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Mitteilungen für Ehemalige, künftige Ehemalige und Freunde der Schule Nr. 9 /2010 Verein der Ehemaligen und Freunde des Städt. Ratsgymnasiums Gladbeck e.V.

Ratsgymnasium Inhalt (12604)

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Mitteilungenfür Ehemalige, künftige Ehemalige

und Freunde der Schule

Nr. 9/2010

Verein der Ehemaligen und Freunde des Städt. Ratsgymnasiums Gladbeck e.V.

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Professor Dr. med. Heinrich Rodeckgilt derzeit als der älteste lebendeAbiturient des heutigen Rats-gymnasiums. Er wurde am Aller-heiligentag 90 Jahre alt. Einige Tagezuvor besuchte der Jubilar aufEinladung der „Ehemaligen“ seinealte Schule. Dabei traf er nebenSchulleiter Manfred Lauffs und eini-gen Lehrerinnen und Lehrern auchzwei der jüngsten Ratsianer ausder Jahrgangsstufe 5, die zuseiner Schulzeit noch Sexta hieß:

Lena Lewen und Marcel Garus. Diebeiden Zehnjährigen begleitetenProfessor Rodeck beim Rundgangdurch die Schule und zeigten ihmu. a. das Mosaik im Hof. Es wurdezur Eröffnung der Neubauten vonRatsianern und Gästen gesteckt.

Das Treffen von Alt und Jung zeigt,wie „Die Heftklammer” als Brückezwischen den Schülergenerationendient (s.a. Seite 18).

DAS RATSGYMNASIUM HEUTEALT TRIFFT JUNG

IMPRESSUMHerausgeber:Verein der Ehemaligen und Freundedes Ratsgymnasiums e.V.

Verantwortliche:Gerd Steffen, Josef Wolters, Manfred Bogedain,Werner Kaspari

Titelbild:Josef Wolters

KKaarriikkaattuurreenn::Friedhelm Kempkens (ehemaliger Schüler)

Druck & Layout:HEWEA-Druck GmbH, Gladbeck

Postanschrift: Verein der Ehemaligen des Ratsgymnasiums z. Hd. Herrn Gerd SteffenZum Mühlenbach 645964 Gladbeck

Telefon: 020 43 /6 5126Telefax: 0 20 43 /674 60

Bankverbindung:Volksbank Ruhr Mitte eGBLZ 422 600 01, Kto.-Nr. 479 073 200

E-Mail: [email protected]: www.ratsgymnasium-gladbeck.de

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DAS RATSGYMNASIUM HEUTE

Liebe Vereinsmitglieder,

das war’s für mich! – Das ist das letzte Mal,dass ich mich an dieser Stelle zu Wortmelde. Unser Ehemaligenverein ist am03.05.2000 gegründet und damit in diesemJahr zehn Jahre alt geworden. Das ist einguter Zeitpunkt, die Geschicke des Vereinsin jüngere Hände zu legen. Josef Wolters(Pressereferent) und ich haben daherbeschlossen, bei der am 09.12.2010 stattfin-denden Mitgliederversammlung nicht mehrzu kandidieren, zumal wir bei der Auswahlder vorgesehenen Nachfolger eine mehr alsglückliche Hand gehabt haben. WernerKaspari (Abi 1959) als zukünftiger 1. Vor -sitzen der und Manfred Bogedain (Abi 1963)als neuer Pressereferent dürften ein opti-males Team bilden, bei dem auch dieNutzung der neuen Medien in den bestenHänden liegen würde.

Vor zehn Jahren habe ich das Amt des 1. Vorsitzenden übernommen, von dem ehe-maligen Schulleiter Hans-Wilhelm Schulteisund dem unvergessenen, umtriebigenRüdiger Winter mehr überredet als über-zeugt. Im Rückblick aber kann ich sagen, hatmir die Aufgabe als „Geburtshelfer“ desVereins viel Spaß gemacht. Die Arbeits be -lastung hielt sich in Grenzen, nur dieErstellung des Mitteilungsblattes „DieHeftklammer“ hat uns zeitweise doch eini-ges abgefordert.

Nun bleibt mir nur noch, mich bei meinenMitstreitern im Vorstand zu bedanken. DerDank gilt in erster Linie dem Pressereferen -ten Josef Wolters. Vor allem bei der Arbeitan unserem Mitteilungsblatt haben wir her-vorragend zusammengearbeitet und war erunersetzlich.

Mein Dank gilt ferner der SchatzmeisterinSabine Zerbe-Lange für ihre unauffälligeaber äußerst effiziente Arbeit.Aber auch Andreas Berger, der 2. Vor sitzen de, Johannes Tenhumberg, Verbin -

dungsmann zum Ratsgymnasium, und KlausNicht, verantwortlich für die EDV-Arbeiten,waren immer zur Stelle, wenn sie gebrauchtwurden und haben dann ihre Aufgabenkompetent gelöst.

Ein Dank gebührt aber auch allen Mit -gliedern. Sie haben mir die Arbeit leichtgemacht.

Zum Schluss wünsche ich dem Verein einweiteres Wachsen und Gedeihen undIhnen, wie immer an dieser Stelle, einebesinnliche Adventszeit, ein geruhsamesWeihnachtsfest und alles Gute für 2011.

Gerd SteffenIm November 2010

P.S. Unsere Vereinszeitschrift „Die Heft -klammer” Nr. 8 ist übrigens im Internetunter der Homepage des RatsgymnasiumsLink „Schulgemeinde” einzusehen! Dasnächste Ehemaligentreffen findet im Rah mendes 111-jährigen Bestehens des Rats gymna -siums im November 2011 statt.

VORWORT des Vorsitzenden

Gerd SteffenGerd Steffen

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BBeerriicchhtt ddeess SScchhuulllleeiitteerrss,, OObbeerrssttuuddiieennddiirreekkttoorr MMaannffrreedd LLaauuffffss

Liebe Ehemalige!

Man sagt, eine lebendige Schule ist eineSchule, an der „was los ist“. Sollte das stim-men, so ist das Ratsgymnasium quickleben-dig! Wenn wir auf das vergangene Schuljahrzurückblicken, können wir eine große Zahlvon Ereignissen und Veranstaltungen regis-trieren, die – neben dem normalen Unter -richt – zeigen, was das Ratsgymnasium zubieten hat, um für seine Schülerinnen undSchüler das Schulprogramm zu erweiternund damit das Schulleben noch vielfältigerund interessanter zu gestalten!

Ich möchte einiges nennen: die Fortfüh rungunseres MuZ-Projekts (musikalisch-kulturellerZweig ab Klasse 5), die Klassenfahrten nachNottuln und Norderney, unsere Partner -schaften mit Schulen in Marcq, Ermelo,Wodzislaw und in Turin, den Tag derOffenen Tür, dem wieder ein Infor ma tions -abend nur für Eltern vorausging, die Foto -aktion, das halbjährlich stattfindendeLiteRATScafé (Büchervorstellung mit Musikin der Aula), die Autorenlesung mit AlinaBronsky für die Klassen 9, den Nikolaus -besuch und die Weihnachtsfeier, unsere„Selbstbewertungsumfrage“ (SEIS), das SV-Seminar in Gemen, den Berufsinformations -tag, die Karnevalsfeiern, die Informations -veranstaltungen zu „Gefahren bei Handysund im Internet“, das Methodenseminar „Fitfor job“, den „Ich-kann-was-Abend“, die Unter-stufentheater-AG mit ihrer Aufführung„Cinderella in New York“, die Theater -aufführungen „Die Frösche“ (Theaterkreis)und „Wie Biff den Messias entdeckte“, dasSchulkonzert, den 1. Rats Poetry Slam, denChansonabend mit Jean-Claude Séférian, dieenglischen Sprachzertifikatskurse, die vielenArbeitsgemeinschaften und Projekte: Ein -rad fahren, Roboterbau, NAWI-PAT (Schülerder Klassen 5 experimentieren mit Schülernder Klassen 4), „Helden“, u.v.m.

Ich glaube, all das zeigt wieder deutlich, wieund wohin sich das Ratsgymnasium unterdem Leitmotiv „Tradition und Innovation“entwickelt: zu einer Schule, die im unter-richtlichen und außerunterrichtlichen Be -reich neuen Ideen und Konzepten gegenüberaufgeschlossen ist, „Öffnung von Schule“betreibt und sich so stets modernisiert,ohne Bewährtes über Bord zu werfen. Dassunsere Bemühungen, eine attraktive Schulezu schaffen, anerkannt werden, zeigen dieAnmeldezahlen: 104 neue Schülerinnen undSchüler sind in den vier Klassen 5a, 5b, 5cund 5d!

Der offene Ganztag mit der Übermittags -betreuung bei achtstündigem Unterricht isterfolgreich angelaufen.

Und die Qualitätsprüfer der Bezirksregie rungwaren im November 2009 da. Mit demErgebnis ihrer Analyse können wir sehrzufrieden sein: In sechs Bereichen warenwir „vorbildlich“, in siebzehn Bereichen„eher stark als schwach“, in zwei Bereichen„eher schwach als stark“.

Das neue Schuljahr wird sicher ebensoereignisreich und spannend!

Manfred Lauffs, Oberstudiendirektor

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DAS RATSGYMNASIUM HEUTEDAS RATSGYMNASIUM HEUTE

Manfred LauffsManfred Lauffs

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ABITUR 2010

Name, Vorname

1. Bäcker, Bianca Victoria2. Beckmann, Jan Henrik3. Benning, Miriam Maria4. Böddeker, Laura5. Böttger, Carina6. Brinks, Fabian7. Brömmel, Louisa Julia Sophie8. Bussmann, Michael9. Doberauer, Sophie

10. Florian, Hannah Laura11. Frenzel, Isabell12. Freudiger, Katja13. Goll, Moritz14. Grewer, Anna Katharina15. Großbröhmer, Eva16. Grüter, Ann-Christin17. Haase, Fabian18. Hanke, Maximillian19. Hassenrück, Christian20. Henrich, Eva Charlotte21. Hochhaus, Sebastian22. Hoffmann, Luisa23. Holländer, Hannah Maria24. Hörbe, Mario-Robert25. Hotze, Simon26. Hümpfner, Isabel27. Jachmann, David28. Janko, Meike29. Jeschke, Markus30. Jockenhöfer, Sebastian Ulrich31. Karsten, Julia Maria32. Keppner, Max33. Keßen, Marie Christin34. König, Stephan35. Kramza, Elisabeth Barbara36. Kreutz, Lucas

37. Kreyerhoff, Pia38. Landmesser, Linda39. Lib or, Benjamin40. Lohaus, Andreas41. Martins, Raquel42. Masson, Alexander43. May, Jan-Niklas44. Meinert, Tobias45. Müller, Alexandra Elisabeth46. Naas, Tobias47. Orberger, Matthias48. Polenz, Tom49. Pröse, Anna50. Ptak, Sebastian Jörg51. Pütz, Nina Christine52. Reinstein, Nina Mercedes53. Rensing, Magdalena54. Riahi, Janina Kim Sarah55. Rolke, Kristin56. Rosenstein, Mira57. Schauth, Tobias Michael58. Schlichtinger, Sascha Stephan59. Steinhoff, Caroline Andrea60. Tinz, Sören Niklas61. Trojca, Katharina62. Tschiersky, Jana63. Völker, Amelie Theresa64. Wachsmann, Matthias 65. Wallesch, Louisa66. Weigl, Sarah Lorraine67. Witzke, Lisa Marie68. Wloka, Marvin Alexander69. Zajac, Anika70. Zejewski, Christina71. Zielke, Pierre Jens

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ABITURIENTIA 2010

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Liebe Eltern,liebe Gäste,liebe Kolleginnen und Kollegen,vor allem aber meine liebenAbiturientinnen und Abiturienten!

Sie haben die Schulzeit hinter sich, und ichgratuliere Ihnen herzlich zum Abitur, Siehaben es mit Bravour und einer Erfolgs -quote von 100% bestanden! Zur Belohnunglade ich Sie heute ein, mit mir auf eine Reiseim Raumschiff „Abigator 2010“ zu gehen,eine Reise an den Rand des Universums. Wirstarten gleich, aber zuvor möchte ich nochunsere Gäste begrüßen, die wir mitnehmenwerden, denn die ganze Aula hat in unseremRaumschiff Platz.

Herzlich willkommen heiße ich HerrnBürgermeister Roland, er darf mit in derKanzel sitzen, links von der Mitte, auf demroten Drehsessel. Ich begrüße HerrnWeichelt, unseren Schuldezernenten, undFrau Landmesser als Vorsitzende derSchulpflegschaft sowie ihre Stellvertreter,Frau Werring, Herrn Bösch und Frau El-Meshai. Für Frau Landmesser ist es die letzteAbiturfeier in ihrer Funktion als Schul -pflegschaftsvorsitzende. Sie hat dieses Amtseit fünf Jahren mit großem Engagement,mit Tatkraft und Ideenreichtum ausgefülltund damit zum guten Bild unserer Schule inhervorragender Weise beigetragen, dafürganz herzlichen Dank und einen Riesen -applaus! Ich begrüße ebenso ClaudiaKotarski, unsere engagierte Schüler -sprecherin! Ich freue mich ferner über dieAnwesenheit von Frau Rietkötter, derVorsitzenden des Fördervereins, sowie desEhrenvorsitzenden und ehemaligen Schul -leiters, Herrn OStD a.D. Schulteis. HerrBösch ist der neue stellvertretende Vor -sitzende, ich habe ihn schon willkommengeheißen. Ich begrüße mit Freude dieHerren Steffen und Kaspari vom Vorstanddes Ehemaligenvereins, sie haben Ihnen als

Geschenk das Organ des Ehemaligen -vereins, die „Heftklammer“, auf den Raum -schiffsitz gelegt, ein Mitgliedsantrag istdabei, und Sie bekommen Ihr Zeugnis heutenur, wenn Sie den unterzeichnen! Ich freuemich ferner über die Anwesenheit derVertreter der Presse, die unsere Arbeit stetsmit kritischer Sympathie begleiten.

Wir haben nach alter Tradition auch wiederehemalige Schüler eingeladen: Von denGoldabiturienten ist anwesend Herr Wiet -kamp, mehrere Klassenkameraden sind mit-gekommen. Vom Abijahrgang 1985 ist HerrKahlen aus München angereist. Herzlichwillkommen!

Ferner begrüße ich Sie, meine verehrtenEltern. Ich gratuliere auch Ihnen und sageIhnen herzlichen Dank, denn auch Siehaben – in vertrauensvoller Zusammen -arbeit mit uns Lehrerinnen und Lehrern –dafür gesorgt, dass Ihre Kinder erzogen undgebildet wurden, und zugleich aufopfernddas Fünf-Sterne-Hotel „Bei Mama und Papa“betrieben, nebst hauseigener Taxizentrale.

Last but not least begrüße ich Sie, meine lieben Kolleginnen und Kollegen, die Siewieder einmal mit großem Engagementeinen Jahrgang erfolgreich zum Abiturgeführt haben. Ganz herzlichen Dank Ihnenallen, besonders dem Oberstufen koor -dinator, Herrn Studiendirektor GerhardSchmidt, der leider aus Krankheitsgründennicht anwesend ist – er wird hervorragendvertreten durch Frau Oberstudienrätin UteBachmann – und dem Jahrgangsstufenleiter,Herrn Oberstudienrat Georg Hoppe, derheute als Abigator-Navigator an Bord dabeisein wird. Und ein herzliches Willkommenauch meinem Stellvertreter, Herrn StDHans-Christoph Pocha!

Bitte schnallen Sie sich an, wir starten! Derschnelle Raumgleiter „Abigator 2010“ hebtab und bewegt sich mit der Phantasie -geschwindigkeit von 100 Megarats pro

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Sekunde nach oben – doch die Begriffeoben und unten werden gleich ihreBedeutung verlieren. In zehn KilometernHöhe fangen die ersten Schüler an zu singen, es sind die, die in der 8b bei mirDeutsch hatten, Louisa, Janina, Marvin,Matthias und die anderen: „Über denWolken muss die Freiheit wohl grenzenlossein“ von Reinhard Mey, nicht ahnend, wieweit wir noch fliegen!

Die Erde bleibt in 10.000 km hinter unssichtbar. Bedeckt mit einer hauchdünnenLuftschicht, die dünner ist im Verhältnis zuihr als die Schale im Verhältnis zu einemApfel, der Planet, der in der habitablen, alsobewohnbaren Sphäre schwebt, der einzige,von dem wir wissen, dass es auf ihm Lebengibt, 150 Millionen km von der Sonne ent-fernt, ganz ideal, nicht zu weit, nicht zu nah,nicht so kalt wie der Mars, nicht so heiß wiedie Venus, aber nur auf der Oberfläche:innen dagegen voller Glut, was sich inErdbeben und Vulkanausbrüchen immerwieder bemerkbar macht. 12.000 km Durch -messer, 40.000 km Umfang, mit schützen-dem Magnetfeld, und von hier oben wirktder blaue Planet unglaublich schön und zer-brechlich, und uns allen wird auf einmalbewusst, dass es vielleicht wichtigere Dingegibt als einen verschossenen Elfmeter vonPoldi oder ein geträllertes Liedchen namens„Satellite“. Wir fliegen weiter und kommenam Mond an, 360.000 km von der Erde ent-fernt, ein Teil von ihr ursprünglich, denn

durch den Zusammenstoß mit einemImpaktor, einem Einschläger, ist Materialder noch glühenden Erde ins All gestoßenworden. Woher wissen wir das? DurchAnalyse des Gesteins, das die Astronauten1969 vom Mond mitgebracht haben. Aufdem Erdtrabanten erkennen wir eineMenge buntgekleideter Gestalten, sie haltenmerkwürdige Instrumente in der Hand.Aha! Es sind Fußballfans, die man mitsamtihren Vuvuzelas auf den Mond geschossenhat... Wir fliegen weiter und erreichen nach150 Millionen Kilometern unser Zentral -gestirn, die Sonne. Diese Entfernung, auch„eine Astronomische Einheit“ genannt, istschon riesig. Wenn wir mit einem Autoununterbrochen in Richtung Sonne fahrenwürden, sagen wir mit 100 Stunden kilo -metern, dann wären wir 172 Jahre unter-wegs. Gut, dass wir den „Abigator 2010“haben! Ohne Sonne gäbe es keine Energieauf der Erde, kein Leben, keine Bäume,keine Amöben, keine Dinosaurier, keinenShakespeare, keinen Mozart, keine Fußball-WM, kein Ratsgymnasium, kein Abitur. DieSonne: 300.000 Erdmassen schwer, Durch -messer 1,4 Millionen Kilometer, das Schwer -kraftzentrum des Sonnensystems mit seinenPlaneten. Ein typischer Stern, eine Kern -fusionsmaschine, 4,5 Milliarden Jahre alt, siehat aber noch dieselbe Zahl von Jahren vorsich; dass wir ihr Ende erleben, ist daherextrem unwahrscheinlich. Sterne sindgewissermaßen auch nur Menschen, siehaben eine Geburt und sie haben ein Ende.Bei 10 Millionen km sahen wir nichts, aberab 100 Millionen Kilometer kamen diePlaneten ins Blickfeld. Merkur, der hat’sschwer, 500 Grad Temperatur, Venus, auchwahnsinnig heiß, Jupiter: 317 Mal so schwer,fünf Mal so weit von der Sonne entfernt wiedie Erde. Der Abstand Erde/Sonne beträgt 8 Lichtminuten, das Licht braucht also 8 Minuten, das Sonnenlicht zum Jupiterbraucht 40 Minuten. Wie hoch ist dieLichtgeschwindigkeit? Christina? (ChristinaZejewski antwortet: „300.000 km proSekunde!“) Korrekt! Also in einer Sekunde

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siebeneinhalb Mal um die Erde! Dannkommt der Herr der Ringe, Saturn, und ganzweit draußen Uranus und Neptun, die bei-den Eisplaneten, und Pluto. Herr Steinnennt uns den Planeten-Merkvers: MeinVater erklärt mir jeden Sonntag unsere neunPlaneten. Also: Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter,Saturn, Uranus, Neptun, Pluto.Wir fliegen dann durch den Kuipergürtel,eine Menge von vielen kleinen Zwerg -planeten, Abstand von der Erde: 100 Astro -nomische Einheiten. (Wir erinnern uns: 1 AEist der Abstand zwischen der Erde und derSonne.) Die Pioneer- und Voyagersondenhaben 30 Jahre gebraucht, um überhaupthierher zu kommen!

Wir fliegen durch das Nichts. Da kommtnichts. 1.000 AE: nichts! 10.000 AE: Immernoch nichts. Max Keppner ist schwer enttäuscht: Niemand begegnet uns. KeinRaumschiff „Enterprise“ mit Captain Kirkund Mister Spock, kein TraumschiffSurprise mit „Captain Kork und Mr. Spuck“!Keine „Orion“ mit Dietmar Schönherr alsCommander McLane! Kein E.T.! Kein Alien!Nichts! 100.000 AE: Jetzt erst, in der sogenannten Orth’schen Wolke, jetzt erst sindwir an der Grenze des Sonnensystems ange-kommen. Die Gravitation der Sonne istnoch vorhanden. Wir sind 1,58 Lichtjahrevon der Erde entfernt. Wir fliegen jetztdurch einen Raum, der so weit vomRatsgymnasium entfernt ist, dass das Lichtanderthalb Jahre braucht, um diese Distanzzu überbrücken. Hier waren noch niemalsMenschen. Wir sind die ersten! Bei etwa 4,2Lichtjahren, also 300.000 astronomischenEinheiten, taucht endlich mal wieder einStern auf, Proxima centauri. Wenn wir mitder gleichen Geschwindigkeit, mit der dieAmerikaner 1969 zum Mond geflogen sind(Wir erinnern uns: „Ein kleiner Schritt füreinen Mann, aber ein großer Schritt für dieMenschheit“), dann brauchten wir 75.000Jahre! Zum Glück ist unser tapferer„Abigator 2010“ schneller, und wir sind

schon da! Ob es hier Leben gibt? Über 370Planetensysteme sind inzwischen in derMilchstraße gefunden worden. Währenddiesen Erläuterungen über den Bord -lautsprecher isst Christin Keßen genüsslich,dem Anlass angemessen, ein Milky way ausdem CoCa. Denn wir sind mitten in der großen Sterneninsel angekommen, derMilchstraße. Hunderte von Milliarden vonSternen. Eine Scheibe mit Spiralarmen, miteinem Durchmesser von 100.000 Licht -jahren. Wir müssen aufpassen, dass wir jetztnicht in das schwarze Loch in der Mitte flie-gen! Und die Milchstraße ist nur eine vonMilliarden Galaxien, zu denen sich alleSterne des Weltraums arrangiert haben. Wirfliegen weiter durch unvorstellbar riesigeRäume, zu den beiden MagellanschenWolken und zwei Dutzend weiteren kleinenGalaxien, die alle zusammen zur LokalenGruppe gehören. Wir passieren Löwe 1,Löwe 2, den Drachen und den kleinenBären, und als wir in der großenMagellansche Wolke ankommen, sind wir170.000 Lichtjahre von der Erde entfernt.Unsere Nachbarin, die Andromeda-Galaxie,ist noch weiter weg, sie hat einen Abstandvon knapp drei Millionen Lichtjahren zurErde. Von der Erde aus könnten wir sie amNachthimmel gerade noch als kleinen blassen Fleck im Sternbild Andromedaerkennen – dabei beheimatet sie mehr als 3 Milliarden Sonnen. Die ganze LokaleGruppe bewegt sich mit einer Geschwin -dig keit von mehr als 400 km pro Sekunde inRichtung einer noch größeren Massen -konzentration im Universum, des Galaxien -haufens, den die Astrophysiker auch denLokalen Superhaufen nennen. Und hierdurchqueren wir mit unserem RaumschiffAbstände von mehreren hundert MillionenLichtjahren, es wird alles immer riesigerund für unser Gehirn immer schwerer fass-bar, entsprechend weit sind unsere Augengeöffnet, und an Verpflegung (aus demCoCa mitgebracht), denkt im Moment nie-mand an Bord. Wir bewegen uns auf einGebiet zu, wo zig Tausende Galaxien war-

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ten, immer noch wirkt die Gravitation, dieSchwerkraft, die das Universum regiert, dassich ständig ausdehnt. Und endlich errei-chen wir die Grenzen des Universums,Abstand zur Erde 10 hoch 26 oder 10Milliarden Lichtjahre. Wir erinnern uns: EinLichtjahr bedeutet schon: 9,46 Billionen km.Jetzt also: 9,6 Billionen mal 10 Milliarden!Mehr werden wir nie zu sehen kriegen. Dasist unser Horizont. Der Rand der erkenn ba-ren Wirklichkeit. Das ganze Universum – einriesiger Schwamm: große leere Blasen,jeweils 150 Millionen Lichtjahre dick,umhüllt von Wänden und Fäden, bestehendaus den Superhaufen. Eine Wahnsinnsreise!Und während unser Raumschiff sich wiederin Richtung Milchstraße, Sonnensystem,Erde, Europa, Deutschland, Gladbeck,Mittel straße, Aula bewegt, erklären uns diemitgereisten Physiklehrer, dass die Wissen -schaftler aus den Beobachtungen des Welt -alls Theorien entwickeln über die Ent -stehung der Erde durch einen Urknall.

Uff! Wir sind sanft mit dem „Abigator 2010“gelandet, noch ganz benommen von denphantastischen Eindrücken, die hinter unsliegen.

Warum habe ich diese Reise mit Ihnengemacht?

1. Weil ich möchte, dass auch Sie staunen:Der unglaubliche Zufall, die Tatsache,dass Materie sich auf einem kleinenStaubkörnchen wie der Erde zu einerdenkenden Struktur verdichten kann,das forschen und fragen und sich wun-dern kann, wie wir Menschen, das ist einGeheimnis und ein Wunder.

2. Weil Sie sich heute noch einmal an dievergangenen Schuljahre erinnern sollen:an das Forschen und Fragen, an dasgemeinsame Lernen, an die Glücks- undErfolgsgefühle, wenn man etwas Neuesgelernt, begriffen, verinnerlicht, erlebthatte.

3. Weil manches was uns groß und wichtig

erscheint – so heißt es bei Reinhard Mey– in einer anderen Perspektive doch„nichtig und klein“ ist.

4. Weil ich vor zwei Wochen eine wunder-bare DVD für die Schule angeschafft undmir angesehen habe: „1026 bis 10-35 –Universum und Quanten“ von ProfessorDr. Harald Lesch, dem ich viele Detailsmeiner Rede verdanke. Ich wollte Sie anmeiner Begeisterung teilhaben lassen.

5. Weil ich Ihnen das Zitat aus Dürrenmatts„21 Punkten“ zu seinem Stück „DiePhysiker“ noch einmal ans Herz legenmöchte: „Der Inhalt der Physik geht diePhysiker an, die Auswirkung alleMenschen.“

Aristoteles hat gesagt: „Das Staunen, dieWissbegier gehört zum Menschen“.

Bewahren Sie sich diese Wissbegier! Ichdanke Ihnen dafür, dass Sie diese Schulemenschlich gemacht haben. Ich dankeIhnen für Ihr vielfältiges Engagement, dasunser Schulleben immer wieder bereicherthat, von der politischen Arbeit in der SV unddie Mentorentätigkeit über die journalis -tische Aktivität in der Schülerzeitung RATSIA,Ihre Siege in künstlerischen Wettbewerbenund Sportwettkämpfen, die Mithilfe bei derGestaltung des Schulgebäudes und IhreGastfreundschaft gegenüber ausländischenBesuchern bis zur Mitwirkung in den vielenschönen Theaterstücken und Schulkonzerten.Und ich wünsche Ihnen, dass Sie mit unse-rem „Abigator 2010“ noch viele Reisenmachen werden, allein oder in Gruppenoder als Stufe. Reisen zu beruflichenAbenteuern, in die Welt der Wissen -schaften, in die Höhen der Literatur, Reisenzum Liebesplaneten (diese am besten zuzweit), Reisen in die Zukunft und in dieVergangenheit und in die Phantasie. Der„Abigator 2010“ steht hier immer bereit. Ihr Abiturzeugnis gilt als Führerschein.Voranmeldung bitte im Sekretariat bei FrauHesse. Gute Reise!

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SSeehhrr ggeeeehhrrttee EElltteerrnn uunndd VVeerrwwaannddttee,,SSeehhrr ggeeeehhrrttee LLeehhrreerriinnnneenn uunndd LLeehhrreerr,,SSeehhrr ggeeeehhrrttee ……,, jjaa wweerr sseeiidd IIhhrr eeiiggeennttlliicchh??

Ich habe mir lange überlegt, wie ich Euchansprechen soll. Im Unterricht nannte ichEuch ganz einfach beim Namen: Pia, Simonoder Andreas. In unseren Versammlungenhier in der Aula nutzte ich meist ein ermah-nendes ´L e u t e´.

An einem so feierlichen Tag wie heute seidIhr jedoch geduldig und aufmerksam. WieEuch also ansprechen: ?Liebe Schülerinnenund Schüler?, das ward Ihr mal. Vor neunJahren kamen wir an diese Schule, da hießes dann von vorn beginnen und die vielenneuen Mitschüler erstmal kennen lernen,mit allen Ecken und Kanten. Also doch bes-ser: ?Liebe Bekannte?. Das würde zutreffen,wir kennen uns mittlerweile nämlich ganzgut, Jana tanzt gerne, unsere Anna singt,Maximilian bekommt ständig ´nen Korb –beim Basketball – versteht sich. Ihr merktschon, wenn Ihr mal den Blick schweifenlasst, da gibt es doch die eine oder anderePerson, die Ihr besonders ins Herz geschlos-sen habt. Unter Euch haben sich echteFreundschaften entwickelt, Hannah undKristin, die sich erst hier kennen lernten,sind da nur 1 Beispiel. Also doch etwa?Liebe Freunde?. In Kirchen heißt es oft´Liebe Schwestern und Brüder´, sind wirnicht manchmal wegen Kleinigkeiten anein-ander geraten? Haben wir uns nicht wieKinder verhalten, wenn es einmal nicht sogelaufen ist, wie wir es uns vorgestellthaben? Wir haben uns gestritten undgezankt, doch wir wussten stets, dass wirmiteinander auskommen mussten. Wenneiner Mist gebaut hat, haben wir zusam-mengehalten, wenn es einem schlecht ging, haben wir ihn nicht im Stich ge-lassen. Freunde kann man sich aussuchen,die Familie aber kann am Ende alles sein, was einem bleibt, in ihr findet manHalt und Geborgenheit, wenn es daraufankommt.

Es war ein langer und anstrengender Wegbis hierhin und wir haben viele Mitstreiterauf dem Weg verloren. Seid Ihr, die Ihr hiersitzt, also die Übriggebliebenen? Um dieFrage zu beantworten, wer wir sind, solltenwir uns vor Augen führen, welches gemein-same Ziel wir eigentlich verfolgten: Es wardie „Allgemeine Hochschulreife“. Alle vonuns haben diese heute erreicht und dasnicht im Alleingang. Wir haben denUnterricht zusammen überstanden, unsdurch fesselnde Referate die Welt erklärtund gemeinsam für die nächste Klausurgepaukt. Die Mühe hat sich gelohnt, wirkönnen uns nun als waschechte Abi -turienten bezeichnen.

Wenn ich nun aber „Liebe Abiturientinnenund Abiturienten“ sage, dann drückt dasnicht das aus, was alles dahinter steckt, wasuns verbindet. Wenn ich Euch also gleichendlich anspreche, hoffe ich, dass diesesWort Euch an die schönen Momenteerinnert, die Ihr in den letzten neun Jahrenhier an dieser Stelle erlebt habt, und dass

ABSCHIEDSWORTE des Stufensprechers Benjamin Libor

Benjamin LiborBenjamin Libor

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dieses Wort Euch nicht nur bezeichnet son-dern Euch berührt.

Also, liebe Abiturientia 2010, heute werdeich als Euer Stufensprecher endlich das tun,worum Ihr mich vor 3 Jahren gebeten habt:Ich werde für Euch sprechen. Ich nutzediese Gelegenheit – um stellvertretend fürEuch – allen Menschen zu danken, die unsin den letzten Jahren begleitet haben.

Zunächst danken wir unserer Sekretärin,Frau Hesse, die uns mit Hausaufgaben fürversäumte Stunden versorgte und wichtigeFragen zum Schulleiter klärte.

Ein riesengroßes Lob und allerherzlichstenDank verdient unser fleißiger Hausmeister,Herr Piccirilli. Er war immer zur Stelle,unterstützte uns bei geglichen Veranstal -tungen und half uns immer mit einem gutenRatschlag.

Wie danken auch unserem Direktor, HerrnLauffs, der Stadt Gladbeck und allenVerantwortlichen dafür, dass wir eine be hü-tete und angenehme Zeit an dieser Schulehatten und hoffen, dass auch nachfolgendeGenerationen die Vorzüge desRatsgymnasiums genießen werden.

Großer Dank gebührt natürlich unserenEltern. Ihnen ist es zu verdanken, dass wirunsere Chance am Ratsgymnasium nutzenkonnten. Ohne die tatkräftige Unter stüt -zung und den enormen Zeit- und Kraft -aufwand, um uns bei Tisch und vor allembei Laune zu halten auch bei den härtestenHerausforderungen nicht frühzeitig dasHandtuch zu werfen, wären wir womöglichder Schluderei oder dem Bazillus Faulheitzum Opfer gefallen. Heute sehen Sie, liebeEltern, die Früchte Ihrer gut investiertenArbeit. Herzlichen Dank.

Von Herzen danken möchten wir auch denLehrern am Ratsgymnasium. Sie haben essich zur Aufgabe gemacht, uns den Unter -

richtsstoff nicht nur auf Teufel komm rauseinzuimpfen, sondern haben auch ihreBerufung ernst genommen und uns zuselbstständigen, fleißigen und selbstbe -wussten Menschen erzogen. Wir bedankenuns für neun Jahre spannenden Unterricht,Klassen- und Stufenfahrten, Schulfeste undWeihnachtsfeiern.Herzlichen Dank.

Kommen wir nun zu einer Person, die speziell in den vergangenen drei Jahren füruns alle von zentraler Bedeutung war, unserStufenleiter, Herr Hoppe. Er hatte für je-gliches Anliegen ein offenes Ohr und beijeder Frage eine individuelle Antwort. Vonseiner Erfahrung im Umgang mit Stufen, die das Abitur anstreben, konnten wir nurprofitieren. Egal, ob in Laufbahnplanungoder Veranstaltungsmanagement, auf dasMultitalent Georg Hoppe war immerVerlass. Herr Hoppe, wir bedanken uns beiIhnen für den hundertprozentigen Ein-satz in dieser aufreibenden Phase unseresLebens.

Zum Schluss möchte ich Euch danken fürdie vielen schönen Jahre, die ich mit Euchverbringen durfte. Ich habe mich immerwohl gefühlt und hoffe, es ging Euch auchso. Ich wünsche mir für uns alle, dass wirerreichen, was wir uns vorgenommenhaben, dass wir Menschen um uns haben,auf die man sich verlassen kann, und dasswir uns auch nach vielen Jahren gesund undmunter wieder sehen werden, um uns andiesen gemeinsam bestrittenen Lebens-ab schnitt erinnern. Vielen Dank!

In diesem Sinne: „See you later, Abigator“

ABSCHIEDSWORTE des Stufensprechers Benjamin Libor

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GRUSSWORT DER ABITURIENTIA 1960

RReeddee zzuurr AAbbiittuurrffeeiieerr 22001100 aamm RRaattssggyymmnnaassiiuumm

Liebe Abiturientinnen, liebe Abiturienten!Sehr geehrte Damen und Herren!

Stellvertretend für meine Klassen kameraden,die im März 1960 in diesem Festsaal mit derAushändigung des Abiturzeugnisses aus die-ser Schule verabschiedet wurde, darf ichheute an Ihrer Feier teilnehmen.

Zunächst ein paar Sätze als Vorstellung: Wirwaren 1951 die erste Sexta, die nicht mehrin der kriegsbedingten Notunterkunft inder Aloysius-Schule eingeschult wurden,sondern im schon gut zur Hälfte wiedererrichteten Gebäude hier an der Mittel -straße. – Die Turnhalle und diese Aula konn-ten noch nicht wieder benutzt werden.Schulfeiern fanden deshalb auf dieser Etageim Treppenhaus statt – die erste Abiturfeierin diesem Gebäude nach dem Krieg also1952 – damals war Direktor Hans-WilhelmSchultheiss dabei.

Von den zunächst 50 Schülern unsererKlasse haben 9 hier an der Schule denDurchlauf bis zum Abitur 1960 glattgeschafft; ein Teil unserer Klassenkame ra -den hat das Gymnasium verlassen, anderesind zwischenzeitlich weggezogen undhaben an anderen Schulen das Abiturgemacht. Es sind auch von auswärts neueSchüler hinzugekommen, so dass unserJahrgang zwischenzeitlich über 60 Schülerin zwei Klassen hatte. Von den 22 Schülern,die in die Abitur-Prüfung gingen, haben 21bestanden.Ab Obertertia – also von der 9. Klasse an –war Heinz-Otto Diehl unser Klassenlehrer,mit dem uns inzwischen eine engeFreundschaft verbindet. Wir haben ihn vol-ler Freude und Dankbarkeit noch bei der 50 jährigen Abiturfeier in unserer Mittegehabt.Vor 50 Jahren war er als Klassenlehrer derAbiturientia dabei, heute als stolzerGroßvater eines Abiturienten.

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten!Im Namen der Abiturientia 1960 und ihresKlassenlehrers, des Herrn Studiendirektorsi. R. Heinz-Otto Diehl, spreche ich Ihnenganz herzliche Glück- und Segenswünschezu Ihrer bestandenen Reifeprüfung aus.

Als wir vor gut 50 Jahren unser Abiturbestanden hatten, haben wir auf einerAnzeigenkarte – obwohl auf einem neu-sprachlichen Gymnasium in lateinischerSprache – erleichtert und stolz verkündet:„Hic est finis curarum laborumque, ergogaudete nobiscum.”Mit Blick auf die zurückliegenden Schul -jahre hat das ja wohl eine gewisse Gültigkeitgehabt, aber eben nur eine gewisse, dennkeiner von uns ahnte, was vor ihm lag undwas die Zukunft an Sorgen und Arbeit fürihn bereit halten würde.

Als wir im März dieses Jahres aus Anlass des50. Jahrestages unseres Abiturs gemeinsamRückschau gehalten haben, ist uns klargeworden, dass es zunächst schon mal nichtselbstverständlich ist, dass wir einschließ-lich unseres Klassenlehrers bis auf zwei

Willi WietkampWilli Wietkamp

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GRUSSWORT DER ABITURIENTIA 1960

Mitschüler noch alle leben! Und auch sonstist uns im Rückblick klar geworden, dass wirnicht alles Gute selbst gemacht haben – aberauch nicht für alles, was uns nicht gelungenist, die Verant wortung haben. Es liegt nichtalles in unserer Hand. Vielleicht haben wirja – wie es in einem Kirchenlied heißt – tat-sächlich „gespüret, dass Gott uns sichergeführet.“

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten!Wir wünschen Ihnen nicht das Unmögliche,nämlich dass sich alle Ihre Wünsche umset-zen lassen und alle Ihre Hoffnungen inErfüllung gehen. Aber wir wünschen Ihnenvon ganzem Herzen, dass Sie auf Ihrem Weg„zu neuen Ufern“ immer wieder dieErfahrung machen, dass Sie nicht allein stehen und dass Sie beschützt und geführtwerden.

In meinem Fotoalbum bewahre ich auch dieKarte der Abiturientia der Mädchenschule,mit der wir damals – offiziell zumindest – sogut wie nichts zu tun hatten. Darauf steht –zusammen mit einer entsprechenden

Zeichnung – der Text: „Wir haben gut ge ru-dert! sagte die Fliege zum Fährmann, als dasBoot am Ufer ankam.“

Ich weiß das nicht mehr ganz sicher, aberich kann mir gut vorstellen, dass wir damalsgedacht haben: „Na ja, aber etwas mehr, alsdie Fliege zum Rudern beigetragen hat,haben wir ja schon auch selbst gemacht!“

Aber uns ist in unserem Rückblick ebenauch klar geworden, dass Lehrer und Elterntatsächlich die wichtige Rolle eines Fähr -manns ausüben.

Liebe Eltern der Abiturienten und verehrteLehrerinnen und Lehrern dieser Klasse!Ganz herzlich gratulieren wir deshalb auchIhnen zu diesem Abitur! Und wir wünschenIhnen sehr, dass Sie weiterhin die Krafthaben, in Freude und auch mit Begeisterungsolche Fährmannsdienste zu tun.

„Auf zu neuen Ufern!“

Willi Wietkamp

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Vor gut 60 Jahren – im Frühjahr 1950 –haben 24 Oberprimaner im gerade wieder-erstellten Gymnasium an der Mittelstraßeihr Abitur bestanden – für sie und ihrenKlassenlehrer Franz Böller eigentlich Anlasszu guter Laune pur. Doch da gibt’s einepikante Vorgeschichte.

In der Klasse hatten sich nach und nachzwei Gruppen gebildet. Bei der Vor be rei -tung zur Abiturarbeit in Latein – heuteKlausur genannt – hatte eine Gruppe durchintensive Recherche und gute Kontakte denmutmaßlichen Text herausgefunden, den eszu übersetzen und zu interpretieren geltensollte. Gemeinsam bearbeitete man dasFundstück. Fehler wurden – der jeweiligenVorzensur angepasst – eingebaut und ver-teilt. Denn natürlich sollte niemand durchplötzliche Geistesblitze auffallen und so dasganze Manöver gefährden.

Die Klassenkameraden aus der anderenGruppe bekamen Wind von der Aktion –

und hätten ihrerseits die Chance gehabt,ähnliche Vorkehrungen zu treffen. Aber einKollege patzte und petzte beim Lateinlehrer.Natürlich ließ der den Schwindel nichtdurchgehen, zog seine Abiturarbeit zurückund legte wenige Tage vor der Prüfung demSchulkollegium in Münster eine neueAufgabe vor. Das drückte so manche Note.Aus der Traum!

Von Friede, Freude, Eierkuchen keine Redemehr, gemeinsame Geselligkeit wurde aufkleiner Flamme gekocht. Aber zum Glückkostete die Lateinnote niemanden dasAbitur. Man vertrug sich leidlich, so heißt esheute. Auffällig jedoch: der Abi-Jahrgang1950 hat sich später nur selten getroffenund auch zum 60. Jahrestag gab’s keineFeier. Warum nicht? Niemand rückt mit derSprache heraus. Dass das ‚Kriegsbeil’ immernoch nicht endgültig begraben sei, bezeich-nen die Ex-Abiturienten - inzwischen umdie 80 Jahre alt - rundweg als Gerücht.

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KEIN ABITURTREFFEN NACH 60 JAHREN

GGuutt 4400 JJaahhrree nnaacchh iihhrreemm AAbbiittuurr trafen sich am 18. August 1990 einige ehemalige Klassenkameraden:(v.l. stehend) Günter Kissenbeck (†), Artur Lamka, Heinrich Marré, Walter Rohmert (†), Karl-Heinz Ipen(†), sowie Heinrich Rehberg, Adolf Spalthoff und Helmut Bültermann (v.l. sitzend).

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UUnntteenn:: v.l. Berthold Lampen,Heinz-Otto Diehl,Andreas Goedecke,Diethard Vogt.OObbeenn:: v.l. Jürgen Fröhlich, Hans Sustmann, Rainer Goy, Paul Puls, Willi Wietkamp, Rudolf-H. Tomaschek,Helmut Tatar, Manfred Nicht

Die Abiturienten des Jahrgangs 1960 trafen sichvom 5. bis 7. März 2010, um zusammen mitihrem ehemaligen Klassenlehrer StD Heinz-OttoDiehl das 50jährige Abitur zu feiern. FünfzehnEhemalige nahmen das ausführliche Programmzum Anlass, zum Teil nach vielen Jahren wiedereinmal Gladbeck zu besuchen. Nur wenigekonnten aus gesundheitlichen Gründen bedau-erlicherweise nicht an dem Treffen teilnehmen.Nach einem feucht-fröhlichen Begrüßungs -abend am Freitag im Restaurant Poseidon trafensich die Alt-Abiturienten an dem folgendemSamstagmorgen zu einem Stadtrundgang mitdem Vorsitzenden des Vereins für Orts- undHeimatkunde, Heinz Enxing, der den Teil neh -men den viele interessante Einblicke in die Ge -schichte Gladbecks und die Entwicklung derStadt in den vergangenen Jahrzehnten bot.Stationen des Rundgangs waren die Propstei -kirche St. Lamberti, der belebte Markt, das alteund neue Rathaus mit der Gladbecker Ge -schichts säule, der Jovyplatz mit Amtsgerichtund den Gebäuden des Finanzamtes und derPolizei. Ein Kurz besuch am Hauptportal deralten Penne für ein Erinnerungsfoto durfte na -türlich nicht fehlen. Bei strahlendem Sonnen -schein und einem frischen Wind aus Nord-Westbegeisterte die Alt-Abiturienten der überausinteressante Rundblick über die grüne Stadt, zudem sie der Direktor des Geldinstituts, HerrKreyerhoff, persönlich begrüßte. Es war ein ge -lungener Vormittag. Am Nachmittag trafen sichdie Abiturienten dann im Schloss Wittringen,

wo ihnen der ehemalige Redakteur der Ruhr-Nachrichten, Josef Wolters, und der Vorsitzendedes Vereins der Ehemaligen des Rats gymna -siums, Gerd Steffen, einen launigen Rückblicküber die letzten fünf Jahrzehnte GladbeckerStadt geschichte garniert mit allerhand Dönekengaben. Anschließend feierten die Abi turientenzusammen mit ihrem Klassen lehrer Diehl beieinem guten Abendessen. Bei manch kühlenBier oder Wein wurde bis in die späten Abend -stunden so manche Erinnerung ausgetauscht undviele Anek doten aus der lange zurückliegendenSchulzeit berichtet. Einer der Teil neh mer nahmdas „Austauschen“ sehr wörtlich, vertauschteseinen Mantel mit dem eines Klassen kameraden(samt Auto- und Haus tür schlüssel) und fuhrnach Hause in die Nähe von Siegen. EinigeTelefongespräche brachten aber schnell Klar -heit und der Siegener traf am nächsten Tag mitden Mantel samt Inhalt wieder in Gladbeck ein.

Nach einem Dankgottesdienst in der Kapelledes St. Barbara-Hospitals, den ConabiturientPfarrer Willi Wietkamp zelebrierte, besuchtendie Jubilare die Gräber ihres Klassen kameradenWerner Ahorn und ihres Franzö sischlehrersPaul Jung auf dem Rentforter Friedhof. Danntraten alle bis auf einen ihre zum Teil weiteHeimreise in alle Himmels richtungen an, nichtohne einander zu versprechen, gesund zu blei-ben und sich in zwei Jahren wieder zu treffen.

Manfred Nicht

ABITURTREFFEN NACH 50 JAHREN

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Am 23. Juni 1970 erhielten wir aus der Hand desnoch ziemlich frisch gebackenen SchulleitersOStD Paul Jung unsere Abiturzeugnisse.„Niemand fiel durch“, textete die WAZ aus diesem Anlass; alle 24 hoffnungsvollen Ober -primaner hatten nach 9 (oder mehr) Jahren dasangestrebte Ziel erreicht. Ein halbes Jahr weni-ger war es schon, hatten wir doch von zweiKurzschuljahren profitieren können – oder dar-unter gelitten, je nachdem.

Die Kurzschuljahre waren vielleicht ein gewis-ser Ausgleich für die Jahre extremen Lehrer -mangels, der unter anderem zu Klassenstärkenvon bis zu über 50 Schülern geführt hatte. EineHerausforderung an die Unterrichtenden, diezum Teil unter heute nicht mehr vorstellbarenUnterrichtsbedingungen und Korrektur be las -tungen litten. Teilweise reagierten sie, indemsie durch entsprechende Zensurierung dieKlassenstärken drastisch reduzierten – diesauch „mit Ansage“ zu Beginn des jeweiligenSchuljahres.

Ansonsten waren unsere Schuljahre am „Jun -gen gymnasium“, wie es damals noch allgemeinhieß, eine Mischung aus kleinstädtischer Schul -idylle à la „Feuerzangenbowle“, teilweise stock -konservativen, teilweise aufgeschlossenenLehrern, aber auch heraufziehenden Verände -rungen, die sich in unangepasstem äußeremHabitus, oftmals ungelittener Musik und lang-sam länger werdenden Haaren zeigten.

Sogar eine „Demo“ hatte es schon gegeben – imRathaus - weil wir nicht in ungeheizten Räumenunterrichtet werden wollten. Die Lokalpresseschrieb etwas von „Vandalismus“. Die Ah nungs -losen! Zumindest diejenigen von uns die –natürlich meist nach abgeleis tetem Wehrdienst– ein geisteswissenschaftliches Fach studierten,bekamen dann in den frühen 70ern doch nocheine Ahnung von dem, was sich mit dem Begriffder „68er Revolte“ verbindet.

Vierzig Jahre später treffen wir uns am Rats -gymnasium wieder und sitzen dann später bei„Berger“ in Feldhausen zusammen. Fünf von unssind bereits verstorben, zuletzt unser Klassen -

sprecher Johannes Nienhaus, dem etliche vonuns vor einigen Wochen die letzte Ehre erwie-sen haben. Auch er war, wie sieben andere vonuns (also genau ein Drittel der Klasse!), Lehrergeworden. Wir gedachten auch unserer ande-ren schon verstorbenen Klassenkameraden:Werner Jacke, Bernhard Nattkämper, RudolfTrödel und Georg Kampmann, der uns als ersterverlassen hat.

Insgesamt kamen 18 ehemalige Schüler derKlasse zu unserem Klassentreffen. Einige weite-re von uns hätten auch gern teilgenommen,waren aber aus beruflichen Gründen verhin-dert. Besonders gefreut hat uns, dass unserEnglischlehrer, Herr StD a.D. Hartmut Klein,auch gekommen war. Offenbar war er derLehrer, der den nachfolgenden Pädagogen ausunserer Klasse besonders wirksame Impulsegegeben hat: Von den acht Lehrern, die ausunserer Klasse hervorgegangen sind, unterrich-ten sechs „sein“ Fach. Es war eine wahre Freudezu sehen, wie gut es Herrn Klein auch im Altervon 80 Jahren geht, das macht natürlich auchHoffnung für den eigenen Ruhestand.

Einer dieser Englischlehrer war es auch, dersozusagen als „letzter Mohikaner der Klasse“noch immer zu derselben Schule gehen muss –bzw. darf. OStR Heiner Sump, dereinst eine dertragenden Säulen unserer Klassen-Fuß ball mann -schaft, vermittelte in seiner bekannt lebhaftenArt Einblicke in den Lebensbereich Schule, sowie er sich heute am Ratsgymnasium darstellt,und führte uns dann zu markanten Stellen desSchulgebäudes. Allgemein wurde anerkannt,dass es sehr wohl gelungen ist, eine guteVerbindung aus Vertrautem und Neuem zuschaffen. Alle erkannten z. B. den Wandanstrichin den älteren Gebäudeteilen, aber auch dieFarbgebung der alten Kassettentüren, die meinVater Boris Schaub seinerzeit gegen großeWiderstände des ausführenden Malermeistersdurchgesetzt hatte. Die funktional und gestalte-risch sehr gelungenen nachträglichen Anbautenschaffen eine sehr ansprechende Symbiose ausneuen und alten Ele men ten.

ABITURTREFFEN NACH 40 JAHREN

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Nach diesem gelungenenEinstieg in unsere Zeit -reise folgte das beliebtegemütliche Zu sam men -sein bei „Berger“. Bis -weilen bedurfte es schoneines zweiten Blickes, umfestzustellen, mit wemman da gerade sprach. Inden meisten Fällen je -doch war das Wieder -erkennen kein Problem,hat es doch allenfalls einDrittel der Klasse imLaufe der Zeit über dieGrenzen Gladbecks undseiner Nachbarstädte hin-ausgetrieben. Dr. UlrichMeier, der aus Madeiraangereist war, stellte indieser Hinsicht denWeitenrekord auf, gefolgtvon Dr. Gert Rusche, der aus Erding gekom-men war.

Wie es nicht anders zu erwarten war, wurde dieZeit ausgefüllt mit dem Austausch von „Dönekes“aus der Schulzeit, unterstützt durch die Fotos, die aus den verschiedenen Ecken zusammengetragen worden waren. Sehr angenehm : „MeinHaus, mein Auto, mein etc.“ gab es nicht. Alle

genossen die Gelegenheit zum Wiedersehenund den Austausch von Erinne rungen.

Es bleibt halt so wie es immer war: Schule ist, imGuten wie im Bösen, ein Teil Heimat undZuhause, besonders in einer solchen Klasse, wiewir das Glück hatten, sie gehabt zu haben.

Rüdiger Schaub

20 Jahre sind nun um, kaum zu glauben! Am 13.März 2010 fand das Nachtreffen der Abiturientia1990 statt. Durch die gute Organisation undintensive Recherchen durch einige unserer ehe-maligen Stufen mitglieder traf sich ein erfreulichgroßer Anteil des Jahrgangs, um gewonneneErfahrungen auszutauschen und in Erinne -rungen zu schwelgen.

Dies ging natürlich besonders gut bei der nach-mittäglichen Begehung unserer alten erwürdi-gen Schule. Unser ehemaliger StufenleiterReinhard „Ede“ Fülbeck zeichnete sich durch

erstaunlich detaillierte Kenntnisse über denWerdegang einzelner Schüler aus und erfreuteuns durch seine unverwechselbare Art. Unter -stützt von Gerhard Schmidt wurden wir mitreichlich Aktuellem über die Entwicklung vonSchule und Lehrerschaft in zwei Jahrzehnteninformiert. Vieles hat sich verändert, aber derCharme der Schule lebt in Chemie-, Physik- undKunstsaal weiter, wo die Erinnerungen bei allenlebendig wurden und wir gern ein bisschenmehr Zeit verbracht hätten, um ein eigenes ein-geritztes kleines Kunstwerk im Holz der Tischewieder zu entdecken.

ABITURTREFFEN NACH 20 JAHREN

DDiiee „„4400JJäähhrriiggeenn”” vvoorr iihhrreerr aalltteenn PPeennnnee

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Erinnern Sie sich noch an das Jahr 2000?Michael Schumacher wurde Weltmeister – mitFerrari. Der erste Titel für die „Scuderia“ seit 21Jahren. In London feierte Queen Mum imBuckingham Palace ihren 100. Geburtstag. Undin Gladbeck erhielten 66 „Kadetten“ nach 13Jahren in der Aula des Städtischen Ratsgym -nasiums in Gladbeck ihr Abiturzeugnis. Dieerste Abiturientia des neuen Jahrtausends wargeboren. 66 junge Abiturienten, hungrig, unver-braucht, zu allem entschlossen. Eine laute undfröhliche Schar Jugendlicher. 13 Jahre lang teil-ten sie Seite an Seite die Sorgen und Freudeneines Schülers am Ratsgymnasium. Ob in einemder Pavillons an der Hermannstraße, ob imBüdchen von Hausmeister Marquardt bei einerbunten Tüte Weingummi oder auf den Klassen -fahrten in die teils unentdeckten EckenDeutsch lands im Nirgendwo von Bayern.

Doch was ist aus den Abiturienten von damalsgeworden? Sind sie reich und berühmt, arm undglücklich, genauso schlau wie bei ihrer Ein -schulung.

Tanja Hoffmann wollte es wissen. Vor demNach treffen am 29. Mai hatte sie so ziemlich alleInstrumente des sozialen Netzwerks im Internetin Anspruch genommen, um die weltweit ver-streuten Kadetten wieder zusammenzubringen– in den Meygarten. Spätestens um Mitternachtwusste sie, dass mindestens fünf ihrer Mit -schüler geheiratet haben, eine gerade im Kreiß -saal lag, mindestens zwei promoviert haben undeiner in die USA ausgewandert war.

Während Lena Meyer-Landruth in Oslo amEurovision Song-Contest teilnahm, Vitali Klitsch-ko zeitgleich in Gelsenkirchen boxte, kamen 45Ex-Ratser zum Nachtreffen. Lehrer wurdenkeine gesichtet. Außer Bernd Brüninghoff, aberer war der prominente Gast auf dem Nach -treffen der Abiturientia 95, das auch gerade imMeygarten stattfand.

Wer an diesem Abend eine Umfrage gestartethätte, welche Fragen am meisten gestellt wur-den, wäre zu folgendem Ergebnis gekommen: 1. Und was machst du so jetzt? 2. Wo wohnst dujetzt? 3. Was arbeitest du?

Anstelle eines großen Rahmenprogramms standalso eine Form des systematischen Ausfragensim Vordergrund. Aber allen gefiel es. In dereinen Ecke blätterten einige in alten Abi-Magazinen, lachten sich über die Fotos aus derSchulzeit kaputt. In der anderen konnten sicheinige nicht mehr von den Vorspeisen losrei-ßen. Höhepunkt des Treffens war das gemeinsa-me Abendessen: Es gab leckere Antipasti,warme Speisen und vieles mehr. Vor demRestaurant nutzten andere das schöneSommerwetter zum „Small-Talk“.

Gegen Mitternacht wollte dann noch eineGruppe den Abend auf einer Ü25-Party inGladbeck ausklingen lassen. Sieben Personenwurde der Einlass verwehrt. Sie sahen nochnicht aus wie 25.

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ABITURTREFFEN NACH 10 JAHREN

Am Abend traf sich dann gut die Hälfte derRats’ler in alter Tradition in Kirchhellen aufUmberg’s Hof zur Revival-Party. Herr Schmidt,Ede Fülbeck und Frau Bässe-Smith waren mitvon der Partie und so mancher war aus weiterFerne angereist. Es war doch recht beruhigend,dass sich abgesehen von ein paar grauen Haarenkeiner wirklich verändert hat. Alles war perfektorganisiert (Danke an Umbi, Anke, Isa, Rotti,Heiko und Lupo), und bei unglaublich vielEssen und reichlich Kaltgetränken wurden dieErfahrungen und Lebenswege aus 20 Jahren

rege ausgetauscht, alte Freunde wurden nachlanger Zeit wieder getroffen und es war vielSpannendes zu erfahren. Dazu gab es eineBeamer-Show mit vielen alten Fotos von diver-sen Klassenfahrten und der Abizeit. Insgesamterlebten wir einen sehr schönen, entspanntenund lustigen Abend, und inmitten der altenWeggefährten waren wir zeitweilig in Gedan -ken wieder jung und 19 Jahre alt. Ein unbeding-ter Grund, sich hoffentlich in fünf Jahren wie-der zu treffen!

Dr. Peter Weghaus

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PPrrooffeessssoorr DDrr.. mmeedd.. HHeeiinnrriicchh RRooddeecckkffeeiieerrttee AAlllleerrhheeiilliiggeenn sseeiinneenn 9900.. GGeebbuurrttssttaagg

„Ich zähle täglich meine grauen Zellen undstelle jeden Morgen fest, dass zwei fehlen.“Das behauptet der ehemalige Chefarzt derVestischen Kinder- und Jugendklinik weni-ge Tage vor seinem 90. Geburtstag von sich.Doch dieser Schwund ist offenbar bedeu-tungslos. Das beweisen schon die erstenWorte von Professor Dr. Heinrich Rodeckbeim Besuch in seiner alten Schule. LenaLewen und Marcel Garus – beide zehn Jahrealt und in der 5. Klasse – begrüßt der Jubilarso: „Früher hieß die fünfte Klasse ja Sextaund normalerweise hatten wir neun Jahrebis zum Abitur vor uns. Aber wegen desKrieges musste ich auch schon nach achtJahren in die Prüfung, so wie ihr jetzt beimTurbo-Abitur.“ Das war im März 1939 undHeinrich Rodeck gilt als der älteste nochlebende Abiturient des heutigen Ratsgym -nasiums. Deshalb haben ihn ‚Ehemalige’und Schulleiter Manfred Lauffs in seine‚Penne’ eingeladen.

„Kinder waren immer meine bestenFreunde“, verrät der Professor dem Be -grüßungsduo Lena und Marcel. Und sie sind es offensichtlich bis heute. Marcelsetwas zögerlichen Händedruck würde ergerne etwas fester spüren, und nach demzweiten Versuch zeigt sich der freundlichealte Herr zufrieden: „Jetzt weiß ich dass ander Hand ein Mensch hängt.“ Auch Lena –vom Sternzeichen Skorpion wie der Gast –heimst einen flotten, hoffnungsvollenSpruch ein: „Skorpione sind phantastisch!“Eben ein Profi im Umgang mit Kindern –aber einer mit einem großen Herzen.

Dass Professor Rodeck in diesem Punkt nurja nicht aus der Übung kommt, dafür garan-tieren inzwischen seine 14 Enkelkinder, fürdie fünf Söhne und eine Tochter gesorgthaben. Dennoch: gelernt ist gelernt. „Er warimmer begeisterter Kinderarzt”, so hatEhefrau Käthe Rodeck im Rückblick aufs

Arbeitsleben ihres Mannes festgestellt under selbst sah eigenem Bekunden zufolge seinen „Platz immer am Bett des krankenKindes”.

Und wie ist Heinrich Rodeck dahin gekom-men? 1920 in Gladbeck als Spross einge-sessener Familien geboren, wechselt ernach der Volksschule 1931 aufs Gymnasium,an dem sein Vater Dr. Franz Rodeck seit1912 unterrichtet. Die nächsten acht Jahresind unter den Augen des strengen Vaters,der ihn besonders in Sprache und Stil prägt,aber auch wegen der Redseligkeit dessenKollegen nicht immer leicht. „Als passio-niertem Deutschlehrer war es ihm einGräuel, wenn wir zu Hause mit der MutterPlatt kürten, Kohlenpott-Deutsch galt ge-radezu als Sakrileg. Und mein Vater wussteimmer gleich in der nächsten Pause, wo undwie ich aufgefallen war.“ Dennoch erzähltHeinrich Rodeck überwiegend Gutes überseine Schule und das Kollegium. Die damalsan die 100 Jungen hätten es offenbarschlechter treffen können.

GRATULATION

Prof. Dr. med. Heinrich RodeckProf. Dr. med. Heinrich Rodeck

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Nach dem Abitur im März 1939, nachArbeitsdienst und Unterbrechungen durchWehrdienst – studiert Heinrich Rodeck inHalle, Würzburg und Münster Medizin. DemStaatsexamen in Münster folgt 1947 diePromotion. Ab 1946 arbeitet er zwei Jahrelang am Physiologischen Institut der Uni -versität Münster, danach weitere zwei Jahream Physiologisch-Chemischen Institut. Mitdieser fundierten theoretischen Ausbildungwechselt Dr. Rodeck 1950 zur Kinderklinikder Medizinischen Akademie Düsseldorf indie klinische Weiterbildung, unterbrochenvon Gastassistenzen an der Universität Kielund im kanadischen Montreal. „Ich habedamals den richtigen Weg gefunden – wun-derbar“, so sein Fazit heute. Aufgrund seinerHabilitationsarbeit ‚Die Entwicklung desneurosekretonischen Systems in Zusam -men hang mit der Regulation des Wasser -haus halts bei Neugeborenen und Säuglin -gen’ wird er 1956 zum Dozenten fürKinderheilkunde ernannt. Obwohl für dieBesetzung frei werdender Lehrstühle inBetracht gezogen, übernimmt Priv. Dozentund späterer Professor Dr. Rodeck am 1.Dezember 1960 die Leitung der VestischenKinderklinik in Datteln, deren Geschicke erbis zu seinem Ruhestand 1986 als ärztlicherChef bestimmt.

26 Jahre lang hat der Arzt neben seinemPlatz am Krankenbett den steten Auf- undAusbau der Klinik im Blick, die 1946 mitzehn Betten für die Betreuung vonBergarbeiter-Kindern in einer alten Villaden Betrieb aufgenommen hatte. Der ersteNachkriegs-Direktor der Zeche Emscher-Lippe, Dr. Friedrich Steiner und seine Frau,hatten auf den Einzug in die einstige Cloos-Villa verzichtet. Stattdessen übernahmendie Schwestern des Ordens der GöttlichenVorsehung die fürsorgliche Regie in derKleinstklinik.

Beim Amtsantritt des neuen Chefs ist geradeein erster Neubau bezogen und es gilt deninzwischen guten Ruf der Klinik zu festigen.

Es folgt eine Phase struktureller Verände -rungen: Ausstattungsstandards werden ver-bessert, Personal aufgestockt, fachlicheSchwerpunkte gesetzt. Der Ausbau einesgroßen Frühgeborenenzentrums schafftgute Voraussetzungen für kindgerechteHochleistungsmedizin. „Es entsteht eineIdeenschmiede“, so heißt es in einerFestschrift zum 40jährigen Bestehen derVestischen Kinderklinik, „die den Aufgaben -wandel in der klinischen Pädiatrie umfang-reich publiziert und vor allem nachvollzieh-bar beispielgebend demonstriert. Mit 195wissenschaftlichen Arbeiten und Beiträgen,154 Vorträgen oder Moderationen … hatallein Prof. Rodeck … die Kinder-Heilkunde… in den Vordergrund gesundheitspo-litischer Diskussionen gepusht“. In der eigenen Klinik, so heißt es weiter, habe er„durch Teamarbeit mit hochqualifiziertenFachbereichsspezialisten einen großflächi-gen Einzugsbereich erschlossen, wobei Stilund Atmosphäre, Exaktheit und lückenlosePräsenz von Qualität, von Schwestern,Ärzten und Verwaltung mit beispielloserAusstrahlung repräsentiert werden.“ Unge -zählte medizinische Auszeichnungen undöffentliche Ehrungen, darunter ‚DasVerdienst kreuz am Bande des Verdienst -ordens der Bundesrepublik Deutschland’,unterstreichen das Wirken und die Leistungvon Prof. Dr. Heinrich Rodeck.

Der so Gelobte relativiert bei demselbenAnlass die Laudatio: „Was ist ein Klinikchefohne seine Mitarbeiter – und zwar Mit -arbeiter auf allen Ebenen? Eine Kinderklinikder höchsten Versorgungsstufe mit etwa450 Leuten Personal und 280 Patienten istgerade in der heutigen, … maßlos schwieri-gen Zeit, auf Mitarbeiter angewiesen, diestets ihr Bestes und darüber hinaus geben, …die voll motiviert sind!“ Zur Erinnerung:Diese Erkenntnis stammt aus 1986. Dochfast ein Viertel Jahrhundert danach ist sienoch genau so richtig. Besonders die uner-müdlich schaffenden Ordensfrauen rücktder Klinikchef immer wieder in den

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Mittelpunkt. Beim Fest -akt zum 50. Geburtstagder Klinik räumt der tiefgläubige Katholik aller-dings ein: „Den Oberendes Ordens war ichsicherlich manchmalunheimlich. Ich war auchsicher nicht so frommwie die Schwestern, aberich hatte ein unerschüt-terliches Gottvertrauen.“

1986 verabschiedet sichProf. Rodeck von seinerKinderklinik, von seinenkleinen Patienten undeinem großen ärztlichenund pflegerischen Mit -arbeiterstab. Er räumtseinen Platz für Nach -folger Professor Werner Andler. Als derChefarzt in den Ruhestand tritt, versorgt dieVestische Kinderklinik stationär rund 7000Kinder pro Jahr. „Man hat mich einerseitsgetragen, andererseits ertragen“, erinnertsich ein schmunzelnder Professor, als manzehn Jahre später in großem Rahmen das50-jährige Bestehen des Hauses feiert.

Über sein außerordentliches Berufslebenverliert der Kinderarzt, der heute inRecklinghausen lebt, kaum ein Wort beimBesuch in seiner alten ‚Penne’. Da wird überKindheit und Jugend geplauscht, Vertellkesund Dönekes sind angesagt, Plattdeutschsteht hoch im Kurs. Familiengeschichte und-geschichten werden bis ins 19 Jahrhundertzurückverfolgt, Kreuz- und Querver bin -dungen auseinander gefisselt. Da gibt’s fürdie Kaffeerunde bei OStD. Manfred Lauffsordentlich was zu schmunzeln. Aber LenaLewen und Marcel Garus staunen nichtschlecht, dass am Gladbecker Gymnasiumschon in den ‚Roaring Twenties’ Koedu -kation kein Fremdwort war. Zwi schen 1923und 1925 bestanden hier nämlich elf Junge Damen ihre Reifeprüfung, das Abitur konn-

ten Mädchen bis dahin nur in Nachbarortenablegen.

Wer rastet, der rostet? Kein Thema für denpensionierten Klinikchef. Er kennt bisheute keine Langeweile, liest leidenschaft-lich gern, interessiert sich, wie EhefrauKäthe verrät, für „Gott und die Welt“. Bisheute stehen Kinder im Mittel punkt seinesLebens und seine Enkelinnen und Enkel sor-gen dafür, dass der 14-fache Opa Heinrichauch mit 90 körperlich fit bleibt. BeimRundgang durchs Rats gymnasium ist keineTreppe zu steil, zaghaftes Schnaufen ist nurvon Begleitern zu hören. Von seinem gelieb-ten „alten Kasten“ ist zwar nicht mehr vielzu sehen. Aber auch die Neubauten findensein Wohlwollen. Nun ja: sie müssen ja auchrund 800 Schülerinnen und Schülern undknapp 60 Lehrerinnen und Lehrern Raumbieten.

Aber eine Sorge beschleicht den Kinder -freund am Ende doch: „Die haben ja gar keinen Platz mehr zum Spielen.“

Manfred Bogedain

GRATULATION

MMaarrcceell GGaarruussDer 10-Jährige kommt von derKäthe-Kollwitz-Schule und hateine Schwester.

LLeennaa LLeewweennDie 10-Jährige kommt von derVinzenzschule und hat dreiGeschwister.

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Zwischen „Pillen und Musik“ bewegte sich –schlicht und verkürzt ausgedrückt – dasLeben und Wirken von Heinz Ilaender,ehemaliger Ratsgymnasiast und Abiturientdes Jahrgangs 1949. Die Pillen sind längstVergangenheit im Leben des inzwischen 81-jährigen studierten Pharmazeuten, ge -blieben aber ist die Musik. Und davon profi-tieren auch die Musikfreunde in seinerHeimatstadt Gladbeck zu ihrer großenFreude. Seit 2002 ist Heinz Ilaender nämlichkünstlerischer Leiter der jährlich zehnKonzerte der Reihe „Forum der Musik hoch -schulen“ – oder besser gesagt die Seele die-ses kammermusikalischen Juwels. Er schafftes immer wieder, die große Fan-Gemeindedieser Konzertreihe mit hochklassigenProgrammen zu begeistern.

Das gelingt ihm u. a. dank seiner hervor -ragenden persönlichen Kontakte zu den 23deutschen Musikhochschulen und den dortLehrenden. „Sie kommen alle gern nachGladbeck und sind voll des Lobes über diehervorragende Konzertatmosphäre und dieschon sprichwörtlich gute Betreuung“,freut sich Ilaender. „Schließlich gibt es einsolches permanentes Forum, auf dem sichmusikalische Stars von morgen einem brei-

ten Publikum präsentieren können, in ganzEuropa nicht ein zweites Mal“, stelltIlaender nicht ohne Stolz fest. Seine Ideewar es auch, interessierten Zuhörern vonFall zu Fall nach den Konzerten Gelegenheitzu einem Gedankenaustausch mit den jungenKünstlern zu verschaffen.

Schon viele Jahre bevor er das Managementder Forumkonzertreihe vom unvergessenenKarl Riebe übernahm, war Ilaender einnicht mehr weg zu denkender Faktor im heimischen Konzertleben. Mit großer Sach -kenntnis verfasste er über zwei Jahr zehntefür die städtische Kultur verwal tung die ein-führenden Texte zu deren Konzertveranstal -tungen – eine Praxis, die natürlich auch beiden Forumskonzerten zum guten Brauchwurde. Dabei konnte und kann HeinzIlaender nicht nur auf einen riesigen per-sönlichen Wissensschatz u. a. aus einemGaststudium der Musikgeschichte zurückgreifen, sondern auch auf umfangreicheMusikliteratur.

Schon als Gymnasiast und später als Studentder Chemie und Pharmazie in Bamberg,Münster, Würzburg und Erlangen konnteHeinz Ilaender die Finger nicht von derMusik lassen. So wirkte er im Schul orches tersowie später in verschiedenen Studenten-Tanz-, Salon- und Jazzorchestern als Pianistmit. Die Grundlagen dafür wurden im strengen Klavierunterricht der vielen Glad -beckern bestens bekannt gewordenenMusikpädagogin Cäcilie (Cilli) Bambeck aufder Heinrichstraße gelegt. Es folgte Orgel -unterricht beim langjährigen Kantor von St.Lamberti und Leiter des Städt. Musikvereins,Heinz Küper.

Daraus ergab sich fast zwangsläufig, dassHeinz Ilaender neben seinen beruflichenPflichten im Apothekergewerbe so nachund nach mit nahezu allen Manualen heimi-scher Kirchenorgeln vertraut wurde. Auchheute noch springt er im Bedarfsfall in evan-gelischen wie katholischen Kirchen immer

EHEMALIGE MACHEN VON SICH REDEN

Heinz Ilaender

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mal wieder ein, wenn der Organist fehlt. AlsChorbariton singt er seit über 60 Jahren imstädtischen Musikverein und im Kirchen -chor von St. Lamberti.

In einem musikalischen Elternhaus aufge-wachsen war Heinz Ilaender von 1976 bis1985 Mitglied im Kulturausschuss des Ratesund hier vor allem als Berater zurVorbereitung und Durchführung vonKonzertveranstaltungen und Kontakter zuden ausführenden Künstlern tätig. Seinengagiertes Bemühen um das GladbeckerKultur- und Konzertleben, um die Heran -führung junger Menschen an die Klassik,aber auch an die Musik im weitesten Sinne,wurde vom Rat der Stadt mit derGladbecker Ehrenplakette für besondersverdiente Bürger bedacht.

Die Gladbecker Musikfreunde wünschensich, dass Heinz Ilaender noch lange alsunermüdlicher Makler in Sachen Musiktätig bleiben möge, ihnen den Einstieg inschwierige Werke weiterhin durch kennt-nisreiche Texte erleichtert oder im Zwei fels -fall auch erklärt, was ein Marimbaphon ist.

Übrigens: am 30. November ist die Musik -hochschule Dresden anlässlich des 200.Geburtstages von Robert Schumann inGladbeck zu Gast, am 25. Januar 2011 folgtdie Hochschule für Musik Trossingen mit„VielSAITIG Gezupftem“, um nur die nächs-ten von Heinz Ilaender vorbereiteten Konzert-termine in Erinnerung zu rufen.

Josef Wolters

EHEMALIGE MACHEN VON SICH REDEN

Ein bisher eher seltener thematisiertesKapitel aus der Schulgeschichte des Rats -gymnasiums ließ Studiendirektor a. D.Manfred Samen in einem vielbeachtetenVortrag im Rahmen des diesjährigen VHS-Herbstprogramms unlängst wieder leben-dig werden: Die NS-Zeit.

Die Mitglieder des damaligen Lehrerkolle -giums näherten sich zwar überwiegend nursehr zurückhaltend der nationalsozialis -tischen Ideologie und einige von ihnen ris-kierten wegen dieser Zurückhaltung sogareine Degradierung (Oberstudienrat Dr.Ludwig Bette) oder gar eine Amtsent -hebung (Oberstudiendirektor Prof. Dr.Anton Henrich). Doch es gab eine beson-ders unrühmliche Ausnahme: Den seit 1927an der Schule tätigen Studienrat JohannPasse. Er wurde sofort nach der Macht -ergreifung ein überaus rühriges NS-Partei -mitglied und wirkte als Fraktions vor -

AUS DER 110-JÄHRIGEN SCHULGESCHICHTE

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AUS DER 110-JÄHRIGEN SCHULGESCHICHTE

sitzender (damals Fraktionsführer) derNSDAP im Rat der Stadt ganz unstrittig„aktiv an der Zerschlagung der demokra -tischen Strukturen in unserer Stadt mit“,wie Manfred Samen resümierte.

Schon vor 1933 hatte Passe sich offen zurHitler-Partei bekannt und wurde – wie Man -fred Samen recherchierte – am 1. November1932 deren Mitglied. Neben seiner Funktionim Rat avancierte er auch zum stellvertre-tenden Kreisleiter und machte in den fol-genden Jahren auf der politischen Schienesehr rasch Karriere. In einem seiner erstenAnträge an die Stadtverordneten versamm -lung forderte er die Ehrenbürgerrechte fürden Reichspräsidenten von Hindenburg

und den Reichskanzler Adolf Hitler. DemAntrag wurde einstimmig entsprochen.

Erst 1983 stieß man im inzwischen längstwieder demokratischen politischen Alltagder Stadt auf dieses bis dahin verdrängteKapitel Stadtgeschichte und stellte nachnäherer juristischer Betrachtung erleichtertfest, dass diese höchst peinlichen Ehren -bürger schaften mit dem Tod der so Geehrt -en glück licherweise erloschen seien. DasFaktum selbst könne man nicht ungesche-hen machen, schlussfolgerte man damalsrichtig. Doch wurde unlängst auf Antrag desBürgermeisters die Ehrenbürgerliste einernochmaligen Säuberung unterzogen. Einesolche Langzeitwirkung seines Antrages

Zur Verabschiedung von Oberschullehrer Brinkmann, der 1932 nach 30jährigem Dienst und nur einemFehltag in den Ruhestand ging, stellte sich das Kollegium dem Fotografen.

UUnntteerree RReeiihhee:: v.l. OStRat Dr. Bette, Brinkmann, OStDir. Prof. Dr. Henrich, StR BüllingMMiittttlleerree RReeiihhee:: v.l. die Stud.Räte Dr. Bültermann, Dr. Marré, Dr. Rodeck, unbekannt, Böller, Dr. WeimerOObbeerree RReeiihhee:: v.l. Oberschullehrer Sahlenbeck, die Stud.Räte Dr. Ingendoh, Wegener, Passe, Hautkappe,Dr. Loffing, Dr. Hüls, Lorenzen.Sahlenbeck als Verbindungslehrer zur HJ wurde später von den Nazis zum Studienrat ernannt, Lorenzenwurde nach der Degradierung von Dr. Bette Oberstudienrat und stellv. Schulleiter.

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hätte sich Johann Passe damals wohl kaumträumen lassen.

Als Sohn eines Landwirtes 1893 in Heme -lingen, Provinz Hannover, geboren, legte er1912 in Bremen das Abitur ab und diente im1. Weltkrieg als Freiwilliger. Mit den Lehr -befähigungen für Deutsch, Englisch, Franzö -sisch und Turnen wirkte er nach demStudium ab 1920 am Gelsenkirchener Grillo -gymnasium, wurde dort aber 1923 vomOberpräsidenten in Münster wegen Fern -bleibens vom Dienst disziplinarisch mitDienstentlassung bestraft. Als er sich 1926um Wiedereinstellung in den Schuldienstbewarb, urteilte sein ehemaliger Schulleiter:„Passe hat sich für immer unwürdig erwie-sen, Jugenderzieher zu sein.“ Dennochwurde er kurz darauf vom GladbeckerSchul ausschuss – wahrscheinlich wegen desdamals herrschenden Lehrermangels – ineine Studienratsstelle am heutigen Rats -gymnasium gewählt.

Systemkonform trat er – der als Lehrer keinebemerkenswerten Spuren an der Schulehinterließ – mit Beginn der NS-Ära aus derevangelischen Kirche aus und nannte sichfortan „deutschgottgläubig“. Wegen seinerpolitischen Tätigkeiten erhielt er eineEntlastung von neun Wochenstunden vonseinen Unterrichtsverpflichtungen. Umsointensiver agitierte er für die Nazis. „Zumersten Mal Braunhemden in der Aula! SA-und SS-Männer unter den Kameraden derPrima“, heißt es bereits 1933 in der Glad -becker Volkszeitung. Als Kreiskulturwartfunktionierte Passe die KunstgemeindeGladbeck nach NS-Schema um, als Vor -sitzender der Ortsgruppe des deutschenLuftschutzbundes bemühte er sich, HitlersWeisungen wortgetreu umzusetzen, als„Führer“ der Nazi-Fraktion im Rat (alle ande-ren Parteien waren inzwischen verschwun-den) initiierte er den Boykott jüdischerGeschäfte und die Judenverfolgung inGladbeck direkt und indirekt mit und seinemaßgebliche Beteiligung an der Bücher -verbrennung am 1. Juli 1933 im Wittringer

Wald konnte Manfred Samen ebenfalls ein-deutig belegen. Passe gehörte nämlich demArbeitsausschuss für Planung und Durch -führung an.

1934 verließ Passe Gladbeck, wurde Schul -leiter in Altena und übernahm bereits 1936die Stelle eines Oberschulrates beim Pro -vinzialschulkollegium in Münster. „Er bietetGewähr, sich jederzeit für den national -sozialistischen Staat und die BewegungAdolf Hitlers einzusetzen“ heißt es in einemParteigutachten. Seine Ernennungsurkundewar von Hitler persönlich unterschrieben.Zu seinem Dezernat gehörte auch seine frü-here Schule in Gladbeck, wo er zum Abitur1937 in seiner neuen Funktion erschien.Obschon als aktiver Nazi schwer belastetund als Beamter entlassen gelang es Passe,nach dem Krieg wieder in das Beamten -verhältnis übernommen zu werden. Samenvermutet hier eindeutig das Wirken „alterSeilschaften“ und sieht sich in dieserVermutung durch eindeutig falsche „Persil -scheine“ für Passe („es sind keine engenBindungen zum Nationalsozialismus anzu-nehmen“) bestätigt. Später erhielt er sogardie Amtsbezeichnung „Oberschulrat a. D.“zurück – und ein entsprechend hohes Ruhe -gehalt. Er habe die politische Situation inder Adenauer-Ära gezielt für sich genutzt,urteilt Samen. So sei sein Funktionieren imNS-Staat letztlich noch belohnt worden.Passe starb übrigens 1977.

Josef Wolters

Studiendirektor Manfred Samen (Abi 1956) warviele Jahre als Lehrer am Rats gym na sium und inder Referendarausbildung am StudienseminarGelsenkirchen tätig. Seit seiner Pensionierungwidmet er sich verstärkt der Aufarbeitung stadt -geschichtlicher Themen. Die Ergebnisse seinerFor schun gen fanden bzw. finden in zahlreichenArtikeln und Referaten ihren Niederschlag. Fürseine Arbeit zeichnete die Stadt Glad beck ihn mitder Ehrenplakette für beson deres bürgerschaft -liches Engagement aus.

AUS DER 110-JÄHRIGEN SCHULGESCHICHTE

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Habe nun, ach! Philosophie,Juristerei und Medizin,Und leider auch Theologie!Durchaus studiert, mit heißem Bemühn.Da steh´ ich nun, ich armer Tor,Und bin so klug als wie zuvor!Heiße Magister, heiße Doktor gar,Und ziehe schon an die zehen Jahr!Herauf, herab und quer und krummMeine Schüler an der Nase herum.[Faust, J.W. von Goethe]

Hans-Christoph Schmidt am Busch warSchüler der Gladbecker Aloysius-Grund -schule, des Städtischen Ratsgymnasiumsund der Interlachen High School. Er legte1987 am Ratsgymnasium die Abiturprüfungmit der Durchschnittsnote 1,0 ab. Zwischen1987 und 1989 leistete er Zivildienst bei derStadt Gladbeck. Er studierte Philosophie,Soziologie, Politikwissenschaft und Wirt -schaftswissenschaft an den Universitäten inFrankfurt a. Main, Montpellier, Münster undHagen. Er wurde mit einer Untersuchung zuHegels Begriff der Arbeit an der UniversitätMünster promoviert und hat sich an derFrankfurter Goethe-Universität im FachPhilosophie mit der Schrift „Anerkennung“als Prinzip der Kritischen Theorie habi li-tiert. Seit 2006 ist er Mitarbeiter amFrankfurter Institut für Sozialforschung, seitApril 2010 vertritt er den Lehrstuhl fürPhilosophische Anthropologie, Kultur- undTechnikphilosophie an der Otto vonGuericke-Universität in Magdeburg.

Zu seinen wwiicchhttiiggsstteenn Buchveröffent -lichungen gehören u. a.: Hegels Begriff derArbeit (Berlin: Akademie Verlag 2002),Religiöse Hingabe oder soziale Freiheit. Die saint-simonistische Theorie und dieHegelsche Sozialphilosophie (Hamburg:Felix Meiner Verlag, 2007), „Anerkennung“als Prinzip der Kritischen Theorie (Berlin:de Gruyter, 2011), Heinrich Scholz. Logiker,Philosoph, Theologe (hg. mit K. F. Weh -meier, Paderborn: Mentis Verlag, 2005) undThe Philosophy of Recognition, Historical

and Contemporary Perspectives (hg. mit C. F. Zurn, Lanham: Rowman & Littlefield,2010).

Hans-Christoph Schmidt am Busch ist ver-heiratet und hat einen Sohn.

Die „„Heftklammer” hat im November 2010das nachfolgende Interview mit ihmgeführt:

Lassen Sie mich, Herr Dr. Schmidt am Busch,zunächst fragen, warum Sie trotz derTraumnote 1,0 im Abitur nicht das bei die-ser Note für viele Ihrer Konabiturientenattraktive Studium der Medizin gewählthaben.

Antwort: Ich hatte als Oberstufenschülerden Wunsch, nach dem Abitur Philosophieund sozialwissenschaftliche Fächer zu stu-dieren. Was die Philosophie angeht, habeich wichtige Impulse durch einen Leis-tungs kurs im Fach Französisch erhalten,den ich am Ratsgymnasium absolviert habe.In diesem Kurs wurden die Schriften eini-ger bedeutender französischer Philosophen

DAS RATS KANN AUCH PHILOSOPHEN!!

Privatdozent Dr. Hans-Christoph Schmidt am BuschPrivatdozent Dr. Hans-Christoph Schmidt am Busch

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(etwa Voltaires und Sartres) behandelt. EinStudium der Medizin habe ich hingegennicht in Erwägung gezogen.

Können Sie, Herr Dr. Schmidt am Busch, dieUntersuchungsziele ihrer MonographienHegels Begriff der Arbeit und „Anerken -nung“ als Prinzip der Kritischen Theorie fürNichtexperten verständlich beschreiben?

Antwort: Ein Schwerpunkt meiner Arbeitbetrifft die normativen Grundlagen moder-ner Arbeitsgesellschaften und -welten sowiedie Frage, ob die gegenwärtig stattfinden-den Globalisierungsprozesse von einemnormativen Strukturwandel begleitet sindoder nicht. „Normativ“, damit ist hiergemeint: Sind moderne Arbeitswelten auchals Quelle von gesellschaftlicher Aner ken -nung, sozialer Wertschätzung und Selbst -achtung wichtig – und nicht nur als Quellevon Einkommen? Und wie verhalten sich dieaktuellen Globalisierungsprozesse zu jenennormativen Faktoren? Ich glaube, dassHegel, wenngleich seine Schriften aus derersten Hälfte des 19. Jahrhunderts datieren,ein aktueller Autor ist. Hegel lebte in einerZeit massiver sozialer Umbrüche. Er the ma-tisiert – und problematisiert – die moderne,marktförmige Arbeit unter normativenAspekten. Ich glaube, dass die Fragen undeinige der Antworten, die Hegel in diesemZusammenhang formuliert, aus heutigerSicht sachlich relevant sind. Dies zu zeigenist eines meiner Anliegen in den von Ihnengenannten Büchern.

In der politischen Diskussion in Deutsch -land werden Institutionen wie das GGrruunndd --eeiinnkkoommmmeenn, der MMiinnddeessttlloohhnn und dieLLeeiihhaarrbbeeiitt kontrovers diskutiert. Kann manIhren Büchern philosophisch begründeteAnsichten zu diesen Problemfeldern ent-nehmen und was ist Ihre ganz persönlicheMeinung hierzu?

Antwort: Ich glaube, dass sich die Philo -sophie nur im Verbund mit empirischen

Disziplinen (Soziologie, Ökonomie, usw.) zuThemen wie den von Ihnen genanntenäußern kann. Das ist unter anderem deshalbso, weil die sozio-ökonomischen Auswir -kungen (etwa in puncto Arbeitslosenzahl)von Institutionen wie dem Grundeinkom -men oder dem Mindestlohn normativ rele-vant sind und weil sie sich nur aufgrund vonempirischen Untersuchungen zuverlässigvorhersagen lassen. Aus der Geschichte desMarxismus kann man lernen, dass einePhilosophie, die in Fragen der gesellschaft-lichen Arbeit eine Alleinzuständigkeit bean-sprucht, Gefahr läuft, einen Irrweg einzu-schlagen.

Ich habe mich in einigen kleineren Arbeitenunter philosophischer Perspektive mit denMöglichkeiten der Begründung des so ge-nannten Grundeinkommens für alle befasst.Über diese Einrichtung wird ja zurzeit in vielen politischen Parteien dis-kutiert. Versteht man unter einem Grund -einkommen für alle ein existenzsicherndesEinkommen, auf das der Einzelne unab-hängig von seiner Bereitschaft, einer Er -werbstätigkeit nachzugehen einen recht-lichen Anspruch hat, dann scheint mir dasGrundeinkommen keine attraktive sozial -politische Option zu sein.

Zum einen wirft ein solches Grundein -kommen nämlich Gerechtigkeitsproblemeauf – warum soll die Gesellschaft Millionäreoder Arbeits un willige mit einem Grund ein -kom men ausstatten? –, zum anderen trägt es der Relevanz der Ausübung von Arbeithinsichtlich eines gelingenden Lebens inmodernen Gesellschaften nicht Rechnung.Offen kundige Probleme im Bereich derArbeits welt (etwa die durch eine zuneh-mende Flexibilisierung von Arbeitsbe -ziehungen hervorgerufenen) erfordernmeines Er achtens andere Lösungsansätze.

Interview: Werner Kaspari

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DAS RATS KANN AUCH PHILOSOPHEN!!

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FÜNF NEUE AM RATS

Studienrätin VVeerreennaa BBööcckkmmaannnn ist 27 Jahre alt und unterrichtet seit August2010 die Fächer Deutsch und Katholische Religion am Ratsgymnasium. Siehat an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster studiert.Anschließend absolvierte sie ihr Referendariat am StudienseminarGelsenkirchen.

IIrriinnaa TTooggeerr wurde am 20.06.1981 in Kirowograd (Ukraine) geboren. 1994wanderte sie mit ihrer Familie nach Deutschland aus. Sie machte 2001 ihrAbitur am Heinrich-von-Kleist Gymnasium in Bochum und studierteanschließend Mathematik und Chemie an der Ruhr-Universität Bochum. Inihrer Freizeit widmet sie sich gerne dem Tanz und der Musik.

Studienrätin SSaarraahh BBrriinnkksscchhnneeiiddeerr wurde am 1.3.1983 in Oelde ge boren.Nach ihrem Abitur 2002 entschloss sie sich ins Ruhrgebiet zu ziehen, umdort an der Ruhr-Universität-Bochum Anglistik und Geschichte zu studieren.Im Jahr 2005 schloss sie ihr Studium zunächst mit dem Bachelor of Arts, imJahr 2007 mit dem Master of Education ab. Nach einer viermonatigenVertretungsstelle an der Johann-Gutenberg-Realschule in Dortmund,begann sie im Februar 2008 ihr Referendariat am Studienseminar Gelsen -kirchen bzw. am Ratsgymnasium Gladbeck, das sie im Jahr 2010 beendete.Zur Zeit nimmt Frau Brinkschneider an einem Zertifikatskurs Latein teil, umdieses Fach in der Sekundarstufe I unterrichten zu können.

CChhrriissttiinnee DDoommmmeess, geb. 03.09.1960, unterrichtet seit August 2010 an unse-rer Schule die Jahrgänge 5, 10 und 12 in den Fächern Mathematik und Sport.Sie ist verheiratet und Mutter von drei Söhnen. Nachdem sie im November2007 an der Willy-Brandt-Gesamtschule Marl ihr 2. Staatsexamen nachgeholtund dort weitere zwei Jahre als Lehrerein gearbeitet hat, freut sie sich, jetzthier zu sein.

MMoorriiss KKaalleettttaa wurde am 27.07.1979 geboren und ist im Essener Norden mitvier Geschwistern aufgewachsen. Nach dem Abitur verbrachte er seinenZivildienst in Israel und nahm danach ein Studium der Medientechnik auf,welches er schnell wieder aufgab. Das Gleiche gilt für eine Ausbildung zumKaufmann für Bürokommunikation. So landete er schließlich an der Ruhr-Uni Bochum, um sein Lehramtsstudium in den Fächern Geographie undAnglistik aufzunehmen. Nach einer Vertretungsstelle am Andreas-Vesalius-Gymnasium in Wesel hat er nun zum Schuljahr 2010/2011 seinen Dienst amRats gymnasium angetreten. Am 21. Mai 2010 kam seine Tochter Lena Mariezur Welt!

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Im Sommer wurden drei weitere Kollegenpensio niert: die Oberstudien räte HHuuggooAAppppeell hhooffff, FFrraannzz LLeennsskkii und WWoollffggaanngg SStteeiinn.

Herr Appelhoff unterrichtete Mathematikseit 1977 und war zuständig für den alljähr-lichen Berufsinformationstag und das Netz -werk. Herr Lenski vertrat die Fächer Englischund Erdkunde. Er kam im Jahre 1975 an dieSchule. Er betreute den Kartenraum und

verwaltete das Inventar. Herr Stein, Fach -lehrer für Mathe matik und Physik, kam ausBayern nach Gladbeck. Er war seit 1973 amRatsgymnasium.

In seinen Abschiedsreden dankte der Schul -leiter den vier verdienten Pädagogen für ihreengagierte Arbeit am Ratsgymnmasium undwünschte ihnen alles Gute für den Ruhestand.

VIER PENSIONÄRE

Hugo Appelhoff Franz Lenski Wolfgang Stein

Reinhard (Ede) Fülbeck

Oberstudienrat Reinhard Fülbeck unterrichtete von 1975 bis 2010 am Ratsgymnasium die Fächer Ge schichte,Sozialwissenschaften und Politik. Er war zuständig für dasBerufspraktikum, die Lehr bücher, die Kontakte zurWirtschaft. Geboren 1946 in Unna, besuchte er das dortigePestalozzi-Gymnasium und studierte an der Ruhr-UniBochum.

Er gehörte aufgrund seines Humors und seiner Ironie zu denbeliebtesten Lehrern des Ratsgym nasiums. Zu seinemAbschied wurde ein Riesen poster in der Pausenhalle aufge-hängt, auf dem, um das Porträtfoto herum, seine typischenSprüche abgedruckt sind. Überschrift: „Big Ede is watchingyou“. Im Februar 2010 ist Herr Fülbeck in die Frei -stellungsphase der Altersteilzeit eingetreten.

Bisse auf Rente, has’ nix umme Ohr’n,has’ inne Schule au nix mehr verlorn,legse dich einfach in dein Gaaten raus,und wenn die Socken dich qualmen.

Dann ziehße se aus, dat muss doch auch mal sein.

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DAS RATSGYMNASIUM HEUTE

Ich möchte Mitglied im Verein der Ehemaligen und Freunde des Städtischen Ratsgymnasiums Gladbeck e.V. werden.

Gleichzeitig ermächtige ich den Verein der Ehemaligen Abiturientia widerruflich, den von mir zu entrichtendenJahresbeitrag bei Fälligkeit zu Lasten nachfolgenden Kontos durch Lastschrift einzuziehen.

ERWERB DER MITGLIEDSCHAFTERMÄCHTIGUNG ZUM EINZUG DES JAHRESBEITRAGS DURCH LASTSCHRIFT

Ort, Datum Unterschrift

Kontoinhaber

Bezeichnung des Kreditinstitutes

Konto-Nr. Bankleitzahl

Name Vorname

Anschrift

Telefon Telefax

E-Mail Geb.-Datum

An alle Ehemaligen,

damit wende ich mich nicht nur an dieehe maligen Abiturientinnen und Abi -tu rien ten, sondern an alle ehemaligenSchü le rinnen und Schüler des Ratsgym-nasiums, ferner an alle früheren und jetzi-gen Lehrer sowie an alle, die über kürzereoder längere Zeit der Schule verbundenwaren, wie z. B. Eltern von Schülerinnenund Schülern.

Am 03. 05. 2000 haben wir den „Vereinder Ehemaligen und Freunde des Städt.Ratsgymnasiums Gladbeck e. V.“ gegrün-det.

Zweck des Vereins ist vor allem die Pflegeund Förderung der Tradition des Rats -gym nasiums soweit die Aufrechterhal -tung von Kontakten zwischen ehemali-gen Schülern und der Schule, aber auchvon ehemaligen Schülern untereinander.Dazu geben wir jährlich unser Mittei -lungs blatt „Die Heftklammer“ heraus, daswir allen Mitgliedern zusenden.

Ich bitte alle Ehemaligen, doch einmal zuüberlegen, ob sie nicht auch Mitglied wer-den könnten.Der Jahresbeitrag beträgt h 10,–.

Gerd Steffen, Vorsitzender

MITGLIEDSCHAFT

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Verein der Ehemaligen und Freunde des Städt. Ratsgymnasiums e.V.z. Hd. Herrn Gerd Steffen

Zum Mühlenbach 6

45964 Gladbeck

Bitte in einen C6-Umschlag einstecken!