12
Da ist einer mehr Mensch als wir. Gott taucht in dieser Welt als ein Mensch auf, als Kind in Windeln ge- wickelt, geboren von einer Frau na- mens Maria, die mit Joseph aus Naza- reth verlobt war. Gott ist in Jesus Christus ganz und gar, mit Haut und Haaren, ein „eingefleischter Mensch“ geworden. Mit Gottes Auftauchen als Mensch in unserer Welt wird deut- lich, was bei der Erschaffung des Menschen zu Gottes Ebenbild bereits angelegt war. Dabei müssen wir uns nicht einbilden, physische Abbilder Gottes zu sein. Sondern wir haben, mit und durch Gott, die Fähigkeit, Mitschöpfer zu sein, Co-creator, wie es Dorothee Sölle nennt. Ebenbild- lichkeit von Gott und Mensch meint die Möglichkeit zur Nachahmung mit auf den Weg zu bekommen. Seiner Ebenbildlichkeit nachzugehen meint, so wie Jesus es vorgelebt hat, ganz ein- fache Dinge zu tun wie: die Nackten zu kleiden, den Obdachlosen Wohn- raum zu verschaffen und nicht, wie in Ungarn nun per Gesetz, Obdachlosig- keit unter Strafe zu stellen. Jesus zu folgen und seine Mitmenschlichkeit nachzuahmen, zeigt sich, wo wir Hunger und Durst stillen helfen, wo wir bei Konflikten und Kriegen auf eine friedliche Beilegung hinwirken. Weihnachten als Erinnerung an unsere Menschenpflichten Weihnachten möchte uns dazu ver- führen, mehr Menschlichkeit an den Tag zu legen. So wie die Eltern dieses kleinen Kindes in der Krippe in Be- thlehem die Menschenpflicht, die El- ternpflicht aufgetragen bekommen haben, sich hier um dieses Wesen zu sorgen. Genauso werden wir mit dem Christfest daran erinnert, wie es mit unseren Pflichten gegenüber den Mit- menschen gegenüber der Umwelt und gegenüber den sozialen Verhältnissen heutzutage aussieht. Gott hat sich er- niedrigt, um uns die Möglichkeit zu schenken, mehr wie echte Menschen zu werden. Mach es wie Jesus: habe Visionen Der argentinische Künstler Irineo Alf- redo Benítez (geb. 1970), der übli- cherweise Häuserwände mit gesell- Mach’s wie Gott. Werde Mensch! INHALTSVERZEICHNIS Seite Mach’s wie Gott. Werde Mensch 1–2 Auszeichnung Miklas/Dank Vostrovsky/ Dienstjubiläum Eva-Maria Franke 2 150 Jahre Vorarlberger Gemeinden 3 Synode H.B./Generalsynode 4–5 Gottesdienste & Veranstaltungen 6–7 Religion im Radio/ Fragen am Lebensende 8–9 Nachruf Metropolit Staikos/ Interreligiöses Zentrum 10–11 Bücher 11 Andacht Michael Meyer 12 Reformiertes Kirchenblatt Wien/Österreich 89./90. Jg Dezember 2011/Jänner 2012 Heft 12/2011–1/2012 Euro 1,10 Weihnachten! Fest der Liebe! Festum- zug der Menschlichkeit! An keinem Tag erzeugt eine Festtagsstimmung größe- re Spendierfreudigkeit. Weihnachten bleibt im öffentlichen Interesse der Gradmesser, das Thermometer unserer Mitmenschlichkeit. Meditationstuch aus Argentinien von Irineo Alfredo Benítez

Religion im Radio/ Fragen am Lebensende 8–9 Nachruf Metropolit … · 2017. 5. 3. · Wien/Österreich 89./90. Jg Kirchenblatt Dezember 2011/Jänner 2012 Heft 12/2011–1/2012 Euro

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Page 1: Religion im Radio/ Fragen am Lebensende 8–9 Nachruf Metropolit … · 2017. 5. 3. · Wien/Österreich 89./90. Jg Kirchenblatt Dezember 2011/Jänner 2012 Heft 12/2011–1/2012 Euro

Da ist einer mehr Mensch als wir. Gott taucht in dieser Welt als einMensch auf, als Kind in Windeln ge-wickelt, geboren von einer Frau na-mens Maria, die mit Joseph aus Naza-reth verlobt war. Gott ist in JesusChristus ganz und gar, mit Haut undHaaren, ein „eingefleischter Mensch“geworden. Mit Gottes Auftauchen alsMensch in unserer Welt wird deut-lich, was bei der Erschaffung desMenschen zu Gottes Ebenbild bereitsangelegt war. Dabei müssen wir unsnicht einbilden, physische AbbilderGottes zu sein. Sondern wir haben,mit und durch Gott, die Fähigkeit,Mitschöpfer zu sein, Co-creator, wie

es Dorothee Sölle nennt. Ebenbild-lichkeit von Gott und Mensch meintdie Möglichkeit zur Nachahmung mitauf den Weg zu bekommen. SeinerEbenbildlichkeit nachzugehen meint,so wie Jesus es vorgelebt hat, ganz ein-fache Dinge zu tun wie: die Nacktenzu kleiden, den Obdachlosen Wohn-raum zu verschaffen und nicht, wie inUngarn nun per Gesetz, Obdachlosig-keit unter Strafe zu stellen. Jesus zufolgen und seine Mitmenschlichkeitnachzuahmen, zeigt sich, wo wirHunger und Durst stillen helfen, wowir bei Konflikten und Kriegen aufeine friedliche Beilegung hinwirken.

Weihnachten als Erinnerung anunsere MenschenpflichtenWeihnachten möchte uns dazu ver-führen, mehr Menschlichkeit an denTag zu legen. So wie die Eltern dieseskleinen Kindes in der Krippe in Be-thlehem die Menschenpflicht, die El-ternpflicht aufgetragen bekommenhaben, sich hier um dieses Wesen zusorgen. Genauso werden wir mit demChristfest daran erinnert, wie es mitunseren Pflichten gegenüber den Mit-menschen gegenüber der Umwelt undgegenüber den sozialen Verhältnissenheutzutage aussieht. Gott hat sich er-niedrigt, um uns die Möglichkeit zuschenken, mehr wie echte Menschenzu werden.

Mach es wie Jesus: habe VisionenDer argentinische Künstler Irineo Alf-redo Benítez (geb. 1970), der übli-cherweise Häuserwände mit gesell-

Mach’s wie Gott. Werde Mensch!

I N H A L T S V E R Z E I C H N I S Seite

Mach’s wie Gott. Werde Mensch 1–2

Auszeichnung Miklas/Dank Vostrovsky/Dienstjubiläum Eva-Maria Franke 2

150 Jahre Vorarlberger Gemeinden 3

Synode H.B./Generalsynode 4–5

Gottesdienste & Veranstaltungen 6–7

Religion im Radio/Fragen am Lebensende 8–9

Nachruf Metropolit Staikos/Interreligiöses Zentrum 10–11

Bücher 11

Andacht Michael Meyer 12

ReformiertesK i r chenb la t t

Wien/Österreich 89./90. Jg Dezember 2011/Jänner 2012Heft 12/2011–1/2012Euro 1,10

Weihnachten! Fest der Liebe! Festum-zug der Menschlichkeit! An keinem Tagerzeugt eine Festtagsstimmung größe-re Spendierfreudigkeit. Weihnachtenbleibt im öffentlichen Interesse derGradmesser, das Thermometer unsererMitmenschlichkeit.

Meditationstuch aus Argentinien von Irineo Alfredo Benítez

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KIRCHE

Auszeichnung für Helene Miklas

Am 11. Oktober 2011 wurde der ehemaligenVizerektorin der Kirchlichen PädagogischenHochschule Wien/ Krems das Österreichi-sche Ehrenkreuz für Wissenschaft und KunstI. Klasse verliehen. Überreicht wurde diesehohe Auszeichnung durch MR Mag. OliverHenhapel, dem Leiter des Kultusamtes inVertretung von Bundesministerin Dr. Clau-dia Schmied, in den Räumen des Palais Star-hemberg.Durch die Ehrenfeier führte Univ. Prof. Dr.Karl Schwarz, die Laudatio hielt OKR Mag.Karl Schiefermair. Er würdigte die Authenti-zität, die wissenschaftliche Genauigkeit sowiedas Engagement für die Menschen als die be-sonderen Eigenschaften der Geehrten. Dr.Helene Miklas selbst reichte dieses Lob weiterund bezeichnete die Auszeichnung als „Eh-rung für alle, die mich privat und beruflichauf diesem Weg begleitet haben“.Von ihrem beruflichen Ursprung als Reli-gionslehrerin kommend ist Dr. Helene Mi-klas seit dem Jahr 1990 für die Aus- undFortbildung evangelischer ReligionslehrerIn-nen zuständig. Als Mitglied der ReformiertenKirche ist sie gern gesehene Gastpredigerin inden Gemeinden. Die Redaktion freut sichüber die verliehene Anerkennung und gratu-liert herzlich! ■

Dank an Harald VostrovskyProf. Ing. Harald Vostrovsky hat rechtzeitigvor der Synode seine Funktion als Vorsitzen-der des Kontrollausschusses zurückgelegt. Zuseinem Nachfolger wurde Mag. Georg Jüngergewählt.Harald Vostrovsky, der erste technische Di-rektor im ORF, hat über mehrere Jahre seineErfahrung, sein Engagement und seine Zeitehrenamtlich seiner Kirche zur Verfügung ge-stellt. Er war von 2002 bis 2011 Vorsitzenderdes Kontrollausschusses H.B. und stellvertre-tender Vorsitzender bei den gemeinsamenSitzungen der Kontrollausschüsse A.B. undH.B. Er stattete regelmäßig seinen Bericht beiden Sessionen der Synode ab, brachte Vor-schläge ein, wie die Kirche effizienter arbeitenkönne und machte sich auch inhaltlich Ge-danken überdie Zukunftder Kirche. Für die sorg-fältige undumsichtige Tä-tigkeit in allden Jahren be-dankt sich derOberkirchen-rat im Namender Reformierten Kirche ganz herzlich. ■

REFORMIERTES KIRCHENBL ATT 12/2011–1/2012

2

schaftspolitischen Ma-lereien oder mit Wer-bungen ziert, hat sichdas Thema: „Mach eswie Gott: werdeMensch!“ als Vorlagefür diese Malerei ge-nommen. Darin zeigensich einerseits einigeGrundübel unsererZeit. Geld und Finan-zen, Marktwirtschaftund Kapitalismus be-herrschen unsere Sichtder Dinge, unser Re-den und Hören. Fern-seher laufen selbst fürKleinstkinder rund umdie Uhr und zum Essengibt es Fastfood und alsFolge Verblödung,Fettleibigkeit und dieUnfähigkeit zur Kom-munikation. Weltweitwerden Arbeiterinnenund auch Arbeiter wiehier die Näherinnen inmenschenunwürdigerArt gehalten und dieZerstörung unseres Le-bensraums und das Ar-tensterben sind Fakten,die kaum ein Wissen-schaftler leugnet. DieZäune zwischen Län-dern, Kontinenten undNachbarn werden hö-her und unüberwind-licher und die Scherezwischen Arm undReich öffnet sich ra-sant. Und doch findethier in der Geburt desKindes als Mittelpunktdes Interesses eine Än-derung aller Verhält-nisse statt. Weihnach-ten ist als das Fest derBefreiung zu sehen,und es mag uns alljähr-lich dazu verführen,dem Gedanken zu fol-gen: „Eine andere Weltist möglich!“

HARALD KLUGE ■

MR Mag. Henhapel, Univ. Prof. Dr. Schwarz und Dr. Helene Miklas

© Livio, Kphvie

Dienstjubiläum Eva-Maria FrankeMit einem Festgottesdienst feierte die BludenzerGemeinde die 20-jährige Amtszeit ihrer PfarrerinEva-Maria Franke. Am 1. November 1991 trat dieaus dem Wuppertal stammende Theologin ihrenDienst in der Vorarlberger Gemeinde in Bludenzan. Damit war sie die erste und lange Zeit aucheinzige Gemeindepfarrerin in der Reformierten Kir-che in Österreich. Auch die Redaktion gratuliertherzlich zu diesem Jubiläum und wünscht weiterhinviel Freude sowie Gottes Segen bei der Arbeit inder Gemeinde und in unserer Kirche.

WWiirr wwüünnsscchheenn aalllleenn LLeesseerriinnnneennuunndd LLeesseerrnn

eeiinn ffrroohheess uunndd ggeesseeggnneetteessWWeeiihhnnaacchhttssffeesstt uunndd

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KIRCHE

Eine Reihe von über das ganze Jahrverteilten Aktivitäten setzten dieevangelischen Gemeinden Vor-

arlbergs anlässlich des Jubiläumsjahresdes Protestantenpatents, das KaiserFranz Josef I. am 8. April 1861 erließ.Erst dadurch bestand die Möglichkeitfür sie, Kirchen zu bauen. Schon imDezember desselben Jahres wurde dieevangelische Gemeinde in Bregenz ge-gründet. Den Höhepunkt bildete dergemeinsame Festgottesdienst zum Re-formationstag in der Bregenzer Evan-gelischen Kirche am Ölrain.Der Samstag davor war der Geschich-te gewidmet. Pfarrer i.R. WolfgangOlschbaur führte eine große Interes-sentenschar an bedeutende BregenzerStätten mit evangelischem Bezug undrollte neben der kirchlichen Entwik-klung auch die Industrialisierung Vor-arlbergs auf, die eng mit dem ZuzugEvangelischer zusammenhängt. Vorallem aus der Schweiz eingewanderteUnternehmer wollten ihren Glaubenin einer eigenen Kirche leben undnicht zuletzt auch auf evangelischemBoden begraben werden. Im Gemeindesaal gestaltete Olsch-baur eine Ausstellung zum selbenThema. Im Anschluss präsentierte derDirektor des Landesarchivs, AloisNiederstätter, Dokumente zum Pro-testantismus in Vorarlberg von seinenAnfängen bis zum Ersten Weltkrieg.Er erinnerte daran, dass die LehrenLuthers unmittelbar nach seinemThesenanschlag in Vorarlberg auffruchtbaren Boden gefallen sind.„1523 wurde in Bludenz und Feld-kirch schon lutherisch gepredigt.“Viele tragische Konflikte und Verfol-gungen mit Folter und Todesurteilengingen der später erfolgten Akzeptanzvoraus.

„Geburtswehen warennicht unerheblich“Hatte Alois Niederstätter die Anfein-dungen der ersten Evangelischen Ge-meinde durch Anhänger der vorherr-schenden Religion noch streng wis-senschaftlich beleuchtet, bezog derkatholische Pfarrer Paul Riedmann imRahmen des Festgottesdienstes mitsehr bewegenden Worten dazu Stel-lung. „Wir wurden schuldig, wasmich heute beschämt, und ich bittefür die damalige Ablehnung um Ver-gebung“, brachte der Leiter der Öku-mene-Kommission die Sache auf denPunkt. Wie auch der evangelischePfarrer aus St. Gallen, Walter Frei, be-schwor er den ökumenischen Geist,der von „gegenseitiger Wertschät-zung“ geprägt sei. „Liebe ist, sich dar-über zu freuen, dass der Andere an-ders ist“, definierte Frei christlicheHaltung, in der sich die Menschentrotz aller Verschiedenheit gegenseitigannehmen. Landessuperintendent Thomas Hen-nefeld stellte das neu erschieneneBuch der Journalistin Anneliese Roh-rer, „Ende des Gehorsams“, in denVordergrund, in dem sie auf die wach-sende Gefahr des Vormarsches einerautoritären Herrschaft hinweist. Erzog daraus den Schluss, dass „wir allegefordert sind, Politik und Leben inder Gesellschaft aktiv mitzugestalten“und wünschte der Evangelischen Kir-che in Vorarlberg, dass „ihre Arbeitzum Segen aller Menschen wirkenmöge.“ Grußbotschaften in gleichem Sinneüberbrachten LandtagspräsidentinBernadette Mennel, KulturstadträtinJudit Reichart, Pfarrer Anton Bereuterund die Vertreterin der methodisti-schen Kirche, Margret Mark.

HERMANN THÜRINGER ■

REFORMIERTES KIRCHENBL ATT 12/2011–1/2012

3

Festgäste beim Gottesdienst (von links): Ldtgs.-Präs. Bernadette Mennel, ORF Journalist Johan-nes Schmidle, SR. Judit Reichart, die katholischenPfarrer Anton Bereuter und Paul Riedmann, Lan-dessuperintendent Thomas Hennefeld.

© Thüringer

Vorarlberger Evangelische feierten 150-jähriges BestehenErst das Protestantenpatent des Kaisers Franz Josef I. von 1861erlaubte freie Religionsausübung.

Der katholische Pfarrer Paul Riedmann sprachim Rahmen der Feierlichkeiten zum 150-jäh-rigen Bestehen evangelischer Gemeinden inVorarlberg eine Entschuldigung aus. Wofür ersich entschuldigte, zeigt ein historisches Do-kument, nämlich eine Wortmeldung des Ge-neralvikars Prünster aus Feldkirch im Rah-men einer Landtagssitzung am 18. April1861:

„Hohe Versammlung!Ich erlaube mir, über einen wichtigenGegenstand einen kurzen Vortrag zu halten.Bekanntermaßen hat seine Majestät derKaiser früher die Beratung, ob den Protes-tanten, Lutheranern und Kalvinisten die An-sässigmachung in Tirol und Vorarlberg be-willigt werden wolle, dem hohen Landtagüberlassen. Durch ein späteres Patent aberhat seine Majestät auszusprechen geruht,daß den Protestanten die Bewilligung derAnsässigmachung in Tirol und Vorarlbergmit Gewährung aller Rechte wie in den übri-gen paritätischen Ländern überlassen sei.Dagegen glaube ich nun eine Vorstellungmachen zu wollen, nämlich zur Bewahrungdes allein von Jesus Christus uns gegebe-nen, mit sieben heiligen Sakramenten undGnadenquellen versehenen, durch dieApostel und durch die ganze Welt verkün-deten, allein wahren katholischen Glau-bens.“ (aus: Olschbaur/Schwarz (Hg.):Evangelisch in Vorarlberg, S.25)

Kurz darauf legte der Dornbirner Arzt undspätere Landtagsabgeordnete Dr. Josef AntonÖlz eine Petition mit ähnlichem Wortlaut vor.Auf vielen katholischen Kanzeln des Landeswurde diese Schrift verlesen und zur Unter-zeichnung aufgerufen. Insgesamt erreichtesie 396 Unterschriften, Dr. Ölz wurde späterwegen Aufhetzung verurteilt.

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KIRCHE

Die Synode H.B. hat getagtVon 23. bis 25. Oktober 2011 kam die 6. Session der 15. Synode H.B. inOberwart zusammen.

Zu den Tagesordnungspunkten der 22Synodalen zählten die Nachwahl zweierOberkirchenräte sowie die Vorstellungder neuen Orientierungshilfe der GEKE zuFragen rund um das Lebensende.

Michael Meyer und Heinrich Benzneue OberkirchenräteDie Nachbesetzung zweier Oberkir-chenräte wurde notwendig, nachdemder geistliche Oberkirchenrat Pfr.Mag. Richard Schreiber aus familiä-ren Gründen zurückgetreten war, so-wie nach dem Tod der weltlichenOberkirchenrätin Helene Horvath.Nahezu einstimmig – mit einer Stim-menthaltung – wurde Michael Meyerzum geistlichen Oberkirchenrat sowieHeinrich Benz zum weltlichen Ober-kirchenrat bis zur Wahlsynode imHerbst 2012 in den Oberkirchenratgewählt.Michael Meyer, 1960 als Sohn einerMissionarsfamilie in Äthiopien gebo-ren, studierte Theologie im Seminardes Evangelisch-Lutherischen Mis-sionswerkes in Niedersachsen und ab-solvierte daneben noch ein Studiumder Sozialarbeit. Um Pfarrer zu wer-den, kam er im Jahr 1992 nach Wien.Hier wurde er 1993 ordiniert und tratseine erste Pfarrstelle in Wien-Favori-ten an. Von 1998 bis 2009 war erPfarrer der Gemeinde in Schwechat.Seit 1. September 2009 ist er als Pfar-rer in Dornbirn tätig, was mit einemWechsel von der Kirche A.B. zur Kir-che H.B. verbunden war.Heinrich Benz, 1950 geboren, kehrtin das Amt des Oberkirchenrates zu-rück. Der seit einem Jahr pensionierteAHS-Lehrer hatte diese Funktion be-reits in den Jahren 1989 bis 2003inne. Zudem ist der Kurator der Lin-zer reformierten Gemeinde seit demJahr 2007 stellvertretender Vorsitzen-der der Generalsynode und somit eine

erfahrene Person in den leitendenGremien der Kirche.

Neue Kultur im Umgang mitSterbendenWeiters stellte Univ. Prof. Dr.Dr. h.c.Ulrich Körtner die im Sommer er-schienene Orientierungshilfe derGEKE (Gemeinschaft EvangelischerKirchen in Europa) „Leben hat seineZeit, und Sterben hat seine Zeit“ vor.Einleitend konstatierte er: „Wir ha-ben uneinheitliche gesetzliche Rege-lungen dessen, was am Lebensende er-laubt oder nicht erlaubt ist.“ Zusätz-lich lasse sich innerhalb Europas auchein uneinheitlicher Zugang in der Be-gleitung Kranker und Sterbender fest-stellen. Deswegen war es das Bemü-hen der GEKE, einen Denkprozesseinzuleiten, der evangelische Positio-nen auf gesamteuropäischer Ebenemarkiert – soweit das bei der Vielfaltprotestantischer Stimmen in Europaeben möglich ist.Deutlich erklärte Körtner, dass „dieTötung auf Verlangen nicht unseremVerständnis eines christlichen Men-schenbildes von Autonomie ent-spricht“. Für die Praxis warnte er vorvorschnellen Verurteilungen oder garder Kriminalisierung von medizini-schem Personal oder Angehörigen.Zugleich unterstrich er aber dieDringlichkeit der seelsorgerlichen Be-gleitung aller betroffenen Zielgrup-pen. Als Auftrag der Kirche hob Kört-ner daher eine „rituelle und auch li-turgische Überarbeitung“ in Bezugauf die Begleitung Sterbender und ih-rer Angehörigen hervor. Auf gesell-schaftspolitischer Ebene sieht Körnterals weitere Aufgabe der Kirche, sichfür eine erneuerte Kultur des Sterbenseinzusetzen. Die Synode empfiehltden Gemeinden die Orientierungshil-fe zum Studium. Eine ausführliche

Darstellung der Orientierungshilfefindet sich in dieser Ausgabe auf Seite8 und 9.

Resolution gegen Unruhen inIndonesienAußerdem verabschiedete die Synodeeine Resolution, in der sie die Unru-hen gegen Christinnen und Christenin Indonesien verurteilt. Denn dasFeiern von Gottesdiensten und dieMöglichkeit, Kirchen zu errichten,seien stark eingeschränkt. Angehörigechristlicher Konfessionen würden ausihren Häusern vertrieben und ermor-det. Darum wird mit dieser Resolu-tion die Regierung aufgefordert, „dieReligionsfreiheit zu achten, die Unru-hestifter zur Rechenschaft zu ziehenund Christen und ihre Einrichtungenbesser zu schützen“.

REFORMIERTES KIRCHENBL ATT 12/2011–1/2012

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Michael Meyer

Heinrich Benz

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KIRCHE

Im Zentrum der Beratungen der General-synode der Evangelischen Kirche A. undH.B. am 25. und 26. Oktober 2011 stan-den vor allem zwei Themen. Zum einenein Papier zu einer grundlegenden Re-form der Kirchenverfassung und zum an-deren ein Dokument zum Verhältnis derEvangelischen Kirchen zum Islam.

StrukturreformDie Strukturreform betrifft die KircheH.B. nur am Rande. Unsere Kirchehält an ihrer presbyterialen-synodalenStruktur fest. Diese Struktur ist einwesentliches Kennzeichen unsererKirche. Wir sehen keinen Grund, et-was daran zu ändern. Da aber die Kir-chenverfassung eine Angelegenheitder Kirche A.u.H.B. ist, musste sieauch in der Generalsynode beschlos-sen werden. Wir hatten im Vorfeldalle strittigen Fragen lösen können.Durch die Neustrukturierung wurdeweder unsere Struktur berührt nochunsere Rechte und Möglichkeiten inden gemeinsam arbeitenden Gremieneingeschränkt. Der einzige Punkt, der

uns betrifft, ist die Bezeichnung „Kir-chenpresbyterium“ statt „Synodalaus-schuss“. Aber selbst diese Bezeich-nung ist noch nicht in Stein gemeißeltund kann auch noch verändert wer-den. Für uns ist der Begriff deshalbproblematisch, weil das Presbyteriumein Organ auf Gemeindeebene undnicht auf der Ebene der Landeskircheist.Dem Kirchenpresbyterium A.B. wer-den in Zukunft alle Superintendentenund Superintendentialkuratoren an-gehören. Die Fachausschüsse wurdengegenüber dem Synodalausschuss ge-stärkt und die Kompetenzen der Syn-ode A.B. erweitert.

IslampapierDas zweite aufsehenerregende Themawar das Islampapier. In sorgfältigerund langwieriger Arbeit wurde diesesDokument entwickelt, das eineOrientierungshilfe für Pfarrerinnenund Pfarrer, Religionslehrerinnen undReligionslehrer, aber auch interessier-te Gemeindeglieder darstellt.Die Präambel wurde als Resolutionvon der Generalsynode beschlossen.Das Dokument selbst ist gegliedert ineinen allgemeinen Teil, der Grund-sätzliches über den Islam enthält undin einen Teil über den Islam in Öster-reich. Ein weiterer Teil beschäftigtsich mit einzelnen Themenfeldern;auch solcher, die bei uns kontroversdiskutiert werden, wie die Geschlech-tergerechtigkeit oder Religionsfrei-heit. Wieder ein anderer Teil geht aufdie wechselseitige Wahrnehmung ein,ein weiterer Abschnitt hat das ThemaMission zum Inhalt. Ein weiterer Teilhandelt besonders hilfreich und wich-tig von der Möglichkeit konkreter Be-gegnungen zwischen Christen undMuslimen. Den Abschluss bilden the-ologische Einsichten zum christlich-muslimischen Gespräch. Sobald dasDokument redaktionell abgeschlossenist, wird es auch im Internet abrufbarsein. Wir geben in der nächsten Aus-gabe die genaue Adresse bekannt.

THOMAS HENNEFELD ■

REFORMIERTES KIRCHENBL ATT 12/2011–1/2012

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Generalsynode inSeggauberg

Empfang in ehemaliger SynagogeDer Landtagsabgeordnete Bürger-meister von Oberwart, Gerhard Pon-gracz, der auch Mitglied der evangeli-schen Gemeinde A.B. in Oberwartist, lud die Synodalen der reformier-ten Kirche zu einem Empfang in dieMusikschule ein, die vor dem Beginnder Naziherrschaft eine Synagoge war.Als Gäste waren auch Repräsentantender Israelitischen Kultusgemeinde inGraz anwesend.

THOMAS HENNEFELD,

IRMI LANGER

Die Synodalen bei der Arbeit.

Gebetswoche für die Einheit der Christen 2012

„Wir sind verwandelt durch denGlauben an Jesus Christus.“

(1. Kor 15, 51-58)

Gottesdienst mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen

in Österreich und dem Ökumene-Kreis Wien-Innere Stadt

Freitag 20. Jänner 2012 18:00

in der Reformierten StadtkircheDorotheergasse 16, 1010 Wien

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REFORMIERTES KIRCHENBL ATT 11/2011

Gottesdienste in der Reformierten Kirche Dezember 2011/Jänner 2012T E R M I N E

WIEN – Innere StadtReformierte Stadtkirche

I, Dorotheerg.16

10:00 Kluge

KlugeKinderweihnacht

17:00 Kluge23:00 Langhoff

Langhoff, AM

17:00 Kluge Empfang

Langhoff, AMEmpfang

Kluge

Langhoff & KonfisEmpfang

Kluge

WIEN – WestZwinglikirche

XV, Schweglerstr.39

10:00Hennfeld

Einf. d. PresbyteriumsHennefeld & Team

Kinderweihnacht17:00 Hennefeld

Langer, AM

Hennefeld, AM

17:00 Hennefeld

10:00 Langer

Németh

Fischer/Hennefeldökum. GD

18:00 Bredel & Konfis

Hennefeld, AM

WIEN – SüdErlöserkircheX, Wielandg.9

10:00Boon & Wittich

AMWesterink

Boon, Wittich &Teamoffener GD mit Kindern

Wittich U., AM

17:00 Wittich**)

siehe ***)

Boon

Wittich, AMKrabbelGD & KiGo

Boon

Wittich

OBERWART7400 OberwartRef.Kircheng.16

09:30ung. spr. GD*)

dt. spr. GD*)

16:00 zwei-spr. GD22:00 Andacht

ung. spr. GDmit AM

dt. spr. GDmit AM

15:00 zwei-spr. GD

zweispr. GD mit AM

ung. spr. GD

dt. spr. GD

ung. spr. GD

zweispr. GD

LINZ4060 Leoding

Haidfeldstraße 6

09:30Feichtinger

17:00 Meier/Schreiber

16:30 Schreiber22:00 Schreiber

Schreiber, AM10:30 ung. GD

17:00 Schreiber

17:00 Feichtinger

Benz10:30 ung. GD

Möslinger

Rossoll/Schreiber

Schreiber

Datum11.12.

18.12.

24.12.

25.12.

26.12.

31.12.

01.01.

08.01

15.01.

22.01.

29.01.

BREGENZKreuzkirche am Ölrain

Kosmus-Jenny-Str.1

09:30Jaquemar, AM

10:45 Krabbel-GDStoffers*)

Taufe & Kinderfrühstück17:00 Stoffers

Neumann S &Olschbaur, AM17:00 Stoffers

17:00 Stoffers

17:00 Stoffers

Schramm, AM

Stoffers & Team*)GD frür Groß & Klein

Stoffers

Jaquemar

DORNBIRN Heilandskirche

Rosenstr. 8

10:00 GD mit AM

KiGoFamilien-GD

anschl. Kirchenkaffee17:00 Familien-GD23:00 Christmette

GD mit AM

GD *)

GD mit AMKiGo

Familien-GDanschl. Kirchenkaffee

GD mit AMGD

FELDKIRCHPauluskirche

Bergmanng. 2

09:30 Predigt-GD

KiGoPredigt-GD

17:00 Christvesper22:00 Christmette

Predigt-GD

GD mit AM

Predigt-GD

Familien-GDKirchenkaffeePredigt-GD

KiGoPredigt-GD

GD mit AMKiGo

BLUDENZKirche zum guten Hirten

Oberfeldweg 13

10:00GD glz. KiGoKirchenkaffeeGD mit AM

glz. KiGo17:00 Familien-GD22:00 Christmette

GD mit AMglz. KiGo

17:00 GD mit AM

GD

GD glz. KiGoKirchenkaffeeGD mit AM

glz. KiGo18:00 Jugend-GD

AMGD

glz. KiGo

Datum11.12.

18.12.

24.12.

25.12.

26.12.

31.12.

01.01.

08.01

15.01.

22.01.

29.01.

6

KiGo = Kinder-GD GD = Gottesdienst AM = Abendmahl KK = Kirchenkaffee

*) Erklärungen undVorarlberger

Predigtstationen aufSeite 7

WIEN Innere StadtReform. Stadtkirche

I , Dorotheerg.16

VIENNACOMMUNITY

CHURCHSunday 12:00 a.m.

Service in English

GOTTESDIENST INTAIWANESISCHER

SPRACHEjeden So 14:00

UNGARISCHERGOTTESDIENST

jeden So 17:00(außer 1. So im Monat)

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REFORMIERTES KIRCHENBL ATT 11/2011

7Veranstaltungen in der Reformierten Kirche Dezember 2011/Jänner 2012 T E R M I N E

WIEN – INNERE STADT Tel.Nr. 01 / 512 83 93Kinder: Kinderweihnacht 18.12. 10:00Konfirmandenkurs (Achtung neue Uhrzeit!!) Fr* 18:30Jugend: Freitagskeller (ACHTUNG neue Uhrzeit!!) Fr* 19:30 SeniorenNordic Walking Fr* 9:00Bewegung f. Geist u. Körper: Mi 18.1. 10:30Info-Brunch Mi 11.1. 11:00 Literatur-Café Mi. 25.1. 14:00 SeniorenAdvent, GD mit AM Do 1.12. 15:00 Senioren-Club Do 26.1. 15:00 MusikalischesCamerata Musica Wien Sa 3.12. 17:00Joseph HAYDN, W.A. MOZART, Friedrich WITT Dirigent: Carsten PaapAdventkonzert der Chopingesellschaft Mi 7.12. 19:00Klassische und romantische Musik und internationaleWeihnachtslieder. Klaus Hehn, Orgel, polnisches Studenten-Quartettder Universität für Musik und darstellende Kunst, Chor der Polonia in Wien, Dirigent: Michal Kucharko Collegium Dorotheum Sa. 10.12. 19:00Aus dem „Concentus Musico-instrumentalis“ von Johann Joseph Fux

WIEN – West Tel. Nr. 01 / 982 13 37Aktive SeniorenOffener Advent-Nachmittag mit gemeinsamem Singen, begleitet vonKarl-Heinz Pohl Fr 2.12. 15:00 Vorweihnachtlich besinnliche Gesprächsrunde Di 13.12. 10:00Heitere Gedächtnisspiele Di 10.1. 10:00 Besuch des Jüdischen Museums mit Führung durch Museum undSonderausstellung „Hollywood“ Di 24.1. 14:00 Treffpunkt vor dem Museum in der Dorotheergasse 13:50 Chor Mo 5. und 19.12. 19:00Frauentreff Mo 12.12. 19:00Thema: Märchenabend und weihnachtliche Feier mit Traude UllrichTaizegebet entfällt wegen Weihnachtsferiennächstes Taizégebet Mi 25.1.19:30Schachklub Do 15.12. 19:00Adventkonzert „Michaels Kammerchor“, a-cappella und mitOrgelbegleitung, Leitung Michael HLADIK Sa 3.12. 19:00Weihnachtsfeier für GemeindevertreterInnen und MitarbeiterInnen

Di 13.12.19:00Kinderweihnacht So 18.12. 10:00

WIEN-SÜD: *) GD mit Erlöserkirche Gospel Choir, Verabschiedung alte GV, Angelobung der neuen GV, PB und Diakonium**) Altjahresabend mit gemeinsamen Essen & Trinken

***) kein GD in Erlöserkirche, aber um 17:00: gem. GD in Gnadenkirche AB, Herndlgasse 24, mit Pfr. Dopplinger & Pfr. WittichOBERWART: KiGo zeitgleich mit dem Erwachsenen-GD im Jugendraum (in den Schulferien kein KiGo)

*) am 11. und 18. Dezember liegt nach dem Gottesdienst der Büchertisch aufBREGENZ: *) Im Anschluss an den GD findet Kirchenkaffe statt und der Weltladen verkauft.DORNBIRN: *) Am Neujahrstag findet um 18 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst in St. Martin statt.

WIEN – SÜD Tel.Nr. 01 / 604 22 86 Jugendcafé: Fr* 19:00Christkindlmarkt 16.12. Vorbereitungskreis offener GD f. Heilig Abend Do 8.12. 19:00 Besuchskreis Do 15.12. + 12.1.12 14:00Bibelkreis: Do 15.12. 19:00

Do 26.1.12 14:00Senioren: Adventfeier Mo 12.12. 15:00Gemeindefrauenforum: Jahreslosung Di 10.1.12, 19:00 Filmabend: Antonias Welt (NL) Fr. 20.1.12 19:00

OBERWART im Jugendraum Tel.Nr. 03352 / 32 416Bibelstunden: Mi* 19:00 Konfirmanden Mi* 17:30Altes Pfarrhaus aktiv: 15.12. + 19.1. ab 14:30

LINZ Tel.Nr. 0732 / 38 08 03Chor Di *) 19:30Chorkonzert 14.12. 19:30Weihnachtsbasar jeden AdventssonntagHandarbeitskreis 12.12., 2., 16.+ 30.1. 14:00Seniorentanz 5.+19.12., 9.+23.1. 14:00

BREGENZ Tel.Nr. 05574 / 42 3 96Talenteforum jeden 2. Mo i. M. 19.30 – 21:00Frauenkreis jeden 2. Fr i. M. 14 – 17:00Musikalischer Advent in der Evang. Kreuzkirche jeweils So 17:00Elias-Alder Quartett 04.12.Vorarlberger Madrigalchor 11.12.

DORNBIRN im Jugendraum Tel.Nr. 05572 / 22 0 56Club 18/81 jeden 1. Fr. 19:00Seniorentreff jeden 1. Mi. 14:30Adventfeier evang. Kirche Lustenau So 11.12 15:00Mitgliedertreffen in Hohenems Café Lorenz, Bahnhofstr. 17

Do 12.1. 19:00

FELDKIRCH Tel.Nr. 05522 / 77914Wahl der Gemeindevertretung 18.12. + 25.12.

nach dem Gottesdienst Gemeindesaal, Pauluskirche,

Bergmanngasse 2 10.30–12.00

BLUDENZSeniorennachmittag Do 15.12. 14:30

LUSTENAU: am 24.12. um 15:00 GD, um 8:30 am 11.+25.12. und 15.1+29.1.HOHENEMS: am 24.12. um 16:30; am 8.1. um 8:30 Uhr mit AMSCHRUNS: am 24.12. um 15:00

*) findet wöchentl.statt (außer an Feiertagen/Schulferien)Fortsetzung von Seite 6

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THEMA

Fragen am Ende des Lebens Leben hat seine Zeit, Sterben hat seine Zeit

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Eine Orientierungshilfe des Rates derGemeinschaft der Evangelischen Kir-chen in Europa (GEKE) zu lebensver-kürzenden Maßnahmen und zur Sorgeum Sterbende„Warum holt mich Gott nicht, ichbin bereit!“ klagte eine Patientinauf der Palliativstation. Immerwieder haben Frau E. und ich in-tensive Gespräche geführt über‚das Sterben müssen’, ‚das Lebenerhoffen’, ‚das Verzeihen wollen’.‚Heilung finden’ war unser roterFaden. Sie und ihr Mann habenheilen können, was in den vergan-genen Jahren in ihrer Beziehungbrüchig war. Jetzt wäre es gut,wenn sie sterben könnte, möglichstmit wenigen Schmerzen. Bei mei-nem letzten Besuch erzählte mirihr Mann, der inzwischen Tag undNacht am Krankenbett saß, dassseine Frau dem Arzt gegenübermehrmals wiederholt hatte: „Ichwill sterben. Ich will sterben. Ichwill sterben.“ Ich denke, dass betroffene Angehö-rige und Menschen, die in Kran-kenhäusern oder Pflegeeinrichtun-gen mit kranken und alten Men-schen arbeiten, ähnliche Erfahrun-gen machen. Obgleich jedes Lebenund jeder Tod individuell ist, wirdheute der Wunsch, sterben zu wol-len, anders als vor 200 Jahren ge-hört. Wann Leben anfängt undwann es zu Ende geht, überlassenwir – zumindest in den wohlha-benden Gesellschaften – heutenicht mehr allein Gott, der Natur,oder ‚dem Lauf der Dinge’. Moder-ne Medizin und Biotechnologienstellen ein immer größeres Wissenund weitreichende Eingriffsmög-lichkeiten zur Verfügung. Men-schen können mehr tun, um Lebenzu verlängern, aber sie müssen diesauch verantworten.

Der Arzt hat die Botschaft vonFrau E. als Aufforderung gehört. Inseiner Antwort wird die Not deut-lich, in der er steht: „Das könnenwir nicht machen, da müssen Siein die Schweiz fahren.“Evangelische Kirchen in Europasind in den gesellschaftlichen Dis-kurs der Sorge um Sterbende undden Möglichkeiten zu lebensver-kürzenden Maßnahmen eingebun-den und beziehen Stellung. Dennauch in der Schweiz wäre es nichtso einfach, „das zu machen“, undauch dort leben und arbeitenChristinnen und Christen undnehmen Kirchen Stellung zumdortigen Tun und Handeln.

Orientierungshilfe für Seelsorgeund Umgang mit SterbendenDer komplexe Diskussions- undRedaktionsprozess, der erstmals ‚acommon voice of the Protestantchurches in Europe’ erreicht, ver-deutlicht die Ehrfurcht der GEKEfür das Thema. Die Orientierungs-hilfe zeigt die Stärke des Protestan-tismus in Europa: Differenzeninnerhalb verschiedener Kirchenwurden wahr- und ernstgenom-men, in einer argumentativen Aus-einandersetzung zur Sache disku-tiert und in einem gemeinsamenPapier formuliert. Auf rund 100 Seiten sind in achtKapiteln grundlegende theologi-sche Überlegungen zur „End-of-Life“-Diskussion zusammengetra-gen und ausgeführt. Im ersten Ka-pitel wird der Anlass erläutert, inden beiden folgenden (2. und 3.)folgt die Einordnung des Themen-feldes in die heutigen gesellschaft-lichen, klinischen und rechtlichenKontexte und in den ökumeni-schen Rahmen. Ein viertes Kapitelbeschreibt den theologischen und

Motive – Glauben und Zweifeln11.12.2011 19:04

„Ein Revolutionär Christi“ – Balázs Némethim PorträtEr ist ein zutiefst kritischer Mensch. Einer, der sichnicht anpasst, sondern der aufschreit angesichts un-gerechter politischer und wirtschaftlicher Verhält-nisse. Einer, für den Christsein notwendigerweisepolitisch sein muss. Seit Jahrzehnten setzt sich Ba-lázs Németh, 1931 in Ungarn geboren und vieleJahre Pfarrer der evangelisch-reformierten Kirche inÖsterreich, unermüdlich für eine menschlichere, ge-rechtere und friedlichere Welt ein. Und bis heute ister überzeugt, dass Christentum und Marxismus ein-ander nicht widersprechen.Gestaltung: Astrid Schweighofer

1.1.2012 19:04„Nimm deinen Segen nicht von mir“ –Zusprüche am Jahresanfang„Nimm deinen Segen nicht von mir“ sang Bettina

Wegner Ende der 1970er Jahre. Segnen und Geseg-net-werden zählt in allen Religionen zum elemen-taren Bestand religiöser Handlungen. Stärkende,heilende, „göttliche“ Kraft auf jemanden oder et-was zu lenken ist aber nicht nur Geistlichen vorbe-halten – jeder und jede kann es, und auch für we-niger gläubige Menschen gehört es zu jenen Erfah-rungen, die den Alltag durchbrechen.Gestaltung: Martin Gross

Gedanken für den Tag5.12. – 10.12.2011 6.56

„Über Familie und andere Heimsuchungen“von Hedwig Pirker-Partaj, evangelische TheologinUm ein Kind aufzuziehen, braucht es ein Dorf. Um Gottauf der Erde zu empfangen, müssen die Menschen zu-sammenarbeiten. Wenn viele den Himmel hochhalten,wird keiner müde, heißt es in Sprichwörtern. Die evan-gelische Theologin Hedwig Pirker-Partaj erzählt unge-wöhnliche Familien- und Menschheitsgeschichten – vonder Zeit Jesu bis heute.Gestaltung: Alexandra Mantler-Felnhofer

Religionim Radio

Ö1

ZWISCHENRUFfrüher

Das Evangelische Wortjeden Sonntag Ö1

06:55 bis 07:00 18.12.2011 und 1.1.2012

mit Thomas Hennefeld

MOTIVEaus dem

evangelischen Lebenjeden Sonntag Ö1

19:05 bis 19:30

Evangel ischeMorgengedanken

Öreg

Mo–Sa 05:40 bis 05:42 So 06:05 bis 06:07

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THEMA

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ethischen Hintergrund. Dieser ist ge-tragen von der Einsicht in die unein-geschränkte und absolute Würdemenschlichen Lebens: Mein Leben istaus Gottes Hand empfangen undsteht damit in Freiheit gegenüber ei-ner ausschließlich weltlichen Festle-gung oder angeborenen Eigenschaf-ten. Mein Leben ist aus Gottes Handempfangen und damit befreit inmit-ten der eigenen weltlichen Positionund Beziehungen, dem Nächsten inLiebe zu dienen. In dieser Gottes-ebenbildlichkeit gründet sich dieWürde menschlichen Lebens und istunabhängig von seiner Funktionalitätund Nützlichkeit. Sie ist weder durcheinen Mangel an Produktivität beein-trächtigt noch durch das Gefühl ver-mindert, dass es keine Freude mehrbereitet. Verantwortung für das Lebenzu übernehmen, heißt dann, es vorSchaden, Verletzung und Zerstörungzu schützen (wie im 5. Gebot gebo-ten). Es bedeutet auch, sich um Mit-menschen zu kümmern, wie in denEvangelien vom Leben Jesu deutlichwird: Achtsamkeit, mitfühlende Be-reitschaft, konkrete Handlungen derHilfe und Unterstützung besondersfür die Verwundbarsten (Arme, Ver-witwete, Entrechtete, sozial Benach-teiligte) und die Verantwortung, sichum Schwerkranke und Sterbende zukümmern.

Gemeinsame Positionen auf kon-krete Situationen im KlinikalltagIn den folgenden Kapiteln (5–8) wer-den die ethischen Konsequenzen derGrundüberlegungen für konkrete Si-tuationen im Klinikalltag ausgeführt:Therapieverzicht oder -fortsetzung,

Wille des Patienten, Palliative Care,Behandlung und Sedierung, Tötenauf Verlangen, Beihilfe zur Selbsttö-tung. Das Papier bietet eine wertvolle Ge-sprächsgrundlage im Klinikalltag. So wird der Abbruch oder die Vorent-haltung lebensverlängernder Behand-lung „unter Umständen (…) als Be-standteil richtiger Pflege und des Mit-gefühls“ geboten gesehen: „Es istwichtig zu fragen, ob weitere Behand-lung dem Patienten gut tun; dasheißt: heilend, palliativ oder hinsicht-lich der Verlängerung eines Lebens,das Qualität im christlichen Sinne be-sitzt (…)“ (GEKE, S. 11). Wesentli-che Fragen für sterbenskranke Patien-tInnen und ihre Angehörige sind:Wann endet die kurativ angelegte aus-sichtlose Behandlung und wann kannmithilfe der Schmerzmedizin Lebens-qualität zum Behandlungsziel ge-macht werden? Viele Menschen miteiner PatientInnenverfügung wün-schen sich, dass sie nicht „mit allenMitteln“ behandelt werden, wenn siedie Behandlung nicht mehr gesundenlässt. Palliative Care, Behandlung und Se-dierung werden als Fortschritte in derForschung und klinischen Praxis ge-würdigt, denn sie tragen zur Steige-rung von Lebensqualität bei, indemsie körperliche Schmerzen und Be-schwerden lindern. Sie eröffnen in derletzten Lebensphase ein breiteres Feldim Umgang mit Krankheit und Todund neue Beziehungsräume für Pa-tientInnen und ihre Angehörige, ein-schließlich ihrer psychosozialen undspirituellen Aspekte.

Eine Kultur der Solidarität mit denSterbenden statt Legalisierung vonTötung auf VerlangenDeutlich formuliert das Papier eineunzureichende Ausstattung modernerGesellschaften, um auf qualvolle Ster-beprozesse eingehen zu können. Essollten keine vorschnellen morali-schen Urteile über Menschen, die eineTötung auf Verlangen oder eine Bei-

hilfe zur Selbsttötung suchen, ge-macht werden. Die Mitgliedskirchender GEKE begreifen zwar die weitver-breitete Forderung von gesetzlicherEntkriminalisierung der Tötung aufVerlangen, diese aber als Reaktion aufdiese unzureichende Situation wirdals ethisch höchst problematisch undnicht zu rechtfertigen argumentiert.Seltene und extreme Fälle moralischerTragödien sollten im rechtlichen Aus-weg strafrechtlich nicht verfolgt wer-den, doch eine Legalisierung der Tö-tung auf Verlangen mache diese zu ei-nem ,gewöhnlichen und etabliertenElement medizinischer und klinischerPraxis’ (S.14). Das Papier plädiert für eine Kulturder Solidarität mit den Sterbenden. Esbraucht den Protest, wenn rechtlicheBarrieren, die Leben schützen, einge-rissen werden. Es braucht adäquateökonomische Ressourcen in Kranken-häusern und Hospizen, um bestmög-liche Pflege zu ermöglichen. Esbraucht ein Umfeld, das ein erfülltesLeben für jedes Mitglied der Gesell-schaft, einschließlich der Sterbenden,unterstützt. Fürsorge und Selbstbe-stimmung, die sich auch gegen eineBehandlung entscheiden kann, bildenkeinen Gegensatz.

MARGIT LEUTHOLD im Namen der Evangelischen Seelsorge im AKH ■

Die Orientierungshilfeist erhältlich unterwww.atimetolive.eu

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Verband ÖsterreichischerZeitungsherausgeber und Zeitungsverleger

Auflage kontrolliertNormalprüfung Veröffentlichung im Pressehandbuch

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Pro und contra „Interreligiöses Zentrum“Wien, bekannt und beliebt als Konferenz-stadt, wird ein neues interreligiöses Zen-trum bekommen. Die AußenministerSaudi-Arabiens, Spaniens und Öster-reichs haben am 13. Oktober 2011 inWien in der Albertina im Beisein der Ver-treter der Weltreligionen in Österreichdie Gründungserklärung für das „Inter-nationale König Abdullah Zentrum fürinterkulturellen und interreligiösen Dia-log“ unterzeichnet. Die Gründung gehtauf eine Initiative von König Abdullahvon Saudi-Arabien zurück.

Es war heiß umstritten, und es hat imVorfeld heftige verbale Attacken aufdie Initiatoren dieses Projektes gege-ben. Und auf den ersten Blick mutetes auch wirklich seltsam an, dass aus-gerechnet ein Staat, der für seine reli-giöse Intoleranz und Rückständigkeitbekannt und berüchtigt ist und Men-schenrechte mit Füßen tritt, zu denGründungsstaaten eines internationa-len interreligiösen Zentrums gehört. Und doch gibt es gute Gründe, die-sem Projekt positiv gegenüberzuste-hen.

1. Der saudische König ist in seinemStaat nicht unumschränkter Herr-scher. Ihm steht eine traditionsbe-wusste und restriktive Religions-führung gegenüber. Das Projektkönnte helfen, gerade im Wind-schatten des Arabischen Frühlingsauch die starren Strukturen in dersaudi-arabischen Gesellschaft auf-zuweichen.

2. Eine interreligiöse Begegnung, dieehrlich gemeint ist, bei der es zumAustausch wichtiger Repräsentan-ten der Religionsgemeinschaftenkommt, ist immer begrüßenswert.Religion wird so oft instrumenta-lisiert für kriegerische Zwecke.Diese Initiative soll im Zeichen

ÖKUMENE/INTERREL IGIÖSES

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Michael Staikos, wie er mit bürgerli-chem Namen hieß, starb nach schwererKrankheit am 18. Oktober dieses Jah-res im Alter von 64 Jahren. Er war derhöchste Würdenträger der orthodoxenKirche in Österreich. Unter seiner Leitung wurde die or-thodoxe Kirche in Österreich zu ei-ner wichtigen gesellschaftlichenund kirchlichen Größe im Land.Bis zu 500.000 orthodoxe Christenleben mittlerweile in Österreich.Michael Staikos wurde 1946 inAthen geboren. Er besuchte ein ka-tholisches Gymnasium in der grie-chischen Hauptstadt. Sein Theolo-giestudium absolvierte er an derUniversität von Thessaloniki. 1964übersiedelte er nach Wien, 1965trat er in den Dienst der griechisch-orthodoxen Metropolie von Austria– als Sekretär und Zeremoniär desdamaligen Metropoliten Tsiter.1977 wurde er in Wien zumPriester geweiht, am 12. Jänner1986 zum Bischof. Im November1991 wählte ihn der Heilige Synoddes Ökumenischen Patriarchatsvon Konstantinopel zum Metropo-liten von Austria und Exarchen fürUngarn.Zwei Amtsperioden hindurch(1995-2000) war Staikos Vorsitzen-der des Ökumenischen Rates derKirchen in Österreich (ÖRKÖ).Als Legat des Ökumenischen Patri-archen hat Staikos die Kirche vonKonstantinopel bei panorthodoxenund ökumenischen Ereignissen ver-treten. Mehrere Jahre gehörte erauch dem Heiligen Synod desÖkumenischen Patriarchats an.

Landessuperintendent Hennefeldwürdigt vor allem das ökumenischeEngagement:„Mit ihm verliert auch die evange-lisch-reformierte Kirche einen offe-nen und dialogbereiten Gesprächs-partner und eine die ökumenischeLandschaft in Österreich prägendeGestalt. Michael Staikos war unse-rer Kirche stets gewogen, wohlwis-send, dass unsere theologischenund kirchenpolitischen Positionensehr unterschiedlich waren. Als An-gehöriger einer Minderheit hatte erauch Verständnis für die Minder-heitensituation der Reformierten.Sein Interesse an unserer Kirchezeigte sich u.a. an seiner mehrmali-gen Teilnahme an den Ökumeni-schen Vespern in der ReformiertenStadtkirche. Der Tod des griechisch-orthodoxenMetropoliten ist auch für unsereKirche ein schwerer Verlust. Seinefreundlich mahnende und ein-dringliche Stimme werden wir sehrvermissen. Wir werden uns seinererinnern als einen Menschen, dertief im eigenen Glauben verwurzeltwar und gleichzeitig anderen Men-schen und der ganzen SchöpfungGottes stets mit Achtung und Res-pekt begegnet ist.“ Als Nachfolger von Michael Staikoswurde bereits der aus Kreta stam-mende Generalvikar der Metropo-lie von Frankreich Arsenios Karda-makis bestimmt. Ende Novemberwurde der 38-jährige in sein Amteingeführt.

RED.

Nachruf auf Metropolit Michael von Austria

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Karner P.: Das Lächeln, dasaus der Krippekam.Evang. Pressever-band,128 Seiten10,50 Euro

Karner P.:I sag wieda aWeihnachts-gedichterl auf.Evang. Pressever-band,147 Seiten14,50 Euro

Salzer M./Karner P.:Vom Christbaumzur Ringstraße.EvangelischesWien.Picus Verlag,259 Seiten29,90 Euro

Hennefeld Th./Karner P.:Johannes Calvin –Vom Katholiken-schreck zum Mannder Ökumene.Verlag Der Apfel, 198 Seiten26,80 Euro

Kluge H.:heilsame Berührungen.12 Predigten zumNach-Denken ausdem reformiertenWien.Fromm Verlag,80 Seiten19,80 Euro

Bünker M./Karner P.:Der Gestank desTodes und der Duftder Auferstehung.styria Verlag,180 Seiten,19,98 Euro

Bünker M./Schwarz K. (Hg.):Protestantismus &Literatur.Ein kulturwissen-schaftlicher Dialog.Evang. Pressever-band,749 Seiten29,00 Euro

Chalupka M.:ProtestantischeDemonstrationen.Kommentare zu All-tag und Politik ausevangelischer Sicht.Wieser Verlag,218 Seiten14,80 Euro

Bünker M./Lagger S.:Umadum aliachtaSchein. Das KärntnerEvangeliummit Bildern

der Kunstwerkstatt DE LA TOUR. Heyn Verlag, 22 Seiten (plus CD), 22,00 Euro

des Friedens und der Ver-ständigung stehen.

3. Das interreligiöse Kultur-zentrum ist als internatio-nale Organisation gegrün-det worden. Keine Strö-mung innerhalb einer Re-ligionsgemeinschaft undkeine Religion hat dorteine Vormachtstellung.Auch das Judentum isteingebunden. Der jüdi-sche Vertreter steht demProjekt positiv gegenüber,obwohl er als israelischerStaatsbürger nicht einmalsaudi-arabischen Bodenbetreten darf. David Ro-sen ist nicht irgendeinJude, er ist immerhin Be-rater des israelischenOberrabbinats in Jerusa-lem. Er bringt langjährigeErfahrung im interreligiö-sen Gespräch mit undsieht selber in diesem neu-gegründeten Zentrum dieMöglichkeit eines Aufbru-ches.

Es gilt die Entwicklungenaufmerksam zu verfolgen inder Hoffnung, dass es auchwirklich eine unabhängigePlattform für den Dialog derReligionen wird und imDienst des Friedens steht.

THOMAS HENNEFELDhat in seiner Funktion als stellvertreten-

der Vorsitzender des EvangelischenOberkirchenrates A.u.H.B. am feierlichen

Gründungsakt teilgenommen. ■

BücherBücherDie Evangelische Kirche hat nicht nur ausgezeichnete Theologen, sondern auch wunderbareSchriftsteller. So empfiehlt die Redaktion für den Gabentisch zu Weihnachten folgende Bücher:

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Kinder fahren Schlittschuh, essenZuckerwatte, knabbern Kekseund reiten Pony, während die

Erwachsenen in Ruhe einen heißenPunsch trinken, handgemachte Ausla-gen auf den Ständen anschauen undWeihnachtsgeschenke erwerben…Eine schöne Sache, so ein Christ-kindlmarkt. Allerdings gar nicht sobillig! Auf dem Christkindlmarkt zugehen, kostet einen ziemlichen BatzenGeld. Viele Familien können sich dasnicht mehr leisten. Denn es ist nicht nur Weihnachtszeit,sondern auch Spar-Zeit: Banken sindin Not und Regierungen führen Spar-programme ein. Angesichts der Infla-tion bleibt manchen der Weihnachts-keks im Hals stecken. Besonderswenn dann auch noch Musik dazu er-klingt, wie zum Beispiel: Tochter Zion,freue dich, jauchze laut, Jerusalem!Ein Kassenschlager in Konsum- undweihnachtlichen Einkaufsläden! Da-bei passt die Botschaft, die dieses Liedbesingt, so wenig zu dem Ramsch, indem es erklingt! Denn die gute Bot-schaft dieses Liedes will in Wahrheitetwas ganz Anderes besingen – unddieses Andere ist bis heute unüber-bietbar. Die Botschaft stammt ausdem Buch des Propheten Sacharja: Du, Tochter Zion, freue dich sehr, unddu, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe,dein König kommt zu dir, ein Gerechterund ein Helfer, arm und reitet auf ei-nem Esel, auf einem Füllen der Eselin.(Sach. 9, 9) Hier wird die Hoffnung angesagt fürdie Ärmsten der Armen. Was Gott sei-nem Volk Israel verheißen hat, löst erendlich für alle Völker ein: Es wirdFrieden! Gewalt und Kriegsgeschrei

haben ein Ende. Ein kleines Kind, einunbewaffneter Gerechter, ein Helferschafft den Armen Gerechtigkeit. Was mächtige Könige und gewalttäti-ge Regime nicht schaffen, woran we-der der arabische Frühling noch dieG20 dieser Welt etwas ändern, dasändert sich doch, denn in Jeschua vonNazareth, dem Armeleutekind mitdem Stallgeruch, ist der Retter derWelt geboren. Frohe Botschaft! Aus-gerechnet das Armeleutekind – undeben nicht die Gewalt – verwandeltdiese Welt. In seiner Nachfolge be-greifen wir: der Kriegsbogen soll zerbro-chen werden. Denn er wird Frieden ge-bieten den Völkern (Sach. 9, 10). In der Welt, die das Christuskind er-möglicht, gibt es keinen Hunger: eswird geteilt. Unfaire Vereinbarungenzugunsten von Banken und Spekulan-ten sind Vergangenheit. Die Reichenteilen, Ostafrikaner haben genug zuessen, Regenwälder gedeihen unbe-schadet und das Klima der Erde kipptnicht. Selbst Erdbeben und Naturkat-astrophen sind ungefährlich, denndies ist die Ansage einer neuen Zeit,die große Veränderung der Verhält-nisse. Die Freude der Weihnacht kehrt daein, wo wir auf diese Veränderunghoffen und an ihr arbeiten. „TochterZion“ stellt jeglichen Größenwahn inFrage. Gewalt führt in den Fa-schismus. Und tatsächlich wurde imNationalsozialismus das Lied „Toch-ter Zion“ verboten. Es widersprachdem antisemitischen, zynischen He-roismus. Nazis spuckten auf dieseBotschaft, die in dem Juden Jeschuavon Nazareth den Keim für das Heilder Welt wachsen sieht.

Der Armeleutekönig übt Kritik anchauvinistischen Gewaltfantasien.Und sie gilt auch jenen, die sich aufKosten anderer in Geldrausch undKonsum baden. Denn es braucht ge-rade heute jene Helfer, die sich fried-lich und mit den Mitteln des Rechtsauf die Seite der Armen stellen, umdie Opfer zu schützen, Gewalttatenmutig entgegentreten und dem Frie-den dienen.Frieden kann niemand erzwingen.Friede ist vielmehr etwas Organisches.Er wächst dort, wo Brot geteilt wird,Arme eine Chance finden und einneuer Lebensstil sich durchsetzt: eineSpiritualität des Gebens und Neh-mens in gegenseitigem Einverständnisund in der Hoffnung auf Frieden füralles, was lebt. Wenn du auf deine Mitmenschenschaust, auf die Not und ihre Fragen,hast du dem Frieden der Weihnachtwirklich gedient. Ein Frieden, dermehr ist als nur ein schöner Christ-kindlmarkt oder volle Kassen zuWeihnachten in Europa. Ein Frieden, der im Gegenteil allendas Reich Gottes bringt. In diesemSinne wünsche ich allen ein frohes,friedliches Weihnachtsfest!

MICHAEL MEYER ■

Andacht

P.b.b. – Verlagspostamt 1010 Wien – 11Z038962MErscheinungsort Wien

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Tochter Zion, freue dich

Äthiopische Krippendarstellung