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Montag, den 5. Juli 2010 ~tnunpe(nct ~ng6lntt »Sehnsucht nach der Ferne« - musikalisch formuliert Faszination der Vielseitigkeit durch die Harfenistin Silke Aichhom beim Musiksommer-Konzert in Bergen Das Museum der Maxhütte in Bergen bot auch heuer wie- der ein ideales, intimes Am- biente für Silke Aichhorn im eleganten türkisfarbenen Abendkleid, ihre Harfe, ihre lustig-informative Moderation und für begeisternde Musik. Zwei Stücke des französischen Lautenisten Antoine Francis- que (1570-1605) leiteten wohl- klingend und tänzerisch fröh- lich ein, Pavane et Bransles aus »LeTresor d'Orphee«. Getreu dem Motto des Abends »Sehnsucht nach der Ferne« entführte ein »Orientali- scher Tanz« aus dem Kinderal- bum von Aram Khatchaturian (1903-1978) in östliche Gefilde; Schläge mit der flachen Hand imitierten dabei die Klänge ei- ner Rahmentrommel. Mit »Epi- ces« ging es dann direkt in ei- nen orientalischen Basar; der Harfenist und Komponist Ber- nard Andres, geboren 1941 in Belfast/Frankreich, sollte und wollte »endlich mal was Rhyth- misches auf der Harfe« schrei- ben - sensibel berochen und subtil verkostet spielte Silke Aichhorn fünf Teile daraus: »Muscade- - raffiniert synko- piert; »Pistache- - geheimnis- perdinck-0r.er mit allen F~e~- voll und verspielt; »Paprika- - sen ver~rbelten darf; gefällig mit aggressiven Spitzen; »Sa- und wirkungsvoll bes~oss fran« - sanft, doch sehr wirk- der »Abendsegen« da~ Stück. sam entfaltete sich sein Aroma; Von ganz anderem Kaliber war »Gingembre« - ganz direkt, »Une.chatela~e en satour« v~n ohne Vorwarnung ging er zu Gabnel Faure (1845-1924), .. ein Werke. groß angelegtes Harfenstück. Die Legende »Les Elfes«, , das einer Edeldame auf dem nach einem Gedicht von Lecon- Silke Aichhorn hat Andres Schlossturm in ihren Empfin- te de Lisle von Henriette Renie persönli.ch kenneng~lernt und dungen und trä~~eris~he~ (1875-1956) komp~nie~t, ver- Ist begeistert von seinen Korn- Sehnsüchten nachspurt. Haufi- setzte die Zuhörer in eine ver- positionen, die schon ~arfe~- ge Vorzeichenwechsel bedin- zauberte, aber nicht immer zau- geschichte sind. Also~p~elteSIe gen dabei Schwerarbeit an d~n berhafte Stimmung: ein Reiter, später noch seine »Elegie puor Pedalen des Instruments - für den es spätabends zu seiner la mort d'un berger«, die da~on die Künstlerin in ihrer brillan- Liebsten drängt, wird trotz sei- handelt, dass Andres und seine ten Spieltechnik kein ProbIen:' ner flehentlichen Bitten von lie- Frau vom Tod eines befreunde- In »The Minstrel's Adieu to hIS bestollen. fordernden Elfen so ten Schäfers erfahren und ihm Native Land- nach einem G~- heftig bedrängt, dass er nac~- die letzte Aufwar~ng machen dicht von Tho~as Moore sch!l- gibt _und stirbt. Diese >:Erlko- wollen; das H~us ist leer~do~h dert der wal~slsche HarfenIst nig-Situation« in ihrer ~mend- beide hören eine MelodIe, ,d~e und Komponist Jo~ T~?m~s verhängnisvollen P~esle m: d zum Hauptthema der Elegie (1826-1913) sehr tiefgründig Wucht stellte Silke Aichhorn in wird - anrührend schön und den Abschied eines Spielm~s echter ehrlicher Dramatik und mit tiefem Gefühl von Silke von seiner Harfe - Sil~e AICh- tiefgrÜndiger Musi~alität dar, Aichhorn interpretiert. horn wusste seine Gefuhle auf die die Zuhörer zutiefst beein- Üb ch ße ihrem Instrument wohl nach- druckten. Als » erras .un? au r zuvollziehen. .. Programm- holte SIeeine »Fan- ..... »Zur Beruhigung« gab SIe tasie über Hänsel und Gretel« In die intensive .Ge~sw~lt deshalb »LastRoseofSummer« des Harfenisten und Kompo- Japans führten drei Halkus.ein, zu und den erfrischend Rag-Ti- nisten Carl Oberthür (*1819 in die Sus~ ~cDonald ~d Linda me-artigen »Country Dance« .. z München, t1895 in London) Wood für.die Harfe »ubers:t~t~ von Bernard Andres. Die Harfenistin Silke Aichhorn beim Muslksommer-Ko~ I< hervor, bei der die Harfe An- hatten, ~hm.mungsvolle Mm~a EngelbertKaiser Museum der Maxhütte Bergen. (Foto. klänge an Melodien der Hum- turen mit TIefgang und IronIe. Silke Aichhorn flocht dazu ei- nen Papierstreifen in die Har- fensaiten, aktivierte sie mit Pin- seln oder Schraubenziehern, um beim Publikum bestimmte Gedankenverbindungen zu wecken. s

"Sehnsucht nach der Ferne" - musikalisch formuliert

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Artikel Traunsteiner Tagblatt

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Montag, den 5. Juli 2010 ~tnunpe(nct ~ng6lntt

»Sehnsucht nach der Ferne« - musikalisch formuliertFaszination der Vielseitigkeit durch die Harfenistin Silke Aichhom beim Musiksommer-Konzert in BergenDas Museum der Maxhütte

in Bergen bot auch heuer wie-der ein ideales, intimes Am-biente für Silke Aichhorn imeleganten türkisfarbenenAbendkleid, ihre Harfe, ihrelustig-informative Moderationund für begeisternde Musik.Zwei Stücke des französischenLautenisten Antoine Francis-que (1570-1605) leiteten wohl-klingend und tänzerisch fröh-lich ein, Pavane et Bransles aus»LeTresor d'Orphee«.Getreu dem Motto des

Abends »Sehnsucht nach derFerne« entführte ein »Orientali-scher Tanz« aus dem Kinderal-bum von Aram Khatchaturian(1903-1978) in östliche Gefilde;Schläge mit der flachen Handimitierten dabei die Klänge ei-ner Rahmentrommel. Mit »Epi-ces« ging es dann direkt in ei-nen orientalischen Basar; derHarfenist und Komponist Ber-nard Andres, geboren 1941 inBelfast/Frankreich, sollte undwollte »endlich mal was Rhyth-misches auf der Harfe« schrei-ben - sensibel berochen undsubtil verkostet spielte SilkeAichhorn fünf Teile daraus:»Muscade- - raffiniert synko-

piert; »Pistache- - geheimnis- perdinck-0r.er mit allen F~e~-voll und verspielt; »Paprika- - sen ver~rbelten darf; gefälligmit aggressiven Spitzen; »Sa- und wirkungsvoll bes~ossfran« - sanft, doch sehr wirk- der »Abendsegen« da~ Stück.sam entfaltete sich sein Aroma; Von ganz anderem Kaliber war»Gingembre« - ganz direkt, »Une.chatela~e en sa tour« v~nohne Vorwarnung ging er zu Gabnel Faure (1845-1924), ..einWerke. groß angelegtes Harfenstück. Die Legende »Les Elfes«,

, das einer Edeldame auf dem nach einem Gedicht von Lecon-Silke Aichhorn hat Andres Schlossturm in ihren Empfin- te de Lisle von Henriette Renie

persönli.ch kenneng~lernt und dungen und trä~~eris~he~ (1875-1956) komp~nie~t, ver-Ist begeistert von seinen Korn- Sehnsüchten nachspurt. Haufi- setzte die Zuhörer in eine ver-positionen, die schon ~arfe~- ge Vorzeichenwechsel bedin- zauberte, aber nicht immer zau-geschichte sind. Also ~p~elteSIe gen dabei Schwerarbeit an d~n berhafte Stimmung: ein Reiter,später noch seine »Elegie puor Pedalen des Instruments - für den es spätabends zu seinerla mort d'un berger«, die da~on die Künstlerin in ihrer brillan- Liebsten drängt, wird trotz sei-handelt, dass Andres und seine ten Spieltechnik kein ProbIen:' ner flehentlichen Bitten von lie-Frau vom Tod eines befreunde- In »TheMinstrel's Adieu to hIS bestollen. fordernden Elfen soten Schäfers erfahren und ihm Native Land- nach einem G~- heftig bedrängt, dass er nac~-die letzte Aufwar~ng machen dicht von Tho~as Moore sch!l- gibt _und stirbt. Diese >:Erlko-wollen; das H~us ist leer~do~h dert der wal~slsche HarfenIst nig-Situation« in ihrer ~mend-beide hören eine MelodIe, ,d~e und Komponist Jo~ T~?m~s verhängnisvollen P~esle m:dzum Hauptthema der Elegie (1826-1913) sehr tiefgründig Wucht stellte Silke Aichhorn inwird - anrührend schön und den Abschied eines Spielm~s echter ehrlicher Dramatik undmit tiefem Gefühl von Silke von seiner Harfe - Sil~e AICh- tiefgrÜndiger Musi~alität dar,Aichhorn interpretiert. horn wusste seine Gefuhle auf die die Zuhörer zutiefst beein-

Üb ch ße ihrem Instrument wohl nach- druckten.Als » erras .un? au r zuvollziehen. ..Programm- holte SIeeine »Fan- ..... »Zur Beruhigung« gab SIetasie über Hänsel und Gretel« In die intensive .Ge~sw~lt deshalb »LastRose of Summer«des Harfenisten und Kompo- Japans führten drei Halkus. ein, zu und den erfrischend Rag-Ti-nisten Carl Oberthür (*1819 in die Sus~ ~cDonald ~d Linda me-artigen »Country Dance« .. zMünchen, t1895 in London) Wood für.die Harfe »ubers:t~t~ von Bernard Andres. Die Harfenistin Silke Aichhorn beim Muslksommer-Ko~ I<hervor, bei der die Harfe An- hatten, ~hm.mungsvolle Mm~a EngelbertKaiser Museum der Maxhütte Bergen. (Foto.klänge an Melodien der Hum- turen mit TIefgang und IronIe.

Silke Aichhorn flocht dazu ei-nen Papierstreifen in die Har-fensaiten, aktivierte sie mit Pin-seln oder Schraubenziehern,um beim Publikum bestimmteGedankenverbindungen zuwecken.

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