8
Fachstelle für Obst und Beeren Nebst den Grundbedürfnissen Licht, Wärme, Wasser und Luft braucht der Obstbaum eine ausgewogene Versorgung mit Nährstoffen. Das Ziel der Düngung ist eine ausgeglichene Ernäh- rung des Obstbaumes und die nachhaltige Erhaltung und Förderung der Bodenfruchtbarkeit. Dabei wird ein ausgeglichenes Nährstoffangebot angestrebt. Dieses garantiert optimale Erträge und schont langfristig die Bodenfruchtbarkeit und das Grundwasser. Nährstoffüberangebote oder -defizite können zu phy- siologischen Störungen wie Steinigkeit bei Birnen, Stippe beim Kernobst, Halswelke bei Zwetschgen oder Chlorose und Blattverfärbungen führen. Nährstoffe Dabei wird unterschieden zwischen den Hauptnähr- stoffen Stickstoff (N), Phosphor (P), Kali (K), Kalzium (Ca) und Magnesium (Mg) und den Spurenelementen Schwefel (S), Bor (B), Eisen (Fe), Mangan (Mn), Kupfer (Cu), Zink (Zn), Molybdän (Mo). Organische Substanz und Bodenfruchtbarkeit Die organische Substanz setzt sich zusammen aus Bodenlebewesen, Pflanzenresten und Humus. Eine Nährstofffreisetzung aus organisch oder mineralisch gebundenen Nährstoffen erfolgt nur dann, wenn eine hohe mikrobielle Aktivität die Mineralisierung dieser Nährstoffe in pflanzenverfügbare Formen gewährleis- tet. Der Humus trägt wesentlich zu einem stabilen und biologisch hochwertigen Boden bei. Humusreiche Bö- den haben die Fähigkeit, sowohl Nährstoffe als auch Wasser zu speichern und beides pflanzenverfügbar zu machen. Bodenprobe Eine ausreichende und ausgeglichene Nährstoffver- sorgung ist nur möglich, wenn wir wissen, was im Boden vorhanden und verfügbar ist. Dafür gibt die Bo- denanalyse die nötigen Angaben. Gemäss ÖLN Anforderungen muss mindestens alle 10 Jahre eine Bodenprobe gemacht werden. Sinn- vollerweise müsste diese für Obstbäume in Ober- boden ohne Grasnarbe (2-25 cm) und Unterboden (25-50 cm) aufgeteilt werden. Dies ist vor allem bei Neupflanzungen empfehlenswert. Für eine repräsentative Bodenprobe sind mindestens 12, idealerweise aber 20 Einstiche, regelmässig über die ganze Parzelle verteilt, zu machen. Die Einstiche werden an der Grenze zwischen dem Baumstreifen und der Fahrgasse entnommen. Der ideale Zeitpunkt ist ab Ende August bis Ende Ok- tober. Die Probe sollte an ein, vom BLW anerkanntes Bodenlabor, geschickt werden. Pflanzenernährung und Bodenverbesserung im Obstbau Eine nachhaltige Pflanzenernährung garantiert optimale Erträge und Früchte von hoher innerer Qualität. Periodische Boden- proben wie hier mit einem Bohrstock sind die Grundlage für eine bedürfnis- gerechte Düngung.

Pflanzenernährung und Bodenverbesserung im Obstbau · Pflanzenernährung und Bodenverbesserung im Obstbau Eine nachhaltige Pflanzenernährung garantiert optimale Erträge und Früchte

Embed Size (px)

Citation preview

Fachstelle für Obst und Beeren

Nebst den Grundbedürfnissen Licht, Wärme, Wasser und Luft braucht der Obstbaum eine ausgewogene Versorgung mit Nährstoffen.Das Ziel der Düngung ist eine ausgeglichene Ernäh-rung des Obstbaumes und die nachhaltige Erhaltung und Förderung der Bodenfruchtbarkeit. Dabei wird ein ausgeglichenes Nährstoffangebot angestrebt. Dieses garantiert optimale Erträge und schont langfristig die Bodenfruchtbarkeit und das Grundwasser.

Nährstoffüberangebote oder -defizite können zu phy-siologischen Störungen wie Steinigkeit bei Birnen, Stippe beim Kernobst, Halswelke bei Zwetschgen oder Chlorose und Blattverfärbungen führen.

Nährstoffe

Dabei wird unterschieden zwischen den Hauptnähr-stoffen Stickstoff (N), Phosphor (P), Kali (K), Kalzium (Ca) und Magnesium (Mg) und den Spurenelementen Schwefel (S), Bor (B), Eisen (Fe), Mangan (Mn), Kupfer (Cu), Zink (Zn), Molybdän (Mo).

Organische Substanz und Bodenfruchtbarkeit

Die organische Substanz setzt sich zusammen aus Bodenlebewesen, Pflanzenresten und Humus. Eine Nährstofffreisetzung aus organisch oder mineralisch gebundenen Nährstoffen erfolgt nur dann, wenn eine hohe mikrobielle Aktivität die Mineralisierung dieser Nährstoffe in pflanzenverfügbare Formen gewährleis-tet.

Der Humus trägt wesentlich zu einem stabilen und biologisch hochwertigen Boden bei. Humusreiche Bö-den haben die Fähigkeit, sowohl Nährstoffe als auch Wasser zu speichern und beides pflanzenverfügbar zu machen.

Bodenprobe Eine ausreichende und ausgeglichene Nährstoffver-sorgung ist nur möglich, wenn wir wissen, was im Boden vorhanden und verfügbar ist. Dafür gibt die Bo-denanalyse die nötigen Angaben.

Gemäss ÖLN Anforderungen muss mindestens alle 10 Jahre eine Bodenprobe gemacht werden. Sinn-vollerweise müsste diese für Obstbäume in Ober-boden ohne Grasnarbe (2-25 cm) und Unterboden (25-50 cm) aufgeteilt werden. Dies ist vor allem bei Neupflanzungen empfehlenswert.

Für eine repräsentative Bodenprobe sind mindestens 12, idealerweise aber 20 Einstiche, regelmässig über die ganze Parzelle verteilt, zu machen. Die Einstiche werden an der Grenze zwischen dem Baumstreifen und der Fahrgasse entnommen.

Der ideale Zeitpunkt ist ab Ende August bis Ende Ok-tober. Die Probe sollte an ein, vom BLW anerkanntes Bodenlabor, geschickt werden.

Pflanzenernährung und Bodenverbesserung im Obstbau

Eine nachhaltige Pflanzenernährung garantiert optimale Erträge und Früchte von hoher innerer Qualität.

Periodische Boden-proben wie hier mit einem Bohrstock sind die Grundlage für eine bedürfnis-gerechte Düngung.

Düngung der Obstbäume – 2

Zum Beispiel Labor Ins AG Kerzers; www.laborins.ch Eric Schweizer, Thun; www.ericschweizer.ch etc.

Eine Bodenprobe für Spezialkulturen gibt Auskunft über die Hauptnährstoffe (P, K, Mg, Ca, den pH-Wert, die Bodenart und den Humusgehalt und enthält kon-krete Vorschläge über geeignete Dünger und die be-nötigten Mengen unter Berücksichtigung allfälliger Korrekturen gemäss den Vorräten.

Der pH-Wert im Obstbau sollte zwischen 6 und 7,5 liegen.

Der Humusgehalt sollte über 2,5 % liegen und sollte über die Jahre nicht abnehmen.

Eine Stickstoffmessung ist nicht sinnvoll, da der Stickstoff im Boden sehr mobil ist. Der N-Bedarf wird deshalb separat berechnet.

DüngerbedarfDer durchschnittliche Düngerbedarf (=Düngungsnorm) einer Kultur berechnet sich aus dem Nährstoffentzug (Ernte) und dem Zuwachs der Biomasse der Kultur.

Je nach Bodenkörnung, Ton- und Humusgehalt des Bodens sind die Nährstoffe jedoch besser oder schlechter pflanzenverfügbar. Daraus ergibt sich ein Korrekturfaktor für die Berechnung des effektiven Düngerbedarfs. Anhand der Ergebnisse aus den Bo-denanalysen ergeben sich für die Nährstoffe unter-schiedliche Korrekturfaktoren.

Düngungsvorschlag nach Bodenanalyse

Bei der Analyse wird unterschieden zwischen den so-fort verfügbaren Nährstoffen (Wasserextraktion) und den Reservenährstoffen (AAe10-Extraktion). Der Un-terschied zwischen Reserve- und Wasserextrakt liefert wertvolle Informationen über den Boden.

Bei hohem Anteil an Nährstoffen und geringem Anteil an pflanzenverfügbaren Nährstoffen handelt es sich in der Regel um Böden mit starker Nährstofffixierung. Ist der Anteil an Reservenährstoffen gering und jener an pflanzenverfügbaren Nährstoffen hoch, dann handelt es sich um Böden mit hoher biologischer Aktivität.

Der effektive Düngerbedarf ergibt sich aus der Dün-gungsnorm multipliziert mit dem Korrekturfaktor aus der Bodenanalyse. Der Korrekturfaktor des Reserve-extrakts wird dabei zweimal gewichtet und der Korrek-turfaktor aus dem Wasserextrakt einmal.

Die Analyseberichte der meisten Bodenlabors ent-halten neben den ermittelten Nährstoffgehalten auch Angaben zu den Versorgungsstufen, den daraus ab-geleiteten Korrekturfaktoren sowie einer Düngungs-empfehlung in kg Reinnährstoff pro Hektare. Diese Serviceleistung vereinfacht dem Betriebsleiter das In-terpretieren der Analysenwerte und das mühsame Berechnen der erforderlichen Reinnährstoffmenge. Deshalb verzichten wir in diesem Dokument auf eine manuelle Berechnung.

Korrekturfaktor Bodenanalyse =

(2 x Faktor Reserveextrakt + 1 x Faktor Wasserextrakt)/3

Beispiel einer Bodenprobe mit Düngungsvorschlag:

Bericht Bodenprobe

Muster Walter, Beispielweg, 3210 Kerzers

Auftragsdatum Auftragsnummer 24033 Probe Nr 154500

Parzelle Apfelanlage 1. Generation Fläche 48

Bodenart Lehm (20 - 30% Ton) Humus % schwach humos (2 - 4.9%)

pH-Wert 7.0 neutral Gesamtkalk %CaCO3

E angereichert

D Vorrat

C genügend

B mässig

A arm

AAE10-Methode mg/100g kg/ha

Messwert mg/kg 137 331 532 5328

Korrektur-Faktor 0.0 0.4 0.0

H2O10-Methode

Messwert mg/kg 4.1 54.1 29.2 146.4

Korrektur-Faktor 1.0 0.8 0.8

Ø Korrektur-Faktor 0.33 0.53 0.27

Beurteilung des Nährstoffzustandes des Bodens (unabhängig von der Kultur)

Beurteilung der Einzelnährstoffe in den Boden-Reserven (AAE10-Methode)

pH, Ca pH-Wert und Ca-Gehalt normal.

Regelmässige Anwendung von Kalkdüngern zur Erhaltungskalkung empfohlen.

P, Mg Sehr hohe Reserven. Düngungsnorm bis zur nächsten Analyse deutlich reduzieren.

K Erhöhte Reserven. Düngungsnorm bis zur nächsten Analyse leicht reduzieren.

Beurteilung der gegenseitigen Beeinflussung der HauptnährstoffeP hoch Hohe P-Reserven verschlechtern Verfügbarkeit von Mn.

K hoch Verschlechtert Verfügbarkeit von Mg, Ca, und Mn.

Mg hoch Verschlechtert Verfügbarkeit von K, Ca und Mn.

Beurteilung Verhältnis AAE10-Methode zu H2O10-Methode/CO2_CC-MethodeP Reserven hoch, Löslichkeit normal. Düngungsnorm reduzieren.

K Reserven hoch, Löslichkeit gut. Düngungsnorm reduzieren.

Mg Reserven hoch, Löslichkeit gut. Düngungsnorm reduzieren.

Kulturspezifische Empfehlungen zu Kernobst, hoher ErtragpH-Wert Optimaler pH-Bereich der Kultur 6 bis 7.5

N N-Düngung nach Vegetationsbeginn, kurz vor Blüte.

P P-Düngung kann für 5 Jahre zusammengefasst werden, Düngungsplan notwendig.

Ca Ausreichende Ca-Versorgung verhindert physiologische Störungen (Stippe).

Berichtsdatum Seite 2/2

17.08.2012

12.10.2012

P K Mg Ca Salz Nmin

■■■

Betriebe die nach ÖLN oder Label produzieren müs-sen eine Nährstoffbilanz oder Düngerplan erstellen.

Düngung der Obstbäume – 3

DüngungsnormDie durch den Fruchtertrag entzogenen Nährstoffe, die die Obstanlage verlassen, sind zu ersetzen. Der Nährstoffentzug ist abhängig von der Ertragsmenge, der Witterung und den Bodenpflegemassnahmen.Die im Schnittholz und der Mulchmasse eingelagerten Nährstoffe bleiben im Kreislauf und müssen nicht zu-sätzlich ersetzt werden. In Böden mit hohen Nährstoff-reserven kann sogar weitgehend auf eine Düngung verzichtet werden.

Nicht alle ausgebrachten Nährstoffe kommen den Obstbäumen zu Gute. Es gibt Verluste durch Auswa-schung und Abschwemmungen. Wegen diesen mög-lichen Verlusten wird die Normdüngung grosszügiger bemessen als der effektive Entzug.

Tabelle Nährstoffentzug

Effektiver Nährstoffentzug durch Fruchtertrag

Ertrag in t/ha

N kg/ha P kg/ha K kg/ha

Apfel 40 20 10 67

Birne 40 30 10 70

Kirsche 12 26 5 23

Zwetschge 20 10 5 42

Aprikose 20 18 9 71

Tabelle Normdüngung nach Ertrag

Ertragsabhängige Normdüngung im Vollertrag

Obstart Ertrag t/ha

N kg/ha *

P2O5 kg/ha

K2O kg/ha

Mg kg/ha

Kernobst 40 60 20 75 10

50 70 25 90 15

60 80 30 110 20

Kirschen 8 40 15 40 5

12 60 20 50 10

16 80 30 65 15

Zwetschgen 10 40 10 35 5

15 60 15 50 5

20 80 20 65 10

Aprikosen 1.5 45 20 60 5

20 60 25 75 10

*N-Düngung siehe seperater Abschnitt

Junganlagen

Bei Junganlagen erfolgt die Düngung entsprechend dem Baumaufbau:Beispielsweise Gaben zwischen der halben und gan-zen korrigierten Norm während der Aufbauphase bis zum 4. Standjahr.

N-DüngungDer Stickstoff gilt als „Motor der Pflanze“ und fördert das Trieb- und Blattwachstum. Die Nachteile einer übermässigen N-Düngung sind nebst zu starken Trie-ben auch ein verzögerter Triebabschluss im Herbst mit entsprechender Frostempfindlichkeit. Auch Krankhei-ten (Krebs, Schorf etc.), Bakterien (Bakterienbrand), und Schädlinge (Blattläuse, Spinnmilben, Blattsauger) können vermehrt auftreten.

Die Stickstoffdüngung kann nicht anhand der Boden-analyse vorgenommen werden. Die Beurteilung stützt sich primär auf Beobachtungen.

Als Faktoren werden berücksichtigt: Ertragsniveau, Blütenknospenansatz, Trieblänge, Blattfarbe und -grösse, Tendenz zu physiologischen Störungen und die verwendete Obstunterlage.

Auch der Standort und Boden wird berücksichtigt: Humusgehalt, Steinanteil, Tiefgründigkeit des Bo-dens, Niederschlagsmengen.

Mit den vorliegenden entsprechenden Gewichtungs-faktoren kann der Stickstoffbedarf bedürfnisspezifi-scher berechnet und ausgebracht werden.

Mit diesen Korrekturmöglichkeiten sind Anpassungen der Norm von -54 bis +30 kg/ha Reinstickstoff mög-lich.

Die N-Düngung er-folgt nicht nach Bo-denprobe sondern nach Beurteilung diverser Faktoren wie Triebzuwachs. Im vorliegenden Beispiel kann die N-Düngung im kom-menden Jahr stark reduziert oder gar darauf verzichtet werden.

Düngung der Obstbäume – 4

Korrektur der Stickstoffdüngung bei Vollertrag kg/ha Summe

Jahrestrieb/Blattzustand übermassig/gut: - 10

normal: 0

schwach/gering/hell:+ 10

Triebabschluss spät: - 5 normal: 0 früh: + 5

Blütenknospenansatz schwach: - 5 normal: 0 viele: + 5

Risiko für physiol. Störungen**nur für Apfelanlagen

hoch: - 5 normal: 0 gering: + 5

Bodentiefe > 80 cm 40-80 cm < 40 cm

Unterlage sehr stark wachsend - 10 - 5 0

Unterlage mittelstark wachsend - 5 0 0

Unterlage schwach wachsend 0 + 5 + 10

Steinanteil gering < 10 %- 5

mittel 10 – 30 %0

hoch > 30 %+ 5

Humusgehalt hoch- 10

normal0

gering+ 10

Summe der Gewichtungsfaktoren =

Normdüngung N Kernobst bei 40 Tonnen Ertrag/haje 10 t Mehr-/Minderertrag +/- 10 kg N

+ 60

Normdüngung N bei- Kirschen bei 12 t/ha - Zwetschgen bei 20 t/ha je 2 t Mehr-/Minderertrag +/- 10 kg N

+ 60

Berechnete N-Düngung =

Zeitpunkt der DüngungDie Grunddüngung mit den Elementen P, K, Mg, Ca und B erfolgt sinnvollerweise während der Vegetati-onsruhe (November bis April), auf schneefreien, nicht gefrorenen oder stark durchnässten Boden. Die Aus-bringung erfolgt breitflächig.

Organisches Material wird mit Vorteil zu Beginn der Saison ausgebracht (März/April).

Die N-Düngung erfolgt in 2-3 Gaben nach Vegetati-onsbeginn, kurz vor der Blüte bis spätestens zum längsten Tag. Die Bäume nehmen Stickstoff vorwie-gend in Nitratform auf. Nitrat ist aber leicht auswasch-bar vor allem während der Vegetationsruhe. Begrünte Baumstreifen verringern eine solche Auswaschung.

Die N-Norm bezieht sich auf die Düngung der Gesam-tobstfläche. Eine Aufteilung auf 2 bis 3 Gaben während der Vegetationsperiode ist sinnvoll. N-Gaben können gezielt auf die Baumstreifen ausgebracht werden und nur gelegentlich auch in die Fahrgassen.

Bei der Baumstreifendüngung ist zu beachten, dass die N-Düngung höchstens doppelt konzentriert wer-den darf, bei P, K und Mg darf die ganze Menge auf den Streifen konzentriert werden. Die N-Düngung kann sehr gut auch in flüssiger Form (Herbizidbalken oder via Bewässerung) erfolgen.

Ausbringungsmöglich-keiten

Es gibt verschiedene Möglichkeiten um Nährstoffe auszubringen:

Oberflächendüngung

Der grosse Vorteil des Düngerstreuers liegt vor allem in der Stundenleistung. Man rechnet mit zirka einer Stunde Arbeitszeit pro ha inklusive Einfüllen. Das er-möglicht nicht nur eine sehr rationelle Arbeitsweise, sondern hat den Vorteil, dass man den Dünger ter-mingerecht ausbringen kann. Streudünger sind zudem kostengünsig.

Eine breitflächige Verteilung von Mineraldünger mit einem Streudünger ist kostengünstig.

Düngung der Obstbäume – 5

Fertigation

Mit der vermehrten Installation von Tropfbewässe-rungen in Obstanlagen hat auch die Bedeutung der Fertigation zugenommen. Unter Fertigation versteht man das Zusetzen von Flüssigdünger ins Bewässe-rungswasser mit geeigneten Geräten (beispielsweise Dosatron).Die Fertigation bietet den Vorteil, dass die Nährstoffe gezielt und kontinuierlich ausgebracht werden und in die unmittelbare Nähe des Wurzelbereiches gelangen. Dadurch können Nährstoffe eingespart werden. Im Beerenanbau ist die Fertigation schon weit verbreitet. Im Obstbau noch weniger.

Düngung des Baumstreifens

Bestens dafür eignet sich die N-Düngung in flüssiger Form. Der Flüssigdünger (beispielsweise) Harnstoff wird im Tank aufgelöst und kann mit dem Herbizid-balken gezielt appliziert werden. Das ist kostengünstig und ökologisch. Die Menge kann durch die gezielte Applikation massiv reduziert werden. Der Stickstoff in Form von Nitrat ist sofort für die Pflanze verfügbar und kann gut aufgenommen werden. Die Behandlung kann im Bedarfsfall wiederholt werden.

Blattdüngung

Eine beschränkte Menge der Nährstoffe kann auch über das Blatt aufgenommen werden. Blattdüngungen eignen sich vor allem dazu, akute Mängel möglichst rasch zu beheben oder wurzelgeschädigte Obstbäu-me zu ernähren:

bei MangelerscheinungenDie Wurzeln können nicht alle benötigten Nährstoffe im gewünschten Verhältnis aufnehmen (bei speziellen Boden- oder Witterungsverhältnissen).

bei starkem BlütenansatzJe stärker ein Baum mit Blüten und Jungfrüchten besetzt ist, umso grösser ist der Nährstoffbedarf. In solchen Situationen kann es deshalb sinnvoll sein, un-mittelbar nach dem Abblühen eine oder mehrere Ap-plikationen mit Blattdüngern zu machen. Die Behand-lungen erfolgen in Abständen von 8-10 Tagen und sollten spätestens Anfang Juli abgeschlossen sein.

Die Blattdüngung darf nicht überbewertet werden: Untersuchungen der Forschung haben gezeigt, dass nur ein Prozent des gesamten Nährstoffbedarfes letzt-lich übers Blatt aufgenommen werden kann. Mehr ins Gewicht fällt bei der Blattdüngung die Abdrift auf den Baumstreifen und diese wird dann auch über die Wur-zeln aufgenommen.

Unter Fertigation versteht man das Ausbringen von flüssigen Düngern über die Bewässe-rungssysteme

Gezielter und redu-zierter N-Einsatz: Applikation mit dem Herbizidbalken.

Phytotoxschäden bei Kirschen durch zu stark konzent-rierte Blattdüngung in Kombination mit Pflanzenschutzmit-teln.

Fazit:Blattdüngungen in gesunden und ausgeglichenen Kulturen rechtfertigen sich weder ökonomisch noch ökologisch. Dies trotz des grossen Angebotes an Produkten und intensiver Werbung seitens der Anbieter.

Düngung der Obstbäume – 6

Geeignete BlattdüngerHauptnährstoffeWirksame Aufwandmengen an Reinnährstoffen pro Behandlung, um mit drei bis fünf Anwendungen die Versorgung zu verbessern:

Stickstoff 3-5 kg Rein-N/ha

Kali 5-8 kg K20/ha

Magnesium 2-3 kg Mg0/ha

Calcium 2-4 g Ca0/ha

Phosphat 7-10 kg P205 /ha

Spurenelemente

Mangan 100-200 g Mn/ha

Zink 20-50 g Zn/ha

Bor 100-200 g B/ha

Kupfer 10-20 g Cu/ha

Eisen 50-100 g Fe/ha

Quelle: Dr. Peter Quast „Düngung, Bewässerung und Bodenpflege im Obstbau“ Verlag: Eugen Ulmer Stuttgart

Beispiele

Harnstoff0,5 bis max. 0,8 %2 bis 4 Behandlungen in Abständen von 1 bis 2 Wo-chen, bis spätestens Anfang Juli. Erste Behandlung, eine Woche nach Abblühen. Falls keine oder nur eine geringe Stickstoffdüngung er-folgte, können bei einem grossen Fruchtansatz Harn-stoffspritzungen sinnvoll sein. Nacherntebehand-lungen zwecks Stärkung der Blütenknospen sind in Fachkreisen umstritten. Eine Wirkung ist wissen-schaftlich nicht bestätigt.

MagnesiumMagnesiumsulfat 1,5 % Zwei Behandlungen im Abstand von 14 Tagen wäh-rend der Haupttriebzeit (Ende Mai bis Anfang Juli). Zur Beachtung: Zu viel Magnesium fördert die Stippe; nicht in Kombination mit Pflanzenschutzmitteln aus-bringen.

BorUngünstige Bodenverhältnisse verhindern manchmal die Boraufnahme. Hier können Blattspritzungen mit 0,2 % Borsäure und 2 bis 3 Behandlungen, 1, 3 ev. 5 Wochen nach dem Abblühen Abhilfe schaffen.

Vorzeitiger Blattfall 1,5 % Magnesiumsulfat und 0,2 % Mangansulfat, 1‘000 bis 2‘000 l/ha, 2 bis 3 Behandlungen in Ab-ständen von etwa 2 Wochen während der Haupt-wachstumsperiode (Ende Mai bis Anfang Juli). Nicht in Kombination mit Pflanzenschutzmitteln anwenden. Gleichzeitig Kaliumdüngung auf ein Minimum reduzie-ren.

Mehrnährstoff-Blattdünger vermindern den vorzeiti-gen Blattfall bei Golden Delicious aber nicht!

Ca-DüngungBei physiologischen Störungen wie Stippe, Fleisch-bräune, weichem Fruchtfleisch, etc. beispielsweise mit Calciumchlorid flüssig 1,0 % oder Calciumchlorid reinst 0,6 % (kristallin) + Netzmittel (Hälfte der sonst üblichen Netzmittel-Anwendungs-konzentration) oder Calciumoxyd 9 bis 10 Liter in 600 Liter Wasser (mischbar mit Pflanzenschutzmitteln) Ca-Chelat 2.4 l/ha in 400 Liter Wasser (mischbar mit Pflanzenschutzmitteln)

In normalen Anlagen genügen ein bis zwei Behandlun-gen, 5 und 3 Wochen vor der Ernte.Bei anfälligen Obstsorten oder bei geringem Frucht-ansatz sind 4 bis 6 Behandlungen, alle 10 bis 14 Tage nötig.

Bormangel an Birnen.

Stippe (Ca-Mangel) beim Apfel.

Ferner beachten:Blattdünger sind in der Regel mit pulverförmigen Fungiziden mischbar. Bei emulgierten und flüssigen Pflanzschutzmit-teln ist das Risiko von Schäden gross. Das gleiche gilt für Blattdünger in Form von Nährsalzen.Calciumchloridprodukte, Magnesium, Mangansulfat und Borsäure sollten nicht mit Pflanzenschutzmitteln gemischt werden.

Ferner- nicht bei heisser Witterung spritzen, am besten abends.- Früchte gut benetzen.- Düngung dem Bedarf anpassen, übermässige Stickstoff-,

Kalium- und Magnesiumdüngungen vermeiden.- ausgeglichenes Triebwachstum anstreben.- bei reduzierter Wassermenge nicht höher konzentrieren.

Düngung der Obstbäume – 7

Organische DüngungDer Einsatz von geeignetem organischem Material zwecks Bodenverbesserung und Düngung im Obst-bau, vorzugsweise im Frühjahr, hat viele Vorteile. Da der Obstbau einen geringen Nährstoffbedarf hat, sind die Einsatzmöglichkeiten von organischem Ma-terial aber beschränkt. Limitierender Faktor sind meis-tens die durch die Nährstoffbilanz vorgegebenen Ma-ximalmengen.

Im Obstbau kommen mehrheitlich Champignon-, Pfer-de-, oder Rindermist und Kompost zum Einsatz.

Der Einsatz von organischem Material hat zusätzlich eine positive Wirkung auf die physikalischen und bio-logischen Bodeneigenschaften.

Auch die unkrautunterdrückende Wirkung im ersten Jahr nach dem Ausbringen und die durch die Bo-denabdeckung konservierte und verbesserte Boden-feuchte sind wichtige Vorteile, die für einen Einsatz von organischem Material im Baumstreifen sprechen.

Die Bäume sind dadurch robuster und weniger stress-anfällig. Positive Erfahrungen wurden auch in Stein-obstpflanzungen in Kombination mit Dammkulturen gegen aggressive Bodenpilze (Phytophthora sp. und Thielaviopsis) gemacht.

Dann auch im Nachbau von Obstkulturen kann der eingearbeitete Kompost die mikro-biologische Aktivi-tät des Bodens sowie chitinabbauende Pilze fördern.

Pferde- und Champignonmist haben den Vorteil, dass sie meistens kostenlos bezogen werden können und nur die Transportkosten anfallen.

Nährstoffgehalte organischer Dünger kg/t für feste Dünger

Org. Dünger

TS N tot.

N verf.

P K Mg Ca Org. Sub.

Kg/m3

Stapelmist 230 5.09 1-2 3 9 1.2 5 150 800

Laufstallmist Rinder

230 6.54 1.3-2.5

2.8 9.5 0.9 3.3 155 950

Pferdemist verrottet

250 6.5 0.7-1.8

3 6.3 1 2.9 240 800

Champignonmist 350 7 2-4 5 8 3 500

Grünkompost reif 450 5.8 0-1 3.5 4.2 2.5 29 185 450

Aufwandmengen

Zur einmaligen Bodenverbesserung kann eine Gabe von 30-40 m3/ha an Grünkompost ausgebracht wer-den. Als jährliche Streumenge hingegen sollten 10 m3 nicht überschritten werden.

Der Verrottungsgrad muss optimal und homogen sein.Beim Mist sind Gaben von 25 Tonnen/ha alle 3 bis 4 Jahre üblich.

Positive Erfahrun-gen mit Kompost wurden auch in Steinobstpflanzun-gen in Kombination mit Dammkulturen gegen aggres-sive Bodenpilze (Phytophthora sp. und Thielaviopsis) gemacht.

Kompost kann mit einem Kompost-streuer seitlich in die Baumreihen ausgebracht werden.

Champignonmist ist ein beliebter Bodenverbesserer der kostengünstig bezogen werden kann.

Der Einsatz von or-ganischem Material (Bild: Kompost) hat zusätzlich eine posi-tive Wirkung auf die physikalischen und biologischen Bode-neigenschaften.

Düngung der Obstbäume – 8

Beziehungen im Nährstoff-haushaltDie Pflanzen zeigen oft Ernährungsstörungen, ohne dass entsprechende Mängel an Nährstoffen im Boden nachgewiesen werden können. Dies ist der Fall, wenn verschiedene Mineralsalze untereinander in eine Io-nenkonkurrenz treten und von der Pflanze nicht mehr aufgenommen werden können. Solche antagonisti-sche Beziehungen sind wie folgt bekannt:

Überschüsse von: Benachteiligt die Aufnahme:

Stickstoff Phosphorsäure, Kalium

Phosphorsäure Stickstoff, Kalium

Kalium Calcium, Magnesium

Magnesium Kalium

Calcium Kalium, Magnesium, Eisen, Bor

Der beste Ausgleich kann durch eine gezielte Einzel-nährstoff Düngung erreicht werden.

Quellenangaben:- Grundlagen für die Düngung der Obstkulturen, ACW Flugschrift Nr. 15- Düngung, Bewässerung und Bodenpflege im Obst-bau, Dr. Peter Quast Verlag: Eugen Ulmer Stuttgart

Kontaktadresse:

Inforama

Fachstelle für Obst und Beeren (FOB)

Oeschberg

3425 Koppigen

034 413 70 20

www.inforama.ch

[email protected]

Autor: Jürg Maurer, Obst- und Weinbauing. FH; Inforama, FOB

© Reproduktion ohne Zustimmung des Verfassers unzulässig.

- Sol Conseil, CP 188, 1260 Nyon 1,2,3 - Labor Ins AG, Industriestrasse 13, 3210 Kerzers 1,2,3

- lbu – Labor für Boden- und Umweltanalytik, Postfach 150, 3602 Thun 1,2,3

- LBBZ Arenenberg, Bodenlabor, 8268 Salenstein 1,2 - École d’ingénieurs de Lullier, Laboratoire des sols, 1254 Jussy 1,2 - Agrilogie, Grange-Verney, 1510 Moudon 1 - Hauert & HBG Dünger AG, Wilerstrasse 2, 3262 Suberg 1 - JardinSuisse, Beratungsdienst, Bahnhofstrasse 94, 5000 Aarau/AG*1

Liste der für den ökologischem Leistungsnach-weis (ÖLN) bei Spezialkulturen zugelassenen und zur Düngerberatung empfohlenen Labors (Stand 2013)

1 pH-Wert, Corg (Humus), P-, K-Gehalt im Ammoniumacetat+EDTA-

Extrakt (AAE10) sowie P-, K-Gehalt im Wasserextrakt (H2O10) 2 Düngeberatung in Spezialkulturen 3 Standortbeurteilung: pH-Wert, Corg (Humus), Körnung (Ton,

Schluff, Sand) zur Charakterisierung des Bodens

OG 1

8.12

www.landor.chDie gute Wahl

der Schweizer Bauern

LANDOR• Mineraldünger• Blattdünger• Spurenelemente• Kalkdünger• Bio-Dünger

LANDORfenaco GenossenschaftAuhafen, 4127 BirsfeldenTelefon 058 433 66 66Fax 058 433 66 60E-Mail [email protected]

Gratis-Beratung0800 80 99 600800 LANDORlandor.ch

Ihr kompetenter Partner für Pfl anzennährstoffe