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Welcome, Sir Roger Norrington! Nuggi-Konzert – Das neue Format für die Allerjüngsten Midori spielt Schubert & Bach OPUS.I DAS MAGAZIN ZUM ZÜRCHER KAMMERORCHESTER Sept ––– Okt ––– 2010

OPUS.I

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OPUS.I - Das Magazin zum Zürcher Kammerorchester - Sept. - Okt. 2010

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Welcome, Sir Roger Norrington!Nuggi-Konzert – Das neue Format für die Allerjüngsten Midori spielt Schubert & Bach

OPUS.IDAS MAGAZIN ZUM ZÜRCHER KAMMERORCHESTER

Sept– – –Okt– – –2010

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ZKO ‹Opus.I› 3

Willkommen beim ZKO Sept / Okt 2010

Seite 4 Sir Roger Norrington, James Gilchrist, Thomas Müller Haydn / Britten / Mozart

Seite 6 Alison Balsom Haydn / Hummel / Beethoven

Seite 8 Antonello Manacorda, Midori Bach / Schubert / Schnittke / Bartók

Seite 9 Steven Isserlis Mozart / Beamish/Debussy / Saint-Saëns / Haydn

Seite 10 Ramón Ortega Quero Mozart / Lebrun / Martin

Seite 11 L’Arpeggiata Monteverdi u.a.

Seite 11 Stephan Mai, Vittorio Ghielmi Graun, Bach, Abel u.a.

Seite 12 ZKO im Museum Rietberg

Seite 12 Kammermusik@ZKO: «Musica del Mondo!»

Seite 12 Nuggi-Konzert: «Musica del Mondo!»

Seite 13 ZKO inside: Hayk Khachatryan

Seite 14 Konzertkalender

Sehr geehrte Damen und HerrenLiebes Konzertpublikum

Im Namen des Zürcher Kam-merorchesters begrüsse ich Sie ganz herzlich zur Konzert-saison 2010/11. Nach fünf Jahren intensiver Zusammen-

arbeit mit Muhai Tang geben wir dem per-fektionierten Zusammenspiel zwischen Chef-dirigent und Orchester in dieser Saison den letzten Schliff und krönen die erfolgreiche Zusammenarbeit. «Passion in Perfektion» heisst das Motto der Saison. Lassen Sie mich Ihnen einige besondere Perlen unseres Programms ans Herz legen: Begegnen Sie dem wohl prominentesten und aussergewöhnlichsten amerikanischen Komponisten der Gegenwart höchstpersön-lich: Unser «Composer in Residence» heisst in dieser Saison Philip Glass. Das einzig-artige musikalische Miteinander von Klassik und Moderne wird Sie bestimmt fesseln. Aussergewöhnlich attraktiv ist auch die Liste der Solisten, die wir für diese Saison gewinnen konnten. Freuen Sie sich mit uns auf Hilary Hahn, Julian Rachlin, Emmanu-el Pahud, Midori, Renaud Capuçon, Steven Isserlis oder Matti Salminen, um nur einige zu nennen. Sie möchten sich musikalisch auf eine Jahres zeit einstimmen? Dann empfehle ich Ihnen unser neues Herbst-, Winter- oder Frühsommer-Abo. Und für die Mozart-Fans unter Ihnen haben wir auch genau das rich-tige Angebot. Unser Personal an der Billett-kasse berät Sie gerne. Das Zürcher Kammerorchester und ich freuen uns, Sie bei einem unserer nächsten Konzerte begrüssen zu dürfen und wünschen Ihnen eine erlebnisreiche Konzertsaison.

Ihr Michael Bühler, Direktor

Herausgeber: Zürcher KammerorchesterSeefeldstrasse 305, Postfach 1284, 8034 Zürich Tel. +41 44 388 36 00, Fax +41 44 388 36 10 Billettkasse 0848 84 88 44, www.zko.ch

«Es ist nicht schwer, zu komponieren. Aber es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen.»Johannes Brahms

4 ZKO ‹Opus.I›

Sir Roger Norrington James Gilchrist Thomas MüllerHaydn: Sinfonie c-Moll Hob. I:95 + + + Britten: Serenade op. 31 für Tenor, Horn und StreichorchesterMozart: Sinfonie Nr. 41 C-Dur KV 551 ‹Jupiter-Sinfonie›

Sir Roger NorringtonSir Roger Norrington stammt aus einer mu-sikalischen Familie in Oxford (England). In seiner Schulzeit lernte er als erstes Instru-ment die Geige zu spielen, was ihn bis heute stark geprägt hat. Er studierte Geschichte

und englische Literatur und war gleichzeitig als Chorleiter tätig. Nachdem er einige Jah-re mit erstklassigen Amateuren Erfahrungen gesammelt hatte, begann er am Royal Col-lege of Music in London eine professionelle Karriere als Sänger und Dirigent. 1978 gründete er die London Classical Players, um die Aufführungspraxis mit Originalin-strumenten in der Zeit von 1750 bis 1900

zu erforschen. Das Orchester erntete viel Lob, insbesondere für die Gesamteinspie-lung der Beethoven-Sinfonien für EMI. Auf-nahmen der Werke von Haydn, Mozart und Beethoven vermitteln den Hörern eine Vor-stellung davon, wie diese Stücke in ihrer Zeit geklungen haben könnten. Als Gastdirigent ist Sir Roger Norrington seit den 80er-Jah-ren gefragt. Er arbeitete in Grossbritannien

Sir Roger Norrington James Gilchrist Thomas Müller

«Letztlich kommt es auf die Ideen an, die hinter der Musik stecken.»

ZKO ‹Opus.I› 5

Charakteristische GegensätzlichkeitEs gibt wohl keinen Komponisten in der Musikgeschichte, dessen Leben und Schaf-fen im Laufe der Jahrhunderte zu so diver-gierenden Darstellungen und Fehleinschät-zungen geführt hat, wie das bei Wolfgang Amadeus Mozart der Fall war. Zu den scheinbar ungeklärten mysteriösen Umstän-den seines Todes hat die Mystifi zierung des 19. Jahrhunderts ihr Übriges getan, so dass wir erst allmählich wieder zu einer objek-tiven Sicht auf Leben und Werk des Kom-ponisten gelangen. Die Bezeichnung ‹Jupi-ter-Sinfonie› für die Sinfonie C-Dur KV 551 ist ebenfalls dem verklärenden Blick der Nachwelt auf diese 1788 entstandene, letzte Sinfonie Mozarts geschuldet. Die roman-tische Deutung interpretierte seine letzte Sinfonie gewissermassen als ein bewusst ge-setztes Schlusswort des genialen Kompo-nisten, welches den End- und Reifepunkt seines sinfonischen Schaffens markiere. Ohne Zweifel besticht Mozarts letzte Sinfo-

Thomas Müller

Thomas Müller wurde 1956 in Basel gebo-ren. Er studierte zunächst am dortigen Kon-servatorium beim polnischen Hornisten Joszef Brejza und vervollständigte seine Aus-bildung anschliessend an der Musikhoch-schule in Essen bei Professor Hermann Bau-mann. Thomas Müller wirkt als Lehrer für Naturhorn an der Schola Cantorum Basili-ensis, dem Lehr- und Forschungsinstitut für Alte Musik in Basel und an der Hochschule für Musik in Bern, ausserdem führt er regel-mässig internationale Meisterkurse durch. Seine musikalischen Aktivitäten weisen ein breites Spektrum auf, von der barocken Li-teratur (auf dem Corno da caccia) über die Klassik (mit dem Inventionshorn) bis hin zur Moderne (auf dem Ventilhorn). Thomas Müller zählt heute zu den herausragenden Spielern des Naturhorns. Vom Kanton So-lothurn wurde ihm der Kulturpreis für Mu-sik zugesprochen.

nie vor allem durch die gigantische Schluss-fuge. – Haydns Londoner Sinfonie Nr. 95 c-Moll kann als ein Parallelstück zu Mozarts letzter Sinfonie gelten. In Mozartscher Ma-nier strebt Haydn nach einem harmonischen Ausgleich der beiden Tongeschlechter und hält diese in ihrer charakteristischen Gegen-sätzlichkeit bewusst in der Schwebe. Auch der pathetisch-leidenschaftliche Ton, den Haydn hier von Anfang an anschlägt, erin-nert an Mozart. – Benjamin Britten hatte seine Serenade für Tenor, Horn und Streich-orchester während des Zweiten Weltkrieges für seinen Lebenspartner Peter Pears und den jungen Hornisten Dennis Brain ge-schrieben, der mit diesem Stück seine Welt-karriere begründete. Die Serenade ist als ein Zyklus von Orchesterliedern angelegt, der von zwei Sätzen für Solohorn eingerahmt wird. In Anlehnung an die bezaubernd-ab-gründigen Landschaftsbilder, die die Texte aus dem 17. und 18. Jahrhundert evozieren, besteht der Part des Solohornisten in den beiden Ecksätzen ausschliesslich aus den Na-turtönen dieses Instruments. cg

Sir Roger Norrington James Gilchrist Thomas MüllerHaydn: Sinfonie c-Moll Hob. I:95 + + + Britten: Serenade op. 31 für Tenor, Horn und StreichorchesterMozart: Sinfonie Nr. 41 C-Dur KV 551 ‹Jupiter-Sinfonie›

James Gilchrist

James Gilchrist hat als Arzt gearbeitet, bis er sich 1996 einer vollzeitlichen Musikkarriere widmete. Zu seinen Konzertauftritten gehö-ren u.a. Damon in ‹Acis und Galatea› und Bachkantaten mit dem Monteverdi Choir. Im Rezital ist er mit Malcolm Martineau, Stephen Varcoe und Della Jones beim St. John’s Smith Square und mit John Consta-ble mit Brittens ‹Canticles› aufgetreten. Mit der Pianistin Anna Tilbrook als Partnerin hat er Schumanns ‹Liederkreis›, Finzis ‹Till Earth Outwears› und Poulencs ‹Metamor-phosen› für BBC Radio 3 gespielt, ebenso konzertiert er mit der Harfenistin Alison Ni-cholls. Zu Gilchrists vielen CD-Aufnahmen gehören Alberts ‹Albert Herring›, Vaughan Williams’‹A Poisoned Kiss› für Chandos und Bachs ‹Matthäuspassion›. In Zukunft sind Auftritte u.a. mit Haydns ‹Jahreszeiten› und ‹Schöpfung› mit dem Monteverdi Choir auf Tour in Europa und in den USA geplant. ds

am Opernhaus Covent Garden und der En-glish National Opera. Als Chefdirigent der Camerata Salzburg und seit 1998 des Ra-dio-Sinfonieorchesters Stuttgart etablierte Sir Roger Norrington einen ihm am Herzen liegenden historischen Aufführungsstil. Auch als Autor zahlreicher Fachbücher ist er in Er-scheinung getreten, die er parallel zu seiner künstlerischen Arbeit geschrieben hat.

für Tenor, Horn und Streichorchester

«Letztlich kommt es auf die Ideen an, die hinter der Musik stecken.»

ZKOTONHALLE

FR 10. SEPT

19.30 h

6 ZKO ‹Opus.I›

SaisoneröffnungDas Konzert zur Saisoneröffnung schlägt mit Haydn, Beethoven und Hummel den Bogen über ein ganzes Jahrhundert und spiegelt im Kern die Entwicklungsgeschich-te der klassisch-romantischen Musik wider. «Haydns Symphonie führt uns in unabseh-bare, grüne Haine, in ein lustiges, buntes Gewühl glücklicher Menschen. Kein Lei-den, kein Schmerz; nur süsses, wehmütiges Verlangen», schreibt E.T.A. Hoffmann über die Musik Haydns. Führen uns Mozarts Sinfonien in die «Tiefen des Geisterreiches», so erreiche die Sinfonie mit dem «Geisterse-her» Beethoven seinen Höhepunkt. Beetho-vens Musik lässt sich nur schwer aus ihrem politischen Kontext lösen. Aus sein er Sin-fonie Nr. 7 A-Dur op. 92 spricht die Ent-

Frau Balsom, Sie sind seit wenigen Wochen Mutter. Wie geht’s Ihnen und Ihrem Kind?Gut, sehr gut. Es ist gerade eine aufregende Zeit. Ich habe vor kurzem wieder mit Üben begonnen und zum Glück festgestellt, dass mein Sohn den Klang der Trompete mag (sie lacht). Darüber bin ich erleichtert! Er hat sich ja schon während der ganzen Schwangerschaft daran gewöhnen können.Sie haben bis zwei Monate vor der Geburt noch Konzerte gespielt. Welche Erfahrung haben Sie damit gemacht?Die Konzerte verliefen sehr gut, das letzte hatte ich in der 38sten Woche. Ich war selbst erstaunt: Ich dachte, ich würde nicht auf die gleiche Art spielen können, doch eigentlich hat mich die Schwangerschaft in keiner Weise am Spiel gehindert. Ihr Leben wird sich wohl ziemlich verän-dern, nun da Sie eine kleine Familie haben. Wissen Sie schon, wie Sie ihr Familien- und Berufsleben organisieren wollen?Sicher ist, dass mein Partner und ich weit in die Zukunft planen müssen. Wir arbeiten ja beide als Künstler und kümmern uns jetzt um Projekte in bis zu drei Jahren. Gleichzei-tig hat jetzt unser Sohn seinen festen Platz in unserem Leben. Da ich oft zwischen ver-schiedenen Ländern unterwegs bin und mein Partner in London bleibt, wird mein Kind teilweise mitreisen und wir können zusammensein, wenn ich nicht gerade auf-trete. Gleichzeitig wird auch mein Partner mal für ihn schauen können, wenn ich un-terwegs bin. Zu Ihrem Musikstil: Sie sind ja klassische Trompeterin, haben aber auch Jazz in Ihrem Repertoire. Können Sie Ihren persönlich bevorzugten Musikstil beschreiben?Ich mag klassische und barocke Musik am liebsten, nicht nur Trompetenmusik, son-dern ganz allgemein sagt mir diese Musik am meisten zu. Mein Spiel ist auch beein-fl usst vom Jazz, gerade weil das Instrument Trompete grossartig im Jazz eingesetzt wird. Es scheint mir daher wichtig, dies zu erken-nen und für die eigene Musik immer wie-der umzusetzen.

täuschung eines gescheiterten politischen Neuanfangs, den sich der Komponist, einst glühender Anhänger der Ideale der Franzö-sischen Revolution, mit dem Auftreten Na-poleons erhofft hatte. In ihrer Entschieden-heit, mit musikalischen Mitteln gegen den Grössenwahn des Kriegstreibers Napoleon vorzugehen, steht diese Sinfonie als Be-kenntniswerk in einer Reihe von Komposi-tionen wie etwa der ‹Coriolan›-Ouvertüre und ist gewissermassen die musikalische Antwort auf die ‹Eroica›. Komponiert wur-de die ‹Sinfonie gegen Napoleon› (Harry Goldschmidt) bereits in den Jahren 1811 und 1812. Napoleon befand sich auf der Höhe seiner Macht. Seine Uraufführung er-lebte die Sinfonie allerdings erst am 8. De-zember 1813, unter grosser Anteilnahme der damaligen Musikwelt. cg

Wir sprechen mit Alison Balsom

Muhai Tang Alison BalsomHaydn: Sinfonie c-Moll Hob. I:52 + + + Hummel: Trompetenkonzert E-Dur + + + Beethoven: Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92Muhai Tang Alison Balsom

Hummel:

ZKO ‹Opus.I› 7

Alison Balsom –StartrompeterinDie Engländerin Alison Balsom geniesst in-ternational den Ruf, eine der wichtigsten Botschafterinnen klassischer Musik zu sein. Die Musikerin erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen, u.a. wurde sie im Jahr 2009 als erste Britin ‹Female Artist of the Year› bei den Classical BRITs. Höhepunkte der Saison 2009/10 waren u.a. Konzerte mit der City of Birmingham Symphony und dem Royal Liverpool Philharmonic Orchestra. Ebenso ging sie mit dem Irish Chamber Orchestra und ihrem eigenen Bal-som Ensemble auf Tournee. Im September 2009 war Alison Balsom das Aushängeschild eines der berühmtesten klassischen Kon-

zerte – The Last Night of the BBC Proms –, welches damit seine bisher grösste Zuhörer-zahl erreichte. Unter Exklusivvertrag bei EMI Classics nahm sie u.a. die internatio-nal gefeierte Bach Trumpet and Organ Disc (2005) und das Caprice Album auf. Alison Balsom hat Trompete an der Guildhall School of Music und am Paris Conserva-toire studiert. Zuvor war sie Mitglied des Gustav Mahler Jugendorchesters und des National Youth Orchestra of Great Britain. Heute hat Alison Balsom an der Guildhall School of Music eine Gastprofessur inne und konzertiert mit einem breiten Rezital- und Konzertrepertoire, von Albinoni bis Zimmermann. Alison Balsom spielt nicht nur klassisches Repertoire, sondern setzt sich für zeitgenössische Kompositionen der Neuen Musik ein. ds

Sie haben das Trompetenspiel mit Tanzen verglichen. Können Sie diesen Vergleich vielleicht erklären?Ich wollte erklären, dass Trompete spielen nicht wie irgendein Sport ist, auch wenn es physisch sehr anstrengend ist, sondern dass es vielmehr Gemeinsamkeiten mit der Kunstform Tanz hat. Tänzer benötigen ei-nen unglaublich starken Körper. Gleichsam erfordert das Trompetenspiel stets einen konditionierten Körper, aber neben der Kraft ist der Ausdruck genauso wichtig. Bei-de Komponenten müssen übereinstimmen. Dasselbe muss wohl auch ein Tänzer für eine gute Show zustandebringen.Wie erleben Sie Ihre Pionierrolle als Trom-peterin?Für mich persönlich ist das eigentlich kein grosses Thema. Ich war schon immer über-zeugt, dass die Trompete mein Instrument sein würde und das stellte niemand in Frage. Nun setze ich mich jedoch dafür ein, dass Vorurteile im Zusammenhang mit dem Trompetenspiel möglichst verschwinden und dass auch jedes Mädchen, das Trompe-te zu spielen wünscht, dies tun kann.Bei Ihrem Konzert mit dem ZKO stehen Haydn, Hummel und Beethoven auf dem Programm. Können Sie uns etwas zu dieser Werkwahl erklären?Das Trompetenkonzert von Hummel als mehrheitlich romantisches Werk passt per-fekt in das weitere Programm mit den Klas-sikern Haydn und Beethoven. Es ist zudem ein grossartiges virtuoses ‹Show Piece›. Es hat eine gewisse Ähnlichkeit mit Mozart, damit bin ich bisher seinem Stil am nächs-ten gekommen. ds

«Ich setze michdafür ein, dass jedes Mädchen, das sich wünscht, Trompete zu spielen, dies auch tun kann.»

Muhai Tang Alison BalsomHaydn: Sinfonie c-Moll Hob. I:52 + + + Hummel: Trompetenkonzert E-Dur + + + Beethoven: Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92

ZKOTONHALLE

DI 28. SEPT

19.30 h

Beethoven: Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92

ZKOZKOTONHALLE TONHALLE

DI 28. SEPT

19.30 h

Gefühl von Geheimnis und BeständigkeitBevor J.S. Bach Thomaskantor zu Leipzig wurde und damit in eine künstlerische Exis-tenzform wechselte, die vom Rhythmus des liturgischen Kalenders bestimmt war, war er als Kapellmeister und ‹Director derer Cam-mer-Musiquen› am Hof von Köthen enga-giert. Dieser Zeit verdanken wir einen Gross teil seiner höfi sch-repräsentativen Kom-positionen für Orchester, etwa die be-rühmten ‹Brandenburgischen Konzerte›. In diese Zeit fällt auch Bachs hell aufstrah-lendes, dynamisch überbordendes Violin-konzert in E-Dur BWV 1042, das er später zu seinem Cembalo-Konzert BWV 1054

umarbeitete. – Erstaunlicherweise hat Franz Schubert kein Violinkonzert komponiert, obwohl die Violine «sein» Instrument war. Das Rondo A-Dur für Violine und Streich-orchester (wahlweise für Streichquartett) D 438 ist ein tröstlicher Ersatz. Es steht am Ende einer Reihe von Kompositionen, in denen sich der erst neunzehnjährige Schu-bert mit der Violine als Soloinstrument be-schäftigt hatte. Schubert gliedert das Stück in zwei Teile: eine ausdrucksstarke langsame Einleitung (Adagio) rollt den Teppich aus für den Rondo-Satz, in dem zwei rhyth-misch prägnante Motive einen heiteren Rundtanz bilden. – Ähnlich wie Béla Bartók experimentierte auch der russlanddeutsche Komponist Alfred Schnittke mit barocken

Formen. Aus seiner Feder stammen mehrere Concerti grossi, eine Kantate und eine Oper auf das Leben des Renaissancekomponisten Gesualdo. Midori selbst hat sich ausführlich mit dem Werk, das Schnittke 1968 für Streichorchester bearbeitete, auseinanderge-setzt. Anschaulich beschreibt sie die «ge-spenstische Atmosphäre» des kurzen ersten Satzes, den «Sarkasmus und die Ironie» des zweiten sowie das «Gefühl von Geheimnis und Beständigkeit», das dem B-A-C-H-Thema im letzten Satz folgt. cg

8 ZKO ‹Opus.I›

Antonello Manacorda Midori Bach: Violinkonzert E-Dur BWV 1042 +++ Schubert: Rondo A-Dur für Violine und Streichorchester D 438 +++ Schnittke: Sonate Nr. 1 für Violine und Streichorchester +++ Bartók: Divertimento für Streichorchester Sz 113

Antonello Manacorda Midori

Antonello Manacorda

Midori

Antonello Manacorda wurde in Turin gebo-ren und schloss sein Violinstudium am Konservatorium Giuseppe Verdi mit Aus-zeichnung ab. 1997 gründete Manacorda zu-sammen mit Claudio Abbado das ‹Mahler Chamber Orchestra›. Dort wurde er zum Konzertmeister und Vizepräsidenten er-nannt. Nach fünf Jahren beschloss er, eine Dirigentenkarriere einzuschlagen. Ein Sti-pendium der De Sono Associazione per la Musica ermöglichte Antonello Manacorda, sein Studium bei Herman Krebbers, Eduard Shmider und Franco Gulli fortzusetzen. Von 2003 bis 2006 konnte die ‹Académie

Européenne de Musique› Antonello Mana-corda als Künstlerischen Direktor für Kam-mermusik gewinnen. Zu Antonello Mana-cordas Karriere als Dirigent zählen die Leitungen von namhaften Orchestern in Venedig, Lugano, Helsinki und Schweden. Kurzfristig und sehr erfolgreich leitete er im April 2007 das ‹Ensemble Orchestral de Pa-ris›. Gegenwärtig agiert Manacorda als Mu-sikdirektor der ‹Pomeriggi Musicali› in Mai-land, wo er zur Eröffnung seiner ersten Spielzeit im September 2006 mit Mozarts Oratorium ‹David de Penitente› Presse und Publikum begeisterte. mb

Die japanische Violinistin Midori gehört eindeutig zu den wichtigsten Musikerinnen unserer Tage. Sie wurde 1971 in Osaka ge-boren und begann unter der Anleitung ihrer Mutter im frühesten Alter Violine zu spie-len. Als der Dirigent Zubin Mehta Midori spielen hörte, lud er sie als Überraschungs-solistin für das traditionelle Silvesterkonzert des New York Philharmonic Orchestra ein. Die damals Elfjährige erhielt Standing Ova-tions: Der Grundstein für eine grossartige Karriere war gelegt. – Heute reist Midori unermüdlich rund um den Globus und tritt mit namhaften Orchestern, wie den Phil-

harmonikern Hamburg unter der Leitung von Simone Young, dem London Sympho-ny Orchestra unter Sir Colin Davis und dem Atlanta Symphony Orchestra unter Lo-thar Zagrosek auf. Midori beherrscht so-wohl den Umgang mit Barock-, als auch mit Avantgarde-Musik mühelos und wird berechtigterweise für ihre intensive musika-lische Zwiesprache mit dem Publikum ge-rühmt. So setzt sie sich auch für verschie-dene gemeinnützige Organisationen ein, mit dem Ziel, Menschen den Zugang zur Musik zu ermöglichen, egal welcher Herkunft sie sind oder welches Alter sie haben. mb

ZKOTONHALLE

DO 02. SEPT

19.30 h

Steven IsserlisDer britische Cellist Steven Isserlis geniesst grosses Ansehen als Solist, Kammermusiker und als Lehrperson. So konzertierte Isserlis u.a. mit dem Budapest Festival Orchestra, mit dem Deutschen Symphonieorchester Berlin und dem Hong Kong Philharmonic Orchestra. Er ist bekannt für sein vielseitiges Repertoire und für seinen markanten Sound, den er nicht zuletzt durch das Verwenden von Darmsaiten erreicht. Er studierte am ‹Oberlin Conservatory of Music› in Ohio und wurde stark beeinfl usst vom russischen Cellisten Daniil Shafran. 1998 wurde er mit dem CBE (Order of the British Empire) und im Jahr 2000 mit dem Robert-Schumann-Preis der deutschen Stadt Zwickau ausge-zeichnet. In den vergangenen zwölf Jahren war Isserlis Artist Director beim International Musicians’ Seminar in Cornwall. Schwer-punkt seines Interesses ist das Komponieren und Musizieren für Kinder. Isserlis schrieb zwei Kinderbücher über das Leben von Beet-hoven und Händel. Seit 2006 werden Kin-derkonzerte durchgeführt, die auf seinen Büchern basieren. mb

Perfekt geschliffener Brillant

Die grosse Literatur für Cello und Orchester ist relativ überschaubar. Zudem sind einige Werke, wie im Falle von Debussys Suite für Cello und Orchester, nur unvollständig überliefert. Der Cellist Steven Isserlis wirkte diesem Missstand entgegen und beauftragte die schottische Komponistin Sally Beamish mit einer Rekonstruktion dieses Werks. Beamish ergänzte zwei in einer Fassung für Cello und Klavier überlieferte Sätze um drei weitere Werke aus den 1880er Jahren, die sie für Orchester und Cello arrangierte. Das Er-gebnis wurde bei seiner Uraufführung im Jah-re 2007 als «neues» Werk von Claude Debus-sy gefeiert. «Niemand kennt die Musik der ganzen Welt besser als Monsieur Saint-Saëns», so das Urteil von Claude Debussy. Saint-Saëns war ein Universalist. Er war Dichter, Komponist, interessierte sich für die natur-wissenschaftlichen Forschungen seiner Zeit ebenso wie für aktuelle philosophische Dis-kurse. Sein ungestillter Erkenntnisdurst er-streckte sich auch auf sein ureigenstes Gebiet, die Musik. Als Musikwissenschaftler be-treute er die ersten Gesamtausgaben der

Werke von Rameau und Gluck. Dem küh-len Rationalisten ging es bei seinem eigenen Schaffen stets um die Kunst als eine objek-tive Grösse: «Ich habe es schon gesagt und zögere nicht, es als die Wahrheit zu wieder-holen, dass die Musik, ebenso wie die Male-rei und Bildhauerei, aus sich selbst heraus und unabhängig jeder Emotion existiert; sie ist nichts als nur Musik.» Von seinem Werk, das mehr als hundert Kantaten, Orchester-lieder, Sinfonien, Konzerte und Opern um-fasst, ist heute nur noch eine überschaubare Auswahl bekannt, der ‹Karneval der Tiere›, die Oper ‹Samson et Dalila› und die grosse Orgel-Sinfonie. Seine Musik ist nicht un-umstritten. Von den Kritikern des Eklekti-zismus bezichtigt, gelten seine Stücke als äusserst publikumswirksam. Saint-Saëns geht es weniger um die grosse Emphase oder das tiefe Bekenntnis, vielmehr wird seine Musik mit Attributen wie spielerisch, kulti-viert oder geschmackssicher treffend um-schrieben: «Musik zum Gebrauch und vom Feinsten, wie ein perfekt geschliffener Bril-lant», so charakterisierte der englische Kom-ponist John Foulds das 1872 entstandene Cellokonzert. cg

ZKO ‹Opus.I› 9

Muhai Tang Steven IsserlisMozart: Sinfonie Nr. 31 D-Dur KV 297 ‹Pariser› +++ Beamish / Debussy: Suite für Violoncello und Orchester (Rekonstruktion) +++ Saint-Saëns: Cellokonzert Nr. 1 a-Moll op. 33 +++ Haydn: Sinfonie Es-Dur Hob. I:99

ZKOTONHALLE

DI 05. OKT

19.30 h

Beamis

«Niemand kennt die Musik

der ganzen Welt besser als Monsieur

Saint-Saëns»Claude Debussy

Die schillernde Farbigkeit der ImpressionistenLudwig August Lebrun war einer der be-deutendsten Oboenvirtuosen seiner Zeit. Bereits mit zwölf Jahren war er am Mann-heimer Hof Karl Theodors von der Pfalz, jenes kunstsinnigen Monarchen, der sich um die Herausbildung der sogenannten Mannheimer Schule verdient machte und später als Kurfürst von Bayern den jungen Mozart in seine neue Residenzstadt Mün-chen holte, wo dieser seinen Idomeneo komponierte. Lebrun, der «mit seiner gött-lichen Oboe bezauberte», wie man damals lesen konnte, hat insgesamt sechs Konzerte für sein Instrument geschrieben. Stilistisch sind eindeutig die Einfl üsse der Mannhei-mer Schule erkennbar, das Zurücktreten der

Ramón Ortega QueroRamón Ortega Quero absolvierte seine Grundausbildung im Oboenspiel bei Migu-el Quirós in Granada. Mit zwölf Jahren wurde er ins Andalusische Jugendorchester aufgenommen und 2003 vom Dirigenten Daniel Barenboim für das ‹West-Östliche Diwan-Orchester› engagiert. Darauf wirkte er häufi g an deren Konzertperioden mit, wobei er auf seinem künstlerischen Werde-gang vom Solo-Oboisten der Wiener-Staats-kapelle Gregor Witt betreut wurde. Interna-tionale Bekanntheit erreichte Ramón Ortega Quero als erster Preisträger des ARD-Wett-bewerbs in München. Damit öffnete sich für den Musiker die Tür für wichtige Enga-gements, worauf er in Konzertsälen in Mün-chen, Frankfurt, Berlin, Wien und Zürich auftrat und ebenso an internationalen Festi-vals wie Gstaad und dem Jerusalem Cham-ber Music Festival teilnahm. Seit Januar 2008 ist er Solo-Oboist des Symphonieor-chesters des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Mariss Jansons.

General bassbegleitung und des spätbaro-cken Pathos, die Betonung der einfachen Melodie gegenüber streng durchgeführter Polyphonie. Mozart dagegen hat nur ein Konzert für Oboe geschrieben. Er schrieb lieber für «sein» Instrument, das Klavier, das insbesondere im Wien der 80er Jahre des 18. Jahrhunderts deutlich populärer war. Sein Oboenkonzert entstand noch in den Salzburger Jahren. Im dritten Satz nimmt Mozart das Thema der Arie des Blondchens ‹Welche Wonne, welche Lust› aus seinem späteren Singspiel ‹Die Entführung aus dem Serail› vorweg. Es gilt als belegt, dass sich Mozart bei der späteren Komposition dieser Arie von seinem Vater das Material zum Oboenkonzert zuschicken liess. Das Obo-enkonzert, das heute zu den Meilensteinen in der Oboenliteratur gehört, verwertete er

wiederum bei der Komposition seines Flö-tenkonzerts D-Dur KV 314. Frank Martin hatte sein Werk ‹Pavane couleur du temps› im Jahr 1920, während seiner Zeit in Zü-rich, komponiert. Das Wort ‹Pavane› meint einen feierlichen Schreittanz, wie er im 16. und 17. Jahrhundert an den europäischen Adelshöfen beliebt war: «Den Königen, Fürsten und grossen Herren dient die Pava-ne dazu, sich aufzublähen und sich prun-kend zu zeigen», so der Tanztheoretiker Thoinot Arabeau. In nachabsolutistischer Zeit liessen sich Komponisten wie Fauré oder Ravel davon inspirieren. Martins Kom-position spielt mit der historischen Form ebenso wie mit der magisch-schillernden Farbigkeit der Impressionisten und zeigt die Suche des jungen Komponisten nach einem eigenen Stil. cg

10 ZKO ‹Opus.I›

Willi Zimmermann Ramón Ortega QueroMozart: Sinfonie Nr. 17 G-Dur KV 129; Oboenkonzert C-Dur KV 314Lebrun: Oboenkonzert Nr. 1 d-Moll +++ Martin: Pavane couleur du temps für Streichorchester

Willi Zimmermann Ramón Willi Zimmermann Ramón ZKO

TONHALLEDI 19. OKT19.30 h

‹Teatro d’Amore›, dieses Motto ist charakte-ristisch für das Ensemble L’Arpeggiata, das sich im Jahr 2000 zusammengefunden und sich insbesondere der Musik der Renais-sance und des Frühbarocks verschrieben hat. Mit seiner Leiterin Christina Pluhar be-wies L’Arpeggiata, dass Tra-dition nicht nur das Be-wahren der Asche, sondern vor allem auch das Schüren der Flamme bedeutet. Für dieses Credo er-hielt L’Arpeggiata im Jahr 2009 den ECHO KLASSIK. Das Ensemble fühlt sich insbe-sondere der Pfl ege der Vokal- und Instru-mentalmusik des 16. und 17. Jahrhunderts verpfl ichtet. Dabei hebt es sich nicht nur durch ein klares Bekenntnis zur historischen Aufführungspraxis, sondern vor allem durch ein beeindruckendes Gespür für Theatra lik und dem erklärten Ziel, das Publikum zu berühren und zu begeistern, von den vielen anderen sogenannten ‹Spezialistenensem-

Christina Pluhar Nuria RialWerke von Monteverdi u.a.

Nuria Rial

Die in Barcelona geborene Nuria Rial stu-dierte dort Gesang und Klavier und absol-vierte das Solistendiplom bei Kurt Widmer in Basel. Sie ist bereits an Festivals in Mexiko, Bolivien, Kuba und der Schweiz auf getreten. Nuria Rial hat mit namhaften Di ri genten wie Paul Goodwin, Lawrence Cummings und Howard Griffi ths gearbeitet. ds

Christina Pluhar

Die in Graz geborene Christina Pluhar kam über das Gitarrenstudium zur Renaissance- und Barockmusik und studierte Laute am Koninklijk Conservatorium in Den Haag. Seit 1992 lebt sie in Paris und tritt als Solis-tin und Continuistin mit Kammermusik-ensembles und Barockorchestern auf. 2000 gründete sie das Ensemble L’Arpeggiata. ds

bles› ab. Gerade die Musik von Kompo-nisten wie Claudio Monteverdi, die den Wechsel von der frühbarocken Mehrstim-migkeit hin zur Einstimmigkeit des schlich-ten Gesangs markiert, lebt von der Bühne. Nicht umsonst gilt dieser Komponist als ei-

ner der M i t b e -gründer der Oper

und des dramatischen Gesangs. Erleben Sie ein barockes Fest der Sinne! – Das Ensem-ble L’Arpeggiata wurde im Jahr 2000 von Christina Pluhar gegründet und bis heute erfolgreich geleitet. Zusammen mit Solisten verschiedenster Na tionen hat L’Ar peggiata mehrere gefeierte CDs aufgenommen. L’Arpeggiata spielt an vielen Festivals und in Konzertsälen der Welt, wie London, Ver-sailles und Oude Muziek Utrecht und ver-setzt Publikum und Presse immer wieder in Begeisterung. cg

ZKO ‹Opus.I› 11

Stephan Mai Vittorio GhielmiWerke von Graun, Bach, Abel u.a.

Stephan Mai Vittorio Ghielmi ZKOKIRCHE ST. PETER

FR 22. OKT

19.30 h

Stephan Mai

Stephan Mai wurde 1953 in Leipzig gebo-ren. Nach dem Besuch der Kinderklasse studierte er Violine an der Hochschule für Musik in Leipzig. 1976 wurde er Mitglied des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin so-wie des Kammerorchesters Berlin. Darüber hinaus engagierte er sich für den Aufbau eines Ensembles, das sich mit zunächst mo-dernem Instrumentarium der historischen Aufführungspraxis widmete. ds

Vittorio Ghielmi

Der 1968 in Mailand geborene Vittorio Ghielmi hat als Solist mit Orchestern wie ‹Il Giardino Armonico›, den Wiener Phil-harmonikern und dem Philharmonia Or-chestra London zusammengespielt. Häufi g tritt er im Duo mit Partnern wie Cecilia Bartoli und Giuliano Carmignola auf. ds

Musik lag in Berlin bereits im Barockzeit-alter in der Luft. Komponisten wie Graun, Bach, Abel und wie sie alle hiessen – jeder sprach einen anderen musikalischen Dia-lekt. Kaum einer kennt diese verschiedenen Berliner Ausdrucksweisen so perfekt wie Stephan Mai, Gründungsmitglied und lang-jähriger Konzertmeister der Akademie für Alte Musik Berlin. Der preussische König Friedrich der Grosse, der sich selbst als «erster Diener des Staates» bezeichnete, ist nicht nur als einer der wichtigsten Reprä-sentanten des aufgeklärten Absolutismus in die Geschichte eingegangen, sondern vor allem als Musi-ker und Kunst-mäzen. Er kor-re spondier te mit Freigeistern wie Voltaire und scharte be-reits in seinen Jugendjahren auf Schloss Rheinsberg die wichtigsten Komponisten seiner Zeit um sich. Als er am 31. Mai 1740 nach dem Tod seines Vaters selbst preus-

sischer König wurde, verlagerte sich die Musikszene nach Berlin. – Der Violinist und Komponist Johann Gottlieb Graun, der Lehrer Wilhelm Friedemann Bachs, war neben Friedrichs Flötenlehrer Quantz einer der führenden musikalischen Köpfe dieser Jahre. Die Gambe, die sogenannte Knie- bzw. Schossgeige, erhielt am preussischen Hof seine besondere Bedeutung unter dem Neffen Friedrichs II., der sich im Gamben-spiel unterweisen liess. – Einer der letzten Meister dieses Faches war Carl Friedrich Abel. Sein Ruf reichte bis nach London, wo er gemeinsam mit Johann Christian Bach

die legendären «Bach-Abel-Concerts» durch-führte. All diese Kom-ponisten, die leider

heute noch gelegentlich als ‹Kleinmeister› abgetan werden, repräsentieren die Vielfalt der musikalischen Stile zwischen Barock und Frühklassik: Willkommen in Preussen zur Zeit Friedrichs des Grossen! cg

Christina Pluhar Nuria RialChristina Pluhar Nuria RialChristina Pluhar Nuria Rial

Christina Pluhar

MEISTERZYKLUSTONHALLESA 16. OKT19.30 h

Franz Anton Hoffmeister hat sich insbesondere als Begründer des Peters-Musikalienverlages einen Namen gemacht. Beethoven nannte den Verleger und Komponisten galanter Unterhaltungsmusik seinen «Bruder in der Tonkunst». Die Gattin seines französischen Verlegerkollegens Aristide Farrenc ist innerhalb der Musik-geschichte des 19. Jahrhunderts gewissermassen eine Art französisches Pendant zu Figuren wie Fanny Hensel oder Clara Schumann. Mit ihren deutschen Mitstreiterinnen zählte Jeanne-Louise Farrenc-Dumont zu den ersten Frauen, die versucht haben, auf dem Musikmarkt Fuss zu fassen. Als Klavierprofessorin am Pariser Konservatorium kämpfte sie acht Jahre um volle Anerkennung. Als Komponistin setzte sie sich in den 50er und 60er Jahren durch, insbesondere mit ihren Werken für Kammermusik, für die sie 1861 und 1869 den Prix Chartier der Französischen Akademie der Künste erhielt. cg

ZKO-HAUS

SO 05. SEPT14.00 h

ZKO-HAUS

SO 05. SEPT 11.00 h

Kammermusik@ZKO: «Musica del Mondo!»Asa Konishi, Violine; Hiroko Takehara, ViolaSilvia Rohner, Violoncello; Seon-Deok Baik, Kontrabass; Suguru Ito, KlavierHoffmeister: Soloquartett concertino Nr. 2 D-Dur + + + Beethoven: Klavierquartett C-Dur WoO 36/3 Farrenc-Dumont: Klavierquintett Nr. 2 E-Dur op. 31Kaffee und Gipfeli ab 10.00 h

Nuggi-Konzert: «Musica del Mondo!» Konzert für Familien mit Kindern bis zu einem JahrDas neue Format für die Allerjüngsten unter den ZKO-Fans: Am Sonntagnachmittag um 14 Uhr spielt eine kleine Formation des Zürcher Kammerorchesters speziell geeignete Kompositionen für die feinen Ohren von Säuglingen bis zu einem Jahr. Auf Yogamatten und Kissen können junge Mütter und Väter zusammen mit ihrem Nachwuchs zu den kammermusikalischen Klängen entspannen, die beruhigende Wirkung von klassischer Musik auf Säuglinge in ungezwungener Atmosphäre ausprobieren und sich mit anderen Eltern austauschen. cf

Beethoven

12 ZKO ‹Opus.I›

In dem kleinen Königreich Bhutan am Rande des Himalaya sind die alten Traditionen bis heute lebendig geblieben. Noch immer prägt der Buddhismus das kulturelle, politische und religiöse Leben. In den zahlreichen Tempeln und Klöstern Bhutans werden Figuren und Bilder als heilige Objekte verehrt. Nur in bestimmten Ritualen werden sie hervorgenommen, um ihre spirituelle Aura zu entfalten und die Gläubigen auf den Weg zur Erleuchtung zu führen. Über 100 dieser eindrucksvollen buddhistischen Kunstwerke werden hiermit erstmals einem grösseren Publikum präsentiert und sind nach Honolulu, San Francisco und Paris nun auch in Zürich zu sehen.

Ausstellungsdauer: 4. Juli bis 17. Oktober 2010, Werner-Abegg-Saal. Die Ausstellung wurde organisiert vom Honolulu Academy of Arts und dem Department of Culture, Ministry of Home and Cultural Affairs of the Royal Government of Bhutan.

FR 17. SEPT19.30 h

«Bhutan – Heilige Kunst aus dem Himalaya»Zürcher Kammerorchester

ZKO-Konzert

im Museum Rietberg

Im Gespräch mitHayk KhachatryanHayk Khachatryan, Sie sind seit der ver-gangenen Saison 2009/10 beim Zürcher Kammerorchester. Ist für Sie damit ein langjähriger Wunsch in Erfüllung gegan-gen oder hat Sie Ihr Weg mehr zufällig zum ZKO geführt?Für Musiker ist es nie zufällig, dass sie zu einem bestimmten Orchester kommen. Sie spielen vor, wo eine Stelle frei ist und gehen dahin, wo sie angenommen werden. So bin ich auch zum Zürcher Kammerorchester ge-kommen.Welche Charakteristika eines Kammeror-chesters gefallen Ihnen?Mir gefällt die Möglichkeit, andere Musik zu spielen als in grossen Orchestern. Ich bin ja ebenso beim Opernhaus Zürich und beim Mahler Chamber Orchestra angestellt und spiele da ein ganz anderes Repertoire als beim Zürcher Kammerorchester. Zudem mag ich es, häufig nur mit Streichern und ohne Dirigent zu spielen.Wie sind Sie zur Musik gekommen?Ich kam ganz logisch zur Musik, weil meine ganze Familie da zu Hause ist. Meine Mut-ter hat am Konservatorium unterrichtet und mein Vater bei der Oper gespielt.

Hayk KhachatryanHayk Khachatryan hat, 1973 in Armenien als Kind einer Musikerfamilie geboren, mit sieben Jahren mit dem Violinstudium be-gonnen. 1990 führte er seine Ausbildung in der Kontrabassklasse am Yerevan State Con-servatory fort und schloss dort 1997 sein Studium ab. Von 1997 bis 2001 machte er sein Konzert- und Lehrdiplom an der ‹Tibor Varga› Musikhochschule Sion bei Professor Ferenc Bokany als Hauptlehrer. Während dieser Zeit hat er ein Stipendium der ‹Ghou-kassyants Brothers Foundation› erhalten. Hayk Khachatryan hat als Solist unter Emin Khachatryan mit dem armenischen Staats-kammerorchester, mit dem Tibor Varga Fes-tivalorchester (unter Tibor Varga) und mit dem Orchester La Folia (mit Mirion Glas) gespielt. Noch als Student hat Hayk Khacha-tryan den ersten Preis beim Kammermusik-wettbewerb ‹Valentino Bucci› gewonnen und war Mitglied von Orchestern, wie dem Yerevan Symphony Orchestra (1990–1997) und dem ‹Serenade› Chamber Orchestra. Seit 2000 tritt Hayk Khachatryan mit dem Orchester des Opernhauses Zürich, seit 2006 mit dem Mahler Chamber Orchestra, seit 2007 mit dem Lucerne Festival Or ches-tra und seit 2009 mit dem ZKO auf.

Weshalb haben Sie sich für das Instrument Kontrabass entschieden?Als Kind habe ich Geige gespielt und gleich-zeitig Gewichtheben trainiert, wobei mich sowohl mein Geigenlehrer als auch mein Trainer davon überzeugen wollten, mich ganz auf das Instrument bzw. den Sport zu konzentrieren. Irgendwann hörte ich mit beidem auf, da für mich ein Konflikt zwi-schen den beiden Interessen entstand. Nach einem Jahr Pause entschied ich mich für die Musik. Statt Geige wählte ich die Bassgeige, da diese auch physisch besser zu meinem Körper passte. Mit 16 Jahren begann ich also dieses Instrument zu spielen. Welche musikalischen Einflüsse haben Ihre Ausbildung besonders geprägt?Seit ich klein bin, hat mich vor allem die Oper, wo mein Vater tätig war, beeinflusst. Oft begleitete ich ihn an Proben und bekam somit viel von der Oper mit. Die Musikwelt ist für mich also Normaliät, und es war auch ganz klar, dass ich selbst meinen Beruf darin ausüben würde.Erzählen Sie uns ein wenig von Armenien, wo Sie aufgewachsen sind!Verglichen mit der Schweiz ist die arme-nische Gesellschaft viel menschlicher und sozialer. Der zwischenmenschliche Umgang ist freundlicher – das mag ich sehr an meinem Heimatland. Im Gegensatz dazu sind Schweizer Beziehungen häufig von Egoismus und Kälte geprägt. Ich habe per-sönlich nicht viel Kontakt mit Schweizern. Ich habe mit 25 Musikern in Sion studiert, von welchen nur zwei Schweizer waren. Ähnlich verhält es sich in den Orchestern, wo ich spiele.Wie gefällt Ihnen das Leben hier in der Schweiz?Ich lebe sehr gerne in der Schweiz: Fast alles ist hier perfekt organisiert und die Leute sind meist diszipliniert. Die Lebensqualität ist sehr gut und dieses Land gibt mir vor allem die Möglichkeit, als Musiker zu LE-BEN! In Armenien wäre das nicht möglich, da man nie genug verdienen würde. Ich mag die Schweiz auch deshalb, weil ich schon 13 Jahre mit meiner Familie hier lebe und so-mit hier zu Hause bin. Wenn ich einmal nicht mehr professionell Musik mache, gehe ich sehr wahrscheinlich trotzdem zurück nach Armenien. ds

+++ ZKO inside: Hayk Khachatryan +++

Geige, Bassgeige und Gewichtheben

ZKO ‹Opus.I› 13

14 ZKO ‹Opus.I›

VorverkaufZKO: Tel. 0848 84 88 44 (Mo – Fr 11 – 18 h)Fax 044 388 36 [email protected], www.zko.chTonhalle: Tel. 044 206 34 34sowie die üblichen Zürcher Vorverkaufsstellen

Impressum Redaktionsleitung ZKO: Carola FischerAutoren: Michael Bühler, Carola Fischer cf, Christian Geltinger cg, Deborah Stoffel ds, Mirjam Bentele mb // Fotografi en: Thomas Entzeroth, Alberto Venzago, Agenturen // Anzeigenverkauf: Rewomedia, Zürich // Produktion: Südostschweiz Print, Chur // Konzept & Gestaltung: Eisbeer AG/ZHErscheinungsweise: zweimonatlich 5x im Jahr(Sept. / Nov. / Jan. / März / Mai)Aufl age: 40 000

KonzertkalenderSeptember 2010

DO 02 Tonhalle Zürich 19.30 hMidoriZKO; Antonello Manacorda, Dirigent; Midori, ViolineWerke von Bach, Schubert, Schnittke und BartókPreise: CHF 16.– bis CHF 105.–

SO 05 ZKO-Haus 11.00 hKammermusik@ZKO – «Musica del Mondo!»Asa Konishi, Violine; Hiroko Takehara, Viola; Silvia Rohner, Violoncello; Seon-Deok Baik, Kontrabass; Suguru Ito, KlavierWerke von Hoffmeister, Beethoven und Farrenc-DumontPreis: CHF 40.– inkl. Kaffee und Gipfeli ab 10.00 h

SO 05 ZKO-Haus 14.00 hNuggi-Konzert – «Musica del Mondo!»Asa Konishi, Violine; Hiroko Takehara, Viola; Silvia Rohner, Violoncello; Seon-Deok Baik, Kontrabass; Suguru Ito, KlavierWerke von Hoffmeister, Beethoven und Farrenc-DumontPreis: CHF 20.– für Erwachsene, Kinder bis 1 Jahr gratis

FR 10 Tonhalle Zürich 19.30 hSir Roger NorringtonZKO; Sir Roger Norrington, Dirigent; James Gilchrist, Tenor; Thomas Müller, HornWerke von Haydn, Britten und MozartPreise: CHF 16.– bis CHF 105.–

FR 17 Museum Rietberg 19.30 hZKO im Rietberg – «Bhutan»Zürcher KammerorchesterPreis: CHF 50.– / Mitglieder Rietberggesellschaft: CHF 40.–

DI 28 Tonhalle Zürich 19.30 h«Saisoneröffnung»ZKO; Muhai Tang, Dirigent; Alison Balsom, TrompeteWerke von Haydn, Hummel und Beethoven // Preise: CHF 16.– bis CHF 105.–

Oktober 2010

DI 05 Tonhalle Zürich 19.30 hSteven IsserlisZKO; Muhai Tang, Dirigent; Steven Isserlis, VioloncelloWerke von Mozart, Beamish/Debussy, Saint-Saëns und HaydnPreise: CHF 16.– bis CHF 105.–

SA 16 Tonhalle Zürich 19.30 hMeisterzyklus – L’Arpeggiata; Christina Pluhar, Theorbe und Leitung; Nuria Rial, SopranWerke u.a. von Monteverdi // Preise: CHF 16.– bis CHF 105.–

DI 19 Tonhalle Zürich 19.30 hRamón Ortega QueroZKO; Willi Zimmermann, Violine und Leitung; Ramón Ortega Quero, OboeWerke von Mozart, Lebrun und Martin // Preise: CHF 16.– bis CHF 105.–

FR 22 Kirche St. Peter 19.30 h«Berliner Luft»ZKO; Stephan Mai, Leitung; Vittorio Ghielmi, Viola da GambaPreis: CHF 70.– Programmänderungen vorbehalten.

Donnerstag, 2. September 201019.30 Uhr, Tonhalle

Zürcher KammerorchesterAntonelloManacorda, Dirigent

MIDORI, ViolineBach, Schubert, Schnittke & Bartók

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Zürcher Kammerorchester!

Freitag, 10. September 201019.30 Uhr, Tonhalle

Zürcher Kammerorchester

SIR ROGER NORRINGTON, DirigentJames Gilchrist, TenorThomasMüller, Horn

Haydn, Britten &Mozart

Dienstag, 28. September 201019.30 Uhr, Tonhalle

Zürcher KammerorchesterMuhai Tang, Dirigent

ALISON BALSOM, TrompeteHaydn, Hummel & Beethoven

Unsere Billettkasse berät Sie gerne: Tel. 0848 84 88 44 Mail [email protected] (Mo -Fr 11.00-18.00 Uhr) www.zko.ch

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Wohnen und Wohlfühlen