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seit 1989 Ausgabe 64 März - Mai 2007

seit 1989 Ausgabe 64 März - Mai 2007 - alt-na-und.de · Auf dem Gebiet „Kultur im ... Familienstart / “Freudenhaus”.... 7 ... Ein Besuch dort lohnt sich auf jeden Fall. Text:

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seit 1989

Ausgabe 64 März - Mai 2007

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2 Alt? na und ! Nr. 64 / 2007

Liebe Leserinnen,liebe Leser,

wir machen uns Gedanken. Warum?Ihretwegen! Wir kennen Sie nicht. Gut,wir vermuten, dass Sie der Generation60+ angehören und das Leben imRentenalter genießen.

Aber ansonsten wissen wir von Ihnenkaum etwas. Dabei würde uns so sehrinteressieren, ob Ihnen unsere Zeitunggefällt. Alt? na und! machen wir janicht zum Selbstzweck oder um sieselber zu lesen.

Wir machen diese Zeitung für Sie!Wir bemühen uns sehr,

damit Sie Ihnen gefällt.Vielleicht denken Sie, ich hole sie

doch immer wieder und lese ja auchdarin, das müsste denen doch eigentlichgenug sein. Ja, wir freuen uns, dass siedas tun, dennoch bleibt für uns dieFrage, welche Themen Ihnenbesonders gefallen.

Neulich sagte eine ältere Dame zumir, dass sie Alt? na und! früher mitgroßem Interesse gelesen habe, aberheute nicht mehr so. Auf die Fragewarum kam als Antwort: „Vielleichtbin ich nur älter geworden und habenicht mehr solche Interessen.“

Genau da wollen wir ansetzen. Dennes ist unser Bestreben, allen älterenMenschen lesenswerte Beiträge undwichtige Informationen zu liefern. AuchRätseln und Schmunzeln sollen dabeisein.

Schreiben Sie doch einmal IhreMeinung und auch, welche The-men sie besonders interessieren.Wir greifen das auf! Nehmen Sieuns beim Wort. DS

200 JahreStadt Mülheim, Teil 2

In Nummer 63 unserer Zeitung hattenwir auf das 200-Jahr-JubiläumMülheims im Jahre 2008 hingewiesenund eins von 47 Projekten beschrieben,das zum Jubiläum realisiert werdenkann, wenn die Mülheimer Bürger sichbeteiligen. Es handelt sich um dieHerausgabe von mehreren Broschürenüber sehenswerte Bauten, Siedlungenund Stadtteile Mülheims, die einzelnoder als gesammelte MülheimerGeschichte unter dem Titel„Historischer Stadtführer der Stadtam Fluß“ in einem Schuber erworben

werden können.Hier nennen wir nun Einzelheiten zu

drei weiteren außergewöhnlichenAktionen, bei denen interessierteMülheimer sich engagieren können.Unter dem Arbeitstitel „KunstprojektHausfreund“ können sich Eigentümeroder Mieter historisch oder baulichinteressanter Häuser einen zu einembestimmten Kreis gehörenden Künstlerauswählen, der ein ortsbezogenesKunstwerk schafft, das temporär oderdauerhaft in dem Anwesen installiertwird. Für alle Interessierten werdendann zu bestimmten Zeiten Führungendurchgeführt, die einen Einblick in dieseVerbindung von Architektur und Kunsterlauben.

Auf dem Gebiet „Kultur imAlltag“ planen Mülheimer Kirchenmundartliche Gottesdienste und eineAusstellung „Brauchtum im kirch-lichen Bereich“. Hierdurch soll derinhaltliche und zeitliche Zusammenhangder beiden Themenkomplexe erreichtwerden.

In eigener Sache:

Senioren-Redaktion derHeinrich-Thöne-VolkshochschuleBergstr. 1 - 345479 Mülheim an der Ruhr

E-Mail: [email protected]: www.alt-na-und.de

Adresse für Leserbriefe

Frage an Leser / 200 Jahrfeier . 2/3Camera Obscura ......................... 3Der and. Friedhof / Heimeinzug ... 4Sucht im Alter / Gutes Recht .... 5 Lebensfreude im Alter ................ 6Familienstart / “Freudenhaus”.... 7ToT Otto-Pankok / Mein Garten .. 8Schade / Teneriffa ...................... 9Alte Klamotten / Einkauf ........... 10Seniorentheater / Opa / Freiheit 11Fenster / Buchbesprechung..... .12Luftschifffahrt / Leserbrief ......... 13Warenkorb / Mit Bus und Bahn 14Gejo / Silbenrätsel / Nachruf.... 15Dr. Bruker / Essen auf Rädern . 16

überparteilich, überkonfessionell

Schirmherrschaft:OberbürgermeisterinDagmar MühlenfeldHerausgeber:Seniorenredaktion der Heinrich-Thöne-Volkshochschule, Bergstr.1-345479 Mülheim an der RuhrE-Mail: [email protected]: www.alt-na-und.de

Redaktionsteam:Brigitte Block (BB), Gudula Bostel-mann (GB), Marga Dzendzalowski (MD),Fred Gnuschke (FG), Helmut Kamin-ski (HK), Adele Kroner (AK), Rose-marie Mink (RM), Edith Ramin (era),Erich Rosenkranz (ER), Hans-GerhardRumpf (HGR), Wilhelm Sass (WS),Elisabeth Schmitz (ES), DorotheeStehkämper (DST), Eva Stoldt (ev),Gabriele Strauß-Blumberg (GSt-B,Redakt ions le i tung), Hans-DieterStrunck (DS), Inge Strunck (IS).Titelbild: Fotomontage DS

Auflage: 6.500 Exemplare auf 100%chlorfrei gebleichtem PapierDruck: Hausdruckerei der Stadt MH

Briefe und Beiträge:Für eingesandte Manuskripte wirdkeine Abdruckgarantie gegeben.Rücksendung erfolgt nicht, Kürzungenund sinngemäße Änderungen bleibenvorbehalten. Alle Rechte von namentlichgekennzeichneten Bei-trägen sowiedie Verantwortung für deren Inhaltliegen bei den Verfas-serinnen undVerfassern in Wort und Bild.

Impressum

In dieser Ausgabe

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Nr. 64 / 2007 Alt? na und ! 3

„200 Jahre Kunst in Mülheim“ist der Titel, unter dem ein Querschnittder Kunst in Mülheim von 1808 bis2008 präsentiert werden wird. Alteund neue Kunst von Künstlerinnen undKünstlern, die hier leben oder gelebthaben, wird einen Rückblick auf 200Jahre Kunstschaffen (bildende Kunst)und Kunstsammeln in Mülheimermöglichen. Es gibt relativ vielePrivatsammler in Mülheim, die nebenden Beständen der Museen durchLeihgaben zu einem umfassendenÜberblick beitragen können.

Alle Einwohner von Mülheim, diesich aktiv an diesen und anderenProjekten beteiligen möchten, könnensich im Projektbüro Stadtjubiläum2008 melden, das unter der Adresseder Stadtkanzlei im Rathausangesiedelt ist. Text: FG

1904 wurde in Mülheim-Broich ein38 m hoher Wasserturm gebaut.

Dieser industrielle Rohbau diente demReichsbahnausbesserungswerk Spel-dorf zur Versorgung der Dampfloko-motiven im Ringlokschuppen.

Ein Wasserturm hat die Aufgabe, einebestimmte Menge Wasser bereit-zuhalten, und zwar in einer ganz genauberechneten Höhe, um in der Wasser-leitung einen gleich bleibenden Druckzu gewährleisten.

Was aber, wenn der Turm nicht mehrbenötigt wird? Zwar blieb er beimBombenangriff 1943 unbeschädigt,aber der Rest des Geländes nicht.

1992 im Zuge der Landesgarten-schau wurde - nach einer Idee vonProf. Werner Nekes - in der Kuppeldes Wasserturms die größtebegehbare Camera Obscura derWelt gebaut. Vergleichbare Einrichtun-gen sind nur noch in Los Angeles undEdinburgh zu finden.

Für die Optik war die thüringischeFirma Carl Zeiss zuständig. Nach derWende eine große Herausforderungfür Zeiss Jena! Auf der Landes-gartenschau war die Camera Obscuraein Höhepunkt, geriet aber wegenbaulicher Probleme und andererMängel sehr schnell wieder inVergessenheit. Das Gebäude ver-wahrloste, kaputte Fenster boten eintristes Bild.

Die Rettung nahte, eine Hand vollkreativer und emsiger Menschen, dieeine Vision von einem Museum zurVorgeschichte des Films hatten, began-nen mit der Arbeit.

Das ganze wäre nicht möglichgewesen, ohne die 1130 spektakulärenExponate des Wuppertaler K.H.W.Steckelings, der seine wertvolleSammlung der Stadt Mülheim zurVerfügung stellte. Die gesamte Aktion,Renovierung, Einrichtung und diebesondere Licht-installation wurdeteilweise ausSpenden finan-ziert. Der Was-serturm ist heuted e n k m a l g e -schützt und, wieso viele industriellealte Gebäude, einarchitektonisches Kleinod.Am 17.08.2006 war es dann endlichsoweit, das Museum zur Vorgeschichtedes Films wurde eröffnet.

Auf drei Ebenen und 14 Themen-stationen präsentieren sich originaleSammlerstücke, Objekte unter-schiedlich in Alter, Größe und Aufbau.Eine Zeitachse, man folgt einfach denZahlen, führt den Besucher. Diesesgeniale Leitsystem macht die Zusam-menhänge von den ersten Schatten-bildern bis zum animierten Foto klarund endet mit der 1895 erfundenenFilmkamera.

Die erste Ebene zeigt Schattenspiele,Kaleidoskope, Daumenkinos, Zwirbel-scheiben, Guckkästen und Faltper-spektiven. Optische Spielereien, die

an unsere Kindheit erinnern. DerBesucher kann aktiv werden und lerntso in spielerischer Weise. Kinder undJugendliche werden zu Nachbautenanimiert. Es werden auch Workshopsangeboten. Aus Staunen wird Wissen.Unbedingt eine Führung mit demMuseumsleiter Dr. Tobias Kaufholdmachen, der auf unterhaltsame Art dieZusammenhänge aus Technik, Physik,Geschichte und Kunst erklärt.

Auf der zweiten Ebene werden auskonservatorischen Gründen die wert-vollen Herzstücke in beleuchteten Vitri-nen ausgestellt. Eine faszinierende Weltder Täuschung, Wahrnehmung undErkenntnis erschließt hier, was einstspärlich begann und heute in riesiger,täglicher Bilderflut endet.

Unter der Kuppel des Turmes, inder dritten Ebene, befindet sie sich diegrößte, begehbare Kamera der Welt:

eine Camera Obscura (lat. =dunkler Raum), ist eine

Lochkamera, die esschon 350 Jahrevor Christusgab. In derMitte desRaumes, prak-

tisch im Innerender Camera, steht

ein Tisch mit 1,40 mDurch-messer, der als Bildschirm

funktioniert (s.o.).Bei schönem Wetter ist ein Rundblick

aus der Vogelperspektive vom Müga-Park bis weit über Mülheim möglich.Erstaunlich ist das bestechend klareBild. Man erkennt Autos, Menschen,Tiere und Häuser.Überraschend ist auch das teilweiselustige Verhalten von Mensch und Tier,übertragen vom ersten “Farbfern-seher “der Welt ohne Elektronik.

Woher kommen unsere Bilder undVorstellungen? Es gibt einen Ort fürFragen und Antworten: denWasserturm.

Ein Besuch dort lohnt sich auf jedenFall.

Text: DST, Foto: MST

Vom Wasserturmzum Museum

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4 Alt? na und ! Nr. 64 / 2007

Sie liegen in Bergisch-Gladbach aneinem Hang mit einem Bach und vielenBäumen. Ein Weg schlängelt sich inBögen durch den Park, vorbei anzahlreichen individuellen Grabstellen,wo eine Urne oder nur die Asche derErde übergeben wurde.

Die Grabstellen können von denAngehörigen selbst gestaltet werden,ohne dass sie großen Einschränkungenunterliegen, wie man sie leider von denmeisten Friedhöfen kennt. Die Gestal-tung soll lediglich der Umgebung undder Würde des Friedhofs angemessensein. Da ist z. B. ein kopfgroßer Steinmit der Aufschrift „Mutti“, eine Plakettean einer alten Linde, geschichtetemetergroße Steinquader, die gussei-serne Skulptur eines Fabeltieres miteinem Reiter, mannshohe Pfähle mitder Hinweistafel „Wächter desWaldes“, ein rotbandagiertes Baum-stammstück, ein flacher Stein, auf demeine Halskette liegt, zwei Megalithennebeneinander, eine Kopfminiatur ausStein auf einer stählernen Stütze, ander sich Efeu hochrankt und viele andereFormen persönlichen Ausdrucks derVerbundenheit mit dem Verstorbenen.

Die „Gärten der Bestattung“ sind einPlatz lebendiger Erinnerung. TrostloseEinheitsgräber gibt es hier nicht, auchkeine starren Friedhofszeiten undvorgeschriebene Rituale. Reihengraban Reihengrab passt nicht hier her.

Durch die spezifische Gestaltung derRuhestätte findet die Trauer eine

Der andere Fr iedhof

Heimat. Jeder Mensch ist einzigartigund so darf auch sein Grab ein Unikatsein, das widerspiegelt, was denMenschen ausgemacht hat.

Kinder trauern anders alsErwachsene. Für sie gibt es auf demGelände in Anlehnung an die PippiLangstrumpf Geschichte eine „VillaTrauerbunt“. Hier können sie auf ihreArt Abschied nehmen, weil sie hierRaum für ihre Gefühle finden und weilsie Unterstützung statt Trennung erfah-ren. Sie erleben den Tod nicht als Angstmachend, sondern als etwasNatürliches.

Die „Gärten der Bestattung“ sindlichtdurchflutet und hell. Keine Mauernund Hecken begrenzen den Blick oderengen ihn ein. Dieser lebendige Ortder Erinnerung gibt einen Blick in dieUnendlichkeit frei und nimmt dem Todvieles Bedrückende. An stillen Plätzenkann man sich mit seiner Trauerauseinander setzen, kann sein Lebenneu überdenken, sich seinen Ängstenstellen, seine Wurzeln spüren undentdecken, dass das Leben eigentlichunendlich ist, weil man Verbindung zudenen da drüben hat. Sie sind nichtweit weg. Sie sind nur auf der anderenSeite des Weges.

Text und Fotos: FG

Es gibt sie wirklich: Die „Gärten der Bestattung“

Jetzt bin ich auch schon in einemAlter, wo ich mich frage: „Was macheich, wenn das Leid mal an meine Türklopft? Wie lange kann ich noch‘später, später’ sagen?“

Es geht mir so, wie Ihnen allen auch:Ich will meinen Kindern nicht zur Lastfallen, so sagen wir es doch. Was istaber, wenn ein Heimaufenthalt in Fragekommt? Wie ich meine Töchter kenne,haben sie dann ein paar schlafloseNächte.

Also besuchte ich die Senioren-beratung um nachzufragen, wie eineHeimunterbringung möglich ist.

„Die Würde des Menschen istunantastbar.“ Dieser Artikel 1 imGrundgesetz, schützt uns immer noch.Als Erstes muss ich damit einverstandensein, also freiwillig in ein Heim wollen.Dann kann ich mir ein Heim aussuchenund dort einen Pflegevertrag unter-schreiben. In Mülheim gibt es jetzt 15Altenheime.

Eine Pflegestufe ist auch unbedingtnotwendig 1, 2 oder 3. Vom Arztbrauchen Sie eine Bescheinigung überIhren Gesundheitszustand, sie darf nichtälter als drei Monate sein.

Und nun die Frage: „Was kostet das alles?“Ein Heimaufenthalt kostet durch-

schnittlich 2.300 Euro pro Monat. DiePflegekasse, sie ist Ihrer Kranken-kasse angegliedert, bezahlt davon z.B. in der Pflegestufe 1: 1.023 Euro imMonat. Der Rest wird von der Rentegenommen. Und nun meine Frage:“Wenn die nicht reicht?“

Dann muss leider das Geld vomSparbuch genommen werden. Wennman fleißig gespart hat, ist dort einbisschen drauf. Wenn nichts oder zuwenig auf dem Sparbuch ist, tritt die„öffentliche Kasse“, das Sozialamt, ein.Auch können die Kinder bei ent-sprechend hohem Einkommen zurZuzahlung herangezogen werden.

Voraussetzungen fürHeimeinzug

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Das alles ist eine Wissenschaft fürsich und von Fall zu Fall verschieden.

Am besten ist es, wenn Sie sich beider Seniorenberatung Informationen füreinen Heimaufenthalt holen. Die Damenund Herren rechnen Ihnen alles sehrgenau aus.

Sie erreichen sie am Viktoriaplatz17 bis 19, Telefon der Senioren-beratung: 455 5507 (Herr Escanilla-Rivera.) BB

Sucht im Alter

Ein ‚Schlückchen in Ehren’ – so fängtes oft an. Doch bei einigen Menschenwird es leider zur Gewohnheit.

Sucht im Alter war bis vor wenigenJahren noch kein Thema. Süchtig warenmeist junge Menschen, süchtig nachAlkohol, Heroin, Nikotin und anderenSuchtstoffen.

Bei alten Menschen dachte man, siehören irgendwann auf, Alkohol zutrinken oder sterben, bevor die Suchtzum Problem wird. Inzwischen werdenwir immer älter, und es zeigt sich, dassAlkohol bei Männern sowie Alkoholund Tabletten bei Frauen eine immergrößere Rolle spielen. Viele neigendazu, die Menge langsam zu steigern.Aber im Alter verträgt der Menschimmer weniger Alkohol und jeder 10.

über 60 Jahre hat ein problematischesTrinkverhalten.

Die Sucht nach Schlaftabletten,Beruhigungsmitteln o. Ä. entsteht oftunter den Augen des Hausarztes oderdurch einen Krankenhausaufenthalt.

Die Langzeitwirkung mancher Medi-kamente wird oft unterschätzt. Beiälteren Menschen baut die Leber dieseSchadstoffe sehr langsam ab – esdauert drei bis fünf mal so lange wie injungen Jahren. Noch bevor dieWirkung verschwunden ist, wird oftschon die nächste Tablette einge-nommen.

Häufig kommt es durch Alkohol zuungenügender Ernährung, Stürzen,blauen Flecken und auch Führer-scheinentzug.

Diese Ereignisse werden meistens alsnormale Alterserscheinungen abgetan.Wenn ältere Menschen dann nochalleine leben und einsam sind, fällt dieSucht gar nicht so schnell auf. Selbstdie eigenen Kinder schauen verschämtweg, wenn die alten Eltern immer öftermehr als ein Glas trinken, sichFlaschen- und Tablettendepots imSchrank häufen und der Tag mitzitternden Händen beginnt.

Diese Beobachtungen hat Dr. DirkWolter, Chefarzt der Geronto-psychiatrie in der Westfälischen Klinikin Münster in div. Medien veröffentlicht.Haben Sie selbst Probleme oder möch-ten Sie jemandem helfen?

Hier finden Sie Ansprechpartner oderHilfe: Suchthilfe Essen, Telefon 0201-86030 oder in den vielen Einrichtungender Ev. und Kath. Familienbildungs-stätten.

Text: era, Foto: DS

§ IHR GUTES RECHT § Rechtliche Betreuung von

Familienmitgliedern

„Aufgrund einer Anregung wirdgeprüft, ob Ihre Mutter unterBetreuung gestellt werden muss.“

So stand es in einem Brief, denich vor einigen Tagen vom Amts-gericht bekommen habe. MeineMutter wohnt bei uns im Haushaltund ist an Alzheimer erkrankt, aberin einem frühen Stadium. Womitmüssen wir rechnen, wenn sich dasGericht einschaltet?

Wenn demenzkranke oder ander-weitig pflegebedürftige Menschen vonder Familie vertreten und versorgtwerden sollen, dann sind in rechtlichenAngelegenheiten Vollmachten (Betreu-ungsvollmacht, Vorsorgevollmacht)meist ausreichend, die der Kranke ingeschäftsfähigem Zustand ausgestellthat.

Von Gerichten wird ein nicht zurFamilie gehörender Betreuer nur danneingesetzt, wenn z. B. die Familieuneins ist, zur Betreuung des Familien-mitgliedes nicht in der Lage ist, es garkein Familienmitglied gibt oder der/diezu Betreuende eine(n) Betreuer(in) ausder Familie nicht mit dieser Aufgabebetrauen will.

Gerichte werden aber zuerstAngehörige als Betreuer in Betrachtziehen. ER

Das Redaktionsteam vonAlt?na und...!

wünscht allen Leserinnen und Le-sern ein frohes Osterfest.Genießen Sie mit offenem Herzendie hellere und wärmere Jahreszeit,öffnen Sie Ihr Fenster, wenn Sienicht mehr hinaus können und at-men den Duft des Frühlings ganztief ein. Wer kann, sollte täglich ei-nen Spaziergang in die wunder-schöne Natur unternehmen, sei erauch noch so kurz!

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6 Alt? na und ! Nr. 64 / 2007

In Nr. 14 von Alt, na und? hattenwir den Artikel „Das Alter ist schön“veröffentlicht. Hierin wurden 3Chancen genannt, die das Alterattraktiv machen können.

Die erste dieser 3 Möglichkeiten, dieLebensfreude im Alter zu erhöhen,beschreiben wir hier etwas näher.

Es geht um „Beschäftigung“. Sozial-wissenschaftler haben ermittelt, dass10 % der Senioren von sich ausinteressiert sind, ihren Alltag bunt zugestalten. Sie treiben Sport, reisengerne, treffen sich mit anderenMenschen, gehen auf Veranstaltungenund finden viele Möglichkeiten aktivzu sein. Sie haben begriffen, dass siegegen das Älterwerden nichts tunkönnen, es aber in der Hand haben,wie sie älter werden.

Etwa 70 % der Senioren verkriechensich in ihr Schneckenhaus, lassen jedenTag unausgefüllt verstreichen und sindunglücklich, weil die Zeit so schnellvergeht. Die Gründe für diese Lethargie:Manche der Älteren sind immobil,andere haben Schwellenangst, Scheuvor Menschenansammlungen oderwollen nichts alleine unternehmen.

Lebensfreude im Alter

Die restlichen 20 % sind zwar nichtvon sich aus aktiv, lassen sich abermotivieren. Hier ist ein weites Feld fürAngehörige, Freunde und solcheMenschen, die sich gerne nützlichmachen wollen. Dazu gehören auchArbeitslose und Vorruheständler. Siekönnen die antriebsschwache Gruppe,aber vielleicht auch einen Teil derSchneckenhaussitzer ermuntern,Sonnenschein in ihr Leben zu bringen.Aber warum sollten sie das? Sie habendoch selbst genug zu tun und keineZeit, sich auch noch um andere zukümmern. Es gibt gute Gründe, denneine solche Betätigung hat Nutzen undVorteile für diese Kümmerer.

Sie entdecken interessante Lebens-geschichten, lernen selbst Neues undandere Menschen kennen. Sie änderndie Prioritäten, die ihren Tagesablaufbestimmen. Sie erkennen andereMöglichkeiten, wie man auch lebenkann. Sie kommen aus ihrer Routineheraus, und das Leben wird für sieselbst unterhaltsamer und bunter.

Der Einwand, nicht alle Älteren habenso viel Geld um ins Theater oder in einKonzert zu gehen, um Ausflüge oderRestaurantbesuche zu machen oderMessen, Ausstellungen und andereVeranstaltungen zu besuchen, gilt nicht!

Es gibt in Mülheim so viele Unter-haltungsmöglichkeiten, die völligkostenfrei sind. Lesen Sie dazu dierechte Spalte. Manchmal werden beiEhrenämtern sogar die Anreisekostenerstattet.

Es geht bei diesen Veranstaltungenoft gar nicht nur um die Inhalte.Wichtiger ist die Tatsache, dass manhier Gelegenheit hat, neue Leutekennen zu lernen. Der Bekanntenkreiswird größer und unterhaltsamer.

Das ist doch das Ziel:Mehr Lebensfreude im Alter. FG

Veranstaltungen inMülheim, die nichtskosten.* Lesungen in der Bücherei* Sonntagstreff im Biogarten* Ausstellungen der Mülheimer Künstler* Tanztreff im Kloster Saarn* Sportveranstaltungen* Netzwerk Saarn* Kreativ-Markt Stadthalle* Lebensmitteltest bei OMS* In der Feldmannstiftung* Konzerte in Seniorenheimen* Offene Tür in div. Einrichtungen* Vorträge im kath. Stadthaus und in der Familienbildungsstätte* Werbeveranstaltungen* politische Aktivitäten* Verbandstätigkeit* Treff in den Ladenkirchen* Centrum für Bürgerschaftliches Engagement (CBE)* Ehrenämter usw.

Im ev. Krankenhaus:* Theatervorstellungen im Backsteinstudio* Vorträge Prof. Kellermann (Bibl. Lehrhaus)* Café-Haus-Musik im Kasino* Singing Pool

Im Marienhospital:* Literaturzirkel* Gesundheitsvorträge

In den Kirchengemeinden:* Frauen- und Männergruppen* Basare* Gemeindeveranstaltungen

Weitere Veranstaltungsterminewerden regelmäßig im „Kult“von der MST und in derMülheimer Woche (auch kos-tenlos) veröffentlicht.

[email protected]

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Nr. 64 / 2007 Alt? na und ! 7

Die klassische Familie, so wie wir sie von früher kennen,gibt es immer seltener. Arbeitslosigkeit, zu wenige und zuteure Kindergartenplätze, Probleme in der Familie - das istalles sehr belastend und führt dazu, dass manche Eltern mitder Erziehung ihrer Kinder überfordert sind.

In Mülheim haben der Caritas Sozialdienst e.V., dasCentrum für Bürgerschaftliches Engagement (CBE) unddas Bündnis für Familie im Sommer 2006 das Projekt„Familien Start“ ins Leben gerufen.

Ehrenamtliche „Paten“ stehen für ca. ein Jahr jungenAlleinerziehenden oder Eltern nach der Geburt eines Kindesmit Rat und Tat zur Seite. Sie unterstützen sie in der neuenLebenssituation.

Ein Baby ist da – ein neues Leben, wie schön! Dieerfahrenen “Paten” helfen der Mutter bei der Versorgungund Betreuung des Babys, helfen eine Wohnung zu findenund einzurichten, helfen, um bei Ämtern das nötigeKindergeld zu beantragen usw. Eine rundum schöne Sachezur alltäglichen Entlastung.

Und wenn eine Sache gut ist, findet sich immer ein Weg.So auch für mich. Aber reden nützt nicht viel, ich musseinfach etwas „tun“.

„Fam i l i e n Star t “ i n Mü lhe im

Im „Freudenhaus“

Nein, keine Angst, das wird keineschlüpfrige Geschichte. „Freudenhaus“nennt sich ein kleines Theater in Essen-Steele. Steele, werden Sie denken, ist

nicht gerade eine kulturelle Hochburg.Richtig! Und natürlich wartet dasTheater auch nicht mit großer Klassikauf, hat in dem Stück ein fast immergleiches Bühnenbild und auch dieKünstler haben nicht den Drang, mitimmer neuer Ausstattung dazustehen.Doch der Name ist Programm.

Wer einmal je nach Stimmung undTemperament richtig schmunzeln oderauch kräftig lachen möchte, dem seidas Stück

“Freundeder italienischen Oper”

empfohlen, das immerhin schon seitzehn Jahren dort gespielt wird.

Sicher ein Beleg dafür, dass vieleMenschen daran schon ihre Freudehatten, es mehrfach gesehen habenoder einfach weiter empfehlen wie ich!

Es erzählt im Ruhrpott-Slang dieGeschichte eines der ersten

Gastarbeiter aus Italien, der bei derFamilie Kopleck in Essen eineWohnung sucht und natürlich letztlichfindet.

Die Geschichte ist leicht und locker,so richtig etwas für einen gemütlichenAbend.Natürlich werden auch andereStücke gegeben. Informieren Sie sichdoch einmal.

Im Internet unter www.grend.deoder telefonisch 0201/851 3230(Dienstag - Freitag von 16.00 bis 19.00Uhr) können Sie sowohl das aktuelleProgramm erfahren als auch Kartenbestellen.

Übrigens:Auch mit der S-Bahn ist das Theatervon Mülheim aus in 15 Minuten zuerreichen! Viel Spaß, DS

Seit einem halben Jahr bin ich „Familienpatin“ von einerjungen, allein erziehenden Mutter. Sie hat einen kleinenSohn bekommen, er ist jetzt drei Monate alt.

Kaum war das Baby da, bekam sie glücklicherweiseauch einen Ausbildungsplatz. Die Mutter konnte deshalbleider nur ein paar Wochen zu Hause bleiben. Wir fandeneine Tagesmutter und auch eine Lösung, sie zu bezahlen.

Das Kind ist nun auf der Welt und ich glaube, es istschon eine Hilfe, wenn ich der jungen Mutter im Alltag mitmeiner Lebenserfahrung ein bisschen unter die Arme greifenkann.

Hilfesuchende könnensich an die Schwangeren-beratungsstellen wenden.Die, die helfen wollen, wenden sich bitte an das CBE,Frau Winkler, Telefon 0208/970680. BB

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8 Alt? na und ! Nr. 64 / 2007

Tag der offenen Tür an der Otto-Pankok-SchuleIch hatte mit meinen Enkeln

verabredet, ein Wochenende bei mirzu verbringen. „Aber,“ sagte Jonas, „ichhabe nicht ganz frei in der Schule.Wir haben einen Tag der offenenTür und machen am Samstageine Mathe-Probestunde, an derEltern und Geschwister teil-nehmen können.” - “Ja schön –und Omas auch?” - „Natürlich,“meinte Jonas. Also ging ich mitund habe es auch nicht bereut.

Schon am Eingang wurden wirsehr freundlich begrüßt undstiegen dann in einen Klassenraum inder 2. Etage des Hauptgebäudes, wowir vom Mathe-Lehrer auch nettempfangen wurden. Das Interesse wargroß, es blieb kein Platz frei.

Lehrer Weimann hatte für diesenProbe-Unterricht das Thema„Römische Zahlen“ ausgewählt. Eswurde addiert, subtrahiert und neu

geordnet, was das Zeug hielt. Ermachte wirklich einen vorbildlichenUnterricht nach allen Regeln der

Pädagogik. Die Schülerinnen undSchüler beteiligten sich rege und ohneScheu vor immerhin kritischem„Publikum“. Und sogar die Geschwis-ter wurden mit einbezogen.

Mir hat die Auffrischung überRömische Zahlen auch ganz viel Spaßgemacht. Habe mich wieder richtig jung

Mein Garten ist mein Ein und Alles.Mir gehören der Boden, die Pflanzenund die Blumen, die darauf wachsen.

Doch die Ergebnisse, ob die Pflanzengedeihen und die Blumen blühen,resultieren nicht aus meinen Eigen-tumsrechten. Da sind Fürsorge undPflege nötig. Die Art der Pflanzung.Welche Blume oder Pflanze passt zuwem oder nicht. Düngung und Wasserin verträglichen Mengen. Und dannrede ich mit den Geschöpfen der Natur.

Mein Garten

gefühlt, nur als ich 2 Etagern höhernoch einige Fachräume besichtigensollte, musste ich passen. Der Aufzug

im Hause darf nämlich nur vonden Lehrkräften benutzt werden.

Dann haben wir uns noch im„Forum“ des Hauses umgesehenund uns in der Cafeteria mit einemGetränk gestärkt zu den Klängender OP-Big-Band. Ja, das gibt’swirklich noch: Schüler, die selbstein Instrument spielen und nichtnur Knöpfe bedienen! Ich warbegeistert.

Als ich mich umsah, stellte ich fest,dass ich wohl die einzige Oma weitund breit war, aber ich kann andereOmas und Opas nur ermutigen neu-gierig zu bleiben, und die Enkel auchmal zu begleiten, wohin auch immer.Das hält fit und trägt zum besserenVerstehen von Jung und Alt bei! Text: RM, Foto: Weimann

Sie verstehen meine Worte sicher nicht.Aber den Tonfall, in dem ich redemögen sie bestimmt. Manch-mal singeich auch ein Liedchen.

Einmal schimpfte ich mit derEngelstrompete: “Wo bleiben DeineKnospen? Den ganzen Winter überhabe ich mich gequält, damit es Dirgut geht, und jetzt lässt Du mich hängen?Rundherum blühen Deine Schwestern.Und Du?“ Siehe da. Nach ein paarTagen kamen die ersten Knospen.Wenn man fest an so etwas glaubt,dann geschieht es auch.

Mein Garten jedenfalls dankt es mirin reichem Maße. Bei meiner Arbeithabe ich mir angewöhnt, öfters meinemAlter entsprechend, größere Pauseneinzulegen.

Ich liege im Schatten auf der Wieseund träume. Bei Regen ziehe ich michin den Pavillon zurück und lauschedem leisen Gequake der Frösche und

dem Plätschern des Brunnens im Teich.Regelmäßig schlafe ich dann ein.

Wenn Blumen sprechen könnten,was würden sie wohl sagen? „Nunhör’ aber auf zu reden und gib miretwas Wasser“. Oder „He’, dieserDünger ist mir viel zu scharf.“ Oderaber: “Hallo mein Freund. Wie gut,dass es Dich gibt.“

Ich wünsche mir sehr, dass dasLetztere stimmen möge.

Text und Fotos: WS

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S c h a d e , s c h a d e !

Einmal im Jahr nehmen meineSchwester und ich eine Auszeit vonunseren Familien und fahren zusam-men für eine Woche in Urlaub. DieVertrautheit seit den Kindertagen undviele gleiche Interessen sind eine tolleMotivation, auch gemeinsam zuverreisen. Nach den langen Winter-tagen war Teneriffa unser Ziel, die Inseldes ewigen Frühlings. Das Klima ist imSüden sonniger und wärmer als imNorden. Wir hatten auch Glück, dieTagestemperaturen lagen bei 20 – 25Grad.

In Las Americas befinden sich vieleHotelburgen, aber gleichzeitig einetraumhafte ruhige rund 12 km langeUferpromenade. Diese ist mit schönenSteinfliesen gepflastert und wunderbarangelegt. Die Promenade ist selbst fürBehinderte und Rollstuhlfahrer gutgeeignet, alle Bürgersteige sindabgeflacht.

An einer Seite der Promenade derAtlantik, kleine Strandabschnitte mitvielen Liegen und Buden, auf deranderen Seite reihen sich Geschäfteaneinander, dazwischen überall Blu-men, Palmen und blühende Büsche.Eine Einladung, von morgens bisabends zu bummeln.

In unzähligen Cafés und Hotelswurden Erfrischungen angeboten.Bei unseren Spaziergängen überraschteuns eine Figur auf einem Podest, wiemit Rost bedeckt. In den Augenwinkelnkonnten wir beobachten, dass siezwischendurch Bewegungen im Zeit-

Die Insel des ewigen Frühlings – Teneriffa

lupentempo ausführte. Neugieriggeworden blieben wir stehen, immerwenn ein Passant ein Geldstück in denTopf warf, bewegte sie sich mit Grazie.Wir gaben natürlich auch eine Münzeund wurden dann mit tollen Gestenbelohnt und durften sogar ein Fotomachen.

Die Insel Gomera nur in der Fernezu betrachten, war uns nicht genug.Also buchten wir einen Ausflug mitdem Schnellboot dorthin. Drübenangekommen wartete bereits ein Busauf uns und wir bekamen die Sehens-würdigkeiten dieser fabelhaften Inselgezeigt.

Das Inselinnere ist von zahlreichenTälern zerklüftet, die Insel gespicktmit Dörfern und Kleinsiedlungen. Wirfuhren über viele steile Straßen durchdas gebirgige Eiland. Der Busfahrerfuhr sehr waghalsig, und wir habengezittert. Aber er beherrschte seinHandwerk. Dichter Wald, Felder mitBananenstauden und viele blü-hende Büsche wechselten sich imLandschaftsbild ab. Aber michfaszinierten besonders die Heide-baumwälder. Mittags bekamen wireine Kostprobe der Pfeifsprache derUreinwohner von Gomera zu hören.In früheren Zeiten wurden so dieNachrichten übermittelt.

Meine Schwester und ich waren unseinig, den nächsten Urlaub wieder aufdieser wunderschönen, blühendenFrühlingsinsel zu verbringen. Text: IS, Foto: isolefelici.com

Im November 2006 waren dieMülheimer von OberbürgermeisterinMühlenfeld zum „Wortwechsel“ in dieBürgeragentur eingeladen worden.Das Thema hieß „Mülheim – Senioren-residenz der Region?“

Viele Themen wurden von denAnwesenden angesprochen, u.a. auchwie Alt mit Jung und Jung mit Altzusammenleben und (wenn es gut geht)noch voneinander lernen könnten. Daswird wohl nicht so einfach sein, aberes kommt auf einen Versuch an.

Die Anwesenden nickten zustimmendals ein Diskussionsteilnehmer sagte,dass alte Menschen nicht nur mitanderen Alten zusammenleben möch-ten, sondern mit allen Generationenund wie schön doch Kinderlachen sei.

Da drangen von draußen Ge-räusche durch die offene Tür in dieBürgeragentur.

Ein kleiner Knirps hatte die Ab-deckung über dem Bächlein auf derSchloßstrasse entdeckt und hüpftedarauf herum, je fester desto lieber.Und siehe da - sofort gingen giftigeBlicke von einigen Damen zu demKnirps hinüber, eine Dame bedeuteteihm sogar, er solle Ruhe geben undweiter gehen.

Reden und Tun sind eben oft zweiverschiedene Dinge.

Es ist schade, dass viele Ältere immernoch nicht gelernt haben, dass jeder,ob alt oder jung, wichtig ist und wiruns, wenn wir wirklich zusammenlebenwürden, doch so gut ergänzen könnten. AK

Kindermund:“Omi kann froh sein, dass sie

mich hat. Wenn sie nicht meineOma wäre, wäre sie nur ‘ne alteFrau.” - “Mein Opa ist amKopf barfuss.”

1. Aus: Ich werd Rentner wie mein Opa,Europa Verlag Hamburg.Leipzig.Wien

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10 Alt? na und ! Nr. 64 / 2007

Blauer Himmel, Sonnenschein, dieVögel zwitschern fröhlich, es wirdFrühling. Jetzt ist wieder die Zeitgekommen, dass man Lust hat, aufzu-räumen und Überflüssiges beiseite zulegen.

Ich fange mit dem Inhalt desKleiderschranks an. Der ist voll,trotzdem weiß ich oft nicht, was ichanziehen soll. Unmöglich zum Beispieldiese bunte Blümchenbluse, oder washabe ich mir bei dieser Hose mit demTigermuster gedacht?

Und alle Diäten vergebens, in einigeSachen passe ich einfach nicht mehrhinein. Ganz zu schweigen von diversenanderen Kleidungsstücken. Gekauftbestimmt an einem dieser grauen, ver-regneten Tage, an denen ich morgensaufstehe und griesgrämig feststelle, ichbin zu dick, keiner liebt mich, und ichfühle mich einsam. Nun hängen dieseTeile im Schrank, werden gar nichtoder sehr selten getragen.

Wegwerfen?Zu schade, hat ja auch mal viel Geld

gekostet. Also rufe ich erst einmalverschiedene Freundinnen und guteBekannte an und lade sie zu einerTauschbörsen-Party des verändertenGeschmacks ein. Sie sollen die Klei-

dungsstücke, die sie irgendwann ausFrust gekauft haben, mitbringen unddie Geschichte ihres Fehlkaufs erzählen.Die Begeisterung ist groß und allekommen mit ihren alten Klamotten zumSektfrühstück. Überraschung undGelächter: Erscheinen sie doch alle mitlangen Mänteln, unter denen sie ihregrößten Fehlentscheidungen tragen.

Eine hatte ein gewagtes, ziemlichfrivoles Abendkleid an, das weder zuihr noch zu dem frühen Vormittagpasste. Aber damit wollte sie vor länge-rer Zeit einen Mann beeindrucken, inden sie sehr verliebt war. Leider kames dann doch nicht zu einer Verab-redung. Eine andere Freundin trug einschreckliches, himmelblaues, zeltför-miges Kleid mit passendem Indianer-schmuck, an dem noch der Preis hing.

In diesem tollen Aufzug, wie sie fand,weigerte sich aber der Ehemann, mitihr auszugehen. Sie sähe wie eine alteIndianersquaw aus.

Auch das Dirndlkleid, von einer sehrschlanken Freundin getragen, wurdevom Ehemann und den Söhnen mit derherzlosen Bemerkung verleidet, siewirke darin wie eine magersüchtigeGänseliesel.

Der Tag verging mit viel Gelächter,an- und umziehen, tauschen und fragen:“Guck mal, sehe ich darin dick aus?“ –„Steht mir das?“ – „Macht es mich zublass?“ – „Und warum trägst du daseigentlich nicht mehr?“ – „Kann ichdas haben? Ist doch wunderschön.“Obendrein wurden die witzigstenGeschichten erzählt, warum manunbedingt dieses Stück damals habenwollte.

Falls Sie auch mal alte Klamottenentsorgen möchten, laden Sie netteLeute ein, die den gleichen Wunschhaben. Ein höchst vergnüglicher Tagmit spannenden Geschichten und vielLachen ist Ihnen sicher. Und für dieneuen „alten Klamotten“ ist im Klei-derschrank sicher auch noch Platz! Text und Foto: DST

Alte K lamotten

Meinen Einkaufswagen schob ichdurch den Selbstbedienungsladen.Automatisch griffen meine Hände dieLebensmittel, die ich brauchte. RechtsMilch und Joghurt, Butter, Käse.Hinten links in der Gondel Brot......vorbei an den Nudeln.

Und dann noch meine obligatorischenGeleebananen.

Beim Obst und Gemüse blieb ichstehen. Es ist schon eine Pracht, weilalles so appetitlich und verlockend buntaussieht. Es wird immer äußersteinladend von einer jungen Damedekoriert.

Ich überlegte, was ich kochen sollte.“Schneiden Sie mir bitte einen Blumen-kohl durch, ein halber reicht mir völlig“.„Wunderbar“, sagte ein Herr hinter mir,„ich nehme die andere Hälfte.

Ich fahre mit meinem Wagen schondie ganze Zeit hinter Ihnen her. Ichkaufe zum ersten Mal für mich alleineein. Und Sie machen den Eindruck,dass Sie auch nur für eine Personeinkaufen.

Sehen Sie, alles genau das Gleiche,wie bei Ihnen, in meinem Einkaufs-wagen. Und den Blumenkohl lassenwir uns heute beide gut schmecken.“„Geleebananen essen Sie auch?“

„Na ja, dafür habe ich mir allerdingsWeinbrandbohnen genommen.“ Text: BB, Fotomontage: DS

Geleebananen oderWeinbrandbohnen

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Nr. 64 / 2007 Alt? na und ! 11

Das ist der Titel des neuen Stücksdes Theaters Mülheimer Spätlese. Eshatte Ende August 2006 Premiere undwurde vom Publikum begeistertbeklatscht.

Die Zuschauer werden zurückversetztin die 70er Jahre. Viele kurze undkurzweilige Szenen erinnern uns antypische Situationen aus dieser Zeit:Eltern kämpfen mit ihren aufmüpfigenTöchtern um die Rocklänge (viel zukurz!) und mit renitenten Söhnen umdie Haarlänge (viel zu lang!), und alleJugendlichen hören diese schrecklicheMusik von Elvis oder den Beatles,eigentlich ja gar keine Musik, sondernin den Ohren der damaligen Erwachse-nen eher „Gejaule“.

Drogen erweitern angeblich dasBewusstsein. Autoritäten wie Richteroder Lehrer werden in Frage gestellt.Das Paradies liegt in Indien. Damöchten die Jungen hin, um mit einemGuru zu meditieren. Frauen wollen nichtlänger nur Hausfrau und Mutter sein.

Die Schauspieler haben spürbarSpaß in ihren Rollen. Sie spielenüberzeugend, witzig, und die Zuschauerkommen aus dem Schmunzeln undLachen kaum heraus. Aber es ist keineKlamotte, die das Ensemble umRegisseur Eckhard Friedl aufführt,denn bei allem Vergnügen, das derZuschauer hat, fängt er auch annachzudenken:

Was ist aus den „Wichtigkeiten“ vondamals geworden?

Das ist sehr unterschiedlich: Bis heutez.B. hat man Autorität nicht automatischdurch ein Amt, es kommt vielmehrdarauf an, wie man dieses Amt ausübt.Berufstätige Frauen sind eine Selbst-verständlichkeit geworden. Die Feind-bilder von gestern sind oft keine mehr:Männer mit Pferdeschwanz (manchmalsogar grauhaarig und mit Halbglatze)schockieren niemanden mehr. UndManches gibt es gar nicht mehr: Wersucht z.B. heute noch sein Paradies inIndien?

„... dass nichts bleibt wie es war“Fazit: In 30 Jahren wird vieles, was

wir heute wichtig nehmen oder wasuns aufregt, selbstverständlich seinoder ganz anders gesehen werden odervielleicht gar keine Rolle mehr spielen.Da könnte man doch manch aktuel-lem „Problem“ gleich viel gelassenerbegegnen, oder?

Die nächsten Aufführungen desStückes finden statt am 31.3., 4.4.,15.5. und 13.6.2007, um 19.00 Uhr,im „Theaterstudio 2“, Adolfstr. 89a,45468 MH,. Karten (7,- o.5,-Euro)gibt es da (0208/385178) oder beider MST, Schloßstr. 11, 45468 MH.

Dort kann man auch weitere Auf-führungstermine erfragen (0208/9609609). GSt-B

Dem Begriff Freiheit kommt vielerleiBedeutung zu, zum Beispiel, unsereGedanken, die wir für richtig halten, inWorte zu kleiden. Einfach NEIN zusagen bei Ansinnen, die das eigeneWohlbefinden schmälern. Freiheitbedeutet auch immer, dass wir Mutentwickeln müssen, zu unseren Über-zeugungen zu stehen.

Wie gehen nun ältere Menschen mitder Freiheit um?

Das Wichtigste ist, dass wir uns auchbewusst sind, dass wir frei sind. Habenwir denn nicht ein ganzes Lebengearbeitet und gewartet, uns von sovielen Zwängen zu befreien? Vor allemdas ständige Bedürfnis, für die Kinderda zu sein. Mögen sie auch schonerwachsen sein und eine eigene Familiehaben.

Dieses Bedürfnis sollte der Einsichtweichen, nun endlich einmal an sichselbst zu denken, die eigenen Wünschenicht immer nach hinten zu stellen. Ruhigeinmal, ohne schlechtes Gewissen,NEIN sagen bei Bitten und Wün-schen, die andere an uns herantragen,wenn sie im Moment den eigenenInteressen widersprechen.

Ich höre schon die Kritiker meinerÜberlegungen:

“Für unsere Kinder müssen wir einganzes Leben lang da sein.“

Dieses ohne Frage! Aber unser Altersollten wir nicht nur über die Rundenbringen wollen, sondern ERLEBEN.Haben wir uns dieses ERLEBEN dennnicht verdient? Und wer bestimmt, waswir verdient haben? Wenn jemand sichdas Recht dazu nimmt, so spreche ichihm das Recht ab.

Wir haben die Freiheit, uns diesementgegen zu stellen. Und diese Freiheitmüssen wir wahrnehmen. Das gute anall diesen Überlegungen ist, dass esdurchaus möglich ist, in Ruhe undVernunft den anderen klar zu machen,dass wir so denken und vor allem,warum wir so denken.

WS

Freiheit !

„Alter Knacker“

Im Urlaub mit meinen Kindern undEnkeln stehen wir wartend in der Halledes Hotels. Gereon, der 8-jährigeEnkel hat sich von mir (80 Jahre alt)die Digitalkamera ausgeliehen undfotografiert alles, was ihm vor dieLinse kommt - u. a. auch einen älterenHerrn. Der reagiert mit dem Hinweis:„Mich brauchst du doch nicht zufotografieren. Ich bin ein alterKnacker von 76 Jahren!“ Da erwidertGereon: „Unser alter Knacker istschon 80!“ FG

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12 Alt? na und ! Nr. 64 / 2007

Neulich besuchte mich eineBekannte. Wir saßen in meinerWohnküche vor dem großen Fenster,von dem man einen weiten Blick aufdie Straße hat. Plötzlich sagte sie:„Toll, Du hast das Fenster zur Welt.“

Mir war das gar nicht so bewusst,und ich schaute sie zunächst ver-ständnislos an. Doch als ich darübernachdachte, was sie gesagt hatte,musste ich ihr Recht geben.

Tatsächlich, der Blick aus demFenster ist besser als Fernsehen, dennwas da alles passiert, ist schon unter-haltend. Außerdem kann ich mich mitden ‚Darstellern’ sogar unterhalten.

Also, ich wohne in einer ruhigenStraße am Ende einer Sackgasse. EineTreppe führt an meinem Küchen-fenster vorbei zu einer etwas größerenStraße. Viele Leute kommen daherbei mir vorbei: z. B. alle, die eingekaufthaben, mit dem Hund Gassi gehen,

Zufällig, nach 30 Jahren treffen siesich wieder zwischen zwei Anschluss-zügen in Hannover.

Charlotte, 69, erfolgreiche Fotografinund Johannes, 73, früher Verlagsleiter.Damals hatten sie eine leidenschaftlicheBeziehung, die aber von Charlotteplötzlich beendet wurde. Sie heirateteeinen anderen Mann, der nach ihrerMeinung ruhiger, beständiger und alsEhemann besser geeignet war.

Johannes, nie verheiratet, wurde vonseiner viel jüngeren Geliebten verlassen,Charlottes Mann starb.

Von der plötzlichen Begegnung sindbeide sehr berührt. Viele Bilder ausder Vergangenheit werden wach.

Es beginnt ein reger Briefwechsel.Sensibel, einfühlsam nähern sie sich.Johannes stürmisch, frisch entflammt.„Ich will wiederhaben, was ich einstbesaß.“

Charlotte dagegen voller Ängste,Zweifel, nachdenklich, zurückhaltend:

Mein Fenster zur „kle inen Welt“Schulkinder, Kindergartenkinder mitihren Muttis oder Großeltern und alledie, die sonntags zur Kirche gehen.

Die jungen Mütter und Väter habeich schon gekannt oder fotografiert alssie noch zur Schule gingen – nunkommen sie mit ihren eigenen Kleinenbei mir vorbei. Durch meinen kleinenVorgarten ist draußen für mich immeretwas zu tun. Oft bleiben Nachbarnstehen, und wir klönen ein bisschen.Manchmal wollen mir die kleinen Jungsund Mädels helfen, den Grünschnittaufzusammeln.

Auf der Treppe sitzen an den lauenSommerabenden Jugendliche. Nichtimmer geht es leise zu, der Müll bleibtliegen, und es ist oft auch Alkohol imSpiel. Weil ich darum bemüht bin, imEinvernehmen mit den Jugendlichen zubleiben, biete ich ihnen an, die Abfällein meiner Mülltonne zu entsorgen, wasleider nicht immer funktioniert.

Jedes Jahr freue ich mich auf SanktMartin, wenn meine Kleinen stolz ihreselbst gebastelten Laternen zeigen undbei mir singen. Wenn es kalt ist,bekommen die Mütter – in diesem Jahrauch die Väter - etwas zu trinken,Apfelsaft oder Glühwein. Die Kinderdürfen sich, wenn sie schön gesungenhaben, aus dem großen Korb dasaussuchen, was sie gerne mögen.

So bietet mir mein Küchenfensterviel Kontakt zur Außenwelt.

Text und Foto: era

„Ich weiß nicht, ob ich das gleichewill, wie Du…. Das Leben liebt keineWiederholungen.“

Behutsam wird in diesem Brief-wechsel der Frage nachgegangen,kann es das jetzt noch geben: sich mitfaltiger Haut lieben, sich küssen, strei-cheln, miteinander schlafen?

Dieser ungewöhnliche Briefroman,ist erstaunlich offen und unsentimental.Sie schreiben von ihren Hoffnungen,Enttäuschungen und der Frage, gehtdas gut, sich noch einmal aufeinandereinzulassen und zusammen zu ziehen.

Ein kluges, mutiges und unbedingtempfehlenswertes Buch.

ISBN: 3716023590, 18,00 EURO DST

Barbara Bronnen: Am Ende e in Anfang

Gejo:Die Redaktion wünscht allen Lesernfrohe Osterfeiertage.

Silbenrätsel:Abhang - Parodie - Reaktion - Iglu -Leierkasten - ansprechend - Paradies -Reisebüro - interviewen - lächeln -Drohne - Umsatz - Hanau - Änderung -Lachanfall - Schminke - tadelfrei - Basic -ehrlich - Revue - Eintänzer - Irrwitz -Teetasse - Rösti - Eremit.

(April - April, du hälst bereit, Regen undSonne zu gleicher Zeit.)

Rätsellösungen

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Nr. 64 / 2007 Alt? na und ! 13

Sie möchten einmal unsere Heimat-stadt und die Umgebung aus derVogelperspektive erleben?

Die schönsten Blicke hat man auseinem Luftschiff der WDL(Westd.Luftwerbung). Relativ gemäch-lich zieht der kleineBruder des Zeppe-lins seine Rundenund gewährt Ein-blicke, die einemsonst verschlossenbleiben.

Vor allem ver-schieben sich diePerspektiven. AlsFußgänger kennenSie unsere Stadtaus einem anderenBlickwinkel.

Allerdings ist dasVergnügen nichtbillig. Immerhin250 bis 300 Euromuss man für einerund einstündige Fahrt hinblättern.

Vor einiger Zeit hatte ich Gelegenheit,einmal mit einem Luftschiff zu fahrenoder zu fliegen, da gibt es wohl unter-schiedliche Auffassungen. Ganz gleichwie, es war eine ganz tolle Erfahrung.

In die Gondel unter dem mit Heliumgefüllten Ballon passen neben zweiPiloten noch sechs Passagiere. Wirhatten das Glück, nur zu Viert zu seinund konnten so ungehindert zwischenden Seiten pendeln, um die Aussicht inalle Richtungen zu genießen.

Mit brummendem Motor ging dieReise los. Sanft schwang sich der Flug-körper in die Höhe, und wir fuhren inRichtung Mülheimer Zentrum. Ichmusste mich erst einmal an die anderePerspektive gewöhnen, um zu er-kennen, wo ich gerade war. Aber daentdeckte ich die Kapelle im

F a h r t m i t d e m L u f t s c h i f f

Rumbachtal ganz in der Nähe meinesElternhauses.

Wir schwebten über die Innenstadthinweg und hatten bei klarem Wettereinen tollen Blick. Leicht senkte dasLuftschiff seine Nase, um nach kurzer

Zeit wieder die alte Flughöhe zuerreichen.

Vor Reiseantritt hatte ich Bedenken,da ich sehr leicht seekrank werde. Aberhier fühlte ich mich sicher und wareinfach begeistert von der Aussicht.

Über Speldorf und dem DuisburgerHafengebiet mit seinen vielen Kanälendrehten wir langsam ab in RichtungSüden, über den Duisburger Wald, denUhlenhorst bis nach Heiligenhaus. Dannging es über den Baldeneysee auf dieVilla Hügel zu. Von oben wirkt dasschlossähnliche Gebäude mit seinemherrlichen Park noch imposanter.

Ein leichter Schwenk nach Westenführte uns wieder in Richtung Mülheim.Schon bald sahen wir den FlughafenMülheim-Essen unter uns, und der Pilotsetzte zur Landung an.

Unten wartete eine Reihe in weißeOveralls gekleidete Männer, um dieSeile des Luftschiffes bei der Landungfestzuhalten.

Kurz vor dem Boden merkte der Pilotallerdings, dass der Wind sich gedrehthatte und er so nicht landen konnte.

„Weg da - weg da!“, schrie er denLeuten unten zu, und mit laut brum-mendem Motor zog er das Luftschiff

wieder nachoben.

Zunächst warenwir ein wenigbeunruhigt we-gen der fehl-geschlagenenLandung, aberdies wich bald derFreude über eineweitere Runde.

Und tatsächlichging es in ganzgroßem Bogenüber Heissen aufdie Essener In-nenstadt zu. Dortwurde gewendet,um einen neuen

Anflug zu wagen. Dieses Mal klapptealles wie am Schnürchen.

Die Männer ergriffen die Seile undliefen ein Stück parallel mit uns, bis dasLuftschiff zum Stillstand kam. Glücklichund zufrieden stiegen wir aus.

Ein tolles Erlebnis, das man nurempfehlen kann. Text: DS; Foto: WDL

L e s e r b r i e f

An die VHS MülheimRedaktion Alt? na und!

Mein Mittagessen, das mir vomDRK gebracht wird, hat jetzt beijeder neuen Ausgabe ein Heft IhrerZeitschrift „Alt? na und!“ dabei.Darüber freue ich mich sehr. Siebringt viele interessante Artikel, undauch die Rätselfreunde werdenbedacht.

Auf jede neue Ausgabe freut sichMartha Schmitz

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14 Alt? na und ! Nr. 64 / 2007

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht: DerEuro ist zwar in meiner Geldbörse, inmeinem Kopf ist aber immer noch die„gute alte DM“. Ich bewerte nach wievor alles danach!

Nun waren mir viele Dinge auchfrüher schon zu teuer, wenn ich aberheute umrechne, komme ich teilweiseauf Werte, die ich kaum nachvollziehenkann. Dabei sagen uns ganz schlaueKöpfe, das sei nur eine gefühlte Teue-rung und nach deren Warenkorb solldas auch stimmen.

Eines ist richtig: Ich fühle, wie dasGeld viel schneller aus meinerGeldbörse verschwindet als früher,aber was diese Leute in ihrem Waren-korb haben, bleibt mir schleierhaft.Einige meiner „Grundnahrungsmittel“sind auf jeden Fall nicht dabei.

Nehmen Sie die gute alte Rost-bratwurst. Die kostet heute 2,50EURO und mehr, das sind nahezu 5DM. Hätten Sie früher für solch einDing 5 Mark bezahlt? Niemals! Oderdie Schokolade von der Lila Kuh. Diegab es früher im Angebot für 69 Pfen-nige - heute zahle ich bis zu 69 Centdafür.

Wenn es nicht ab und an so leckerwäre, würde ich mich auch beim Bierärgern. Ein 0,3 L-Glas kostet 2 EURObis 2,10 EURO also um die 4 Mark,und eines alleine macht ja auch keinenSpaß, wenn man in froher Runde sitzt,oder? Wehe, Sie essen dann noch eineKleinigkeit - ist fast nicht zu bezahlen.

Also Warenkorb hin oder gefühlteTeuerung her - ich finde es ist teurergeworden. Auch wenn man mireinreden will, dies sei nicht real. DS

Als Rentner nutze ich mit meinem„Bärenticket“ den ÖPNV, den öffent-lichen Personennahverkehr. Ich weiß,das ist mit fast 50 Euro im Monateigentlich sehr teuer, aber bequem.

Und da ich nur selten terminlichgebunden bin, bleibt mir auch mancherÄrger erspart, denn es ist durchaussinnvoll, sich vorab mit denUnwägbarkeiten dieses Verkehrs-systems vertraut zu machen und vorallen Dingen Verständnis dafür zuhaben.

Hier einige Beispiele:Den an den elektronischen Anzeige-

tafeln genannten Fahrterminen solltenSie nicht blind vertrauen. Wenn dortsteht, dass die Bahn „sofort“ kommt,ist sie meistens schon weg. Auch einerAnzeige „Richtung Uhlenhorst in 10Minuten“ müssen sie nicht unbedingtGlauben schenken. Es kann sein, dassim nächsten Moment die Bahn um dieEcke kommt. Kann ja passieren, oder?

Gleiches gilt für die Ansagen derHaltestellen. Hören Sie „nächster HaltHansastrasse“ sind Sie vermutlich nocham Bahnhof Speldorf oder schon amBetriebshof. Wenn Sie sich nichtauskennen, achten Sie bitte auf dieBezeichnungen an den Haltestellen.Besser ist besser!

Es hat sich auch als sinnvoll erwiesen,die Stundenpläne der Schulen zustudieren. Fahren Sie, wenn möglich,niemals zu Schulbeginn oder Schluss.Nicht, dass Sie keinen Sitzplatz

bekommen, das ist ohnehin oftschwierig, nein, die Schreierei, Rangeleiund die Ausdrucksweise vieler Schülerkönnte Ihnen die Freude am Fahrenverleiden. Beschweren Sie sich nichtbeim Fahrer. Der kann und darf nichtsmachen. Er brüllt zwar manchmal insein Mikrofon, dass Ruhe einkehrensoll – zumeist vergebens.

Die Jugend ist nun mal heute so.

Setzen Sie sich im Bus nicht in dieletzte Reihe. Es kann passieren, dassIhnen die hintere Schriftabdeckung aufden Kopf knallt, weil Jugendliche mitNachschlüsseln daran manipulierthaben. Aber wo sind heute schon keineGefahren?

Ärgern Sie sich nicht über ver-schmutzte Sitze, verkratzte Scheibenoder verschmierte Bahnsteige miteinem großen Haufen Müll. Das isthalt heute so und ist auch anscheinendnicht durch die Kameraüberwachungder Bahnsteige abzustellen.

Erwarten Sie auch an großenHaltestellen wie Hauptbahnhof,Stadtmitte oder Kaiserplatz nicht,dass Ihnen Verspätungen oder Ausfälleangesagt werden. Wofür dieLautsprecher dort sind, habe ich nochnicht ergründen können. Vielleicht istauch nur die Zentrale nicht besetzt.

Beschweren Sie sich bei der MVGauf keinen Fall. Es hat keinen Sinn, daSie keine Antwort erhalten. Dafür mussman auch Verständnis haben, das istArbeit, und die kostet Geld.

Dabei zahlen Sie als MülheimerBürger pro Jahr mehr als 150 Euroaus Ihrem Steueraufkommen für dieMVG – zuzüglich der Fahrtkosten.

Wenn Sie diese Kleinigkeitenbeachten, steht einer sorgenfreienFahrt nichts im Wege.

Also „Gute Fahrt!“Text und Foto: DS

Warenkorb Mit Bus und Bahn

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Nr. 64 / 2007 Alt? na und ! 15

Egatreiefretso ehorfnresel nellathcsneuw noitkadereid. ev

Die ersten und letzten Buchstaben ergeben von obennach unten gelesen eine Bauernregel:ab - än - an - an - ak - ba - bü - cheln - chend - de - del -die - dies - droh - e - ehr - ein - er - fall - frei - ha - hang- ig - on - in - irr - kas - ke - lach - lä - lei - lich - lu - mit- nau - ne - on - pa - pa - ra - re - re - re - rei - rö - ro -ro- rung - satz - schmin - se - se - sic - spre - sti - ta - tän -tas - tee - ten - ter - ti - um - vie - vue - wen - witz - zer

BB

1. Böschung.............................................................. 2. Nachahmung......................................................... 3. Wirkung................................................................ 4. Schneehütte.......................................................... 5. Drehorgel.............................................................. 6. interessant............................................................. 7. Garten Eden.......................................................... 8. Touristik Agentur................................................... 9. ausfragen..............................................................10. schmunzeln..........................................................11. männliche Biene....................................................12. Warenumschlag....................................................13. Stadt bei Frankfurt...............................................14. Wandel................................................................15. in Gelächter ausbrechen........................................16. Make up..............................................................17. vollkommen.........................................................18. Programmiersprache............................................19. aufrichtig.............................................................20. Schau..................................................................21. Gigolo.................................................................22. Absurdität............................................................23. Trinkgefäss..........................................................24. Schweizer Kartoffelgericht....................................25. Einsiedler.............................................................

S i l b e n r ä t s e l :

Ich gehe langsam ausder Welt heraus

in eine Landschaftjenseits aller Ferne

und was ich warund bin und was ich bleibe,

geht mit mirohne Ungeduld und Eile

in ein bishernoch nicht gekanntes Land.

Ich gehe langsam ausder Zeit herausin eine Zukunft

jenseits aller Sterne,und was ich war

und bin und immer bleibegeht mit mir

ohne Ungeduld und Eile,als wär ich

nie gewesen oder kaum.

Wir trauern umKatharina Gilsenbach,die am 25. 11.2006 im Alter von 84

Jahren nach langer Krankheit verstarb.

Als Tochter einer Schifferehepaaresverbrachte sie nach dem frühen Tod ihrerMutter sowie der langen Pflege ihreskranken Vaters eine schwere Jugend. Spätdurfte sie eine kurze, glückliche Eheerleben. Danach studierte sie einigeSemester Literatur. Als „Bücherwurm“war das immer ihr sehnlichster Wunschgewesen.

Dieser Tatsache verdankte unsereZeitung zahlreiche ganz ausgezeichneteBuchbesprechungen. Frau Gilsenbachverfasste auch einige Gedichte (s. o.), diesie aber nie veröffentlichte.

Als Gründungsmitglied von Alt? na und!

war sie bei allen Arbeiten äußerst aktiv.Auch als ihr die Mitarbeit nicht mehrmöglich war, pflegte sie noch dieVerbindung zu einigen Redaktions-mitgliedern.

Ihre trockene, treffende Kritik, ihrHumor – auch über sich selbst zu lachen –und der tiefe Klang ihrer Stimme werdenuns noch lange gegenwärtig sein.

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Reife Leistung: Dr. Max Otto BrukerDie sogenannte “Gesundheitsreform”

ist ein Dauerthema. Bundesregierungund Krankenkassen streiten um denrichtigen Weg. Das hat mich angeregt,über einen Arzt zu berichten, der seinganzes Leben der Erforschung derwahren Krankheitsursachen ver-schrieben hatte und Wege suchte, wieman sie vermeiden kann.

Dr. M. O. Bruker wurde 1909 inReutlingen geboren und starb 91-jährig2001 in Lahnstein. Als er einmal gefragtwurde, wie er es geschafft habe so altzu werden, antwortete er:

„Ich lebe nach Bruker!“

Bis kurz vor seinem Tod hat erVorträge gehalten, Bücher geschrieben,Gesundheitsberater in der von ihmgegründeten „Gesellschaft für Gesund-heitsberatung“ ausgebildet und vielenPatienten Rat gegeben. Er warerfolgreicher Arzt, Pionier auf demGebiet der Ernährung und langjährigerLeiter von Krankenhäusern für ganz-heitliche Medizin.

Er gilt als Wegbereiter einerursächlichen Heilbehandlung vonKrankheiten statt der üblichen sympto-matischen Linderung.

Die medizinische Forschung gehtimmer weiter voran, doch die Men-schen werden kränker.

Warum wohl?„80 % aller Krankheiten“, so Dr.

Bruker, „sind ernährungsbedingteZivilisationskrankheiten“.

Dr.Bruker, Jubiläumsausgabe emu-Verlag

Das am Tage der Auslieferung frischhergestellte Essen soll wie bishervormittags geliefert werden. DerGarvorgang der Speisen wird aberfrüher beendet. Durch diesesschonende Verfahren bleibt derVitamingehalt der Speisen wesentlichbesser erhalten. Zur Essenszeit könnenSie die Speisen in einem Aufwärmgerätmit Wasserdampf in 20 Min. fertiggaren. Das Gerät wird kostenlos zurVerfügung gestellt und funktioniertdenkbar einfach. Dieses schmack-haftere, frisch gegarte Essen ist mit4,60 Euro sogar preiswerter als diebisherige Warmkost.

Für die Einführung ist es dringenderforderlich, dass sich die Inter-essenten beim DRK oder bei ihrenbisherigen Essenslieferanten melden.

Tel.: DRK 0208 45006-0

Er hat die Erkenntnisse derbekannten Ärzte und Ernährungs-wissenschaftler Bircher-Benner undKollath studiert, weiterentwickelt undsich ein Leben lang für die Verbreitungeiner vitalstoffreichen Vollwertkosteingesetzt. Nur derjenige, der weiß,warum er krank wurde, kann auchetwas ändern. Gesundheit ist einInformationsproblem.

Die Ursachen, die Krankheitenhervorrufen, liegen: in Fehlernährung,in lebensbedingten Störungen oder imBereich der Umwelt.

Dr. Bruker hat für den Laien gut ver-ständlich seine Erfahrungen in vielenBüchern festgehalten. Sie sind Klas-siker im Gesundheitsbereich.

Seine beiden Standardwerke„Unsere Nahrung – unserSchicksal“ und „LebensbedingteKrankheiten“ (emu-Verlag, Lahn-stein, 16,80 und 15,80 Euro) kann ichjedem nur wärmstens an Herz legen.Das gilt auch für die streitenden Par-teien von Bundesregierung und Kran-kenkassen. Vielleicht liegt hier e i n eLösung ihrer Probleme.

Ich hatte das große Glück, HerrnDr. Bruker persönlich kennen zu lernen.Noch heute denke ich voller Bewun-derung an seine Vorträge und vor alleman seine absolute Unbestechlichkeitgegenüber der Pharma- und Nahrungs-mittelindustrie.

Seine Demut und Bescheidenheitmachten ihn liebenswürdig. Er standvoller Ehrfurcht vor dem Wunder derNatur. Der Mensch wird krank, weiler sich falsch ernährt. Der Mensch wirdkrank, weil er falsch lebt. Dr. Brukermacht Mut und zeigt Wege auf, das zuverändern.

Also tun Sie etwas für die Harmoniezwischen Körper, Geist und Seele. Eslohnt sich! Auch Sebastian Kneipp(1821-1897) wusste es damals schon:

„Gesundheit bekommt man nicht imHandel, sondern durch den Lebens-wandel!“ RM

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