108
SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017 Mehr als einen Vogel- 100 BESTE PLAKATE 16 Ineke Hans- World Press Photo 17

SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

SEPTEMBER 2017

Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017

Mehr als einen Vogel- 100 BESTE PLAKATE 16 Ineke Hans- World Press Photo 17

Page 6: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Editorial

Liebe Leserinnen und Leser!.

Heute halten Sie die aktuelle Ausgabe des Magazins

KUNSTINVESTOR in „Händen“. Innovativ, exklusiv und

stets mit dem richtigen Riecher für aktuelle Entwick-

lungen informieren wir Sie rund um alle wichtigen

Themen, die nationalen und internationalen Kunst-

märkte betreffend. Kunst ist ein interessantes Portfolio

und unbestritten die schönste Beimischung für Ihr

Investment- inspirierend, nicht allein in ideeller Hinsicht.

Besonders in BREXIT-Zeiten, da Bullen auf sich warten

lassen und Renditen an der Nulllinie kratzen, etablieren

sich Kunstwerke als stabile, vor allem aber als rentable

Assets. Eine Tatsache, der sich selbst hartgesottene

Aktionäre nicht entziehen können. Außenseiter der

Kunstgeschichte profitieren davon nicht substanziell in

Kunst interessiert zu sein, weil die zeitlichen Intervalle

von einer Aktienbaisse zur nächsten immer wieder

kürzer werden- wäre auch zu erwarten, dass die per-

sönliche Entscheidung dieser Käufer weniger zählt. Wie

schade. Und wie bezeichnend. Viele Sammler scheinen

in Bilder wie in Aktien zu investieren. Käufer haben

eben nicht nur wieder viel Geld, sie kultivieren auch

einen sehr selektiven Blick. Mehr noch: Dieser Boom ist

noch lange nicht an seine Grenzen gestoßen. Bilder,

Antiquitäten und andere Sammelobjekte nehmen im

Rahmen der Veranstaltungen einen immer höheren

Stellenwert ein. Dies bestätigen die hervorragenden

Ergebnisse der Auktionshäuser mit Weltrekorden. Weil

es bei allen Dingen des Lebens immer auf den richtigen

Mix ankommt, wollen wir Sie nicht nur mit fundierten

Hintergrundberichten, präzise recherchierten Topstorys

und wichtigen Nachrichten begeistern. Lesen Sie den

aktuellen KUNSTINVESTOR, wo Sie sich ein aktuelles

Bild über den Kunst-markt verschaffen können- eine

wirklich gute Investition.

Viel Spaß wünscht Ihnen

Michael Ruben Minassian

IMPRESSUM: Medieneigentümer, Chefredakteur & Herausgeber: Michael Ruben Minassian, Mail: [email protected] , Telefon: +43 1/ 236 53.1312 Verlagsadresse: MN Online & Content GmbH, 1110 Wien, Brehmstrasse 10/4.OG, Geschäftsführung: Markus Bauer, ATU 65091955, FN 330453k, Tel: +43 1/ 91920- 9045 DW, Fax: +43 1/2981298, Website:www.kunstinvestor.at, Cover-Foto: © Thierry Bongard/100 Beste Plakate 16 e. V. (Auftraggeber: Projektauftrag an der Hochschule der Künste Bern, Betreuung: Andréas Netthoevel, Christoph Stähli Weisbrod, Bern)

Page 7: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe
Page 9: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Kommentar – Otto Hans Ressler

Kunst ist die Freude am Schönen … der Mensch sei zunächst ein ästhetisches

und erst dann ein ethisches Wesen.

Foto: © Ressler Kunst Auktionen

Henri Poincaré, einer der bedeutendsten Mathematiker

seiner Zeit, hat die Behauptung aufgestellt, nicht

Wissensdurst motiviere Wissenschaftler, sondern die

Freude am Schönen: „Ich spreche hier nicht von der

Schönheit, die aus der harmonischen Ordnung der

Teile hervorgeht. Diese harmonische Ordnung gibt den

schwankenden Erscheinungen, die unseren Sinnen

schmeicheln, ein Rückgrat, und ohne diesen Halt wäre

die Schönheit dieser flüchtigen Träume nur

unvollkommen, weil sie unbestimmt und vergänglich

wäre. Die intellektuelle Schönheit hingegen genügt sich

selbst, und ihretwegen, mehr vielleicht als um des

künftigen Wohles der Menschheit, verurteilt sich der

Gelehrte zu langem und mühsamem Arbeiten.“ Man

kann nicht umhin, zur Auffassung zu gelangen, dass

die Gegensätze zwischen Wissenschaft und Kunst viel

kleiner sind als zumeist unterstellt. Künstler (und auch

Sammler) suchen nach neuen Formen, nach neuen

Bildern, nach neuen Vorstellungen der Welt, weil sie sie

schön finden, und weil sie an dieser Schönheit

Vergnügen haben. Und ihre Schönheit erhalten diese

Formen, diese Bilder, diese Vorstellungen, weil sie aus

einem Nachdenkprozess entspringen, der aus purer

Freude um seiner selbst betrieben wird. Dieses

intellektuelle Vergnügen, verbunden mit einer

Obsession für neue Fragestellungen, ist, wie ich

glaube, das stärkste Motiv, das Künstler antreibt. Aber

nicht nur sie: Freude und Vergnügen an dem, was wir

tun, und Neugier für das, was wir dabei zu entdecken

vermögen, sind Ansporn für jeden von uns. Für Victor

Frankl ist es die grundsätzliche Konstellation des

Menschen, ja des Menschlichen schlechthin: „Wovon

der Mensch zutiefst und zuletzt durchdrungen ist, das

ist weder Wille zur Macht noch Wille zur Lust, sondern

Wille zum Sinn. Und auf Grund eben dieses seines

Willens zum Sinn ist der Mensch darauf aus, Sinn zu

finden und zu erfüllen.“ Künstlerinnen und Künstler

finden und erfüllen diesen Sinn in ihren sinnlichen

Werken. Aber das scheint ihnen nicht zu genügen. Es

scheint ihnen nicht zu genügen zu wissen, dass es

diesen Sinn gibt. Sie wollen ihn auch mit anderen

Mitteln als jenen ihrer Kunst ergründen, sie wollen ihn

in seine Einzelteile zerlegen, sie wollen ihn

verbalisieren, sie wollen genau wissen, woher er kommt

und wie er wirkt. Der gute Sammler, hat Josef Mikl

einmal gesagt, lese nicht zufällig die besseren Bücher

und höre nicht zufällig die bessere Musik. Wer sich mit

Kunst auseinandersetze, komme nicht umhin, auch in

der Literatur, in der Musik, in der Politik, ja selbst im

Alltag höhere Ansprüche zu stellen. Und das geschehe

nicht aus intellektueller Eitelkeit, sondern weil es als

Vergnügen empfunden werde, den Dingen den

richtigen Stellenwert zu geben. Kennerschaft bestehe

nicht allein im Erkennen von Künstlern und Stilen und

Epochen und ihrer Qualität; Kennerschaft bedeute, in

der Lage zu sein, das Wesentliche vom

Unwesentlichen zu trennen.

Page 11: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Kommentar – Otto Hans Ressler

Sammler besitzen ein ausgeprägtes Sensorium für

Werte; sie kennen das ebenso sinnliche wie

intellektuelle Vergnügen, den Dingen auf den Grund zu

gehen. Sie entwickeln eine immer stärker werdende

Begeisterung für das, was sie tun. Sammler sind

Genussmenschen; sie genießen die intellektuellen

Herausforderungen von Kunst und sie genießen das

Erlebnis der Schönheit von Kunst. Josef Popper, ein

von Albert Einstein besonders geschätzter

Sozialreformer aus Wien, formulierte 1901 in einer

Schrift seinen Kulturbegriff als die Summe aller

Äußerungen und Betätigungen von Menschen, die eine

Erhöhung des Glücks zur Folge haben. Was er über

den technischen Fortschritt schrieb, stellte er nicht

zufällig der Kunst und ihrer Bedeutung gegenüber:

„Man sagt, die Fortschritte in der Wissenschaft ….

seien eine Forderung der Vernunft, jene der Technik

eine Forderung unseres Nutzens und unserer

Bequemlichkeit; aber …. ich behaupte: Beide, sowohl

die wissenschaftliche wie auch die technische Tätigkeit,

dienen auch zur Befriedigung unserer Empfindungen,

und zwar unserer ästhetischen Empfindungen, wie das

seit jeher die Kunst zu bewirken imstande war.“ Diese

ästhetischen, sinnlichen, das Gemüt bewegenden

Aspekte sind allein schon deshalb so wichtig, weil sich

daraus moralische und ethische Konsequenzen

ableiten. Die Gemeinsamkeiten zwischen Kunst und

Wissenschaft mögen überraschen; aber neben den

offensichtlichen Unterschieden – vor allem jenen der

praktischen Anwendung – gibt es eben auch

wesentliche Parallelen. Natürlich ist jedem von uns klar,

dass man mit einem Gedicht niemanden töten kann,

was sich von vielen technischen Errungenschaften

nicht behaupten lässt. Aber es hat sich mehr als einmal

in der Geschichte erwiesen, dass eine spitze Feder

tödlicher als das schärfste Messer sein kann, und ein

Wort oder ein Bild mächtiger als eine Waffe. Und

deshalb gibt es so etwas wie eine (moralische)

Verantwortung nicht nur auf Seiten der Wissenschaft,

sondern ebenso auf Seiten der Kunst; auch und gerade

weil die Kunst „alles darf und nichts muss“. Denn „jede

neue ästhetische Realität präzisiert die ethische. Denn

die Ästhetik ist die Mutter der Ethik. Die Begriffe schön

und hässlich sind ästhetische Begriffe, die den

Kategorien gut und böse vorausgehen. In der Ethik ist

gerade deshalb nicht alles erlaubt, weil in der Ästhetik

nicht alles erlaubt ist.“ Josef Brodsky, der 1996

verstorbene russisch-amerikanische Dichter, spricht

hier etwas von sehr weit reichender Bedeutung aus:

Am Anfang unseres wahrnehmenden und sinnlichen

Lebens stehe eine ästhetische Wahl, und bei dieser

Wahl orientierten wir uns an der Schönheit, die wir

erfassen. Und erst diese Art der Wahrnehmung werde

zur Quelle unserer Moral. Was läge daher näher, als

uns auf diese Fähigkeit zur sinnlichen Erkenntnis der

Wirklichkeit zu besinnen: „Je reicher die ästhetische

Erfahrung eines Individuums, desto unbeirrbarer sein

Geschmack, desto präziser sein moralisches Urteil,

desto größer seine Unabhängigkeit.“ (Brodsky) Der

Zusammenhang zwischen Geschmacksbildung

aufgrund ästhetischer Erfahrungen und der Fähigkeit,

souveräne moralische Entscheidungen zu treffen, mag

im ersten Augenblick überraschen, ja sogar

erschrecken. Aber wenn er stimmt, bedeutete es, dass

alle Erziehung viel stärker darauf abzielen sollte,

unsere ästhetische Wahrnehmungsfähigkeit zu

vertiefen. Und das geschieht auf keine Weise

eindringlicher, nachhaltiger und besser als in der

Auseinandersetzung mit Kunst. Kunsterziehung sollte

unter diesem Gesichtspunkt einen ganz neuen

Stellenwert erhalten. Denn anthropologisch gesehen,

erklärte Josef Brodsky, sei der Mensch zunächst ein

ästhetisches und erst dann ein ethisches Wesen.

Deshalb sei die Kunst auch nicht ein Nebenprodukt der

Entwicklung der Art, sondern es sei genau umgekehrt:

Wenn das, was uns von den übrigen Spezies

unterscheide, die Schriftsprache sei, die Kunst sei, so

müssen Literatur und Kunst die höchsten Formen

unseres Ausdrucks sein. Oder, vereinfacht gesagt: Die

Bestimmung unserer Art.

Page 13: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR News

Nationalrats-Sitzungssaal im österreichischen Parlament

Ein Stück österreichische Demokratie-Geschichte ersteigern

5.-19. September 2017: Dorotheum-Online-Auktion mit historischem Mobiliar

aus dem österreichischen Parlamentsgebäude

Nie war es leichter, einen Parlaments-Sitz zu ergattern

– zwar ohne Stimmrecht, dafür mit demokratie-

geschichtlichem Bezug. Fündig wird man bei der am 5.

September 2017 anlaufenden und am 19. September,

ab 14 Uhr endenden Dorotheum-Online-Auktion „Ein

Stück Demokratiegeschichte. Mobiliar des Parlaments“.

Versteigert werden rund 350 Möbelstücke, die zum Teil

60 Jahre in Verwendung waren, nicht dem Denk-

malschutz unterliegen und im generalsanierten

Parlamentsgebäude nicht mehr benötigt werden. Allen

voran die Stühle und Pulte des Nationalrats-

Sitzungssaales, aber auch die knapp zwölf Meter lange

Regierungsbank samt Stühlen. Alle Sitzgelegenheiten

und Pulte sind nicht nummeriert im Katalog abgebildet,

d.h. es ist nicht möglich, den Sitz eines gewünschten

Abgeordneten zu ersteigern. Die Rufpreise der Objekte

sind ab 15 Euro (für einen Beistelltisch) angesetzt. Der

Reinerlös der Auktion fließt in das Bundesbudget.Durch

die Bank günstige Rufpreise Das Rad der Zeit drehte

(manchmal sehr) sichtbar an den Stühlen, die durch-

wegs mit 50 Euro beziffert sind. Da sie direkt im Boden

verankert waren, sollte sie der neue Be-Sitzer mit einer

Standfläche ergänzen. Es besteht auch die Möglichkeit,

einen heuer dafür von einer privaten Schlosserei

konzipierten Metallfuß zu erwerben. Die unterschiedlich

langen Pulte aus dem Nationalratsaal werden zwischen

50 und 80 Euro ins Rennen gehen. Die in den 1990er-

Jahren entstandenen Bänke und Drehsessel des

Bundesratsaals sind u.a. ebenfalls Teil der Auktion. Mit

200 Euro starten die Gebote für die 15-sitzige

Regierungsbank. Sämtliche Objekte sind im Online-

Katalog abgebildet, werden aber nicht ausgestellt. Die

Abholung der Möbel erfolgt extern bei einer Spedition

am Wiener Stadtrand, wo die Exponate eingelagert

sind. (Foto ©Dorotheum)

Page 17: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR News

TERRA INCOGNITA im Rahmen von curated by_vienna 2017

kuratiert von Matthias Arndt

Patricia Piccinini- 'unfurled' – Foto: © Galerie Hilger

Die Hilger BROTKunsthalle präsentiert im Rahmen von

curated by_vienna 2017: „image/reads/text. Sprache in

der zeitgenössischen Kunst“ Werke von

zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern aus

Südostasien und der Pazifikregion vorzustellen. Zum

ersten Mal wird eine umfassende Schau dieser Art mit

Fokus auf Malerei und Skulptur in Österreich gezeigt.

„Terra Incognita“ wird kuratiert von einem der führenden

Experten für zeitgenössische südostasiatische und

australische Kunst, Matthias Arndt. Vorgestellt werden

18 ausgewählte Kunstpositionen von Jumaldi Alfi (geb.

1972, Indonesien), Khadim Ali (geb. 1978, Pakistan),

Del Kathryn Barton (geb. 1972, Australien), Zean

Cabangis (geb. 1985, Philippinen), Jigger Cruz (geb.

1984, Philippinen), Marina Cruz (geb. 1982,

Philippinen), FX Harsono (geb. 1949, Indonesien), Mit

Jai Inn (Geb. 1960, Thailand), Eko Nugroho (geb. 1977,

Indonesien), Patricia Piccinini (geb.1965, Australien),

José Santos III (geb. 1970, Philippinen), Svay Sareth

(geb. 1972, Kambodscha), Yudi Sulistyo (geb. 1972,

Indonesien), Melati Suryodarmo (geb. 1969,

Indonesien), Agus Suwage (geb.1959, Indonesien),

Rodel Tapaya (geb. 1980, Philippinen), Entang Wiharso

(geb.1967, Indonesien), Kaa Yeo (geb. 1989,

Philippinen). Als der österreichische

Literaturwissenschaftler Oskar Walzel 1917 eine

„wechselseitige Erhellung der Künste“ forderte und

damit eine Zusammenlegung kunst- und

literaturwissenschaftlicher Begrifflichkeiten meinte,

konnte er kaum ahnen, wie sehr die beiden

künstlerischen Disziplinen nur 100 Jahre später

ineinander verwachsen sein würden: Kunst und

Sprache stehen heute in einem vielschichtigen und

regen Dialog.

Page 19: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR News

Die Ausstellung „Terra Incognita“ versucht, die Liaison

von Sprache und Kunst, den Moment des Narrativen

und die Bedeutung von identitätsstiftenden Symbolen

für die zeitgenössische Kunst mit einer Reihe von

Arbeiten indonesischer, philippinischer, pakistanischer,

kambodschanischer und australischer Künstlerinnen

und Künstler zu ergründen. Der Name der Schau spielt

auf die weiterhin vorherrschende Unterrepräsentation

südostasiatischer und australischer Künstler in der

eurozentrischen und nordamerikanisch geprägten

Kunstwelt an. Fernab von einem westlichen Kanon der

Ästhetik und Bildkultur haben sich besonders in

Südostasien über Jahrtausende Bildsprachen

herausgebildet, die auf den ersten Blick neu,

streckenweise gar fremd erscheinen mögen. Aus den

Codes und Symbolen, die sich in den gezeigten

Arbeiten finden, lassen sich dabei etliche Verweise,

Referenzen und Narrative lesen. Helden und Legenden

aus Texten, die unter anderem aus dem heutigen Iran

stammen, werden von Khadim Ali (Pakistan) scheinbar

spielend leicht in ein System der visuellen Poetik

übersetzt. Mithilfe von traditionellen Methoden wie dem

„neem rang“ färbt der Künstler Teppiche ein und erzählt

identitätsstiftende Sagen mit seiner liebevollen,

eleganten Ästhetik nach. Eko Nugroho (Indonesien)

verarbeitet Elemente aus Street Art, Comic-Kultur und

Fotografie zu einer medialen Vermischung, die auf

subtile Art von der Spannung zwischen islamisch-

hierarchisch geprägter Gesellschaft und westlichem

Einfluss in seiner Heimat Indonesien erzählt.

Typografische Elemente transportieren humorvolle,

pointierte Botschaften, die nicht nur zentraler, sondern

auch vollkommen natürlicher Bestandteil der Arbeiten

von Nugroho sind. Entang Wiharso (Indonesien) trägt

für seine Arbeiten Autolack auf Aluminium auf, was

selbst die surrealistische, manchmal tieftraurige

Ästhetik, derer er sich bedient, nach Pop und

Hedonismus aussehen lässt. In einer Zeit, in der die

Gesellschaft von der Kunst eine zunehmende

Politisierung und klare Positionierung fordert, sind mit

FX Harsono (Indonesien) und Patricia Piccinini

(Australien) außerdem ein Künstler und eine Künstlerin

Teil von „Terra Incognita“, die Kritik am politischen

System und an aktuellen Entwicklungen in

Wissenschaft und Wirtschaft nicht scheuen. Ihre

Arbeiten stoßen Dialoge und Diskussionen an, sie

erzählen traurige, manchmal auch aufrüttelnde

Geschichten, arbeiten mit Narrativen und

wiederkehrenden Symbolen und machen damit letztlich

all das, was gemeinhin der Sprache zugeschrieben

wird. Der Übergang zwischen den Disziplinen wird

fließend, und das nicht nur in Europa. (Text: Matthias

Arndt) [HilgerBROTKunsthalle. Dauer der Ausstellung:

15.9– 28.10.2017- Foto: Galerie Hilger]

Page 23: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR News

Klimt und die Antike Erotische Begegnungen

© Belvedere Wien, Gustav Klimt, Die Poesie (Detail Beethovenfries), 1901/02

Die Ausstellung „Klimt und die Antike. Erotische

Begegnungen” widmet sich dem faszinierenden

Dialog zwischen Gustav Klimts Werk und der antiken

Kunst. In einem interdisziplinären Ansatz verschränkt

die von Tobias G. Natter kuratierte Schau Archäologie

und Kunstgeschichte. Ausgewählte Belege aus dem

Schaffen des Jugendstilkünstlers zeigen den

zentralen Wandel in seinem Antikenverständnis. Ein

Herzstück der Ausstellung bildet die von den Wiener

Werkstätten gestaltete, mit Zeichnungen Gustav

Klimts illustrierte Neuauflage der Hetärengespräche

des Lukian. Die Gegenüberstellung antiker

Vasenmalerei zeigt überraschende

Übereinstimmungen zwischen Klimts Linienkunst und

den antiken Bildwelten. Die Antike bildete für Gustav

Klimt während seiner gesamten künstlerischen

Laufbahn eine wichtige Inspirationsquelle. Die ersten

Einflüsse auf sein Schaffen sind in den Dekorationen im

Wiener Burgtheater oder im Kunsthistorischen

Museum zu erkennen, die reich an klassischen

allegorischen Darstellungen sind. In seinem vom

Historismus geprägten Frühwerk waren es motivische

Details, die den Künstler interessierten. Nach 1900 ist

es dann vor allem der „Geist der Antike“, den er in

seine eigene Formensprache überträgt. Die Ausstellung

veranschaulicht Klimts Entwicklung zu einem freieren

Umgang mit der Antike durch die Gegenüberstellung

mit antiken Vorbildern, die der Künstler aus der

Vasenmalerei oder den Abgüssen nach antiken

Skulpturen bezog. Ein prominentes Beispiel für die

freiere Auslegung der Antike in Klimts Werk stellt auch

das Beethovenfries (1902) dar, dessen Replika als

Referenz in der Ausstellung gezeigt wird. „In Klimts

Oeuvre finden sich an unvermutet vielen Stellen

Reminiszenzen an die Antike, die sich teilweise erst auf

den zweiten Blick offenbaren. Die Ausstellung verfolgt

die spannende, in der Kunstwissenschaft viel

diskutierte Frage nach dem Unterschied zwischen

bewusster Anleihe und unbewusster ‚Migration der

Form‘. Das Dekor einer antiken Vase entpuppt sich

als formverwandt zu einer Zeichnung von Klimt, und

diese Entdeckung kann Funken der Erkenntnis

schlagen“, so Stella Rollig, Generaldirektorin des

Belvedere. [Belvedere. Dauer bis 8. Oktober 2017 –

Foto: Belvedere]

Page 25: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR News

Dokumentation und Archiv des zeitgenössischen Kunstgeschehens in

Österreich

Anlässlich ihrer Gründungsjubiläen laden das ZADIK -

Zentralarchiv für deutsche und internationale

Kunstmarktforschung e.V. (gegr. 1992) in Kooperation

mit dem Kunsthistorischen Institut der Universität zu

Köln, die basis wien - Dokumentationszentrum für

zeitgenössische Kunst (gegr. 1997) und das Institut für

moderne Kunst Nürnberg (gegr. 1967) - alle Partner im

european-art.net - zu einer Konferenz internationaler

Kunstarchive ein. In kurzen Präsentationen stellen die

gastgebenden und eingeladenen Archive ihre

Institutionen, die jeweiligen Sammlungsschwerpunkte,

die eigene Arbeit wie auch ihre Arbeitsmöglichkeiten

vor, die sie Forschenden bieten. Sie reflektieren dabei

die Entwicklung und Bedeutung der Kunstarchive, die

im Zuge der Cultural Turns für die Kunstgeschichte jene

neuen Sammlungs- und Forschungsgebiete erschlie-

ßen, die beginnend mit den Paradigmenwechseln der

Moderne erwachsen sind. Mit digitaler Erschließung

und Publikation gewinnt die Arbeit der Kunstarchive

zunehmend an internationaler Wahrnehmung und

Wirksam-keit und setzt neue Impulse für die

Kunstwissenschaft, wie unter anderen für das

dynamisch wachsende Gebiet der Kunstmarktfor-

schung als auch zunehmend der Ausstellungspraxis

selbst. Seit der Jahrtausendwende und vor allem im

letzten Jahrzehnt mehren sich die Kunstausstellungen,

die mit kulturhistorisch dokumentarischen Teilen auf die

Quellendokumente der Kunstarchive zurückgreifen und

damit eine Rekontextualisierung der Kunstwerke

sichtbar machen. Die Konferenz bietet Archivarinnen,

KunstwissenschaftlerInnen (auch Studierende),

JournalistInnen und der interessierten (Fach-)

Öffentlichkeit die Möglichkeit, durch Kurzvorträge die

verschiedenen Archive mit ihren jeweiligen

Besonderheiten und die von ihnen gebotenen

Forschungsmöglichkeiten kennenzulernen. Die Re-

ferate und anschließenden Diskussionen in deutscher

und englischer Sprache werden simultan übersetzt.

Ebenso übersetzt werden zwei moderierte

Diskussionen / Workshops zur (1.) qualitativen und (2.)

quantitativen Kunstmarktforschung auf der Basis von

Archivbeständen, zu denen sich jeweils zwanzig Inte-

ressierte bei der Registrierung anmelden können, um

ihre spezifischen Wissensbedürfnisse zu formulieren.

Page 29: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR News

Art Berlin 2017

Die erste Ausgabe der neuen Kunstmesse art berlin

findet vom 14. – 17. September 2017 statt und startet

mit rund 100 Galerien aus dem Bereich der modernen

und zeitgenössischen Kunst. Veranstaltet von der

Koelnmesse GmbH, wird Maike Cruse, Direktorin des

Gallery Weekend Berlin, die Messe leiten und

gemeinsam mit ihrem Team umsetzen; Daniel Hug,

Direktor der Art Cologne und sein Team werden die art

berlin in allen Bereichen unterstützen. Nach neun

Jahren abc soll die art berlin von der Art Cologne und

der abc gemeinsam und langfristig als neue Messe in

Berlin etabliert werden.

Page 31: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR News

Art Cologne 2018

Die älteste und wichtigste Kunstmesse in Deutschland

findet im kommenden Jahr vom 19. bis 22. April wie

gewohnt in den Messehallen der Koelnmesse statt. Die

Besucher der Vernissage können sich den Vortag vor

offiziellem Messebeginn, Mittwoch, 18. April 2018,

vormerken. Damit findet die ART COLOGNE 2018 eine

Woche vor dem Gallery Weekend Berlin (27. bis 29.

April 2018) statt und kehrt zu ihrer alten Tagefolge von

Mittwoch bis Sonntag zurück.Auch in 2018 versammeln

sich wieder rund 200 weltweit renommierte Galerien

und zeigen Arbeiten von rund 2.000 Künstlern aus den

Angebotssegmenten der Klassischen Moderne,

Nachkriegskunst und zeitgenössischen Kunst. Der

offizielle Bewerbungsstart für die Galerien wird

rechtzeitig kommuniziert. Die ART COLOGNE als

Messe für Klassische Moderne, Nachkriegskunst und

zeitgenössische Kunst geht zurück auf den 'Kunstmarkt

Köln '67', der am 15. September 1967 im Gürzenich,

dem mittelalterlichen Tanz- und Kaufhaus der Stadt

Köln, eröffnet wurde und den internationalen

Kunstmarkt für immer verändern sollte. Heute ist die

ART COLOGNE eine der ersten Adressen, wenn es um

das Betrachten, Genießen und Kaufen erstklassiger

Kunstwerke geht, aber auch eine experimentelle

Plattform für jungen Galeristen. Kunstliebhaber und -

sammler finden hier ein breites Angebot moderner und

zeitgenössischer Kunst aller Preissegmente und

Bewegungen. Rund 200 führende internationale

Galerien exponieren eine sorgfältig ausgewählte und

kuratierte Reihe hochwertiger Kunstwerke des 20. und

21. Jahrhunderts. 2016 feierte die Messe ihr 50.

Jubiläum.

Page 35: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR News

„Blickfang 2017“

wenn beim Ankleiden die Haut prickelt, wenn das Auge

das Essgeschirr verschlingt und wenn Schmuck einem

zuwispert, dass man alles erreichen kann: Dann ist es

ein blickfang-Moment. Vom27. bis 29. Oktober

präsentiert die internationale Designmesse blickfang

erneut Möbel, Mode und Schmuck abseits der

Stangenware im Wiener MAK. „Als Ergänzung zu den

Modemessen in Paris, Mailand und Berlin ist die

blickfang eine super Plattform für aufstrebende Brands,

um mit interessierten End- sowie Fachkunden in

Kontakt zu treten. Für meine Marke sind die blickfang-

Messen stets ein Highlight!", sagt Pauline Treis, die mit

ihrem Label Jungle Folk den Designpreis der blickfang

Wien 2015 gewann - und zu den 150 Designern zählt,

die vom 27. bis 29. Oktober das Wiener Publikum zum

Schlendern, Staunen und Shoppen ins MAK laden. Die

Jury-Auswahl ist getroffen und blickfang-

Geschäftsführerin Jennifer Reaves schwärmt: "Ich bin

begeistert über die diesjährige Vielfalt der blickfang

Wien! Besonders gespannt bin ich aufMaestrokatastrof,

ihr extravagentes Geschirr hat mich vom ersten

Moment überzeugt." Neben dem tschechischen Label

warten beispielsweise das 2016 gegründete Wiener

Modelabel Vis à Vis und präziser Schweizer Schmuck

von Felix Doll auf Stilliebhaber, Designenthusiasten und

Szenekenner. (Foto: © Blickfang - Soffa mag)

Page 36: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR News

David Shrigley, ‘Life Model II’, 2016, Courtesy David Shrigley, Stephen Friedman Gallery, London, Anton Kern Gallery, New York, Galleri Nicolai Wallner, Copenhagen, and BQ, Berlin, © David Shrigley

Christine Hill, Small Business Model, 2012, Foto: Achim Kukulies, Düsseldorf Installationsansicht Museum Morsbroich, Leverkusen

Page 37: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR News

Duett mit Künstler_in

Partizipation als künstlerisches Prinzip

Rirkrit Tiravanija, untitled 2015 (MORGEN IST DIE FRAGE), 2015 Courtesy der Künstler und neugerriemschneider, Foto: Lisa Rastl

Im Zentrum der Ausstellung „Duett mit Künstler_in“ im

21er Haus steht das Publikum und seine Rolle beim

Entstehen eines Kunstwerks. Historische und aktuelle

Positionen zeigen, wie Künstlerinnen und Künstler

Menschen aktivieren und zur Handlung auffordern.

Kunst als wesentlichen Teil des Lebens zu denken, an

dem „alle“ teilhaben können, ist nicht nur grundlegend

für das Kunstverständnis des 20. und 21.

Jahrhunderts, sondern gehört zu den fundamental

demokratischen Werten unserer Gesellschaft. „Duett

mit Künstler_in“ etabliert das Museum als zentralen Ort

der Partizipation und zeigt über 20 internationale

künstlerische Positionen, die Interaktion, Kooperation

und bisweilen auch Kollaboration einfordern. Die

Ausstellung thematisiert und fordert die aktive

Mitarbeit der Besucher_innen und regt zu einer

kritischen und schöpferischen Haltung an. In

manchen Situationen lösen die Betrachter_innen

eines Werkes eine künstlerische Handlung aus oder

werden selbst zum Kunstobjekt. So können von

bestimmten Arbeiten evozierte Vorstellungen

genauso zum Kunstwerk werden, wie das Ausführen

von Handlungsanweisungen oder die Kollaboration mit

anderen. Die Ausstellungssituation öffnet die Institution

Museum, indem sie soziales Handeln einfordert und

Raum für Begegnungen schafft. [21er Haus, Kuratiert

von Axel Köhne, Dauer von 27. September 2017 bis 4.

Februar 2018 – Foto ©21er Haus]

Page 39: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR News

Kunstrauum Innsbruck – ‚GONN MOSNY‘

Die Malerei im Werk von Gonn Mosny ist nicht

gegenständlich und ist Ausdruck seiner Vorstellung von

Metaphysik. Der 1930 in Hamburg geborene Künstler

gehört zu den letzten lebenden Schülern von Willi

Baumeister und lebt seit 2005 in Tirol. 1952 wurde er

an der Kunstakademie Stuttgart in die Baumeister-

Klasse aufgenommen und studierte fortan intensiv bis

zu dessen Tod 1955 seine Auffassung von Malerei.

Zeitlebens beeinflusste Gonn Mosny Baumeisters

spezielle Bildauffassung, die sich durch ein spirituelles

Erleben gänzlich von einem Kunstwollen befreit und im

Sinne des Zen-Buddhismus die Praxis der Malerei neu

definiert. Baumeister veröffentlichte diesbezüglich 1947

das Buch „Das Unbekannte in der Kunst“, in dem er auf

die Verwandtschaft zwischen dem Unbekannten und

den Naturkräften hinweist. Er ist der Meinung, dass das

Schaffen eines Kunstwerks das Handlungsvermögen

des Menschen übersteigt und Teil von Prozessen in der

Natur ist. Auch Eugen Herrigels Buch „Zen in der Kunst

des Bogenschießens“ aus dem Jahr 1948 ist bis heute

ein maßgeblicher Einfluss für seine Kunstauffassung

geblieben. [Kunstraum Innsbruck, Ausstellungsdauer

bis 2.9.2017, Foto: Kunstraum Innsbruck]

Page 40: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe
Page 41: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR News

33⅓ – Cover Art

33⅓ – Cover Art, Foto: Juan Maiquez

Derzeit erfährt die Schallplatte trotz des digital

bestimmten Zeitalters eine Renaissance. Früher war

sie der dominierende analoge Tonträger, der die

verschiedensten musikalischen Genres in die

Haushalte von Musikliebhabern brachte. Das

Plattencover hatte dabei einen entscheidenden Anteil

daran, dass die LP geradezu der Inbegriff des

populären Musikmediums im 20. Jahrhundert wurde.

Musik traf auf Fotografie, Grafik-Design und bildende

Kunst, wodurch viele fruchtbare spartenübergreif-

ende Verbindungen zwischen KünstlerInnen

entstanden. So arbeitete zum Beispiel Robert Frank mit

den Rolling Stones, die ihrerseits wiederum mit Andy

Warhol kooperierten, Patti Smith wurde von ihrem

Freund Robert Mapplethorpe gleich für mehrere Alben

fotografiert, Debbie Harry inspirierte den Schweizer

Maler HR Giger zur Gestaltung eines Plattencovers und

immer wieder gab es MusikerInnen, die Cover auch

selbst entworfen haben. Die Schau „33⅓ – Cover Art“

im Kunstraum Nestroyhof blickt mit über 250

ausgewählten Exponaten zurück auf die Geschichte der

Plattenhülle. Dabei werden Cover von so

unterschiedlichen MusikerInnen wie Sonny Rollins,

Janis Joplin, Bob Dylan, Grace Jones oder André

Heller vorgestellt, FotografInnen wie Lee Friedlander

und Annie Leibovitz, aber auch Designergruppen wie

Hipgnosis oder bildende KünstlerInnen wie Roger

Dean und Bridget Riley. Ein weiteres Augenmerk gilt

den legendären Plattenfirmen Blue Note und ECM, die

auf ein einheitliches künstlerisch gestaltetes

Erscheinungsbild ihrer Albumhüllen Wert legten. Die

Ergebnisse der Zusammenarbeit visualisieren

kongenial die Musik und verdeutlichen oft den Zeitgeist.

Viele der in der Ausstellung präsentierten Plattencover

gelten heute als Kunst- und Kultobjekte. Die

Plattencover werden als Leihgaben zur Verfügung

gestellt von MusikliebhaberInnen, Plattensammlern,

Musikjournalisten, Plattenläden, dem Jazzinstitut

Darmstadt, dem Klaus-Kuhnke-Archiv für Populäre

Musik Bremen sowie Musikern und KünstlerInnen.

[Kunstraum Nestroyhof, Ausstellungsdauer 22. Juni bis

7. Oktober 2017 - Foto: © Kunstraum Nestroyhof]

Page 43: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR News

Erwin Wurm, House Attack, Performance, 2012 - © Gerald Y Plattner

Erwin Wurm

Performative Skulpturen

Erwin Wurm ergründet seit über 30 Jahren die

Ausdrucksmöglichkeiten der Bildhauerei. Sein

vielfältiges, tiefgründiges und zugleich ironisches

Œuvre umfasst nahezu alle Gattungen und erweitert

den Skulpturbegriff um interaktive, soziale sowie

zeitliche Aspekte. Selbst das Folgen von

Handlungsanweisungen kann bei Wurm zur Skulptur

werden. In der Radikalität seines Strebens nach

Ausdehnung der herkömmlichen Kategorisierungen

erinnert Erwin Wurm an Marcel Duchamp, der das

experimentelle, visuelle Denken zum künstlerischen

Programm erklärte und damit der Kunst neue Wege

öffnete. Um 1990 fand der Künstler mit den

Performativen Skulpturen – ein Begriff, den Wurm für

sich allein beansprucht – eine neue Ausdrucksform. Die

Einzelausstellung im 21er Haus umfasst rund 40

performative Skulpturen und Plastiken, darunter eine

Reihe neuer Werke, die Wurm eigens für die Schau

erarbeitet hat. In seinen jüngsten Arbeiten setzt sich

Erwin Wurm mit herausragenden Beispielen der

Architektur und Objekten des täglichen Gebrauchs

auseinander. Ausgangsbasis sind Modelle und Blöcke

aus Ton, die in der Regel von Wurm selbst oder von

Personen, die er instruierte, gezielt bearbeitet werden.

Spannung entsteht im Dialog zwischen der Urform und

den Spuren, die die performativen Eingriffe

hinterlassen. Der Körper wird dabei zum Material und

Medium von Handlungsvollzügen. Den Werken aus Ton

stehen in der Ausstellung Abgüsse aus Bronze,

Aluminium, Eisen oder Polyester gegenüber. Kuratiert

von Severin Dünser und Alfred Weidinger. [21er Haus.

Dauer: bis 10. September 2017 – Foto: © Belvedere]

Page 44: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Dorotheum

Anrichte/Buffet, Entwurf Dagobert Peche, um 1920, Wiener Werkstätte, Höhe ca. 103 cm Breite ca. 142 cm Tiefe ca. 59,5 cm, Schätzwert € 20.000 - 30.000

Hofstätter die Zweite

Teil II der Sammlung des Kunsthändlers Reinhold Hofstätterin der

Dorotheum-Auktion am 26. September 2017 mit Jugendstil-Schwerpunkt

Es ist der zweite und gleichzeitig der letzte Teil- der

erste wurde erfolgreich im Mai 2017 im Dorotheum

versteigert- der Sammlung des Wiener Kunsthändlers

Reinhold Hofstätter, die am 26. September 2017 im

Wiener Dorotheum zum Aufruf kommt. Versteigert

werden insgesamt knapp 400 Objekte: die Ausstattung

seines eleganten Wohnpalais an der Strudlhofstiege

sowie das Inventar seines ehemaligen Geschäftslokals

in der Wiener Innenstadt. Alte Meister, Gemälde des

19. Jahrhunderts, Skulpturen von der Gotik bis zum

Barock sind die Klassiker in dieser Auktion. Ein

Schwerpunkt liegt jedoch diesmal auf einer eher

unbekannten Seite von Reinhold Hofstätters

Sammelleidenschaft: Dem Jugendstil, der mit Josef

Frank, Josef Hoffmann, Dagobert Peche oder Otto

Prutscher prominent repräsentiert ist. Der in Wien

geborene Architekt Josef Frank steht für klare und

funktionale Formen. In der Auktion wird eine 1912

entworfene Kommode angeboten. 22.000 bis 30.000

Euro beträgt die Schätzung für dieses Möbel, das 1912

bei der Ausstellung der Kunstgewerbeschule 1912 im

Raum XIII, der Wohnhalle in einem Landhaus im ÖMKI

(Österreichisches Museum für Kunst und Industrie,

heutiges MAK) ausgestellt war. Dagobert Peche ist mit

einer phantasievoll gestalteten Anrichte aus der Zeit um

1920 vertreten: Die Front des gelb lackierten Möbels ist

mit farbiger floraler Ornamentik geziert, ebenso mit als

Relief ausgearbeiteten floralen Schnitzarbeiten sowie

silberfarbener Bemalung (€ 20.000 – 30.000).

Page 45: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Dorotheum

Brunnen, Entwurf Otto Prutscher, Ausführung Wienerberger Keramik, um 1926, Höhe ca. 185 cm, Durchmesser ca. 245 cm

Der Brunnen befand sich ehemals in der Villa des Burgschauspielers Josef Meinrad, Schätzwert € 30.000 - 40.000

Ein Lot dieser Auktion stammt aus dem Vorbesitz eines

bekannten österreichischen Schauspielers: In der Villa

des Burgschauspielers Josef Meinrad (1913 – 1996)

befand sich jener Brunnen aus der Zeit um 1926, der

von Otto Prutscher entworfen und von Wienerberger

Keramik ausgeführt wurde (€ 30.000 – 40.000). Zwei

Stühle aus weiß bemaltem Holz, entworfen von

niemand Geringerem als Josef Hoffmann um 1910,

sollen 5.000 bis 8.000 Euro bei der Auktion einbringen.

Ein Exemplar dieses Modells wurde für die Ausstattung

des Schlafzimmers der Schauspielerin Mimi Marlow

verwendet. In die Op-Art entführt eine Tapisserie von

Victor Vasarely, ausgeführt vom Atelier Tabard Freres

& Soeurs (€ 8.000 – 10.000). Im Bereich Malerei des

19. und 20. Jahrhunderts sind zwei Arbeiten

herausragend: Von Hans Makart wird „Ein

Sommernachtstraum“ versteigert. 50.000 bis 70.000

Euro beträgt die Schätzung für dieses 187 x 285 cm

große Ölgemälde. Gleich viel wie für Oskar Laskes

Tempera-Arbeit „Der jüngste Tag“ aus dem Jahr 1927.

Es existieren insgesamt drei Fassungen dieser Laske-

Arbeit, eine befindet sich im Besitz der Ostdeutschen

Galerie in Regensburg, eine weitere in Wiener

Privatbesitz. (Foto: © Dorotheum)

Sammlung Reinhold Hofstätter: Der in Wien geborene Reinhold Hofstätter (1927 – 2013) eröffnete 1953 sein erstes

Geschäft in der Dorotheergasse, Ende der 1960er Jahre seinen zweiten Standort in der Bräunerstraße. Das Dorotheum

versteigerte im Herbst 2016 äußerst erfolgreich Bestände aus seinem privaten Landsitz Schloss Schwallenbach sowie

im Mai 2017 ebenso hervorragend den ersten Teil seiner Sammlung. „Die Auktionen haben gezeigt, dass antike Möbel

nach wie vor sehr gefragt sind, wenn die Kriterien von hoher Qualität und namhafter Provenienz zusammenspielen“, so

Dorotheum-Experte Alexander Doczy zur Auktion im Mai 2017.

Page 46: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Dorotheum

Buccellati variable Diamant-Schmuckgarnitur, mit zwei Altschliffbrillanten, 6,60 ct und 6,40 ct, bestehend aus 1 Ring und 2 Ohrgehänge, aus altem europäischen Adelsbesitz, Arbeit um 1920/30 Schätzwert € 90.000 - 150.000

Page 47: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Dorotheum

Mailänder Juwelierkunst und hochkarätige

Diamanten Dorotheum-Auktion mit frühen

Buccellati-Arbeiten

Buccellati Diamantarmband, zus. ca. 17 ct, aus altem europäischen Adelsbesitz, Arbeit um 1920/30, Schätzwert € 14.000 - 20.000

Feinste Juwelier-Handwerkskunst spiegelt sich in den

Arbeiten des Mailänder Traditionsunternehmens

Buccellati wider. Zahlreiche hochkarätige Stücke dieses

bemerkenswerten Schmuckherstellers, allesamt aus

europäischem Adelsbesitz, finden sich im Angebot der

Juwelen-Auktion im Wiener Dorotheum am 19. Oktober

2017.Diamanten und Farbsteine in zarten Fassungen,

die an Tüll oder feinen Damast erinnern, sind das

Erkennungszeichnen des italienischen Nobeljuweliers.

16.000 bis 20.000 Euro sollen zum Beispiel ein Paar

Ohrgehänge mit Brillanten (ca. 6 ct) und Smaragden

(ca. 3,30 ct) einbringen. Ein ebenso fein gearbeiteter

Ring ist mit 7.000 bis 10.000 Euro bewertet. Aus der

Zeit um 1920 bis 1930, stammt eine frühe Arbeit der

italienischen Schmuckfirma, die 1919 gegründet wurde:

Eine variable Garnitur mit 14,70 ct Diamanten,

bestehend aus Ohrringen und Ring ist mit 90.000 bis

150.000 Schätzwert das wertvollste Buccellati-Lot der

Auktion. Beachtenswert ist auch ein Armband aus

dieser Zeit besetzt mit 17 ct Diamanten (€ 14.000 –

20.000).

Hochkarätige Diamanten: Ein weiterer Schwerpunkt

der Auktion gilt hochkarätigen und qualitätvollen

Diamanten. 130.000 bis 190.000 erwartet sich das

Dorotheum für einen Ring mit einem 6,21 ct Diamanten

im Smaragdschliff in sehr hoher Qualität. 4,66 ct bringt

ein Fancy Intense Yellow Diamant auf einem Clip auf

die Waage, umrahmt von mehreren Diamanten,

zusammen ca. 4 ct. 50.000 bis 80.000 beträgt die

Schätzung der Dorotheum-Experten für dieses

außergewöhnliche Stück. Außergewöhnlich ist auch ein

Paar Ohrclipgehänge mit insgesamt ca. 16 ct

Diamanten in unterschiedlichen Schliffarten (€ 130.000

– 200.000). (Foto: © Dorotheum)

Page 48: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Dorotheum

Buccellati Brillant Smaragd Ohrgehänge, aus altem europäischen Adelsbesitz, Brillanten zus. ca. 6 ct, Smaragde im Tropfenschliff, zus. ca. 3,30 ct, Schätzwert € 16.000 - 20.000

Fancy Intense Yellow Natural Color Diamantclip, 4,66 ct, Diamanten

im Marquise- und Topfenschliff, Brillanten, zus. ca. 4 ct, GIA

Gutachten: Shape: Round Brilliant, Color Grade: Fancy Intense

Yellow, Even, Clarity Grade: vvs2, Polish: very good, Symmetry:

good; Fluorescence: none Schätzwert € 50.000 - 80.000

Buccellati Brillantring, zus. ca. 2,30 ct, aus altem europäischen

Adelsbesitz, Schätzwert € 7.000 - 10.000

Page 49: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Dorotheum

Diamant Ohrclipgehänge, zus. ca. 16 ct, GIA Gutachten Carat weight: 3,37 ct Shape pear Brillant ,Color Grade: D, Clarity Grade vvs2, Polish: very good, Symmetry: good, Fluorescence: none;Carath weight 3,42 ct, Shape: pear brillant, Color Grade: E, Clarity Grade: vvs2, Polish: very

good, Symmetry: very good, Fluorescence: none, Schätzwert € 130.000 - 200.000

Page 50: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Dorotheum

Apollonio di Giovanni (1416 - 1465), Schlacht von Pharsalos, Tempera und Gold auf Holz, 40 x 157 cm, erzielter Preis € 674.000

Dorotheum auf Erfolgskurs Das Dorotheum konnte in der ersten Jahreshälfte 2017 zahlreiche Spitzenergebnisse erzielen. Die

enorme Bandbreite des Hauses, das das Vertrauen der Kunden weltweit genießt, spiegelt sich in den

drei Top-Zuschlägen der Frühjahrssaison.

Bei den Gemälden des 19. Jahrhunderts am 27. April

2017 gab es mit 1,54 Mio. Euro das beste Ergebnis,

das je in dieser Sparte im Dorotheum erreicht wurde,

und zwar für das Gemälde zur Verlobung der späteren

Kaiserin Elisabeth von Österreich. 60 Jahre lang war

das von Carl Theodor von Piloty und Franz Adam

gemalte historisch bedeutsame Porträtbild „Kaiserin

Elisabeth von Österreich als Braut zu Pferd in

Possenhofen“ über dem Bett von Kaiser Franz Joseph

in der Hofburg gehangen. Weltrekord waren auch die

792.500 Euro für Emilio Vedovas 1959 datiertes

Großformat „Tensione“ bei der Auktion

„Zeitgenössische Kunst“ am 31. Mai 2017. Mit dem

Schwerpunkt Informel setzte das Dorotheum neue

Akzente. Bei einer der besten Altmeister-Auktionen in

der Geschichte des Dorotheum führte das ursprünglich

auf einer Hochzeitstruhe angebrachte Meisterwerk der

Frührenaissance die Verkaufscharts an: „Die Schlacht

von Pharsalos“ von Apollonio di Giovanni erreichte am

25. April 2017 hervorragende 674.000 Euro. Unter den

Spitzenpreisen des ersten Halbjahres 2017 waren

weiters sensationelle 466.600 Euro für ein Bilderpaar

der Antwerpener Schule, altmeisterliche Porträts eines

Mannes und einer Frau. Ein kleines Wunder im

wahrsten Sinne des Wortes war die Skulptur eines

bizarren, beinahe vom Pferd fallenden Reiters. „Piccolo

Miracolo“ von Marino Marini schaffte es auf wundervolle

405.600 Euro. Bei der klassischen Moderne konnte das

Dorotheum auch ausgezeichnete Verkaufserfolge bei

Kunst aus Österreich verbuchen. So wurden Gemälde

von Carl Moll (Praterszene, € 247.000), Alfons Walde

(„In Tirol“, € 198.200) und Albin Egger-Lienz

(„Ruhender Hirte“, € 186.000) weit über ihren

Schätzwerten versteigert.

Page 51: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Dorotheum

Carl Theodor von Piloty (1826 - 1886) und Franz Adam (1815-1886) Elisabeth von Österreich als Braut zu Pferd in Possenhofen 1853, Öl auf Leinwand, 128 x 108 cm, erzielter Preis € 1.540.000

Besonders der Auktionsschwerpunkt „Art Informel“

erfreute sich großer Nachfrage. Das pastose Bild

„Komposition“ von Nicolas de Stael aus 1950 erzielte

405.600 Euro, „Vegetaux“ (1957) von Jean Fautrier

295.800 Euro. Herausragend waren auch 515.400 Euro

für Josef Albers “Study for Homage to the Square:

Earthen I” (1955). Klassische Fahrzeuge sind beim

Dorotheum immer in der höchsten Liga präsent. Bei der

Auktion am 24. Juni setzte sich ein Horch 853

Sportcabriolet aus dem Jahre 1938 mit knapp 500.000

Euro an die Spitze der fast restlos ausverkauften

Veranstaltung. Mit der etappenweisen Versteigerung

der an Kunst- und Dekorationsgegenstände vieler

Epochen reichen Sammlung des legendären Wiener

Kunsthändlers Reinhold Hofstätter ließ das Dorotheum

ebenso aufhorchen. Nach der Session im Vorjahr mit

dem Inventar von Schloss Schwallenbach wurde im

Frühjahr 2017 erfolgreich der erste Teil einer insgesamt

600 Stück umfassenden Sammlung aus den Beständen

von Hofstätters Wohndomizil aus der Strudlhofstiege

und seiner Antiquitätengeschäfte versteigert. Im Herbst

2017 folgen Objekte des Jugendstils, die eine weniger

bekannte Seite von Hofstätters Sammelleidenschaft

zeigen. Die Bücher-Auktion am 28. Juni konnte mit

einer absoluten Rarität, einem Grundlagenwerk der

neuzeitlichen Anatomie, aufwarten. Die 1543

erschienene kolorierte Erstauflage „De humani corporis

fabrica libri septem“ (Über den Bau des menschlichen

Körpers) des in Padua lehrenden Arztes Andreas

Vesalius ging für sensationelle 367.237 Euro an einen

Saalbieter. Es ist der höchste Preis, der je im

Dorotheum für ein Buch erzielt wurde. (Foto: ©

Dorotheum)

Page 52: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘

KOLOMAN MOSER, Schwertlilien, 1911/14- verkauft um € 588.600

Page 53: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘

EGON SCHIELE, Häuser in Krumau, 1917- verkauft um € 340.200

118. Kinsky-Kunstauktion Neuer Rekordpreis für Koloman Moser und

eine neue Preisdimension für Bruno Gironcoli

Klassische Moderne: Koloman Moser war bis 1907

v.a. für die Wiener Werkstätte tätig, bevor er sich ganz

der Malerei widmete und in zehn Jahre 205 bislang

bekannte Werke schuf. Im Garten seiner Villa auf der

Hohen Warte fand er genügend Motive, die seinem

Anspruch auf Naturnähe und symbolischer Erhöhung

entsprachen. Die Schwertlilien, die er 1911 begann und

1914 vollendete, markieren den Endpunkt seiner

Beschäftigung mit Blumen, die er in einem engen

Ausschnitt dokumentierte und trotz aller Naturnähe eine

symbolhafte Erhöhung verlieh. Es kommt nun in eine

bedeutende Sammlung österreichischer Malerei mit

einem neuen Weltrekordpreis von € 480.000 / €

604.800. Egon Schiele war wie zu erwarten der „Star

des Abends“. 100 Jahre nach seinem allzu frühen Tod

ist die Leidenschaft für seine Werke ungebrochen hoch,

v.a. wenn sie quasi „marktfrisch“ aus alten privaten

Sammlungen angeboten werden. Eines seiner ersten

Ölgemälde, bei denen seine unverkennbare Handschrift

zwischen nervöser Kalligraphie und malerischer Dichte

zum Ausdruck kommt, schildert Futter suchende

Hühner an einem grünen Zaun im Hof von

Klosterneuburg. Die hohen Preiserwartungen bei

Schiele werden dementsprechend überholt, der

Zuschlag erfolgte erst bei € 420.000 / KP 529.200.

Neben diesem Frühwerk reüssierten auch die beiden

Blätter aus seinem letzten Lebensjahr, die beide aus

der Sammlung Otto Stoessl, einem späten Freund des

Malers stammen: die bislang am Markt einzigartige

Ansicht von Krumau aus einer irritierenden

Vogelperspektive erzielte € 270.000 / KP 340.200, der

reizvolle weibliche Rückenakt verdoppelte den

Schätzpreis auf € 250.000 /KP 315.000. Gustav Klimt

konnte in der Sammlung Otto Stoessl auch nicht fehlen

und mit sicherem Blick wählte er einen besonders

reizvollen liegenden Akt auf weichem Tuch, der nun für

€ 240.000 / KP 302.400 den Besitzer wechselt.

Überaus erfolgreich verlief der Abend für die Grazer

Malerin Norbertine Bresslern-Roth, um deren zehn

angebotenen Bilder sich Sammler heftig stritten. Ihre

„Stille Gasse“ endete gar nicht leise, sondern mit dem

Toppreis von € 110.000 / KP 138.600. (Foto: im Kinsky)

Page 54: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘

JOSEF HOFFMANN, Teeservice, 1928- verkauft um € 132.300

118. Kinsky-Kunstauktion

Im Bann des Schönen – Jugendstil

Josef Hoffmann war nicht nur der Mitgründer der

Wiener Werkstätte, er war und ist eine eigene „Marke“

für sich! Das konnte auch wieder bei dieser Auktion

bestätigt werden, bei der Arbeiten aus dem vielfältigen

und sich über drei Jahrzehnte erstrecken-dem Oeuvre

angeboten wurden. Das Toplos, ein silbernes

Teeservice von Josef Hoffmann von 1928, ent-worfen

zum Anlass des 30jährigen WW-Jubiläumsjahres,

konnte den unteren Schätzpreis von € 50.000 leicht

verdo-ppeln und geht nun für € 105.000/ KP 132.300 an

einen internationalen Bieter. Zwei Broschen wiederum

markierten den Beginn von Hoffmanns beispielloser

Karriere, beide aus langjäh-rigem privatem Eigentum.

Auch hier schlugen wieder internationale Bieter zu, die

das achteckige Schmuckstück mit seinen bunten, an

Klimts Blumenwiesen erinnernden Steinen für € 60.000/

KP 75.600 für sich gewannen und den zarten, mit

vegetabilen Mustern versehenen Silberanhänger für €

40.000 / KP 50.400. Reges Interesse wurde auch

Dagobert Peches Spiegel gezollt, den er für die Firma

Max Welz. 1922 entworfen hatte. In diesem weniger

bekannten Modell, paraphrasierte das Dekorations-

genie barocke Blattelemente und schuf eine geniale

Verbindung von streng geometrischer Anordnung und

verspielten Blattornamenten. Ein Modell, das seinen

Preis von € 40.000 / KP 50.400 verdiente. Ein Unikat

wurde Kennern und Sammlern der WW noch mit einer

Vase in „Zebradekor“ von Koloman Moser geboten.

Diese wohl noch vor Gründung des Unternehmens in

der Manufaktur Johann Lötz Witwe hergestellte

Glasvase besticht durch seine elegante Lösung

zwischen strengem Dekor und einem weich

geschwungenem Auslauf. Es verdiente den

Bieterkampf bis zum Zuschlag von € 35.000 / KP

44.100. Der 20. Juni war der Abend der Rekorde und

brachte ein neues Rekordergebnis von rund € 4,3

Millionen ein. (Foto: im Kinsky)

Page 55: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘

Eine neue Preisdimension

für Bruno Gironcoli

BRUNO GIRONCOLI, Hutnadel II, 1989-1991, verkauft € 126.000

€ 100.000 / 126.000 für die Skulptur „Hutnadel II“ von

Bruno Gironcoli setzte für diesen eigenwilligen wie

kraftvollen Künst-ler mit seiner rätselhaften Bildsprache

einen neuen Preisstandard. Die monu-mentale Skulptur

aus vergoldetem Alu-miniumguss in schwarzer

Rahmen-Vitrine stellt die erste von insgesamt vier

Fassungen dar und verdient als épreuve d’artiste

Unikatstatus. Der Kärntner Bildhauer ist nun auch am

Preismarkt endgültig in den Rang der bedeutendsten

Künstler des Landes angekommen. Ein

beeindruckenden Preissprung von bisherigen

Resultaten konnten auch die monumentalen

Papierarbeiten aus den späten 1980er Jahren des

Künstlers erzielen, wo er sich mit der Surrealität der

Träume aber auch mit dem Thema Fruchtbarkeit,

Geburt, Leben auseinandersetzte. € 70.000 /€ 88.200

sind ein absoluter Rekordpreis für Papierarbeiten

Gironcolis. Mit Hans Bischoffshausen setzte sich die

beeindruckende Performance der Kärntner Künstler

weiter! Das große Angebot aus seinem Oeuvre fand

durchgehend Interesse und bemerkenswerte

Steigerungen und auch die fast quadratische Variante

seiner Serie der „Champ d’energie“ – in den 1960er

Jahren in Paris entwickelt – konnte wie schon vor

einem Jahr den Marktwert von € 100.000 / 126.000

bestätigen. Ungebrochenes Interesse fand das Angebot

an Papierarbeiten und Eitempera von Max Weiler. Das

Gemälde „Baum mit violettem Stamm“ mit seiner

dynamisch tänzerischen Farbsymphonie wurde am

heftigsten umworben und endete erst bei € 70.000 /€

88.200. (Foto: © Auktionshaus im Kinsky)

Schätze in Wort und Bild: Die Bibliothek aus Schloss

Pfannberg aus dem Nachlass von Graf Carl-Anton

Goess-Saurau und Marie, geb. Mayr-Melnhof war

Anlass zu einer Sonderauktion im Kinsky von alten

Büchern und Autographen. Das Gesamtergebnis von

rund € 430.000 kann durchaus als Würdigung für die

Kunst des Buches verstanden werden, um die auch fest

geboten wurde. Der höchste Zuschlag wurde dem

voluminösen Exemplar der umfangreichen Schilderung

über „Adeliche Weydwercke“ von 1661 mit € 28.000 /

35.280 zugestanden, gefolgt von dem mit herrlichen

Kupferstichen ausgestatteten Band über die

„Nürnbergischen Hesperiden“ von Johann Christoph

Volckamer für € 25.000 / 31.500. Mehr als verdoppeln

konnte den Preis auch ein lateinisches Exemplar der

berühmten Schedelschen Weltchronik von 1493: der

Rufpreis von € 10.000 erhöhte sich bis zu € 25.000 /

31.500. Das Gebetbuch aus dem Besitz des

Freiheitskämpfers Andreas Hofer war dem Letztbieter

schließlich € 10.000 wert. (Foto: im Kinsky)

Page 58: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Ressler Kunstauktionen

Heimo Zobernig (Mauthen 1958 geb.): Ohne Titel, Öl auf Leinwand, 120 x 95 cm, 1987 Rufpreis: 12.000 Euro

Page 59: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Ressler Kunstauktionen

Franz Grabmayr (Pfaffenberg bei Obervellach 1927 - 2015 Wien): Kornmandeln Öl auf Leinwand, 101 x 141 cm, 1982 Rufpreis: 15.000 Euro

7. Kunstauktion der RESSLER KUNST AUKTIONEN

Am 2. Oktober startet das Auktionshaus in der

Anker Brotfabrik in seine nächste Saison

Auffallend viele Werke internationaler Größen des

Kunstmarkts befinden sich diesmal im Angebot: Das

beginnt bei einem „Strich auf Rot“ von Gerhard Richter

(Rufpreis € 28.000), setzt sich über fünf Zeichnungen

von Raymond Pettibon fort (darunter „MaybePresident

Reagan“ um € 4.000), findet Höhepunkte mit einer

großartigen Arbeit von Herbert Zangs(€ 15.000), der im

Zuge der Begeisterung für ZERO eine deutliche

Aufwertung am Markt erfahren hat, und einer

Abstraktion von Maria Elena Vieira da Silva (€ 12.000),

einer Künstlerin, die in kaum einem internationalen

Museum fehlt. Teuerstes Werk der Auktion wird wohl

„Spiegelung II“ (des Altausseer Sees) von Helmut

Ditsch werden. Der argentinische Maler mit

österreichischen Wurzeln hat an der Akademie in Wien

studiert und immer wieder mit Reinhold Messner

zusammengearbeitet. Zu Studienzwecken überquerte

er das patagonische Inland-Eis. Die Preise für Werke

des Künstlers haben mittlerweile am Markt die

Millionengrenze überschritten. „Spiegelung II“ startet

um € 80.000.

Page 60: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Ressler Kunstauktionen

Herbert Brandl (Graz 1959 geb.): Ohne Titel, Öl auf Leinwand, 120,5 x 100,5 cm, 2000 Rufpreis: 8.000 Euro

Page 61: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Ressler Kunstauktionen

Helmut Ditsch (Buenos Aires 1962 geb.): Spiegelung II, Öl und Eitempera

auf Holz, 130 x 150 cm, 1999 Rufpreis: 80.000 Euro

Den Schwerpunkt des Angebots bilden natürlich

österreichische Künstler, und hier ist alles vertreten,

was am heimischen Kunstmarkt Rang und Namen hat:

Franz West (u. a. die Gipsplatte „Bigi“ um € 10.000),

Hermann Nitsch (mit 9 Werken, darunter eine

Architektur-Zeichnung aus 1978 um € 15.000 und ein

Schüttbild aus 1983 um € 12.000), Arnulf Rainermit

einer übermalten Radierung (€ 12.000), Günter Brus

(mit „Entweihungsstätte“ um € 6.500), Franz Grabmayr,

von dem eines seiner berühmten Kornmandelbilder

offeriert wird (€ 15.000) Hans Staudacher(mit einem

300 x 200 cm großen Bild um € 25.000), Markus

Prachensky (Luxor Swing 1997, € 25.000) undHerbert

Brandl(€ 25.000), um nur einige zu nennen. Und auch

die aufstrebende Generation nach diesen „Großen“

derKunstwelt kommen nicht zu kurz, ganz im Gegenteil:

Peter Marquant dominiert mit einem 200 x 480 cm

großen Ölbild eine ganze Wand (€ 12.000), Gottfried

Mairwöger steht ihm mit seinem 240 x 128 cm großen

„Mare Crisium“ um nichts nach (€ 14.000), und auch

von Rudi Stanzel fällt das Statement wuchtig aus: 159 x

278 cm misst seine Arbeit aus 51 frühen Digitaldrucken

auf Öl auf Leinwand (€ 8.000). Die Ausstellung zur

Auktion wird am Abend des 27. September eröffnet und

läuft bis zur Auktion am 2. Oktober, um 18.30 Uhr in der

Galerie OstLicht. (Foto © Ressler Kunst Auktionen)

Gerhard Richter (Dresden 1932 geb.): Strich (auf Rot), Öl auf Karton, 3,3 x 47,5 cm, 1979 Rufpreis: 28.000 Euro

Page 62: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR viennacontemporary

Liliane Tomasko, all is simple, all is bright, 2017, courtesy bechter kastowsky galerie

Nina Rike Springer, Bildbauer geschmeidig, 2016, courtesy ba ckerstrasse4

Page 63: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR viennacontemporary

viennacontemporary 2017

„In den letzten beiden Jahren haben wir die besten

Voraussetzungen für eine kontinuierliche Weiterent-

wicklung von viennacontemporary geschaffen. Mit der

Marx Halle als Ort mit besonderem Flair und einer

hochkarätigen Auswahl an Galerien werden wir auch im

Jahr 2017 ein Programm präsentieren, das sowohl für

Kunstinteressierte vor Ort als auch für internationale

KunstsammlerInnen einen interessanten Mix aus

etablierter Kunst bis hin zu Neuentdeckungen speziell

bei junger Kunst und wichtigen künstlerischen

Positionen aus Osteuropa bietet“, umreißt Christina

Steinbrecher-Pfandt, künstlerische Leiterin von

viennacontemporary, das diesjährige Programm

Österreichs wichtigster internationaler Kunstmesse.

Vom 21. bis 24. September 2017 werden rund 100

Galerien und Institutionen aus 26 Ländern ihre

KünstlerInnen und Programme in der Marx Halle

präsentieren. Mit den Sonderschauen ZONE1, Solo &

Sculpture, Focus: Hungary und Nordic Highlights

unterstreicht viennacontemporary ihre Bedeutung nicht

nur als Marktplatz, sondern als Ort der Präsentation

junger und etablierter KünstlerInnen und der Informa-

tion über die Entwicklung der Kunstszene in den

Schwerpunktländern des Programms. Die Begleit-

veranstaltungen wie die Film- und Videopräsentationen

im Rahmen von Cinema, die Gespräche und

Diskussionen in den Talks und die Kunstvermittlung mit

den Führungen zu ausgewählten Themen bieten einen

lustvollen und unkomplizierten Zugang zu Kunst für alle

Altersgruppen. Mit ihrem umfangreichen Programm und

ihrer ausgewogenen TeilnehmerInnenliste, die sowohl

die wichtigsten Galerien aus Österreich als auch junge

wie etablierte Galerien aus der westlichen und östlichen

Hemisphäre umfasst, gehört viennacontemporary zu

den aufstrebenden Kunstmessen weltweit.

„Die Stadt Wien ist nicht nur ein wichtiger Ort des

Austausches und der Vermittlung von Kunst und Kultur,

sondern sie ist in den vergangenen Jahren auch zu

einem Zentrum für Entwicklung und Fortschritt in

Mitteleuropa geworden. Mit unseren vielfältigen Ko-

operationen mit PartnerInnen aus Kultur, Wirtschaft und

der Kreativszene wollen wir diese Tendenz stärken und

in Zukunft weiter ausbauen“, betont Dmitry Yu.

Aksenov, Vorsitzender von viennacontemporary, die

aktive Rolle von viennacontemporary bei der

Vernetzung der Kultur- und Kreativszene Wiens.

Sonderpräsentationen 2017: Die ZONE1 hat sich als

bewährtes Format für die Präsentation junger

KünstlerInnen etabliert und bietet auch dieses Jahr eine

Reihe innovativer Projekte. Die Auswahl der

KünstlerInnen erfolgt durch Marlies Wirth, Kuratorin am

MAK – Österreichisches Museum für angewandte

Kunst / Gegenwartskunst in Wien, und zeigt die

gesamte Bandbreite junger zeitgenössischer

Kunstproduktion: Fotografie, erweiterte Malerei und

Skulptur bis zu Installation und Performance werden bei

viennacontemporary in jeweils eigenen Sektionen zu

sehen sein. Das Bundeskanzleramt Österreich

unterstützt, so wie in den letzten Jahren, die Teilnahme

junger KünstlerInnen aus Österreich in der ZONE1.

Solo & Sculpture: Skulptur als diesjähriges Thema:

Mit Solo & Sculpture, kuratiert von Miguel

Wandschneider, setzt viennacontemporary mit der

Präsentation hochwertiger Skulpturen internationaler

KünstlerInnen ein neues „Solo“ Thema. Mit zehn

künstlerischen Statements zeigt Miguel Wandschneider

seine Auswahl der bedeutendsten und etabliertesten

VertreterInnen im Feld der Skulptur. Die Einzel-

präsentationen bilden einen Gegenpol zur

Geschäftigkeit der Kunstmesse und geben Raum zum

individuellen Erleben und zur Konzentration auf

fundamentale künstlerische Aussagen.

Page 64: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR viennacontemporary

Tato Akhalkatsishvili,Back Home, 2017,courtesy ERTI Gallery

Heimo Zobernig, Ohne Titel, 2016, courtesy Galerie Meyer Kainer

Page 65: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR viennacontemporary

Focus Hungary: Rethinking the Hungarian neo-avant-

garde: the rediscovery of artistic positions from the

1960s and 1970s Konzipiert wird die

Sonderpräsentation von den drei Budapester Galerien

acb Gallery, Kisterem und Vintage Gallery. Als Kurator

konnte der ungarische Kunsthistoriker und Kritiker

József Mélyi gewonnen werden. Die diesjährige

Sonderschau widmet sich der ungarischen Neo-

Avantgarde der 1960er- und 1970er-Jahre, die bis

heute kaum Anerkennung gefunden hat. Ausgehend

von der Entwicklung der inoffiziellen Kunstszene der

Neo-Avantgarde in Ungarn der frühen 1960er-Jahre

unternimmt die Präsentation den Versuch, die

unterschiedlichen Strömungen, die in dieser Zeit in

Ungarn vorhanden waren, wieder bewusst zu machen.

Anstatt lineare Entwicklungen aufzuzeigen, sollen die

künstlerischen Wurzeln herausgearbeitet werden, die

bis in die zeitgenössische Kunstproduktion wirken – mit

dem Ziel, den Diskurs über die Neo-Avantgarde sowohl

in Ungarn als auch in Zentral- und Osteuropa neu zu

beleben. Bereits letztes Jahr haben die BesucherInnen

sehr positiv auf die Sonderpräsentation Nordic

Highlights reagiert. Ausgewählte Galerien aus Finnland,

Dänemark und Schweden zeigen auch in diesem Jahr

sowohl internationale Kunst wie spezifische junge und

etablierte Positionen aus dem reichen künstlerischen

Feld der nordischen Länder.

Im Programm Cinema präsentiert Kurator Olaf Stüber

Filme und Videos österreichischer und internationaler

KünstlerInnen, die von den an viennacontemporary

teilnehmenden Galerien eingereicht wurden. Die

ausgewählten Filme und Videos werden in Form eines

täglich wiederholten Programms mit festen Spielzeiten

der einzelnen Arbeiten präsentiert. Für vienna-

contemporary 2017 hat Stüber das Thema Mein kleines

Glück ausgesucht: Unter diesem Motto hat er

KünstlerInnenfilme und Videoarbeiten zusammen-

gestellt, die sich mit dem Thema Glück und der Suche

nach den kleinen Glücksmomenten auseinandersetzen

– oder die das Scheitern der Glückssuche zum Inhalt

haben. Cinema wird mit der freundlichen Unterstützung

des Bundeskanzleramts Österreich realisiert. Erstmals

bei viennacontemporary: der viennacontemporary

Cinema Preis in Kooperation mit dem Mumok Zum

ersten Mal wird bei viennacontemporary im Rahmen

des Cinema Programms und in Kooperation mit dem

mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig

Wien, eine der bedeutendsten Institutionen zeit-

genössischer Kunst in Europa, ein Preis vergeben.

Die/der GewinnerIn erhält eine Sonderpräsentation im

mumok kino. Die prämierte Arbeit wird bei freiem Eintritt

im mumok zu sehen sein.

Mit dem Foto-Print-Labor Artproof können

KünstlerInnen ihre Visionen genau so umsetzen, wie

sie es selbst gerne möchten. Zur Unterstützung junger

KünstlerInnen, die mit dem Medium der Fotografie

arbeiten, hat Artproof bisher Produktionsstipendien in

Estland (seit 2012), Finnland (seit 2014) und

Deutschland (seit 2016) vergeben. 2016 konnte

Artproof zum ersten Mal bei viennacontemporary Ulrike

Königshofer (Galerie Reinthaler, Wien) mit einem

Produktionsstipendium auszeichnen. Auch 2017 wird

eine hochkarätige Jury bei viennacontemporary eine/n

FotokünstlerIn für ein Produktionsstipendium auswäh-

len. Das Stipendium beinhaltet die Produktion und

Rahmung von Fotoarbeiten im Wert von 5.000 Euro

und einer Residency von einer Woche in Tallinn,

Estland, inklusive Flug und Unterkunft, sodass die/der

StipendiatIn die Produktion überwachen kann. Artproof

ist ein internationales Kunst-Print-Labor mit Filialen in

Tallinn, Stockholm und Berlin. Das Unternehmen

produziert jährlich mehr als 60 Ausstellungen für

KünstlerInnen weltweit. Die GewinnerInnen des

„Artproof Produktionsstipendiums für Fotografie“

werden im Rahmen der Pressekonferenz von

viennacontemporary am 20. September 2017 in der

Marx Halle bekanntgegeben.

(Foto: © viennacontemporary / A. Murashkin)

Page 66: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Galerie Gugging

"birdman" Hans Langer, 2015, Alles Vogel/All Birds, Mischtechnik/mixed media, 88 x 108 cm, © by pixelstorm wien

Page 67: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Galerie Gugging

"birdman" Hans Langer, 2017, Golden Times, Mischtechnik

„Mehr als einen Vogel“

25 Jahre künstlerfreundschaft Hans Langer und Jens Mohr

"Der beste Weg, einen Freund zu haben, ist der, selbst

einer zu sein.“ Dieses Zitat von Ralph Waldo Emerson

erscheint uns in Bezug auf die Freundschaft von

„birdman“ Hans Langner und Jens Mohr als sehr

passend. Alles begann im Jahre 1992, als Hans

Langner einen Atelierplatz in Bonn, Deutschland, zu

vergeben hatte. Der Erste, der sich auf die Annonce

meldete, war Jens Mohr. Sie waren sich von Anfang an

sympathisch und inspirieren sich bis heute gegenseitig.

Das Atelier war eine frühere Backstube, in der die

beiden Künstler Utensilien aller Art verarbeiteten und

gemeinsame Kunstwerke schafften, die sich heute im

Museum Dr. Guislain, Belgien, befinden. Bereits nach

zwei Jahren wurde das gemeinsame Atelier aufgelöst,

da sich „birdman“ entschied, nach Hong Kong zu

ziehen; der Kontakt blieb aber fortan bestehen und die

beiden verloren sich nicht aus den Augen. Die Galerie

Gugging widmet nun den Künstlerfreunden 25 Jahre

nach ihrer ersten Begegnung eine eigene Ausstellung,

die erste dieser Art. Auf Malta haben die beiden

Künstlerfreunde den Titel der Ausstellung „mehr als

einen vogel - 25 Jahre künstlerfreundschaft birdman

und jens mohr“ kreiert. Er bezieht sich mit einem

Augenzwinkern auf das Vogel-Motiv, das für beide ein

künstlerisches Thema ist, aber auch auf ihren

„Schaffensdrang“, der nicht zu bändigen ist, wenn sie

gemeinsam auf der ganzen Welt arbeiten. Gerade das

gemeinschaftliche Arbeiten an den verschiedensten

Orten und die Harmoniebedürftigkeit verbinden und

lösen diesen regelrechten Schaffensdrang aus, um es

in den Worten des birdman zu beschreiben: „Es ist

Erfüllung, ein Sog! Oft arbeiten wir den ganzen Tag,

manchmal 12, 14 Stunden und machen nichts anderes.

Wir bereichern, befruchten und ergänzen uns sehr gut.“

Die Ausstellung, die gemeinsam mit den Künstlern

aufgebaut wird, zeigt das umfassende Œuvre der

beiden, wobei die Übereinstimmung und

Überschneidung ihrer Arbeitsweise wesentlich ist. Sie

arbeiten mit Gefundenem, Gesammeltem, einfach mit

dem, was da ist, und schaffen aus der Fülle heraus. Sie

lassen sich nicht vom Zeitgeschehen leiten. Jeglicher

Gegenstand ist potenzielles Material und soll und darf

transformiert werden. Das bereits Gegebene, ein

fertiges Kunstwerk oder ein Alltagsgegenstand, wird in

etwas Neues verwandelt.

Page 68: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Galerie Gugging

Jens Mohr, 2017, Ameise / Ant, Objekt/object, 63 x 45 x 32 cm, © by pixelstorm wien

Page 69: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Galerie Gugging

Jens Mohr, 2017, Kuh / Cow, Objekt/object, 67 x 31 x 7 cm, © by pixelstorm wien

Die Bestrebung dabei ist es, die Essenz des Bildes

bzw. des Objekts noch mehr hervorzuheben, es noch

schöner und kostbarer wirken zu lassen. Miteinander

gemein haben sie außerdem, dass ihre Kunst spontan

und ohne Entwürfe oder Skizzen entsteht. Ähnlich

intuitiv arbeiten sie an ihrer „Instant Art“, wie sie ihre

Sofortkunst nennen, die meist vor Publikum praktiziert

wird. Trotz alledem darf nicht außer Acht gelassen

werden, dass die beiden eigenständige Künstler sind

und auch unabhängig voneinander tätig sind. Birdman

Hans Langner arbeitet seit 2015 fast ausschließlich an

der Übermalung von Tapisserien und Gobelins, die

immer dichter, goldener, üppiger, ja fast schon „barock“

werden. Dabei werden die unsichtbaren Vögel, die

darin verborgen sind, sichtbar gemacht, indem der

Hintergrund bemalt wird. Einen weiteren Schwerpunkt

setzt der Künstler auf die Übermalung und

Überarbeitung religiöser Kunst mit einer Botschaft:

Liebe. In erster Linie widmet er sein Schaffen der

Schönheit und Ästhetik; er lebt und arbeitet auch nach

diesem Credo. Jens Mohr auf der anderen Seite

zaubert aus vermeintlich Nutzlosem skurril humorvolle

Wesen aus Fundstücken und Gebrauchsgegenständen

aller Art. Seine Objekte sind vordergründig ohne

Botschaft und leben von der Verbindung von

Gegensätzen, indem er beispielsweise für eher

„weichere“, anschmiegsamere Tiere eisernes, kaltes

Material verwendet. Sie dürfen frei von Gedankenlast

existieren, wie es das Privileg der Tiere im Allgemeinen

zu sein scheint. Bei differenzierter Betrachtung mischen

sich bei seinen Charakteren menschliche und tierische

Züge. Über die besondere Freundschaft zu birdman

Hans Langner sagt Jens Mohr: „Das Außergewöhnliche

an uns ist, dass wir auf vielen Ebenen zusammen und

nicht nebeneinanderher arbeiten und das ist selten.“

Den Besucher der Ausstellung „mehr als einen vogel -

25 jahre künstlerfreundschaft birdman und jens mohr“

erwartet eine interessante Mischung von birdman Hans

Langner's Werken, die von Gobelins und goldenen,

üppigen Wandobjekten bis hin zu mit Tusche

gefertigten "Black Birds" reicht, und auf erfrischend

originell gestaltete Assemblagen von Jens Mohr, wie

zum Beispiel die „Schafherde“ oder „Alle meine

Entchen“ (Vernissage: Mittwoch, 27. September 2017,

19:00 Uhr). [Galerie Gugging- Ausstellungsdauer: 27.

September bis 15. November 2017- Foto: © Galerie

Gugging]

Page 70: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Galerie Gugging

Jens Mohr, 2017, Ente / Duck, Objekt/object, 19,5 x 26,5 x 7,5 cm

Jens Mohr, 2017, Schnecke / Snail, Objekt/object, 29 x 19 x 10 cm, © by pixelstorm wien

Page 71: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Galerie Gugging

"birdman" Hans Langer,2017, Der Stammbaum / Family Tree, Tusche auf Druck/indian ink on print, 37 x 29 cm

Page 72: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR MAK

Grafik: Benjamin Buchegger, Atelier: Beton Mai Frische, Auftraggeber: Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig Druck: Onlineprinters GmbH, Neustadt a. d. Aisch, Drucktechnik: Offsetdruck Österreich, © Benjamin Buchegger/100 Beste Plakate e. V.

Page 73: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR MAK

Grafik: Cybu Richli, Atelier: C2F, Echo Orgelfestival 2016 (aus einer Serie von zwei Plakaten), Auftraggeber: ECHO-Orgelfestival, Luzern Druck: DRUCKLABOR AG, Wettingen, Drucktechnik: Digitaldruck Schweiz, © C2F/100 Beste Plakate e. V.

100 BESTE PLAKATE 16

Deutschland-Österreich-Schweiz

Zeitgenössisches Plakatdesign hat deutlich mehr zu

bieten, als Inhalte publikumswirksam für öffentliche

Werbeflächen zu illustrieren. Wie avanciert

konsumentenorientierte Gestaltung aussehen kann und

wie viel Spielraum für subtilen Humor und versteckte

Kritik grafische Umsetzungen am Plakat bieten,

stellt100 BESTE PLAKATE 16. Deutschland Österreich

Schweiz auch 2017 unter Beweis. Mit der Ausstellung

des beliebten Grafikdesignwettbewerbs, der heuer mit 2

116 Plakaten von 632 EinreicherInnen einen

Beteiligungs-Rekord verzeichnet, liefert das MAK

wieder einen Querschnitt der aktuellen Trends und

Codes des Grafikdesigns Hundert heterogene Sujets

und EinreicherInnen – vom studentischen Projekt bis

zur Auftragsarbeit etablierter GrafikdesignerInnen und

Agenturen – stehen sich als gleichwertige Gewinner

gegenüber. Die von einer international renommierten

Fachjury prämierten Plakate und Plakatserien gehen

auch heuer als Neuzugänge in die MAK-Sammlung ein.

Nach Ländern gliedern sich die Gewinner in 52 Projekte

aus der Schweiz, 46 aus Deutschland und – trotz

abermaliger Steigerung der EinreicherInnen – nur zwei

aus Österreich. Juryvorsitzender Alain Le Quernec

resümiert: „Die Talente, die eine neue Ästhetik

durchsetzen, indem sie Jahr um Jahr wieder

ausgewählt werden, entwickeln sich ihrerseits zu

Vertretern einer neuen Form der Klassik. Neue Trends

kennen keine Grenzen, jede Generation schuldet es

sich selbst, die Normen der Vorgängergeneration zu

sprengen, neue Codes zu erfinden, sich mit dem Bruch

zu identifizieren – selbst wenn diese Revolutionen mit

Abstand betrachtet letztlich nur Entwicklungen sind.“

Die Palette der hundert prämierten Projekte reicht von

vorrangiger Produktwerbung bis zur Affiche mit

pointiertem Witz oder politischem Hintergrund. Teils

überraschen unkonventionelle grafische

Lösungsansätze mit ihrer Interpretation klassischer

Sujets. Bildflächen werden zu Crossovers, in denen

historische Bildwelten zitiert, neu interpretiert und somit

erlebbar gemacht werden.

Page 74: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR MAK

Grafik: Wolfgang Ortner, Thomas Steiner, Sarah Oos, Atelier: OrtnerSchinko, Daedelus, The Future Sound (Serie von zwei Plakaten) Auftraggeber: Kulturverein Stadtwerkstatt, Linz, Druck: Onlineprinters GmbH, Neustadt a. d. Aisch Österreich

© OrtnerSchinko/100 Beste Plakate e. V.

Page 75: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR MAK

Grafik: Vinzent Britz, "Brexit", Auftraggeber: Eigenauftrag, Druck: Centralstation Druck + Kopie GmbH, Berlin

Drucktechnik: Digitaldruck, Deutschland, © Vinzent Britz/100 Beste Plakate e. V.

Neben der großen stilistischen Vielfalt, die die

Ausstellung auch dieses Jahr wieder charakterisiert,

sind heuer einige GewinnerInnen zu verzeichnen, die

mit ihren hochqualitativen Einreichungen an Erfolge der

Vorjahre anknüpfen konnten. Unter den beiden

Siegerprojekten aus Österreich findet sich ein im

Wettbewerb schon bekanntes Gesicht: bereits zum

dritten Mal konnte Benjamin Buchegger vom Atelier

Beton (Wien, Salzburg, Leipzig) die Fachjury

überzeugen. Buchegger, der an der Hochschule für

Grafik und Buchkunst in Leipzig studiert, hat für sein

Plakat Mai Frische – getreu dem titelgebenden Motto –

eine erfrischend bunte Farbgestaltung gewählt. Die

dabei verwendeten kontrastierenden Farben der

Typografie – Gelb, Blau und Rot – überschneiden sich

und verlaufen ineinander. Ein alternatives Motto für

dieses Plakat könnte daher auch „Vorsicht, frisch

gestrichen!“ lauten. Das Linzer Studio OrtnerSchinko

hat mit seinen Plakaten für den Kulturverein

Stadtwerkstatt eine Serie von zwei

Konzertankündigungen für The Future Sound

geschaffen. Die beiden in Schwarz und Weiß

gehaltenen Plakate erinnern in ihrer Aufmachung an die

Covergestaltung von Magazinen. Der Name des Top

Acts des Abends wird durch Silbentrennung

beziehungsweise Silbenvertauschung typografisch so

gesetzt, dass der Schriftzug gegen unsere

Lesegewohnheit erscheint. Beinahe zu einer Tradition

geworden sind die in den letzten Jahren mehrmals

prämierten Plakate der – laut Eigendefinition –

„hochkreativen Denkzellen“ Rocket & Wink für die

Getränkemarke fritz-kola. Der cartoonhafte Witz ihrer

Plakate ist irritierend, aber dennoch allgemein

verständlich. Ihr in kindlicher Manier gesetzter Duktus

ist mit subtilem Humor durchsetzt, Produkt und

Zielgruppe finden sich in harmonischem Einklang. Dass

ein politisch motiviertes Plakat kaum Gestaltungsmittel

benötigt, stellt das Plakat Brexit von Vinzent Britz unter

Beweis. Er stellt die Farbe Blau, die an die EU-Flagge

erinnert, aus der britischen Flagge einfach frei und gibt

somit ein eindeutiges politisch motiviertes Statement

ab, das leicht dechiffriert werden kann. Im Rahmen

einer Ausstellungstournee wird die Schau an insgesamt

sieben Orten in Deutschland, Österreich und der

Schweiz gezeigt. [MAK. Ausstellungsdauer: 18.

Oktober 2017 – 25. Februar 2018 – Foto © MAK]

Page 76: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR MAK

Grafik: Rebecca Wey, Elena Gabriel, Ida Lupino, Auftraggeber: Filmpodium der Stadt Zürich, Projektauftrag an der Zürcher Hochschule der Künste, Druck: Serigraphie Uldry AG, Hinterkappelen/Bern, Drucktechnik: Siebdruck Schweiz

© Rebecca Wey, Elena Gabriel/100 Beste Plakate e. V.

Page 77: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR MAK

Grafik: Uwe Loesch, l’air de la ville rend libre, [Stadtluft befreit], Auftraggeber: Fête du Graphisme, Paris Drucktechnik: Digitaldruck, Druck: DruckDiscount24.de, Köln, Deutschland, © Uwe Lösch/100 Beste Plakate e. V.

Page 78: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien- Karlsplatz

Porträt Ineke Hans, 2017, Foto: Lennard Heijer

Ineke Hans

Was ist Loos?

Mit Was ist Loos? präsentiert die Kunsthalle Wien die

erste institutionelle Einzelausstellung der Designerin

Ineke Hans in Österreich. Die Designobjekte und

Möbelentwürfe der Niederländerin entstehen als

Antworten auf konkrete Bedürfnisse an Raum, Funktion

und Interaktion. Faltbare Stühle, multifunktionale

(monochrome) Tische, grafische Muster,

ungewöhnliche Materialien sowie spielerische Formen

und Farben – Ineke Hans‘ Designs zeichnen sich mehr

durch einen zeitgemäßen wie humorvollen Umgang mit

den Herausforderungen gegenwärtigen Wohnens und

Arbeitens aus als durch einen charakteristischen Stil.

Der Titel der Ausstellung verknüpft die Frage nach

zeitgemäßer Gestaltung mit einer Anspielung auf den

stilprägenden österreichischen Architekten und Kritiker

Adolf Loos. Das Denken Loos‘ beeinflusste die

Entwicklung der modernen Architektur und des

Möbeldesigns auch deshalb maßgeblich, weil er

öffentlich als Kommentator seiner Zeit auftrat. Nicht

ohne Übertreibung übte er Kritik an bestehenden

ökonomischen wie gesellschaftlichen Verhältnissen und

stellte dabei Forderungen in Bezug auf Gestaltung auf,

die eine radikal neue Epoche einleiten sollten. In der

Ausstellung Was ist Loos? wirft Ineke Hans einen Blick

auf den Status quo des internationalen Designs sowie

auf dessen Verknüpfung mit Fragen des aktuellen

Zeitgeschehens und Alltagslebens. Dabei spricht sie

Designer/innen eine gesellschaftspolitische

Verantwortung zu, gegenwärtige Problemstellungen in

der eigenen Arbeit zu berücksichtigen. Was ist Loos?

wird jüngere Arbeiten von Ineke Hans unter drei

thematischen Schwerpunkten zeigen, die sich mit

globalen Entwicklungen auseinandersetzen. Dabei

werden Produktionsmethoden ebenso angesprochen

wie die zunehmende Digitalisierung und die

Verknappung von Ressourcen und Wohnraum.

Exemplarisch für letztere stehen zwei für die

Ausstellung entwickelte Designobjekte: ein gemeinsam

mit Gebrüder Thonet Vienna produzierter Stuhl sowie

der Entwurf eines Tisches, der über eine Online-

Plattform verfügbar ist.

Page 79: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien- Karlsplatz

Ineke Hans, Making: Handmade series, 2017, Foto: Studio Ineke Hans

Ineke Hans, Less resources: Re-use, 2017, Foto: Studio Ineke Hans

Page 80: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien- Karlsplatz

Ineke Hans, Digital daily: Home office 24/7, 2017, Foto: Studio Ineke Hans

Das im 19. Jahrhundert für seine Möbel aus gebogenen

Holz berühmt gewordene Unternehmen Thonet

arbeitete immer wieder mit bedeutenden

österreichischen Künstlern, Architekten oder

Kunsthandwerkern wie Otto Wagner, Josef Hoffmann

und Koloman Moser zusammen. Adolf Loos gestaltete

gemeinsam mit Thonet den zur Ikone gewordenen

Kaffeehausstuhl für das gegenüber der Kunsthalle

Wien Karlsplatz gelegene Café Museum. Ineke Hans‘

Interesse für konventionelle wie innovative

Produktionsmethoden und die regionalen Eigenheiten

innerhalb der Designgeschichte spiegeln sich in ihrer

Gestaltung des neuen Stuhls wider. Sie greift die

Bugholz-Technik von Thonet auf und verbindet diese

mit der Praktikabilität von stapelbaren Stühlen, die für

Konferenzen und Veranstaltungen genutzt werden

können. Als Kunsthalle Wien Chair bleibt der Stuhl mit

dem Ort seiner Entstehung verbunden. Mit dem Instant

Desk reagiert Ineke Hans auf den Einfluss von digitalen

Technologien und globaler Vernetzung auf die

Möbelproduktion. Als digitale Datei kann das Design

über die Online-Plattform Opendesk weltweit bezogen

und lokal von kooperierenden Produzenten hergestellt

werden. Die Plattform gibt einerseits Designer/innen

neue Möglichkeiten der globalen Distribution ihrer

Entwürfe und fördert andererseits die lokale Produktion

vor Ort. Neben den neuentwickelten Arbeiten zeigt

Ineke Hans eine Auswahl an existierenden

Möbelstücken und Objekten, welche sich wandelnde

gesellschaftliche Bedingungen für die Designwirtschaft,

-produktion und -entwicklung aufzeigen bzw. darauf

reagieren. Der Bereich Making and Making Sense

thematisiert Produktionsmethoden, von traditionell

gefertigten Objekten über industrielle Verfahren bis zu

innovativen Herstellungsweisen. Ineke Hans stellt

Fragen danach, was, warum und vor allem wie

produziert wird. Durch die Massenproduktion ist

vielmals auch das Wissen über traditionelle

Produktionsmethoden und Materialien

verlorengegangen, welches in einem zeitgenössischen

Kontext wieder sinnstiftend eingesetzt werden kann.

Ineke Hans geht es dabei um die sinnvolle und sozial

engagierte Auseinandersetzung mit verfügbaren

Methoden der Herstellung, die über die grundlegende

Frage nach Funktion und Stil hinausgehen.

Page 81: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien- Karlsplatz

Ineke Hans, Kunsthalle Wien Chair, 2017, Foto: Studio Ineke Hans

Dealing with the Digital setzt sich mit der zunehmenden

Digitalisierung unserer Lebenswelten auseinander. Dies

betrifft zum einen unseren Alltag, der durch eine

omnipräsente Vernetzung mit dem Internet geprägt ist,

zum anderen aber auch Möglichkeiten der

technologischen Innovation sowie Online–Distribution

und Marketing von Ideen und Entwürfen. In einer

nachindustriellen Gesellschaft ist die Verfügbarkeit

theoretischen Wissens wichtiger geworden, welches

sich über das Internet einfacher denn je teilen lässt.

Kooperation und Austausch erlangen neue Bedeutung.

Gleichzeitig führt die ständige Erreichbarkeit von

Personen auch zur Verschiebung von Arbeits- und

Privatleben. Eine von Mobilität und Flexibilität geprägte

Lebensführung verändert den Anspruch an

Gebrauchsgegenstände. Heute sind oftmals

Multifunktionalität und Hybridität von entscheidender

Bedeutung. Das Thema Less beschäftigt sich mit der

Verknappung von Ressourcen. Dabei sind sowohl

natürlich vorkommende Ressourcen als

Ausgangmaterial für die Produktion gemeint als auch

die Ressource Wohnraum. Entwicklungen hinsichtlich

Klima und Umwelt verlangen ökologisch verträgliche

Produktionen und nachhaltige Nutzung. Recycling und

die Reduktion von Abfall rücken in den Fokus.

Verstädterung trägt zur Verdichtung von urbanen

Gebieten bei und lässt Wohnraum verknappen. Mit dem

Rückgang der Quantität des Raum werden Aspekte wie

Qualität und Aneignung von öffentlichem Raum als

Raum der Gemeinschaft wieder wichtiger. Im

Gegensatz zum monofunktionalen Bauen der Moderne

geht es heute um kollektiv nutzbare Räume und hybride

Objekte. Indem sie unsere Wohn-, Arbeits- und

öffentlichen Räume strukturieren, können funktionale

Objekte und Einrichtungsgegenstände soziale

Situationen mitgestalten. Diese drei Themen sind auf

das Engste miteinander verknüpft und demonstrieren

die Herausforderungen, denen Design heute

gegenübersteht. Mit ihren Entwürfen reagiert Ineke

Hans auf gesellschaftliche Bedürfnisse und entwickelt

Objekte, die in ihrer Funktionalität soziale Dimensionen

einbeziehen. Was ist Loos? zeigt Objekte, die als

gestalterische Lösungen für aktuelle Anforderungen

gelesen werden können. [Kunsthalle Wien ‚Karlsplatz‘,

Kuratorin: Juliane Bischoff, Dauer 28. September – 12.

November 2017 - Foto Kundthalle Wien]

Page 82: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Fotomuseum WestLicht

© Burhan Ozbilici, The Associated Press, "Mord in der Türkei": Mevlüt Mert Altıntaş nach seinem Mord an Andrey Karlov, dem russischen Botschafter in der Türkei, in einer Galerie in Ankara, Türkei, 19. Dezember 2016

Page 83: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Fotomuseum WestLicht

World Press Photo 17

Mit der Wahl der Aufnahme des türkischen Associated

Press Fotografen Burhan Ozbilici zum World Press

Photo des Jahres traf die Jury heuer eine besonders

kontrovers und hitzig diskutierte Entscheidung. Das Bild

vom 19. Dezember 2016 zeigt die Ermordung des

russischen Botschafters in der Türkei, Andrey Karlov,

durch den 22- jährigen Polizeibeamten Mevlüt Mert

Altintas bei der Eröffnung einer Fotoausstellung in

Ankara. „Es war eine äußerst schwierige Entscheidung,

aber schließlich war die Mehrheit der

Auswahlkommission von der Explosivität des Bildes

überzeugt“, so Jury-Mitglied Mary F. Calvert. „Es bringt

den derzeit verbreiteten Hass auf den Punkt und jedes

Mal, wenn das Foto auf unseren Bildschirmen

auftauchte, wichen wir unwillkürlich ein Stück zurück,

weil es eine solche Sprengkraft besitzt. Wir hatten den

Eindruck, dass dieses Bild wirklich verkörpert, worum

es beim World Press Photo des Jahres geht“. Ab 15.

September präsentiert das Fotomuseum WestLicht

bereits zum sechzehnten Mal in Folge das World Press

Photo. Die prämierten Einzelbilder und Fotoserien

lassen als Ikonen der Zeitgeschichte das vergangene

Jahr Revue passieren und zeigen auf eindringliche

Weise Ereignisse aus den Bereichen Politik,

Gesellschaft, Sport und Natur. Zu den dominierenden

Themen im Wettbewerb gehören die Konflikte in der

islamischen Welt, insbesondere der Krieg in Syrien und

der Kampf gegen den IS im Norden Iraks, ebenso wie

das Schicksal der Flüchtlinge auf den gefährlichen

Transitrouten nach Europa. Jenseits des Atlantiks, auf

einer Demonstration in Baton Rouge im US-

Bundesstaat Louisiana, schoss der Fotograf Jonathan

Bachman ein schon jetzt ikonisches Bild für den zivilen

Widerstand und die Proteste gegen die wiederholte

Polizeigewalt gegen Afroamerikaner in den USA und

belegte damit den ersten Platz in der Kategorie Aktuelle

Themen. Das Bild zeigt die 27-jährige Aktivistin Ieshia

Evans, die sich allein einem Kordon von schwer

gepanzerten Polizisten in den Weg stellt. Gleich zwei

ausgezeichnete Projekte beschäftigen sich mit dem

brutalen Anti-Drogen-Krieg, den der im Juni 2016

angetretene Präsident Rodrigo Duterte auf den

Philippinen entfesselt hat. Seit seiner Amtseinführung

wurden über 2.000 Menschen von der Polizei getötet,

darüber hinaus zählt die Statistik mehr als 3.500

ungeklärte Morde an vorgeblichen Abhängigen und

Kleindealern. In der Kategorie Natur belegte die

amerikanische Fotojournalistin Ami Vitale einen zweiten

Platz mit ihrer Geschichte über Aufzucht- und

Forschungsstationen für Pandas in der chinesischen

Provinz Sechuan. Im vergangenen Jahr konnte der

Große Panda von der Liste der vom Aussterben

bedrohten Tierarten genommen werden – die

Population gilt zwar nach wie vor als fragil, hat sich

aber auch dank des Einsatzes des chinesischen

Staates zum Schutz des natürlichen Lebensraums der

Bären stark erholt. Insgesamt wurden im Wettbewerb

45 FotografInnen aus 25 Ländern in acht Kategorien

ausgezeichnet. Beworben hatten sich 5.034

KandidatInnen aus 125 Nationen mit über 80.000

Fotografien. [Fotomuseum WestLicht. Dauer: 15.

September bis 22. Oktober 2017 - Foto Westlicht]

Page 84: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Fotomuseum WestLicht

© Laurent Van der Stockt, Getty Images Reportage for Le Monde, "Angriff auf Mosu": In Gogjali, einem der östlichen Bezirke von Mosul,

durchsuchen Mitglieder irakischer Spezialeinheiten am 2. November 2016 die Häuser nach IS- Kämpfern, Ausrüstung und Spuren.

© Valery Melnikov, Rossiya Segodnya, "Schwarze Tage in der Ukraine": Nach einem Luftangriff in Luhansk, Ukraine, fliehen Zivilisten aus einem zerstörten Haus, in dem Feuer ausgebrochen ist, 2. Juli 2014

Page 85: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Fotomuseum WestLicht

© Hossein Fatemi, Panos Pictures, "Eine iranische Reise": Iranerinnen beim Poolspiel in einer für Frauen verbotenen Billardhalle, Iran, 28. April 2013

© Jonathan Bachman, Reuters, "Stellung beziehen in Baton Rouge": Während einer Protestveranstaltung gegen Polizeigewalt vor dem Police Department von Baton Rouge, Louisiana, USA, am 9. Juli 2016, stellt sich die Aktivistin Ieshia Evans den vorrückenden Polizisten entgegen

und streckt ihre Hände aus, bereit, sich verhaften zu lassen.

Page 86: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Genusskunst

Aux Gazelles – Savoir Vivre in Wien

Le Restaurant, Le Club, Le Design

Mit "mehr Funktion und weniger Folklore" ist das gemeinsam entwickelte Design-Konzept von Christine Ruckendorfer

und Architekt Alberto Bach perfekt definiert. Bach zeichnet mit seinem Büro Albertoni für viele internationale

Prestigebauten verantwortlich und hält Nichts von unnötigem Chi Chi, lauten Farben und orientalischen Klischees.

Beide wollten dem Aux Gazelles mehr Spielraum und Bewegung geben. Das Licht wird durch die Neugestaltung tief in

den Raum geholt. Auch die Séparées wurden neu interpretiert. "Ich wollte zwei unterschiedliche, elegante Welten

kreieren, das Restaurant mit dem großzügigen Gastgarten ist eine helle frische Sommerwelt von großer Klarheit",

erklärt Bach. "Verbindend dazu finden sich Designelemente, die klar und schwungvoll sind, mit klassisch

marokkanischen Elementen." Eine Formsprache, die in Abwandlungen immer wieder zum Einsatz kommt. Ruckendorfer

Für Ruckendorfer ist das Ergebnis "ein zeitgemäßes Lokal auf internationalem Niveau, ohne folkloristisch zu sein." Auf

2000 Quadratmeter wird "Savoir Vivre in Wien" geboten: Essen, Trinken, Tanzen, Verwöhnen, Entspannen &

Genießen. Neue Features, wie "Lunch Bazaar", "Signature Drinks", "After Work-Shower" und anderes mehr erwarten

den Gast. "Orient Light" nennt sich das frische Food-Konzept, vielfältig, spannend und ideal für die heißen

Sommermonate in der City. Im "Lunch Bazaar" werden mittags feine Variationen in Form von libanesischen Mezze-

Gerichten und marokkanischen Vorspeisen das Aux in Form eines All You Can Eat-Buffets angeboten. Abends können

diese auch à la Carte bestellt werden. Als Mittagsmenü gibt es Rindsbrochettes mit gratinierten Zucchini, Lammköfte im

Tomaten-Zimtfonds mit Dijon Senf und gegrillte Calamari & Garnelen mit Spargel-Fenchel-Salat. Abends kommt

regional-österreichisches zum Einsatz, wie bei der Tajine mit Mariazeller Saibling, knusprigem Rinderprosciutto und

Granatapfel, einem zarten Kalbsgulasch, Couscous und Kichererbsen. Vegetarier werden mit Gemüse-Tajine oder

gebackenen Kartoffeln mit Arganöl, Koriander mit Limetten-Sauerrahmdip verwöhnt.

Page 87: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Genusskunst

Wüstentee on the Rocks meets Bloody Mary Eine schöne Bar braucht exzellente Drinks! Daher hat sich das Aux Gazelles-Team gleich mehrere feine Signature-Drinks überlegt. So wird der berühmte marokkanische Minztee, an dem bereits Winston Churchill im La Mamounia schlürfte, im Sommer "on the rocks" serviert. Zum Feierabend gibt es eine alkoholische Version des Traditionsgetränks aus der Sahara, gemixt mit Gin. Oder ein Gimlet, das berühmt, berüchtigte Getränk der Britischen Navy, favorisiert von Ernest Hemingway und bekannt aus den Philip Marlowe-Krimis. Apropos Hemingway: Zu Beginn einer heißen Bar-Nacht darf ein perfekter Bloody Mary nicht fehlen. Dieser Klassiker wird im Aux Gazelles nach einer klandestinen Rezeptur eines jamaikanischen Barmans gemixt. After Work-Shower Raus aus dem Job und rein in den Feierabend! Doch wo bitte, machen Mann und Frau sich nach einem anstrengenden Arbeitstag frisch und fein? Nicht jeder wohnt im City-Loft um die Ecke. Hammam und Salon de Beauté schaffen Abhilfe. Für 15,- Euro können sich Aux Gazelles-Gäste von 17 bis 20 Uhr duschen, entspannen und für den Abend zu Recht machen. Im Preis inkludiert sind: Handtuch, Erfrischungsgetränk (hausgemachte Limonaden und Eistees). Verwöhnprogramm für Body & Soul Eine alte Hammam-Tradition besagt: Politik, Geld und Sorgen bleiben draußen! Insofern sind Hammam & Salon de Beauté nicht gerade der geeignete Ort für das nächste Business Meeting, wohl aber um sich von Kopf bis Fuß verwöhnen zu lassen und zu entspannen. Auf 500 Quadratmetern befinden sich ein klassisches Dampfbad, Behandlungs- und Entspannungsräumlich-keiten in bester Orient-Manier. Hammamcis verwöhnen mit Waschungen,

Peelings, wohlriechenden Salben und einer Haarwäsche – falls gewünscht. Mehr Info unter www.auxgazelles.at

Page 88: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

Ihre Werbung wirkt im

@kunstinvestor

www.kunstinvestor.at

Mail [email protected] Telefon +43.2243.21723 Mobile +43.664.946.7039

Wir sind auch auf den wichtigsten Social Media Kanälen vertreten

KUNST.INVESTOR News

Page 89: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR News

Raffael

Porträt des Bindo Altoviti, ca. 1514-1515, Öl auf Holz

Raffael bildet mit Leonardo da Vinci und Michelangelo

das große Dreigestirn der Renaissance. Mit seinen

weltberühmten Zeichnungen zählt der jung verstorbene

Meister darüber hinaus zu den größten Zeichnern der

Kunstgeschichte. In diesem Herbst würdigt die

Albertina Raffael mit 150 Gemälden und Zeichnungen

eine groß angelegte Ausstellung. Ausgehend von den

bedeutenden Beständen der Albertina und ergänzt um

die schönsten und wichtigsten Zeichnungen

bedeutender Museen wie den Uffizien, der Royal

Collection der britischen Königin, dem British Museum,

dem Louvre, den Vatikanischen Museen und dem

Ashmolean Museum in Oxford stellt die monografische

Schau das Denken und die Konzeption Raffaels ins

Zentrum: Sie reicht von den ersten spontanen

Ideenskizzen, virtuose Detailstudien, über

Kompositionsstudien bis zu den ausgeführten

Gemälden. Ob als Maler und Architekt in Florenz und

Rom oder im Auftrag von Päpsten und Fürsten –

Raffael ist ein wahres Universalgenie der

Hochrenaissance, stets auf der Suche nach dem

Equilibrium zwischen Naturnachahmung und Idealität.

Die Ausstellung zeigt mit rund 130 Zeichnungen und 18

Gemälden sämtliche bedeutende Projekte des

Künstlers: Von der frühen umbrischen Periode (bis

1504) über die Jahre des Florenz-Aufenthaltes

(1504/1505–1508) bis hin zur römischen Zeit

(1508/1509–1520) sind beeindruckende Werke aus

allen Schaffensphasen zu sehen. Doch nicht nur

Raffael steht diesen Herbst in der Albertina im Fokus,

auch einem der größten niederländischen Künstler des

16. Jahrhunderts ist parallel eine umfangreiche

Ausstellung gewidmet: Pieter Bruegel. Mit zwei großen

Meistern der Kunstgeschichte stehen sich zwei völlig

verschiedene Weltbilder gegenüber. Die Albertina

bietet die Gelegenheit, den ästhetischen Idealismus

Raffaels mit dem schonungslosen Realismus des

Moralisten zu erleben. [Albertina. Dauer 29. September

2017 bis 7. Jänner 2018 – Foto © Albertina]

Page 91: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR News

Isa Rosenberger, Espiral, 2010/13, (Tänzerin: Amanda Piña, Setfoto: Reinhard Mayr) Setfoto: © Reinhard Mayr, © Artothek des Bundes

Spiegelnde Fenster

Reflexionen von Welt und Selbst

Spiegelnde Fenster zeigt rund sechzig zeitgenössische

Werke und einzelne historische Exponate aus der

Sammlung des Belvedere, die allesamt um

Erfahrungen von Selbst und Welt kreisen. Die Arbeiten

handeln von Utopien und Krisen, dem Grauen des

Alltäglichen, Phänomenen des Spirituellen, der

Politisierung des Körpers ebenso wie von Soziophysik

und Psychonautik, von surrealen Welten und

individuellen Mythologien. Im Sinne der Bedeutung von

Kunst als Fenster zur Welt wirft die Ausstellung einen

Blick auf das Spannungsfeld zwischen Individuum und

Gesellschaft und reflektiert zugleich Auswirkungen auf

Körper und Geist. [21er Haus. Dauer bis 14. Januar

2018 – Foto:© Belvedere Wien]

KünstlerInnen: Marc Adrian, Martin Arnold, Vittorio Brodmann, Georg Chaimowicz, Adriana Czernin, Josef Dabernig,

Gunter Damisch, VALIE EXPORT, Judith Fegerl, Michael Franz / Nadim Vardag, Padhi Frieberger, Bernhard Frue,

Walter Gamerith, Bruno Gironcoli, Samara Golden, Judith Hopf, Alfred Hrdlicka, Iman Issa, Martha Jungwirth, Jesper

Just, Tillman Kaiser, Johanna Kandl, Joseph Kosuth, Susanne Kriemann, Friedl Kubelka/Peter Weibel, Luiza Margan,

Till Megerle, Henri Michaux, Muntean Rosenblum, Walter Pichler, Tobias Pils, Arnulf Rainer, Ugo Rondinone, Isa

Rosenberger, Gerhard Rühm, Markus Schinwald, Toni Schmale, Anne Schneider, Richard Teschner, Simon

Wachsmuth, Rudolf Wacker, Anna Witt (Kuratiert von Luisa Ziaja und Severin Dünser)

Page 92: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Buchtipp

Hans Hornyik

„Ein Kunstverein in Baden – vom Gestern ins Morgen“

Hundert Jahre Kunstverein

Zum Thema Kunst in Baden wurde viel geschrieben.

Musik, Theater, Literatur prägten das kulturelle Leben

im 19. Jahrhundert. Die Namen von Mozart, Beethoven,

Lanner, Strauß zieren Gedenktafeln und

Erinnerungskultur. Während Mozarts Bezug zu Baden

maßlos überschätzt wird, war die Stadt Beethovens

Lieblingskurort, wo er viele Sommer nach Heilung für

seine zahlreichen Krankheiten suchte.…“

Inhaltsverzeichnis: 7 Ein Kunstverein in Baden – vom

Gestern ins Morgen- Hans Hornyik, 13 Kurze

Anmerkungen zu den Ritualen der Kunst- Alexandra

Schantl, 17 Die Blüte der Kunstvereine im 19.

Jahrhundert- Cornelia König, 29 Die Gründungszeit des

Kunstvereins- Regina Hadraba, 41 Die temporäre

Vereinigung des Kunstsinns- Wolfgang Müller-Funk, 49

100 Jahre Kunstverein Baden- Leo Hemetsberger, 57

Artists in Residence- Hartwig Knack, 65 Künstler des

Kunstvereins Baden, 148 Galerieprogramm 1995 –

2016, 156 Biografien.

Auszug aus „Ein Kunstverein in Baden – vom Gestern

ins Morgen, Hundert Jahre Kunstverein“: Das ist

eigentlich eine Spätgeburt. In den Jahren ab 1793

begann der steile Aufstieg der kaiserlichen Kurstadt.

Wiener Adel und Großbürgertum entdeckten die hohe

Lebensqualität Badens und ab 1842, dem Jahr des

Anschlusses an die Südbahn, reihte sich Villa an Villa

der Reichen und Schönen. Diese Entwicklung

verwandelte die Kleinstadt in ein gründerzeitliches

Arkadien mit großzügigen Parkanlagen, Alleen und

allen urbanen Annehmlichkeiten, die den „Weltkurort“

zur einer der führenden Fremdenverkehrsdestinationen

der k. k. Monarchie machte. Vor diesem Hintergrund

erscheint die Gründung des Kunstvereins im Jahr 1915

als späte Geburt.

Hans Hornyik

„Ein Kunstverein in Baden-vom Gestern ins Morgen“

160 Seiten, Größe: 240 x 290 mm

Gebunden, Leineneinband

Preis: € 18,00

Verlag Kunstverein Baden

Page 93: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe

KUNST.INVESTOR Buchtipp

Alfred Zellinger

Flash Poetry Karl Kraus: Die letzten Tage in 100 tweets

Arnold Schönberg im Café Museum Doktor Faustus in London

James Joyce in Triest

Unsere Zeit bedarf schneller Kommunikation, ihre

Kunst sollte dabei vorangehen. Postings, Slams, Jazz

Slams – die Zeiteinheiten werden immer kürzer; alles

lässt sich heute twittern, sogar "Die letzten Tage der

Menschheit" und wie Kraus auch Joyce, ein neuer

Faust oder Börsenstrategien – wofür in diesem Buch

der Beweis angetreten wird. Das neue Jahrtausend

begann mit der 5-Minuten-Regel für Poetry Slams

ebenso wie für die Pitches von Start-ups und

beschleunigte indessen zum "Elevator Pitch": 30

Sekunden, die Dauer einer Aufzugsfahrt. Alfred

Zellinger beschleunigt seine Prosa, rhythmisch und

minimalistisch, in Blitzlichtern fragmentiert zur "Flash

Poetry", zu interpretieren wie ein Blues oder eine

Ballade – vom Elevator-Pitch zur Minimal Prose. Karl

Kraus: Die letzten Tage in 100 tweets / Arnold

Schönberg im Café Museum / Giacomo Casanova auf

dem Wiener Graben / Doktor Faustus in London /

James Joyce in Triest /City Boys /Droge-Leben /

BörsenBeben

Alfred Zellinger, geb. 1945, lebt als Schriftsteller in

Wien und Gmunden. Während seiner, wie er es nennt,

"40 Jahre im Auge des Kapitalismus" arbeitete er für

Konzerne wie Unilever und Procter & Gamble, für die

englische Werbeagentur Masius, war Marketingleiter

bei Philips, Professor an der Kunstuniversität Linz;

Werbechef und Bankdirektor der BAWAG-PSK und

CEO von Bösendorfer

edition pen Bd. 45

12,5 x 20,5 cm | Broschur

© 2016 Löcker Verlag

Ca. 200 Seiten | € 19,80

ISBN 978-3-85409-816-4

Page 94: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe
Page 95: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe
Page 96: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe
Page 97: SEPTEMBER 2017 - WordPress.com · SEPTEMBER 2017 Auktionen in Wien- Partizipation als künstlerisches Prinzip Vennacontemporary 2017- Blickfang 2017KUNST.INVESTOR Editorial Liebe