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Physische Präsenz und Bewegungsschemata im Unterricht – Wie Lehrerinnen und Lehrer Räume nutzen Theorie Kounin (1976) 1 vier Techniken des Classroommanagements: (1) Allgegenwärtigkeit/Überlappung (2) Zügigkeit/Flüssigkeit (3) Gruppenaktivierung/Überprüfung (4) Abwechslung/Sachmotivierung Beispiel eines funktionalisierten Bewegungsschemas nach Jones (2007) 2 : Interior Loop: Schleifenförmiger Rungang (loop) im Zentrum des Schülerraums mit dem Zweck in möglichst kurzen Strecke, möglichst viele SuS mit der Präsenz des Lehrers zu erreichen. Fragestellungen 1. Welche Bewegungsmuster und Positionierungen der Lehrperson im Klassenraum lassen sich während des Unterrichts beobachten? 2. Lässt sich ein Zusammenhang in Form und Funktion der beobachteten Bewegungen im Sinne des Classroommanagements wie z.B. im Interior Loop erkennen? Methode Stichprobe : 5 beobachtete Lehrkräfte, 2 im Deutschunterricht (D1, D2) mit 12h und 3 im Biologieunterricht (B1-B3) mit 14h. Design : Kontinuierliche Erfassung in aufeinander folgenden Stunden der einzelnen Lehrpersonen in drei verschiedenen Unterrichtsräumen. Erhebungsinstrument: Selbsterstelltes Beobachtungs- und Protokollschema mit dem Positionen von Lehrkräften schematisiert erfasst und protokolliert wurden. Ergebnisse Diskussion Insgesamt lassen sich nur wenige Bewegungsschemata erkennen, die im Sinne des Classroommanagements funktional eingesetzt werden. Generell wird der Schülerraum nur selten betreten. Die Lehrkräfte verbleiben meist im Tafel/Pultbereich. Rhythmische Bewegungsabläufe treten gehäuft während des Lehrervortrags auf. Die untersuchten Lehrer zeigen alle sehr unterschiedliche Bewegungsmuster. Lehrstil bildet sich im Bewegungsverhalten ab. Die Ausstattung und Tischanordnung hat einen großen Einfluss auf das Bewegungsverhalten. Starre Tischanordnung der Biologiefachräume führten zu insgesamt deutlich weniger Bewegung. Literatur 1 Kounin, Jacob S.: Techniken der Klassenführung. Stuttgart, 1976 2 Jones, Fred: Tools für Teaching Discipline, Instruction, Motivation. Santa Cruz, 2007.. 3 Wellenreuther, Martin: Lehren und Lernen aber wie? Empirisch-experimentelle Forschungen zum Lehren und Lernen im Unterricht. 7. Korrigierte Auflage. Baltmannsweiler, 2014. . Studienprojekt von Carolin Weise 57% 17% 16% 6% 4% Durchschnitt aller erfassten Positionen der Lehrkräfte im Raum P S T F Se Können durch physische Präsenz des Lehrers unterstützt und reguliert werden. Physische Präsenz und Bewegung im Raum sind funktional einsetzbar. ult chülerraum afel enster itenbereich Qualitative Auswertung Die Beobachteten Lehrer zeigen: vor allem rhythmische Bewegungsabläufe : - Pendelbewegungen - Kreisbewegungen - Wippen nur wenige funktionale Bewegungsabläufe : - Interior Loop - störungspräventive Bewegungsmuster - Ausscheren 47% 39% 8% 5% 1% Positionierung von D1 40% 5% 33% 8% 14% Positionierung von B1

Physische Präsenz und Bewegungsschemata im Unterricht

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Page 1: Physische Präsenz und Bewegungsschemata im Unterricht

Physische Präsenz und

Bewegungsschemata im Unterricht – Wie Lehrerinnen und Lehrer Räume nutzen

Theorie

Kounin (1976)1 vier Techniken des Classroommanagements:

(1) Allgegenwärtigkeit/Überlappung

(2) Zügigkeit/Flüssigkeit

(3) Gruppenaktivierung/Überprüfung

(4) Abwechslung/Sachmotivierung

Beispiel eines funktionalisierten Bewegungsschemas nach Jones (2007)2:

Interior Loop: Schleifenförmiger Rungang (loop) im Zentrum des Schülerraums

mit dem Zweck in möglichst kurzen Strecke, möglichst

viele SuS mit der Präsenz des Lehrers zu erreichen.

Fragestellungen

1. Welche Bewegungsmuster und Positionierungen derLehrperson im Klassenraum lassen sich während desUnterrichts beobachten?

2. Lässt sich ein Zusammenhang in Form und Funktion derbeobachteten Bewegungen im Sinne desClassroommanagements wie z.B. im Interior Looperkennen?

Methode

Stichprobe:

5 beobachtete Lehrkräfte, 2 im Deutschunterricht (D1, D2) mit12h und 3 im Biologieunterricht (B1-B3) mit 14h.

Design:

Kontinuierliche Erfassung in aufeinander folgenden Stunden dereinzelnen Lehrpersonen in drei verschiedenenUnterrichtsräumen.

Erhebungsinstrument:

Selbsterstelltes Beobachtungs- und Protokollschema mit demPositionen von Lehrkräften schematisiert erfasst undprotokolliert wurden.

Ergebnisse

Diskussion

• Insgesamt lassen sich nur wenige Bewegungsschemata erkennen, die im Sinne des Classroommanagements funktional eingesetzt werden.

• Generell wird der Schülerraum nur selten betreten. Die Lehrkräfte verbleiben meist im Tafel/Pultbereich.

• Rhythmische Bewegungsabläufe treten gehäuft während des Lehrervortrags auf.

• Die untersuchten Lehrer zeigen alle sehr unterschiedliche Bewegungsmuster. Lehrstil bildet sich im Bewegungsverhalten ab.

• Die Ausstattung und Tischanordnung hat einen großen Einfluss auf das Bewegungsverhalten. Starre Tischanordnung der Biologiefachräume führtenzu insgesamt deutlich weniger Bewegung.

Literatur1 Kounin, Jacob S.: Techniken der Klassenführung. Stuttgart, 19762 Jones, Fred: Tools für Teaching – Discipline, Instruction, Motivation. Santa Cruz, 2007..3 Wellenreuther, Martin: Lehren und Lernen – aber wie? Empirisch-experimentelle Forschungen zum Lehren und Lernen im Unterricht. 7. Korrigierte Auflage. Baltmannsweiler, 2014. .

Studienprojekt von Carolin Weise

57%17%

16%

6%4%

Durchschnitt aller erfassten Positionen der Lehrkräfte im Raum

P

S

T

F

Se

Können durch physische Präsenz des Lehrers unterstützt und reguliert werden.

Physische Präsenz und Bewegung im Raum sind funktional einsetzbar.

ult

chülerraum

afel

enster

itenbereich

Qualitative AuswertungDie Beobachteten Lehrer zeigen:

vor allem rhythmische Bewegungsabläufe:- Pendelbewegungen- Kreisbewegungen- Wippen

nur wenige funktionale Bewegungsabläufe:- Interior Loop- störungspräventive Bewegungsmuster- Ausscheren

47%

39%

8%5% 1% Positionierung von D1

40%

5%

33%

8% 14%

Positionierung von B1