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Liebe Freunde, endlich ist es soweit! Die seit langem ange- kündigte Zeitschrift der Denkschule er- scheint. Mit ihrem Erscheinen verbindet sich die Hoffnung meinerseits, die vielen wertvol- len Kontakte und Verbindungen zu anthropo- sophisch bewegten Menschen erhalten und vertiefen zu können. Diese, vor allem aus der Arbeit der Denkschule in Hamburg und der Veröffentlichung meines Buches resultieren- den Freundschaften, Bekanntschaften und Interessenschaften zeigen, daß die Zahl jener Menschen, die auf eine bestimmte Weise seelisch-geistiges Wachstum suchen, sehr viel größer ist, als ich ursprünglich annahm. Das ist eine sehr schöne, zu Herzen gehende Erkenntnis für alle, die bei ihrer spirituellen Suche in eine gewisse menschliche Isolation geraten sind. In einer solchen Situation durchlebt man Phasen des Zweifels und der Einsamkeit, die vermeinen lassen, der einzi- ge zu sein und von allen anderen mißver- standen zu werden. Um so befreiender und beruhigender ist es, zu erfahren, daß es viele ähnlich gestimmte Menschen gibt, die ver- gleichbare Erlebnisse durchlitten haben. Es erscheint mir daher als eine wirkliche Not- wendigkeit, diese mit mir verbundenen Menschen vermittels einer Zeitschrift nun auch untereinander zu verbinden. Ein weiteres Argument für die Zeitschrift ergibt sich aus der folgenden Betrachtung: Der große Zuspruch, den sowohl die Arbeit der Denkschule als auch das Buch „Die Offenbarung der Engel und die achte Sphäre“ bisher erfuhren, läßt vermuten, daß die Intentionen dieser Arbeit in gewisser Hinsicht den Forderungen unserer Zeit ent- sprechen. Daher erscheint es mir geboten, die Wirksamkeit der empfangenen Impulse durch das Medium einer Zeitschrift zu erwei- tern. Ich bitte, dies im richtigen Sinne zu ver- stehen, es handelt sich nicht um private Wünsche und Liebhabereien, sondern um Aufgaben, die an mich herangetreten sind. Mit der ProSophia will ich in besonderer Weise versuchen, ein Gespräch zwischen anthroposophisch interessierten Menschen zu entfachen. Dabei soll der übliche Rahmen einer Zeitschrift bewußt überschritten wer- den. Denn Zeitschriften zeigen in der Regel jenen leicht überheblichen Duktus, den man überspitzt formulieren könnte als: Die Wissenden schreiben für die Unwissenden. Dies ist – wie gesagt – überspitzt formuliert und gewiß von den meisten Autoren und Redakteuren so nicht gemeint. Es sollte das jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß auch und vor allem in anthroposophischen Artikeln sich oftmals Behauptung an Be- hauptung reiht, als handelte es sich um das sichere Wissen des Autors. Längst nicht immer wird angegeben, woher der Autor sein Wissen bezog, und nur selten wird der Leser in die Lage versetzt, das Behauptete zu über- prüfen. Dagegen soll mit dieser Zeitschrift versucht werden, statt der Monologe im Stile der Behauptungen eine Kommunikation auf der Basis von Fragen und Vorschlägen zur Antwort zustande zu bringen. Leser schrei- ben, was sie bewegt, was ihnen auffiel, was sie erforscht haben, wonach sie sich fragen. Andere Leser reagieren darauf, stellen ihrer- seits Fragen, geben Kommentare oder ma- 1 Ausgabe 1 – Mai 2004 Zeitschrift für FREIE GEISTIGE PRODUKTION auf anthroposophischer Grundlage Beiträge zum Weltverständnis Das Kommunikationsmedium der Denkschule in Hamburg PRO SOPHIA 1_2004 01.06.2004 11:56 Uhr Seite 1

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Liebe Freunde,endlich ist es soweit! Die seit langem ange-

kündigte Zeitschrift der Denkschule er-scheint. Mit ihrem Erscheinen verbindet sichdie Hoffnung meinerseits, die vielen wertvol-len Kontakte und Verbindungen zu anthropo-sophisch bewegten Menschen erhalten undvertiefen zu können. Diese, vor allem aus derArbeit der Denkschule in Hamburg und derVeröffentlichung meines Buches resultieren-den Freundschaften, Bekanntschaften undInteressenschaften zeigen, daß die Zahl jenerMenschen, die auf eine bestimmte Weiseseelisch-geistiges Wachstum suchen, sehrviel größer ist, als ich ursprünglich annahm.Das ist eine sehr schöne, zu Herzen gehendeErkenntnis für alle, die bei ihrer spirituellenSuche in eine gewisse menschliche Isolationgeraten sind. In einer solchen Situationdurchlebt man Phasen des Zweifels und derEinsamkeit, die vermeinen lassen, der einzi-ge zu sein und von allen anderen mißver-standen zu werden. Um so befreiender undberuhigender ist es, zu erfahren, daß es vieleähnlich gestimmte Menschen gibt, die ver-gleichbare Erlebnisse durchlitten haben. Eserscheint mir daher als eine wirkliche Not-wendigkeit, diese mit mir verbundenenMenschen vermittels einer Zeitschrift nunauch untereinander zu verbinden.

Ein weiteres Argument für die Zeitschriftergibt sich aus der folgenden Betrachtung:Der große Zuspruch, den sowohl die Arbeitder Denkschule als auch das Buch „DieOffenbarung der Engel und die achteSphäre“ bisher erfuhren, läßt vermuten, daßdie Intentionen dieser Arbeit in gewisser

Hinsicht den Forderungen unserer Zeit ent-sprechen. Daher erscheint es mir geboten,die Wirksamkeit der empfangenen Impulsedurch das Medium einer Zeitschrift zu erwei-tern. Ich bitte, dies im richtigen Sinne zu ver-stehen, es handelt sich nicht um privateWünsche und Liebhabereien, sondern umAufgaben, die an mich herangetreten sind.

Mit der ProSophia will ich in besondererWeise versuchen, ein Gespräch zwischenanthroposophisch interessierten Menschenzu entfachen. Dabei soll der übliche Rahmeneiner Zeitschrift bewußt überschritten wer-den. Denn Zeitschriften zeigen in der Regeljenen leicht überheblichen Duktus, den manüberspitzt formulieren könnte als: DieWissenden schreiben für die Unwissenden.Dies ist – wie gesagt – überspitzt formuliertund gewiß von den meisten Autoren undRedakteuren so nicht gemeint. Es sollte dasjedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daßauch und vor allem in anthroposophischenArtikeln sich oftmals Behauptung an Be-hauptung reiht, als handelte es sich um dassichere Wissen des Autors. Längst nichtimmer wird angegeben, woher der Autor seinWissen bezog, und nur selten wird der Leserin die Lage versetzt, das Behauptete zu über-prüfen. Dagegen soll mit dieser Zeitschriftversucht werden, statt der Monologe im Stileder Behauptungen eine Kommunikation aufder Basis von Fragen und Vorschlägen zurAntwort zustande zu bringen. Leser schrei-ben, was sie bewegt, was ihnen auffiel, wassie erforscht haben, wonach sie sich fragen.Andere Leser reagieren darauf, stellen ihrer-seits Fragen, geben Kommentare oder ma-

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Ausgabe 1 – Mai 2004

Zeitschrift für FREIE GEISTIGE PRODUKTION auf anthroposophischer Grundlage

Beiträge zum WeltverständnisDas Kommunikationsmedium derDenkschule in Hamburg

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chen Vorschläge zur Antwort. Wie anderskönnten ehrliche Menschen miteinander undmit den Angaben Rudolf Steiners umgehen?In jedem Falle sind die Leser aufgefordert,ihre Ideen, Beobachtungen, Fragen und Vor-schläge zwecks Abdruck an die Redaktion zusenden. Die Redaktion wird unter den Ein-sendungen jene Beiträge auswählen, welchesie zur Veröffentlichung für geeignet hält,und sie wird auch ggf. mit Änderungsvor-schlägen an die Autoren herantreten. Dies istgewiß eine subjektive Vorgehensweise, dochwir wollen versuchen, eine ehrliche Zeit-schrift herauszugeben. Daher muß es Men-schen geben, die mit ihrer ganzen Subjekti-vität und der ihnen möglichen Objektivitätden Inhalt der Veröffentlichungen verantwor-ten. Nur eine solche Vorgehensweise kannden Mißbrauch unseres Mediums verhindernund der Zeitschrift Stil, Niveau und Notegeben.

Mit der Zugrundelegung jener Gesinnungdes Fragens und Vorschlagens gegenüber denzu bewegenden Themen wird bezweckt, daßder Leser nicht wartet mit seinem Beitrag, biser vollständiges Wissen über den zu be-schreibenden Sachverhalt gewonnen hat,sondern daß er sich traut, von dem Standaus, auf dem er sich gerade befindet, überjene Dinge zu schreiben, die seine Seelebewegen. Also, lieber Freund, laß’ uns wis-sen, was Deine Seele wirklich bewegt. Wirwerden Dir sagen, was sich unseren Seelendazu ergibt und was wir z. B. bei RudolfSteiner zu Deinem Thema lesen konnten.

An dieser Stelle möchte ich eine Verfah-rensweise vorschlagen, die auch schon in derDenkschule verschiedentlich Anwendunggefunden hat. Und zwar sollte man diejeni-gen Dinge, welche die Seele bewegen,zunächst einmal versuchen festzuhalten.Dazu empfiehlt es sich, stets einen Block undeinen Stift parat zu halten, denn gerade dieschönsten und wichtigsten Impulse ver-schwinden wieder im Trubel des Alltags,wenn man sie nicht sofort festhält. Das wäreeine erste Stufe dieser Arbeit: die Sammlung.Ein zweiter Arbeitsgang bestünde darin, diegesammelten Impulse und Ideen wiederanzuschauen und zu versuchen, diejenigen,die einem wichtig erscheinen, nun möglichst

korrekt zu beschreiben. Man mache sich alsoan die wissenschaftlich genaue, schriftlicheFixierung seiner Fragen, Probleme, Ideen,Entdeckungen und Impulse. Dies wird nichtimmer auf Anhieb gelingen, daher empfiehltes sich, diesen Vorgang ggf. mehrfach zuwiederholen. Und eine dritte Stufe könntenoch darin bestehen, die korrekt beschriebe-nen Seelenimpulse über das bloß Korrektehinauszuführen in die künstlerische, ästheti-sche Darstellung. Ja, darum soll es sich ganzbewußt handeln: den eigenen Seelenimpul-sen die ihnen gebührende Kultur zu ver-schaffen. Dies wäre schon für sich ein loh-nendes Unterfangen, das keines weiterenAnreizes bedarf, doch die AnthroposophieRudolf Steiners liefert uns zu einem solchenVersuch der Rekultivierung des Seelenle-bens allerschwerwiegendste Argumente. Da-zu der Artikel „Vom Verhältnis des Men-schen zur dritten Hierarchie“ in dernächsten Ausgabe.

Nun ist mir durchaus bewußt, daß diemeisten Menschen gerade vor dem schrift-lichen Fixieren ihrer Seelenimpulse zurück-schrecken. Einige sind es gewohnt, einTagebuch zu führen. Die meisten aber mei-nen, daß es sicher nicht so wichtig sei, ihreGedanken schriftlich niederzulegen. Dochdas ist – so behaupte ich – ein Irrtum. Natür-lich bleibt es dem Leser überlassen, ob ersich üben will in dem, was Rudolf Steiner die„freie geistige Produktion“ nannte. Doch wersich nicht überwinden kann, schriftlich ander Kultivierung seiner Seelenimpulse zuarbeiten, geht fast zwangsläufig am schöpfe-rischen Denken vorbei. Gewiß kann manauch Ideen haben, ohne zu schreiben. Dochdie rechte Klarheit entsteht nur über die kon-krete Fixierung der Gedanken. Diese wiede-rum ist vor allem im Schreiben gegeben.Schon das Sprechen ist ziemlich ungenau,man frage sich nur einmal am Abend, mitwelchen Worten man am Morgen zu jeman-dem gesprochen hatte. Und man frage sichauch, wie gut es denn gelang, seine See-lenimpulse durch das Sprechen zum Aus-druck zu bringen. Nicht selten fällt einemerst nach dem Gespräch ein, wie man sichhätte besser ausdrücken, besser verständlichmachen sollen. Insofern sei den Lesern das

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Aufschreiben der Gedanken noch einmaldringend ans Herz gelegt.

Zum Schluß noch einige Hinweise zurOrganisation der ProSophia. Da z. Z. nochnicht abzusehen ist, welches Echo diesesUnterfangen bei den Lesern/Autoren/lnter-essenten haben wird, ist zunächst geplant,die Zeitschrift jährlich drei bis vier Malerscheinen zu lassen. Wann immer genü-gend Beiträge zum Weltverständnis zurVeröffentlichung bereitstehen, wird es eineneue Ausgabe geben. Solange ein gewissesMaß an Arbeit und Material nicht überschrit-ten wird, soll die ProSophia als nicht-kom-merzielles Kommunikationsblatt herausgege-ben werden. Dem entsprechend können fürschriftliche oder sonstige Beiträge keinerleiHonorare gezahlt werden. Das Copyrightbleibt bei den Autoren und sonstigen Ur-hebern. Aus diesen Gründen wollen wir unsaber auch den Luxus leisten, keine Werbungabzudrucken. Die ProSophia wird nur dannüber Ereignisse, Produkte, Projekte, Einrich-tungen und Veranstaltungen berichten, wenndie Redaktion von deren Wichtigkeit undIntegrität überzeugt ist und diese unterstüt-zen will. Trotz oder gerade wegen dieser idealistischen Absichten, kann die Zeitschriftnicht kostenlos erscheinen. Gegenwärtigliegt der Herstellpreis bei zwei Euro proExemplar. Hinzu kommt ggf. das Porto. Wirbitten daher jene Empfänger der erstenAusgabe, die an Erhalt und Weiterführungdes Kommunikationsblattes interessiert sind,uns einen gewissen Ausgleich für Versand-und Herstellungskosten zukommen zu las-sen. Dies kann in Form von Briefmarken oderauch auf andere Weise geschehen. Wir prü-fen zur Zeit die Einrichtung eines Schenk-geld-Kontos und suchen in dieser Sache nochfachkundige Beratung. Sollte das Echo aufunsere Zeitschrift groß sein und sollte

dadurch der Arbeitsaufwand ein gewissesMaß überschreiten, so werden wir die für unsarbeitenden Menschen selbstverständlichbezahlen müssen. Was dann geschehen soll,muß abgewartet werden. Zunächst aberarbeiten alle Beteiligten ohne Honorar. DieMitarbeiterschaft besteht bisher aus UlrikeNadler, zuständig für die Bearbeitung derTextbeiträge und die Adressverwaltung,sowie Archibald Kleinau, der die Produktionund den Versand besorgt, und aus mir, ver-antwortlich – wie immer – für alles.

Wir sind natürlich interessiert, unsereMitteilungen möglichst vielen Menschenzukommen zu lassen und bitten die Leser umdie Weitergabe des Blattes und umBekanntgabe der Adressen weiterer interes-sierter Menschen an uns, die das Blatt perPost oder E-Mail zugesandt erhalten sollen.Wer Ideen hat, wo diese Zeitschrift zurMitnahme ausgelegt werden kann, der for-dere die entsprechende Anzahl von Exem-plaren an. Wir sind aber auch bemüht, Kos-ten zu sparen und bitten daher diejenigen,die ungebeten die ProSophia per Post oder E-Mail erhalten haben, aber an unserem Blattnicht interessiert sind, uns dies entsprechendmitzuteilen. Wer Post-Empfänger unsererZeitschrift ist, aber über eine E-Mail-Adresseverfügt, der sende diese bitte an die E-Mail-Adresse der Redaktion, die auf der letztenSeite zu finden ist. Bei Umzug etc. bitte nichtvergessen, auch uns eine entsprechendeMitteilung zu machen.

Ja, liebe Freunde, stets in der Hoffnung,dem waltenden Geist der Menschheitsent-wicklung irgendwie dienlich sein zu können,wünsche ich uns allen eine kommunikativeZukunft. Bis zur nächsten Ausgabe – vermut-lich im September.Hamburg, im April 2004

Hans Bonneval

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Unser lieber Freund, David Hornemann,hat sehr bemerkenswerte AussprücheRudolf Steiners über das Denken unter demTitel „Das Denken als Grundkraft desKosmos“ gesammelt. Wir haben dieseZitate als besondere Akzente zwischen die

einzelnen Beiträge gesetzt. Schließlich sindwir eine Denkschule, da dürfen solcheDenksätze natürlich nicht fehlen. Wer ähn-lich interessante Sammlungen angelegt hat,der möge nicht zögern, uns diese zwecksAbdruck zur Verfügung zu stellen.

Rudolf Steiner zum Thema des Denkens

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Mit großem Erfolg leitet Lars Grünewaldseit Januar 2003 einen wöchentlichen Kurszum Thema „Hegels Wissenschaft der Logik“.Ich hatte dieses Seminar in das Programmaufgenommen aufgrund einer schriftlichenAusarbeitung, die mir Lars im Frühjahr 2001zukommen ließ und die ich den Lesern gernvorstellen möchte. Durch die Geschehnisseum das World Trade Center gewannenThemen wie „Globalisierung“ und „amerika-nischer Imperialismus“ plötzlich stark anPopularität, was dann vermutlich dazu führ-te, daß dem Hegel-Kurs ein besonders regesInteresse entgegengebracht wurde. Aufgrundder starken Nachfrage im Jahr 2003 konntedas Seminar 2004 in neuer Gestalt wieder-holt werden. Das ursprünglich recht umfang-reiche Thema wurde in zwei unterschiedli-che Kurse aufgeteilt. So beginnt das inzwi-schen in „Hegels ,Logik’ und der amerikani-sche Kulturimperialismus“ umbenannte Se-minar an jedem Dienstag um 18.30 Uhr mitdem sogenannten „theoretischen“ Kurs als„Systematische Einführung in die Wissen-schaft der Logik“. Um etwa 20 Uhr endet dertheoretische Kurs und die Arbeit wird als„praktischer Kurs“ fortgesetzt unter dem Titel„Die Logik als Instrument der Weltgestal-tung“. Beide Kurse können auch unabhängigvoneinander besucht werden. Der prakti-sche Kurs wirft vor allem ein deutliches Lichtauf die tragische Geschichte Mitteleuropas,deren wahre Gestalt dem öffentlichen Be-wußtsein noch weitestgehend verborgen ist.Rudolf Steiners Ausführungen lassen abereine tief erschütternde Deutung der Zusam-menhänge zu, die auf das Engste mit derpraktischen Anwendung der Hegelschen

Logik verknüpft sind.Nun ist es schon mehr als nur einfach eine

verwunderliche Tatsache, daß sich mir fürden Fortgeschrittenen-Kurs der Denkschule,der in diesem Jahr unter dem Namen„Anthroposophie als Lebensschule“ läuft, einThema ergab, welches auf ganz andereWeise das Scheitern der mitteleuropäischenKultur zum Gegenstand hat. Dieser fortlau-fende Kurs, der jeweils am Donnerstag um18 Uhr mit Eurythmie beginnt, befaßt sich imersten Halbjahr 2004 mit dem Vortrags-Zyklus Rudolf Steiners „Das Karma desBerufes“ GA 273.

Jener Vortragszyklus beginnt mit einemüber drei Vorträge ausgedehnten Exkurs übervor allem Goethes, aber auch SchillersLeben. Beide Persönlichkeiten haben trotzaller Besonderheiten doch recht viel zuVerallgemeinerndes aufzuweisen, gewisser-maßen als weithin leuchtende Beispiele fürden Menschen des Bewußtseinsseelenzeit-alters. Wir erfahren, wie die Mitteleuropäerveranlagt sind, und wie jene Größen desdeutschen Idealismus mit diesen Veran-lagungen umgingen. Wir erfahren aber auch,wie sehr unsere heutige Kultur den gutenAnlagen des Bewußtseinsseelenmenschenentgegensteht, wie sehr sie verhindert, wasmöglich wäre. Und fragen wir dann aus derheute doch sehr problematischen Situationdes Berufslebens heraus, wie es zu diesenund den anderen problematischen Zustän-den hat kommen können, so enden wir –Steiner folgend – wiederum bei Hegel, wiedie folgenden Ausführungen des LarsGrünewald zeigen.

(HB)

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Hegel und das Schicksal MitteleuropasLars Grünewald als Dozent der Denkschule

„In dem Denken haben wir das Elementgegeben, das unsere besondere Individu-alität mit dem Kosmos zu einem Ganzenzusammenschließt. Indem wir empfinden

und fühlen (auch wahrnehmen), sind wireinzelne, indem wir denken, sind wir dasalleine Wesen, das alles durchdringt.“GA 4, S. 91

Rudolf Steiner zum Thema des Denkens

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Mit den nachstehenden Anregungen möch-te ich den anthroposophisch orientierten Le-ser davon überzeugen, dass 1.) die Beschäf-tigung mit dem hier behandelten Thema fürden Fortbestand des anthroposophischenKulturimpulses von lebenswichtiger Bedeu-tung ist, dass 2.) nahezu jegliche Beschäfti-gung mit diesem Thema von anthroposophi-scher Seite bisher ausgeblieben ist und dassdeswegen 3.) die Beschäftigung mit diesemThema in nächster Zukunft unbedingt ergrif-fen werden muss, um den von Rudolf Steinerbeschriebenen Kampf zwischen anthroposo-phischem und ahrimanischem Kulturimpulsnicht endgültig zu verlieren.

Zur Begründung dieser Behauptungen soll,so weit wie möglich, Rudolf Steiner selber zuWort kommen. Dieser äußert in einerVortragsreihe über die „geisteswissenschaftli-che Behandlung sozialer und pädagogischerFragen“ über den Fortgang unserer Kultur,man beschreibe ihn zutreffend,

„wenn man ihn mit einem Überhandneh-men des Ahrimanischen identifiziert. Alsowir sind in das Ahrimanische hinunterge-rast, hinuntergesaust und haben heuteden Impuls in uns, alles eigentlich ausahrimanischen Untergründen heraus zubeschreiben, zu betrachten und auch zutun.“ (GA 192, S. 173)

Mehrfach weist Steiner darauf hin, dasssich der ahrimanische Kulturimpuls von denanglo-amerikanischen Ländern her ausbreitetund von gewissen Geheimgesellschaften vor-angetrieben wird, die sich zur Erreichungihrer Ziele okkulter Mittel bedienen. DerInhalt jener Lehren, mittels derer in ungeheu-rem Umfang Einfluss auf die Entwicklungund Gestaltung unseres kulturellen Lebensgenommen wird, ist nun allerdings nichtgeheim, sondern in seinem wesentlichen Ge-halt seit dem ersten Drittel des 19. Jahrhun-derts öffentlich zugänglich:

„Sie können wirklich, wenn Sie bekanntwerden mit den esoterischsten Lehren derGeheimgesellschaften der anglo-amerika-

nischen Bevölkerung, inhaltlich kaumetwas anderes finden als HegelschePhilosophie." (GA 202, S. 60)

Diese Parallele zwischen der PhilosophieHegels und dem anglo-amerikanischen bzw.ahrimanischen Kulturimpuls erklärt sichdadurch, dass „Hegel es war, der den ahri-manischen Mächten die Menschenvernunftabgerungen hat“ (GA 199, S. 154), um sie inseiner „Wissenschaft der Logik“ systematischdarzustellen. Der wesentliche Unterschiedbesteht lediglich darin,

„daß Hegel die Sache als etwas ganzOffenbares betrachtet, und die Geheim-gesellschaften des Westens sorgsam darü-ber wachen, daß dasjenige, was Hegelvor die Welt hingestellt hat, ja nicht allge-mein bekannt werde." (GA 202, S. 60)

Steiner selbst spricht unmissverständlichaus, dass unsere kulturelle Entwicklungwesentlich anders hätte verlaufen können,wenn die Erkenntnisse Hegels in Mitteleuro-pa aufgegriffen und in der Praxis angewandtworden wären:

„Es hätte ... in einer bedeutsamen Weisepariert werden können, was an weltge-schichtlichen Ereignissen aus der Machtwestlicher Geheimgesellschaften hervor-gegangen ist, wenn man in Mitteleuropanur die eigenen Leute studiert hätte."

(ebd., S. 60f)

Diese Beschäftigung mit den ‚okkultenGrundlagen der Kultur- und Sozialgestaltung’ist aber ausgeblieben; wir sehen dies an derOhnmacht all jener Bestrebungen, deren Zieles ist, der uneingeschränkten Ausbreitungdes ahrimanischen Kulturimpulses wirksamentgegenzuarbeiten. Insbesondere die An-throposophie, die wir Steiner zufolge „errun-gen haben, damit wir diesem Hineinsausenin das Ahrimanische dasjenige entgegenhal-ten können, was jene Gleichgewichtslagehervorbringt, welche die heutige Menschheit

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Rudolf Steiner, Hegel und der ahrimanische Kulturimpuls

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... so sehr braucht“ (GA 192, S. 183), hätteeine solche Beschäftigung mit den durchHegel vermittelten Inhalten unbedingt nötig.So betont Steiner:

„Es liegt ... eine geistige Kraft in diesemHegeltum, und es liegt in ihm etwas, dasaufgenommen werden muß von jedergeistigen Weltanschauung. Denn rachi-tisch werden müßte jede Geisteswissen-schaft, die nicht durchdrungen werdenkönnte von dem knöchernen Ideensys-tem, das ... dem verknöchernden Ahri-man abgerungen worden ist durch He-gel. Man braucht dieses System. Manmuß in einer gewissen Weise daran inner-lich stark werden. Man braucht diesekühle Besonnenheit, wenn man nicht innebuloser warmer Mystik verkommenwill beim geistigen Streben."

(GA 199, S. 156f)

Mit außerordentlich eindringlichen Wortenerläutert Steiner:

„Wer Hegel versteht, wie er seine ,Logik’ausgearbeitet hat, der sieht, wie dieMenschheit in dieser Zeit ... beginnt zuverkalken, beginnt materialistisch zu wer-den, dicht zu werden, in die Materie ver-strickt zu werden. Wie ein Versinken indie Materie im Wissen, im Erkennen ist esin dieser Zeit. Und es erscheint einem wieim Bilde diese Menschheit, im Materiel-len versinkend, Hegel wie in der Mittestehend, mit aller Gewalt sich herausar-beitend und entreißend Ahriman dasjeni-ge, was Ahriman Gutes hat: die abstrakteLogik, die wir brauchen zu unserer inner-lichen Befreiung, ohne die wir nicht zumreinen Denken kommen, diese entrei-ßend den Mächten der Schwere, dieseentreißend den irdischen Mächten undsie hinstellend in ihrer ganzen kaltenAbstraktheit, damit sie nicht in demjeni-gen Elemente lebe, das das Ahrimanischeim Mensch ist, sondern damit sie herauf-komme in das menschliche Denken. Ja,diese Hegelsche Logik ist den ahrimani-schen Mächten entrissen, entrungen undder Menschheit gegeben; sie ist dasjeni-

ge, was die Menschheit braucht, ohne dassie nicht vorwärtskommen kann, was abererst Ahriman entrissen werden mußte. Sobleibt die Hegelsche Logik tatsächlichetwas Ewiges, so muß sie fortwirken. Siemuß immer wieder gesucht werden. Mankann ohne sie nicht auskommen.“

(GA 199, S. 153)

Und unmittelbar auf die Situation im Jahre1920 bezogen fordert Steiner:

„Es ist notwendig, es wäre notwendig,daß in diesem Zeitpunkte, der vielleichteiner der wichtigsten ist, noch wichtigerals 1914, möglichst viele Menschen sichgerade an das Bedeutsame in Hegel erin-nern. Denn die Seelen könnten in einergewissen Weise aufwachen gerade anHegel. Und Aufwachen ist nötig. Manglaubt es nicht, man will es nicht glau-ben, welche Gefahren eigentlich in derZivilisation Europas und seines amerika-nischen Anhanges walten; man will nichtglauben, welche Niedergangskräfte vor-handen sind.“ (GA 199, S. 157)

„Durch Geisteswissenschaft muß sich derBoden finden, wo dasjenige nicht begra-ben werden darf, was in Georg FriedrichWilhelm Hegel als ein Ewiges ... geborenworden ist. ... Es darf nicht begraben wer-den, es muß in der Geisteswissenschaftzu einem Leben erweckt werden, wie wires wahrhaftig jetzt in diesem intellektuel-len, moralischen und ökonomischenNiedergange brauchen.“

(GA 199, S. 162)

Es ist in die freie Entscheidung und in dasVerantwortungsbewusstsein jedes Einzelnengestellt, die eindeutige Forderung Steinersentweder aufzugreifen oder unberücksichtigtzu lassen. Bisher wurde sie unberücksichtigtgelassen, mit katastrophalen Folgen für diegesellschaftliche Entwicklung in Politik, Wirt-schaft und Geistesleben. Jeder Anthro-posoph, der sich mit den zitierten Äußerun-gen Steiners bekannt gemacht hat,entscheidet durch sein Tun oder Unterlasseneigenverantwortlich mit über den weiteren

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Fortgang unserer Kultur. Allerdings wird dasAufgreifen der eindeutigen AufforderungRudolf Steiners dadurch erschwert, dass daserhebliche Potenzial der Hegelschen Logikzunächst alles andere als offensichtlich ist.So äußert auch Steiner:

„Mir erscheint oft Hegels Logik als derKeim einer Pflanze, dem man kaum ansieht, was er werden kann, der aberdoch die mannigfaltigsten Anlagen in sichträgt. Und mir scheint, wenn dieser Keimwächst, wenn ihn der Mensch liebevollpflegt und in den seelischen Boden ein-setzt durch anthroposophische For-schung, dann entsteht gerade das, daß derGedanke nicht nur gedacht, sondern alsRealität erlebt werden kann.“

(GA 81, S. 64f)

Um die von Hegel entwickelten Erkennt-nisse für die soziale und kulturelle Gestal-

tung fruchtbar zu machen, ist es also zu-nächst erforderlich, die innerhalb der Logikenthaltenen Keime mittels anthroposophi-scher Forschung zu entwickeln. Ist dieseAufgabe jemals von Institutionen, die sichmit dem anthroposophischen Kulturimpulsidentifizieren, auch nur ansatzweise betrie-ben oder gefördert worden? Wie kann mansich (als Anthroposoph) über Stagnation undöffentliche Wirkungslosigkeit wundern,wenn man derart eindeutige ÄußerungenSteiners derart unberücksichtigt lässt? Auf-grund der vorangegangenen Ausführungenbleibt wohl nur die Aufforderung übrig, drin-gend die von Rudolf Steiner ausgesproche-nen Forderungen in Taten umzusetzen. Wersich für dieses Arbeitsgebiet und seine kon-kreten Perspektiven für die praktischeSozialgestaltung interessiert, ist herzlich ein-geladen, Kontakt aufzunehmen.

Lars Grünewald

Auch in diesem Jahr soll das beliebteNaturbetrachtungsseminar wieder stattfin-

den. Wie im Vorjahr sind wieder das kurzeWochenendseminar und das sieben Tage

dauernde Urlaubs-seminar miteinanderverknüpft. Das Wo-chenendseminar mitseinem kompaktenProgramm führt denTeilnehmer in dieWelt der Elementar-wesen und Natur-geister, so daß derZusammenhang desMenschen mit derNatur auf sehr be-sondere Weise deut-lich wird. Durchmeditative Übungenkann eine Annähe-rung an das Wesen-hafte der Welt ge-

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Ausgabe 1 – Mai 2004

Naturbetrachtung & Erlösung in derLüneburger Heide

Heidberg im Spöktal Foto: Jürgen Sander

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sucht und der Einstieg in die große Aufgabedes Menschen, die Erlösung der dienstbarenWesen, gefunden werden. Übungen desschöpferischen Denkens werden auch beidiesem Seminar die Grenzen des bloßenVerstandeswis-sens zu überschreiten helfen.

Durch zusätzliche Übungen im Bereich desSozialen wird nicht nur der Umgang mit derNatur in ein neues Licht gestellt, sondernauch das Zwischenmenschliche kann eineinteressante Vertiefung erfahren. Somit stehtdas gesamte Seminar unter dem Leitstern desWesenhaften: Was sind Wesen, welche gibtes und in welchem Wechselverhältnis stehensie zum Menschenwesen?

Das Wochenende beginnt am Freitag, den25.6. um 12 Uhr mit dem Mittagessen undendet am Sonntag, den 27.6. um ca. 19 Uhrmit dem Abendessen.

Wer die am Wochenende angerissenenThemen vertiefen möchte in einer ruhigen

urlaubsartigen Atmosphäre, der kann sich fürdas Wochenseminar anmelden, welches daskompakte Wochenend-Programm in ruhi-gerer Gangart bis zum Freitag, den 2. 7. fort-setzt. Wir werden täglich eine Unterneh-mung am Morgen beginnen, die im Laufe des

Nachmittags endet, und dann um 20 Uhrnoch ein vortragsartiges Arbeits-Treffendurchführen. Für das gesamte Seminar wirdkeine gesonderte Kursgebühr erhoben. Auchzu diesem Seminar bitte schriftlich anmel-den, die Formulare liegen in der Denkschuleaus oder sind bei der Redaktion zu bestellen.

Seminarort ist der Pensionsbetrieb HausSpöktal, welcher auf einem sehr wertvollenNaturgrundstück gelegen ist. Es handelt sichum ein Nichtraucher-Haus mit hervorragen-der, vorwiegend vegetarisch-biologischerKost, in welchem keine Haustiere zugelassensind.Auskunft: 040-27076-502 Hans Bonneval

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„Das gemeinsame Urwesen, das alleMenschen durchdringt, ergreift somit derMensch in seinem Denken. Das mit dem

Gedankeninhalt erfüllte Leben in derWirklichkeit ist zugleich das Leben inGott.“ GA 3, S. 250

Rudolf Steiner über das Denken:

Waldoper im Spöktal Foto: Jürgen Sander

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Oft geschieht es, wenn ich mich nur kurzhinlege, um ein wenig auszuruhen, daß vorden geschlossenen Augen markante Gesich-ter erscheinen. Es sind Gesichter von Men-schen, die ich nicht kenne, und auch siescheinen mich nicht zu kennen. Sie schauenmich ernst und interessiert an, doch siebewegen sich nicht, zeigen keinerlei Mimik,aber sie leben. Sie sprechen nicht und bli-cken mich unbewegt, aber lebendig an. DasBild bzw. die Szene ist innerlich ruhig, abersie bewegt sich als Ganzes innerhalb meinesBlickfeldes. Meistens tritt die Erscheinungvon der linken Seite her auf, wandert in dieMitte und wird irgendwann schwächer undverschwindet mehr nach rechts herüber,ohne daß ich genau sagen könnte, wie siesich auflöst. Die Bilder sind nicht sehr deut-lich oder intensiv, aber sehr eindrucksvoll.Sie bleiben nur einige Sekunden, manchmalvielleicht eine Minute lang, ehe sie sich wie-der auflösen. Einige Male konnte ich ein sol-ches Gesicht dann für wenige Momentewiedererscheinen lassen. Das gelingt abernur selten. Meistens bemerke ich die Erschei-nung erst, wenn sie sich wieder auflöst. Siegehört irgendwie zu meinem Innenleben, sodaß ich zunächst nicht erstaunt bin, wenn sieauftritt.

Manchmal kommt es vor, daß die Form desGesichtes sich innerlich zu bewegen be-ginnt. Der Charakter oder Gesichts-Typus

verstärkt sich allmählich, gerät in die Über-treibung und schlägt in die Auflösung um.Kurz vor Ende dieser recht zügigen Bewe-gung erscheint der reine Typus, den ich bild-lich nicht beschreiben könnte. Es handeltsich um ein bildhaftes Element, das sichkaum darstellen läßt. Man stelle sich z.B. einhasenartiges Gesicht vor, mit langen, vorste-henden Schneidezähnen oder ein Stupsna-sengesicht. Diese Erscheinungen gehören zubestimmten Form-Typen von Gesichtern, diehäufiger vorkommen. Nun stelle man sichvor, daß die charakteristischen Formmerk-male eines solchen Gesichtes sich allmählichverstärken, bis sie in völliger Übertreibung indie Auflösung umschlagen. Es geschieht diesaber nicht, indem z.B. die Schneidezähneimmer länger werden oder die Stupsnaseimmer größer, sondern sie werden irgendwiedeutlicher, intensiver, ausschließlicher biszur völligen Überzeichnung. Ein solchesErlebnis dauert vielleicht zwei oder dreiSekunden und konnte von mir bisher nichtwiederholt werden.

Am gestrigen Abend sah ich die Silhouettenzweier spielender Kleinkinder mit den typi-schen wippenden Kleinkind-Bewegungen.Das rechts stehende Kind legte dem linkssich befindenden den Arm auf die Schulter,was dazu führte, daß beide den Halt verlorenund umfielen. Ich konnte keine Gesichts-züge oder Kleidungsstücke erkennen, aber

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Ausgabe 1 – Mai 2004

Außersinnliches: Gesichte-rDie folgenden Ausführungen betreffen eines der großen Themen meiner Arbeit, welches in

dem Artikel „Engel heute“ in dieser Ausgabe näher beschrieben ist. Es handelt sich um dasweite Gebiet der außersinnlichen Wahrnehmungen, welche laut Rudolf Steiner von zuneh-mender Häufigkeit und Bedeutung für alle Menschen sein werden. Die erste große Frage,die sich wohl jedem Menschen, der sich mit diesen Dingen befaßt, zunächst stellt, ist: Wobeginnt das Außer- oder Übersinnliche? Welche Erscheinungen treten überhaupt immenschlichen Bewußtsein auf und wie sind sie einzuordnen? Und hatte nicht Rudolf Steinergesagt, man solle innere Phänomene nicht als sensationell nach außen tragen, um dieEntwicklung nicht zu stören? Ich will daher mit einer recht harmlosen Erscheinung begin-nen und nicht etwa damit aussagen: Hier ist höhere Wahrnehmung, hier ist Außersinnliches,hier ist Imagination usw., sondern ich will etwas schildern, was mir innerlich erscheint undeinfach meine eigenen Fragen veröffentlichen. Ich sage also: Ich weiß nicht, wie das fol-gende einzuschätzen ist, was meint der Leser? Und wenn ich dazu auffordere, uns ähnlicheErlebnisse zu berichten, damit wir sie veröffentlichen können, dann soll der Betreffende diesnatürlich nur dann tun, wenn er es für richtig und wichtig hält.

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die Bewegungen bzw. die ganze Szene hatteetwas Charakteristisches, sie war äußerst ty-pisch für Kleinkinder, ja, geradezu urbildlich.Wer Ideen hat zur Deutung dieser Schau-

ungen aus der Anthroposophie heraus, oderwer Ähnliches erlebt hat, möge sich dochbitte schriftlich an die Redaktion wenden. (HB)

Am Samstag, den 18. September zeigtunsere liebe Freundin Emma Volquardsenden Teilnehmern der Denkschule ihre sehrbesonderen Werke der Malerei. Es handeltsich nicht um eine Verkaufsausstellung, son-dern um eine Art Seminar der Denkschule,welches zum Inhalt hat, Produkte des schöp-ferischen Denkens vorzustellen und zu be-sprechen. Ab 14 Uhr sind die Teilnehmer mit„Anhang“ eingeladen, in die Bismarckstraße54 in 20259 Hamburg-Eimsbüttel zu kom-men. Um ca. 16 Uhr werde ich dann einenkleinen Vortrag zum schöpferischen Umgangmit dem Denken halten. Um ca. 18 Uhr solldie von Kuchen, Kaffee und anregendemAustausch begleitete Bildbetrachtung been-det sein. Auskunft: Tel. 040-496540.

Das zentrale Anliegen der Denkschule istes, den Menschen des Bewußtseinsseelen-zeitalters mit der schöpferischen Variante desDenkens bekannt zu machen, und außerdemihn anzuregen, sich dieses produktive Den-ken zur Gesinnung, zur Gewohnheit zu ma-chen. Der Grund, weshalb mir dies sobesonders wichtig erscheint, liegt darin, daßnach Rudolf Steiner allein das schöpferisch-künstlerische Denken in der Lage ist, diedurch ihn gegebenen Resultate der Geistes-forschung für das Leben fruchtbar zu ma-chen. Das leider in unserer Kultur üblich ge-bliebene Verstandesdenken ist nicht

geeignet, Neues in die Welt zu bringen. DerVerstand kann zwar eine Anthroposophieauswendig lernen, aber nicht zur Anwen-dung im Leben bringen. Der Verstand würdeimmer dort, wo die an der Wahrnehmunggebildeten Gedanken enden, mit spekulati-ven, irrtumsgefährdeten Schlüssen arbeitenoder in einen unkontrollierbaren Phantasmusabzugleiten drohen. Erst wenn man bereit ist,sowohl seine Erfahrungen als auch dasSpekulative ruhen zu lassen, eröffnet sich unsdas Denken in der Vernunft bzw. der Be-wußtseinsseele. Die Frage nach dem Wah-ren, Schönen und Guten hat nur Aussicht aufAntwort, wenn der Verstand sich zugunstender Bewußtseinsseele enthält. Diese Denkartwurde in so großartiger Weise von denSchöpfern des deutschen Idealismus prakti-ziert. Wie Rudolf Steiner berichtet, erforschtez. B. Goethe die Naturerscheinungen unterAusschaltung allen Vorwissens und jeglicherSpekulation, bis ihm das Objekt sein Ge-heimnis mitteilte. Diese Denkungsweisehätte sich im Laufe des neunzehnten Jahr-hunderts allmählich auf die allgemeineMenschheit übertragen sollen. Doch leidergelang dies nicht. So konnte Rudolf Steinerseiner eigentlichen Lebensaufgabe auch erstnachkommen, nachdem er versucht hatte,durch mehrere Bücher auf dieses besondereProblem des Denkens hinzuweisen. Die

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„Der Mensch ist dem Weltlauf gegenübernicht ein müßiger Zuschauer, der innerhalbseines Geistes das bildlich wiederholt, wassich ohne sein Zutun im Kosmos vollzieht,

sondern der tätige Mitschöpfer des Welt-prozesses; und das Erkennen ist das voll-endetste Glied im Organismus des Univer-sums.“ GA 3, S. 11

Rudolf Steiner über das Denken:

Schöpferisches Denken in der Kunst

Gemäldeausstellung in Hamburg

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„Philosophie der Freiheit“ ist geradezu alsÜbungsbuch für ein schöpferisches Denkenkonzipiert worden – und es wirkt! Da aberdie mir bekannten anthroposophisch arbei-tenden Menschen sich nicht besonders fürdieses Thema interessierten, sah ich michveranlaßt, im Jahre 1996 die Denkschule insLeben zu rufen. Seither suche ich jedeGelegenheit, die enorme Kraft dieser Denkartdarzustellen.

Dreimal bisher konnte im Rahmen derDenkschule ein Wochenend-Seminar zumThema „Schöpferisches Denken“ durchge-führt werden – mit gutem Erfolg. In diesemZusammenhang ist nun auch diese Gemäl-deausstellung der Emma Volquardsen zusehen.

Kommet also zahlreich in die Bismarck-straße und lasset Euch anregen. Der Eintrittist frei – vielleicht hättet Ihr ein paarGroschen für den Kuchen. (HB)

Emma Volquardsen „Fingerübung“

Die Rubrik „Außersinnliches“ umfaßt u. a.auch eine fortlaufende Berichterstattungunter dem Titel „Engel heute“. Diese Unter-rubrik wurde nach dem gleichnamigenKapitel meines Buches „Die Offenbarung derEngel und die achte Sphäre“ eingerichtet,denn jenes Kapitel befaßt sich mit Berichtenvon Menschen, die der Auffassung sind,Engel oder andere Geistwesen gesehen bzw.erlebt zu haben. Das Kapitel stellt dieseErlebnisse verschiedensten SchilderungenRudolf Steiners gegenüber und fragt, ob essich bei diesen als Engelerscheinungenbeschriebenen Schauungen tatsächlich umdas Erleben von Wesen der höheren Hierar-chien handelt oder um eine der vielen ande-ren Erscheinungen, die auf diesem Sektormöglich sind und von Steiner beschriebenwurden. Innerhalb dieser anderen Erschei-nungen nimmt das Erleben der sogenanntenachten Sphäre eine besondere Stellung ein.Wenn ich Steiner recht interpretiere, handeltes sich um eine von den Widersachermäch-

ten geschaffene kosmische Sphäre, aus wel-cher heraus versucht wird, den Menschenvon der für ihn vorgesehenen christlichenEntwicklung abzubringen. Luzifer und Ahri-man erreichen dies, indem sie wahrneh-mungsähnliche visionäre Imaginationen ausder achten Sphäre jenen spirituell suchen-den Menschen zukommen lassen, die bereitsind, ihren freien Willen gegen ein visionäresHellsehen einzutauschen. Dies kann bereitsgeschehen, wenn man mit bestimmtenWünschen in seiner Meditation dann Trance-oder Traum-Zustände aufsucht, starke Atem-Übungen durchführt, sich auf Phantasierei-sen einläßt oder vorstellungshalber die eige-ne Führung anderen Wesen überläßt. Sobaldman seinen freien Willen in spiritueller Ver-senkung auch nur zum Teil aufgibt, nähertman sich der achten Sphäre. Dies geschiehtoffenbar sogar dann, wenn man lediglich einMedium oder Channel befragt, wenn manalso nicht selbst in spiritistische Prakti-ken eintritt, sondern dies stellvertretend

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Engel heute

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durch eine andere Person vornehmen läßt.Hinter der Verlockung, aus nicht-sinnlichenQuellen etwas Okkultes über sich oder ande-re zu erfahren, etwas zu erfahren, was dergewöhnlichen Menschenerkenntnis nicht zu-gänglich ist, steht das Wirken der Widersa-cher. Ihr Ziel ist es, dem Menschen seinChristlichstes zu entreißen: den freien Wil-len. Christus als Schöpfergott der Erde läßtdie Geistes-Kraft des Lichtgottes Luzifer unddie Materie-Kraft des „Ahriman“ genanntenGottes der Finsternis im Menschen zusam-menströmen, um aus diesen beidenGegensatzkräften ein Wesen von freiemWillen zu erzeu-gen: den Men-schen. Diese vomSohnes-Gott einge-setzte und von Stei-ner so bezeichnete„neue Trinität“ ausLuzifer, Christusund Ahriman istSchöpfer der „Sün-denfall-Welt“, jener Welt, in welche dieMenschheit nach Ausschluß aus dem GartenEden versetzt wurde. Die neue Trinität (s. GA187, 22.12.18) schafft unter Leitung desSohnes-Geistes unser physisches Sonnensys-tem, um darin den Menschen zu einemfreien Wesen umzugestalten. Die beidenRepräsentanten der sogenannten Wider-sachermächte, Luzifer und Ahriman, sindBrüder des Christus und gestalten dessenSchöpfung dadurch, daß jeder für sich ver-sucht, den Menschen auf seine Seite zu brin-gen und in die ihm unterstellten Gattungeneinzureihen. Luzifer versucht, uns zu einemder seinen zu machen, indem er alle Erden-entwicklung rückgängig machen will. Dervorirdische Mensch ohne physisch-minerali-schen Leib ist sein Ideal. Damit würden wirein in unserer eigenen Vergangenheit zu-rückgebliebenes Wesen sein, welches das Ichohne die Erdenmaterie entwickelt. Ahrimanwill dagegen die Zukunft vorwegnehmen. Erversucht, die Ich-Entwicklung des Menschenauf der Erde abzubrechen und würde amliebsten sofort mit der Geistselbst-Entwick-lung des Menschen einen neuen Kosmos be-ginnen lassen. Auf diese Weise würden wir

ichlose, hochintelligente Ahrimanwesen. Diebesondere Schöpfung des Christus bestehtnach meiner Auffassung darin, daß er die po-lar entgegengesetzt wirkenden Kräfte Luzifersund Ahrimans gegeneinander in ein relativesGleichgewicht setzt. So entsteht zwischendem vergangenheitstragenden Licht-GeistLuzifer und dem zukunftsgerichteten Ma-terie-Geist Ahriman die Gegenwart derchristhaften Menschenwelt. Der Mensch istdas durch den Christus erzeugte Gleich-gewicht zwischen Luzifer und Ahriman. Sozeigt es auch der „Menschheitsrepräsentant“,die große Holzstatue, die Rudolf Steiner

entwarf und vonder Holzbildhaue-rin Edith Maryonanfertigen ließ. DerKopf des Menschenmit seinen geistemp-fänglichen Denk-und Sinnesorganenist mehr von denLichtkräften Luzi-

fers durchdrungen, während im Stoffwechselund in den Gliedmaßen der Schwerekraft-erzeuger Ahriman überwiegt. Zusammen-gehalten und ins Gleichgewicht gebrachtwerden Kopf und Gliedmaßen durch dasrhythmische System des Herzens und derLunge, in welchen das Christuskräftetra-gende Ich des Menschen waltet.

Nun soll der Mensch nach dem Plan seinesSchöpfers natürlich weder ein luziferischesnoch ein ahrimanisches Wesen werden,doch es scheint das genannte Bestreben derbeiden Widersacher ganz im Sinne desChristus zu sein. Denn wenn ich Steiner rich-tig verstanden habe, soll sich das christlicheMenschen-Ich dadurch bewähren, daß es injeder Situation des Lebens das richtige relati-ve Gleichgewicht zwischen den luziferi-schen und ahrimanischen Kräften herstellt.Die Kraft aber, die dies zu tun vermag, istkeine andere als der freie Wille selbst, ist dasFreiheits- und Liebe-begabte Menschen-Ich.Luzifer und Ahriman haben die Aufgabe, dasmenschliche Ich als frei wollendes Gleich-gewichtsorgan auszubilden und zu prüfen.Daher versuchen sie dem Menschen seineGleichgewichtskraft abzuringen und ihn all-

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Rudolf Steiner über das Denken: „Das Denken ist das Element, durch das wirdas allgemeine Geschehen des Kosmos mit-machen; das Fühlen das, wodurch wir unsin die Enge des eigenen Wesens zurückzie-hen können.“ GA 3, Seite 108

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mählich in ihre Welt, in die achte Sphäre hin-überzuziehen. Als Lockmittel zur Aufgabeund Übergabe seines freien Willen bzw. alsGegenleistung erhält der sich auf diese Weiseunbewußt entchristende Mensch visionäre,verdichtete oder auch als mineralisiert be-zeichnete Imaginationen. Diese entsprechenoftmals ganz dem, was der betreffende zu er-leben wünscht. Imaginationen sind Symbol-bilder, welche in verdichteter bzw. minerali-sierter Form die Substanz der achten Sphäre,in ihrer ursprünglichen Form aber die derWelt des alten Mondes ausmachen. Damit isteine besondere Schwierigkeit im Begreifender Steinerschen Angaben berührt, die wir infolgenden Ausgaben noch einmal näher un-tersuchen werden. Sie besteht darin, daß –immer vorausgesetzt, ich interpretiere dieanthroposophischen Zeugnisse in der Weise,wie sie gemeint waren – jenes dem unsrigenvorangegangene Sonnensystem des soge-nannten alten Mondes zwar schon aus Feuer,Luft und Wasser bestanden haben soll, daßaber diese Elemente nicht in Form von wahr-nehmbarer Materie vorhanden waren. Dasversteht man aus der gegenwärtigen Kulturnur schlecht, daß z.B. Eisen nicht bloß infester, flüssiger, gas-artiger und feuer-hafter bzw. plasma-tischer Form imReich der wahr-nehmbaren, mine-ralischen Materieerscheinen kann,sondern offenbarauch noch in denReichen der Imagi-nationen, Inspirati-onen und Intuitionen. Imagination ist alsonicht bloß Symbolbildhaftes, welches irgend-wo in der geistigen Welt auch vorhanden ist,sondern es ist eine andere Sphäre der Sub-stanzialität, durch welche alle Wesen, diegegenwärtig das sogenannte Sonnensystembilden, in einer früheren Entwicklungsstufehindurchgegangen sind. Diese frühere „In-karnation“ unseres Sonnensystems nenntman esoterisch den alten Mond. Da es aberauf dem alten Mond keine mineralische Ma-terie gab, hätte man den Mond auch nicht

mit Sinnesorganen wahrnehmen können.Sinneswahrnehmungen sind gebunden andie physisch-mineralische Materialität, dienur in der gegenwärtigen Entwicklungsphaseder Erde vorhanden ist. Auf dem alten Mondgab es nur Imaginationen, und diese wurdenwahrgenommen mit entsprechenden Imagi-nationsorganen, welche noch immer in je-dem Menschen vorhanden sind, aber in derRegel nicht zur Ausbildung kommen. Diealte Menschheit besaß ein sich zurückbilden-des, immer schwächer werdendes instinkti-ves Hellsehen; man war neben der heutigenWahrnehmungsfähigkeit noch zur visionärenImagination fähig.

Um die Zeit des Mysteriums von Golgathawar in den östlichen und südlichen Kulturendas alte Hellsehen bereits erloschen. Im Nor-den und Westen blieb es auch noch einigeZeit nach dem Christus-Tod erhalten. ImNorden sprach man von der Götterdämme-rung und im Westen erzählt die Legende vomZauberer Merlin diese Geschichte des erlö-schenden visionären Hellsehens. Der Chris-tus beendet mit seinem Tod das alte visionä-re, instinktive Wahrnehmen des Geistigenund stiftet einen neuen Weg zum Geist für

alle Menschen. In-sofern kann dasChristentum in sei-ner wahren Gestaltnicht einfach alseine Religion untervielen angesehenwerden. Wahresesoterisches Chris-tentum – nicht ka-tholisches oderprotestantisches –

ist der neue Weg zum geistigen Erkennen derWelt für jeden Menschen. Im Zuge dessenwird das auf dem alten Mond ausgebildeteImaginationsorgan wieder in neuer Formaktiviert werden. Durch Übung oder Ver-anlagung ausgebildet, erlaubt dieses Organauch dem heutigen Menschen, die immervorhandenen Imaginationen zu allen unsumgebenden Dingen oder Wesen wahrzu-nehmen – freilich nicht mehr in der altenvisionären Form. Das neue Hellsehen, wel-ches der Christus stiftete, geschieht bei vol-

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Rudolf Steiner über das Denken: „Die menschliche Erkenntnis ist kein außerden Dingen sich abspielender, aus bloßersubjektiver Willkür entspringender Prozeß,sondern, was da in unserem Geist als Natur-gesetz auftritt, was sich in unserer Seele aus-lebt, das ist der Herzschlag des Universumsselbst.“ GA 1, S. 288

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lem Tagesbewußtsein und geht aus einemverstärkten Denken hervor. Die Imaginationwird gewöhnlich als Hellsichtigkeit bezeich-net und besteht in einer gesetzmäßigenSymbolbilder-Schau. Jedes Wesen hat nichtnur seine physische Erscheinung, sondernauch sein charakteristisches bewegtes Sym-bolbild, seine Imagination. Die nächst höhe-re Stufe der Geistwahrnehmung bildet dieInspiration als eine Art Hellhören. Die Wesensprechen sich im Menschen aus, sie sagen,wer und was sie sind. Und die höchste Stufeder Übersinnlichkeit bildet die Intuition, einHellsein, ich bin das andere Wesen. Diesedrei Stufen der Höheren Wahrnehmung sindaber gleichzeitig höhere oder feinereSubstanzialitäten des Seins, durch welcheder Mensch und seine Mitwesen einst hin-durchgingen und für deren WahrnehmungOrgane entwickelt wurden, die sich in dergegenwärtigen Phase der Erdenentwicklungin inaktivem, latentem Zustand befinden. Wirsind zur Zeit nicht hellsichtig, weil dasgesamte Menschsein durch den Christus ver-ändert und erneuert wurde. Wir werden inder Zukunft der Menschheitsentwicklung diegegenwärtig latenten Organe wieder zurAktivität bringen. Denn so wie von jederErscheinung der physischen Welt Sinnesreizeausgehen, die den Gegenstand bzw. dasWesen wahrnehmbar machen, so gehen vonseinem geistigen Zentralwesen auch Imagi-nationen, Inspirationen und Intuitionen aus,die der Mensch auch empfängt, die er abernur durch entsprechende hellseherischeFähigkeiten sich zu Bewußtsein bringenkann. Nun sind aber z.B. die regulärenImaginationen nur durch eine intensive, auf-wendige Schulung zu erreichen, weshalb esnur wenigen talentierten Menschen gelingt,zur den regulären, schwer zu entschlüsseln-den Imagination vorzudringen. Luzifer undAhriman locken dagegen den sich hellsichtigWähnenden mit einer sehr viel leichter zuerringenden Form der symbolhaften Bilder:mit den visionären Imaginationen, die deralten Form des Hellsehens verwandt sind.Diese Bilder zeigen offenbar keine Symbolefür die Wesen, sondern sie zeigen die äuße-ren Gestalten, mit denen die Wesen auf derErde erscheinen. Man hat also den Eindruck

ähnlich oder gleich einer sinnlichen Wahr-nehmung. Das besonders Heimtückische andiesen leicht zu erringenden „falschen“Imaginationen ist, daß die darin enthaltenenAuskünfte über irdische Zusammenhängesehr oft wahr und zutreffend sind oder min-destens von den Empfängern als wahr erlebtwerden. Wenn z.B. ein Medium befragt wird,die Verbindung zu einem VerstorbenenAnverwandten herzustellen, um herauszufin-den, wo beispielsweise das Testament hinge-legt wurde, weil die Hinterbliebenen diesesnicht finden können, so ist nicht selten einekorrekte „Antwort“ durch das Mediumerwirkt worden. Damit ist allerdings nichtgeklärt, wie diese Antwort zustande kam. Eshandelt sich im Falle dieser verdichtetenImaginationen also nicht um leicht zu durch-schauende Unwahrheiten und Irrtümer, son-dern um den hoch wirksamen VersuchLuzifers und Ahrimans, dem Menschen soviel wie nur möglich von seiner christlichenKraft des freien Willens abzuringen und nachMöglichkeit die ganze Menschenseele zumBewohner der achten Sphäre zu machen.Dies schildert Steiner im fünften Vortrag desBandes 254 der Gesamtausgabe recht aus-führlich. Da heißt es unter anderem:

GA 254/Vortrag 5/Absatz 13 „Wir sind also eingespannt in eine Weltvon verdichteten Imaginationen, die da-durch nur keine mondhaften Imagina-tionen sind, daß sie durch das Materialder Erde verdichtet sind. Das aber sinddie Gespenster, das heißt, hinter unsererWelt ist eine Welt von Gespenstern,geschaffen von Luzifer und Ahriman.“

254/5/18 „Wir sehen: es liegt die Tatsa-che vor, daß seit dem Beginn der Erden-entwickelung es die Intention Luzifersund Ahrimans war, die ganze Erdenent-wickelung verschwinden zu lassen in dieachte Sphäre.“

254/5/25 „Dem Menschen mußte die mi-neralische Natur eingegliedert werden, ermußte ein vom Mineralischen durchzoge-nes Wesen werden, um für die Freiheitreif zu werden, so daß der Mensch zur

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Freiheit nur erzogen werden kann inner-halb der irdischen, sinnlichen Welt.“

254/5/27 „Luzifer und Ahriman habenaber das Bestreben, gerade des Menschenfreien Willen hereinzuzerren in ihre achteSphäre; gerade alles das, was aus desMenschen freiem Willen stammt, nichtdaraus stammen zu lassen, sondern eshineinzuzerren in ihre achte Sphäre. Dasheißt, der Mensch ist fortwährend derGefahr ausgesetzt, daß ihm sein freierWille entrissen und hineingezerrt werdein die achte Sphäre.“

254/5/28 „Das geschieht dann, wenn dasfreie Willenselement zum Beispiel umge-wandelt wird in visionäres Hellsehen. Daist der Mensch schon darinnen in der ach-ten Sphäre. Und das ist etwas, was manso ungern von seiten der Okkultistensagt, weil es eigentlich eine furchtbareWahrheit ist: In dem Augenblick, wo derfreie Wille umgewandelt wird zu visionä-rem Hellsehen, ist dasjenige, was sich imMenschen entwickelt, ein Beutestück vonLuzifer und Ahriman. Das wird sofort ein-gefangen von Luzifer und Ahriman undwird für die Erde dadurch zum Ver-schwinden gebracht. Daraus können Siesehen, wie durch die Bindung des freienWillens gleichsam die Gespenster derachten Sphäre geschaffen werden. Fort-während sind Luzifer und Ahriman damitbeschäftigt, den freien Willen des Men-schen zu binden und ihm allerlei Dingevorzugaukeln, um dann das, was ihm vor-gegaukelt wird, ihm zu entreißen und inder achten Sphäre verschwinden zu lassen.Und das, was so naivgläubige, aber dochabergläubische Menschen an allerleiHellsehen entwickeln, ist oftmals so, daßda ihr freier Wille hineinimprägniertwird. Dann schafft es Luzifer gleich hin-weg, und während die Menschen dann et-was von der Unsterblichkeit zu erreichenglauben, schauen sie in Wahrheit in ihrenVisionen zu, wie ein Stück oder ein Pro-dukt ihres Seelenwesens herausgerissenund für die achte Sphäre präpariert wird.“

Diese Auszüge machen deutlich, warumdas Buch „Die Offenbarung der Engel unddie achte Sphäre“ genannt wurde, denn nachintensivem Studium der Angaben Steiners –vor allem auch jenen des Vortrages „Was tutder Engel in unserem Astralleib?“ GA 182/6 –bin ich zu dem Schluß gekommen, daß allzuviele der vermeintlichen Engel-Erlebnissedoch etwas anderes sein müssen als das, wasSteiner als Erleben der Engel beschriebenhat. Ich will mir nicht anmaßen, zu sagen,die vermeintlichen Engel seien alle „Ge-spenster der achten Sphäre“ gewesen, dochfast alle der mir bisher zugänglichen Engel-Schauungen weichen stark von den Be-schreibungen Rudolf Steiners ab. Nun hängtaber nach Steiners Angaben die gute Zu-kunftsentwicklung der Menschheit in größ-tem Maße gerade vom richtigen Erkennendes eigenen Engels eines jeden Menschenab. Aus diesem Grunde halte ich es nach wievor für wichtig, die öffentlich bekannt gewor-denen Engel-Erlebnisse zu studieren, um her-auszufinden, worum es sich dabei jeweilshandelt. Also nicht, um vom hohen Roß desbesserwissenden Anthroposophen auf dieteilweise sehr naiv dargestellten Engel-Erleb-nisse herabzuschauen, wurde diese Arbeitbegonnen, sondern um hoffentlich bald Kri-terien zur Beurteilung der vielen verschiede-nen Arten von Schauungen und Visionen inZusammenarbeit mit interessierten Men-schen erarbeitet zu haben. Ziel dieser Initia-tive muß es sein, den vielen innerlich erle-benden Menschen eine gewisse Unterstüt-zung geben zu können, indem man siebekannt macht zum einen mit dem, wasRudolf Steiner über diese Dinge hinterlassenhat – und das ist recht viel – und zum ande-ren mit den Erlebnissen anderer bzw. mit denanderen Erlebenden selbst. Auf diese Weisekönnte verhindert werden, daß jenes vonSteiner beschriebene Erleben des eigenenEngels von den Erlebenden mißgedeutet undunverstanden bliebe. Es könnte verhindertwerden, was der Menschheit droht, daß wirdiese zentral wichtigen Erscheinungen „ver-schlafen“. Es könnte vor allem auch verhin-dert werden, daß immer mehr Menschenmehr oder weniger Opfer der achten Sphärewerden. Denn alles, was sich da tummelt

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unter Channelling, Prophetie oder Hellsich-tigkeit, steht in der akuten Gefahr, ein kom-fortables Produkt der achten Sphäre zu sein.

Wir werden daher unter dieser Rubriksowohl die Schilderungen Rudolf Steinersbetreffend das Erleben des Engels und ande-rer Geistwesen durch den Menschen alsauch die Erlebnisse und Erfahrungen unsererLeser oder anderer Zeitgenossen darzustellenversuchen. Wir beginnen in der nächstenAusgabe mit den Ausführungen Steiners, dieim 6. Vortrag des Buches GA 182 „Was tutder Engel in unserem Astralleib?“ zu lesensind. Und wir bitten nochmals die Leser, sichauch an dieser Thematik aktiv zu beteiligen.

Wer hat was gehört, gelesen oder selbst er-lebt? Bitte traut Euch, auch schwierige, un-verständliche oder zweifelhafte Erlebnissemitzuteilen. Wir werden diese – sofern wirsie für geeignet halten – veröffentlichen unddie Leser um Reflexion bitten. Wer seine Er-lebnisse nur inkognito mitteilen möchte, dervermerke dies deutlich und gebe uns einPseudonym an. Ich weiß natürlich, daß dieseine heikle Materie ist, doch ich halte einesolche Arbeit für notwendig, weil tatsächlichdie Gefahr besteht, daß die Menschheitwichtige Entwicklungsschritte versäumt,wenn sie nicht wach auf alles schaut, wasgeschieht. (HB)

Zum fünften Mal wird am Sonnabend, den9. Oktober das Ernährungs-Seminar "Essen &Denken" in der KITA FÖRSTERWEG 51 inHamburg-Langenfelde durchgeführt. Auchdieses Seminar steht im Zeichen des schöp-ferischen Denkens. Ziel der Kochvorführungist es, einen virtuosen, intuitiven Umgang mitvegetarischen Nahrungsmitteln vorzuführen.Für das Kochen ohne Rezept konnte ich zweistarke Mitköche gewinnen: und zwar LindaSocias – sie betreibt mit ihrer intuitiven Zu-bereitungsweise einen eigenen Catering-Ser-vice – und Peter Drescher – Therapeut, Do-zent des begrifflichen Denkens und schöp-ferischer Koch. Zu dritt werden wir dieZubereitung einfacher, schmackhafter undgesunder Gerichte der vegetarischen Küche

vorführen und versuchen, die Teilnehmer zurMithilfe und Nachahmung zu animieren. DieHauptbeschäftigung der Teilnehmer wirdallerdings im Essen und Trinken bestehen –wir bitten daher, mit leerem Magen zu er-scheinen. Das Seminar wird um 13 Uhr be-ginnen und bis ca. 18 Uhr mit dem Essen be-schäftigt sein. Danach werde ich noch einenVortrag über Ernährung aus anthroposophi-scher Sicht halten. Für dieses Seminar ist we-gen der Lebensmitteldisposition eine schrift-liche Anmeldung erforderlich, die in derDenkschule ausliegt oder bei der Redaktionangefordert werden kann. Der Kostenbeitragwird vermutlich bei 20 Euro liegen.Auskunft: 040-27076-502

Hans Bonneval

Essen & Denken in Langenfelde

Impressum:Die „ProSophia – Beiträge zum Weltverständnis“erscheint als Kommunikationsmedium der „Bewe-gung Neue Isis“, deren Herz die freie Assoziation„Neue Schule des Denkens“ in Hamburg ist – bes-ser bekannt als „Denkschule“. Initiator der Bewegung und Herausgeber der Pro-Sophia ist Hans Bonneval, zu erreichen per Adresse Forum-InitiativeMittelweg 145 a, 20148 Hamburg, Tel. 040-418083Redaktionsadresse: Ulrike Nadler, Stralsunder Straße 3, 21339 LüneburgE-Mail: [email protected]

Gestaltung und Repro: Renate Wegener, Offset-ReproNeumann-Reichardt-Str. 29, 22041 HamburgE-Mail: [email protected] und Versand: Archibald KleinauMargaretenhof 3, 22397 HamburgE-Mail: [email protected]: digi-book, HollenstedtBisherige Auflage: 500 Exemplare

PRO SOPHIA 1_2004 01.06.2004 11:56 Uhr Seite 16