32
PRESSEHEFT PIERRE RICHARD YANISS LESPERT FANNY VALETTE DIE NEUE KINOKOMÖDIE VON STÉPHANE ROBELIN

PIERRE RICHARD YANISS LESPERT FANNY VALETTE · Vladimir Cosma Pascal Metge Christophe Bruncher, Fabian Gasmia Gaëtan David, André Logie, Georges Schoucair, Arlette Zylberberg, Philippe

  • Upload
    others

  • View
    11

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

  • PRESSEHEFT

    PIERRE RICHARD YANISS LESPERT FANNY VALETTE

    DIE NEUE KINOKOMÖDIE VON

    STÉPHANE ROBELIN

  • Neue Visionen Filmverleih präsentiert

    Ein Film von Stéphane Robelin

    Komödie, Frankreich/Deutschland/Belgien 2017, 99 Minuten

    PierreAlex

    FloraSylvie

    JulietteBernard

    MarieDavid

    ProduzentMadeleine

    Simon

    Pierre RichardYaniss LespertFanny ValetteStéphane BissotStéphanie CrayencourGustave KervernMacha MérilPierre KiwittPhilippe ChaineAnna BederkeArthur Defays

    Cast

  • Regie und DrehbuchKamera

    TonSchnitt

    SzenenbildKostüm

    MaskeMusik

    Ausführender ProduzentProduzenten

    Koproduzenten

    Eine Gemeinschaftsproduktion von

    In Koproduktion mit

    Mit Unterstützung von

    Stéphane RobelinPriscila GuedesFlorent Blanchard, Carine Zimmerlin, Manuel Meichsner, Valentin FinkePatrick WilfertPatrick Dechesne, Alain-Pascal HousiauxPetra FassbenderLinda MooneyVladimir CosmaPascal MetgeChristophe Bruncher, Fabian GasmiaGaëtan David, André Logie, Georges Schoucair, Arlette Zylberberg, Philippe Logie, Bastie Griese, Philip Borbély, Michael Reuter, Torben SeemannIci et Là Productions, Detailfilm, La Compagnie Cinématographique, Panache ProductionsOrange Studio, Schortcut Films, RTBF, Voo, Be TV, Gasmia Film, MMC Movies, The Post Republic, Chaussee SoundvisionFilm- und Medienstiftung NRW, FFA, Centre national du cinéma et de l‘image animée, Medienboard Berlin-Brandenburg, Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, DFFF, Tax Shelter du Gouvernement Fédéral de Belgique, Movie Tax Invest

    Crew

  • Pierre (Pierre Richard) ist Witwer, Griesgram und hasst Ver-änderungen aller Art. Tagein, tagaus schwelgt er in Erin-nerungen an die gute alte Zeit und züchtet seltene Schim-melkulturen im Kühlschrank. Um den alten Herrn zurück ins Leben zu schubsen, verkuppelt seine Tochter Sylvie ihn mit Alex, einem erfolglosen Schriftsteller und Freund ihrer Tochter. Alex soll Pierre mit der fabelhaften Welt des Internets vertraut machen. Das ungewohnte Lernduo tut sich mächtig schwer, bis Pierre ausgerechnet über ein Datingportal stolpert. Dank der beruhigenden Anony-mität des Internets entdeckt sich Pierre als Verführer und verabredet sich mit der jungen Flora – zum Glück hat er ja Alex, der sich geradezu anbietet, die Konsequenzen zu tragen. Der in großen Finanznöten steckende Alex akzeptiert Pierres unmoralisches, aber exzellent bezahltes Angebot und geht an Pierres Stelle zum Rendezvous. Dass sich Flora Hals über Kopf verliebt, bringt die Situa-tion in eine gewisse Schieflage. Pierre ist sich sicher, dass seine verbale Verführungskunst Floras Gefühle geweckt hat. Ganz unschuldig können aber auch Alex‘ Küsse nicht gewesen sein. Vor allem aber sind es eigentlich die beiden Männer, die von Flora im Sturm erobert wurden, und nun

    endgültig im selben Boot sitzen, nur die Kapitänsfrage muss noch geklärt werden...

    Französisches Kino vom Feinsten gelingt dem Regisseur des Kinohits UND WENN WIR ALLE ZUSAMMENZIEHEN? mit seiner neuen Liebes- und Verwechslungskomödie. In der Hauptrolle flunkert sich der unverbesserliche Pierre Richard (DER GROSSE BLONDE MIT DEM SCHWARZEN SCHUH) als hinreißender Charmeur und Cyrano der Datingcommunity durch halb Europa. Haarscharf geschlif-fene Dialoge, die große Lachlust verbreiten, und ein wun-derbares Ensemble, dem der Spaß anzusehen ist, sorgen für eine herrlich neuzeitliche Komödie der Irrungen.

    PRESSEHEFT MONSIEUR PIERRE GEHT ONLINE Seite 05

  • Den bejahrten Monsieur Pierre treibt so schnell keiner vor die Wohnungstür. Mit Dosenravioli, übergroßem Wollpulli und alten Filmaufnahmen seiner Frau Madeleine hat es sich der rüstige Rentner ganz gut eingerichtet. Wäre da nicht seine Tochter Sylvie, die den Frieden mit ihrer neu-esten Idee stören will: Aus seiner Witwerwelt will sie ihn direkt ins World Wide Web katapultieren. Denn zumindest virtuell könnte ihr Vater doch endlich wieder einen Fuß vor die Tür setzen und vielleicht so zurück ins Leben finden.

    Um gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, soll der neue Freund ihrer Tochter Juliette den Computerkurs für den Alten abhalten. Denn dass ihre Tochter wieder bei ihr wohnt und dann auch noch mit dem arbeitslosen Schriftsteller Alex, ist ihr ein Dorn im Auge. So könnte sich Alex doch etwas nützlich machen und ein Taschengeld dazu verdienen. Also wird der neue Partner der Enkelin kurzerhand zum Internet-Lehrer ernannt, und auch Mon-sieur Pierre hat dabei wenig Mitspracherecht. Schnell ist der alte Rechner der Tochter in Pierres Arbeitszimmer installiert und Alex muss widerwillig beim Griesgram vor-stellig werden. Doch ahnt Pierre nicht, dass der junge Mann in amouröser Beziehung zu seiner Enkelin steht. Und

    Sylvie beschließt, ihrem Vater davon auch besser nichts zu erzählen. Denn Pierre hängt sehr am Exfreund seiner Enkelin, David, und nimmt ihr das Aus der Beziehung noch immer übel.

    Erste Stunde „Internet“ und der schlecht gelaunte Schüler Pierre macht seinem Lehrer das Leben nicht gerade leichter. Doch schneller als Monsieur Pierre gucken kann, ist er online, lernt was Maus und Fenster sind und findet sich im Skype-Gespräch mit seiner Tochter wieder. Neuland ist in Sicht und Pierre wagt erste Schritte von seiner Insel! Zum Ende jeder Stunde gehört bald ein obli-gatorisches Glas Brandy und so schlimm scheinen die Treffen für beide Seiten bald gar nicht mehr zu sein.

    Alex träumt indessen davon, in naher Zukunft von seinem Schreiben leben zu können. Das scheint für Juliette und ihre Mutter gelinde gesagt unwahrscheinlich. Für einen Job als Drehbuchautor versucht er sich an einem Pitch für eine Fernsehserie um einen Gerichtsmediziner, natürlich ohne Bezahlung – ganz zum Missfallen seiner Schwie-gerfamilie. Vielleicht könnte er so schneller den Job bei Monsieur Pierre loswerden und aus der etwas schrägen Situation rauskommen. Doch davon will Juliettes Mutter

  • nichts wissen.

    Noch schräger wird‘s, als Pierre auf die Idee kommt, mit dem Ex der Enkelin in Shanghai zu skypen und Alex erfahren muss, dass seine Freundin noch immer in regem Kontakt zu ihrem Verflossenen steht und über ihre aktuelle Beziehung nicht gerade in den höchsten Tönen spricht. Mit dem Schreiben und in der Liebe will es für den jungen Mann einfach nicht recht laufen. Alex ist frustriert. Auch das Zusammenleben mit Juliettes Familie ist nicht gerade unkompliziert, immer wieder findet sich etwas, das der angebliche Müßiggänger noch erledigen und reparieren könnte.

    Alles ändert sich, als Monsieur Pierre schließlich auf einem Datingportal landet. Schnell ist ein Profil erstellt. Nut-zername: Pierrot98. Beim Geburtsdatum wird unwesent-lich geschummelt: 16.04.1984. Und als Profilbild eignet sich einfach perfekt ein Foto vom nichts ahnenden Alex. Suchtext: „Ich möchte eine sanfte Frau kennenlernen, tolerant und offen. Eine Frau, die das Unbekannte zu erfor-schen weiß.“ Beruf: Sinologe, das klinge einfach gebildet und abenteuerlustig – perfekt um Frauen zu beeindru-cken. Pierre selbst hat zugegebenermaßen weniger auf-regend in der Verwaltung die Spesenabrechnungen von Vulkanologen bearbeitet. Flora63, 31, hübsch und Physio-therapeutin, springt an, und schneller als er denken kann, befinden sie sich in einem anregenden Schreibwechsel und werden zu Vertrauten. Pierre muss zugeben, das Internet ist toll!

    Alles könnte so schön sein, zumindest im Gedankenspiel, bis Flora ein Treffen in der realen Welt vorschlägt. Und zwar an Pierres „31.“ Geburtstag. Jetzt gibt es nur einen Ausweg: Alex muss an seiner Stelle zum Date. Nur ahnt dieser noch nichts von seinem Glück. Behutsam versucht Pierre ihm die delikate Angelegenheit schmackhaft zu machen, es sei einfach die perfekte Inspirationsquelle für einen Autoren. Nach anfänglichen Abwehrversuchen können ein Bündel Geldscheine den bankrotten Schrei-berling schließlich überzeugen. Da weiß er aber auch noch nicht, dass das Rendezvous in Brüssel geplant ist.

    Jetzt gibt es kein Zurück mehr! An Pierres Geburtstag startet das sonderbare Liebeskommando in geheimer Mission gen Brüssel. Tochter Sylvie kann nur die Stirn runzeln, als sie erfährt, dass ihr Vater mir nichts, dir nichts verreisen und ihr partout nichts weiter verraten will. Der Mann, der seit 2 Jahren nicht mal zum Einkaufen das Haus verlässt, und jetzt soll er plötzlich ein Privatleben haben. Schnell werden noch chinesische Schriftzeichen geübt und Selbstbewusstsein geprobt. Sogar für das pas-sende Outfit hat Monsieur Pierre Sorge getragen. Alles ist perfekt geplant, und Alex für diesen Abend der Hauptdar-steller in Pierres Stück.

    Die Show kann beginnen: Eine schummrige Bar mit Fens-terfront, Kerzenschein und zwei Gläser Chardonnay. Doch kann Flora etwa Chinesisch? Nach dem ersten Schreck läuft es immer besser. Alex wird so kühn, ein wenig hanebüchene Geschichten von süßen Eichhörnchen auf-zutischen, doch da ist Flora schon Feuer und Flamme.

    PRESSEHEFT MONSIEUR PIERRE GEHT ONLINE Seite 07

  • Pierres E-Mails haben beste Vorarbeit geleistet und sie ist überzeugt, dass er ganz anders ist als alle anderen. Pierres altes Herz macht einen freudigen Hüpfer, als er das vernimmt. Und beide Seelen, jung und alt, verbindet noch viel mehr, ein ähnlicher Schlag des Schicksals. Doch auch Alex kann Flora von seinen Qualitäten überzeugen. Das Gesamtpaket scheint Wirkung zu zeigen. Schnell kommt es zum ersten Kuss, zum Missfallen von Monsieur Pierre: Ganz Herr der alten Schule möchte er sich dies bei „seinem“ ersten Date verbitten. Doch da ist Alex ganz Kind des 21. Jahrhunderts.

    Auch wenn Alex nach dem Abend zu verstehen gibt, dass er bei dem Spiel nicht mehr mitmacht, ist es um Pierre geschehen und er vereinbart ein Wiedersehen mit Flora in Paris. Das findige Schlitzohr gibt vor, Alex‘ Großvater zu sein und quartiert Flora prompt in seiner Wohnung ein. Doch auch Alex steckt schon viel tiefer drin, als er zugeben mag. Und plötzlich finden sich beide zusammen im Kampf um Floras Herz, die nichts von deren Kabale ahnt. Sie hat sich Hals über Kopf in Pierres E-Mails und Alex‘ Person verliebt. Als dann auch noch Pierres neugierige Familie, namentlich Tochter Sylvie und Enkelin Juliette, anrückt, um die neue Liebe ihres (Groß-)Vaters in Augenschein zu nehmen, wird es heikel. Die geliebte Sippschaft traut dem Braten nicht so recht: Was will eine so junge hübsche Frau von dem nicht mehr taufrischen alten Herrn... Nun müssen Pierre und Alex richtig kreativ werden. Kann denn auch nur einer der beiden das Herz von Flora erobern oder ist alles verloren?

  • Stéphane Robelin ist ein französischer Regisseur und Drehbuchautor. Nach seinem Abschluss an der Ecole Supérieure de Réalisation Audiovisuelle in Nizza drehte Robelin in den 1990er Jahren einige Kurzfilme, darunter RUE DES MORILLONS und ENCULÉ. In den darauffol-genden Jahren war er am Dreh von Dokumentationen und Werbespots für das französische Fernsehen beteiligt. Sein erster Spielfilm REAL MOVIE kam 2004 in die Kinos. Seinen zweiten erfolgreichen Spielfilm UND WENN WIR ALLE ZUSAMMENZIEHEN? drehte er mit den internatio-nalen Filmgrößen Jane Fonda, Pierre Richard und Geral-dine Chaplin sowie Daniel Brühl. Für MONSIEUR PIERRE GEHT ONLINE schrieb Stéphane Robelin auch das Dreh-buch, es handelt sich um seinen dritten Spielfilm.

    Filmographie (Auswahl)

    2017 MONSIEUR PIERRE GEHT ONLINE

    2011 UND WENN WIR ALLE ZUSAMMENZIEHEN?

    2004 REAL MOVIE

    1995 ENCULÉ (Kurzfilm)

    1994 RUE DES MORILLONS (Kurzfilm)

  • Obwohl Jugendlichkeit (fast) überall im Trend liegt, wählen Sie für Ihren dritten Film einen Siebzigjährigen als Haupt-figur...

    Ich mag es, für ältere Menschen Geschichten zu erfinden. Wenn man älter ist, wird alles komplizierter. Man muss seine Grenzen überschreiten, Lösungen finden – und kämpfen! Für mich zeichnet genau dies einen Helden aus. Ich hatte viel Spaß daran, meinen letzten Film UND WENN WIR ALLE ZUSAMMEN-ZIEHEN? zu machen. Um eine kleine Gruppe von Siebzigjährigen, die trotz ihrer Wehwehchen und Krankheiten ent-scheiden, wie Jugendliche in einer WG zusammenzuleben. Drehbuch, Dreh-arbeiten, Kinotour... ich habe nur gute Erinnerungen, besonders da der Film sein Publikum gefunden hat. MONSIEUR PIERRE GEHT ONLINE ist eine Form, in die Verlängerung zu gehen und das Spiel

    auf die intergenerativen Begegnungen zu eröffnen. Daher die Idee von einem Zwiegespräch zwischen einem alten Mann und einem jungen Mann, der sein Enkel sein könnte. Vielleicht ist es auch eine Reminiszenz an meine Kindheit. Ich hatte das Glück, meine Urgroßeltern gut zu kennen. Als ich klein war, habe ich sie viel gesehen und sie haben mir viel beigebracht. Während meiner Jugend, als ich langsam meine Unabhängigkeit erlernte, fingen sie an, ihre zu verlieren. Zu dieser Zeit hat mich der Rollentausch sehr berührt...

    Ihre Komödie ist mitten in der modernen Online-Welt angesiedelt...

    Ich wollte eine moderne Geschichte, mit der sich alle identifizieren können. Internet ist ein Symbol für Modernität. Die, die damit aufwachsen sind, merken es nicht mehr, aber es ist ein Tool, das alles verändert hat. Über Nacht hat es

    den Menschen ermöglicht, zu kommuni-zieren, zu reisen, Leute kennenzulernen, zu träumen, sich eine Identität zu erfinden und sich sogar zu verlieben. Und das alles, ohne das Haus zu verlassen! Aber während das Internet für die meisten mittlerweile zum Alltag gehört, hatten viele Senioren keine Gelegenheit, es in ihrem Berufsleben kennenzulernen. Die Idee, einen Senioren und einen jungen Mann vor einem Computer zusammen-zubringen, hat mir sehr gefallen! Dann habe ich meine Geschichte entwickelt...

    Der alte Mann lernt virtuell eine junge Frau kennen, verliebt sich in sie, erlebt dank ihr eine neue Jugend und muss einige Lügen auf sich nehmen, damit es weitergeht. Da er ein Foto von seinem Internet-Lehrer benutzt hat, um Flora anzuschreiben, muss er unbedingt ihn an seiner Stelle schicken. Im Grunde ist MONSIEUR PIERRE GEHT ONLINE wie ein Cyrano de Bergerac der Neuzeit:

  • Pierre könnte Cyrano sein, Alex Christian und Flora Roxane... Jedoch endet hier schon die Ähnlichkeit mit Rostands Charakteren, denn mein Film ist eine Komödie!

    Man spürt in den Dialogen und Szenen eine große Zärtlichkeit für Ihre Charak-tere...

    Ich liebe sie allesamt. Durch die intensive Arbeit binde ich mich an sie, ich finde für sie Ausreden, ich rechtfertige ihre Fehler. Zum Beispiel sind die Charaktere Pierre und Alex beides findige Lügner. Aber es ist aus Liebe, weil ihr Begehren stärker ist als ihr Willen zu Aufrichtigkeit. Sie müssen die Wahrheit verdrehen, um an ihr Ziel zu kommen. In UND WENN WIR ALLE ZUSAMMENZIEHEN? log die Figur von Claude Rich, um an Viagra zu kommen. Aber wie Pierre und Alex war er dabei sehr sympathisch! Meine Cha-raktere sind Süßholzraspler, keine bösen

    Schurken. Ihre Suche soll uns bewegen, auch wenn die Mittel nicht immer ehren-haft sind.

    War die Figur von Monsieur Pierre schwer zu schreiben?

    Nein, weil ich immer viel Kontakt zu älteren Menschen hatte. Alex hat mir hin-gegen etwas Schwierigkeiten bereitet, er ist 25 Jahre alt und ich kenne mich mit diesem Alter wenig aus. Mein Sohn ist 18 Jahre alt, aber es ist nicht dasselbe. Ich habe viel daran gearbeitet, dass es eine Verbindung zwischen Alex und Pierre gibt. Ich wollte, dass sie ein echtes Team bilden.

    Pierre wird verkörpert von Pierre Richard. Wir vermuten, dass das kein Zufall ist...

    Nein (lacht). Pierre ist „der Schauspieler“ meiner Kindheit, der mich lachen und träumen ließ. Ich hatte ihn bereits in

    meinem letzten Film besetzt als Jane Fondas Ehemann. Dabei hatte ich ihn gebeten, etwas anders zu machen – und zwar auf das Burleske im Spiel zu ver-zichten, was ein wesentliches Element seiner Schauspielkarriere ist. Das hat ihn überrascht, aber es ist ihm gelungen, „realistisch“ zu spielen und nicht immer mit seinem ganzen Körper. Er war groß-artig. Deswegen hatte ich große Lust, ihm eine neue komische, aber auch ernste Rolle auf den Leib zu schreiben. Und das war Monsieur Pierre.

    Und wie ist er am Set?

    Er ist ein Profi. Er kommt an, er weiß seinen Text perfekt auswendig, um keine Zeit zu verlieren. Selbst wenn er manchmal ver-sucht, ein sehr „physisches“ Spiel durch-zusetzen, was sein Markenzeichen ist, akzeptiert er es auch, dieses abzulegen, wenn man ihn darum bittet. Er hört dem Regisseur zu. Für seine Kollegen ist er ein

    PRESSEHEFT MONSIEUR PIERRE GEHT ONLINE Seite 13

  • toller Anspielpartner. Er ist sympathisch, bescheiden, aufmerksam, entgegen-kommend und kraftvoll.

    Warum haben Sie Yaniss Lespert als seinen Partner ausgewählt?

    Die Rolle von Alex war nicht leicht zu besetzen. Er sollte circa 25 Jahre alt sein und gegenüber Pierre Stand halten können. Eines Tages habe ich die fran-zösische Serie „Fais pas ci, fais pas ça“ gesehen und war von Yaniss begeistert. Ich mochte, wie er einen jungen Erwach-senen spielt, zugleich tollpatschig, unsi-cher, aber auch ruhig und genau. Ich habe Yaniss mit zu Pierre genommen, um zu proben, und zwischen den beiden hat es sofort funktioniert.

    Und warum Fanny Valette?

    Ich mag diese Schauspielerin und ich hatte Lust, mit ihr zu arbeiten. Ich liebe ihr Temperament! Sie ist schön, ein Arbeitstier und sehr professionell. Auf dem Set sorgt sie für eine sehr positive Energie.

    Wie war die Atmosphäre bei den Dreh-arbeiten?

    Wenn man ein angenehmes Team hat,

    Schauspieler und Crew zusammenge-nommen, passiert alles natürlich. Zwi-schen Pierre und Yaniss war da eine Chemie, es gelang ihnen sofort, ihr besonderes Leinwandpaar zum Leben zu erwecken. Und es hat Spaß gemacht, ihnen zuzusehen. Pierre war sehr froh darüber, denn er hatte seit Depardieu nicht im Duo gespielt, und er hatte viel Lust darauf. Da wir nicht nur in Frank-reich, sondern auch in Belgien und Deutschland gedreht haben, konnte man glauben, dass wir ein Roadmovie drehen. Es hat großen Spaß gemacht.

    Hatten Sie Vorbilder?

    Nicht wirklich. Bertrand Blier hat mich inspiriert, diesen Beruf zu machen. Und als ich mein Filmstudium begann, war ich verrückt nach den sozialen Komödien von Mike Lee und Ken Loach. Heute bin ich von Filmemachern wie Xavier Dolan und Fatih Akin sehr beeindruckt. Aber ich versuche, meinen eigenen Film zu machen und das Wort an Menschen zu geben, die man nicht oft auf der Leinwand sieht, den älteren Menschen wie bei meinen zwei neuesten Filmen. Und das mit so viel Emotion, Freude, Freundlichkeit und Humor wie möglich,

    wobei es glaubhaft bleiben muss. Ich lege Wert auf den Realismus in meinen Geschichten.

    An wen richtet sich der Film?

    An alle. Es ist ein Film über einen Mann, der einen Freund findet, um aus seiner Einsamkeit herauszukommen, und der dadurch seine Lebenslust wiederfindet. Dass er siebzig oder achtzig Jahre alt ist, verändert nichts an der Sache. Was zählt, ist, dass er eine neue Jugendlich-keit, einen neuen Appetit, eine Vita-lität wiederentdeckt. Wir haben diese Geschichte wie eine Komödie behandelt. Die Charaktere vergnügen sich, streiten sich, lachen zusammen, lügen einander an, spielen Versteck mit der Wahrheit mit dem Ziel, die Lust an der Freude wieder-zufinden. Ich hoffe, dass diese Art von Schnitzeljagd den Zuschauern gefallen wird.

    Was sind Ihre nächsten Projekte?

    Ein Film über einen alten Mann (nun ja, noch einen!), der „Frontiste“ ist (Mitglied des Front Populaire oder des Front Nati-onal, A.d.Ü.), der sich aber im Umfeld ille-galer Einwanderer wiederfindet.

  • Für das deutsche Kinopublikum war und bleibt Pierre Richard vor allem „Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh“. Als einer der größten europäischen Filmkomiker machte er internationale Kinokarriere.

    Pierre Richard (eigentlich Pierre Richard Maurice Charles Léopold Defays) wurde 1934 in Valenciennes im Norden Frankreichs geboren. Schon in der Jugend wollte er unbe-dingt Schauspieler werden. Nach dem Abitur ging er nach Paris und besuchte mehrere Schauspielkurse, unter anderem im Centre Dullin. Nach ersten Theaterauftritten führte ihn der Wunsch, sich freier auszudrücken, zum Kabarett. Anfang der 70er Jahre wurde Pierre Richard mit dem Film DER ZERSTREUTE sozusagen über Nacht berühmt und fand seine Paraderolle als sympathisch-zer-streuter Tollpatsch. Als Autor und Regisseur vieler seiner Slapstick-Einlagen mit diesem angeborenen Talent für eine körperliche Komik wurden seine Figuren schnell zu Publikumslieblingen. 1972 feierte er seinen internatio-nalen Durchbruch in der Kult-Komödie und Agentenfilm-Parodie DER GROSSE BLONDE MIT DEM SCHWARZEN SCHUH von Yves Robert. In den 80er Jahren setzte er seine Erfolge fort. An der Seite von Gérard Depardieu spielte

    er in DER HORNOCHSE UND SEIN ZUGPFERD, ZWEI IRRE SPASSVÖGEL und DIE FLÜCHTIGEN. Später nahm er bewusst dramatischere Rollen an, zum Beispiel 1996 in Nana Djordjadzes Tragikomödie 1001 REZEPTE EINES VERLIEBTEN KOCHS oder als tragischer Wandermusiker in DAS FINDELKIND. Im Jahr 2006 erhielt Pierre Richard den Ehren-César für sein Lebenswerk. In UND WENN WIR ALLE ZUSAMMENZIEHEN? (2011) arbeitete er zum ersten Mal mit Regisseur Stéphane Robelin zusammen, der dem Filmkomiker mit MONSIEUR PIERRE GEHT ONLINE eine Titelrolle auf den Leib schrieb.

  • Filmographie (Auswahl)

    2017 MONSIEUR PIERRE GEHT ONLINE

    2011 UND WENN WIR ALLE ZUSAMMENZIEHEN?

    2006 DIE SCHLANGE

    2003 MARIÉES MAIS PAS TROP

    2000 27 MISSING KISSES

    1997 STRAIGHT INTO THE WALL

    1996 1001 REZEPTE EINES VERLIEBTEN KOCHS

    1986 DIE FLÜCHTIGEN

    1983 ZWEI IRRE SPASSVÖGEL

    1981 DER HORNOCHSE UND SEIN ZUGPFERD

    1972 DER GROSSE BLONDE MIT DEM SCHWARZEN SCHUH

    1972 ALFRED, DIE KNALLERBSE

    1970 DER ZERSTREUTE

  • Wenn ein Regisseur eine Rolle für Sie schreibt, kann man sich vorstellen, dass Sie das freut...

    Natürlich! Dennoch mit ein wenig Angst davor, dass der Text enttäuschend sein könnte und man die Rolle ablehnen muss. Eine Unannehmlichkeit, die mir zum Glück selten passiert ist (lacht). Auf jeden Fall hatte ich diese Angst nicht, als mich Stéphane Robelin anrief. Ich hatte ihn bei UND WENN WIR ALLE ZUSAMMENZIEHEN? kennengelernt. Ich mochte sein Universum sehr und meine Art zu spielen hat auch ihm gefallen. Eines Abends sagten wir uns, dass wir wieder zusammenarbeiten möchten. Er versprach, mir eine maßgeschneiderte Rolle zu schreiben. Ich habe ein bisschen warten müssen, da dies 2011 war, aber es passierte wirklich. Ich war sehr glücklich.

    Im Film heißt Ihr Charakter Pierre.

    Haben Sie mit ihm außer dem Namen etwas gemeinsam?

    Außer seinem Alter (lacht) nichts. Seine Geschichte hat mich sehr bewegt, weil sie die Geschichte eines Mannes ist, der seit dem Tod seiner geliebten Frau mit der Welt da draußen nicht mehr zurecht-kommt und wider Erwarten in ein Aben-teuer gerät. Wie vor mir Tati oder Buster Keaton habe ich eine Schwäche für Rollen von Unangepassten. Übrigens, wenn man darüber nachdenkt, sind alle meine Rollen so gewesen! Natürlich haben sich die Figuren im Laufe der Zeit gewandelt. Sie rennen nicht mehr auf den Dächern, sie springen nicht von hoch oben auf Strohballen, aber sie haben immer diese „Pierrot“-Seite, schwärmerisch, zärtlich und unfähig, sich gegen die Überra-schungen des Lebens zur Wehr zu setzen. Als MONSIEUR PIERRE GEHT ONLINE beginnt, ist Pierre genau so. Er ist etwas

    zerstreut, gleichgültig gegenüber jegli-chem Vergnügen und auch gegenüber modernen Kommunikationsmitteln. Er ist gefangen in seiner Einsamkeit, seiner Trauer und Nostalgie. Was mich belustigt hat, ist seine Metamorphose. Ein alter „Offline“-Brummbär wird zu einem von Verlangen, Leben, Freude und Aben-teuerlust erfüllten Mann, und das dank eines jungen Mannes und einer kleinen Maschine, die „Computer“ heißt... Ich habe beim ersten Lesen des Drehbuchs sehr lachen müssen, was mir sehr selten passiert. Die Dialoge waren so köstlich, dass ich es kaum erwarten konnte, ans Set zu kommen, um los zu spielen. Und den Verliebten zu geben... Für mich als Achtzigjährigen! Ich fand diese Aussicht einfach prächtig!

    Das Internet dient hier als Vermittler einer Liebesgeschichte... Was halten Sie davon?

  • Heute lernen sich viele Leute im Internet kennen. Wenn man es zu nutzen weiß, was bei mir nicht der Fall ist, erlaubt das Netz Kühnheit und viele Projektionen, egal ob man jung, alt, hässlich, schön, schüchtern oder offen ist. Es ist der Kuppler des Jahrhunderts! Und Pierre profitiert davon. Er ist ein Cyrano des 21. Jahrhunderts, abgesehen davon, dass sein Alter ihn zurückhält und nicht seine Nase... Aber wie Cyrano ist er ein außergewöhnlicher Prosaiker. Dank seiner Worte verliebt sich auch hier ein junges Mädchen, aber er schickt einen Stellvertreter zum realen Treffen. Diese Geschichte ist so lustig wie berührend. Es ist eine wunderbare zeitgenössische Adaption von Edmond Rostands Meis-terwerk. Nur mit dem Unterschied, dass es hier nicht tragisch, sondern komisch und gut endet.

    Der Pierre im Film ist aber weniger „rein“

    als der Cyrano im Stück...

    Ah ja! Er ist sogar ein echter Gauner! Er manipuliert seine Umgebung, seine Familie und seinen jungen Freund Alex, den er in seine Liebesabenteuer ver-wickelt, ohne ihn zu warnen. Der Char-meur, die Schuldlosigkeit ist nicht sein Ding! Aber man kann ihm verzeihen, weil er ehrlich ist in seiner Liebe, von der er wahrscheinlich mit Recht denkt, dass sie seine letzte ist! All diese paradoxen Situationen zu spielen, war köstlich! Ich musste nur auf Stéphanes Wunsch hin meine Körperlichkeit zurücknehmen! Im wahren Leben bin ich flink, ich laufe und bewege mich schneller als Monsieur Pierre (lacht).

    Sie wirken sehr zufrieden, diese Komödie gedreht zu haben...

    Ich mag den Film. Er ist mit Humor aus-gestattet, aber nichts ist willkürlich, vor

    allem keine komische Situation. Er ist auch zärtlich, alle lügen, aber nur um ihre Träume nicht zu gefährden. Außerdem ist es ein optimistischer Film, voller Hoff-nung, für alte Leute natürlich, aber nicht nur. Es ist ein generationenübergrei-fender Film, der klarmacht, Liebe kann zu allen Zeiten des Lebens ganz uner-wartet auftauchen. MONSIEUR PIERRE GEHT ONLINE hat mich zu einem Satz von Jacques Brel zurückgebracht, den ich mir zu eigen gemacht habe: „Man braucht viel Talent, um nicht erwachsen zu sterben.“

    PRESSEHEFT MONSIEUR PIERRE GEHT ONLINE Seite 19

  • Fanny Valette ist eine französische Schauspielerin, 1986 in Arles, Südfrankreich, geboren. Bereits in jungen Jahren übte sie sich in Tanz und Klavier. Im Alter von acht Jahren erhielt sie ihre erste Rolle in der französischen Fernseh-serie „Une famille pour deux“. In den darauffolgenden Jahren arbeitete sie erfolgreich für diverse Fernseh-produktionen. 1999 feierte sie ihren Durchbruch gleich mit ihrem ersten Kinofilm LE FILS DU FRANÇAIS an der Seite der französischen Kinolegende Fanny Ardant. Nach diesem Erfolg übernahm sie die Hauptrolle in MEIN KLEINES JERUSALEM und wurde dafür 2006 für den César in der Kategorie Beste Nachwuchsschauspielerin nomi-niert. Noch im selben Jahr wurde sie auf der Berlinale als European Shooting Star ausgezeichnet. In ihrem aktuellen Film MONSIEUR PIERRE GEHT ONLINE spielt sie die Rolle der charmanten und etwas altmodischen Flora.

    Filmographie (Auswahl)

    2017 MONSIEUR PIERRE GEHT ONLINE

    2015 NIGHT FARE – BEZAHL MIT DEINEM LEBEN

    2009 HIGH LANE – SCHAU NICHT NACH UNTEN!

    2007 MOLIÈRE

    2006 TAPETENWECHSEL

    2005 MEIN KLEINES JERUSALEM

    1999 LE FILS DU FRANÇAIS

    1995 UNE FAMILLE POUR DEUX (TV-Serie)

    Fanny Valette als Flora

  • Was hat Ihnen an der Geschichte gefallen?

    Vielleicht zuerst die Originalität und Aufrichtigkeit. Ein Mann bittet einen anderen, für ihn einzuspringen, um einer Frau den Hof zu machen, die er im Internet kennengelernt hat. Das ist die auf das 21. Jahrhundert übertragene Geschichte von Cyrano de Bergerac! Statt mit einer großen Nasen gestraft, ist der Cyrano unseres Films ein alter Mann. Und statt seiner Roxane (Flora im Film) Briefe zu schicken, umgarnt er sie per Mail. Ich fand die Idee toll. Sie ermög-licht es, die Probleme des Alters zur Sprache zu bringen und die Wichtigkeit der sozialen Netzwerke zu integrieren. Und dann gibt es in der Geschichte meine Figur... Flora, etwas naiv und sehr romantisch. Wie Roxane verfügt sie über eine berührende Leichtgläubigkeit, aber dazu kommt die tragische Geschichte

    um den Verlust ihrer großen Liebe. Eine feinsinnige Frauenfigur in einer heutigen Komödie, zugleich wirklichkeitsnah und ein bisschen altmodisch... Was kann man sich mehr wünschen?

    Wie war Ihre erste Begegnung mit Pierre Richard?

    Pierre war ein Vorbild für mich, eine Kult-figur. Meine ganze Familie ist Fan von ihm. Als ich ihm begegnete, fühlte ich mich ganz klein. Er war aber so groß-herzig, so reizend, dass meine Ängste schnell verflogen. Es ist selten, dass so ein berühmter Schauspieler sich so nett verhält. Außerdem ist er so mit allen. Ein Segen. Dazu ist er ein Arbeitstier. Welche Klasse!

    Und Yaniss Lespert?

    Er ist von derselben Sorte Mensch, ein Arbeitstier, großzügig und sympathisch. Ich bin noch eng mit ihm befreundet.

    Stéphane Robelin hat für eine wirklich familiäre Atmosphäre am Set gesorgt. Intelligenz, Entgegenkommen und Freundlichkeit sind nun mal unbestreit-bare Waffen, um sich Respekt zu ver-schaffen, viel mehr als Sanktionen und Demütigung.

    Wie fühlen Sie sich nach dem Film?

    Gut, richtig gut. Ich habe mit großartigen Menschen gearbeitet, an einem wahren und originellen Film, der Hoffnung schenkt. Man nimmt nicht jeden Tag an einem so hochwertigen Projekt teil. Die Dreharbeiten waren phantastisch. Als sie zu Ende gingen, hätte ich am liebsten geweint, so wie wenn ich als Kind das Ferienlager verlassen musste. Was den Film betrifft, hoffe ich, dass er die Leute glücklich machen wird. Er ist wie das Leben, in dem man lacht und weint.

  • Yaniss Lespert ist ein französischer Schauspieler, der 1989 in Paris als Sohn eines Schauspielers und einer Rechtsan-wältin das Licht der Welt erblickte. Seine Schauspielkar-riere begann bereits im zarten Alter von sechs Jahren mit diversen Werbespots und Kurzfilmen. Im Jahr 2003 war er in seiner ersten kleineren Kinorolle in DER ROTE TEMPEL-RITTER – RED KNIGHT zu sehen. Lespert übernahm 2005 eine Rolle in EINE FATALE ENTSCHEIDUNG von Xavier Beauvois, der in fünf Kategorien für einen César nominiert wurde. Seit 2007 ist er Mitglied der erfolgreichen franzö-sischen TV-Comedy-Serie „Fais pas ci, fais pas ça“. 2012 wirkte er in dem prämierten Film DER VORNAME mit. Sein Bruder Jalil Lespert ist ebenfalls ein erfolgreicher Schauspieler und Regisseur. In MONSIEUR PIERRE GEHT ONLINE übernimmt er die Rolle des erfolglosen Alex, der Monsieur Pierre in die Welt des Internets einführt.

    Filmographie (Auswahl)

    2017 MONSIEUR PIERRE GEHT ONLINE

    2012 DER VORNAME

    Seit 2007 FAIS PAS CI, FAIS PAS ÇA (TV-Serie)

    2005 EINE FATALE ENTSCHEIDUNG

    2003 DER ROTE TEMPELRITTER – RED KNIGHT

    Yaniss Lespert als Alex

  • Was hat Sie an diesem Abenteuer begeistert?

    Zunächst der Mann, der die Expedition führen würde, Stéphane Robelin! Ich kannte ihn vorher nicht, aber schon bei unserem ersten Treffen verstanden wir uns ganz wunderbar! Deswegen hatte ich sofort Lust, mit ihm zu arbeiten. Das war gar nicht gewöhnlich und sogar sehr lustig! Außerdem traten Themen unter der Komik zutage, die mich berührten, wie Liebe, Eifersucht, das Verlangen, sich frei zu fühlen, die Einsamkeit älterer Men-schen und die Schwierigkeit, erwachsen zu werden.

    Und Ihr Charakter?

    Obwohl es nicht der Fall war, hatte ich den Eindruck, dass die Rolle für mich geschrieben wurde! Ich habe Ähnlich-keiten mit Alex. Für mich war es eben-falls schwer, erwachsen zu werden.

    Außerdem bin ich auch eher zurückhal-tend und mir gehen einsame Menschen ans Herz. Und obwohl ich kein Geek bin, komme ich gut mit dem Internet zurecht! (lacht) Alex ist eigentlich wie viele Drei-ßigjährige heutzutage ein Typ, der sich sucht, der ein bisschen einsiedlerisch ist, aber der alle ihm verfügbaren Kom-munikationsmittel zu nutzen weiß. Was ihn besonders macht, ist diese Freund-schaftsgeschichte mit einem Mann, der sein Großvater sein könnte, und dann diese Liebesgeschichte, die ihn durch einen Identitätstausch ereilt.

    Wie war Ihr Treffen mit Pierre Richard?

    Ich hatte Angst, eingeschüchtert zu sein, weil Pierre für mich wie für alle eine Ikone ist. Er ist Kult. Aber dank seiner gutmütigen Art und seinem Interesse für andere hat er auch ein Talent, einem sofort die Angst zu nehmen. Da er nicht

    mit Anekdoten über sein Leben geizt, fühlt man sich schnell privilegiert, Zeit mit ihm zu verbringen. Er scherzt und verhält sich so, als ob man ihn seit Jahren kennt. Das hindert ihn nicht daran, mit großem Ernst zu arbeiten. Er gehört nicht zu denen, die mit den Händen in den Hosentaschen ans Set kommen. Er arbeitet an seinen Texten und gibt sich nicht so schnell zufrieden. Wir haben viel bei ihm vor den Dreharbeiten geprobt. Es war großartig und sehr lehrreich.

    Konnten Sie dem Lampenfieber ent-gehen, das oft den Beginn der Drehar-beiten begleitet?

    Fast! Stéphane hat sehr schnell eine familiäre Atmosphäre am Set geschaffen. Darüber hinaus waren wir ein kleines Team mit wenigen Technikern. Wir konnten uns wie im Ferienlager glauben! Es ist umso besser gelaufen, da wir uns

  • alle gut verstanden haben. Das Kennen-lernen mit Fanny Valette ist sehr natür-lich verlaufen. Ich bin noch eng mit ihr befreundet. Sie ist sehr professionell. Sie gibt so viel, wenn nicht sogar mehr, wenn die Kamera nicht auf sie gerichtet ist. In diesem Beruf ist das ziemlich selten!

  • Anonymität Ohne Namensnen-nung oder unter einem Pseudonym agierend. Der Deckmantel der Un-erkanntheit begleitet Damen und Herren jeglicher Couleur durch alle Lebenslagen, nicht zuletzt in Online-Kommentarfunktionen. Allzu verfüh-rerisch erscheint das unbeschwerte Inkognitobleiben natürlich bei der Online-Partnersuche, um dem eige-nen Profil ein bisschen Glanz und manchmal nicht ganz der Wahrheit entsprechende Details hinzuzufü-gen. Fehler beim entsprechenden Erwartungsmanagement können schon mal zu unumgänglichen Pro-blemen bei der → Wahrnehmung des Gegenübers führen.

    Bericht Wer einen Liebesboten in seiner Stellvertretung beauftragt, ist in besonderem Maße auf den B. des

    → Boten angewiesen. In dem Fall wird der → Bote quasi selbst zum → Medium und kann in seiner ganzen Herrlichkeit vor Augen führen, wie das → Medium zur Verfälschung von Nachrichten geeignet ist. So ist Monsieur Pierre nicht besonders amüsiert, dass sein → Stellvertreter beim ersten Date doch tatsächlich schon zum Küssen übergegangen ist.

    Bote Überbringer einer Nachricht auf Veranlassung eines Senders an einen Empfänger. Ein Liebes-B. ver-mittelt demgemäß zwischen zwei Liebenden. Alex wird kurzerhand zum B. für Monsieur Pierres Liebes-schwüre an die nichts ahnende Flora und mausert sich schnell vom B. zum selbständigen Akteur – ganz zum Missfallen des verliebten Pierres.

    Cyrano de Bergerac Franzö-sischer Schrif tsteller und Titelheld eines Versdramas von Edmond Rostand aus dem Jahre 1897 über ei-nen talentierten jungen Herren, der unter gewissen körperlichen Nach-teilen litt und die Angebetete über seine wahren Gefühle im Dunkeln ließ, sie aber mit seiner romantischen Poesie mitten ins Herz traf. Blaupau-se für Monsieur Pierre in Zeiten des Online-Datings.

    Eichhörnchen Nagetier aus der Familie der Hörnchen und eines der beliebtesten und bekanntesten Waldtiere. Tagaktiv, mit flinken Turn-künsten, auffälliger Fellfärbung und buschigem Schwanz hat es schon immer die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. In Alex‘ kreativer Flunker-geschichte muss eine E.-Familie so-

    Glossar

    PRESSEHEFT MONSIEUR PIERRE GEHT ONLINE Seite 29

  • gar als Auslöser eines Autounfalls herhalten. Im Scheinwerferlicht wer-den eine niedliche E.-Mutter und ihre Jungen zu nachtaktiven Stra-ßenhockern, die einen Wagen von der Fahrbahn abkommen lassen. Rührende Tierstory, die ihren Effekt bei der Angebeteten nicht schuldig bleibt.

    Fenster Öffnung eines Gebäudes und gleichzeitig Ausschnitt aus dem Rauminneren. Wer nach außen im F. erscheint, bewegt sich stets noch im Rahmen eines Gebäudes, ist zugleich innen und außen, was das F. zu einer flagranten Metapher in den visuellen Künsten gemacht hat. In Zeiten des omnipräsenten Internets entstehen allerdings neue F.-Kategorien und erlauben es Monsieur Pierre, ein ganz eigenes F.-Theater aufzuführen, in dem auch die eine oder andere Maus vorkommt.

    Maskenspiel Theaterstück, bei dem die Schauspieler Masken tra-gen. Im Europa der Renaissance Form der theatralischen wie auch volkstümlichen Unterhaltung. Auch

    Monsieur Pierre zieht sich eine vir-tuelle Maske über, um Darsteller im möglichen Liebesreigen zu werden. Als → Stellvertreter schlüpft Alex unter die Maske des Verliebten und treibt die Maskerade so weit, bis die Wahrheit um einiges ge- bzw. über-dehnt ist. Wobei auch Flora ihre Rol-le im Spiel innehat.

    Me d iu m Zw i s c h e ng e s c ha l te te Position, die notwendig ist für jede Form der Kommunikation. Um die Frage, was ein M. ist, rankt sich ein schier unerschöpflicher Korpus wis-senschaftlicher Theorie, die sich seit Ende des 20. Jahrhunderts in der sogenannten Medientheorie ver-dichtet, zu deren wichtigsten Ver-tretern u.a. Marshall McLuhan, Jean Baudrillard, Gilles Deleuze und Ge-orgio Agamben gehören. Aus struk-turaler, archäologischer oder dromo-logischer Perspektive wird hier im Wesentlichen nach der stillen Macht des M.s gefragt, das sich mit ener-vierender Hartnäckigkeit von seinem Status als bloßes Instrument zu lösen und seinen historisch je spezifischen Stempel jeder Form von Aussage

    aufzudrücken weiß. Im Film müssen Monsieur Pierre und der medienaf-fine Alex am sprichwörtlich eigenen Leib erfahren, wie die Stimme erst die Botschaft und die Distanz des M.s erst die → Verführung schaffen.

    Schrift Systematisches Zeichen-system einer spezifischen Sprache, das zwischen Aristoteles und Derrida mal als untergeordnetes mal als pri-oritäres Bezugssystem des Denkens gewertet wurde. Aristoteles unter-stellte die Schrift der Stimme, was Derrida gar nicht gut fand, denn er war genervt von der Ursprünglich-keit von Bedeutung, die der Stimme darin eingeschrieben war und ihrem Anspruch auf eindeutig zuzuord-nende Verhältnisse zwischen Zeichen und ihren Botschaften. An Monsieur Pierres und Alex’ On- und Offscreen-Liebesbotschaftssalat hätte Derrida seine helle Freude gehabt.

    Stellvertreter Person, die anstel-le einer anderen auftritt und diese zu repräsentieren hat. Um der Liebe auf die Sprünge zu helfen, schickt es sich mitunter an, die → Anonymität des

  • redend Forschungsreisen in die entferntesten Winkel der Erde not-wendig, gefolgt von geradezu phan-tastischen Schilderungen der aufre-genden Reiseerlebnisse. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse können den einen oder anderen Scheinwis-senschaftler ganz schön ins Schwit-zen bringen.

    Wahrnehmung Die Aufnahme von Reizen durch die Sinne und die Verarbeitung im Gehirn. Einige Reize werden bewusst und andere unbe-wusst wahrgenommen, andere über-sehen. Eine Begegnung (auch ein erstes Date) beruht immer auf ge-genseitiger W. und einer Konstruk-tion des Selbst und Anderen. Alex lenkt die W. ganz bewusst, wenn er die Geschichte von den → Eich-hörnchen auftischt. Für Flora läuft dies eher unbewusst, dennoch spielt auch sie eine Rolle in diesem Spiel. Pierre und Alex nimmt sie dabei als ein und dieselbe Person wahr. Somit ist Verliebtsein wohl auch immer eine Form der W. und die Liebe letztlich vor allem eine Geschichte.

    Internets unverfroren auszunutzen und gleich eine ganz andere Person zum Date zu senden. Die große Ge-fahr besteht freilich darin, dass der S. selbst recht anziehend auf die hei-ße Flamme wirken könnte.

    Verführung V. bedeutet, eine Person so zu beeinflussen, dass sie etwas tut, was sie eigentlich nicht beabsichtigt hat. So haben in der Mythologie bereits die Sirenen mit ihrem betörenden Gesang die vor-beifahrenden Seefahrer vom Kurs abgebracht. Mit ähnlichen V.-Kräften sieht sich auch der betagte Pierre ausgestattet, als es ihm gelingt, mit seinen virtuellen Schreibkünsten In-teresse bei der Auserwählten zu we-cken. Ganz unschuldig daran scheint aber auch Alex‘ Offline-Offensive nicht zu sein. Also wer ist hier der wahre Meister der V.?

    Vulkanologie Teilgebiet der Geo-logie, das sich mit der Erforschung des Vulkanismus auseinandersetzt. Um den Austritt von Magma aus dem Erdinnern an die Erdoberfläche um-fassend zu untersuchen, sind selbst-

    PRESSEHEFT MONSIEUR PIERRE GEHT ONLINE Seite 31

  • Pressebetreuungmm filmpresseSchliemannstraße 5 | 10437 BerlinTel.: 030. 41 71 57 23Fax: 030. 41 71 57 25E-Mail: [email protected]

    VerleihNeue Visionen Filmverleih GmbHSchliemannstraße 5 | 10437 BerlinTel.: 030. 44 00 88 44Fax: 030. 44 00 88 45E-Mail: [email protected]

    DETAiLFILM