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„Ein schönes Buch nicht wieder lesen, weil man es schon gelesen hat, das ist, als ob man einen treuen Freund nicht wieder besuchen würde, weil man ihn schon kennt.“ Marie von Ebner-Eschenbach Nr. 6 | Juni 2016 | 51. Jahrg. Das Ideenmagazin für den Buchhandel Postvertriebsstück DPAG Entgelt bezahlt ZKZ G1912 BuchMarkt Verlag K. Werner GmbH · Sperberweg 4 A · 40668 Meerbusch Heft 6 | 2016 ISSN 0524-8426 www.buchmarkt.de Was der Handel will: Preise rauf!Seite 26 Zeitgenossen: Antje Kunstmann und ihr „verwegenes Verlegen“ Seite 36 Buchhandel: Micklich ist seit 25 Jahren auf Erfolgskurs Seite 42 Buchhandel international: Cărtureşti in Rumänien ( Seite 32) Special | Krimi, Thriller, Fantasy: Spannende Lektüren Seite 72 Special | Geschenkbuch, Nonbooks, Bildband: Trend: Selbermachen Seite 104

Preise rauf! - 1kcloud.com · Benjamin Courtault: Plötzlich Funkstille ... Laura Olschok in einem Nachwort. „Nicht immer schön und bunt, oder gar kitschig, sondern oft skur-

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„Ein schönes Buch nicht wieder lesen, weil man es schon gelesen hat, das ist, als ob man einen treuen Freund nicht wieder besuchen würde, weil man ihn schon kennt.“ Marie von Ebner-Eschenbach

Nr. 6 | Juni 2016 | 51. Jahrg. Das Ideenmagazin für den Buchhandel

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Was der Handel will:

Preise rauf!Seite 26

Zeitgenossen: Antje Kunstmann und ihr

„verwegenes Verlegen“ Seite 36

Buchhandel: Micklich ist seit 25 Jahren

auf Erfolgskurs Seite 42

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Special | Krimi, Thriller, Fantasy:

Spannende Lektüren Seite 72

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Magnete6 Motive | VE 3 Stück

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Az_U2_BM_Nonbooks_0516.indd 1 13.05.16 10:29

BuchMarkt Juni 201610

Insel. Wenn am 13. Juni Gabriela Jaskullas Roman Septembermeer als Insel Taschenbuch erscheint, hat er den ersten Test be-reits bestanden. Die Auto-rin stellte ihn nämlich sehr spontan einigen Fischern auf Hiddensee vor und ern-tete höchste Anerkennung.

Getroffen hatte sie die Männer in einem Kiosk, in dem sie Tee tranken und in dem einige Video-Aufnahmen mit der Autorin ent-stehen sollten. Gabriela Jaskulla erzählt: „Nicht eben begeistert rückten die Fischer zur Seite. Die Autorin las oder tat jedenfalls so. Schließlich fragte einer: ,Was lesen Sie denn da?’ ,Das erste Kapitel aus meinem neuen Buch, es heißt Septembermeer.’ ,Na, wenn Sie schon mal da sind und lesen ...’, fuhr der Mann bedächtig fort, dann können Sie doch auch richtig lesen!’ ,Richtig?’ ,Na ja – laut!’ Die anderen nickten. Der

Autorin wurde heiß. Die drei Männer schauten sie erwartungsvoll an.

Es gab kein Zurück. Sie begann zu lesen. Nach ei-ner Weile ging es besser, zumal die Fischer manche Sätze kommentierten: ,Die Pinne brach’, las sie. – ,Jo, das is ja man ganz großer Mist ...’ ,Durch den Regen konnte sie die Anzeige auf

dem Kompass kaum erkennen ...’ – ,So is das denn wohl ...’ Endlich legte sie das Buch ab. Stille.

Sie sagte: ,Danke für’s Zuhören!’ Da meinte der zweite Fischer, der bisher still geblieben war: ,Na – wir haben zu danken. Das war ja gar nicht schlecht. Das war sogar – richtig gut!’ ,Kannst morgen wie-derkommen und weiterlesen!’, befand ein anderer. Und plötzlich wurde ihr klar: Die Ostsee-Fischer hatten ihr Buch akzeptiert. Sie hatte die Fischerprobe bestanden!“

Edition Büchergilde. Es soll Kunden geben, die Wolfgang Herrndorfs Ro-man tschick, erschienen bei Rowohlt, noch nicht gelesen haben. Und selbst denen, die das Vergnügen schon hatten, kann man nun eine neue Aus-gabe in die Hand drücken: Die Büchergilde bringt das Buch mit 22 Illustrationen von Laura Olschok, der Gewinnerin des Gestalterpreises, den die Frankfurter alle zwei Jahre ausloben. Die Studentin des Kommunikationsdesigns an der Uni in Bielefeld hat dafür Bleistiftskiz-zen mit schwarzem Pigmentliner übermalt. Nach dem Scannen wurden die Farbakzente per Photoshop gesetzt.

„Ich betrachtete das Buch zunächst et-was kritisch, da ich mich selbst als priva-ter Leser vorzugsweise im Fantasy-Genre bewege und mir nur schwer vorstellen konnte, dass mich ein Jugendbuch so

mitreißen würde. Nach den ersten Seiten hatte ich be-reits festgestellt, dass diese Geschichte und ich uns gut verstehen würden“, verrät Laura Olschok in einem Nachwort. „Nicht immer schön und bunt, oder gar kitschig, sondern oft skur-ril, dunkel und heimlich“ erlebte sie die Atmosphäre des Romans, die sie in ihren

Bildern zeigen wollte: „Die grundsätzliche Dunkelheit der Illustrationen wird immer wieder durch eine Farbigkeit durchbro-chen, welche die bedeutsamen Momente dieser Erzählung anzeigt. Der Tenor der Zeichnungen liegt auf der bizarren Fülle der Eindrücke, die durch den Text übertra-gen werden und somit über Maik und auch den Leser hereinbrechen, während jedoch stets ein kleiner oder großer Funken in den Bildern vorhanden ist, der ein wenig Licht in die Sache bringt.“

ET: 13.06.

Droemer. Zehn Tage vor seinem hundertsten Geburtstag beschließt Raphael Ignatius Phoenix, seinem Leben ein Ende zu setzen. Zuvor will er noch seine zehn Morde beichten. Das ist der Plot des Droemer Pa-perbacks Das letzte Geständnis des Raphael Ignatius Phoenix von Paul Sussman. Bewegend ist auch die Geschichte, wie das Manuskript des 2012 verstorbenen Autors und Journalisten zum Buch wurde. Lek-torin Julia Cremer erzählt: „Stellen Sie sich vor, Sie haben Ihren Part-ner verloren und stehen allein mit zwei Kindern da. Wie kann man das durchstehen? Die Ehefrau des Autors Paul Sussman hat genau das erlebt. Nach 16 Jahren Ehe verliert sie 2012 ihren erst 45-jährigen Mann durch eine tödliche Hirnblutung. Alicky be-ginnt alles zu sortieren, was es von Paul gibt. Irgendwann findet sie sei-nen nie veröffentlichten, allerersten Roman Das letzte Geständnis des Raphael Ignatius Phoenix – 15 Jahre schlummerte er in einer Schublade. Da Paul mit seinen Archäologie-Krimis große Erfolge feierte, hatte er keine Zeit, um weiter an dem Erst-ling zu arbeiten. Auf den Ratschlag von seiner Agentin beginnt Alicky, das Manuskript zu redigieren. Und findet auch seinen Tagebucheintrag nach Beenden der ersten Fassung: ,Heute um 10:00 Uhr habe ich die erste Fassung beendet ... Ich war er-leichtert und aufgekratzt zugleich und habe vorm Schlafzimmerspiegel ein kleines Tänzchen hingelegt.‘“

Die Fischerprobe

Tschick in schick

ET: 01.06.

ET: 01.06

Markt & Meinung | Bücher im Gespräch

Fundstück

BuchMarkt Juni 2016

Allgemeine LiteraturIlja Ilf und Jewgeni Petrow: Kolokolamsk

(Die Andere Bibliothek)

Jakob Hinrichs: Hans Fallada – Der Trinker (Metrolit)

Zaza Burchuladze: Adibas (Blumenbar)

Björn Bicker: Was glaubt ihr denn (Kunstmann)

Benjamin Courtault: Plötzlich Funkstille (kunstanstifter)

Fachbücher, Wissenschaftliche Bücher, Sach-und SchulbücherSiegfried Zielinski: Flusseriana

(Univocal Publishing in Kooperation mit dem ZKM, Karlsruhe)

Jutta Müller-Tamm: Labor der Phantasie (Alpheus)

Peter Behrens: Peter Behrens – Zeitloses und Zeitbewegtes (Dölling und Galitz)

Elise Feiersinger: UMBAU 28 (Birkhäuser)

Kerstin Einer: Die Biene (greenpeace magazin edition)

RatgeberJohannes Riffelmacher, Thomas Kosikowski:

Salt & Silver (Neuer Umschau Buchverlag)

Alexandra Klobouk: Lissabon im Land am Rand (VIEL & MEHR)

Susann Probst: KRAUTKOPF (Hölker)

Uta Winterhager: Architekturführer Köln (Buchhandlung Walther König)

Niklas Fanelsa: Architectural Reading Aid Ahmedabad (Ruby Press)

Kinder- und JugendbücherMarcelo Pimentel:

Eine Geschichte ohne Ende (Baobab Books)

Jesper Wung-Sung: Opfer (Hanser)

Alexandre Chardin, Mylène Rigaudie: Von einem mutigen Hasen ... (Bohem)

Lewis Caroll, Floor Rieder: Alice im Wunderland – Alice hinter den Spiegeln (Gerstenberg)

Lukas Lavater: Baum an Baum (holapress)

Kunst- und Fotobücher, AusstellungskatalogeNele Dechmann: Up Up (Hatje Cantz)

Davide Cascio, Christian Kathriner: Transposition (Spector Books)

Peter Radelfinger: Falsche Fährten (Edition Patrick Frey)

Matilda Olof-Ors: Olafur Eliasson. Reality Machines (Buchhandlung Walther König)

Viviane Sassen: Viviane Sassen Umbra (Prestel)

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Die Schönsten deutschen Bücher 2016

So sehen sie aus, die Gewinner des diesjährigen Wettbewerbs der Stiftung Buchkunst

Markt & Meinung | Bücher im Gespräch

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BuchMarkt Juni 201610

Insel. Wenn am 13. Juni Gabriela Jaskullas Roman Septembermeer als Insel Taschenbuch erscheint, hat er den ersten Test be-reits bestanden. Die Auto-rin stellte ihn nämlich sehr spontan einigen Fischern auf Hiddensee vor und ern-tete höchste Anerkennung.

Getroffen hatte sie die Männer in einem Kiosk, in dem sie Tee tranken und in dem einige Video-Aufnahmen mit der Autorin ent-stehen sollten. Gabriela Jaskulla erzählt: „Nicht eben begeistert rückten die Fischer zur Seite. Die Autorin las oder tat jedenfalls so. Schließlich fragte einer: ,Was lesen Sie denn da?’ ,Das erste Kapitel aus meinem neuen Buch, es heißt Septembermeer.’ ,Na, wenn Sie schon mal da sind und lesen ...’, fuhr der Mann bedächtig fort, dann können Sie doch auch richtig lesen!’ ,Richtig?’ ,Na ja – laut!’ Die anderen nickten. Der

Autorin wurde heiß. Die drei Männer schauten sie erwartungsvoll an.

Es gab kein Zurück. Sie begann zu lesen. Nach ei-ner Weile ging es besser, zumal die Fischer manche Sätze kommentierten: ,Die Pinne brach’, las sie. – ,Jo, das is ja man ganz großer Mist ...’ ,Durch den Regen konnte sie die Anzeige auf

dem Kompass kaum erkennen ...’ – ,So is das denn wohl ...’ Endlich legte sie das Buch ab. Stille.

Sie sagte: ,Danke für’s Zuhören!’ Da meinte der zweite Fischer, der bisher still geblieben war: ,Na – wir haben zu danken. Das war ja gar nicht schlecht. Das war sogar – richtig gut!’ ,Kannst morgen wie-derkommen und weiterlesen!’, befand ein anderer. Und plötzlich wurde ihr klar: Die Ostsee-Fischer hatten ihr Buch akzeptiert. Sie hatte die Fischerprobe bestanden!“

Edition Büchergilde. Es soll Kunden geben, die Wolfgang Herrndorfs Ro-man tschick, erschienen bei Rowohlt, noch nicht gelesen haben. Und selbst denen, die das Vergnügen schon hatten, kann man nun eine neue Aus-gabe in die Hand drücken: Die Büchergilde bringt das Buch mit 22 Illustrationen von Laura Olschok, der Gewinnerin des Gestalterpreises, den die Frankfurter alle zwei Jahre ausloben. Die Studentin des Kommunikationsdesigns an der Uni in Bielefeld hat dafür Bleistiftskiz-zen mit schwarzem Pigmentliner übermalt. Nach dem Scannen wurden die Farbakzente per Photoshop gesetzt.

„Ich betrachtete das Buch zunächst et-was kritisch, da ich mich selbst als priva-ter Leser vorzugsweise im Fantasy-Genre bewege und mir nur schwer vorstellen konnte, dass mich ein Jugendbuch so

mitreißen würde. Nach den ersten Seiten hatte ich be-reits festgestellt, dass diese Geschichte und ich uns gut verstehen würden“, verrät Laura Olschok in einem Nachwort. „Nicht immer schön und bunt, oder gar kitschig, sondern oft skur-ril, dunkel und heimlich“ erlebte sie die Atmosphäre des Romans, die sie in ihren

Bildern zeigen wollte: „Die grundsätzliche Dunkelheit der Illustrationen wird immer wieder durch eine Farbigkeit durchbro-chen, welche die bedeutsamen Momente dieser Erzählung anzeigt. Der Tenor der Zeichnungen liegt auf der bizarren Fülle der Eindrücke, die durch den Text übertra-gen werden und somit über Maik und auch den Leser hereinbrechen, während jedoch stets ein kleiner oder großer Funken in den Bildern vorhanden ist, der ein wenig Licht in die Sache bringt.“

ET: 13.06.

Droemer. Zehn Tage vor seinem hundertsten Geburtstag beschließt Raphael Ignatius Phoenix, seinem Leben ein Ende zu setzen. Zuvor will er noch seine zehn Morde beichten. Das ist der Plot des Droemer Pa-perbacks Das letzte Geständnis des Raphael Ignatius Phoenix von Paul Sussman. Bewegend ist auch die Geschichte, wie das Manuskript des 2012 verstorbenen Autors und Journalisten zum Buch wurde. Lek-torin Julia Cremer erzählt: „Stellen Sie sich vor, Sie haben Ihren Part-ner verloren und stehen allein mit zwei Kindern da. Wie kann man das durchstehen? Die Ehefrau des Autors Paul Sussman hat genau das erlebt. Nach 16 Jahren Ehe verliert sie 2012 ihren erst 45-jährigen Mann durch eine tödliche Hirnblutung. Alicky be-ginnt alles zu sortieren, was es von Paul gibt. Irgendwann findet sie sei-nen nie veröffentlichten, allerersten Roman Das letzte Geständnis des Raphael Ignatius Phoenix – 15 Jahre schlummerte er in einer Schublade. Da Paul mit seinen Archäologie-Krimis große Erfolge feierte, hatte er keine Zeit, um weiter an dem Erst-ling zu arbeiten. Auf den Ratschlag von seiner Agentin beginnt Alicky, das Manuskript zu redigieren. Und findet auch seinen Tagebucheintrag nach Beenden der ersten Fassung: ,Heute um 10:00 Uhr habe ich die erste Fassung beendet ... Ich war er-leichtert und aufgekratzt zugleich und habe vorm Schlafzimmerspiegel ein kleines Tänzchen hingelegt.‘“

Die Fischerprobe

Tschick in schick

ET: 01.06.

ET: 01.06

Markt & Meinung | Bücher im Gespräch

Fundstück

BuchMarkt Juni 2016

Frisch auf den TischMarkt & Meinung | Novitäten

Andreas Föhr, Eisenberg, Knaur

„Eine junge Frau wird auf bestialische Art er-mordet, und alle Spuren belasten einen obdach-

losen Mann. Anwältin Rachel Eisenberg übernimmt widerstrebend seine Vertei-digung. Als sie ihrem Mandanten zum ersten Mal gegenübersitzt, ist sie jedoch fassungslos: Sie kennt den Mann von frü-her – und will nun alles daransetzen, seine Unschuld zu beweisen. Andreas Föhr erzählt im Auftakt zu sei-ner neuen Anwalts-Serie von menschli-chen Dramen und seelischen Abgründen. Und als studierter Jurist weiß er, wovon er schreibt. Mit Rachel Eisenberg hat er eine Figur geschaffen, die nicht nur sein juristisches Fachwissen teilt, sondern auch seinen Glauben daran, dass jeder, ob schul-dig oder nicht, einen Verteidiger verdient, der ganz auf seiner Seite steht.“

Andrea Hartmann, Lektorin

Homer Hickam, Albert muss nach Hause, HarperCollins

„Ein Roman – aber auch eine wahre Geschichte. Dass diese Reise tatsäch-lich so stattgefunden hat,

das kann der Autor und Erzähler Homer Hickam (der Jüngere) mit Fug und Recht behaupten. Schließlich sind Elsie und Homer seine Eltern. In jeder Familie gibt es Familienlegenden, die das ausschmü-cken, was wirklich geschehen ist. Diese Legenden sind immer zugleich wahr und wiederum auch nicht. Für den Roman hat der Autor ihre losen Erzählungen, deren Ursprung in den 1930er-Jahren in West-Virginia und den Südstaaten der USA liegen, zu einem mitreißenden Roman verarbeitet. ‚Novoir‘ (Novel und Memoir) nennt er dieses Erzählprinzip. Man merkt jeder Zeile an, dass der Erzähler seine Fi-guren liebt – und man teilt diese Liebe sofort. Vielleicht auch deshalb, weil wir in der Geschichte seiner Eltern auch unsere eigenen geliebten Familienmythen sehen, die ja auch nur irgendwie wahr sind. Aber trotzdem nicht weniger schön.“

Eva Wallbaum, Lektorin

Lucia Vaccarino, Ein Fall für Me, Mum & Mystery – Können Gänseblümchen sprechen?, Egmont Schneiderbuch

„Spürsinn und ein großes Herz – das sind in dieser Reihe die geheimen Waf-fen des ungewöhnlichen Detektivinnen-Gespanns. Die 11-jährige Emily erbt ein uriges Cottage in Südengland und klärt dort mit ihrer Mutter eine Reihe mysteri-öser Fälle auf. Der nostalgische Charme erinnert an Agatha Christies Kriminal-fälle mit Miss Marple – nur ein bisschen mehr im Heute natürlich.“

Justine Lipke, Redakteurin

Arthur Koestler, Diebe in der Nacht, Europa Verlag

„Arthur Koestler zählte zweifellos zu den viel-seitigsten Autoren des 20. Jahrhunderts. Wie

kein Zweiter vermochte er es, die großen politischen Themen seiner Zeit aufzu-greifen und dabei Grenzen und Extreme auszuloten. Basierend auf seinen eigenen Erfahrungen in einem Kibbuz schildert er in Diebe in der Nacht die Geschichte der Gründung einer jüdischen Siedlung in Palästina am Vorabend des Zweiten Welt-kriegs. Geschickt verknüpft er dabei Fik-tion und Zeitdokument und ermöglicht so ein vertieftes Verständnis der historischen Wurzeln des Nahost-Konflikts. Ein fes-selnder Klassiker zum Wiederentdecken.“

Julia Krug-Zickgraf, Lektorin

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Nicholas Gannon, Die höchst wundersame Reise zum Ende der Welt, Coppenrath

„Archer ist ein echter Abenteurer! Doch er

sitzt in einem alten Haus voller ausgestopf-ter Tiere fest. Zum Glück gibt es noch die einbeinige Adélaïde, die mal gegen wil-de Krokodile gekämpft haben soll, einen einäugigen Kapitän und einen nicht ganz so guten Plan. Nicholas Gannon feiert die Macht der Phantasie – mit raffinierter Er-zählstimme und traumhaften Illustratio-nen. Dieses Buch ist ein wahrer Schatz!“

Sara Mehring, Lektorin

BuchMarkt Juni 2016

... im Juni. Wir fragten Lektoren und Programmleiter nach ihren wichtigsten Novitäten des Monats. Hier eine Auswahl

Markt & Meinung | Novitäten

Nassehi/Felixberger, Kursbuch 186. Rechts. Ausgrabungen, Murmann

„Es sei das Coming-out der Geduckten, das ‚im-mer die gleiche Litanei‘

zutage fördere: ‚Die Ausländer nehmen uns die Arbeit. Die Ausländer leben von unseren Steuergeldern. Die Ausländer sind laut. Die Ausländer sind schmutzig. Die Ausländer sind anders.‘ Das hat der 2001 verstorbene Journalist Rainer Joedecke im Kursbuch 107 vor 24 Jahren in einem Beitrag über die ausländerfeindlichen Übergriffe in Hoyerswerda von 1991 ge-schrieben. Die Haltungen und Praktiken, auf die er stieß, sind nicht von damals, es gibt sie immer noch und sie machen sich längst wieder an der Oberfläche be-merkbar. Aber im neuen Kursbuch geht es gar nicht um dieses Altbekannte. Es geht den Ausgrabungen im Kursbuch 186 darum, das, was da an ‚Handfestem‘ zum Vorschein kommt, zu verstehen: zum Bei-spiel Verunsicherungen im Sozialen, die instrumentalisiert werden und beleidigte Akteure in Aktion setzen können. Und da fängt die notwendige Diskussion erst an.“

Evelin Schultheiß, freie Lektorin

Stefano Benni, Die Pantherin, Wagenbach

„Welch reizvolle Szene-rie: ein verrauchter Bil-lardsalon im Zwielicht, verlorene Gestalten an

der Bar. Eines Tages taucht dort ‚die Pan-therin‘ auf: schlank, geschmeidig, schwarz gekleidet, mit dunkler Sonnenbrille. Sie besiegt die Männer der Reihe nach, ohne einen Blick – und schweigend. Bis einer kommt, bei dem sie die Brille abnimmt ... Der große italienische Autor, der vor allem für seine klugen, phantasievollen, ein we-nig verrückten Romane berühmt ist, zeigt sich in diesem schmalen, dichten Prosa-stück von seiner melancholischen Seite. Ein funkelndes Kleinod!“

Annette Wassermann, Presse

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Christa Bernuth, Die Nacht in dir, dtv

„Die Vergangenheit und sein Trieb holen ihn wie-der ein! Lukas Salfeld, ein verurteilter früherer

Mörder, hat alles verloren und führt jetzt ein einsames und polizeilich überwachtes Leben. Nur Kommissarin Sina Rastegar glaubt an ihn und seine Gabe, sich in die Seele von Triebtätern hineinversetzen zu können. Als sie Lukas in einem mysteriö-sen Mordfall um Hilfe bittet, löst sie damit eine Katastrophe aus. Ein unglaublicher Thriller: raffiniert, bösartig, verstörend. Nichts für schwache Nerven!“

Karoline Adler, Lektorin

Candice Fox, Hades, Suhrkamp

„Die Australierin Can-dice Fox ist die aufre-gendste Stimme in der neueren internationalen

Kriminalliteratur: Unausrechenbar und beeindruckend originell. Hades ist ein harter, komplexer, lakonischer Roman mit starken Figuren jenseits aller Klischees; mit jeder Menge düsterer Geheimnisse, Spannung und Thrill. Candice Fox defi-niert Standards neu.“

Thomas Wörtche, Herausgeber

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AB 10.06.2016

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ISBN 978-3-95649-588-59,99 € [D]

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BuchMarkt Juni 2016

Frisch auf den TischMarkt & Meinung | Novitäten

Andreas Föhr, Eisenberg, Knaur

„Eine junge Frau wird auf bestialische Art er-mordet, und alle Spuren belasten einen obdach-

losen Mann. Anwältin Rachel Eisenberg übernimmt widerstrebend seine Vertei-digung. Als sie ihrem Mandanten zum ersten Mal gegenübersitzt, ist sie jedoch fassungslos: Sie kennt den Mann von frü-her – und will nun alles daransetzen, seine Unschuld zu beweisen. Andreas Föhr erzählt im Auftakt zu sei-ner neuen Anwalts-Serie von menschli-chen Dramen und seelischen Abgründen. Und als studierter Jurist weiß er, wovon er schreibt. Mit Rachel Eisenberg hat er eine Figur geschaffen, die nicht nur sein juristisches Fachwissen teilt, sondern auch seinen Glauben daran, dass jeder, ob schul-dig oder nicht, einen Verteidiger verdient, der ganz auf seiner Seite steht.“

Andrea Hartmann, Lektorin

Homer Hickam, Albert muss nach Hause, HarperCollins

„Ein Roman – aber auch eine wahre Geschichte. Dass diese Reise tatsäch-lich so stattgefunden hat,

das kann der Autor und Erzähler Homer Hickam (der Jüngere) mit Fug und Recht behaupten. Schließlich sind Elsie und Homer seine Eltern. In jeder Familie gibt es Familienlegenden, die das ausschmü-cken, was wirklich geschehen ist. Diese Legenden sind immer zugleich wahr und wiederum auch nicht. Für den Roman hat der Autor ihre losen Erzählungen, deren Ursprung in den 1930er-Jahren in West-Virginia und den Südstaaten der USA liegen, zu einem mitreißenden Roman verarbeitet. ‚Novoir‘ (Novel und Memoir) nennt er dieses Erzählprinzip. Man merkt jeder Zeile an, dass der Erzähler seine Fi-guren liebt – und man teilt diese Liebe sofort. Vielleicht auch deshalb, weil wir in der Geschichte seiner Eltern auch unsere eigenen geliebten Familienmythen sehen, die ja auch nur irgendwie wahr sind. Aber trotzdem nicht weniger schön.“

Eva Wallbaum, Lektorin

Lucia Vaccarino, Ein Fall für Me, Mum & Mystery – Können Gänseblümchen sprechen?, Egmont Schneiderbuch

„Spürsinn und ein großes Herz – das sind in dieser Reihe die geheimen Waf-fen des ungewöhnlichen Detektivinnen-Gespanns. Die 11-jährige Emily erbt ein uriges Cottage in Südengland und klärt dort mit ihrer Mutter eine Reihe mysteri-öser Fälle auf. Der nostalgische Charme erinnert an Agatha Christies Kriminal-fälle mit Miss Marple – nur ein bisschen mehr im Heute natürlich.“

Justine Lipke, Redakteurin

Arthur Koestler, Diebe in der Nacht, Europa Verlag

„Arthur Koestler zählte zweifellos zu den viel-seitigsten Autoren des 20. Jahrhunderts. Wie

kein Zweiter vermochte er es, die großen politischen Themen seiner Zeit aufzu-greifen und dabei Grenzen und Extreme auszuloten. Basierend auf seinen eigenen Erfahrungen in einem Kibbuz schildert er in Diebe in der Nacht die Geschichte der Gründung einer jüdischen Siedlung in Palästina am Vorabend des Zweiten Welt-kriegs. Geschickt verknüpft er dabei Fik-tion und Zeitdokument und ermöglicht so ein vertieftes Verständnis der historischen Wurzeln des Nahost-Konflikts. Ein fes-selnder Klassiker zum Wiederentdecken.“

Julia Krug-Zickgraf, Lektorin

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Nicholas Gannon, Die höchst wundersame Reise zum Ende der Welt, Coppenrath

„Archer ist ein echter Abenteurer! Doch er

sitzt in einem alten Haus voller ausgestopf-ter Tiere fest. Zum Glück gibt es noch die einbeinige Adélaïde, die mal gegen wil-de Krokodile gekämpft haben soll, einen einäugigen Kapitän und einen nicht ganz so guten Plan. Nicholas Gannon feiert die Macht der Phantasie – mit raffinierter Er-zählstimme und traumhaften Illustratio-nen. Dieses Buch ist ein wahrer Schatz!“

Sara Mehring, Lektorin

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2016 wird das Jahr sein, in dem Patrick Hemstreet

uns „Die Gotteswelle“ bringt.

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Die Wachowski-Geschwistererklären uns den Fehler in der Matrix.

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