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SCHUFA Kredit-Kompass 2012Empirische Indikatoren der privaten Kreditaufnahme in Deutschland
Finanzverhalten der Generation 60+
Wir schaffen Vertrauen
SCHUFA Kredit-Kompass 2012Empirische Indikatoren der privaten Kreditaufnahme in Deutschland
Finanzverhalten der Generation 60+
SCHUFA Holding AG 4
Vorwort 5
Dr. Michael Freytag
1 Ergebnisse im Überblick 6
2 Private Kreditaufnahme in Deutschland 10
Repräsentative Auswertungen auf Basis der SCHUFA-Daten
Einleitung 10
Trends der privaten Kreditaufnahme 10
Entwicklung von Zahlungsstörungen 16
Zahlungsstörungen im regionalen Vergleich 19
Risiken der privaten Kreditaufnahme 24
Fazit 29
3 Die Generation 60+ 38
Steigende Lebenserwartung verändert die Lebensgewohnheiten Älterer
Karsten John
Einleitung 38
Die Generation 60+ heute und morgen 38
Die Generation 60+ früher und heute 39
Die wirtschaftliche Situation der Generation 60+ 40
Lebenswelten der Generation 60+ 40
Konsum- und Kaufverhalten der Generation 60+ 41
Aktivitäten der Generation 60+ 42
Kaufkraft und Einkaufsverhalten 43
Abschluss und Verwendungszweck der Kredite 46
Perspektiven für die Zukunft 47
Exklusive Bevölkerungsbefragung zum Thema „Alter“ 48
Inhaltsverzeichnis
4 Alter und Altern neu denken 52
Neue Methoden zur Analyse des Alterungsprozesses der Bevölkerung
Sergei Scherbov und Warren C. Sanderson
Zukünftige Lebenserwartung entscheidend 52
Prospektives medianes Alter als vorwärtsgerichtetes Altersmaß 54
Konstante Restlebenserwartung als Altersmaß 55
Fazit 57
Glossar 58
Anhang 61
SCHUFA macht Schule 61
SCHUFA Verbraucherbeirat 62
SCHUFA Kredit-Kompass 63
Studien in der Wissenschaftsreihe SCHUFA Kredit-Kompass 64
Abkürzungsverzeichnis 67
Abbildungsverzeichnis 68
Fragebogen der Bevölkerungsbefragung von GfK 70
Impressum 72
4 SCHUFA Holding AG
SCHUFA Holding AG
Zahlen, Daten & Fakten
J Der Datenbestand der SCHUFA umfasst 600 Millionen Informationen
zu 66,2 Millionen Privatpersonen und 3,9 Millionen Unternehmen.
J Pro Tag erteilt die SCHUFA rund 275.000 Auskünfte an Vertragspartnerunternehmen
und Verbraucher.
J 7.000 Firmenkunden aus Kreditwirtschaft, Handel und Dienstleistungen sind als Vertrags-
partner angeschlossen.
J 1,2 Millionen Privatkunden nutzen die SCHUFA über das Onlineportal meineSCHUFA.de.
J Zu 91,2 Prozent der Verbraucher liegen ausschließlich positive Informationen vor.
J 97,5 Prozent aller Konsumentenkredite werden ordnungsgemäß zurückgezahlt.
Vorwort
Vorwort 5
Dr. Michael Freytag
Vorstandsvorsitzender der SCHUFA Holding AG
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,
der „SCHUFA Kredit-Kompass 2012“ steht ganz im Zeichen einer wichtigen gesellschaftlichen
Veränderung: Die Menschen leben immer länger. Die Generation 60+ stellt einen zunehmend größer
werdenden Anteil an der Bevölkerung. Aktuell leben in Deutschland 21,5 Millionen Menschen, die 60
Jahre und älter sind, das ist rund ein Viertel der Gesamtbevölkerung. Bis 2030 wird diese Altergruppe
mit 28,5 Millionen Menschen mehr als ein Drittel der Bevölkerung ausmachen. Gleichzeitig steigen die
Lebenserwartung und der Altersdurchschnitt.
Mit den objektiven Erkenntnissen einher geht ein positives subjektives Lebensgefühl: Mehr als zwei
Drittel der Bevölkerung fühlen sich jünger, als sie tatsächlich sind, wie eine aktuell von der SCHUFA
beauftragte Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ergeben hat.
Die Gesellschaft verändert sich aber nicht nur durch die demographische Entwicklung, auch das Verhal-
ten der älteren Generation wandelt sich zunehmend. Mit dem diesjährigen Schwerpunkt untersuchen
wir diesen Trend und dessen Auswirkung auf das Konsum- und Kreditverhalten in Deutschland genauer.
Der „Kredit-Kompass 2012“ enthält die neuesten Auswertungen der SCHUFA zur privaten Kreditauf-
nahme in Deutschland. Die SCHUFA-Daten und ein analytischer Beitrag der GfK zeigen eindrucksvoll
auf, wie sich das Finanz- und Konsumverhalten der Generation 60+ verändert hat. Außerdem erläutern
die Demographieforscher Sergei Scherbov und Warren Sanderson in ihrem Beitrag „Alter und Altern
neu denken“, warum sich das gefühlte vom tatsächlichen Alter heute so deutlich unterscheidet.
Die Analysen der SCHUFA zum Kreditverhalten sowie die Umfrageergebnisse der GfK dokumentieren,
dass sich althergebrachte Rollenbilder zunehmend wandeln. Die Generation 60+ steht heute mehr
denn je mitten im Leben und gestaltet ihre Zeit aktiv und mit Genuss. Das zeigt sich sehr deutlich in
einem gesteigerten sowie ganz bewussten und qualitativ hochwertigen Konsumverhalten. Die wirt-
schaftliche Bedeutung steigt noch mehr, da diese Personengruppe auch immer größer wird.
Dadurch bieten sich vielfältige Potentiale für Unternehmen. Insbesondere Handel und Banken ent -
decken die Generation 60+ als gute und treue Kunden, die gleichzeitig aber auch gesteigerten Wert
auf hohe Qualität und persönlichen Kundenservice legen.
Ein ausgesprochen erfreuliches Ergebnis der SCHUFA-Analyse zum Kreditverhalten ist, dass die Genera-
tion 60+ nicht nur durch eine gesteigerte Konsum- und Kreditnachfrage ihrer Lebensfreude Ausdruck
verleiht, sondern mit einem sehr guten Rückzahlungsverhalten bei den Verbraucherdarlehen auch eine
besonders zuverlässige Kundengruppe ist.
Eine ebenso anregende wie informative Lektüre wünscht Ihnen
Ihr
6 Ergebnisse im Überblick
Private Kreditaufnahme in Deutschland
Kapitel 2 stellt aktuelle Trends der privaten Kre-
ditaufnahme auf der Basis der SCHUFA-Daten
vor und weist auf besondere Entwicklungen in
den einzelnen Altersgruppen hin – mit einem
Schwerpunkt bei der Generation 60+.
Im Jahr 2011 haben die Verbraucher etwa 1 Pro-
zent weniger neue Ratenkredite abgeschlossen
als 2010. Mit jeweils rund 7,2 Millionen neu
aufgenommenen Krediten stabilisierte sich das
Niveau im Vergleich zu 2009, dem Jahr mit der
„Abwrackprämie“. Gleichzeitig erhöhte sich
aber das Interesse an Krediten – gemessen an
der Anzahl der SCHUFA-Anfragen von Banken
um 9 Prozent zum Vorjahr. Darin zeigt sich die
wachsende Bereitschaft der Verbraucher, vor
einem Kreditabschluss mehrere Angebote einzu-
holen. Dieser Trend ist im Zehnjahresvergleich
besonders deutlich: Starteten die Verbraucher
2001 für einen Kredit durchschnittlich 1,5
Anfragen, waren es im Jahr 2011 schon 1,8
Anfragen.
Während die Anzahl der neuen Kredite zurück-
ging, stieg die Höhe der neu aufgenommenen
Kredite. Unter anderem vergrößerte sich der
Anteil von Krediten über 10.000 Euro. Da kleine
Kredite gleichzeitig etwas an Gewicht verloren,
vergrößerte sich das Durchschnittsvolumen
neuer Ratenkredite gegenüber 2010 um 8,6
Prozent von 7.099 Euro auf 7.712 Euro.
Die Gesamtzahl der laufenden Ratenkredite
ist bis Ende 2011 auf 17,2 Millionen leicht
gesunken. Im Jahr zuvor waren es 17,3 Millio-
nen. Dabei verlief die Entwicklung bei jungen
und alten Konsumenten gegenläufig. Während
die Zahl der Kredite bei Konsumenten bis
49 Jahre zurückging, legte sie bei den über
50-Jährigen zu.
Die Kreditlaufzeiten sind seit einigen Jahren
rückläufig. Vor allem unter jüngeren Konsumen-
ten geht der Trend zu kürzeren Verbindlichkei-
ten. Die kürzere Laufzeit passt zu den geringe-
ren durchschnittlichen Höhen der aufgenomme-
nen Kredite dieser Altergruppe.
Aufgrund der gestiegenen durchschnittlichen
Kredithöhe wuchsen die aktuellen Verpflichtun-
gen für jede im SCHUFA-Datenbestand erfasste
Person mit mindestens einem Kredit im Jahr
2011 auf insgesamt 8.627 Euro. Das waren 3,7
Prozent mehr als im Jahr 2010.
Insgesamt 97,5 Prozent aller Ratenkredite – so
viel wie im Vorjahr – wurden im Jahr 2011 ord-
nungsgemäß bedient. Bei den unter 40-Jährigen
liegen die Kreditausfälle dabei leicht über dem
Durchschnitt.
Zu 91,2 Prozent der Personen im SCHUFA-
Datenbestand liegen ausschließlich positive
Informationen vor. Die positiven Kreditbiogra-
phien bleiben damit auf einem hohen Niveau.
Gemessen an dem SCHUFA-Privatverschuldungs-
index bewegte sich die Überschuldungsgefahr
im Jahr 2011 für Gesamtdeutschland mit 1.174
Punkten auf stabilem Niveau. Im Jahr 2010
waren es 1.178 Punkte. Die Überschuldungs -
gefahr hat nicht zugenommen.
Die Generation 60+ verfügt bislang über eine
unterdurchschnittliche Anzahl von laufenden
Krediten. Allerdings legte in den vergangenen
zehn Jahren der Anteil der Personen mit Kredit
bei den mindestens 60-Jährigen merklich zu.
Das belegt die deutlich wachsende Teilnahme
1 Ergebnisse im Überblick
Ergebnisse im Überblick 7
der Generation 60+ am Kreditmarkt sowie
deren zunehmende wirtschaftliche Bedeutung.
Mit zunehmendem Alter steigen die Kredithö-
hen. So war in der Gruppe der über 60-Jährigen
2011 ein leicht überdurchschnittlicher Anstieg
der Volumen neuer Ratenkredite feststellbar.
Die höchste durchschnittliche Kredithöhe ist in
der Altersklasse der 55- bis 59-Jährigen zu ver-
zeichnen.
Bevor Verbraucher ab 60 Jahren einen Kredit
abschließen, holen sie weniger Vergleichsange-
bote ein als jüngere Verbraucher. Außerdem
wachsen seit 2001 die Kreditlaufzeiten in der
Generation 60+ (mit Ausnahme der über 74-
Jährigen) gegen den Trend.
Ein besonderes Merkmal der Generation 60+ ist
der sehr hohe Anteil vertragsgemäß bedienter
Kredite. Bei den 60- bis 74-Jährigen liegen die
Ausfallquoten lediglich zwischen 1,8 und 1,9
Prozent. Sie sind im Vergleich zu den vergange-
nen zwei Jahren zudem stabil.
Die Altersgruppe ab 60 liegt auch bei den Nega-
tivmerkmalen deutlich unter dem Durchschnitt.
Insgesamt haben 95,9 Prozent aller über 60-Jäh-
rigen eine positive Kreditbiographie, im Ver-
gleich zu 91,2 Prozent im Gesamtdurchschnitt.
Diese Auswertungen belegen eine hohe Rück-
zahlungswahrscheinlichkeit und Zuverlässigkeit
der Generation 60+.
Die Generation 60+
Die steigende Lebenserwartung hat bereits
heute die Generation 60+ merklich verändert.
Kapitel 3 stellt die neue Generation 60+ vor
und zeigt ihre Perspektiven auf.
Die Zahl der Menschen mit einem Lebensalter
von 60 Jahren und mehr wird immer größer.
Außerdem nehmen die Lebenserwartung und
die Lebensqualität der Generation 60+ zu.
Materiell ist die Generation 60+ gut abgesi-
chert: Verglichen mit der jüngeren Zielgruppe ist
das Geldvermögen der Generation 60+ pro
Haushalt etwa 40 Prozent höher, und sie lebt
zu einem Gutteil im meist schon abbezahlten
Wohneigentum. Da die Generation 60+ in den
nächsten Jahren mit den heutigen „Best Agern“
(den 50- bis 59-Jährigen) und deren hohen
Vermögenswerten und Einkommen wachsen
wird, wird sich die Kaufkraftsituation der
Generation 60+ insgesamt weiter verbessern.
Allerdings geht hier eine Schere auf: Rund ein
Drittel der derzeit in Rente lebenden Haushalte
hält das Familieneinkommen gerade so für
auskömmlich.
Bereits heute stellen die über 60-Jährigen eine
wichtigere Käufergruppe dar als noch vor zehn
Jahren. Die Analyse der Käufermarktanteile
zeigt, dass die Generation 60+ seit 2000 für alle
Märkte als Kundengruppe immer wichtiger
wird. Die Kaufkraft der über 60-Jährigen ist
enorm.
Die Generation 60+ geht gern und häufig
einkaufen, kauft dabei kleinere Mengen und
lässt sich gerne beraten. Sie achtet überdurch-
schnittlich auf Qualität und ist auch bereit,
hierfür höhere Preise zu zahlen. Als Kunde
und Gesprächspartner sind die Vertreter der
Generation 60+ selbstbewusst, kritisch und
anspruchsvoll.
Für Finanzdienstleister bietet die Solidität der
Generation 60+ eine große Sicherheit. Die Rück-
zahlung und Absicherung von Krediten ist für
diese Kunden eine Selbstverständlichkeit. Das
Ausfallrisiko ist damit gering.
Eine exklusiv für den „SCHUFA Kredit-Kompass“
durchgeführte Befragung der GfK unter Deut-
schen ab 30 Jahren bestätigt die These, dass
sich die Älteren heute jünger fühlen, weil sie
aufgrund der steigenden Lebenserwartung und
gesundheitlicher Fitness mehr Lebensjahre vor
sich haben als frühere Generationen. Zwei Drit-
tel der Befragten fühlen sich jünger als sie sind.
Und: Je älter man wird, desto eher fühlt man
sich jung. Alt ist man nach der durchschnitt -
lichen Einschätzung der Befragten erst mit 73.
Fast die Hälfte der über 70-Jährigen hält Men-
schen sogar erst ab einem Alter von 80 Jahren
für alt.
8 Ergebnisse im Überblick
Die Mehrheit ist der Einschätzung, dass sie bis
zu einem Alter von 60 bis 64 Jahren fit für die
Arbeit sind. Immerhin die Hälfte der über 70-
Jährigen ist der Einschätzung, dass sie bis über
65 hätten arbeiten können, 25 Prozent sogar bis
über 70 Jahre.
Auch im Alter pflegen die Menschen vielfältige
Interessen und Hobbys. Dies lässt selbst bei den
über 70-Jährigen kaum nach.
Alter und Altern neu denken
In Kapitel 4 stellen die Demographieforscher
Sergei Scherbov und Warren Sanderson zwei
zukunftsorientierte Definitionen des Alters vor,
die die Veränderung der Lebenserwartung
berücksichtigen: das sogenannte „prospektive
Alter“ und das Konzept der „konstanten Rest -
lebenserwartung“.
Das traditionelle Maß des Alters ist retrospektiv.
Es gibt lediglich an, wie lange eine Person
bereits gelebt hat, und ignoriert die noch zu
erwartenden Lebensjahre. Viele Verhaltens -
weisen hängen aber von den verbleibenden
Lebensjahren ab, deshalb ist es wichtig, die
rückwärtsorientierte chronologische Definition
des Alters um eine vorwärtsorientierte zu
ergänzen.
Das prospektive Alter misst, wie alt ein Mensch
ist, allerdings nicht nur in Bezug auf sein
Geburtsdatum, sondern auch im Verhältnis zu
seiner verbleibenden Lebenserwartung.
Berechnungen anhand von UN-Prognosen zei-
gen, dass das konventionelle Durchschnittsalter
(Medianalter) der Bevölkerung in den EU-Staa-
ten zwischen 2009 und 2050 deutlich steigen
wird, das prospektive Medianalter im Jahr 2050
aber niedriger liegen wird als 2009.
Damit zeigen die Autoren die wissenschaftliche
Grundlage dafür auf, warum sich zum Beispiel
40-Jährige heute wie 30-Jährige fühlen. Die hier
gezeigten Ergebnisse sind der Grund für die in
den Kapiteln 2 und 3 aufgezeigten Entwicklun-
gen in Bezug auf die Generation 60+ und deren
zunehmende Vitalität und damit verbundene
Aktivitäten.
10 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Einleitung
Seit 85 Jahren ist die SCHUFA als Mittler zwi-
schen Verbrauchern und kreditgebender Wirt-
schaft etabliert. Sie trug entscheidend dazu bei,
dass sich die Kreditwirtschaft in Deutschland
stabil und mit niedrigen Ausfallrisiken entwickelt
hat. Im Jahr 2011 umfasste der SCHUFA-Daten-
bestand 479 Millionen Informationen zu 66,2
Millionen volljährigen Privatpersonen in Deutsch-
land. Neben personenbezogenen Daten wie
Name, Geburtstag und Anschrift speichert die
SCHUFA auch kreditrelevante Angaben wie Infor-
mationen über laufende Kredite, Kredit höhen
und Zahlungsausfälle.
Der SCHUFA-Datenbestand repräsentiert die
Konsumfinanzierung in Form von Ratenkrediten
durch Banken und die Konsumfinanzierung in
Form von Waren- oder Dienstleistungskrediten,
wie sie der Handel oder Telekommunikations -
anbieter gewähren. Ferner werden Daten aus
öffentlichen Verzeichnissen wie den Schuldner -
registern der Amts gerichte abgebildet. Der
Datenbestand der SCHUFA bildet die empirische
Grundlage dieses Kapitels.
Im Folgenden werden zunächst die Trends der
privaten Kreditaufnahme betrachtet. Untersucht
werden verschiedene Indikatoren zur Entwick-
lung der Kreditverpflichtungen und der Kredit-
ausfallraten in Deutschland. Im Vordergrund
stehen dabei Ratenkredite (auch Ratenzahlungs-
kredite genannt), die typischste Form der Konsu-
mentenkredite. Einige Daten werden differen-
ziert nach dem Lebensalter ausgewertet. Da die
Bedeutung der Senioren für Wirtschaft und
Gesellschaft wächst, werden in diesem Jahr
zusätzliche Altersgruppen bei den über 60-Jähri-
gen in die Analyse einbezogen, um diese Alters-
gruppen genauer zu betrachten. Deren wach-
sende Bedeutung zeigt sich gerade im lang -
fristigen Vergleich, was drei Zusatzgrafiken mit
einem Jahresvergleich von 2001 bis 2011 ver -
anschaulichen (siehe Abb. 2.3, 2.6. und 2.8).
Im Anschluss an die Trendanalyse untersucht
der „Kredit-Kompass“ die Entwicklung von Zah-
lungsstörungen. Dabei werden die Anteile der
Personen mit weichen und harten Negativmerk-
malen nach Alter und nach Bundesländern und
Kreisen dargestellt. Das SCHUFA-Risikomodell
unterteilt die Stufen der Verschuldung in vier
Risikobereiche. Der von der SCHUFA 2006 entwi-
ckelte Privatverschuldungsindex (PVI) bildet für
die Bundesländer, Kreise und kreisfreien Städte
entsprechend jeweils die zurückliegende, aktu-
elle und zukünftige Überschuldungsgefahr ab.
Trends der privaten Kreditaufnahme
Möchte eine Privatperson einen Ratenkredit bei
einer Bank aufnehmen, so holt die Bank bei der
Hier darge-
stellte Anfragen
von Banken
nach einer
SCHUFA-Aus-
kunft umfassen
auch spezielle
Anfragen im
Rahmen der
Konditionen-
ermittlung.
2 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Repräsentative Auswertungen auf Basis der SCHUFA-Daten
Wieder mehr Interesse an KreditenAbb 2.1: Anfragen von Banken nach einer SCHUFA-Auskunft; in 1.000
Quelle: SCHUFA Holding AG.
18.400 16.827 18.407
201120102009
Private Kreditaufnahme in Deutschland 11
SCHUFA eine Auskunft zur Bonität der betref-
fenden Person ein. Die Anzahl der im Laufe
eines Jahres bei der SCHUFA eingehenden An -
fragen kann daher als Gradmesser für das Inter -
esse an Ratenkrediten in diesem Jahr gelten.
Wie Abbildung 2.1 zeigt, haben Banken im Jahr
2011 insgesamt rund 18,4 Millionen Anfragen
an die SCHUFA gestellt. Das waren knapp 1,6
Millionen bzw. rund 9 Prozent Anfragen mehr
als im Jahr zuvor. Die Anzahl der Anfragen über-
traf damit sogar knapp die aus dem Jahr 2009.
Damals war die Zahl der Anfragen wegen des
Sondereffekts der „Abwrackprämie“ besonders
hoch.
Nach dem Auslaufen der staatlichen Umweltprä-
mie für den Neuwagenkauf und anderer Finan-
zierungsangebote des Handels, die im Krisenjahr
2009 die Konsumnachfrage angekurbelt hatten,
normalisierte sich die Kreditnachfrage 2010.
Im Jahr 2011 stieg das Interesse nach Krediten
wieder deutlich an. Insgesamt waren 2010 und
2011 beide Jahre mit einer guten Konjunktur
und gekennzeichnet von wachsendem Konsum.
Zahl der Kredite stabilisiert sich
Das Niveau der neu abgeschlossenen Kreditver-
träge blieb nahezu unverändert. Im Jahr 2011
haben die Verbraucher 89.000 bzw. etwa 1 Pro-
zent weniger neue Ratenkredite abgeschlossen
als 2010. Mit jeweils rund 7,2 Millionen neu
aufgenommenen Krediten stabilisierte sich das
Niveau im Vergleich zu 2009, dem Jahr mit der
„Abwrackprämie“(siehe Abbildung 2.2).
Konsumenten vergleichen Kreditangebote
Das wachsende Interesse an Krediten – sicht-
bar in der steigenden Zahl von SCHUFA-Kredit-
anfragen der Banken – manifestierte sich 2011
also nicht in einem Zuwachs der tatsächlichen
Kreditabschlüsse. Grund für den Anstieg der
Nachfragen ist die wachsende Bereitschaft der
Konsumenten, vor einem Kreditabschluss
mehrere Angebote einzuholen. Dieser Trend
Anzahl der Kreditverträge stabilisiert sichAbb. 2.2: Anzahl der im jeweiligen Jahr neu abgeschlossenen Ratenkreditverträge; in 1.000
Quelle: SCHUFA Holding AG.
7.611 7.272 7.183
2009 2010 2011
Zehnjahresvergleich: mehr Anfragen vor einem KreditabschlussAbb 2.3: Durchschnittliche Anzahl der Anfragen pro Kredit; nach Altersgruppen
2011 2006 2001
Quelle: SCHUFA Holding AG.
18–19Jahre
20–24Jahre
25–29Jahre
30–34Jahre
35–39Jahre
40–44Jahre
45–49Jahre
50–54Jahre
55–59Jahre
60–64Jahre
65–69Jahre
70–74Jahre
> 74Jahre
1,9
1,6
1,6
2,1
1,7
1,6
2,1
1,8
1,6
2,0
1,7
1,5
2,0
1,7
1,5
1,8
1,6
1,4
1,8
1,6
1,4
1,7
1,5
1,4
1,6
1,5
1,4
1,6
1,5
1,4
1,5
1,5
1,3
1,4
1,4
1,3
1,4
1,4
1,3
Gesamtwerte Deutschland 2011: 1,82006: 1,62001: 1,5
12 Private Kreditaufnahme in Deutschland
zeigt sich besonders deutlich im Zehnjahres -
vergleich. Während 2001 für einen Kredit durch-
schnittlich 1,5 Anfragen gestartet wurden,
waren es 2006 1,6 und 2011 schon 1,8 Anfra-
gen (siehe Abbildung 2.3).
Insbesondere die 20- bis 24-Jährigen und die
25- bis 29-Jährigen nehmen sich Zeit für einen
Kreditvergleich. Mit durchschnittlich 2,1 Anfra-
gen pro Kredit fragen sie bei Banken am häu-
figsten an. 2006 lag in diesen Altersgruppen die
Zahl der Anfragen pro Kredit bei 1,7 bzw. 1,8
und 2001 nur bei 1,6.
Insgesamt treiben die Altersgruppen zwischen
18 und 39 den größten Aufwand bei der Kredit-
suche. Mit wachsendem Alter nimmt die Zahl
der Anfragen pro Kredit deutlich ab. Bei Konsu-
menten ab 70 Jahren liegt sie bei durchschnitt-
lich 1,4 Anfragen pro Kredit. Aber auch hier ist
seit 2001 ein Aufwärtstrend feststellbar.
Anteil höherer Kredite steigt wieder
Die Höhe der einzelnen neu aufgenommenen
Kredite ist in 2011 wieder angestiegen. Der
Vergleich zu 2010 ergibt, dass der Anteil der
Kredite mit einem Volumen von über 10.000
Euro mit aktuell 28,4 Prozent um 2,7 Prozent-
punkte höher liegt als im Vorjahr (siehe Abbil-
dung 2.4). Auch im Vergleich zu 2009 (27,9
Prozent) bedeutet dies noch eine Steigerung,
wenn auch nur um 0,5 Prozentpunkte.
Der Anteil der Kredite im Bereich von über
3.000 bis 10.000 Euro legte ebenfalls zu: um
1 Prozentpunkt auf 27,2 Prozent. Das waren
weniger als im Jahr 2009 (28,9 Prozent).
Die Anteile an kleineren Krediten waren rück -
läufig. Der Anteil der Kredite bis 1.000 ging um
3 Prozentpunkte auf 28,5 Prozent aller Kredite
zurück. Die verbleibenden 15,9 Prozent entfie-
len auf Kredite mit einem Volumen von über
1.000 bis 3.000 Euro. Der Anteil dieser Kredite
schwankte seit 2009 nur wenig. Damit gleichen
sich die Kredithöhen insgesamt wieder den
Niveaus von 2009 an.
Neu aufgenommene Kredite
im Durchschnitt höher
Der Trend zu größeren Kreditvolumen zeigt sich
auch bei der durchschnitt lichen Höhe neu auf-
genommener Kredite. 2011 legte die Kredithöhe
auf durchschnittlich 7.712 Euro zu (siehe Abbil-
dung 2.5). Das waren 8,6 Prozent mehr als 2010
und immer noch 3,1 Prozent mehr als 2009.
Grundsätzlich nehmen jüngere Personen eher
kleine Kredite auf: Kredite, die 18- und 19-Jäh-
rige im Jahr 2011 abgeschlossen haben, hatten
eine durchschnittliche Höhe von 3.307 Euro. Mit
zunehmendem Alter steigen die Kredithöhen.
So nahmen 25- bis 29-Jährige bereits Raten -
kredite mit einer durchschnittlichen Höhe von
5.990 Euro auf. Die höchste durchschnitt liche
Kredithöhe findet sich in der Altersklasse 55 bis
59 Jahre. Im Jahr 2011 betrug sie 9.079 Euro.
Auch die über 74-Jährigen nahmen 2011 mit
6.008 Euro durchschnittlich höhere Kredite auf
als im Vorjahr, aber – als einzige Altersgruppe –
in geringerer Höhe als im Jahr 2009.
Höhe der aufgenommenen Kredite steigt wieder anAbb. 2.4: Anteile der jeweiligen Kredithöhen an im jeweiligen Jahr neu abgeschlossenen Kreditverträgen; in Prozent
2009
2011
2010
27,9
25,7
28,9
26,2
15,627,6
16,631,5
28,427,215,928,5
Quelle: SCHUFA Holding AG.
Kredite bis 1.000 Euro Kredite über 1.000 bis 3.000 Euro Kredite über 3.000 bis 10.000 Euro Kredite über 10.000 Euro
Private Kreditaufnahme in Deutschland 13
Den größten Zuwachs im Vergleich zu 2010
verzeichnete mit 19 Prozent die Altersgruppe
der 18- bis 19-Jährigen.
Trend zu kurzfristigeren Krediten
Die durchschnittliche Laufzeit neuer Kredite ist
in den vergangenen zehn Jahren weiter gesun-
ken. Im Jahr 2001 lag sie bei 44,1 Monaten,
stieg bis 2006 auf 45,2 an und ist bis 2011 auf
42,3 Monate gefallen. Vor allem unter jüngeren
Konsumenten geht der Trend zu kürzeren
Verbindlich keiten. Bei 18- bis 19-Jährigen lag sie
2011 bei 27,9 Monaten gegenüber 32,6 Mona-
ten im Jahr 2001 (siehe Abbildung 2.6). Die kür-
zere Laufzeit passt zu den deutlich geringeren
durchschnittlichen Höhen der aufgenommenen
Kredite dieser Altergruppe (siehe Abbildung
2.5).
Durchschnittshöhe neu aufgenommener Kredite legt zu Abb. 2.5: Durchschnittliche Höhe der im jeweiligen Jahr neu aufgenommenen Kredite; in Euro
2011 2010 2009
Quelle: SCHUFA Holding AG.
18–19Jahre
20–24Jahre
25–29Jahre
30–34Jahre
35–39Jahre
40–44Jahre
45–49Jahre
50–54Jahre
55–59Jahre
60–64Jahre
65–74Jahre
> 74Jahre
3.307
2.776
2.782
4.658
4.293
4.592
5.990
5.568
5.876
7.009
6.508
6.849
7.802
7.219
7.631
8.356
7.694
8.074
8.593
7.879
8.263
8.912
8.207
8.568
9.079
8.327
8.849
8.791
8.134
8.581
7.217
6.650
7.194
6.008
5.542
6.443
Gesamtwerte Deutschland 2011: 7.7122010: 7.0992009: 7.483
Zehnjahresvergleich: Kreditlaufzeiten gehen zurückAbb. 2.6: Durchschnittliche Laufzeit der im jeweiligenJahr neu aufgenommenen Kredite; in Monaten
2011 2006 2001
Quelle: SCHUFA Holding AG.
18–19Jahre
20–24Jahre
25–29Jahre
30–34Jahre
35–39Jahre
40–44Jahre
45–49Jahre
50–54Jahre
55–59Jahre
60–64Jahre
65–69Jahre
70-74Jahre
> 74Jahre
27,9
31,2
32,6
34,3
38,1
38,6
39,3
42,9
42,7
41,6
45,4
45,4
43,0
46,9
46,0
44,2
46,9
45,9
44,4
47,1
45,8
44,9
46,9
45,6
44,7
46,9
44,7
44,4
45,6
43,1
42,9
43,9
40,9
39,2
40,4
37,9
36,0
36,8
39,2
Gesamtwerte Deutschland 2011: 42,32006: 45,22001: 44,1
14 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Gegen den Trend wachsen die Kreditlaufzeiten
im gleichen Zeitraum bei der Generation 60+
(mit Ausnahme der über 74-Jährigen). So lag die
durchschnittliche Laufzeit der Kredite der 65- bis
69-Jährigen in 2011 bei 42,9 Monaten gegen-
über 40,9 Monaten im Jahr 2001.
Zahl laufender Kredite konstant
Am 31.12.2011 gab es in Deutschland laut
SCHUFA-Datenbestand rund 17,2 Millionen
laufende Ratenkredite. Bei steigender Höhe der
Kredite hat sich die Zahl der laufenden Raten-
kredite in 2011 damit stabilisiert (siehe Abbil-
dung 2.7). Im Vorjahr waren es nur unwesent-
lich mehr. Dabei verlief die Entwicklung bei
jungen und alten Konsumenten gegenläufig.
Während die Zahl der Kredite bei Konsumenten
bis 49 Jahre zurückging, legte sie bei denen ab
50 Jahren zu.
Zehnjahresvergleich: unter Silver Agern mehr Personen mit Kredit, bei Jüngerennimmt der Anteil abAbb 2.8: Anteil der Personen mit Kredit an allen Personen; in Prozent; nach Altersgruppen
2011 2006 2001
Quelle: SCHUFA Holding AG.
18–19Jahre
20–24Jahre
25–29Jahre
30–34Jahre
35–39Jahre
40–44Jahre
45–49Jahre
50–54Jahre
55–59Jahre
60–64Jahre
65–69Jahre
70–74Jahre
> 74Jahre
2,7
3,5
4,6
12,3
12,1
14,7
18,4
18,5
19,6
19,8
20,1
19,5
21,1
20,6
19,9
22,2
21,6
20,3
22,9
21,7
19,7
22,2
20,2
17,8
19,5
17,3
14,1
15,5
13,0
11,0
12,0
10,6
9,5
9,4
7,9
5,7
3,2
2,0
1,5
Bei Älteren erhöht sich die Zahl der laufenden KrediteAbb. 2.7: Anzahl laufender Ratenkredite; nach Alters gruppen
2011 2010 2009
Quelle: SCHUFA Holding AG.
18–19Jahre
20–24Jahre
25–29Jahre
30–34Jahre
35–39Jahre
40–44Jahre
45–49Jahre
50–54Jahre
55–59Jahre
60–64Jahre
65–74Jahre
> 74Jahre
35.585
42.392
52.141
773.163
804.140
810.708
1.488.830
1.529.791
1.535.769
1.774.540
1.798.035
1.737.510
1.818.770
1.921.743
1.965.514
2.387.260
2.506.966
2.518.951
2.637.221
2.650.189
2.543.838
2.194.021
2.121.413
1.989.246
1.571.965
1.521.330
1.445.567
1.037.208
970.925
860.925
1.171.042
1.167.817
1.144.637
287.411
251.120
210.403
Gesamtwerte Deutschland 2011: 17.177.2872010: 17.286.3382009: 16.816.058
Gesamtwerte Deutschland 2011: 16,52006: 15,92001: 15,6
Private Kreditaufnahme in Deutschland 15
Die meisten dieser Kredite wurden von Personen
im Alter zwischen 45 und 49 Jahren aufgenom-
men: insgesamt rund 2,64 Millionen. Auch in
der Altersklasse der 40- bis 44-Jährigen war
2011 die Zahl laufender Ratenkredite mit rund
2,39 Millionen vergleichsweise hoch. Sowohl die
mindestens 74-Jährigen als auch die unter 25-
Jährigen haben dagegen relativ wenige laufende
Kredite. Die Gruppe der 18- und 19-Jährigen
verfügte gerade einmal über 36.000 Kredite –
mit fallender Tendenz: 32 Prozent weniger als
2009.
Generation 60+ entscheidet sich häufiger
für einen Kredit
Bezogen auf den Anteil der Personen mit Kredit
in den jeweiligen Altersgruppen zeigt sich, dass
die unter 25-Jährigen und die über 60-Jährigen
weniger häufig über einen Kredit verfügen. Bei
den 18- bis 19-Jährigen und unter den über 74-
Jährigen sind es sogar jeweils nur rund 3 Pro-
zent. Dahinter verbergen sich aber unterschied -
liche Trends, wie der Zehnjahresvergleich erken-
nen lässt (siehe Abbildung 2.8). Insgesamt nahm
der Anteil der Personen mit Kredit seit 2001 um
0,9 Prozentpunkte auf 16,5 Prozent im Jahr
2011 zu. Während sich der Anteil der 18- bis
19-Jährigen mit Kredit in den vergangenen zehn
Jahren fast halbiert hat, legte er bei den mindes-
tens 35-Jährigen merklich und bei den mindes-
tens 60-Jährigen deutlich zu. Im Vergleich zu
2001 erhöhte sich 2011 der Anteil der Personen
mit Kredit bei den 60- bis 64-Jährigen mit 4,5
Prozentpunkten um fast die Hälfte. Bei den über
74-Jährigen stieg der Anteil um 1,7 Prozent-
punkte auf mehr als das Doppelte. Hier zeigt
sich klar die wachsende Teilnahme der Genera-
tion 60+ am Kreditmarkt sowie deren zuneh-
mende wirtschaftliche Bedeutung.
Kreditgesamtvolumen vergrößert sich
Ein weiterer Indikator zur Be trachtung der priva-
ten Kreditaufnahme ist die Entwicklung der
sogenannten Restschuld. Diese umfasst die sich
aus allen bestehenden Verpflichtungen erge-
bende durchschnittliche Kreditschuld derjenigen
Personen im SCHUFA-Datenbestand, die (min-
destens) einen Raten kredit aufgenommen
haben. Hypothekarkredite und Leasingverträge
sind hierbei nicht einbe zogen.
Im deutschlandweiten Durchschnitt betrugen
die aktuellen Kreditverpflichtungen für jede im
SCHUFA-Datenbestand erfasste Person mit min-
destens einem Kredit im Jahr 2011 insgesamt
8.627 Euro (siehe Abbildung 2.9). Sie sind damit
gegenüber dem Vorjahr um 310 Euro bzw. 3,7
Prozent gestiegen. Auch im Jahr 2009 lag die
Die Rest-
schuld umfasst
die noch
bestehenden
Verpflichtungen
aus laufenden
Ratenkredit -
verträgen.
Durchschnittliche Restschuld steigt 2011 wieder an Abb. 2.9: Durchschnittliche aktuelle Restschuld ausRatenkrediten; nach Altersgruppen; in Euro
2011 2010 2009
Quelle: SCHUFA Holding AG.
18–19Jahre
20–24Jahre
25–29Jahre
30–34Jahre
35–39Jahre
40–44Jahre
45–49Jahre
50–54Jahre
55–59Jahre
60–64Jahre
65–74Jahre
> 74Jahre
3.159
2.678
2.647
5.141
4.886
5.076
6.814
6.589
6.714
8.063
7.825
7.983
9.130
8.854
8.974
9.680
9.312
9.362
9.783
9.392
9.430
9.787
9.431
9.420
9.493
9.113
9.136
8.774
8.552
8.596
7.040
6.787
6.830
5.178
5.052
5.099
GesamtwerteDeutschland2011: 8.6272010: 8.3172009: 8.382
16 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Restschuld unter dem Wert von 2011. Mit
damals 8.382 Euro waren das 245 Euro bzw.
rund 3 Prozent weniger als 2011. Durch die in
2011 angestiegene durchschnittliche Kredithöhe
wird der leicht rückläufige Trend unterbrochen,
der sich seit einigen Jahren abzeichnete1).
Die jungen Altersgruppen sind relativ wenig ver-
schuldet, die 18- bis 19-Jährigen beispielsweise
mit nur 3.159 Euro oder die 20- bis 24-Jährigen
mit 5.141 Euro. Mit zunehmendem Alter und
häufig auch wachsendem Haushaltseinkommen
sowie größeren familiären Verpflichtungen und
Ausgaben steigen die Kreditverpflich tungen. Die
40- bis 54-Jährigen haben demnach auch die
höchsten Kreditverpflichtungen. Später dreht
sich der Trend, und die Verschuldung geht mit
wachsendem Alter rasch zurück. Über 74-Jäh-
rige sind durchschnittlich nur noch mit 5.178
Euro verschuldet.
Eine Kreditaufnahme als solche ist zunächst
grundsätzlich ein Ausdruck wirtschaftlicher Akti-
vität. Die bislang dargestellten Zahlen dienen
daher nicht als Grundlage für Aussagen über
etwaige Kreditausfälle oder potentielle Rück -
zahlungsprobleme. Aussagen hierzu sind in den
folgenden Abschnitten dargestellt.
Entwicklung von Zahlungsstörungen
Zahlungsstörungen können anhand verschiede-
ner Indikatoren untersucht werden. Im Folgen-
den wird zunächst die Entwicklung der Kredit-
ausfälle betrachtet.
Stabil hohes Rückzahlungsverhalten
Durchschnittlich 2,5 Prozent aller in Deutschland
aufgenommenen Ratenkredite wurden 2011
(Stichtag 31.12.2011) auch nach Mahnungsein-
gang nicht vertragsgerecht zurückgezahlt (siehe
Abbildung 2.10). Der Anteil der Kreditausfälle
war damit im Vergleich zum Vorjahr konstant.
Demnach wurden sowohl im Jahr 2010 als auch
im Jahr 2011 97,5 Prozent aller Kredite im
SCHUFA-Datenbestand vertragsgemäß ohne
Zahlungsausfälle bedient (siehe Abbildung
2.11).
Die Ausfallquoten in den Altersklassen der 40-
bis 54-Jährigen, die die höchsten durchschnitt -
lichen Kreditverpflichtungen aufwiesen, lagen in
2011 mit 1,9 bis 2,3 Prozent teils deutlich unter
dem bundesweiten Durchschnitt. Bei den 60-
bis 74-Jährigen waren es lediglich 1,8 bzw. 1,9
Prozent.
Die höchsten Ausfallquoten zeigten sich bei den
unter 35-Jährigen. Bei den 18- und 19-Jährigen
lag der Anteil der Kredite, die 2011 nicht ver-
tragsgemäß zurückgezahlt werden konnten, bei
3,6 Prozent. Bei den 20- bis 34-jährigen Perso-
nen des SCHUFA-Daten bestandes traf dies im
gleichen Zeitraum auf 3,2 bzw. 3,3 Prozent aller
Kredite zu. Der Anteil der nicht vertragsgemäß
bedienten Kredite ging ab 35 mit zunehmen-
dem Alter deutlich zurück.
Die einzige Ausnahme bildeten hier die über
74-Jährigen. Diese Altersgruppe wies gleich -
zeitig mit 0,2 Prozentpunkten den höchsten
Zuwachs bei den Kreditausfällen auf. Damit lag
die Ausfallquote bei den über 74-Jährigen aber
immer noch genau im bundesweiten Durch-
schnitt.
Insgesamt ist der Verlauf im Vergleich zu den
vergangenen zwei Jahren sehr stabil.
1) Siehe SCHUFA Kredit-Kompass 2011.
Rückzahlungsverhalten konstant auf hohemNiveauAbb. 2.10: Anteil der aktuell vertragsmäßig bedientenRatenkredite an allen Ratenkrediten; in Prozent
Quelle: SCHUFA Holding AG.
97,6 97,5 97,5
201120102009
Private Kreditaufnahme in Deutschland 17
Positive Kreditbiographie zu über 90 Prozent
der Verbraucher
Zu 91,2 Prozent aller im SCHUFA-Datenbestand
erfassten Personen hat die SCHUFA ausschließ-
lich sogenannte Positivinformationen gespei-
chert. Diese umfassen zum Beispiel Angaben
zu Kredit- oder Leasingverträgen, Daten zur
Eröffnung eines Girokontos, zur Ausgabe einer
Kreditkarte oder zu Mobilfunkverträgen.
Verhält sich ein Verbraucher nicht vertragsge-
recht, so speichert die SCHUFA dies in Form
sogenannter Negativmerkmale. Zu den „wei-
chen Negativmerkmalen“ gehören etwa Forde-
rungen, die fällig, angemahnt und nicht bestrit-
ten sind, Forderungen nach gerichtlicher Ent-
scheidung sowie Informationen zum Missbrauch
eines Giro- oder Kreditkartenkontos nach Nut-
zungsverbot. Die „harten Negativmerkmale“
umfassen Informationen aus öffentlichen
Bekanntmachungen wie eine Eidesstattliche
Die linke
Abbildung zeigt
den Anteil der
Ratenkredite,
die offen sind
und nach Mah-
nungseingang
nicht bestritten
und nicht
bezahlt
wurden.
Negativ -
merkmale sind
Informationen
zu nicht ver-
tragsgemäßem
Verhalten und
Informationen
aus öffentlichen
Bekanntma-
chungen wie
etwa den Ver-
zeichnissen der
Amtsgerichte.
Anteil der unter 30-Jährigen mit Negativ -merkmal sinkt Abb. 2.12: Anteil der Personen, zu denen die SCHUFA(mindestens) ein Negativmerkmal gespeichert hat; nach Altersgruppen; in Prozent
2011 2010 2009
Quelle: SCHUFA Holding AG.
18–19Jahre
20–24Jahre
25–29Jahre
30–34Jahre
35–39Jahre
40–44Jahre
45–49Jahre
50–54Jahre
55–59Jahre
60–64Jahre
65–74Jahre
>74Jahre
1,4
1,5
1,6
8,9
9,8
10,2
13,8
14,1
14,5
15,6
15,7
15,0
13,7
11,4
11,5
11,6
10,9
10,8
10,9
11,4
11,1
10,3
10,5
9,8
8,5
8,4
8,0
7,2
7,3
6,5
3,6
3,3
3,1
1,6
1,6
1,4
GesamtwertDeutschland2011: 8,82010: 8,72009: 8,5
Anstieg der ausgefallenen Raten kredite in denAltersgruppen unter 40 und über 74 Jahre Abb. 2.11: Anteil der ausgefallenen Ratenkredite an allen Raten krediten; nach Altersgruppen; in Prozent
2011 2010 2009
18–19Jahre
20–24Jahre
25–29Jahre
30–34Jahre
35–39Jahre
40–44Jahre
45–49Jahre
50–54Jahre
55–59Jahre
60–64Jahre
65–74Jahre
> 74Jahre
3,6
3,5
3,2
3,3
3,2
3,0
3,2
3,2
3,1
3,2
3,1
3,1
2,8
2,7
2,7
2,3
2,3
2,3
2,1
2,1
2,1
1,9
1,9
1,9
1,8
1,8
1,9
1,9
1,8
1,7
1,8
1,8
1,7
2,5
2,3
2,0
GesamtwertDeutschland2011: 2,52010: 2,52009: 2,4
Quelle: SCHUFA Holding AG.
18 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Versicherung (EV), einen Haftbefehl zur Abgabe
einer Eidesstattlichen Versicherung oder Infor-
mationen zu einem Verbraucherinsolvenzver -
fahren.
2011 hatte die SCHUFA zu insgesamt 8,8 Pro-
zent aller erfassten Personen mindestens eines
dieser weichen oder harten Negativmerkmale
gespeichert (siehe Abbildung 2.12). Der Anteil
der Personen mit Negativmerkmal nahm
gegenüber dem Vorjahr leicht um 0,1 Prozent-
punkte zu.
Die Schwankungen innerhalb der einzelnen
Altersgruppen waren unterschiedlich. Bei den
jüngeren Altersgruppen gingen die Anteile der
Personen mit mindestens einem Negativmerk-
mal zurück, am deutlichsten bei den 20- bis 24-
Jährigen (minus 0,9 Prozentpunkte). Den höchs-
ten Wert erreichten die 30- bis 34-Jährigen, bei
denen die SCHUFA 2011 zu 15,6 Prozent über
Weiche
Negativmerk-
male sind Infor-
mationen zu
nicht vertrags-
gemäßem Ver-
halten, die der
SCHUFA etwa
von Banken,
Leasinggesell-
schaften,
Telekommuni-
kationsunter-
nehmen, dem
Handel oder
dem Versand -
handel gemel-
det werden.
Harte Nega-
tivmerkmale
sind Informa -
tionen, die von
der SCHUFA aus
öffentlichen
Verzeichnissen
bezogen wer-
den. Beispiele
sind Informatio-
nen zur Abgabe
einer Eidesstatt-
lichen Versiche-
rung oder zu
einem Verbrau-
cherinsolvenz-
verfahren.
Anteil der Personen mit weichem Negativmerkmal leicht erhöht Abb. 2.13: Anteil der Personen, zu denen die SCHUFAnur weiche Negativmerkmale gespeichert hat; nach Altersgruppen; in Prozent
2011 2010 2009
Quelle: SCHUFA Holding AG.
18–19Jahre
20–24Jahre
25–29Jahre
30–34Jahre
35–39Jahre
40–44Jahre
45–49Jahre
50–54Jahre
55–59Jahre
60–64Jahre
65–74Jahre
>74Jahre
0,9
1,1
1,1
5,2
5,8
6,3
7,4
7,6
8,0
8,0
8,1
7,7
6,7
5,4
5,5
5,3
4,9
4,8
4,8
4,9
4,8
4,5
4,6
4,2
3,7
3,6
3,4
3,2
3,2
2,8
1,8
1,7
1,6
1,1
1,0
0,9
GesamtwertDeutschland2011: 4,32010: 4,22009: 4,2
Anteil der Personen mit hartem Negativmerkmal bleibt konstantAbb. 2.14: Anteil der Personen, zu denen die SCHUFA (mindestens) ein hartes Negativmerkmal gespeichert hat; nach Altersgruppen; in Prozent
2011 2010 2009
Quelle: SCHUFA Holding AG.
18–19Jahre
20–24Jahre
25–29Jahre
30–34Jahre
35–39Jahre
40–44Jahre
45–49Jahre
50–54Jahre
55–59Jahre
60–64Jahre
65–74Jahre
>74Jahre
3,8
4,0
4,0
0,5
0,5
0,5
6,4
6,5
6,5
7,6
7,7
7,3
7,1
6,0
6,0
6,3
6,0
6,0
6,1
6,5
6,3
5,7
6,0
5,6
4,7
4,8
4,6
4,0
4,1
3,7
1,8
1,6
1,5
0,6
0,5
0,5
GesamtwertDeutschland2011: 4,52010: 4,52009: 4,4
Private Kreditaufnahme in Deutschland 19
Negativ informationen verfügt. Die über 60-Jäh-
rigen liegen bei den Negativmerkmalen deutlich
unter dem Schnitt. Bei den 60- bis 64-Jährigen
haben 7,2 Prozent mindestens ein Negativmerk-
mal, bei den 65- bis 74-Jährigen sind es 3,6 Pro-
zent und bei den über 74-Jährigen nur noch 1,6
Prozent. Hier waren die Zahlen in den vergange-
nen Jahren recht stabil.
Der Gesamtdurchschnitt aller über 60-Jährigen
liegt bei 3,7 Prozent, also bei deutlich weniger
als der Hälfte des durchschnittlichen Anteils mit
Negativmerkmalen. Diese Auswertungen bele-
gen eine hohe Rückzahlungswahrscheinlichkeit
und Zuverlässigkeit der Generation 60+.
Leichte Zunahme weicher
Negativmerkmale
Die Erhöhung des Anteils der Personen mit
Negativmerkmal ist vor allem auf einen leichten
Anstieg bei den weichen Negativmerkmalen
zurückzuführen. Der Anteil der Personen mit nur
weichen Negativmerkmalen erhöhte sich 2011
bundesweit auf 4,3 Prozent. Im Vorjahr waren
es 4,2 Prozent (siehe Abbildung 2.13).
Der höchste Anteil an Personen mit nur weichen
Negativmerkmalen war 2011 mit 8,0 Prozent in
der Altersklasse zwischen 30 und 34 Jahren zu
beobachten. In den höheren Altersklassen sinkt
der Anteil der Personen mit nur weichem Nega-
tivmerkmal kontinuierlich ab. Ab 65 Jahren liegt
der Anteil nur noch bei 1,8 und ab 74 Jahren
bei lediglich 1,1 Prozent. Auch die Gruppe der
18- und 19-Jährigen sind mit 0,9 Prozent kaum
betroffen.
Die Schwankungen innerhalb der einzelnen
Altersgruppen reichen von einem Rückgang um
0,6 Prozentpunkte bei den 20- bis 24- Jährigen
bis zu einer Zunahme um 1,3 Prozent punkte bei
den 35- bis 39-Jährigen und um 0,4 Prozent-
punkten bei den 40- bis 44-Jährigen. Bei den
Personen unter 30 Jahren setzte sich der seit
2009 zu beobachtende Rückgang bei den wei-
chen Negativmerkmalen fort.
Anteil von Personen mit harten
Negativmerkmalen stabil
Zu 4,5 Prozent der Personen ihres Datenbestan-
des hatte die SCHUFA 2011 (mindestens) ein
hartes Negativmerkmal gespeichert (siehe Abbil-
dung 2.14). Das waren genauso viele wie im
Vorjahr. Die 30- bis 34-Jährigen und die 35- bis
39-Jährigen hatten mit 7,6 bzw. 7,1 Prozent
relativ häufig harte Negativmerkmale. Bei Letz-
teren ist auch ein relativ hoher Anstieg gegen-
über 2010 festzustellen (+1,1 Prozentpunkte).
Dagegen verzeichneten die meisten anderen
Altersgruppen Rückgänge.
Im Vergleich zu den weichen Negativmerkmalen
ist die Verteilung zwischen den Altersgruppen
etwas symmetrischer (Glockenform). Auch bei
den harten Negativmerkmalen liegen die 18-
und 19-Jährigen sowie die mindestens 65-Jähri-
gen deutlich unter dem Schnitt.
Der Gesamtdurchschnitt aller über 60-Jährigen
liegt sowohl bei den weichen als auch den har-
ten Negativmerkmalen bei 1,9 bzw. 1,8 Prozent
und damit bei weniger als der Hälfte des durch-
schnittlichen Anteils.
Zahlungsstörungen im regionalen Vergleich
Der regionale Vergleich zeigt, dass Personen,
die in den Bundesländern Berlin und Bremen
leben, besonders häufig Zahlungsschwierigkei-
ten haben (siehe Abbildung 2.15). Während die
SCHUFA Ende 2011 im Bundesdurchschnitt zu
8,8 Prozent aller in ihrer Datenbank erfassten
Personen (mindestens) ein Negativmerkmal
gespeichert hatte, lag der Anteil der Personen,
auf die dies zutraf, in Berlin bei 12,4 Prozent
und in Bremen bei 11,9 Prozent. Auch in Nord-
rhein-Westfalen (10,4 Prozent), Sachsen-Anhalt
(10,2 Prozent) sowie Hamburg und Mecklen-
burg-Vorpommern (je 9,8 Prozent) lagen die
Anteile der Personen mit Zahlungsschwierig -
keiten mindestens 1 Prozentpunkt über dem
Bundesdurchschnitt.
20 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Die Bevölkerung in den Bundesländern des
Südens, also in Bayern und in Baden-Württem-
berg, sowie Sachsen hatte hingegen seltener
Zahlungsschwierigkeiten. Der Anteil der Perso-
nen, zu denen die SCHUFA (mindestens) ein
Negativmerkmal erfasst hatte, lag hier bei unter
8 Prozent. Auch in Thüringen und Hessen war
der Anteil der Personen mit Negativmerkmal mit
8,3 bzw. 8,5 Prozent noch geringer als im Bun-
desdurchschnitt. Rheinland-Pfalz lag genau im
Schnitt.
Eine Betrachtung der Situation im Zeitvergleich
zeigt, dass sich die Anteile der Personen mit
Negativmerkmal in der SCHUFA-Datenbank
2011 gegenüber 2010 in sieben Bundesländern
nicht verändert haben (siehe dazu SCHUFA Kre-
dit-Kompass 2011, Seite 63.). In neun Bundes-
ländern gab es dagegen eine leichte Erhöhung.
Schwankungen betragen dabei maximal 0,3 Pro-
zentpunkte. Die Reihenfolge der Bundesländer
hat sich gegenüber 2010 nur an einer Stelle
verändert: Niedersachsen und Brandenburg
haben die Plätze getauscht.
Eine detaillierte Übersicht über die Anteile der
Personen mit Negativmerkmal in der SCHUFA-
Datenbank zeigen die Karten 2.1, 2.2 und 2.3
auf den folgenden drei Seiten.
Die Abbil-
dung zeigt im
Bundeslandver-
gleich, wie hoch
der Anteil der
Personen mit
(mindestens)
einem gemelde-
ten Negativ-
merkmal ist.
Zahlungsschwierigkeiten in Berlin und Bremen besonders hochAbb. 2.15: Anteil der mindestens 18-jährigen Personen,zu denen die SCHUFA 2011 (mindestens) ein Negativ-merkmal gespeichert hatte; nach Bundesländern; in Prozent
Quelle: SCHUFA Holding AG.
Berlin
Bremen
Nordrhein-Westfalen
Sachsen-Anhalt
Hamburg
Mecklenburg-Vorpommern
Saarland
Schleswig-Holstein
Brandenburg
Niedersachsen
Rheinland-Pfalz
Deutschland
Hessen
Thüringen
Sachsen
Baden-Württemberg
Bayern
12,4
11,9
10,4
10,2
9,8
9,8
9,5
9,4
9,0
8,9
8,8
8,5
8,3
7,7
6,9
6,5
8,8
Private Kreditaufnahme in Deutschland 21
Je dunkler
der Kreis einge-
färbt ist, desto
höher ist der
Anteil der Men-
schen mit Zah-
lungsschwierig-
keiten.
Menschen im Norden Deutschlands haben häufiger ZahlungsschwierigkeitenKarte 2.1: Anteil der mindestens 18-jährigen Personen, zu denen die SCHUFA 2011 (mindestens) ein (hartes oder weiches)Negativ merkmal gespeichert hatte; nach Kreisen; in Prozent
Quelle: SCHUFA Holding AG.
22 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Je dunkler
der Kreis einge-
färbt ist, desto
höher ist der
Anteil der Men-
schen mit nur
weichen Nega-
tivmerkmalen
in der SCHUFA-
Datenbank.
Anteile der Personen mit nur weichen Negativmerkmalen im Westen und im Nordosten besonders hoch Karte 2.2: Anteil der mindestens 18-jährigen Personen, zu denen die SCHUFA 2011 nur weiche Negativmerkmale gespeicherthatte; nach Kreisen; in Prozent
Quelle: SCHUFA Holding AG.
Private Kreditaufnahme in Deutschland 23
Je dunkler
der Kreis einge-
färbt ist, desto
höher ist der
Anteil der Men-
schen mit min-
destens einem
harten Negativ-
merkmal in der
SCHUFA-Daten-
bank.
Anteile der Personen mit hartem Negativmerkmal im Süden Deutschlands selten über 4,2 Prozent Karte 2.3: Anteil der mindestens 18-jährigen Personen, zu denen die SCHUFA 2011 (mindestens) ein hartes Negativmerkmalgespeichert hatte; nach Kreisen; in Prozent
Quelle: SCHUFA Holding AG.
24 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Risiken der privaten Kreditaufnahme
Das SCHUFA-Risikomodell
Das von der SCHUFA 2004 entwickelte Risiko-
modell teilt die Stufen der Verschuldung in vier
unterschiedliche Risikobereiche ein. Basierend
auf einem Indikatorenmodell, sind beispiels-
weise Analysen über den Verlauf einer Ver-
und Überschuldung möglich. Die Risikostufen
werden wie folgt gebildet:
Risikostufe Grün:
kein negatives Merkmal und ohne jegliche
aktuelle Kreditverpflichtung
kein negatives Merkmal und mit aktueller
Kreditverpflichtung und SCHUFA-Risikoquote
nach Score < 10 Prozent
Risikostufe Gelb:
nur noch erledigte Negativmerkmale
kein negatives Merkmal und mit aktueller
Kreditverpflichtung und SCHUFA-Risikoquote
nach Score M 10 Prozent
ein aktuelles Negativmerkmal einer Nichtbank
mehr als ein aktuelles Negativmerkmal von
Nichtbanken
Sogenannte Nichtbanken sind Unternehmen aus
Branchen, die Kredite vergeben, die an ihre
eigentlichen Leistungen gekoppelt sind (Handel,
Versandhandel, Internethandel, Telekommunika-
tion etc.).
Risikostufe Orange:
ein offenes Negativmerkmal von einer Bank
jünger als ein Jahr
ein offenes Negativmerkmal von einer Bank
jünger als ein Jahr und von Nichtbanken
mehr als ein offenes Negativmerkmal von
mindestens einer Bank jünger als ein Jahr
Negativmerkmalhistorie bei mindestens einer
Bank von ein bis drei Jahren
Offene Negativmerkmale sind Zahlungsausfälle,
also offene, ausreichend gemahnte und unbe-
strittene Forderungen.
Risikostufe Rot:
Merkmal Eidesstattliche Versicherung (EV)
oder Haftbefehl zur Abgabe einer EV
Merkmal der Privatinsolvenz
Personen mit Suchauftrag
Personen mit Suchauftrag sind Personen, gegen-
über denen ein Vertragspartner der SCHUFA
eine offene, ausreichend gemahnte und unbe-
strittene Forderung besitzt, die aber unbekannt
verzogen sind.
SCHUFA-Risikomodell zeigt leichte Abnahme
einer kritischen Verschuldung
Die Zuordnung der Bevölkerung zu den einzel-
nen Risikostufen nach dem SCHUFA-Risiko -
modell zeigt, dass die SCHUFA 90,2 Prozent der
Personen, zu denen sie 2011 Daten gespeichert
hatte, als nicht von Überschuldung bedroht
ansieht (siehe Tabelle 2.1). Zu diesen insgesamt
rund 59,7 Millionen Per sonen liegen keine Hin-
weise auf Zahlungs probleme vor. Im Jahr 2010
befanden sich 89,7 Prozent in dieser Gruppe.
Die SCHUFA stuft 3,7 Prozent der Personen,
also rund 2,5 Millionen Menschen, in die Risiko-
gruppe Gelb ein. Diese Personen haben ent -
weder erste Zahlungsschwierigkeiten (etwa im
Versandhandel oder gegenüber Telekommuni -
Das Risiko -
modell klassi-
fiziert das
persönliche
Verschuldungs -
risiko einer
Person in vier
Warnstufen.
Einstufung der Bevölkerung nach Risikostufen hat sich verbessertTab. 2.1: Anzahl und Anteile der Personen in den Warnstufen des SCHUFA-Risikomodells
Warnstufe Anzahl Anteile 2011 (in Prozent) Anteile 2010 (in Prozent)Grün 59.721.573 90,2 89,7Gelb 2.451.523 3,7 3,7Orange 956.041 1,4 1,5Rot 3.114.364 4,7 5,0gesamt 66.243.501 100 99,91)
1) Die Summe beträgt aufgrund von Rundungen weniger als 100 Prozent. Quelle: SCHUFA Holding AG.
Private Kreditaufnahme in Deutschland 25
kationsanbietern), oder die statistische Wahr-
scheinlichkeit, dass Probleme bei der Kreditrück-
zahlung auftreten könnten, liegt bei über 10
Prozent.
Insgesamt 1,4 Prozent der Personen im SCHUFA-
Datenbestand, insgesamt rund 956.000 Perso-
nen, haben mindestens eine offene Verbindlich-
keit gegenüber einer Bank, die angemahnt und
unbestritten ist. Sie werden in die Risikogruppe
mit der Farbe Orange eingestuft. Im Vorjahr
waren es noch 1,5 Prozent.
Eine Verbesserung gab es auch bei den Perso-
nen, bei denen sich eine kritische finanzielle
Lage abzeichnet. Der Anteil der Personen in
dieser Gruppe sank von 5,0 Prozent im Vorjahr
auf 4,7 Prozent in 2011. Diese rund 3,1 Millio-
nenPersonen wurden in die Warnstufe Rot
eingestuft, da Hinweise auf finanziell kritische
Situationen vorlagen, wie etwa die Abgabe
einer Eidesstattlichen Versicherung oder Infor-
mationen zu einem Verbraucherinsolvenz -
verfahren.
Der SCHUFA-Privatverschuldungsindex (PVI)
Der von der SCHUFA 2006 entwickelte Privat -
verschuldungsindex (PVI) ist ein Instrument,
das nicht nur die historische Entwicklung der
kritischen Anzeichen privater Verschuldung
analysiert, sondern darüber hinaus auch die
künftige, mittelfristige Entwicklung prognosti-
ziert. Die Prognosen des PVI sind einzigartig in
der Überschuldungsforschung, da aus einer
Fülle von Einzelindikatoren die Lage der privaten
Ver- und Überschuldung in Deutschland in
einem einzigen Indexwert für Gesamtdeutsch-
land, die 16 Bundesländer sowie die derzeit
402 Kreise und kreisfreien Städte ausgedrückt
wird.
Der PVI zeigt, inwiefern die private Verschul-
dungs- und Überschuldungsgefahr ab- oder
zugenommen hat und wie stark die kritischen
Anzeichen der privaten Verschuldung in wel-
chen geographischen Regionen ausgeprägt sind.
Um die sehr unterschiedliche regionale Entwick-
lung der privaten Verschuldung darzustellen,
werden Analysen auf Bundes- und Kreisebene
vorgestellt. Je nach Höhe des Indexwertes
befindet sich ein Bundesland bzw. ein Kreis in
der grünen, gelben, orangefarbenen oder roten
Stufe. In den Regionen mit dem niedrigsten
Indexwert sind die kritischen Anzeichen einer
Privatverschuldung am schwächsten ausge-
prägt.
Durch die Ganzjahresprognose hat sich der PVI
in Deutschland zu einem wichtigen Barometer
für die kritischen Anzeichen privater Verschul-
dung entwickelt. Er erhöht die Transparenz
hinsichtlich der Überschuldungslage bzw.
Überschuldungsgefahr von Privatpersonen in
Deutschland. Der PVI dient daher als Frühwarn-
system für die deutsche Volkswirtschaft.
Konstruktion des PVI
Um die verschiedenen Abstufungen der privaten
Überschuldungsgefahr darzustellen, berücksich-
tigt der PVI ein Bündel von messbaren Anzei-
chen der privaten Ver- und Überschuldung. Die
Datengrundlage besteht aus den kreditrelevan-
ten Informationen der SCHUFA Holding AG von
66,2 Millionen volljährigen Privatpersonen in
Deutschland.
Zur Erstellung des PVI wird eine Kombination
aus negativen kreditrelevanten Informationen
für die Wohnbevölkerung individuell betrachtet
und gewichtet. Daraus ergibt sich ein Gesamt-
wert. Zur Berechnung des PVI dienen die soge-
nannten weichen und harten Negativmerkmale.
Diese weichen und harten Negativmerkmale
sind je nach Ausprägung in die drei Stufen Gelb,
Orange und Rot des Risikomodells eingeteilt.
Bei den weichen Negativmerkmalen (gelbe und
orangefarbene Stufe im Risikomodell) handelt es
sich um Zahlungsausfälle bei Nichtbanken und
Banken. Die rote Stufe im Risikomodell enthält
harte Negativmerkmale wie Informationen über
die Abgabe einer Eidesstattlichen Versicherung
oder über eine Privatinsolvenz. Weil die Stufe
Grün des Risikomodells keine Negativmerkmale
aufweist, geht sie nicht in die Berechnung des
Indexes ein.
26 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Die Stufen des PVI
Ähnlich wie im Risikomodell werden auch die
PVI-Werte in vier Ausprägungsstufen eingeteilt.
Diese beschreiben, inwiefern kritische Anzei-
chen für eine künftige Verschuldungsgefahr aus-
geprägt sind. Zwar nutzt der PVI die gleiche
Farb einteilung wie das Risikomodell. Es handelt
sich aber um zwei unterschiedliche, unabhän-
gige Indikatoren. Der PVI aggregiert die unter-
schiedlichen Negativinformationen zu einer
Kenngröße und bildet sowohl die historische als
auch die aktuelle und zukünftige Situation der
Verschuldung ab. Er hat daher vor allem auch
einen prognostischen Wert. Der PVI unterteilt
die kritischen Anzeichen einer Verschuldung in
die vier Kategorien:
gering
mäßig
stark
sehr stark
Gesamtdeutscher PVI auf stabilem Niveau
Die Entwicklung des PVI für Gesamtdeutschland
zeigt 2010 bis 2011 ein relativ stabiles Niveau:
Der PVI verbesserte sich um 4 Punkte auf 1.174
Punkte (siehe Tabelle 2.2). Das entspricht einem
PVI-Rückgang von 0,3 Prozent. Für das laufende
Jahr erwartet die SCHUFA einen gesamtdeut-
schen PVI-Wert von 1.175 Punkten, also einen
minimalen Zuwachs. Die Prognose kann als ein
Zeichen der Stabilität gewertet werden.
Nach wie vor Nord-Süd-Gefälle beim PVI
Sowohl die Karten 2.4 und 2.5 auf den folgen-
den Seiten als auch die Tabellen 2.2 und 2.3
zum SCHUFA-Privatverschuldungsindex (PVI)
stellen die Ausprägungen des PVI nach Bundes-
ländern und nach Kreisen dar. Die vier
PVI-Stufen Grün, Gelb, Orange und Rot wurden
mit Hilfe einer Clusteranalyse berechnet.
Anhand der zugehörigen Indexwerte wurden
die Bundesländer und Kreise diesen Stufen
zugeordnet.
Wie in den vergangenen Jahren zeigen die
aktuellen Auswertungen ein Nord-Süd-Gefälle:
So weisen die Bundesländer Baden-Württem-
berg und Bayern die besten Indexwerte und
damit die geringsten Zeichen der Überschul-
dungsgefahr für Privatpersonen auf. Bayern
konnte sich gegenüber 2010 um 0,6 Prozent
verbessern.
Auf der Karte 2.4 auf Seite 27 gelb eingefärbt
– und damit der Kategorie der mäßigen Über-
schuldungsgefahr zugeordnet – sind die Länder
Je geringer
der Indexwert,
desto geringer
die Anzeichen
einer Über-
schuldungs-
gefahr.
Regionale Ungleichgewichte beim Privatverschuldungsindex nehmen abTab. 2.2: Rangliste des Privatverschuldungsindexes (PVI) der Bundesländer für das Jahr 2011
Platz Bundesland PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung2011 2011 2010/11 (%) 2010 2010 2012 (P*) 2012 (P*) 2011/12 (%; P*)
1 Baden-Württemberg 837 0,36 1 834 1 840 0,362 Bayern 850 –0,58 2 855 2 845 –0,593 Hessen 1.012 1,10 3 1.001 3 1.026 1,384 Sachsen 1.026 0,49 4 1.021 4 1.036 0,975 Hamburg 1.048 1,16 5 1.036 5 1.054 0,576 Rheinland-Pfalz 1.054 0,38 6 1.050 6 1.062 0,767 Thüringen 1.126 1,08 7 1.114 7 1.137 0,988 Brandenburg 1.142 –0,26 9 1.145 9 1.150 0,709 Saarland 1.149 0,70 8 1.141 8 1.145 –0,35
10 Niedersachsen 1.164 –0,94 11 1.175 10 1.162 –0,1711 Schleswig-Holstein 1.168 0,09 10 1.167 11 1.174 0,5112 Nordrhein-Westfalen 1.223 1,58 12 1.204 12 1.249 2,1313 Mecklenburg-Vorpommern 1.267 –0,47 13 1.273 13 1.279 0,9514 Sachsen-Anhalt 1.282 0,31 14 1.278 14 1.292 0,7815 Bremen 1.334 1,44 15 1.315 15 1.352 1,3516 Berlin 1.460 –0,41 16 1.466 16 1.454 –0,41
Deutschland 1.174 –0,34 1.178 1.175 0,09
* (P): Prognose. Quelle: SCHUFA Holding AG.
Private Kreditaufnahme in Deutschland 27
Der Privat-
verschuldungs-
index (PVI)
beschreibt die
Ausprägung
kritischer
Anzeichen einer
Verschuldung.
Privatverschuldungsindex in den BundesländernKarte 2.4: Darstellung des Privatverschuldungsindexes (PVI) für das Jahr 2011 auf Bundeslandebene
Quelle: SCHUFA Holding AG.
28 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Der Privat-
verschuldungs-
index (PVI)
beschreibt die
Ausprägung
kritischer An -
zeichen einer
Verschuldung.
Privatverschuldungsindex in den Kreisen und kreisfreien StädtenKarte 2.5: Darstellung des Privatverschuldungsindexes (PVI) für das Jahr 2011 auf Kreisebene
Quelle: SCHUFA Holding AG.
Private Kreditaufnahme in Deutschland 29
Hessen, Sachsen, Hamburg und Rheinland-Pfalz.
In der Rangfolge aller Bundesländer belegen sie
wie schon im Jahr 2010 auch 2011 die Plätze 3
bis 6. Die Veränderungen der PVI-Werte gegen-
über dem Vorjahr liegen in diesen Bundeslän-
dern in einem Schwankungsbereich von weniger
als 1,2 Prozent.
Die Bundesländer Brandenburg, Saarland,
Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Nordrhein-
Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-
Anhalt und Thüringen – in der Karte 2.4 orange
eingefärbt – weisen PVI-Werte auf, die auf eine
höhere private Überschuldungsgefahr hinwei-
sen. Sie belegen die Plätze 8 bis 14 in der Rang-
folge der Bundesländer (siehe Tabelle 2.2).
Die größte Verbesserung erreichte Niedersach-
sen, dessen PVI um knapp 1 Prozent sank und
sich damit von 1.175 auf 1.164 Punkte
bewegte. Damit rückte Niedersachsen in der
Rangfolge der Länder von Platz 11 im Jahr 2010
auf Platz 10 vor. Die SCHUFA-Prognosen für
2012 gehen davon aus, dass das Land dieses
Niveau im laufenden Jahr noch etwas
verbessern wird.
Dagegen haben sich Nordrhein-Westfalen und
Bremen mit einem Anstieg von 1,58 bzw. 1,44
Prozent deutlich verschlechtert. Bremen ist so in
den Bereich einer sehr starken Verschuldungs -
gefahr gerutscht und damit, wie auch bereits
Berlin, in der Karte rot eingefärbt.
Fazit
Zusammenfassend zeigt die Entwicklung der
Indikatoren für die private Kreditaufnahme ein
beständiges Bild. Die Zahl der laufenden Raten-
kredite ist bis Ende 2011 auf 17,2 Millionen
gesunken. Im Jahr zuvor waren es 17,3 Millio-
nen und im Jahr 2009 16,8 Millionen.
Das Interesse an Krediten – gemessen an der
Anzahl der SCHUFA-Anfragen durch die Banken
– ist gestiegen. Die Verbraucher schlossen 2011
aber etwas weniger neue Ratenkreditverträge
ab als 2010 und deutlich weniger als 2009.
Da 2009 von Sondereffekten, etwa durch die
sogenannte „Abwrackprämie“, geprägt war,
ist die Entwicklung als Normalisierung zu
werten.
Demgegenüber erhöhten sich die Kreditvolu-
men. So stieg die durchschnittliche Höhe neu
aufgenommener Kredite zwischen 2010 und
Entwicklung der Verbraucherinsolvenzen
Seit dem 1. Januar 1999 können Verbraucher in
der Bundesrepublik Deutschland nach der Insolvenz-
ordnung in Konkurs gehen. Der Schuldner kann
nach einer sechsjährigen Wohlverhaltensphase von
den im Insolvenz verfahren nicht erfüllten Verbind-
lichkeiten befreit werden. Ohne Verbraucherinsol-
venz würden Forderungstitel erst nach 30 Jahren
verjähren.
Das mehrstufige Verbraucherinsolvenzverfahren
gilt:
J für natürliche Personen, die keine selbständige
wirtschaftliche Tätigkeit ausüben oder ausgeübt
haben und
J für solche ehemaligen Selbständigen, die weniger
als 20 Gläubiger und keine Verbindlichkeiten aus
Beschäftigungsverhältnissen mit Arbeitnehmern
haben.
Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen lag im Jahr
2011 mit 103.289 Fällen um 5,1 Prozent unter dem
vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Bei den ehemals
selbständigen Personen war ein weiterer Rückgang
der Insolvenzen um 6,5 Prozent auf 21.558 Verfah-
ren zu verzeichnen.
Entwicklung der Verbraucherinsolvenzen von 2009 bis 2011
Jahr Anzahl Veränderung gegenüberdem Vorjahreszeitraum
2011 103.289 –5,1 %2010 108.798 +7,6 %2009 101.102 +3,0 %
Entwicklung der Insolvenzen ehemals selbständigerPersonen von 2009 bis 2011
Jahr Anzahl Veränderung gegenüberdem Vorjahreszeitraum
2011 21.558 –6,5 %2010 23.065 –6,4 %2009 24.634 +3,0 %
Quelle: Statistisches Bundesamt.
30 Private Kreditaufnahme in Deutschland
2011 von 7.099 Euro auf 7.712 Euro. Dies war
auch mehr als 2009 (7.483 Euro). Unter ande-
rem erhöht sich der Anteil der Kredite in Höhe
von über 10.000 Euro von 2010 bis 2011 um
2,7 Prozentpunkte auf 28,4 Prozent.
Insgesamt 97,5 Prozent der Ratenkredite wur-
den im Jahr 2011 ordnungsgemäß bedient. Im
Vorjahr waren es ebenfalls 97,5 Prozent. Bei den
unter 40-Jährigen liegen die Kreditausfälle leicht
über dem Durchschnitt. Sie haben hier in den
vergangenen Jahren zudem tendenziell stärker
zugenommen als in den anderen Altersgruppen.
Eine positive Kreditbiographie haben 91,2 Pro-
zent der Personen im SCHUFA-Datenbestand.
Im Jahr 2010 waren es 91,3 Prozent.
Die Verbraucherinsolvenzen haben 2011 gegen-
über dem Vorjahr abgenommen. Sie gingen
um 5,1 Prozent zurück (–5.509 Fälle), in der
gleichen Zeit sank auch die Zahl der Insolvenzen
ehemals selbständiger Personen um 6,5 Prozent
(–1.507 Fälle).
Gemessen am SCHUFA-Privatverschuldungs -
index (PVI) bewegte sich die Überschuldungs -
gefahr im Jahr 2011 für Gesamtdeutschland
mit 1.174 Punkten auf relativ stabilem Niveau
(2010: 1.178 Punkte). Die Überschuldungs -
gefahr hat nicht zugenommen.
32 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Tabellarische PVI-Übersichten zu 402 KreisenTab. 2.3: Rangliste des Privatverschuldungsindexes (PVI) der Kreise für das Jahr 2011
Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung2011 2011 2010/11 (%) 2010 2010 2012(P*) 2012(P*) 2011/12 (%; P*)1 Erlangen-Höchstadt, Landkreis 528 –3,47 3 547 2 514 –2,652 Eichstätt, Landkreis 534 –3,96 4 556 1 512 –4,123 Starnberg, Landkreis 539 –0,92 2 544 3 529 –1,864 München, Landkreis 546 2,44 1 533 4 559 2,385 Heidelberg, Stadtkreis 585 –1,18 5 592 5 584 –0,176 Ebersberg, Landkreis 586 –2,17 7 599 6 590 0,687 Tübingen, Landkreis 607 1,85 6 596 7 612 0,828 Roth, Landkreis 632 0,16 8 631 8 618 –2,229 Main-Taunus-Kreis 636 0,32 9 634 11 650 2,20
10 Biberach, Landkreis 647 –0,77 10 652 9 644 –0,4611 Aichach-Friedberg, Landkreis 650 –0,61 11 654 10 647 –0,4612 Hochtaunuskreis 656 0,00 12 656 15 664 1,2213 Rosenheim, Landkreis 666 1,37 14 657 16 670 0,6014 Schweinfurt, Landkreis 667 1,68 12 656 13 661 –0,9015 Jena, krsfr. Stadt 668 1,37 15 659 19 677 1,3516 Dachau, Landkreis 677 0,30 18 675 21 679 0,3016 Fürth, Landkreis 677 1,04 17 670 22 684 1,0318 Würzburg, Landkreis 680 –5,29 34 718 14 662 –2,6519 Fürstenfeldbruck, Landkreis 681 3,18 16 660 37 704 3,3820 Ravensburg, Landkreis 684 0,29 19 682 23 687 0,4421 Hohenlohekreis 686 –1,72 24 698 17 673 –1,9022 Amberg-Sulzbach, Landkreis 687 –3,51 30 712 12 657 –4,3723 Alb-Donau-Kreis 690 0,44 21 687 25 688 –0,2924 Trier-Saarburg, Landkreis 692 1,32 20 683 35 703 1,5925 Bodenseekreis 693 0,87 21 687 32 699 0,8726 Regensburg, Landkreis 695 –3,07 32 717 19 677 –2,5927 Esslingen, Landkreis 696 0,87 23 690 35 703 1,0128 Donau-Ries, Landkreis 699 –2,65 34 718 18 674 –3,5829 Augsburg, Landkreis 701 –0,85 29 707 28 694 –1,0029 Traunstein, Landkreis 701 –0,57 27 705 32 699 –0,2931 Landsberg am Lech, Landkreis 703 –1,95 32 717 27 690 –1,8532 Erlangen, krsfr. Stadt 704 –0,14 27 705 29 696 –1,1433 Böblingen, Landkreis 706 0,57 26 702 39 711 0,7134 Neuburg-Schrobenhausen, Landkreis 708 –4,19 41 739 29 696 –1,6935 Main-Tauber-Kreis 711 1,72 25 699 43 722 1,5536 Bad Tölz-Wolfratshausen, Landkreis 719 –2,71 41 739 29 696 –3,2037 Neustadt a.d.Waldnaab, Landkreis 721 –3,87 47 750 26 689 –4,4438 Bamberg, Landkreis 733 –1,48 44 744 23 687 –6,2839 Bayreuth, Landkreis 739 –0,94 46 746 42 718 –2,8440 Erding, Landkreis 740 –3,65 53 768 38 709 –4,1940 Reutlingen, Landkreis 740 1,37 37 730 53 747 0,9542 Heilbronn, Landkreis 741 1,09 39 733 55 750 1,2143 Rheingau-Taunus-Kreis 742 2,77 36 722 58 763 2,8344 Freudenstadt, Landkreis 743 –1,20 48 752 45 730 –1,7545 Unterallgäu, Landkreis 744 1,50 39 733 34 702 –5,6546 Freising, Landkreis 745 0,68 43 740 54 748 0,4047 Landshut, Landkreis 746 –3,87 55 776 44 723 –3,0848 Breisgau-Hochschwarzwald, Landkreis 748 –1,58 51 760 47 735 –1,7448 Enzkreis 748 0,40 45 745 56 757 1,2050 Neumarkt i.d.OPf., Landkreis 749 –4,22 60 782 41 714 –4,6751 Main-Spessart, Landkreis 750 –2,22 52 767 46 732 –2,4051 Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Landkreis 750 2,60 38 731 40 712 –5,0753 Miesbach, Landkreis 763 –1,80 57 777 52 746 –2,2353 Oberallgäu, Landkreis 763 –3,90 64 794 51 745 –2,3655 Rhein-Pfalz-Kreis 764 0,66 50 759 60 764 0,0056 Pfaffenhofen a.d.Ilm, Landkreis 765 1,06 49 757 58 763 –0,2657 Stormarn, Landkreis 771 –0,77 57 777 63 773 0,2658 Rottweil, Landkreis 772 –0,90 59 779 57 761 –1,4259 Aschaffenburg, Landkreis 780 0,65 54 775 64 774 –0,7760 Harburg, Landkreis 783 0,90 55 776 69 785 0,2661 Altötting, Landkreis 784 –5,08 77 826 47 735 –6,2562 Rottal-Inn, Landkreis 786 –2,36 67 805 62 772 –1,7863 Rhein-Neckar-Kreis 790 0,77 61 784 73 792 0,2564 Schwäbisch Hall, Landkreis 791 –0,25 63 793 66 775 –2,0265 Forchheim, Landkreis 795 –2,57 72 816 68 780 –1,8965 Weilheim-Schongau, Landkreis 795 –2,09 70 812 64 774 –2,64
Deutschland 1.174 –0,34 1.178 1.175 0,09
* (P): Prognose.
Private Kreditaufnahme in Deutschland 33
Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung2011 2011 2010/11 (%) 2010 2010 2012(P*) 2012(P*) 2011/12 (%; P*)67 Ludwigsburg, Landkreis 801 0.50 65 797 79 812 1,3768 Karlsruhe, Landkreis 803 –0,50 69 807 76 799 –0,5069 Berchtesgadener Land, Landkreis 804 –1,47 72 816 70 789 –1,8770 Ansbach, Landkreis 805 –2,54 77 826 79 812 0,8770 München, krsfr. Stadt 805 0,25 66 803 77 805 0,0072 Coesfeld, Kreis 807 –2,77 82 830 67 777 –3,7273 Mainz-Bingen, Landkreis 810 –0,49 71 814 78 809 –0,1273 Miltenberg, Landkreis 810 2,92 62 787 50 739 –8,7775 Freiburg im Breisgau, Stadtkreis 813 –1,45 75 825 70 789 –2,9575 Ostallgäu, Landkreis 813 –4,80 91 854 61 771 –5,1775 Straubing-Bogen, Landkreis 813 14,19 30 712 74 797 –1,9778 Münster, krsfr. Stadt 814 1,12 67 805 87 824 1,2379 Rhön-Grabfeld, Landkreis 817 –1,09 77 826 86 822 0,6180 Rastatt, Landkreis 826 –0,12 81 827 94 843 2,0681 Nürnberger Land, Landkreis 827 –1,78 88 842 82 814 –1,5781 Potsdam-Mittelmark, Landkreis 827 0,24 75 825 91 829 0,2481 St. Wendel, Landkreis 827 –2,82 90 851 75 798 –3,5184 Mainz, krsfr. Stadt 828 0,49 74 824 94 843 1,8185 Rems-Murr-Kreis 829 –0,24 83 831 88 826 –0,3686 Lindau (Bodensee), Landkreis 834 –0,95 88 842 98 848 1,6887 Neu-Ulm, Landkreis 840 0,96 84 832 97 846 0,7188 Bautzen, Landkreis 843 1,08 86 834 83 817 –3,0889 Passau, Landkreis 849 –3,19 102 877 84 818 –3,6590 Rhein-Hunsrück-Kreis 852 –1,50 97 865 89 828 –2,8291 Kusel, Landkreis 853 3,27 77 826 49 736 –13,7292 Garmisch-Partenkirchen, Landkreis 857 –3,38 112 887 89 828 –3,3893 Erzgebirgskreis 858 –0,12 93 859 104 863 0,5894 Eichsfeld, Kreis 859 –1,15 99 869 101 859 0,0094 Emmendingen, Landkreis 859 –1,72 101 874 96 845 –1,6396 Zollernalbkreis 861 0,23 93 859 104 863 0,2397 Darmstadt-Dieburg, Landkreis 862 2,50 87 841 117 889 3,1398 Eifelkreis Bitburg-Prüm 863 –6,80 130 926 70 789 –8,5799 Dillingen a.d.Donau, Landkreis 864 –2,37 110 885 93 838 –3,01
100 Schwandorf, Landkreis 868 –1,25 103 879 106 865 –0,35101 Gütersloh, Kreis 872 1,28 95 861 107 870 –0,23102 Calw, Landkreis 874 2,34 91 854 123 894 2,29103 Südwestpfalz, Landkreis 875 –1,02 108 884 102 861 –1,60104 Saale-Holzland-Kreis 877 1,50 96 864 119 891 1,60105 Kassel, Landkreis 881 –0,34 108 884 109 874 –0,79105 Tirschenreuth, Landkreis 881 –5,47 137 932 99 852 –3,29107 Freyung-Grafenau, Landkreis 883 –5,46 138 934 92 832 –5,78108 Cham, Landkreis 885 –8,20 149 964 85 821 –7,23108 Günzburg, Landkreis 885 0,23 105 883 116 888 0,34110 Fulda, Landkreis 888 –1,33 117 900 108 871 –1,91111 Kaiserslautern, Landkreis 890 –1,33 121 902 111 877 –1,46112 Gießen, Landkreis 891 0,91 105 883 127 900 1,01112 Schwabach, krsfr. Stadt 891 2,53 99 869 133 910 2,13114 Würzburg, krsfr. Stadt 892 0,34 113 889 123 894 0,22115 Stuttgart, Stadtkreis 894 1,36 104 882 118 890 –0,45115 Tuttlingen, Landkreis 894 3,35 97 865 134 916 2,46117 Konstanz, Landkreis 896 –0,44 117 900 121 893 –0,33118 Cochem-Zell, Landkreis 897 –0,88 122 905 115 887 –1,11118 Waldshut, Landkreis 897 –3,55 134 930 114 884 –1,45120 Rheinisch-Bergischer Kreis 898 1,70 105 883 134 916 2,00121 Ahrweiler, Landkreis 899 0,33 115 896 130 903 0,44121 Lörrach, Landkreis 899 –2,49 129 922 128 902 0,33123 Sigmaringen, Landkreis 903 –0,33 123 906 120 892 –1,22124 Wolfsburg, krsfr. Stadt 904 –2,48 131 927 113 878 –2,88125 Karlsruhe, Stadtkreis 905 1,23 114 894 131 909 0,44126 Göppingen, Landkreis 912 0,11 126 911 131 909 –0,33127 Baden-Baden, Stadtkreis 916 –6,91 170 984 109 874 –4,59128 Mittelsachsen, Landkreis 918 2,00 117 900 143 938 2,18128 Oberspreewald-Lausitz, Landkreis 918 –7,74 173 995 111 877 –4,47128 Schwarzwald-Baar-Kreis 918 2,11 116 899 137 927 0,98131 Darmstadt, krsfr. Stadt 919 1,32 124 907 142 935 1,74132 Bergstraße, Landkreis 920 3,84 111 886 155 956 3,91133 Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim, Landkreis 921 –5,73 162 977 103 862 –6,41134 Dresden, Stadt 922 0,77 127 915 125 897 –2,71135 Ingolstadt, krsfr. Stadt 923 2,56 117 900 140 933 1,08
Deutschland 1.174 –0,34 1.178 1.175 0,09
* (P): Prognose.
34 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung2011 2011 2010/11 (%) 2010 2010 2012(P*) 2012(P*) 2011/12 (%; P*)136 Pinneberg, Landkreis 929 1,53 127 915 146 945 1,72136 Siegen-Wittgenstein, Kreis 929 2,31 125 908 146 945 1,72138 Dingolfing-Landau, Landkreis 933 12,14 84 832 121 893 –4,29139 Bad Dürkheim, Landkreis 934 0,32 135 931 148 946 1,28139 Kelheim, Landkreis 934 –3,21 150 965 128 902 –3,43141 Vogtlandkreis 938 –9,63 195 1.038 81 813 –13,33142 Wetteraukreis 940 –1,16 145 951 140 933 –0,74143 Südliche Weinstraße, Landkreis 943 1,29 135 931 150 948 0,53143 Ulm, Stadtkreis 943 1,62 132 928 157 962 2,01143 Warendorf, Kreis 943 1,62 132 928 153 954 1,17146 Bad Kissingen, Landkreis 947 –2,37 156 970 136 922 –2,64147 Rhein-Sieg-Kreis 948 0,64 140 942 153 954 0,63148 Deggendorf, Landkreis 950 –1,96 155 969 139 930 –2,11148 Ostalbkreis 950 0,00 144 950 144 944 –0,63150 Haßberge, Landkreis 951 –7,13 186 1.024 100 857 –9,88150 Ortenaukreis 951 –2,16 160 972 138 929 –2,31152 Weißenburg-Gunzenhausen, Landkreis 954 –5,54 177 1.010 126 899 –5,77153 Osnabrück, Landkreis 956 –1,24 153 968 144 944 –1,26153 Wittenberg, Landkreis 956 –0,93 150 965 158 964 0,84155 Offenbach, Landkreis 960 1,80 142 943 172 978 1,88155 Vogelsbergkreis 960 –0,83 153 968 164 971 1,15157 Bonn, krsfr. Stadt 961 2,13 139 941 173 982 2,19157 Neckar-Odenwald-Kreis 961 –1,44 161 975 164 971 1,04159 Spree-Neiße, Landkreis 963 2,01 143 944 168 975 1,25160 Paderborn, Kreis 965 0,21 148 963 160 965 0,00161 Göttingen, Landkreis 966 –0,51 157 971 156 960 –0,62162 Leipzig, Landkreis 967 2,65 140 942 182 995 2,90162 Rendsburg-Eckernförde, Landkreis 967 –0,41 157 971 167 972 0,52164 Saarpfalz-Kreis 969 1,15 147 958 150 948 –2,17165 Görlitz, Landkreis 973 0,83 150 965 161 967 –0,62166 Meißen, Landkreis 975 2,09 146 955 180 993 1,85167 Groß-Gerau, Landkreis 977 –0,20 164 979 164 971 –0,61168 Bamberg, krsfr. Stadt 981 –2,10 176 1.002 158 964 –1,73168 Bernkastel-Wittlich, Landkreis 981 0,20 164 979 170 977 –0,41170 Mühldorf a.Inn, Landkreis 986 0,00 171 986 175 985 –0,10171 Alzey-Worms, Landkreis 991 –2,27 179 1.014 163 970 –2,12171 Kitzingen, Landkreis 991 –3,97 190 1.032 148 946 –4,54171 Saarlouis, Landkreis 991 0,92 167 982 169 976 –1,51174 Rhein-Kreis Neuss 995 1,84 162 977 185 1.011 1,61175 Stade, Landkreis 996 –1,97 182 1.016 174 983 –1,31176 Ammerland, Landkreis 997 –4,41 198 1.043 152 951 –4,61176 Oldenburg, Landkreis 997 –1,68 179 1.014 161 967 –3,01176 Segeberg, Landkreis 997 –0,20 174 999 187 1.012 1,50179 Limburg-Weilburg, Landkreis 998 1,63 167 982 193 1.025 2,71179 Saalfeld-Rudolstadt, Kreis 998 1,22 171 986 184 1.009 1,10181 Merzig-Wadern, Landkreis 1.001 3,09 157 971 178 991 –1,00181 Steinfurt, Kreis 1.001 –1,48 182 1.016 181 994 –0,70183 Heidenheim, Landkreis 1.003 2,35 166 980 193 1.025 2,19184 Wolfenbüttel, Landkreis 1.006 –3,82 199 1.046 170 977 –2,88185 Coburg, Landkreis 1.008 –2,14 188 1.030 176 986 –2,18186 Plön, Landkreis 1.010 –2,42 192 1.035 178 991 –1,88187 Germersheim, Landkreis 1.019 0,59 178 1.013 187 1.012 –0,69187 Main-Kinzig-Kreis 1.019 1,80 175 1.001 199 1.036 1,67189 Regen, Landkreis 1.020 –3,50 203 1.057 177 989 –3,04190 Regensburg, krsfr. Stadt 1.022 0,69 181 1.015 193 1.025 0,29191 Rosenheim, krsfr. Stadt 1.027 0,98 185 1.017 193 1.025 –0,19192 Ilm-Kreis 1.029 1,28 182 1.016 202 1.041 1,17193 Mettmann, Kreis 1.034 0,98 186 1.024 205 1.043 0,87194 Bad Kreuznach, Landkreis 1.036 0,10 192 1.035 190 1.020 –1,54195 Schwalm-Eder-Kreis 1.039 0,78 189 1.031 212 1.057 1,73196 Elbe-Elster, Landkreis 1.040 –0,19 197 1.042 216 1.065 2,40196 Hildburghausen, Kreis 1.040 –3,17 216 1.074 228 1.095 5,29198 Donnersbergkreis 1.042 –2,16 208 1.065 185 1.011 –2,98199 Grafschaft Bentheim, Landkreis 1.044 –2,25 210 1.068 189 1.018 –2,49199 Lichtenfels, Landkreis 1.044 –1,32 205 1.058 200 1.037 –0,67199 Osterholz, Landkreis 1.044 –2,34 211 1.069 197 1.027 –1,63199 Wartburgkreis 1.044 –0,38 200 1.048 203 1.042 –0,19203 Saale-Orla-Kreis 1.045 0,48 196 1.040 207 1.051 0,57204 Marburg-Biedenkopf, Landkreis 1.047 –0,38 201 1.051 206 1.044 –0,29
Deutschland 1.174 –0,34 1.178 1.175 0,09
* (P): Prognose.
Private Kreditaufnahme in Deutschland 35
Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung2011 2011 2010/11 (%) 2010 2010 2012(P*) 2012(P*) 2011/12 (%; P*)205 Hamburg, Land 1.048 1,16 194 1.036 209 1.054 0,57206 Waldeck-Frankenberg, Landkreis 1.051 –0,10 202 1.052 183 1.008 –4,09207 Vechta, Landkreis 1.052 –3,84 231 1.094 190 1.020 –3,04208 Sömmerda, Kreis 1.053 7,12 169 983 253 1.135 7,79209 Gifhorn, Landkreis 1.055 –1,77 216 1.074 203 1.042 –1,23209 Höxter, Kreis 1.055 –3,48 229 1.093 217 1.071 1,52211 Emsland, Landkreis 1.061 –2,66 228 1.090 198 1.034 –2,54212 Minden-Lübbecke, Kreis 1.066 –0,09 209 1.067 219 1.077 1,03212 Potsdam, krsfr. Stadt 1.066 3,19 191 1.033 231 1.098 3,00214 Speyer, krsfr. Stadt 1.068 –2,64 232 1.097 201 1.038 –2,81215 Nordfriesland, Landkreis 1.070 –1,38 223 1.085 209 1.054 –1,50215 Passau, krsfr. Stadt 1.070 –0,93 222 1.080 215 1.064 –0,56217 Osnabrück, krsfr. Stadt 1.072 1,42 203 1.057 225 1.091 1,77217 Weimarer-Land, Kreis 1.072 0,28 211 1.069 218 1.076 0,37219 Hof, Landkreis 1.075 –2,89 239 1.107 211 1.056 –1,77220 Borken, Kreis 1.078 –2,62 239 1.107 208 1.053 –2,32221 Olpe, Kreis 1.079 0,94 211 1.069 229 1.096 1,58222 Neuwied, Landkreis 1.080 1,50 207 1.064 229 1.096 1,48223 Vulkaneifel, Landkreis 1.081 –4,17 251 1.128 192 1.024 –5,27224 Birkenfeld, Landkreis 1.083 1,12 214 1.071 239 1.108 2,31225 Herzogtum Lauenburg, Landkreis 1.086 –0,18 226 1.088 231 1.098 1,10225 Viersen, Kreis 1.086 0,93 218 1.076 236 1.105 1,75227 Landau in der Pfalz, krsfr. Stadt 1.088 –2,16 243 1.112 214 1.059 –2,67227 Wesel, Kreis 1.088 1,40 215 1.073 242 1.109 1,93229 Oberbergischer Kreis 1.089 1,21 218 1.076 246 1.110 1,93230 Havelland, Landkreis 1.090 –0,27 229 1.093 239 1.108 1,65231 Börde, Landkreis 1.092 1,39 220 1.077 225 1.091 –0,09232 Dahme-Spreewald, Landkreis 1.095 0,74 225 1.087 239 1.108 1,19232 Diepholz, Landkreis 1.095 –0,73 236 1.103 224 1.090 –0,46232 Greiz, Kreis 1.095 0,64 226 1.088 233 1.100 0,46232 Kronach, Landkreis 1.095 –2,23 246 1.120 213 1.058 –3,38232 Mayen-Koblenz, Landkreis 1.095 –0,36 234 1.099 223 1.084 –1,00237 Gotha, Kreis 1.097 3,49 206 1.060 251 1.133 3,28238 Frankfurt am Main, krsfr. Stadt 1.100 2,04 221 1.078 242 1.109 0,82239 Lahn-Dill-Kreis 1.102 0,46 232 1.097 242 1.109 0,64240 Zwickau, Landkreis 1.108 –0,98 244 1.119 227 1.092 –1,44241 Bayreuth, krsfr. Stadt 1.110 –0,89 246 1.120 221 1.078 –2,88241 Westerwaldkreis 1.110 0,09 241 1.109 255 1.138 2,52243 Schmalkalden-Meiningen, Kreis 1.112 –1,16 249 1.125 235 1.104 –0,72244 Ennepe-Ruhr-Kreis 1.114 2,58 224 1.086 254 1.137 2,06245 Lüchow-Dannenberg, Landkreis 1.115 –0,98 250 1.126 233 1.100 –1,35246 Neustadt an der Weinstraße, krsfr. Stadt 1.121 1,54 237 1.104 251 1.133 1,07247 Cottbus, krsfr. Stadt 1.123 –1,32 256 1.138 238 1.107 –1,42248 Burgenlandkreis 1.126 –0,71 253 1.134 248 1.118 –0,71249 Cloppenburg, Landkreis 1.128 –4,57 278 1.182 221 1.078 –4,43249 Kulmbach, Landkreis 1.128 –5,05 280 1.188 219 1.077 –4,52251 Ludwigslust-Parchim, Landkreis1) 1.129 263 1.151 1,95252 Cuxhaven, Landkreis 1.131 –0,44 255 1.136 259 1.142 0,97252 Peine, Landkreis 1.131 –1,99 268 1.154 249 1.125 –0,53254 Rhein-Lahn-Kreis 1.133 2,53 238 1.105 271 1.165 2,82255 Nordhausen, Kreis 1.134 2,90 235 1.102 242 1.109 –2,20256 Hochsauerlandkreis 1.138 –0,44 260 1.143 257 1.141 0,26256 Verden, Landkreis 1.138 –0,96 263 1.149 250 1.128 –0,88258 Rhein-Erft-Kreis 1.139 1,79 244 1.119 270 1.163 2,11259 StädteRegion Aachen (einschl. Stadt Aachen) 1.141 1,15 251 1.128 262 1.150 0,79260 Leverkusen, krsfr. Stadt 1.144 0,53 256 1.138 278 1.176 2,80260 Schleswig-Flensburg, Landkreis 1.144 0,35 259 1.140 260 1.143 –0,09262 Kleve, Kreis 1.145 –0,52 265 1.151 266 1.158 1,14263 Altenburger Land, Kreis 1.148 0,79 258 1.139 273 1.171 2,00264 Amberg, krsfr. Stadt 1.151 –3,20 281 1.189 236 1.105 –4,00264 Ostholstein, Landkreis 1.151 0,00 265 1.151 264 1.152 0,09266 Schweinfurt, krsfr. Stadt 1.153 3,78 242 1.111 277 1.174 1,82267 Trier, krsfr. Stadt 1.160 1,05 262 1.148 275 1.172 1,03268 Landshut, krsfr. Stadt 1.165 –2,35 285 1.193 260 1.143 –1,89269 Barnim, Landkreis 1.168 –1,93 282 1.191 265 1.154 –1,20269 Vorpommern-Greifswald, Landkreis1) 1.168 273 1.171 0,26271 Aurich, Landkreis 1.174 –0,34 274 1.178 279 1.181 0,60271 Chemnitz, Stadt 1.174 –0,34 274 1.178 272 1.167 –0,60273 Braunschweig, krsfr. Stadt 1.175 –4,00 299 1.224 255 1.138 –3,15
Deutschland 1.174 –0,34 1.178 1.175 0,09
1) Aufgrund der Gebietsrechtsreform in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2011 können keine Vergleichswerte zum Vorjahr dargestellt werden. * (P): Prognose.
36 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung2011 2011 2010/11 (%) 2010 2010 2012(P*) 2012(P*) 2011/12 (%; P*)273 Mülheim an der Ruhr, krsfr. Stadt 1.175 2,80 260 1.143 286 1.206 2,64275 Lippe, Kreis 1.177 0,68 270 1.169 280 1.189 1,02276 Nordsachsen, Landkreis 1.178 –0,76 279 1.187 269 1.162 –1,36277 Ansbach, krsfr. Stadt 1.183 –3,11 296 1.221 257 1.141 –3,55278 Sonneberg, Kreis 1.186 –2,23 288 1.213 267 1.159 –2,28279 Hannover, Region 1.193 1,97 271 1.170 289 1.211 1,51279 Heinsberg, Kreis 1.193 3,74 264 1.150 304 1.246 4,44279 Oberhavel, Landkreis 1.193 1,10 276 1.180 284 1.202 0,75282 Düsseldorf, krsfr. Stadt 1.195 1,96 273 1.172 285 1.204 0,75283 Vorpommern-Rügen, Landkreis1) 1.199 281 1.192 –0,58284 Saalekreis 1.200 –1,23 291 1.215 283 1.193 –0,58284 Uckermark, Landkreis 1.200 –1,56 294 1.219 281 1.192 –0,67286 Heilbronn, Stadtkreis 1.202 2,74 271 1.170 299 1.235 2,75286 Koblenz, krsfr. Stadt 1.202 4,16 268 1.154 309 1.256 4,49288 Augsburg, krsfr. Stadt 1.205 2,12 276 1.180 297 1.232 2,24289 Coburg, krsfr. Stadt 1.206 1,26 282 1.191 293 1.222 1,33290 Lüneburg, Landkreis 1.209 –1,79 304 1.231 287 1.207 –0,17291 Memmingen, krsfr. Stadt 1.210 8,04 246 1.120 247 1.115 –7,85292 Oldenburg (Oldenburg), krsfr. Stadt 1.213 –1,30 303 1.229 288 1.210 –0,25293 Bottrop, krsfr. Stadt 1.214 –0,82 299 1.224 300 1.236 1,81294 Suhl, krsfr. Stadt 1.215 –0,25 293 1.218 289 1.211 –0,33295 Anhalt-Bitterfeld, Landkreis 1.217 –0,49 297 1.223 296 1.231 1,15296 Hildesheim, Landkreis 1.220 –1,21 305 1.235 291 1.216 –0,33296 Weimar, krsfr. Stadt 1.220 2,01 286 1.196 307 1.250 2,46298 Mansfeld-Südharz, Landkreis 1.223 0,33 294 1.219 295 1.228 0,41298 Prignitz, Landkreis 1.223 2,60 284 1.192 310 1.257 2,78300 Schaumburg, Landkreis 1.224 0,08 297 1.223 301 1.237 1,06301 Friesland, Landkreis 1.226 –3,24 314 1.267 276 1.173 –4,32302 Hersfeld-Rotenburg, Landkreis 1.232 –0,88 307 1.243 292 1.220 –0,97303 Wiesbaden, Landeshauptstadt, krsfr. Stadt 1.234 1,65 290 1.214 313 1.265 2,51304 Kempten (Allgäu), krsfr. Stadt 1.235 –1,36 311 1.252 307 1.250 1,21305 Teltow-Fläming, Landkreis 1.237 –0,08 306 1.238 304 1.246 0,73306 Bremen, krsfr. Stadt 1.238 1,06 301 1.225 306 1.249 0,89307 Northeim, Landkreis 1.239 –0,88 310 1.250 312 1.258 1,53307 Rotenburg (Wümme), Landkreis 1.239 –4,91 325 1.303 268 1.161 –6,30309 Recklinghausen, Kreis 1.242 2,56 287 1.211 316 1.271 2,33310 Nordwestmecklenburg, Landkreis1) 1.244 319 1.275 2,49311 Oder-Spree, Landkreis 1.246 –0,08 308 1.247 310 1.257 0,88312 Unna, Kreis 1.247 2,80 288 1.213 323 1.286 3,13313 Landkreis Rostock1) 1.249 302 1.242 –0,56314 Helmstedt, Landkreis 1.258 –4,33 331 1.315 303 1.243 –1,19315 Köln, krsfr. Stadt 1.259 3,62 291 1.215 324 1.295 2,86316 Euskirchen, Kreis 1.260 0,56 312 1.253 318 1.274 1,11317 Osterode am Harz, Landkreis 1.264 –0,55 316 1.271 315 1.269 0,40318 Soest, Kreis 1.266 0,24 313 1.263 320 1.278 0,95319 Wunsiedel i.Fichtelgebirge, Landkreis 1.276 –3,99 339 1.329 294 1.225 –4,00320 Harz, Landkreis 1.282 0,79 317 1.272 327 1.300 1,40321 Aschaffenburg, krsfr. Stadt 1.283 2,89 308 1.247 322 1.285 0,16322 Nürnberg, krsfr. Stadt 1.286 1,10 317 1.272 324 1.295 0,70323 Märkisch-Oderland, Landkreis 1.291 –1,97 332 1.317 313 1.265 –2,01324 Holzminden, Landkreis 1.292 –4,72 346 1.356 298 1.234 –4,49325 Goslar, Landkreis 1.293 –2,27 334 1.323 320 1.278 –1,16326 Stendal, Landkreis 1.297 –0,46 325 1.303 331 1.334 2,85327 Altenkirchen (Westerwald), Landkreis 1.300 –0,31 328 1.304 328 1.310 0,77327 Fürth, krsfr. Stadt 1.300 –0,15 324 1.302 326 1.296 –0,31327 Nienburg (Weser), Landkreis 1.300 2,60 314 1.267 333 1.337 2,85327 Wesermarsch, Landkreis 1.300 –2,03 337 1.327 317 1.272 –2,15331 Pforzheim, Stadtkreis 1.315 1,47 323 1.296 332 1.335 1,52332 Meckl. Seenplatte, Landkreis1) 1.327 348 1.361 2,56333 Dessau-Roßlau, krsfr. Stadt 1.330 3,10 322 1.290 350 1.365 2,63333 Unstrut-Hainich-Kreis 1.330 –2,13 347 1.359 345 1.355 1,88335 Erfurt, krsfr. Stadt 1.331 1,60 329 1.310 346 1.356 1,88336 Düren, Kreis 1.334 0,76 335 1.324 335 1.344 0,75337 Bochum, krsfr. Stadt 1.339 0,60 340 1.331 340 1.348 0,67338 Herford, Kreis 1.341 –0,37 343 1.346 336 1.345 0,30339 Kyffhäuserkreis 1.342 5,01 321 1.278 359 1.415 5,44339 Saarbrücken, Stadtverband 1.342 1,36 335 1.324 339 1.347 0,37341 Uelzen, Landkreis 1.343 –1,61 348 1.365 329 1.312 –2,31342 Wittmund, Landkreis 1.346 –4,20 363 1.405 337 1.346 0,00
Deutschland 1.174 –0,34 1.178 1.175 0,09
1) Aufgrund der Gebietsrechtsreform in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2011 können keine Vergleichswerte zum Vorjahr dargestellt werden. * (P): Prognose.
Private Kreditaufnahme in Deutschland 37
Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung2011 2011 2010/11 (%) 2010 2010 2012(P*) 2012(P*) 2011/12 (%; P*)343 Ostprignitz-Ruppin, Landkreis 1.347 –1,61 351 1.369 357 1408 4,53343 Remscheid, krsfr. Stadt 1.347 3,38 325 1.303 350 1.365 1,34345 Kaufbeuren, krsfr. Stadt 1.351 1,81 337 1.327 343 1.354 0,22346 Jerichower Land, Landkreis 1.353 0,07 345 1.352 341 1.353 0,00347 Salzlandkreis 1.355 1,12 342 1.340 352 1.374 1,40348 Mannheim, Stadtkreis 1.360 3,03 333 1.320 355 1.379 1,40349 Leer, Landkreis 1.362 –1,59 356 1.384 330 1.333 –2,13350 Werra-Meißner-Kreis 1.363 –1,66 357 1.386 334 1.338 –1,83351 Weiden i.d.OPf., krsfr. Stadt 1.366 –0,58 355 1.374 343 1.354 –0,88352 Odenwaldkreis 1.368 –2,77 364 1.407 337 1.346 –1,61353 Bielefeld, krsfr. Stadt 1.369 4,27 330 1.313 353 1.377 0,58354 Celle, Landkreis 1.371 –2,14 361 1.401 341 1.353 –1,31355 Hameln-Pyrmont, Landkreis 1.375 0,36 352 1.370 360 1.419 3,20356 Altmarkkreis Salzwedel 1.376 0,36 353 1.371 349 1.362 –1,02357 Soltau-Fallingbostel, Landkreis 1.377 –1,08 358 1.392 347 1.357 –1,45358 Frankenthal (Pfalz), krsfr. Stadt 1.389 3,19 343 1.346 362 1.431 3,02359 Salzgitter, krsfr. Stadt 1.392 –0,57 360 1.400 354 1.378 –1,01360 Essen, krsfr. Stadt 1.397 2,12 349 1.368 363 1.432 2,51361 Märkischer Kreis 1.403 0,65 359 1.394 361 1.428 1,78362 Neunkirchen, Landkreis 1.404 –1,27 365 1.422 356 1.401 –0,21363 Kassel, krsfr. Stadt 1.406 2,78 349 1.368 366 1.442 2,56364 Steinburg, Landkreis 1.420 1,28 362 1.402 365 1.435 1,06365 Zweibrücken, krsfr. Stadt 1.426 0,21 366 1.423 358 1.413 –0,91366 Rostock, krsfr. Stadt 1.441 –0,55 368 1.449 363 1.432 –0,62367 Berlin, Land 1.460 –0,41 371 1.466 368 1.454 –0,41368 Frankfurt (Oder), krsfr. Stadt 1.464 –0,27 372 1.468 370 1.480 1,09368 Leipzig, Stadt 1.464 1,88 367 1.437 371 1.483 1,30370 Kaiserslautern, krsfr. Stadt 1.470 –0,41 374 1.476 369 1.463 –0,48371 Dortmund, krsfr. Stadt 1.471 1,31 369 1.452 372 1.493 1,50372 Dithmarschen, Landkreis 1.476 –1,86 379 1.504 367 1.446 –2,03373 Emden, krsfr. Stadt 1.489 1,22 373 1.471 373 1.502 0,87374 Hagen, krsfr. Stadt 1.494 2,68 370 1.455 375 1.526 2,14374 Kiel, Landeshauptstadt, krsfr. Stadt 1.494 0,81 376 1.482 373 1.502 0,54376 Krefeld, krsfr. Stadt 1.516 2,29 376 1.482 378 1.539 1,52377 Brandenburg an der Havel, krsfr. Stadt 1.517 2,50 375 1.480 381 1.561 2,90378 Magdeburg, krsfr. Stadt 1.521 2,42 378 1.485 380 1.559 2,50379 Halle (Saale), krsfr. Stadt 1.547 –1,40 385 1.569 377 1.535 –0,78380 Schwerin, krsfr. Stadt 1.558 –1,14 386 1.576 379 1.548 –0,64381 Lübeck, Hansestadt, krsfr. Stadt 1.567 1,89 382 1.538 382 1.598 1,98382 Oberhausen, krsfr. Stadt 1.569 3,22 380 1.520 385 1.621 3,31383 Solingen, krsfr. Stadt 1.570 1,88 383 1.541 383 1.602 2,04384 Straubing, krsfr. Stadt 1.584 15,37 354 1.373 376 1.530 –3,41385 Ludwigshafen am Rhein, krsfr. Stadt 1.590 4,26 381 1.525 386 1.625 2,20386 Gera, krsfr. Stadt 1.597 3,63 383 1.541 388 1.646 3,07387 Hamm, krsfr. Stadt 1.615 1,19 388 1.596 389 1.659 2,72388 Flensburg, krsfr. Stadt 1.619 –1,40 392 1.642 384 1.609 –0,62389 Hof, krsfr. Stadt 1.626 0,62 390 1.616 387 1.633 0,43390 Wuppertal, krsfr. Stadt 1.638 1,30 391 1.617 391 1.664 1,59391 Worms, krsfr. Stadt 1.639 3,08 387 1.590 390 1.662 1,40392 Herne, krsfr. Stadt 1.653 3,51 389 1.597 394 1.711 3,51393 Delmenhorst, krsfr. Stadt 1.707 –2,07 396 1.743 392 1.677 –1,76394 Offenbach am Main, krsfr. Stadt 1.719 0,00 395 1.719 395 1.770 2,97395 Eisenach, krsfr. Stadt 1.734 –1,64 398 1.763 393 1.678 –3,23396 Gelsenkirchen, krsfr. Stadt 1.752 3,06 394 1.700 397 1.815 3,60397 Duisburg, krsfr. Stadt 1.758 4,39 393 1.684 398 1.829 4,04398 Neumünster, krsfr. Stadt 1.776 0,79 397 1.762 396 1.787 0,62399 Mönchengladbach, krsfr. Stadt 1.811 0,72 400 1.798 399 1.834 1,27400 Bremerhaven, krsfr. Stadt 1.828 2,81 399 1.778 400 1.877 2,68401 Wilhelmshaven, krsfr. Stadt 1.897 0,26 401 1.892 401 1.915 0,95402 Pirmasens, krsfr. Stadt 2.187 0,46 402 2.177 402 2.229 1,92
Deutschland 1.174 –0,34 1.178 1.175 0,09
* (P): Prognose. Quelle: SCHUFA Holding AG.
38 Die Generation 60+
Einleitung
„Jeder will alt werden, keiner will alt sein.“
Dieser tiefgründige Satz von Jonathan Swift
enthält auch heute noch sehr viel Wahrheit.
Die Alten, das sind immer nur die anderen.
Wahrscheinlich liegt es daran, dass sich Men-
schen nicht wirklich gern mit ihrem eigenen
Altern beschäftigen.
Doch was bedeutet das Altern für den Einzel-
nen, und welche Auswirkung hat die zuneh-
mende Lebenserwartung für die Gesellschaft?
Hier lässt sich beobachten, dass sich altherge-
brachte Rollenbilder ebenso auflösen wie die
allgemeinen Vorstellungen von „den Jungen“
oder „den Alten“.
Herkömmlich steht die Jugendzeit für Freiheit
und Individualität, während das Alter mit einem
geruhsamen Lebensabend verbunden wird.
Dennoch ist der Wunsch nach Konformität bei
Teenagern besonders oft stark ausgeprägt: Sie
tragen die gleiche Kleidung wie ihre Freunde,
nutzen die gleichen „In-Marken“ und hören die
gleiche Musik. Sie möchten in ihrer Generation
dazugehören.
Mit zunehmendem Lebensalter wird dies anders.
Mit steigendem Selbstbewusstsein gehen Ältere
heute ihren eigenen Interessen nach, können
sich auf einen großen Schatz an Erfahrungen
verlassen und gestalten ihr Leben individuell,
selbstbestimmt und abwechslungsreich.
Die Generation 60+ heute und morgen
Die Bedeutung der Generation 60+ wird in den
nächsten Jahren deutlich zunehmen: in Politik,
in Gesellschaft und Wirtschaft. Hierfür sind vor
allem zwei Faktoren ausschlaggebend: Zum
einen nimmt diese Zielgruppe sowohl in absolu-
ten Zahlen als auch relativ gesehen zu, denn ihr
Anteil an der Gesamtbevölkerung steigt merk-
lich. Zum anderen werden die Menschen der
Generation 60+ im Durchschnitt deutlich älter
werden.
In Deutschland leben derzeit 21,5 Millionen
Menschen1), die 60 Jahre und älter sind. Das ist
ein Viertel der Gesamtbevölkerung (26,3 Pro-
zent) und entspricht in der Größenordnung in
etwa der Einwohnerzahl von Norwegen, Schwe-
den und Dänemark zusammengenommen.
Schon im Jahr 2020 werden in etwa 24,5 Millio-
nen Menschen zur Generation 60+ zählen. Sie
Steigende
Lebenserwar-
tung löst alther-
gebrachte Rol-
lenbilder auf.
3 Die Generation 60+
Karsten John
ist Division Manager Finanzmarktforschung bei der GfK SE.
Steigende Lebenserwartung verändert die Lebensgewohnheiten Älterer
Von Karsten John
1) Quelle: Statistisches Bundesamt, Stand: Ende 2010
Die Generation 60+ 39
stellen dann knapp ein Drittel der Gesamtbevöl-
kerung (30,7 Prozent). Weitere zehn Jahre spä-
ter werden es etwa 28,5 Millionen sein, gut 37
Prozent der Bevölkerung.
Es ist insbesondere die Gruppe der über 70-Jäh-
rigen, deren Anteil in den nächsten Jahren deut-
lich steigen wird. Dies hat zwei Gründe: Zum
einen rücken aufgrund des Geburtenausfalls in
den ersten Nachkriegsjahren weniger heute 55-
bis 60-Jährige nach. Zum anderen nimmt die
Lebenserwartung kontinuierlich weiter zu.
Heute 60-Jährige haben in Deutschland noch
eine Lebenszeit von 21 (Männer) bzw. 25 Jahren
(Frauen) vor sich. Das ist fast ein Drittel mehr
Lebenszeit, als sie 60-Jährige noch im Jahr 1970
hatten. Und bis 2020 werden noch einmal ein-
einhalb weitere Jahre Lebenserwartung hinzu-
kommen.
Dies bedeutet, dass die Generation 60+ selbst
bei einem Renteneintrittsalter von 65 Jahren
noch einen Lebensabschnitt vor sich hat, der die
gesamte Zeitspanne von der Geburt über die
Kindheit und Pubertät bis zum Abschluss der
Ausbildung umfasst.
Die Generation 60+ früher und heute
Es steigt nicht nur die Lebenserwartung, son-
dern auch die Lebensqualität der Generation
60+: Ältere Menschen sind heute gesünder,
agiler und offener als in jeder älteren Genera-
tion zuvor.
So zeichnete Albrecht Dürer seine Mutter
Barbara mit 63 Jahren. Im Vergleich dazu eine
Ältere Men-
schen sind
heute gesünder
und unterneh-
mungslustiger
als Ältere in
früheren Zeiten.
2030: mehr als ein Drittel der Deutschen älter als 60Abb. 3.1: Anteil an Altersgruppen in Prozent
2010 2020 2030
Quellen: Statistisches Bundesamt.
81,5 Millionen 79,9 Millionen 77,3 Millionen
bis 49 Jahre 50–59 Jahre 60 Jahre +
Verbleibende Lebenserwartung von 60-Jährigen steigtAbb. 3.3: Lebenserwartung 60-Jähriger in Jahren
Quellen: Statistisches Bundesamt.
A 21,5 Mio
A 24,5 Mio
A 28,5 Mio
Anteil der über 70-Jährigen an Bevölkerungsteigt bis 2020Abb. 3.2: Anteil an Altersgruppen in Prozent; absolute Zahlen in Millionen
2010 2020 2030
Quellen: Statistisches Bundesamt.
59,4
21,5 Millionen
60–64 Jahre 65–69 Jahre 70–79 Jahre 80 Jahre +
4,3
8,2
4,3
4,7
24,5 Millionen
6,0
7,6
5,0
5,9
28,5 Millionen
6,2
6,4
9,5
6,0
MännerFrauen
20602040202020102000199019801970
19,120,8
22,123,5
24,926,2
28,230,1
15,316,5
17,819,2
21,222,4
24,626,6
Generation 60+: früher und heuteAbb. 3.4 Prominente Frauen
Quellen: Privat und Gettyimages.
Albrecht Dürers Mutter mit 63 Jahren
Tina Turner mit 70 Jahren
früher und heute
24,5
31,1
20,4
24,0
22,5
33,3
22,4
21,8
19,8
38,0
20,5
21,7
26,3
14,3
59,4
30,7
16,7
52,6
36,8
12,3
50,8
40 Die Generation 60+
70-Jährige aus dem Jahr 2009. Das soll vor
allem zeigen, dass die Generation 60+ heute
biologisch und mental deutlich jünger und auf-
geschlossener ist als ihre Vorgänger.
Die wirtschaftliche Situation der Generation 60+
Finanzielle Ausstattung und Vermögen der
Generation 60+ bestimmen das oft hohe Nach-
fragepotential von älteren Menschen. Die Gene-
ration 60+ hat schon heute eine höhere Kauf-
kraft pro Person als die Jüngeren bis 49 Jahre.
Verglichen mit der jüngeren Zielgruppe ist das
Geldvermögen der Generation 60+ pro Haushalt
in etwa um 40 Prozent höher, und sie lebt deut-
lich öfter im meist schon abbezahlten Eigentum
(59 Prozent) als die Jüngeren (41 Prozent).
Da die Generation 60+ in den nächsten Jahren
mit den heutigen „Best Agern“, den 50- bis 59-
Jährigen und deren hohen Vermögenswerten
und Einkommen wachsen wird, wird sich die
Kaufkraftsituation der Generation 60+ insge-
samt weiter verbessern, obwohl das Niveau der
gesetzlichen Rente insgesamt sinken wird. Das
zukünftig mit einem niedrigeren Rentenniveau
gerechnet werden muss, geht vor allem darauf
zurück, dass durch die Anhebung des Renten-
eintrittsalters auf 67 Jahre faktisch die gesetz -
liche Rente für viele zukünftige Rentner auch
nominal sinken wird.
Lebenswelten der Generation 60+
In einer differenzierten Betrachtung gibt es
„die“ Generation 60+ ebenso wenig wie „den“
Kunden oder „den“ Verbraucher. Auch die älte-
ren Menschen der Generation 60+ leben in sehr
unterschiedlichen sozioökonomischen Lebens-
welten.
In einem einfachen Modell können Familienkon-
stellation und die Zugehörigkeit zu einer sozia-
len Schicht in vier Lebenswelten innerhalb der
Generation 60+ unterschieden werden:
J 40 Prozent sind noch jüngere, meist aber
schon in Rente lebende Familien der Mittel-
und Oberschicht. Diese Zwei-Personen-Haus-
halte leben überwiegend im Eigenheim, sind
– auch in ihren Augen – „gut versorgt und
können sich Vieles leisten“.
J Knapp ein Fünftel (18 Prozent) gehört zu jün-
geren, ebenfalls überwiegend in Rente leben-
den Familien des Arbeitermilieus. Bei ihnen
ist der finanzielle Spielraum wesentlich enger
gesteckt, dennoch „kommen sie im Großen
Generation 60+
mit hoher
Kaufkraft
Wichtiger Wirtschaftsfaktor Generation 60+Abb. 3.5: Kaufkraft und Vermögen nach Altersgruppen
Quellen: GfK Finanzmarktpanel; eigene Berechnungen
60 Jahre +50–59 Jahre bis 49 Jahre
Kaufkraft pro Person (15 Jahre +) und pro Jahr in Euro
60 Jahre +50–59 Jahre bis 49 Jahre
Anzahl Personen ab 15 Jahren in Millionen
60 Jahre +50–59 Jahre bis 49 Jahre
Kaufkraft in Mrd Euro
60 Jahre +50–59 Jahre bis 49 Jahre
Geldvermögen pro Haushalt in Euro
60 Jahre +50–59 Jahre bis 49 Jahre
Wohnsituation Eigenes Haus/Eigentumswohnung in Prozent
19.131 24.008 19.892
37,5 11,7 21,5
717,4 280,9 427,7
23.000 61.000 32.000
41,3 55,9 58,7
Die Generation 60+ 41
und Ganzen über die Runden“ – so die
eigene Einschätzung.
J Ein weiteres Viertel (25 Prozent) sind ältere
Alleinstehende der Mittelschicht, die relativ
gut situiert sind und mit ihren Einkünften
„gut zurechtkommen und sich gut versorgt
fühlen“.
J 15 Prozent sind ältere Alleinstehende, mehr-
heitlich Frauen, die aus sozialen Gründen
einen stark eingeschränkten Finanzspielraum
haben und denken, dass sie „gerade so über
die Runden kommen“.
Dies ist die heutige Situation. Bis 2020 wird die
Zahl der Haushalte der Generation 60+ insge-
samt um weitere 14 Prozent wachsen. Es wird
dann mehr als jeder dritte Privathaushalt von
einer Person über 60 Jahre geführt werden.
Konsum- und Kaufverhalten der Generation 60+
Was bedeuten diese demographischen Fakten
nun für die Nachfrage und die Konsumgewohn-
heiten der Generation 60+? Was zeichnet heute
das Kauf- und Konsumverhalten der Generation
60+ aus?
Zunächst stellt sich die Frage, ob sich die Ver -
änderung der Altersstruktur überhaupt in der
Nachfrage niederschlägt. Dazu wurden die
Ausgaben der vergangenen zehn Jahre in ver-
schiedenen Märkten analysiert.
Die Generation 60+ hat seit 2000 in allen Märk-
ten ihren Marktanteil gesteigert, sie wird tat-
sächlich für alle Märkte als Kundengruppe auch
real immer wichtiger.
Ältere werden
in allen Märk-
ten wichtiger.
Differenzierte Lebenswelten der Generation 60+Abb. 3.6: Anteil an den 60- und über 60-Jährigen in Prozent
Arbeiterschicht
Quelle: GfK Finanzmarktpanel.
Mittelschicht
Familie (Paar) Alleinstehende
J jüngereJ gut situierteJ überwiegend EigentümerJ teils noch berufstätig
„können uns viel leisten“
J ältereJ gut situierteJ hoher EigentümeranteilJ hoher Frauenanteil
„bin gut versorgt“
J jüngereJ eingeschränkter FinanzspielraumJ teils noch berufstätig
„komme im Großen und Ganzen über die Runden“
J ältereJ stark eingeschränkter FinanzspielraumJ überwiegend MieterJ hoher Frauenanteil
„manchmal reicht es hinten und vorne nicht“
40%
18%
25%
15%
Marktanteile der Generation 60+ steigenAbb. 3.7: Marktanteile der Bevölkerungsgruppe 60+ an den jeweiligen Lebensbereichen; in Prozent
2010 2005 2000
Quelle: GfK Finanzmarktpanel.
Güter tägl. Bedarf
Wohnen (Elektro/Möbel/Hausrat/ Sanitär)
Textil
Unterhaltung/Bildung (Medien,Gewinnspiele, PBS)
Reisen
Restaurantbesuche
33
32
29
30
25
19
31
30
29
28
26
23
30
25
21
26
24
22
42 Die Generation 60+
Bei den Gütern des täglichen Bedarfs stieg ihr
Anteil an den Gesamtausgaben von 29 Prozent
auf nunmehr 33 Prozent und entspricht damit
exakt ihrem Haushaltsanteil. Im Wohnbereich ist
ihr Anteil zwar noch unterproportional, aber
sehr stark steigend. Überdurchschnittlich stieg
der Anteil der Älteren auch in einem Unterhal-
tungs- und Bildungswarenkorb sowie bei Reisen.
Zumindest für diese Konsumfelder gilt: Die
Generation 60+ wird konsumfreudiger, denn
ein überproportional steigender Marktanteil
bedeutet steigende Konsumintensität.
Doch unterscheiden sich die Lebenswelten der
Generation 60+ in ihrem Konsumverhalten
deutlich:
So machen Mittelschicht-Familien 33 Prozent
aller Haushalte der Generation 60+ aus. Bei den
Ausgaben der Generation 60+ stehen sie aber
für 43 Prozent bei den Verbrauchsgütern und
sogar für 61 Prozent bei Gütern für den Wohn-
bedarf.
Dagegen bringen die kaufkraftschwachen
Alleinstehenden nur eine sehr geringe Nach-
frage auf den Markt, bei den Ausgaben für
Wohnbedarf z. B. nur 5 Prozent. Der Unter-
schied zwischen den Lebenswelten wird umso
deutlicher, je entbehrlicher ein Ausgaben-
bereich ist.
Aktivitäten der Generation 60+
Die heutige Generation 60+ ist historisch
betrachtet die Generation des Wirtschaftswun-
ders. Sie lebt anders, sie fühlt anders, sie konsu-
miert anders und hat ganz andere Bedürfnisse
als die Generation der Älteren vor Ihr.
In den Jahren 1992 bis 2010 hat die GfK in
regelmäßigen Abständen eine Repräsentativ -
untersuchung über die Altersgruppe der 60- bis
80-Jährigen durchgeführt. Man kann die Verän-
derungen der vergangenen 20 Jahre in einem
Satz zusammenfassen: Die Lust am schönen
Leben hat enorm zugenommen.
Nahezu 50 Prozent der über 60-Jährigen geben
an, sich heute lieber ein schönes Leben zu
machen, als immer nur zu sparen. Der Anteil
derjenigen, die angeben, dass diese Feststellung
Ältere sind
heute konsum-
freudiger als
Altersgenossen
früherer Gene-
rationen.
Lebenswelt bestimmt KonsumverhaltenAbb. 3.8: Marktanteile an Produktgruppen in Prozent
Quelle: GfK Finanzmarktpanel.
Haushaltsanteil
Tägl. Bedarf
Textil
Wohnen
33
43
44
61
Familie (Paar) – Mittelschicht
Haushaltsanteil
Tägl. Bedarf
Textil
Wohnen
26
18
24
12
Alleinstehende – Mittelschicht
Haushaltsanteil
Tägl. Bedarf
Textil
Wohnen
22
27
22
22
Familie (Paar) – Arbeiterschicht
Haushaltsanteil
Tägl. Bedarf
Textil
Wohnen
19
12
10
5
Alleinstehende – Arbeiterschicht
40%
25%
18%
15%
Fast die Hälfte genießt lieber, statt zu sparenAbb. 3.9: Zustimmung von 60+ in Prozent
Aussage: Ich mache mir lieber ein schönes Leben, als immer nur zu sparen.
1992 2012
Quelle: GfK Finanzmarktforschung.
trifft eher nicht/überhaupt nicht zuteils, teilstrifft völlig/eher zu
36
37
27
20
35
45
Die Generation 60+ 43
auf sie überhaupt nicht zutrifft, hat sogar um
mehr als die Hälfte abgenommen. Hieraus ergibt
sich eine gravierende Veränderung, und die
Dynamik dieser Veränderung wird weiter zu -
nehmen.
Dies bedeutet nicht, dass die Generation 60+
unvorsichtig und leichtfertig die erarbeiteten
Ersparnisse ausgibt, ganz im Gegenteil. Aber es
zeigt, dass die Generation 60+ in Lebensqualität
investiert und das Leben für sich genießen
möchte.
Kaufkraft und Einkaufsverhalten
Betrachtet man die Kaufkraft, so verfügt die
Generation 60+ über knapp 20.000 Euro pro
Kopf und Jahr. Zieht man die Gesamtvolumen
der Altersgruppen ins Kalkül, so verfügen die
über 60-Jährigen über mehr als 400 Milliarden
Euro pro Jahr.
Allein aus den Zahlen der Kaufkraft kann man
ableiten, welche Bedeutung die Generation 60+
als Zielgruppe für viele Branchen heute schon
hat: Finanzdienstleistungen, Automobil, Woh-
nen, Handel, Touristik, Gesundheit, Ernährung,
Telekommunikation …
Hinzu kommt, dass sich das Einkaufsverhalten
und die Erwartungen der Generation 60+ deut-
lich von dem unterscheiden, was die jüngere
Generation prägt und weiter prägen wird. Dabei
sind vier Aspekte von besonderer Bedeutung:
Viele Branchen
profitieren
von der
Generation 60+.
Generation 60+ bevorzugt persönliche Beratung Abb. 3.10: Einkaufsgewohnheiten in Prozent1)
bis 49 Jahre 50–59 Jahre 60 Jahre +
1) Skala aus: „Ich liebe die Atmosphäre von kleinen Geschäften und Läden.“„Ich möchte beim Einkaufen auf die persönliche Bedienung nicht verzichten.“
Quelle: GfK Finanzmarktforschung.
1995 2004
Fachgeschäfte und Lieferdienste profitierenAbb. 3.11 Einkaufsstätten nach Umsatzanteil und Wachstumsraten in Prozent
Quelle: GfK.
Anteilsveränderung in Prozentpunkten
überdurch-schnittlich
unterdurch-schnittlich
SB-Warenhäuser
Getränkeabholmärkte
Cash & Carry
VersandhandelKauf-/Warenhäuser
unterdurch-schnittlich
überdurch-schnittlich
UmsatzanteilGeneration 60 Jahre +
–3
–1
11,3
0
3
5
7
9
32,2%
Fachgeschäfte
Lieferdienste
Supermärkte
Verbrauchermärkte
Discounter
Drogeriemärkte
49 49 59 59 68 67
44 Die Generation 60+
J die Bedeutung des stationären Vertriebs
(Point of Sale) und von Onlineshopping
J die Ansprüche an Qualität und Preis
J die Erwartungen an Service und Kunden -
orientierung
J das Interesse an Nachhaltigkeit
Die Bedeutung des stationären Vertriebs (PoS)
und von Onlineshopping
Die Generation 60+ geht gern und häufig ein-
kaufen, kauft dabei kleinere Mengen und lässt
sich gern beraten. Für die Gewinnung
von Kunden ist der stationäre Vertrieb, also der
direkte Kontakt am Point of Sale, nach wie vor
die wichtigste Einkaufsquelle, die über den
Erfolg von Produkten und Marken entscheidet.
Abbildung 3.11 zeigt darüber hinaus, welche
Einkaufsstätten von der Generation 60+ über-
durchschnittlich genutzt werden, weil sie eine
persönliche Bedienung und eine ganz besondere
Atmosphäre bieten: Fachgeschäfte wie Obst-
und Gemüseläden, Metzgereien, Feinkost -
geschäfte, aber auch der Wochenmarkt. Hinzu
kommen aber auch Supermärkte, Verbraucher-
märkte sowie Lieferdienste. Discounter und
Drogeriemärkte zählen dagegen weniger die
Älteren zu ihren Kunden.
Das Onlineshopping bzw. der Einkauf im Inter-
net spielt für die Generation 60+ dagegen noch
eine untergeordnete Rolle. Dies bedeutet nicht,
dass die Generation 60+ das Internet nicht
nutzt, ganz im Gegenteil: Jeder Vierte (26 Pro-
zent) in der Generation 60+ nutzt das Internet
täglich, nur noch 44 Prozent nutzen das Internet
überhaupt nicht.
Die hohe Bedeutung des persönlichen Einkau-
fens, des eigenständigen Aussuchens und der
gern in Anspruch genommenen Services für die
Generation 60+ wird dadurch unterstrichen,
denn genau diese Anforderungen bietet der
Onlineeinkauf eher nicht.
Die Ansprüche an Qualität und Preis
Bei der Auswahl von Produkten, Dienstleistun-
gen und Serviceangeboten kann für Deutsch-
land seit etwa 2005 eine grundlegende Trend-
wende beobachtet werden. Der Preis ist nach
wie vor wichtig, aber eine fortschreitende Orien-
Generation 60+
kauft bislang
kaum online
ein.
Mehr als die Hälfte der Generation 60+ nutzt das InternetAbb. 3.12: Internetnutzung nach Altersgruppen; Prozent
bis 49 Jahre 50–59 Jahre 60 Jahre +
Quelle: GfK Finanzmarktpanel 2011.
täglich wöchentlich seltener nie
16
10
30
45
14
13
31
43
44
921
26
Qualität wird wieder wichtiger Abb. 3.13: Einkaufskriterien; Zustimmung in Prozent
Gute Rahmenbedingungen für Wertschöpfungsstrategien – der Trend zur Qualitätsorientierung beginnt 2005 und setzt sich auch 2011 fort.
1995 1997 1999 2001 2003 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
Quellen: bis 2004 GfK Trendsensor Konsum, ab 2005 GfK ConsumerScan.
Beim Einkaufen achte ich vor allem auf die Qualität. Beim Einkaufen achte ich vor allem auf den Preis.
51
49
54
46
55
45
56
44
59
41
56
44
54
46
53
47
53
47
52
48
51
49
50
50
Die Generation 60+ 45
tierung an Qualität gewinnt kontinuierlich an
Bedeutung.
Diese Entwicklung wird vor allem von der Gene-
ration 60+ getragen, die sehr viel stärker als die
Jüngeren auf Qualität, Frische und Kundenser-
vice achtet und auch bereit ist, hierfür höhere
Preise zu akzeptieren. Dementsprechend kauft
die Generation 60+ auch überdurchschnittlich
Premiumartikel.
Die Erwartungen an Service und
Kundenorientierung
Die Kunden der Generation 60+ sind in der
Regel gut gebildet, gut informiert, kritisch sowie
zeitlich und finanziell unabhängig. Sie wollen
Komfort und Kompetenz und suchen einfache
Angebote und Authentizität.
Diese Generation verfügt über einen umfangrei-
chen Erfahrungsschatz: Sie hat viel erlebt und
sich viel erarbeitet, Kinder großgezogen, Häuser
gebaut und finanziert, Unternehmen gegründet
und investiert. Daher ist sie als Kunde und
Gesprächspartner selbstbewusst, kritisch und
anspruchsvoll. Sie erwartet Service, ein hohes
Maß an Kundenorientierung sowie Kompetenz
und eine fundierte Argumentation. Dies setzt in
der Kundenbetreuung ein hohes Maß an Profes-
sionalität und Empathie voraus.
Das Interesse an Nachhaltigkeit
Ein wesentliches Leitmotiv der Älteren ist die
Erhaltung des Bewährten. Sie haben zudem als
junge Familien die ersten „Ölkrisen“ mit auto-
freien Sonntagen in den siebziger Jahren ebenso
erlebt wie die Geburt des Umweltschutzes in
den achtziger Jahren. Verbunden mit einer sehr
soliden Einstellung zu Geld und Finanzen han-
delten sie oft schon „nachhaltig“, bevor der
Begriff erfunden wurde und Einzug in das Mar-
keting vieler Firmen fand.
Dies spiegelt sich im Wunsch nach Frische und
Lebensmitteln aus biologischem Anbau sowie
Produkten aus der Region wider, für die es auch
eine hohe Zahlungsbereitschaft gibt. Hinzu
kommt im Alter eine steigende Vorsorge für die
eigene Gesundheit und für das Wohlergehen in
Familie und Partnerschaft.
Generation 60+
wirtschaftet
solide und
nachhaltig.
Generation 60+ ist eher PremiumkäuferAbb. 3.14: Güter des täglichen Bedarfs; in Prozent
bis 49 Jahre 50 – 59 Jahre 60 Jahre +
Quelle: GfK Finanzmarktforschung.
Handelsmarkenkäufer PromotionkäuferMarkenkäufer Premiumkäufer
Trend zu Nachhaltigkeit Abb. 3.15 Anspruch an Güter des täglichen Bedarfs;Zustimmung in Prozent
Alle Anspruchsverschiebungen weisen auf eine über -proportional stark zunehmende Qualitätsorientierung.
Quelle: GfK ConsumerScan 2011.
Anspruchsvoll genießen
Frische-Orientierung
Pro deutsche Produkte
Naturbelassenheit
Convenience-Orientierung
34
35
36
18
42
bis 49 Jahre
Anspruchsvoll genießen
Frische-Orientierung
Pro deutsche Produkte
Naturbelassenheit
Convenience-Orientierung
34
38
41
26
39
50–59 Jahre
Anspruchsvoll genießen
Frische-Orientierung
Pro deutsche Produkte
Naturbelassenheit
Convenience-Orientierung
38
42
57
41
33
60 Jahre +
15
27
14
44
20
23
16
41
35
10
26
29
46 Die Generation 60+
Für Finanzdienstleister bietet diese Werthaltung
auch eine große Sicherheit. Sie können sich
darauf verlassen, dass die Rückzahlung und
Absicherung der Kredite für die Kunden der
Generation 60+ eine Selbstverständlichkeit und
das Ausfallrisiko damit gering ist.
Ein weiterer Aspekt der Nachhaltigkeit in der
Generation 60+ betrifft die Bedeutung des
Wohneigentums. Knapp 60 Prozent der Genera-
tion 60+ leben in der eigenen Immobilie. Diese
wird in der Regel bis ins hohe Alter genutzt und
dann an die Kinder vererbt. Diese Einstellung
hat auch zur Folge, dass die Immobilien
gepflegt, renoviert, modernisiert und saniert
werden, um den Wert zu erhalten.
Unterstützt wird dies aktuell von einer Entwick-
lung, dass als Konsequenz aus der Finanzkrise
2009 eine Rückbesinnung auf das „gute“ Leben
zu Hause und die „eigenen vier Wände“ zu
beobachten ist. Einerseits ist der „Inhouse-
Konsum“ von Luxus- und Premiumartikeln wie
Champagner oder hochwertigen Lebensmitteln
enorm gestiegen. Zum anderen haben die Aus-
gaben und Investitionen in Renovierungen und
Verschönerungen der eigenen Wohnung deut-
lich zugenommen. So wurden z.B. noch nie so
viele Küchen verkauft und finanziert wie in den
vergangenen beiden Jahren.
Abschluss und Verwendungszweckder Kredite
Die hohe Präferenz für den stationären Vertrieb
und die enge persönliche Bindung an die
Hausbank oder das Autohaus ist auch bei den
Abschlüssen von Ratenkrediten sichtbar. Wäh-
rend in der Gruppe der Jüngeren bis 49 Jahre
nur noch zwei Drittel (68 Prozent) der Ratenkre-
dite im Rahmen eines persönlichen Gesprächs
abschlossen werden und immerhin 14 Prozent
der Abschlüsse schon online erfolgen, schließen
in der Generation 60+ noch 79 Prozent einen
Ratenkredit persönlich ab. Online im Internet
wurden nur 7 Prozent der Neuabschlüsse
getätigt.
Generation 60+
mit geringem
Ausfallrisiko
Generation 60+
genießt Leben
auch gern zu
Hause.
Persönliches Gespräch wichtig bei
RatenkreditenAbb. 3.16: Abschluss von Ratenkrediten nach Abschlusskanal; in Prozent
bis 49 Jahre 50–59 Jahre 60 Jahre +
Quelle: GfK Finanzmarkpanel 2010.
15
14
3
68
3
812
4
77
4710
79
SchriftlichOnline auf der HomepageIm Rahmen eines Telefonats Im Rahmen eines pers. Gesprächs
4
4
Vor allem NeuwagenfinanzierungAbb. 3.17: Verwendungszweck Ratenkredite; in Prozent
Quelle: GfK Finanzmarktpanel 2011.
Neuwagen
Gebrauchtwagen
Unterhaltungselektronik, Computer
Haushaltsgeräte
Möbel, Küchen
Bekleidung, Schmuck
Ausgleich des Dispositionskredits
Renovierung/Umzug
Neuwagen
Gebrauchtwagen
Unterhaltungselektronik, Computer
Haushaltsgeräte
Möbel, Küchen
Bekleidung, Schmuck
Ausgleich des Dispositionskredits
Renovierung/Umzug
Neuwagen
Gebrauchtwagen
Unterhaltungselektronik, Computer
Haushaltsgeräte
Möbel, Küchen
Bekleidung, Schmuck
Ausgleich des Dispositionskredits
Renovierung/Umzug
29
30
16
7
16
8
9
7
bis 49 Jahre
45
24
18
8
9
6
15
8
50–59 Jahre
53
20
13
10
7
7
7
3
60 Jahre +
Die Generation 60+ 47
Der Abschlusskanal korrespondiert dabei sehr
eng mit dem Verwendungszweck des Kredites.
In der Generation 60+ spielt die Finanzierung
eines Neuwagens die mit Abstand wichtigste
Rolle. Über die Hälfte (53 Prozent) der neu
abgeschlossenen Ratenkredite werden für die
Finanzierung eines neuen Pkws verwendet.
Daneben sind die Finanzierung von Gebraucht-
wagen (20 Prozent), Unterhaltungselektronik
(13 Prozent) oder Haushaltsgeräten (10 Prozent)
in der Generation 60+ ebenso von Bedeutung
wie im Gesamtmarkt auch.
Perspektiven für die Zukunft
Vor dem Hintergrund der strukturellen Verände-
rungen einer wachsenden und gut situierten
Zielgruppe mit dem ausgeprägten Wunsch,
das Leben zu genießen, kann erwartet werden,
dass der Bedarf an Kreditfinanzierungen in der
Generation 60+ in den nächsten Jahren weiter
deutlich steigen wird.
Zum einem wird die Nachfrage nach Neuwagen
mit entsprechendem Finanzierungsbedarf und
attraktiven Finanzierungsangeboten der Auto-
banken auf einem hohen Niveau bleiben.
Darüber hinaus wird in den nächsten Jahren die
Nachfrage nach Krediten der Generation 60+
für wohnwirtschaftliche Maßnahmen wie ener-
getische Sanierungen, Renovierungen des Eigen-
heims und erforderliche Umbaumaßnahmen für
altersgerechtes Wohnen nach Einschätzung der
GfK deutlich zunehmen.
48 Die Generation 60+
Die Bedeutung von „Alter“ hat sich in den ver-
gangenen Jahren deutlich gewandelt. Nach Ein-
schätzung der Deutschen ist man im Durch-
schnitt erst mit 73 Jahren alt. Dabei unterschei-
den sich die Altersstufen in der Einschätzung:
Die 30-Jährigen halten einen 70-Jährigen schon
für alt, die 60-Jährigen sehen erst einen 74-Jäh-
rigen als alt an.
Alt sind immer die anderen
Sehr bemerkenswert ist, dass die Einschätzung,
ab wann man alt ist, auch unter den Älteren
selbst meistens nur für die nächste Alters -
kohorte gilt: Nur 16 Prozent der 60-Jährigen
halten sich für alt, während über 82 Prozent in
dieser Altersgruppe der Ansicht sind, erst ab 70
alt zu sein. Und auch bei den über 70-Jährigen
ist immer noch fast jeder Zweite (45 Prozent)
der Überzeugung, dass man erst ab 80 alt sei.
Deutschland – ein gefühlt junges Land
Die zunehmende Alterung ist ein großes Thema
für die Gesellschaft. Auf der persönlichen Ebene
ist es bei den Deutschen aber noch nicht ange-
kommen: Gut zwei Drittel der Deutschen ab 30
(68 Prozent) fühlen sich jünger, als sie nach dem
Jeder zweite
70-Jährige fühlt
sich nicht alt.
Zwei Drittel der
Deutschen ab
30 fühlen sich
jünger, als sie
sind.
Gut zwei Drittel fühlen sich jüngerAbb. 3.20: Gefühltes Alter in Prozent der Altersgruppen
Quelle: GfK Omnibus 2012.
30–39 Jahre
40–49 Jahre
50–59 Jahre
60–69 Jahre
70 Jahre +
Total
Gefühltes Alter – Befragter fühlt sich…
141670
161569
221562
132067
91972
151768
jünger dem Alter entsprechend älter
Für fast jeden zweiten über 70-Jährigen ist man erst ab 80 altAbb. 3.19: Persönliche Einschätzung, ab wann jemand alt ist; Zustimmung in Prozent der befragten Altersgruppen
Frage: Ab wie vielen Jahren ist Ihrer Ansicht nach jemand alt?
mit 14–59 Jahren 60–64 Jahren 65–69 Jahren 70–74 Jahren 75–79 Jahren 80–84 Jahren 85+ Jahren
Quelle: GfK Omnibus 2012.
50–59 Jahre
60–69 Jahre
70+ Jahre
Total
30–39 Jahre
40–49 Jahre
716182811147
1022172610114
920212610122
9242129972
1629162586
1022182610103
1
Alt ist man erst mit 73 JahrenAbb. 3.18: Persönliche Einschätzung, ab wann jemand alt ist; durchschnittliche Zustimmung in Prozent
Frage: Ab wie vielen Jahren ist Ihrer Ansicht nach jemand alt?
Total
Quelle: GfK Omnibus 2012.
30–39 Jahre
40–49Jahre
50–59Jahre
60–69Jahre
70+Jahre
70,6 72,5 72,7 73,7 75,7 73,1
Exklusive Bevölkerungsbefragung zum Thema „Alter“
Die Generation 60+ 49
Lebensalter tatsächlich sind. Auffällig ist, dass
sich zum einen die 30-Jährigen überdurch-
schnittlich jünger fühlen (70 Prozent) und noch
das Lebensgefühl der 20-Jährigen teilen; zum
anderen sind es 70-Jährige, von denen sich 72
Prozent jünger fühlen, als sie sind.
Dabei sind es vor allem die höheren Altersgrup-
pen, die sich deutlich jünger als ihr Lebensalter
fühlen: Von den mindestens 60-Jährigen fühlt
sich fast jeder Zweite (45 Prozent) mindestens
fünf Jahre jünger. Bei den 70-Jährigen sind es
52 Prozent.
Arbeiten nur bis 61
Trotz der gefühlten Jugend sind sich die Deut-
schen im Gesamtdurchschnitt in einem einig: Fit
zur Arbeit ist man nur bis knapp über 60 Jahre.
Hier spielt neben der tatsächlichen Einschätzung
der eigenen Arbeitsfähigkeit sicherlich auch der
Wunsch nach einem frühen Beginn des Ruhe-
stands eine Rolle.
Interessant ist aber, dass die Älteren ihre
Arbeitsfähigkeit heute als sehr hoch einschät-
zen. Mehr als ein Drittel der 60- bis 69-Jährigen
(36 Prozent) geht davon aus, dass sie bis über
65 Jahre fit für die Arbeit sind oder gewesen
wären. Fast jeder Zehnte hätte sogar bis über 70
arbeiten können.
Die über 70-Jährigen hätten nach ihrer Einschät-
zung im Durchschnitt bis zu einem Lebensalter
Generation 60+
schätzt eigene
Arbeitsfähigkeit
als hoch ein.
Je älter man ist, desto eher fühlt man sich jünger Abb. 3.21: Gefühltes Alter in Prozent der Altersgruppen
Quelle: GfK Omnibus 2012.
30–39 Jahre
40–49 Jahre
50–59 Jahre
60–69 Jahre
70 Jahre +
Total
Gefühltes Alter – Befragter fühlt sich …
248
556
3713
157
234
357
8 29 34
14 29 26
17 28 18
18 27 22
22 30 21
16 29 24
um 1–4 Jahre 5–9 Jahre 10+ Jahre
... älter... jünger
Ab 60 noch fit zum ArbeitenAbb. 3.22: Fit für die Arbeit – durchschnittlich ange -gebenes Alter in Jahren; in Prozent der Altersgruppen
Frage: Bis zu welchem Alter glauben Sie, sind/waren Sie persönlich noch fit für die Arbeit?
Total
Quelle: GfK Omnibus 2012.
30–39 Jahre
40–49Jahre
50–59Jahre
60–69Jahre
70+Jahre
60,3 59,7 60,2 61,3 64,2 61,1
Über 70-Jährige sehen längere Arbeitsfähigkeit Abb. 3.23: Fit für die Arbeit – Zustimmung in Prozent der Altersgruppen
Frage: Bis zu welchem Alter glauben Sie, sind/waren Sie persönlich noch fit für die Arbeit?
Quelle: GfK Omnibus 2012.
14–59 Jahre 60–64 Jahre 65–69 Jahre 70+ Jahre
50–59 Jahre
60–69 Jahre
70+ Jahre
Total
30–39 Jahre
40–49 Jahre
6294620
5274722
8254225
9274124
25283710
11274220
50 Die Generation 60+
von gut 64 Jahren arbeiten können. Mehr als
die Hälfte der über 70-Jährigen hält sich auch
mit über 65 noch fit für die Arbeit, ein Viertel
sogar noch mit 70 Jahren oder mehr. Diese
Zahlen reflektieren auch den steigendenden
Wunsch vieler Älterer, im Alter noch am Arbeits-
leben teilnehmen zu können.
Aktiver Un-Ruhestand
Der gute gesundheitliche Zustand und die hohe
Fitness sind eine Voraussetzung für die vielen
Aktivitäten und Interessen, denen die Menschen
heute im „Un-Ruhestand“ nachgehen. Das
Niveau an privaten Aktivitäten und Projekten
liegt bei den 60- bis 69-Jährigen heute auf dem
gleichen Stand wie bei den jüngeren Alters -
gruppen. Offenbar führt der Ruhestand nicht zu
einem Nachlassen der Aktivitäten, sondern zu
einer Verlagerung von beruflichen zu privaten
Tätigkeiten.
Neben der eigenen Familie (56 Prozent der über
60-Jährigen geben dies als regelmäßige Aktivität
an) sind es zum einen traditionelle Interessen
wie Spazierengehen und Wandern oder die
Arbeit am eigenen Haus bzw. im eigenen Gar-
ten, die regelmäßig verfolgt werden. Darüber
hinaus ist den über 60-Jährigen die Teilnahme
am sozialen Leben und das Treffen mit Freunden
sehr wichtig.
Zum anderen sind es vielfältige kulturelle Inte-
ressen wie Reisen, private Hobbys oder kultu-
relle Veranstaltungen, die die über 60-Jährigen
regelmäßig ausüben. Auch sportlich ist die
Generation 60+ noch relativ aktiv. Und nicht zu
vergessen: die Mitgliedschaft in Vereinen und
Verbänden sowie ehrenamtliche Tätigkeiten.
Das ist in keiner Alterskohorte so ausgeprägt
wie bei den 60-Jährigen.
Selbst bei den über 70-Jährigen nimmt die
Intensität der Aktivitäten nur leicht ab, aber mit
anderer Ausrichtung. Längere Reisen werden
teilweise durch kürzere Tagesflüge ersetzt, Sport
durch Spaziergänge kompensiert. Aber das
Niveau der Aktivitäten bleibt auch in dieser
Altersgruppe vielfältig und sehr hoch.Generation 60+
kümmert sich
um Familie,
geht gern
wandern und
trifft sich mit
Freunden.
Vielfältige Interessen und Hobbys bei Jung und AltAbb. 3.24: Regelmäßige Aktivitäten; in Prozent der Altersgruppen
Quelle: GfK Omnibus 2012.
Soziales Leben, Treffen mit Freunden
Spazierengehen, Wandern
Die Familie besuchen
Gärtnern, Heimwerken
Ein Hobby, ein spezielles Interesse
Reisen
Kulturelle Interessen, Lesen
Sport
Mich um Tiere kümmern
Vereinen, Verbänden beitreten
Ehrenamtliche Arbeit
Durchschnitt
Mich um die Familie, Kinder/Enkel-kinder, den Partner kümmern
Tagesausflüge, -besuche unternehmen
59
55
36
48
24
37
24
23
23
34
26
10
4
17
56
46
49
43
43
33
32
31
30
24
19
19
4
15
45
42
53
45
39
27
27
33
29
17
18
13
4
17
56
47
45
45
35
34
28
27
26
26
21
13
4
15
Frage: Welche Art von Aktivitäten unternehmen Sie regelmäßig, bzw. um welche Interessen kümmern Sie sich regelmäßig
30–39 Jahre 60–69 Jahre 70 Jahre + Total
52 Alter und Altern neu denken
Es ist kein Geheimnis, die Menschen werden
immer älter. Die Alterung der Bevölkerung
nimmt stetig zu und stellt die sozialen und
ökonomischen Systeme vor immer neue Heraus-
forderungen.
Trotz des wachsenden politischen und wissen-
schaftlichen Interesses sind die Methoden zur
Analyse des Alterungsprozesses der Bevölkerung
statisch geblieben. Das traditionelle Maß des
Alters ist retrospektiv. Es gibt lediglich an, wie
lange eine Person bereits gelebt hat, und igno-
riert die noch zu erwartenden Lebensjahre.
Veränderungen in der Lebenserwartung können
so nicht berücksichtigt werden.
Hier wollen wir zwei neue zukunftsorientierte
Definitionen des Alters vorstellen, die Verände-
rungen in der Lebenserwartung berücksichtigen:
das sogenannte „prospektive Alter“ und das
Konzept der „konstanten Restlebenserwar-
tung“.
Zukünftige Lebenserwartung entscheidend
Warum wird ein 60-Jähriger heute als Person
mittleren Alters angesehen, während eine Per-
son gleichen Alters vor 200 Jahren noch als sehr
alt gegolten hat? Begründen lässt sich das mit
der Tatsache, dass die Begriffe jung und alt rela-
tiv sind und ihr gemeinsamer Referenzpunkt die
Lebenserwartung ist. Im Jahre 1800 wurde nur
jede dritte Frau 60 Jahre alt, während heute
mehr als neun von zehn Frauen in den Industrie-
staaten ihren 60. Geburtstag feiern können. Das
prospektive Alter misst wie alt ein Mensch ist,
allerdings nicht nur in Bezug auf sein Geburts-
datum, sondern auch im Verhältnis zu seiner
verbleibenden Lebenserwartung.
Um essentielle soziale Fragen zu beantworten,
wie etwa die Tragfähigkeit staatlicher Rentensys-
teme, müssen wir nicht nur wissen, wie alt die
Menschen sind, sondern auch wie viele Lebens-
4 Alter und Altern neu denken
Sergei Scherbov
leitet die Research-Gruppe „Population Dynamics and Forecasting“ des Wiener Instituts
für Demographie der Österreichischen Akademie der Wissenschaft und ist Forschungsbeauftragter
des World Population Program am International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA)
in Laxenburg, Österreich.
Neue Methoden zur Analyse des Alterungsprozesses der Bevölkerung
Von Sergei Scherbov und Warren C. Sanderson
Warren C. Sanderson
ist Co-Chair des Department of Economics and Department of History der Stony Brook University
in Stony Brook, New York, USA, und ist Forschungsbeauftragter des World Population Program
am International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA) in Laxenburg, Österreich.
Alter und Altern neu denken 53
jahre sie wahrscheinlich noch vor sich haben.
Auch der Einzelne macht eine Vielzahl seiner
Entscheidungen davon abhängig, wie viele
Lebensjahre er noch für sich erwartet. Er passt
sein Spar- und Investitionsverhalten entspre-
chend an. Bei der derzeit steigenden Lebenser-
wartung erhalten wir ein weit vollständigeres
Bild über den Ablauf des Alterns der Bevölke-
rung, wenn wir die gesamte Lebensdauer
berücksichtigen und nicht nur den Zeitraum zwi-
schen Geburt und dem bisher erreichten Alter.
Um das Konzept des prospektiven Alters zu ver-
stehen, stellen wir uns zwei Personen vor, die
eine lebt 1950, die andere im Jahr 2000. Unter
der Annahme, dass beide 40 Jahre alt sind, hät-
ten folglich beide in dem jeweiligen Jahr bereits
40 Jahre gelebt. Gemäß dem klassischen chro-
nologischen Altersbegriff sind beide also gleich
alt.
Anders stellt es sich allerdings dar, wenn wir das
prospektive Alter betrachten. Menschen, die das
gleiche prospektive Alter haben, haben die glei-
che verbleibende Lebenserwartung. Wenn eine
40-jährige Person 1950 eine verbleibende
Lebenserwartung von 30 Jahren hatte und eine
50-jährige Person 2000 ebenfalls eine verblei-
bende Lebenserwartung von 30 Jahren aufwies,
dann hat die 50-jährige Person im Jahr 2000 ein
prospektives Alter von 40 Jahren mit Referenz-
jahr 1950. In diesem Fall haben alle Personen
mit einer verbleibenden Lebenserwartung von
30 Jahren ein prospektives Alter von 40, bezo-
gen auf das Referenzjahr 1950.
Abbildung 4.1 veranschaulicht das Konzept des
prospektiven Alters anhand beispielhafter pro-
spektiver Altersstufen für die weibliche Bevölke-
rung Österreichs. Jede Linie bezieht sich auf ein
anderes prospektives Alter, wobei das Jahr 2000
als Standardjahr gewählt wurde. Die mit „70
Jahre“ markierte Linie zeigt zum Beispiel, in wel-
chem Alter die Lebenserwartung jeweils der
einer 70-Jährigen im Jahr 2000 zum jeweiligen
Zeitpunkt entsprach. Die Darstellung zeigt, dass
eine Österreicherin im Alter von 70 im Jahr 2000
die gleiche verbleibende Lebenserwartung hat
wie eine Frau im Alter von 65 im Jahr 1970.
Wählt man alternativ die zum Alter von 40 kor-
respondierende Linie mit Standardjahr 2000,
kann man sehen, dass eine Frau von 40 im Jahre
2000 die gleiche verbleibende Lebenserwartung
wie eine 30-Jährige um das Jahr 1947 hatte.
Dies unterstreicht den Slogan: „Die 40er sind
die neuen 30er!“
Sowie ein Basis-Dollar verwendet werden kann,
um US-Dollar-Werte zu unterschiedlichen Zeit-
punkten hinsichtlich der Inflation zu vergleichen,
so dient das prospektive Alter dem Zweck,
Altersstufen zu vergleichen und dabei die stei-
gende Lebenserwartung mit in Betracht zu zie-
hen. Jegliche Art Finanzdaten, die in US-Dollar-
Werten dargestellt werden können, können
auch unter Berücksichtigung eines passenden
Preisindizes in einen US-Dollar-Basiswert umge-
rechnet werden. Analog kann Alter bei Verwen-
dung einer passenden Sterbetafel in prospekti-
ves Alter umgewandelt werden.
„Die 40er
sind die neuen
30er.“
Entwicklung des prospektiven Alters seit 1947 – aus der Sicht des Jahres 2000Abb. 4.1: Weibliche Bevölkerung Österreich, Basisjahr 2000; in Jahren
Quelle: Wiener Institut für Demographie; eigene Berechnungen.
20
30
40
50
60
70
80
90
20082000199019801970196019501947
80 Jahre70 Jahre60 Jahre50 Jahre40 Jahre
54 Alter und Altern neu denken
Prospektives medianes Alter als vorwärtsorientiertes Alters-maß
Das meistgenutzte Maß der Bevölkerungsalte-
rung ist die Veränderung des medianen Alters
einer Population. Das mediane Alter halbiert die
Bevölkerung: Die eine Hälfte ist jünger, die
andere Hälfte ist älter. Wenn sich beispielsweise
das Medianalter einer Bevölkerung innerhalb
eines halben Jahrhunderts, zwischen 2000 und
2050, von 40 auf 45 Jahre erhöht, könnte man
logischerweise davon ausgehen, dass sich der
Durchschnittsmensch 2050 wie ein 45-Jähriger
im Jahr 2000 verhält.
Dies ist allerdings sehr unwahrscheinlich, da
gleichzeitig die Lebenserwartung steigt. Im
Gegenteil, der 45-Jährige könnte sich im Jahr
2050 wie ein 35-Jähriger im Jahr 2000 verhal-
ten, da der 45-Jährige die gleiche verbleibende
Lebenserwartung haben könnte wie der 35-Jäh-
rige im Jahr 2000. Viele Verhaltensweisen hän-
gen von den verbleibenden Lebensjahren ab,
deshalb ist es wichtig, die rückwärtsorientierte
chronologische Definition des Alters um eine
vorwärtsorientierte zu ergänzen.
In Abbildung 4.2 sind medianes Alter und pro-
spektives medianes Alter der weiblichen Bevöl-
kerung in Österreich und Deutschland im Zeit-
raum von 1955 bis 2045 dargestellt. Das
Median alter für 2005 ist Prognosen der UN ent-
nommen, und das prospektive Medianalter
wurde auf Basis der UN-Prognosen zur Steige-
rung der Lebenserwartung berechnet. Während
das mediane Alter der Frauen in beiden Ländern
zwischen 1955 und 2005 deutlich gestiegen ist,
hat sich das prospektive Medianalter nur gering-
fügig verändert, teilweise ist es sogar gesunken.
Referenzjahr ist jeweils das Jahr 2000.
Die UN-Annahmen in Bezug auf das zu erwar-
tende Wachstum der Lebenserwartung sind eher
konservativ – in unseren eigenen Annahmen
gehen wir in der Regel davon aus, dass die
Lebenserwartung in Industrieländern pro
Dekade um zwei Jahre steigt. Trotzdem sieht
man auch hier, dass das Wachstum beim pro-
spektiven Medianalter weit weniger dramatisch
verläuft als beim chronologischen Medianalter.
Während laut UN-Prognosen das mediane Alter
in Österreich innerhalb des Prognoszeitraums
2000–2045 von 37 auf 50 steigt, erhöht sich
das prospektive mediane Alter von 37 auf 43.
Für Deutschland gestaltet sich der Fall ähnlich.
Abbildung 4.3 zeigt Medianalter und prospekti-
ves Medianalter für die EU-Staaten. Das pro-
spektive Medianalter wurde auf Basis der demo-
graphischen Datenerhebung für die EU berech-
net. Die Annahmen für die Sterberaten sind hier
eher optimistisch. Hinsichtlich der zukünftigen
Lebenserwartung wird unterstellt, dass sie kon-
stant mit der Geschwindigkeit wächst, die in
den vergangenen 50–60 Jahren beobachtet
wurde. Hier sieht man ganz deutlich: Während
das konventionelle Medianalter im untersuchten
Zeitraum steigt, ist das prospektive Medianalter
im Jahr 2050 sogar niedriger als 2009.
Verhaltenswei-
sen sind abhän-
gig von den zu
erwartenden
verbleibenden
Lebensjahren.
Prospektives medianes Alter sinkt langfristig unter medianes AlterAbb. 4.2. Österreich und Deutschland 1955 bis 2045; in Jahren; Referenzjahr: 2000
Quelle: UN 2004; eigene Berechnungen.
30
35
40
45
50
55
2045204020352030202520202015201020052000199519901985198019751970196519601955
D-PMA Prospektives medianes Alter Deutschland
D-MA Medianes Alter Deutschland A-PMA Prospektives medianes Alter ÖsterreichA-MA Medianes Alter Österreich
Alter und Altern neu denken 55
In vielen Ländern der Welt, in denen der Anstieg
des medianen Alters mit einem Anstieg der
Lebenserwartung einhergeht, wird sich das pro-
spektive Medianalter so verhalten, wie wir das
hier beobachten konnten – es wird, wenn es
überhaupt zunimmt, weit weniger dramatisch
steigen als das Medianalter.
Konstante Restlebenserwartungals Altersmaß
Ein weiteres sehr verbreitetes Instrument zur
Alterungsmessung ist der Bevölkerungsanteil,
der 65 Jahre oder älter wird. Abbildung 4.4
zeigt, dass sich der prozentuale Anteil der Men-
schen mit einem Alter von 65 oder mehr Jahren
an der Gesamtbevölkerung in den OECD-Staa-
ten im zurückliegenden Jahrhundert mehr als
verdoppelt hat. Jeder, der das Alter von 65 Jah-
ren erreicht hat, gilt als alt.
Allerdings hat sich gleichzeitig im Verlauf des
zurückliegenden Jahrhunderts auch die Lebens-
erwartung für Menschen im Alter von 65 Jahren
dramatisch verändert. Abbildung 4.5 zeigt, dass
eine Person, die im Jahr 1900 65 Jahre alt war,
im Durchschnitt noch weitere 12 Jahre zu leben
hatte. 2009 erwartete eine Person im Alter von
65 durchschnittlich noch etwa 19 weitere
Lebensjahre. Ihre Lebenserwartung ist also um
7 Jahre höher.
Die weitere Lebenserwartung mit 65 lag in den
1970ern bei 15 Jahren. Somit wurde eine Per-
son im Alter von 65 mit einer verbleibenden
Lebenserwartung von 15 Jahren als alt angese-
hen. Dies legen wir nun als Definition fest: Alt
sind Menschen mit einer verbleibenden Lebens-
Höhere Lebens-
erwartung
erfordert neue
Altersmaße.
EU: Prospektives medianes Alter langfristig deutlich rückläufigAbb. 4.3: Durchschnitt für EU-Staaten; in Jahren
Quelle: Wiener Institut für Demographie; eigene Berechnungen.
35
40
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50
2050204520402035203020252020201520102009
PMA
MA
Anteil der Bevölkerung im Alter von 65+ merklich gestiegenAbb. 4.4: Anteil der Bevölkerung in den OECD-Staaten, die 65 Jahre und älter sind, an der Gesamtbevölkerung; in Prozent
Quelle: Wiener Institut für Demographie; eigene Berechnungen.
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56 Alter und Altern neu denken
erwartung von 15 Jahren oder weniger. Abbil-
dung 4.6 zeigt, wie der Anteil an alten Men-
schen in den OECD-Staaten gemäß dieser Defi-
nition aussehen würde.
Die historische Entwicklung des Alterungspro-
zesses unterscheidet sich stark von dem in
Abbildung 4.4 dargestellten Verlauf. Praktisch
nimmt der beobachtete Anteil an älteren Men-
schen nicht zu, wenn wir diejenigen mit einer
verbleibenden Lebenserwartung von 15 oder
weniger Jahren als alt definieren.
Tatsächlich ist das Alterskonzept mit einer realen
Lebenserwartung gleich oder weniger 15 Jahre
dem Konzept der prospektiven Lebenserwartung
sehr ähnlich und entspricht einem konstanten
prospektiven Alter ohne bestimmtes Standard-
jahr.
Unsere Berechnungen veranschaulichen, dass es
wichtige Dimensionen gibt, in denen Alterung
wesentlich langsamer stattfindet als laut den
chronologisch berechneten Daten für das
Medianalter oder den Bevölkerungsanteilen
oberhalb eines Fixalters. Rentner sind bereits
heute aktiver als ihre Altersgenossen es vor eini-
gen Jahrzehnten waren. Sie sind eine wichtige
Ziel- und Käufergruppe geworden, weil sie eine
höhere Lebenserwartung haben. Heutzutage
überrascht es kaum noch, Menschen zu sehen,
die im Alter von 50+ studieren, um ihren zwei-
ten oder sogar ersten Universitätsabschluss zu
erlangen.
Nachfrage und Angebot bestimmter medizini-
scher Behandlungen sind ebenfalls abhängig
von der Zahl der verbleibenden Lebensjahre.
Ein Beispiel hierfür sind Operationen zum Knie-
Definition: Alt
sind diejenigen,
deren verblei-
bende Lebens-
erwartung 15
oder weniger
Jahre beträgt.
Bedingte Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren erhöht sichAbb. 4.5: Durchschnitt der OECD-Staaten; in Jahren
Quelle: Wiener Institut für Demographie; eigene Berechnungen.
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Bevölkerung mit verbleibender Lebenserwartung von 15 Jahren und weniger konstantAbb. 4.6: Anteil der Bevölkerung mit einer verbleibenden Lebenserwartung von 15 Jahren und weniger an der Gesamt -bevölkerung in OECD-Staaten; in Prozent
Quelle: Wiener Institut für Demographie; eigene Berechnungen.
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Alter und Altern neu denken 57
ersatz, die heute häufig bei Menschen, die älter
als 70 Jahre sind, vorgenommen werden. Dies
würde keinen Sinn machen, wenn die Operation
nicht die Jahre der Mobilität eines Menschen
signifikant erhöhen würde.
Fazit
Nicht nur weil das Verhalten von den erwarteten
verbleibenden Lebensjahren beeinflusst wird,
sondern auch weil wichtige wirtschaftliche und
soziale Größen von ihr abhängen, ist es ent-
scheidend, eine zukunftsorientierte Messgröße
für das Alter zu haben. Ausgaben für Medika-
mente sind zum Beispiel in den letzten Lebens-
jahren besonders hoch. Um zukünftige Ausga-
ben zu schätzen, ist es wichtig, in Betracht zu
ziehen, dass bei einer höheren Lebenserwartung
auch diese letzten Lebensjahre in einem späte-
ren Alter stattfinden.
Die Verbindung vergangenheits- und zukunft -
orientierter Messmethoden ermöglicht es, den
Alterungsprozess tiefgehender zu analysieren als
mit lediglich einem Messverfahren. Eine breitere
Sichtweise auf den Alterungsprozess, die rück-
wärts- und vorwärtsgewandte Messungen ein-
bezieht, ist essentiell, um die Herausforderun-
gen der Bevölkerungsalterung zu verstehen und
darauf entsprechend reagieren zu können.
Vertiefende Literatur
Warren Sanderson und Sergei Scherbov (2005),
„Average Remaining Lifetimes Can Increase as
Human Populations Age“, Nature 435, no. 7043
(2005): 811–13
Warren Sanderson und Sergei Scherbov (2007),
„A New Perspective on Population Aging”,
Demographic Research 16, no. 2 (2007): 27–58
United Nations (2004): „World Population Pro-
spects: The 2004 Revision“, New York: DESA, Popu-
lation Division
58 Glossar
Dispositionskredit
Eine Form des Konsumentenkredits. Nicht-
Ratenkredit auf das Lohn und Gehaltskonto,
der hauptsächlich zur Überbrückung kurzfristi-
ger Engpässe genutzt wird.
Finanzverhalten
Ländertypisches Zahlungsverhalten, Verschul-
dungsmuster, genutzte Kreditformen.
Generation 60+
Menschen mit einem Alter ab 60 Jahren.
Konsumentenkredit
Auch als Konsumfinanzierung bezeichnet.
Bezieht sich auf private Raten-, Nicht-Raten-
und Dispositionskredite. Hypothekenkredite
zählen nicht dazu.
Kredit
Wortherkunft: credere (lat.) = glauben, ver-
trauen. Befristete, gewerbliche Bereitstellung
von Kaufkraft.
Kreditverhalten
Die zugrundeliegende Motivation und der
Umgang mit Aufnahme von Privatkrediten. Zu
den meistverbreiteten Formen des Privatkredits
gehören die Hypothek, der Raten- sowie der
Dispositionskredit.
Kreditfähigkeit
Finanzielle Rückzahlungsfähigkeit, basiert auf
der voraussichtlichen, künftigen Einkommens -
situation und des bisherigen Verhaltens bei
Kreditrückzahlungen.
Kreditwürdigkeit
Neben der Prüfung von Sicherheiten umfasst die
Kreditwürdigkeit auch die bisherige „Kreditge-
schichte“ bei der Kreditvergabe. Dabei wird
insbesondere berücksichtigt, ob Kredite in der
Vergangenheit über einen längeren Zeitraum
vertragsgemäß bedient worden sind und ob es
zu Zahlungsausfällen gekommen ist.
Medianalter
Das Medianalter ist der Zentralwert der in einer
Stichprobe beobachteten Lebensalter. Es ist also
jenes Lebensalter, das die Stichprobe so teilt,
dass 50 Prozent ihrer Mitglieder jünger und 50
Prozent älter sind als dieses Lebensalter. Es wird
als Kennzahl benutzt, um die Alterung von
Bevölkerungen zu beschreiben.
Negativmerkmal
„Hartes“ bei der SCHUFA gespeichertes
Negativmerkmal: Eidesstattliche Versicherung
(EV), Haftbefehle zur Abgabe einer EV, Privat -
insolvenz.
„Weiches“ bei der SCHUFA gespeichertes Nega-
tivmerkmal: Der SCHUFA angeschlossene Unter-
nehmen melden Zahlungsausfälle als offene,
ausreichend gemahnte und unbestrittene Forde-
rungen.
Privatkredit
Sämtliche ökonomisch und/oder juristisch gere-
gelten Zahlungsverpflichtungen, die bei einer
Einzelperson oder bei einem Haushalt entstehen
können. Unterschieden wird grundsätzlich nach
Finanz-, Waren- und Dienstleistungskrediten.
Privatverschuldungsindex (PVI)
Der von der SCHUFA entwickelte Privatverschul-
dungsindex ist eine statistische Messzahl und
zeigt, inwiefern kritische Anzeichen der privaten
Verschuldung bzw. Überschuldungsgefahren in
verschiedenen Regionen Deutschlands zu oder
abgenommen haben. Mit dem Privatverschul-
dungsindex sind Prognosen möglich, die auf
dem von der SCHUFA entwickelten Risikomodell
und den dort definierten drei kritischen Warn-
sektoren Gelb, Orange und Rot basieren. Diese
Glossar
Glossar 59
Sektoren enthalten jeweils eine Indikatoren-
Kombination aus weichen und harten Negativ-
merkmalen wie beispielsweise einen Zahlungs-
ausfall, einen Kreditausfall und/oder die Abgabe
einer Eidesstattlichen Versicherung.
Die PVI-Prognose ist einzigartig in der Über-
schuldungsforschung und zeigt, wie sich die
kritischen Anzeichen der privaten Verschuldung
über einen Zeitraum von etwa zwölf Monaten
entwickeln werden.
Prospektives Alter
Berechnung des Alters eines Menschen, die
neben den bereits verstrichenen Lebensjahren
(retrospektives Alter) auch die noch verbleiben-
den Lebensjahre bzw. die Lebenserwartung des
Menschen berücksichtigt. Menschen mit dem
gleichen prospektiven Alter haben demnach die
gleiche verbleibende Lebenserwartung. Ähnlich
wie bei der Inflationsberechnung wird bei der
Berechnung des prospektiven Alters ein histori-
sches Jahr als Basisjahr gewählt. Beispiel für das
Basisjahr 1950: Wenn eine 40-jährige Person
1950 eine verbleibende Lebenserwartung von
30 Jahren hatte und eine 50-jährige Person
2000 ebenfalls eine verbleibende Lebenserwar-
tung von 30 Jahren aufwies, dann hat die 50-
jährige Person im Jahr 2000 ein prospektives
Alter von 40 Jahren mit Referenzjahr 1950.
Prospektives Medianalter
Kennzahl für die Alterung von Bevölkerungen,
die auch die noch verbleibende Lebenserwartun-
gen berücksichtigt.
Ratenkredit/Ratenzahlungskredit
Der Ratenkredit hat seinen Ursprung in den
fünfziger Jahren und wird häufig als Konsumen-
tenkredit bezeichnet. Dabei macht er nur einen
Teil der Konsumfinanzierung aus. Zu zwei Drit-
teln dienen die Ratenkredite der Absatzfinanzie-
rung langlebiger Konsumgüter am Point of Sale.
Das restliche Drittel wird in Form von Barkredi-
ten zur freien Verwendung herausgelegt.
Restlebenserwartung
Alternative Kennzahl für Altersgruppen einer
Bevölkerung, die als „alt“ angesehen werden
können. Häufig wird eine konstante Restlebens-
erwartung von 15 Jahren zur Bestimmung der
Gruppe alter Menschen verwendet. Konventio-
nell verwenden Demographen dagegen meist
ein bestimmtes Lebensalter (zum Beispiel 65
Jahre) zur Klassifizierung alter Menschen inner-
halb einer Bevölkerung. Dabei werden aber die
verbleibende Lebenserwartung bzw. historische
Veränderungen nicht berücksichtigt.
SCHUFA
Der Name SCHUFA steht für „Schutzgemein-
schaft für allgemeine Kreditsicherung”. Die
SCHUFA verhilft zu einer schnellen und kosten-
günstigen Kreditaufnahme. Im Prinzip sind von
nahezu jedem erwachsenen Bürger, der in
Deutschland am Wirtschaftsleben teilnimmt,
kreditrelevante Daten bei der SCHUFA notiert.
Dies sind personenbezogene Daten wie Name,
Geburtstag, Anschrift sowie andere kreditrele-
vante Daten wie Girokonto, Kreditkarte, lau-
fende Kredite, Zahlungsausfälle etc. Die SCHUFA
stellt den ihr angeschlossenen Unternehmen
(z.B. Banken, Leasinggesellschaften, Handels-
oder Telekommunikationsunternehmen) einen
Teil der für das Geschäft erforderlichen Informa-
tionen zur Verfügung. Im Gegenzug melden die
Unternehmen der SCHUFA Informationen zum
Kreditverhalten ihres Kunden.
SCHUFA-Klausel
Mit Unterzeichnung der SCHUFA-Klausel ent -
bindet ein Verbraucher den Kreditgeber von der
Bankgeheimnispflicht. Damit wird dem Kredit-
geber ermöglicht, der SCHUFA Angaben über
die Aufnahme und Abwicklung von Kredit -
geschäften eines Verbrauchers zu liefern.
Sozio-oekonomisches Panel (SOEP)
Das SOEP ist eine repräsentative Wiederholungs-
befragung privater Haushalte in Deutschland.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung
(DIW Berlin) führt die Erhebung im jährlichen
Rhythmus seit 1984 bei denselben Personen und
Familien durch. Die Befragung umfasst 12.000
Haushalte mit insgesamt rund 23.000 Personen.
Themenschwerpunkte sind u.a. Persönlichkeits-
merkmale, Erwerbs- und Familienbiographien,
Erwerbsbeteiligung und berufliche Mobilität,
Einkommensverläufe, Haushaltszusammenset-
zung, Wohnsituation, gesellschaftliche Partizipa-
tion, Zeitverwendung und Lebenszufriedenheit.
Überschuldung
Es gibt keine allgemeingültige Definition für
Überschuldung. Folgende Begriffsbestimmung
beschreibt Überschuldung als einen Prozess:
J Subjektive Überschuldung: Die Person fühlt
sich psychisch und finanziell überfordert,
Schulden zurückzuzahlen.
J Relative Überschuldung: Trotz Reduzierung
des Lebensstils reicht der Einkommensrest
nach Abzug der Lebenshaltungskosten
(Miete, Energie, Versicherung, Grundnah-
rungsmittel, öffentliche Verkehrsmittel, Tele-
fon, Kleidung etc.) nicht zur fristgerechten
Schuldentilgung aus. Relative Überschuldung
eines Haushalts liegt dann vor, wenn trotz
Reduzierung der Lebenshaltungskosten auf
die Pfändungsfreigrenze (alternativ: Sozial -
hilfegrenze) der verbleibende Einkommens-
rest nicht ausreicht, um alle Zahlungsver-
pflichtungen aus Schulden zu erfüllen.
J Absolute Überschuldung (Insolvenz):
Einkommen und Vermögen des Schuldners
reichen nicht mehr aus, um die bestehenden
Verbindlichkeiten zu decken.
Verschuldung
Verschuldung ist jede Form des Eingehens von
Zahlungsverpflichtungen und stellt ein norma-
les, in vielen Haushalten unvermeidliches Ver-
braucherverhalten dar. Verschuldung meint
daher lediglich die Kreditaufnahme und ist strikt
von dem Begriff Überschuldung zu trennen.
Zahlungsausfall
Offene, ausreichend gemahnte und unbestrit-
tene Forderung, die der SCHUFA von den an -
geschlossenen Unternehmen gemeldet wurde.
Siehe Negativmerkmal.
60 Glossar
Jeden Tag setzen sich engagierte Lehrerinnen
und Lehrer sowie Mitarbeiter von z.B. Schuld-
nerberatungen oder kirchlichen Einrichtungen
dafür ein, jungen Menschen eine finanzielle
Allgemeinbildung mit auf den Lebensweg zu
geben, damit sie in Geldangelegenheiten reflek-
tiert handeln können.
Mit „SCHUFA macht Schule“ möchten wir diese
Menschen bei ihrer Arbeit unterstützen und
damit einen Beitrag leisten, dass Jugendliche
wirtschaftliche Zusammenhänge erkennen und
Handlungskompetenz als Verbraucherinnen
und Verbraucher erwerben.
In Zusammenarbeit mit Lehrerinnen, Lehrern
und Schuldnerberatern wurden leichtverständ -
liche Unterrichtsmaterialien zur Vermittlung
von Finanzkompetenz entwickelt.
Die Materialien stehen kostenlos zum
Download auf der Website von „SCHUFA
macht Schule“ zur Verfügung oder können dort
kostenlos bestellt werden.
Außerdem bieten wir regelmäßig kostenlose
Informationsveranstaltungen für interessierte
Lehrerinnen und Lehrer an. Weitere Informatio-
nen hierzu finden Sie auf der Website von
„SCHUFA macht Schule“.
Materialien für den Unterricht:
J Im ersten Modul wird zunächst vermittelt,
welche Rolle Informationen und Vertrauen im
Wirtschaftsleben und insbesondere bei Kre-
ditgeschäften spielen. Was genau sind über-
haupt Kreditgeschäfte, und welche Aufgabe
hat die SCHUFA hierbei?
J Das zweite Modul dient zur Prävention von
Ver- und Überschuldung bei Jugendlichen.
In einer lebensnahen Geschichte werden
mögliche finanzielle Fallstricke sowie Wege,
wie man ein selbst- oder fremdverschuldetes
Abrutschen in die Schuldenfalle verhindern
kann, vorgestellt.
Information und Download:
www.SCHUFAmachtSchule.de
SCHUFA macht Schule
Alltagsnahe Unterrichtsmaterialien zum Thema Geld und Finanzen
Anhang 61
SCHUFA Verbraucherbeirat
Für die Diskussion verbraucherrelevanter
Themen hat die SCHUFA im Jahr 2008 einen
unabhängigen Beirat als neutrale und öffent -
liche Instanz ein gerichtet. Dieser Verbraucher-
beirat nimmt gegenüber der SCHUFA die Funk-
tion der öffentlichen „Spiegelung“ verbraucher-
relevanter Themen wahr. Dem interdisziplinär
besetzten Gremium gehören Persönlichkeiten
verschiedener Institutionen, Verbände, Unter-
nehmen und gesellschaftliche Einrichtungen an.
Arbeitsschwerpunkte
Zu den Arbeitsschwerpunkten des Verbraucher-
beirates zählen folgende Themen:
J Finanz- und Konsumkompetenz
J Verbraucher- und Anbieterverhalten rund
um Kredite
J Abbau asymmetrischer Informationen
zwischen Kreditgebern und -nehmern
J Transparenz in Bonitätsbewertungs- und
Kreditvergabeprozessen
J Einbeziehung des Verbrauchers in einen
selbstbestimmten, sicheren und bewussten
Umgang mit eigenen Daten
Ferner diskutiert der Beirat Grundlagen, Metho-
den und Ergebnisse zu Studien im Rahmen des
„SCHUFA Kredit-Kompass“, empfiehlt wissen-
schaftliche und/oder andere Projektaufträge und
gibt Anregungen insbesondere hinsichtlich der
gesamtgesellschaftlichen Zusammenhänge und
der publizistischen Schwerpunkte.
Berichtsinstanz für den SCHUFA-Ombudsmann
Der SCHUFA-Ombudsmann berichtet an den
ebenfalls unabhängigen SCHUFA Verbraucher-
beirat als neutrale und öffentliche Instanz.
Neben regelmäßiger Berichterstattung legt der
Ombudsmann dem Verbraucherbeirat einmal
jährlich seinen Tätigkeitsbericht vor.
Weitere Informationen unter:
www.SCHUFA-Verbraucherbeirat.de
62 Anhang
Während Aktienindizes als Barometer an den
Finanzmärkten eingesetzt werden, will der
„SCHUFA Kredit-Kompass“
J Fakten und Trends zur Aufnahme von Konsu-
mentenkrediten in Deutschland ermitteln und
J einen objektiven Beitrag zur Diskussion über
die Finanzkultur, das Konsumverhalten sowie
zur Überschuldungsforschung liefern.
Auf Basis des anonymisierten SCHUFA-Daten -
bestandes veröffentlicht das Unternehmen seit
dem Jahr 2003 jährliche Analysen. Berücksich-
tigt wurden bislang unter anderem die folgen-
den Aspekte:
J Interesse der Verbraucher an Konsumenten-
krediten
J Anzahl der neu abgeschlossenen Kredit -
verträge
J durchschnittliche Kreditverpflichtung
pro Kopf
J Entwicklung von Zahlungsstörungen
J Anteil der ausgefallenen Kredite
J Risiken der privaten Kreditaufnahme
Das Messen ist das eine, die Diagnose das
andere. Daher hat die SCHUFA durch die Mitwir-
kung angesehener Experten und Institutionen
seit dem Jahr 2003 rund 20 Studien in Auftrag
gegeben bzw. veröffentlicht – unter anderem zu
folgenden Schwerpunkten:
J Kreditkultur in Deutschland
J Wege in die Überschuldung
J Überschuldung und Armut
J Kinder/Jugendliche im Umgang mit Geld
J Leben in der Privatinsolvenz
J SCHUFA-freie Kredite
J privates Haushaltsmanagement
Alle Ergebnisse des „SCHUFA Kredit-
Kompass“ sowie alle Studien zum
Download unter:
www.SCHUFA-Kredit-Kompass.de
SCHUFA Kredit-Kompass
Empirische Indikatoren der privaten Kreditaufnahme in Deutschland
Anhang 63
Für die Wissenschaftsreihe Kredit-Kompass hat die SCHUFA in den vergangenen Jahren zahlreiche
externe Analysen in Auftrag gegeben und veröffentlicht. Die Ergebnisse der Studien liefern im
Zusammenhang mit den regelmäßigen Auswertungen des SCHUFA-Datenbestands wichtige Erkennt-
nisse zur Konsum- und Finanzkultur, zu den Hintergründen der privaten Kreditaufnahme und
auch zu deren Risiken. Nachfolgend eine Auswahl an Studien.
Alle Studien ab dem Jahr 2003 zum Download unter:
www.SCHUFA-Kredit-Kompass.de
64 Anhang
Kreditkultur
60 Jahre Bundesrepublik, 60 Jahre Konsumen-
tenkredit – eine Bestandsaufnahme
Wie unterscheidet sich die heutige Kreditauf-
nahme von ihren Anfängen in den fünfziger
Jahren? Welche Impulse kann der Konsumen-
tenkredit für Wachstum und Konjunktur geben?
In einem historischen Überblick werden die ver-
schiedenen Ausprägungen des Konsumenten-
kredits sowie die Entwicklung der Konsumfinan-
zierung im Kontext der zurückliegenden Wirt-
schaftskrisen 1972/73, 1981/82, 1993 und
2000/2001 dar gestellt.
Erscheinungsjahr: 2010
Autor: Theophil Graband, Vorstandsvorsitzender
der VR Leasing AG, Aufsichtsratsvorsitzender
der SCHUFA Holding AG.
Finanzkulturen in Europa:
Ähnlichkeiten und Unterschiede
In den vergangenen 20 Jahren ist der Konsum
der privaten Haushalte in den meisten industria-
lisierten Ländern gestiegen. Daraufhin sind Kon-
sumentenkredite zu einer weit verbreiteten
Form der Konsumfinanzierung geworden, und
die Sparquote ist gesunken. Welche Faktoren
beeinflussen die Vergabe und die Inanspruch-
nahme von Krediten an Privatpersonen in aus -
gewählten europäischen Ländern? Die Studie
geht den Fragen nach, welche Finanzkulturen in
Europa bestehen und wie sie sich auf das Spar-
und Konsumentenverhalten der Bevölkerung
aus wirken.
Erscheinungsjahr: 2010
Autoren: Prof. Dr. Lucia Reisch, Professorin für
interkulturelles Konsumentenverhalten und
Verbraucherpolitik an der Copenhagen Business
School; Dr. oec. Wencke Gwozdz, PostDoc an
der Copenhagen Business School, Department
of Intercultural Communication and Manage-
ment.
„SCHUFA-freie Kredite“
„SCHUFA-frei“: Statt Kredit nur draufgezahlt
Im Teletext, im Internet oder in der Zeitung –
überall findet man Angebote für „Kredite ohne
SCHUFA“, Verbraucherkredite, die angeblich
ohne aufwendige Antragstellung und Auskunft
durch die SCHUFA zustande kommen sollen.
Durch die Anonymität der neuen Kommunikati-
onskanäle wächst die Zahl dieser Angebote
beständig. Die Studie prüft, was hinter diesen
Offerten steckt, und untersucht die Verbreitung
unseriöser Praktiken bei der Vermittlung von
Studien in der Wissenschaftsreihe SCHUFA Kredit-Kompass (eine Auswahl)
Anhang 65
Verbraucherkrediten. Dabei sollen das öffent -
liche Bewusstsein für die unseriösen Praktiken
der Kreditvermittlung und die weitestgehend
unbekannte Gefahr einer Überschuldung ge -
schärft werden und die Studie als eine Informa-
tionsgrundlage für Präventionsansätze dienen.
Erscheinungsjahr: 2007
Autoren: Prof. Dr. Hugo Grote, Dozent für Wirt-
schaftsprivatrecht und Sozialrecht an der Fach-
hochschule in Koblenz; Christian Maltry, Schuld-
nerberater am Landratsamt Main-Spessart,
Karlstadt und Koordinator des Arbeitskreises
„Geschäfte mit der Armut“.
Jugend/junge Erwachsene
Jugend und Geld
Die in der Öffentlichkeit weit verbreitete Mei-
nung, dass minderjährige Kinder und Jugend -
liche zunehmend in die Ver- und Überschul-
dungsfalle geraten, war Anlass für die repräsen-
tative Befragung von 1.003 Kindern und
Jugendlichen im Alter von 10 bis 17 Jahren.
Untersucht wurden der Kauf und die Nutzung
neuer Informations- und Kommunikationstech-
nologien und, inwiefern das Mobiltelefon zu
einer Ver- und Überschuldung beiträgt. Außer-
dem werden u.a. die Finanzerziehung, die
Einnahmesituation und das Sparverhalten von
Jugendlichen betrachtet.
Erscheinungsjahr: 2006
Autoren: Prof. Dr. Elmar Lange, Universitäts -
professor für Soziologie an der Fakultät für
Soziologie der Universität Bielefeld; Dr. Karin R.
Fries, Research Director und Head of Synovate
Kids+Teens in München (ehemals Institut für
Jugendforschung).
Sozialprofile ver- und überschuldeter
junger Erwachsener
Welche charakteristischen Merkmale kennzeich-
nen Ver- bzw. Überschuldungssituationen bei
jungen Erwachsenen? Die Auswertungen der
Schuldnerberaterdaten CAWIN und des SOEP
ermöglichen Aussagen über Trends der Ver- und
Überschuldung junger Erwachsener zwischen
18 und 24 Jahren. Hintergrund ist, dass sich bei
jungen ver- und überschuldeten Personen Unter-
schiede feststellen lassen hinsichtlich der Wohn-
und Lebensform, der Höhe der Restschulden,
des Geschlechtes und des Erwerbsstatus.
Erscheinungsjahr: 2005
Autoren: Prof. Dr. Udo Reifner, Jurist, Direktor
des Instituts für Finanzdienstleistungen e.V. in
Hamburg, seit 1981 Professor für Wirtschafts-
recht an der Hamburger Universität für Wirt-
schaft und Politik, Berater bei Verbänden, Minis -
terien und der EU-Kommission; Dr. Dr. Gunther
E. Zimmermann, Mathematiker und Soziologe,
seit 2000 freiberuflicher Sozialwissenschaftler
und Armutsforscher, zahlreiche Veröffentlichun-
gen zu Themen wie soziale Ungleichheit, Armut,
Überschuldung, Mitglied des Gutachtergremi-
ums für den „3. Armuts- und Reichtums bericht
der Bundesregierung“
Privatinsolvenz
Erste Längsschnittstudie zum Leben in
der Verbraucherinsolvenz: eine zweite Chance
für alle gescheiterten Schuldner?
„Endlich jemand, der sich für uns interessiert“,
so lautete der Tenor der 762 Teilnehmer an der
in Deutschland einmaligen Untersuchung zum
Leben in der Verbraucherinsolvenz. Die Diskus-
sion um das Verbraucherinsolvenzverfahren
kann von der moralischen Ebene auf eine empi-
risch fundierte verlagert werden. Nicht die ver-
meintliche Schuld der Schuldner an den Schul-
den und die Angst vor einer moralischen Unter-
höhlung der Gesellschaft stehen dann im Vor-
dergrund der Diskussion, sondern vielmehr
Funktion und Nutzen bestehender Regelungen
für die Reintegration und Reinklusion der
Betroffenen in die Gesellschaft.
Erscheinungsjahr: 2010
Autor: Dr. Götz Lechner, Soziologe, in Zusam-
menarbeit mit dem Institut für Soziologie der TU
66 Anhang
Chemnitz. Die Längsschnittstudie zur Evaluation
des Verbraucherinsolvenzverfahrens wurde
durch den Verbraucherbeirat der SCHUFA
Holding AG initiiert (www.SCHUFA-Verbraucher-
beirat.de).
Daten zum Leben in der
Verbraucherinsolvenz
Welchen soziodemographischen Hintergrund
haben Menschen, die sich im Verbraucherinsol-
venzverfahren befinden? In dem Forschungspro-
jekt der Technischen Universität Chemnitz wur-
den die soziodemographischen Merkmale von
1.600 Personen untersucht, die in den Jahren
2005 und 2006 ein Verbraucherinsolvenzverfah-
ren eröffnet hatten. Neben der Beschreibung
von Ursachendimensionen für die Entstehung
der absoluten Überschuldung skizziert die
Untersuchung auch verschiedene Überschul-
dungsgefahren, Gläubigerstrukturen sowie
den Verlauf und die Wirkung des Insolvenz -
verfahrens.
Erscheinungsjahr: 2007
Autoren: Prof. Dr. Wolfram Backert, Professor
am Lehrstuhl für allgemeine Soziologie an der
Technischen Universität Chemnitz; Dr. Götz
Lechner, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof.
Dr. Dietmar Brock am Lehrstuhl für allgemeine
Soziologie an der Technischen Universität
Chemnitz.
Überschuldungsforschung, Armut und Überschuldung
Verschuldung als soziale Lebenslage
Die Studie basiert auf den Daten des Sozio-
oekonomischen Panels (SOEP) von 2005 sowie
des SOEP-Pretests zum Personenfragebogen
von 2006 und untersucht, inwiefern nicht nur
soziale und personenbedingte Faktoren für
finanzielle Engpässe oder eine kritische Ver-
schuldung verantwortlich sind, sondern welchen
Stellenwert dabei der soziale Hintergrund einer
Person einnimmt. Über die üblichen Sozialdaten
(Alter, Geschlecht, Höhe des Schulabschlusses,
Lebensform, Arbeitslosigkeit) hinaus wurden
daher auch Persönlichkeitsvariablen berücksich-
tigt und die Indikatoren für Überschuldung
durch subjektive Einschätzungen erweitert.
Hängen bestimmte persönliche Eigenschaften
stärker oder schwächer mit finanziellen Eng -
pässen zusammen?
Erscheinungsjahr: 2006
Autoren: Dr. Dr. Detlef Oesterreich, wissen-
schaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut
für Bildungsforschung, Berlin; Dr. Eva Schulze,
geschäftsführende Gesellschafterin und wissen-
schaftliche Leiterin der BIS Berliner Institut für
Sozialforschung GmbH.
Wege aus der Verschuldung
Die Untersuchung beschäftigt sich mit der
Frage, welche persönlichen Verhaltensstrategien
in finanziell kritischen Lebenssituationen zum
Erfolg führen und welche nicht. Wie unter -
scheiden sich die Vorgehensweisen von Kredit-
nehmern bei gelingenden und misslingenden
Kreditbedienungen? Dabei legt die Studie
Grundlagen für die Unterstützung des selbstver-
antwortlichen Verhaltens beim Selbstmanage-
ment in finanziell kritischen Lebenssituationen.
Hierzu werden anhand der Untersuchungen
aus dem „Schulden-Kompass 2003“ die Unter -
suchungen zum „Zahlungswissen“ und zur
„Schuldenneigung“ ergänzend ausgewertet.
Erscheinungsjahr: 2004
Autoren: Prof. Dr. Winfried Hacker, Professor
für Arbeits- und Organisationspsychologie und
Allgemeine Psychologie an der Technischen
Universität Dresden; Dr. Peggy Looks, wissen-
schaftliche Mitarbeiterin von Prof. Dr. Winfried
Hacker.
DIW Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Berlin
EV Eidesstattliche Versicherung
OECD Organisation for Economic Co-operation and Development/
Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
PVI Privatverschuldungsindex
SCHUFA Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung
SOEP Sozio-oekonomisches Panel
Abkürzungsverzeichnis
Anhang 67
68 Anhang
2 Private Kreditaufnahme in Deutschland
Abb. 2.1: Wieder mehr Interesse an Krediten 10
Abb. 2.2: Anzahl der Kreditverträge stabilisiert sich 11
Abb. 2.3: Zehnjahresvergleich: mehr Anfragen vor einem Kreditabschluss 11
Abb. 2.4: Höhe der aufgenommenen Kredite steigt wieder an 12
Abb. 2.5: Durchschnittshöhe neu aufgenommener Kredite legt zu 13
Abb. 2.6: Zehnjahresvergleich: Kreditlaufzeiten gehen zurück 13
Abb. 2.7: Bei Älteren erhöht sich die Zahl der laufenden Kredite 14
Abb. 2.8: Zehnjahresvergleich: unter Silver Agern mehr Personen mit Kredit,
bei Jüngeren nimmt der Anteil ab 14
Abb. 2.9: Durchschnittliche Restschuld steigt 2011 wieder an 15
Abb. 2.10: Rückzahlungsverhalten konstant auf hohem Niveau 16
Abb. 2.11: Anstieg der ausgefallenen Raten kredite in den Altersgruppen
unter 40 und über 74 Jahre 17
Abb. 2.12: Anteil der unter 30-Jährigen mit Negativmerkmal sinkt 17
Abb. 2.13: Anteil der Personen mit weichem Negativmerkmal leicht erhöht 18
Abb. 2.14: Anteil der Personen mit hartem Negativmerkmal bleibt konstant 18
Abb. 2.15: Zahlungsschwierigkeiten in Berlin und Bremen besonders hoch 19
Karten
Karte 2.1: Menschen im Norden Deutschlands haben häufiger Zahlungsschwierigkeiten 21
Karte 2.2: Anteile der Personen mit nur weichen Negativmerkmale im Westen
und im Nordosten besonders hoch 22
Karte 2.3: Anteile der Personen mit hartem Negativmerkmal im Süden Deutschlands
selten über 4,2 Prozent 23
Karte 2.4: Privatverschuldungsindex in den Bundesländern 27
Karte 2.5: Privatverschuldungsindex in den Kreisen und kreisfreien Städten 28
Tabellen
Tab. 2.1: Einstufung der Bevölkerung nach Risikostufen hat sich verbessert 24
Tab. 2.2: Regionale Ungleichgewichte beim Privatverschuldungsindex nehmen ab 26
Tab. 2.3: Tabellarische PVI-Übersichten zu 402 Kreisen 32
Abbildungsverzeichnis
Anhang 69
3 Die Generation 60+
Abb. 3.1: 2030: mehr als ein Drittel der Deutschen älter als 60 39
Abb. 3.2: Anteil der über 70-Jährigen an Bevölkerung steigt bis 2020 39
Abb. 3.3: Verbleibende Lebenserwartung von 60-Jährigen steigt 39
Abb. 3.4: Generation 60+: früher und heute 39
Abb. 3.5: Wichtiger Wirtschaftsfaktor Generation 60+ 40
Abb. 3.6: Differenzierte Lebenswelten der Generation 60+ 41
Abb. 3.7: Marktanteile der Generation 60+ steigen 41
Abb. 3.8: Lebenswelt bestimmt Konsumverhalten 42
Abb. 3.9: Das Leben genießen 42
Abb. 3.10: Generation 60+ bevorzugt persönliche Beratung 43
Abb. 3.11: Fachgeschäfte und Lieferdienste profitieren 43
Abb. 3.12: Mehr als die Hälfte der Generation 60+ nutzt das Internet 44
Abb. 3.13: Qualität wird wieder wichtiger 44
Abb. 3.14: Generation 60+ ist eher Premiumkäufer 45
Abb. 3.15: Trend zu Nachhaltigkeit 45
Abb. 3.16: Persönliches Gespräch wichtig bei Ratenkrediten 46
Abb. 3.17: Vor allem Neuwagenfinanzierung 46
Abb. 3.18: Alt ist man erst mit 73 Jahren 48
Abb. 3.19: Für fast jeden zweiten über 70-Jährigen ist man erst ab 80 alt 48
Abb. 3.20: Gut zwei Drittel fühlen sich jünger 48
Abb. 3.21: Je älter man ist, desto eher fühlt man sich jünger 49
Abb. 3.22: Ab 60 noch fit zum Arbeiten 49
Abb. 3.23: Über 70-Jährige sehen längere Arbeitsfähigkeit 49
Abb. 3.24: Vielfältige Interessen und Hobbys bei Jung und Alt 50
4 Alter und Altern neu denken
Abb. 4.1: Entwicklung des prospektiven Alters seit 1947 – aus der Sicht des Jahres 2000 53
Abb. 4.2: Prospektives medianes Alter sinkt langfristig unter medianes Alter 54
Abb. 4.3: EU: Prospektives medianes Alter langfristig deutlich rückläufig 55
Abb. 4.4: Anteil der Bevölkerung im Alter von 65+ merklich gestiegen 55
Abb. 4.5: Bedingte Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren erhöht sich 56
Abb. 4.6: Bevölkerung mit verbleibender Lebenserwartung von 15 Jahren
und weniger konstant 56
70 Anhang
Frage 1
Bis zu welchem Alter, glauben Sie, sind Sie persönlich noch fit für die Arbeit?
Frage 2
Mit wie vielen Jahren ist Ihrer Ansicht nach jemand alt?
Frage 3
Und wie alt fühlen Sie sich heute? Wie ist Ihr „gefühltes“ Alter?
Frage 4
Welche Art von Aktivitäten unternehmen Sie regelmäßig, bzw. um welche Bereiche,
Projekte oder Interessen kümmern Sie sich regelmäßig?
Frage 5
Sind Sie derzeit schon im (Vor-)Ruhestand, oder stehen Sie noch im Berufsleben?
Quelle: GfK Omnibus 2012.
Fragebogen der Bevölkerungs -befragung von GfK
72 Anhang
Impressum
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Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt.
Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhaltes sowie für
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Fachliche Expertise: Sven Albrecht, Stefanie Daum, Dr. Dogan Argac
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Gestaltung und Satz: Christine Lambert, F.A.Z.-Institut
Lektorat: Juliane Streicher
Bevölkerungsbefragung:
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Druck und Verarbeitung: Boschen Offsetdruck GmbH,
Alpenroder Straße 14, 65936 Frankfurt am Main
Diese Studie wurde klimaneutral hergestellt.
Der CO2-Ausstoß wurde durch Klimaschutzprojekte neutralisiert.
ISBN: 978-3-89981-632-7
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