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s-, Sozial- und Kulturdirektion Rahmenkonzept Jugend + Freizeit der Stadt Biel Januar 2012 Bildungs-, Sozial- und Kulturdirektion Direction de la formation, de la prévoyance sociale et de la culture

Rahmenkonzept Jugend + Freizeit der Stadt Biel · Rahmenkonzept Jugend + Freizeit der Stadt Biel Januar 2012 Bildungs-, Sozial- und Kulturdirektion Direction de la formation,

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s-, Sozial- und Kulturdirektion

Rahmenkonzept Jugend + Freizeit der Stadt Biel

Januar 2012

Bildungs-, Sozial- und Kulturdirektion Direction de la formation, de la prévoyance sociale et de la culture

Rahmenkonzept Jugend + Freizeit

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1 Organisation und Ausgangslage...............................................................................................3

2 Handlungsleitende theoretische Konzepte der offenen Kinder- und Jugendarbeit ....................5

2.1 Soziokulturelle Animation.................................................................................................5

2.2 Sozialraumorientierung ....................................................................................................5

2.3 Lebensweltorientierung....................................................................................................6

2.4 Genderorientierung ..........................................................................................................6

3 Zielgruppen ..............................................................................................................................7

4 Auftrag und Ziele......................................................................................................................8

5 Umsetzung.............................................................................................................................10

5.1 Quartierstützpunkte........................................................................................................11

5.2 Ferienanimation .............................................................................................................11

5.3 Kinderanimation und offene Arbeit mit Kindern ..............................................................11

5.4 Offene Jugendarbeit ......................................................................................................11

5.4.1 Jugendtreffs ...........................................................................................................11

5.4.2 Aufsuchende Jugendarbeit.....................................................................................11

5.4.3 Projekte..................................................................................................................12

5.5 Geschlechterspezifische Jugendarbeit...........................................................................12

5.5.1 Mädchentreffs ........................................................................................................12

5.5.2 Punktuelle Animationsangebote für Mädchen.........................................................12

5.5.3 Punktuelle Animationsangebote für Jungen ...........................................................12

6 Evaluation und Qualitätssicherung .........................................................................................13

7 Literatur..................................................................................................................................14

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1 Organisation und Ausgangslage

Jugend + Freizeit gehört zur Abteilung Schule & Sport der Bildungs-, Sozial- und Kulturdirektion der Stadt Biel und ist Teil des Bereiches 5-18, für Kinder und Jugendliche. Jugend + Freizeit erbringt nicht nur selber Dienstleistungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit, sondern subventioniert auch Leistungen von verschiedenen Vereinen in diesem Bereich. Der grösste Teil der Ausgaben von Jugend + Freizeit ist lastenausgleichsberechtigt. Für die Leitung Jugend + Freizeit stehen 80 Stellenprozente zur Verfügung. Die qualifizierte Fach-mitarbeit ist mit 300 Stellenprozenten dotiert, dazu kommen 230 Stellenprozente in der Quartierar-beit und Kinderanimation, wofür keine Ausbildung in Sozialer Arbeit verlangt wird. Zusätzlich ste-hen für die Ferienpass- und Ferienlageradministration weitere 55 Stellenprozente zur Verfügung. Total verfügt die offene Kinder- und Jugendarbeit der Stadt Biel also über 665 Stellenprozente.

Der Gemeinderat der Stadt Biel hat im August 2009 die Umsetzung der neue Strategie von Jugend + Freizeit beschlossen. Die Neuausrichtung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit erfordert die Überarbeitung und Ablösung des bestehenden Konzepts aus dem Jahre 2004. Jugend + Freizeit ist eingebettet in die Gesamtstrategie der Abteilung Schule & Sport bzw. der Bildungs-, Sozial- und Kulturdirektion (BSKD) der Stadt Biel. Die sozialräumliche Orientierung der Kinder- und Jugendarbeit und die Einbettung in die einzelnen Quartiere findet ihre Entsprechung in der Bildung von quartierbezogenen Schuleinheiten, welche Kindergärten, Primarschulen und Ta-gesschulen beinhalten und von Schulsozialarbeit sowie Massnahmen der Frühförderung in den Quartieren ergänzt werden. Das vorliegende Rahmenkonzept behandelt auf der Grundlage der erarbeiteten Strategie folgende Inhalte: • Handlungsleitende theoretische Konzepte der offenen Kinder- und Jugendarbeit

• Zielgruppen

• Auftrag und Ziele

Leitung Jugend + Freizeit

(80%)

Zentrum:

Mädchenarbeit / Infocafé (70%)

Freizeitatelier (40% + 20%)

Teamleitung Bözingen (60%)

Teamleitung Mett (60%)

Teamleitung Madretsch (70%)

Administration Ferienpass und

Ferienlager (55%)

Mitarbeit Madretsch (40%)

Mitarbeit Mett (50%)

Mitarbeit Bözingen (40%)

Mitarbeit Madretsch (40%)

Mitarbeit Mett (40%)

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• Umsetzung

• Evaluation und Qualitätssicherung

Das Konzept richtet sich in erster Linie an die Mitarbeitenden von Jugend + Freizeit, die vor Ort offene Kinder- und Jugendarbeit leisten. Des Weiteren richtet es sich auch an ein interessiertes internes und externes Publikum (inklusive Auftraggeber und Partnerorganisationen) und gibt Auf-schluss über die Tätigkeitsfelder der offenen Kinder- und Jugendarbeit in der Stadt Biel. Dieses Dokument basiert auf der Strategie von Jugend + Freizeit und ist als übergeordnetes Rah-menkonzept zu verstehen. Die darin erwähnten Grundangebote und Aufgabenbereiche werden mithilfe von Teil- und/oder Handlungskonzepten für die Umsetzung konkretisiert. Es bestehen fol-gende Teil- und Handlungskonzepte: • Quartierstützpunkt

• Jugendtreff

• Mädchentreff

• aufsuchende Jugendarbeit

• Kinderanimation

• Qualitätssicherung

Das vorliegende Konzept wird per Ende 2014 grundlegend überarbeitet. Kleinere Anpassungen und Veränderungen werden laufend bzw. jeweils per Ende Kalenderjahr vorgenommen.

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2 Handlungsleitende theoretische Konzepte der offenen Kinder- und Jugendarbeit

Dieses Kapitel vermittelt einen Einblick auf einige theoretische Konzepte der Sozialen Arbeit bzw. deren Referenzdisziplinen, auf welche sich die offene Kinder- und Jugendarbeit der Stadt Biel ab-stützt.

2.1 Soziokulturelle Animation

Soziokulturelle Animation bezeichnet eine soziale Aktion, welche sich in verschiedenen Aktivitäten ausdrückt, abhängig von den sozialen, kulturellen und politischen Bedingungen und Möglichkeiten der betroffenen Bevölkerung. Diese Aktion zielt darauf ab, die betroffenen Gruppen zu strukturie-ren und zu aktivieren, um die von diesen Gruppen beabsichtigten sozialen Veränderungen zu er-reichen. Die Teilnahme beruht auf Freiwilligkeit, und die Aktion findet auf der Basis demokratischer Strukturen statt. Die Mittel der Aktion sind Methoden der aktivierenden Pädagogik, welche Mitbe-teiligung stimulieren. Die soziokulturelle Animation übernimmt dabei eine integrative, partizipative, vernetzende, edukative, organisatorische und/oder kommunikative Funktion (nach einer Definition der Höheren Fachschulen für Soziokulturelle Animation aus der Deutschschweiz und der Roman-die, 1989; Moser et al., 1999). Die soziokulturelle Animation musste sich aufgrund veränderter gesellschaftlichen Bedingungen stets weiterentwickeln und ihre Sicht- und Arbeitsweise anpassen. Unter anderem hat sie sich zu einem Gebilde mit doppelter Orientierung entwickelt. Marcel Spierts (1998) spricht von einem «Spiel an zwei Brettern». Am ersten Brett werden Möglichkeiten zu kultureller und kreativer Betäti-gung, Eigenaktivität, Begegnung und Bildung in der Freizeit geschaffen und begleitet. Beim Spiel am zweiten Brett ist die soziokulturelle Animation gefordert, gesellschaftliche Fragen und Bedürf-nisse ausfindig zu machen und zu beantworten. Hier kann es um die Integration bestimmter Grup-pen, die Erschliessung von Zugängen und Ressourcen oder das Fördern sozialer Netzwerke ge-hen. In diesem Spannungsverhältnis ist die Soziokulturelle Animation immer wieder aufgefordert, Prioritäten zu setzen und die verschiedenen Bedürfnisse gegeneinander abzuwägen. Wichtig für die soziokulturelle Animation in der Jugendarbeit ist der Begriff des « Übergangsrau-mes», auch transitionaler Raum genannt, der von Jean-Claude Gillet (1998) geprägt wurde. Er geht davon aus, dass es für die Krise des Jugendalters intermediäre Strukturen braucht, wo man sich bewegen und relativ frei ein- und ausgehen kann. Diese häufig von der Jugendarbeit bearbei-teten Grenzzonen zwischen Elternhaus, Schule und organisierten Orten (z. B. Vereine) oder zwi-schen Kindheit und Erwachsenenwelt sind bevorzugte Aktionspunkte, denn sie sind durchlässig und Orte des dauernden Aushandelns.

2.2 Sozialraumorientierung

Der Begriff «Sozialraum» bezeichnet den Lebensraum von Menschen. Er ist dort, wo sie sich be-wegen, wo sie wohnen und leben, wo sie aufeinandertreffen oder sich ausweichen. Der Sozial-raum ist somit keine formal einzugrenzende Grösse, sondern ist vielmehr als eigentlicher Aneig-nungsraum von Individuen zu verstehen. Damit wird eine subjektorientierte Betrachtung sozialer Räume in den Vordergrund gestellt. Der Sozialraum steht für erschlossene und genutzte sozial bedeutsame Handlungszusammenhänge, deutet aber gleichzeitig auf bisher unerschlossene und weniger bzw. gar nicht genutzte Handlungsmöglichkeiten. Ein sozialräumlicher Blick in der offenen Kinder- und Jugendarbeit richtet sich somit nicht ausschliesslich auf Kinder und Jugendliche, son-dern schliesst auch andere Bevölkerungsgruppen mit ein (nach Deinet in Deinet & Sturzenhecker, 2005).

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2.3 Lebensweltorientierung

Das aus der Soziologie abgeleitete und von Hans Thiersch (2005) für die Soziale Arbeit geprägte Konzept der «Lebensweltorientierung» wurde ursprünglich für die Kinder- und Jugendhilfe entwi-ckelt. Es setzt am Alltag der Betroffenen an, an ihrer eigenen Wahrnehmung und Sichtweise der Welt. Individuen werden immer innerhalb ihrer Systeme betrachtet und nicht losgelöst von der Umwelt. Es werden Lebensweise und Lebensziele der Betroffenen selber und nicht die von ande-ren Instanzen definierte Lebenslage ins Zentrum gerückt. Lebensweltorientierte Arbeit tritt also nicht als fachlich und beruflich ausgewiese Experteninstanz auf, die vorgibt und festlegt, wie Situa-tionen und Probleme objektiv richtig zu deuten und zu managen sind. Sie ist als Partnerin zu ver-stehen, die sich einlässt auf die Gefühle, Meinungen und Weltbilder der Kinder und Jugendlichen und die von ihren bereits erworbenen Stärken und Kompetenzen ausgeht. Sie funktioniert inso-fern sehr pragmatisch und orientiert sich am Kleinen, Unscheinbaren und leistet einen Beitrag an Alltagsbewältigung. Der Zugang zur Jugendarbeit sollte gemäss diesem Konzept eng am Alltag der Kinder und Jugendlichen ansetzen und somit sehr niederschwellig sein.

2.4 Genderorientierung

Eine offene Kinder- und Jugendarbeit, die Geschlechterrollen und Geschlechtsidentitäten konse-quent in ihre Arbeit einbezieht, gewährleistet, dass Angebote und Projekte geschlechtergerecht gestaltet sind, auf ihre Gendersensibilität überprüft, Zugänge gezielt erschlossen und verschiedene Bedürfnisse und Anliegen einbezogen werden. Ergänzt wird dieser Ansatz durch geschlechtsbe-zogene Pädagogik, die insbesondere die geschlechtshomogenen Settings (Mädchenarbeit, Bu-benarbeit) massgeblich beeinflusst. Die zentralen Ziele geschlechtsbezogener Pädagogik sind Selbstbestimmung, die Entwicklung eines Selbstwertes und die Übernahme von (Selbst-)Verantwortung. Selbstbestimmung in Bezug auf das Geschlecht heisst, dass Kinder und Jugendliche ihre ganz eigene Art und Weise entwi-ckeln können, ihr Geschlecht zu leben bzw. eine Geschlechtsidentität subjektiv zu entfalten,. Sie sollen die Möglichkeit haben, ihre individuellen Potentiale auszubilden, ohne dass sie dabei von Vorgaben, wie sie als Mädchen oder Junge zu sein haben, eingeschränkt werden (nach Drogand & Rauw in Deinet & Sturzenhecker, 2005).

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3 Zielgruppen

Die Angebote der offenen Kinder- und Jugendarbeit richten sich in erster Linie an Kinder von 5-12 Jahren und an Jugendliche von 13-18 Jahren. Des Weiteren werden junge Erwachsenen von 19-25 Jahren einerseits im Projektbereich subsidiär unterstützt, andererseits werden Strukturen (AJZ, X-Project), die Selbstverantwortung und Selbst-organisation junger Erwachsener fördern, subventioniert. Zur Zielgruppe gehören grundsätzlich alle Kinder und Jugendlichen, unabhängig von ihrer Herkunft und ihrem Geschlecht. Im Sinne der Chancengleichheit und um mögliche Zugangsbarrieren und Diskriminierungen zu reduzieren oder zu verhindern, ist es sehr wichtig, in jedem Angebot oder Projekt die Zielgruppe möglichst genau zu umreissen und manche Gruppen gezielt einzubeziehen. Besonderes Augenmerk wird auf Kinder und Jugendliche gerichtet, welche in benachteiligten Ver-hältnissen aufwachsen und durch verschiedene psychosoziale Probleme belastet sind. Als erweiterte Zielgruppe kann das familiäre und soziale Umfeld der Kinder und Jugendlichen be-trachtet werden. Durch die sozialräumliche Orientierung erfolgt zudem eine Ausdehnung auf weite-re Bevölkerungsgruppen und Schlüsselpersonen im Quartier.

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4 Auftrag und Ziele

Der Auftrag und die Ziele der offenen Kinder- und Jugendarbeit in den Gemeinden wird im Steue-rungskonzept des Kantons Bern wie folgt definiert: Offene Kinder- und Jugendarbeit umfasst von den Gemeinden in Zusammenhang mit dem Kanton bereitgestellte professionelle pädagogische Angebote, welche Kinder und Jugendliche stützen (Prävention), fördern (Partizipation) und ihnen einen angemessenen Platz in unserer Gesellschaft ermöglichen (Integration). Offene Kinder- und Jugendarbeit richtet sich an einzelne junge Men-schen und an institutionell nicht organisierte Gruppen von Kindern und Jugendlichen auf der Basis von niederschwelligen integrationsfördernden Freizeitangeboten und Begegnungsmöglichkeiten, welche die Kinder und Jugendlichen im ausserschulischen / ausserberuflichen Freizeit- und Bil-dungsbereich ansprechen und von diesen freiwillig angenommen werden. Die offene Kinder- und Jugendarbeit wird politisch und konfessionell neutral angeboten. Die offene Kinder- und Jugendarbeit verfolgt in erster Linie das Ziel eine gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu fördern und zu unterstützen. Die Strategie von Jugend + Freizeit vom Juni 2009 definiert folgende Ziele für die einzelnen Alters- bzw. Anspruchsgruppen: Kinder Die soziokulturelle Animation im Kinderbereich setzt sich ein für ein kindgerechtes Lebensumfeld, das Kindern und Familien in ihrem Sozialraum die Möglichkeiten für Spiel und gemeinsame Aktivi-täten bietet. Zudem werden Kinder angeregt, ihre Eigenaktivität im Spiel und in der Gestaltung zu entwickeln.

• Kindern wird die Einübung sozialer Beziehungen mit Gleichaltrigen und die temporäre Aneig-nung (Inbesitznahme und Umgestaltung) von Räumen und Materialien ermöglicht.

• Kinder verfügen über Spielmöglichkeiten in ihrem nahen Lebensraum.

• Kinder werden in ihren kinderkulturellen Aktivitäten ernst genommen. Ihre Eigenaktivität sowie der "Eigensinn" des kindlichen Spiels werden gefördert.

Jugendliche Im Jugendbereich unterstützt die soziokulturelle Animation die Raumaneigung von Jugendlichen und schafft damit Begegnungsmöglichkeiten. Die Eigenaktivität Jugendlicher im Freizeitbereich und bezüglich gesellschaftlichen Engagements (Teilhabe) wird aktiv gefördert. Die offene Jugend-arbeit schafft und unterhält gezielt Beziehungen zur Zielgruppe, welche als Basis für kollektive oder individuelle Unterstützungsleistungen (Projektunterstützung, Erstberatung, Begleitung etc.) dienen. • Jugendliche verfügen über (Sozial-)Räume und Begegnungsmöglichkeiten mit Gleichaltrigen.

Sie werden befähigt, soziale Verantwortung und Selbstverantwortung zu übernehmen sowie so-ziale Beziehungen aufzunehmen und zu erhalten.

• Jugendliche wirken in ihrer Freizeitgestaltung aktiv mit, werden in ihrer Eigenaktivität unterstützt und mit ihren Bedürfnissen ernst genommen.

• Jugendliche haben Zugang zu Informationen und erhalten in Bezug auf Fragen der Lebensbe-wältigung (Schule, Eltern, Beruf, Lebensplanung, Sexualität, Freizeit, Sucht etc.) Unterstützung.

Gemeinwesen / Sozialraum Jugend + Freizeit ist im Quartier breit verankert und vernetzt. Zu den Anspruchsgruppen gehören Eltern, Schulen, Vereine, Kirchen, Fachstellen, Interessengruppen, etc. Auf Initiative und in Zu-sammenarbeit mit den lokal aktiven Akteurinnen und Akteuren werden Projekte und Veranstaltun-gen durchgeführt und laufend die aktuelle Bedarfslage im Stadtteil erfasst.

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• Im Quartier sind Begegnungsmöglichkeiten geschaffen.

• In den Quartieren bestehen Plattformen für Vernetzung und Quartierentwicklung (Bsp.: Frühför-derung).

• Mithilfe geeigneter Massnahmen (Vernetzung, Initiativen, Quartierveranstaltungen) wird der so-ziale Zusammenhalt im Quartier gefördert.

• Für Kinder und Jugendliche wird Sozialraum erschlossen und auf partizipative Art und Weise gestaltet.

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5 Umsetzung Die Umsetzung der Ziele von Jugend + Freizeit erfolgt mithilfe von sozialräumlich ausgerichteter offener Kinder- und Jugendarbeit in den Quartieren. Dabei ist sie ergänzend zu anderen Leis-tungserbringerinnen und Leistungserbringern im Quartier tätig. Übersicht der Angebote in den einzelnen Quartieren (Angebote, die nicht von Jugend + Freizeit selber betrieben werden, sind grau): Stadtzentrum

Struktur Angebot «Allgemein» Quartierbüro / Anlaufstelle / Jugendinfo

Ferienanimation (Ferienpass, Ferienlager) «Kinder» Freizeitatelier und Kinderwerkstatt, Malhaus (Verein) «Jugend» Villa Ritter (Verein), Projekte «Gender» Mädchentreff im Infocafé und Mädchenarbeit/Bubenarbeit

Madretsch

Struktur Angebot «Allgemein» Quartierbüro / Anlaufstelle / Jugendinfo

Ferienanimation (Ferienpass, Ferienlager) «Kinder» Punktuell: Möösli (Verein) «Jugend» Jugendtreff Madretsch und aufsuchende Jugendarbeit, Animation und Projekte «Gender» Zugangssicherung der Angebote für beide Geschlechter / Geschlechtergerechte

Ansätze im Treff und aufsuchender JA Mett Struktur Angebot «Allgemein» Quartierbüro / Anlaufstelle / Jugendinfo

Ferienanimation (Ferienpass, Ferienlager) «Kinder» Robinson Spielplatz (Verein) «Jugend» Jugendtreff Bunker und aufsuchende Jugendarbeit, Animation und Projekte «Gender» Zugangssicherung der Angebote für beide Geschlechter / Geschlechtergerechte

Ansätze im Treff und aufsuchender JA Bözingen Struktur Angebot «Allgemein» Quartierbüro / Anlaufstelle / Jugendinfo

Ferienanimation (Ferienpass, Ferienlager) «Kinder» Kinderanimation «Jugend» Jugendtreff Bunker und aufsuchende Jugendarbeit, Animation und Projekte «Gender» Zugangssicherung der Angebote für beide Geschlechter / Geschlechtergerechte

Ansätze in Animation, Treff und aufsuchender JA Im Folgenden werden die verschiedenen Angebote der offenen Kinder- und Jugendarbeit der Stadt Biel kurz beschrieben. Ergänzungen dazu finden sich im jeweiligen Konzept.

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5.1 Quartierstützpunkte

Jugend + Freizeit betreibt in jedem der vier Bieler Quartiere (Stadtzentrum, Madretsch, Mett und Bözingen) ein Quartierbüro. Dieses ist die Basis der Kinder- und Jugendarbeit im jeweiligen Quar-tier und beherbergt das Büro der Quartierjugendarbeit. Gleichzeitig ist das Quartierbüro eine An-laufstelle für Kinder, Jugendliche, Eltern und Quartierbewohnerinnen und -bewohner. Die Kinder- und Jugendarbeit vernetzt sich mit verschiedensten Partnerinnen und Partnern im Quartier, bietet Raum und Möglichkeit für Kontaktaufnahme und Beziehungspflege, Austausch und Zusammenarbeit. Kinder, Jugendliche und deren Bezugspersonen können sich im Quartierbüro informieren, es steht Infomaterial, Know-how und Infrastruktur zur Verfügung. Jugendliche werden bei der Umsetzung ihrer Ideen und Anliegen unterstützt. Die Quartierstützpunkte leisten einen Bei-trag an die Förderung von Lebensqualität im Quartier und setzen sich für Freiräume für Kinder und Jugendliche ein (siehe Konzept «Quartierstützpunkte»). 5.2 Ferienanimation

Jugend + Freizeit stellt in den Schulferien Animationsangebote für Schulkinder und Jugendliche bereit, welche die Möglichkeit bieten, neue Aktivitäten auf spielerische Art zu entdecken und Grup-penerlebnisse zu sammeln. Der Ferienpass bietet im Frühling, Sommer und Herbst verschiedene Kurse in den Bereichen Gestalten/Basteln, Sport, Tanz, Musik, Kochen, Naturerlebnisse u.v.m. an. Zusätzlich finden ebenfalls im Frühling, Sommer und Herbst jeweils Ferienlager in Gstaad statt (siehe Konzept «Kinderanimation») . 5.3 Kinderanimation und offene Arbeit mit Kindern

Die Kinderanimation und offene Arbeit mit Kindern eröffnet mit verschiedenen Tätigkeiten, spieleri-sche oder gestalterische Experimentier- und Lernfelder und fördert die Begegnung. Kinder erleben ihre Selbstwirksamkeit und werden vermehrt ins Gemeinwesen eingebunden (siehe Konzept «Kin-deranimation»). Lebensbedingungen für Kinder und Familien sollen verbessert und die Umwelt in Richtung Kinder- und Familienfreundlichkeit verändert werden.

5.4 Offene Jugendarbeit

Innerhalb der offenen Jugendarbeit gibt es ortsgebundene Angebote wie die nachfolgend be-schriebenen Jugendtreffs sowie die aufsuchende/mobile Jugendarbeit. Dieses Grundangebot wird im Jugendbereich mit Projekten und Projektunterstützung ergänzt. Die offene Jugendarbeit enga-giert sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen Jugendlicher, fördert Teilnahme und Teil-habe der Jugendlichen in der Gesellschaft und setzt sich auch in der Öffentlichkeit für Jugendinte-ressen ein. 5.4.1 Jugendtreffs

Jugendtreffs bieten Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Umwelt aktiv mitzugestalten, zu experimen-tieren und Verantwortung zu übernehmen. In den Treffräumlichkeiten, die sie sich angeeignet ha-ben, können sie sich ausserhalb des Elternhauses mit Gleichaltrigen treffen, sich mit jugendspezi-fischen Themen auseinandersetzen, ihre Ideen und Bedürfnisse einbringen und im Zusammenle-ben und der Auseinandersetzung mit anderen Sozialkompetenz erwerben. Die Jugendlichen wer-den ernst genommen und bei Bedarf in ihren Projekten oder ihrer persönlichen Lebensgestaltung begleitet (siehe Konzept «Jugendtreff»). 5.4.2 Aufsuchende Jugendarbeit

Aufsuchende Jugendarbeit sucht Jugendliche auf, die sich im öffentlichen Raum aufhalten, ist also zu Gast in autonom genutzten Treffpunkten. Damit kann der Zugang zu Jugendlichen gefunden werden, die mit herkömmlichen bzw. ortsgebundenen Angeboten nur schwer erreichbar sind. Mit

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einem gelungenen Beziehungsaufbau können den Jugendlichen Beratungs- und Freizeitangebote (für Einzelne oder Gruppen) näher gebracht und damit auch Schwellenängste abgebaut werden. Zudem werden im Sinne der Quartierarbeit und in Verbindung mit der Arbeit in den Quartierstütz-punkten Aneignungsprozesse im öffentlichen Raum unterstützt und die Partizipation der Jugendli-chen bei der Gestaltung des Raumes gefördert. Zusammen mit Gruppen von Jugendlichen werden Freizeitaktivitäten und Projekte erarbeitet. Die Jugendarbeit arbeitet vernetzt und übernimmt bei Konflikten im öffentlichen Raum eine Vermittlungsfunktion. Dabei setzt sie sich immer für eine ju-gendfreundliche Lösung d.h. für eine Lösung im Interesse der Jugendlichen ein (siehe Konzept «Aufsuchende Jugendarbeit»). 5.4.3 Projekte

Innerhalb der Projektarbeit gibt es einerseits für Gruppen von Jugendlichen die Möglichkeit, von Jugend + Freizeit für ihre Ideen und Projektentwürfe Unterstützung zu erhalten. Wichtig ist dabei, dass es sich um Projekte handelt, die auch anderen Kindern oder Jugendlichen zugute kommen. Andererseits initiiert die offene Kinder- und Jugendarbeit auch von sich aus Projekte, welche der Verbesserung der Lebensqualität und der Mitwirkung von Kindern und Jugendlichen dienen.

5.5 Geschlechterspezifische Jugendarbeit

Der Einbezug von Geschlechterrollen und Geschlechtsidentitäten gewährleistet, dass die Angebo-te der offenen Kinder- und Jugendarbeit geschlechtergerecht gestaltet sind, Zugänge erschlossen und verschiedene Bedürfnisse und Lebenslagen einbezogen werden. Zusätzlich gibt es ge-schlechtsspezifische Angebote, die es ermöglichen, gezielt und in einem geschützten Rahmen mit Mädchen bzw. Jungen zu arbeiten. 5.5.1 Mädchentreffs

Mädchen ab einem gewissen Alter (Vorpubertät/Pubertät) und junge Frauen sind in den Angebo-ten der Jugendarbeit im Allgemeinen untervertreten. Gleichzeitig haben punktuelle Animationsan-gebote für Mädchen und junge Frauen gezeigt, dass ein Bedürfnis nach Mädchenarbeit besteht, welche den Mädchen und jungen Frauen (Frei-)Räume bieten, in denen sie sich frei und unter sich mit ihren eigenen Themen und Ideen auseinandersetzen und Neues ausprobieren können. Ge-genüber punktuellen Angeboten gewährleistet der Mädchentreff viel mehr Kontinuität und Möglich-keit zur Beziehungsbildung. Somit können die Mädchen und jungen Frauen, die den Treff besu-chen, ihre Ideen direkter einbringen, eigene Projekte realisieren und damit ihre Selbstwirksamkeit erleben (siehe Konzept «Mädchentreff»).

5.5.2 Punktuelle Animationsangebote für Mädchen

Punktuelle Animationsangebote für Mädchen sollen einerseits einer noch grösseren Anzahl Mäd-chen die Gelegenheit bieten, nur unter Mädchen Neues auszuprobieren, Spass zu haben und ihre Bedürfnisse und Ideen einzubringen. Zudem kann mit punktuellen Angeboten Öffentlichkeitsarbeit im Sinne von Lobbyarbeit für Mädchenanliegen und –realitäten geleistet werden. 5.5.3 Punktuelle Animationsangebote für Jungen

Da die Jungen und jungen Männer in der offenen Jugendarbeit meist zahlreich vertreten sind und sich die Angebote in den gemischten Treffs häufig an deren Interessen und Bedürfnissen ausrich-ten, drängt sich ein Treff nur für Jungen nicht auf bzw. die Jungen können gezielt im gemischten Treff abgeholt werden. Allerdings sind auch für Jungen bzw. junge Männer Freiräume wichtig, in denen sie sich auf spielerische Art, nur unter Jungs, mit ihren eigenen Themen und Gefühlen aus-einandersetzen können. In punktuellen Animationsangeboten für Jungen können neue Aktivitäten ausprobiert und deren Wirkung unbeschwert erlebt, getestet und reflektiert werden.

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6 Evaluation und Qualitätssicherung

Die Interventionen der offenen Kinder- und Jugendarbeit werden eingehend geplant und vorberei-tet. Mögliche Interventionsebenen und Zielgruppen werden vorgängig definiert. Die zur Umsetzung der geplanten Ziele eingesetzten Methoden werden bewusst ausgewählt. Im Sinne der Nachhaltig-keit der soziokulturellen Interventionen wird insbesondere auf Partizipation, Aktivierung und Res-sourcenstärkung Wert gelegt. Dabei werden auch die Grenzen der Partizipation reflektiert und transparent vermittelt. Die Fachmitarbeitenden von Jugend + Freizeit (mit Ausnahme mancher Quartiermitarbeitenden) verfügen über eine abgeschlossene Ausbildung in Sozialer Arbeit und über Erfahrung im Bereich der offenen Kinder- und Jugendarbeit. Die jeweiligen Fach- bzw. Quartierverantwortlichen garan-tieren die fachliche Anleitung ihres Teams bzw. von Aushilfskräften. Alle Mitarbeitenden von Ju-gend + Freizeit bilden sich laufend, gezielt weiter. Alle Angebote von Jugend + Freizeit sowie die Angebote der subventionierte Vereine werden je-weils nach Ablauf des Kalenderjahres mithilfe von Controllingformularen ausgewertet, welche dann als Grundlage für die jährliche Berichterstattung zu Handen des Kantons Bern dienen. Zum selben Zeitpunkt werden bei Bedarf Anpassungen in den Konzepten vorgenommen, falls dies nicht bereits im Verlaufe des Jahres geschah (Konzept «Qualitätssicherung» folgt).

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7 Literatur

Deinet, U. & Sturzenhecker, B. (Hrsg.): Handbuch Offene Kinder- und Jugendarbeit. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften, 2005. Gillet, J-C.: Animation. Der Sinn der Aktion. Luzern: Verlag für Soziales und Kulturelles, 1998. Moser, H., et al.: Soziokulturelle Animation. Grundfragen, Grundlagen, Grundsätze. Luzern: Verlag für Soziales und Kulturelles, 1999. Spierts, M.: Balancieren und Stimulieren. Methodisches Handeln in der soziokulturellen Animation. Luzern: Verlag für Soziales und Kulturelles, 1998. Thiersch, Hans: Lebensweltorientierte Soziale Arbeit. Aufgaben der Praxis im sozialen Wandel. Weinheim und München: Juventa Verlag, 2005.