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Kreation trifft Media – die Gewinner 2020
PlakaDiva
Dieses Motiv stammt aus der
HORNBACH Frühjahrskampagne 2019
„So riecht das Frühjahr“
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2 PlakaDiva Magazin 2020F
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Mehr als 100
OOH-Kampagnen
stellten sich in diesem Jahr
dem Votum der PlakaDiva-
Juroren. Seit 1993 zeichnet der
Fachverband Aussenwerbung
(FAW) die besten Kreationen
und Strategien auf
Out-of-Home-
Medien aus.
PlakaDiva Magazin 2020 3
ie PlakaDiva 2020 wird unter besonderen Vorzeichen in die
Geschichte unseres großen FAW-Kundenevents eingehen. In den
nunmehr fast 30 Jahren, in denen wir die besten Out-of-Home-
Kampagnen regelmäßig auszeichnen, ist es das erste Mal, dass wir
die Gewinner nicht live im Rahmen einer Preisverleihung vor
vielen hundert Gästen würdigen können. Die „Corona-Krise“ lässt
Veranstaltungen wie diese wohl noch über Wochen oder sogar
Monate nicht zu. Schade!
Denn der jetzt prämierte Jahrgang hätte es verdient, wie seine Vorgänger gefei-
ert zu werden. Ob Kreation, Innovative Nutzung oder Mediastrategie: Die von der
PlakaDiva-Jury in diesem Jahr für Gold, Silber und Bronze gewählten OOH-
Kampagnen stehen einmal mehr für einen hochprofessionellen Umgang mit den
Möglichkeiten von Out-of-Home – und machen mit der Vielfalt der Ideen, der
Klugheit ihrer Umsetzung und ihrer handwerklichen Qualität einfach Freude.
Wenn es etwas gibt, das diesmal noch deutlicher auffällt als in den Vorjahren,
so ist es das selbstverständliche Mit- und Nebeneinander von klassischen und
digitalen OOH-Medien in allen drei Wettbewerbskategorien. Das unterstreicht die
Ausnahmestellung unseres Mediums im Prozess der digitalen Transformation,
den Out-of-Home erfolgreich durchläuft und dabei Klassik und Moderne fort-
laufend vereint. Das Potenzial der Kommunikation im öffentlichen Raum wächst
damit enorm – und wird von Werbungtreibenden und ihren Kunden mit großer
Expertise genutzt, wie die aktuell prämierten Arbeiten zeigen.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine inspirierende Lektüre dieses Sonder-
hefts zur PlakaDiva 2020 und wer weiß – schon im nächsten Jahr könnte auch Ihre
OOH-Kampagne hier zu finden sein!
Klassik trifft.Moderne
Thomas Ruhfus
Präsident
Fachverband Aussenwerbung
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Prof. Dr. Kai-Marcus Thäsler
Geschäftsführer
Fachverband Aussenwerbung
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4 PlakaDiva Magazin 2020
Die Außenwerbung scheint sich
momentan nicht ganz sicher zu
sein, in welche Richtung sie sich
entwickeln soll: Massenmedium
bleiben oder wegen der vielen digi-
talen Möglichkeiten One-to-One-
Medium werden. Oder geht auch
beides, obwohl es in sich wider-
sprüchlich ist?
Für mich ist Außenwerbung tat-
sächlich noch das einzig verbliebe-
ne Massenmedium, denn norma-
lerweise sind alle Leute unterwegs
und draußen. Entsprechend kann
ich sie auch dort erreichen. TV hat
sicher noch bei bestimmten Ziel-
gruppen eine hohe Reichweite, bei
Online-Medien muss ich schon ge-
nau schauen, wer beispielsweise
Instagram oder Facebook nutzt.
Über Out-of-Home erreiche ich alle.
Also Reichweitenmedium…
Ja, aber Out-of-Home wird sich ex-
trem weiterentwickeln. Irgend-
wann wird es so weit sein, dass Pla-
kate auf die Menschen reagieren,
die davor stehen. Technisch ist das
heute schon möglich. In diesem Zu-
sammenhang finde ich den Gedan-
ken spannend, dass ein Massenme-
dium auf die einzelne Person abge-
stimmt werden kann. Denn
dann hätte man tatsächlich
ein Massenmedium, das
One-to-One-Kommuni-
kation leisten kann.
Liegen also die Zukunft
und damit die Expansi-
onschancen der Au-
ßenwerbung in der Di-
gitalisierung ?
Das Potenzial liegt in
der Kombination:
die Fähigkeit, eine
breite Zielgruppe
ansprechen zu
können, verbun-
den mit der Mög-
lichkeit punktu-
ell zu kommuni-
zieren. Natürlich
ist ein großes
Plakat in Ham-
burg auf dem
Gänsemarkt
nicht personali-
sierbar, das würde
keinen Sinn ma-
chen. Aber ein Pla-
ut-of-Home wird gerneals letztes Massenmedi-um bezeichnet. Dennüber Plakate im öffentli-
chen Raum lassen sich sehr schnellhohe Reichweiten aufbauen. Injüngster Zeit bringt sich OOH aberauch als One-to-One-Medium insGespräch, möglich wird dies durchtechnische Innovationen im digita-len Bereich. Ist das ein Wider-spruch? Ein Gespräch mit DanielKönnecke, Partner bei der DeloitteConsulting GmbH, Hamburg.
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„Der Datenschutzkönnte einShow-Stopper sein“INTERVIEW: HELMUT VAN RINSUM
PlakaDiva Magazin 2020 5
kat an einer Haltestelle kann mit
der Person, die abends auf den Bus
wartet, durchaus in Kommunikati-
on treten. Das gibt es im Grunde
heute schon. Nur die Skalierung
solcher Maßnahmen wird deutlich
zunehmen.
Was bedeutet das für das Storytel-
ling?
Das birgt ein großes Potenzial. Auch
Marke und Abverkauf kann man in
einem schönen Zusammenspiel
abbilden. Die Entwicklung wird
Kreativen wunderbare Spielwiesen
bieten. Wenn ich mir vorstelle, was
da im Bereich Targeting und Retar-
geting so möglich wird, ist das aus
kreativer Sicht fantastisch.
Erste Ansätze sehen wir bereits,
allerdings sind diese Kampagnen
noch recht rudimentär. Welche digi-
tale Ausbaustufe brauchen wir, da-
mit so ein digitales Storytelling
Wirklichkeit wird?
Es ist ja nicht nur eine technische
Herausforderung. Wir müssen auch
Wege finden, wie wir mit dem
Thema Datenschutz umgehen.
Das ist aus meiner Sicht
die größere Hürde. Bei der
Technik ist es eine Frage
von Kosten und Nutzen,
ob alles flächendec-
kend umgesetzt wird.
Der Datenschutz dage-
gen könnte ein Show-
Stopper sein. Auf der
anderen Seite kann
man auch ohne Tar-
geting einfach durch
die innovative Nut-
zung von Bewegt-
bild ein tolles Sto-
rytelling machen.
Sind vor diesem
Hintergrund
DOOH und
Mobile das neue
Dreamteam?
Das sehe ich
auf jeden Fall
so. Das Smart-
phone ist das Device, das uns per-
manent begleitet. Insofern wird es
bei der Verbindung zwischen
Mensch und Out-of-Home eine
starke Rolle spielen. In der Kom-
bination steckt viel Potenzial.
Gibt es Länder, die weiter sind?
In Asien gibt es schon viele schöne
Beispiele. Dort kann man sehen,
wohin das alles führen kann.
Die Kombination Mobile und DOOH
könnte für den Handel sehr interes-
sant sein: den Passanten anspre-
chen und ihn direkt in die nächste
Filiale leiten…
Auch da gibt es bereits schöne Ca-
ses, wo Location Based Mobile mit
Out-of-Home verbunden wurde.
Ich sehe überall Ansätze, nur ist das
Potenzial noch lange nicht ausge-
schöpft.
Es gibt Außenwerber, die heute
noch das weitaus meiste Geld mit
klassischen Plakaten verdienen.
Was würden Sie diesen Unterneh-
men raten? Abschied von den ana-
logen Stellen?
Es geht nicht darum, jede Plakat-
stelle in DOOH umzuwandeln.
Wenn ich viele Stellen digitalisie-
ren will, ist natürlich auch das In-
vestment sehr hoch, auch wenn ich
längerfristig eine höhere Flexibili-
tät in der Werbeausspielung habe.
Man kann aber mit einzelnen digi-
talen Stellen durch einen individu-
ellen Content und einen Kontext-
Bezug wie Events, Uhrzeit oder
Wetter die Relevanz von Kommuni-
kation über Plakate erhöhen. Man
muss aber nicht von heute auf mor-
gen digitalisieren. Das klassische
Plakat wird noch lange seine Be-
rechtigung haben.
Werden Werbungtreibende mit die-
sen vielen neuen digitalen Möglich-
keiten in kreativer Hinsicht überfor-
dert sein?
Es ist eher die Frage, was ich unter
Kreativität verstehe: eine griffige
Headline oder eine Botschaft über
verschiedene Werbemittel, die am
Ende zum Kauf anregt? Also: Es
kann unwitzig und unkreativ an-
muten und trotzdem für den Be-
trachter einen Mehrwert haben.
Dann ist das für den Advertiser
auch eine gute Leistung. Trotzdem
freue ich mich immer noch über
eine gute Headline. Aber es wird
noch dauern, bis man alle Möglich-
keiten wirklich nutzt.
Aber Kreative werden umfassender
denken müssen.
Die Komplexität nimmt überall zu,
das passiert nicht nur im Bereich
von OOH. Wir haben immer mehr
Touch Points. Im besten Fall kon-
zipiert man keine Kommunikation,
die in der Sackgasse endet, sondern
stets einen Anschlussweg findet,
der dann zu einem anderen Touch
Point weiterführt. Diese Komplexi-
tät wird uns weiter beschäftigen.
Ich habe Ende der 90er Jahre in der
Werbung begonnen. Damals war
das klassische Modell: ein TV-Spot,
drei Anzeigen – davon ein oder zwei
Banner – und eine Landingpage, die
aussieht wie das Plakat. Das war
eine relativ einfache Welt. Die hat
sich radikal geändert.
Sind sich die Werbungtreibenden
bewusst, welche Möglichkeiten in
OOH stecken?
Bei vielen Advertisern ist das noch
nicht angekommen. Das liegt aber
auch daran, wie heute Media bera-
ten wird. Der Share von Außenwer-
bung ist eigentlich zu gering für die
Tatsache, dass es sich hier um das
letzte Massenmedium handelt.
Wenn OOH bei den Marktanteilen
weiter zulegt, werden sich noch
mehr Advertiser mit dem Medium
beschäftigen.
Daniel Könnecke im FAW-Podcast:„The Rise of One-to-OneMass Media“http://podcast.faw-ev.de
6 PlakaDiva Magazin 2020
enn Wolfgang
Hothum auf die
Shortlist von
Kreativ-Wett-
bewerben blickt,
gerät er manch-
mal ein wenig ins Grübeln. Denn
seiner Ansicht nach haben einige
der Arbeiten, die dort aufgeführt
werden, ihren herausragenden
Platz nicht verdient. Da werden
elementare Gestaltungselemente
missachtet, auch Bild und Text
befinden sich in einem schiefen
Verhältnis. Und erst die Farben…
Trotzdem: Viele Juroren sind offen-
bar anderer Meinung und finden,
dass diese Kampagnen zu den
besten ihres Jahrgangs gehören.
Hothum beurteilt Werbung an-
ders als andere. Er ist Gründer des
Instituts für Kommunikationsana-
lyse und -Optimierung (IKAO). Seit
vielen Jahren unterzieht das Unter-
nehmen Spots, Anzeigen und Pla-
kate Pre- und Post-Tests. Anders als
in der klassischen Marktforschung
üblich, werden dafür keine Pro-
banden befragt. Die Qualität von
Werbemitteln wird vielmehr an-
hand von Formeln und Indikatoren
aus verschiedenen Wissenschaften
überprüft. Es fließen Erkenntnisse
aus der Gestaltungslehre, der Far-
benlehre, aber auch der Psycho-
logie, Linguistik und Hirnforschung
mit ein. „Die Formeln haben nicht
wir erfunden, sondern nur zusam-
mengetragen“, erklärt Hothum.
„Beim Plakat geht es beispielsweise
vielfach um die Aufteilung, die Ar-
chitektur und die Frage, wie Text
und Bildelemente zu einander ste-
hen.“ Zur Beurteilung eines OOH-
Motivs werden etwa 100 verschie-
dene Punkte herangezogen.
Häufig werden Kreativagenturen
mit den Testergebnissen des IKAO
Instituts konfrontiert, was nicht
immer auf Begeisterung stößt. Denn
zum Selbstverständnis der Kreati-
ven gehört es auch, sich ein gutes
Stück auf ihr künstlerisches Gefühl
verlassen zu können. Ohnehin wer-
den ihre Vorschläge von den Auf-
traggebern stark eingeschränkt und
oftmals in eine Richtung dirigiert,
die sie eigentlich nicht nachemp-
finden können. „Wir sehen uns
nicht als Gegner der Agenturen“,
stellt Hothum klar. „Wir wollen ei-
gentlich eine Brücke bauen. Marken
und Kreative sollen auf der Grund-
lage unserer Ergebnisse mitein-
ander diskutieren.“
Dazu bringt Hothum bei der
Gestaltung von Plakaten
ein weiteres Argument ins
Spiel, das auch viele Krea-
tive teilen: Dass nämlich in den
Agenturen für Konzeption und Pro-
duktion eines TV-Spots viel Zeit
aufgewendet wird, Plakate aber oft
einfach nebenbei und auf die
Schnelle abgearbeitet werden. Mit
dem Ergebnis, dass grundlegende
Fragen einfach übersehen oder
nicht berücksichtigt werden. „Pla-
kate brauchen Auffälligkeit, eine
gewisse Fernwirkung, sie müssen
einfach und schnell zu erfassen
sein, und zwar in wenigen Sekun-
den“, sagt Thomas Heinz, Executive
Creative Director bei der Agentur
Kolle Rebbe in Hamburg. „In den
seltensten Fällen bleiben Men-
schen vor den Dingern stehen, au-
ßer sie warten auf den Bus oder die
U-Bahn.“
Kürzen, knapsen,komprimieren
Was ist ein gutes Plakat? Kreative lassen sich hier gernevon ihrem Bauchgefühl leiten. Kritiker sagen: Dabei werden oft grundlegende Gestaltungsregeln verletzt.VON HELMUT VAN RINSUM
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PlakaDiva Magazin 2020 7
Wolfgang Hothum geht sogar
noch weiter. Die Leistungsfähigkeit
von Menschen und Medien werde
oft falsch eingeschätzt, heißt es in
dem Berichtsband Momentum
Plakat 3.0 des IKAO, in den Erfah-
rungswerte aus Dutzenden von
Plakatkampagnen eingeflossen
sind. Aus dieser Fehleinschätzung
resultierten Werbeauftritte mit oft
viel zu hoher Informationslast.
Plakate müssten sich aber die Auf-
merksamkeit mit klaren Relevanz-
Signalen verdienen. Und haben
dafür nur wenige Augenblicke.
Hothum: „Um hier zu punkten, hat
ein Plakat etwa zwei Sekunden
Zeit.“ Für die Gestaltung bedeutet
dies so viel wie: Du hast keine
Chance, also nutze sie. Oder anders
ausgedrückt: Kürzen, knapsen,
komprimieren, aber so, dass die
wesentliche Aussage noch rüber-
kommt. Aus der Analyse vieler
hundert Kampagne hat das IKAO
Goldene Ratschläge für Out-of-
Home-Medien erstellt. Sie reichen
von Regel eins („Nur 5 bis 6 Wirk-
elemente“) bis Regel 7 („Lesbarkeit
zählt“).
In den vergangenen Jahren wur-
de die OOH-Branche um viele digi-
tale Werbeträger bereichert. Damit
haben sich auch die kreativen
Spielregeln verändert. Denn das
statische Motiv wird jetzt oft um
Bewegtbild ergänzt. Für ihn sei
DOOH eine „eigene Disziplin“, sagt
Thomas Heinz, wenn man die Gat-
tung ernsthaft betrachte und nicht
als Adaption eines Print-Flights mit
animierten Headlines oder als
zehnsekündigen Bewegtbild-Cut-
down. Auch das IKAO hat für DOOH
eigene Regeln abgeleitet, darunter
beispielsweise die „Nicht-zu-über-
sehen-Regel“. Diese empfiehlt kon-
trastreiche Farbcodes, Farbwechsel
innerhalb des Spots und starke
Blickanker: Denn die Spots müssen
sich in sehr belebten Umfeldern
durchsetzen.
Was Kreative derzeit
vor allem fasziniert,
sind die mannigfalti-
gen Gestaltungs-
möglichkeiten, die sich auf der neu-
en digitalen Spielwiese auftun. Man
kann die digitalen Screens direkt
ansteuern, individualisierte Motive
ausspielen und auf aktuelle Ereig-
nisse reagieren. Das passiert auch
schon, einige dieser Kampagnen
wurden bereits ausgezeichnet.
Allerdings werde nur ein Bruchteil
dessen genutzt, was technisch mög-
lich sei, sagt Heinz. „Einige Flächen
in bestimmten Städten sind mit
LTE-Internet-Verbindung ausge-
stattet. Da geht mehr als ein wenig
mit Uhrzeit- oder Wetterinforma-
tionen zu spielen und den Men-
schen Lunchdeals um die Mittags-
zeit im Fastfood-Restaurant um die
Ecke anzubieten.“ Man stünde da
erst noch am Anfang.
Am Anfang, und vielleicht an
einem Punkt, an dem sich auch das
Selbstverständnis der Kreativen
wieder ein wenig verändern muss.
Denn neben gestalterischen und
produktionstechnischen Fragen
geht es künftig immer häufiger auch
darum, was technisch möglich ist.
„Einen Developer oder technischen
Projektmanager im Team zu haben,
schadet nicht“, betont Thomas
Heinz. „Die klassische Text und
Art-Kombi reicht da nicht mehr.“
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8 PlakaDiva Magazin 2020
Die Trends in OOH
Die Jury von PlakaDiva war auch in diesem Jahr
hochkarätig besetzt: Media- und Marketingprofis
aus Unternehmen, ausgezeichnete Kreative und
Mediaplaner mit teils jahrzehntelanger
Erfahrung begutachteten weit über hundert
Kampagnen. Wir nutzen dieses Expertenwissen
für eine Umfrage und wollen von den Jurymit-
gliedern der PlakaDiva 2020 wissen, welche Ent-
wicklungen die OOH-Landschaft derzeit prägen.
„Bei OOH spielt die Kreation
eine wichtige Rolle für den
Erfolg einer Kampagne. Wäh-
rend die goldenen Regeln der
Plakatgestaltung auch weiter
Bestand haben, erobern
dynamische Werbemittel und
Bewegtbild den öffentlichen
Raum. In einer Welt ständiger
Ablenkung, in der Informatio-
nen auf Knopfdruck verfügbar
sind, wollen und erwarten die
Verbraucher, dass sich die
Marken mit ihnen auf eine
ansprechende Weise ver-
binden. DOOH bietet Agentu-
ren und Marken neue fas-
zinierende Möglichkeiten, um
den Botschaften aus Kon-
sumentensicht mehr Relevanz
zu geben. Wir stehen erst am
Anfang, aber die Potenziale
digitaler Kreation werden bei
OOH zunehmend stärker
erkannt und erschlossen.“
Simon Kloos, GeschäftsleitungPosterscopeDeutschland:
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„Außenwerbung braucht nicht
viele Worte, um ihre Botschaft
zu senden. Im Gegenteil: Sie
ist immer dann am besten,
wenn sie eher schweigsam ist.
Leicht ist das nicht – aber
machbar. Das zeigen die dies-
jährigen Kreationsgewinner
besser denn je.“
Katrin Ansorge, Redakteurin Horizont:
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„Die Vielseitigkeit in der Exe-
kution ist schon ein Trend an
sich, wenn die statische Kom-
munikation zusammen mit
aktivierenden Elementen
respektive einer Marken-
inszenierung kombiniert wird.
Die Digitalisierung ist kein
Trend mehr, sondern eine
Entwicklung, die in der Nor-
malität angekommen ist.
Große Markenstunts, wie
beispielsweise komplette
Verhüllungen von Gebäuden,
die in der Vergangenheit
WOW-Reaktionen ausgelöst
haben, scheinen auf dem
Rückzug. Das mag aber auch
daran liegen, dass 2019 kein
Jahr mit großen Sportevents
war, die üblicherweise Marken
nutzen, um die breite Öffent-
lichkeit zu beindrucken.“
Christof Baron, Inhaber Media forExcellence:
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„Wenn ein großer Konzern wie
Coca-Cola sein Image mit
einer Sympathiekampagne
verbessert, dann darf man
schon mal kritisch hinschau-
en. Wenn dies aber so effekt-
voll wie bei der in diesem Jahr
prämierten ,Love Can‘-Kam-
pagne passiert, so eingebettet
in die Gesamtstrategie und
das berühmte Logo auch noch
variabel bemüht wird, dann
sind Aufmerksamkeit und
Erfolg schon fast sicher. Mit
der geschickten Kombination
analoger und digitaler Medien
und Aktionen kam wohl kaum
jemand an der Kampagne
vorbei.“
René Grohnert, Leiter DeutschesPlakat Museum:
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PlakaDiva Magazin 2020 9
„Mit der Kampagne ,Meister-
werke@Home‘ ist beispiels-
weise ein Meisterwerk der
Plakatkunst entstanden.
Den Staatlichen Kunstsamm-
lungen Dresden ist es gelungen
echte Hingucker zu produzie-
ren. Mit der durchaus skurrilen
Kreation ziehen die Motive
sofort die Aufmerksamkeit
der Betrachter auf sich. Mit
dem kalkulierten Bruch der
klassischen Wahrnehmungs-
muster transportiert die Kam-
pagne gleichzeitig die über-
zeugende Botschaft: Die alten
Meister sind aktueller denn je!
Die zeitlose Angst einer Mutter
um ihr Kind, die unveränderte
Form der (Selbst-)Inszenie-
rung in analoger und digitaler
Zeit oder auch das gänzlich
andere Paarverhalten damals
und heute: All dies und viele
weitere Motive sind Beispiele
für Storytelling auf höchst
professionelle und amüsante
Art.“
Jürgen Kornmann, Chief MarketingOfficer DeutscheBahn:
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„Der Trend geht zu ,stärkeren‘
Farben – welches zu mehr
Aufmerksamkeit führt.“
Jens Platzhoff, GeschäftsführerIt Works:
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„Das gut gemachte klassische
Plakat fasziniert Kunden und
Kreative nach wie vor. Und
zwar in allen Bereichen, lokal,
regional wie national. Und alle
Beteiligten lernen, mit digita-
len Werbeträgern richtig
umzugehen, wobei ich mir
wünsche, dass die Genehmi-
gungsbehörden ihre Scheu-
klappen ablegen.“
Thomas Ruhfus, Präsident FachverbandAussenwerbung (FAW):
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Diese
Trends
zeichnen
sich
in der
Kreation
ab
10 PlakaDiva Magazin 2020
„Die klassische, handwerklichperfekt gemachte Media-strategie kann immer nochpunkten. Die Zukunft gehörtaber der verknüpften Nutzungpersönlicher Daten durchGoogle, Facebook & Co – ineiner Weise, die manchmalfast spooky wirkt.“
Hartwig Keuntje,KreativchefFischerAppelt:
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„Kampagnen werden immerkomplexer und technischer,Targetingorientierung spielteine große Rolle. Aus meinerSicht ist hier aber langsam derZenit erreicht, denn es fehltder Neuigkeitswert und auchdie technische Begleitung undUmsetzung sind nicht mehr soattraktiv. AußergewöhnlicheIdeen und Kampagnen, die inder Öffentlichkeit mit Neugierund Überraschung spielen,gewinnen damit an Relevanzund werden populärer. Dasssie gut in die Mediastrategieeingebettet werden müssen,versteht sich von selbst.“
Thomas Sarnowski, Head of SourcingMarketing &AdvertisingMediaMarktSaturnRetail Group:
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„Es gibt zwei erkennbareTrends. Digitale und analogeOOH-Flächen werden stärkerintegriert eingesetzt undgemäß ihren Stärken auf dasGesamtkampagnenziel ausgerichtet: die analogenFlächen sorgen für schnellenAufbau von Awareness, diedigitalen Kanälen ermöglichen– passgenau - mit Hilfe diverser Motive zielgerichtetbestimmte Zielgruppen,Events, Orte, etc. anzuspre-chen und/oder auf diese zureagieren. Weiterhin sehen wir eineimmer stärker werdendeVerschmelzung von OOH undMobile, die aus unserer Sichtabsolut Sinn macht, sofern siedie jeweiligen Stärken desMediums berücksichtigt. ImZusammenspiel mit OOH wirdMobile viel stärker als in derVergangenheit regional bzw.hyperlokal ausgesteuert undentfaltet damit sein vollesPotential.“
Susanne Wallraff, Managing DirectorCommercialInvestment &Partnerships EMEA,Publicis Media
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„Der Trend zur digitalerenMediaplanung von OOH gehtweiter. Allerdings reicht esnicht mehr ‚nur‘ Program-matic-Ads zu planen, sondernden individuellen Nutzen derAusspielung für den einzelnenEndverbraucher erlebbar zumachen.“
Benjamin Lommel, InhaberLommelLudwig,Frankfurt:
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„Die intelligente Nutzung vonDaten ist aus der Kategorienicht mehr wegzudenken. DieKampagnen zeigen durch eineoptimale Verbindung ausDaten, Botschaft und Medien-auswahl, was OOH leistenkann. Digital Out-of-Homewird auch weiterhin ein festerund wichtiger Bestandteil vonOOH-Kampagnen in derZukunft sein.“
Sven Holsten, Managing DirectorKinetic WorldwideGermany, Düsseldorf:
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„Zwei Trends sehe ich hier. Fürden Bauch: ein fast lustvollesSpiel mit individuellen Werbe-formaten und Werbeträgernin öffentlichen Raum. Mitintensiver Verzahnung dereinzelnen OOH-Maßnahmen.Für den Kopf: intelligente undmaßgeschneiderte Daten-nutzung zur Verbindung vonMarke und Produkt-Featuresoder zur Abbildung der Custo-mer Journey. Erweiterung derMaßnahmen aus dem öffent-lichen Raum in die digitaleÖkosphäre hinein - Bewegt-bild, Interaktion oder Social.Ideal natürlich, wenn Bauchund Kopf gleichzeitig an-gesprochen werden.“
Thomas Hinkel, COO OMD Germany:
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„Ein Trend ist der Einsatz vonEchtzeit- und Standort-Da-ten, um die Kommunikationindividueller und relevanter zumachen.“
Rob Brünig, Executive CreativeDirector schöpfung:
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DieseTrendsgibt es bei der Media-strategie
PlakaDiva Magazin 2020 11
„Noch nie war so viel Tech-
nologie im Einsatz, um einzel-
ne Zielgruppensegmente im
öffentlichen Raum erfolgreich
zu bespielen. Aber auch noch
nie so groß die Diskussion über
die Grenzen personalisierter
Ansprache in demselben.“
Jochen Lenhard, Managing PartnerMediaplus Media 2:
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„Die programmatische Anbin-
dung hat sich im Out-of-
Home-Segment etabliert.
Daraus ergibt sich der Trend
eines wesentlichen effiziente-
ren Einkaufs, der eine opti-
mierte Kampagnenaus-
steuerung ermöglicht. Ein
weiterer, starker Trend ist die
Verknüpfung der Vorteile von
klassischen und digitalen Out-
of- Home-Werbeflächen,
insbesondere mit mobilen
Kampagnen. Denn über die
intelligente Nutzung von
Daten verbessert sich erheb-
lich die inhaltliche Relevanz
der Kampagnen für die Rezi-
pienten bzw. die Zielgruppe.“
Carsten Kollmus, Managing DirectorVizeum Deutschland
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„Die Nutzung zusätzlich
verfügbarer, häufig auch
mobiler Daten zur Identifikati-
on von Bewegungsmustern
einer immer mobileren
Gesellschaft, verbunden mit
digitalen Touchpoints im
öffentlichen Raum ermögli-
chen ganz neue Strategien in
OOH. Durch immer stärker
mögliche flexiblere zeitliche,
inhaltliche Aussteuerung,
kürzere Reaktionszeiten sowie
die unvermeidbare Entkoppe-
lung von bisher starren Netz-
Buchungspflichten wird das
Medium OOH interessanter
für Werbetreibende.“
Uwe Storch, Head of Media,Ferrero:
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„Hier spielt AR zunehmend
eine wichtige Rolle. Botschaf-
ten erhalten durch Extended
Reality eine inhaltliche Tiefe
oder eine zusätzliche
emotionale Attraktivität. Hier
hängt es jedoch stark davon
ab, wie sinnvoll die medialen
Möglichkeiten in Bezug auf die
Botschaft eingesetzt werden
können.“
Arwed Berendts, Managing PartnerSaint Elmo’s München
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„Bei der innovativen Nutzung
im OOH-Bereich zählt die
überraschende und neue
Form bei der Umsetzung von
Ideen. Diese können mit ganz
üblichen Mitteln der Außen-
werbung gestaltet werden
und haben trotzdem einen
großartigen Aufmerksam-
keitseffekt. Allerdings spielt
doch zum großen Teil bei den
Einreichungen die Nutzung
von neuen technologischen
Möglichkeiten in Verbindung
mit der Botschaft die größte
Rolle. Mich hat beeindruckt,
mit welcher Geschwindigkeit
heute individuelle Botschaf-
ten im öffentlichen Raum
gezeigt werden auf Basis von
Echtzeitdaten, wodurch die
Nachricht für die Menschen
viel relevanter wird und damit
die Werbebotschaft besser
ankommt.“
Katja Brandt, Mindshare GmbH,DACH CEO:
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„OOH-Flächen sind längst
keine reinen Anschlagtafeln
mehr. Vielmehr gelingt es
immer öfter, eine Interaktion
zwischen Fläche und Be-
trachter entstehen zu lassen,
die im Idealfall unterhaltsam,
nützlich und inspirierend
sein kann.“
Wolfgang Nägele, Geschäftsführer pilotHamburg:
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DieseTrendsprägen dieinnovativeNutzung
12 PlakaDiva Magazin 2020
In der Kategorie Beste Kreation OOH geht es
um die optimale Gestaltung: Artwork, das für
starken Impact sorgt und das Hingucken zum
Erlebnis macht. Eingereicht werden können
alle Arten von Plakaten, von Werbung auf
Verkehrsmitteln, auf digitalen Out-of-Home-
Medien und natürlich auch Ambient Media.
Die Jury beurteilt Originalität, Aufmerksam-
keitsstärke, Emotionalität und „Plakativität“
der Motive und Kampagnen.
Beste Kreation OOH
PlakaDiva 2020Neun ausgezeichneteArbeiten in drei Kategorien
AB
B.: S
TA
AT
LIC
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Der Fachverband Aussenwerbung
präsentiert die Sieger-Kampagnen
von PlakaDiva 2020 im Rahmen einer
Award-Show auf seinem Youtube-
Channel FAW e.V.
Digitale Preisverleihung
PlakaDiva Magazin 2020 13
In der Kategorie Beste Innovative Nutzung OOH
bewertet die Jury alle kreativen Ideen rund um den
Einsatz von Out-of-Home-Medien. Es geht um
clevere Mechanismen, um Zielgruppen mit Aus-
senwerbung zu erreichen, anzusprechen, für eine
Botschaft zu gewinnen und / oder zur Interaktion zu
animieren. Dies kann über ein Plakat als „Poster-to-
Mobile“ ebenso geschehen wie über Digital OOH,
Verkehrsmittelwerbung oder Ambient Media.
Beste Innovative Nutzung OOHF
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In der Kategorie Beste Mediastrategie OOH
dreht sich alles um Wirkung, Synergien und
Vernetzung.
Um die Jury zu überzeugen kommt es darauf
an zu zeigen, wie die spezifischen Stärken der
Out-of-Home-Medien im inter- oder intra-
medialen Mix optimal genutzt werden. In
Kombination mit anderen Medien sollte OOH
einen deutlichen Anteil am Mediamix haben.
Beste Mediastrategie OOH
2020
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14 PlakaDiva Magazin 2020
Kampagne
Meisterwerke@HomeAuftraggeber
Staatliche Kunst-
sammlungen DresdenAgentur
Scholz & Friends
Berlin
Beste Kreation Gold
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PlakaDiva Magazin 2020 15
Die Dresdner haben ein besonderes Ver-
hältnis zu „ihrer“ Kunst. Die „Sixtinische Ma-
donna“ und die „Schlummernde Venus“ sind
für die Identität der Menschen in Dresden
mindestens so wichtig wie die Frauenkirche
oder der Zwinger. Aber was passiert eigentlich
mit den weltberühmten Gemälden, wenn das
Museum – wie 2019 - wegen Renovierung
geschlossen wird und die Bauarbeiter mit
Presslufthämmern anrücken? Was wäre,
wenn sie nicht gut verpackt und bewacht ins
Depot wanderten, sondern in die Wohnungen
der Menschen? Die Kampagne zur festlichen
Wiedereröffnung des Semperbaus am Zwin-
ger mit der Gemäldegalerie Alte Meister und
der Skulpturensammlung bis 1800 gibt die
Antwort. Dazu hängt Scholz & Friends kurzer-
hand einige der wertvollsten Gemälde der
Welt (als Reproduktionen) bei Dresdnerinnen
und Dresdnern an die Wand – und macht
die ikonischen Meisterwerke zu manchmal
witzigen, manchmal nachdenklichen oder
auch monumentalen Kommentaren auf
unsere Zeit.
„Die Kampagne beweist großesGeschick, alte wunderbare Kunstin einen alltäglichen, für jedennachvollziehbaren Kontext zustellen. Humorvoll, spannend, miteinem kleinen Zwinkern im Augewecken die staatlichen Kunst-sammlungen Dresden Interessesich das Plakat anzusehen, genau-er hinzuschauen und sich damitfür die Originale zu interessieren.So wirkt OOH!“
Uwe Storch, Ferrero
16 PlakaDiva Magazin 2020
Kampagne
Diese Zeit gehört Dir.Auftraggeber
Deutsche Bahn AGAgenturen
Serviceplan
Carat Deutschland
Beste Kreation Silber
„Eine plakative Kampagne, die den Produktnutzen sehr zwingend und nachvollziehbar visualisiert. Sehr überraschend und schnell gedacht.“
Arwed Berendts, St. Elmo’s
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Zeit ist bei der Deutschen Bahn ein
vielschichtiges Thema, immer wieder
wird sie vor allem mit Verspätungen
in Verbindung gebracht. Ein neuer
kreativer Ansatz stellt nun einen we-
sentlichen Vorteil des Reisens auf der
Schiene mit einem Minimum an Ge-
staltungselementen und einem un-
schlagbaren Argument ganz nach
vorne: „Diese Zeit gehört Dir.“ Laptop,
Gameboy oder auch der Zauberwürfel
Rubrik’s Cube dehnen sich über die
gesamte Breite der OOH-Fläche und
stehen damit sinnbildlich für das ange-
nehme Gefühl, sich in Ruhe mit ihnen
beschäftigen zu können. Wann hat
man sonst noch einmal Gelegenheit,
stundenlang „Siedler“ spielen zu kön-
nen? Mit der Wahl des digitalen OOH-
Mediums Infoscreen rückt die Bot-
schaft unmittelbar an die Zielgruppe
Bahnreisende heran und versöhnt
sogar schon im Vorfeld, wenn die Fahrt
vielleicht mal wieder etwas länger
dauert.
PlakaDiva Magazin 2020 17
Kampagne
Coca-Cola Love CanAuftraggeber
Coca-Cola GmbHAgenturen
Ogilvy
MediaCom
Kinetic Worldwide Germany
Beste Kreation Bronze
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Mit der Pride Week als riesiger Bühne setzt
Coca-Cola im Sommer 2019 ein deutliches
Statement für Toleranz und Vielfalt, das
ikonische Logo wie die Dose selbst mutieren
zur Markenbotschaft: Love can! Entlang der
wichtigsten Touchpoints des Christopher
Street Days in Berlin, Hamburg und Köln
begleitet die „Love Can“-Kampagne die
Feiernden über das Leitmedium OOH mit
prägnanten, teils auch provokanten Aus-
sagen. Ob Hass, Angst oder Wut, negative
Emotionen haben kein Potenzial für die Zu-
kunft; „love can“ dagegen tanzen, träumen,
den richtigen Weg finden, auch mal die Per-
spektive wechseln und die Welt mit einer
uneingeschränkt positiven Haltung zu einem
lebens- und liebenswerten Ort machen.
Dieses Bekenntnis zu einer im besten Sinne
bunten Gesellschaft wird durch die Cola-
Dose aktiv mitgetragen. Als „limited edition“
für „unlimited love“ mit regenbogenfarbenem
und rotem Herzen im Schriftzug ist sie beim
CSD allgegenwärtig und wird über das Event
hinaus zum begehrten Sammelobjekt.
„Die Variation des Logo-KlassikersCoca-Cola ist nicht neu. Seltenaber ist sie so kreativ, konsequentund so stimmig in einen aktuellengesellschaftlichen Kontext ge-bracht worden. Mit der Trans-formation der Cola-Dose zur „lovecan“ setzt die Marke gekonnt dieKombination eines professionel-len Artworks mit einer klaren Hal-tungsbotschaft um.“
Jürgen Kornmann, Deutsche Bahn
18 PlakaDiva Magazin 2020
Kampagne
So riecht das Frühjahr.Auftraggeber
HORNBACH Baumarkt AGAgenturen
Heimat
Mediaplus
Beste Innovative Nutzung Gold
Im Frühjahr wird die Baumarkt-Branche vom Thema
„Garten“ beherrscht, der Wettbewerb manifestiert
sich insbesondere in den OOH-Medien, die den
Verbraucher mit entsprechenden Bildern und Bot-
schaften umwerben. Hier geht Hornbach einmal
mehr einen eigenen Weg, mit einer außergewöhnli-
chen Sonderinszenierung, die im wahrsten Sinne
des Wortes aus der Flut von Informationen und
Angeboten herausragt und sich kongenial mit der
reichweitenstarken, klassischen OOH-Kampagne
verbindet. Deren Motive werden ins reale Hier und
Jetzt geholt und mit lebensgroßen Figuren an über
70 passenden, hochfrequentierten Standorten in
zahlreichen Städten nachgestellt: Personen, die ihre
Nasen in außergewöhnlicher Körperhaltung ins
auflebende, blühende, duftende Grün stecken.
Präzise Nachbildungen der Darsteller aus der brei-
ten Plakatkampagne sichern die Wiedererkennung
und den Transfer zwischen den klassischen Plaka-
ten und der Live-Inszenierung. Große Aufsteller mit
der Kampagnenbotschaft sorgen für zusätzliche
Aufmerksamkeit. Jeder Aktionstag wird von einem
Produktionsteam begleitet und so zusätzlicher
Content generiert, der die DIY-Community zum
Mitmachen anregt: „So riecht das Frühjahr!“
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PlakaDiva Magazin 2020 19
„So riecht das Frühjahr‘ schafft es ohne digi-talen Schnickschnack ein Plakat immersiverlebbar zu machen. Als Spaziergänger betritt man die OOH-Fläche und erlebt dieWerbebotschaft dort, wo sie auch wirklichzutrifft. Direkt und in 3D. So schön offlinekann Innovation sein.“
Benjamin Lommel, LommelLudwig
20 PlakaDiva Magazin 2020
„Ein interessantesund aufmerksam-keitsstarkes Konzept,das den Besucher mitHilfe von digitalenStelen und MobileGames mitten in dasGeschehen bringtund so ,Enter theMatch‘ visuell undakustisch passgenauin Szene setzt. Indieser Form nochnicht gesehen!“
Susanne Wallraff, Publicis Media
Die French Open 2019 bieten dem Sender Eurosport die Gele-
genheit, seine Player App mit ihrem umfangreichen Live- und
On-Demand-Angebot erlebnisstark zu promoten und damit
neue Abonnenten zu gewinnen. Da die App vor allem für Reisen-
de interessant ist, findet der „große Aufschlag“ am Flughafen
statt: „Enter the Match!“. Auf einem wie ein Tennis-Court anmu-
tenden, 100 Quadratmeter großen Floorgraphic stehen sich
sechs digitale City-Light-Poster gegenüber. Zwei Tennisspieler
liefern sich ein Match und bewegen sich dabei fließend über die
Screens; dafür wurde der eigens produzierte Content gesplittet.
Passanten geraten auf diese Weise mitten ins Geschehen, Am-
bient-Soundeffekte wie Stadion-Atmosphäre und lautstarke
Spielgeräusche verstärkten den „Live“-Charakter. Um die Player-
App ins Spiel zu bringen, wird das Match mit einem Mobile-
Game verknüpft, bei dem man einen Free-Pass für den Euro-
sport Player gewinnen kann. OOH-Flächen auf dem gesamten
Flughafen flankieren die Installation. Der Endstand: Das inter-
aktive Tennis-Match packt die Flughafenbesucher bei ihrem
Sportsgeist und sorgt im Kampagnenzeitraum für einen Uplift
von rund 200 Prozent bei den Nutzern der App, die Zahl der
Abonnenten steigt um 142 Prozent.
Kampagne
ENTER THE MATCHAuftraggeber
Eurosport / Discovery
Communications Deutsch-
land GmbH & Co. KGAgentur
Mediaplus
Beste Innovative Nutzung Silber
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PlakaDiva Magazin 2020 21
Kampagne
Mehr GemeinsamAuftraggeber
Facebook Ireland Ltd.Agenturen
Mindshare Frankfurt
Kinetic Worldwide
Germany
Beste Innovative Nutzung Bronze
„ Der Claim ,Mehr Gemeinsam‘ lässt sich schon fast auf den der Kampagne zugrunde-liegenden Planungsapproach übertragen: die Planung und GEMEINSAME automatisierteAussteuerung des Inventars über die Netzeder marktführenden Publisher. Aus planeri-scher Sicht hochrelevant, lassen sich doch so Lücken vermeiden und Vermarkter-übergreifend Nettoreichweite auf Basis vonZielgruppenprofilen optimieren.“
Christof Baron, Media for Excellence
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Jeder kennt Facebook. Aber nicht alle wis-
sen, dass man sich über den Social Media-
Marktführer praktisch zu jedem Interesse
und Hobby in Gruppen organisieren kann.
Die „Mehr Gemeinsam“-Kampagne will
das ändern und die Vielfalt der unter-
schiedlichen Facebook-Gruppen demon-
strieren – möglichst breitenwirksam. Mit
diesem Kommunikationsziel geht eine
OOH-Premiere einher: Erstmals wird eine
DOOH-Kampagne in den 10 größten
Städten Vermarkter-übergreifend pro-
grammatisch ausgespielt. Dadurch kann sie
die Interessenten für die beworbenen, sehr
unterschiedlichen Facebook-Gruppen
zielgruppenoptimiert und damit relevant
erreichen. Zugleich bekommt die „Mehr
Gemeinsam“-Kampagne durch den abge-
stimmten Einsatz von DOOH-Straßen-
medien und frequenzstarken POI-Stand-
orten (Bahnhöfe, Malls) die gewünschte
Breitenwirkung und wird zum „Talk of
Town“, unterstützt durch fotorealistische
Murals, impactstarke Riesenposter und
einen klassischen OOH-Flight.
22 PlakaDiva Magazin 2020
Kampagne
ddddOoH – data-
driven-dynamic-digital
Out of HomeAuftraggeber
Google Germany GmbHAgenturen
OMD Hamburg
72andSunny
areasolutions
Beste Mediastrategie Gold
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PlakaDiva Magazin 2020 23
ddddOoH (digital-data-driven-dynamic Out of Home) ist dieerfolgreiche Mediastrategie hinter der größten deutschenGoogle Crossmedia-Kampagne 2019. Mit Hilfe der neuenMöglichkeiten digitaler Außenwerbung sollen die Google-Suchfunktionen im öffentlichen Raum erlebbar gemachtwerden. Man will neue Nutzer gewinnen und bestehendeNutzer für neue Funktionen begeistern. So entsteht die ersteOOH-Kampagne im deutschen Markt, die Echtzeit-Stand-ortdaten von Google einsetzt, um mit ihren individuellenBotschaften einen konkreten Nutzen vor Ort und damitmaximale lokale Relevanz für jeden einzelnen Standort zuerzielen. Externe Trigger identifizieren die passendste Bot-schaft für jede der über 800 DOOH-Platzierungen in denFokusstädten Berlin und Hamburg, basierend auf Stadt,Standort, Wetter, Temperatur, Wochentag und Tageszeit.Diese Übersetzung von digitalen Live-Daten in den ursprüng-lich klassischen Werbeträger erzielt eine signifikante Steige-rung auf beiden Kampagnen KPIs: Sie steigert sowohl diezukünftige Nutzungsabsicht der spezifisch beworbenenProdukte als auch die ‘Brand Advocacy’ für Google allgemein.On top: Aufgrund der sehr guten Ergebnisse im Sommererweitert Google die Kampagne im Oktober und Novembervon 2 auf 12 Städte und reichert sie mit neuen saisonalenMotiven an.
„OOH trifft Digital. Digita-lisierung, Daten undTechnologie integrierensich nahtlos in den öffentlichen Raum underweitern die Potenzialeexponenziell. HerzlichenGlückwunsch Google!“
Simon Kloos, Posterscope Deutschland
24 PlakaDiva Magazin 2020
Ein Produkt mit einer unbekannten App und einer Nutzung, die es so noch nicht gibt: Unter
diesen Voraussetzungen geht im April 2019 die Marke MOIA als innovativer Ridesharing-Service
in Hamburg an den Start. Ihr Ziel: Ganz Hamburg innerhalb kürzester Zeit mit dem System der
elektrischen Sammeltaxis vertraut zu machen und damit das Mobilitätsverhalten in der Han-
sestadt nachhaltig zu verändern.
Im smarten Mediakonzept für eine 360-Grad-Kommunikation auf hyperlokaler Ebene spielt
Out-of-Home eine entscheidende Rolle, klassische und digitale OOH-Medien wie auch Am-
bient sorgen in der Startphase für maximale Awareness. Die digitale Verlängerung des Auftritts
in Social Media wandelt die hohe Aufmerksamkeit in Engagement und Performance um.
Flankierend werden Radio-, Print- und Handzettelwerbung eingesetzt, in toto 30 verschiedene
Einzelmaßnahmen miteinander verzahnt.
Das Ergebnis? 214 Millionen Bruttokontakte, 1.200 rekrutierte Fahrer, 150.000 Fahrten und eine
gestützte Markenbekanntheit von 82 Prozent (September 2019). Kurzum: Ein voller Erfolg.
Kampagne
MOIA Launch Hamburg
2019Auftraggeber
MOIA GmbHAgenturen
pilot Hamburg
Philipp und Keuntje
Kinetic Worldwide Germany
Beste Mediastrategie Silber
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„Eine wunderbare Orchestrierung und Durchdeklinierung vonallen Kampagnen-elementen mit Liebezum Detail und großerhandwerklicher Güte.“
Thomas Hinkel, OMD Germany
PlakaDiva Magazin 2020 25
„Genau so macht man die neue Staffeleiner erfolgreichen Serie öffentlich-keitswirksam bekannt: durch eine aufmerksamkeitsstarke Teaserphase bis hin zu Aktionen am Flughafen, der EZB und der Frankfurter Börse.Die Mischung von OOH und Social-Media macht’s.“
Kampagne
Haus des Geldes,
Teil 3 – Bereit für ChaosAuftraggeber
Netflix Services GermanyAgenturen
heimat active
Wavemaker
Kinetic Worldwide Germany
Beste Mediastrategie Bronze
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Freude, Enttäuschung, Hoffnung, Neugier und große
Erwartungen – nach dem Ende der zweiten Staffel
von „Haus des Geldes“ durchlaufen die Fans der
Netflix-Serie ein Wechselbad der Gefühle. Mit dem
geglückten Milliardenraub heißt es Abschied neh-
men von den Helden, die Story ist vollendet. Oder
vielleicht doch nicht? Per Video deutet Netflix ein
Comeback an und startet ein gekonntes Verwirrspiel
um die neue Staffel, das zugleich die Vorlage für das
Kampagnenkonzept liefert.
Hinweise in Social Media werden mit Live-Aktionen
Out-of -Home verknüpft, Plakate, digitale Screens
und Riesenposter streuen landesweit wahre ebenso
wie falsche Spoiler aus der Fortsetzung der Ge-
schichte, die wiederum neue Posts und Shares
auslösen – die Theorien der Fans werden zum Mit-
telpunkt der Kommunikation. Zum Release Day von
Staffel 3 endet das sorgfältig inszenierte Chaos
stilecht mit der „Einnahme“ des Finanzplatzes Frank-
furt durch die Gang.
Die Aktivierung wird begleitet von 6.000 Kommen-
taren, 350.000 Likes, einer Bruttoreichweite von 300
Millionen und der Aussicht auf Staffel 4.
Rob Brünig, schöpfung
26 PlakaDiva Magazin 2020
PlakaDiva Magazin 2020 27
HERAUSGEBER
Out-of-Home Research & Services GmbH
Franklinstraße 62
60486 Frankfurt am Main
fon +49 (0)69 71 91 67 -0
www.faw-ev.deVERANTWORTLICH
Prof. Dr. Kai-Marcus ThäslerVERLAG
Deutscher Fachverlag GmbH
Mainzer Landstraße 251
60326 Frankfurt am Main
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Karin Winter, Helmut van RinsumGESTALTUNG
Thomas DahmenDRUCK
Printec Offset Medienhaus
Ochshäuser Straße 45
34123 Kassel
Titelfoto:
Kai-Uwe Gundlach für
HORNBACH Baumarkt AG
Impressum
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PlakaDiva
Ein Magazin des Fachverbands Aussenwerbung
in Zusammenarbeit mit HORIZONT
zur Verleihung der PlakaDiva 2020
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