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Vielseitige Alumna SEITE 16 Sigrid Schwarzenbacher hat eine Praxis für Allgemeinmedizin eröffnet. Herz für Herz SEITE 28 Primar Rainald Seitelberger geht für seine Patienten an die Grenzen. Hörerlebnisse Ewald Thurner fördert die Paracelsus Uni und besseres Hören. SEITE 34 Kraftvoll Bewegung ist Teil gesunden Lebens. Bleiben Sie nicht sitzen! Paracelsus Today Das Magazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Salzburg NR. 2 JULI 2013 I € 3,–

Paracelsus Today

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Ausgabe 2 Juli 2013

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Page 1: Paracelsus Today

Vielseitige Alumna SEITE 16

Sigrid Schwarzenbacher hat einePraxis für Allgemeinmedizin eröffnet.

Herz für Herz SEITE 28

Primar Rainald Seitelberger geht fürseine Patienten an die Grenzen.

HörerlebnisseEwald Thurnerfördert dieParacelsus Uniund besseresHören.

SEITE 34

KraftvollBewegung ist Teil gesunden Lebens.

Bleiben Sie nicht sitzen!

Paracelsus TodayDas Magazin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Salzburg NR. 2 JULI 2013 I € 3,–

HörerlebnisseEwald Thurner

Paracelsus Uni und besseres

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Paracelsus Today 2/2013 3

Inhalt

Mit Hirn und HerzEndlich Sommer! Fast hörbar war das Aufatmen hierzulandenach langen trüben Winter- und Frühlingsmonaten.

4 Short Cuts. Neues aus der Uni.

6 Spotlight. Die Republik ehrtJürgen Osterbrink.

8 Inside. Über „Manski“ vomMedizinischen SimulationszentrumSalzburg.

12 Outside. Resch meets Mayo.

14 Education. Partner in der Lehre –gemeinsam besser, zusammen stark.

16 Alumni. Sigrid Schwarzenbacherund die Faszination Fernost.

18 Research. Knie-Forschung amInstitut für Anatomie: Henne oder Ei?

22 Research. Ein neues Institutmit Sport-Forschern undSchichtarbeitern.

24 Focus On. Wenig Stress, mehrLebenszeit: Stimmt diese Formel?

26 Body-Check. Das Wichtigste überdas „Fuß-Verknöcheln“

28 Very Personal. Das Skalpell mitDemut führen. Der HerzchirurgRainald Seitelberger im Porträt.

30 Update. 100 Jahre AugenklinikSalzburg – 100 JahreErfolgsgeschichte.

32 Education. Habemus baccalaureus:Ein Freudentag für die Absolventendes 2in1-Modells Pflege.

34 Friends. Schon gehört? EineMedizintechnik-Firma hilft Menschenmit Hörproblemen.

38 Point of View. Im Gespräch mitSalzburgs Bürgermeister HeinzSchaden.

Editorial

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Viele wollen nun den „eingerosteten“ Körper aktivieren, das Gestaltender Freizeit fällt leichter in der warmen Jahreszeit, die Möglichkeitendazu sind vielfältiger. Doch Vorsicht: Bewegung ist richtig – ob Gehen,Laufen, Radfahren, Schwimmen etc. Aber alles mit Maß und Zielbitte. Die Belastung des Organismus (Herz, Lunge) und der Gelenkeist individuell zu sehen, prüfen Sie sich daher selbst. Versuchen Sieauch eine Ausgewogenheit zwischen Freizeit und Arbeitsbelastung zufinden – vermeiden Sie Freizeitstress. Mit den Be- oder Überlastungendes Körpers und möglicher Folgen beschäftigen wir uns für Sie indiesem Heft.

Herzklopfen hatte Jürgen Osterbrink, als ihn die Nachricht von einerbesonderen Ehrung aus der Kanzlei des Bundespräsidenten ereilte.Herzklopfen hatte Alumna Sigrid Schwarzenbacher, die im Juni eineeigene Hausarztpraxis eröffnete – alles Gute. Herzklopfen hatten auchdie Absolventen des 2in1-Modells Pflege bei ihrer Sponsionsfeier.Vielleicht kein Herzklopfen, aber eine Portion Stolz, erfüllte RektorHerbert Resch bei seinem Besuch an der Mayo Clinic in denUSA angesichts der geäußerten Komplemente für die ParacelsusUni. Redakteur Wolfgang Bauer hat zuerst Rainald Seitelberger

bei seiner Antrittsvorlesung als Vorstandder Universitätsklinik für Herzchirurgiezugehört, dann mit ihm gesprochen und einlesenswertes Porträt verfasst.Ein Herz hat leider aufgehört zu schlagen:unser ehemaliger Dekan für Forschung,Christoph Stuppäck, ist verstorben.Wir trauern mit seiner Familie!

Ihnen viel Vergnügen beim Lesen und einenschönen Sommer!

Dr. Gottfried StienenChefredakteur

ImpressumParacelsus Today ist das Magazin der Paracelsus MedizinischenPrivatuniversität in Salzburg • Auflage: 30.200 Stück •Medieninhaber und Herausgeber: Paracelsus MedizinischePrivatuniversität Salzburg - Privatstiftung, Strubergasse 21,5020 Salzburg, Tel. +43 (0)662/4420020, www.pmu.ac.at •Verlag: Magazinmanagement und Verleger: Schoba & PartnerGmbH, Albrechtgasse 9, 8010 Graz, +43 (0)316/820082,www.schoba.at, Geschäftsführer: Mag. Helmut Schoba •Chefredakteur: Dr. Gottfried Stienen • Chefin vom Dienst:Stefanie Illmer • Art-Direktor: Tom Wagner • Produktion: m4!Mediendienstleistungs GmbH & Co KG, Schönaugasse 64, 8010Graz • Mitarbeiter/-innen dieser Ausgabe: Andreas Aichinger,Sabine Ritzinger, Dr. Gottfried Stienen, Wolfgang Bauer, ManfredEppel • Fotos: wild&team fotoagentur gmbH, iStock, SALK,MED-EL, Schön Klinik München-Harlaching, Stadt Salzburg,Privatfotos, Druckerei Huttegger, ÖGKV •Coverfoto: istock • Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG• Alle Angaben ohne Gewähr. Haftung für Irrtümer undÄnderungen ausgeschlossen.Satz- und Druckfehler sowie alle Rechte vorbehalten.

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Short Cuts

Engagement und soziale Kompetenzbewiesen unsere Studierenden am 16.Juni einmal mehr: Nach der Großgrup-penkonferenz von Universitätsklinikumund Paracelsus Universität zum gemein-samen Strategieprojekt „Universitätsme-dizin 2016“ betreuten sie am Sommer-fest hingebungsvoll die „Puppen- undTeddybärenklinik“ der Universität. Me-dizinisch bestens ausgerüstet – sogarmit gebasteltem EKG, Ultraschall- undRöntgengerät – wurden die Kuscheltie-re und Puppen der Kinder untersucht,behandelt und sogar operiert. Spaß ge-macht hat es den Teddyärzten und klei-nen Besuchern gleichermaßen.

Teddyärzteim Einsatz

Platz eins und ein AwardAlumna Katja Blöcker, wissenschaftlicheMitarbeiterin am Institut für Anatomieder Paracelsus Medizinischen Privat-universität, hat auf der Jahrestagung derDeutschen Gesellschaft für Biomechanikvom 15. bis 17. Mai 2013 in Neu-Ulmden mit tausend Euro dotierten YoungInvestigator Award gewonnen. Der vonBlöcker eingereichte Abstract war unterinsgesamt 178 Beiträgen als einer derfünf Besten bewertet worden. Die fünfausgewählten Wissenschafter hatten ineiner Young Investigator Session ihr The-ma vorzutragen und mussten sich im An-schluss einer kritischen Diskussion stel-len. Obwohl es für Katja Blöcker der ersteVortrag auf einem Kongress war, konntesie sich souverän gegen die anderen vierTeilnehmer durchsetzen und den erstenPlatz gewinnen. Die Arbeitsgruppe warauf der Tagung mit insgesamt sechs Vor-trägen und zwei Postern vertreten.

Die besten FußballfansEin Vergleich zwischen dem Fußballteam der Paracelsus Universität und demdeutschen Profiklub Borussia Dortmund ist natürlich gewagt. Auf dem Feldsind die Dortmunder höher einzuschätzen (es fehlt jedoch der Vergleich…),bei den Fans können die Salzburger (fast) mithalten. Beim Cup der Privaten(CDP), wo sich jährlich Studierende aus ganz Europa zu einem Turnier EndeApril in Berlin treffen, hat die Salzburger Auswahl den stimmgewaltigsten An-hang mitgenommen. Dieses Jahr waren rund 80 Medizin-Studierende mit demFlugzeug oder der Bahn nach Berlin angereist. Eingekleidet mit neuen Dressen(von GEO-Reisen gesponsert) schaffte man immerhin den Einzug ins Achtelfina-le der besten 16 Teams. Dieses Jahr waren 64 Universitäts-Mannschaften ausEuropa (Istanbul, Valencia, South Essex, Toulouse, Mailand, Monaco, Kopenha-gen, Hamburg, München usw.) angetreten, gespielt wurde mit vier Feldspielernund einem Torwart auf Kleinfeldern in der Halle. „Wir haben unser letztes Hemdgegeben und sind letztlich zufrieden“, erklärt Tormann Christian Rusche. Undergänzt mit Stolz: „Wir haben die besten Fans.“

Der Kader: Reinhard Angermann, Arne Estler, Daniel Gharehbaghi, Jonas Kamp,Robert Lehmann, Christof Mittermair, Christian Rusche, Alexander Schneidinger,Thomas Seier, Tobias Spingler, Lukas Steinkellner, Clemens Vanicek, Tim Vesper-mann, Stefan Vriesen.

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Paracelsus Today 2/2013 5

Short Cuts

Auszeichnung der LehreBeim alljährlichen Jahresabschlussfestwurden die von den Studierenden derParacelsus Universität gewählten Leh-renden bzw. Lehrabteilungen geehrt.Gratulation allen Ausgezeichneten!Teacher of the Year:• Falk Schrödl vom Institut für Anatomie und

muskuloskelettale Forschung der Paracelsus

Universität (Humanmedizin, 1. Studienjahr),

• Martin Jakab vom Institut für Physiologie und

Pathophysiologie der Paracelsus Universität

(Humanmedizin, 2. Studienjahr)

• Franz Allerberger von der Österreichischen

Agentur für Gesundheit und Ernährungswis-

senschaft (Humanmedizin, 3. Studienjahr)

• Fabio Monticelli vom Fachbereich Gerichtsme-

dizin der Universität Salzburg (Humanmedizin,

4. Studienjahr)

• Patrick Kutschar (2in1-Modell Pflege)

• Margitta Beil-Hildebrand (Online-Studium

Pflegewissenschaft)

Lehrabteilung des Jahres:• Abteilung für Plastische, Ästhetische und

Rekonstruktive Chirurgie des Krankenhauses

der Barmherzigen Brüder Salzburg (Human-

medizin, 4. Studienjahr)

• Universitätsklinik für Anästhesiologie, Periope-

rative Medizin und Allgemeine Intensivmedizin

in Salzburg (Humanmedizin, 5. Studienjahr)

Lehrpraxis des Jahres:• Walter Wührer und Wolfgang Radlinger

Die Vorfreude nimmt zu: Das neueUniversitätsgebäude für Forschungund Lehre in der Strubergasse mit zir-ka 8000 Quadratmetern Bruttoflächeist laut ausführenden Baumeistern imZeitplan. Die offizielle Eröffnung findetam 28. November statt; bis dahin istnoch viel zu tun – vor allem im Innen-bereich. Im Zentrum des Großprojektssteht ein neues Querschnitt- undGeweberegenerationszentrum mitangeschlossenem GMP-Labor. DieForscher der Paracelsus Universitätund der Universitätskliniken habenihre Planungen für die neuen Labors

weitgehend abgeschlossen und diebaldige Übersiedlung vorbereitet. Miteiner großzügigen Spende hat sichAndreas Greither, ein langjährigerFörderer der Paracelsus Universität,eingestellt und für die diversen Labo-re bei der Ausstattung großzügig ge-holfen. Dafür auch an dieser Stelle einherzliches Danke.

Neues Unigebäude im Zeitplan

Christoph Stuppäck ist totDie Nachricht vom Ableben hat allean der Paracelsus Universität und amUniversitätsklinikum Salzburg getrof-fen. Christoph Stuppäck ist am 16.Juni im 57. Lebensjahr nach einemschweren Leiden erlegen. Prof. Stup-päck war Vorstand der Universitätskli-nik für Psychiatrie und Psychothera-pie 1 und hat sich durch seine Arbeitnicht nur im Bundesland Salzburg,sondern als Präsident der Österrei-chischen Gesellschaft für Psychiatrieund Psychotherapie international ei-nen Namen gemacht. An der Para-celsus Universität hatte er mehrereJahre die leitende Funktion des De-

kans für Forschungsangelegenheit inne.Die Forschungsförderung war über seinegesamte Amtszeit einer der wichtigstenTätigkeitsbereiche. Unterstützt vom For-schungsbüro der Paracelsus Uni wurdender Forschungsförderungsfonds ausge-baut und die Anzahl der universitätsei-genen Förderprogramme in den letztendrei Jahren verdoppelt. Ebenso erfolg-

reich war Stuppäcks Bemühen umden Ausbau der Forschung an derUniversität. Im Zeitraum seines De-kanats wurden etwa acht neue For-schungsinstitute, -programme bzw.-initiativen gegründet, was eine Ver-doppelung bedeutet, und er war biszuletzt aktiv ins universitäre Lebeneingebunden. Rektor Herbert Resch(„Christoph Stuppäck war als Arzt,Wissenschafter und Mensch hochgeschätzt“) und alle Kolleginnen undKollegen werden sich immer an dengroßartigen Menschen ChristophStuppäck erinnern und sein Anden-ken in Ehren bewahren.

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6 2/2013 Paracelsus Today

A rbeiten und feiern hat in die-ser Reihenfolge durchauseine Berechtigung, speziellim Erfolg. Anerkennung tut

gut, in welcher Form auch immer. Einebesondere Form von Anerkennung durf-te im Juni Jürgen Osterbrink erfahren.Der Vorstand des Instituts für Pflegewis-senschaft und -praxis der ParacelsusUniversität wurde auf Entscheidung desösterreichischen BundespräsidentenHeinz Fischer mit dem Großen Ehren-zeichen für Verdienste um die RepublikÖsterreich geehrt!

Bevor nun die Sektkorken imaginär ausden Flaschenhälsen gezogen werden,sind an dieser Stelle noch Erklärungennotwendig. Warum Jürgen Osterbrink,warum diese hohe Auszeichnung? Derstellvertretende Präsident des Österrei-chischen Gesundheits- und Krankenpfle-geverbandes (ÖGKV), Karl Schwaiger,verlautete bei der Ehrung in Bregenz dieGründe. Osterbrink habe in den vergan-genen Jahren in Salzburg Meilensteine inLehre und Forschung gesetzt und Maß-gebliches bewegt. So beeinflusse dasProjekt „Optimiertes Schmerzmanage-

Die Republik ehrt OsterbrinkEine Dienstreise nach Bregenz ist an undfür sich nichts Außergewöhnliches –doch manch‘ eine schon.

Autor: Gottfried Stienen ∙Foto: ÖGKV/Sabina Loacker

ment in Altenpflegeheimen“, das gemein-sam mit SeneCura durchgeführt wird,beispielsweise direkt die Versorgung vonMenschen in österreichischen Pflege-heimen. Mit ALFIT, einem Trainingspro-gramm für Hochbetagte, konnte erreichtwerden, dass in jedem Pflegeheim derSeneCura-Gruppe ein individualisiertesgewichtgestütztes Trainingsprogrammangeboten wird.

Durch die von Jürgen Osterbrink mit-gegründete Gesellschaft Certkom wurdejede Fachabteilung der UniversitätsklinikGraz im Jahr 2012 schmerzmanage-mentbezogen zertifiziert. Und mit demAufbau und der Akkreditierung von mitt-lerweile fünf Studiengängen konnten fast200 Pflegende mit Bachelor- und Mas-ter-Abschlüssen in Krankenhäusern, derambulanten Versorgung und in Pflege-heimen tätig werden. Damit werde die in-terprofessionelle Versorgung auf hohemNiveau ermöglicht. Ein besonderes Anlie-gen Osterbrinks sei die Verbindung vonTheorie und Praxis, führte der Laudatorweiter aus. Dies werde neben der For-schung beispielsweise in der intensivenZusammenarbeit mit den Lehrkranken-

häusern für Pflegewissenschaft deutlich.Osterbrink selbst auf die Frage, wie erdiese Auszeichnung bewerte: „Die Wich-tigkeit der Ehrung wird mir wahrschein-lich sehr viel später bewusst.“ Schön sei,dass die Arbeit in Salzburg nun auch inWien stärker wahrgenommen werde,das sei für ihn und für die Paracelsus Uni-versität wichtig. Zudem weist Osterbrinkauf die „feinfühlige Art“ von Rektor Her-bert Resch hin, der ihm die Möglichkeitschaffe, dass Medizin und Pflege in derVersorgung als Einheit zu sehen und zuorganisieren seien.

Der Freude nicht genug: Osterbrinkwurde am 25. Vierjahreskongress desInternational Council of Nurses (ICN)in Melbourne in den Board of Directorsgewählt. Seine Aufgabe dort ist die län-despezifische Versorgungsplanung fürdie Pflege und den Bereich Gesundheitin der Region Mittel- und Südeuropa.Die 15 gewählten Mitglieder des Boardsrepräsentieren über 13 Millionen Pflege-kräfte auf der Welt.

Also, die Paracelsus Universität gratu-liert, ist stolz und erhebt das Glas! •

Spotlight

V.l.n.r.: Dr. Christian Bernhard(Landesrat für Gesundheit in Voralberg),Univ. Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Osterbrink,Mag. Schwaiger (Vizepräsident des ÖGKV) undDr. Alois Stöger (Bundesminister für Gesundheit).

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Page 8: Paracelsus Today

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Höhere Patientensicherheitund bessere Ausbildung:

Das Medizinische Simulations-zentrum Salzburg ist Spitze

– vor allem auchin der Anästhesie.Autor: Andreas Aichinger

Fotos: Paracelsus Uni/wild+team

Zum Wohle desPatienten: DerHuman PatientSimulator (HPS)ermöglicht Ärztenund Studierendenein realitätsnahesTraining, um höchsteBehandlungsqualitätund Sicherheit fürdie Patienten zugewährleisten.

Inside

8 2/2013 Paracelsus Today

Page 9: Paracelsus Today

Inside

Paracelsus Today 2/2013 9

Peter Gerner ist einer der weiß,wovon er spricht: „Ich bin da-von überzeugt, dass die Para-celsus Universität mit dem Si-

mulationszentrum ihrer Zeit einen Schrittvoraus ist”. Der Primar der Universitäts-klinik für Anästhesiologie, PerioperativeMedizin und Allgemeine Intensivmedizin,der nach 14 erfolgreichen Jahren an derHarvard University nach Salzburg ge-kommen ist, gehört zu den Großen sei-nes Fachs. Und er ist sich sicher: „DasSimulationszentrum bietet ein hervorra-gendes Trainingsangebot. Ich halte esfür absolut notwendig, im Rahmen derAusbildung ein Training im Simulations-zentrum anzubieten.” Schließlich könn-ten dort selbst komplexe Szenarien ausBereichen wie Anästhesiologie, Notfall-und Intensivmedizin unter nahezu rea-len Bedingungen durchgespielt werden.Eine bessere Vorbereitung für den Be-rufsalltag von Anästhesisten und Notfall-medizinern, aber auch von Pflegeperso-nal, gibt es nicht, ist Gerner überzeugt.Doch halt: Was passiert in einem medizi-nischen Simulationszentrum eigentlich?

Manski nennen ihn die Studierendenmanchmal. Manski ist ein Patient. Erspricht, verfügt über Puls und anderezentrale Körperfunktionen, die ihn sehrmenschlich machen. Doch Manski istkein Mensch. Sondern ein HPS, ein „Hu-man Patient Simulator“. Dieser hoch-entwickelte Patienten-Simulator ist dasHerzstück der Anästhesie-Simulationim Salzburger Simulationszentrum. DerHPS erlaubt überaus realitätsnahes,klinisches Patienten-Monitoring, sogareinen Atemgas-Austausch. Mit ande-ren Worten: Er revolutioniert Aus- undWeiterbildung. Ganz so, wie das Flugsi-mulatoren in der Luftfahrt getan haben.Und so ist es nur konsequent, dassAnästhesisten und Intensivmedizinerdes Salzburger Universitätsklinikumsflächendeckend entsprechende Trai-

„Das Simulationszentrumbietet ein hervorragendesTrainingsangebot.”

Univ.-Prof. Dr. Peter Gerner

Vorstand der Universitätsklinik für

Anästhesie in Salzburg

nings durchlaufen. Primar Gerner: „DasTraining sorgt nicht nur dafür, dass Zwi-schenfälle schneller erkannt und gelöstwerden können, sondern steigert auchdie Patientensicherheit.” Logisch, dassder Top-Anästhesist den Stellenwert desflächendeckenden Trainings „ausge-sprochen hoch“ ansetzt.

Lehrabteilung des Jahres. Dass auchdie Studierenden der Paracelsus Uni-versität die topmodernen Möglichkeitenüberaus zu schätzen wissen, haben dieVerantwortlichen seit kurzem ebenfallsSchwarz auf Weiß. Die Kür der Univer-sitätsklinik für Anästhesiologie, Periope-rative Medizin und Allgemeine Intensiv-medizin zur „Lehrabteilung des Jahres“durch den Humanmedizin-Jahrgang2008 spricht Bände. Jahrgangs-Spre-cher Moritz Messner: „Die tolle Betreu-ung und diese faszinierende Art der Leh-re waren ausschlaggebend dafür, dasswir uns entschlossen haben, das mit un-serer Wahl zur Abteilung des Jahres zuhonorieren.” Die Studierenden haben imZentrum die Möglichkeit, Einleitung, Auf-rechterhaltung und Ausleitung der Anäs-thesie unter sehr realistischen Bedingun-gen zu üben. Lehrreiche Komplikationensind da Part of the Game, etwa wenndas Team im Kontrollraum dafür sorgt,dass die High-Tech-Puppe Erbrocheneseinatmet. Die Studierenden lernen sohautnah, derartige Herausforderungenzu meistern, aufgetretene Schwierigkei-ten werden ausführlich diskutiert. MoritzMessner: „Durch diese Feedback-Run-

den verhelfen uns die Anästhesisten zueinem einmaligen Lernfortschritt.“

Paracelsus-Pioniertat. Dass die Para-celsus Uni und das Universitätsklinikumheute mit Fug und Recht stolz daraufsein können, das erste interdisziplinäremedizinische Simulationszentrum Öster-reichs zu haben, kommt nicht von un-gefähr. Insider wissen, dass es vor allemRektor Herbert Resch gewesen ist, dervon Anfang an auf die Simulations-Kartegesetzt und das Projekt konsequentverfolgt hat. „Die Paracelsus Universitätist bei der Gründung vorausgegangen,hat ein hochmodernes interdisziplinäresSimulationszentrum eingerichtet unddurch Kontakte in das Simulationszen-trum der Mayo Clinic in den USA undnach Tübingen eine erstklassige Ausbil-dung der Trainer ermöglicht”, bestätigtFlorian Lagler. Lagler ist Geschäftsführerdes Clinical Research Center Salzburg(CRCS), an dem Universität und Uni-versitätsklinikum jeweils zu 50 Prozentbeteiligt sind und unter dessen Ägidedas Medizinische Simulationszentrumbetrieben wird. Lagler: „Das Simulati-onszentrum konnte nur ins Leben ge-rufen werden, weil sich Universität undUniversitätsklinikum gemeinsam dafüreingesetzt haben.“

In Österreich einzigartig. Die Trainerwiederum hätten die Idee des CrisisResource Management (CRM) und desHuman Factors Trainings (Üben von Kri-senbewältigungs-Strategien in Extremsi-tuationen) in das Uniklinikum hineinge-tragen, weiß Lagler. Mittlerweile hättendie Teams aus den Bereichen OP und In-tensivstationen der Universitätsklinik fürAnästhesiologie und Intensivmedizin fastvollständig und zum Teil mehrfach Schu-lungen durchlaufen. „Das ist nach unse-rer Kenntnis in Österreich einzigartig undein klares Signal für das außerordentli-che Engagement für Patientensicherheit

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Inside

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an den Salzburger Universitätskliniken“,freut sich der CRCS-Chef. Zusammen-fassend lässt sich also festhalten: DasMedizinische Simulationszentrum Salz-burg bietet sowohl Ganz- als auch Halb-tagstrainings für alle Niveaus an, nebenden internen (und auch für externe Inter-essenten angebotenen) Anästhesie- undIntensivteam-Trainings kommen auchTurnusärzte und, wie erwähnt, die Stu-dierenden der Paracelsus Uni in denGenuss der Trainings. Seit Herbst 2012werden zudem interdisziplinäre Schock-raumtrainings mit Ärzten, Pflegekräftenund anderen Mitarbeitern aus Unfallchi-rurgie, Anästhesie, Intensivmedizin undRadiologie angeboten.

Nummer eins von 1400 Abstracts.Otto(kar) Stundner macht Urlaub inder Türkei. Und es ist ein wohlverdien-ter Urlaub. Denn Stundner, der im Juli2010 sein Humanmedizin-Studium ander Paracelsus Uni „magna cum laude“abgeschlossen hat, hat dieser Tage ei-nen tollen Erfolg zu feiern. Beim großenFachkongress „Euroanesthesia“ in Bar-celona hat der 27-jährige Vorarlbergerden Best Abstract Award unter 1400Einreichungen gewonnen: „Es war nichtganz leicht, da cool zu bleiben. Immer-hin haben all meine Mitstreiter ausge-zeichnete wissenschaftliche Arbeitenund Präsentationen hingelegt, die zuüberbieten ich mir nicht hätte vorstel-len können“, ist Stundner glücklich. DerParacelsus-Alumnus gehört indes einerjungen Generation angehender Anäs-thesisten an, die bereits mit dem Simu-lationszentrum groß geworden sind undmittlerweile selbst ihr Wissen an die Stu-dierenden von heute weitergeben. OttoStundner hat die Entwicklung der Simu-lationstrainings praktisch von Stundenull an miterlebt: „Zuerst als Student undAssistenzarzt, also als Teilnehmer. Undjetzt als Coach und Steuermann.“ Dochselbst für einen, der bei der Simulationals Operator Regie führt, haben die Trai-nings noch viele Lernerfahrungen in pet-to. Stundner: „Ich selbst lerne jedes Malneue, interessante Aspekte kennen.“

Trainingsformen am MedizinischenSimulationszentrum Salzburg

InterdisziplinäresCrises Ressource Management fürAnästhesie und Intensivmedizin amHuman-Patient-Simulator• Ganz- als auch Halbtagstrainings auf

unterschiedlichen Niveaus• Interne und externe Anästhesie- und

Intensivteamtrainings• Turnusärzte- und Studententrainings• Interdisziplinäre Schockraumtrainings

mit Ärzten, Pflegekräften und anderenMitarbeitern aus Unfallchirurgie, Anäs-thesie, Intensivmedizin und Radiologie

Skills-Training• Training fachlicher Fähigkeiten und Fer-

tigkeiten an realitätsnahen Modellen• Umsetzung von theoretischem Know-

how in die PraxisAdvanced Skills am GI-Mentorund Lap-Mentor• Schlüssellochchirurgie• Magen-, Darmspiegelung• Grundfertigkeiten bis hin zu

komplexen Operationen• Für Studierende und Ärzte• Für Trainer aus Chirurgie, Medizin,

Kinderchirurgie, Gynäkologie

Ein guter Anästhesist muss nicht nurein fachlicher Spezialist mit schnellenHänden sein, glaubt Otto Stundner, son-dern auch ein „aktiver Promotor positi-ver und sicherer Zusammenarbeit“. InSachen Zusammenarbeit hat Stundnerübrigens im Vorjahr während eines ein-jährigen Fellowships selbst eine Mengegelernt. Vor allem eine Erfahrung amWeill Cornell Medical College in NewYork hat den jungen Wissenschafter ausÖsterreich beeindruckt: „Als bemerkens-wert habe ich empfunden, wie offen undleger die Kommunikation mit hochran-gigen Wissenschaftern dort oft abläuft,und welch beeindruckende Beschei-denheit sie auszeichnet.“ Und das wäredann irgendwie doch eine Lektion, diesich nicht einmal im besten Simulations-zentrum der Welt vermitteln lässt. Aberauch in dieser Hinsicht ist Otto Stundnerja glücklicherweise bestens aufgehoben– bei seinem Lehrmeister und KlinikchefPeter Gerner. •

Infos:www.pmu.ac.at/simulation, www.crcs.at

Am Medizinischen Simulationszentrum werden unter

Beobachtung und mit Feedback von ausgebildeten

Simulationstrainern Standardabläufe und

Krisensituationen trainiert.

Page 11: Paracelsus Today

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Page 12: Paracelsus Today

12 2/2013 Paracelsus Today

Outside

P artnerschaften bedürfen, wie Freundschaften, einersteten Pflege. Auch aus dieser Überlegung ist Her-bert Resch, Rektor der Paracelsus Universität, imMai nach Übersee geflogen und hat in Rochester

(USA, Minnesota) der Mayo Clinic seine Aufwartung gemacht.Dieser Besuch diente auch dem Kennenlernen der neuen Rek-torin der Mayo Medical School, Sherine E. Gabriel.

Ein zufriedenes Lächeln„It is an honor to continue this partnership“, hat Tony Windebank, vormaliger Rektor der

Mayo Clinic, in der letzten Ausgabe von Paracelsus Today gemeint. Diese Worte sind keinewohl überlegten Höflichkeitsfloskeln, sind nicht inhaltsleer, sondern sehr ernst gemeint.

Autor: Gottfried Stienen ∙ Fotos: Mayo Clinic, Paracelsus Uni/wild+team

Vornweg darf festgehalten werden, dass Resch das eine oderandere Mal sehr verlegen gewirkt haben muss, fast beschämtob vieler Komplimente der doch ungleich berühmteren Univer-sität und Klinik. Besonders die Studierenden aus Salzburg, diean der Mayo Clinic im vierten Studienjahr ein viermonatigesForschungstrimester absolvieren, eroberten die Herzen derAmerikaner. Sätze wie „We are so happy with the austrian stu-dents“ bis „Give us more austrians“ wurden ausgesprochen.Auffallend oft wurden die Arbeitsleistung, der Einsatz und dieHaltung, das persönliche Auftreten der Salzburger Studieren-den im hellsten Licht geschildert. „Alle Salzburger sind immersehr rasch in die Arbeitsgruppen eingebunden und auch im so-zialen Gefüge an der Mayo Clinic integriert“, erzählt Resch. Nunwird erhoben, wo die jungen Ärzte der Paracelsus Universität,die an der Mayo Clinic geforscht haben, im Berufsleben stehen.

Jeder einzelne Studierende aus Salzburg – mittlerweile warenschon knapp 100 in Minnesota – wird nach dem absolviertenForschungstrimester von seinem Mayo-Betreuer evaluiert –und die Ergebnisse sind hervorragend. Mehrheitlich werdendie Salzburger in die beste Kategorie gereiht, d. h. sie sindvergleichbar oder sogar besser als die besten „Mayaner“. „Hewas an outstanding student“ oder „His four months with uswere an amazing success, for him and for us“ sind nur Auszü-ge aus den Beurteilungen. Das darf Herbert Resch schon daseine oder andere zufriedene Lächeln ins Gesicht zaubern.

Genug der Lobhudelei: Resch hat auch die Gespräche bezüg-lich eines gemeinsamen Ph.D-Studiums mit dem US-Verant-wortlichen weiter vertieft. Jeweils sechs Monate sollen Studie-rende im Austausch an den beiden Universitäten arbeiten, alsTeil der dreijährigen Ausbildung. Vielleicht schon 2014 könntedieses Ziel gemeinsam begonnen werden.

Bei den Führungskräften der Mayo Clinic hat sich in den Jah-ren der Kooperation ein spürbarer Stolz auf den Juniorpartneraufgebaut. Darcy Reed (für das Curriculum verantwortlich, hiergibt es seit Jahren eine intensive inhaltliche Zusammenarbeit)oder die neue Rektorin Gabriel sind nicht nur an der Weiterfüh-rung der Partnerschaft interessiert, sondern wollen mehr. Nichtnur „more austrians“. •

Herbert Resch (links) bei seinem Besuch der neuen Rektorin derMayo Medical School in Rochester/USA, Sherine E. Gabriel, und

ihrem Vorgänger, Anthony Windebank.

Im 16-wöchigen Forschungstrimester arbeiten dieHumanmedizin-Studierenden der Paracelsus Universität aneinem klinischen oder theoretischen Forschungsprojekt mit.

Page 13: Paracelsus Today

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Page 14: Paracelsus Today

14 2/2013 Paracelsus Today

Gütesiegel und Qualitätsgarant. DieAnerkennung als „Lehrkrankenhaus“oder „Lehrabteilung“ der ParacelsusUniversität wird als Gütesiegel an he-rausragende Krankenanstalten bzw.deren Abteilungen verliehen. Sie sollenkontinuierliche Fortbildungsaktivitätenaufweisen und wegen ihres besondershohen klinischen Standards für denpraktisch-medizinischen bzw. pflege-praktischen Unterricht herangezogenwerden. Michael Studnicka, der Dekanfür Akademische Angelegenheiten, er-innert sich an die Anfänge der Zusam-menarbeit: „Anfangs fuhren RektorResch und ich noch persönlich durchdie Lande, um Lehrkrankenhäuser zuakquirieren, doch inzwischen übersteigtdas Angebot unsere Nachfrage.“

Beispiel Schön Kliniken. Ein Beispielfruchtbarer Zusammenarbeit im Bereichder Medizinerausbildung an der Paracel-sus Universität sind die Schön Kliniken inBayern. Im Rahmen der klinischen Ro-tationen im fünften Studienjahr könnendie Studierenden an der Schön Klinik inVogtareuth an der Klinik für Wirbelsäu-lenchirurgie hospitieren oder im Berch-tesgadener Land im Fachzentrum fürPneumologie, Allergologie und Schlaf-medizin an Europas größtem Zentrumzur Vor- und Nachbehandlung von Lun-gentransplantationen mitarbeiten. AuchMünchen-Harlaching ist Partner in Lehreund Forschung.

Die Schön Klinik in München-Harlachingkooperiert seit 2009 mit der Paracel-sus Universität und ermöglicht den an-

D er Dialog von Lehre, For-schung und Patienten-versorgung hat für dieParacelsus Universität

seit jeher höchste Priorität. Denn amEnde des Studiums der Humanmedizinsoll der handlungskompetente Arzt ste-hen – ein Absolvent also, der nicht nurmedizinisch-theoretisches Wissen hat,sondern bereits über einsetzbare Fertig-keiten verfügt. Deshalb wird im Lehrplanviel Wert auf frühen Patientenkontaktund den Erwerb praktischer Fähigkei-ten gelegt. Dies findet Ausdruck in Hos-pitationen bei allgemeinmedizinischenLehrpraxen, wo die Studierenden dasWirken eines Hausarztes als Primärver-sorger kennen lernen, in zahlreichen kli-nischen Praktika und Rotationen an denKliniken, Instituten, Lehrkrankenhäusernoder internationalen Partnerinstitutionen

Die Lehrkrankenhäuserund Lehrabteilungen derParacelsus Universität sindwertvolle Partner beimStudium der Humanmedizinund dem 2in1-Modell Pflege.

Autorin: Sabine Ritzinger ∙

Fotos: Schön Klinik München Harlaching

der Paracelsus Uni, die einen breiten Er-fahrungshintergrund für das zukünftigeärztliche Handeln bieten, oder dem For-schungstrimester, wo die Studierendenan einem theoretischen oder klinischenForschungsprojekt mitarbeiten.Auch beim Studium der Pflegewissen-schaft wird mit Lehrkrankenhäusernzusammengearbeitet. Beim 2in1-ModellPflege werden Wissenschaftsfundie-rung und Forschungskompetenz miteiner intensiven pflegepraktischen Aus-bildung an den kooperierenden Ge-sundheits- und Krankenpflegeschulender Lehrkrankenhäuser verbunden. Mitdiesem dualen Studium erwerben dieStudierenden sowohl den Bakkalaure-atsabschluss in der Pflegewissenschaftals auch die Berufsberechtigung in derallgemeinen oder der psychiatrischenGesundheits- und Krankenpflege.

Education

Gemeinsambesser,zusammenstark

Die Schön Klinik in München-Harlaching ist eine hochmoderne, international anerkannteSpezialklinik für die Akutbehandlung orthopädischer Erkrankungen von der Wirbelsäulebis zum Fuß, von der Hand bis zur Hüfte.

Page 15: Paracelsus Today

gehenden Ärzten einen Einblick in dieForschung und Praxis orthopädischerHochleistungsmedizin. Geschätzt wirdvor allem die Mitarbeit der Studierendenwährend des 16-wöchigen Forschungs-trimesters im vierten Studienjahr, nach-dem diese bereits ein Basiswissen intheoretischen Teilgebieten der Medizinund eine gewisse Erfahrung mit klini-schen Fragestellungen gesammelt ha-ben. Als Lehrkrankenhaus veröffentlichtdie Schön Klinik München-Harlachingzu bearbeitende wissenschaftliche The-men in der Dissertationsbörse der Pa-racelsus Uni. Die Studierenden wählenein für sie interessantes Thema aus undbearbeiten dieses unter Aufsicht undAnleitung eines habilitierten Betreuers(Doktorvaters). Die klinisch, experimen-tell oder durch Datenbankanalyse (insilico) gewonnenen Daten stellen dieGrundlage für die spätere Diplomarbeitdar. „Zum einen geht es uns darum, dieGrundlagen des wissenschaftlichen Ar-beitens zu vermitteln – die Studentenhaben allerdings auch die Möglichkeit,

Education

„Hier besteht nahezu immereine Win-Win-Situation.“Univ.-Prof. Dr. Michael Mayer,Chefarzt am Wirbelsäulenzentrumder Schön Klinik München-Harlaching

im klinischen Alltag mitzuarbeiten“, sagtMichael Mayer, Chefarzt im Wirbelsäu-lenzentrum der Klinik. Die Einbindungder Studierenden in den klinischen All-tag sei problemlos und werde internsehr gut aufgenommen. Mayer: „In der

Regel bedeutet es zwar Mehrarbeit, dadie Doktoranden intensiv betreut werdenmüssen und sollen, allerdings ergibt sichaus dieser Betreuungsarbeit auch derVorteil, dass wissenschaftliche Themendurch Doktoranden schneller bearbeitetwerden können.“Die Anbindung an die Paracelsus Uni-versität wird von den Mitarbeitern derSchön Klinik auch geschätzt, weil dieMöglichkeit zur Habilitation besteht. Da-rüber hinaus besteht eine enge wissen-schaftliche Zusammenarbeit zwischenden Forschern der Universitätsinstituteund -kliniken in Salzburg und der SchönKlinik München Harlaching, indem mansich an Projekten des jeweils ande-ren beteiligt. Zudem partizipiert MayersTeam am wissenschaftlichen Know-howin Salzburg, beispielsweise wenn derBiostatistik-Service in Anspruch genom-men wird. „Hier besteht nahezu immereine Win-Win-Situation“, zeigt sich derAbteilungsvorstand über die Zusam-menarbeit und den Status als Lehrkran-kenhaus zufrieden. •

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16 2/2013 Paracelsus Today

klassische Studentenleben konnte ichohnehin nicht führen: aufgrund meinerErwerbstätigkeit und weil ich weiterhinim Pongau gewohnt habe.“

Europäerin mit Fernost-Faible. DasForschungstrimester im vierten Stu-dienjahr absolvierte Schwar-zenbacher in Salzburg undkonnte unter anderem beiPrimar Gernot Pauser an derUniklinik für Anästhesiologie,perioperative Medizin und Allgemei-ne Intensivmedizin ihre Kenntnisse inAkupunktur vertiefen. Die Famulaturenim fünften Studienjahr führten Schwar-zenbacher in verschiedene Krankenhäu-ser in Stadt und Land Salzburg. Darüberhinaus, der Liebe zur fernöstlichen Medi-zin geschuldet, verbrachte sie einen Teildes letzten Studienjahres in China undNepal. Beim Aufenthalt in China konntesie ihr Wissen über chinesische Kräu-ter und die Diagnostik auf TCM-Basiserweitern. In Nepal famulierte sie in derAbteilung für Interne Medizin eines gro-ßen Krankenhauses. So verwundert esnicht, dass Schwarzenbachers Disserta-tion den Schwerpunkt Akupunktur hatte.Nach Studienabschluss investierte diefrisch gebackene „Doktorin der gesam-ten Heilkunde“ ein Jahr in Ausbildungen,die ihr Spezialgebiet Komplementärme-dizin vertiefen sollten. „Mein Schwer-punkt war seit jeher die TraditionelleChinesische Medizin, doch meine Basiswar immer die Schulmedizin und dortwollte ich ebenfalls am Laufenden blei-ben“, definiert Schwarzenbacher denAnsatz ihres ärztlichen Denkens. IhrenTurnus verbrachte sie in der Landeskli-nik St. Veit (Innere Medizin), am Salzbur-

Alumni

O bwohl sie bereits vor fünfJahren promovierte, istSigrid Schwarzenbachernoch etlichen Leuten an

der Paracelsus Universität gut in Erin-nerung. Nicht nur, weil sie wie alle Me-dizinstudierenden des allerersten Jahr-ganges ein Teil der damals noch kleinen,aufstrebenden und familiär anmutendenJunguniversität war. Sondern vielmehr,weil sie anders war: AbgeschlosseneAusbildung im Vorfeld, fixer Nebenjobwährend des Studiums und kritisch-wacher Verstand, der sie des Öfterenmit Anregungen bei den Univerantwortli-chen vorstellig werden ließ. Attribute wie„selbstbewusst“, „schon etwas älter“und „nebenher berufstätig“ fallen denehemaligen Wegbegleitern zu ihr ein –ja, und da war noch das Mini-Cabrio, mitdem sie herumsauste …Das Mini-Cabrio gibt es noch immer– allerdings nicht mehr als fahrbarenUntersatz, sondern als Dekoration vorSchwarzenbachers Akupunktur-TCM-Praxis und Werbeagentur in Bischofs-hofen. Dort eröffnete die Pongauerindieser Tage zusätzlich eine Praxis für All-gemeinmedizin. Diese wird sie als Wahl-ärztin für Allgemeinmedizin, Akupunkturund Traditionelle Chinesische Medizin(TCM) an zwei Wochentagen betreiben– an drei Tagen pro Woche arbeitet sieals Sekundarärztin in der Abteilung fürInnere Medizin der Landesklinik St. Veit.Umtriebig und hellwach wirkt sie nachwie vor, wobei sie die Werbeagentur ausZeitgründen künftig an jemand anderenübergeben will.

Eine untypische Studentin. AlsSchwarzenbacher 2003 ihr Medizinstu-

Als „Brücke zwischen Wurzeln und Flügeln“ bezeichnet Alumna Sigrid Schwarzenbacher denAnsatz ihres ärztlichen Denkens. Die Sekundarärztin in der Landesklinik St. Veit kombiniert in

ihrer Praxis die Schulmedizin mit Traditioneller Chinesischer Medizin und Akupunktur.Autorin: Sabine Ritzinger ∙ Fotos: Paracelsus Uni/wild+team

dium aufnahm, hatte sie bereits eineAusbildung in Grafikdesign an der Kunst-gewerbeschule in Graz und sechs JahreSelbstständigkeit mit ihrer eigenen Wer-beagentur hinter sich. „Der menschlicheKörper hat mich schon immer fasziniert,das ist mir vor allem beim Aktzeichnenin der Kunstgewerbeschule bewusst ge-worden“, erzählt sie. Ein Mamma-Karzi-nom ihrer Mutter und eine Palliativaus-bildung taten das Übrige. So entschlosssie sich im Alter von 29 Jahren, noch dasMedizinstudium an der Paracelsus Unianzuhängen.

Die Grenzgängerin

Forschungstrimester im vierten Stu-dienjahr absolvierte Schwar-zenbacher in Salzburg und konnte unter anderem bei Primar Gernot Pauser an der

„Als erster Jahrgang der neu etabliertenPrivatuniversität hatten wir viele Vorteile,weil wir die Ersten, die Vorreiter, waren– so konnten wir noch viele Dinge mitge-stalten“, erinnert sich die Alumna. Stu-dieren bei Tag und arbeiten bei Nachtwaren ihr Alltag. Das verschulte Studien-system an der Paracelsus Universität seinach der jahrelangen Selbstständigkeitund Selbstbestimmtheit anfangs rechtungewohnt für sie gewesen: „Doch das

Page 17: Paracelsus Today

Paracelsus Today 2/2013 17

„Mein Ratschlag an dieMedizinstudierenden:Ausprobieren, vielanschauen, viele Kontakteknüpfen und über denTellerrand hinausschauen.“Dr. med. univ.Sigrid Schwarzenbacher

Alumni

ger Universitätsklinikum (Kardiologie), ineiner Praxis für Allgemeinmedizin undAkupunktur und beendete ihn im Jänner2013 im Krankenhaus Schwarzach. Da-nach noch einmal eine Reise nach Asien,bevor sie die Stelle als Sekundarärztin inSt. Veit annahm und jetzt zusätzlich mitihrer eigenen Praxis durchstartet. „Ichwollte schon immer eine eigene Praxis– und in der Wahlpraxis habe ich mehrZeit für meine Patienten als in einer Kas-senpraxis.“„Brücke zwischen Wurzeln und Flügeln“– so bezeichnet sie ihr Denken. Fest ver-ankert im Salzburger Land und in der ös-terreichischen Tradition: Dirndlkleid und

die „Goiserer Klarinettenmusi“ bei derPraxiseröffnung veranschaulichen es.Erst beschäftigte sie sich mit den hei-mischen Kräutern („Was wir brauchen,ist schon da, aber nicht so erforscht wiein der Traditionellen Chinesischen Medi-zin“). Danach folgte der Blick über dieGrenzen hin zur fernöstlichen Medizinund ihren Anwendungen. So schwört dieMedizinerin auf eine Kombination vonSchulmedizin, Akupunktur, westlichenKräutern und TCM.„Ausprobieren, viel anschauen, vieleKontakte knüpfen und über den Teller-rand hinausschauen“, ist ihr Ratschlagan aktuelle und künftige Medizinstuden-ten. Sie empfiehlt auch, in andere Diszi-plinen zu schnuppern und zum Beispieleinen Abend im Gespräch mit einemPhysiker oder Theologen zu verbringen,wenn es die Zeit erlaubt. Ansonsten seidie Medizinausbildung an der Paracel-sus Universität eine sehr gute Vorberei-tung auf den medizinischen Alltag – sagteine Frau, die schon oft und ausgiebig„rausgeschnuppert“ hat. •

HEALTH, das Institut für Biomedizinund Gesundheitswissenschaften, ist einBindeglied zwischen der medizinischenGrundlagenforschung und der industriel-len Anwendung. Die Kernkompetenzenim medizinischen Bereich sind in vierForschungsschwerpunkten gebündelt:Biomedizinische Technik und Monito-ring, Bioanalytik und Metabolomics so-wie Gesundheitswissenschaften.

Die Steiermark – ein fruchtbarerBoden für Life SciencesEin wesentlicher strategischer Vorteil vonHEALTH liegt darin, ganzheitliche Lösun-gen für wissenschaftliche Fragestellun-gen anbieten zu können und eine engeAnbindung zur Medizinischen UniversitätGraz und zum LKH-Univ.-Klinikum zu för-dern. Generell ist die Steiermark ein Hot-spot der Life Sciences, da es eine unver-gleichbare Nähe und Zusammenarbeit

zwischen Wirtschaft, Forschung undPolitik zur Förderung des medizinischenBereichs gibt. Hier arbeiten Technologie-führer bei Medizinprodukten – gestärktdurch den Humantechnologie-Cluster –in unmittelbarer Nachbarschaft mit Uni-versitäten und Forschungszentren. AmGelände des LKH-Univ.-Klinikums ent-steht zurzeit das Zentrum für Wissens-und Technologietransfer in der Medizin(ZWT), wo sich auf 1.600m² Labor- undBüroflächen, Forschungseinrichtungen,Spin-offs und Firmen ansiedeln werden.

2014 wird HEALTH dorthin übersiedelnund damit u.a. in direkter Nähe zu Euro-pas größter Biobank mit 4,5 Mio medizi-nischen Proben sein.Zu den Auftraggebern von HEALTHzählen nationale und internationalePharmaunternehmen, Medizinprodukt-hersteller sowie Entscheidungsträgerund Leistungsbringer im Gesundheits-wesen.Speziell im Bereich Gesundheitswissen-schaften beschäftigt man sich mit der Er-forschung und Begleitung von Maßnah-men zur Reformierung des öffentlichenGesundheitswesens. Dabei entstehenProjekte wie der „Regionale StrukturplanGesundheit Steiermark“ oder das stei-rische Disease-ManagementprogrammDiabetes.

Weitere Informationen unter: www.joanneum.at/health

HEALTH – Das Institut für Biomedizin und Gesundheitswissenschaften stellt sich vor

PublicRelations

Page 18: Paracelsus Today

Research

M anche Menschenwissen schon in derSandkiste, was siespäter einmal werden

wollen. Bundeskanzler zum Beispiel.Andere sitzen zwar auch in der Sand-kiste, spielen aber vor allem einmal mitdem faszinierenden, körnigen Medium.Auch Anja Ruhdorfer war so ein Fall.„Ich bin nicht in der Sandkiste gesessenund habe erzählt, dass ich einmal For-scherin werden will“, erzählt die 25-jäh-rige Halleinerin mit einem Lächeln aufden Lippen. Und doch hat Ruhdorfersbisheriger Weg just an die Ufer des gro-ßen Wissenschafts-Ozeans geführt, indem noch unendlich viele ungehobeneForschungs-Schätze nur darauf warten,

von klugen Köpfen aufgespürt zu wer-den. „Dieser Weg war nicht von Anfangan geplant. Ich kann mich noch gut anmein Interview zur Aufnahme an die Pa-racelsus Uni erinnern“, blickt die Salz-burgerin zurück. Was denn die Pläne fürdie Zeit nach dem Studium wären, wirdRuhdorfer damals gefragt. Ihre Antwortist unspektakulär.

Eckstein zieht Kreise. Eine eigene Pra-xis, arbeiten als selbstständige Ärztin– das wäre schon was! Doch es folgtauch eine kleine Einschränkung mit ausheutiger Sicht prophetischem Touch:„Ich antwortete, dass man immer fürMöglichkeiten und Gelegenheiten offensein müsse und in fünf Jahren Studium

ja viel passieren könne.“ Beispielsweise,falls es ein Angebot eines renommiertenInstituts geben sollte. Vier Jahre später– Anja Ruhdorfer ist gerade im letztenStudienjahr ihres Humanmedizin-Stu-diums – gibt es tatsächlich so ein Ange-bot. Es kommt von keinem Geringerenals Felix Eckstein, dem international re-nommierten und österreichweit gefrag-ten Vorstand des Instituts für Anatomieund muskuloskelettale Forschung. UndEcksteins Angebot, der ursprünglich nurTutoren für den großen Sezierkurs imzweiten Studienjahr gesucht hatte, ziehtrasch weitere Kreise. Und wird durchdie Möglichkeit zur wissenschaftlichenMitarbeit am Institut noch unwidersteh-licher. Ruhdorfer packt die Gelegenheit

Knie: Henne oder Ei?Eine junge Arbeitsgruppe zeigt dem Schmerz im Knie ihre Forscher-Fäuste.Und schwärmt vom Studium der Medizinischen Wissenschaft.

Autor: Andreas Aichinger ∙ Fotos: Paracelsus Universität/wild+team

18 2/2013 Paracelsus Today

Page 19: Paracelsus Today

Research

am Schopf. „Ich finde es wichtig, stetsan der Erweiterung des eigenen Hori-zonts zu basteln“, sagt sie heute.

Horizont-Erweiterungen. Auch derLuftfahrtingenieur (sic!) Torben Dann-hauer und die Biologin Martina Sattlerhaben sich aus ähnlichen Überlegungenbegeistern lassen. „Nach meinem tech-nischen Studium in München wollte ichnoch einmal den Horizont erweitern“,bestätigt der 31-jährige Techniker. UndSattler, ursprünglich auf Zoologie undTierbiologie fokussiert, ergänzt: „Schonwährend meiner naturwissenschaft-lichen Ausbildung habe ich dasInteresse an der Medizin, speziellder Anatomie des menschlichen

Körpers, entdeckt. Dazu kommt meineNeugierde, den Dingen auf den Grundzu gehen.“ Es gibt also durchaus Ge-meinsamkeiten zwischen der Medizi-nerin, der Biologin und dem Techniker.Vor allem aber verbinden zwei Dinge dasTrio: Einerseits die gemeinsame For-schungsarbeit am besonders für seineKnorpelforschung bekannten Eckstein-Institut, die vor allem Licht in die Zusam-menhänge zwischen Muskelschwundund Kniegelenksarthrose bringen soll.(Mehr zu den ersten, spannenden Er-

Das Institut fürAnatomie der

Paracelsus Uni-versität erforscht

das muskulo-skelettale System

unter physiologischenund pathophysiolo-

gischen Bedingungen,wobei in erster Linie dieForm-Funktions-Bezie-

hungen des Knorpel- undKnochengewebes und die

Charakterisierung krankhafterVeränderungen dieser Ge-

webe bei Osteoarthrose, derweitverbreitetsten Erkrankun-

gen des Bewegungsapparates,beschäftigen. Die neueste For-schungsarbeit widmet sich der

Form-Funktions-Beziehungdes Muskels.

kenntnissen inklusive Henne-Ei-Dilem-ma später im Text.) Vor allem aber eintdas unterschiedliche Gespann auch einattraktives Doktoratsstudium, mit demdie Paracelsus Universität dem wissen-schaftlichen Nachwuchs seit einigenJahren Tür und Tor öffnet.

Das postgraduelle Doktoratsstudiumder Medizinischen Wissenschaft verfolgtim Prinzip das Ziel, wissenschaftlichenNachwuchs auf dem Gebiet der medi-zinischen Wissenschaften heranzubildenund zu selbstständiger wissenschaftli-cher Arbeit zu befähigen. „Mit dem Dr.Scient. Med.-Studium haben wir einDoktorat, das speziell die Bedürfnisseder an der Paracelsus Universität undam Universitätsklinikum tätigen Natur-wissenschafter und Mediziner in derÜberschneidung dieser Disziplinen be-rücksichtigt“, präzisiert Tobias Kiesslich.Fachübergreifende Forschungsprojek-te seien in der aktuellen medizinischenWissenschaft schließlich nicht mehrwegzudenken. Und Kiesslich, seinesZeichens Studiengangsleiter für diePostgraduellen Doktoratsstudien derUniversität, verrät auch, wohin die Reisegehen soll: „Als gelernter Naturwissen-schafter ist es mir persönlich sehr wich-tig, ein attraktives Doktoratsstudium an-bieten zu können. Durch das Upgradeab 2014 sind wir auch für die Zukunft iminternationalen Kontext gut aufgestellt.“Pardon – Upgrade?

Neuausrichtung ab Herbst 2014. Hin-tergrund: Entsprechend den gesetzli-chen Vorgaben arbeitet Kiesslich derzeit

Paracelsus Today 2/2013 19

V.l.n.r.: FelixEckstein, Vorstand

des Instituts fürAnatomie und

muskuloskelettaleForschung, mitAnja Ruhdorfer,Martina Sattler

und TorbenDannhauer

Page 20: Paracelsus Today

daran, das beliebte Studium – seit 2007werden jährlich zehn Studienplätze an-geboten – weiter aufzuwerten. Konkretist geplant, das Doktoratsstudium derMedizinischen Wissenschaft ab Herbst2014 in Richtung eines dreijährigen Dr.Scient. Med.-Studiums als Ph.D.-Dokto-rat weiterzuentwickeln. Neben der Kon-zeption des neuen Curriculums für dasPh.D.-Studium der Medizinischen Wis-senschaft arbeitet Kiesslich derzeit da-ran, die entsprechende Antragstellungan die AQ Austria (Agentur für Qualitäts-sicherung und Akkreditierung Austria)vorzubereiten. Apropos Antrag: Bewer-bungen von Studieninteressenten set-zen eine fixe Betreuungszusage eines anUniversität oder Universitätsklinikum tä-tigen Betreuers voraus. Tobias Kiesslich:„Nachdem die Arbeit an der Dissertationund die damit erforderliche Betreuungden Hauptteil des Doktoratsstudiumsausmachten – und auch im neuen Cur-riculum ausmachen werden – sehen wirdas auch als unabdingbare Vorausset-zung für die Bewerbung.“

Eigene Software. Anja Ruhdorfer, Tor-ben Dannhauer und Martina Sattler ha-ben diese Bewerbung längst erfolgreichhinter sich. Das Trio mit den reichlich un-terschiedlichen fachlichen Backgroundsverkörpert heute den Geist des Stu-diums der Medizinischen Wissenschaftperfekt. Ein Beispiel: Torben Dannhauer,der Diplomingenieur aus Kassel, fungiertals Software-Experte der Arbeitsgrup-pe. Zur Erklärung: Einen wichtigen Teilihrer Daten gewinnen die drei jungenForscher aus Magnetresonanztomo-graphie-Bildanalysen, die wiederum aufgroß angelegte Untersuchungen mit5000 Probanden in den USA zurückge-hen. Die Software zur Segmentierungdieser Bilddaten ist eine Eigenentwick-lung des Institutsmitarbeiters WolfgangWirth und wurde von Dannhauer an dieBedürfnisse der aktuellen Forschung an-gepasst und erweitert. Dannhauer: „FürTechniker ist das Schöne am Dr. Scient.

Med.-Studium, dass man medizinischesWissen als Bereicherung der eigenenPrimärausbildung vermittelt bekommt,um beides gemeinsam anzuwenden.“Und genau diese gemeinsame Anwen-dung trägt bei den drei jungen Forscher-persönlichkeiten – finanziell unterstütztdurch den „Fonds zur Förderung derwissenschaftlichen Forschung an derParacelsus Medizinischen Privatuniver-sität“ (PMU-FFF) – bereits erste Erkennt-nisfrüchte: Eine Verminderung von Mus-kelmasse und Muskelkraft ist demnachoffenbar tatsächlich mit dem Vorhanden-sein von Schmerzen im Knie assoziiert.

Schmerz durch Muskelschwund?Haben die Schmerzen vielleicht ihreUrsache in der Muskulatur selbst? Ins-tituts-Chef Felix Eckstein winkt ab: „DieSchmerzen im Gelenk treten wohl auf-grund eines Muskelschwundes auf, derMuskel selbst ist bei der von uns unter-suchten Erkrankung – Arthrose – abernicht schmerzhaft.“ Für nähere Aus-führungen verweist der Professor aufseine drei jungen Doktoranden. Bereits2010 hatte Martina Sattler – damals Stu-dentin an der NaturwissenschaftlichenFakultät der Uni Salzburg – ihre Mas-terarbeit zum Thema Muskelschwundund Kniegelenksarthrose am Anatomie-Institut geschrieben. Sattler: „In dieserStudie konnten wir feststellen, dass beiPersonen mit immer wiederkehrenden

Knieschmerzen die Muskelquerschnitts-flächen und die Muskelkraft deutlich re-duziert sind.“ Die Folge war nicht nur dieIdee zum Doktoratsstudium, sondernletztlich auch die Formung der Arbeits-gruppe. Ihr Hauptaugenmerk liegt heuteauf axialen MRT-Aufnahmen des Ober-schenkels, anhand derer die Muskel-querschnittsflächen von Muskelgruppen– etwa des Oberschenkelmuskels samtseiner vier Köpfe – bestimmt werdenkönnen. Erkenntnisse werden speziellauch durch den Vergleich unterschied-lich fortgeschrittener Arthrosen in denbeiden Kniegelenken ein und derselbenPerson gewonnen. Doch da wäre nochein Problem…

Forschung im Teufelskreis. Klar ist:Muskelschwund und Knieschmerzen ge-hen entsprechend der bisherigen Ergeb-nisse Hand in Hand. Aber wie beurteilendie jungen Forscher und Forscherinnenden kausalen Zusammenhang? Sprich:Sorgt wirklich ein wie auch immer be-dingter Muskelschwund für die Pein imKniegelenk? Oder verursacht umgekehrteine Beeinträchtigung durch Schmerzenerst diesen Verlust an Muskelmasse?Anja Ruhdorfer hat eine Erklärung, die inihrer bildhaften Klarheit vielen gestande-nen Wissenschaftern gut anstehen wür-de: „Die Frage nach der Henne und demEi beschäftigt uns ausführlich und ist bisdato noch nicht ausgeleuchtet.“ Im Zent-rum der künftigen Forschung stünde da-her auch die Hypothese, dass sich beideFaktoren quasi zu einem Circulus vitio-sus, einem Teufelskreis, aufschaukelnkönnten, so die 25-Jährige. Und weiter:„Das ist auch der Mittelpunkt zukünftigerArbeiten, um diese Zusammenhängebesser verstehen zu können.“ Immerhin:„Wir können bereits jetzt vermuten, dassneben einer adäquaten Schmerzthera-pie auch ein effektives Muskeltrainingwichtig ist, um den Muskel wieder aufzu-bauen.“ Es gibt bereits Studien, die eineBesserung der Schmerzsituation durchgezielten Muskelaufbau belegen: „Das

Research

20 2/2013 Paracelsus Today

„Neben einer adäquatenSchmerztherapie ist auchein effektives Muskeltrainingwichtig.“

Dr. med. univ. Anja Ruhdorfer

Page 21: Paracelsus Today

Paracelsus Today 2/2013 21

Research

Doktoratsstudium der Medizinischen WissenschaftAb Herbst 2014 wird das seit 2007 bestehende Dr. Scient. Med.-Studium in Form eines dreijährigen Ph.D.-Studiums mit internatio-nal anerkanntem Studienabschluss neu angeboten. Das Studium istnicht berufsbegleitend konzipiert.• Studienplätze: zehn pro Jahr• Zulassungsvoraussetzungen: abgeschlossenes Studium der Hu-

man-, Zahn- oder Veterinärmedizin, der Pharmazie oder einesfacheinschlägigen, naturwissenschaftlich ausgerichteten Diplom-studiums

• Bewerbung: schriftlich• Nähere Infos: www.pmu.ac.at/medizinische-wissenschaft

hilft in weiterer Folge dabei, den Mus-kelschwund einzudämmen und diesenTeufelskreis zu durchbrechen.“

Mrs. Sporty mit Science-Extra. Auf et-was andere Weise will Kollegin MartinaSattler das Problem gleichsam an derMuskelfaser packen: Neben ihrer wis-senschaftlichen Arbeit ist die 27-Jähri-ge nämlich auch an der Sportfront ak-tiv – als Trainerin in einem Fitnessclubfür Frauen. Sattler: „Ich arbeite bei Mrs.Sporty, da es mir große Freude macht,mein bisher erworbenes theoretischesund praktisches Wissen nicht nur For-schern, sondern auch Normalverbrau-chern zur Verfügung zu stellen.“ Kun-dinnen mit Arthrose-Schmerzen gibt dieDoktorandin der Medizinischen Wissen-schaft dann schon einmal effektive undmaßgeschneiderte Übungen mit auf denWeg, um so deren Schmerzsituationwieder deutlich zu verbessern. Dass hin-ter solchen Tipps eine junge, erfolgreichforschende Truppe und ein ganz beson-deres Studienangebot der ParacelsusUniversität stehen, dürfte dabei wohlnicht allen bewusst sein. Und TorbenDannhauer? Neben der Forschung samtSoftware-Optimierung im Rahmen derArbeitsgruppe und seinem Studium gehtder IT-Spezialist schon bald die nächsteHorizonterweiterung an. Und zwar eineder besonderen Art: Dannhauer wird imSeptember seine Freundin Ulrike heira-ten. Wir gratulieren schon jetzt! •

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Page 22: Paracelsus Today

Research

F rank Sinatra ist unschul-dig. Dabei sorgt „New York,New York“, die weltbekann-te Liebeserklärung an die

Stadt, die niemals schläft, noch heutefür urbanes Fernweh in Reinkultur. Dochdem Sinatra-Song haften gleich zweiSchönheitsfehler an: Zum einen wurdeer ursprünglich von Liza Minnelli gesun-gen. Und zum anderen steht er paradig-matisch für einen Lebensstil, der krankmacht. Denn Fakt ist: Der moderne Life-style hat unseren Lebensrhythmus in denletzten Jahrzehnten ganz schön durch-einander gewirbelt. Immer mehr Men-schen machen immer öfter die Nachtzum Tag, sei es aus ökonomischer Not-wendigkeit im Job – Stichwort: Schicht-arbeit – oder aus simpler Freude amNachtleben. Nicht wenige Zeitgenossensind heute buchstäblich rund um die Uhrerreichbar, und auch das keineswegsimmer freiwillig. Wenn aber Lichtstrahlen

während der Nachtstunden unsere Pu-pillen treffen, kommt unsere innere Uhrleicht außer Tritt. Und die Folgen wiegenoft schwer. Krankenschwestern, die re-gelmäßig Nachtschichten ableisten, ha-ben beispielsweise ein fünffach erhöhtesRisiko, Übergewicht, Bluthochdruck undDiabetes mellitus Typ 2 zu entwickeln.

Sport statt sterbender Schwan. „Manweiß, dass durch Nachtschichten dieinnere Uhr verstellt wird und dass das– vergleichbar mit einem Jetlag – denKörper außer Rand und Band bringt“,bestätigt Josef Niebauer. Doch der in-ternational renommierte Primar des In-stituts für präventive und rehabilitativeSportmedizin des Landes Salzburg undder Paracelsus Universität kennt einGegenmittel, das selbst passioniertenVielfliegern neu sein dürfte. Richtig ge-raten: Sport. Niebauer: „Man fühlt sichschneller wieder wohl, wenn man Sport

betreibt. Wenn man beispielsweise lau-fen geht, fühlt man sich danach besser,als wenn man sich ins Bett legt undden sterbenden Schwan spielt.“ Dochwarum ist das so? Die gute Nachricht:Niebauer, übrigens als erster Nicht-Amerikaner mit dem nach dem US-ame-rikanischen Fitness-Pionier Michael LeePollock benannten „Investigator Award“ausgezeichnet, wird in den kommendenJahren noch bessere Bedingungen vor-finden, um die entsprechende Grundla-genforschung betreiben zu können: undzwar als Vorstand des neu gegründe-ten Forschungsinstituts für MolekulareSport- und Rehabilitationsmedizin derParacelsus Universität.

Für Patienten, aber auch für Breiten-und Hochleistungssportler, ein modernessportmedizinisches Forschungszentrumzu etablieren, das ist die Zielvorgabe desim September 2012 mit Unterstützungdes Landes Salzburg gegründeten Insti-tuts. Niebauer, der seit über 20 Jahreneinschlägig forscht: „Mein Anliegen ist,dass wir nicht nur klinische Forschungbetreiben, sondern auch Grundlagenfor-schung.“ So sollen einerseits Erkenntnis-se aus dem Labor unmittelbar den Pa-tienten zugutekommen, und umgekehrtim Sport oder an Patienten beobachtetePhänomene im neuen Forschungsinsti-tut unter die Lupe genommen werden.Dass die schon länger gewälzten Ideenjetzt wirklich umgesetzt werden können,ist dabei vor allem der Tatkraft und Kon-sequenz Niebauers zu verdanken. DerPrimar, der nicht nur Facharzt für Sport-

Sport-Forscher undSchichtarbeiterDas neue Forschungsinstitut für Molekulare Sport- und Rehabilitationsmedizin legt los.Die ersten Projekte sind überaus spannend.

Autor: Andreas Aichinger ∙ Fotos: SALK

22 2/2013 Paracelsus Today

Page 23: Paracelsus Today

medizin, sondern auch für Innere Medizinsowie Kardiologie ist, hatte nicht locker-gelassen, erfolgreich EU-Fördertöpfe an-gezapft und mit Unterstützung der Pa-racelsus Universität auch die SalzburgerVerantwortlichen überzeugt. ErfreulicheFolge: Neben der Laborausstattung fi-nanziert das Land eine Forschungspro-fessur für zunächst drei Jahre (Größen-ordnung insgesamt rund 640.000 Euro)und macht so die Einwerbung von Dritt-mitteln erst möglich.

Martin Schönfelder, der kurz vor seinerHabilitation steht, hat die Herausforde-rung als Leiter des jungen Forschungs-instituts angenommen. Der 42-Jährige,der in Heidelberg Biologie und Sport stu-diert und zuletzt als wissenschaftlicherAssistent an der TU München gearbei-tet hat, freut sich sichtlich auf die neuenAufgaben: „Ich sehe hier hervorragendeMöglichkeiten. Wir werden zunächstschwerpunktmäßig molekularbiologischarbeiten. Es wird ein kleines, feines La-bor werden, in dem wir eigenständigSpezialanalytik betreiben können.“ Auf-bauend auf schon initiierte Forschungs-arbeiten und durch die enge Verzahnungmit dem Institut für präventive und reha-bilitative Sportmedizin im Universitäts-klinikum soll es im Sommer – sobald

die bereits bestellte Laborausrüstungeinsatzbereit ist – losgehen. Eines derersten Projekte wird dann die Arbeit ander eingangs erwähnten Schichtarbei-ter-Sport-Thematik sein. Im Rahmen derEU-geförderten Multicenter-Studie Eu-RhythDia (www.eurhythdia.eu) werdendie Benefits von körperlichem Trainingauf das Schlafverhalten und die innereUhr von Schichtpersonal evaluiert wer-den.

Ski-Comeback. Wer Josef Niebauerund seine Forschungsarbeit kennt, weißauch um seine medial viel beachtetenArbeiten rund um die Positiv-Wirkungendes alpinen Skilaufs. Kein Wunder also,dass sich Niebauer und Schönfelder alszweites zentrales Projekt, unterstütztdurch eine wissenschaftliche Mitarbei-terin, verstärkt dem Skisport widmenwollen. Dabei sollen die gesundheitsför-dernden Effekte von Alpinski- und Lang-lauf studiert werden, und zwar speziellbei Wiedereinsteigern ab 50 Jahren, dieerhöhte kardiovaskuläre Risikofaktorenaufweisen. Niebauer: „Wir wollen sehen,wie wir diese Zielgruppe zum Winter-sport auf zwei Brettern bringen könnenund welche Effekte das für die Gesund-heit hat.“ Und Martin Schönfelder er-gänzt: „Diese Studie ist über drei Mona-

te angelegt, das Training soll von Jännerbis März 2014 absolviert werden.“

Maßgeschneiderte Trainings für alleAnsprüche zu entwickeln, das ist derdritte große Brocken, den sich das jun-ge Institut vorgenommen hat. Die Ar-beit im Grenzbereich von Sport- undambulanter kardiologischer Rehabilita-tionsmedizin soll es ermöglichen, diemechanistischen Prozesse des körperli-chen Trainings gezielt zu analysieren undTrainings somit zielgerichteter anwendenzu können. Und mehr Spaß sollen diesportlichen Aktivitäten durch die indivi-duelle Abstimmung von Ausdauer- undIntervall-Einheiten auch machen: „Daserhöht die Motivation. Auch Leistungs-sportler haben da ja durchaus ihreVorlieben, und das ist beim Patientenebenso“, weiß Schönfelder, dessen Zieleauch auf diesem Gebiet durchaus am-bitioniert sind. Schönfelder: „Ich möchtedie ambulante kardiologische Rehabili-tation so weit integrieren, dass letztlichjeder Patient, der zu uns kommt, auchein Studienpatient ist.“ Nur eines habenNiebauer und Schönfelder – beide selbstwaschechte Sportskanonen – bis datonoch nicht geschafft: gemeinsam Sportzu betreiben. Aber auch das ist wohl nurnoch eine Frage der Zeit. •

Paracelsus Today 2/2013 23

Research

„Ich sehe hier hervorragendeMöglichkeiten.“Dr. rer. nat. Martin Schönfelder,Leiter des Forschungsinstitutsfür Molekulare Sport- undRehabilitationsmedizin derParacelsus Universität (re.)

„Mein Anliegen ist, dasswir nicht nur klinischeForschung betreiben, sondernauch Grundlagenforschung.“Univ.-Prof. DDr. JosefNiebauer, MBA, Vorstand desUniversitätsinstitutes fürpräventive und rehabilitativeSportmedizin in Salzburg (li.)

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Focus On

24 2/2013 Paracelsus Today

D ie Nachricht schlug inder Fachwelt ein wieeine Bombe – und es istnur eine Frage der Zeit,

bis auch die breite mediale Öffentlichkeitdie Lunte riecht: Einer Forschergruppevom Albert Einstein College of Medicineder Yeshiva University in New York istjüngst ein bedeutender Schritt zum bes-seren Verständnis von Alterungsprozes-sen gelungen. Laut einer im FachjournalNature publizierten Studie der Autorenrund um Dongsheng Cai kommt dem-nach einem Proteinkomplex (NF-κB) imHypothalamus (dem Steuerzentrum imZwischenhirn) eine Schlüsselrolle zu. ImRahmen der Studie hatten die Wissen-schafter den entsprechenden Signalwegüber diesen Proteinkomplex im Gehirnvon Mäusen aktiviert beziehungsweiseblockiert und die Auswirkungen studiert.Und die hatten es in sich: Die Alterungder Tiere ließ sich tatsächlich verlang-samen, die durchschnittliche Lebens-erwartung um respektable 20 Prozentsteigern.

Anti-Aging-Zentrale. Die Ergebnis-se der New Yorker Forscher zeigen vorallem auch, dass Alterungsprozesse inverschiedenen Geweben offenbar nichtunabhängig voneinander im Sinn quasi-zufälliger Abnützung ablaufen. „UnsereStudie zeigt klar, dass viele Aspekte desAlterungsprozesses vom Hypothala-mus kontrolliert werden“, so ErstautorCai. Und weiter: „Es ist aufregend, dasses – wenigstens bei Mäusen – möglichist, die Signalwege im Hypothalamuszu beeinflussen, die Alterung zu ver-langsamen und so die Lebensspannezu verlängern.“ Andererseits: Völlig neuist die Vorstellung von einer zentralen

Steuerung der Länge unseresLebensfadens nicht. Mit einergewissen Berechtigung könnteman diese Lebensfäden in denTelomeren – den Endstückenunserer Chromosomen – wieder-erkennen. Hintergrund: Bei jederZellteilung werden diese gleichsamals Schutzkappen fungierenden Telo-mere ein Stück kürzer. Je älter eineZelle ist, desto deutlicher ist dieserEffekt. Und irgendwann ist das Endeder Fahnenstange erreicht – und derZelltod die Folge.

Göttinnen & Grenzen. Die Sache mitden Lebensfäden geht übrigens aufeine sehr alte Vorstellung zurück. Schonin der griechischen Sagenwelt gab esdrei Schicksalsgöttinnen, die so genann-ten Moiren. Klotho musste den Lebens-faden eines Menschen spinnen, Lachesismaß diesen Faden aus und bestimmteseine Länge, und Atropos kam die zwei-felhafte Ehre zu, den Lebensfaden einesMenschen am Ende durchzuschneiden.Als eine Art moderne Lachesis fun-gierte hingegen der US-amerikanischeGerontologe Leonard Hayflick in den60er-Jahren. Er konnte zeigen, dass Zel-len mit der später nach ihm benannten„Hayflick-Grenze“ tatsächlich ein Ablauf-datum eingebaut haben und sich somitkeineswegs unbegrenzt teilen können.Die australische Nobelpreisträgerin LizBlackburn schließlich sorgte mit der Ent-deckung des Enzyms Telomerase – siekann unter bestimmten Rahmenbedin-gungen Telomere erneuern – nicht nurfür hoffnungsfrohe Perspektiven, son-dern auch für einen noch klareren Blickauf die Kehrseite der Medaille. Immerhinist der durch den Telomer-Lebensfaden

Wenig Stress, mehr Lebens zForscher in aller Welt sind den Mechanismenund Ursachen des Alterns auf der Spur.Einer der Fixstarter: chronischer Stress.

Autor: Andreas Aichinger . Foto: istock

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Focus On

Paracelsus Today 2/2013 25

vorprogrammierte Zelltod auch eine Ver-sicherung gegen die Entartung von Zel-len und somit gegen Krebs.

Stress lässt alt aussehen. „Menschen,die sich mehr bewegen und besser

schlafen, haben längere Telomere“,ließ Molekularbiologin Liz Blackburnerst kürzlich wieder in der deutschenWochenzeitung „Die Zeit“ aufhor-chen. Klar ist, dass der Lebens-stil auch in punkto Alterung einegewichtige Rolle spielt. Und das

gilt speziell auch für chronischenStress: Schwedische Forscher vonder Umeå University konnten zeigen,dass chronischer Stress – mess-bar durch den erhöhten Spiegel desStresshormons Cortisol – in der Tat

mit kürzeren Telomer-Längen inweißen Blutkörperchen asso-ziiert ist. Sprich: AndauernderStress beschleunigt die Alte-rung. Und das beginnt schon

im Mutterleib: Neurologen des Uni-versitätsklinikums Jena erforschen im

Rahmen des EU-Verbundpro-jekts Brain Age (www.brain-age.eu), wie sich Stress wäh-rend der Schwangerschaft

auf die Gehirnalterung der Un-geborenen und in der Folge auf de-

ren spätere Anfälligkeit für altersasso-ziierte Erkrankungen wie Demenz oderSchlaganfall auswirkt.

Epigenetik. Andere Untersuchungen– etwa im Zusammenhang mit Miss-brauchs-Erfahrungen oder Terroran-schlägen – legen nahe, dass traumati-scher Stress auch jenseits der Telomereseine Spuren im Erbgut hinterlässt. Undzwar in Form von epigenetischen Markie-rungen, beispielsweise durch Methylie-rungen der DNA. Deren Sequenz selbstwird dabei zwar nicht verändert, verein-facht gesagt können so jedoch ganzeChromosomen ein- oder ausgeschaltet

werden. Wenn also ein traumatisches Er-lebnis einen Menschen „um Jahre altern“lässt, dann hat es in der Regel auch sei-ne epigenetischen Spuren hinterlassen.Doch selbst wenn das hochkomplexeZusammenspiel aus Telomerlängen undTelomerase, oxidativem Zellstress undfreien Radikalen sowie den genanntenepigenetischen Prozessen noch sehr vielForschungsarbeit notwenig macht. Klarist: Die Effekte sind zum Teil erheblich.Eine Untersuchung von vergleichbarenTestpersonen – allerdings unterschiedli-cher Stressniveaus – legte vor einigenJahren nahe, dass die Telomer-Verkür-zungen dem Äquivalent von bis zu zehnLebensjahren entsprechen könnten.

Eine gute Nachricht gibt es aber auchnoch. An der Stanford University Schoolof Medicine konnten Forscher erstkürzlich zeigen, dass Stress durchausauch positiv sein kann. Allerdings nurdann, wenn er von kurzer Dauer ist.Dann aber ließen sich durchaus positi-ve Trainingseffekte für das Immunsys-tem belegen, so die Wissenschafterum Firdaus Dhabhar. Im Rahmen einerim Fachjournal „Psychoneuroendocri-nology“ publizierten Studie konnten sieLicht in das komplexe Zusammenspielvon Stresshormonen und unterschied-lichen Typen von Immunzellen bringen.Die durch leichten Stress angestoßeneMobilisierung von Immunzellen in Rattenhätte dabei an einen Truppenaufmarschangesichts einer bevorstehenden Kriseerinnert, so die Stanford-Forscher. Dertiefere evolutionäre Sinn dieser kurzfris-tigen Stressreaktion liegt indes auf derHand: Sie ermöglicht dem Jäger dasJagen, der Beute die Flucht, und auchdem Menschen rasche Reaktionen aufaußergewöhnliche Umstände. O-Ton Fir-daus Dhabhar: „Mutter Natur hat uns dieFight-or-Flight-Stressantwort gegeben,um uns zu helfen. Und nicht, um uns zutöten.“ •

ess, mehr Lebens zeit: Stimmt diese Formel?

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Bodycheck

26 2/2013 Paracelsus Today

S:Das Sprunggelenk „knickt“ weg, derSchmerz schießt brennend ein, leitet sichhinter dem Außenknöchel bis zum Un-terschenkel hinauf fort. Auftreten ist imMoment schmerzbedingt nicht möglichoder nach einem zeitlichen Intervall ein-geschränkt („…muss eine Zeitlang hum-peln“). Der schmerzhafteste Punkt liegtvor dem Wadenbein in einer Grube, dienun durch zunehmende Schwellung ver-streicht. Nicht selten schmerzt es überdem Innenknöchel. Nach einigen Tagentritt eine Blauverfärbung am äußerenFußrand auf.

T:Hochlagern, kühlen, schonen als Erst-maßnahmen. Obligat ist eine eingehen-de Untersuchung. Auszuschließen sindknöcherne oder knorpelige Verletzun-gen, die routinemäßig ein Röntgen undeventuell auch ein MRT erfordern. In derRegel muss das Sprunggelenk ein paarTage geschont und gegebenenfalls auchdurch Lagerung im Gips entlastet wer-den. Nach Abschwellen wird für einigeWochen eine Schiene verordnet. Zu-meist heilen die eingerissenen Bänder.Es empfiehlt sich ein spezielles Training,um die Sicherheit und Geschicklichkeitwiederzuerlangen. Selten bedarf es einesoperativen Eingriffs: Akut, wenn Knochenoder Knorpel verletzt sind, oder später,wenn es zu wiederholtem Umkippenkommt und man kein sicheres Gefühlmehr im Sprunggelenk hat.

... den Fuß verknöcheltBis zu 40 Prozent der Sportverletzungen sind auf das„Verknöcheln“ zurückzuführen. In ca. 80 Prozent der Fällewerden die äußeren Bänder des oberen Sprunggelenks beimso genannten „Supinationstrauma“, der klassischen Form desUmkippens, verletzt. Betroffene sind vor allem Ballsportler,Läufer, Tänzer. Zusätzlich fordern Unachtsamkeit,Bodenunebenheiten oder zu anspruchsvolles Schuhwerkihren Tribut.Autor: Manfred Eppel ∙ Fotos: privat, istock

Dr. Manfred Eppel ist Unfallchirurgund gerichtlicher Sachverständiger.Er ist Oberarzt an der Uniklinik fürUnfallchirurgie und Sporttraumatolo-gie in Salzburg, wo er die Fuß- undSprunggelenks-Ambulanz leitet. DieAusbildung absolvierte er nach demTurnus im KH Klosterneuburg an derUniklinik für Unfallchirurgie im AKHWien. In seinem Spezialgebiet ist erals Referent und Kursinstruktor annationalen und internationalen Ver-anstaltungen aktiv. Als ehemaligerLeistungssportler und begeisterterHobbysportler betreut er medizi-nisch Sportvereine.

P:Sportspezifisches Schuhwerk, zusätz-lich Stützbandagen oder Tapeverbände,sofern dadurch die sportartspezifischnotwendige Bewegungsfreiheit erhal-ten bleibt. Dabei gilt: Je stabiler, destomehr Bewegungsbehinderung. Sowohlim Training als auch während des Wett-kampfes empfiehlt sich die Stützbanda-ge oder das Tapen des Sprunggelenks.Vor Sportbeginn sollten Gleichgewichts-übungen ohne Sprunggelenks-Protek-tion durchgeführt werden, wodurch dasVerletzungsrisiko jeder Altersgruppe re-duziert wird. •

Page 27: Paracelsus Today

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Page 28: Paracelsus Today

Very Personal

D as Herz beschäftigt Rai-nald Seitelberger vonKindesbeinen an. Dennein angeborener Herz-

fehler machte ihm als kleinen Buben dasLeben schwer. Eine der vier Herzklap-pen, die Pulmonalklappe, war verengt.So ein Problem ist heute ein Routine-eingriff, damals jedoch war die Ope-ration selbst für Herzspezialisten einegroße Herausforderung. Erst im Altervon vier Jahren konnte er in München

operiert werden, in einem der wenigenKinderherzzentren, die es zu Beginn der1960er-Jahre gab. „Bis zu diesem Altermusste ich mich schonen und bin häufigmit einem Wagerl transportiert worden,Belastungen waren tabu“, erinnert sichSeitelberger. Dem Chirurgen zollt er heu-te noch Respekt, denn der Herzfehlerwurde bestens und mit nachhaltigemErfolg behoben. Sein Leben verlief vonda an ohne gesundheitliche Einschrän-kungen.

Dieses Kinderschicksal war jedoch kei-neswegs ausschlaggebend für denWunsch, Herzchirurg zu werden. Über-haupt hat der gebürtige Wiener (Jahr-gang 1958), Sohn eines Hirnforschersund einer Germanistin, erst allmählichzum Medizinstudium gefunden. NachAusschluss aller anderen Möglichkeiten,die ihm nach der Matura offen gestan-den sind, wie er sagt. Und er hat diesesStudium in Wien lange Zeit relativ neut-ral und ohne Spezialisierung betrieben.

DieUniversitätsklinikfür Herzchirur-gie in Salzburgbietet das kompletteLeistungsspektrumder Herzchirurgie an.Die Patienten profitierenzudem von der interdiszi-plinären Zusammenarbeit,internationalen Studien zurklinischen Verwendung neuerOperationstechniken und derwissenschaftlichen Tätigkeitder Universitätsklinik.

Das Skalpell mitDemut führen

Dass Herzlichkeit und Herzoperation zusammenpassen,zeigt sich in der Person von Rainald Seitelberger.

Der neue Chef der Salzburger Universitätsklinik fürHerzchirurgie setzt nicht nur auf die Zusammenarbeit

mit anderen Kliniken, um eine optimaleVersorgung der Patienten zu gewährleisten.

Er plädiert auch für eine gewisse Demut im OP.Autor:

Wolfgang Bauer

Fotos:

Paracelsus Uni/wild+team

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Paracelsus Today 2/2013 29

Very Personal

Bis er auf der II. Chirurgie des AKH Wiensein Chirurgiepraktikum absolvierte.„Dort wurde auch Herzchirurgie betrie-ben, was mich vom ersten Tag an be-geistert hat“, sagt Seitelberger.

Es folgten einige Jahre wissenschaftli-cher Forschungen in Wien und den USA,einige Jahre an der Uniklinik Freiburg imBreisgau, danach 18 Jahre am AKHWienan der Abteilung des bekannten Herz-chirurgen Ernst Wolner. Dieser hat übri-gens über seinen ehemaligen Oberarztbei dessen Antrittsvorlesung in Salzburggesagt, dass er – Seitelberger – ausge-zeichnet an die hiesige Universitätsklinikpasse. „Vielleicht, weil ich mit den Mitar-beitern einen guten Umgang pflege. Aberauch, weil mir das medizinische Spekt-rum hier in Salzburg entgegenkommt“,versucht Seitelberger seinen Ex-Chefzu interpretieren. Jedenfalls schätzt eres, seine über viele Jahre gesammeltenErfahrungen im In- und Ausland in derLeitung einer Universitätsklinik umsetzenzu können.

In Salzburgwird ausschließlich Herzchir-urgie am erwachsenen Menschen be-trieben, keine Kinderherzchirurgie, keineTransplantationen – das geschieht inspeziellen Zentren. „Wir haben uns aufBypass-, Herzklappen- und Aneurysma-operationen inklusive thorakale Stentim-plantationen spezialisiert. Das sind unse-re Prioritäten, die etwa 650 Operationenpro Jahr erforderlich machen und die wirin höchster Qualität anbieten.“Dazu kommen jährlich noch etwa 250Implantationen von Herzschrittmachernund Defibrillatoren. Viele Patienten kom-men aus Bayern und Vorarlberg. Daswestlichste Bundesland verfügt nämlichüber keine eigene herzchirurgische Ab-teilung, weshalb die Patienten auf die je-weiligen Kliniken in Innsbruck und Salz-burg verteilt werden.Wie andere Disziplinen der Medizin, soentwickelt sich auch die Herzchirurgiepermanent weiter. Menschen mit ko-

„Wenn ich einen Bypasslege oder eine verengteHerzklappe austausche, danngewinnen die Patienten ganzenorm an Lebensqualität.Daher habe ich täglichErfolgserlebnisse.“Univ. Prof. Dr.Rainald Seitelberger,Vorstand der Universitätsklinik fürHerzchirurgie in Salzburg

ronarer Herzkrankheit wurden immerhäufiger durch die Implantation einesStents und weniger oft durch eine By-pass-Operation therapiert. „Der Bypassverliert dadurch nicht an Bedeutung“,sagt Seitelberger. „Im Gegenteil, die Zahlder Bypass-Operationen nimmt welt-weit wieder deutlich zu, da sich in gro-ßen internationalen Studien gezeigt hat,dass die Bypass-Operation der Stent-implantation vor allem dann signifikantüberlegen ist, wenn die Herzkranzgefä-ße schwer erkrankt oder auch mehrereGefäße verengt sind“. Außerdem ist dieWahrscheinlichkeit für eine neuerlicheBehandlung bei der Anwendung derBypass-Operation geringer.

Was die in Salzburg häufig praktizier-te Chirurgie der Herzklappen anbelangt,so gewinnen die erhaltenden Eingriffeimmer mehr an Bedeutung. „Das Sa-nieren einer undichten Klappe ist häufig

der Implantation einer künstlichen oderbiologischen Klappe überlegen“, be-tont Seitelberger. Neue, schonende undauch minimalinvasive Verfahren übersehr kleine Wundöffnungen machen esüberdies möglich, dass immer mehr äl-tere Patienten therapiert werden könnenund auch die Mobilisierung und Rehabili-tation deutlich schneller möglich ist.

So hoch entwickelt die chirurgischenVerfahren inzwischen auch sind – wasdie Einstellung und Haltung im OP be-trifft, so versucht Rainald Seitelbergertäglich engagiert, aber auch demütig,an die Sache heranzugehen und sichnicht allein auf die Routine zu verlassen.„Wir haben mit jeder Herzoperation ei-nen neuen großen Fall vor uns, den wirlösen wollen. Dafür müssen wir täglichan unsere Grenzen gehen“, betont derMediziner. Seit September 2011 ist erals Primar in Salzburg tätig, seit dieserZeit versucht er auch die Zusammenar-beit mit anderen Kliniken – wie Kardiolo-gie oder Anästhesiologie – schrittweiseweiterzuentwickeln. „Es funktioniert bis-her ausgezeichnet“, so sein Resümee.Nur ein interdisziplinäres HerzzentrumSalzburg gewährleiste seiner Ansichtnach eine optimale Versorgung der Pa-tienten.Dass er Menschen erst helfen kann,wenn es für einfache Maßnahmen wieLebensstiländerungen zu spät ist, störtSeitelberger nicht. „Wenn ich einenBypass lege oder eine verengte Herz-klappe austausche, dann gewinnen diePatienten ganz enorm an Lebensqua-lität. Daher habe ich täglich Erfolgser-lebnisse“, meint der Herzchirurg. Wasihm Stress bereitet? – Wenn er für seineMitarbeiter nicht erreichbar ist. Der Va-ter von zwei Töchtern, der gerne mit sei-ner Familie Reisen unternimmt, möchteauch fernab von Salzburg zumindestfür Anfragen zur Verfügung stehen. Dascheint jemand wirklich sein Hobby zumBeruf gemacht zu haben, wie ihm Kolle-gen nachsagen. •

Page 30: Paracelsus Today

30 2/2013 Paracelsus Today

Update

D as dreistöckige Gebäu-de, das 1913 seinenBetrieb aufnahm, botalles, was anno dazumal

eine moderne Klinik ausmachte: Unter-suchungs- und Ambulanzräume im Erd-geschoß, im ersten Stock Krankenzim-mer mit großen Fenstern und teilweiseüberdachten Terrassen – offenbar zurDurchführung von Liegekuren bei tuber-kulösen Augenleiden, wie Brettenthalerund Feurstein in ihrer Geschichte desseit 1692 bestehenden St.-Johanns-Spital vermuten.* Einen Stock darüberOperationsräume sowie weitere Kran-kenzimmer und – das heben die Autorenbesonders hervor – je eine von der Män-ner- und Frauenzimmerseite zugänglicheToilette.

Diese Klinik war jedoch nicht die ersteAugenklinik Salzburgs. Bereits 1877gründete Österreichs erste praktizieren-de Ärztin Rosa Kerschbaumer-Putjatazusammen mit ihrem Mann Friedrich inder Rainerstraße eine private Augenkli-nik, die 1881 in die Schwarzstraße über-siedelte. Mehr als 40 Betten in mehre-ren Krankenzimmern standen dort denPatienten zur Verfügung, es gab außer-dem zwei Operationszimmer. Von 1886an machte es ein Abkommen mit demSt.-Johanns-Spital möglich, dass in derprivaten Augenheilanstalt auch Spital-spatienten betreut werden konnten, bisdas Krankenhaus um eine eigene Au-genklinik erweitert werde, so stand esim Vertrag. Diese Erweiterung geschah1892 unter Primar Karl Gamp, der we-

nig später den Neubau des dreistöcki-gen Gebäudes veranlasste, das 1913seiner Bestimmung übergeben wurde.Die private Augenklinik in der Schwarz-straße schloss übrigens 1896. RosaKeschbaumer, die sich inzwischen vonihrem Mann getrennt hatte, ging in ihrHeimatland Russland zurück und wirkteals erfolgreiche Augenärztin an verschie-denen Kliniken**.

Zurück zum Spital: „Der Grund für dieErrichtung einer Augenklinik am St.-Johanns-Spital war, die Versorgung derSalzburger Bevölkerung zu verbessern.Es gab nämlich hierzulande – Salzburgwar ja erst spät zur Habsburgermonar-chie gekommen – auffällig viele Blinde“,weiß Günther Grabner, Vorstand der in-

Bereits zu Beginn ihres Bestehens spielte die Augenklinik am St.-Johanns-Spitaleine überaus wichtige Rolle im Salzburger Gesundheitswesen.

Die heutige Universitätsklinik zählt dank zahlreicher wissenschaftlicher Mitarbeiter undmodernster Technologie, zu den führenden Augenzentren Österreichs.

Autor: Wolfgang Bauer ∙ Fotos: SALK, Druckerei Huttegger (Urgroßvaters Bilderschatz)

100 Jahre Augenklinik Salzburg –

100 Jahre Erfolgsgeschichte

Page 31: Paracelsus Today

Paracelsus Today 2/2013 31

Update

zwischen zur Universitätsklinik avancier-ten Augenabteilung. Aus der zuvor er-wähnten Kerschbaumer-Biographie gehthervor, wie verbesserungswürdig gegenEnde des 19. Jahrhunderts die Situationfür Patienten mit Augenleiden im Kron-land Salzburg war. Die Volkszählung von1880 ergab, dass auf 10.000 Einwohner15 Blinde kamen – im gesamten Habs-burgerreich waren es durchschnittlichneun Blinde. Auch in den Städten Wien,Graz und Innsbruck, in denen bereitsAugenkliniken bestanden, gab es einedeutlich niedrigere Blindenquote.

Die Situation besserte sich durch dieErrichtung der privaten und späterenSpitals-Augenklinik grundlegend. Nichtzuletzt aufgrund einiger bahnbrechenderInnovationen, auf welche die aufstreben-de Augenheilkunde um 1900 aufbau-en konnte: Mit dem von Hermann vonHelmholtz im Jahr 1851 entwickeltenAugenspiegel konnte man nicht nur dieNetzhaut am lebenden Menschen, son-dern auch den Augenhintergrund mehr-fach vergrößert betrachten. Desinfekti-onsmittel ermöglichten ein keimfreieresOperieren von Augenkrankheiten. Und1906 gelang Eduard Zirm die erste er-folgreiche Transplantation der Hornhaut– um nur einige Erfolge der Augenheil-kunde jener Zeit zu nennen. „Allerdingsgab es damals noch keine Antibiotika.Daher war das Infektionsrisiko enorm.Auch die Zuckerkrankheit konnte manseinerzeit noch nicht adäquat behan-

„Zurzeit sind wir diemodernste AugenklinikÖsterreichs.“Univ.-Prof. Dr. Günther Grabner,Vorstand der Universitätsklinikfür Augenheilkunde undOptometrie in Salzburg

Links: Augenklinikund Kinderzimmer.

Rechts: PrimariusDr. E. Kutscheraam Operations-

mikroskop.

Paracelsus Today 2/2013

Links: Augenklinik und Kinderzimmer.

Rechts: Primarius Dr. E. Kutschera am Operations-

deln, so dass viele Diabetiker erblinde-ten“, so Günther Grabner rückblickend.

Weitere Stationen in der Geschichteder Augenklinik am St.-Johanns-Spitalwaren: In den 1950er-Jahren entstan-den eine Schielstation und Ambulanz-räume und es erfolgte die Gründung der„Salzburger Sehschule“. 1964 wurdedie medizinisch technische Schule fürden orthoptistischen Dienst ins Lebengerufen. Dazu kamen räumliche Erwei-terungen und die Anschaffung moder-ner Geräte. Immer vor dem Hintergrundvon lange währenden Wirkperioden derVorstände. „Ich bin in der hundertjähri-gen Geschichte der Augenklinik erst derfünfte Primar“, resümiert Grabner. Er istderjenige, der Wissenschaft und For-schung an die Klinik brachte, die durchdie Gründung der Paracelsus Universitätzur Universitätsklinik wurde. Neun Au-genärzte haben sich in den vergangenen

Jahre in Salzburg habilitiert. Außerdemsind die Salzburger Ärzte in ständigemwissenschaftlichem Austausch mit inter-nationalen Forschungszentren.

Heute kommt an der Salzburger Uni-versitätsklinik vor allem modernsteLaser-Technologie bei verschiedenenAugenkrankheiten, wie dem weit ver-breiteten Grauen Star (eine Trübung derAugenlinse, die die Farben zu „grau“ ver-schwimmen lässt), zum Einsatz. DieseBehandlung erfolgt mit hoher Präzision,bei der auch eine vorliegende Hornhaut-verkrümmung gleich mitoperiert werdenkann. Laser-Technologie ist es auch, mitder sich im Zuge der „refraktiven Chir-urgie“ mittels einer kurzen, schonendenBehandlung Fehlsichtigkeiten korrigie-ren lassen und die eine Brille überflüssigmacht. Nicht zu vergessen die Laserbe-handlung von Netzhauterkrankungen,etwa bei Patienten mit Diabetes odernach Gefäßverschlüssen am Auge. Und:„Wir operieren heute mehr als 10.000Fälle pro Jahr an der Klinik, davon auchviele Therapien (IVOM) der Makula-Degeneration, das ist eine besondershäufige und altersbedingte Netzhaut-verkalkung. Vor 20 Jahren waren es nur700 Operationen jährlich“, sagt Grabnernicht ohne Stolz. Zählt doch seine Kli-nik nicht nur beachtenswerte 100 Jahre,sondern auch zu den führenden Univer-sitätsaugenkliniken Österreichs. •

** Brettenthaler, Josef/Feurstein, Volkmar:Drei Jahrhunderte St.-Johanns-Spital LandeskrankenhausSalzburg, Salzburg 1986

** Veits-Falk, Sabine: Rosa Kerschbaumer-Putjata(1851–1923). Schriftenreihe des Archivs der StadtSalzburg, 2. Auflage 2012

Page 32: Paracelsus Today

S ieben Semester wurde inten-siv auf diesen Tag hingearbei-tet – teils an der ParacelsusUniversität, teils an den ko-

operierenden Gesundheits- und Kran-kenpflegeschulen. Anfang April folgteendlich die persönliche Belohnung beider Sponsionsfeier in der Großen Aulader Paris Lodron Universität: Die Absol-venten des zweiten Studienjahrgangsdes 2in1-Modells Pflege erhielten ihrDiplom in der allgemeinen Gesundheits-und Krankenpflege und den Bachelor ofScience in Nursing.

Der Rahmen dieser akademischen Fei-er war würdig, die Stimmung natürlichbestens an diesem Freudentag. Vize-rektor Felix Sedlmayer wies in seinerAnsprache auf die Notwendigkeit undBedeutung der Pflege in der gesamtenmedizinischen Versorgungskette hin undbetonte den Stolz der Paracelsus Uni-

versität, diesen engagierten Menscheneine tolle Ausbildung angeboten zu ha-ben. In Kooperation mit ausgewiesenenGesundheits- und Krankenpflegeschu-len kann ein hochwertiger Unterricht,theoretisch und praxisorientiert, geleis-tet werden – vor dem Hintergrund einerwissenschaftlichen Basisausbildung.Jürgen Osterbrink, der Vorstand des In-stituts für Pflegewissenschaft und -pra-xis, ist ein höchst engagierter Vertreterdieser einzigartigen Ausbildung in derPflege und war sichtlich stolz auf „seine“Absolventen.

Gratulation den Bachelor of Sciencein Nursing: Stephan Aichinger . DianaArabatzis . Dominik Babinsky . And-rea-Christine Baumgartner . Eva-MariaBaumgartner . Martin Binder . Susan-ne Böttinger . Kerstin Braunsberger .Vera Bremberger . Tina Brenner . NicoleBrückler . Monika Duftschmid . Elisabeth

Ematinger . Magdalena Fischill . Corne-lia Fleischmann . Silvia Freudenthaler .Sarah Gerstendorfer . Roxane Gholami. Carina Hacker . Christina Hofer . DanielJahl . Anna-Lisa Just . Anna Klappacher. Martha Kornberger . Herbert Kothgass-ner . Anita Kranawetter . Michaela Kuenz. Andrea Maria Kurz . Alicia Maria Lanzer-storfer . Felicitas Lehr . Manuela Lorenz. Elisabeth Mühlberger . Raquel Pentiei-ro . Valentina-Elisabeth Prall . ElisabethAnna Pree . Sandra Preinknoll . VictoriaRadl . Sabine Rastl . Michaela RoswithaGertrude Rieder . Martina Rohringer .Evelin Christine Roitner . Sara Rosenau-er . Astrid Rosner . Michaela Scherrer .Elisabeth Maria Schima . Sarah ChristinaSchöberl . Jelena Maria Schüller . JuliaCosima Sonnleitner . Bianca RebekkaSpilka . Antigone Tahiri . Eva Maria Wa-genhuber . Marion Wallisch . Julia AnnaWeissenborn . Anna Magdalena Zöpfl .Anna Julia Weyringer. •

Education

Habemus baccalaureus!Der 5. April 2013 kennzeichnet den Sprung in einen neuen Lebensabschnitt der jüngsten

Absolventinnen und Absolventen der Paracelsus Universität.

Autor: Gottfried Stienen ∙ Foto: Paracelsus Uni/wild+team

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32 2/2013 Paracelsus Today

Page 33: Paracelsus Today
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34 2/2013 Paracelsus Today

Friends

D ie Bedeutung des Hö-rens in unserem täglichenLeben hat der deutschePhilosoph der Aufklärung

Immanuel Kant mit diesen zwei Sätzentreffend beschrieben. Stark reduziertesHörvermögen ist für den Betroffenen be-lastend. Man denke an Alltagssituationenim privaten wie beruflichen Leben. JedeGesprächsführung ist anstrengend, er-fordert ein besonders hohes Maß an(Hör-)Konzentration, und die Ermüdungtritt rascher als bei einem gesundenMenschen ein. Ein kompletter Hörverlustwiegt ungleich schwerer und kann bis

zur sozialen Isolation führen. Die Medi-zintechnik ist dank intensiver Forschungin den vergangenen drei Jahrzehnten indiesem Thema gottlob sehr erfolgreichund kann Menschen mit Hörproble-men vielseitig helfen. Ein Unternehmennimmt dabei eine Führungsrolle ein: derHörgeräte-Hersteller MED-EL. DieseMedizintechnik-Herstellerfirma arbeitetim wissenschaftlichen Bereich weltweitmit Universitätskliniken zusammen, auchin Salzburg. Schon seit Mitte der 70er-Jahre wurde in Salzburg zum ThemaHören viel Gutes geleistet – der NameKlaus Albegger hat heute noch seinen

Klang, obwohl der ehemalige Chef derUniversitätsklinik für Hals,- Nasen- undOhrenkrankheiten mittlerweile emeritiertist. Albegger war einer der Vorreiter beimoperativen Einbau von Cochlea-Implan-taten, die den Patienten eine gewisseHörkraft wiedergeben konnten. Ersteanaloge Implantate wurden z. B. auf derHNO-Klinik in Wien unter Kurt Burianeingesetzt.

Diese medizinischen Erfolge triebendie Wissenschafter und Ärzte weiterund führten zu neuen Entwicklungenin Zusammenarbeit mit der Industrie.

Schon gehört?„Nicht sehen trennt den Menschen von den Dingen.Nicht hören trennt den Menschen von Menschen.“

Autor: Gottfried Stienen . Fotos: Paracelsus Uni/wild+team, MED-EL

Die Produkte vonMED-EL sind das

Ergebnis von 30 Jahrenfokussierter Forschung.Bei den Hörimplantaten

wird durch die Einführunglanger Elektrodenträger vonder Basis bis zur äußerstenSpitze die maximale Nutzungdes Potentials der gesamten

Cochlea gewährleistet.

Page 35: Paracelsus Today

Friends

Paracelsus Today 2/2013 35

Die technische Führerschaft hat derzeitMED-EL mit Firmensitz in Innsbruck undweiterer Niederlassung in Wien inne. InTirol arbeiten mehr als 500 Techniker.„Wir haben den Fortschritt zugelassenund wollen ihn auch zulassen – und ar-beiten dafür täglich hart“, betont EwaldThurner, gelernter Elektrotechniker mitDiplom und ein „Urgestein“ bei MED-EL, im Gespräch mit Paracelsus Today.Seit 1993 ist Thurner dem unbändigenDrang verfallen, Nichthörenden das ein-zigartige und verbindende Hörerlebniswiederzugeben oder es zu verbessern.„Hören ist Lebensqualität“, sagt Thurner– und natürlich für alle Hörenden selbst-verständlich. Er ist heute Leiter bei MED-EL in Wien mit interner Berufsbezeich-nung „Area Manager“ – auf gut Deutschdarf man ihn auch als RegionaldirektorÖsterreich bezeichnen. Doch Titel sinddem waschechten Tiroler nicht wichtig,die Arbeit muss professionell getan undEntwicklungen für die Patienten voran-getrieben werden. Seine Chefin, die ge-schäftsführende MED-EL-EigentümerinIngeborg Hochmair, lebt den Drang, dieLust zum Erfolg vor. „Sie ist stark wis-senschaftlich orientiert und ein großar-tiger Mensch. Hausintern ist die Chefinmit jedem Mitarbeiter per Du“, erzähltThurner und gibt einen kurzen Blick insFirmeninnenleben frei.

Hören ist für den Menschen im Allge-meinen normal, Nichthören eine Katas-

trophe. Die modernen Implantate habenden Schrecken des Nichthörens zwarnoch nicht gänzlich vertrieben, dochsie sind sehr gute Lösungen, am sozi-alen Leben wieder merklich uneinge-schränkter teilnehmen zu können. Daswar nicht immer so. „Die Stigmatisierungvon Menschen mit Hörgeräten war spür-bar“, behauptet Thurner. Viele alte Hör-geräte waren noch zu groß, klobig, da-her am Kopf oder am Ohr gut sichtbar.„Der Mensch mit einem Hörgerät wurdeangeschaut. Das ist keinesfalls ange-nehm“, schildert er die Gefühlswelt vonzahlreichen Patienten aus vielen persön-lichen Gesprächen mit Betroffenen. Diegestiegene Qualität von implementiertenHörgeräten, die Kleinheit von Hörhil-fen und die daraus vernachlässigbareSichtbarkeit am Kopf hat vieles zum Po-sitiven verändert. MED-EL war auch indiesem psychisch belastenden Bereichder Patienten tätig. Das Unternehmenhat Selbsthilfegruppen intensiv geför-dert, wo die Betroffenen in regelmäßigenMeetings ihre guten und schlechten Er-fahrungen austauschen. Noch ein klei-

nes Beispiel: Heute ist ein Hörgerät beimWaschen, Duschen oder Schwimmenkein Problem mehr und muss auch nichtabgenommen werden – früher war dasanders.

Noch mehr zur Qualität der Produkte:Heute sind Implantate schon individuellexakt programmierbar. Jeder Implantat-Nutzer kann seinen persönlichen Hör-erfolg optimieren. „Die Funktionalitätdes Implantats wird durch Telemetriegeprüft“, erklärt Thurner. Der Bedarf anHörimplantaten sei sehr groß, nicht nurin Europa, auch im asiatischen Raum.Zu den neuesten Entwicklungen ausInnsbruck zählt die so genannte Bone-bridge-Technik, ein neues Knochen-leitungsimplantat. Dabei werden dasHörimplantat unter der Haut und der da-zugehörige Prozessor im Haar getragen:Ästhetische Bedenken und Kabelproble-me rücken vollends in den Hintergrund.Erfreuliches Faktum ist, dass „sogar beihochgradiger Schwerhörigkeit bzw. Ge-hörlosigkeit ein sehr gutes Sprachver-stehen wiedererlangt werden kann.“

In Salzburg gab es dazu eine schöneGeschichte. Am 28. November 2012wurde an der HNO-Klinik ein zwölf-jähriger kenianischer Bursch namensNuru behandelt. Unter Leitung von Pri-mar Gerd Rasp wurde die Ohrmuschelrekonstruiert und in das operativ vor-bereitete Ohr eine Bonebridge einge-

„Jeder will Elite sein, keinerwill den elitären Weg gehen.“

DI Ewald Thurner

Ewald Thurner ist Area Manager von MED-EL, dem technologisch führenden Unternehmen auf dem Gebiet implantierbarer Hörlösungen.

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36 2/2013 Paracelsus Today

E DNeben dem Land und der Stadt Salzburg und den Salzburger Gemeinden unterstützen folgende namhafte Persönlichkeiten,

Firmen und private Mäzene die Paracelsus Medizinische Privatuniversität:

Aktive Förderer: ACM Projektentwicklung GmbH | Agrana Zucker GmbH | Aicher, Max | Bankhaus Carl Spängler & Co. AG | Brettenthaler,Rainer | Capsumed Pharm GmbH | Chiesi Pharmaceuticals GmbH | DBS Gesellschaft - Kubin, H. und Kainberger, P. | DBW IndustrieberatungNaue KG | die ärztebank | Die Hayward Privatstiftung | dm drogeriemarkt GmbH | Dragenopharm Apotheker Püschl GmbH | Frey, Bernhard |Fürst Developments GmbH | G. Hinteregger & Söhne Bauges. mbH. | Gebrüder Woerle Ges.m.b.H. | Genelin, Ellen & Frank | General Electric

Austria GmbH | Georg Pappas Automobil AG | Greither, Andreas | Großglockner-Hochalpenstraßen AG | Hagleitner Hygiene International GmbH |Hansjörg Wyss Foundation | Imtech ICT Austria GmbH | Intertops Sportwetten GmbH - Train, Detlef | Jacobs, Klaus J. † |

Jacoby Pharmazeutika AG - Jacoby, Heinrich | Johnson & Johnson Medical Companies | Kastner & Partners | Kellerhals, Helga & Erich | Knauf-Wahl, Jutta | Krones AG | Kuhn Holding GmbH | Kuhn, Irmgard | Lagermax | Landeshypo Salzburg | Lenz, Gerhard |

Lohmann & Rauscher GmbH | M. Kaindl Holzindustrie | MED-EL | Miele GesmbH | Moosleitner Ges.m.b.H | Mubea Carbo Tech GmbH |Mundipharma GmbH | Neumann, Jacob und Daniel | Oesch-Hayward, Irene | Österreichische Lotterien | Papp, Christoph | Paracelsus Rotary

Club | Pro Salzburg Stiftung - Ruckser-Giebisch, Gertraud | Rauch Fruchtsäfte GmbH & Co | Red Bull - Mateschitz, Dietrich | Rexam |Roche Diagnostics GmbH | Roche Group | Sallmann Bürotechnik | Salzburg Aluminium AG | Salzburger Sand- und Kieswerke GmbH |

Salzburger Sparkasse Bank AG | Sanitas Ges.m.b.H | Schön Privatstiftung | Schröcksnadel, Peter | Segafredo Zanetti Austria Ges.m.b.H. |SeneCura Kliniken- und HeimebetriebsgmbH | Senoplast Klepsch & Co GmbH & Co KG | Siemens AG Österreich | Stahlwerk Annahütte Max

Aicher GmbH & Co KG | Stieglbrauerei zu Salzburg. Privatbrauerei | Straniak Stiftung, Hermann und Marianne | von Schilgen, Eva Maria und Wolf| VR | meine Raiffeisenbank eG, Altötting-Mühldorf (D) | Weidl & Company GmbH. | Wozabal Textilservice GmbH & Co KG |

Zürcher Kantonalbank Österreich AG

Vormalige Förderer: Ambience Sound + Light GmbH | Angora Med Gesellschaft mbH | Asamer & Hufnagl Kies- und Betonwerke GmbH |Bayer AG Austria | Ebewe Pharma Ges.m.b.H. Nfg. KG | Eli Lilly Gesellschaft m.b.H. | HALI Büromöbel GmbH |

Institut für Computerthomographie - Schuster, Werner | Kahn, Donald | Kirchmair, Veronika & Haslauer, Claus | Laber Holding und Laber Druck| Laber, Inge | Molkerei Meggle Wasserburg GmbH & Co. KG | Omnimed Medizintechnik | Österr. Gesellschaft für Zahn-Mund-Kieferheilkunde

Sbg. | Pfizer Cooperation Austria GmbH | Quehenberger, Rudolf | Sanitätshaus Tappe | Schwarzkopf, Klaus | von Mierka, Johanna † |Wiberg GmbH | Windhager, Gernot | Wittschier, Otto † | Wüstenrot Versicherungs-AG

setzt und online geschaltet. Die Kostenhierfür wurden zum Teil von Sponsorengetragen, die Erstanpassung wurde vonMED-EL-Techniker Roberto Zobernigvorgenommen.

Eine weitere Verbindung zu Salzburg– neben der wissenschaftlichen mit derHNO-Klinik – gibt es mit der ParacelsusMedizinischen Privatuniversität. MED-ELzahlt in den Stipendientopf für sozial be-dürftige Studierende an der Universitätein – gerne und schon seit einigen Jah-ren. Zur Ausbildung findet Thurner präg-nante, klare Worte. „Das macht in Salz-burg Sinn, hier fördern wir gute Köpfe inder ärztlichen Ausbildung.“ Und zum vieldiskutierten Thema Studiengebührenund ausgewählten Studierenden: „Jederwill Elite sein, keiner will den elitären Weggehen.“Der 49-Jährige Familienvater (eine Toch-

Dank den Förderern

ter, zwei Söhne) darf sich zudem als aus-gewiesener Kenner der A1-Autobahnbetrachten. „Meine Reisetätigkeit mitden vielen Fahrten von Innsbruck nachWien und retour empfinde ich aber nichtals Belastung. Es gehört halt dazu.“ Soll-te – und das ist selten – das Flugzeugals Verkehrsmittel gewählt werden (müs-sen), ist Economy zu buchen. „Einerseitsist die Flugzeit wahrlich nicht lange, undandererseits sind wir von MED-EL aufdem Boden geblieben“, meint er. Die indie Höhe schießenden Wachstumszah-len verlangen einen hohen Grad an Bo-denhaftung. Jahr für Jahr wächst MED-EL im zweistelligen Prozentbereich, dieBetrachtung ist dem 2er (z. B. 25) zuwidmen. Mehr als 1400 Beschäftigtehaben im Geschäftsjahr 2010/11 einenUmsatz von 158 Millionen Euro erwirt-schaftet. Die Tendenz – steil nach oben– bleibt erhalten. Momentan gibt es 28

Niederlassungen in 96 Ländern. Diedemographische Entwicklung unsererGesellschaft, speziell in Europa, spielteinem Unternehmen auf diesem medizi-nischen Sektor zwar in die Karten, doch„befinde man sich nicht allein auf demWeltmarkt“.

Um das Bewusstsein für die Bedeutungdes Hörens und für Hörhilfen zu verbes-sern, hat MED-EL mit einer Millionen-investition in Innsbruck (auch das LandTirol hat finanziell mitgeholfen) jüngst eininteraktives Hörmuseum eröffnet. Auf1700 Quadratmetern Ausstellungsflächemit Namen „Audioversum“ kann mandem Hören nahe kommen. Durch Klang-welten, akustische Landschaften, spürtjeder Besucher, dass Hören ein echtesAbenteuer ist. Und Abenteuer verbindendie Menschen, wie das Hören … siehedie Aussage von Kant. •

Page 37: Paracelsus Today

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Page 38: Paracelsus Today

38 2/2013 Paracelsus Today

Point of View

P T: Die Universität istzehn Jahre im Studienbetrieb. Ihre spon-tanen Gedanken dazu?H S: Eine schöne, erfolgrei-che Geschichte. Sie wissen, dass ichdamals skeptisch war, deshalb ist es fürmich umso erfreulicher. Mich freut diehohe Qualifikation der Lehrenden, dazudie große Unterstützung vieler Förderer– allen voran Herr Mateschitz – und dieEntwicklung in der Forschung.

P T: Die Paracelsus Uni-versität mit zirka 200 MitarbeiterInnenhat auch qualitätsvolle Arbeitsplätze ge-schaffen und liefert Steuern an die Stadtab – wohl eine Bereicherung für Salz-burg? Passt die Uni zu Salzburg?H S: Die Paracelsus Univer-sität ist eine Auszeichnung für Salzburg.Die Leistungen in Lehre und Forschunglassen sich tatsächlich sehen, das The-ma Arbeitsplätze ist natürlich positiv.

P T: Sie haben kürzlichdas Schlagwort „Wissensstadt“ in denMund genommen. Was darf man darun-ter verstehen?H S: Wir erheben, was esin der Stadt Salzburg zu diesem The-ma gibt und es ist ein erster erstaunli-

„EineAuszeichnung für

Salzburg“

Seit 1999 ist Heinz Schaden Salzburgs erstmals direkt gewählter Bürgermeister.Im selben Jahr wurden per legem die Gründung von privaten Universitäten in Österreich

erlaubt und in Salzburg die ersten konkreten Gedanken gefasst, statt einerjahrelang erfolglos angestrebten medizinischen Fakultät an der Universität Salzburg,

eine private medizinische Universität zu errichten.Foto: Stadt Salzburg

cher Befund – nicht nur wegen der uni-versitären Angebote. Wir wollen dannStrategien für die Zukunft entwickelnund hoffen im Herbst schon weit zu sein.Die Paracelsus Universität ist dabei einesehr positive Adresse.

P T: Salzburg ist beileibekeine Studentenstadt wie etwa Graz.Stimmen Sie dem zu?H S: Wir sind von der Ge-schichte her nicht so etabliert wie etwaGraz, das ist richtig, Außerdem habenwir viele Studenten, die pendeln. Mitdem neuen Unipark in Nonntal, der Para-celsus Universität auf dem CompetencePark in Lehen wird das Bewusstsein inSalzburg zu diesem Thema stärker undauch sichtbarer.

P T: Ihr persönlicher Zu-gang zur Medizin?H S: Ich bin ein Konsumentund hatte schon intensive Begegnun-gen, gottlob alle mit gutem Ausgang.

P T: Studiengebührensind in Österreich ein Dauerthema. Ihreaktuelle Meinung dazu?H S: Ich bin kein Freundvon unterfinanzierten Massenstudien an

den öffentlichen Universitäten. Das istfür die Studierenden nicht fair und keinseriöses Angebot. Daher bin ich eherein Befürworter von Gebühren. Auchan den Fachhochschulen werden Ge-bühren verlangt. Der so genannte freieBildungszugang ist nicht mehr gegeben.Das Freiheitsprinzip ist in dieser Fragesehr relativiert.

P T: Die Stadt Salzburghat seit Studienbeginn die ParacelsusUniversität auch finanziell projektbezo-gen unterstützt. Bleibt das so?H S: Ja. Und ich wünscheder Paracelsus Uni weiteres Wachstum,vor allem im Sinne der Weiterentwick-lung und Qualität in der Forschung, auchwegen des Standortes.

P T: Sie selbst sind Stei-rer, ein Grazer. Hegen Sie noch Verbin-dungen zu Ihrer Heimat?H S: Ich besuche regelmäßigmeine Mutter. Sie ist schon 92 Jahre.Freundschaften konnte ich über die vie-len Jahre – ich bin seit 1976 mit vierjäh-riger Unterbrechung in Salzburg – nichtdauerhaft halten. •

Die Fragen stellte Gottfried Stienen.

Page 39: Paracelsus Today

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Page 40: Paracelsus Today

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