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RIO Tinto Iron & Titanium
GUSSEISEN MITKUGELGRAPHITDas Wichtigste über Anschnitt-
und SpeisertechnikAuflage 2002
2
GUSSEISEN MITKUGELGRAPHIT
Das Wichtigste über Anschnitt-und Speisertechnik
Autoren: P. M. Cabannes, Paris, FranceR. Forrest,London, UKG. Muratore, Chicago, USAH. Rödter, Frankfurt, GermanyM. Gagné, Montreal, Kanada
Herausgegeben:
Rio Tinto iron & Titanium Inc.Technical Services770 Sherbroke St. WestSuite 1800
Montreal, Quebec,H3A 1G1,Kanada
3
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
1.0 Gestaltung des Gieß- und Anschnittsystems . .61.1 Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .61.2 Wichtige Teile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .61.3 Planung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .61.4 Aufgabe des kleinsten Querschnitts . . . . . . . . .61.5 Auswahl des richtigen Gießsystems . . . . . . . . .71.6 Reibungsverluste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .71.7 Gießzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .81.8 Berechnung des kleinsten Querschnitts . . . . . .81.9 Querschnittsbetrachtung und – erklärung . . . . .91.10 Gestaltung des Eingusses . . . . . . . . . . . . . . .111.11 Schlackenlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .121.12 Verbindung der Anschnitte . . . . . . . . . . . . . . .121.13 Gießtümpel und Eingusstrichter . . . . . . . . . . .131.14 Allgem. Fehler, die auf ein schlechtes oder
falsches Gießsystem zurückzuführen sind . . .141.15 Beispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .151.16 Einsatz von Filtern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .172.0 Gestaltung des Speisersystems . . . . . . . . . . .202.1 Ziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21
2.2 Die wichtigsten Teile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .212.3 Erkenntnisse aus der Forschung und
Bestätigungen in der Praxis . . . . . . . . . . . . . .212.4 Typische Volumenänderungskurve . . . . . . . .232.5 Planung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .232.6 Erstarrungsgeschwindigkeit . . . . . . . . . . . . . .232.7 Form-/Sandeigenschaften . . . . . . . . . . . . . . .242.8 Metallurgische Einflüsse . . . . . . . . . . . . . . . .252.9 Auswahl des richtigen Speisungsverfahrens .262.10 Druckkontrolliertes Speisungssystem . . . . . .272.11 Flaschenspeiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .322.12 Speiserloses Gießen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .332.13 Speisungsverfahren – Kompensierung der
Primärschwindung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .342.14 Auswahl der Gießtemperatur . . . . . . . . . . . . .362.15 Druckkontrolliertes Speisungssystem . . . . . .372.16 Kontrolle der metallurgischen Qualität . . . . . .422.17 Verfahren zum Messen der metallurgischen
Qualität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .422.18 Weitere Hilfsmittel beim Speisen . . . . . . . . . .432.19 Kokillen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .44
Schrifttum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .49
Inhaltsverzeichnis
4
Die Erzeuger von hochreinem Roheisen in der RIT-Gruppe QIT - Fer et Titane Inc., (QIT) und Richards Bay Ironand Titanium (Pty) Limited (RBIT) haben schon vor Jahrendie Bedeutung des Gieß- und Speisersystems bei der wirt-schaftlichen Herstellung von fehlerfreien und dichten Guss-teilen erkannt. Man könnte auch sagen, dass sich RIT schonimmer sehr intensiv mit diesem Thema beschäftigt hat. DenAnfang machte Dr. Karsay, und sein Buch mit dem Titel„Anschnitt- und Speisertechnik III“ stellt auch die Grundlagenfür dieses neue Buch dar.
Zusätzlich zu Karsay’s Grundlagenveröffentlichungenhaben auch RIT’s technische Beratungsingenieure wichtigeBeiträge über das Thema der Anschnitt- und Speisertechnikgeschrieben. Auch die Arbeiten anderer Spezialisten wurdenverfolgt, geprüft und in die Broschüre aufgenommen.
Die Aufgabe dieses Seminarbuches ist es, die Vorträge inden „Casting Clinics“ zu unterstützen, die weltweit für dieGießer von RIT und seinen Vertretern oder in Zusammen-arbeit mit Gießereiorganisationen zu Fragen der Anschnitt–und Speisertechnik veranstaltet werden
Die Broschüre soll keine ausführliche Darstellung desThemas sein, sondern enthält in Kurzform die wichtigstenErkenntnisse und Ansichten von RIT über die Anschnitt- undSpeisertechnik und ist auch möglichst leicht verständlich ver-fasst. Diejenigen, die sich eingehender über dieses Themainformieren wollen, finden im Anhang Schrifttumshinweiseüber weitere wichtige Veröffentlichungen.
RIT dankt allen Gießereien und Gießereifachleuten, dieüber viele Jahre zur Klärung und Erforschung der Anschnitt-und Speisertechnik beigetragen haben. Ohne diese Unter-stützung wäre es nicht möglich gewesen, der Gießereiindu-strie so viele Informationen zu dem wichtigen Thema„Anschnitt- und Speisertechnik“ zu geben.
Mit dieser Broschüre gibt RIT dem Gießereifachmann fürseine tägliche Arbeit bei der Anschnitt- und Speisertechnikein Konzept. Mit diesen Angaben sollte es möglich sein, wirt-schaftlich gute, fehlerfreie und dichte Gussteile ausGusseisen mit Kugelgraphit herzustellen.
Es wäre falsch verstanden, wenn man glauben würde, RIThabe mit diesem Buch alle Probleme der Anschnitt- undSpeisertechnik vollständig erforscht und geklärt.
RIT ist mit großer Sorgfalt vorgegangen, um sicher zu stel-len, dass die Darstellung die in den ausgewerteten Quellenenthaltenen Informationen korrekt wiedergibt. In den Fällen,wo verschiedene Quellen widersprüchliche Aussagen enthal-ten, wurde versucht, sie mit einander vereinbar zu machen.RIT ist daher der Meinung, dass die vorgestellten Infor-mationen richtig sind und in gutem Glauben mitgeteilt wer-den, aber irgendeine Haftung für fehlerhafte Angaben undderen Folgen kann weder direkt noch stillschweigend über-nommen werden.
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Ohne aus-drückliche schriftliche Genehmigung von Rio Tinto Iron &Titanium Inc. ist jede Art von Vervielfältigung, Mikroverfil-mung, Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischenSystemen des Buches oder von Teilen daraus nicht gestattet.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen,Warenbezeichnungen usw. in diesem Buch berechtigt auchohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dasssolche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Marken-schutzgesetzgebung als frei zu betrachten wären und dahervon jedermann benutzt werden dürften.
Urheberrecht 2002 Rio Tinto Iron & Titanium Inc.
Vorwort
Teil 1
Gestaltung des Gießsystems
Anmerkung:
Der Leser sollte daran denken, dass das Speisersystem einesGussstücks festgelegt werden muss, ehe mit der Gestaltung desGießsystems oder entsprechenden Berechnungen begonnen wird.
1.0 Gestaltung des Gießsystems1.1 Anforderungen• Schnell gießen um:
• die Temperaturverluste niedrig zu halten,• die metallurgische Qualitätsveränderung niedrig zuhalten,• die Schlackenbildung (Oxidierung) gering zu halten,• Turbulenzen zu vermeiden.
• Sauber gießen um:• eine Schlackenbildung während des Gießens zu
verhindern• Schlacke vor dem Gießen von der Schmelze sauber abnehmen.
• Ökonomische Gestaltung um:• ein maximales Gussausbringen zu erreichen.
1.2 Wichtige Teile:Alle im Bild gezeigten Teile des Gießsystems sind
wichtig, um Schlackenfehler im Gussteil zu vermeiden. Bild 1
1.3 PlanungBeginne mit einer einfachen Formplattenbelegungunter Berücksichtigung folgender Punkte:
• die größte Gussstückanzahl auf die Formplattebringen,
• auf der Formplatte genügend Raum für dasAnschnitt- und Speisersystem lassen,
• Formteilung so wählen, dass keine zusätzlichenKerne notwendig sind,
• Gussteile möglichst in das Formoberteil legen,
• turbulenzfreie Formfüllung,
• einfache, symmetrische Systeme wählen,
• gleiches Gieß- und Speisersystem für gleiche Teile,
• einen Speiser für mehrere Gussteile nehmen.
1.4 Aufgabe des kleinsten Querschnitts imGießsystem
Der kleinste Querschnitt im Gießsystem ist als derQuerschnitt definiert, der die Formfüllzeit (Gießzeit)bestimmt.
Es gibt zwei Möglichkeiten, um den kleinstenQuerschnitt zu plazieren. Die Unterscheidungsmerk-male sind durch die beiden unterschiedlichenGießsysteme gegeben (Bild 2)
Filter
Lüftungskanäle
Gießpfanne
Gießschnauze
Eingieß-
tümpel
(Oberteil)
(Unterteil)
O
U Schlackenauffangbecken
Gussstück
Anschnitte
Schlackenlauf
Eingießkanal
Eingießkanalbereich
6
7
Bild 2. Die beiden unterschiedlichen Gießsysteme und Lage des kleinsten Querschnitts
1.5 Wahl des richtigen Gießsystems• Beim druckbeaufschlagten System wird die Gieß-
geschwindigkeit an den Anschnitten kontrolliert. Beimnicht druckbeaufschlagten System kann man einenAnschnitt auch für mehrere Gussstücke verwenden.
• Das nicht druckbeaufschlagte Gießsystem wird fürFormplatten verwendet, auf denen sehr vieleGussteile plaziert sind, so dass die Füllzeit des ein-zelnen Gussstücks nicht über den Anschnitt reguliertwerden kann.
• Das gebräuchlichste Gießsystem ist das druckbeauf-schlagte System.
• Beide Systeme können kombiniert werden. Ein derar-tiges Hybridsystem wird gewöhnlich verwendet, wennzur Formfüllung ein kompliziertes Laufsystem erfor-derlich ist.
1.6 Reibungsverluste• Es bleibt nicht die gesamte kinetische Energie, die die
Schmelze am Einguss enthält bis zum Formhohlraum
erhalten. Ein Teil der Energie geht durchReibungsvorgänge an der Formwand und auch in derSchmelze selbst verloren. Die Energieverluste bedeu-ten eine Verlängerung des Gießvorganges. Bei derBerechnung des Gießsystems müssen dieReibungsverluste berücksichtigt werden.
• Die Energieverluste werden durch einenReibungsverlustfaktor (fr) bei der Berechnung kom-pensiert.(Bild 3)
• für dünne Platten ist der Reibungsverlustfaktor fr 0,2.• für große Würfel ist der Reibungsverlustfaktor fr 0,8
GIESSGEWICHT kg.
GIESSGEWICHT lbs
fr
1 10 100 1,000 10,000.9
.8
.7
.6
.5
.4
.3
.2
.1
1 10 100 1000 10000 100000
RE
IBU
NG
SV
ER
LUS
TFA
KTO
R
Bild 3: Abhängigkeit des Reibungsverlustfaktors vom Gießgewicht
kleinster Querschnittam Anschnitt
O
U
kleinster Querschnitt
a) Druckbeaufschlagtes System, klein-ster Querschnitt am Übergang vomLauf zum Anschnitt.
b) nicht druckbeaufschlagtes System,der kleinste Querschnitt befindetsich vor den Anschnitten am Über-gang vom Gießtrichter zum Lauf,die Anschnitte liegen oben an/oderauf dem Gießlauf.
8
1.7 Gießzeit• Die Form sollte so schnell wie möglich gefüllt werden.
Bild 4. Empfohlene Gießzeit in Abhängigkeit vom Gießgewicht
• Bestimmung der ferrostatischen Höhe desGießsystems (H) (cm)
• Bestimmung der Höhe des Gussstücks imFormoberteil (b) (cm)
• Nach der Formel von Torricelli kann die Ausfließ-geschwindigkeit (VA) an der engsten Stelle berechnetwerden
• Befindet sich das Gussteil nur im Formunterkasten,dann gilt die folgende Formel:
g = Erdbeschleunigung = 981 cm/ sec2
• Wenn sich das Gussteil nur im Oberkasten befindet
• Befindet sich das Gussteil im Oberkasten undUnterkasten:
• Für die Gießzeit gilt als sehr vereinfachte Formel: t (sec) = √}}}}2 G (kg)
G = Gewicht von Speiser + Gießsystem (kg)
t = Gießzeit (sec)
1.8 Querschnittsberechnung des kleinstenQuerschnitts (FA)
• Berechnung der kürzesten Gießzeit (t) für die gesam-te Gießmenge (G) (siehe 1.7)
• Wahl des Reibungsfaktors (fr) (siehe 1.6)
• Berechnung des Volumens des Gießmetalls (V)(cm3). Das Volumen V beinhaltet das Gesamt-volumen aus Gussstück, Gießsystem und Speiser; Volumen = Gesamtgussstückgewicht / Dichte, die Dichte von flüssigem Eisen beträgt 0.007 kg/ cm3.
Gesamtgießgewicht inkl. Speiser (kg)
Gie
ßze
it s
ec.
100
10
11 10 100 1,000 10,000
VA = fr 2gH
t · fr 2g · HFA =
VU
fr · t · 2g H3 - (H - b)3 1.5 (b) VO
fr · t · 2g H H3 - FA = + 1.5 (b) (H - b)3
1VOVU
Vo = Volumen im Oberkasten
Vu = Volumen im Unterkasten
9
Bild 5 enthält für die Praxis genügend genaue Wertefür den Anschnittsquerschnitt (FA). Die Werte gelten fürdurchschnittliche Höhen des Oberkastens. Diese sindzwar in den meisten Gießereien unterschiedlich,jedoch ergeben diese geringen Unterschiede in derPraxis nur kleine Unterschiede im Anschnitts-querschnitt.Bild 5. Anhaltswerte für den Anschnittsquerschnitt (FA) in Abhängigkeit vomGesamtgießgewicht.
• Die Berechnung der Anschnittsquerschnitte erfolgtnach dem Gewicht der Gussteile. Jedes einzelneGussteil in einer Form sollte die gleiche Füllzeithaben. Es ergibt sich die folgende Formel fürGussteile mit unterschiedlichen Anschnitten:
Gussstückgewicht + Speisergewicht
Gießzeit
(Anschnittsquerschnitt aus Bild 5 entnehmen)
• Abmessungen der Anschnitte (Bild 6):
• Höhe = a, Breite = 4 a, Anschnittsquerschnitt = 4 a2
• Gesamtanschnittsquerschnitt = FA1 + FA2
• FA1 = F1 + F4; FA2 = F2 + F3
• F1, F2, F3, F4 gewählt in Abhängigkeit desGussgewichts (siehe Bild 5)
Gesamtgießgewicht inkl. Speiser kg
Ges
aman
sch
nit
tsq
uer
sch
nit
t c
m2
100
10
11 10 100 1,000 10,000
Gussteil im Oberteil Gussteil im Unterteil
Anschnittsquerschnitt
Gussstück
Gesamtanschnittsquerschnitt= FA = F1 + F2 + F3 + ... + Fn
O
U
• Die Gießzeit sollte immer gemessen werden. Solltedie Gießzeit zu lange dauern, so müssen dieQuerschnitte des Gießsystems korrigiert werden.
Vereinfachte Formel, t sec = √}}}2G(G = Gesamtgussgewicht + Speiser)
1.9 Ermittlung der AnschnittsquerschnitteDruckbeaufschlagtes System: Der Anschnittsquer-
schnitt beim druckbeaufschlagten System errechnetsich aus der Summe aller Anschnittsquerschnitte:Gesamtanschnittsquerschnitt = FA = F1 = F2 + F3 + .... Fn
10
• Einzelbetrachtung der Anschnittsquerschnitte: F1 = F2 = F3 = F4 = 4a (a), wie oben
Anmerkung: Beim Einsatz von Filtern kann der Lauf-querschnitt und die Anschnitte verändert werden (ver-kleinert), da der kleinste Querschnitt des Einguss-systems am Filter ist.
• Nicht druckbeaufschlagtes System:Die Gesamtfläche des kleinsten Querschnitts berech-net sich aus dem Gesamtgießgewicht und derGießzeit.
• FA gewählt nach dem gesamten Gießgewicht (siehe 1.8)
• Gesamtanschnittsquerschnitt, FA = 4a (a)
• a = Höhe des Anschnitts; 4a = Länge des Anschnitts
• FA1 berechnet aus G1 + G2 + G3 + G4 + G5 + G6
• FA2 berechnet aus G7 + G8 + G9 + G10 + G11 + G12 +G13
• FA1 = 4a (a) = FA2 deshalb a, 4a
Gussstück Gussstück
Gussstück Gussstück
Gesamtanschnittsquerschnitt: FA1 + FA2FA1 = F1 + F4 und FA2 = F2 + F3
Bild 6. Kenngrößen der Anschnitte und Anordnung der Gussstücke in der Form
Guss-stück
Guss-stück
Guss-stück
G1 G2 G3
FA
FA
O
U
Gesamtanschnittsquerschnitt = FAberechnet nach G1 + G2 + G3 + . . .+ Gn
Bild 6b
G1
G4
G1
G4
G5 G6
G2 G3 G7
G10 G11 G12
G8 G9
O
X
U
G2
G5
G3
G6
G7
Gesamtanschnittsquerschnitt FA1 berechnet ausG1 + G2 + G3 + G4 + G5 + G6
bzw. FA2 berechnet ausG7 + G8 + G9 + G10 + G11 + G12
FA1 FA2
G10
G8
G11
G9
G12
Bild 6c
11
1.10 Gestaltung des Eingusskanals• Der Eingusskanal darf nicht den kleinsten Querschnitt
haben.
• Die Querschnittsfläche des Eingusskanals wird nachfolgender Formel berechnet:
• FA = Summe aller kleinster Querschnitte
• Diese Berechnung kann verwendet werden für Ein-gusskanäle, die parallel oder nach oben bzw. untenkonisch sind. FE ist der kleinste Querschnitt in einemkonischen Eingusskanal. Im Fall eines nach untenkonischen Eingusskanals wird die Höhe „H“ vomkleinsten Querschnitt, der gewöhnlich am Übergangzum Lauf liegt, bis zur Gießtümpel-Oberkante gemes-sen. (In den meisten Fällen ist „H“ gleich derOberkastenhöhe.
Bild 9. Schema des Eingusskanals
Die Verwendung von standardisierten Eingusskanal-durchmessern sollte vermieden werden.
Wenn sich die Verwendung von standardisiertenEinguss-kanaldurchmessern nicht umgehen lässt, soll-ten sie nach folgender Formel berechnet werden:
Dies verlangsamt unvermeidlich die Formfüllung mitder Folge stärkerer Temperaturverluste und höheremRisiko von Gussfehlern.
FE
FA
FE FAHh dE 4FE
πFE FAHh
12
1.11 GießlaufDie Aufgabe des Gießlaufs (Bild 10) ist es, die
Fließgeschwindigkeit der Schmelze zu senken undgleichzeitig den Schlackenteilchen in der Schmelze dieZeit zum Aufschwimmen zu geben. Bild 10. Schlechte und gute Ausführung des Gießlaufs
• Gebogene, gekrümmte Gießläufe sollen vermiedenwerden.
• Abgesetzte Gießläufe sollen vermieden werden.
Übergang Gießlauf-Anschnitt
Bild 11. Schlechte und gute Ausführung des Übergangs vom Gießlauf zumAnschnitt
FS = 2a x a = 3 x FA
• Es sollen schmale und hohe Gießläufe (Bild 11) ver-wendet werden. Der Gießlaufquerschnitt FS sollte 2bis 4 mal Gesamtanschnittsquerschnitt FA sein.
• Am Ende des Gießlaufs sollen sich abgeflachteAusläufe oder bei PlatzmangelSchlackenauffangbehälter im Unterkasten befinden(Bild 12).
• Anschnitte dürfen nicht zu nah am Eingusskanal bzw.am Gießlaufende angebracht sein.
• Anschnitte sollen im Winkel von 90° an denSchlackenlauf ansetzen.
Nicht druckbeaufschlagtes System
• Der Gießlauf (Bild 14) hat einen konischenQuerschnitt. Der Querschnitt ist am Übergang vomkleinsten Laufquerschnitt quadratisch und rechteckigim weiteren Verlauf.
Bild 14. Gießlauf und Anschnitte beim nicht druckbeaufschlagten System
Gussstück
schlecht richtig
Schlacke
FS
FA
2a
a
schlecht richtig
Schlackenlauf
Anschnitte
O
U
O
U
schlecht richtigy/4
4y
y
4y
O
U
O
U
O
U
Bild 12. Ausführungen des Gießlaufs
Bild 13 Schlechte und gute Anordnung der Anschnitte
13
• Die Maße für den Gießlauf sollten so gewählt sein,dass nach dem letzten Anschnitt die Fläche des klein-sten Querschnitts C noch erhalten bleibt.
1.12 Anbindung der AnschnitteDruckbeaufschlagtes System
• Die Anschnitte sollen mit dem Gießlauf nur von derSeite verbunden werden.
Bild 15. Gute und schlechte Anbindung der Anschnitte am Lauf
• Die Unterseite des Gießlaufs und dieAnschnittunterseite sollen auf gleicher Höhe liegen(Bild 15).
• Nicht druckbeaufschlagtes System Einguss - LaufBild 16. Gute und schlechte Anbindung der Anschnitte
• Der Gießlauf soll in das Formunterteil und dieAnschnitte in das Formoberteil gelegt werden (Bild 16).
• Die Überlappungsfläche der Anschnitte am Gießlaufsollte etwa 10 % größer als der kleinste Querschnittim System sein.
• Die Überlappungslänge der Anschnitte auf demGießlauf sollte etwas länger als die Höhe derAnschnitte sein.
• Die Anschnitte sollen mit dem Schlackenlauf immerso verbunden sein, dass die Anschnitte auf demSchlackenlauf sitzen.
1.13 Eingussbecken und Eingusstrichter• Die schlechteste Ausführung des Gießtümpels ist die
konische Form, da das Angießen schwierig ist undviel Eisen verspritzt wird.
• Die beste Form ist ein Gießtümpel oder Gießbeckenmit der Länge = 2 x Tiefe bzw. Breite.
• Der Übergang vom Gießbecken zum Gießlauf mussso ausgebildet sein, dass keine Luft angesaugt wer-den kann. Das Gießbecken sollte eine rechteckigeForm haben mit einem flachen Boden am Übergangzum Gießlauf.
• Für Großguss sollte das Gießbecken 20 - 30 % vomGießvolumen aufnehmen können
schlecht richtig richtig
R R
A
AO
U
richtigschlecht
O
U
Bild 17. Schema des Eingussbeckensund des Eingusstrichters
14
1.14 Häufige Fehler infolge eines schlechten oderfalschen Gießsystems
Gasblasen an der Gussoberfläche.
Bei einem schlechten Gießsystem kann Schlacke,deren Hauptbestandteil Metalloxide MO sind, mit in dieForm fließen. Die Oxide reagieren mit dem gelöstenKohlenstoff in der Schmelze:
MO + C => CO + M Die CO-Blasen steigen an die Oberfläche oder wer-
den unter Kernen festgehalten.Diese Fehler können einfach dadurch vermieden
werden, indem man das Gießsystem nach den vorhergenannten Regeln auslegt.
Einschlüsse von Magnesium-Silikaten (Dross)
Einschlüsse von Magnesium-Silikaten können wieAnrisse wirken, wenn sie an oder dicht unter derOberfläche liegen. Dadurch werden die dynamischenEigenschaften (Kerb-schlagzähigkeit, Dauerfestigkeit,Bruchzähigkeit) erheblich herabgesetzt.
Die häufigste Fehlerursache ist ein Eingusskanal,der für den gewählten kleinsten Querschnitt zu kleinbemessen wurde (siehe 1.10).
Eine niedrige Gießtemperatur kann das Auftretensolcher Einschlüsse verstärken.
Bild 18. Gussstück mit Gasblasen an der Oberfläche.
Bild 19. Einschlüsse von Magnesium-Silikaten
15
Überlappungen und Elefantenhaut-Fehler
Bild 20. Elefantenhaut-Fehler
Bei Überlappungen und Elefantenhaut-Fehlern(Oxidhäute) handelt es sich um eine extremeErscheinungsform von Magnesium-Silikaten. Sie ent-stehen, wenn mehrere Metallströme, die mit Oxid-häuten überzogen sind, sich an ungünstigen Lagen,besonders an der Gussstückoberfläche, treffen. In die-sen Fällen können sich die Metallströme infolge derOberflächenhäute nicht vollständig verbinden. Abhilfemaßnahmen sind:
• Überprüfen des Eingusskanalquerschnitts (siehe 1.10).
• Überprüfen des Gießsystems auf Bereiche, an denensich Turbulenzen bilden können.
Echte Kaltschweißen treten bei Gussstücken ausGusseisen mit Kugelgraphit oder aus Grauguss relativselten auf.
Glanzkohlenstoff-Fehler
Diese Fehler zeigen sich an der Gussoberfläche alsEinfallstellen oder in Form von Federn aus dünnenMetall-platten. Diese Fehler werden verursacht vonzuviel Glanzkohlenstoff im Formsand. Die Bildung wirddurch langsames Gießen unterstützt.• Die Fehler können durch Verkürzen der Gießzeit
(siehe 1.7) und richtige Formsandzusammensetzungvermieden werden.
1.15 Fallbeispiel
Bei der Produktion des Gussstücks aus Gusseisenmit Kugelgraphit in Bild 21 gab es einen sehr hohenAusschussanteil aufgrund von Überlappungen undAblösungen an der im Oberkasten liegenden Ober-fläche.
Die Gefügeuntersuchung zeigte, dass in den Fehler-bereichen ein Magnesium-Silikatfilm zu finden war. DieFehler an der Oberfläche deuten jedoch auf typischeGlanzkohlenstoff-Fehler hin.
Bild 21. Gussstück aus Gusseisen mit Kugelgraphit mit Überlappungen undAblösungen an der im Oberkasten liegenden Oberfläche
16
Bei der Prüfung des Gießsystems (Bild 22) musstefestgestellt werden, dass das Anschnittsystem nichtfehlerfrei war. • Folgerung: Das erste Eisen beim Angießen enthält
relativ viel Schlacke. Dies ist trotz der Sorgfalt beimUmgießen, Abschlacken usw. nicht zu vermeiden. Dader Lauf ohne Anschnitt direkt in den Speiser führte,fließt das zuerst abgegossene, mit Schlacke ver-schmutzte Eisen, direkt in den Speiser und von daaus in die Form.
• Folgerung: Bei der Nachprüfung hat sich gezeigt,dass der „kleinste Querschnitt“ im Gießsystem derLauf vom Gießtrichter zum Formhohlraum ist.Dadurch wird die Regel verletzt:
FS = Querschnittsfläche des SchlackenlaufsAls Folge kommt es zu verstärkter Bildung von
Magnesium-Silikatschlacke im Anschnittsystem, verlän-gerter Gießzeit und hohem Temperaturverlust.• Das Gesamtvolumen des Gussteils beträgt
V = 1300 cm3 , davon sind 50 % im FormoberkastenVO = 650 cm3 und Formunterkasten VU = 650 cm3
• Der gesamte kleinste Querschnitt FA (Gesamt-anschnittsquerschnitt) für Gussteile, die im Formober-und Formunterkasten liegen, kann nach den Angabenin Teil 1.8 berechnet werden oder aus Bild 6 entnom-men werden und ergibt sich zu FA = 2,38 cm2.
FA = 0 0,00705 · 300,89FA = 2,12 cm2
• Berechnung des kleinsten Durchmessers desEingusskanals (s. 1.10)
Daraus ergibt sich der kleinste Durchmesser des Ein-gusskanals DE zu 2,24 cm), gewählt wurden 2,5 cm.• Berechnung des Anschnittsquerschnitts (s. 1.9):
Der gesamte kleinste Querschnitt ist FA = 2,38 cm2
Abmessung des Anschnitts (da nur 1 Anschnitt): 4a (a) = 2,38 cm2, a = 7,1 cm, 4a = 3,1 cm Gewählt wurden 3,0 cm x 0,7 cm ?
• Berechnung des Gießlaufs (siehe 1.11)2a2= 3 x 2,38 cm = 7,14 cm2, a = 1,91 cm, 2a = 3,78 cm
Im vorliegenden Fall musste wegen Platzmangel aufder Formplatte der Speiser auf die andere Formseitegelegt werden, da Gießlauf, Anschnitt und Speisernicht gemeinsam auf einer Seite untergebracht werdenkonnten.
Bei der Neukonstruktion ist der Speiser „kalt“ undhat einen exothermen Mantel, während die frühereAuslegung einen „heißen“ Speiser hatte. Dies hatjedoch offenbar keine ungünstigen Auswirkungen aufdie Dichtheit des Gussstücks. Wahrscheinlich infolgeder Neukonstruktion des Gießsystems wird die Formschneller gefüllt, was einen geringeren Temperatur-verlust verursacht. • Durch diese Neubestimmung des Gieß- und Speiser-
systems konnte das Ausbringen an gutem Guss ein-schließlich der Ausschussverringerung von 16 % auf67 % erhöht werden
FS FAHh (in diesem Beispiel FE = FS)
0,8 · 4 19,62 20 203 - FA = + 1,5 (5) (20 - 5)3
1
650650
FE FA = 2,2 · = 3,7 cm Hh 207
Ausbringen: = x 100 %Gute GussteileVergossene Schmelze
17
Bei anderen Gieß- und Speisersystemen könnenFilter oder andere Speisertypen verwendet werden, umdas Ausbringen weiter zu verbessern.
Das ursprüngliche Gießsystem ergab 55 %Ausschuss durch Schlacken- und Glanzkohlenstoff-Fehler und 72 % Ausbringen, das neue < 5 %Ausschuss und ein Ausbringen von 70 %.
Neukonstruktion – Korrektur des Gießsystems
•Gesamtgießgewicht = Gussgewicht + Speisergewicht= 6,8 kg + 0,9kg = 7,7 kg
• Es wird ein druckbeaufschlagtes System mit Lauf undAnschnitt benutzt (s. 1.12).
• 50 % des Gussteils befinden sich im Formoberkastenund 50 % im Unterkasten.
• Der Reibungsverlustfaktor ist fr = 0,4 (s.1.6).
• Die empfohlene Gießzeit beträgt t = 4 s (siehe 1.7)
• Die ferrostatische Drucksäule, etwa entsprechend derHöhe des Oberkastens ist H = 20 cm.
• Die Tiefe des Gießtümpels ist h = 7,6 cm.
• Die Höhe des Gussteils im Formoberkasten ist b = 5,1 cm.
1.16 Einsatz von FilternFiltern der Schmelze setzt sich in Gießereien immer
mehr durch, um die Qualität, Ausbringen, Be-arbeitbarkeit und Eigenschaften der Gussstücke zuverbessern. Mit der zunehmenden Anwendung steigtauch der Bedarf an Kenntnissen über dieFiltertechnologie im Allgemeinen. Es reicht nicht mehraus, dass ein Filter einen guten Wirkungsgrad hat. Ermuß auch eine hohe und gleichmäßige Durchflußrate,hohe Festigkeit, hohe Kapazität und guteMaßgenauigkeit zu niedrigen Kosten bieten. Einige die-ser Forderungen schließen sich gegenseitig aus. Wennz. B. ein Filter eine hohe Kapazität hat, geht dies aufKosten des Wirkungsgrades. Die besten Filter sinddaher solche, die so konstruiert sind, dass sie eineoptimale Leistung bei all diesen Kenngrößen erreichen.
ExothermischerSpeiser
55 % Ausschuss aufgrundvon Schlacke und Glanzkohlenstoff72 % Ausbringung
< 5 % Ausschuss70 % Ausbringung
vorher nachher
Bild 22. Ursprüngliches Gießsystem (links) des Gussstücks in Bild 21 und neukonstruiertes rechts
18
Bild 23. Filter im Gießsystem
Auf dem Markt werden verschiedene bewährteFiltertypen angeboten. Sie umfassen Siebkerne,Gewebefilter und keramische Filter. Keramische Filterwerden allgemein als die wirksamsten angesehen undwerden für kleinere Formen und Gießmengen verwen-det. Am weitesten verbreitet unter ihnen sind gepressteoder extrudierte Zellkeramikfilter sowie Filter mitSchaumstruktur. Die Zellquerschnitte von gepresstenZellkeramikfiltern sind allgemein rund, die von extru-dierten quadratisch, während Schaumfilter eineungleichmäßige zwölfseitige Zellstruktur haben.• Der Filterwirkungsgrad ist wichtig, um Schlacke und
Dross zu entfernen und am Eintritt in denFormhohlraum zu hindern.
• Die Kapazität muß für das jeweilige Gussstück aus-reichen und soll gleichmäßig sein. Sie darf nicht vonFilter zu Filter unterschiedlich sein, da dies in einigenFällen zu Verstopfungen führen kann.
• Die Durchflussrate muß hoch und gleichmäßig sein.Große Streuungen der Durchflussrate können in man-chen Fällen zu Problemen bei der Formfüllung führen,oder den Einsatz größerer Filter erfordern, wodurchdie Kosten erhöht und das Gussausbringen vermin-dert werden.
• Die Maßgenauigkeit ist wichtig, damit der Filter jedes-mal genau in die Kernmarke passt.
• Die Festigkeit im kalten und heißen Zustand ist wich-tig beim Versand und bei der Handhabung, und sorgtdafür, dass der Filter während des Gießvorgangesintakt bleibt.Filter halten Einschlüsse nach verschiedenen
Mechanismen sehr wirksam zurück. Einige Typen sindbei einem Mechanismus günstiger als bei einem ande-ren. Filter fangen Dross- und andere Teilchen wie einSieb auf, wenn diese größer als die Löcher oder Porenauf der angeströmten Seite des Filters sind. DieseTeilchen können wegen ihrer Größe nicht in dasGussstück gelangen. Ein zweiter Mechanismus ist dieBildung eines sog. Filterkuchens, der sich aus großenDrossteilchen auf der angeströmten Seite des Filtersbildet. Dieser Filterkuchen wirkt als ein sehr gutesFiltermedium. Auf diese Weise können auch Teilchenzurückgehalten werden, die kleiner als die Porengrößedes Filters sind. Bei Gusseisen mit Kugelgraphitbesteht die Möglichkeit, dass Mikroeinschlusspartikel,die kleiner als 1 % der Porengröße sind, durch dieBildung von Einschlussbrücken aufgefangen werden.Beim Auftreffen der Schmelze auf den Filter entstehenkleine Wirbel, die die nichtmetallischen Einschlüsse andie Wände der Zelle drücken. Im weiteren Verlauf desGießvorganges kleben diese Teilchen aneinander undbilden Einschlussbrücken.
19
Die Anwendung von Filtern hat in den letzten Jahrenerheblich zugenommen, da die spezifischen Kostengesunken sind, während zugleich die Wanddicken derGussstücke kleiner und die Qualitätsanforderungenerhöht wurden. Wie in anderen Fällen müssen auchbeim Einsatz von Filtern in der Gießerei einigeVorversuche vorgenommen werden, um die günstigsteFiltergröße, die Abschlackpraxis der Pfannen und denBereich der Gießtemperatur festzulegen, bei denen einhohes Gussausbringen erreicht wird.
Querschnittsverhältnisse im Giessystem
A) ohne Filter
B) mit Filter
Einguss Lauf 1 Lauf 2 Anschnitt(e) (Fläche)
Einguss (Fläche)
Filter
LaufAnschnitt
Einguss Lauf Anschnitt
5 : 4 : 8 : 3
1 1,1 : 1,2:
Zellenfilter
Schwammfilter
Giessystem mit und ohne Filter
20
Teil 2
Speiserberechnung undSpeisergestaltung
Anmerkung:
Das Speisersystem muß vor der Berechnung des Anschnittsystemsfestgelegt werden. Flaschenspeiser werden heute in den meistenSpeisersystemen bevorzugt.
21
2.0 Speiserberechnung und Speisergestaltung
2.1 ZieleDie Ziele sind:
• Herstellung von Gussteilen ohne Schwindungsfehler(Lunker, Porositäten)
• Wirtschaftliche Herstellung von Gussteilen (hohesAusbringen)
2.2 Die wichtigsten Teile des SpeisersystemsBild 24. Schematische Darstellung des Speisersystems
• Als Speiser sollen immer „blinde“ (nach obengeschlossene), heiße oder exotherme Speiser ver-wendet werden. )
• Der Speiserhals soll so kurz wie möglich sein. Derberechnete Querschnitt wird immer an der Brechkantegemessen.
• Die Anschnitte sollen dünn und lang sein, um eineschnelle Erstarrung zu erreichen
• Die Entlüftungskanäle sollen eine kurze Formfüllzeitermöglichen.
2.3 Erkenntnisse aus Forschung und Praxis Erkenntnisse aus der Forschung, die sich in der
Praxis bestätigt haben, zeigen einige für das Speis-ungsverhalten von Gusseisen wichtige Besonderheiten.• Grauguss und Gusseisen mit Kugelgraphit erfahren
bei der Erstarrung während der Graphitbildung eineVolumenzunahme.
• Diese Volumenerweiterung ruft einen Druckaufbauhervor, der mehr als 200 N/cm2 betragen kann. DieserDruck überschreitet stets die Druckfestigkeit derForm. Dadurch wird die Sandform deformiert und derAbguss wird größer als das Modell bzw. ungleich demModell. Durch diese Erscheinung werden häufigLunker und Porositäten gebildet.
• Nassgussformen werden in diesem Zusammenhangnicht als feste Formen angesehen.
• Die Speiser und der Speisungsablauf reagieren sehrempfindlich auf unterschiedliche Gießtemperaturen undGießzeiten.
effektive Speiserhöhe
Lüftungskanal
GussstückSpeiser-hals
SpeiserAnschnitt
22
• Der Ablauf der Volumenveränderung ist nicht kon-stant, sondern abhängig von der Abkühlgeschwindig-keit des Gussstücks und dem Herstellverfahren derSchmelze, wie Gattierung, Schmelzverfahren und -verlauf, Überhitzung, Impfbehandlung, usw.
• Um den hohen Expansionsdruck für die Selbst-speisung verwenden zu können, müssen die Form-kästen fest miteinander verschraubt werden. DasBeschweren der Formen nur mit Lasteisen reichtnicht aus.
2.4 Typische VolumenänderungskurvenDer Verlauf der Volumenänderung in Abhängigkeit
der Temperatur für Stahl, weiße Gusseisen und NE-Metalle einerseits und für graphitische Gusseisenanderseits unterscheidet sich deutlich. Bild 25 zeigt dieVolumenänderung in Abhängigkeit der Temperatur fürStahl, Temperguss und NE-Metalle. In Bild 26 ist dieVolumenänderung für Grauguss und Gusseisen mitKugelgraphit dargestellt.Bild 25. Temperaturabhängigkeit der Volumenänderung für Stahl, Temperguss,Bronze, Aluminium usw.
Bild 26. Volumenänderung in Abhängigkeit der Temperatur für Grauguss undGusseisen mit Kugelgraphit
• Bei Gusseisen wird nach der Formfüllung das Volumender Schmelze geringer (flüssige Schwindung). Auch zuBeginn der Erstarrung, während der Austenitausschei-dung, schwindet das Eisen. Diese beidenSchwindungsphasen werden als Primärschwindungbezeichnet. Wenn die Graphitbildung einsetzt, wird dieAustenitschwindung überkompensiert und das Eisenexpandiert. Am Ende der Erstarrung scheidet sich ausder verbleibenden Schmelze nur noch wenig oder keinGraphit aus und es tritt die Sekundärschwindung ein.
• Die Form der Abkühlungskurve ist von derErstarrungsgeschwindigkeit und der „metallurgischenQualität“ der Schmelze abhängig. Expansion undSchwindung werden davon direkt beeinflusst.
Temperatur °C
Vol
umen
(cm
3 )SpezifischesVolumen(cm3)(in3)
Sekundärschwindung
festeSchwindung
Temperaturintervallbei der Erstarrung
Temperatur derSchmelze in der Formnach dem Gießen.(Ty)
flüss
ige
Prim
ärsc
hwin
dung
Temperatur (°C, °F)
23
2.5 PlanungDie Konstruktion des Speisersystems erfolgt nach
folgendem Ablauf:• Es wird der „Signifikante Modul“ Ms des Gussteils
berechnet. (größter Modul)
• Es wird die Form- und Eisenqualität ermittelt. Danachwird das geeignete Speiserverfahren festgelegt.
• Es werden der Speiserhals-Modul MSpH und die fürjedes Gußstück erforderliche Anzahl von Speisernberechnet.
• Es werden der Speisertyp gewählt und sein ModulMSp und seine Maße berechnet.
• Es werden die Art des Speiserhalses gewählt und sei-ne Maße berechnet.
• Es wird geprüft, ob das Schmelzevolumen in denSpeisern für das Gussstück ausreicht.
• Es wird die Gießtemperatur in Abhängigkeit desgewählten Speisungsverfahrens festgelegt.
2.6 AbkühlgeschwindigkeitDas Gussstückgewicht und die Wanddicke reichen
nicht aus, um die Abkühlgeschwindigkeit bestimmen zukönnen. Einfache Formen (Bild 27) mit den gleichenAbmessungen wie Würfel, Platte, Stange, haben zwardie gleiche Dicke, z. B. 25 mm, kühlen aber unter-schiedlich schnell ab. • Zur Bestimmung der Abkühlgeschwindigkeit dient der
Modul (M) eines Gussteils:Bild 27
Bild 27. Formel zur Berechnung des Moduls von geometrisch einfachenKörpern.
• Komplexere Gussteile (Bild 28) müssen in einfachegeometrische Teile aufgegliedert werden, derenModuln dann gesondert berechnet werden.
Module = Volumen
Gesamte Kühl-Oberfläche
1. Würfel
Gilt für Platten beidenen die Länge mehrals 5 x t ist
2. Platte
3. Quadratische Stange
(Länge > 5b)
(Länge > 5d)
(Länge > 5e)
4. Runde Stange
5. Rechteckige Platte
24
Bild 28. Komplexes Gussteil mit Lunker, das in Teilbereiche aufgeteilt werdenmuß
Bild 29. Maße des Gussteils in Bild 28 und Beispiel für die Modulberechnungnach Aufteilung in Teilbereiche
Modul = VolumenWirkende Kühlfläche GKO
V = Gesamt-GussstückvolumenGKO = Gesamtkühlfläche des Gussteils
a = beliebige Flächeb = beliebige Flächec = nicht gekühlte Fläche
Bei der Berechnung des Moduls ist zu beachten,dass die Verbindungsflächen nicht kühlende Be-rührungsstellen sind und somit auch bei der Rechnungals solche betrachtet werden müssen (Faktor „c“).Anm. s. Fallbeispiel auf S. 40
Wenn das Gussstück Hohlräume hat, gelten für dieabkühlende Oberfläche der Kerne die Näherungsan-gaben in Bild 30.Bild 30. Einfluss eines Kerns auf die Abkühlung
2.7 Formqualität• Während der Expansionsphase des Eisens darf die
Form nicht treiben und muss dem Expansionsdruckbei der Graphitausscheidung widerstehen.
• Grünsandformen und Maskenformen sind nicht stabilgenug, um dem Expansionsdruck widerstehen zukönnen.
• Formen aus chemisch gebundenen Sanden habeneine ausreichende Festigkeit, wenn die Form sachge-mäß hergestellt wurde. Der Formstoff muss gut ver-dichtet und richtig ausgehärtet sein.
• Zementsandformen und Trockengusssandformensind sehr feste Formen. Die Formstabilität reicht aus,um dem Expansionsdruck zu widerstehen.
wenn d < 1/3 D,wird keine Kühlwirkung des Kerns angenommen
wenn d > 1/3 D und d < 2/3 Dwird 50 % Kühlwirkung des Kerns angenommen
wenn d > 2/3 D,wird 100 % Kühlwirkung des Kerns angenommen
Lunker inTeilbereich 3
M = a · b
2 (a + b) - c
M1 = = 1.0 cm5 · 2.512.5
M2 = = 1.5 cm5 · 310
M3 = = 1.8 cm5 · 411
Signifikanter Modul = M3 = 1.8 cm
25
2.8 Metallurgische EinflüsseAlle Einflussgrößen beim Schmelzprozess wirken
sich auf die Höhe der Volumenänderung während derErstarrung aus und verändern somit auch das Schwin-dungsverhalten des Eisens. Einige Einflussgrößen, diedie Lunker- und Porositätsbildung vergrößern, sind:• hohes Überhitzen der Schmelze,
• lange Haltezeit der Schmelze im Ofen,
• hoher Anteil an Kreislauf oder Stahlschrott in derGattierung,
• Gehalte von karbidbildenden Elementen; hierzugehört auch ein hoher Magnesiumgehalt,
• Streuungen beim Sättigungsgrad,
• schlechte Impfung.
• Die zusammengefassten Auswirkungen von Änderun-gen der Verfahrensparameter können näherungsweisemit Hilfe der Abkühlungskurve und einer Messung derAnzahl der Sphärolithen verfolgt werden.
• Schmelzen mit geringer Lunkerneigung scheinenauch eine geringe Neigung zur Karbidbildung zuhaben. Diese Schmelzen sind sog. „graphitisierende“Schmelzen von guter metallurgischer Qualität. SobaldKarbide im Gussgefüge eines Gussteils gefundenwerden, muss mit einer schlechten „metallurgischenQualität“ gerechnet werden. Das bedeutet, dass dieGussstücke Lunker und Porositäten aufweisen kön-nen.
Bild 31 zeigt den Bereich für gute metallurgischeQualität anhand der Anzahl der Sphärolithen inAbhängigkeit des Moduls.
Bild 31. Abhängigkeit der Sphärolithenanzahl vom Modul des Gussstücks undBereich guter metallurgischer Qualität mit geringer Lunkerneigung
Beispiel:
Eine Y-Probe mit 25 mm Wandstärke hat einen Modulvon 0,8 cm. Bei der Prüfung der „guten metallurgischenQualität“ sollte man 100 - 240 Sphärolithen/mm2 fin-den.
ÜbermäßigerExpansionsdruck,verstärkteLunkerneigung
verstärkteLunkerneigung
dichte Gussstücke
Anz
ahl d
er S
phär
olith
en p
ro m
m2
Modul (cm)
0,3 0,6 0,9 1,2 1,5 1,8 2,1 2,40
26
2.9 Wahl des geeigneten SpeisungsverfahrensEinfaches Speisungsverfahren
Ein Beispiel für diese Art der Speisung ist die Y-Probe (Bild 32). Hier wird ein großer Speiser auf dasGussstück aufgesetzt, der eine gerichtete Erstarrungerzeugt. Die Fehler werden vom parallelflächigen Teilder Y-Probe in den Speiser verlagert. Der Nachteil die-ses Speisungsverfahrens ist das niedrige Ausbringenvon nur etwa 20 - 30 %. Diese Methode ist nicht wirt-schaftlich und nicht wettbewerbsfähig.Bild 32. Speisung einer Y-Probe.
Zur Auswahl des für die jeweiligen Bedingungen ambesten geeigneten Speisungsverfahrens kann der„Familienstammbaum“ in Bild 33 verwendet werden.Die Auswahl sollte nach der Formfestigkeit und demGussstückmodul erfolgen.
Bild 33. Mögliche und gebräuchliche Verfahren zur Auswahl von Speisungs-verfahren
Alle diese Verfahren berücksichtigen den Selbst-speisungseffekt durch die Graphitexpansion währendder Erstarrung. Diese Erscheinung gibt es nicht beiStahlguss, weißem Gusseisen, Temperguss usw.Weiche Formen sind:
• Grünsandformen, Maskenformen und schlecht ver-dichtete Formen aus chemisch gebundenem Sand.
Feste Formen sind:
• gut verdichtete chemisch gebundene Sandformen,Zementsandformen, Trockenformen und Kokillen.
Es gibt drei verschiedene Speisungsverfahren:
• druckkontrolliertes Speisersystem (DKS) oderFlaschenspeiser,
Speisung nur über dasEingießsystem
DruckkontrolliertesSpeisersystem
Speisersystem nur z. Ausgleich d. Primärschwindung
ohne Speiser
Mögliches Speisungssystem
weich
Modul (cm)
> 6 mm < 6 mm
hart
Modul (cm)
< 20 mm > 20 mm
Formart
Speisung mit Hilfeeines Speisers Speiserloses Gießen
mit Sicherheitsspeiser mit dem Eingießsystem
27
• Speisungsverfahren, die zum Ausgleich derPrimärschwindung dienen,
• speiserloses Gießen.
Anwendung der verschiedenen Speisungsverfahren
• Bei weichen Formen, Nassgusssandformen undGussteilen mit einem Modul (Wanddicke) größer 0,4 cm sollte das „druckkontrollierte Speisersystem“verwendet werden.
• Bei festen Formen und Moduln < 2,5 cm(Wandstärken unter 40 mm) oder wenn in weichenFormen der Modul < 0,4 cm ist, sollten Speiser zumAusgleich der Primärschwindung verwendet werden.
• Bei festen Formen und Moduln > (Wandstärken) 4 cmsollte „speiserlos“ (bzw. „Speiserarm“) gegossen wer-den.
2.10 Druckkontrolliertes SpeisungssystemDieses Verfahren kann für die meisten Gussteile in
Grünsandformen und Maskenformen verwendet wer-den. Bild 34. Expansionsdruck und Treiben der Form beim druckkontrollierten
Speisungssystem
Bild 35. Prinzip des druckkontrollierten Speisungssystems. Die Speiserhälsesind zur Vereinfachung weggelassen.
Beim druckkontrollierten Speisungssystem wirdnach Bild 34 der bei der Erstarrung entstehende Druckkontrolliert und reguliert zwischen einem Minimum, dasdie Sekundärschwindung kompensiert, und einemMaximum, das zu einem Treiben der Form führt.A. Nach der FormfüllungB. Die Schmelze erstarrt und damit ist eine
Schwindung verbunden, die vom Speiser ausge-glichen wird.
C. Während der Expansionsphase muss der Speiserdie zurückgedrückte Schmelze aufnehmen. Solltenicht genügend Schmelze zurückgeführt werdenkönnen, treibt die Form (Deformation).Im Idealfall werden die maximalen Druckkräfte, die
zur Verformung (Treiben) der Form führen, abgebaut,indem Schmelze kurz vor Ende der Expansion in denSpeiser zurückgedrückt wird. Dadurch ist bis zum Endeder Erstarrung noch genügend Überdruck zumAusgleich der Sekundärschwindung vorhanden.• Gießtemperatur möglichst zwischen 1380°C und
1420°C halten. • Es muss genügend Platz für die zurückgedrückte Schmelze
im Speiser vorhanden sein.
min. Druck
max. Druck
Verformung
Dru
ck
A nach dem Gießen B flüssige Schwindungen C Expansion
28
Während der Expansionsphase muss die in derGussstückform zurückbleibende Schmelze stets untereinem positiven Druck stehen. Sobald ein Vakuum ent-steht, bilden sich Lunker und Porositäten. Die Zusammenhänge zwischen dem signifikantenGussstückmodul MS, dem Modul des Speiserhalses(MSpH) und dem Speisermodul MSp für das druckregu-lierte Speisersystem zeigt Bild 36 (Karte 3) unterBerücksichtigung des Faktors f (s. S. 28).
Bemessung von Speiser und Speiserhals
• Es wird der signifikante Modul des Gussstücks MS(MS = größter Modul des Gussstücks) (siehe 2.6)berechnet.
• Es wird der Modul des Speiserhalses (MSpH)bestimmt.
• Es wird der Modul des Speisers (MSp) bestimmt.
• Es wird der geschlossene (blinde) Speisertyp (Bild38) gewählt und seine Abmessungen berechnet.
• siehe auch Abschnitt „Flaschenspeiser“
DRUCKKONTROLLIERTE SPEISERMETHODE
Mo
du
l-S
ign
ifik
ant
(MS)
cm
Modul-Speiserhals (MSpH) cm
Modul-Speiser (MSp) cm (MSp = MSpH x 1.2)
10.0
5.0
4.0
3.0
2.0
1.5
1.0
0.5
0.5 1.0 1.5 2.0 3.0 4.0 5.0 6.0 7.0 8.0
I II III
0.6 1.0 1.5 2.0 3.0 4.0 5.0 6.0 7.0 8.0 9.0 10.0
gute
Qualitä
t
schle
chte
Qualitä
t
Bild 36. Schaubild für die Zusammenhänge zwischen dem signifikantenGussstückmodul MS, dem Modul des Speiserhalses (MSpH) und dem Speise-rmodul MSp für das druckregulierte Speisersystem unter Berücksichtigung desFaktors f (s. Bild 37).
29
• Die wichtigsten Maße eines Speisers werden anhanddes Durchmessers D angegeben. Die Höhe ist 1,5 xD, oder, wenn der Speiserhals im Unterkasten liegt,1,5 x D + Höhe des Halses.
• Die Abmessungen des Speiserhalses können ausKarte 4 entnommen werden.
• Für runde oder quadratische Speiserhälse gilt 4 x MSpH
• Für rechteckige Speiserhälse gilt 3 x MSpH + 6 x MSpH
• Der Speiserdurchmesser wird stets unten gemessen.
• Die Speiserhalsabmessungen werden stets an derKontaktstelle zum Gussteil gemessen.
• Die Brechkerbe sollte nicht größer als 1/5 desQuerschnitts des Speiserhalses sein (Bild 39).
• Es werden das Volumen und das Gewicht desSpeisers zur Kontrolle und zum Berechnen desGießsystems ermittelt (5 % Volumen muss sich alsSpeisungsmaterial über dem Gussstück befinden).
• Nur das Volumen der Schmelze, das sich über demhöchsten Punkt des zugehörigen Gussteils befindet,kann als Speisungsmaterial angesehen werden (Bild 40).
O
U
O
U
Typ 1(Speiserhals im Oberteil)
Typ 2(Speiserhals im Unterteil)
Typ 3(Aufgesetzter Speiser)
Speiser-Typ
Speiser-Durchmesser(D)
MSp
MSp
MSp
Bild 38. Speisertypen
Williamsnase
Flaschenspeiserform
Speiser
effektivesSpeisungsmaterial
Bruchkerbe
FormteilungO
U
Bild 39. Kenngrößen des Speisers
30
• Es wird das Speisungsvolumen des Speisers berech-net und mit der für das Gussteil erforderlichenSpeisungsmenge nach Bild 40 verglichen. X ist dieHöhe des Speisers über dem Gussstück. Die erforder-liche Speisungsmenge hängt nach Bild 41 zusätzlichauch von der metallurgischen Qualität des Eisens ab.
• Sollte das Speisungsvolumen des Speisers kleinerals die für das Gussteil erforderlicheSpeisungsmenge sein, so müssen ein größerer bzw.mehrere Speiser verwendet werden.
• Damit das druckkontrollierte Speisungssystem richtigfunktioniert, muss das Anschnittsystem sehr baldnach Ende der Formfüllung von Gussteil und Speisergetrennt werden. Dies lässt sich erreichen, indemman dem Anschnitt einen im Vergleich zumSpeiserhalsmodul MSpH (Transfer-Modul MT) niedri-gen Modul MA gibt, der eine schnelle Erstarrungbewirkt.
• Beim druckkontrollierten Speisungssystem sollten nurheiße, angeschnittene Speiser verwendet werden.Die Anschnitte sollten flach gewählt werden, damitdiese schnell nach dem Formfüllvorgang erstarren.
• Bei der Konstruktion sollten folgende Maßverhältnisseeingehalten werden:Anschnitt-Modul MA ≤ 0,2 x Speiserhalsmodul MSpH
1,500
1000900800700
600
500
400
300
200
10090807060
50
40
30
20
109876
5
4
3
2
10.90.80.7
0.6
0.5
0.4
0.3
0.20 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18
"X" (cm oder in.)
notw
endi
ges
Spe
iser
volu
men
(cm
3 od
er in
.3)
Oberkante SpeiserEffektivesSpeisermaterial
Oberkante Gußstück
Speiserdurchmesser(cm oder in.)
OXU
D Ø
1.5
x D
x
12
11
10
9
8
7
6
5
4
3
2
1
Bild 40. Erforderliches Speiservolumen in Abhängigkeit von der Höhe derSpeiseroberkante über der Oberkante des Gussstücks
Karte 5
Bild 41. Zusammenhang zwischen der metallurgischen Qualität des Eisensund der erforderlichen Speisungsmenge
schlechte metallurgische Qualität
gute metallurgische Qualität
inch
cm.
(%)
notw
endi
ges
Spe
isun
gsvo
lum
en(V
olum
en o
der
Gew
icht
des
Gus
stei
ls)
Modul
31
Wenn diese Bedingung nicht erfüllt werden kann,müssen mehrere Anschnitte angebracht werden, wobeidie gesamte Anschnittfläche beibehalten wird. Dadurchwerden die Flächen der einzelnen Anschnitte und ihrModul vermindert, während die Formfülldauer unverän-dert bleibt.
Die Anschnitte sollten an die Speiser und an dünneQuerschnitte angebracht werden.
2.11 Prinzip und Erklärung des Speisungsbereichs(MT) = Modul Transfer)
Modul Transfer ist der Modulbereich bzw. die Wand,die mit einem Speisungsbereich noch erfasst werdenkann. In diesem Bereich muss auch die Druckregulie-rung während der Erstarrung der Schmelze über denSpeiser und Speiserhals möglich sein. Die zuerst dünn-
wandigen Sektionen bringen flüssiges Material zu dendickwandigen Sektionen durch den Expansionseffekt. • Der Modul Transfer hat die wichtige Aufgabe, den
Zurückfluss der Schmelze zu regulieren. DieserModul Transfer ist nicht wichtig für den Ausgleich derPrimärschwindung. Modul Transfer = Modul Speiserhals
• Beispiel
Bild 44
• MSpH = MTMSpH = f x MS (f = Faktor)
• Wenn M4 gleich oder größer als MT3 ist, kann der Speiser,so wie es das Bild zeigt, angesetzt werden. Ist dies nichtder Fall, so muss der Querschnitt Modul 3 mit einer Kokillegekühlt oder der Speiser direkt dort angesetzt werden.
• Wenn M2 gleich oder größer MT1 ist, kann währendder Erstarrung Schmelze bis in den Speiser zurück-transferiert werden. Sollte diese Bedingung nichterfüllt sein, so muss ein Speiser direkt an die Sektionmit Modul 1 angesetzt werden
MSpeiserhals = (f) x MS(Modul-Signifikant)
schlechte metallurgischeQualität
gute metallurgischeQualität
Modul-Signifikant (cm)
Fak
tor
(f)
Bild 37. Zusammenhang zwischen dem Faktor f für die Berechnung desSpeiserhalsmoduls MSpH und dem signifikanten Modul des Gussstücks MS
32
2.11 FlaschenspeiserDamit der Speiser flüssiges Metall in das erstarren-
de Gussstück liefern kann, muß sich in ihm sehrschnell ein zur Atmosphäre offener Lunker bilden.Wenn die Schmelze im Speiser durch eine Deckel-bildung keinen Kontakt zum Atmosphärendruck hat,kann er nicht wirken. Der Atmosphärendruck ist unbe-dingt erforderlich, um flüssiges Metall in das Gussstückzu drücken.
Die klassische Speiserform mit einer gewölbten oderflachen Oberseite kann, selbst wenn diese mit einerEinkerbung oder Vertiefung versehen ist, die Bildungdieses Lunkers nicht immer gewährleisten. Bei dieserSpeiserart ist auch die Temperaturkontrolle sehr wich-tig, da diese Speiser bei höheren Gießtemperaturengut wirken, nicht aber bei niedrigen.
Gusseisen mit Kugelgraphit neigt insbesondere beiniedrigen Temperaturen dazu, sehr rasch einen festenDeckel zu bilden, da der Magnesiumgehalt eine oxid-bedeckte Oberflächenschicht bildet. Wenn sich dieseSchale gebildet hat, steht die Schmelze nicht mehr imKontakt mit der Luft und innerhalb des Speisers kannein Unterdruck entstehen. Von diesem Augenblick anwirkt der Speiser nicht mehr, es sei denn, er beginnteinzufallen.
Ein Flaschenspeiser, wie in Bild 42, (der auch alsKegel- oder Heine-Speiser bekannt ist) hat eine sogeringe Fläche an der Oberseite, dass er sehr rascheinen offenen Lunker bildet. Damit solche Speisergenügend Speisungsmetall enthalten, müssen siedaher höher als klassische Speiser sein, die gewöhn-lich ein Verhältnis von Höhe : Durchmesser von 1,5 : 1haben. Das Höhe-Durchmesser-Verhältnis bei einem
Flaschenspeiser hängt ab von dem erforderlichenVolumen an Speisungsmaterial. Dieses Volumen wirdüblicherweise zu 4 % angenommen, was einenSicherheitszuschlag beinhaltet. Die Wirkung vonFlaschenspeisern ist nicht so stark von derGießtemperatur abhängig. Aufgrund ihrer gutenWirksamkeit können solche Speiser dasGussausbringen um bis zu 2 % und mehr verbessern.
Bild 42. Schema des Flaschenspeisers mit den wichtigen Maßen
Die Bemessung eines Flaschenspeisers ist sehr ein-fach. Das Volumen wird aus dem signifikanten ModulMS des Gussstücks und dem Abgussgewicht ermittelt.Klassische Verfahren gehen aus von derSchmelzequalität und dem signifikanten Gussstück-modul, um den Modul des Speisers MSp zu finden, und
obererSpeiserdurchmesser
nutzbaresSpeisungs-volumen
Speiserhöhe
Speiserhals Speiser-durchmesser
Anschnitt
Gussstück
33
berechnen dann den Speiserdurchmesser und daserforderliche Volumen an nutzbarem Speisungsmetall,woraus sich das Schmelzevolumen im Speiser ergibt.Die Berechnung des Speiserhalses erfolgt nach dergleichen Formel wie beim klassischen Speiser. AlleSpeiser sind Blindspeiser.
Berechnung von Flaschenspeisern• Speiserdurchmesser = 4 x Ms + oberer
Speiserdurchmesser
• Speisungsbedarf = 4 % des Gießgewichts
• Schmelzevolumen im Speiser wird vom oberenSpeiserdurchmesser und dem Verhältnis von Höhe :Durchmesser anhand der Tafel bestimmt. Es sollteder höchste bei der Formkastengröße möglicheSpeiser benutzt werden.
• Speiserhöhe = Höhe-Durchmesser-Verhältnis x obererSpeiserdurchmesser
BeispielBerechnung eines Flaschenspeisers unter der
Annahme von nur einem Speisungsbereich und Ober-kastenhöhe 330 mm für ein Gußstück mit • Modul MS = 1,5 cm, • Gießgewicht = 85 kg,• Speisergewicht: 4 % d. Gießgewichts = 85 x 0,04
= 3,4 kg• Oberer Speiserdurchmesser: nach der Tafel entspre-
chen dem erforderlichen Speisergewicht von 3,4 kgbei einem Verhältnis von Speiserhöhe : oberemSpeiserdurchmesser von 5 : 1 ein wirksamesSpeisergewicht von 3,4 kg und ein obererSpeiserdurchmesser von 5 cm,
• Unterer Speiserdurchmesser: 4 x Ms + obererSpeiserurchmesser = 4 x 1,5 + 5 = 11 cm,
• Speiserhöhe bei einem Verhältnis v. 5 : 1: 5 x 5 cm =25 cm.
Tafel für den Zusammenhang bei einem Flaschenspeiser zwischen oberemSpeiserdurchmesser DSpo und Speisergewicht bei verschiedenen Verhältnissenvon Höhe zu oberem Speiserdurchmesser
2.12 Speiserloses GießenVoraussetzungen für das speiserlose Gießen
• Die Gießtemperatur ist niedrig, damit die Primär-schwindung gering ist und durch die Expansion aus-geglichen werden kann.
• Die feste Form kann dem Expansionsdruck widerstehen.
Voraussetzungen für das speiserlose Gießen in derProduktion
• Sehr gute „metallurgische Qualität“.
• Sehr feste Formen. Grünsand- und Maskenformensind nicht fest genug. Chemisch gebundene Sande,die gut verdichtet wurden, werden als feste Formenbezeichnet. Die beiden Formhälften müssen gut mit-inander verschraubt oder verklammert sein.
Speiserhöhe : oberer Speiserdurchmesser DSpo
8 : 1
Gewicht (g)
44
352
1186
2813
5495
DSpo (mm)
10
20
30
40
50
6 : 1
Gewicht (g)
32
264
890
2110
4121
5 : 1
Gewicht (g)
28
219
741
1758
3434
34
• Der niedrigste signifikante Modul soll 2,5 cm betragen
• Die kleinste Wanddicke sollte mindestens 40 mmbetragen.
• Die Gießtemperatur sollte zwischen 1270° u. 1350°Cliegen.
• Die Form schnell füllen (vgl. Karte 2).
• Die Form sollte gut entlüftet sein. Luftkanäle nachaußen hin einbauen.
• Wenn die Gießtemperatur nicht sorgfältig eingehaltenwird, kommt es an der Gussoberfläche im Oberkastenzu Einfallstellen. Als eine mögliche Gegenmaßnahmekann man einen kleinen geschlossenen Speiser(Sicherheitsspeiser) mit einem Volumen von 2 % desGussstückvolumens auf die Oberfläche imOberkasten setzen.
• Das Gießsystem sollte so bemessen sein, wie es imTeil 1 des Buches beschrieben wurde. Unter derVoraussetzung, dass die Form sehr schnell gefülltwird, können die Anschnitte bei der niedrigstenGießtemperatur von 1300 °C eine Höhe von nur 10mm erhalten.
2.13 Speisungsverfahren - Kompensierung derPrimärschwindung
Voraussetzungen und Verfahrensart:
• Das Gießsystem oder das Speisungssystem muss sobemessen sein, dass die Primärschwindung voll aus-geglichen wird.
• Die Form muss so fest sein, dass dieExpansionskräfte voll aufgefangen werden können.
• Da das Verfahren einen Ausgleich der flüssigenSchwindung erlaubt, können dünnere Wanddicken,die eine höhere Gießtemperatur erfordern, abgegos-sen werden als beim speiserlosen Gießen.
• Gute Temperaturverteilung durch relativ vieleAnschnitte.
Voraussetzungen und Empfehlungen für dieProduktion
• Sehr feste Form, wenn die Wanddicke der signifikan-te Modul > 0,4 cm ist.
• Die Gießtemperatur sollte größer 1350°C sein.
• Diese Methode kann auch für dünnwandigen Guss imNassgusssandformverfahren angewendet werden.Wandstärken kleiner 6 mm können mit demEingießsystem gespeist werden.
Dieses Verfahren kann auch für Abgüsse in weichenFormen eingesetzt werden, wenn der signifikanteModul <= 0,4 cm ist.
35
Ablauf beim Berechnen des Speisers:• Es wird der signifikante Modul MS berechnet. Im
Vergleich zum druckkontrollierten Speisungsverfahrenkann hier der Modul des kleinsten Segments desGussstücks der signifikante Modul sein.
• Die Mindest-Gießtemperatur wird in Abhängigkeit dessignifikanten Moduls MS aus Bild 43 entnommen.
• Es wird der Modul des Speiserhalses MSpH in Ab-hängigkeit des signifikanten Moduls MS berechnet (s. Bild 37).
• Für runde oder quadratische Speiserhälse gilt dieBerechnungsformel:
• Durchmesser oder Seitenbreite = 4 x (MSpH)
• Für einen rechteckigen Kontakt gelten die Formeln:
• kurze Seite = 3 x (MSpH) und lange Seite = 6 (MSpH)
Wenn der signifikante Modul ± 0,4 cm und die Formweich sind, kann das Gießsystem als Speisungs-system zum Kompensieren der flüssigen Schwindungdienen. Hierfür sollten rechteckige Anschnitte die Maße4 x MSpH x 4 MSpH haben.
Bei einem signifikanten Modul > 0,4 cm und einerfesten Form kann eine ähnliche Ausführung verwendetwerden.
Die Anschnittlänge sollte mindestens 5 mal derHöhe des Anschnitts sein.
Bei festen Formen und einem signifikanten Modul >0,4 cm kann die Kompensierung der flüssigenSchwindung mit einem Speiser erzielt werden. DerSpeiserhals wird mit Hilfe des Schaubildes Bild 44ermittelt. Bei signifikanten Modulen > 4,0 cm und fest-en Formen kann auch speiserlos bzw. speiserarmgegossen werden. Das Speiservolumen muss offen-sichtlich groß genug sein, um die Schwindung desGussstücks zu kompensieren.
Kleinste Wanddicke (mm)
Em
pfoh
lene
Gie
ßte
mpe
ratu
r (°
F)
Kleinste Wanddicke (inch)
Em
pfoh
lene
Gie
ßte
mpe
ratu
r (°
C)
Bild 43. Abhängigkeit der Gießtemperatur von der kleinsten Wanddicke desGussstücks beim Speisungsverfahren durch Kompensierung derPrimärschwindung
36
2.14 Festlegung der richtigen Gießtemperatur fürein bestimmtes Speisungsverfahren
• Gießtemperatur für druckreguliertesSpeisungssystem 1380 - 1425°C. Bei dieserGießtemperatur hat man die „Garantie“, dass imSpeiser sich ein offener Lunker bildet.
• Gießtemperatur für speiserloses Gießen 1270 -1350°C.
• Bei dieser Gießtemperatur ist die Expansion derSchmelze größer als die Schwindung.
• Gießtemperatur beim Ausgleich von derPrimärschwindung ist abhängig von der Wanddicke(siehe Bild 43 +46).
20
15
10
5
05 10 15 20 25 30
Ms mm.
Mn
mm
.
Tp°C1,5001,4501,400
1,350
1,300
Bild 44. Schaubild für die Abhängigkeit zwischen dem signifikanten Modul MSund dem Speiserhals-Modul MSpH
Bild 45. Porosität infolge einer nicht kompensierten sekundären Schwindung
Modul (cm)
Modul (inch)
Gie
ßte
mpe
ratu
r °C
DruckkontrolliertesSpeisungssystem
Speisung derPrimärschwindung Speiser-
losesGießen
1260°C
1320°C
1370°C
1430°C
Bild 46. Zusammenhang zwischen dem Modul und der Gießtemperatur für ver-schiedene Speisungsverfahren
37
2.15 Druckkontrolliertes Speisungssystem -Fallbeispiele
Rotor
Werkstoff GJS-400-18-LT; Gießgewicht 26 kg;Ausbringen 58 %; Grünsandform; signifikanter ModulMS = 1,9 cm; Modul A/A = 1,30 cm; Modul B/B = 1,25cm; f = 0,60; Speiserhalsmodul MSpH = 1,14 cm;Speiserhalsmaße: 45/45 mm; Speisermodul MSp =1,37 cm; Speiserdurchmesser = 70 mm;Gießtemperatur: 1400 °C; Gießzeit = 11 sec.;Anschnittquerschnitt = 6,5 cm2.
Riemenscheibe
Werkstoff GJS-400-15; Gussstückgewicht 40 kg;Gießgewicht 65 kg; Ausbringen 62 %; Formart:Nassgusssand; signifikanter Modul MS = 1,0 cm; Modul B/B = 0,70 cm; f = 0,80; Speiserhalsmodul MSpH= 0,80 cm; Speiserhalsmaße: 32/32 mm; SpeisermodulMSp = 0,96 cm; Speiserdurchmesser: 70 mm; Gießzeit= 12 s; Gießtemperatur = 1400 °CAnschnittsquerschnitt = 6 cm2;
38
Radnabe
Werkstoff GJS-400-15; Gussstückgewicht 5,8 + 5,8 =11,6 kg; Gießgewicht 19 kg; Ausbringen 61 %; signifi-kanter Modul MS = 1,0 cm; MSp = 0,8 cm;Speiserdurchmesser = 50 mm; X = 4,6 cm;Speiserhalsmodul MSpH = 0,66 cm; Speiserhalsmaß =40 x 20 mm; Gießtemperatur = 1380 - 1420°C;Anschnittsquerschnitt = 2,64 cm
2; Querschnitt
Eingusskanal = 4,5 cm2. Hergestellt auf einer DISA-
MATIC-Formanlage.
Formteilung
Anschnitt-Überschneidung
39
Fallbeispiel von Flaschenspeisern
Bild 50. Nabe aus Gusseisen mit Kugelgraphit undSchemazeichnung
Nabe aus Gusseisen mit Kugelgraphit ähnlich GJS-400-15, Rohgussgewicht 2,85 kg; Speisergewicht 2,85 kg; gesamtes Abgussgewicht 25,3 kg; Ausbringen 67,6 %;
Grünsandform mit drei Gussstücken pro Kasten; signifikanter Modul Ms = 0,61 cm; erforderliches Speisungsmetall 4% x 2,85 kg x 3 = 342 g;Speiserhöhe 14 cm; oberer Speiserdurchmesser 2 cm;unterer Speiserdurchmesser 10 cm, (erhöht, da proKasten 3 Gussstücke); Speiserverhältnis 7 : 1;Speiserhalsmodul MSpH = 0,55 cm; Speiserhals 4,5 cm x 1,5 cm; 2 Anschnitte 3,5 cm x 0,5 cm x 12 cm Länge; Lauf 2 cm hoch x 1,5 cm breit; Einguss 2,5 cm Drm. x 25 cm hoch; Gießtemperatur 1400 °C; Gießzeit 9 sec.
1 cm
1.3 cm
MS
20.5 cm
40
Fallbeispiel
• Schwere Nabe für ein Nutzfahrzeug mit einemGewicht von 68 kg
• Hoher Ausschuss durch Lunkerfehler in Position „A“im Teilbereich 3 in Bild 53
• Grünsandform („weiche Form“); signifikanter ModulMS = 2 cm (vgl. Bild 53) Das druckkontrollierteSpeisungsverfahren ist anwendbar
Bild 52 Anordnung der Naben im Formkasten
Berechnung von Anschnitt- und SpeisersystemBild 53. Aufteilung des Gussstücks in Teilbereiche zur Modulberechnung
1. Die Anordnung im Formkasten zeigt Bild 52.
2. Für die Berechnung wurde das Gussstück inTeilbereiche aufgeteilt (Bild 53)
a = gekühlte Flächeb = gekühlte Flächec = nicht gekühlte Fläche
signifikanter Modul MS = 2,08 cm
3. Modul des Speiserhalses MSpH (nach Karte 3) = 1 cm
M1 = = 1,26 cm6 · 3,2
18,4 - 3,2
M2 = = 2,08 cm6,5 · 4,5
22 - 8
M3 = = 1,34 cm3,2 · 5,0
16,4 - 4,5
Modul: = = VO
500ø
32
160
140
360
60
3232
5045
60
a x b2 (a +b) - c
FE FAHh oder FA FEHh
41
4. Modul des Speisers MS = M1 = 1,3 cm , unter der An-nahme einer guten metallurgischen Qualität d. Eisens
5. Blind-Speiser Typ 2 (Bild 54) mit Speiserdurch-messer D1 = 4,91 x MS = 6,38 cm , auf 7,0 cmDurchmesser erhöht, um ausreichendes nutzbaresSpeiservolumen zu sichern
Bild 54 Verwendeter Speiser
6. Speiseransatz Modul des Speiserhalses nach Karte 4 MSpH = 1 cmForm des Speiseransatzes - quadratisch, Seitenlänge = 4 MSpH = 4 cm- rund, Durchmesser = 4 MSpH = 4 cm - rechteckig, kurze Seite = 3 MSpH = 3 cm - quadratisch, lange Seite = 6 MSpH = 6 cm
7. Überprüfung des SpeisungsvolumensGießgewicht 68 kg; Gießvolumen 9832 cm3
erforderliches Speisungsvolumen 3 % von 9832 = 295 cm3
verfügbare Speiserhöhe mit nutzbarem Volumen11,4 cm ; nutzbares Speiservolumen 409 cm3
Lauf- und Anschnittsystem
8. Gesamter kleinster Querschnitt im Laufsystem jeGussstück (vgl. Abschnitt 1.8) aus Karte AC = 4,2 cm2
Anzahl der Anschnitte 1 je GussstückAnschnittmaße (4/1)n x 4a2 = AC = 4,2 cm2, a = 1 cm,
9. LaufQuerschnitt AL = 2 bis 4 x AC = 3 x 4,2 cm2 = 12,6cm2 für zwei kleinste Querschnitte = 25,2 cm2, Höhe= 2 x Breite, 2a2 = AR = 2 bis 4 (AC) x 2a = 3 x 4,2 = 3,6 cm , 2a = 7,2 cm
10. Einguss (vgl. Abschnitt 1.10);Eingussdurchmesser = 4,4 cm Gesamter kleinster Querschnitt kleiner 2,8 cm2.
11. Gussausbringen je KastenVolumen d. Gussstücke 2 x 9832 cm3 = 19664 cm3
Speiser und Speiserhälse 1639 cm3
Einguss und Gießtümpel 1015 cm3
Lauf 820 cm3; Anschnitte 16 cm3 ;Überlauf 164 cm3
Gesamtes Gießvolumen 23319 cm3
Gussausbringen je Kasten 84 %
Bild 55. Abguss der Nabe
65
70
165
O
U
42
2.16 Überwachung der metallurgischen Qualitätund Bedeutung des Keimzustandes derSchmelze
Für die Berechnung und Auslegung der Speiser istes sehr wichtig, dass man den Erstarrungsablauf(Volumenveränderung in Abhängigkeit der Zeit) kenntund in gewissem Umfang beherrscht. Der Erstar-rungsablauf sollte stets konstant sein. Es ist äußerstschwierig, ein Speisungssystem für alle unterschied-lichen Erstarrungsverläufe auszulegen. Die Erstarrungder Schmelze sollte gemessen werden. Die chemischeAnalyse gibt fast keine Auskunft über die Erstar-rungsform der Schmelze.Bild 56. Schematische Darstellung der unterschiedlichen Volumenänderungs-kurven von Gusseisen mit Kugelgraphit
Das Schaubild (ABC-Kurve) zeigt schematisch sehrdeutlich die unterschiedlichen Volumenänderungs-kurven für Gusseisen mit Kugelgraphit. Wie die Kurvenzeigen, können bei gleicher chemischer Zusammen-setzung sehr unterschiedliche Volumenänderungenauftreten. Diese Unterschiede lassen sich auf denunterschiedlichen Keimzustand zurückführen. Diemetallurgische Qualität der Schmelze beeinflusst direkt die Fähigkeit des Gusseisens mit Kugelgraphitzur Selbstspeisung, d. h. eine geringe Volumen-änderung.
Bis heute gibt es noch kein allgemein anerkanntesVerfahren, mit dem die „metallurgische Qualität“ exaktgemessen werden kann. Wir wissen heute jedoch,dass Roheisen, Schmelzprozess, Magnesium-Be-handlungsverfahren und das Impfen die metallurgischeQualität der Schmelze beeinflussen.
In der Praxis ist es sehr wichtig, dass alleEinflussgrößen möglichst konstant gehalten werden,um eine gleichmäßige Volumenänderung zu gewährlei-sten, bei der der Bedarf an Speisungsvolumen kon-stant und vorhersagbar ist.
2.17 Verfahren zur Bestimmung der metallurgischen Qualität
Es gibt einfache Möglichkeiten zur Messung dermetallurgischen Qualität. Bei der unbehandeltenSchmelze wird die chemische Zusammensetzungbestimmt, und die Keilprobe oder Abkühlungskurve gibtAufschluss über die Unterkühlungsneigung. Bei derbehandelten Schmelze werden die chemische Zusam-mensetzung einschließlich des Restmagnesiumgehalts(Bild 57) ermittelt, eine durch thermische Analyse
ABC-Kurve
Temperatur (°C)
Volu
men
(cm
3 )
Fest
e S
chw
indu
ng
Sek
undä
re S
chw
indu
ng
Exp
ansi
onsp
hase
Prim
äre
Sch
win
dung
43
erhaltene Abkühlkurve ausgewertet und dieSphärolithenanzahl in Abhängigkeit vom Modulbestimmt (vgl. S. 24).
Die Lunkerneigung hängt nach Bild 57 mit demRestmagnesiumgehalt zusammen.Bild 57. Zusammenhang zwischen dem Restmagnesiumgehalt und der
Lunkerneigung von Gußeisen mit Kugelgraphit
2.18 Hilfsmittel bei der SpeisungExotherme oder isolierende Speiser bieten den
Vorteil, dass kleinere Speiser verwendet werden kön-nen, wenn die Speiser gießtechnisch „kalt“ sein müs-sen, d. h. nicht angeschnitten sind. Bei üblichenSpeisern macht die zur Kompensation der Er-starrungsschwindung benötigte Schmelzmenge nureinen geringen Anteil, etwa 14 %, des gesamtenSpeiservolumens aus. Exotherme oder isolierendeSpeiser nutzen hingegen bis zu über 80 % ihres Inhalts
zum Speisen. Derartige Speiser werden ebenfallsanhand des signifikanten Gussstückmoduls bemessen.Sie können auch bei dickwandigen Gussstücken relativklein sein. Die üblichen exothermen oder isolierendenSpeiser haben einen höheren wirksamenSpeisermodul, der um den Faktor 1,4 bis 1,5 größer alsbei in Sand geformten Speisern ist.
Ein anderer spezieller Speisertyp sind als „Mini-Speiser“ bezeichnete kleine exotherme Speiser, derenModul etwa 2,3 mal größer als der von Sandspeisernist. Um derartige Speiser zu bemessen, werden übli-cherweise der signifikante Modul des Gussstücks undsein Gussgewicht bestimmt. Der Bedarf anSpeisungsmetall beträgt 3 bis 5 % des Gewichts. Erhängt von der Formfestigkeit, der metallurgischenQualität des Eisens und der Gießtemperatur ab. Injedem Fall sollte man die Herstellerangaben für derarti-ge Spezialspeiser beachten. Der höchste Aus-nutzungsgrad eines Mini-Speisers sollte nicht größerals 70 % seines Volumens sein.
Fallbeispiel
Für ein Gussstück mit einem signifikanten Modulvon 2,5 cm und einem Gewicht von 20 kg ergibt sichfolgender Speiser:
Gewicht des Speisers: Bedarf an Speisungsmetallmind. 3 % x 20 kg = 0,6 kg, bei einem Ausnutzungs-grad von 70 % benötigt der Mini-Speiser 0,857 kg. DerSpeisermodul sollte 1,1 x 1,5 cm = 2,75 cm sein.
Die Bemessung des Speiserhalses ist bei Mini-Speisern ebenfalls von großer Bedeutung. Zwischendem Speiser und dem Gussstück muss sich einBrechkern befinden. Der Speiserhals im Brechkern
Modul (cm)
% M
g-R
estg
ehal
t
starke Tendenz zur Lunkerbildung
geringe Tendenz zur Lunkerbildung
44
sollte mindestens einen Durchmesser von einem Dritteldes Speiser-Durchmessers haben. Der Vorteil ist, dassauf diese Weise Lunker im Speiserhals vermieden unddie Putzkosten verringert werden.
Ein weiterer Vorteil der Mini-Speiser besteht darin,dass der während der Erstarrung der bei derAusscheidung des Graphits entstehendeExpansionsdruck nicht auf die Form wirkt, sonderndurch das noch flüssige Metal im Speiser und den sichdort bildenden Hohlraum aufgefangen wird. Mini-Speiser wurden in einer Gießerei für Hydraulikgusserfunden. Dieser Betrieb hatte große Probleme mitPenetration und Brechen von Kernen. Nach derUmstellung auf Mini-Speiser verschwanden dieseFehler fast vollständig, da das Speisersystem jetzt eindruckkontrolliertes System darstellt, bei dem währendder Schwindungsphase der Erstarrung der Speiser dieGussstücke mit flüssigem Eisen versorgt, während beider Graphitausscheidung Schmelze in den Speiserzurückgedrückt und so der Überdruck abgebaut wird.
Alle exothermen Speiser enthalten Aluminium undandere Elemente, um die exotherme Reaktion zuerzeugen. Diese Elemente können häufig dieKugelgraphitbildung stören. Um diese Fehler zu ver-meiden, sollten die Höhe des Speisers oder die Längedes Speiserhalses vergrößert werden. Auch andereElemente können Gussfehler verursachen, wenn sie inden Sandkreislauf gelangen, vor allem dann, wenn derSand nicht hoch erhitzt wird. Typische Fehler sind z. B.Fischaugen.
2.19 KokillenBei den immer schärferen Qualitätsanforderungen
sehen sich die Gießereien gezwungen, völlig lunker-freie Gussstücke auf wirtschaftliche Weise zu erzeu-gen. Bei Gusseisen mit Kugelgraphit tritt imErstarrungsverlauf eine Expansionsphase auf. Bei fest-en Formen und langsamer Erstarrung können lunker-freie Gussstücke speiserlos oder mit Hilfe einigerKokillen hergestellt werden. Die Mehrzahl derGussteile ist jedoch kleiner und wird in relativ weichenGrünsandformen abgegossen. Unter dem Druck derGraphitexpansion geben die Formwände nach, so dassder Expansionsdruck nicht für die Dichtspeisung desGussstücks ausgenutzt werden kann. Da Gusseisenmit Kugelgraphit eine eutektische Legierung ist, bleibtes während der Erstarrung recht lange flüssig und bil-det keine feste Randschale. Wenn Kokillen verwendetwerden, entsteht unter ihnen eine erstarrte Rand-schale. Zusätzlich kommt es in diesen Bereichen zueiner Gefügeverfeinerung, die sich günstig auf dieDichtigkeit und Verschleißbeständigkeit auswirkenkann.
Die meisten Gießereien verwenden Kokillen ausGusseisen mit Lamellengraphit. Die Kokillen solltenmindestens ebenso dick sein wie die zu beeinflussen-de Gussstückpartie. Einseitig angelegte Kokillen kön-nen den Modul um bis zu 50 % vermindern (Bild 58)oder sogar Speiser unnötig machen (Bild 59).Grauguss-Kokillen können solange benutzt werden, bissich Brandrisse entwickeln Risse in den Kokillen kön-nen Gasblasen an den entsprechenden Stellen verur-sachen. Um diese Probleme zu vermeiden, setzten vie-le Gießereien Kokillen aus SiC oder Graphit ein. Siehaben zwar eine geringere Abschreckwirkung als
45
Grauguss-Kokillen, aber sie haben keine Neigung zurFeuchtigkeitsaufnahme. Das Anbringen von Kokillenvermindert die Anzahl der erforderlichen Speiser und inder Regel auch die Ausschussrate. Dadurch werdendas Gussausbringen verbessert und die Putzkostengesenkt.Bild 58. Vermindern des Moduls durch eine Kokille
Bild 59. Mit Kokillen kann man manchmal Speiser ersetzen.
T
Speiser
t = T
tKokille
Anschnitte
eingeformteKokillen
65 mm
Gussteile,speiserarm, speiserlos gegossen mit Hilfe von Kokillen.
Kokillen Kokillen
46
Halterung aus Gusseisen mit Kugelgraphit GJS 800-2;Rohgussgewicht 5 kg; Grünsandform; Modul MS 1,5 cm;Modul Speiserhals 1,05 cm; Speiserhals 2,5 cm x 6,4 cm;oberer Speiserdurchmesser in der Teilungsebene 4 x 1,5 cm + 3 cm = 9 cm; Speiserhöhe 15 cm (Verhältnis 5 : 1); Speisungsmetall 741 g (erforderlicheMenge 5 kg x 4 % x 2 = 400 g)
Fallbeispiele von FlaschenspeisernBild 60. Halterung aus Gusseisen mit Kugelgraphit
a) Querschnitt durch die beiden Halterungen und den Speiser
b) Die beiden durch einen Flaschenspeiser verbundenen Halterungen
47
Bild 61. Vier Gussstücke - ein Flaschenspeiser
Vier Naben aus Gusseisen mit Kugelgraphit GJS 400-15 miteinem Flaschenspeiser, Rohgussgewicht je Teil 2,5 kg;Grünsandform; Modul Ms 1,0 cm; Speiserhals-Modul MSpH 0,7 cm; Speisermodul MSp 0,8 cm; Speiserhals 1,8 cm x 6,0 cm; Speiserdurchmesser in derTeilungsebene 14 cm; Speiserhöhe 15 cm (Verhältnis 5 : 1)und oberer Speiserdurchmesser 3 cm;
Speisungsmetall 741 g (erforderliche Menge 400 g)
49
1. Cvorinov, N.:
Giesserei 27 (1940) S. 177 -186, 201 - 208, 222 - 225.
2a. Wlodawer, R.
Gelenkte Erstarrung von Stahlguss. 2. Auflage, Giesserei-Verlag, Düsseldorf , 1967.
2b. Wlodawer, R.
Gelenkte Erstarrung von Gusseisen. Giesserei-Verlag, Düsseldorf , 1977.
3. Karsay, S.I.
Ductile Iron, Bd. 1 – Production. Hrsg. QIT – Fer et Titane Inc., 1976.
4. Karsay, S.I.
Ductile Iron, Bd. 3 – Gating and Risering. Hrsg. QIT – Fer et Titane Inc., 1981.
5. Corlett, G. A. und Anderson, J. V.
Experience with an Applied Risering Technique for theProduction of Ductile IronCastings. AFS Transactions 90 (1983), S. 173 – 182.
6. Gerhardt Jr., P.C.
Computer Applications in Gating & Risering System Design for Ductile Iron Castings.AFS Transactions 73 (1983), S. 475 – 486.
7. Karsay, S.I.
Internationaler Gießerei-Kongress, Budapest 1978, Vortrag 28.
8. Karsay, S.I.
The practical foundryman’s guide to feeding and running Grey, CG and SG iron castings. Hrsg. Ferrous Casting Center, American Foundrymen’s. Soc., Des Plaines, IL, USA.
9. Anderson, J. V., und Karsay, S.I.
Puring rate, pouring time and choke design for S.G. Iron castings. British Foundryman, Dezember 1985.
10. Rödter, H.
An alternative method of pressure control feeding for Ductile Iron castings. Foundry Trade Journal, September 1986.
Schrifttum
Kommentare und Kritik an diesem Buch sind willkommen.Bitte senden Sie sie an:
Rio Tinto Iron & Titanium Inc.Technical Services770 Sherbroke St. WestSuite 1800
Montreal, Quebec, H3A 1G1, Kanada
(kg) (cm)1.0 5.01.2 5.31.5 5.71.8 6.02.0 6.32.5 6.73.0 7.14.0 7.95.0 8.56.0 9.08.0 9.9
10.0 10.712.0 11.315.0 12.218.0 13.020 13.425 14.530 15.440 16.950 18.260 19.480 21.390 22.2
100 23.0120 24.4150 26.3180 28.0200 29.0300 33.1400 36.5500 39.3
Speiser-Gewicht
Speiser-Durchmesser
H = 1,5D
Vereinfachte Formelfür die Berechnung „X“. Mit dieservereinfachten Formel kann schnellund einfach 5 % von Gussgewichtüber dem Gussteil berechnet werden.
Min. 5 % vonGussgewicht
X = = (cm)5 x Gw (Gussgewicht) (kg)
0.007 x 25 x 3,14 x D2 (cm)
= = (cm)9,1 x Gw (kg)
D2 (cm)
X ~~ = (cm)10 x Gw
D2
X ~~ = (in)0.25 x Cw (lb)
D2 (in)
Formel für inch und pounds(1 inch = 2,54 cm; 1 lb = 0,4536 kg
"X"
(cm
od
er in
.)
Speisungsvolumen(cm3 oder in.3)1,
500
1000 900
800
700
600
500
400
300
200
100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1
0.9
0.8
0.7
0.6
0.5
0.4
0.3
0.2
0
1
2
3
4
5
6
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9
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11
1
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13
14
1
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x 1
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4.0
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0.5
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