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FREIBURGISCHER BAUERNVERBAND
TÄTIGKEITSBERICHT
2 0 1 0
Freiburgische Landwirtschaftskammer
2
INHALTSVERZEICHNIS
DAS WORT DES PRÄSIDENTEN 3
DAS WORT DES DIREKTORS 3
DAS LANDWIRTSCHAFTSJAHR 2009 IN ZAHLEN 4
BERUFSVERTRETUNG 7
DIENSTE 8
GESCHÄFTSFÜHRUNGEN 12
BETRIEBSRECHNUNG 14
KANTONALVORSTAND UND DIREKTIONSAUSSCHUSS DES FBV 18
EHRENMITGLIEDER DES FBV 19
DELEGIERTE DES FBV AN DER VERSAMMLUNG DES SBV 19
IMPRESSUM
Herausgeber: Freiburgischer Bauernverband, Rte de Chantemerle 41, 1763 Granges-Paccot, Tel. 026 467 30 00, Fax 026 467 30 01,
[email protected], www.agri-fribourg.ch. Mitarbeit: Beat Andrey, Monika Bineau, Romain Castella, Fritz Glauser, Christophe
Goumaz, Frédéric Ménétrey, André Remy. Konzept und Gestaltung: Administration FBV. Übersetzung: Trait d'Union, Weststrasse
10, 3000 Bern 6, Administration FBV. Fotos: Administration FBV, Teilnehmer am Fotowettbewerb "Förderung der Landwirtschaft
durch den FBV 2010". Druck: Paulusdruckerei, Bd de Pérolles 42, 1705 Freiburg (chlorfrei gebleichtes Papier).
3
DAS WORT …
… DES PRÄSIDENTEN
2010 wird mit der Ankündigung der Schliessung
von Cardinal in die Geschichtsschreibung unseres
Kantons eingehen. Natürlich werden andere
wirtschaftliche, kulturelle und sportliche Ereig-
nisse erwähnt werden. Aber die Aufgabe von rund 60 landwirtschaftlichen Betrieben bleibt
auch dieses Jahr unerwähnt. Und damit alles
menschliche Leid und manche Tragödie.
Wir wissen alle, Fortschritt und Wachstum sind
treibende Kräfte unserer Wirtschaft und Gesell-
schaft. In der Landwirtschaft hat der technische
Fortschritt viele Erleichterungen mit sich ge-
bracht. Dagegen setzt uns die wirtschaftliche Ent-
wicklung immer mehr unter Druck, allen vorab
die Mutigen, die tatkräftig investierten. Der Drang von Bundesbern, die Landwirtschaft dem
Freihandel auszusetzen, mit hoher Qualität die
ausländischen Märkte zu erobern (hohe Qualität
heisst auch höhere Auflagen und höhere Kosten),
macht die Sache nicht einfacher. Unsere Land-
wirtschaft EU-kompatibel zu trimmen, ist wie die
vielen Betriebsschliessungen Programm.
Der Konsument kann dann billige Importpro-
dukte einkaufen und sein Budget senken. Pro-
dukte mit kleineren Auflagen im Vergleich zur Schweiz passieren die Grenze dank dem einseitig
eingeführten Cassis de Dijon-Prinzip und den
Gesundheitszustand unserer Gesellschaft pflegen
wir mit steigenden Krankenkassenprämien. Auch
das ist Programm.
Wie lange betreibt unsere Regierung noch eine
Politik der verwöhnten Kinder, die sich erlauben
können die besten Ackerflächen brach zu legen
und sich aus Ländern zu ernähren, wo Leute an Hunger leiden? Gut wurde der Begriff Ernäh-
rungssouveränität in die Gesetzesschreibung auf-
genommen. Mit dieser Absichtserklärung unserer
Parlamente haben wir ein Werkzeug, um die
anstehenden Entscheide in die richtige Bahn zu
lenken.
Fritz Glauser
… DES DIREKTORS
Die Projekte und Reformen der laufenden Land-
wirtschaftspolitik sind zahlreich: Freihandelsab-
kommen mit der EU, WTO, Swissness, Qualitäts-
strategie des schweizerischen Lebensmittelsek-
tors, finanzieller Rahmen für die Landwirtschaft der Jahre 2012/2013, Raumplanung, Entwicklung
der Direktzahlungen und der Landwirtschafts-
politik 2014-2017 sind einige aktuelle Themen,
die auf Bundesebene diskutiert werden.
Das ganze Jahr 2010 haben Arbeitsgruppen zahl-
reiche Sitzungen abgehalten und jeder Wort-
führer hat alles daran gesetzt, dass seine Stimme
gehört wird. Im Zuge der Vernehmlassungs-
verfahren der Gesetzesentwürfe und Verord-
nungen betreffend die Landwirtschaft, wurden
auch zahlreiche Interessengruppen und Sektoren
systematisch befragt, die der Landwirtschaft nicht nahe stehen. Jeder Vertreter versucht
dabei, die Diskussion dahingehend zu lenken, die
der Landwirtschaft nicht unbedingt von Vorteil
sind. Die dargelegten Positionen die Swissness
betreffend zeigen klar auf, dass in dieser delika-
ten Angelegenheit bessere Entscheide gefunden
werden könnten.
Die Zusammenhänge und Auswirkungen der
Raumplanung auf die Landwirtschaft einem
Juristen, Architekten oder Ökonomen zu er-
klären, braucht viel Umsicht und Energie. Glück-
licherweise ist das Interesse und das Verständnis für die Landwirtschaft ungebrochen gross bei den
kantonalen Behörden. Für dieses tägliche Ringen
ist die Zuteilung der Rollen äusserst wichtig. Das
Aktionsfeld der Berufsvertretung beginnt meist
vor der Tür jedes Bauernhofes und reicht bis weit
in die Büros der politischen Behörden. Gute
Ergebnisse brauchen meist viel Zeit für ihre
Verwirklichung. Langfristig ist es unerlässlich, sich
für die Interessen unserer Freiburger Landwirt-schaftsbetriebe einzusetzen.
Frédéric Ménétrey
4
DAS LANDWIRTSCHAFTSJAHR 2009 IN ZAHLEN
Stark sinkende Einkommen
Die Rahmenbedingungen der Produktion und der
Wirtschaft im Agrarsektor haben sich in den
vergangenen Jahren stetig verschlechtert. Die
beobachtete Tendenz der betrieblichen Ein-
kommen zeigt deutlich nach unten. Gemäss Zahlen der definitiven Ergebnisse 2009 der
zentralen Auswertung von Buchhaltungsdaten
von Agroscope stehen die landwirtschaftlichen
Betriebe im Jahre 2009 schlechter da als im
Vorjahr. Das landwirtschaftliche Einkommen pro
Betrieb wie auch der Arbeitsverdienst pro
Familienarbeitskraft ist zurückgegangen. Im Jahr
2009 belief sich das landwirtschaftliche Einkom-
men auf Fr. 60'300.-- pro Betrieb gegenüber
Fr. 64'100.-- im Vorjahr (- 6,0 %). Der durch-schnittliche Arbeitsverdienst pro Familienarbeits-
kraft ging in der Folge ebenfalls zurück, nämlich
um 1,3 % gegenüber dem Jahr 2008 (von
Fr. 41'700.-- auf Fr. 41'200.--). Die Kosten-
zunahme trübt diese bereits schlechte Bilanz
noch etwas mehr, wird doch eine Kostenstei-
gerung um + 2,7 % beobachtet.
Die Öffnung der Grenzen, die für gewisse Pro-
dukte wie den Käse schon vollzogen wurde,
beeinflusst die Entwicklung der Betriebsstruk-turen der Schweiz, aber auch unseres Kantons
stark. Mit dem vom Bundesrat begonnenen
Kreuzzug zur Unterzeichnung eines Freihandels-
abkommens zwischen der Schweiz und der
Europäischen Union (EU) im Agrar- und Lebens-
mittelsektor (FHAL), sind für die kommenden
Jahre gravierende Änderungen für die Schweizer
Agrarbetriebe zu befürchten. Gemäss dem
Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) sollte dieses Abkommen, das sich eigentlich auf
kohärente Weise in die bisher geführten Re-
formen der Agrarpolitik einfügen sollte, dazu
dienen, die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer
Landwirtschaft auf internationaler Ebene zu
verbessern. Eine folgenschwere Entscheidung
für den wirtschaftlichen Fortbestand zahlreicher
Agrarbetriebe, wie dies mehrere Studien bewie-
sen haben, insbesondere für den Getreidesektor.
Um die Herausforderungen für die Bauernfa-
milien unseres Kantons besser zu verstehen,
drängt sich eine kurze Erinnerung an die bis 2009
beobachtete Entwicklung auf.
Betriebsstruktur
Es ist weder ein Geheimnis noch verwunderlich,
dass die Anzahl der Freiburger Bauernbetriebe
von Jahr zu Jahr ständig zurückgegangen ist
(Grafik 1). Mitte der Neunzigerjahre beschleu-
nigte sich diese rückläufige Tendenz in der
Schweiz (- 2,7 %) aufgrund der Umsetzung der neuen Schweizer Agrarpolitik. Seit dem Jahr 2000
hat sie sich jedoch wieder etwas verlangsamt
(- 1,9 % pro Jahr). Auch wenn diese Zahlen auf
das Jahr gesehen relativ gering erscheinen
mögen, so beträgt die auf eine Generation umge-
rechnete Abnahme der Anzahl Betriebe über 50
%. Im Jahre 1985 wurden im Kanton Freiburg
über 6'000 Agrarbetriebe gezählt. Im Jahre 2010
sind es weniger als 3'000. Auch wenn diese Ent-
wicklung zu einem grossen Teil mit der Aufgabe kleiner Strukturen und der altersbedingten
Aufgabe von Betrieben zusammenhängt, so zeigt
sie dennoch eine radikale Veränderung in unse-
ren ländlichen Gegenden.
Grafik 1
0
1000
2000
3000
4000
5000
6000
7000
8000
9000
10000
1965 1975 1980 1985 1990 1990 1996 2000 2005 2007 2008 2009
Entwicklung der Anzahl Betriebe im Kanton Freiburg (1965 bis 2009)
FBV 2010/SES SBV
5
DAS LANDWIRTSCHAFTSJAHR 2009 IN ZAHLEN
Der schwächste Rückgang in den letzten 5 Jahren
ist das Zeichen dafür, dass ein zerbrechliches
Gleichgewicht zwischen Agrarpolitik, Entwicklung
der Rahmenbedingungen auf dem Agrarmarkt
und der Erhöhung der Nebeneinkommen erreicht
werden konnte. Die Unterzeichnung des FHAL mit der EU sowie die Neuorientierung der Agrar-
politik für die Jahre 2014-2017 versprechen eine
Umverteilung der Karten und künden grosse
Veränderungen bezüglich der Strukturentwick-
lung unserer Betriebe an. Mit einem für die
Direktzahlungen 2014-2017 beinahe gleichblei-
bend vorgesehenen Betrag, und um Preise und
Kosten senken zu können, geht eine Ein-
kommensverbesserung zwingendermassen über
eine Verbesserung der Strukturen, der Produk-tion und der Nebeneinkommen. Auch wenn es
verfrüht ist, die Arbeitsbedingungen und künftige
Einkommen einzuschätzen, so lassen die Er-
fahrungen der Vergangenheit doch Zweifel
an einer durch die Änderung der Rahmenbe-
dingungen herbeigeführten Verbesserung auf-
kommen.
Grafik 2
0
5
10
15
20
25
1965 1975 1980 1985 1990 2000 2005 2009
ha
Jahre
Durchschnittliche Grösse der Landwirt-schaftsbetriebe FR-CH (1965 bis 2009)
FR
CH
FBV 2010/SES SBV
Die Strukturen der Freiburger Betriebe ent-
wickeln sich etwas schneller als jene der ge-
samten Schweiz (Grafik 2). Im Jahre 2009 betrug
die landwirtschaftliche Nutzfläche (LN) pro Be-
trieb in Freiburg 23,3 ha, während der schwei-zerische Durchschnitt bei 17,6 ha lag.
Im Zusammenhang mit der LN von 1990 war die
Entwicklung in Freiburg (+ 8,3 ha) ebenfalls aus-
geprägter als in der gesamten Schweiz (+ 5 ha).
Grafik 3
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
0 - 1 1 - 3 3 - 5 5 - 10 10 - 20 20 - 30 30 - 50 > 50
Be
trie
be
Betriebsfläche (ha)
Landwirtschaftbetriebe nach Grösse(2009, FR - CH in %)
FR
CH
FBV 2010/BLW Stat
In unserem Kanton verfügen 19,4 % (634) der Be-
triebe über eine Fläche von weniger als 10 ha,
gut die Hälfte (53,3 % oder 1'755) bewirtschaften
zwischen 10 und 30 ha, 20,7 % (674) über 30 ha
und 6,1 % über 50 ha landwirtschaftliche Nutz-
fläche (Grafik 3). Im Vergleich zum nationalen
Schnitt der Klassen ist das Verhältnis der Anzahl
durchschnittlicher Betriebe ab 20 ha LN im Kanton Freiburg deutlich grösser, liegen doch
beinahe 20 % mehr Betriebe über 20 ha. Diese
grössere Betriebsstruktur hängt klar mit den to-
pografischen Vorteilen im Kanton zusammen, die
eine Rationalisierung der Arbeit gegenüber ge-
wissen gebirgigeren Regionen der Schweiz er-
möglichen. Der Anteil des Freiburger Acker-
bodens (offene Ackerflächen und Kunstwiesen)
von 42,4 % zeigt deutlich die Produktionsausrich-tung eines Grossteils der Freiburger LN auf den
Ackerbau (Grafik 4). Zwischen den Flächenerhe-
bungen der landwirtschaftlichen Bodennutzung
zu Beginn der 80er-Jahre und jenen zwischen
2004 und 2009 ist eine deutliche Abnahme um
4'236 ha festzustellen. Dieser Rückgang ist der
Waldausdehnung in den Alpgebieten und an
Waldrändern sowie der Umzonung von landwirt-
schaftlichem Boden in Bauzonen zuzuschreiben.
0
5
10
15
20
25
1965 1975 1980 1985 1990 2000 2005 2009
Années
6
DAS LANDWIRTSCHAFTSJAHR 2009 IN ZAHLEN
Eine negative Entwicklung für die Landwirtschaft.
Die Berufsvertretung hat dem Schutz der Kultur-
böden in der Schweiz besondere Aufmerksam-
keit zu schenken, um diesen Trend wirksam abzu-
schwächen.
Grafik 4
2 222 1 721 1 347
43 767 43 085 40 135
33 239 32 440 34 166
19 039 18 487 18 383
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
1979/1985 1992/1997 2004/2009
Nutzung landwirtschaftlicher Flächen imKanton Freiburg
Alpweiden
Wiesen und Weiden
Offene Ackerland und
Kunstwiese
Ostbau, Weinbau, Gartenbau
FBV 2010/BFS Stat
Die Tierproduktion ist ein wichtiger Faktor, eben-
so die um 5,7 ha grössere Betriebsfläche gegen-
über der Durchschnittsfläche der Schweiz. Die Landwirtschaftsbetriebe im Kanton Freiburg
weisen einen höheren Standardarbeitskraft (SAK)
Anteil aus, verglichen mit der Schweiz (Grafik 5). Für 71 % der Freiburger Betriebe ist die Anzahl
SAK höher als 1,25. Im Schweizer Mittel dagegen
Grafik 5
14%
15%
17%
16%
18%
11%
5%4%
Landwirtschaftsbetriebe nach Standardarbeitskräften (SAK) 2008
unter 0,75
0,75 - <1,25
1,25 - <1,75
1,75 - <2,25
2,25 - <3
3 - <4
4 - <5
>5
FBV 2010/SES SBV
übersteigen nur gerade 57 % der Betriebe 1,25
SAK. Diese Angaben sind ein wichtiger Indikator
betreffend die Intensivität unserer Betriebe. Sie
ist hingegen stark abhängig vom Produktionstyp.
Schlussbetrachtung
Die landwirtschaftliche Produktion des Kantons
Freiburg ist sehr schlagkräftig und spielt in der
Versorgung des Landes mit Agrargütern eine
wichtige Rolle. Anerkennung hat sie im Bereich
der Milchproduktion mit 7 % Anteil am Inland-
markt (Grafik 6). Nicht zu unterschätzen sind die Fleischproduktion, die Hackfuchtkulturen, der
Getreidebau, sowie der Gemüse- und der Wein-
bau, welche einen grossen Anteil am lokalen und
regionalen Markt repräsentieren.
Die präsentierten Zahlen beweisen klar, dass die
Freiburger Landwirtschaft über Strukturen ver-
fügt, die über dem nationalen Durchschnitt sind. Sie erlauben die bestmögliche Nutzung innerhalb
der Kantonsgrenzen, unter Berücksichtigung der
Einschränkungen durch die Topografie. Abhängig
von den Rahmenbedingungen der Wirtschaft und
der Politik wird die Entwicklung der Strukturen
nie abgeschlossen sein. Die agrarpolitischen Ent-
scheide und der Markt werden auch in Zukunft
Einfluss nehmen.
Grafik 6
BE
26%
LU
10%
SG
10%
FR
7%
ZH
5%
TG
5%
VD
5%
AG
4%
SZ
3%
GR
3%
SO
3%
VS
2%
JU
2%
NE
2%
OW
2% AR
2%
BL
2%
AI
1% ZG
1%
NW
1%GL
1%
UR
1% TI
1%
SH
0% GE
0%
Verteilung der Milchwirtschaftsbetriebe in der Schweiz im 2009 (in % nach Kt.)
UPF 2010/OFAG statUPF 2010/OFAG statUPF 2010/OFAG statUPF 2010/OFAG stat
7
BERUFSVERTRETUNG
Mit der Weiterverfolgung der Strategie des Bun-
desrates einer zunehmenden Öffnung der Gren-
zen und der Ankündigung der agrarpolitischen
Reformen steigt der Druck auf die Landwirtschaft
weiter an. Der Fortbestand der Landwirtschafts-
betriebe unseres Kantons wird davon abhängen, ob die wirtschaftlichen und politischen Be-
dingungen eine wirtschaftlich und sozial nach-
haltige Landwirtschaft ermöglichen.
Für die Schweizer Agrarpolitik war das Jahr 2010
ein Übergangsjahr. Zahlreiche eidgenössische
Vorlagen führten bis zum heutigen Tag zu keinem
Ergebnis. Es ist schwierig, konkret abzuschätzen,
welchen Einfluss diese Vernehmlassungen und
Vorlagen auf den Agrarsektor haben werden. Der
Bundesrat hat die Botschaft zum Bundesbe-schluss über die finanziellen Mittel für die
Landwirtschaft in den Jahren 2012 und 2013
bereits genehmigt. Das Globalbudget für die
Direktzahlungen wird unverändert aufrechterhal-
ten. Im Rahmen des Konsolidierungsprogramms
des Bundesbudgets 2012/2013 ist hingegen eine
Kürzung der Mittel betreffend die Verbesserung
der Produktionsgrundlagen und der sozialen
Massnahmen sowie zur Marktstützung um 10 %
vorgesehen. Zudem hat der Bundesrat die grossen Linien der Ausrichtung der Agrarpolitik
2014/2017 bekanntgegeben. Das Eidgenössische
Volkswirtschaftsdepartement wurde beauftragt,
Massnahmen zu deren Durchführung auszu-
arbeiten und während des zweiten Halbjahrs
2011 eine Vernehmlassung zu diesem Thema
vorzubereiten. Für den gleichen Zeitraum ist eine
jährliche Zunahme des Agrarbudgets um 0,1 %
vorgesehen. Auch wenn es erfreulich ist fest-zustellen, dass das Globalbudget nicht gekürzt
wird, so ist es doch bedauerlich, dass es die
Teuerung nicht ausgleicht. Der im Bundesbudget
vorgesehene Ausgabenanteil für die Landwirt-
schaft wird somit voraussichtlich im Verhältnis zu
seinem Globalbudget weiter zurückgehen.
In einem für den Agrarsektor wirtschaftlich
äusserst schwierigen Umfeld werden die vorge-
sehenen Stützungskürzungen die bereits schwie-
rige Lage zahlreicher bäuerlicher Familienbetrie-
be zusätzlich erschweren. Die angekündigte Kür-
zung der Verkäsungszulage um 3 Rappen ist
daher ein schlechtes Signal des Bundesrates. Sie
wird den Freiburger Käsesektor, ein Sektor der
bewiesen hat, dass er seine Produktionsführung beherrscht, hart treffen. Die Diskussionen über
das Schoggigesetz werden für den Milch- und
Getreidesektor entscheidend sein. Die vorgese-
henen, unzureichenden Mittel müssen angepasst
werden, um einen Veredelungsverkehr zu ver-
hindern.
Im Jahre 2010 war der Agrarproduktemarkt
hauptsächlich von den Schwierigkeiten gekenn-
zeichnet, welche die Branchenorganisation Milch
im Zusammenhang mit einer Lösungsfindung bekundete. Die Beschlüsse müssen nun umge-
setzt werden. Ist dies nicht der Fall, wird dies
negative Auswirkungen auf andere Produktions-
sektoren haben. Ohne sofortige Einigung unter
den verschiedenen Partnern ist eine erneute
Milchpreissenkung zu befürchten. Der Sektor
darf nicht noch mehr unter Druck gesetzt wer-
den, sonst riskiert man, dass die Produzentinnen
und Produzenten in eine finanzielle Sackgasse
geführt werden. Aus einer solchen Situation wird nämlich sowohl die Produktions- als auch Ver-
werterseite geschwächt hervorgehen.
Im Jahre 2010 war die Zusammenarbeit zwischen
den kantonalen Behörden und der Landwirt-
schaft intensiv und insgesamt sehr positiv. Im
Rahmen zahlreicher wirtschaftlicher aber auch
politischer Projekte wurde der Landwirtschaft auf
konstruktive Weise Rechnung getragen. Die
Finanzhilfe für die Revitalisierung der Alpwirt-schaft, die Erhöhung der Beträge zur Entschä-
digung der Vorbeugung von Wildschwein-
schäden, die Anpassungen der Massnahmen des
FRIAMMON-Projekts sind nur einige Beispiele
unter zahlreichen anderen Aktionen, die im
Rahmen der Berufsvertretung zur Verteidigung
der bäuerlichen Interessen in unserem Kanton
stattgefunden haben.
8
DIENSTE - VERSICHERUNGEN
1. Einleitung
Versicherungen, was hält man davon? Sie sind ein Urwald, aus dem man kaum herausfindet.
Dennoch ist es wichtig, das Versicherungs-
portfolio optimal zu führen.
2. Die grossen Risiken
Die personenbezogenen Risiken stellen die
grössten Risiken dar. Sie müssen deshalb gut
versichert werden, um eine korrekte Deckung
für den Geschädigten zu garantieren und
Ihren Betrieb abzusichern. Bitte beachten Sie,
dass Sie gegenüber Ihrem Personal Pflichten
haben, und dass die Gesetzgebung den Unter-
nehmer dazu verpflichtet, seine Angestellten
für Unfall (UVG) und die berufliche Vorsorge
(BVG) zu versichern. Es muss auch eine Kran-kentaggeld-Versicherung und für ausländische
Arbeitskräfte eine obligatorische Kranken-
pflegeversicherung (OKP) abgeschlossen wer-
den.
3. Über-/Unterversicherung der Personen
Die versicherte Person kann ein Risiko nur zu
seinem reellen Wert versichern. Bei Perso-
nenschäden wird die Entschädigungshöhe
eines Taggelds den AHV-Lohn nicht über-
steigen, ausser wenn ein Stellvertreter ange-
stellt wird und dessen Gehalt höher ist als die
versicherte Lohnausfallentschädigung.
Das gleiche gilt für die Unterversicherung. Bei
Schäden wird nur der versicherte Wert ver-gütet.
Sie müssen wissen, dass die Prämie bei
grossen Schäden steigen kann, und dass man
die Versicherungsgesellschaft aufgrund seines
Gesundheitszustands oft nicht mehr wechseln
kann.
Seien Sie vorsichtig!
4. Eine breite Produktepalette Die Mitglieder des FBV können über zahl-
reiche Versicherungsprodukte verfügen, um
ihr Portfolio bei der Freiburgischen Landwirt-
schaftskammer (FLK) zu optimieren:
• Unfallversicherung (UVG)
• Berufliche Vorsorge des Personals (BVG)
• Obligatorische Krankenpflegeversiche-
rung (OKP)
• Krankenversicherung für Selbstständig-erwerbende
• Krankenzusatzversicherung
• Freiwillige Berufsvorsorge für Selbst-
ständigerwerbende
• Rechtsschutzversicherung
• Sachversicherung (Beschreibung unter Punkt 5)
5. Eine neue Versicherung Die FLK ist seit diesem Jahr ebenfalls eine
regionale Zweigstelle der Emmental Ver-
sicherung.
Die Emmental Versicherung nimmt im Be-reich Landwirtschaft eine führende Stellung
ein. Sie bietet attraktive, für den landwirt-
schaftlichen Betrieb entwickelte Produkte an. AgroPak / VitiPak
Dies sind Paketlösungen für die Landwirt-
schaft und den Weinbau und vereinen sämt-
liche für den Betrieb und den Privathaushalt
wichtigen Versicherungen in einer Police.
• Landwirtschaftliches Inventar
• Ertragsausfall und Mehrkosten
• Landwirtschaftliche Zusatzrisiken
• Hausrat
• Gebäude
9
DIENSTE - VERSICHERUNGEN
• Teilkasko für Fahrzeuge wie Autos, Motor-
räder, Traktoren, etc.
• Tiere der Rindergattung, Schafe, Ziegen, Lamas und Alpakas gegen Unfall und Krankheit
• Landwirtschafts- und Privathaftpflicht
• Vollkasko für landwirtschaftliche
Maschinen
Die Mitarbeiter der FKL, im Besonderen Frau
Ursula Schöpfer - resp. Herr Christophe Pittet für den französischen Teil des Kantons -
stehen Ihnen als Kontaktpersonen für die
Emmental Versicherung gerne zur Verfügung.
6. Versicherungsberatung
Die Mitarbeiter des Versicherungsdienstes
stellen ebenfalls die Einzelberatung sicher.
Eine solche Beratung ist sowohl in juristischer
als auch finanzieller Hinsicht wichtig. Es kann Überschneidungen geben, bei denen der
Betrieb in gewissen Bereichen überversichert
ist. Er kann aber im Gegenzug dort, wo das
Risiko am grössten ist, über einen unge-
nügenden Versicherungsschutz verfügen.
7. Personal des Versicherungsdienstes Nach der Geburt ihres Kindes hat Frau Karin
Burri ihren Arbeitsplatz an Frau Ursula Schöpfer abgetreten. Wir gratulieren Frau
Burri herzlich zu ihrem Nachwuchs.
Wir heissen Frau Schöpfer herzlich will-
kommen und wünschen ihr viel Erfolg in der
neuen Funktion.
Von März bis September unterstützte uns
Frau Sonja Romano temporär bei der Faktu-rierung und beim Mahnungswesen. Wir
danken ihr für ihre grosse Arbeit.
Zum Schluss danken wir dem gesamten Per-
sonal des Versicherungsdienstes, welches
den interessierten Personen und versicher-
ten Kunden täglich zur Verfügung steht.
8. Vorbeugen ist besser als heilen
Ein Unfallereignis abzuwarten, um dann
seine Versicherungsdeckung zu überprüfen,
ist oft falsch und kann den Versicherten
teuer zu stehen kommen. Es lohnt sich,
etwas Zeit in die Kontrolle der Dossiers zu
investieren, um so schlechte Überraschungen
zu vermeiden.
Also: Vorbeugen ist besser als heilen, und es schmerzt weniger.
9. Verschiedenes Da alles komplizierter wird, raten wir Ihnen
zum Abschluss einer Rechtsschutzversiche-rung für Ihren landwirtschaftlichen Betrieb.
Die Prämien sind tragbar, liegen sie doch
je nach Option zwischen Fr. 230.-- und
Fr. 300.-- pro Jahr.
Bei Antritt Ihrer Karriere benötigen Sie, liebe
Jungbäuerinnen und Jungbauern, unweiger-
lich eine Anpassung Ihrer Versicherungen.
Profitieren Sie von Ihrer Organisation, dem
FBV, denn er ist für Sie da. Gerne suchen
wir zusammen mit Ihnen die am besten auf
Ihren landwirtschaftlichen Betrieb und Ihren
Nebenbetrieb ausgerichtete Lösung.
10
DIENSTE - LANDWIRTSCHAFTLICHE BUCHHALTUNG
AGRO Fiduciaire / Treuhand Fribourg
Die AGRO Treuhand und ihr Team hat im ver-
gangenen Jahr die Aufträge ihrer Kundschaft erfolgreich erfüllt, nämlich ihre Buchhaltung und
die Steuererklärung gemäss den Vorschriften und
dem Gesetz, fristgerecht abzuschliessen. Dazu
kommt die Beratung betreffend Steuern, Be-
triebsfortführung sowie Versicherung des Betrie-
bes und der Betriebsleiterfamilie.
Die Weiterbildung der Mitarbeitenden ist ein
wichtiger Bestandteil der AGRO Treuhand. All-
jährlich nehmen diese mindestens an zwei Tagen
an Weiterbildungskursen der Agridea teil, die vom Schweizerischen Verband der AGRO Treu-
händer (SATV-ASAF) in Auftrag gegeben werden.
Ein wichtiges Thema war unter anderen die
Umsetzung der Mehrwertsteuer, der nun alle
ausserlandwirtschaftlichen Aktivitäten mit mehr
als Fr. 100'000.-- Umsatz unterstellt sind. Einige
Landwirte müssen ihr Unternehmen neu ab 2010
mit der Mehrwertsteuer abrechnen.
Bäuerliche Bürgschaftsgenossenschaft des Kantons Freiburg
Tätigkeit im 2009
Im letzten Jahr vergab die Bäuerliche Bürg-
schaftsgenossenschaft des Kantons Freiburg
sechs neue Bürgschaften in der Höhe von insge-
samt 1,031 Mio. Franken an Landwirte. Davon
wurden Fr. 784'000.-- für den Kauf von Pächter-inventar und Fr. 247'000.-- für Bauten ver-
wendet. Die Rückzahlung der verbürgten Kredite
betrug Fr. 817'757.--, die von der Bürgschaft
entlassenen Kredite betrugen Fr. 372'900.--.
Somit beträgt die Summe der verbürgten Kredite
neu 4,22 Mio. Franken.
An der Generalversammlung vom April 2010
haben die Genossenschafter der Statutenrevision
zugestimmt.
Ausschlaggebender Grund für die Revision war
die Beibehaltung der Steuerbefreiung der Genos-
senschaft und die Anpassung an das neue Revi-
sionsgesetz. Folgende Änderungen wurden auf-
genommen:
- Begrenzung der Bürgschaftssumme auf Fr. 500'000.-- je Bürgschaftsnehmer
- bei der Auflösung der Genossenschaft ist das
Vermögen in eine Organisation gleichen Cha-
rakters zu überführen
- der Zusatz "Coopérative/Genossenschaft"
musste angefügt werden.
Kostenüberschreitungen sind meist teuer
Bei Gebäudesanierungen und Neubauten pas-
siert es immer wieder, dass der gesteckte Kredit-
rahmen überschritten wird und nachträglich
nach einer Finanzierung gesucht werden muss.
Kostenüberschreitungen haben viele Ursachen:
unvorhergesehene Probleme mit dem Baugrund;
Teuerung beim Baumaterial; der Bauunterneh-mer war nicht exakt genug bei der Eingabe; der
Bauherr fügt Änderungen am Bauprojekt an, etc.
Nachträglich Geld zu beschaffen ist beschwerlich
und mit zusätzlichen Kosten verbunden. Können
die Zusatzkosten noch in der Hypothek einge-
packt werden, hatte man Glück. Muss ein Dar-
lehen aufgenommen werden, ist dieses zu ver-
bürgen und in nützlicher Frist zurückzubezahlen.
Die Verzinsung von verbürgten Darlehen kommt rund 1 bis 1,5 % höher zu stehen als eine
Hypothek. Zudem verlangt die Bürgschaftsge-
nossenschaft 0,5 % Prämie zur Deckung der
Kosten ihres Engagements.
Es ist also dringend ratsam, Baustellen gut zu
überwachen und wöchentliche Bausitzungen
durchzuführen. Für zusätzliche Arbeiten, Projekt-
Änderungen und -Ergänzungen ist zwingend eine
neue Offerte zu verlangen, um Überraschungen
auszuschliessen. Es geht ja nicht nur um eine gute Vollendung des Bauprojekts. Die Investition
muss finanziell etwas abwerfen und nicht nur
kosten!
11
DIENSTE - EXPERTISEN UND SCHÄTZUNGEN FBV
1. Einleitung
Der Dienst "Expertisen und Schätzungen" be-
fasst sich nicht nur mit der Schätzung von
Ertragswerten und Belastungsgrenzen. Er
steht den Landwirtinnen und Landwirten auch
in vielseitiger Weise beratend und beruhigend
zur Seite. Seine Hauptbereiche sind:
• Betriebsübergabe
• Pachtübergabe
• Finanzplanung
• Investitionsplanung
• Finanzierung der Aktiven und Investitionen
• Beratung in Bankangelegenheiten
• Beratung über Tageswerte
• Beratung in Steuerfragen
• Beratung in Vorsorgebelangen
• Unterstützung der Betriebe in Schwierig-
keiten
• Belastungsgrenze
In diesem Jahresbericht werden wir uns dem
Thema "Planung" zuwenden.
2. Planung
Planen heisst Geld verdienen … Was heisst
dies genau? Bei jeder wirtschaftlichen Tätig-
keit handelt es sich um ein Projekt, bei
welchem die Vorausplanung nicht vernach-
lässigt werden darf.
Ein junger Bauer, der einen Betrieb über-
nimmt, muss unweigerlich eine solide
Struktur schaffen, wenn er die Früchte seines
Erfolgs ernten will. Bei der heutigen Kon-
junkturlage kann er es sich nicht leisten, zu
improvisieren, sondern er muss planen.
Noch einmal, was heisst das genau? Es ist
nicht so einfach, das gebe ich zu. Doch heisst
dies nicht, untätig und träge zu bleiben.
In einem ersten Schritt analysiert der Be-
triebsleiter sein Unterfangen und setzt sich
Ziele. Anschliessend plant er seine Aktionen,
fokussiert sich auf den Erfolg, ohne dabei
zufällig eintretende Ereignisse zu vernach-
lässigen, die seinen Aktionsplan jederzeit zum Scheitern bringen. Auch muss er einen
Gesamtüberblick haben und ein Maximum an
Parametern berücksichtigen.
Was sind solche Parameter? Dies kann bei-
spielsweis eine Investition sein, eine unver-
mittelte Situationsänderung, ein Preissturz,
eine zu lange Blockierung oder eine Gesetzes-
oder Anforderungsänderung.
All dies erfordert Hilfe und Beratung. Diese
Hilfe hat jedoch beratenden Charakter und
stellt keinen Entscheid dar. Der Betriebsleiter
bleibt alleiniger Kapitän an Bord und muss
mit Sachkenntnis entscheiden. Will er seine
Ziele erreichen, so muss er sich an die seines
Plans halten.
Ist diese Basisarbeit geleistet, dürfen die Planungsinstrumente nicht erst bei auftau-
chenden Problemen beigezogen werden. Es
ist unerlässlich, sie jedes Jahr zu aktuali-
sieren. Man kann diese Arbeit mit dem
Schiessen ganz allgemein vergleichen: Man
stellt ein, zieht auf und schaut sich die
Wertung an. Je nach Resultat wird korrigiert
oder eben nicht. Das ist zwar leichter gesagt
als getan!
3. Schlussbemerkungen
Planen heisst Geld verdienen … Zu diesem
Zweck muss etwas Geld investiert werden, etwas Geld, das viel einbringen kann. Zum
Schluss möchte ich all meinen Kolleginnen
und Kollegen danken, die sich das ganze Jahr
über für unsere Bäuerinnen und Bauern ein-
setzen.
12
GESCHÄFTSFÜHRUNGEN
Landwirtschaftlicher Betriebshelferdienst (SECADA)
Seit der Gründung der Vereinigung im Jahre 1974
haben die Betriebshelfer der SECADA 64'646 Mal
bei freiburgischen und angrenzenden landwirt-
schaftlichen Betrieben ausgeholfen. Gründe für die Aushilfstage waren ein vorübergehender
Mangel an Arbeitskräften aufgrund von Todes-
fall, Unfall, Krankheit, aber auch Arbeitsüber-
lastung, Ferien oder Militärdienst.
Während ihres 36. Tätigkeitsjahres musste die
SECADA einer wachsenden Nachfrage nach
Betriebshelferdiensten nachkommen, wodurch
der Umsatz im Jahre 2009 um 30 % gesteigert
werden konnte. Die 23 Beschäftigten leisteten
insgesamt 1'773 Aushilfstage. Die SECADA wurde gewissermassen Opfer ihres
Erfolgs, leistete sie doch 800 Tage mit Verlust.
Der Unterschied zwischen den in Rechnung
gestellten Tarifen und den bezahlten Löhnen
wird nämlich durch die Mitgliederbeiträge und
die Subventionen des Staates Freiburg bezahlt
(bis zu einer Höhe von jährlich 960 Tagen). Jeder
weitere Tag kostet die Vereinigung Fr. 47.--.
Um einen weiteren Verlust zu vermeiden und
mit dem Ziel, den Aushilfs- und Solidaritätsdienst weiterzuführen, genehmigte die Generalver-
sammlung im April 2010 eine Anpassung der
Tarife. Somit kostet ein Aushilfstag für Mitglieder
bei Ferien oder Arbeitsüberlastung (rund 27 %
der Anfragen) Fr. 210.--, bei Krankheit, Unfall,
Todesfall oder Militärdienst (rund 73 % der
Anfragen) Fr. 190.--. Die Reisespesen und die
MwSt. werden zusätzlich fakturiert.
Die Statistiken der ersten Monate dieses Jahres zeigen einen Rückgang der Nachfrage, was wahr-
scheinlich auf die gestiegenen Tarife zurückzu-
führen ist. Die Geschäftsstelle ist sich bewusst,
dass diese Tarife für einige Familien eine Belas-
tung darstellen. Um der wirtschaftlichen Lage der
landw. Betriebe besser Rechnung zu tragen,
sucht sie deshalb zusammen mit dem Vorstand
nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten.
Freiburgischer Vereinigung der Zuckerrübenpflanzer
Noch nie wurden so viele Zuckerrüben an die
beiden in der Schweiz tätigen Zuckerfabriken ge-
liefert wie im Jahre 2009. Trotz der für 2010 auf-
erlegten Kürzung der Zuckerquote um 7 % darf der positive Charakter dieser ergiebigen Ernte
nicht geschmälert werden. Die Kampagne 2010
hat soeben begonnen. Die Erträge für das der
Zuckerfabrik Aarberg angegliederte Gebiet kündi-
gen sich gut an. Durchschnittlicher scheinen sich
jene für das Gebiet der Zuckerfabrik Frauenfeld
abzuzeichnen.
Abgesehen von der Jahresversammlung vom
29. Januar 2010 in Gurmels trafen sich die Vor-
standsmitglieder der Freiburgischen Zucker-rübenpflanzer am 14. Juli mit ihren Berufs-
kollegen und Nachbarn der Waadtländer Broye.
Ziel dieser Sitzung war es, Lösungen zur Stärkung
und Verbesserung der Rolle der Westschweize-
rischen Vereinigung der Zuckerrübenpflanzer
(WVZ) zu finden.
Freiburgischer Pächterverband
An ihrer Jahresversammlung vom 25. März 2010
in Cugy nahmen die Freiburger Pächter insbe-
sondere Kenntnis vom Wechsel des Geschäfts-
führers ihrer Dachorganisation, des Schweize-
rischen Pächterverbandes. Dieser Entscheid
sollte es erlauben, zu einer normalen Geschäfts-tätigkeit zurückzufinden.
Aufgrund seines Stellenwertes für die Pächter
wurde das heikle Thema des Abbaus der land-
wirtschaftlichen Betriebe gewählt. Der zur
Debatte eingeladene Präsident der kantonalen
Behörde für Grundstückverkehr, Herr Nuoffer,
konnte bei dieser Gelegenheit seine Vision zu
diesem Thema vorstellen. Wenn die kantonale
Behörde als streng gilt, so darum, weil sie die
Ziele des BGBB nicht aus den Augen verliert. Sie versucht aber auch, für die Landwirtinnen und
Landwirte die bestmöglichen Bedingungen zu
erzielen.
13
GESCHÄFTSFÜHRUNGEN
Klub der Freiburgischen Jungzüchter
Der Klub der Freiburgischen Jungzüchter über-
trug dieses Jahr dem FBV zum fünften Mal in
Folge gewisse administrative Aufgaben wie die
Rechnungsstellung und die Buchhaltung. Dieser
dynamische Klub, der von einem jungen und aktiven Vorstand unter dem Vorsitz von Herrn
Benoît Cardinaux geführt wird, zählt zur Zeit 490
Mitglieder, alle zwischen 12 und 35 Jahren. Im
Dezember 2010 darf die Junior Bulle Expo mit
Stolz ihre 21. Ausgabe feiern.
Freiburgischer Alpwirtschaftlicher Verein
Hauptsorge der Alpwirtschaft im Jahre 2010 war
die Umsetzung der Verordnung über die hygie-
nische Milchverarbeitung in Sömmerungsbe-
trieben. Diese Verordnung, die im Jahre 2009
vom Bundesrat verabschiedet wurde, legt die
Hygieneauflagen für Räume, sanitäre Einrich-
tungen und Personen sowie die Milchverarbei-
tungsbedingungen fest. Das Amt für Lebens-mittelsicherheit und Tiergesundheit inspizierte
im Jahre 2009 59 Alphütten. Die Alphütten und
die Alpkäsereien wurden bei ihren Bemühungen
um Anpassung an die Normen sowohl in admi-
nistrativer als auch finanzieller Hinsicht unter-
stützt. Für die meisten, die sich zur Zeit in der
Realisierungs- oder Planungsphase befinden,
sollten die Umstellungen im Jahre 2011 abge-
schlossen sein. Dieses Jahr wurde die Alpzone XVI Kaiseregg
inspiziert. Die vier Kommissionen besuchten an
2 Tagen 79 Alpen. Es war sehr erfreulich festzu-
stellen, dass diese Alpen durch junge, motivierte
Familien bewirtschaftet werden und sehr gut
unterhalten sind. Die fortwährende Verbesse-
rung der Zufahrtwege zu einigen Hütten ist eben-
falls ein positives Signal für die Zukunft dieser
Region.
Die Website der Freiburgischen Alpwirtschaft, www.alpagesetchalets.ch zeigt Ihnen einige
dieser Alphütten sowie unsere wundervollen
Freiburger Alpen.
Vereinigung zur Förderung der Produkte aus dem Freiburgerland
Aufgrund der aktuellen Probleme in der Land-
wirtschaftsbranche und der künftigen Herausfor-
derungen für die Landwirtinnen und Landwirte
ist unsere Vereinigung für die Landwirtschaft des Kantons Freiburg von zentraler Bedeutung.
Es geht heute nämlich darum, sich von anderen
zu unterscheiden, zu diversifizieren und sich vor allem von der Konkurrenz abzuheben, um im
gesättigten Agrar- und Lebensmittelsektor einen
angemessenen Platz finden zu können.
Zu diesem Zweck nehmen wir an zahlreichen regionalen, nationalen und internationalen Ver-
anstaltungen teil und können so unsere her-
vorragenden Produkte aus dem Freiburgerland
bekanntmachen. Auch unterstützen wir zahl-
reiche Anlässe und Aktionen der Gewerbe-
treibenden. Die Positionierung unserer Produkte
ist ein langfristiges Unterfangen und sein Erfolg
hängt von uns allen ab.
Qualität, Vielfältigkeit, Ausgewogenheit, Ver-teilung und schliesslich Verkaufsförderung
Es ist eine Chance für das Freiburgerland, dass
die Qualität weitherum anerkannt ist. Wir ver-
fügen über eine typische Freiburger Produkte-palette, tragen aber auch der Ausgewogenheit
Rechnung. Das Marktgleichgewicht wird uns er-
lauben, die Produktionspreise zu halten, idealer-
weise sogar zu erhöhen.
Wir sensibilisieren die Konsumentinnen und Kon-sumenten ausserdem für die unverkennbare
Qualität der Schweizer Produkte, die Vorzüge der
guten Küche und den Stellenwert einer regio-
nalen, langfristig ausgerichteten Versorgung!
Unser grösster Wunsch für das kommende Jahr lautet: steigende Produzentenpreise für eine
angemessene Arbeitsentschädigung der Bäue-
rinnen und Bauern und zur Vermeidung eines
schrittweisen Verlusts von Know-how und loka-
lem Handwerk.
14
BETRIEBSRECHNUNG UND BUDGET
Ertrag Budget 2009
Erfolgsrechnung 2009
Budget 2011
Jahresbeiträge 550'000.00 544'547.35 680'000.00
AGRO Treuhand 400'000.00 412'000.00 420'000.00
Versicherungen 550'000.00 527'075.65 310'000.00
Expertisen und Schätzungen 175'000.00 154'780.50 160'000.00
Produkte aus dem Freiburgland 180'000.00 162'200.00 200'000.00
Verschiedene Sekretariate 147'900.00 152'936.25 170'500.00
Verschiedenes 107'400.00 119'045.65 148'760.00
Total Ertrag 2'110'300.00 2'072'585.40 2'089'260.00
Aufwand
Personal 1'225'500.00 1'255'284.75 1'313'000.00
Administration 154'200.00 168'409.25 145'300.00
Dienste FLK 76'500.00 49'787.95 51'500.00
Transportkosten 20'500.00 28'409.90 27'000.00
Gebäudeaufwand 69'700.00 24'652.55 34'600.00
Informatik 30'000.00 30'808.05 25'000.00
Berufsvertretung 418'000.00 445'684.75 411'000.00
Steuern und Finanzaufwand 17'000.00 29'876.00 4'000.00
Verschiedenes 90'000.00 78'000.00 75'000.00
Total Aufwand 2'101'400.00 2'110'913.20 2'086'400.00
Resultat
8'900.00
- 38'327.80
2'860.00
KANTONALER FONDS FÜR DIE LANDWIRTSCHAFTLICHE BERUFSBILDUNG
Ertrag 90'060.00 90'000.00
Aufwand 86'808.05 86'500.00
Gewinn übertragen ins Passiv der Bilanz
3'251.95
3'500.00
15
BILANZ
Aktiven
31.12.2008 31.12.2009
Flüssige Mittel 1'553'072.43 1'182'403.94
Forderungen 272'972.40 210'194.95
Immobilien 597'000.00 594'000.00
Total Aktiven 2'423'044.83 1'986'598.89
Passiven
Kurzfristige Verpflichtungen 1'201'335.12 799'965.03
Reserven 516'840.00 516'840.00
Kant. Fonds für die landw. Berufsbildung 0.00 3'251.95
Eigenkapital 701'607.55 704'869.71
Jahresergebnis 3'262.16 -38'327.80
Total Passiven 2'423'044.83 1'986'598.89
FONDS COLLAUD, FREIBURG
Reserve für Stipendien am 1. Januar 2010 14'216.60
Kapital am 1. Januar 2010 35'092.95
Brandversicherung Bürogebäude: 50 % von 2'162'000.00
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KONTROLLSTELLE
Als Revisionsstelle haben wir die Jahresrechnung
(Bilanz, Erfolgsrechnung und Anhang) des Frei-
burgischen Bauernverbandes sowie des Fonds
Collaud für das am 31. Dezember 2009 abge-
schlossene Geschäftsjahr geprüft.
Für die Jahresrechnung ist der Verwaltungsrat verantwortlich, während unsere Aufgabe darin
besteht, diese zu prüfen. Wir bestätigen, dass wir
die gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich Be-
fähigung und Unabhängigkeit erfüllen.
Unsere Revision erfolgte nach dem Schweizer
Standard zur Eingeschränkten Revision. Danach
ist diese Revision so zu planen und durchzu-
führen, dass wesentliche Fehlaussagen in der
Jahresrechnung erkannt werden. Eine Einge-
schränkte Revision umfasst hauptsächlich Be-fragungen und analytische Prüfungshandlungen
sowie den Umständen angemessene Detail-
prüfungen der beim geprüften Unternehmen
vorhandenen Unterlagen. Dagegen sind Prü-
fungen der betrieblichen Abläufe und des inter-
nen Kontrollsystems sowie Befragungen und
weitere Prüfungshandlungen zur Aufdeckung
deliktischer Handlungen oder anderer Gesetzes-
verstösse nicht Bestandteil dieser Revision.
Bei unserer Revision sind wir nicht auf Sach-verhalte gestossen, aus denen wir schliessen
müssten, dass die Jahresrechnung nicht Gesetz
und Statuten entspricht.
Fidutrust Revisions AG
Patrick Seydoux
Dominique Aebischer
Jean-Bernard Bapst
Guido Blanchard
Granges-Paccot, 29. Juni 2010
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