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Rundbrief
des Arbeitskreises für Paläobotanik und Palynologie
Juni 2016
Inhalt
Brief an die Mitglieder 1
Projekt: Das Massenaussterben am Ende des Perms in den Süd- und Ostalpen 2
Kurzbericht „ The Yunnan Biodiversity Hotspot Symposium” in Dresden 3
„Rheinlandtaler“ an Ulrich Lieven verliehen 5
News from Bonn 8
25th International Workshop on Plant Taphonomy 2016 in Bonn 8
Neue Literatur 9
Neue Monographie: Die Rotliegendflora der Döhlen-Formation 9
PALAEOBOTANY OF ITALY in 2. Auflage 11
Paläontologischer Exkursionsführer durch den Tagebau Garzweiler 13
Kurzmitteilungen 13
Tagungskalender 14
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Es ist zunächst meine traurige Pflicht, an unser im April plötzlich verstorbenes Mitglied, den
Mikropaläontologen und Palynologen Horst Blumenstengel zu erinnern. Der APP trauert um
ein langjähriges Mitglied und hat der Familie schriftlich sein tiefes Mitgefühl überbracht.
Tief bewegt haben wir sicher auch alle vom Tod Thomas (Tom) N. Taylors erfahren. Es ist
eine traurige Gewissheit, dass wir ihn nicht zur IPC/IOPC 2016 in Salvador (Brasilien) treffen
werden. Im Namen des APP habe ich Edie Taylor unser tiefes Mitgefühl ausgesprochen.
Nach diesen Nachrichten ist es nicht leicht, zum Alltagsgeschäft überzuleiten. Ein diesjähriges
APP-Business-Treffen könnte sowohl während der Jahrestagung der Paläontologischen
Gesellschaft in Dresden als auch während der IPC/IOPC in Salvador stattfinden. Nach dem
gegenwärtigen Anmeldestand werden ca. 20 unserer Mitglieder in Dresden anwesend sein;
2
den Anmeldestand für die IPC/IOPC kenne ich leider nicht. Dennoch ist ein allgemeiner
Tenor, dass der Kongress in Salvador aus verschiedenen Gründen heraus nicht so gut besucht
sein könnte (schleppende Informationspolitik; Kosten; Zika-Virus, etc.), so dass ich ein kurzes
Treffen in Dresden vorschlagen möchte, sollte sich nicht eine größere Anzahl von Mitgliedern
für ein Treffen in Salvador aussprechen. Ein Termin wird dann im 3. Zirkular der PalGes-
Tagung zu finden sein (Vorschlag: zwangloses Treffen in einer Mittagspause, Imbiss (jeder
zahlt selbst), kurze Beratung zu wichtigen Themen).
In eigener Sache möchte ich Euch / Ihnen mitteilen, dass ich mich während der IOPC um das
Amt des Secretary/Treasurer der IOP bewerbe. Falls ich in dieses Amt gewählt werde, möchte
ich die Funktion des APP-Sprechers zum Jahresende (schweren Herzens) abgeben, um meine
Arbeitsbelastungen in erträglichen Grenzen zu halten. Bis dahin sind es noch etliche Wochen,
und der Wahlausgang ist natürlich offen, dennoch sollten wir uns Gedanken um eine/n neue/n
Sprecher/-in machen.
Heute wünsche ich Euch / Ihnen zunächst viel Freude beim Lesen des vorliegenden
Rundbriefs. Besten Dank an alle, die zu seinem Inhalt beigetragen haben.
Mit herzlichen Grüßen,
Euer / Ihr Lutz Kunzmann
Projekt: Das Massenaussterben am Ende des Perms in den Süd- und
Ostalpen
Aufschlüsse der Perm-Trias-Grenze in den österreichischen und italienischen Alpen kennt und
erforscht man seit langem. Die auch bei Touristen beliebte Bletterbachschlucht in Südtirol
etwa hat neben Tetrapoden-Fährten auch eine exzellent erhaltene Makroflora aus dem oberen
Perm geliefert. Mit dieser und anderen Lokalitäten stellt das Gebiet der Dolomiten und
Gailtaler Alpen insgesamt eine wertvolle Quelle für die Erforschung des Massenaussterbens
am Ende des Perms dar. Allerdings ist bis heute nicht klar, inwieweit Taphonomie und
Erhaltung das eigentliche Aussterbe-Muster überdecken oder verfälschen. Um dieser Frage
nachzugehen und ein möglichst genaues Bild zu erhalten, wurde nun ein auf drei Jahre
angelegtes und von drei Institutionen der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino getragenes,
interdisziplinäres Projekt gestartet, bei dem altbekannte und neue Lokalitäten detailliert
beprobt und nach geologischen, paläobotanischen, paläozoologischen, ichnologischen,
stratigraphischen, sedimentologischen und geochemischen Gesichtspunkten untersucht
3
werden sollen. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Unterschieden zwischen
verschiedenen, benachbarten Ablagerungsmilieus - terrestrisch und marin -, die hier
geherrscht haben.
Abbildung: Die Bletterbachschlucht, mit der Perm-Trias-Grenze etwa in der Bildmitte (Foto: E. Kustatscher).
Die drei beteiligten Einrichtungen vertreten jeweils die Regionen Südtirol und Trentino in
Italien und Tirol in Österreich und bringen sich mit verschiedenen Schwerpunkten ein. Am
Naturmuseum Südtirol/Museo di Scienze Naturali dell‘Alto Adige in Bozen werden Evelyn
Kustatscher und ich selbst uns jeweils um die paläobotanische, bzw. palynologische Seite des
Projekts kümmern, während das Museo delle Scienze di Trento (Trient) die Paläontologie der
Vertebraten und Invertebraten übernimmt und am Institut für Geologie an der Universität
Innsbruck Sedimentologie und Geochemie bearbeitet werden.
Hendrik Nowak (Bozen)
Kurzbericht vom Internationalen Workshop „The Yunnan Biodiversity
Hotspot Symposium – program, objectives, and application”
02.-06.04.2016, Dresden
Das Symposium war das dritte in einer Reihe von deutsch-chinesischen Kooperationstreffen,
die der Initiierung eines langfristigen multidisziplinären gemeinsamen Forschungsprojekts zur
Entstehung, Gegenwart und Zukunft des Biodiversität-Hotspots der Himalaya-Yunnan-Region
dient. 36 Teilnehmer/-innen von 10 Institutionen aus 4 Ländern (China, Vietnam, UK,
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Deutschland), davon 12 ausländische Teilnehmer/-innen, nahmen an dem workshopartigen
Treffen im Dresdner Japanischen Palais, dem Ausstellungs- und Öffentlichkeitsdomizil von
Senckenberg Dresden teil. Organisiert wurde das Symposium durch das Team der Sektion
Paläobotanik von Senckenberg und das Team des LS Botanik der TU Dresden. Die
Veranstaltung wurde durch Fördermittel der TU Dresden (Initiative Internationalisierung) und
der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung finanziert.
Mit 30 Vorträgen und WORLD CAFÉ-Diskussionsformaten in 4 großen Themenkomplexen
wurden wissenschaftliche Fragestellungen erarbeitet, die in konkrete Forschungsprojekte
münden sollen. Diese Projekte werden gebündelt und in einen DFG-Antrag für ein
koordiniertes Förderprojekt eingebracht. Die maßgeblichen Akteure des Antrags sind die
Universitäten in Marburg und Dresden sowie die Senckenberg Gesellschaft für
Naturforschung. Für die Zusammenfassung der Ergebnisse, die Erarbeitung eines Dritt-
mittelantrages wurde eine Roadmap diskutiert und angenommen.
Besucht wurden auch die Infrastrukturen (wissenschaftliche Sammlungen und Labore) der
gastgebenden Institute. Zwei Geländeexkursionen führten zu paläobotanischen Fundstellen
Mitteldeutschlands und der Lausitz. Die Symposiumsband steht als PDF zum freien
Download zur Verfügung (www.senckenberg.de/root...PageID17714).
Lutz Kunzmann und Christoph Neinhuis, Dresden
Gruppenfoto der Symposiumsteilnehmer/-innen im Innenhof des Japanischen Palais (Foto: Susann Stiller).
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„Rheinlandtaler“ an Ulrich Lieven verliehen
Am 18. April 2016 wurde Ulrich Lieven der Rheinlandtaler von Frau Anne Henk-Holstein,
stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, im Rahmen einer
Feierstunde in der Abtei Brauweiler bei Köln verliehen.
Links: Uli Lieven nach der Preisverleihung; rechts: Uli Lieven „in seinem Element“ beim Freilegen eines
fossilen Holzes im Tagebau (Fotos: Chr. Hartkopf-Fröder).
Mit dem Rheinlandtaler werden vom Landschaftsverband Rheinland Personen ausgezeichnet,
die sich u.a. um die Denkmal- und Bodendenkmalpflege durch ehrenamtliches
außergewöhnliches Engagement besonders verdient gemacht haben. Die Förderung und
Pflege der rheinischen Kulturlandschaft ist eine der Aufgaben des Landschaftsverbandes
Rheinland, der als regionaler Kommunalverband mit rund 18.000 Beschäftigten für etwa 9,4
Millionen Menschen im Rheinland zuständig ist. Diese gewaltige Aufgabe ist ohne das
ehrenamtliche Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger des Rheinlandes nicht zu erfüllen.
Ulrich Lieven erhält den Rheinlandtaler für sein inzwischen jahrzehntelanges Engagement um
den Schutz und die Pflege der Bodendenkmäler im rheinischen Braunkohlenrevier.
„Denkmäler sind zu schützen, zu pflegen, sinnvoll zu nutzen und wissenschaftlich zu
erforschen. Sie sollen der Öffentlichkeit im Rahmen des Zumutbaren zugänglich gemacht
6
werden.“ Mit diesem Satz beginnt das Gesetz zum Schutz und zur Pflege der Denkmäler im
Lande Nordrhein-Westfalen. Zu den Denkmälern gehören auch die Bodendenkmäler, also
Denkmäler die sich im Boden befinden oder befanden wie zum Beispiel – und da ist das
Gesetz sehr explizit – die „Zeugnisse tierischen und pflanzlichen Lebens aus erdgeschicht-
licher Zeit“.
Die beiden Seiten des „Rheinlandtalers“.
Wenn über die neogene Flora des rheinischen Braunkohlenreviers diskutiert wird, fällt un-
weigerlich der Name Uli Lieven. Uli Lieven ist Abfall- u. Gewässerschutzbeauftragter bei der
RWE Power AG, hat bei der früheren Rheinbraun AG eine Ausbildung zum Bergver-
messungstechniker gemacht und anschließend die Ausbildung zum Fachingenieur Bergbau.
Er hat also seine gesamte berufliche Tätigkeit im Braunkohlenbergbau verbracht – für die
Paläobotanik eine äußerst glückliche Fügung. Neben seiner beruflichen Tätigkeit ist er auch
einer der ehrenamtlichen Mitarbeiter in der Bodendenkmalpflege, hat über die letzten vier
Jahrzehnte eine umfangreiche Spezialsammlung paläobotanischer Funde aus der rheinischen
Braunkohle zusammengetragen, ist bei kleinen und großen Ausstellungen mit der
Bereitstellung von schönen Funden und ansprechend geschriebenen Texten immer dabei und
ist häufig die erste Kontaktperson bei RWE Power, wenn es um Exkursionen und
Probennahmen in den Braunkohlentagebauen geht. Hunderte von Studenten und Kollegen aus
dem In- und Ausland haben seine gleichermaßen fundierten wie kurzweiligen und
humorvollen Exkursionen in einem der drei RWE Power-Tagebaue mitgemacht. „Ganz
nebenbei“ arbeitet und publiziert Uli Lieven seit Jahren wissenschaftlich über die neogenen
Floren des Niederrheingebietes. In zahlreichen Veröffentlichungen, u.a. erschienen in
7
documenta naturae, der Paläontologischen Zeitschrift oder im International Journal of Coal
Geology, sind von ihm Forschungsergebnisse dokumentiert worden. Dazu gehört die
Beschreibung neuer Taxa wie auch, brandneu, eine umfassende, 71-seitige geologisch-
paläontologische Übersicht über den Tagebau Garzweiler, erschienen in documenta naturae,
Sonderband 77. Dabei gehört natürlich das Sammeln und Dokumentieren der fossilen Flora
nicht zu seinen originären, dienstlichen Aufgaben bei der RWE Power AG. Vielmehr findet
der größte Teil seiner Sammelaktivitäten in der Freizeit statt. So sorgt Uli Lieven dafür, dass
zumindest ein beachtlicher Teil der fossilen Floren nicht auf der Kippe oder im Kraftwerk
landen, sondern sorgfältig dokumentiert für die Zukunft bewahrt wird. Das von ihm
geborgene Material stellt er gerne Wissenschaftlern zur Bearbeitung zur Verfügung und so ist
es nicht verwunderlich, dass mehrere neue Arten nach Uli Lieven benannt wurden. Sicherlich
ein Highlight in den letzten Jahren war die Bergung des größten fossilen Baumstammes mit
9,50 m Länge und ca. 4.5 t Gewicht aus dem rheinischen Braunkohlenrevier.
All diese Aktivitäten sind auch deshalb möglich, weil die RWE Power AG durch die
Bereitstellung von Infrastruktur, angefangen von einem Sammlungs- und Präparationsraum
bis hin zum Einsatz von schwerem Gerät, Uli Lievens Aktivitäten unterstützt. So ist die
Ehrung mit dem Rheinlandtaler nicht nur eine Anerkennung seines Engagements, sondern
auch Beispiel für den freiwilligen Einsatz der heimischen Wirtschaft für die
Bodendenkmalpflege und die wissenschaftliche Erforschung einer ungemein reichhaltigen
fossilen Flora.
Der APP gratuliert Uli Lieven zu dieser außergewöhnlichen Ehrung und wünscht ihm
weiterhin viel Erfolg bei seinen vielfältigen Aktivitäten in der rheinischen Braunkohle.
Christoph Hartkopf-Fröder, Krefeld
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News from Bonn
As is the nature of the rapid and
ever-changing flow of activity at the
university, the members of the organis-
mic paleobotany working group in
Bonn are surging ahead. From left to
right in the photo: Tatjana Laupen-
mühlen finished her Master thesis on
selected Miocene angiosperm wood
from Lesvos, Nicole Garten has embar-
ked on her doctoral work on Lesvos
paleobotany, Jessica Landgraf comple-
ted her Bachelors thesis on Late
Jurassic charophyte oogonia and conifer twig cuticles, Samantha is on her way to California
to collect wood samples of the remarkable desert shrub Krameria for her Masters work. And,
finally, I am now Privatdozentin! Thanks to everyone for their support!
We will not be resting on our laurels for long, however, for there is always exciting
research to do, and we also look forward to hosting this year’s International Workshop on
Plant Taphonomy in Bonn in late November (see separate announcement).
Carole Gee (Bonn)
25th International Workshop on Plant Taphonomy
This year’s International Workshop on Plant Taphonomy will be held on the last weekend in
November in Bonn, from Friday, November 25 to Saturday, November 26, 2016. The date
provides terrific opportunities for stimulating discussions over Glühwein at the Bonn Christ-
mas Market, so please mark it on your calendar!
The 2016 workshop will feature a keynote lecture from Bob Gastaldo (Colby College, Maine,
USA) and a round-table discussion on the taphonomy of leaf cuticle led by Lutz Kunzmann.
And, of course, talks and posters on all aspects of plant taphonomy are welcome. The
deadline for pre-registration and abstracts will be October 1, and more information will be
contained in a second mailing at the end of summer.
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The workshop will be held in the Paleontology buil-
ding of the Steinmann Institute. As many of you
may know from previous plant taphonomy meetings
in Bonn, the Paleo building (Nussallee 8, 53115
Bonn) is within walking distance to the train station
and to several modestly priced hotels. The second
circular will also provide more information on hotels
near the institute.
If you are interested in receiving the second
circular or if you have any questions, please send a
brief email to Carole Gee ([email protected]). Also
feel free to pass on this information on to anyone
who may be interested in joining our exciting
informal discussions. Students and new members
wanting to check out plant taphonomy are especially
welcome.
Carole Gee and Thomas Litt (Bonn)
Neue Literatur
Neue Monographie: Die Rotliegendflora der Döhlen-Formation
Die Bearbeitung der Döhlener Rotliegendflora ist abge-
schlossen und als Band 61 (2) der Geologica Saxonica im
März 2016 in Dresden erschienen. Dies ist die „Stein-
kohlenflora“ der Döhlen-Formation. Für die beiden jünge-
ren Formationen des Döhlen-Beckens, besonders für die
strukturerhaltenen „Madensteine“ in oder über der Banne-
witz-Formation sind weitere Forschungen erforderlich –
hier ist aber der gegenwärtige Wissensstand mitgeteilt.
Die Pflanzenfunde der Döhlen-Formation sind für meine
Vorgänger und mich seit 1956 ausschließlich im Unter-
tage-Bergbau und sehr frischen Haldenschüttungen gebor-
gen worden.
In Tages-Aufschlüssen sind die fossilführenden Gesteine wegen ihrer hohen Sulfidgehalte und
quellfähiger Tonminerale meist stark verwittert. Das Sammlungsmaterial ist entsprechend
gefährdet.
Meine eigenen Aufsammlungen und Beobachtungen in den Steinkohlengruben wurden seit
1963 nicht mehr gestattet. Aber bis zum Ende des „Wismut“-Bergbaus (1989) auf Uranerz
sicherten engagierte Geologen und Bergleute wissenschaftlich wichtiges Material und
ermöglichten mir, laufend die neuen Funde zu untersuchen. Die neue „Flora“ ist daher eine
langjährige Gemeinschaftsarbeit freiwilliger Forscher und Sammler im alten Bergbau-Gebiet,
vielfach unterstützt von Fachkollegen und großzügig gestaltet durch Geologica Saxonica.
Senftenbergia saxonica, fertile Fiedern. Hangendes 3. Flöz, Bannewitz. Sammlung Museum für Naturkunde
Berlin, PB 2011/1244, Orig. Barthel 2015: Abb. 105) (Foto: M. Barthel).
Im Text versuche ich, auch bergbau- und kulturgeschichtlichen Aspekten der Döhlen-
Formation Raum zu geben; Restliches überlasse ich der Wissenschaftsgeschichte.
Ein floristischer Vergleich der Döhlen-Formation mit anderen variszischen Binnenbecken ist
nur eingeschränkt möglich, weil hier größeren Seen, die Vegetation ihrer Ufer und andere
Trockenstandorte fehlen. Koniferen und Dicranophyllen sind nur durch kümmerliche
Einzelfunde vertreten, Ginkgophyten und Cycadophyten fehlen ganz, und selbst einige
typische Pteridospermen-Taxa des Rotliegenden konnten nicht nachgewiesen werden. Die
Döhlener Flora besteht daher überwiegend aus den Elementen artenarmer Moore, ergänzt
durch mehrere Farne und Farnsamer auf Standorten mineralischer Alluvionen. Cordaiten sind
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die häufigsten Döhlener Rotliegendpflanzen; sie sind aber, wie überall in den Binnenbecken,
nicht adäquat gesammelt und dokumentiert worden.
Taphonomische Besonderheiten haben die Erforschung der Döhlener Funde stark geprägt:
deren Einbettung in fein– bis mittelkörnige air fall-Tuffe eines saueren explosiven
Vulkanismus. Dadurch sind viele kohlige Pflanzenreste mit feinen morphologischen
Merkmalen räumlich erhalten und konnten durch Zersägen, Anschleifen und HF-Freiätzen
teilweise freigelegt und rekonstruiert werden. Damit bilden diese Funde in hellen Döhlener
Pyroklastika („Tonsteinen“ und „Arkosen“) manchmal eine Brücke zu strukturerhaltenen
Rotliegendpflanzen.
Die meisten Döhlener kohligen Pflanzenfossilien entsprechen mit ca. 30 % flüchtigen
Bestandteilen den Gaskohlen und sind gut mazerierbar. Das ist auch von palynologischen
Präparationen bekannt. Aber es gibt viele, durch feindisperse radioaktive Minerale bedingte
Abweichungen in höhere Inkohlungsstufen, die das Mazerieren, besonders von Kutikulen der
Cordaitenblätter begrenzen. Hinzu kommen weitere Faktoren ungünstiger Erhaltungen.
Die Dokumentationen und Sicherungen der Döhlener Pflanzenfossilien in den Sammlungen
sind auf einem relativ gutem Niveau: die älteren Funde (bis Sterzel 1893) sind in mehreren
wissenschaftlichen Sammlungen alle noch vorhanden und gut erschlossen; das neue
Sammlungsmaterial (ab 1953) ist in den großen Sammlungen von Senckenberg Dresden und
Museum für Naturkunde Berlin konzentriert und in Datenbanken erfasst. Die bedeutenden
Privatsammlungen sind gut dokumentiert und mit diesen beiden wissenschaftlichen
Sammlungen vernetzt.
Die Arbeit ist als PDF-Datei in Geologica Saxonica frei erhältlich
(http://www.senckenberg.de/root/index.php?page_id=8076&PHPSESSID=u93relcae0hs6s558
27a5ro5q4),
ihre Druckversion ist für 20 € in der Bibliothek des MMG, Senckenberg Dresden zu kaufen.
Kritik, Lob und Satirisches bitte direkt an den Autor: [email protected]
Manfred Barthel (Berlin)
PALAEOBOTANY OF ITALY in 2. Auflage
The volume „Palaeobotany of Italy“ is edited by the organizers of the 9th European
Palaeobotany and Palynology Congress in Padova, Italy (EPPC2014). Italy’s palaeobotanical
record is extensive. However, this heritage has largely been forgotten. More than 300 million
years lie between the oldest plant fossils discovered in Italy and Quaternary plant remains
found in archaeological excavations. Fossil floras throughout Italy are remarkable in that they
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show a surprising abundance and diversity over the millions of years. The Italian
palaeobotanical heritage represents an important source of new information on the evolution
of plants and the ecosystems in which they lived, but can also help in predicting future
environmental scenarios.
The present volume is the first general book on fossil floras of Italy; it is bilingual with an
Italian and English text. The book is divided in a detailed overview on the history of
palaeobotany in Italy, a general part on materials and methods in palaeo- and archeobotany
and nine chronological chapters (from the Carboniferous to Archeobotany). Each chapter is
divided in geographic areas as well as in macro- and microfloras. Additional information are
given on the institutions different collections are stored in. This book provides a state of the
art of the different floras with an exhaustive reference list.
Since the first volume was sold out within two years, a second, slightly corrected version has
been re-printed.
Bibliographic information:
La storia delle piante fossili in
Italia, seconda edizione -
Paleobotany of Italy, second
edition
Evelyn Kustatscher, Guido
Roghi, Adele Bertini & Antonella
Miola (eds.)
Veröffentlichungen des Natur-
museums Südtirol, volume 9
pp. 400, 20.6 x 27.6 cm,
Euro 25,00
Bozen/Bolzano, Naturmuseum
Südtirol/Museo di Scienze
Naturali dell’Alto Adige 2016
ISBN: 978-88-87108-09-5
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Paläontologischer Exkursionsführer durch den Tagebau Garzweiler
LIEVEN, U. (2016): Paläontologischer Exkursionsführer durch den Tagebau Garzweiler (RWE
Power AG). – Documenta naturae, SB 77: 1–72, 100 Abb., 6 Tab., München.
Exemplare sind über Documenta naturae oder den Autor zu erfragen.
Zusammenfassung
Der Fossilinhalt aller wesentlichen Schichten im Tagebau Garzweiler wird in Form eines
Exkursionsführers beschrieben. Darüber hinaus werden Informationen zur Geologie,
Stratigraphie und Petrografie dieser Braunkohlenlagerstätte gegeben.
Schlüsselworte: Tagebau Garzweiler, Paläobotanik, Geologie, Stratigraphie, oberes Tertiär,
Paläoklima
Summary
This field guide describes the fossil content of all significant strata present in the Garzweiler
opencast mine. It also contains information on the geology, stratigraphy and petrography of
this lignite field.
Keywords
Garzweiler opencast mine, palaeobotany, geology, stratigraphy, Upper Tertiary, paleoclimate
Kurzmeldungen
Ausstellungen
Die Landesausstellung NRW - siehe letzter Rundbrief ist nun in Detmold zu sehen und ich
habe dort heute meine Vitrinen mit miozänen Blättern aus dem Tagebau Hambach, einer
pliozänen Blattflora aus dem Tagebau Garzweiler und miozänen Nachweisen (Blattscheiden,
Leitbündel, Wurzeln, Stammstücke) von stammbildenden monokotylen Pflanzen u. a.
Bromeliaceophyllum (?) rhenanum aus den hiesigen Tagebauen eingerichtet. Die Ausstellung
wird dort bis zum 26.02.2017 gezeigt.
Ulrich Lieven, Bedburg
Hanns-Bruno-Geinitz-Preis 2016 ausgeschrieben
Das Museum für Mineralogie und Geologie der Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen
Dresden hat den von Dr. Dedo Geinitz [Ururenkel des ehemaligen Direktors Hanns Bruno
Geiniz (1814-1900)] gestifteten und mit bis zu 5.000 € dotierten Hanns-Bruno-Geinitz-Preis
2016 ausgeschrieben. Er wird an junge Geowissenschaftler/-innen (bis zur Vollendung des 35.
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Lebensjahres) für eine herausragende, vorzugsweise anwendungsorientierte Leistung in den
Geowissenschaften (Habilitationsschrift, Dissertation, Diplom-/Masterarbeit, Kartenwerk,
Publikation), ein erfolgreiches Projekt auf dem Sektor der Angewandten Geowissenschaften
oder eine außerordentlich allgemeinverständliche Darstellung geowissenschaftlicher Themen
(z. B. Buch) verliehen. Der Preis kann geteilt an mehrere Personen vergeben werden. Das
Recht, Preisträgerinnen und Preisträger vorzuschlagen haben alle Wissenschaftler der
universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, der Museen mit geowissen-
schaftlicher Forschungsausrichtung, der Geologischen Landesämter und die Fachgutachter der
DFG.
Weitere Informationen unter: www.senckenberg.de/root .
Bewerbungsschluss ist der 01.08.2016.
Der Preis wird bei der Eröffnungsveranstaltung zur Jahrestagung der Paläontologischen
Gesellschaft am 12.09.2016 in Dresden verliehen.
Neues APP-Mitglied
Hendrik Nowak
Naturmuseum Südtirol / Museo di Scienze Naturali dell'Alto Adige
Bindergasse 1 / Via Bottai 1
39100 Bozen / Bolzano
Italien
e-mail: [email protected]
Tagungskalender
2016
87. Jahrestagung der Paläontologischen Gesellschaft
Dresden, 12.-15.09.2016 2016
Veranstalter und Organisatoren: Senckenberg Naturhistorische Sammlungen Dresden und
Paläontologische Gesellschaft
Weitere Informationen: http://www.palges.de/tagungen/jahrestagung-2016.html
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XIV. International Palynological Congress / X. International Organisation of
Palaeobotany Conference 2016
Salvadore, Brasil, 23.-28.10.2016
Weitere Informationen: www.ipciopcbrazil.com
25th International Workshop on Plant Taphonomy
Bonn, Germany, 25.-26.11.2016
Veranstalter und Organisatoren: Carole Gee und Thomas Litt, Steinmann-Institut der
Universität Bonn (siehe auch S. 8 hier im Rundbrief)
CBEP-2017: Climatic and Biotic Events of the Paleogene conference
Salt Lake City, Utah, USA, 04.-07.09.2017
Veranstalter und Organisatoren: Peter Lippert und Gabriel Bowen, University of Utah
Informationen: http://cbep2017.utah.edu/index.html
Zur Erinnerung
Bitte beteiligen Sie sich mit Neuigkeiten aus Ihrem Bereich am nächsten Rundbrief.
Stichworte für berichtenswerte Neuigkeiten sind:
► Änderungen in der beruflichen Position/Änderungen der Anschrift
► Neue Dissertationen/Diplomarbeiten
► Neue Projekte/Kooperationen
► Nächste Tagungen/Workshops
► Tagungen/Workshops in Vorbereitung
► Ausstellungen
► Spezielle Geburtstage/Jubiläen/Preisverleihungen/Todesfälle
► Sonstiges
Bitte teilen Sie uns auch mit, wenn Sie am Erhalt des Rundbriefes kein Interesse mehr haben!
Dieser Rundbrief wurde zusammengestellt von:
Lutz Kunzmann c/o Senckenberg Naturhistorische Sammlungen Dresden
Königsbrücker Landstr. 159, D-01109 Dresden
e-mail: [email protected]
APP im Internet: http://www.palges.de/arbeitskreise/ak-palaeobotanik-palynologie.html