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Universitt Basel, Departement Altertumswissenschaften
Seminar: Realismus und Individualitt in der griechischen Kunst
Prof. Dr. phil. Martin Guggisberg
Realismus und Individualitt im griechischen Portrt des 5. und 4. Jh. v. Chr.
Stefanie Buder
Kppeligasse 21
4125 Riehen
Studiengang Altertumswissenschaften
(Schwerpunkte Klassische Archologie & gyptologie)
11. Semester
07-050-339
10.10.2012
1
Ehrlichkeitserklrung
Erklrung betr. Regeln zur Sicherung wissenschaftlicher Redlichkeit
Hiermit besttige ich, dass ich vertraut bin mit den von der Philosophisch-Histori-
schen Fakultt der Universitt Basel herausgegebenen Regeln zur Sicherung wis-
senschaftlicher Redlichkeit und diese gewissenhaft befolgt habe.
Vorname & Name: Stefanie Buder
Titel der schriftlichen Arbeit:
Realismus und Individualitt im griechischen Portrt des 5. und 4. Jh. v. Chr.
Datum:
10.10.2012
Unterschrift:
2
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung.......................................................................................................................4
II. Analyse der Portrts....................................................................................................6
1. Themistokles.............................................................................................................6
2. Pindar........................................................................................................................9
3. Der Kopf von Porticello...........................................................................................12
4. Der blinde Homer....................................................................................................14
5. Anakreon.................................................................................................................16
6. Sokrates...................................................................................................................18
7. Aristoteles................................................................................................................20
8. Kleinkunst und vorderasiatische Portrts............................................................22
III. Auswertung...............................................................................................................24
IV. Fazit............................................................................................................................28
V. Abbildungen................................................................................................................29
VI. Abbildungsverzeichnis..............................................................................................52
VII. Quellenverzeichnis..................................................................................................54
1. Literatur..............................................................................................................54
2. Internet...............................................................................................................55
3
I. Einleitung
Im Griechenland des 5. und 4. Jahrhunderts begegnen uns immer wieder Bildnisse,
die auf den ersten Blick real wirken, nicht stilisiert und idealisiert wie die meisten
anderen griechischen Portrts.
Hauptschlich berliefert sind uns dabei etwa lebensgrosse, rundplastische Statuen,
Bsten und Portrts aus Marmor und Bronze. Weniger oft hingegen Reliefs, da bei
diesen auch die hnlichkeit der dargestellten Personen nicht so gut wiedergegeben
werden konnte. Ausserdem handelt es sich dabei meist um Neuschpfungen oder
Kopien von hellenistischen Originalen.1
Erste Zeichen einer Individualisierung zeigen sich bereits im frhen 5. Jh. v. Chr.,
deutlicher sind diese dann um 470 v. Chr. bei dem Portrt des Themistokles zu se-
hen2. In der Mitte des 5. Jh. v. Chr. erreicht der Realismus mit den Statuen des Pin-
dar, dem Porticello-Kopfe und den Portrts des Homer einen ersten Hhepunkt.
Einen Gegensatz dazu bildet die Statue des Anakreon.
Die Hochklassik idealisierte ihre Statuen wieder, und wies sogar einen leicht archai-
sierenden Stil auf. Dennoch sind auch hier individuelle Zge zu erkennen. Es han-
delt sich hierbei um eine Mischung aus Idealismus und Individualitt3.
Im 4. Jh. v. Chr. verschwindet diese Idealisierung wieder etwas, dafr nehmen per-
snliche, aber generalisierende Tendenzen berhand. In dieser Zeit sind die Funde
sehr differenziert, die Bildnisse reichen von stark individualisierten Einzelportrts,
wie dem des Sokrates oder des Aristoteles, hin zu idealisierter Massenware. Nicht
nur berhmte Persnlichkeiten wurden jetzt individualisiert dargestellt, sondern
auch Privatleute, was die Identifikation der gefundenen Portrts schwierig macht.4
Schliesslich entstanden Ende des 5. Jh. v. Chr auch im vorderasiatischen Raum in-
dividualisierte Portrts, einerseits auf den Mnzbildern lykischer Satrapen wie
Tissaphernes, andererseits aber auch bei Statuen, wie der des Mausolos.
1 Richter 1984, 20.2 Richter 1984, 37.3 Richter 1984, 40.4 Richter 1984, 42.
4
Uns sind fast nur rmische Kopien von griechischen Bronzestatuen erhalten, und
davon haben die meisten Bstenform, wohingegen die griechischen Originale immer
ganze Statuen waren. Wie gut knnen wir von den Kopien berhaupt aufs Original
schliessen? Und knnen wir anhand der literarischen berlieferungen feststellen,
wo, von wem und wozu diese Statuen aufgestellt worden sind?
Handelt es sich bei den erwhnten, scheinbar wirklichkeitsgetreuen Bildnissen tat-
schlich um die reale Abbildung der dargestellten Personen oder sind auch hier, wie
bei allen anderen griechischen Portrts, bekannte Chiffren zu finden, die uns zwar
den Charakter und den Stand des Dargestellten aufzeigen, uns aber nichts Nheres
ber das tatschliche Aussehen der Person mitteilen?
Knnten diese Bildnisse eine Mischung aus realen und individuellen Gesichtszgen
aufweisen?
Wie definieren wir berhaupt die Begriffe Realismus und Individualitt?
Hatten berhaupt alle dieser realistischen Portrts Vorbilder im wirklichen Leben?
Handelt es sich genauso um Realismus, wenn wir ein fiktives Portrt betrachten?
Knnte aus religisen Grnden ein Individualismus vorliegen, vielleicht, um sich
persnlich einem Gott zu prsentieren?
Woher kommt dieses pltzliche Bedrfnis, sich von den idealisierten Darstellungen
aller anderen abzuheben?
Gab es einen allgemeinen Wandel der Mentalitt am Anfang des 5. Jh. v. Chr.?
Stehen das gleichzeitige Aufkommen der Individualportrts mit den Historienbil-
dern wie der Marathonschlacht in der Stoa Poikile in irgendeinem Zusammenhang?
5
II. Analyse der Portrts
Im folgenden Abschnitt werde ich die bereits erwhnten realistischen Portrts be-
schreiben, angefangen mit dem frhesten dieser Portrts:
1. Themistokles
Themistokles, 525 v. Chr. in Athen geboren, war ein griechischer Staatsmann und
General. Er ist vor allem durch seinen Sieg ber die Perser bei Salamis bekannt.
Um 471 v. Chr. wurde er aus Athen verbannt und starb schliesslich um 459 v. Chr. in
Magnesia.
Antike Textzeugnisse beschreiben mehrere Statuen von Themistokles:
Pausanias5 beschreibt eine Statue des Themistokles im Prytaneion in Athen, welche
aber zu seiner Zeit schon in die eines Thrakers uminterpretiert worden war.
Plutarch6, Thukydides7, Nepos8 und Diodor9 beschreiben ein Monument oder Grab-
mal des Themistokles auf dem Marktplatz von Magnesia. Nepos spricht hier von
statua(e), also knnte es sich um eine Statue gehandelt haben.
Des weiteren sollen zwei Gemlde von Themistokles existiert haben, eines davon ge-
stiftet von seinen Kindern.
In Ostia wurde 1939 nahe dem Theater eine inskribierte Herme des Themistokles
gefunden. Sie ist die einzige Kopie des hier untersuchten Typus, die bisher gefunden
wurde (Abb. 1). Sie steht im Museum in Ostia, Inv. 85, und ist eine frhkaiserzeitli-
che Kopie nach einem verlorenen ehernen Standbild10. Alle weiteren gefundenen
Hermen, die inschriftlich Themistokles zugewiesen werden knnen und vielleicht
demselben Typus entsprchen, sind kopflos (Abb. 2).
Themistokles' trgt einen gepflegten Bart und kurz geschnittene Haare. Sein Ge-
sichtsausdruck wirkt durch die leicht verschobene Stellung der relativ nah beieinan-
der stehenden, runden Augen beinahe grimmig. Das linke sitzt etwas hher als das
5 Pausanias 1, 18, 3.6 Plutarch, Them. 32, 3.7 Thukydides 1, 138, 5.8 Nepos, Them. 10, 3.9 Diodor 11, 58, 1.10 Schefold 1997, 88.
6
rechte, dementsprechend ist auch die rechte Nasenwurzel hinabgezogen und die Lip-
pen sind nach rechts abfallend (Abb. 3).
Sein Kopf wirkt wuchtig, fast quadratisch, und erinnert zusammen mit seinem mas-
sigen Hals und dem geschwollenen Ohr an zeitgleiche Heraklesdarstellungen11, al-
lerdings finden sich diese Merkmale auch bei Schwerathleten12. Ausserdem weichen
seine Gesichtszge von denen der Heraklesdarstellungen ab (Abb. 4).
Am Kinn ist der Ansatz einer Kopiermarke vorhanden, was auf die Originaltreue
der Herme hinweist13.
Die kurzgeschnittenen Haare erinnern an den strengen Stil, sie sind vergleichbar
mit der Frisur des Wagenlenkers von Delphi oder des Aristogeiton aus der Tyran-
nenmrdergruppe (Abb. 5 & 6), welche aber keine Individualisierung aufweisen14.
Ausserdem besteht eine gewisse hnlichkeiten zu einem Portrt eines Sehers im
Ostgiebel des Zeus-Tempels in Olympia15 (Abb. 7).
Aus diesen Grnden wird die Originalstatue um 480/470 v. Chr. datiert, also noch
vor Themistokles' Verbannung aus Athen16. Mglich wre aber auch die Entstehung
whrend Themistokles' Aufenthalt in Argos 470-467.
Anhand der Herme lsst sich auf die ursprngliche Statue schliessen. Diese war
wohl etwas berlebensgross, ponderiert, mit Blick nach links, vielleicht auf ein in
der Hand gehaltenes Attribut. Themistoles trgt keinen Helm, wird also nicht an-
hand des Kopfes als Feldherr charakterisiert, allerdings sind uns die Attribute der
Statue nicht bekannt, vielleicht zeichnete er sich dadurch als Stratege aus. Die
Grsse gibt uns keinen Hinweis auf eine etwaige Heroisierung17.
Plutarch18 beschreibt Themistokles als ungestm, roh, rcksichtslos und skrupellos,
aber auch als geschickt, scharfsinnig und unternehmungslustig, angetrieben durch
seinen Wunsch nach Ansehen.
11 Fittschen 1988, 18.12 Krumeich 1997, 73.13 Krumeich 1997, 74.14 Krumeich 1997, 74.15 Fittschen 1988, 18.16 Krumeich 1997, 75.17 Krumeich 1997, 76.18 Plutarch, Them. 2, 1; 3, 3.
7
Zudem schreibt er ber eines der zuvor erwhnten Gemlde:
Noch zu meiner Zeit war in dem Tempel der Aristobule ein kleines Bild des Themi-
stokles vorhanden, an dem man sieht, dass seine Miene ebenso heroisch gewesen ist
wie seine Seele.19
Die Herme entspricht dem hier beschriebenen Charakter gut, was ein Zeichen dafr
sein knnte, dass es sich hierbei um ein Charakterportrt handelt, dass also nicht
Themistokles' reale Gesichtszge, sondern seine Charakterzge wiedergegeben
sind20.
Bei der Statue des Themistokles handelt es sich vermutlich um eine Selbstweihung
oder um die Weihung einer Person aus Themistokles' Umfeld21. Wo und wann genau
sie entstanden ist, lsst sich anhand des momentanen Wissensstands nicht klren.
Falls es sich um eine Selbstweihung handelt, fallen wiederum Fragen an: Warum
liess er sich mit einem Boxerohr darstellen? Schliesslich muss die Assoziation mit
Schwerathleten von ihm selbst gewhlt worden sein. Hat er sich also als Pankratiast
bettigt, auch wenn wir dazu keinerlei Quellen haben? Oder handelt es sich um eine
Angleichung, die, wie auch seine hnlichkeit mit den Heraklesbildnissen, seine Tu-
gend ausdrcken sollte22.
Die Originalstatue war vermutlich in einem Heiligtum aufgestellt, entweder auf der
Akropolis oder an einem anderen Ort. Es handelt sich aber wohl nicht um die von
Plutarch erwhnte Statue im Tempel der Aristoboule.
19 Plutarch, Them. 22, 2.20 Voutiras 1980, 53.21 Himmelmann 1994, 67.22 Himmelmann 1994, 69.
8
2. Pindar
Pindar, um 520 v. Chr. bei Theben geboren und nach 446 v. Chr. in Argos gestorben,
war ein griechischer Dichter. Seine Bsten wurden durch ein sptantikes, 1981 in
Aphrodisias gefundenes, beigeschriebenes Tondobildnis identifiziert (Abb. 8). Es
sind noch 9 weitere Kopien desselben Typus vorhanden, dabei 2 Statuen, eine davon
stehend, ohne Kopf, welche auch dem Aphrodisias' Typus entsprechen knnte, und
eine sitzend, ohne Gesicht, bei der es sich um eine hellenistische Neuerfindung han-
delt23 (Abb. 9).
Pindars Gesichtsausdruck zeigt eine gewisse Strenge durch die kontrahierten Brau-
en, die in Falten geworfene Stirn und die krftigen Nasolabialfalten. Seine kurzge-
schnittenen Haare sind zu Sichellocken frisiert, die sich ber der Nasenwurzel ga-
beln, sein Bart ist kunstvoll frisiert und in mehrere Einzelteile aufgegliedert, die
Schnurrbartenden fallen weit herab. ber dem Kinnbart ist eine deutliche Abstu-
fung zu sehen, vielleicht handelt es sich dabei um eine sogenannte Bartfliege24 oder
um eine Narbe. Der Bart selbst ist zu einem zur linken Seite gewandten Knoten ge-
bunden (Abb. 10, 11).
Das Portrt weicht ab von der Norm der Zeit in der Gestalt der Nase und der ge-
knickten Profillinie, vor allem aber in der Bartfrisur, mit dem Schnitt auf dem Kinn
und dem Bartknoten. Ausserdem zeigt es deutliche Alterszge: tiefe Nasolabialfal-
ten, erschlaffte Wangen, Trnenscke und grosse Ohren25. Bei der speziellen Bart-
frisur handelt es sich hier um das definierende individuelle Merkmal, hnlich der
Blindheit Homers26.
Seine kontrahierten Brauen, welche bei anderen Bildnissen als Ausdruck fr kr-
perliche Anstrengung verstanden werden, knnten hier geistige Aktivitt aus-
drcken27.
23 Richter 1984, 177.24 Bergemann 1991, 161.25 Krumeich 2002, 231.26 Fittschen 1988, 19.27 Bergemann 1991, 175.
9
Die erhaltenen Bsten gehen vielleicht zurck auf eine Mantelstatue mit energisch
nach links gewandtem Kopf, die Pindar als Leierspieler darstellte28.
Pindar mag seinen Bart aus praktischen Grnden verknotet getragen haben, mgli-
cherweise, damit er sich beim Lyraspiel nicht im Instrument verfing29, oder es han-
delt sich um eine regionale Haartracht, eine alte botische Mode, die die Herkunft
des Dichters kennzeichnen sollte30.
Vermutlich wurde die Statue nicht von einem attischen Knstler geschaffen. Ihre
kantige, trockene Oberflche und ihre durch lineare Werte bestimmte Art lsst ver-
muten, dass die Bste in Botien hergestellt wurde.
Somit knnte es sich auch hier um eine Selbstdarstellung handeln31.
Vielleicht vergleicht sich Pindar durch sein Bildnis aber auch mit dem weisen Ken-
tauren Chiron, den er auch in seinen Gedichten als vernnftig bezeichnet, im Ge-
gensatz zu den anderen, wilden Kentauren32.
Das Portrt Pindars ist gut datierbar, es weist sowohl Elemente der Hochklassik als
auch des strengen Stils auf, wie die grosse, simple Kopfform, sein flaches, anliegen-
des Haar mit den untergeordneten Stirnhaaren und die einfach und scharf geschnit-
tenen Gesichtszge. Es ist stilistisch vergleichbar mit Anakreon, aber auch mit Wer-
ken Polyklets, wirkt jedoch hrter und strenger33. Auch ein Vergleich mit Kentaur D
im Westgiebel des Zeustempels in Olympia zeigt hnlichkeiten im Bereich der Fri-
sur und des Gesichtes (Abb. 12). Somit wird das Portrt um 450 v. Chr. entstanden
sein, also noch zu Lebzeiten des Dichters34.
Durch antike Autoren ist uns nur eine Statue Pindars berliefert:
Pausanias35 und Aischines36 berichten von einer bekleideten Sitzstatue auf der Athe-
ner Agora. Sie trug eine Binde im Haar, hielt eine Leier in der Hand und richtete
den Blick auf eine auf ihren Knien liegende Buchrolle.
28 Himmelmann 1994, 70.29 Himmelmann 2001, 64.30 Lochman 2012.31 Himmelmann 1994, 70.32 Himmelmann 2001, 3.33 Richter 1984, 180.34 Himmelmann 1994, 69.35 Pausanias 1, 8, 4.36 Aischines, Epist. 4, 3.
10
Hierbei handelt es sich wohl nicht um den hier untersuchten Typus, da keine der
Bsten eine Binde trgt, die Kopfwendung gegen eine Sitzstatue spricht und auch
das Gewand nicht mit den Bsten in Einklang zu bringen ist.
Ausserdem war das Bildnis auf der Agora nicht zu Lebzeiten Pindars entstanden,
denn, wie Demosthenes berichtet, durften erst ab 393 v. Chr. wieder ffentlichen Eh-
renstatuen auf der Agora aufgestellt werden37.
Pausanias38 erwhnt Pindars Grab in Theben, allerdings ist nicht bekannt, ob dort
eine Statue des Dichters aufgestellt war.
37 Standorte 1995, 305.38 Pausanias 9, 23, 2.
11
3. Der Kopf von Porticello
Bei diesem Portrt handelt es sich um ein griechisches Bronzeoriginal, gefunden in
einem Schiffswrack bei Porticello. Das Schiff muss sptestens 380 v. Chr. gesunken
sein, die Statue kann aber schon viel frher entstanden sein.
Das Portrt stellt einen lteren Mann mit aufmerksamem Blick, krftig gebogener
Nase und Stirnfalten dar. Er trgt einen ungewhnlich langen Bart, dessen
Schnurrbart seinen Mund zugewachsen zu haben scheint39, und schtteres Haar,
von dem einzelne Strhnen ber den Schdel gekmmt wurden, um seine Kahlheit
zu verdecken (Abb. 13).
Die Rille am Kopf, die schon als Zeichen fr eine Binde gedeutet wurde40, ist wohl
nur eine praktikable bernahme vom Wachsmodell, und zeigt an, wo die freihn-
genden Locken angesetzt wurden41 (Abb. 14).
Anhand der Stilisierung der Haare lsst sich der Kopf in die Zeit vor den frhhelle-
nistischen Portrts datieren, was sich auch mit den Beifunden in Einklang bringen
lsst, sie muss also irgendwann im 5. Jh. v. Chr. geschaffen worden sein42.
Dies besttigen auch Vergleiche mit den gleichzeitigen Portrts von Homer und Ana-
kreon43.
Wen das Portrt darstellen soll, ist unbekannt, aber seine Gesichtszge sind eindeu-
tig als realistisch und individuell zu beschreiben. Allerdings liefern uns hier die wei-
teren noch erhaltenen Teile der Statue einige Hinweise: Die dnnen Beine mit dem
Mantel hneln dem Terrakottatypus des Papposilens mit Dionysosknaben, aber mit
vorgesetztem linken Bein (Abb. 15). Der Mantel knnte also darauf hindeuten, dass
der Dargestellte einer niedrigen Gesellschaftsschicht entstammte (Abb. 16). Viel-
leicht war er ein Sklave44.
Ausserdem deutet seine Hakennase auf einen Nichtgriechen hin.
39 Fittschen 1988, 19.40 Schefold 1997, 104.41 Himmelmann 1994, 75.42 Fittschen 1988, 19.43 Schefold 1997, 104.44 Himmelmann 1994, 78.
12
Benennungen mit Aesop oder Chiron machen nicht viel Sinn, sicher ist aber, dass
die hnlichkeit mit dem spteren Philosophentypus nicht zufllig ist45.
45 Himmelmann 1994, 79.
13
4. Der blinde Homer
Homer lebte im 8. Jh. v. Chr., seine frheste uns bekannte Darstellung stammt al-
lerdings aus dem 5. Jh. v. Chr. Aus diesem Grund ist anzunehmen, dass wir es hier
mit einem fiktiven Portrt zu tun haben. Dieser fiktive Charakter der Homerpor-
trts war allerdings schon in der Antike bekannt.
Trotzdem sind bei seinen Portrts individuelle Zge feststellbar, die berhmte ho-
merische Blindheit wird hier durch die geschlossenen Augen ausgedrckt, Alters-
merkmale und eine feine Mimik sind auszumachen (Abb. 17).
Pausanias46 berichtet von einer Homer-Statue des Dionysos von Argos, gestiftet von
Mikythos, im Zeusheiligtum in Olympia, welche in die Zeit passt, in der die hier Un-
tersuchte entstanden ist, allerdings waren Statuen dieser Art unterlebensgross.
Dies gibt uns aber immerhin einen Hinweis darauf, in welchem Kontext solche Sta-
tuen aufgestellt worden sein knnen. Zudem beschreibt er eine bronzene Homer-Sta-
tue im Pronaos des Apollotempels in Delphi, welche eine Inschrift trgt47.
Lucian48 erwhnt eine Statue Homers mit langem Haar in Athen.
Alle diese Portrts sind lange nach Homers Tod entstanden und spiegeln darum den
Geschmack der jeweiligen Entstehungszeit wieder. Es sind uns heute 4 Typen erhal-
ten, untersucht wurde hier der sogenannte Epimenides Typ (Abb. 18).
Es handelt sich hierbei, mit 7 erhaltenen Kopien, um den ltesten und am sichers-
ten identifizierten Typus. Homer ist als schner, wrdevoller Greis dargestellt. Sei-
ne Augen sind geschlossen und sein Gesichtsausdruck wirkt gedankenversunken
und in sich gekehrt.49 Seine sorgfltig gepflegten, enganliegenden, lockigen Haar-
strhnen werden von einem Reif oder einer Dichterbinde zusammengehalten. Sie
sind ber der Stirn verknotet, um die Anstze einer Stirnglatze zu verdecken. Diese
Frisur ist uns als sptarchaisch berliefert, war also zur Entstehungszeit des Bild-
nisses schon ausser Mode. Sie weist aber auf einen vornehmen Mann frherer Gene-
rationen hin50.
46 Pausanias 5, 26, 2.47 Pausanias 10, 24, 2-3.48 Lucian, Encom. Dem. 2.49 Richter 1984, 141.50 Zanker 1995, 22.
14
Die Kopfhaltung der Kopien spricht fr eine stehende Originalstatue. Vielleicht
sttzte sich Homer auf einen Stab, was der damaligen Greisen- und Blindenikono-
graphie entsprche51. Sein Kopf ist leicht nach rechts gewandt, Homer stnde dem
Betrachter also gegenber, wre aber dennoch gleichzeitig in einer anderen Welt52.
Vielleicht kann man die Blindheit hier als Rhmung von Homers grossem Erinne-
rungsvermgen sehen53.
Alle Portrttypen hneln sich darin, dass sie ein wrdiges, Zeus-hnliches Aussehen
mit langem Haar und Bart und Dichterbinde haben54.
Die Identifikation dieses Portrts mit Homer ist nicht hundertprozentig sicher, wird
aber heute allgemein anerkannt.
Das Originalportrt wird um 450 v. Chr. datiert, vielleicht handelt es sich dabei um
die von Mikythos gestiftete Statue in Olympia, die Pausanias beschrieb.
51 Zanker 1995, 25.52 Zanker 1995, 26.53 Zanker 1995, 25.54 Richter 1984, 150.
15
5. Anakreon
Anakreon, ein Dichter aus Teos, lebte von 575 v. Chr. bis etwa 490 v. Chr.
Seine Portrts wurden 1884 durch den Fund einer beschrifteten Herme (Anakreon
Lyrikos) identifiziert (Abb. 19). Wir kennen heute 10 Kopien des Typs, darunter
eine fast vollstndig erhaltene Statue, gefunden in den Ruinen einer rmischen Villa
bei Rieti (Abb. 20).
Anakreon ist als junger Mann mit edlen und krftigen Formen dargestellt, ohne
sichtbare Altersmerkmale. Allenfalls die Lnge seines Bartes entspricht nicht seiner
scheinbaren Jugend. Er singt und spielt auf dem Saiteninstrument Barbiton, mit
leicht zur Seite und zurck gelegtem Kopf. Seine angebliche Trunkenheit ist nur mit
usserster Zurckhaltung angedeutet. Nur im Vergleich mit anderen Statuen der
Zeit, wie denen des Polyklets, die einen viel festeren Stand haben, lsst sich ein
leichtes Schwanken von Anakreons Krper feststellen. Dies sticht vor allem in der
Seitenansicht heraus. Vielleicht kann man hier auch die leichte Andeutung eines
Tanzschrittes herauslesen55. Die Statue reprsentiert das empfindliche, nervse
Temperament des Dichters im Gesicht, der Krperhaltung und den Stofffalten, die
essentiellen Charakterzge sind auf subtile Art wiedergegeben56.
Pausanias57 berichtet von einer Statue des Anakreon auf der Akropolis von Athen,
im Stil eines trunkenen Sngers. Theokrit58 erwhnt in einem Epigramm eine Sta-
tue Anakreons in Teos und Leonidas von Tarent59 beschreibt eine Statue, welche
Anakreon betrunken und gebeugt darstelle, mit einer verlorenen Sandale. Kritias60
schreibt, Anakreon reprsentiere die ssse und sorglose Lebensfreude.
Es knnte sich bei der Originalstatue um diejenige handeln, die Pausanias erwhn-
te, stilistisch wrde sie in diese Zeit passen61. Von Pheidias geschaffen und von Peri-
55 Voutiras 1980, 88.56 Richter 1984, 856.57 Pausanias 1, 21, 1.58 Theokrit 16.59 Leonidas von Tarent, Gk. Anth. 16, 306. 60 Kritias, Athenaios 13, 600e.61 Zanker 1995, 29.
16
kles geweiht, stand sie an der Ostfront des Parthenon, neben der Statue von Peri-
kles' Vater, Xanthippos62.
Vielleicht ist Anakreon hier als Teilnehmer eines Gelages dargestellt, wofr auch
seine Nacktheit, die Binde im Haar und der ber die Schultern geworfener Mantel
sprchen63.
Das einzige auffllige Detail, auf das hingewiesen werden muss, ist Anakreons ver-
schnrte Vorhaut und das hochgebundene Glied, die sogenannte Kynodesme. Diesen
Brauch findet man auch auf rotfigurigen Vasen, bei Symposiasten und Komasten,
und in der Regel bei lteren, aber sicher erwachsenen Mnnern mit Bart (Abb. 21).
Diese Praxis wurde betrieben, weil das Zeigen der Eichel oder eines langen Gliedes
als schamlos und unehrenhaft galt, nur Sklaven und Barbaren wurden so darge-
stellt. Dies knnte auch ein Zeichen fr Anakreons Dekadenz und Wohlstand und
seine moralische Qualitten sein64.
Durch dieses Detail wird Anakreon realistischer, die Darstellung zeigt nicht mehr
einen Reprsentanten des ppigen und verweichlichten Lebensstils seiner Zeit, son-
dern macht Anakreon zum Zeitgenossen Perikles, der sich gezgelt und gesittet zu
benehmen weiss. 65 Somit ist diese Statue nicht nur als Andenken an ihn, den be-
rhmten Dichter gedacht, sondern auch als Leitbild, als Verkrperung des gesell-
schaftlichen Ideals, welches zu ihrer Entstehungszeit galt66.
Die Statue wird durch Vergleiche mit den Parthenonfriesen um 440 v. Chr. datiert.
Anakreon war also etwa 50 Jahre zuvor gestorben, es ist somit zwar durchaus mg-
lich, dass sein Aussehen noch bekannt war67, aber die posthume Entstehung, die Ju-
gendlichkeit und die edlen und krftigen Formen sprechen fr ein idealisiertes Por-
trt68. Bis auf das Praktizieren der Kynodesme deutet hier nichts auf ein
Individualportrt hin.
62 Schefold 1997, 102.63 Zanker 1995, 30.64 Zanker 1995, 34.65 Zanker 1995, 36.66 Zanker 1995, 38.67 Richter 1984, 83.68 Schefold 1997, 102.
17
6. Sokrates
Sokrates, geboren um 469 v. Chr. in Alopeke, einem Demos Athens, war ein berhm-
ter griechischer Philosoph, wenn nicht sogar der berhmteste. Er wurde 399 v. Chr.
von den Athenern hingerichtet.
Uns sind 2 Typen seiner Portrts erhalten. Typ A, von dem etwa 10 Kopien erhalten
sind, wurde durch Vergleiche mit Typ B identifiziert. Typ B ist durch zwei inskri-
bierte Hermen gesichert. Hiervon sind uns etwa 30 Kopien bekannt.
Es handelt sich bei beiden Typen um etwa lebensgrosse Kpfe, welche mechanisch
vom jeweiligen griechischen Original kopiert worden sind.
Typ A (Abb. 22) wurde um 380/370 v. Chr. von Sokrates' ehemaligen Schlern in
Auftrag gegeben. Von Butes erschaffen69, wurde die Bronzestatue in der Akademie
des Platon aufgestellt. Sokrates ist stehend, mit leicht nach rechts gewandtem Kopf
dargestellt, er trgt ein Himation. Es handelt sich hierbei um eine Verbindung der
Darstellung eines Silens mit menschlichen Augen und gepflegtem Bart. Der Wieder-
erkennungseffekt war sicherlich hoch, es ist aber unsicher, ob der reale Sokrates so
aussah70.
Typ B (Abb. 23) muss um 330 v. Chr. entstanden sein. Uns ist eine Textstelle des
Diogenes Laertios erhalten, welche sich wohl auf diese Statue bezieht: Nun weilte
er [scil. Sokrates] nicht mehr unter den Menschen. Die Athener aber wurden alsbald
von Reue befallen. [...] Den Sokrates aber ehrten sie durch die Errichtung einer
bronzenen Statue, die sie, ein Werk des Lysippos, im Pompeion aufstellten...71. Die-
se Anekdote ist wohl erfunden72. Der Knstler dieses Typs orientierte sich am lte-
ren Bildnis, milderte aber die Silenszge ab und prsentierte Sokrates als lteren
athenischen Brger, auch im Himateion73 (Abb. 24).
Sokrates ist hier als lterer, brtiger Mann mit Silenszgen dargestellt: Er hat ein
kugeliges Gesicht mit Stupsnase, wulstigen Lippen und einer Halbglatze. Seine
69 Voutiras 1994, 150.70 Krumeich 2002, 234-235.71 Diog. Laert. 2, 23.72 Voutiras 1994, 160.73 Krumeich 2002, 234-235.
18
Haare sind jedoch im Gegensatz zu der Ikonographie der Silene sorgfltig frisiert.
Sein Ausdruck wirkt intelligent, mit scharfem, nchternen Blick.
Antike Zeugnisse besttigen dieses Bild:
Platon74 und Xenophon75 beschreiben ihn als gedrungen, mit einer breiten Nase mit
offenen Nasenlchern, einem breiten Mund mit dicken Lippen und einem dicken
Bauch. Sie weisen explizit auf seine hnlichkeit mit einem Silen hin. Sidonius Apol-
linaris76 schreibt, er habe eine Glatze gehabt.
Zum zugehrigen Krper lsst sich nicht viel sagen, allerdings ist eine mehrfach
berlieferte Reliefszene bekannt, auf der Sokrates sich, mit hervorquellendem
Bauch, auf einen Stock sttzt und die andere Hand ausruhend in die Hfte sttzt
(Abb. 25). Diese Darstellung zeigte Sokrates als sich normal verhaltenden Brger,
der aber durch seine hsslichen Zge als normwidrig hervorsticht77.
Die Individualitt dieses Portrts wird durch die Bindung an den Silenstypus be-
wirkt78. Diese Maske muss schon seine Zeitgenossen irritiert haben, da sie nicht
den gngigen Schnheitsvorstellungen entsprach79. Nach Sokrates' Tod provozierte
nun sein Bild die Brger, so wie er es dereinst getan hatte80. Durch den Silensver-
gleich wird Sokrates einem mythischen Wesen angeglichen und als ein die Normen
bersteigender, ausserordentlicher Mensch gekennzeichnet81. Wer das Portrt in
Auftrag gegeben hat, muss wohl darauf bedacht gewesen sein, diesen Vergleich zwar
deutlich darzustellen, ihn aber in Verbindung mit aktuellen Schnheitsnormen ins
Positive zu verkehren. Daher ist die Silensmaske dieses Bildnisses eine feste ikono-
graphische Formel und muss nichts mit Sokrates tatschlichem Aussehen zu tun
haben82.
74 Platon, Symposion 215a ff.75 Xenophon, Symposion 2, 19; 4, 19; 5, 1-7.76 Sidonius Apollinaris, Epist. 11, 9, 14.77 Zanker 1995, 43.78 Himmelmann 1994, 53.79 Zanker 1995, 38.80 Zanker 1995, 45.81 Zanker 1995, 44.82 Zanker 1995, 42.
19
7. Aristoteles
Aristoteles, geboren 384 v. Chr. und gestorben 322 v. Chr., war der Lehrer Alexan-
ders des Grossen und Philosoph.
Die etwa 20 erhaltenen Kopien seiner Portrts, darunter auch Mosaiken und Gem-
men, wurden durch eine inzwischen wieder verschollene Bste mit Inschrift identifi-
ziert83 (Abb. 26). Vielleicht hat Alexander der Grosse die eherne Originalstatue sei-
nem Lehrer geweiht, allerdings haben wir keine antiken Quellen, um dies zu
beweisen84.
Aristoteles ist als lterer, aber wrdiger Mann mit kurzem Bart, schtterem Haar
und eingefallenen Wangen dargestellt. Er hat einen breiten Mund mit voller Unter-
lippe und eine hohe, breite Stirn, die von Falten durchfurcht ist. Seine Augen sind
klein und khl, drcken aber hohe Intelligenz und konzentrierte Observation aus,
sein Blick wirkt willensstark, gleichzeitig aber auch spttisch und verachtend85 (Abb.
27).
Auf Gemmen des gleichen Typs ist er mit kraftvoll gebogener Nase und energischem
Kinn dargestellt (Abb. 28).
Stilistisch ist die Originalstatue ins letzte Viertel des 4. Jh. v. Chr. zu datieren, also
zum Ende seiner Lebenszeit hin, was zu der Darstellung als etwa 60-Jhriger pas-
sen wrde. Stilistisch knnte sie ein Werk des Lysipp sein, was aber nicht beweisbar
ist86.
Die Identifikation dieses Typus mit Aristoteles ist heute weitestgehend akzeptiert,
obwohl die inskribierte Bste nicht mehr erhalten ist. Sie passt sehr gut zu Aristote-
les' Beschreibung durch die antiken Autoren:
Ein griechisches Epigramm in der Vita des Aristoteles beschreibt ihn als kleinen,
glatzkpfigen, stotternden Lustmolch mit Wampe.
83 Vatikan, Codex capponianus 228:1592 in Rom am Fusse des Quirinals gefunden, damals in Coll. F. Ursinus, gemalt von Rubens.
84 Schefold 1997, 186.85 Richter 1984, 97.86 Schefold 1997, 186.
20
Aelian87 beschreibt ihn als lispelnd, mit kurzem Haar und Bart, vielen Ringen und
einer spottenden Miene.
Timotheus88 beschreibt seine schlanken Beine, kleinen Augen, und verdchtige Auf-
machung durch Ringe und Haarschnitt.
Auch die Anthologia Graeca89 erwhnt Aristoteles, hier wird von ihm gesagt: Geist
und Seele des Aristoteles - das Bild von beidem ist dasselbe.
Zwar sind uns durch antike Autoren und Inschriften die Aufstellungskontexte von
zwei Statuen des Aristoteles bekannt, allerdings passen beide nicht wirklich zu dem
untersuchten Portrttypus:
Bei einer kopflosen Herme des Aristoteles aus der mittleren Kaiserzeit, mit der In-
schrift Den Sohn des Nikomachos, der alle Weisheit besass, stellte Alexander auf,
den gttlichen Aristoteles.(Abb. 29), ist anzunehmen, dass es sich bei dem genann-
ten Stifter nicht um Alexander den Grossen handelt, denn der Knigstitel fehlt. Man
msste die Statue also vor 336 ansetzen, und von einer solchen Dedikation ist in der
antiken Literatur nirgends die Rede90.
Theophrast91 schreibt, dass ein Standbild des Schulgrnders, also des Aristoteles, im
Musenheiligtum der peripatetischen Schule aufgestellt werden sollte. Er schreibt je-
doch nicht, ob es sich dabei um eine neue oder eine schon vorhandene Statue handel-
te, weswegen die Datierung hier unklar ist.
87 Aelian, Var. Hist. 3, 19.88 Diog. Laert. 4.89 Anthologia Graeca 16, 330.90 Fittschen 1988, 23.91 Diog. Laert. 5, 51.
21
8. Kleinkunst und vorderasiatische Portrts
Eines der frhesten als individuell zu bezeichnenden Portrts findet sich auf den
Mnzen des Tissaphernes, einem lykischen Satrapen des spten 5. Jh. v. Chr. (Abb.
30). Hier tritt zum ersten Mal ein individuelles Menschenbildnis anstelle des tradi-
tionellenen Gtterbildes auf einer Mnze auf92. Ein besonders schner Aspekt dieser
Mnzportrts ist die Tatsache, dass sie sehr genau datierbar sind, und zwar auf die
Jahre 412-411 v. Chr.93.
Ein weiterer Einzelfall der lykischen Mnzportrts ist die individualisierte Fron-
taldarstellung Prikls, also des Perikles von Limyra94, auf einer Mnze des spten
5. Jh. v. Chr. (Abb. 31).
Diese erinnert zudem auch noch an den sogenannten Mausolos, oder Maussollos, im
Britischen Museum (Abb. 32), eine der wenigen griechischen Originalstatuen, wel-
che uns aus dem 4. Jh. v. Chr. erhalten sind95.
Diese Gewandfigur wurde zusammen mit einer weiteren, jedoch weiblichen, an der
Nordseite des Mausoleums von Halikarnass gefunden. Dargestellt ist ein Mann mit
kurzem Bart, ziemlich breitem Gesicht und in langen Strhnen herabfallendem
Haar. Seine Augen sind zwar klein und schmal, wirken aber durch den Verlauf der
Lider aufgerissen und fremdartig96. Eine gewisse Individualisierung ist auszuma-
chen, diese wird aber durch die Gltte der Verarbeitung abgemildert. Die Statue h-
nelt in der Bauschigkeit des Gewandes und dem Ausdruck von Pathos den spteren
Alexanderportrts97 (Abb. 33). Die Zge der Portrtstatue wirken barbarisch, aber
man sieht ihr dennoch an, dass sie griechische Vorbilder gehabt haben muss98. Sie
drcken Verachtung und Grausamkeit, aber auch Gte, Milde und Intelligenz aus,
was zu dem Wesen eines kleinasiatischen Herrschers und persischen Satrapen pas-
sen wrde. Es ist allerdings nicht sicher, wer hier dargestellt ist99.
92 Schwabacher 1957, 281.93 Schwabacher 1957, 280.94 Cahn 1975, 89.95 Schwabacher 1965, 345.96 Lorentz 1931, 22.97 Buschor 1950, 21.98 Lorentz 1931, 24.99 Lorentz 1931, 23.
22
Uns sind keine weiteren Darstellungen des Mausolos erhalten, mit denen diese Sta-
tue verglichen werden knnte.
23
III. Auswertung
Im antiken Griechenland gab es keinen der modernen Bezeichnung Portrt ent-
sprechenden Begriff. Figuren von Gttern, Heroen und Menschen konnten mit dem
gleichen Begriff bezeichnet werden. Dabei spielte es fr die damaligen Menschen
auch keine Rolle, inwiefern die dargestellte Person ihrem Portrt glich100.
Somit mssen wir die modernen Begriffe Individualitt und Realismus anwenden.
Der Begriff Individualitt bezeichnet heutzutage die Tatsache, dass ein Gegenstand
oder eine Person einzigartig ist und sich von anderen Menschen beziehungsweise
Gegenstnden unterscheidet.101
Dementsprechend ist bei den hier untersuchten Portrts von individualisierten Por-
trts zu sprechen, da diese eindeutig erkennbar sind und sich von anderen unter-
scheiden.
Der moderne Begriff Realismus wird in der Kunst so beschrieben: [...] kann der all-
gemeinen Wortbedeutung folgend als realistisch bezeichnet werden, was dem dar-
gestelltem Gegenstand, Thema oder der Idee usserst nahe kommt. Es kann dem
Schein nach fr wahr gehalten werden102.
Somit wird fr die Verwendung des Begriffes Realismus eine mglichst grosse hn-
lichkeit zwischen der dargestellten Person und ihrem Portrt vorausgesetzt, oder
diese hnlichkeit muss zumindest berzeugend wirken.
Die hnlichkeit kann nicht nachgewiesen werden, jedoch kann auch nichts Gegen-
teiliges bewiesen werden, weshalb wir auch von realistischen Portrts sprechen kn-
nen.
Bei den individualisierten Portrts handelt es sich vor allem um Bildnisse von Dich-
tern und Denkern. Weniger oft, aber dennoch merkbar, sind Politiker vertreten. So
ist das Portrt Pindars, wie auch das des Themistokles, sehr unblich fr die Zeit.
Bei beiden handelt es sich um sehr individuelle Portrts mit klassischen Anteilen.
100Krumeich 2002, 209.101http://de.wikipedia.org/wiki/Individualitt.102http://de.wikipedia.org/wiki/Realismus_(Kunst).
24
Himmelmann103 nimmt an, dass ein Grund fr den neu aufgekommen Realismus die
Selbstdarstellung sein knnte, er nimmt also an, dass der Dargestellte sein Portrt
selbst in Auftrag gegeben hat, und damit auch selbst entschieden hat, wie er darge-
stellt wurde. Allerdings konnten auch Phantasieportrts realistisch dargestellt wer-
den, wie das des Homer oder eventuell auch das bei Porticello gefundene. Es handelt
sich hier also um 2 Arten von individualisierten Portrts104.
Bei den Phantasieportrts werden die Persnlichkeitszge des Dargestellten ber-
trieben dargestellt, die Selbstdarstellungen sind an brgerliche Typen angelehnt105.
Aus diesem Grund muss, laut Himmelmann, vor der Untersuchung eines Portrts
die Frage gestellt werden, ob es sich um eine Selbstdarstellung oder um ein Phanta-
sieportrt handelt. Es ist jedoch nicht relevant, welcher der beiden Typen zuerst vor-
kam. Dies wirft aber wiederum eine neue Fragestellung auf, denn waren im antiken
Griechenland nicht nur bedeutende Individuen portrtwrdig106? Dies kann hier
aber gleich auch beantwortet werden, denn uns sind viele Selbstdarstellungen und
Selbstweihungen von Privatpersonen bekannt.
Voutiras107 geht davon aus, dass eine vllig getreue, sozusagen photographische Wie-
dergabe der Zge einer Person in der Portrtkunst weder mglich noch erwnscht
ist. Ein Bildnis sei vor allem eine Aussage ber den Dargestellten, die wie im kon-
kreten Fall der griechischen Portrtstatuen, die auf der Agora einer Polis oder in
Heiligtmern aufgestellt waren gegenber der ffentlichkeit gemacht wird, und
kann daher als Reprsentationsbild bezeichnet werden. Somit stellt ein Portrt
nicht nur das Abbild einer Person dar, sondern es vermittelt uns auch ein Bild der
Epoche, in der es entstanden ist.
Protzmann108 erklrt den neu aufgekommenen Realismus damit, dass im 5. Jh. v.
Chr. durch Platon und Hippokrates ein neues Naturverstndnis entstanden ist, eine
neue Verbundenheit von Mensch und Umwelt, ein ganzheitliches Denken und eine
neue Wahrnehmung des menschlichen Krpers.
103Himmelmann 1994, 79.104Himmelmann 1994, 82.105Himmelmann 1994, 83.106Himmelmann 1994, 84.107Voutiras 1980, 22.108Protzmann 1977, 32.
25
Anzumerken ist auch noch, dass in der griechischen Kunst, anders als in der gypti-
schen, keine magischen Vorstellungen mit Portrts verbunden waren, wenigstens
nicht in der hier untersuchten Zeit.109
Dadurch, dass uns die meisten Portrts nur in rmischen Kopien berliefert sind,
und diese nur in Bstenform existieren, fehlt uns oftmals ein Grossteil der Informa-
tion. Aus diesem Grund muss mit untersucht werden, wie genau diese dem Original
entsprechen.
Bei lebensgrossen Kopien sollte die Genauigkeit durch die Reproduktionsart, den so-
genannten pointing process, gegeben sein110. Ansonsten geschieht dies durch den
Vergleich der verschiedenen erhaltenen Kopien.
So weichen Pindars Kopien relativ stark voneinander ab, korrigieren sich aber sozu-
sagen gegenseitig. Bei Themistokles kann die Kopie nicht auf ihre Glaubwrdigkeit
geprft werden, da sie die einzige erhaltene ist111.
Zudem wurden die Bsten beim Kopieren teilweise aussagekrftiger gemacht, ge-
wisse Wesenszge und Aussagen wurden mit in die Kopie hineingearbeitet, oder sie
wurden gar dem Zeitgeschmack angepasst. So entsprechen augusteische Kopien
dem damaligen jugendlich faltenlosen Geschmack, in den letzten Jahrzehnten der
Republik hingegen schtzte man eine mglichst markante Physiognomie112.
Griechische Portrts gaben eigentlich fast immer prominente Personen wieder, da-
her gibt es auch nur eine begrenzte Anzahl an mglichen Identifikationen.
Meistens war die Person ganz dargestellt, also nicht nur als Portrt oder Bste, wie
wir sie heute kennen, sondern als Statue, so dass sich die Persnlichkeit des Indivi-
duums durch die Krperhaltung und ihr Gebaren ausdrcken konnte113.
Die Statuen waren nicht in privaten Husern aufgestellt, sondern ffentlich, zuerst
nur in Heiligtmern oder auf Grbern, seit der Klassik dann aber auch auf ffentli-
chen Pltzen, wie dem Marktplatz in Athen, oder auf der Akropolis.
109Himmelmann 1994, 62.110Richter 1984, 14.111Himmelmann 1994, 66.112Zanker 1995, 19.113Richter 1984, 15.
26
Bei den Dichtern und Denkern waren es wohl die Anhnger, die Fans und die
Freunde und Familienmitglieder, die die Portrts in Auftrag gegeben haben und die
fr diese neue Individualitt verantwortlich sind. Man kann daraus auch ein neues
Verstndnis fr die eigene Person der Dargestellten entnehmen, die sie ein wenig in
die Gegenwelt der Mythologie, die Welt der Kentauren und Satyrn, entrckt.
Bei den Politikern hingegen nimmt man an, dass die Portrts durch Staatsmnner
in Auftrag gegeben wurden.
Manchmal war es auch der Staat selbst, der die Bildnisse gestiftet hat. Dies galt al-
lerdings nur fr Athen, eventuell auch noch fr Delphi114.
Die Portrts wurde meist durch eine Namensinschrift identifiziert. Die Identifikati-
on ohne eine solche Inschrift ist schwierig, wenn auch nicht unmglich. Wenn bei
Doppelhermen eine der Personen identifiziert ist, kann dadurch auf die andere ge-
schlossen werden115.
Personen, welche vor dem 5. Jh. v. Chr. gelebt haben, sind unmglich realistisch dar-
gestellt116. Falls ein Standbild noch whrend oder kurz nach der Lebenszeit der dar-
gestellten Person errichtet wurde, kann es sich dabei um das tatschliche Aussehen
der Person handeln. Diese wurde dann im Stil der Zeit dargestellt, war jedoch fr
Zeitgenossen sicher erkennbar. Bei Portrts, die sehr lange nach dem Tod des Dar-
gestellten entstanden sind, muss die Individualisierung entweder erfunden sein,
oder es existierten Entwrfe oder Knstlerskizzen, welche uns verloren sind117. Da-
bei knnte es sich um Theatermasken handeln, so ist uns von der Maske des Sokra-
tes in Aristophanes' Die Wolken und derjenigen des Kleon in Die Babylonier
berliefert, dass diese die beiden wohl karrikiert, aber erkennbar darstellten118.
114Richter 1984, 17.115Richter 1984, 23.116Richter 1984, 24.117Richter 1984, 25.118Richter 1984, 26.
27
IV. Fazit
Bei den hier untersuchten Portrts handelt es sich sowohl um realistische als auch
um individuelle Portrts. Auch bei den posthum entstandenen Portrts sind indivi-
duelle Zge nachweisbar, genauso bei Portrts, bei denen unsicher ist, wer darge-
stellt ist.
Meist ist nicht mehr festzustellen, wie sehr die dargestellte Person ihrem Portrt
glich, auch, da die an sich schon seltenen literarischen berlieferung zur Physiogno-
mie der Dargestellten genauso gut von den Statuen selbst abgeleitet sein knnten.
Allerdings handelt es sich bei den realistischen und individualisierten Portrts in
der ganzen Klassik um Einzelstcke. Die Bildnisse mit realistischen oder individuel-
len Zgen, die im 5. und 4. Jh. v. Chr. entstanden waren, also zum Beispiel dasjenige
des Themistokles, hatten also nicht bewirkt, dass nun alle Portrts so dargestellt
wurden. Die realistischen Portrts treten an verschiedenen Orten zur gleichen Zeit
auf, aber gleichzeitig finden sich auch weiterhin idealisierte Portrts. Es bestand
also offensichtlich die Wahl zwischen der klassischen Ehrenstatue und einer neuen
Individualitt. Auch fiktive Portrts wurden neu mit individuellen Zgen wiederge-
geben. Dementsprechend kann man den Realismus und die Individualitt in der
Klassik nicht als eine allgemeine Tendenz annehmen, wie dies in der Neuzeit der
Fall ist, sondern er war eine von mehreren Mglichkeiten, eine Person darzustel-
len119.
119Himmelmann 1994, 54.
28
V. Abbildungen
(Abb. 1) Bste des Themistokles. (Abb. 2) Inskribierte Herme des Themistokles.
(Abb. 3) Portrt des Themistokles. Ostia. (Abb. 4) Herakles. Glyptothek, Mnchen.
29
(Abb. 5) Kopf eines Sehers. Ostgiebel des Zeus-Tempels in Olympia.
(Abb. 6) Frisur: Wagenlenker von Delphi. (Abb. 7) Frisur: Aristogeiton.
30
(Abb. 8) Tondobildnis des Pindar. (Abb. 9) Sitzstatue des Pindar, Memphis.
(Abb. 10) Portrt des Pindar. Rom, Mus. Cap.
31
(Abb. 11) Portrt des Pindar. Rom, Mus. Cap.
(Abb. 12) Kentaur D. Westgiebel des Zeustempels in Olympia.
32
(Abb. 13) Der Kopf von Porticello.
33
(Abb. 14) Kopf von Porticello: Detail. (Abb. 15) Terrakotta: Papposilen
mit Dionysosknaben.
(Abb. 16) Bein und Mantel der Porticello-Statue.
34
(Abb. 17) Portrt des Homer: Epimenides Typ. Vatikan.
(Abb. 18) Portrt des Homer: Epimenides Typ. Mnchen.
35
(Abb. 19) Herme des Anakreon, Rom, Nuovo Museo Capitolino.
36
(Abb. 20) Anakreon: Statue. Kopenhagen. (Abb. 21) Rotfigurige Vase: Kynodesme
37
(Abb. 22) Portrt des Sokrates, Typ A. Neapel, Mus. Naz.
(Abb. 23) Portrt des Sokrates, Typ B. Rom, Mus. Cap.
38
(Abb. 24) Marmorstatuette des Sokrates. London.
(Abb. 25) Bronzerelief: Sokrates und Aspasia. Neapel, Nationalmuseum.
39
(Abb. 26) Bste des Aristoteles, Vatikan. Verschollen.
(Abb. 27) Bste des Aristoteles. Wien, Kunsthist. Museum.
40
(Abb. 28) Gemmen mit Portrt des Aristoteles.
Sammlung Arndt / British Museum.
(Abb. 29) Kopflose Herme
des Aristoteles. Athen
41
(Abb. 30) Tetradrachmen des Tissaphernes. (Abb. 31) Mnze des Prikls.
(Abb. 32) Gewandstatue des Mausolos und einer Frau. British Museum.
(Abb. 33) Portrts Alexanders des Grossen. Athen, British Museum, Mnchen.
42
VI. Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Fittschen 1988, Taf. 9,2
Abb. 2: Fittschen 1988, Taf. 12,1
Abb. 3: Fittschen 1988, Taf. 11,1
Abb. 4: Bibi Saint-Pol (08.10.2012)
Abb. 5: Fittschen 1988, Taf. 12,2
Abb. 6: Krumeich 1997, Abb. 10
Abb. 7: Fittschen 1988, Taf. 9,1
Abb. 8: Richter 1984, 178 Abb. 139
Abb. 9: Richter 1984, 179 Abb. 142
Abb. 10: Fittschen 1988, Taf. 15
Abb. 11: Schefold 1968, 97 Abb. 30-31
Abb. 12: Fittschen 1988, Taf. 21,1
Abb. 13: Fittschen 1988, Taf. 34-35
Abb. 14: Richter 1984, 65 Abb. 29
Abb. 15: Kasubke 2003, 126
Abb. 16: Eisemann 1987, 89 Abb. 5-14
Abb. 17: Richter 1984, 141 Abb. 102
Abb. 18: Fittschen 1988, Taf. 13
Abb. 19: Richter 1984, 84 Abb. 47
Abb. 20: Richter 1984, 85 Abb. 48
Abb. 21: CVA Mnchen (4), Taf. 197
Abb. 22: Fittschen 1988, Taf. 46
Abb. 23: Fittschen 1988, Taf. 61
Abb. 24: Schefold 1968, 177 Abb. 83
Abb. 25: Schefold 1968, 179 Abb. 84
43
Abb. 26: Richter 1984, 96 Abb. 61
Abb. 27: Richter 1984, 97 Abb. 62
Abb. 28: Richter 1965 Taf 1013 a-b
Abb. 29: Richter 1965 Taf 1014
Abb. 30: Fittschen 1988, Taf. 28,1-3
Abb. 31: Cahn 1975, 89 Abb. 9
Abb. 32: Richter 1984, 42 Abb. 9a
Abb. 33: Richter 1965 Taf. 1727-1729
44
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Virtuelles AntikenMuseum Goettingen, 5. Jahrhundert , (14.09.2012)
Virtuelles AntikenMuseum Goettingen, Klassik, (14.09.2012)
Wikipedia, Individualitt, (05.10.2012)
Wikipedia, Realismus (Kunst),
(05.10.2012)
47
I. EinleitungII. Analyse der Portrts1. Themistokles2. Pindar3. Der Kopf von Porticello4. Der blinde Homer5. Anakreon6. Sokrates7. Aristoteles8. Kleinkunst und vorderasiatische Portrts
III. AuswertungIV. FazitV. AbbildungenVI. AbbildungsverzeichnisVII. Quellenverzeichnis1. Literatur2. Internet