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SCHUFA Kredit-Kompass 2012 Empirische Indikatoren der privaten Kreditaufnahme in Deutschland Finanzverhalten der Generation 60+ Wir schaffen Vertrauen

schufa kredit-kompass 2012 · Sergei Scherbov und Warren C. Sanderson Zukünftige Lebenserwartung entscheidend 52 Prospektives medianes Alter als vorwärtsgerichtetes Altersmaß 54

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SCHUFA Kredit-Kompass 2012Empirische Indikatoren der privaten Kreditaufnahme in Deutschland

Finanzverhalten der Generation 60+

Wir schaffen Vertrauen

SCHUFA Kredit-Kompass 2012Empirische Indikatoren der privaten Kreditaufnahme in Deutschland

Finanzverhalten der Generation 60+

SCHUFA Holding AG 4

Vorwort 5

Dr. Michael Freytag

1 Ergebnisse im Überblick 6

2 Private Kreditaufnahme in Deutschland 10

Repräsentative Auswertungen auf Basis der SCHUFA-Daten

Einleitung 10

Trends der privaten Kreditaufnahme 10

Entwicklung von Zahlungsstörungen 16

Zahlungsstörungen im regionalen Vergleich 19

Risiken der privaten Kreditaufnahme 24

Fazit 29

3 Die Generation 60+ 38

Steigende Lebenserwartung verändert die Lebensgewohnheiten Älterer

Karsten John

Einleitung 38

Die Generation 60+ heute und morgen 38

Die Generation 60+ früher und heute 39

Die wirtschaftliche Situation der Generation 60+ 40

Lebenswelten der Generation 60+ 40

Konsum- und Kaufverhalten der Generation 60+ 41

Aktivitäten der Generation 60+ 42

Kaufkraft und Einkaufsverhalten 43

Abschluss und Verwendungszweck der Kredite 46

Perspektiven für die Zukunft 47

Exklusive Bevölkerungsbefragung zum Thema „Alter“ 48

Inhaltsverzeichnis

4 Alter und Altern neu denken 52

Neue Methoden zur Analyse des Alterungsprozesses der Bevölkerung

Sergei Scherbov und Warren C. Sanderson

Zukünftige Lebenserwartung entscheidend 52

Prospektives medianes Alter als vorwärtsgerichtetes Altersmaß 54

Konstante Restlebenserwartung als Altersmaß 55

Fazit 57

Glossar 58

Anhang 61

SCHUFA macht Schule 61

SCHUFA Verbraucherbeirat 62

SCHUFA Kredit-Kompass 63

Studien in der Wissenschaftsreihe SCHUFA Kredit-Kompass 64

Abkürzungsverzeichnis 67

Abbildungsverzeichnis 68

Fragebogen der Bevölkerungsbefragung von GfK 70

Impressum 72

4 SCHUFA Holding AG

SCHUFA Holding AG

Zahlen, Daten & Fakten

J Der Datenbestand der SCHUFA umfasst 600 Millionen Informationen

zu 66,2 Millionen Privatpersonen und 3,9 Millionen Unternehmen.

J Pro Tag erteilt die SCHUFA rund 275.000 Auskünfte an Vertragspartnerunternehmen

und Verbraucher.

J 7.000 Firmenkunden aus Kreditwirtschaft, Handel und Dienstleistungen sind als Vertrags-

partner angeschlossen.

J 1,2 Millionen Privatkunden nutzen die SCHUFA über das Onlineportal meineSCHUFA.de.

J Zu 91,2 Prozent der Verbraucher liegen ausschließlich positive Informationen vor.

J 97,5 Prozent aller Konsumentenkredite werden ordnungsgemäß zurückgezahlt.

Vorwort

Vorwort 5

Dr. Michael Freytag

Vorstandsvorsitzender der SCHUFA Holding AG

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

der „SCHUFA Kredit-Kompass 2012“ steht ganz im Zeichen einer wichtigen gesellschaftlichen

Veränderung: Die Menschen leben immer länger. Die Generation 60+ stellt einen zunehmend größer

werdenden Anteil an der Bevölkerung. Aktuell leben in Deutschland 21,5 Millionen Menschen, die 60

Jahre und älter sind, das ist rund ein Viertel der Gesamtbevölkerung. Bis 2030 wird diese Altergruppe

mit 28,5 Millionen Menschen mehr als ein Drittel der Bevölkerung ausmachen. Gleichzeitig steigen die

Lebenserwartung und der Altersdurchschnitt.

Mit den objektiven Erkenntnissen einher geht ein positives subjektives Lebensgefühl: Mehr als zwei

Drittel der Bevölkerung fühlen sich jünger, als sie tatsächlich sind, wie eine aktuell von der SCHUFA

beauftragte Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ergeben hat.

Die Gesellschaft verändert sich aber nicht nur durch die demographische Entwicklung, auch das Verhal-

ten der älteren Generation wandelt sich zunehmend. Mit dem diesjährigen Schwerpunkt untersuchen

wir diesen Trend und dessen Auswirkung auf das Konsum- und Kreditverhalten in Deutschland genauer.

Der „Kredit-Kompass 2012“ enthält die neuesten Auswertungen der SCHUFA zur privaten Kreditauf-

nahme in Deutschland. Die SCHUFA-Daten und ein analytischer Beitrag der GfK zeigen eindrucksvoll

auf, wie sich das Finanz- und Konsumverhalten der Generation 60+ verändert hat. Außerdem erläutern

die Demographieforscher Sergei Scherbov und Warren Sanderson in ihrem Beitrag „Alter und Altern

neu denken“, warum sich das gefühlte vom tatsächlichen Alter heute so deutlich unterscheidet.

Die Analysen der SCHUFA zum Kreditverhalten sowie die Umfrageergebnisse der GfK dokumentieren,

dass sich althergebrachte Rollenbilder zunehmend wandeln. Die Generation 60+ steht heute mehr

denn je mitten im Leben und gestaltet ihre Zeit aktiv und mit Genuss. Das zeigt sich sehr deutlich in

einem gesteigerten sowie ganz bewussten und qualitativ hochwertigen Konsumverhalten. Die wirt-

schaftliche Bedeutung steigt noch mehr, da diese Personengruppe auch immer größer wird.

Dadurch bieten sich vielfältige Potentiale für Unternehmen. Insbesondere Handel und Banken ent -

decken die Generation 60+ als gute und treue Kunden, die gleichzeitig aber auch gesteigerten Wert

auf hohe Qualität und persönlichen Kundenservice legen.

Ein ausgesprochen erfreuliches Ergebnis der SCHUFA-Analyse zum Kreditverhalten ist, dass die Genera-

tion 60+ nicht nur durch eine gesteigerte Konsum- und Kreditnachfrage ihrer Lebensfreude Ausdruck

verleiht, sondern mit einem sehr guten Rückzahlungsverhalten bei den Verbraucherdarlehen auch eine

besonders zuverlässige Kundengruppe ist.

Eine ebenso anregende wie informative Lektüre wünscht Ihnen

Ihr

6 Ergebnisse im Überblick

Private Kreditaufnahme in Deutschland

Kapitel 2 stellt aktuelle Trends der privaten Kre-

ditaufnahme auf der Basis der SCHUFA-Daten

vor und weist auf besondere Entwicklungen in

den einzelnen Altersgruppen hin – mit einem

Schwerpunkt bei der Generation 60+.

Im Jahr 2011 haben die Verbraucher etwa 1 Pro-

zent weniger neue Ratenkredite abgeschlossen

als 2010. Mit jeweils rund 7,2 Millionen neu

aufgenommenen Krediten stabilisierte sich das

Niveau im Vergleich zu 2009, dem Jahr mit der

„Abwrackprämie“. Gleichzeitig erhöhte sich

aber das Interesse an Krediten – gemessen an

der Anzahl der SCHUFA-Anfragen von Banken

um 9 Prozent zum Vorjahr. Darin zeigt sich die

wachsende Bereitschaft der Verbraucher, vor

einem Kreditabschluss mehrere Angebote einzu-

holen. Dieser Trend ist im Zehnjahresvergleich

besonders deutlich: Starteten die Verbraucher

2001 für einen Kredit durchschnittlich 1,5

Anfragen, waren es im Jahr 2011 schon 1,8

Anfragen.

Während die Anzahl der neuen Kredite zurück-

ging, stieg die Höhe der neu aufgenommenen

Kredite. Unter anderem vergrößerte sich der

Anteil von Krediten über 10.000 Euro. Da kleine

Kredite gleichzeitig etwas an Gewicht verloren,

vergrößerte sich das Durchschnittsvolumen

neuer Ratenkredite gegenüber 2010 um 8,6

Prozent von 7.099 Euro auf 7.712 Euro.

Die Gesamtzahl der laufenden Ratenkredite

ist bis Ende 2011 auf 17,2 Millionen leicht

gesunken. Im Jahr zuvor waren es 17,3 Millio-

nen. Dabei verlief die Entwicklung bei jungen

und alten Konsumenten gegenläufig. Während

die Zahl der Kredite bei Konsumenten bis

49 Jahre zurückging, legte sie bei den über

50-Jährigen zu.

Die Kreditlaufzeiten sind seit einigen Jahren

rückläufig. Vor allem unter jüngeren Konsumen-

ten geht der Trend zu kürzeren Verbindlichkei-

ten. Die kürzere Laufzeit passt zu den geringe-

ren durchschnittlichen Höhen der aufgenomme-

nen Kredite dieser Altergruppe.

Aufgrund der gestiegenen durchschnittlichen

Kredithöhe wuchsen die aktuellen Verpflichtun-

gen für jede im SCHUFA-Datenbestand erfasste

Person mit mindestens einem Kredit im Jahr

2011 auf insgesamt 8.627 Euro. Das waren 3,7

Prozent mehr als im Jahr 2010.

Insgesamt 97,5 Prozent aller Ratenkredite – so

viel wie im Vorjahr – wurden im Jahr 2011 ord-

nungsgemäß bedient. Bei den unter 40-Jährigen

liegen die Kreditausfälle dabei leicht über dem

Durchschnitt.

Zu 91,2 Prozent der Personen im SCHUFA-

Datenbestand liegen ausschließlich positive

Informationen vor. Die positiven Kreditbiogra-

phien bleiben damit auf einem hohen Niveau.

Gemessen an dem SCHUFA-Privatverschuldungs-

index bewegte sich die Überschuldungsgefahr

im Jahr 2011 für Gesamtdeutschland mit 1.174

Punkten auf stabilem Niveau. Im Jahr 2010

waren es 1.178 Punkte. Die Überschuldungs -

gefahr hat nicht zugenommen.

Die Generation 60+ verfügt bislang über eine

unterdurchschnittliche Anzahl von laufenden

Krediten. Allerdings legte in den vergangenen

zehn Jahren der Anteil der Personen mit Kredit

bei den mindestens 60-Jährigen merklich zu.

Das belegt die deutlich wachsende Teilnahme

1 Ergebnisse im Überblick

Ergebnisse im Überblick 7

der Generation 60+ am Kreditmarkt sowie

deren zunehmende wirtschaftliche Bedeutung.

Mit zunehmendem Alter steigen die Kredithö-

hen. So war in der Gruppe der über 60-Jährigen

2011 ein leicht überdurchschnittlicher Anstieg

der Volumen neuer Ratenkredite feststellbar.

Die höchste durchschnittliche Kredithöhe ist in

der Altersklasse der 55- bis 59-Jährigen zu ver-

zeichnen.

Bevor Verbraucher ab 60 Jahren einen Kredit

abschließen, holen sie weniger Vergleichsange-

bote ein als jüngere Verbraucher. Außerdem

wachsen seit 2001 die Kreditlaufzeiten in der

Generation 60+ (mit Ausnahme der über 74-

Jährigen) gegen den Trend.

Ein besonderes Merkmal der Generation 60+ ist

der sehr hohe Anteil vertragsgemäß bedienter

Kredite. Bei den 60- bis 74-Jährigen liegen die

Ausfallquoten lediglich zwischen 1,8 und 1,9

Prozent. Sie sind im Vergleich zu den vergange-

nen zwei Jahren zudem stabil.

Die Altersgruppe ab 60 liegt auch bei den Nega-

tivmerkmalen deutlich unter dem Durchschnitt.

Insgesamt haben 95,9 Prozent aller über 60-Jäh-

rigen eine positive Kreditbiographie, im Ver-

gleich zu 91,2 Prozent im Gesamtdurchschnitt.

Diese Auswertungen belegen eine hohe Rück-

zahlungswahrscheinlichkeit und Zuverlässigkeit

der Generation 60+.

Die Generation 60+

Die steigende Lebenserwartung hat bereits

heute die Generation 60+ merklich verändert.

Kapitel 3 stellt die neue Generation 60+ vor

und zeigt ihre Perspektiven auf.

Die Zahl der Menschen mit einem Lebensalter

von 60 Jahren und mehr wird immer größer.

Außerdem nehmen die Lebenserwartung und

die Lebensqualität der Generation 60+ zu.

Materiell ist die Generation 60+ gut abgesi-

chert: Verglichen mit der jüngeren Zielgruppe ist

das Geldvermögen der Generation 60+ pro

Haushalt etwa 40 Prozent höher, und sie lebt

zu einem Gutteil im meist schon abbezahlten

Wohneigentum. Da die Generation 60+ in den

nächsten Jahren mit den heutigen „Best Agern“

(den 50- bis 59-Jährigen) und deren hohen

Vermögenswerten und Einkommen wachsen

wird, wird sich die Kaufkraftsituation der

Generation 60+ insgesamt weiter verbessern.

Allerdings geht hier eine Schere auf: Rund ein

Drittel der derzeit in Rente lebenden Haushalte

hält das Familieneinkommen gerade so für

auskömmlich.

Bereits heute stellen die über 60-Jährigen eine

wichtigere Käufergruppe dar als noch vor zehn

Jahren. Die Analyse der Käufermarktanteile

zeigt, dass die Generation 60+ seit 2000 für alle

Märkte als Kundengruppe immer wichtiger

wird. Die Kaufkraft der über 60-Jährigen ist

enorm.

Die Generation 60+ geht gern und häufig

einkaufen, kauft dabei kleinere Mengen und

lässt sich gerne beraten. Sie achtet überdurch-

schnittlich auf Qualität und ist auch bereit,

hierfür höhere Preise zu zahlen. Als Kunde

und Gesprächspartner sind die Vertreter der

Generation 60+ selbstbewusst, kritisch und

anspruchsvoll.

Für Finanzdienstleister bietet die Solidität der

Generation 60+ eine große Sicherheit. Die Rück-

zahlung und Absicherung von Krediten ist für

diese Kunden eine Selbstverständlichkeit. Das

Ausfallrisiko ist damit gering.

Eine exklusiv für den „SCHUFA Kredit-Kompass“

durchgeführte Befragung der GfK unter Deut-

schen ab 30 Jahren bestätigt die These, dass

sich die Älteren heute jünger fühlen, weil sie

aufgrund der steigenden Lebenserwartung und

gesundheitlicher Fitness mehr Lebensjahre vor

sich haben als frühere Generationen. Zwei Drit-

tel der Befragten fühlen sich jünger als sie sind.

Und: Je älter man wird, desto eher fühlt man

sich jung. Alt ist man nach der durchschnitt -

lichen Einschätzung der Befragten erst mit 73.

Fast die Hälfte der über 70-Jährigen hält Men-

schen sogar erst ab einem Alter von 80 Jahren

für alt.

8 Ergebnisse im Überblick

Die Mehrheit ist der Einschätzung, dass sie bis

zu einem Alter von 60 bis 64 Jahren fit für die

Arbeit sind. Immerhin die Hälfte der über 70-

Jährigen ist der Einschätzung, dass sie bis über

65 hätten arbeiten können, 25 Prozent sogar bis

über 70 Jahre.

Auch im Alter pflegen die Menschen vielfältige

Interessen und Hobbys. Dies lässt selbst bei den

über 70-Jährigen kaum nach.

Alter und Altern neu denken

In Kapitel 4 stellen die Demographieforscher

Sergei Scherbov und Warren Sanderson zwei

zukunftsorientierte Definitionen des Alters vor,

die die Veränderung der Lebenserwartung

berücksichtigen: das sogenannte „prospektive

Alter“ und das Konzept der „konstanten Rest -

lebenserwartung“.

Das traditionelle Maß des Alters ist retrospektiv.

Es gibt lediglich an, wie lange eine Person

bereits gelebt hat, und ignoriert die noch zu

erwartenden Lebensjahre. Viele Verhaltens -

weisen hängen aber von den verbleibenden

Lebensjahren ab, deshalb ist es wichtig, die

rückwärtsorientierte chronologische Definition

des Alters um eine vorwärtsorientierte zu

ergänzen.

Das prospektive Alter misst, wie alt ein Mensch

ist, allerdings nicht nur in Bezug auf sein

Geburtsdatum, sondern auch im Verhältnis zu

seiner verbleibenden Lebenserwartung.

Berechnungen anhand von UN-Prognosen zei-

gen, dass das konventionelle Durchschnittsalter

(Medianalter) der Bevölkerung in den EU-Staa-

ten zwischen 2009 und 2050 deutlich steigen

wird, das prospektive Medianalter im Jahr 2050

aber niedriger liegen wird als 2009.

Damit zeigen die Autoren die wissenschaftliche

Grundlage dafür auf, warum sich zum Beispiel

40-Jährige heute wie 30-Jährige fühlen. Die hier

gezeigten Ergebnisse sind der Grund für die in

den Kapiteln 2 und 3 aufgezeigten Entwicklun-

gen in Bezug auf die Generation 60+ und deren

zunehmende Vitalität und damit verbundene

Aktivitäten.

Ergebnisse im Überblick 9

10 Private Kreditaufnahme in Deutschland

Einleitung

Seit 85 Jahren ist die SCHUFA als Mittler zwi-

schen Verbrauchern und kreditgebender Wirt-

schaft etabliert. Sie trug entscheidend dazu bei,

dass sich die Kreditwirtschaft in Deutschland

stabil und mit niedrigen Ausfallrisiken entwickelt

hat. Im Jahr 2011 umfasste der SCHUFA-Daten-

bestand 479 Millionen Informationen zu 66,2

Millionen volljährigen Privatpersonen in Deutsch-

land. Neben personenbezogenen Daten wie

Name, Geburtstag und Anschrift speichert die

SCHUFA auch kreditrelevante Angaben wie Infor-

mationen über laufende Kredite, Kredit höhen

und Zahlungsausfälle.

Der SCHUFA-Datenbestand repräsentiert die

Konsumfinanzierung in Form von Ratenkrediten

durch Banken und die Konsumfinanzierung in

Form von Waren- oder Dienstleistungskrediten,

wie sie der Handel oder Telekommunikations -

anbieter gewähren. Ferner werden Daten aus

öffentlichen Verzeichnissen wie den Schuldner -

registern der Amts gerichte abgebildet. Der

Datenbestand der SCHUFA bildet die empirische

Grundlage dieses Kapitels.

Im Folgenden werden zunächst die Trends der

privaten Kreditaufnahme betrachtet. Untersucht

werden verschiedene Indikatoren zur Entwick-

lung der Kreditverpflichtungen und der Kredit-

ausfallraten in Deutschland. Im Vordergrund

stehen dabei Ratenkredite (auch Ratenzahlungs-

kredite genannt), die typischste Form der Konsu-

mentenkredite. Einige Daten werden differen-

ziert nach dem Lebensalter ausgewertet. Da die

Bedeutung der Senioren für Wirtschaft und

Gesellschaft wächst, werden in diesem Jahr

zusätzliche Altersgruppen bei den über 60-Jähri-

gen in die Analyse einbezogen, um diese Alters-

gruppen genauer zu betrachten. Deren wach-

sende Bedeutung zeigt sich gerade im lang -

fristigen Vergleich, was drei Zusatzgrafiken mit

einem Jahresvergleich von 2001 bis 2011 ver -

anschaulichen (siehe Abb. 2.3, 2.6. und 2.8).

Im Anschluss an die Trendanalyse untersucht

der „Kredit-Kompass“ die Entwicklung von Zah-

lungsstörungen. Dabei werden die Anteile der

Personen mit weichen und harten Negativmerk-

malen nach Alter und nach Bundesländern und

Kreisen dargestellt. Das SCHUFA-Risikomodell

unterteilt die Stufen der Verschuldung in vier

Risikobereiche. Der von der SCHUFA 2006 entwi-

ckelte Privatverschuldungsindex (PVI) bildet für

die Bundesländer, Kreise und kreisfreien Städte

entsprechend jeweils die zurückliegende, aktu-

elle und zukünftige Überschuldungsgefahr ab.

Trends der privaten Kreditaufnahme

Möchte eine Privatperson einen Ratenkredit bei

einer Bank aufnehmen, so holt die Bank bei der

Hier darge-

stellte Anfragen

von Banken

nach einer

SCHUFA-Aus-

kunft umfassen

auch spezielle

Anfragen im

Rahmen der

Konditionen-

ermittlung.

2 Private Kreditaufnahme in Deutschland

Repräsentative Auswertungen auf Basis der SCHUFA-Daten

Wieder mehr Interesse an KreditenAbb 2.1: Anfragen von Banken nach einer SCHUFA-Auskunft; in 1.000

Quelle: SCHUFA Holding AG.

18.400 16.827 18.407

201120102009

Private Kreditaufnahme in Deutschland 11

SCHUFA eine Auskunft zur Bonität der betref-

fenden Person ein. Die Anzahl der im Laufe

eines Jahres bei der SCHUFA eingehenden An -

fragen kann daher als Gradmesser für das Inter -

esse an Ratenkrediten in diesem Jahr gelten.

Wie Abbildung 2.1 zeigt, haben Banken im Jahr

2011 insgesamt rund 18,4 Millionen Anfragen

an die SCHUFA gestellt. Das waren knapp 1,6

Millionen bzw. rund 9 Prozent Anfragen mehr

als im Jahr zuvor. Die Anzahl der Anfragen über-

traf damit sogar knapp die aus dem Jahr 2009.

Damals war die Zahl der Anfragen wegen des

Sondereffekts der „Abwrackprämie“ besonders

hoch.

Nach dem Auslaufen der staatlichen Umweltprä-

mie für den Neuwagenkauf und anderer Finan-

zierungsangebote des Handels, die im Krisenjahr

2009 die Konsumnachfrage angekurbelt hatten,

normalisierte sich die Kreditnachfrage 2010.

Im Jahr 2011 stieg das Interesse nach Krediten

wieder deutlich an. Insgesamt waren 2010 und

2011 beide Jahre mit einer guten Konjunktur

und gekennzeichnet von wachsendem Konsum.

Zahl der Kredite stabilisiert sich

Das Niveau der neu abgeschlossenen Kreditver-

träge blieb nahezu unverändert. Im Jahr 2011

haben die Verbraucher 89.000 bzw. etwa 1 Pro-

zent weniger neue Ratenkredite abgeschlossen

als 2010. Mit jeweils rund 7,2 Millionen neu

aufgenommenen Krediten stabilisierte sich das

Niveau im Vergleich zu 2009, dem Jahr mit der

„Abwrackprämie“(siehe Abbildung 2.2).

Konsumenten vergleichen Kreditangebote

Das wachsende Interesse an Krediten – sicht-

bar in der steigenden Zahl von SCHUFA-Kredit-

anfragen der Banken – manifestierte sich 2011

also nicht in einem Zuwachs der tatsächlichen

Kreditabschlüsse. Grund für den Anstieg der

Nachfragen ist die wachsende Bereitschaft der

Konsumenten, vor einem Kreditabschluss

mehrere Angebote einzuholen. Dieser Trend

Anzahl der Kreditverträge stabilisiert sichAbb. 2.2: Anzahl der im jeweiligen Jahr neu abgeschlossenen Ratenkreditverträge; in 1.000

Quelle: SCHUFA Holding AG.

7.611 7.272 7.183

2009 2010 2011

Zehnjahresvergleich: mehr Anfragen vor einem KreditabschlussAbb 2.3: Durchschnittliche Anzahl der Anfragen pro Kredit; nach Altersgruppen

2011 2006 2001

Quelle: SCHUFA Holding AG.

18–19Jahre

20–24Jahre

25–29Jahre

30–34Jahre

35–39Jahre

40–44Jahre

45–49Jahre

50–54Jahre

55–59Jahre

60–64Jahre

65–69Jahre

70–74Jahre

> 74Jahre

1,9

1,6

1,6

2,1

1,7

1,6

2,1

1,8

1,6

2,0

1,7

1,5

2,0

1,7

1,5

1,8

1,6

1,4

1,8

1,6

1,4

1,7

1,5

1,4

1,6

1,5

1,4

1,6

1,5

1,4

1,5

1,5

1,3

1,4

1,4

1,3

1,4

1,4

1,3

Gesamtwerte Deutschland 2011: 1,82006: 1,62001: 1,5

12 Private Kreditaufnahme in Deutschland

zeigt sich besonders deutlich im Zehnjahres -

vergleich. Während 2001 für einen Kredit durch-

schnittlich 1,5 Anfragen gestartet wurden,

waren es 2006 1,6 und 2011 schon 1,8 Anfra-

gen (siehe Abbildung 2.3).

Insbesondere die 20- bis 24-Jährigen und die

25- bis 29-Jährigen nehmen sich Zeit für einen

Kreditvergleich. Mit durchschnittlich 2,1 Anfra-

gen pro Kredit fragen sie bei Banken am häu-

figsten an. 2006 lag in diesen Altersgruppen die

Zahl der Anfragen pro Kredit bei 1,7 bzw. 1,8

und 2001 nur bei 1,6.

Insgesamt treiben die Altersgruppen zwischen

18 und 39 den größten Aufwand bei der Kredit-

suche. Mit wachsendem Alter nimmt die Zahl

der Anfragen pro Kredit deutlich ab. Bei Konsu-

menten ab 70 Jahren liegt sie bei durchschnitt-

lich 1,4 Anfragen pro Kredit. Aber auch hier ist

seit 2001 ein Aufwärtstrend feststellbar.

Anteil höherer Kredite steigt wieder

Die Höhe der einzelnen neu aufgenommenen

Kredite ist in 2011 wieder angestiegen. Der

Vergleich zu 2010 ergibt, dass der Anteil der

Kredite mit einem Volumen von über 10.000

Euro mit aktuell 28,4 Prozent um 2,7 Prozent-

punkte höher liegt als im Vorjahr (siehe Abbil-

dung 2.4). Auch im Vergleich zu 2009 (27,9

Prozent) bedeutet dies noch eine Steigerung,

wenn auch nur um 0,5 Prozentpunkte.

Der Anteil der Kredite im Bereich von über

3.000 bis 10.000 Euro legte ebenfalls zu: um

1 Prozentpunkt auf 27,2 Prozent. Das waren

weniger als im Jahr 2009 (28,9 Prozent).

Die Anteile an kleineren Krediten waren rück -

läufig. Der Anteil der Kredite bis 1.000 ging um

3 Prozentpunkte auf 28,5 Prozent aller Kredite

zurück. Die verbleibenden 15,9 Prozent entfie-

len auf Kredite mit einem Volumen von über

1.000 bis 3.000 Euro. Der Anteil dieser Kredite

schwankte seit 2009 nur wenig. Damit gleichen

sich die Kredithöhen insgesamt wieder den

Niveaus von 2009 an.

Neu aufgenommene Kredite

im Durchschnitt höher

Der Trend zu größeren Kreditvolumen zeigt sich

auch bei der durchschnitt lichen Höhe neu auf-

genommener Kredite. 2011 legte die Kredithöhe

auf durchschnittlich 7.712 Euro zu (siehe Abbil-

dung 2.5). Das waren 8,6 Prozent mehr als 2010

und immer noch 3,1 Prozent mehr als 2009.

Grundsätzlich nehmen jüngere Personen eher

kleine Kredite auf: Kredite, die 18- und 19-Jäh-

rige im Jahr 2011 abgeschlossen haben, hatten

eine durchschnittliche Höhe von 3.307 Euro. Mit

zunehmendem Alter steigen die Kredithöhen.

So nahmen 25- bis 29-Jährige bereits Raten -

kredite mit einer durchschnittlichen Höhe von

5.990 Euro auf. Die höchste durchschnitt liche

Kredithöhe findet sich in der Altersklasse 55 bis

59 Jahre. Im Jahr 2011 betrug sie 9.079 Euro.

Auch die über 74-Jährigen nahmen 2011 mit

6.008 Euro durchschnittlich höhere Kredite auf

als im Vorjahr, aber – als einzige Altersgruppe –

in geringerer Höhe als im Jahr 2009.

Höhe der aufgenommenen Kredite steigt wieder anAbb. 2.4: Anteile der jeweiligen Kredithöhen an im jeweiligen Jahr neu abgeschlossenen Kreditverträgen; in Prozent

2009

2011

2010

27,9

25,7

28,9

26,2

15,627,6

16,631,5

28,427,215,928,5

Quelle: SCHUFA Holding AG.

Kredite bis 1.000 Euro Kredite über 1.000 bis 3.000 Euro Kredite über 3.000 bis 10.000 Euro Kredite über 10.000 Euro

Private Kreditaufnahme in Deutschland 13

Den größten Zuwachs im Vergleich zu 2010

verzeichnete mit 19 Prozent die Altersgruppe

der 18- bis 19-Jährigen.

Trend zu kurzfristigeren Krediten

Die durchschnittliche Laufzeit neuer Kredite ist

in den vergangenen zehn Jahren weiter gesun-

ken. Im Jahr 2001 lag sie bei 44,1 Monaten,

stieg bis 2006 auf 45,2 an und ist bis 2011 auf

42,3 Monate gefallen. Vor allem unter jüngeren

Konsumenten geht der Trend zu kürzeren

Verbindlich keiten. Bei 18- bis 19-Jährigen lag sie

2011 bei 27,9 Monaten gegenüber 32,6 Mona-

ten im Jahr 2001 (siehe Abbildung 2.6). Die kür-

zere Laufzeit passt zu den deutlich geringeren

durchschnittlichen Höhen der aufgenommenen

Kredite dieser Altergruppe (siehe Abbildung

2.5).

Durchschnittshöhe neu aufgenommener Kredite legt zu Abb. 2.5: Durchschnittliche Höhe der im jeweiligen Jahr neu aufgenommenen Kredite; in Euro

2011 2010 2009

Quelle: SCHUFA Holding AG.

18–19Jahre

20–24Jahre

25–29Jahre

30–34Jahre

35–39Jahre

40–44Jahre

45–49Jahre

50–54Jahre

55–59Jahre

60–64Jahre

65–74Jahre

> 74Jahre

3.307

2.776

2.782

4.658

4.293

4.592

5.990

5.568

5.876

7.009

6.508

6.849

7.802

7.219

7.631

8.356

7.694

8.074

8.593

7.879

8.263

8.912

8.207

8.568

9.079

8.327

8.849

8.791

8.134

8.581

7.217

6.650

7.194

6.008

5.542

6.443

Gesamtwerte Deutschland 2011: 7.7122010: 7.0992009: 7.483

Zehnjahresvergleich: Kreditlaufzeiten gehen zurückAbb. 2.6: Durchschnittliche Laufzeit der im jeweiligenJahr neu aufgenommenen Kredite; in Monaten

2011 2006 2001

Quelle: SCHUFA Holding AG.

18–19Jahre

20–24Jahre

25–29Jahre

30–34Jahre

35–39Jahre

40–44Jahre

45–49Jahre

50–54Jahre

55–59Jahre

60–64Jahre

65–69Jahre

70-74Jahre

> 74Jahre

27,9

31,2

32,6

34,3

38,1

38,6

39,3

42,9

42,7

41,6

45,4

45,4

43,0

46,9

46,0

44,2

46,9

45,9

44,4

47,1

45,8

44,9

46,9

45,6

44,7

46,9

44,7

44,4

45,6

43,1

42,9

43,9

40,9

39,2

40,4

37,9

36,0

36,8

39,2

Gesamtwerte Deutschland 2011: 42,32006: 45,22001: 44,1

14 Private Kreditaufnahme in Deutschland

Gegen den Trend wachsen die Kreditlaufzeiten

im gleichen Zeitraum bei der Generation 60+

(mit Ausnahme der über 74-Jährigen). So lag die

durchschnittliche Laufzeit der Kredite der 65- bis

69-Jährigen in 2011 bei 42,9 Monaten gegen-

über 40,9 Monaten im Jahr 2001.

Zahl laufender Kredite konstant

Am 31.12.2011 gab es in Deutschland laut

SCHUFA-Datenbestand rund 17,2 Millionen

laufende Ratenkredite. Bei steigender Höhe der

Kredite hat sich die Zahl der laufenden Raten-

kredite in 2011 damit stabilisiert (siehe Abbil-

dung 2.7). Im Vorjahr waren es nur unwesent-

lich mehr. Dabei verlief die Entwicklung bei

jungen und alten Konsumenten gegenläufig.

Während die Zahl der Kredite bei Konsumenten

bis 49 Jahre zurückging, legte sie bei denen ab

50 Jahren zu.

Zehnjahresvergleich: unter Silver Agern mehr Personen mit Kredit, bei Jüngerennimmt der Anteil abAbb 2.8: Anteil der Personen mit Kredit an allen Personen; in Prozent; nach Altersgruppen

2011 2006 2001

Quelle: SCHUFA Holding AG.

18–19Jahre

20–24Jahre

25–29Jahre

30–34Jahre

35–39Jahre

40–44Jahre

45–49Jahre

50–54Jahre

55–59Jahre

60–64Jahre

65–69Jahre

70–74Jahre

> 74Jahre

2,7

3,5

4,6

12,3

12,1

14,7

18,4

18,5

19,6

19,8

20,1

19,5

21,1

20,6

19,9

22,2

21,6

20,3

22,9

21,7

19,7

22,2

20,2

17,8

19,5

17,3

14,1

15,5

13,0

11,0

12,0

10,6

9,5

9,4

7,9

5,7

3,2

2,0

1,5

Bei Älteren erhöht sich die Zahl der laufenden KrediteAbb. 2.7: Anzahl laufender Ratenkredite; nach Alters gruppen

2011 2010 2009

Quelle: SCHUFA Holding AG.

18–19Jahre

20–24Jahre

25–29Jahre

30–34Jahre

35–39Jahre

40–44Jahre

45–49Jahre

50–54Jahre

55–59Jahre

60–64Jahre

65–74Jahre

> 74Jahre

35.585

42.392

52.141

773.163

804.140

810.708

1.488.830

1.529.791

1.535.769

1.774.540

1.798.035

1.737.510

1.818.770

1.921.743

1.965.514

2.387.260

2.506.966

2.518.951

2.637.221

2.650.189

2.543.838

2.194.021

2.121.413

1.989.246

1.571.965

1.521.330

1.445.567

1.037.208

970.925

860.925

1.171.042

1.167.817

1.144.637

287.411

251.120

210.403

Gesamtwerte Deutschland 2011: 17.177.2872010: 17.286.3382009: 16.816.058

Gesamtwerte Deutschland 2011: 16,52006: 15,92001: 15,6

Private Kreditaufnahme in Deutschland 15

Die meisten dieser Kredite wurden von Personen

im Alter zwischen 45 und 49 Jahren aufgenom-

men: insgesamt rund 2,64 Millionen. Auch in

der Altersklasse der 40- bis 44-Jährigen war

2011 die Zahl laufender Ratenkredite mit rund

2,39 Millionen vergleichsweise hoch. Sowohl die

mindestens 74-Jährigen als auch die unter 25-

Jährigen haben dagegen relativ wenige laufende

Kredite. Die Gruppe der 18- und 19-Jährigen

verfügte gerade einmal über 36.000 Kredite –

mit fallender Tendenz: 32 Prozent weniger als

2009.

Generation 60+ entscheidet sich häufiger

für einen Kredit

Bezogen auf den Anteil der Personen mit Kredit

in den jeweiligen Altersgruppen zeigt sich, dass

die unter 25-Jährigen und die über 60-Jährigen

weniger häufig über einen Kredit verfügen. Bei

den 18- bis 19-Jährigen und unter den über 74-

Jährigen sind es sogar jeweils nur rund 3 Pro-

zent. Dahinter verbergen sich aber unterschied -

liche Trends, wie der Zehnjahresvergleich erken-

nen lässt (siehe Abbildung 2.8). Insgesamt nahm

der Anteil der Personen mit Kredit seit 2001 um

0,9 Prozentpunkte auf 16,5 Prozent im Jahr

2011 zu. Während sich der Anteil der 18- bis

19-Jährigen mit Kredit in den vergangenen zehn

Jahren fast halbiert hat, legte er bei den mindes-

tens 35-Jährigen merklich und bei den mindes-

tens 60-Jährigen deutlich zu. Im Vergleich zu

2001 erhöhte sich 2011 der Anteil der Personen

mit Kredit bei den 60- bis 64-Jährigen mit 4,5

Prozentpunkten um fast die Hälfte. Bei den über

74-Jährigen stieg der Anteil um 1,7 Prozent-

punkte auf mehr als das Doppelte. Hier zeigt

sich klar die wachsende Teilnahme der Genera-

tion 60+ am Kreditmarkt sowie deren zuneh-

mende wirtschaftliche Bedeutung.

Kreditgesamtvolumen vergrößert sich

Ein weiterer Indikator zur Be trachtung der priva-

ten Kreditaufnahme ist die Entwicklung der

sogenannten Restschuld. Diese umfasst die sich

aus allen bestehenden Verpflichtungen erge-

bende durchschnittliche Kreditschuld derjenigen

Personen im SCHUFA-Datenbestand, die (min-

destens) einen Raten kredit aufgenommen

haben. Hypothekarkredite und Leasingverträge

sind hierbei nicht einbe zogen.

Im deutschlandweiten Durchschnitt betrugen

die aktuellen Kreditverpflichtungen für jede im

SCHUFA-Datenbestand erfasste Person mit min-

destens einem Kredit im Jahr 2011 insgesamt

8.627 Euro (siehe Abbildung 2.9). Sie sind damit

gegenüber dem Vorjahr um 310 Euro bzw. 3,7

Prozent gestiegen. Auch im Jahr 2009 lag die

Die Rest-

schuld umfasst

die noch

bestehenden

Verpflichtungen

aus laufenden

Ratenkredit -

verträgen.

Durchschnittliche Restschuld steigt 2011 wieder an Abb. 2.9: Durchschnittliche aktuelle Restschuld ausRatenkrediten; nach Altersgruppen; in Euro

2011 2010 2009

Quelle: SCHUFA Holding AG.

18–19Jahre

20–24Jahre

25–29Jahre

30–34Jahre

35–39Jahre

40–44Jahre

45–49Jahre

50–54Jahre

55–59Jahre

60–64Jahre

65–74Jahre

> 74Jahre

3.159

2.678

2.647

5.141

4.886

5.076

6.814

6.589

6.714

8.063

7.825

7.983

9.130

8.854

8.974

9.680

9.312

9.362

9.783

9.392

9.430

9.787

9.431

9.420

9.493

9.113

9.136

8.774

8.552

8.596

7.040

6.787

6.830

5.178

5.052

5.099

GesamtwerteDeutschland2011: 8.6272010: 8.3172009: 8.382

16 Private Kreditaufnahme in Deutschland

Restschuld unter dem Wert von 2011. Mit

damals 8.382 Euro waren das 245 Euro bzw.

rund 3 Prozent weniger als 2011. Durch die in

2011 angestiegene durchschnittliche Kredithöhe

wird der leicht rückläufige Trend unterbrochen,

der sich seit einigen Jahren abzeichnete1).

Die jungen Altersgruppen sind relativ wenig ver-

schuldet, die 18- bis 19-Jährigen beispielsweise

mit nur 3.159 Euro oder die 20- bis 24-Jährigen

mit 5.141 Euro. Mit zunehmendem Alter und

häufig auch wachsendem Haushaltseinkommen

sowie größeren familiären Verpflichtungen und

Ausgaben steigen die Kreditverpflich tungen. Die

40- bis 54-Jährigen haben demnach auch die

höchsten Kreditverpflichtungen. Später dreht

sich der Trend, und die Verschuldung geht mit

wachsendem Alter rasch zurück. Über 74-Jäh-

rige sind durchschnittlich nur noch mit 5.178

Euro verschuldet.

Eine Kreditaufnahme als solche ist zunächst

grundsätzlich ein Ausdruck wirtschaftlicher Akti-

vität. Die bislang dargestellten Zahlen dienen

daher nicht als Grundlage für Aussagen über

etwaige Kreditausfälle oder potentielle Rück -

zahlungsprobleme. Aussagen hierzu sind in den

folgenden Abschnitten dargestellt.

Entwicklung von Zahlungsstörungen

Zahlungsstörungen können anhand verschiede-

ner Indikatoren untersucht werden. Im Folgen-

den wird zunächst die Entwicklung der Kredit-

ausfälle betrachtet.

Stabil hohes Rückzahlungsverhalten

Durchschnittlich 2,5 Prozent aller in Deutschland

aufgenommenen Ratenkredite wurden 2011

(Stichtag 31.12.2011) auch nach Mahnungsein-

gang nicht vertragsgerecht zurückgezahlt (siehe

Abbildung 2.10). Der Anteil der Kreditausfälle

war damit im Vergleich zum Vorjahr konstant.

Demnach wurden sowohl im Jahr 2010 als auch

im Jahr 2011 97,5 Prozent aller Kredite im

SCHUFA-Datenbestand vertragsgemäß ohne

Zahlungsausfälle bedient (siehe Abbildung

2.11).

Die Ausfallquoten in den Altersklassen der 40-

bis 54-Jährigen, die die höchsten durchschnitt -

lichen Kreditverpflichtungen aufwiesen, lagen in

2011 mit 1,9 bis 2,3 Prozent teils deutlich unter

dem bundesweiten Durchschnitt. Bei den 60-

bis 74-Jährigen waren es lediglich 1,8 bzw. 1,9

Prozent.

Die höchsten Ausfallquoten zeigten sich bei den

unter 35-Jährigen. Bei den 18- und 19-Jährigen

lag der Anteil der Kredite, die 2011 nicht ver-

tragsgemäß zurückgezahlt werden konnten, bei

3,6 Prozent. Bei den 20- bis 34-jährigen Perso-

nen des SCHUFA-Daten bestandes traf dies im

gleichen Zeitraum auf 3,2 bzw. 3,3 Prozent aller

Kredite zu. Der Anteil der nicht vertragsgemäß

bedienten Kredite ging ab 35 mit zunehmen-

dem Alter deutlich zurück.

Die einzige Ausnahme bildeten hier die über

74-Jährigen. Diese Altersgruppe wies gleich -

zeitig mit 0,2 Prozentpunkten den höchsten

Zuwachs bei den Kreditausfällen auf. Damit lag

die Ausfallquote bei den über 74-Jährigen aber

immer noch genau im bundesweiten Durch-

schnitt.

Insgesamt ist der Verlauf im Vergleich zu den

vergangenen zwei Jahren sehr stabil.

1) Siehe SCHUFA Kredit-Kompass 2011.

Rückzahlungsverhalten konstant auf hohemNiveauAbb. 2.10: Anteil der aktuell vertragsmäßig bedientenRatenkredite an allen Ratenkrediten; in Prozent

Quelle: SCHUFA Holding AG.

97,6 97,5 97,5

201120102009

Private Kreditaufnahme in Deutschland 17

Positive Kreditbiographie zu über 90 Prozent

der Verbraucher

Zu 91,2 Prozent aller im SCHUFA-Datenbestand

erfassten Personen hat die SCHUFA ausschließ-

lich sogenannte Positivinformationen gespei-

chert. Diese umfassen zum Beispiel Angaben

zu Kredit- oder Leasingverträgen, Daten zur

Eröffnung eines Girokontos, zur Ausgabe einer

Kreditkarte oder zu Mobilfunkverträgen.

Verhält sich ein Verbraucher nicht vertragsge-

recht, so speichert die SCHUFA dies in Form

sogenannter Negativmerkmale. Zu den „wei-

chen Negativmerkmalen“ gehören etwa Forde-

rungen, die fällig, angemahnt und nicht bestrit-

ten sind, Forderungen nach gerichtlicher Ent-

scheidung sowie Informationen zum Missbrauch

eines Giro- oder Kreditkartenkontos nach Nut-

zungsverbot. Die „harten Negativmerkmale“

umfassen Informationen aus öffentlichen

Bekanntmachungen wie eine Eidesstattliche

Die linke

Abbildung zeigt

den Anteil der

Ratenkredite,

die offen sind

und nach Mah-

nungseingang

nicht bestritten

und nicht

bezahlt

wurden.

Negativ -

merkmale sind

Informationen

zu nicht ver-

tragsgemäßem

Verhalten und

Informationen

aus öffentlichen

Bekanntma-

chungen wie

etwa den Ver-

zeichnissen der

Amtsgerichte.

Anteil der unter 30-Jährigen mit Negativ -merkmal sinkt Abb. 2.12: Anteil der Personen, zu denen die SCHUFA(mindestens) ein Negativmerkmal gespeichert hat; nach Altersgruppen; in Prozent

2011 2010 2009

Quelle: SCHUFA Holding AG.

18–19Jahre

20–24Jahre

25–29Jahre

30–34Jahre

35–39Jahre

40–44Jahre

45–49Jahre

50–54Jahre

55–59Jahre

60–64Jahre

65–74Jahre

>74Jahre

1,4

1,5

1,6

8,9

9,8

10,2

13,8

14,1

14,5

15,6

15,7

15,0

13,7

11,4

11,5

11,6

10,9

10,8

10,9

11,4

11,1

10,3

10,5

9,8

8,5

8,4

8,0

7,2

7,3

6,5

3,6

3,3

3,1

1,6

1,6

1,4

GesamtwertDeutschland2011: 8,82010: 8,72009: 8,5

Anstieg der ausgefallenen Raten kredite in denAltersgruppen unter 40 und über 74 Jahre Abb. 2.11: Anteil der ausgefallenen Ratenkredite an allen Raten krediten; nach Altersgruppen; in Prozent

2011 2010 2009

18–19Jahre

20–24Jahre

25–29Jahre

30–34Jahre

35–39Jahre

40–44Jahre

45–49Jahre

50–54Jahre

55–59Jahre

60–64Jahre

65–74Jahre

> 74Jahre

3,6

3,5

3,2

3,3

3,2

3,0

3,2

3,2

3,1

3,2

3,1

3,1

2,8

2,7

2,7

2,3

2,3

2,3

2,1

2,1

2,1

1,9

1,9

1,9

1,8

1,8

1,9

1,9

1,8

1,7

1,8

1,8

1,7

2,5

2,3

2,0

GesamtwertDeutschland2011: 2,52010: 2,52009: 2,4

Quelle: SCHUFA Holding AG.

18 Private Kreditaufnahme in Deutschland

Versicherung (EV), einen Haftbefehl zur Abgabe

einer Eidesstattlichen Versicherung oder Infor-

mationen zu einem Verbraucherinsolvenzver -

fahren.

2011 hatte die SCHUFA zu insgesamt 8,8 Pro-

zent aller erfassten Personen mindestens eines

dieser weichen oder harten Negativmerkmale

gespeichert (siehe Abbildung 2.12). Der Anteil

der Personen mit Negativmerkmal nahm

gegenüber dem Vorjahr leicht um 0,1 Prozent-

punkte zu.

Die Schwankungen innerhalb der einzelnen

Altersgruppen waren unterschiedlich. Bei den

jüngeren Altersgruppen gingen die Anteile der

Personen mit mindestens einem Negativmerk-

mal zurück, am deutlichsten bei den 20- bis 24-

Jährigen (minus 0,9 Prozentpunkte). Den höchs-

ten Wert erreichten die 30- bis 34-Jährigen, bei

denen die SCHUFA 2011 zu 15,6 Prozent über

Weiche

Negativmerk-

male sind Infor-

mationen zu

nicht vertrags-

gemäßem Ver-

halten, die der

SCHUFA etwa

von Banken,

Leasinggesell-

schaften,

Telekommuni-

kationsunter-

nehmen, dem

Handel oder

dem Versand -

handel gemel-

det werden.

Harte Nega-

tivmerkmale

sind Informa -

tionen, die von

der SCHUFA aus

öffentlichen

Verzeichnissen

bezogen wer-

den. Beispiele

sind Informatio-

nen zur Abgabe

einer Eidesstatt-

lichen Versiche-

rung oder zu

einem Verbrau-

cherinsolvenz-

verfahren.

Anteil der Personen mit weichem Negativmerkmal leicht erhöht Abb. 2.13: Anteil der Personen, zu denen die SCHUFAnur weiche Negativmerkmale gespeichert hat; nach Altersgruppen; in Prozent

2011 2010 2009

Quelle: SCHUFA Holding AG.

18–19Jahre

20–24Jahre

25–29Jahre

30–34Jahre

35–39Jahre

40–44Jahre

45–49Jahre

50–54Jahre

55–59Jahre

60–64Jahre

65–74Jahre

>74Jahre

0,9

1,1

1,1

5,2

5,8

6,3

7,4

7,6

8,0

8,0

8,1

7,7

6,7

5,4

5,5

5,3

4,9

4,8

4,8

4,9

4,8

4,5

4,6

4,2

3,7

3,6

3,4

3,2

3,2

2,8

1,8

1,7

1,6

1,1

1,0

0,9

GesamtwertDeutschland2011: 4,32010: 4,22009: 4,2

Anteil der Personen mit hartem Negativmerkmal bleibt konstantAbb. 2.14: Anteil der Personen, zu denen die SCHUFA (mindestens) ein hartes Negativmerkmal gespeichert hat; nach Altersgruppen; in Prozent

2011 2010 2009

Quelle: SCHUFA Holding AG.

18–19Jahre

20–24Jahre

25–29Jahre

30–34Jahre

35–39Jahre

40–44Jahre

45–49Jahre

50–54Jahre

55–59Jahre

60–64Jahre

65–74Jahre

>74Jahre

3,8

4,0

4,0

0,5

0,5

0,5

6,4

6,5

6,5

7,6

7,7

7,3

7,1

6,0

6,0

6,3

6,0

6,0

6,1

6,5

6,3

5,7

6,0

5,6

4,7

4,8

4,6

4,0

4,1

3,7

1,8

1,6

1,5

0,6

0,5

0,5

GesamtwertDeutschland2011: 4,52010: 4,52009: 4,4

Private Kreditaufnahme in Deutschland 19

Negativ informationen verfügt. Die über 60-Jäh-

rigen liegen bei den Negativmerkmalen deutlich

unter dem Schnitt. Bei den 60- bis 64-Jährigen

haben 7,2 Prozent mindestens ein Negativmerk-

mal, bei den 65- bis 74-Jährigen sind es 3,6 Pro-

zent und bei den über 74-Jährigen nur noch 1,6

Prozent. Hier waren die Zahlen in den vergange-

nen Jahren recht stabil.

Der Gesamtdurchschnitt aller über 60-Jährigen

liegt bei 3,7 Prozent, also bei deutlich weniger

als der Hälfte des durchschnittlichen Anteils mit

Negativmerkmalen. Diese Auswertungen bele-

gen eine hohe Rückzahlungswahrscheinlichkeit

und Zuverlässigkeit der Generation 60+.

Leichte Zunahme weicher

Negativmerkmale

Die Erhöhung des Anteils der Personen mit

Negativmerkmal ist vor allem auf einen leichten

Anstieg bei den weichen Negativmerkmalen

zurückzuführen. Der Anteil der Personen mit nur

weichen Negativmerkmalen erhöhte sich 2011

bundesweit auf 4,3 Prozent. Im Vorjahr waren

es 4,2 Prozent (siehe Abbildung 2.13).

Der höchste Anteil an Personen mit nur weichen

Negativmerkmalen war 2011 mit 8,0 Prozent in

der Altersklasse zwischen 30 und 34 Jahren zu

beobachten. In den höheren Altersklassen sinkt

der Anteil der Personen mit nur weichem Nega-

tivmerkmal kontinuierlich ab. Ab 65 Jahren liegt

der Anteil nur noch bei 1,8 und ab 74 Jahren

bei lediglich 1,1 Prozent. Auch die Gruppe der

18- und 19-Jährigen sind mit 0,9 Prozent kaum

betroffen.

Die Schwankungen innerhalb der einzelnen

Altersgruppen reichen von einem Rückgang um

0,6 Prozentpunkte bei den 20- bis 24- Jährigen

bis zu einer Zunahme um 1,3 Prozent punkte bei

den 35- bis 39-Jährigen und um 0,4 Prozent-

punkten bei den 40- bis 44-Jährigen. Bei den

Personen unter 30 Jahren setzte sich der seit

2009 zu beobachtende Rückgang bei den wei-

chen Negativmerkmalen fort.

Anteil von Personen mit harten

Negativmerkmalen stabil

Zu 4,5 Prozent der Personen ihres Datenbestan-

des hatte die SCHUFA 2011 (mindestens) ein

hartes Negativmerkmal gespeichert (siehe Abbil-

dung 2.14). Das waren genauso viele wie im

Vorjahr. Die 30- bis 34-Jährigen und die 35- bis

39-Jährigen hatten mit 7,6 bzw. 7,1 Prozent

relativ häufig harte Negativmerkmale. Bei Letz-

teren ist auch ein relativ hoher Anstieg gegen-

über 2010 festzustellen (+1,1 Prozentpunkte).

Dagegen verzeichneten die meisten anderen

Altersgruppen Rückgänge.

Im Vergleich zu den weichen Negativmerkmalen

ist die Verteilung zwischen den Altersgruppen

etwas symmetrischer (Glockenform). Auch bei

den harten Negativmerkmalen liegen die 18-

und 19-Jährigen sowie die mindestens 65-Jähri-

gen deutlich unter dem Schnitt.

Der Gesamtdurchschnitt aller über 60-Jährigen

liegt sowohl bei den weichen als auch den har-

ten Negativmerkmalen bei 1,9 bzw. 1,8 Prozent

und damit bei weniger als der Hälfte des durch-

schnittlichen Anteils.

Zahlungsstörungen im regionalen Vergleich

Der regionale Vergleich zeigt, dass Personen,

die in den Bundesländern Berlin und Bremen

leben, besonders häufig Zahlungsschwierigkei-

ten haben (siehe Abbildung 2.15). Während die

SCHUFA Ende 2011 im Bundesdurchschnitt zu

8,8 Prozent aller in ihrer Datenbank erfassten

Personen (mindestens) ein Negativmerkmal

gespeichert hatte, lag der Anteil der Personen,

auf die dies zutraf, in Berlin bei 12,4 Prozent

und in Bremen bei 11,9 Prozent. Auch in Nord-

rhein-Westfalen (10,4 Prozent), Sachsen-Anhalt

(10,2 Prozent) sowie Hamburg und Mecklen-

burg-Vorpommern (je 9,8 Prozent) lagen die

Anteile der Personen mit Zahlungsschwierig -

keiten mindestens 1 Prozentpunkt über dem

Bundesdurchschnitt.

20 Private Kreditaufnahme in Deutschland

Die Bevölkerung in den Bundesländern des

Südens, also in Bayern und in Baden-Württem-

berg, sowie Sachsen hatte hingegen seltener

Zahlungsschwierigkeiten. Der Anteil der Perso-

nen, zu denen die SCHUFA (mindestens) ein

Negativmerkmal erfasst hatte, lag hier bei unter

8 Prozent. Auch in Thüringen und Hessen war

der Anteil der Personen mit Negativmerkmal mit

8,3 bzw. 8,5 Prozent noch geringer als im Bun-

desdurchschnitt. Rheinland-Pfalz lag genau im

Schnitt.

Eine Betrachtung der Situation im Zeitvergleich

zeigt, dass sich die Anteile der Personen mit

Negativmerkmal in der SCHUFA-Datenbank

2011 gegenüber 2010 in sieben Bundesländern

nicht verändert haben (siehe dazu SCHUFA Kre-

dit-Kompass 2011, Seite 63.). In neun Bundes-

ländern gab es dagegen eine leichte Erhöhung.

Schwankungen betragen dabei maximal 0,3 Pro-

zentpunkte. Die Reihenfolge der Bundesländer

hat sich gegenüber 2010 nur an einer Stelle

verändert: Niedersachsen und Brandenburg

haben die Plätze getauscht.

Eine detaillierte Übersicht über die Anteile der

Personen mit Negativmerkmal in der SCHUFA-

Datenbank zeigen die Karten 2.1, 2.2 und 2.3

auf den folgenden drei Seiten.

Die Abbil-

dung zeigt im

Bundeslandver-

gleich, wie hoch

der Anteil der

Personen mit

(mindestens)

einem gemelde-

ten Negativ-

merkmal ist.

Zahlungsschwierigkeiten in Berlin und Bremen besonders hochAbb. 2.15: Anteil der mindestens 18-jährigen Personen,zu denen die SCHUFA 2011 (mindestens) ein Negativ-merkmal gespeichert hatte; nach Bundesländern; in Prozent

Quelle: SCHUFA Holding AG.

Berlin

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Sachsen-Anhalt

Hamburg

Mecklenburg-Vorpommern

Saarland

Schleswig-Holstein

Brandenburg

Niedersachsen

Rheinland-Pfalz

Deutschland

Hessen

Thüringen

Sachsen

Baden-Württemberg

Bayern

12,4

11,9

10,4

10,2

9,8

9,8

9,5

9,4

9,0

8,9

8,8

8,5

8,3

7,7

6,9

6,5

8,8

Private Kreditaufnahme in Deutschland 21

Je dunkler

der Kreis einge-

färbt ist, desto

höher ist der

Anteil der Men-

schen mit Zah-

lungsschwierig-

keiten.

Menschen im Norden Deutschlands haben häufiger ZahlungsschwierigkeitenKarte 2.1: Anteil der mindestens 18-jährigen Personen, zu denen die SCHUFA 2011 (mindestens) ein (hartes oder weiches)Negativ merkmal gespeichert hatte; nach Kreisen; in Prozent

Quelle: SCHUFA Holding AG.

22 Private Kreditaufnahme in Deutschland

Je dunkler

der Kreis einge-

färbt ist, desto

höher ist der

Anteil der Men-

schen mit nur

weichen Nega-

tivmerkmalen

in der SCHUFA-

Datenbank.

Anteile der Personen mit nur weichen Negativmerkmalen im Westen und im Nordosten besonders hoch Karte 2.2: Anteil der mindestens 18-jährigen Personen, zu denen die SCHUFA 2011 nur weiche Negativmerkmale gespeicherthatte; nach Kreisen; in Prozent

Quelle: SCHUFA Holding AG.

Private Kreditaufnahme in Deutschland 23

Je dunkler

der Kreis einge-

färbt ist, desto

höher ist der

Anteil der Men-

schen mit min-

destens einem

harten Negativ-

merkmal in der

SCHUFA-Daten-

bank.

Anteile der Personen mit hartem Negativmerkmal im Süden Deutschlands selten über 4,2 Prozent Karte 2.3: Anteil der mindestens 18-jährigen Personen, zu denen die SCHUFA 2011 (mindestens) ein hartes Negativmerkmalgespeichert hatte; nach Kreisen; in Prozent

Quelle: SCHUFA Holding AG.

24 Private Kreditaufnahme in Deutschland

Risiken der privaten Kreditaufnahme

Das SCHUFA-Risikomodell

Das von der SCHUFA 2004 entwickelte Risiko-

modell teilt die Stufen der Verschuldung in vier

unterschiedliche Risikobereiche ein. Basierend

auf einem Indikatorenmodell, sind beispiels-

weise Analysen über den Verlauf einer Ver-

und Überschuldung möglich. Die Risikostufen

werden wie folgt gebildet:

Risikostufe Grün:

kein negatives Merkmal und ohne jegliche

aktuelle Kreditverpflichtung

kein negatives Merkmal und mit aktueller

Kreditverpflichtung und SCHUFA-Risikoquote

nach Score < 10 Prozent

Risikostufe Gelb:

nur noch erledigte Negativmerkmale

kein negatives Merkmal und mit aktueller

Kreditverpflichtung und SCHUFA-Risikoquote

nach Score M 10 Prozent

ein aktuelles Negativmerkmal einer Nichtbank

mehr als ein aktuelles Negativmerkmal von

Nichtbanken

Sogenannte Nichtbanken sind Unternehmen aus

Branchen, die Kredite vergeben, die an ihre

eigentlichen Leistungen gekoppelt sind (Handel,

Versandhandel, Internethandel, Telekommunika-

tion etc.).

Risikostufe Orange:

ein offenes Negativmerkmal von einer Bank

jünger als ein Jahr

ein offenes Negativmerkmal von einer Bank

jünger als ein Jahr und von Nichtbanken

mehr als ein offenes Negativmerkmal von

mindestens einer Bank jünger als ein Jahr

Negativmerkmalhistorie bei mindestens einer

Bank von ein bis drei Jahren

Offene Negativmerkmale sind Zahlungsausfälle,

also offene, ausreichend gemahnte und unbe-

strittene Forderungen.

Risikostufe Rot:

Merkmal Eidesstattliche Versicherung (EV)

oder Haftbefehl zur Abgabe einer EV

Merkmal der Privatinsolvenz

Personen mit Suchauftrag

Personen mit Suchauftrag sind Personen, gegen-

über denen ein Vertragspartner der SCHUFA

eine offene, ausreichend gemahnte und unbe-

strittene Forderung besitzt, die aber unbekannt

verzogen sind.

SCHUFA-Risikomodell zeigt leichte Abnahme

einer kritischen Verschuldung

Die Zuordnung der Bevölkerung zu den einzel-

nen Risikostufen nach dem SCHUFA-Risiko -

modell zeigt, dass die SCHUFA 90,2 Prozent der

Personen, zu denen sie 2011 Daten gespeichert

hatte, als nicht von Überschuldung bedroht

ansieht (siehe Tabelle 2.1). Zu diesen insgesamt

rund 59,7 Millionen Per sonen liegen keine Hin-

weise auf Zahlungs probleme vor. Im Jahr 2010

befanden sich 89,7 Prozent in dieser Gruppe.

Die SCHUFA stuft 3,7 Prozent der Personen,

also rund 2,5 Millionen Menschen, in die Risiko-

gruppe Gelb ein. Diese Personen haben ent -

weder erste Zahlungsschwierigkeiten (etwa im

Versandhandel oder gegenüber Telekommuni -

Das Risiko -

modell klassi-

fiziert das

persönliche

Verschuldungs -

risiko einer

Person in vier

Warnstufen.

Einstufung der Bevölkerung nach Risikostufen hat sich verbessertTab. 2.1: Anzahl und Anteile der Personen in den Warnstufen des SCHUFA-Risikomodells

Warnstufe Anzahl Anteile 2011 (in Prozent) Anteile 2010 (in Prozent)Grün 59.721.573 90,2 89,7Gelb 2.451.523 3,7 3,7Orange 956.041 1,4 1,5Rot 3.114.364 4,7 5,0gesamt 66.243.501 100 99,91)

1) Die Summe beträgt aufgrund von Rundungen weniger als 100 Prozent. Quelle: SCHUFA Holding AG.

Private Kreditaufnahme in Deutschland 25

kationsanbietern), oder die statistische Wahr-

scheinlichkeit, dass Probleme bei der Kreditrück-

zahlung auftreten könnten, liegt bei über 10

Prozent.

Insgesamt 1,4 Prozent der Personen im SCHUFA-

Datenbestand, insgesamt rund 956.000 Perso-

nen, haben mindestens eine offene Verbindlich-

keit gegenüber einer Bank, die angemahnt und

unbestritten ist. Sie werden in die Risikogruppe

mit der Farbe Orange eingestuft. Im Vorjahr

waren es noch 1,5 Prozent.

Eine Verbesserung gab es auch bei den Perso-

nen, bei denen sich eine kritische finanzielle

Lage abzeichnet. Der Anteil der Personen in

dieser Gruppe sank von 5,0 Prozent im Vorjahr

auf 4,7 Prozent in 2011. Diese rund 3,1 Millio-

nenPersonen wurden in die Warnstufe Rot

eingestuft, da Hinweise auf finanziell kritische

Situationen vorlagen, wie etwa die Abgabe

einer Eidesstattlichen Versicherung oder Infor-

mationen zu einem Verbraucherinsolvenz -

verfahren.

Der SCHUFA-Privatverschuldungsindex (PVI)

Der von der SCHUFA 2006 entwickelte Privat -

verschuldungsindex (PVI) ist ein Instrument,

das nicht nur die historische Entwicklung der

kritischen Anzeichen privater Verschuldung

analysiert, sondern darüber hinaus auch die

künftige, mittelfristige Entwicklung prognosti-

ziert. Die Prognosen des PVI sind einzigartig in

der Überschuldungsforschung, da aus einer

Fülle von Einzelindikatoren die Lage der privaten

Ver- und Überschuldung in Deutschland in

einem einzigen Indexwert für Gesamtdeutsch-

land, die 16 Bundesländer sowie die derzeit

402 Kreise und kreisfreien Städte ausgedrückt

wird.

Der PVI zeigt, inwiefern die private Verschul-

dungs- und Überschuldungsgefahr ab- oder

zugenommen hat und wie stark die kritischen

Anzeichen der privaten Verschuldung in wel-

chen geographischen Regionen ausgeprägt sind.

Um die sehr unterschiedliche regionale Entwick-

lung der privaten Verschuldung darzustellen,

werden Analysen auf Bundes- und Kreisebene

vorgestellt. Je nach Höhe des Indexwertes

befindet sich ein Bundesland bzw. ein Kreis in

der grünen, gelben, orangefarbenen oder roten

Stufe. In den Regionen mit dem niedrigsten

Indexwert sind die kritischen Anzeichen einer

Privatverschuldung am schwächsten ausge-

prägt.

Durch die Ganzjahresprognose hat sich der PVI

in Deutschland zu einem wichtigen Barometer

für die kritischen Anzeichen privater Verschul-

dung entwickelt. Er erhöht die Transparenz

hinsichtlich der Überschuldungslage bzw.

Überschuldungsgefahr von Privatpersonen in

Deutschland. Der PVI dient daher als Frühwarn-

system für die deutsche Volkswirtschaft.

Konstruktion des PVI

Um die verschiedenen Abstufungen der privaten

Überschuldungsgefahr darzustellen, berücksich-

tigt der PVI ein Bündel von messbaren Anzei-

chen der privaten Ver- und Überschuldung. Die

Datengrundlage besteht aus den kreditrelevan-

ten Informationen der SCHUFA Holding AG von

66,2 Millionen volljährigen Privatpersonen in

Deutschland.

Zur Erstellung des PVI wird eine Kombination

aus negativen kreditrelevanten Informationen

für die Wohnbevölkerung individuell betrachtet

und gewichtet. Daraus ergibt sich ein Gesamt-

wert. Zur Berechnung des PVI dienen die soge-

nannten weichen und harten Negativmerkmale.

Diese weichen und harten Negativmerkmale

sind je nach Ausprägung in die drei Stufen Gelb,

Orange und Rot des Risikomodells eingeteilt.

Bei den weichen Negativmerkmalen (gelbe und

orangefarbene Stufe im Risikomodell) handelt es

sich um Zahlungsausfälle bei Nichtbanken und

Banken. Die rote Stufe im Risikomodell enthält

harte Negativmerkmale wie Informationen über

die Abgabe einer Eidesstattlichen Versicherung

oder über eine Privatinsolvenz. Weil die Stufe

Grün des Risikomodells keine Negativmerkmale

aufweist, geht sie nicht in die Berechnung des

Indexes ein.

26 Private Kreditaufnahme in Deutschland

Die Stufen des PVI

Ähnlich wie im Risikomodell werden auch die

PVI-Werte in vier Ausprägungsstufen eingeteilt.

Diese beschreiben, inwiefern kritische Anzei-

chen für eine künftige Verschuldungsgefahr aus-

geprägt sind. Zwar nutzt der PVI die gleiche

Farb einteilung wie das Risikomodell. Es handelt

sich aber um zwei unterschiedliche, unabhän-

gige Indikatoren. Der PVI aggregiert die unter-

schiedlichen Negativinformationen zu einer

Kenngröße und bildet sowohl die historische als

auch die aktuelle und zukünftige Situation der

Verschuldung ab. Er hat daher vor allem auch

einen prognostischen Wert. Der PVI unterteilt

die kritischen Anzeichen einer Verschuldung in

die vier Kategorien:

gering

mäßig

stark

sehr stark

Gesamtdeutscher PVI auf stabilem Niveau

Die Entwicklung des PVI für Gesamtdeutschland

zeigt 2010 bis 2011 ein relativ stabiles Niveau:

Der PVI verbesserte sich um 4 Punkte auf 1.174

Punkte (siehe Tabelle 2.2). Das entspricht einem

PVI-Rückgang von 0,3 Prozent. Für das laufende

Jahr erwartet die SCHUFA einen gesamtdeut-

schen PVI-Wert von 1.175 Punkten, also einen

minimalen Zuwachs. Die Prognose kann als ein

Zeichen der Stabilität gewertet werden.

Nach wie vor Nord-Süd-Gefälle beim PVI

Sowohl die Karten 2.4 und 2.5 auf den folgen-

den Seiten als auch die Tabellen 2.2 und 2.3

zum SCHUFA-Privatverschuldungsindex (PVI)

stellen die Ausprägungen des PVI nach Bundes-

ländern und nach Kreisen dar. Die vier

PVI-Stufen Grün, Gelb, Orange und Rot wurden

mit Hilfe einer Clusteranalyse berechnet.

Anhand der zugehörigen Indexwerte wurden

die Bundesländer und Kreise diesen Stufen

zugeordnet.

Wie in den vergangenen Jahren zeigen die

aktuellen Auswertungen ein Nord-Süd-Gefälle:

So weisen die Bundesländer Baden-Württem-

berg und Bayern die besten Indexwerte und

damit die geringsten Zeichen der Überschul-

dungsgefahr für Privatpersonen auf. Bayern

konnte sich gegenüber 2010 um 0,6 Prozent

verbessern.

Auf der Karte 2.4 auf Seite 27 gelb eingefärbt

– und damit der Kategorie der mäßigen Über-

schuldungsgefahr zugeordnet – sind die Länder

Je geringer

der Indexwert,

desto geringer

die Anzeichen

einer Über-

schuldungs-

gefahr.

Regionale Ungleichgewichte beim Privatverschuldungsindex nehmen abTab. 2.2: Rangliste des Privatverschuldungsindexes (PVI) der Bundesländer für das Jahr 2011

Platz Bundesland PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung2011 2011 2010/11 (%) 2010 2010 2012 (P*) 2012 (P*) 2011/12 (%; P*)

1 Baden-Württemberg 837 0,36 1 834 1 840 0,362 Bayern 850 –0,58 2 855 2 845 –0,593 Hessen 1.012 1,10 3 1.001 3 1.026 1,384 Sachsen 1.026 0,49 4 1.021 4 1.036 0,975 Hamburg 1.048 1,16 5 1.036 5 1.054 0,576 Rheinland-Pfalz 1.054 0,38 6 1.050 6 1.062 0,767 Thüringen 1.126 1,08 7 1.114 7 1.137 0,988 Brandenburg 1.142 –0,26 9 1.145 9 1.150 0,709 Saarland 1.149 0,70 8 1.141 8 1.145 –0,35

10 Niedersachsen 1.164 –0,94 11 1.175 10 1.162 –0,1711 Schleswig-Holstein 1.168 0,09 10 1.167 11 1.174 0,5112 Nordrhein-Westfalen 1.223 1,58 12 1.204 12 1.249 2,1313 Mecklenburg-Vorpommern 1.267 –0,47 13 1.273 13 1.279 0,9514 Sachsen-Anhalt 1.282 0,31 14 1.278 14 1.292 0,7815 Bremen 1.334 1,44 15 1.315 15 1.352 1,3516 Berlin 1.460 –0,41 16 1.466 16 1.454 –0,41

Deutschland 1.174 –0,34 1.178 1.175 0,09

* (P): Prognose. Quelle: SCHUFA Holding AG.

Private Kreditaufnahme in Deutschland 27

Der Privat-

verschuldungs-

index (PVI)

beschreibt die

Ausprägung

kritischer

Anzeichen einer

Verschuldung.

Privatverschuldungsindex in den BundesländernKarte 2.4: Darstellung des Privatverschuldungsindexes (PVI) für das Jahr 2011 auf Bundeslandebene

Quelle: SCHUFA Holding AG.

28 Private Kreditaufnahme in Deutschland

Der Privat-

verschuldungs-

index (PVI)

beschreibt die

Ausprägung

kritischer An -

zeichen einer

Verschuldung.

Privatverschuldungsindex in den Kreisen und kreisfreien StädtenKarte 2.5: Darstellung des Privatverschuldungsindexes (PVI) für das Jahr 2011 auf Kreisebene

Quelle: SCHUFA Holding AG.

Private Kreditaufnahme in Deutschland 29

Hessen, Sachsen, Hamburg und Rheinland-Pfalz.

In der Rangfolge aller Bundesländer belegen sie

wie schon im Jahr 2010 auch 2011 die Plätze 3

bis 6. Die Veränderungen der PVI-Werte gegen-

über dem Vorjahr liegen in diesen Bundeslän-

dern in einem Schwankungsbereich von weniger

als 1,2 Prozent.

Die Bundesländer Brandenburg, Saarland,

Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Nordrhein-

Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-

Anhalt und Thüringen – in der Karte 2.4 orange

eingefärbt – weisen PVI-Werte auf, die auf eine

höhere private Überschuldungsgefahr hinwei-

sen. Sie belegen die Plätze 8 bis 14 in der Rang-

folge der Bundesländer (siehe Tabelle 2.2).

Die größte Verbesserung erreichte Niedersach-

sen, dessen PVI um knapp 1 Prozent sank und

sich damit von 1.175 auf 1.164 Punkte

bewegte. Damit rückte Niedersachsen in der

Rangfolge der Länder von Platz 11 im Jahr 2010

auf Platz 10 vor. Die SCHUFA-Prognosen für

2012 gehen davon aus, dass das Land dieses

Niveau im laufenden Jahr noch etwas

verbessern wird.

Dagegen haben sich Nordrhein-Westfalen und

Bremen mit einem Anstieg von 1,58 bzw. 1,44

Prozent deutlich verschlechtert. Bremen ist so in

den Bereich einer sehr starken Verschuldungs -

gefahr gerutscht und damit, wie auch bereits

Berlin, in der Karte rot eingefärbt.

Fazit

Zusammenfassend zeigt die Entwicklung der

Indikatoren für die private Kreditaufnahme ein

beständiges Bild. Die Zahl der laufenden Raten-

kredite ist bis Ende 2011 auf 17,2 Millionen

gesunken. Im Jahr zuvor waren es 17,3 Millio-

nen und im Jahr 2009 16,8 Millionen.

Das Interesse an Krediten – gemessen an der

Anzahl der SCHUFA-Anfragen durch die Banken

– ist gestiegen. Die Verbraucher schlossen 2011

aber etwas weniger neue Ratenkreditverträge

ab als 2010 und deutlich weniger als 2009.

Da 2009 von Sondereffekten, etwa durch die

sogenannte „Abwrackprämie“, geprägt war,

ist die Entwicklung als Normalisierung zu

werten.

Demgegenüber erhöhten sich die Kreditvolu-

men. So stieg die durchschnittliche Höhe neu

aufgenommener Kredite zwischen 2010 und

Entwicklung der Verbraucherinsolvenzen

Seit dem 1. Januar 1999 können Verbraucher in

der Bundesrepublik Deutschland nach der Insolvenz-

ordnung in Konkurs gehen. Der Schuldner kann

nach einer sechsjährigen Wohlverhaltensphase von

den im Insolvenz verfahren nicht erfüllten Verbind-

lichkeiten befreit werden. Ohne Verbraucherinsol-

venz würden Forderungstitel erst nach 30 Jahren

verjähren.

Das mehrstufige Verbraucherinsolvenzverfahren

gilt:

J für natürliche Personen, die keine selbständige

wirtschaftliche Tätigkeit ausüben oder ausgeübt

haben und

J für solche ehemaligen Selbständigen, die weniger

als 20 Gläubiger und keine Verbindlichkeiten aus

Beschäftigungsverhältnissen mit Arbeitnehmern

haben.

Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen lag im Jahr

2011 mit 103.289 Fällen um 5,1 Prozent unter dem

vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Bei den ehemals

selbständigen Personen war ein weiterer Rückgang

der Insolvenzen um 6,5 Prozent auf 21.558 Verfah-

ren zu verzeichnen.

Entwicklung der Verbraucherinsolvenzen von 2009 bis 2011

Jahr Anzahl Veränderung gegenüberdem Vorjahreszeitraum

2011 103.289 –5,1 %2010 108.798 +7,6 %2009 101.102 +3,0 %

Entwicklung der Insolvenzen ehemals selbständigerPersonen von 2009 bis 2011

Jahr Anzahl Veränderung gegenüberdem Vorjahreszeitraum

2011 21.558 –6,5 %2010 23.065 –6,4 %2009 24.634 +3,0 %

Quelle: Statistisches Bundesamt.

30 Private Kreditaufnahme in Deutschland

2011 von 7.099 Euro auf 7.712 Euro. Dies war

auch mehr als 2009 (7.483 Euro). Unter ande-

rem erhöht sich der Anteil der Kredite in Höhe

von über 10.000 Euro von 2010 bis 2011 um

2,7 Prozentpunkte auf 28,4 Prozent.

Insgesamt 97,5 Prozent der Ratenkredite wur-

den im Jahr 2011 ordnungsgemäß bedient. Im

Vorjahr waren es ebenfalls 97,5 Prozent. Bei den

unter 40-Jährigen liegen die Kreditausfälle leicht

über dem Durchschnitt. Sie haben hier in den

vergangenen Jahren zudem tendenziell stärker

zugenommen als in den anderen Altersgruppen.

Eine positive Kreditbiographie haben 91,2 Pro-

zent der Personen im SCHUFA-Datenbestand.

Im Jahr 2010 waren es 91,3 Prozent.

Die Verbraucherinsolvenzen haben 2011 gegen-

über dem Vorjahr abgenommen. Sie gingen

um 5,1 Prozent zurück (–5.509 Fälle), in der

gleichen Zeit sank auch die Zahl der Insolvenzen

ehemals selbständiger Personen um 6,5 Prozent

(–1.507 Fälle).

Gemessen am SCHUFA-Privatverschuldungs -

index (PVI) bewegte sich die Überschuldungs -

gefahr im Jahr 2011 für Gesamtdeutschland

mit 1.174 Punkten auf relativ stabilem Niveau

(2010: 1.178 Punkte). Die Überschuldungs -

gefahr hat nicht zugenommen.

Private Kreditaufnahme in Deutschland 31

32 Private Kreditaufnahme in Deutschland

Tabellarische PVI-Übersichten zu 402 KreisenTab. 2.3: Rangliste des Privatverschuldungsindexes (PVI) der Kreise für das Jahr 2011

Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung2011 2011 2010/11 (%) 2010 2010 2012(P*) 2012(P*) 2011/12 (%; P*)1 Erlangen-Höchstadt, Landkreis 528 –3,47 3 547 2 514 –2,652 Eichstätt, Landkreis 534 –3,96 4 556 1 512 –4,123 Starnberg, Landkreis 539 –0,92 2 544 3 529 –1,864 München, Landkreis 546 2,44 1 533 4 559 2,385 Heidelberg, Stadtkreis 585 –1,18 5 592 5 584 –0,176 Ebersberg, Landkreis 586 –2,17 7 599 6 590 0,687 Tübingen, Landkreis 607 1,85 6 596 7 612 0,828 Roth, Landkreis 632 0,16 8 631 8 618 –2,229 Main-Taunus-Kreis 636 0,32 9 634 11 650 2,20

10 Biberach, Landkreis 647 –0,77 10 652 9 644 –0,4611 Aichach-Friedberg, Landkreis 650 –0,61 11 654 10 647 –0,4612 Hochtaunuskreis 656 0,00 12 656 15 664 1,2213 Rosenheim, Landkreis 666 1,37 14 657 16 670 0,6014 Schweinfurt, Landkreis 667 1,68 12 656 13 661 –0,9015 Jena, krsfr. Stadt 668 1,37 15 659 19 677 1,3516 Dachau, Landkreis 677 0,30 18 675 21 679 0,3016 Fürth, Landkreis 677 1,04 17 670 22 684 1,0318 Würzburg, Landkreis 680 –5,29 34 718 14 662 –2,6519 Fürstenfeldbruck, Landkreis 681 3,18 16 660 37 704 3,3820 Ravensburg, Landkreis 684 0,29 19 682 23 687 0,4421 Hohenlohekreis 686 –1,72 24 698 17 673 –1,9022 Amberg-Sulzbach, Landkreis 687 –3,51 30 712 12 657 –4,3723 Alb-Donau-Kreis 690 0,44 21 687 25 688 –0,2924 Trier-Saarburg, Landkreis 692 1,32 20 683 35 703 1,5925 Bodenseekreis 693 0,87 21 687 32 699 0,8726 Regensburg, Landkreis 695 –3,07 32 717 19 677 –2,5927 Esslingen, Landkreis 696 0,87 23 690 35 703 1,0128 Donau-Ries, Landkreis 699 –2,65 34 718 18 674 –3,5829 Augsburg, Landkreis 701 –0,85 29 707 28 694 –1,0029 Traunstein, Landkreis 701 –0,57 27 705 32 699 –0,2931 Landsberg am Lech, Landkreis 703 –1,95 32 717 27 690 –1,8532 Erlangen, krsfr. Stadt 704 –0,14 27 705 29 696 –1,1433 Böblingen, Landkreis 706 0,57 26 702 39 711 0,7134 Neuburg-Schrobenhausen, Landkreis 708 –4,19 41 739 29 696 –1,6935 Main-Tauber-Kreis 711 1,72 25 699 43 722 1,5536 Bad Tölz-Wolfratshausen, Landkreis 719 –2,71 41 739 29 696 –3,2037 Neustadt a.d.Waldnaab, Landkreis 721 –3,87 47 750 26 689 –4,4438 Bamberg, Landkreis 733 –1,48 44 744 23 687 –6,2839 Bayreuth, Landkreis 739 –0,94 46 746 42 718 –2,8440 Erding, Landkreis 740 –3,65 53 768 38 709 –4,1940 Reutlingen, Landkreis 740 1,37 37 730 53 747 0,9542 Heilbronn, Landkreis 741 1,09 39 733 55 750 1,2143 Rheingau-Taunus-Kreis 742 2,77 36 722 58 763 2,8344 Freudenstadt, Landkreis 743 –1,20 48 752 45 730 –1,7545 Unterallgäu, Landkreis 744 1,50 39 733 34 702 –5,6546 Freising, Landkreis 745 0,68 43 740 54 748 0,4047 Landshut, Landkreis 746 –3,87 55 776 44 723 –3,0848 Breisgau-Hochschwarzwald, Landkreis 748 –1,58 51 760 47 735 –1,7448 Enzkreis 748 0,40 45 745 56 757 1,2050 Neumarkt i.d.OPf., Landkreis 749 –4,22 60 782 41 714 –4,6751 Main-Spessart, Landkreis 750 –2,22 52 767 46 732 –2,4051 Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Landkreis 750 2,60 38 731 40 712 –5,0753 Miesbach, Landkreis 763 –1,80 57 777 52 746 –2,2353 Oberallgäu, Landkreis 763 –3,90 64 794 51 745 –2,3655 Rhein-Pfalz-Kreis 764 0,66 50 759 60 764 0,0056 Pfaffenhofen a.d.Ilm, Landkreis 765 1,06 49 757 58 763 –0,2657 Stormarn, Landkreis 771 –0,77 57 777 63 773 0,2658 Rottweil, Landkreis 772 –0,90 59 779 57 761 –1,4259 Aschaffenburg, Landkreis 780 0,65 54 775 64 774 –0,7760 Harburg, Landkreis 783 0,90 55 776 69 785 0,2661 Altötting, Landkreis 784 –5,08 77 826 47 735 –6,2562 Rottal-Inn, Landkreis 786 –2,36 67 805 62 772 –1,7863 Rhein-Neckar-Kreis 790 0,77 61 784 73 792 0,2564 Schwäbisch Hall, Landkreis 791 –0,25 63 793 66 775 –2,0265 Forchheim, Landkreis 795 –2,57 72 816 68 780 –1,8965 Weilheim-Schongau, Landkreis 795 –2,09 70 812 64 774 –2,64

Deutschland 1.174 –0,34 1.178 1.175 0,09

* (P): Prognose.

Private Kreditaufnahme in Deutschland 33

Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung2011 2011 2010/11 (%) 2010 2010 2012(P*) 2012(P*) 2011/12 (%; P*)67 Ludwigsburg, Landkreis 801 0.50 65 797 79 812 1,3768 Karlsruhe, Landkreis 803 –0,50 69 807 76 799 –0,5069 Berchtesgadener Land, Landkreis 804 –1,47 72 816 70 789 –1,8770 Ansbach, Landkreis 805 –2,54 77 826 79 812 0,8770 München, krsfr. Stadt 805 0,25 66 803 77 805 0,0072 Coesfeld, Kreis 807 –2,77 82 830 67 777 –3,7273 Mainz-Bingen, Landkreis 810 –0,49 71 814 78 809 –0,1273 Miltenberg, Landkreis 810 2,92 62 787 50 739 –8,7775 Freiburg im Breisgau, Stadtkreis 813 –1,45 75 825 70 789 –2,9575 Ostallgäu, Landkreis 813 –4,80 91 854 61 771 –5,1775 Straubing-Bogen, Landkreis 813 14,19 30 712 74 797 –1,9778 Münster, krsfr. Stadt 814 1,12 67 805 87 824 1,2379 Rhön-Grabfeld, Landkreis 817 –1,09 77 826 86 822 0,6180 Rastatt, Landkreis 826 –0,12 81 827 94 843 2,0681 Nürnberger Land, Landkreis 827 –1,78 88 842 82 814 –1,5781 Potsdam-Mittelmark, Landkreis 827 0,24 75 825 91 829 0,2481 St. Wendel, Landkreis 827 –2,82 90 851 75 798 –3,5184 Mainz, krsfr. Stadt 828 0,49 74 824 94 843 1,8185 Rems-Murr-Kreis 829 –0,24 83 831 88 826 –0,3686 Lindau (Bodensee), Landkreis 834 –0,95 88 842 98 848 1,6887 Neu-Ulm, Landkreis 840 0,96 84 832 97 846 0,7188 Bautzen, Landkreis 843 1,08 86 834 83 817 –3,0889 Passau, Landkreis 849 –3,19 102 877 84 818 –3,6590 Rhein-Hunsrück-Kreis 852 –1,50 97 865 89 828 –2,8291 Kusel, Landkreis 853 3,27 77 826 49 736 –13,7292 Garmisch-Partenkirchen, Landkreis 857 –3,38 112 887 89 828 –3,3893 Erzgebirgskreis 858 –0,12 93 859 104 863 0,5894 Eichsfeld, Kreis 859 –1,15 99 869 101 859 0,0094 Emmendingen, Landkreis 859 –1,72 101 874 96 845 –1,6396 Zollernalbkreis 861 0,23 93 859 104 863 0,2397 Darmstadt-Dieburg, Landkreis 862 2,50 87 841 117 889 3,1398 Eifelkreis Bitburg-Prüm 863 –6,80 130 926 70 789 –8,5799 Dillingen a.d.Donau, Landkreis 864 –2,37 110 885 93 838 –3,01

100 Schwandorf, Landkreis 868 –1,25 103 879 106 865 –0,35101 Gütersloh, Kreis 872 1,28 95 861 107 870 –0,23102 Calw, Landkreis 874 2,34 91 854 123 894 2,29103 Südwestpfalz, Landkreis 875 –1,02 108 884 102 861 –1,60104 Saale-Holzland-Kreis 877 1,50 96 864 119 891 1,60105 Kassel, Landkreis 881 –0,34 108 884 109 874 –0,79105 Tirschenreuth, Landkreis 881 –5,47 137 932 99 852 –3,29107 Freyung-Grafenau, Landkreis 883 –5,46 138 934 92 832 –5,78108 Cham, Landkreis 885 –8,20 149 964 85 821 –7,23108 Günzburg, Landkreis 885 0,23 105 883 116 888 0,34110 Fulda, Landkreis 888 –1,33 117 900 108 871 –1,91111 Kaiserslautern, Landkreis 890 –1,33 121 902 111 877 –1,46112 Gießen, Landkreis 891 0,91 105 883 127 900 1,01112 Schwabach, krsfr. Stadt 891 2,53 99 869 133 910 2,13114 Würzburg, krsfr. Stadt 892 0,34 113 889 123 894 0,22115 Stuttgart, Stadtkreis 894 1,36 104 882 118 890 –0,45115 Tuttlingen, Landkreis 894 3,35 97 865 134 916 2,46117 Konstanz, Landkreis 896 –0,44 117 900 121 893 –0,33118 Cochem-Zell, Landkreis 897 –0,88 122 905 115 887 –1,11118 Waldshut, Landkreis 897 –3,55 134 930 114 884 –1,45120 Rheinisch-Bergischer Kreis 898 1,70 105 883 134 916 2,00121 Ahrweiler, Landkreis 899 0,33 115 896 130 903 0,44121 Lörrach, Landkreis 899 –2,49 129 922 128 902 0,33123 Sigmaringen, Landkreis 903 –0,33 123 906 120 892 –1,22124 Wolfsburg, krsfr. Stadt 904 –2,48 131 927 113 878 –2,88125 Karlsruhe, Stadtkreis 905 1,23 114 894 131 909 0,44126 Göppingen, Landkreis 912 0,11 126 911 131 909 –0,33127 Baden-Baden, Stadtkreis 916 –6,91 170 984 109 874 –4,59128 Mittelsachsen, Landkreis 918 2,00 117 900 143 938 2,18128 Oberspreewald-Lausitz, Landkreis 918 –7,74 173 995 111 877 –4,47128 Schwarzwald-Baar-Kreis 918 2,11 116 899 137 927 0,98131 Darmstadt, krsfr. Stadt 919 1,32 124 907 142 935 1,74132 Bergstraße, Landkreis 920 3,84 111 886 155 956 3,91133 Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim, Landkreis 921 –5,73 162 977 103 862 –6,41134 Dresden, Stadt 922 0,77 127 915 125 897 –2,71135 Ingolstadt, krsfr. Stadt 923 2,56 117 900 140 933 1,08

Deutschland 1.174 –0,34 1.178 1.175 0,09

* (P): Prognose.

34 Private Kreditaufnahme in Deutschland

Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung2011 2011 2010/11 (%) 2010 2010 2012(P*) 2012(P*) 2011/12 (%; P*)136 Pinneberg, Landkreis 929 1,53 127 915 146 945 1,72136 Siegen-Wittgenstein, Kreis 929 2,31 125 908 146 945 1,72138 Dingolfing-Landau, Landkreis 933 12,14 84 832 121 893 –4,29139 Bad Dürkheim, Landkreis 934 0,32 135 931 148 946 1,28139 Kelheim, Landkreis 934 –3,21 150 965 128 902 –3,43141 Vogtlandkreis 938 –9,63 195 1.038 81 813 –13,33142 Wetteraukreis 940 –1,16 145 951 140 933 –0,74143 Südliche Weinstraße, Landkreis 943 1,29 135 931 150 948 0,53143 Ulm, Stadtkreis 943 1,62 132 928 157 962 2,01143 Warendorf, Kreis 943 1,62 132 928 153 954 1,17146 Bad Kissingen, Landkreis 947 –2,37 156 970 136 922 –2,64147 Rhein-Sieg-Kreis 948 0,64 140 942 153 954 0,63148 Deggendorf, Landkreis 950 –1,96 155 969 139 930 –2,11148 Ostalbkreis 950 0,00 144 950 144 944 –0,63150 Haßberge, Landkreis 951 –7,13 186 1.024 100 857 –9,88150 Ortenaukreis 951 –2,16 160 972 138 929 –2,31152 Weißenburg-Gunzenhausen, Landkreis 954 –5,54 177 1.010 126 899 –5,77153 Osnabrück, Landkreis 956 –1,24 153 968 144 944 –1,26153 Wittenberg, Landkreis 956 –0,93 150 965 158 964 0,84155 Offenbach, Landkreis 960 1,80 142 943 172 978 1,88155 Vogelsbergkreis 960 –0,83 153 968 164 971 1,15157 Bonn, krsfr. Stadt 961 2,13 139 941 173 982 2,19157 Neckar-Odenwald-Kreis 961 –1,44 161 975 164 971 1,04159 Spree-Neiße, Landkreis 963 2,01 143 944 168 975 1,25160 Paderborn, Kreis 965 0,21 148 963 160 965 0,00161 Göttingen, Landkreis 966 –0,51 157 971 156 960 –0,62162 Leipzig, Landkreis 967 2,65 140 942 182 995 2,90162 Rendsburg-Eckernförde, Landkreis 967 –0,41 157 971 167 972 0,52164 Saarpfalz-Kreis 969 1,15 147 958 150 948 –2,17165 Görlitz, Landkreis 973 0,83 150 965 161 967 –0,62166 Meißen, Landkreis 975 2,09 146 955 180 993 1,85167 Groß-Gerau, Landkreis 977 –0,20 164 979 164 971 –0,61168 Bamberg, krsfr. Stadt 981 –2,10 176 1.002 158 964 –1,73168 Bernkastel-Wittlich, Landkreis 981 0,20 164 979 170 977 –0,41170 Mühldorf a.Inn, Landkreis 986 0,00 171 986 175 985 –0,10171 Alzey-Worms, Landkreis 991 –2,27 179 1.014 163 970 –2,12171 Kitzingen, Landkreis 991 –3,97 190 1.032 148 946 –4,54171 Saarlouis, Landkreis 991 0,92 167 982 169 976 –1,51174 Rhein-Kreis Neuss 995 1,84 162 977 185 1.011 1,61175 Stade, Landkreis 996 –1,97 182 1.016 174 983 –1,31176 Ammerland, Landkreis 997 –4,41 198 1.043 152 951 –4,61176 Oldenburg, Landkreis 997 –1,68 179 1.014 161 967 –3,01176 Segeberg, Landkreis 997 –0,20 174 999 187 1.012 1,50179 Limburg-Weilburg, Landkreis 998 1,63 167 982 193 1.025 2,71179 Saalfeld-Rudolstadt, Kreis 998 1,22 171 986 184 1.009 1,10181 Merzig-Wadern, Landkreis 1.001 3,09 157 971 178 991 –1,00181 Steinfurt, Kreis 1.001 –1,48 182 1.016 181 994 –0,70183 Heidenheim, Landkreis 1.003 2,35 166 980 193 1.025 2,19184 Wolfenbüttel, Landkreis 1.006 –3,82 199 1.046 170 977 –2,88185 Coburg, Landkreis 1.008 –2,14 188 1.030 176 986 –2,18186 Plön, Landkreis 1.010 –2,42 192 1.035 178 991 –1,88187 Germersheim, Landkreis 1.019 0,59 178 1.013 187 1.012 –0,69187 Main-Kinzig-Kreis 1.019 1,80 175 1.001 199 1.036 1,67189 Regen, Landkreis 1.020 –3,50 203 1.057 177 989 –3,04190 Regensburg, krsfr. Stadt 1.022 0,69 181 1.015 193 1.025 0,29191 Rosenheim, krsfr. Stadt 1.027 0,98 185 1.017 193 1.025 –0,19192 Ilm-Kreis 1.029 1,28 182 1.016 202 1.041 1,17193 Mettmann, Kreis 1.034 0,98 186 1.024 205 1.043 0,87194 Bad Kreuznach, Landkreis 1.036 0,10 192 1.035 190 1.020 –1,54195 Schwalm-Eder-Kreis 1.039 0,78 189 1.031 212 1.057 1,73196 Elbe-Elster, Landkreis 1.040 –0,19 197 1.042 216 1.065 2,40196 Hildburghausen, Kreis 1.040 –3,17 216 1.074 228 1.095 5,29198 Donnersbergkreis 1.042 –2,16 208 1.065 185 1.011 –2,98199 Grafschaft Bentheim, Landkreis 1.044 –2,25 210 1.068 189 1.018 –2,49199 Lichtenfels, Landkreis 1.044 –1,32 205 1.058 200 1.037 –0,67199 Osterholz, Landkreis 1.044 –2,34 211 1.069 197 1.027 –1,63199 Wartburgkreis 1.044 –0,38 200 1.048 203 1.042 –0,19203 Saale-Orla-Kreis 1.045 0,48 196 1.040 207 1.051 0,57204 Marburg-Biedenkopf, Landkreis 1.047 –0,38 201 1.051 206 1.044 –0,29

Deutschland 1.174 –0,34 1.178 1.175 0,09

* (P): Prognose.

Private Kreditaufnahme in Deutschland 35

Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung2011 2011 2010/11 (%) 2010 2010 2012(P*) 2012(P*) 2011/12 (%; P*)205 Hamburg, Land 1.048 1,16 194 1.036 209 1.054 0,57206 Waldeck-Frankenberg, Landkreis 1.051 –0,10 202 1.052 183 1.008 –4,09207 Vechta, Landkreis 1.052 –3,84 231 1.094 190 1.020 –3,04208 Sömmerda, Kreis 1.053 7,12 169 983 253 1.135 7,79209 Gifhorn, Landkreis 1.055 –1,77 216 1.074 203 1.042 –1,23209 Höxter, Kreis 1.055 –3,48 229 1.093 217 1.071 1,52211 Emsland, Landkreis 1.061 –2,66 228 1.090 198 1.034 –2,54212 Minden-Lübbecke, Kreis 1.066 –0,09 209 1.067 219 1.077 1,03212 Potsdam, krsfr. Stadt 1.066 3,19 191 1.033 231 1.098 3,00214 Speyer, krsfr. Stadt 1.068 –2,64 232 1.097 201 1.038 –2,81215 Nordfriesland, Landkreis 1.070 –1,38 223 1.085 209 1.054 –1,50215 Passau, krsfr. Stadt 1.070 –0,93 222 1.080 215 1.064 –0,56217 Osnabrück, krsfr. Stadt 1.072 1,42 203 1.057 225 1.091 1,77217 Weimarer-Land, Kreis 1.072 0,28 211 1.069 218 1.076 0,37219 Hof, Landkreis 1.075 –2,89 239 1.107 211 1.056 –1,77220 Borken, Kreis 1.078 –2,62 239 1.107 208 1.053 –2,32221 Olpe, Kreis 1.079 0,94 211 1.069 229 1.096 1,58222 Neuwied, Landkreis 1.080 1,50 207 1.064 229 1.096 1,48223 Vulkaneifel, Landkreis 1.081 –4,17 251 1.128 192 1.024 –5,27224 Birkenfeld, Landkreis 1.083 1,12 214 1.071 239 1.108 2,31225 Herzogtum Lauenburg, Landkreis 1.086 –0,18 226 1.088 231 1.098 1,10225 Viersen, Kreis 1.086 0,93 218 1.076 236 1.105 1,75227 Landau in der Pfalz, krsfr. Stadt 1.088 –2,16 243 1.112 214 1.059 –2,67227 Wesel, Kreis 1.088 1,40 215 1.073 242 1.109 1,93229 Oberbergischer Kreis 1.089 1,21 218 1.076 246 1.110 1,93230 Havelland, Landkreis 1.090 –0,27 229 1.093 239 1.108 1,65231 Börde, Landkreis 1.092 1,39 220 1.077 225 1.091 –0,09232 Dahme-Spreewald, Landkreis 1.095 0,74 225 1.087 239 1.108 1,19232 Diepholz, Landkreis 1.095 –0,73 236 1.103 224 1.090 –0,46232 Greiz, Kreis 1.095 0,64 226 1.088 233 1.100 0,46232 Kronach, Landkreis 1.095 –2,23 246 1.120 213 1.058 –3,38232 Mayen-Koblenz, Landkreis 1.095 –0,36 234 1.099 223 1.084 –1,00237 Gotha, Kreis 1.097 3,49 206 1.060 251 1.133 3,28238 Frankfurt am Main, krsfr. Stadt 1.100 2,04 221 1.078 242 1.109 0,82239 Lahn-Dill-Kreis 1.102 0,46 232 1.097 242 1.109 0,64240 Zwickau, Landkreis 1.108 –0,98 244 1.119 227 1.092 –1,44241 Bayreuth, krsfr. Stadt 1.110 –0,89 246 1.120 221 1.078 –2,88241 Westerwaldkreis 1.110 0,09 241 1.109 255 1.138 2,52243 Schmalkalden-Meiningen, Kreis 1.112 –1,16 249 1.125 235 1.104 –0,72244 Ennepe-Ruhr-Kreis 1.114 2,58 224 1.086 254 1.137 2,06245 Lüchow-Dannenberg, Landkreis 1.115 –0,98 250 1.126 233 1.100 –1,35246 Neustadt an der Weinstraße, krsfr. Stadt 1.121 1,54 237 1.104 251 1.133 1,07247 Cottbus, krsfr. Stadt 1.123 –1,32 256 1.138 238 1.107 –1,42248 Burgenlandkreis 1.126 –0,71 253 1.134 248 1.118 –0,71249 Cloppenburg, Landkreis 1.128 –4,57 278 1.182 221 1.078 –4,43249 Kulmbach, Landkreis 1.128 –5,05 280 1.188 219 1.077 –4,52251 Ludwigslust-Parchim, Landkreis1) 1.129 263 1.151 1,95252 Cuxhaven, Landkreis 1.131 –0,44 255 1.136 259 1.142 0,97252 Peine, Landkreis 1.131 –1,99 268 1.154 249 1.125 –0,53254 Rhein-Lahn-Kreis 1.133 2,53 238 1.105 271 1.165 2,82255 Nordhausen, Kreis 1.134 2,90 235 1.102 242 1.109 –2,20256 Hochsauerlandkreis 1.138 –0,44 260 1.143 257 1.141 0,26256 Verden, Landkreis 1.138 –0,96 263 1.149 250 1.128 –0,88258 Rhein-Erft-Kreis 1.139 1,79 244 1.119 270 1.163 2,11259 StädteRegion Aachen (einschl. Stadt Aachen) 1.141 1,15 251 1.128 262 1.150 0,79260 Leverkusen, krsfr. Stadt 1.144 0,53 256 1.138 278 1.176 2,80260 Schleswig-Flensburg, Landkreis 1.144 0,35 259 1.140 260 1.143 –0,09262 Kleve, Kreis 1.145 –0,52 265 1.151 266 1.158 1,14263 Altenburger Land, Kreis 1.148 0,79 258 1.139 273 1.171 2,00264 Amberg, krsfr. Stadt 1.151 –3,20 281 1.189 236 1.105 –4,00264 Ostholstein, Landkreis 1.151 0,00 265 1.151 264 1.152 0,09266 Schweinfurt, krsfr. Stadt 1.153 3,78 242 1.111 277 1.174 1,82267 Trier, krsfr. Stadt 1.160 1,05 262 1.148 275 1.172 1,03268 Landshut, krsfr. Stadt 1.165 –2,35 285 1.193 260 1.143 –1,89269 Barnim, Landkreis 1.168 –1,93 282 1.191 265 1.154 –1,20269 Vorpommern-Greifswald, Landkreis1) 1.168 273 1.171 0,26271 Aurich, Landkreis 1.174 –0,34 274 1.178 279 1.181 0,60271 Chemnitz, Stadt 1.174 –0,34 274 1.178 272 1.167 –0,60273 Braunschweig, krsfr. Stadt 1.175 –4,00 299 1.224 255 1.138 –3,15

Deutschland 1.174 –0,34 1.178 1.175 0,09

1) Aufgrund der Gebietsrechtsreform in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2011 können keine Vergleichswerte zum Vorjahr dargestellt werden. * (P): Prognose.

36 Private Kreditaufnahme in Deutschland

Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung2011 2011 2010/11 (%) 2010 2010 2012(P*) 2012(P*) 2011/12 (%; P*)273 Mülheim an der Ruhr, krsfr. Stadt 1.175 2,80 260 1.143 286 1.206 2,64275 Lippe, Kreis 1.177 0,68 270 1.169 280 1.189 1,02276 Nordsachsen, Landkreis 1.178 –0,76 279 1.187 269 1.162 –1,36277 Ansbach, krsfr. Stadt 1.183 –3,11 296 1.221 257 1.141 –3,55278 Sonneberg, Kreis 1.186 –2,23 288 1.213 267 1.159 –2,28279 Hannover, Region 1.193 1,97 271 1.170 289 1.211 1,51279 Heinsberg, Kreis 1.193 3,74 264 1.150 304 1.246 4,44279 Oberhavel, Landkreis 1.193 1,10 276 1.180 284 1.202 0,75282 Düsseldorf, krsfr. Stadt 1.195 1,96 273 1.172 285 1.204 0,75283 Vorpommern-Rügen, Landkreis1) 1.199 281 1.192 –0,58284 Saalekreis 1.200 –1,23 291 1.215 283 1.193 –0,58284 Uckermark, Landkreis 1.200 –1,56 294 1.219 281 1.192 –0,67286 Heilbronn, Stadtkreis 1.202 2,74 271 1.170 299 1.235 2,75286 Koblenz, krsfr. Stadt 1.202 4,16 268 1.154 309 1.256 4,49288 Augsburg, krsfr. Stadt 1.205 2,12 276 1.180 297 1.232 2,24289 Coburg, krsfr. Stadt 1.206 1,26 282 1.191 293 1.222 1,33290 Lüneburg, Landkreis 1.209 –1,79 304 1.231 287 1.207 –0,17291 Memmingen, krsfr. Stadt 1.210 8,04 246 1.120 247 1.115 –7,85292 Oldenburg (Oldenburg), krsfr. Stadt 1.213 –1,30 303 1.229 288 1.210 –0,25293 Bottrop, krsfr. Stadt 1.214 –0,82 299 1.224 300 1.236 1,81294 Suhl, krsfr. Stadt 1.215 –0,25 293 1.218 289 1.211 –0,33295 Anhalt-Bitterfeld, Landkreis 1.217 –0,49 297 1.223 296 1.231 1,15296 Hildesheim, Landkreis 1.220 –1,21 305 1.235 291 1.216 –0,33296 Weimar, krsfr. Stadt 1.220 2,01 286 1.196 307 1.250 2,46298 Mansfeld-Südharz, Landkreis 1.223 0,33 294 1.219 295 1.228 0,41298 Prignitz, Landkreis 1.223 2,60 284 1.192 310 1.257 2,78300 Schaumburg, Landkreis 1.224 0,08 297 1.223 301 1.237 1,06301 Friesland, Landkreis 1.226 –3,24 314 1.267 276 1.173 –4,32302 Hersfeld-Rotenburg, Landkreis 1.232 –0,88 307 1.243 292 1.220 –0,97303 Wiesbaden, Landeshauptstadt, krsfr. Stadt 1.234 1,65 290 1.214 313 1.265 2,51304 Kempten (Allgäu), krsfr. Stadt 1.235 –1,36 311 1.252 307 1.250 1,21305 Teltow-Fläming, Landkreis 1.237 –0,08 306 1.238 304 1.246 0,73306 Bremen, krsfr. Stadt 1.238 1,06 301 1.225 306 1.249 0,89307 Northeim, Landkreis 1.239 –0,88 310 1.250 312 1.258 1,53307 Rotenburg (Wümme), Landkreis 1.239 –4,91 325 1.303 268 1.161 –6,30309 Recklinghausen, Kreis 1.242 2,56 287 1.211 316 1.271 2,33310 Nordwestmecklenburg, Landkreis1) 1.244 319 1.275 2,49311 Oder-Spree, Landkreis 1.246 –0,08 308 1.247 310 1.257 0,88312 Unna, Kreis 1.247 2,80 288 1.213 323 1.286 3,13313 Landkreis Rostock1) 1.249 302 1.242 –0,56314 Helmstedt, Landkreis 1.258 –4,33 331 1.315 303 1.243 –1,19315 Köln, krsfr. Stadt 1.259 3,62 291 1.215 324 1.295 2,86316 Euskirchen, Kreis 1.260 0,56 312 1.253 318 1.274 1,11317 Osterode am Harz, Landkreis 1.264 –0,55 316 1.271 315 1.269 0,40318 Soest, Kreis 1.266 0,24 313 1.263 320 1.278 0,95319 Wunsiedel i.Fichtelgebirge, Landkreis 1.276 –3,99 339 1.329 294 1.225 –4,00320 Harz, Landkreis 1.282 0,79 317 1.272 327 1.300 1,40321 Aschaffenburg, krsfr. Stadt 1.283 2,89 308 1.247 322 1.285 0,16322 Nürnberg, krsfr. Stadt 1.286 1,10 317 1.272 324 1.295 0,70323 Märkisch-Oderland, Landkreis 1.291 –1,97 332 1.317 313 1.265 –2,01324 Holzminden, Landkreis 1.292 –4,72 346 1.356 298 1.234 –4,49325 Goslar, Landkreis 1.293 –2,27 334 1.323 320 1.278 –1,16326 Stendal, Landkreis 1.297 –0,46 325 1.303 331 1.334 2,85327 Altenkirchen (Westerwald), Landkreis 1.300 –0,31 328 1.304 328 1.310 0,77327 Fürth, krsfr. Stadt 1.300 –0,15 324 1.302 326 1.296 –0,31327 Nienburg (Weser), Landkreis 1.300 2,60 314 1.267 333 1.337 2,85327 Wesermarsch, Landkreis 1.300 –2,03 337 1.327 317 1.272 –2,15331 Pforzheim, Stadtkreis 1.315 1,47 323 1.296 332 1.335 1,52332 Meckl. Seenplatte, Landkreis1) 1.327 348 1.361 2,56333 Dessau-Roßlau, krsfr. Stadt 1.330 3,10 322 1.290 350 1.365 2,63333 Unstrut-Hainich-Kreis 1.330 –2,13 347 1.359 345 1.355 1,88335 Erfurt, krsfr. Stadt 1.331 1,60 329 1.310 346 1.356 1,88336 Düren, Kreis 1.334 0,76 335 1.324 335 1.344 0,75337 Bochum, krsfr. Stadt 1.339 0,60 340 1.331 340 1.348 0,67338 Herford, Kreis 1.341 –0,37 343 1.346 336 1.345 0,30339 Kyffhäuserkreis 1.342 5,01 321 1.278 359 1.415 5,44339 Saarbrücken, Stadtverband 1.342 1,36 335 1.324 339 1.347 0,37341 Uelzen, Landkreis 1.343 –1,61 348 1.365 329 1.312 –2,31342 Wittmund, Landkreis 1.346 –4,20 363 1.405 337 1.346 0,00

Deutschland 1.174 –0,34 1.178 1.175 0,09

1) Aufgrund der Gebietsrechtsreform in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2011 können keine Vergleichswerte zum Vorjahr dargestellt werden. * (P): Prognose.

Private Kreditaufnahme in Deutschland 37

Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung2011 2011 2010/11 (%) 2010 2010 2012(P*) 2012(P*) 2011/12 (%; P*)343 Ostprignitz-Ruppin, Landkreis 1.347 –1,61 351 1.369 357 1408 4,53343 Remscheid, krsfr. Stadt 1.347 3,38 325 1.303 350 1.365 1,34345 Kaufbeuren, krsfr. Stadt 1.351 1,81 337 1.327 343 1.354 0,22346 Jerichower Land, Landkreis 1.353 0,07 345 1.352 341 1.353 0,00347 Salzlandkreis 1.355 1,12 342 1.340 352 1.374 1,40348 Mannheim, Stadtkreis 1.360 3,03 333 1.320 355 1.379 1,40349 Leer, Landkreis 1.362 –1,59 356 1.384 330 1.333 –2,13350 Werra-Meißner-Kreis 1.363 –1,66 357 1.386 334 1.338 –1,83351 Weiden i.d.OPf., krsfr. Stadt 1.366 –0,58 355 1.374 343 1.354 –0,88352 Odenwaldkreis 1.368 –2,77 364 1.407 337 1.346 –1,61353 Bielefeld, krsfr. Stadt 1.369 4,27 330 1.313 353 1.377 0,58354 Celle, Landkreis 1.371 –2,14 361 1.401 341 1.353 –1,31355 Hameln-Pyrmont, Landkreis 1.375 0,36 352 1.370 360 1.419 3,20356 Altmarkkreis Salzwedel 1.376 0,36 353 1.371 349 1.362 –1,02357 Soltau-Fallingbostel, Landkreis 1.377 –1,08 358 1.392 347 1.357 –1,45358 Frankenthal (Pfalz), krsfr. Stadt 1.389 3,19 343 1.346 362 1.431 3,02359 Salzgitter, krsfr. Stadt 1.392 –0,57 360 1.400 354 1.378 –1,01360 Essen, krsfr. Stadt 1.397 2,12 349 1.368 363 1.432 2,51361 Märkischer Kreis 1.403 0,65 359 1.394 361 1.428 1,78362 Neunkirchen, Landkreis 1.404 –1,27 365 1.422 356 1.401 –0,21363 Kassel, krsfr. Stadt 1.406 2,78 349 1.368 366 1.442 2,56364 Steinburg, Landkreis 1.420 1,28 362 1.402 365 1.435 1,06365 Zweibrücken, krsfr. Stadt 1.426 0,21 366 1.423 358 1.413 –0,91366 Rostock, krsfr. Stadt 1.441 –0,55 368 1.449 363 1.432 –0,62367 Berlin, Land 1.460 –0,41 371 1.466 368 1.454 –0,41368 Frankfurt (Oder), krsfr. Stadt 1.464 –0,27 372 1.468 370 1.480 1,09368 Leipzig, Stadt 1.464 1,88 367 1.437 371 1.483 1,30370 Kaiserslautern, krsfr. Stadt 1.470 –0,41 374 1.476 369 1.463 –0,48371 Dortmund, krsfr. Stadt 1.471 1,31 369 1.452 372 1.493 1,50372 Dithmarschen, Landkreis 1.476 –1,86 379 1.504 367 1.446 –2,03373 Emden, krsfr. Stadt 1.489 1,22 373 1.471 373 1.502 0,87374 Hagen, krsfr. Stadt 1.494 2,68 370 1.455 375 1.526 2,14374 Kiel, Landeshauptstadt, krsfr. Stadt 1.494 0,81 376 1.482 373 1.502 0,54376 Krefeld, krsfr. Stadt 1.516 2,29 376 1.482 378 1.539 1,52377 Brandenburg an der Havel, krsfr. Stadt 1.517 2,50 375 1.480 381 1.561 2,90378 Magdeburg, krsfr. Stadt 1.521 2,42 378 1.485 380 1.559 2,50379 Halle (Saale), krsfr. Stadt 1.547 –1,40 385 1.569 377 1.535 –0,78380 Schwerin, krsfr. Stadt 1.558 –1,14 386 1.576 379 1.548 –0,64381 Lübeck, Hansestadt, krsfr. Stadt 1.567 1,89 382 1.538 382 1.598 1,98382 Oberhausen, krsfr. Stadt 1.569 3,22 380 1.520 385 1.621 3,31383 Solingen, krsfr. Stadt 1.570 1,88 383 1.541 383 1.602 2,04384 Straubing, krsfr. Stadt 1.584 15,37 354 1.373 376 1.530 –3,41385 Ludwigshafen am Rhein, krsfr. Stadt 1.590 4,26 381 1.525 386 1.625 2,20386 Gera, krsfr. Stadt 1.597 3,63 383 1.541 388 1.646 3,07387 Hamm, krsfr. Stadt 1.615 1,19 388 1.596 389 1.659 2,72388 Flensburg, krsfr. Stadt 1.619 –1,40 392 1.642 384 1.609 –0,62389 Hof, krsfr. Stadt 1.626 0,62 390 1.616 387 1.633 0,43390 Wuppertal, krsfr. Stadt 1.638 1,30 391 1.617 391 1.664 1,59391 Worms, krsfr. Stadt 1.639 3,08 387 1.590 390 1.662 1,40392 Herne, krsfr. Stadt 1.653 3,51 389 1.597 394 1.711 3,51393 Delmenhorst, krsfr. Stadt 1.707 –2,07 396 1.743 392 1.677 –1,76394 Offenbach am Main, krsfr. Stadt 1.719 0,00 395 1.719 395 1.770 2,97395 Eisenach, krsfr. Stadt 1.734 –1,64 398 1.763 393 1.678 –3,23396 Gelsenkirchen, krsfr. Stadt 1.752 3,06 394 1.700 397 1.815 3,60397 Duisburg, krsfr. Stadt 1.758 4,39 393 1.684 398 1.829 4,04398 Neumünster, krsfr. Stadt 1.776 0,79 397 1.762 396 1.787 0,62399 Mönchengladbach, krsfr. Stadt 1.811 0,72 400 1.798 399 1.834 1,27400 Bremerhaven, krsfr. Stadt 1.828 2,81 399 1.778 400 1.877 2,68401 Wilhelmshaven, krsfr. Stadt 1.897 0,26 401 1.892 401 1.915 0,95402 Pirmasens, krsfr. Stadt 2.187 0,46 402 2.177 402 2.229 1,92

Deutschland 1.174 –0,34 1.178 1.175 0,09

* (P): Prognose. Quelle: SCHUFA Holding AG.

38 Die Generation 60+

Einleitung

„Jeder will alt werden, keiner will alt sein.“

Dieser tiefgründige Satz von Jonathan Swift

enthält auch heute noch sehr viel Wahrheit.

Die Alten, das sind immer nur die anderen.

Wahrscheinlich liegt es daran, dass sich Men-

schen nicht wirklich gern mit ihrem eigenen

Altern beschäftigen.

Doch was bedeutet das Altern für den Einzel-

nen, und welche Auswirkung hat die zuneh-

mende Lebenserwartung für die Gesellschaft?

Hier lässt sich beobachten, dass sich altherge-

brachte Rollenbilder ebenso auflösen wie die

allgemeinen Vorstellungen von „den Jungen“

oder „den Alten“.

Herkömmlich steht die Jugendzeit für Freiheit

und Individualität, während das Alter mit einem

geruhsamen Lebensabend verbunden wird.

Dennoch ist der Wunsch nach Konformität bei

Teenagern besonders oft stark ausgeprägt: Sie

tragen die gleiche Kleidung wie ihre Freunde,

nutzen die gleichen „In-Marken“ und hören die

gleiche Musik. Sie möchten in ihrer Generation

dazugehören.

Mit zunehmendem Lebensalter wird dies anders.

Mit steigendem Selbstbewusstsein gehen Ältere

heute ihren eigenen Interessen nach, können

sich auf einen großen Schatz an Erfahrungen

verlassen und gestalten ihr Leben individuell,

selbstbestimmt und abwechslungsreich.

Die Generation 60+ heute und morgen

Die Bedeutung der Generation 60+ wird in den

nächsten Jahren deutlich zunehmen: in Politik,

in Gesellschaft und Wirtschaft. Hierfür sind vor

allem zwei Faktoren ausschlaggebend: Zum

einen nimmt diese Zielgruppe sowohl in absolu-

ten Zahlen als auch relativ gesehen zu, denn ihr

Anteil an der Gesamtbevölkerung steigt merk-

lich. Zum anderen werden die Menschen der

Generation 60+ im Durchschnitt deutlich älter

werden.

In Deutschland leben derzeit 21,5 Millionen

Menschen1), die 60 Jahre und älter sind. Das ist

ein Viertel der Gesamtbevölkerung (26,3 Pro-

zent) und entspricht in der Größenordnung in

etwa der Einwohnerzahl von Norwegen, Schwe-

den und Dänemark zusammengenommen.

Schon im Jahr 2020 werden in etwa 24,5 Millio-

nen Menschen zur Generation 60+ zählen. Sie

Steigende

Lebenserwar-

tung löst alther-

gebrachte Rol-

lenbilder auf.

3 Die Generation 60+

Karsten John

ist Division Manager Finanzmarktforschung bei der GfK SE.

Steigende Lebenserwartung verändert die Lebensgewohnheiten Älterer

Von Karsten John

1) Quelle: Statistisches Bundesamt, Stand: Ende 2010

Die Generation 60+ 39

stellen dann knapp ein Drittel der Gesamtbevöl-

kerung (30,7 Prozent). Weitere zehn Jahre spä-

ter werden es etwa 28,5 Millionen sein, gut 37

Prozent der Bevölkerung.

Es ist insbesondere die Gruppe der über 70-Jäh-

rigen, deren Anteil in den nächsten Jahren deut-

lich steigen wird. Dies hat zwei Gründe: Zum

einen rücken aufgrund des Geburtenausfalls in

den ersten Nachkriegsjahren weniger heute 55-

bis 60-Jährige nach. Zum anderen nimmt die

Lebenserwartung kontinuierlich weiter zu.

Heute 60-Jährige haben in Deutschland noch

eine Lebenszeit von 21 (Männer) bzw. 25 Jahren

(Frauen) vor sich. Das ist fast ein Drittel mehr

Lebenszeit, als sie 60-Jährige noch im Jahr 1970

hatten. Und bis 2020 werden noch einmal ein-

einhalb weitere Jahre Lebenserwartung hinzu-

kommen.

Dies bedeutet, dass die Generation 60+ selbst

bei einem Renteneintrittsalter von 65 Jahren

noch einen Lebensabschnitt vor sich hat, der die

gesamte Zeitspanne von der Geburt über die

Kindheit und Pubertät bis zum Abschluss der

Ausbildung umfasst.

Die Generation 60+ früher und heute

Es steigt nicht nur die Lebenserwartung, son-

dern auch die Lebensqualität der Generation

60+: Ältere Menschen sind heute gesünder,

agiler und offener als in jeder älteren Genera-

tion zuvor.

So zeichnete Albrecht Dürer seine Mutter

Barbara mit 63 Jahren. Im Vergleich dazu eine

Ältere Men-

schen sind

heute gesünder

und unterneh-

mungslustiger

als Ältere in

früheren Zeiten.

2030: mehr als ein Drittel der Deutschen älter als 60Abb. 3.1: Anteil an Altersgruppen in Prozent

2010 2020 2030

Quellen: Statistisches Bundesamt.

81,5 Millionen 79,9 Millionen 77,3 Millionen

bis 49 Jahre 50–59 Jahre 60 Jahre +

Verbleibende Lebenserwartung von 60-Jährigen steigtAbb. 3.3: Lebenserwartung 60-Jähriger in Jahren

Quellen: Statistisches Bundesamt.

A 21,5 Mio

A 24,5 Mio

A 28,5 Mio

Anteil der über 70-Jährigen an Bevölkerungsteigt bis 2020Abb. 3.2: Anteil an Altersgruppen in Prozent; absolute Zahlen in Millionen

2010 2020 2030

Quellen: Statistisches Bundesamt.

59,4

21,5 Millionen

60–64 Jahre 65–69 Jahre 70–79 Jahre 80 Jahre +

4,3

8,2

4,3

4,7

24,5 Millionen

6,0

7,6

5,0

5,9

28,5 Millionen

6,2

6,4

9,5

6,0

MännerFrauen

20602040202020102000199019801970

19,120,8

22,123,5

24,926,2

28,230,1

15,316,5

17,819,2

21,222,4

24,626,6

Generation 60+: früher und heuteAbb. 3.4 Prominente Frauen

Quellen: Privat und Gettyimages.

Albrecht Dürers Mutter mit 63 Jahren

Tina Turner mit 70 Jahren

früher und heute

24,5

31,1

20,4

24,0

22,5

33,3

22,4

21,8

19,8

38,0

20,5

21,7

26,3

14,3

59,4

30,7

16,7

52,6

36,8

12,3

50,8

40 Die Generation 60+

70-Jährige aus dem Jahr 2009. Das soll vor

allem zeigen, dass die Generation 60+ heute

biologisch und mental deutlich jünger und auf-

geschlossener ist als ihre Vorgänger.

Die wirtschaftliche Situation der Generation 60+

Finanzielle Ausstattung und Vermögen der

Generation 60+ bestimmen das oft hohe Nach-

fragepotential von älteren Menschen. Die Gene-

ration 60+ hat schon heute eine höhere Kauf-

kraft pro Person als die Jüngeren bis 49 Jahre.

Verglichen mit der jüngeren Zielgruppe ist das

Geldvermögen der Generation 60+ pro Haushalt

in etwa um 40 Prozent höher, und sie lebt deut-

lich öfter im meist schon abbezahlten Eigentum

(59 Prozent) als die Jüngeren (41 Prozent).

Da die Generation 60+ in den nächsten Jahren

mit den heutigen „Best Agern“, den 50- bis 59-

Jährigen und deren hohen Vermögenswerten

und Einkommen wachsen wird, wird sich die

Kaufkraftsituation der Generation 60+ insge-

samt weiter verbessern, obwohl das Niveau der

gesetzlichen Rente insgesamt sinken wird. Das

zukünftig mit einem niedrigeren Rentenniveau

gerechnet werden muss, geht vor allem darauf

zurück, dass durch die Anhebung des Renten-

eintrittsalters auf 67 Jahre faktisch die gesetz -

liche Rente für viele zukünftige Rentner auch

nominal sinken wird.

Lebenswelten der Generation 60+

In einer differenzierten Betrachtung gibt es

„die“ Generation 60+ ebenso wenig wie „den“

Kunden oder „den“ Verbraucher. Auch die älte-

ren Menschen der Generation 60+ leben in sehr

unterschiedlichen sozioökonomischen Lebens-

welten.

In einem einfachen Modell können Familienkon-

stellation und die Zugehörigkeit zu einer sozia-

len Schicht in vier Lebenswelten innerhalb der

Generation 60+ unterschieden werden:

J 40 Prozent sind noch jüngere, meist aber

schon in Rente lebende Familien der Mittel-

und Oberschicht. Diese Zwei-Personen-Haus-

halte leben überwiegend im Eigenheim, sind

– auch in ihren Augen – „gut versorgt und

können sich Vieles leisten“.

J Knapp ein Fünftel (18 Prozent) gehört zu jün-

geren, ebenfalls überwiegend in Rente leben-

den Familien des Arbeitermilieus. Bei ihnen

ist der finanzielle Spielraum wesentlich enger

gesteckt, dennoch „kommen sie im Großen

Generation 60+

mit hoher

Kaufkraft

Wichtiger Wirtschaftsfaktor Generation 60+Abb. 3.5: Kaufkraft und Vermögen nach Altersgruppen

Quellen: GfK Finanzmarktpanel; eigene Berechnungen

60 Jahre +50–59 Jahre bis 49 Jahre

Kaufkraft pro Person (15 Jahre +) und pro Jahr in Euro

60 Jahre +50–59 Jahre bis 49 Jahre

Anzahl Personen ab 15 Jahren in Millionen

60 Jahre +50–59 Jahre bis 49 Jahre

Kaufkraft in Mrd Euro

60 Jahre +50–59 Jahre bis 49 Jahre

Geldvermögen pro Haushalt in Euro

60 Jahre +50–59 Jahre bis 49 Jahre

Wohnsituation Eigenes Haus/Eigentumswohnung in Prozent

19.131 24.008 19.892

37,5 11,7 21,5

717,4 280,9 427,7

23.000 61.000 32.000

41,3 55,9 58,7

Die Generation 60+ 41

und Ganzen über die Runden“ – so die

eigene Einschätzung.

J Ein weiteres Viertel (25 Prozent) sind ältere

Alleinstehende der Mittelschicht, die relativ

gut situiert sind und mit ihren Einkünften

„gut zurechtkommen und sich gut versorgt

fühlen“.

J 15 Prozent sind ältere Alleinstehende, mehr-

heitlich Frauen, die aus sozialen Gründen

einen stark eingeschränkten Finanzspielraum

haben und denken, dass sie „gerade so über

die Runden kommen“.

Dies ist die heutige Situation. Bis 2020 wird die

Zahl der Haushalte der Generation 60+ insge-

samt um weitere 14 Prozent wachsen. Es wird

dann mehr als jeder dritte Privathaushalt von

einer Person über 60 Jahre geführt werden.

Konsum- und Kaufverhalten der Generation 60+

Was bedeuten diese demographischen Fakten

nun für die Nachfrage und die Konsumgewohn-

heiten der Generation 60+? Was zeichnet heute

das Kauf- und Konsumverhalten der Generation

60+ aus?

Zunächst stellt sich die Frage, ob sich die Ver -

änderung der Altersstruktur überhaupt in der

Nachfrage niederschlägt. Dazu wurden die

Ausgaben der vergangenen zehn Jahre in ver-

schiedenen Märkten analysiert.

Die Generation 60+ hat seit 2000 in allen Märk-

ten ihren Marktanteil gesteigert, sie wird tat-

sächlich für alle Märkte als Kundengruppe auch

real immer wichtiger.

Ältere werden

in allen Märk-

ten wichtiger.

Differenzierte Lebenswelten der Generation 60+Abb. 3.6: Anteil an den 60- und über 60-Jährigen in Prozent

Arbeiterschicht

Quelle: GfK Finanzmarktpanel.

Mittelschicht

Familie (Paar) Alleinstehende

J jüngereJ gut situierteJ überwiegend EigentümerJ teils noch berufstätig

„können uns viel leisten“

J ältereJ gut situierteJ hoher EigentümeranteilJ hoher Frauenanteil

„bin gut versorgt“

J jüngereJ eingeschränkter FinanzspielraumJ teils noch berufstätig

„komme im Großen und Ganzen über die Runden“

J ältereJ stark eingeschränkter FinanzspielraumJ überwiegend MieterJ hoher Frauenanteil

„manchmal reicht es hinten und vorne nicht“

40%

18%

25%

15%

Marktanteile der Generation 60+ steigenAbb. 3.7: Marktanteile der Bevölkerungsgruppe 60+ an den jeweiligen Lebensbereichen; in Prozent

2010 2005 2000

Quelle: GfK Finanzmarktpanel.

Güter tägl. Bedarf

Wohnen (Elektro/Möbel/Hausrat/ Sanitär)

Textil

Unterhaltung/Bildung (Medien,Gewinnspiele, PBS)

Reisen

Restaurantbesuche

33

32

29

30

25

19

31

30

29

28

26

23

30

25

21

26

24

22

42 Die Generation 60+

Bei den Gütern des täglichen Bedarfs stieg ihr

Anteil an den Gesamtausgaben von 29 Prozent

auf nunmehr 33 Prozent und entspricht damit

exakt ihrem Haushaltsanteil. Im Wohnbereich ist

ihr Anteil zwar noch unterproportional, aber

sehr stark steigend. Überdurchschnittlich stieg

der Anteil der Älteren auch in einem Unterhal-

tungs- und Bildungswarenkorb sowie bei Reisen.

Zumindest für diese Konsumfelder gilt: Die

Generation 60+ wird konsumfreudiger, denn

ein überproportional steigender Marktanteil

bedeutet steigende Konsumintensität.

Doch unterscheiden sich die Lebenswelten der

Generation 60+ in ihrem Konsumverhalten

deutlich:

So machen Mittelschicht-Familien 33 Prozent

aller Haushalte der Generation 60+ aus. Bei den

Ausgaben der Generation 60+ stehen sie aber

für 43 Prozent bei den Verbrauchsgütern und

sogar für 61 Prozent bei Gütern für den Wohn-

bedarf.

Dagegen bringen die kaufkraftschwachen

Alleinstehenden nur eine sehr geringe Nach-

frage auf den Markt, bei den Ausgaben für

Wohnbedarf z. B. nur 5 Prozent. Der Unter-

schied zwischen den Lebenswelten wird umso

deutlicher, je entbehrlicher ein Ausgaben-

bereich ist.

Aktivitäten der Generation 60+

Die heutige Generation 60+ ist historisch

betrachtet die Generation des Wirtschaftswun-

ders. Sie lebt anders, sie fühlt anders, sie konsu-

miert anders und hat ganz andere Bedürfnisse

als die Generation der Älteren vor Ihr.

In den Jahren 1992 bis 2010 hat die GfK in

regelmäßigen Abständen eine Repräsentativ -

untersuchung über die Altersgruppe der 60- bis

80-Jährigen durchgeführt. Man kann die Verän-

derungen der vergangenen 20 Jahre in einem

Satz zusammenfassen: Die Lust am schönen

Leben hat enorm zugenommen.

Nahezu 50 Prozent der über 60-Jährigen geben

an, sich heute lieber ein schönes Leben zu

machen, als immer nur zu sparen. Der Anteil

derjenigen, die angeben, dass diese Feststellung

Ältere sind

heute konsum-

freudiger als

Altersgenossen

früherer Gene-

rationen.

Lebenswelt bestimmt KonsumverhaltenAbb. 3.8: Marktanteile an Produktgruppen in Prozent

Quelle: GfK Finanzmarktpanel.

Haushaltsanteil

Tägl. Bedarf

Textil

Wohnen

33

43

44

61

Familie (Paar) – Mittelschicht

Haushaltsanteil

Tägl. Bedarf

Textil

Wohnen

26

18

24

12

Alleinstehende – Mittelschicht

Haushaltsanteil

Tägl. Bedarf

Textil

Wohnen

22

27

22

22

Familie (Paar) – Arbeiterschicht

Haushaltsanteil

Tägl. Bedarf

Textil

Wohnen

19

12

10

5

Alleinstehende – Arbeiterschicht

40%

25%

18%

15%

Fast die Hälfte genießt lieber, statt zu sparenAbb. 3.9: Zustimmung von 60+ in Prozent

Aussage: Ich mache mir lieber ein schönes Leben, als immer nur zu sparen.

1992 2012

Quelle: GfK Finanzmarktforschung.

trifft eher nicht/überhaupt nicht zuteils, teilstrifft völlig/eher zu

36

37

27

20

35

45

Die Generation 60+ 43

auf sie überhaupt nicht zutrifft, hat sogar um

mehr als die Hälfte abgenommen. Hieraus ergibt

sich eine gravierende Veränderung, und die

Dynamik dieser Veränderung wird weiter zu -

nehmen.

Dies bedeutet nicht, dass die Generation 60+

unvorsichtig und leichtfertig die erarbeiteten

Ersparnisse ausgibt, ganz im Gegenteil. Aber es

zeigt, dass die Generation 60+ in Lebensqualität

investiert und das Leben für sich genießen

möchte.

Kaufkraft und Einkaufsverhalten

Betrachtet man die Kaufkraft, so verfügt die

Generation 60+ über knapp 20.000 Euro pro

Kopf und Jahr. Zieht man die Gesamtvolumen

der Altersgruppen ins Kalkül, so verfügen die

über 60-Jährigen über mehr als 400 Milliarden

Euro pro Jahr.

Allein aus den Zahlen der Kaufkraft kann man

ableiten, welche Bedeutung die Generation 60+

als Zielgruppe für viele Branchen heute schon

hat: Finanzdienstleistungen, Automobil, Woh-

nen, Handel, Touristik, Gesundheit, Ernährung,

Telekommunikation …

Hinzu kommt, dass sich das Einkaufsverhalten

und die Erwartungen der Generation 60+ deut-

lich von dem unterscheiden, was die jüngere

Generation prägt und weiter prägen wird. Dabei

sind vier Aspekte von besonderer Bedeutung:

Viele Branchen

profitieren

von der

Generation 60+.

Generation 60+ bevorzugt persönliche Beratung Abb. 3.10: Einkaufsgewohnheiten in Prozent1)

bis 49 Jahre 50–59 Jahre 60 Jahre +

1) Skala aus: „Ich liebe die Atmosphäre von kleinen Geschäften und Läden.“„Ich möchte beim Einkaufen auf die persönliche Bedienung nicht verzichten.“

Quelle: GfK Finanzmarktforschung.

1995 2004

Fachgeschäfte und Lieferdienste profitierenAbb. 3.11 Einkaufsstätten nach Umsatzanteil und Wachstumsraten in Prozent

Quelle: GfK.

Anteilsveränderung in Prozentpunkten

überdurch-schnittlich

unterdurch-schnittlich

SB-Warenhäuser

Getränkeabholmärkte

Cash & Carry

VersandhandelKauf-/Warenhäuser

unterdurch-schnittlich

überdurch-schnittlich

UmsatzanteilGeneration 60 Jahre +

–3

–1

11,3

0

3

5

7

9

32,2%

Fachgeschäfte

Lieferdienste

Supermärkte

Verbrauchermärkte

Discounter

Drogeriemärkte

49 49 59 59 68 67

44 Die Generation 60+

J die Bedeutung des stationären Vertriebs

(Point of Sale) und von Onlineshopping

J die Ansprüche an Qualität und Preis

J die Erwartungen an Service und Kunden -

orientierung

J das Interesse an Nachhaltigkeit

Die Bedeutung des stationären Vertriebs (PoS)

und von Onlineshopping

Die Generation 60+ geht gern und häufig ein-

kaufen, kauft dabei kleinere Mengen und lässt

sich gern beraten. Für die Gewinnung

von Kunden ist der stationäre Vertrieb, also der

direkte Kontakt am Point of Sale, nach wie vor

die wichtigste Einkaufsquelle, die über den

Erfolg von Produkten und Marken entscheidet.

Abbildung 3.11 zeigt darüber hinaus, welche

Einkaufsstätten von der Generation 60+ über-

durchschnittlich genutzt werden, weil sie eine

persönliche Bedienung und eine ganz besondere

Atmosphäre bieten: Fachgeschäfte wie Obst-

und Gemüseläden, Metzgereien, Feinkost -

geschäfte, aber auch der Wochenmarkt. Hinzu

kommen aber auch Supermärkte, Verbraucher-

märkte sowie Lieferdienste. Discounter und

Drogeriemärkte zählen dagegen weniger die

Älteren zu ihren Kunden.

Das Onlineshopping bzw. der Einkauf im Inter-

net spielt für die Generation 60+ dagegen noch

eine untergeordnete Rolle. Dies bedeutet nicht,

dass die Generation 60+ das Internet nicht

nutzt, ganz im Gegenteil: Jeder Vierte (26 Pro-

zent) in der Generation 60+ nutzt das Internet

täglich, nur noch 44 Prozent nutzen das Internet

überhaupt nicht.

Die hohe Bedeutung des persönlichen Einkau-

fens, des eigenständigen Aussuchens und der

gern in Anspruch genommenen Services für die

Generation 60+ wird dadurch unterstrichen,

denn genau diese Anforderungen bietet der

Onlineeinkauf eher nicht.

Die Ansprüche an Qualität und Preis

Bei der Auswahl von Produkten, Dienstleistun-

gen und Serviceangeboten kann für Deutsch-

land seit etwa 2005 eine grundlegende Trend-

wende beobachtet werden. Der Preis ist nach

wie vor wichtig, aber eine fortschreitende Orien-

Generation 60+

kauft bislang

kaum online

ein.

Mehr als die Hälfte der Generation 60+ nutzt das InternetAbb. 3.12: Internetnutzung nach Altersgruppen; Prozent

bis 49 Jahre 50–59 Jahre 60 Jahre +

Quelle: GfK Finanzmarktpanel 2011.

täglich wöchentlich seltener nie

16

10

30

45

14

13

31

43

44

921

26

Qualität wird wieder wichtiger Abb. 3.13: Einkaufskriterien; Zustimmung in Prozent

Gute Rahmenbedingungen für Wertschöpfungsstrategien – der Trend zur Qualitätsorientierung beginnt 2005 und setzt sich auch 2011 fort.

1995 1997 1999 2001 2003 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Quellen: bis 2004 GfK Trendsensor Konsum, ab 2005 GfK ConsumerScan.

Beim Einkaufen achte ich vor allem auf die Qualität. Beim Einkaufen achte ich vor allem auf den Preis.

51

49

54

46

55

45

56

44

59

41

56

44

54

46

53

47

53

47

52

48

51

49

50

50

Die Generation 60+ 45

tierung an Qualität gewinnt kontinuierlich an

Bedeutung.

Diese Entwicklung wird vor allem von der Gene-

ration 60+ getragen, die sehr viel stärker als die

Jüngeren auf Qualität, Frische und Kundenser-

vice achtet und auch bereit ist, hierfür höhere

Preise zu akzeptieren. Dementsprechend kauft

die Generation 60+ auch überdurchschnittlich

Premiumartikel.

Die Erwartungen an Service und

Kundenorientierung

Die Kunden der Generation 60+ sind in der

Regel gut gebildet, gut informiert, kritisch sowie

zeitlich und finanziell unabhängig. Sie wollen

Komfort und Kompetenz und suchen einfache

Angebote und Authentizität.

Diese Generation verfügt über einen umfangrei-

chen Erfahrungsschatz: Sie hat viel erlebt und

sich viel erarbeitet, Kinder großgezogen, Häuser

gebaut und finanziert, Unternehmen gegründet

und investiert. Daher ist sie als Kunde und

Gesprächspartner selbstbewusst, kritisch und

anspruchsvoll. Sie erwartet Service, ein hohes

Maß an Kundenorientierung sowie Kompetenz

und eine fundierte Argumentation. Dies setzt in

der Kundenbetreuung ein hohes Maß an Profes-

sionalität und Empathie voraus.

Das Interesse an Nachhaltigkeit

Ein wesentliches Leitmotiv der Älteren ist die

Erhaltung des Bewährten. Sie haben zudem als

junge Familien die ersten „Ölkrisen“ mit auto-

freien Sonntagen in den siebziger Jahren ebenso

erlebt wie die Geburt des Umweltschutzes in

den achtziger Jahren. Verbunden mit einer sehr

soliden Einstellung zu Geld und Finanzen han-

delten sie oft schon „nachhaltig“, bevor der

Begriff erfunden wurde und Einzug in das Mar-

keting vieler Firmen fand.

Dies spiegelt sich im Wunsch nach Frische und

Lebensmitteln aus biologischem Anbau sowie

Produkten aus der Region wider, für die es auch

eine hohe Zahlungsbereitschaft gibt. Hinzu

kommt im Alter eine steigende Vorsorge für die

eigene Gesundheit und für das Wohlergehen in

Familie und Partnerschaft.

Generation 60+

wirtschaftet

solide und

nachhaltig.

Generation 60+ ist eher PremiumkäuferAbb. 3.14: Güter des täglichen Bedarfs; in Prozent

bis 49 Jahre 50 – 59 Jahre 60 Jahre +

Quelle: GfK Finanzmarktforschung.

Handelsmarkenkäufer PromotionkäuferMarkenkäufer Premiumkäufer

Trend zu Nachhaltigkeit Abb. 3.15 Anspruch an Güter des täglichen Bedarfs;Zustimmung in Prozent

Alle Anspruchsverschiebungen weisen auf eine über -proportional stark zunehmende Qualitätsorientierung.

Quelle: GfK ConsumerScan 2011.

Anspruchsvoll genießen

Frische-Orientierung

Pro deutsche Produkte

Naturbelassenheit

Convenience-Orientierung

34

35

36

18

42

bis 49 Jahre

Anspruchsvoll genießen

Frische-Orientierung

Pro deutsche Produkte

Naturbelassenheit

Convenience-Orientierung

34

38

41

26

39

50–59 Jahre

Anspruchsvoll genießen

Frische-Orientierung

Pro deutsche Produkte

Naturbelassenheit

Convenience-Orientierung

38

42

57

41

33

60 Jahre +

15

27

14

44

20

23

16

41

35

10

26

29

46 Die Generation 60+

Für Finanzdienstleister bietet diese Werthaltung

auch eine große Sicherheit. Sie können sich

darauf verlassen, dass die Rückzahlung und

Absicherung der Kredite für die Kunden der

Generation 60+ eine Selbstverständlichkeit und

das Ausfallrisiko damit gering ist.

Ein weiterer Aspekt der Nachhaltigkeit in der

Generation 60+ betrifft die Bedeutung des

Wohneigentums. Knapp 60 Prozent der Genera-

tion 60+ leben in der eigenen Immobilie. Diese

wird in der Regel bis ins hohe Alter genutzt und

dann an die Kinder vererbt. Diese Einstellung

hat auch zur Folge, dass die Immobilien

gepflegt, renoviert, modernisiert und saniert

werden, um den Wert zu erhalten.

Unterstützt wird dies aktuell von einer Entwick-

lung, dass als Konsequenz aus der Finanzkrise

2009 eine Rückbesinnung auf das „gute“ Leben

zu Hause und die „eigenen vier Wände“ zu

beobachten ist. Einerseits ist der „Inhouse-

Konsum“ von Luxus- und Premiumartikeln wie

Champagner oder hochwertigen Lebensmitteln

enorm gestiegen. Zum anderen haben die Aus-

gaben und Investitionen in Renovierungen und

Verschönerungen der eigenen Wohnung deut-

lich zugenommen. So wurden z.B. noch nie so

viele Küchen verkauft und finanziert wie in den

vergangenen beiden Jahren.

Abschluss und Verwendungszweckder Kredite

Die hohe Präferenz für den stationären Vertrieb

und die enge persönliche Bindung an die

Hausbank oder das Autohaus ist auch bei den

Abschlüssen von Ratenkrediten sichtbar. Wäh-

rend in der Gruppe der Jüngeren bis 49 Jahre

nur noch zwei Drittel (68 Prozent) der Ratenkre-

dite im Rahmen eines persönlichen Gesprächs

abschlossen werden und immerhin 14 Prozent

der Abschlüsse schon online erfolgen, schließen

in der Generation 60+ noch 79 Prozent einen

Ratenkredit persönlich ab. Online im Internet

wurden nur 7 Prozent der Neuabschlüsse

getätigt.

Generation 60+

mit geringem

Ausfallrisiko

Generation 60+

genießt Leben

auch gern zu

Hause.

Persönliches Gespräch wichtig bei

RatenkreditenAbb. 3.16: Abschluss von Ratenkrediten nach Abschlusskanal; in Prozent

bis 49 Jahre 50–59 Jahre 60 Jahre +

Quelle: GfK Finanzmarkpanel 2010.

15

14

3

68

3

812

4

77

4710

79

SchriftlichOnline auf der HomepageIm Rahmen eines Telefonats Im Rahmen eines pers. Gesprächs

4

4

Vor allem NeuwagenfinanzierungAbb. 3.17: Verwendungszweck Ratenkredite; in Prozent

Quelle: GfK Finanzmarktpanel 2011.

Neuwagen

Gebrauchtwagen

Unterhaltungselektronik, Computer

Haushaltsgeräte

Möbel, Küchen

Bekleidung, Schmuck

Ausgleich des Dispositionskredits

Renovierung/Umzug

Neuwagen

Gebrauchtwagen

Unterhaltungselektronik, Computer

Haushaltsgeräte

Möbel, Küchen

Bekleidung, Schmuck

Ausgleich des Dispositionskredits

Renovierung/Umzug

Neuwagen

Gebrauchtwagen

Unterhaltungselektronik, Computer

Haushaltsgeräte

Möbel, Küchen

Bekleidung, Schmuck

Ausgleich des Dispositionskredits

Renovierung/Umzug

29

30

16

7

16

8

9

7

bis 49 Jahre

45

24

18

8

9

6

15

8

50–59 Jahre

53

20

13

10

7

7

7

3

60 Jahre +

Die Generation 60+ 47

Der Abschlusskanal korrespondiert dabei sehr

eng mit dem Verwendungszweck des Kredites.

In der Generation 60+ spielt die Finanzierung

eines Neuwagens die mit Abstand wichtigste

Rolle. Über die Hälfte (53 Prozent) der neu

abgeschlossenen Ratenkredite werden für die

Finanzierung eines neuen Pkws verwendet.

Daneben sind die Finanzierung von Gebraucht-

wagen (20 Prozent), Unterhaltungselektronik

(13 Prozent) oder Haushaltsgeräten (10 Prozent)

in der Generation 60+ ebenso von Bedeutung

wie im Gesamtmarkt auch.

Perspektiven für die Zukunft

Vor dem Hintergrund der strukturellen Verände-

rungen einer wachsenden und gut situierten

Zielgruppe mit dem ausgeprägten Wunsch,

das Leben zu genießen, kann erwartet werden,

dass der Bedarf an Kreditfinanzierungen in der

Generation 60+ in den nächsten Jahren weiter

deutlich steigen wird.

Zum einem wird die Nachfrage nach Neuwagen

mit entsprechendem Finanzierungsbedarf und

attraktiven Finanzierungsangeboten der Auto-

banken auf einem hohen Niveau bleiben.

Darüber hinaus wird in den nächsten Jahren die

Nachfrage nach Krediten der Generation 60+

für wohnwirtschaftliche Maßnahmen wie ener-

getische Sanierungen, Renovierungen des Eigen-

heims und erforderliche Umbaumaßnahmen für

altersgerechtes Wohnen nach Einschätzung der

GfK deutlich zunehmen.

48 Die Generation 60+

Die Bedeutung von „Alter“ hat sich in den ver-

gangenen Jahren deutlich gewandelt. Nach Ein-

schätzung der Deutschen ist man im Durch-

schnitt erst mit 73 Jahren alt. Dabei unterschei-

den sich die Altersstufen in der Einschätzung:

Die 30-Jährigen halten einen 70-Jährigen schon

für alt, die 60-Jährigen sehen erst einen 74-Jäh-

rigen als alt an.

Alt sind immer die anderen

Sehr bemerkenswert ist, dass die Einschätzung,

ab wann man alt ist, auch unter den Älteren

selbst meistens nur für die nächste Alters -

kohorte gilt: Nur 16 Prozent der 60-Jährigen

halten sich für alt, während über 82 Prozent in

dieser Altersgruppe der Ansicht sind, erst ab 70

alt zu sein. Und auch bei den über 70-Jährigen

ist immer noch fast jeder Zweite (45 Prozent)

der Überzeugung, dass man erst ab 80 alt sei.

Deutschland – ein gefühlt junges Land

Die zunehmende Alterung ist ein großes Thema

für die Gesellschaft. Auf der persönlichen Ebene

ist es bei den Deutschen aber noch nicht ange-

kommen: Gut zwei Drittel der Deutschen ab 30

(68 Prozent) fühlen sich jünger, als sie nach dem

Jeder zweite

70-Jährige fühlt

sich nicht alt.

Zwei Drittel der

Deutschen ab

30 fühlen sich

jünger, als sie

sind.

Gut zwei Drittel fühlen sich jüngerAbb. 3.20: Gefühltes Alter in Prozent der Altersgruppen

Quelle: GfK Omnibus 2012.

30–39 Jahre

40–49 Jahre

50–59 Jahre

60–69 Jahre

70 Jahre +

Total

Gefühltes Alter – Befragter fühlt sich…

141670

161569

221562

132067

91972

151768

jünger dem Alter entsprechend älter

Für fast jeden zweiten über 70-Jährigen ist man erst ab 80 altAbb. 3.19: Persönliche Einschätzung, ab wann jemand alt ist; Zustimmung in Prozent der befragten Altersgruppen

Frage: Ab wie vielen Jahren ist Ihrer Ansicht nach jemand alt?

mit 14–59 Jahren 60–64 Jahren 65–69 Jahren 70–74 Jahren 75–79 Jahren 80–84 Jahren 85+ Jahren

Quelle: GfK Omnibus 2012.

50–59 Jahre

60–69 Jahre

70+ Jahre

Total

30–39 Jahre

40–49 Jahre

716182811147

1022172610114

920212610122

9242129972

1629162586

1022182610103

1

Alt ist man erst mit 73 JahrenAbb. 3.18: Persönliche Einschätzung, ab wann jemand alt ist; durchschnittliche Zustimmung in Prozent

Frage: Ab wie vielen Jahren ist Ihrer Ansicht nach jemand alt?

Total

Quelle: GfK Omnibus 2012.

30–39 Jahre

40–49Jahre

50–59Jahre

60–69Jahre

70+Jahre

70,6 72,5 72,7 73,7 75,7 73,1

Exklusive Bevölkerungsbefragung zum Thema „Alter“

Die Generation 60+ 49

Lebensalter tatsächlich sind. Auffällig ist, dass

sich zum einen die 30-Jährigen überdurch-

schnittlich jünger fühlen (70 Prozent) und noch

das Lebensgefühl der 20-Jährigen teilen; zum

anderen sind es 70-Jährige, von denen sich 72

Prozent jünger fühlen, als sie sind.

Dabei sind es vor allem die höheren Altersgrup-

pen, die sich deutlich jünger als ihr Lebensalter

fühlen: Von den mindestens 60-Jährigen fühlt

sich fast jeder Zweite (45 Prozent) mindestens

fünf Jahre jünger. Bei den 70-Jährigen sind es

52 Prozent.

Arbeiten nur bis 61

Trotz der gefühlten Jugend sind sich die Deut-

schen im Gesamtdurchschnitt in einem einig: Fit

zur Arbeit ist man nur bis knapp über 60 Jahre.

Hier spielt neben der tatsächlichen Einschätzung

der eigenen Arbeitsfähigkeit sicherlich auch der

Wunsch nach einem frühen Beginn des Ruhe-

stands eine Rolle.

Interessant ist aber, dass die Älteren ihre

Arbeitsfähigkeit heute als sehr hoch einschät-

zen. Mehr als ein Drittel der 60- bis 69-Jährigen

(36 Prozent) geht davon aus, dass sie bis über

65 Jahre fit für die Arbeit sind oder gewesen

wären. Fast jeder Zehnte hätte sogar bis über 70

arbeiten können.

Die über 70-Jährigen hätten nach ihrer Einschät-

zung im Durchschnitt bis zu einem Lebensalter

Generation 60+

schätzt eigene

Arbeitsfähigkeit

als hoch ein.

Je älter man ist, desto eher fühlt man sich jünger Abb. 3.21: Gefühltes Alter in Prozent der Altersgruppen

Quelle: GfK Omnibus 2012.

30–39 Jahre

40–49 Jahre

50–59 Jahre

60–69 Jahre

70 Jahre +

Total

Gefühltes Alter – Befragter fühlt sich …

248

556

3713

157

234

357

8 29 34

14 29 26

17 28 18

18 27 22

22 30 21

16 29 24

um 1–4 Jahre 5–9 Jahre 10+ Jahre

... älter... jünger

Ab 60 noch fit zum ArbeitenAbb. 3.22: Fit für die Arbeit – durchschnittlich ange -gebenes Alter in Jahren; in Prozent der Altersgruppen

Frage: Bis zu welchem Alter glauben Sie, sind/waren Sie persönlich noch fit für die Arbeit?

Total

Quelle: GfK Omnibus 2012.

30–39 Jahre

40–49Jahre

50–59Jahre

60–69Jahre

70+Jahre

60,3 59,7 60,2 61,3 64,2 61,1

Über 70-Jährige sehen längere Arbeitsfähigkeit Abb. 3.23: Fit für die Arbeit – Zustimmung in Prozent der Altersgruppen

Frage: Bis zu welchem Alter glauben Sie, sind/waren Sie persönlich noch fit für die Arbeit?

Quelle: GfK Omnibus 2012.

14–59 Jahre 60–64 Jahre 65–69 Jahre 70+ Jahre

50–59 Jahre

60–69 Jahre

70+ Jahre

Total

30–39 Jahre

40–49 Jahre

6294620

5274722

8254225

9274124

25283710

11274220

50 Die Generation 60+

von gut 64 Jahren arbeiten können. Mehr als

die Hälfte der über 70-Jährigen hält sich auch

mit über 65 noch fit für die Arbeit, ein Viertel

sogar noch mit 70 Jahren oder mehr. Diese

Zahlen reflektieren auch den steigendenden

Wunsch vieler Älterer, im Alter noch am Arbeits-

leben teilnehmen zu können.

Aktiver Un-Ruhestand

Der gute gesundheitliche Zustand und die hohe

Fitness sind eine Voraussetzung für die vielen

Aktivitäten und Interessen, denen die Menschen

heute im „Un-Ruhestand“ nachgehen. Das

Niveau an privaten Aktivitäten und Projekten

liegt bei den 60- bis 69-Jährigen heute auf dem

gleichen Stand wie bei den jüngeren Alters -

gruppen. Offenbar führt der Ruhestand nicht zu

einem Nachlassen der Aktivitäten, sondern zu

einer Verlagerung von beruflichen zu privaten

Tätigkeiten.

Neben der eigenen Familie (56 Prozent der über

60-Jährigen geben dies als regelmäßige Aktivität

an) sind es zum einen traditionelle Interessen

wie Spazierengehen und Wandern oder die

Arbeit am eigenen Haus bzw. im eigenen Gar-

ten, die regelmäßig verfolgt werden. Darüber

hinaus ist den über 60-Jährigen die Teilnahme

am sozialen Leben und das Treffen mit Freunden

sehr wichtig.

Zum anderen sind es vielfältige kulturelle Inte-

ressen wie Reisen, private Hobbys oder kultu-

relle Veranstaltungen, die die über 60-Jährigen

regelmäßig ausüben. Auch sportlich ist die

Generation 60+ noch relativ aktiv. Und nicht zu

vergessen: die Mitgliedschaft in Vereinen und

Verbänden sowie ehrenamtliche Tätigkeiten.

Das ist in keiner Alterskohorte so ausgeprägt

wie bei den 60-Jährigen.

Selbst bei den über 70-Jährigen nimmt die

Intensität der Aktivitäten nur leicht ab, aber mit

anderer Ausrichtung. Längere Reisen werden

teilweise durch kürzere Tagesflüge ersetzt, Sport

durch Spaziergänge kompensiert. Aber das

Niveau der Aktivitäten bleibt auch in dieser

Altersgruppe vielfältig und sehr hoch.Generation 60+

kümmert sich

um Familie,

geht gern

wandern und

trifft sich mit

Freunden.

Vielfältige Interessen und Hobbys bei Jung und AltAbb. 3.24: Regelmäßige Aktivitäten; in Prozent der Altersgruppen

Quelle: GfK Omnibus 2012.

Soziales Leben, Treffen mit Freunden

Spazierengehen, Wandern

Die Familie besuchen

Gärtnern, Heimwerken

Ein Hobby, ein spezielles Interesse

Reisen

Kulturelle Interessen, Lesen

Sport

Mich um Tiere kümmern

Vereinen, Verbänden beitreten

Ehrenamtliche Arbeit

Durchschnitt

Mich um die Familie, Kinder/Enkel-kinder, den Partner kümmern

Tagesausflüge, -besuche unternehmen

59

55

36

48

24

37

24

23

23

34

26

10

4

17

56

46

49

43

43

33

32

31

30

24

19

19

4

15

45

42

53

45

39

27

27

33

29

17

18

13

4

17

56

47

45

45

35

34

28

27

26

26

21

13

4

15

Frage: Welche Art von Aktivitäten unternehmen Sie regelmäßig, bzw. um welche Interessen kümmern Sie sich regelmäßig

30–39 Jahre 60–69 Jahre 70 Jahre + Total

Die Generation 60+ 51

52 Alter und Altern neu denken

Es ist kein Geheimnis, die Menschen werden

immer älter. Die Alterung der Bevölkerung

nimmt stetig zu und stellt die sozialen und

ökonomischen Systeme vor immer neue Heraus-

forderungen.

Trotz des wachsenden politischen und wissen-

schaftlichen Interesses sind die Methoden zur

Analyse des Alterungsprozesses der Bevölkerung

statisch geblieben. Das traditionelle Maß des

Alters ist retrospektiv. Es gibt lediglich an, wie

lange eine Person bereits gelebt hat, und igno-

riert die noch zu erwartenden Lebensjahre.

Veränderungen in der Lebenserwartung können

so nicht berücksichtigt werden.

Hier wollen wir zwei neue zukunftsorientierte

Definitionen des Alters vorstellen, die Verände-

rungen in der Lebenserwartung berücksichtigen:

das sogenannte „prospektive Alter“ und das

Konzept der „konstanten Restlebenserwar-

tung“.

Zukünftige Lebenserwartung entscheidend

Warum wird ein 60-Jähriger heute als Person

mittleren Alters angesehen, während eine Per-

son gleichen Alters vor 200 Jahren noch als sehr

alt gegolten hat? Begründen lässt sich das mit

der Tatsache, dass die Begriffe jung und alt rela-

tiv sind und ihr gemeinsamer Referenzpunkt die

Lebenserwartung ist. Im Jahre 1800 wurde nur

jede dritte Frau 60 Jahre alt, während heute

mehr als neun von zehn Frauen in den Industrie-

staaten ihren 60. Geburtstag feiern können. Das

prospektive Alter misst wie alt ein Mensch ist,

allerdings nicht nur in Bezug auf sein Geburts-

datum, sondern auch im Verhältnis zu seiner

verbleibenden Lebenserwartung.

Um essentielle soziale Fragen zu beantworten,

wie etwa die Tragfähigkeit staatlicher Rentensys-

teme, müssen wir nicht nur wissen, wie alt die

Menschen sind, sondern auch wie viele Lebens-

4 Alter und Altern neu denken

Sergei Scherbov

leitet die Research-Gruppe „Population Dynamics and Forecasting“ des Wiener Instituts

für Demographie der Österreichischen Akademie der Wissenschaft und ist Forschungsbeauftragter

des World Population Program am International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA)

in Laxenburg, Österreich.

Neue Methoden zur Analyse des Alterungsprozesses der Bevölkerung

Von Sergei Scherbov und Warren C. Sanderson

Warren C. Sanderson

ist Co-Chair des Department of Economics and Department of History der Stony Brook University

in Stony Brook, New York, USA, und ist Forschungsbeauftragter des World Population Program

am International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA) in Laxenburg, Österreich.

Alter und Altern neu denken 53

jahre sie wahrscheinlich noch vor sich haben.

Auch der Einzelne macht eine Vielzahl seiner

Entscheidungen davon abhängig, wie viele

Lebensjahre er noch für sich erwartet. Er passt

sein Spar- und Investitionsverhalten entspre-

chend an. Bei der derzeit steigenden Lebenser-

wartung erhalten wir ein weit vollständigeres

Bild über den Ablauf des Alterns der Bevölke-

rung, wenn wir die gesamte Lebensdauer

berücksichtigen und nicht nur den Zeitraum zwi-

schen Geburt und dem bisher erreichten Alter.

Um das Konzept des prospektiven Alters zu ver-

stehen, stellen wir uns zwei Personen vor, die

eine lebt 1950, die andere im Jahr 2000. Unter

der Annahme, dass beide 40 Jahre alt sind, hät-

ten folglich beide in dem jeweiligen Jahr bereits

40 Jahre gelebt. Gemäß dem klassischen chro-

nologischen Altersbegriff sind beide also gleich

alt.

Anders stellt es sich allerdings dar, wenn wir das

prospektive Alter betrachten. Menschen, die das

gleiche prospektive Alter haben, haben die glei-

che verbleibende Lebenserwartung. Wenn eine

40-jährige Person 1950 eine verbleibende

Lebenserwartung von 30 Jahren hatte und eine

50-jährige Person 2000 ebenfalls eine verblei-

bende Lebenserwartung von 30 Jahren aufwies,

dann hat die 50-jährige Person im Jahr 2000 ein

prospektives Alter von 40 Jahren mit Referenz-

jahr 1950. In diesem Fall haben alle Personen

mit einer verbleibenden Lebenserwartung von

30 Jahren ein prospektives Alter von 40, bezo-

gen auf das Referenzjahr 1950.

Abbildung 4.1 veranschaulicht das Konzept des

prospektiven Alters anhand beispielhafter pro-

spektiver Altersstufen für die weibliche Bevölke-

rung Österreichs. Jede Linie bezieht sich auf ein

anderes prospektives Alter, wobei das Jahr 2000

als Standardjahr gewählt wurde. Die mit „70

Jahre“ markierte Linie zeigt zum Beispiel, in wel-

chem Alter die Lebenserwartung jeweils der

einer 70-Jährigen im Jahr 2000 zum jeweiligen

Zeitpunkt entsprach. Die Darstellung zeigt, dass

eine Österreicherin im Alter von 70 im Jahr 2000

die gleiche verbleibende Lebenserwartung hat

wie eine Frau im Alter von 65 im Jahr 1970.

Wählt man alternativ die zum Alter von 40 kor-

respondierende Linie mit Standardjahr 2000,

kann man sehen, dass eine Frau von 40 im Jahre

2000 die gleiche verbleibende Lebenserwartung

wie eine 30-Jährige um das Jahr 1947 hatte.

Dies unterstreicht den Slogan: „Die 40er sind

die neuen 30er!“

Sowie ein Basis-Dollar verwendet werden kann,

um US-Dollar-Werte zu unterschiedlichen Zeit-

punkten hinsichtlich der Inflation zu vergleichen,

so dient das prospektive Alter dem Zweck,

Altersstufen zu vergleichen und dabei die stei-

gende Lebenserwartung mit in Betracht zu zie-

hen. Jegliche Art Finanzdaten, die in US-Dollar-

Werten dargestellt werden können, können

auch unter Berücksichtigung eines passenden

Preisindizes in einen US-Dollar-Basiswert umge-

rechnet werden. Analog kann Alter bei Verwen-

dung einer passenden Sterbetafel in prospekti-

ves Alter umgewandelt werden.

„Die 40er

sind die neuen

30er.“

Entwicklung des prospektiven Alters seit 1947 – aus der Sicht des Jahres 2000Abb. 4.1: Weibliche Bevölkerung Österreich, Basisjahr 2000; in Jahren

Quelle: Wiener Institut für Demographie; eigene Berechnungen.

20

30

40

50

60

70

80

90

20082000199019801970196019501947

80 Jahre70 Jahre60 Jahre50 Jahre40 Jahre

54 Alter und Altern neu denken

Prospektives medianes Alter als vorwärtsorientiertes Alters-maß

Das meistgenutzte Maß der Bevölkerungsalte-

rung ist die Veränderung des medianen Alters

einer Population. Das mediane Alter halbiert die

Bevölkerung: Die eine Hälfte ist jünger, die

andere Hälfte ist älter. Wenn sich beispielsweise

das Medianalter einer Bevölkerung innerhalb

eines halben Jahrhunderts, zwischen 2000 und

2050, von 40 auf 45 Jahre erhöht, könnte man

logischerweise davon ausgehen, dass sich der

Durchschnittsmensch 2050 wie ein 45-Jähriger

im Jahr 2000 verhält.

Dies ist allerdings sehr unwahrscheinlich, da

gleichzeitig die Lebenserwartung steigt. Im

Gegenteil, der 45-Jährige könnte sich im Jahr

2050 wie ein 35-Jähriger im Jahr 2000 verhal-

ten, da der 45-Jährige die gleiche verbleibende

Lebenserwartung haben könnte wie der 35-Jäh-

rige im Jahr 2000. Viele Verhaltensweisen hän-

gen von den verbleibenden Lebensjahren ab,

deshalb ist es wichtig, die rückwärtsorientierte

chronologische Definition des Alters um eine

vorwärtsorientierte zu ergänzen.

In Abbildung 4.2 sind medianes Alter und pro-

spektives medianes Alter der weiblichen Bevöl-

kerung in Österreich und Deutschland im Zeit-

raum von 1955 bis 2045 dargestellt. Das

Median alter für 2005 ist Prognosen der UN ent-

nommen, und das prospektive Medianalter

wurde auf Basis der UN-Prognosen zur Steige-

rung der Lebenserwartung berechnet. Während

das mediane Alter der Frauen in beiden Ländern

zwischen 1955 und 2005 deutlich gestiegen ist,

hat sich das prospektive Medianalter nur gering-

fügig verändert, teilweise ist es sogar gesunken.

Referenzjahr ist jeweils das Jahr 2000.

Die UN-Annahmen in Bezug auf das zu erwar-

tende Wachstum der Lebenserwartung sind eher

konservativ – in unseren eigenen Annahmen

gehen wir in der Regel davon aus, dass die

Lebenserwartung in Industrieländern pro

Dekade um zwei Jahre steigt. Trotzdem sieht

man auch hier, dass das Wachstum beim pro-

spektiven Medianalter weit weniger dramatisch

verläuft als beim chronologischen Medianalter.

Während laut UN-Prognosen das mediane Alter

in Österreich innerhalb des Prognoszeitraums

2000–2045 von 37 auf 50 steigt, erhöht sich

das prospektive mediane Alter von 37 auf 43.

Für Deutschland gestaltet sich der Fall ähnlich.

Abbildung 4.3 zeigt Medianalter und prospekti-

ves Medianalter für die EU-Staaten. Das pro-

spektive Medianalter wurde auf Basis der demo-

graphischen Datenerhebung für die EU berech-

net. Die Annahmen für die Sterberaten sind hier

eher optimistisch. Hinsichtlich der zukünftigen

Lebenserwartung wird unterstellt, dass sie kon-

stant mit der Geschwindigkeit wächst, die in

den vergangenen 50–60 Jahren beobachtet

wurde. Hier sieht man ganz deutlich: Während

das konventionelle Medianalter im untersuchten

Zeitraum steigt, ist das prospektive Medianalter

im Jahr 2050 sogar niedriger als 2009.

Verhaltenswei-

sen sind abhän-

gig von den zu

erwartenden

verbleibenden

Lebensjahren.

Prospektives medianes Alter sinkt langfristig unter medianes AlterAbb. 4.2. Österreich und Deutschland 1955 bis 2045; in Jahren; Referenzjahr: 2000

Quelle: UN 2004; eigene Berechnungen.

30

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55

2045204020352030202520202015201020052000199519901985198019751970196519601955

D-PMA Prospektives medianes Alter Deutschland

D-MA Medianes Alter Deutschland A-PMA Prospektives medianes Alter ÖsterreichA-MA Medianes Alter Österreich

Alter und Altern neu denken 55

In vielen Ländern der Welt, in denen der Anstieg

des medianen Alters mit einem Anstieg der

Lebenserwartung einhergeht, wird sich das pro-

spektive Medianalter so verhalten, wie wir das

hier beobachten konnten – es wird, wenn es

überhaupt zunimmt, weit weniger dramatisch

steigen als das Medianalter.

Konstante Restlebenserwartungals Altersmaß

Ein weiteres sehr verbreitetes Instrument zur

Alterungsmessung ist der Bevölkerungsanteil,

der 65 Jahre oder älter wird. Abbildung 4.4

zeigt, dass sich der prozentuale Anteil der Men-

schen mit einem Alter von 65 oder mehr Jahren

an der Gesamtbevölkerung in den OECD-Staa-

ten im zurückliegenden Jahrhundert mehr als

verdoppelt hat. Jeder, der das Alter von 65 Jah-

ren erreicht hat, gilt als alt.

Allerdings hat sich gleichzeitig im Verlauf des

zurückliegenden Jahrhunderts auch die Lebens-

erwartung für Menschen im Alter von 65 Jahren

dramatisch verändert. Abbildung 4.5 zeigt, dass

eine Person, die im Jahr 1900 65 Jahre alt war,

im Durchschnitt noch weitere 12 Jahre zu leben

hatte. 2009 erwartete eine Person im Alter von

65 durchschnittlich noch etwa 19 weitere

Lebensjahre. Ihre Lebenserwartung ist also um

7 Jahre höher.

Die weitere Lebenserwartung mit 65 lag in den

1970ern bei 15 Jahren. Somit wurde eine Per-

son im Alter von 65 mit einer verbleibenden

Lebenserwartung von 15 Jahren als alt angese-

hen. Dies legen wir nun als Definition fest: Alt

sind Menschen mit einer verbleibenden Lebens-

Höhere Lebens-

erwartung

erfordert neue

Altersmaße.

EU: Prospektives medianes Alter langfristig deutlich rückläufigAbb. 4.3: Durchschnitt für EU-Staaten; in Jahren

Quelle: Wiener Institut für Demographie; eigene Berechnungen.

35

40

45

50

2050204520402035203020252020201520102009

PMA

MA

Anteil der Bevölkerung im Alter von 65+ merklich gestiegenAbb. 4.4: Anteil der Bevölkerung in den OECD-Staaten, die 65 Jahre und älter sind, an der Gesamtbevölkerung; in Prozent

Quelle: Wiener Institut für Demographie; eigene Berechnungen.

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56 Alter und Altern neu denken

erwartung von 15 Jahren oder weniger. Abbil-

dung 4.6 zeigt, wie der Anteil an alten Men-

schen in den OECD-Staaten gemäß dieser Defi-

nition aussehen würde.

Die historische Entwicklung des Alterungspro-

zesses unterscheidet sich stark von dem in

Abbildung 4.4 dargestellten Verlauf. Praktisch

nimmt der beobachtete Anteil an älteren Men-

schen nicht zu, wenn wir diejenigen mit einer

verbleibenden Lebenserwartung von 15 oder

weniger Jahren als alt definieren.

Tatsächlich ist das Alterskonzept mit einer realen

Lebenserwartung gleich oder weniger 15 Jahre

dem Konzept der prospektiven Lebenserwartung

sehr ähnlich und entspricht einem konstanten

prospektiven Alter ohne bestimmtes Standard-

jahr.

Unsere Berechnungen veranschaulichen, dass es

wichtige Dimensionen gibt, in denen Alterung

wesentlich langsamer stattfindet als laut den

chronologisch berechneten Daten für das

Medianalter oder den Bevölkerungsanteilen

oberhalb eines Fixalters. Rentner sind bereits

heute aktiver als ihre Altersgenossen es vor eini-

gen Jahrzehnten waren. Sie sind eine wichtige

Ziel- und Käufergruppe geworden, weil sie eine

höhere Lebenserwartung haben. Heutzutage

überrascht es kaum noch, Menschen zu sehen,

die im Alter von 50+ studieren, um ihren zwei-

ten oder sogar ersten Universitätsabschluss zu

erlangen.

Nachfrage und Angebot bestimmter medizini-

scher Behandlungen sind ebenfalls abhängig

von der Zahl der verbleibenden Lebensjahre.

Ein Beispiel hierfür sind Operationen zum Knie-

Definition: Alt

sind diejenigen,

deren verblei-

bende Lebens-

erwartung 15

oder weniger

Jahre beträgt.

Bedingte Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren erhöht sichAbb. 4.5: Durchschnitt der OECD-Staaten; in Jahren

Quelle: Wiener Institut für Demographie; eigene Berechnungen.

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200920001990198019701960195019401930192019101900

Bevölkerung mit verbleibender Lebenserwartung von 15 Jahren und weniger konstantAbb. 4.6: Anteil der Bevölkerung mit einer verbleibenden Lebenserwartung von 15 Jahren und weniger an der Gesamt -bevölkerung in OECD-Staaten; in Prozent

Quelle: Wiener Institut für Demographie; eigene Berechnungen.

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Alter und Altern neu denken 57

ersatz, die heute häufig bei Menschen, die älter

als 70 Jahre sind, vorgenommen werden. Dies

würde keinen Sinn machen, wenn die Operation

nicht die Jahre der Mobilität eines Menschen

signifikant erhöhen würde.

Fazit

Nicht nur weil das Verhalten von den erwarteten

verbleibenden Lebensjahren beeinflusst wird,

sondern auch weil wichtige wirtschaftliche und

soziale Größen von ihr abhängen, ist es ent-

scheidend, eine zukunftsorientierte Messgröße

für das Alter zu haben. Ausgaben für Medika-

mente sind zum Beispiel in den letzten Lebens-

jahren besonders hoch. Um zukünftige Ausga-

ben zu schätzen, ist es wichtig, in Betracht zu

ziehen, dass bei einer höheren Lebenserwartung

auch diese letzten Lebensjahre in einem späte-

ren Alter stattfinden.

Die Verbindung vergangenheits- und zukunft -

orientierter Messmethoden ermöglicht es, den

Alterungsprozess tiefgehender zu analysieren als

mit lediglich einem Messverfahren. Eine breitere

Sichtweise auf den Alterungsprozess, die rück-

wärts- und vorwärtsgewandte Messungen ein-

bezieht, ist essentiell, um die Herausforderun-

gen der Bevölkerungsalterung zu verstehen und

darauf entsprechend reagieren zu können.

Vertiefende Literatur

Warren Sanderson und Sergei Scherbov (2005),

„Average Remaining Lifetimes Can Increase as

Human Populations Age“, Nature 435, no. 7043

(2005): 811–13

Warren Sanderson und Sergei Scherbov (2007),

„A New Perspective on Population Aging”,

Demographic Research 16, no. 2 (2007): 27–58

United Nations (2004): „World Population Pro-

spects: The 2004 Revision“, New York: DESA, Popu-

lation Division

58 Glossar

Dispositionskredit

Eine Form des Konsumentenkredits. Nicht-

Ratenkredit auf das Lohn und Gehaltskonto,

der hauptsächlich zur Überbrückung kurzfristi-

ger Engpässe genutzt wird.

Finanzverhalten

Ländertypisches Zahlungsverhalten, Verschul-

dungsmuster, genutzte Kreditformen.

Generation 60+

Menschen mit einem Alter ab 60 Jahren.

Konsumentenkredit

Auch als Konsumfinanzierung bezeichnet.

Bezieht sich auf private Raten-, Nicht-Raten-

und Dispositionskredite. Hypothekenkredite

zählen nicht dazu.

Kredit

Wortherkunft: credere (lat.) = glauben, ver-

trauen. Befristete, gewerbliche Bereitstellung

von Kaufkraft.

Kreditverhalten

Die zugrundeliegende Motivation und der

Umgang mit Aufnahme von Privatkrediten. Zu

den meistverbreiteten Formen des Privatkredits

gehören die Hypothek, der Raten- sowie der

Dispositionskredit.

Kreditfähigkeit

Finanzielle Rückzahlungsfähigkeit, basiert auf

der voraussichtlichen, künftigen Einkommens -

situation und des bisherigen Verhaltens bei

Kreditrückzahlungen.

Kreditwürdigkeit

Neben der Prüfung von Sicherheiten umfasst die

Kreditwürdigkeit auch die bisherige „Kreditge-

schichte“ bei der Kreditvergabe. Dabei wird

insbesondere berücksichtigt, ob Kredite in der

Vergangenheit über einen längeren Zeitraum

vertragsgemäß bedient worden sind und ob es

zu Zahlungsausfällen gekommen ist.

Medianalter

Das Medianalter ist der Zentralwert der in einer

Stichprobe beobachteten Lebensalter. Es ist also

jenes Lebensalter, das die Stichprobe so teilt,

dass 50 Prozent ihrer Mitglieder jünger und 50

Prozent älter sind als dieses Lebensalter. Es wird

als Kennzahl benutzt, um die Alterung von

Bevölkerungen zu beschreiben.

Negativmerkmal

„Hartes“ bei der SCHUFA gespeichertes

Negativmerkmal: Eidesstattliche Versicherung

(EV), Haftbefehle zur Abgabe einer EV, Privat -

insolvenz.

„Weiches“ bei der SCHUFA gespeichertes Nega-

tivmerkmal: Der SCHUFA angeschlossene Unter-

nehmen melden Zahlungsausfälle als offene,

ausreichend gemahnte und unbestrittene Forde-

rungen.

Privatkredit

Sämtliche ökonomisch und/oder juristisch gere-

gelten Zahlungsverpflichtungen, die bei einer

Einzelperson oder bei einem Haushalt entstehen

können. Unterschieden wird grundsätzlich nach

Finanz-, Waren- und Dienstleistungskrediten.

Privatverschuldungsindex (PVI)

Der von der SCHUFA entwickelte Privatverschul-

dungsindex ist eine statistische Messzahl und

zeigt, inwiefern kritische Anzeichen der privaten

Verschuldung bzw. Überschuldungsgefahren in

verschiedenen Regionen Deutschlands zu oder

abgenommen haben. Mit dem Privatverschul-

dungsindex sind Prognosen möglich, die auf

dem von der SCHUFA entwickelten Risikomodell

und den dort definierten drei kritischen Warn-

sektoren Gelb, Orange und Rot basieren. Diese

Glossar

Glossar 59

Sektoren enthalten jeweils eine Indikatoren-

Kombination aus weichen und harten Negativ-

merkmalen wie beispielsweise einen Zahlungs-

ausfall, einen Kreditausfall und/oder die Abgabe

einer Eidesstattlichen Versicherung.

Die PVI-Prognose ist einzigartig in der Über-

schuldungsforschung und zeigt, wie sich die

kritischen Anzeichen der privaten Verschuldung

über einen Zeitraum von etwa zwölf Monaten

entwickeln werden.

Prospektives Alter

Berechnung des Alters eines Menschen, die

neben den bereits verstrichenen Lebensjahren

(retrospektives Alter) auch die noch verbleiben-

den Lebensjahre bzw. die Lebenserwartung des

Menschen berücksichtigt. Menschen mit dem

gleichen prospektiven Alter haben demnach die

gleiche verbleibende Lebenserwartung. Ähnlich

wie bei der Inflationsberechnung wird bei der

Berechnung des prospektiven Alters ein histori-

sches Jahr als Basisjahr gewählt. Beispiel für das

Basisjahr 1950: Wenn eine 40-jährige Person

1950 eine verbleibende Lebenserwartung von

30 Jahren hatte und eine 50-jährige Person

2000 ebenfalls eine verbleibende Lebenserwar-

tung von 30 Jahren aufwies, dann hat die 50-

jährige Person im Jahr 2000 ein prospektives

Alter von 40 Jahren mit Referenzjahr 1950.

Prospektives Medianalter

Kennzahl für die Alterung von Bevölkerungen,

die auch die noch verbleibende Lebenserwartun-

gen berücksichtigt.

Ratenkredit/Ratenzahlungskredit

Der Ratenkredit hat seinen Ursprung in den

fünfziger Jahren und wird häufig als Konsumen-

tenkredit bezeichnet. Dabei macht er nur einen

Teil der Konsumfinanzierung aus. Zu zwei Drit-

teln dienen die Ratenkredite der Absatzfinanzie-

rung langlebiger Konsumgüter am Point of Sale.

Das restliche Drittel wird in Form von Barkredi-

ten zur freien Verwendung herausgelegt.

Restlebenserwartung

Alternative Kennzahl für Altersgruppen einer

Bevölkerung, die als „alt“ angesehen werden

können. Häufig wird eine konstante Restlebens-

erwartung von 15 Jahren zur Bestimmung der

Gruppe alter Menschen verwendet. Konventio-

nell verwenden Demographen dagegen meist

ein bestimmtes Lebensalter (zum Beispiel 65

Jahre) zur Klassifizierung alter Menschen inner-

halb einer Bevölkerung. Dabei werden aber die

verbleibende Lebenserwartung bzw. historische

Veränderungen nicht berücksichtigt.

SCHUFA

Der Name SCHUFA steht für „Schutzgemein-

schaft für allgemeine Kreditsicherung”. Die

SCHUFA verhilft zu einer schnellen und kosten-

günstigen Kreditaufnahme. Im Prinzip sind von

nahezu jedem erwachsenen Bürger, der in

Deutschland am Wirtschaftsleben teilnimmt,

kreditrelevante Daten bei der SCHUFA notiert.

Dies sind personenbezogene Daten wie Name,

Geburtstag, Anschrift sowie andere kreditrele-

vante Daten wie Girokonto, Kreditkarte, lau-

fende Kredite, Zahlungsausfälle etc. Die SCHUFA

stellt den ihr angeschlossenen Unternehmen

(z.B. Banken, Leasinggesellschaften, Handels-

oder Telekommunikationsunternehmen) einen

Teil der für das Geschäft erforderlichen Informa-

tionen zur Verfügung. Im Gegenzug melden die

Unternehmen der SCHUFA Informationen zum

Kreditverhalten ihres Kunden.

SCHUFA-Klausel

Mit Unterzeichnung der SCHUFA-Klausel ent -

bindet ein Verbraucher den Kreditgeber von der

Bankgeheimnispflicht. Damit wird dem Kredit-

geber ermöglicht, der SCHUFA Angaben über

die Aufnahme und Abwicklung von Kredit -

geschäften eines Verbrauchers zu liefern.

Sozio-oekonomisches Panel (SOEP)

Das SOEP ist eine repräsentative Wiederholungs-

befragung privater Haushalte in Deutschland.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung

(DIW Berlin) führt die Erhebung im jährlichen

Rhythmus seit 1984 bei denselben Personen und

Familien durch. Die Befragung umfasst 12.000

Haushalte mit insgesamt rund 23.000 Personen.

Themenschwerpunkte sind u.a. Persönlichkeits-

merkmale, Erwerbs- und Familienbiographien,

Erwerbsbeteiligung und berufliche Mobilität,

Einkommensverläufe, Haushaltszusammenset-

zung, Wohnsituation, gesellschaftliche Partizipa-

tion, Zeitverwendung und Lebenszufriedenheit.

Überschuldung

Es gibt keine allgemeingültige Definition für

Überschuldung. Folgende Begriffsbestimmung

beschreibt Überschuldung als einen Prozess:

J Subjektive Überschuldung: Die Person fühlt

sich psychisch und finanziell überfordert,

Schulden zurückzuzahlen.

J Relative Überschuldung: Trotz Reduzierung

des Lebensstils reicht der Einkommensrest

nach Abzug der Lebenshaltungskosten

(Miete, Energie, Versicherung, Grundnah-

rungsmittel, öffentliche Verkehrsmittel, Tele-

fon, Kleidung etc.) nicht zur fristgerechten

Schuldentilgung aus. Relative Überschuldung

eines Haushalts liegt dann vor, wenn trotz

Reduzierung der Lebenshaltungskosten auf

die Pfändungsfreigrenze (alternativ: Sozial -

hilfegrenze) der verbleibende Einkommens-

rest nicht ausreicht, um alle Zahlungsver-

pflichtungen aus Schulden zu erfüllen.

J Absolute Überschuldung (Insolvenz):

Einkommen und Vermögen des Schuldners

reichen nicht mehr aus, um die bestehenden

Verbindlichkeiten zu decken.

Verschuldung

Verschuldung ist jede Form des Eingehens von

Zahlungsverpflichtungen und stellt ein norma-

les, in vielen Haushalten unvermeidliches Ver-

braucherverhalten dar. Verschuldung meint

daher lediglich die Kreditaufnahme und ist strikt

von dem Begriff Überschuldung zu trennen.

Zahlungsausfall

Offene, ausreichend gemahnte und unbestrit-

tene Forderung, die der SCHUFA von den an -

geschlossenen Unternehmen gemeldet wurde.

Siehe Negativmerkmal.

60 Glossar

Jeden Tag setzen sich engagierte Lehrerinnen

und Lehrer sowie Mitarbeiter von z.B. Schuld-

nerberatungen oder kirchlichen Einrichtungen

dafür ein, jungen Menschen eine finanzielle

Allgemeinbildung mit auf den Lebensweg zu

geben, damit sie in Geldangelegenheiten reflek-

tiert handeln können.

Mit „SCHUFA macht Schule“ möchten wir diese

Menschen bei ihrer Arbeit unterstützen und

damit einen Beitrag leisten, dass Jugendliche

wirtschaftliche Zusammenhänge erkennen und

Handlungskompetenz als Verbraucherinnen

und Verbraucher erwerben.

In Zusammenarbeit mit Lehrerinnen, Lehrern

und Schuldnerberatern wurden leichtverständ -

liche Unterrichtsmaterialien zur Vermittlung

von Finanzkompetenz entwickelt.

Die Materialien stehen kostenlos zum

Download auf der Website von „SCHUFA

macht Schule“ zur Verfügung oder können dort

kostenlos bestellt werden.

Außerdem bieten wir regelmäßig kostenlose

Informationsveranstaltungen für interessierte

Lehrerinnen und Lehrer an. Weitere Informatio-

nen hierzu finden Sie auf der Website von

„SCHUFA macht Schule“.

Materialien für den Unterricht:

J Im ersten Modul wird zunächst vermittelt,

welche Rolle Informationen und Vertrauen im

Wirtschaftsleben und insbesondere bei Kre-

ditgeschäften spielen. Was genau sind über-

haupt Kreditgeschäfte, und welche Aufgabe

hat die SCHUFA hierbei?

J Das zweite Modul dient zur Prävention von

Ver- und Überschuldung bei Jugendlichen.

In einer lebensnahen Geschichte werden

mögliche finanzielle Fallstricke sowie Wege,

wie man ein selbst- oder fremdverschuldetes

Abrutschen in die Schuldenfalle verhindern

kann, vorgestellt.

Information und Download:

www.SCHUFAmachtSchule.de

SCHUFA macht Schule

Alltagsnahe Unterrichtsmaterialien zum Thema Geld und Finanzen

Anhang 61

SCHUFA Verbraucherbeirat

Für die Diskussion verbraucherrelevanter

Themen hat die SCHUFA im Jahr 2008 einen

unabhängigen Beirat als neutrale und öffent -

liche Instanz ein gerichtet. Dieser Verbraucher-

beirat nimmt gegenüber der SCHUFA die Funk-

tion der öffentlichen „Spiegelung“ verbraucher-

relevanter Themen wahr. Dem interdisziplinär

besetzten Gremium gehören Persönlichkeiten

verschiedener Institutionen, Verbände, Unter-

nehmen und gesellschaftliche Einrichtungen an.

Arbeitsschwerpunkte

Zu den Arbeitsschwerpunkten des Verbraucher-

beirates zählen folgende Themen:

J Finanz- und Konsumkompetenz

J Verbraucher- und Anbieterverhalten rund

um Kredite

J Abbau asymmetrischer Informationen

zwischen Kreditgebern und -nehmern

J Transparenz in Bonitätsbewertungs- und

Kreditvergabeprozessen

J Einbeziehung des Verbrauchers in einen

selbstbestimmten, sicheren und bewussten

Umgang mit eigenen Daten

Ferner diskutiert der Beirat Grundlagen, Metho-

den und Ergebnisse zu Studien im Rahmen des

„SCHUFA Kredit-Kompass“, empfiehlt wissen-

schaftliche und/oder andere Projektaufträge und

gibt Anregungen insbesondere hinsichtlich der

gesamtgesellschaftlichen Zusammenhänge und

der publizistischen Schwerpunkte.

Berichtsinstanz für den SCHUFA-Ombudsmann

Der SCHUFA-Ombudsmann berichtet an den

ebenfalls unabhängigen SCHUFA Verbraucher-

beirat als neutrale und öffentliche Instanz.

Neben regelmäßiger Berichterstattung legt der

Ombudsmann dem Verbraucherbeirat einmal

jährlich seinen Tätigkeitsbericht vor.

Weitere Informationen unter:

www.SCHUFA-Verbraucherbeirat.de

62 Anhang

Während Aktienindizes als Barometer an den

Finanzmärkten eingesetzt werden, will der

„SCHUFA Kredit-Kompass“

J Fakten und Trends zur Aufnahme von Konsu-

mentenkrediten in Deutschland ermitteln und

J einen objektiven Beitrag zur Diskussion über

die Finanzkultur, das Konsumverhalten sowie

zur Überschuldungsforschung liefern.

Auf Basis des anonymisierten SCHUFA-Daten -

bestandes veröffentlicht das Unternehmen seit

dem Jahr 2003 jährliche Analysen. Berücksich-

tigt wurden bislang unter anderem die folgen-

den Aspekte:

J Interesse der Verbraucher an Konsumenten-

krediten

J Anzahl der neu abgeschlossenen Kredit -

verträge

J durchschnittliche Kreditverpflichtung

pro Kopf

J Entwicklung von Zahlungsstörungen

J Anteil der ausgefallenen Kredite

J Risiken der privaten Kreditaufnahme

Das Messen ist das eine, die Diagnose das

andere. Daher hat die SCHUFA durch die Mitwir-

kung angesehener Experten und Institutionen

seit dem Jahr 2003 rund 20 Studien in Auftrag

gegeben bzw. veröffentlicht – unter anderem zu

folgenden Schwerpunkten:

J Kreditkultur in Deutschland

J Wege in die Überschuldung

J Überschuldung und Armut

J Kinder/Jugendliche im Umgang mit Geld

J Leben in der Privatinsolvenz

J SCHUFA-freie Kredite

J privates Haushaltsmanagement

Alle Ergebnisse des „SCHUFA Kredit-

Kompass“ sowie alle Studien zum

Download unter:

www.SCHUFA-Kredit-Kompass.de

SCHUFA Kredit-Kompass

Empirische Indikatoren der privaten Kreditaufnahme in Deutschland

Anhang 63

Für die Wissenschaftsreihe Kredit-Kompass hat die SCHUFA in den vergangenen Jahren zahlreiche

externe Analysen in Auftrag gegeben und veröffentlicht. Die Ergebnisse der Studien liefern im

Zusammenhang mit den regelmäßigen Auswertungen des SCHUFA-Datenbestands wichtige Erkennt-

nisse zur Konsum- und Finanzkultur, zu den Hintergründen der privaten Kreditaufnahme und

auch zu deren Risiken. Nachfolgend eine Auswahl an Studien.

Alle Studien ab dem Jahr 2003 zum Download unter:

www.SCHUFA-Kredit-Kompass.de

64 Anhang

Kreditkultur

60 Jahre Bundesrepublik, 60 Jahre Konsumen-

tenkredit – eine Bestandsaufnahme

Wie unterscheidet sich die heutige Kreditauf-

nahme von ihren Anfängen in den fünfziger

Jahren? Welche Impulse kann der Konsumen-

tenkredit für Wachstum und Konjunktur geben?

In einem historischen Überblick werden die ver-

schiedenen Ausprägungen des Konsumenten-

kredits sowie die Entwicklung der Konsumfinan-

zierung im Kontext der zurückliegenden Wirt-

schaftskrisen 1972/73, 1981/82, 1993 und

2000/2001 dar gestellt.

Erscheinungsjahr: 2010

Autor: Theophil Graband, Vorstandsvorsitzender

der VR Leasing AG, Aufsichtsratsvorsitzender

der SCHUFA Holding AG.

Finanzkulturen in Europa:

Ähnlichkeiten und Unterschiede

In den vergangenen 20 Jahren ist der Konsum

der privaten Haushalte in den meisten industria-

lisierten Ländern gestiegen. Daraufhin sind Kon-

sumentenkredite zu einer weit verbreiteten

Form der Konsumfinanzierung geworden, und

die Sparquote ist gesunken. Welche Faktoren

beeinflussen die Vergabe und die Inanspruch-

nahme von Krediten an Privatpersonen in aus -

gewählten europäischen Ländern? Die Studie

geht den Fragen nach, welche Finanzkulturen in

Europa bestehen und wie sie sich auf das Spar-

und Konsumentenverhalten der Bevölkerung

aus wirken.

Erscheinungsjahr: 2010

Autoren: Prof. Dr. Lucia Reisch, Professorin für

interkulturelles Konsumentenverhalten und

Verbraucherpolitik an der Copenhagen Business

School; Dr. oec. Wencke Gwozdz, PostDoc an

der Copenhagen Business School, Department

of Intercultural Communication and Manage-

ment.

„SCHUFA-freie Kredite“

„SCHUFA-frei“: Statt Kredit nur draufgezahlt

Im Teletext, im Internet oder in der Zeitung –

überall findet man Angebote für „Kredite ohne

SCHUFA“, Verbraucherkredite, die angeblich

ohne aufwendige Antragstellung und Auskunft

durch die SCHUFA zustande kommen sollen.

Durch die Anonymität der neuen Kommunikati-

onskanäle wächst die Zahl dieser Angebote

beständig. Die Studie prüft, was hinter diesen

Offerten steckt, und untersucht die Verbreitung

unseriöser Praktiken bei der Vermittlung von

Studien in der Wissenschaftsreihe SCHUFA Kredit-Kompass (eine Auswahl)

Anhang 65

Verbraucherkrediten. Dabei sollen das öffent -

liche Bewusstsein für die unseriösen Praktiken

der Kreditvermittlung und die weitestgehend

unbekannte Gefahr einer Überschuldung ge -

schärft werden und die Studie als eine Informa-

tionsgrundlage für Präventionsansätze dienen.

Erscheinungsjahr: 2007

Autoren: Prof. Dr. Hugo Grote, Dozent für Wirt-

schaftsprivatrecht und Sozialrecht an der Fach-

hochschule in Koblenz; Christian Maltry, Schuld-

nerberater am Landratsamt Main-Spessart,

Karlstadt und Koordinator des Arbeitskreises

„Geschäfte mit der Armut“.

Jugend/junge Erwachsene

Jugend und Geld

Die in der Öffentlichkeit weit verbreitete Mei-

nung, dass minderjährige Kinder und Jugend -

liche zunehmend in die Ver- und Überschul-

dungsfalle geraten, war Anlass für die repräsen-

tative Befragung von 1.003 Kindern und

Jugendlichen im Alter von 10 bis 17 Jahren.

Untersucht wurden der Kauf und die Nutzung

neuer Informations- und Kommunikationstech-

nologien und, inwiefern das Mobiltelefon zu

einer Ver- und Überschuldung beiträgt. Außer-

dem werden u.a. die Finanzerziehung, die

Einnahmesituation und das Sparverhalten von

Jugendlichen betrachtet.

Erscheinungsjahr: 2006

Autoren: Prof. Dr. Elmar Lange, Universitäts -

professor für Soziologie an der Fakultät für

Soziologie der Universität Bielefeld; Dr. Karin R.

Fries, Research Director und Head of Synovate

Kids+Teens in München (ehemals Institut für

Jugendforschung).

Sozialprofile ver- und überschuldeter

junger Erwachsener

Welche charakteristischen Merkmale kennzeich-

nen Ver- bzw. Überschuldungssituationen bei

jungen Erwachsenen? Die Auswertungen der

Schuldnerberaterdaten CAWIN und des SOEP

ermöglichen Aussagen über Trends der Ver- und

Überschuldung junger Erwachsener zwischen

18 und 24 Jahren. Hintergrund ist, dass sich bei

jungen ver- und überschuldeten Personen Unter-

schiede feststellen lassen hinsichtlich der Wohn-

und Lebensform, der Höhe der Restschulden,

des Geschlechtes und des Erwerbsstatus.

Erscheinungsjahr: 2005

Autoren: Prof. Dr. Udo Reifner, Jurist, Direktor

des Instituts für Finanzdienstleistungen e.V. in

Hamburg, seit 1981 Professor für Wirtschafts-

recht an der Hamburger Universität für Wirt-

schaft und Politik, Berater bei Verbänden, Minis -

terien und der EU-Kommission; Dr. Dr. Gunther

E. Zimmermann, Mathematiker und Soziologe,

seit 2000 freiberuflicher Sozialwissenschaftler

und Armutsforscher, zahlreiche Veröffentlichun-

gen zu Themen wie soziale Ungleichheit, Armut,

Überschuldung, Mitglied des Gutachtergremi-

ums für den „3. Armuts- und Reichtums bericht

der Bundesregierung“

Privatinsolvenz

Erste Längsschnittstudie zum Leben in

der Verbraucherinsolvenz: eine zweite Chance

für alle gescheiterten Schuldner?

„Endlich jemand, der sich für uns interessiert“,

so lautete der Tenor der 762 Teilnehmer an der

in Deutschland einmaligen Untersuchung zum

Leben in der Verbraucherinsolvenz. Die Diskus-

sion um das Verbraucherinsolvenzverfahren

kann von der moralischen Ebene auf eine empi-

risch fundierte verlagert werden. Nicht die ver-

meintliche Schuld der Schuldner an den Schul-

den und die Angst vor einer moralischen Unter-

höhlung der Gesellschaft stehen dann im Vor-

dergrund der Diskussion, sondern vielmehr

Funktion und Nutzen bestehender Regelungen

für die Reintegration und Reinklusion der

Betroffenen in die Gesellschaft.

Erscheinungsjahr: 2010

Autor: Dr. Götz Lechner, Soziologe, in Zusam-

menarbeit mit dem Institut für Soziologie der TU

66 Anhang

Chemnitz. Die Längsschnittstudie zur Evaluation

des Verbraucherinsolvenzverfahrens wurde

durch den Verbraucherbeirat der SCHUFA

Holding AG initiiert (www.SCHUFA-Verbraucher-

beirat.de).

Daten zum Leben in der

Verbraucherinsolvenz

Welchen soziodemographischen Hintergrund

haben Menschen, die sich im Verbraucherinsol-

venzverfahren befinden? In dem Forschungspro-

jekt der Technischen Universität Chemnitz wur-

den die soziodemographischen Merkmale von

1.600 Personen untersucht, die in den Jahren

2005 und 2006 ein Verbraucherinsolvenzverfah-

ren eröffnet hatten. Neben der Beschreibung

von Ursachendimensionen für die Entstehung

der absoluten Überschuldung skizziert die

Untersuchung auch verschiedene Überschul-

dungsgefahren, Gläubigerstrukturen sowie

den Verlauf und die Wirkung des Insolvenz -

verfahrens.

Erscheinungsjahr: 2007

Autoren: Prof. Dr. Wolfram Backert, Professor

am Lehrstuhl für allgemeine Soziologie an der

Technischen Universität Chemnitz; Dr. Götz

Lechner, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof.

Dr. Dietmar Brock am Lehrstuhl für allgemeine

Soziologie an der Technischen Universität

Chemnitz.

Überschuldungsforschung, Armut und Überschuldung

Verschuldung als soziale Lebenslage

Die Studie basiert auf den Daten des Sozio-

oekonomischen Panels (SOEP) von 2005 sowie

des SOEP-Pretests zum Personenfragebogen

von 2006 und untersucht, inwiefern nicht nur

soziale und personenbedingte Faktoren für

finanzielle Engpässe oder eine kritische Ver-

schuldung verantwortlich sind, sondern welchen

Stellenwert dabei der soziale Hintergrund einer

Person einnimmt. Über die üblichen Sozialdaten

(Alter, Geschlecht, Höhe des Schulabschlusses,

Lebensform, Arbeitslosigkeit) hinaus wurden

daher auch Persönlichkeitsvariablen berücksich-

tigt und die Indikatoren für Überschuldung

durch subjektive Einschätzungen erweitert.

Hängen bestimmte persönliche Eigenschaften

stärker oder schwächer mit finanziellen Eng -

pässen zusammen?

Erscheinungsjahr: 2006

Autoren: Dr. Dr. Detlef Oesterreich, wissen-

schaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut

für Bildungsforschung, Berlin; Dr. Eva Schulze,

geschäftsführende Gesellschafterin und wissen-

schaftliche Leiterin der BIS Berliner Institut für

Sozialforschung GmbH.

Wege aus der Verschuldung

Die Untersuchung beschäftigt sich mit der

Frage, welche persönlichen Verhaltensstrategien

in finanziell kritischen Lebenssituationen zum

Erfolg führen und welche nicht. Wie unter -

scheiden sich die Vorgehensweisen von Kredit-

nehmern bei gelingenden und misslingenden

Kreditbedienungen? Dabei legt die Studie

Grundlagen für die Unterstützung des selbstver-

antwortlichen Verhaltens beim Selbstmanage-

ment in finanziell kritischen Lebenssituationen.

Hierzu werden anhand der Untersuchungen

aus dem „Schulden-Kompass 2003“ die Unter -

suchungen zum „Zahlungswissen“ und zur

„Schuldenneigung“ ergänzend ausgewertet.

Erscheinungsjahr: 2004

Autoren: Prof. Dr. Winfried Hacker, Professor

für Arbeits- und Organisationspsychologie und

Allgemeine Psychologie an der Technischen

Universität Dresden; Dr. Peggy Looks, wissen-

schaftliche Mitarbeiterin von Prof. Dr. Winfried

Hacker.

DIW Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Berlin

EV Eidesstattliche Versicherung

OECD Organisation for Economic Co-operation and Development/

Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

PVI Privatverschuldungsindex

SCHUFA Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung

SOEP Sozio-oekonomisches Panel

Abkürzungsverzeichnis

Anhang 67

68 Anhang

2 Private Kreditaufnahme in Deutschland

Abb. 2.1: Wieder mehr Interesse an Krediten 10

Abb. 2.2: Anzahl der Kreditverträge stabilisiert sich 11

Abb. 2.3: Zehnjahresvergleich: mehr Anfragen vor einem Kreditabschluss 11

Abb. 2.4: Höhe der aufgenommenen Kredite steigt wieder an 12

Abb. 2.5: Durchschnittshöhe neu aufgenommener Kredite legt zu 13

Abb. 2.6: Zehnjahresvergleich: Kreditlaufzeiten gehen zurück 13

Abb. 2.7: Bei Älteren erhöht sich die Zahl der laufenden Kredite 14

Abb. 2.8: Zehnjahresvergleich: unter Silver Agern mehr Personen mit Kredit,

bei Jüngeren nimmt der Anteil ab 14

Abb. 2.9: Durchschnittliche Restschuld steigt 2011 wieder an 15

Abb. 2.10: Rückzahlungsverhalten konstant auf hohem Niveau 16

Abb. 2.11: Anstieg der ausgefallenen Raten kredite in den Altersgruppen

unter 40 und über 74 Jahre 17

Abb. 2.12: Anteil der unter 30-Jährigen mit Negativmerkmal sinkt 17

Abb. 2.13: Anteil der Personen mit weichem Negativmerkmal leicht erhöht 18

Abb. 2.14: Anteil der Personen mit hartem Negativmerkmal bleibt konstant 18

Abb. 2.15: Zahlungsschwierigkeiten in Berlin und Bremen besonders hoch 19

Karten

Karte 2.1: Menschen im Norden Deutschlands haben häufiger Zahlungsschwierigkeiten 21

Karte 2.2: Anteile der Personen mit nur weichen Negativmerkmale im Westen

und im Nordosten besonders hoch 22

Karte 2.3: Anteile der Personen mit hartem Negativmerkmal im Süden Deutschlands

selten über 4,2 Prozent 23

Karte 2.4: Privatverschuldungsindex in den Bundesländern 27

Karte 2.5: Privatverschuldungsindex in den Kreisen und kreisfreien Städten 28

Tabellen

Tab. 2.1: Einstufung der Bevölkerung nach Risikostufen hat sich verbessert 24

Tab. 2.2: Regionale Ungleichgewichte beim Privatverschuldungsindex nehmen ab 26

Tab. 2.3: Tabellarische PVI-Übersichten zu 402 Kreisen 32

Abbildungsverzeichnis

Anhang 69

3 Die Generation 60+

Abb. 3.1: 2030: mehr als ein Drittel der Deutschen älter als 60 39

Abb. 3.2: Anteil der über 70-Jährigen an Bevölkerung steigt bis 2020 39

Abb. 3.3: Verbleibende Lebenserwartung von 60-Jährigen steigt 39

Abb. 3.4: Generation 60+: früher und heute 39

Abb. 3.5: Wichtiger Wirtschaftsfaktor Generation 60+ 40

Abb. 3.6: Differenzierte Lebenswelten der Generation 60+ 41

Abb. 3.7: Marktanteile der Generation 60+ steigen 41

Abb. 3.8: Lebenswelt bestimmt Konsumverhalten 42

Abb. 3.9: Das Leben genießen 42

Abb. 3.10: Generation 60+ bevorzugt persönliche Beratung 43

Abb. 3.11: Fachgeschäfte und Lieferdienste profitieren 43

Abb. 3.12: Mehr als die Hälfte der Generation 60+ nutzt das Internet 44

Abb. 3.13: Qualität wird wieder wichtiger 44

Abb. 3.14: Generation 60+ ist eher Premiumkäufer 45

Abb. 3.15: Trend zu Nachhaltigkeit 45

Abb. 3.16: Persönliches Gespräch wichtig bei Ratenkrediten 46

Abb. 3.17: Vor allem Neuwagenfinanzierung 46

Abb. 3.18: Alt ist man erst mit 73 Jahren 48

Abb. 3.19: Für fast jeden zweiten über 70-Jährigen ist man erst ab 80 alt 48

Abb. 3.20: Gut zwei Drittel fühlen sich jünger 48

Abb. 3.21: Je älter man ist, desto eher fühlt man sich jünger 49

Abb. 3.22: Ab 60 noch fit zum Arbeiten 49

Abb. 3.23: Über 70-Jährige sehen längere Arbeitsfähigkeit 49

Abb. 3.24: Vielfältige Interessen und Hobbys bei Jung und Alt 50

4 Alter und Altern neu denken

Abb. 4.1: Entwicklung des prospektiven Alters seit 1947 – aus der Sicht des Jahres 2000 53

Abb. 4.2: Prospektives medianes Alter sinkt langfristig unter medianes Alter 54

Abb. 4.3: EU: Prospektives medianes Alter langfristig deutlich rückläufig 55

Abb. 4.4: Anteil der Bevölkerung im Alter von 65+ merklich gestiegen 55

Abb. 4.5: Bedingte Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren erhöht sich 56

Abb. 4.6: Bevölkerung mit verbleibender Lebenserwartung von 15 Jahren

und weniger konstant 56

70 Anhang

Frage 1

Bis zu welchem Alter, glauben Sie, sind Sie persönlich noch fit für die Arbeit?

Frage 2

Mit wie vielen Jahren ist Ihrer Ansicht nach jemand alt?

Frage 3

Und wie alt fühlen Sie sich heute? Wie ist Ihr „gefühltes“ Alter?

Frage 4

Welche Art von Aktivitäten unternehmen Sie regelmäßig, bzw. um welche Bereiche,

Projekte oder Interessen kümmern Sie sich regelmäßig?

Frage 5

Sind Sie derzeit schon im (Vor-)Ruhestand, oder stehen Sie noch im Berufsleben?

Quelle: GfK Omnibus 2012.

Fragebogen der Bevölkerungs -befragung von GfK

Anhang 71

72 Anhang

Impressum

Haftungsausschluss:

Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt.

Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhaltes sowie für

zwischenzeitliche Änderungen übernehmen Redaktion und Heraus geber

keine Gewähr.

© März 2012

Herausgeber:

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Projektleitung: Florian Koss

Fachliche Expertise: Sven Albrecht, Stefanie Daum, Dr. Dogan Argac

Verantwortliche Redakteure: Eric Czotscher und Jacqueline Preußer

F.A.Z.-Institut für Management-, Markt- und Medieninformationen GmbH,

Mainzer Landstraße 199, 60326 Frankfurt am Main

Gestaltung und Satz: Christine Lambert, F.A.Z.-Institut

Lektorat: Juliane Streicher

Bevölkerungsbefragung:

GfK SE

Nordwestring 101

90419 Nürnberg

Druck und Verarbeitung: Boschen Offsetdruck GmbH,

Alpenroder Straße 14, 65936 Frankfurt am Main

Diese Studie wurde klimaneutral hergestellt.

Der CO2-Ausstoß wurde durch Klimaschutzprojekte neutralisiert.

ISBN: 978-3-89981-632-7

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