dreiklängen

und Akkordschlägen wird nun die Dominante F betont, und nach kurzer Zäsur setzt das zweite

Thema ein. Dieses wird wiederum „vorbereitet“ von einem weiteren Dialog zwischen Violinen

und Oboen / Fagotten (Takt 57 bis 61) auf der Doppeldominante C-Dur, wobei die Bläser das

Pendelmotiv aufgreifen. In Takt 61 folgt dann in den Streichern eine pausendurchsetzte,

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tänzerische Piano-Figur mit auftaktigem Doppelschlags-Triller in F-Dur, das sich allmählich zur

ausholenden Legato-Geste entwickelt.

Im nun anschließenden Forte-Abschnitt ab Takt 80 verarbeitet Mozart mehrere der bisher

gebrachten Motive: Zunächst verselbständigt sich die Doppelschlags-Trillerfigur vom zweiten

Thema mit energischer Tonrepetition. Ab Takt 96 wird das Pendelmotiv mit der Figur von

2. Violine / Viola aus dem „Tonleiterdialog“ in Gegenbewegung kombiniert (dort: Linie

absteigend, nun: Linie aufsteigend), ab Takt 108 tauschen Ober- und Unterstimmen die

Motive. Die Schlussgruppe ab Takt 117 bringt neben „Triolenflirren“ und

energischen Synkopen wiederum die gebrochenen Akkordfiguren wie vor dem zweiten Thema

und beendet dann die Exposition mit acht Akkordschlägen auf F. Die Exposition wird nicht

wiederholt.

War die Exposition von ungewöhnlich starker thematischer Arbeit geprägt, wird die

Durchführung von zwei neuen Motiven bestritten (daher kann man diesen Abschnitt je nach

Standpunkt auch als Mittelteil bezeichnen). Das tänzerische Motiv 1 besteht aus Trillern und

Terz- bzw. Dreiklangsfiguren, das gesangliche Motiv 2 besteht aus vier ganztaktigen Tönen

(Viertonmotiv), ist mit einer Gegenstimme unterlegt und wurde von Mozart (und anderen

Komponisten) auch in anderen Kompositionen verwendet (am bekanntesten im Schlusssatz

der Sinfonie KV 551, weiterhin z. B. auch in der Messe KV 192 und (wohl unbewusst?) in den

Sinfonien KV   16  und KV Anhang 214). Eine besondere Klangfarbe bringt die Passage ab Takt

178 mit dem Trillermotiv im Bass unter Triolen-Tremolo der Violinen. Mozart wechselt dabei

von Es-Dur über c-Moll nach As-Dur.

Die Reprise ab Takt 208 ist ähnlich der Exposition strukturiert, jedoch wird z. B. der Abschnitt

vor dem zweiten Thema durch Synkopen und Moll-Färbungen erweitert, und im

Schlussabschnitt tritt eine kontrastierende Chromatik-Passage im Piano (Takt 350 bis 355) auf.

Am Satzende wird die Tonika B-Dur durch die Abfolge von neun Akkordschlägen auf B (bei

Berücksichtigung vorheriger Akkordbrechungen ab Takt 358 ergeben sich insgesamt fünfzehn

B-Dur–Akkorde) stark betont.

Zweiter Satz: Andante moderato[Bearbeiten]

Es-Dur, 2/4-Takt, 96 Takte

Das erste Thema (Takt 1 bis 18) im vollen Streicherklang ist symmetrisch aufgebaut und durch

punktierte Rhythmen und Vorhalte gekennzeichnet. Der Nachsatz ist gegenüber dem

Vordersatz um zwei Takte erweitert. Nach kurzer Zäsur setzt der Überleitungsabschnitt zum

zweiten Thema ein, der auf einem eintaktigen Motiv mit pochender Begleitung

im Staccato basiert. Mozart wechselt dabei von der Tonikaparallele c-Moll zur Dominante B-

Dur, in der dann das aus dem Überleitungsmotiv ableitbare zweite Thema in Takt 27 beginnt.

Die Bläser – bisher nur kurz am Ende vom ersten Thema eingesetzt – begleiten hier mit

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ausgehaltenen Akkorden. Der Themenkopf wird dann abwärts sequenziert und führt zum

Schlussmotiv mit dreifacher Tonrepetition.

Wie auch im ersten Satz, wird die Exposition nicht wiederholt. Der anschließende Abschnitt (je

nach Standpunkt als Durchführung oder Mittelteil zu bezeichnen) verarbeitet ein neues Motiv

mehrstimmig: anfangs in den Streichern, dann in den Bläsern.[5]

Die Reprise beginnt in Takt 55 mit der Endfloskel vom ersten Thema; der weitere Satzverlauf

entspricht dann zunächst strukturell der Exposition, bis in Takt 80 – wo der Hörer eigentlich

das Satzende erwartet – der ausgelassene Teil vom ersten Thema „nachgereicht“ wird. Der

Satz endet mit dem Schlussmotiv entsprechend der Exposition und schließt im Pianissimo.

Dritter Satz: Menuetto[Bearbeiten]

B-Dur, 3/4-Takt, 32 + 16 Takte

Im nachkomponierten Menuett (siehe oben) kontrastiert die erste Themenhälfte im Forte mit

betonten Auftakten abwärts und dreifacher Tonwiederholung zur zweiten Hälfte im Piano mit

aufsteigender Melodielinie. Der zweite Teil setzt anfangs das Auftaktmotiv mit seinem

Oktavsprung in rhythmischer Verschiebung der Akzente fort. In der Rückführung zum

Wiederaufgreifen des Anfangsteils fallen „vier seltsam anmutende chromatische

Überleitungstakte“[2] auf.

Das Trio steht ebenfalls in B-Dur und weist einen ländlerartigen Charakter auf. Die Hörner

schweigen, dafür sind die Holzbläser (Oboen und Fagotte) neben der 1. Violine stimmführend,

während die 2. Violine die Melodie in einer durchlaufenden Achtelbewegung begleitet. Zum

Schluss spielt die 1. Violine eine kurze Gegenstimme zur Melodie in den Holzbläsern.

Vierter Satz: Allegro assai[Bearbeiten]

B-Dur, 2/4-Takt, 374 Takte

Fast der ganze Satz ist durch eine eilig-dahinfließende Triolenbewegung gekennzeichnet, was

manche Autoren[6][7] zu Vergleichen mit dem Finale von Beethovens Sinfonie Nr. 8 veranlasste.

Die Triolen finden sich bereits als Hauptbestandteil vom ersten Thema. Dieses ist dreiteilig

angelegt und eröffnet als Wechsel von Forte-Akkord und Piano-Triolenrepetition in Frage-

Antwort-Struktur. Der zweite Teil basiert auf einem etwas gesanglicheren Motiv mit punktiertem

Rhythmus, bei dem die Triolen begleitend wirken. Nach der Wiederholung dieser beiden Teile

wird die Tonika B-Dur nochmals mit einer Forte-Unisono-Passage im punktiertem Rhythmus

betont.

Die anschließende Passage ab Takt 41 enthält eine lockere Folge von Motiven, wobei das

erste fast themenartigen Charakter hat. Die wiegende Melodie des zweiten Themas in der

Dominante F-Dur (ab Takt 83) wird zunächst von den Streichern (1. Violine stimmführend,

Begleitung im Achtel-Staccato) vorgestellt, dann mit ausgehaltenen Akkorden der Fagotte und

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verdichteter Triolenbegleitung in 2. Violine / Viola wiederholt. Nach dem Abschnitt ab Takt 114

mit im Triolen-Tremolo geführter Melodielinie folgt ab Takt 130 ein drittes Thema

mit „hüpfenden Terzen und neckischen Trillern“[6]. Zum Ende der Exposition dominiert

wiederum die Triolenbewegung, wobei zudem in den Bläsern charakteristische Quinten in

halben Noten auftreten. Die Exposition endet in Takt 161 und wird wiederholt.

Wie auch in den Sätzen 1 und 2, stellt Mozart im Durchführungsteil neues Material vor (daher

kann die Durchführung auch als „Mittelteil“ bezeichnet werden) und verarbeitet es

mehrstimmig. Das hier verwendete Thema fällt durch seine Anfangs-Quarte abwärts auf

(erinnert an die Quinten der Bläser vom Ende der Exposition). Für die Verarbeitung wird dann

der Themenkopf mit der (begleitenden) Triolenbewegung aus der Exposition verbunden und

tritt zum Ende hin dominant im Forte-Unisono mit Fortspinnung auf.

Die Reprise (ab Takt 214) ist ähnlich der Exposition strukturiert. Zum Schluss

tritt codaartig nochmals der dritte Teil des ersten Themas auf, in dem die Triolen und die

Tonika B-Dur im Unisono betont werden.

Alfred Einstein (1953)[7] meint, dass in diesem Satz eine neue „Verbindung des Buffonesken,

Marschartigen, Pastoralen – eine Vereinheitlichung durch Geist“ herrsche.