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8/18/2019 OL Dreiklang12 Anderssein
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DREIKLANG ⁄
MAGAZIN DER OPER LEIPZIG
FEBRUAR – APRIL 2016
— ANDERSSEIN
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» VIELFALT.TOLERANZ.
OFFENHEIT!«
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3Editorial
Foto links: Kirsten Nijho, Coveroto: ganesz / photocase.de
VEREHRTESPUBLIKUM,—was heißt es, in unserer Zeit anders zu sein? Spätestens seit der Ent-
deckung des Individualitätsbegris im 18. Jahrhundert streben dieMenschen danach anders zu sein. Viele haben daür Ausgrenzung undVerachtung erahren, mit ihrer Freiheit oder schlimmstenalls mitdem Tod bezahlt. In unserer heutigen Gesellschaf, in der alles möglichzu sein scheint, basiert die ganze Werbebranche au dem Wunsch, sichvon der Masse abgrenzen zu wollen, als ob das von sich aus schon einebesondere Qualität wäre. Anderssein ist zu einer Modeerscheinung ge-worden, bleibt nicht selten au Äußerlichkeiten reduziert. Das Ergeb-nis ist gleichsam eine Masse von uniormierten Individualisten. DasTheater, das zeigen die Texte unseres neuen Magazins, kann uns denBlick schären, was es wirklich bedeutet, anders zu sein: das Eintreten
ür die Menschlichkeit entgegen aller Widerstände, die Stärke gegen-über der Verührbarkeit der Masse, der Blick au den Einzelnen mit sei-nen Stärken und Schwächen, aber auch der Mut, seinen persönlichenTraum zu leben und seine Individualität rei zu entalten. Andersseinheißt die Würde des Anderen gerade trotz oder wegen seiner Anders-artigkeit anzuerkennen oder mit anderen Worten: Vielalt. Toleranz.Offenheit!
Ihr Pro. Ul Schirmer
Intendant und Generalmusikdirektor
magazin der oper leipzig
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4 dreiklang 12
INHALT
—THEMA: ANDERSSEIN—
6EINHEIT IN VIELFALT
Gespräch mit Menschen, die bewusstund selbstbewusst anders leben
13OUTLAWS UND HEILSBRINGER
Über die Geährlichkeit von Ausgrenzungund Massenhysterie in der Oper
15IN GÄNSEFÜSSCHEN
16INTEGRATION BEDEUTET TEIL-
HABE UND ZUGEHÖRIGKEIT
Eine Aussenansicht
OPER—
18ASCHENPUTTELS
VERWANDLUNG
Premiere »La Cenerentola«
LEIPZIGER BALLETT—
22VOM DUNKEL INS LICHT?
Premiere »Lobgesang«
25TANZ IN DEN HÄUSERN
DER STADT SPEZIAL
Zu Gast bei Dr. Hans-Werner Schmidt(Direktor Museum der bildenden KünsteLeipzig)
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5Inhalt magazin der oper leipzig
MUSIKALISCHE KOMÖDIE—
26EINE WEIBLICHE PROVOKATION
Premiere »Carmen«
28EIN VOLLKOMMENER MYTHOS
Premiere »Dracula«
EDUCATION—
30MÄRCHENSPASS IN DER
TURNHALLE
Premiere »Hänsel und Gretel mobil«
31BESUCH AUS ISTANBUL
Kinderchor
32»ICH BIN ANDERS – NA UND!?«
Schülerprojekt
OPER LEIPZIG—
34UNTERSTÜTZUNG NACH MASS
Förderkreis
35VORGESTELLT !
Porträt
36–37DAS ABSOLUTE GEHÖR
Theaterbegriffe erklärt
UNTERWEGS IN PARIS
Erahrungsbericht
38–39EMPFEHLUNGEN & SEITENBLICKE
40SPIELPLAN
42ANGEBOTE
43SERVICE / IMPRESSUM
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6 dreiklang 12Thema
Foto: jala / photocase.de
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7Themamagazin der oper leipzig
Thema Anderssein
EINHEIT IN VIELFALT
— Gespräch mit Menschen, die bewusst und selbstbewusst anders leben
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8 dreiklang 12Thema
PROF. MARTIN SAAR –*1970 IN TÜBINGEN
Proessor ür Politische Theorie
am Institut ür Politikwissen-
schafen an der Universität
Leipzig. Seit 2015 geschäfs-
ührender Direktor des Instituts.
GÜNTER PRZYBYLSKI – *1963 IN GELSENKIRCHEN
Von Geburt an taub. Diplom-
Sozialarbeiter, selbstständig tätig
als ambulanter Betreuer sowie
Gebärdensprachkursleiter und
am Institut ür psychosoziale
Gesundheit als Familienheler.
MONIKA HARMS – *1946 IN BERLIN
Über 20 Jahren Richterin au
Bundesebene, zunächst am
Bundesgerichtsho, später als
Vorsitzende des 5. Strasenats.
2006 – 2011 erste Frau im Amt
der Generalbundesanwältin.
DREIKLANG BETTINA AUGE UND ELISABETH KÜHNE FOTOS KIRSTEN NIJHOF
Anderssein ist in unserer Gesellschaf eine ambivalente Erschei-nung. Einerseits wird das Andere als Phänomen moderner In-dividualität geeiert, andererseits als von den Normen des Kol-lektivs abweichend kritisch beäugt. Was bedeutet Andersseinür den Einzelnen? Welchen Wert hat es ür die Gemeinschaf?Und was wäre, wenn wir alle gleich wären? Um diese Themenzu diskutieren, tra sich dreiklang mit vier Menschen, die be-wusst und selbstbewusst anders leben: Monika Harms, die alserste Frau den Posten der Generalbundesanwältin innehatte,Günter Przybylski, der taub au die Welt kam und als Sozialar-beiter u. a. am Institut ür psychosoziale Gesundheit arbeitet,Pro. Martin Saar, geschäfsührender Direktor des Instituts ürPolitikwissenschaten an der Universität Leipzig, und RémyFichet, ehemaliger Tänzer und seit sechs Jahren Produktions-leiter des Leipziger Balletts.
DREIKLANG > Was bedeutet eigentlich Anderssein?
MARTIN SAAR > Der wichtigste Einstieg zu diesem Thema scheint mirzu sein, dass Anderssein immer nur in Bezug au etwas Anderesentstehen und wahrgenommen werden kann, nämlich im Unter-schied zu dem, was man ür das Nicht-Andere, also das Norma-le hält. Das heißt, Andersheit entsteht da, wo eine Gesellschafirgendetwas an sich ür normal hält und alles, was von dieserNorm abweicht, als anders erährt. Von daher steckt hinter derFrage nach der Andersheit immer auch die Frage nach den Nor-men und dem Eigenen. Das ist die Kehrseite. Die Frage nach derAndersheit ist ür mich damit nicht nur eine persönliche, subjek-tive oder psychologische, sondern eine eminent politisch-gesell-schafliche Frage.
MONIKA HARMS > Au dieser abstrakten Ebene kann ich Ihnen hun-dertprozentig olgen. Das Anderssein hat aber auch immer einesubjektive Seite. Empfindet man sich selber als anders und war-um? Und wie viel Anderssein verträgt eine Gesellschaf? Wie to-lerant ist sie? Insoern ist das immer ein Wechselspiel zwischendem Individuum und der Gesellschaf. Wie viel Anderssein ver-trägt auch das Individuum im Rahmen eines gesellschaflichenKontextes? Wie viel Anderssein hält es aus?
GÜNTER PRZYBYLSKI > Anderssein hängt auch von der momentanenSituation ab. In einem Augenblick ist man anders und im nächs-ten Moment ist man es schon nicht mehr. Zum Beispiel könnenin dieser Runde alle hören und ich bin der Einzige, der gehörlosist. In dieser Beziehung bin ich anders. Wenn ich aber in einerGruppe von Gehörlosen bin, bin ich überhaupt nicht anders.
RÉMY FICHET > Für mich stellt sich sowieso die Frage nach dem An-derssein als Begriff. Das ist ein Begriff, der mir vorher unbekanntwar, ich kann ihn nicht ins Französische übersetzen. Wir kennen
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9Themamagazin der oper leipzig
RÉMY FICHET - *1980 IN AMIENS
Tanzausbildung und Engage-
ment an der Opéra National
de Paris, ab 2000 Tänzer im
Leipziger Ballett. Seit 2010
Produktionsleiter des Leipziger
Balletts.
»anders« und »sein« au Französisch. Es braucht schon zweiWorte, um zu diesem deutschen Begriff zu kommen.
MARTIN SAAR > Das Wort Anderssein hat au Deutsch tatsächlich et-was Tückisches. »Anderssein« suggeriert ja ein Anders-Sein, alsoein wirkliches essentielles Sein, eine Art von Identität, die sta-bil ist. Aber das ist alsch. Dinge werden von Menschen andersund unterschiedlich gesehen, anders gemacht, aber das ist selbstkeine Frage stabiler Identitäten, sondern immer Zuschreibung,Konstruktion, Wahrnehmung. Unsere Sprache verührt unsmanchmal, zu glauben, jemand sei als solcher anders. Und HerrPrzybylski hat es eben schon angesprochen: In einer bestimmtenAnsicht sind wir anders, in einer bestimmten Hinsicht sind wiraber auch alle gleich. Das heißt, es gibt gar keine stabilen Identi-täten, sondern Hinsichten des Identisch-oder eben Anders-Seins.Und was anders ist, sind die Weisen, in denen wir etwas machen.
GÜNTER PRZYBYLSKI > In der Gebärdensprache kennen wir zwar dasWort Anderssein, aber wir benutzen es nicht. Wir leihen es unsaus der Lautsprache, mit dem Begriff kann ich aber auch nichtso viel anangen. Ich sage daür ganz ot »Es lebe das Indivi-duum«, um das positiv zu benennen. Leider höre ich seltenerdas Wort Individuum als das Wort Anderssein. Vielleicht ist esauch ein typisch deutscher Aspekt, sich so zu orientieren unddie Menschen in Schubladen zu stecken. Man bedient sich derKategorisierung, um den Anderen leichter erkennen zu kön-nen. Das ist verständlich, man braucht eine Orientierungshile,aber dadurch ist der Spielraum ür Toleranz eingeschränkt.
DREIKLANG > Ist Anderssein also nicht unbedingt eine subjektiveErahrung, sondern wird von außen projiziert?
MONIKA HARMS > Ich denke, das wird hier sehr deutlich. Andersseinbraucht immer eine Bezugsgröße. Wir müssen wissen, was wir
eigentlich vergleichen. Wenn wir uns als Menschen betrachtenund als große Einheit nehmen, dann vermag ich nicht zu erken-nen, wo wir anders sind. Wenn wir es aber runterbrechen auandere Bezugsgrößen, dann unterscheiden wir uns wieder.
DREIKLANG > Ich kann mir vorstellen, dass Sie, Frau Harms, als ersteFrau au dem Posten der Generalbundesanwältin auch als anderswahrgenommen wurden.
MONIKA HARMS > Aber das sind ja Aspekte, die von außen an das Sys-tem herangetragen werden. Ich habe mich nie als anders geühltund ich habe 40 Jahre Justiz und davon 26 Jahre Bundesjustiz er-lebt. Am Anang waren es ein paar Frauen weniger, es wurdenaber immer mehr. Heute liegt der weibliche Anteil in der Justizbei 50 %. Wo ist da das Anderssein?
RÉMY FICHET > Haben Sie sich überhaupt die Frage gestellt, wie Sie alsFrau in diese überwiegend männliche Welt hineingehen werden?
MONIKA HARMS > Nein. Ich wollte Jura und Rechtswissenschatenstudieren. Ich habe 1966 Abitur gemacht, da öffneten sich dochalle Möglichkeiten auch ür Mädchen. Das war eine Aubruchs-zeit, da musste man nur die Chancen ergreien und neugierigsein au das, was sich bot. Und wenn man das machte, mussteman sich nicht vom Negativen, vom Abgrenzen her definieren,sondern man war Teil dieser Studentenschaf. Ich kann nur ausmeiner Sicht sagen, dass ich nie Diskriminierung erlebt habe.Wenn ich mal Probleme hatte, konnte ich beobachten, dass an-dere etwa mit den Kollegen auch Probleme hatten. Das hat imGrunde wenig mit Anderssein zu tun, wenn man es nicht im-mer selbst als Anderssein definiert. Das ist auch eine Frage desSelbstverständnisses.
MARTIN SAAR > Die Geschlechterrage ist auch ein Beispiel daür,dass es oberflächlich so aussehen kann, als hätte jede(r) gleicheChancen. Viele erleben das auch so. Aber unter der Oberfläche, inden verborgenen Mechanismen, können sich die Ungleichheiten – und dann sprechen wir von Ungleichbehandlung, nicht vonAndersbehandlung – durchaus bemerkbar machen. Interessantist doch, wo die vermeintliche Andersheit vielleicht manchmalweniger spürbar, aber olgenreich ist und tatsächlich auch Le-bensverläue beeinflussen kann.
MONIKA HARMS > Ja, aber dann müssen Sie ragen, Herr Saar, woranSie das estmachen.
MARTIN SAAR > Richtig.
»Anderssein brauchtimmer eine Bezugsgröße.«
Monika Harms
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10 dreiklang 12Thema
inwieweit möchte ich dem anderen ähnlich sein, inwieweitmöchte ich aber auch meine eigene Individualität behaupten.
RÉMY FICHET > Unsere Gesellschat vermittelt uns tatsächlich eineArt Profil, wie man aussehen muss, wenn man schön sein will.Wir alle richten uns nach der Mode und tragen ür zwei Jahredie gleiche Kleidung. In den 90ern habe ich auch wie alle an-deren diese komische Hose getragen. Obwohl ich gerade in die-ser Zeit meine Persönlichkeit behaupten wollte, habe ich michnicht getraut, in dieser Beziehung anders zu sein.Im Leipziger Ballett haben wir über 20 Nationalitäten von Tän-zern, die aus der ganzen Welt kommen. Wir haben Asiaten,Südamerikaner, schwarze Menschen, weiße Menschen, blonde,schwarze Haare, homosexuelle, heterosexuelle, vielleicht bisexu-elle. Doch wenn sie im Ballettsaal sind, dann sind sie alle gleich.Alles exzellente Tänzer, die die gleiche Sprache sprechen, näm-lich die Sprache des Tanzes. Trotz aller Individualität sind wiralle Menschen und leben zusammen. Wenn Sie, Herr Przybylski,vom Anderssein au das Zusammensein kommen, finde ich dassehr schön. Im Anderssein findet auch ein Zusammensein statt.Dann muss man sich betrachten, und das ist schön. Anders istzusammen.
MONIKA HARMS > Balletttätigkeit oder die Arbeit im Orchester eror-dert ungeheuer viel Disziplin. Bei 150 Musikern oder einer Bal-letttruppe müssen Sie Ihr Anderssein begrenzen, wenn das Gan-ze wirken soll. Wenn Sie dann wieder genau hingucken, dannkommt der eine Cellist aus der ranzösischen Schule, der andereCellist aus der deutschen Schule. Da gibt es Unterschiede undtrotzdem ist das Anderssein im Ganzen begrenzt. Und da stelltsich die Frage, inwieweit man sich dann doch in ein Gesamtge-üge einbinden muss, um als soziales Wesen zu existieren.Ich bin zutiest davon überzeugt, dass wir Regelwerke brauchen,in denen wir uns alle gemeinsam einigermaßen konorm verhal-ten, weil sonst Gesellschaf nicht mehr unktioniert. Und da kön-nen wir unser Anderssein zwar im Kleinen leben, aber es wirdnicht unktionieren, wenn zu viele Menschen ganz anders seinwollen und sich an ein gemeinsames Regelwerk gar nicht mehrhalten wollen. Wir haben eine vielältige Gesellschaf, aber dasist alles innerhalb einer bestimmten Bandbreite des eigentlichNormalen möglich, solange wir es gegenseitig tolerieren.
MARTIN SAAR > Dar ich an dieser Stelle noch einmal au das ThemaSprache zurückkommen? Weil es der Clou an unserem Gesprächhier zu sein scheint, dass wir uns alle aus unterschiedlichen Hin-tergründen und Biografien heraus unterhalten, dass das aber garkein Hindernis ist, sondern eigentlich der Reiz des Gesprächs.
MONIKA HARMS > Und nicht an diesen Schwarz-Weiß-Mustern oderden plakativen Genderragen, das bleibt alles an der Oberfläche.Denn Sie werden unter einer männlichen Berusgruppe genaudie gleichen Probleme, nur in einer anderen Art und Weiseinden.
RÉMY FICHET > Das eigene Selbstverständnis ändert sich natürlichim Laue der Zeit. Für die Tänzer bin ich jetzt anders. Ich arbeitein einem Büro. Ich beschäfige mich aus deren Augen betrachtetmit ganz banalen Dingen. Ich bin halt kein Tänzer mehr. AlsFranzose in Deutschland kann man das Anderssein auch aus-nutzen und es kann ausgesprochen positiv sein, weil viele denranzösischen Akzent charmant finden, was ich bis heute nichtverstehe. Ich inde diesen Akzent unerträglich. Ich bin eigent-lich der Meinung, ich spreche Hochdeutsch und man merktgar nichts.Ich habe mich auch nie anders geühlt, weil ich homosexuellbin. Das war bei mir kein Thema, auch nicht bei meinen Freun-den, meiner Familie oder in meinem Arbeitsumeld. Die Fragenach dem Anderssein stellte sich erst vor zwei, drei Jahren,als die Debatte um die homosexuelle Lebensgemeinschat inFrankreich aukam und plötzlich viel Hass und Missverständ-nisse auwar. Dass man über die Bezeichnung Ehe aus religiösenGründen debattierte, konnte ich nachvollziehen. Doch dass manHomosexualität grundsätzlich in Frage stellt, nicht. Das hatmich sehr verletzt.
GÜNTER PRZYBYLSKI > Wir müssen auch neue Wege suchen, mit demAnderssein umzugehen. Jetzt haben wir ein solches Beispiel,das heißt Inklusion. Das hat noch nicht jeder verstanden. Dagucken immer noch alle au das Anderssein und versuchenwieder, zu integrieren. Es wurde noch nicht verstanden, dass In-klusion schon das große Ganze ist. Wir müssen unsere Köpeum 180 Grad drehen, Anderssein aus einer ganz anderen Per-spektive betrachten. Es ist ganz normal, dass wir alle anderssind – wir müssen nur gucken, wie wir jedem gerecht werden.Das Schöne ist doch, dass wir zusammen gehören, obwohl wiralle anders sind. Und wenn bei einem Gala-Abend zwei Frauenmit dem gleichen Kleid kommen und mal nicht anders sind, istdas auch eine Katastrophe. Da merkt man, wie widersprüchlichdas Anderssein ist. Eigentlich will man dazugehören, aber wennes zu so einer Situation kommt, wäre es besser, man wäre andersgewesen.
DREIKLANG > Das heißt, es gibt auch das Bedürnis, sich abzugrenzenvon den anderen. Niemand möchte einem anderen Menschenzu 100 Prozent gleichen. Für jeden stellt sich also die Frage,
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Foto: Impala / otolia.com
»Das Schöne ist doch, dass wir zusammengehören, obwohl wir alle anders sind.«
Günter Przybylski
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12 dreiklang 12Thema
Größen, Hautarben, Stilistiken haben, gibt es eine Gemeinsam-keit und manchmal auch Synchronität. 1 plus 1 ist gleich 1 – dashabe ich irgendwo au der Straße gesehen.
MONIKA HARMS > Einheit in Vielalt.
DREIKLANG > Gehört das Anderssein, die Distinktion zur heutigenGesellschaf sogar dazu?
MONIKA HARMS > Ich inde es banal, mich danach auszurichten, un-bedingt anders sein zu wollen. Warum? Um auzuallen? Umirgendeinem Klischee zu olgen? Authentisch muss man sein.Wenn man authentisch ist, wird man auch als Individuumwahrgenommen. Wenn man hingegen versucht, etwas zu sein,was man gar nicht sein kann, dann gerät man in die Geahr,Einheit zu werden. Es ist doch schrecklich irgendwelchen Leit-bildern nachzuolgen, die uns durch das Marketing vorgegebenwerden. Und auch sehr anstrengend im Übrigen.
GÜNTER PRZYBYLSKI > Für Kinder ist es generell schwer, anders zu sein,weil sie so von außen beeinflusst werden. Das System ist so stark,dass ich das Geühl habe, wir werden dazu gezwungen, alle dasGleiche zu tun und zu denken. Doch wenn man lernt, einenselbstbestimmten Weg zu gehen, kann man sich auch individu-ell entwickeln. Dann ist Anderssein wirklich positiv, weil mangelernt hat, au sich selber zu achten und sich im Spiegel alsWesen zu erkennen. Wenn alle gleich wären, dann gäbe es kei-nen Grund mehr, sich auszutauschen.
DREIKLANG > Wie sollte man mit dem Anderen umgehen?
MARTIN SAAR > Das Wichtigste ist vielleicht, dass wir überhauptmiteinander umgehen. Da geht es vor allem um Interaktion.Wir sollten nach erträglichen, lebbaren Mustern des Interagie-rens, des Zusammenseins und des miteinander Umgehens su-chen. Denn erst durch das Anderssein wird unser Gemeinsam-sein reizvoll.
GÜNTER PRZYBYLSKI > Wenn man einem großen und einem kleinenMann denselben Stuhl zur Verügung stellt, ist er ür den einenzu klein und ür den anderen zu groß. Das ist dann vielleichtGleichberechtigung, aber mir wäre an dieser Stelle die Gleich-würdigkeit lieber.
MONIKA HARMS > Man muss nicht gleich sein, aber die gleichen Chan-cen haben.
RÉMY FICHET > Ich wünsche mir, dass man ohne Vorurteile an je-mand anderes herantritt. Wenn man sich mit dem Gegenüberbeschäfigt, stellt man trotz unterschiedlicher Meinung, Ausse-hen, etc. meist schnell est, dass man erstaunlich viele Gemein-samkeiten hat.
Stellen Sie sich vor, Sie unterhalten sich mit jemandem, dergenauso spricht wie Sie, mit derselben Pedanterie, derselben Be-tonung …
MONIKA HARMS > Ein Klon.
MARTIN SAAR > Ja, ein Spiegelbild. Das ist kein Gespräch. Das Spre-chen selbst ist immer ein Sprechen zu und mit einem Anderen.Anderssein ist also ein Element des Sprechens und trotzdem istdas Sprechen ein Gemeinsamsein. Das ist eine interessante Meta-phorik daür, dass die Erahrung des Andersseins immer auchzurückgebunden ist an das Teilen von etwas. So ist es auch imTanz: Wenn alle Körper, die tanzen würden, gleich wären, wäredas Ballett keine Kunst, die wir uns anschauen würden. Es wärenRoboter. Das Interessante selbst noch an synchron getanztenReihen ist die Abweichung, die minimale hochdisziplinierteNicht-Gleichheit. Und vielleicht besteht die g roße Schönheitdes Balletts im ast Gleichen und doch nicht Gleichen von Kör-pern in Bewegung. Auch hier kann Andersheit eine Begren-zung, eine Bedrohung sein, aber wahrscheinlich auch ganz vielBeähigung, Möglichkeit und Ressource.
RÉMY FICHET > Die großen Repertoirekompanien des Balletts inParis, London, Moskau, St. Petersburg haben schon seit Jahr-zehnten die Tänzer so ausgebildet, dass alle gleich aussehen.Die Tänzer kommen zu 98% aus der gleichen Schule, werdenschon im Kindesalter nach diesem Proil ausgewählt, so dassam Ende ein Produkt rauskommt, das genau zu diesem Sche-ma passt. Wenn dann 38 Schwäne alle das gleiche Kostüm anha-ben, gleich geschminkt sind und so augestellt werden, dassoptisch alle genau gleich groß sind, hat man als Zuschauer tat-sächlich die Illusion, dass alle gleich sind. Das ist der große Un-terschied zu Companien in Hamburg oder auch hier: Wir legensehr viel Wert au die Persönlichkeit des einzelnen Tänzers. Wirhaben 40 Tänzer hier und das heißt 40 einzelne Persönlichkeiten.Und obwohl alle unterschiedlich aussehen, unterschiedliche
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13Themamagazin der oper leipzig
Thema Anderssein
OUTLAWS UNDHEILSBRINGER— Über die Gefährlichkeit von Ausgrenzung
und Massenhysterie in der Oper
TEXT CHRISTIAN GELTINGER
Die Dynamik der Masse gegenüber dem Einzel-nen ist bei kaum einem anderen Komponistender Opernliteratur deutlicher spürbar als beiRichard Wagner.Der Komponist, der selbst beileibe kein Muster-beispiel an Toleranz gegenüber Andersdenken-den war, stilisierte sich selbst gerne als jemand,der anders war, der außerhalb der bürgerlichenGesellschat und ihrer überkommenen Moral-gesetze lebte, der unkonventionell, revolutionärund zukunfsweisend dachte. Dass Wagner nahe-zu obsessiv in edle Seidenstoe, vorzugsweisein den Farben Lila und Rosa, sowie in schweresParüm vernarrt war, wollte nicht so recht insgängige Bild des Hüters von Wahnried passenund war deshalb lange Zeit nicht bekannt. Erwar exzentrisch, das zeigen nicht nur seine über-dimensionalen Musiktheaterwerke, das zeigtauch sein übersteigertes Selbstbewusstsein. Undnoch heute haben die Künstler das gesellschat-lich legitimierte Privileg zum Anderssein.Aber was ist, wenn der Künstler aneckt? Wagnerkonrontiert uns immer wieder mit Figuren,die außerhalb der Gesellschat stehen, mit demPrinzen Arindal in den »Feen«, der sich vor d em
pragmatischen Leben an der Spitze eines Staa-tes in eine phantastische Kunstwelt lüchtet,mit dem Holländer, der aus der Zeit geallen zusein scheint und mit seinem Kulturpessimis-mus nicht in die Gesellschat der norwegischenSeeahrer passt, mit Tannhäuser oder Stolzingin »Die Meistersinger«, die eine neue Form derKunst propagieren, aber auch mit Beckmesser,der von Wagner selbst zum Oper bitterböserSchadenreude gemacht wird. Es gibt aber auchdie scheinbar positiv konno tierten Ausnahme-erscheinungen, die Heilsbringer wie Lohengrin,au die das Volk wie paralysiert reagiert und andenen uns Wagner vor Augen ührt, wie verüh-rerisch der Wunsch nach einem starken Mannsein kann. Unrelektiert rennt die Masse einemMenschen hinterher, der nicht bereit ist, seineeigene Identität preiszugeben.Noch drastischer wird das an der Titeligur derrühen Oper »Rienzi, der letzte der Tribunen«deutlich. Das Stück erzählt die aus der Perspektiveder historischen Ereignisse des 20. Jahrhundertsdurchaus problematische Geschichte vom Au-stieg und Fall eines Volkstribuns in den Familien-ehden der Renaissancezeit. Rom beand sich imAusnahmezustand, das Volk drängte innerhalbdieses rechtsreien Raums nach einem »star-ken Mann«, der den Missständen ein Ende setzt.
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14 dreiklang 12Thema
Diesen and es in dem päpstlichen Notar Cola diRienzi. In großen Chortableaus sehen wir, wie dermit integren Zielen angetretene Rienzi immer
mehr zur Manövriermasse des augebrachtenVolkes wird.Auch Giuseppe Verdi kennt die Figuren, die nichtder Norm entsprechen. Seine »trilogia popola-re«, die Opern »Rigoletto«, »La Traviata« und»Il Trovatore«, stellt zum ersten Mal dezidiertAußenseiter in den Mittelpunkt des Geschehens.Der bucklige Honarr, der gewissermaßen alsFußabstreier des Herzogs von Mantua außer-halb der Hogesellschaf steht, Violetta Valéry, dienicht nur durch i hre gesellschatliche Stellung
als Kurtisane, sondern auch durch ihre unein-geschränkt genussbejahende Weltsicht die Bür-ger gleichermaßen asziniert und vor den Kopstößt, und Manrico, der Outlaw schlechthin, dervermeintliche »Zigeuner«, der eigentlich keinerist. Offensichtlich ist die Versöhnung der Gegen-
Foto: »Rienzi«, Ral Martin Hentrich
sätze, zumindest bei Verdi, nur angesichts desTodes möglich. Diese Erkenntnis wirkt vor demHintergrund der apotheotischen Sphärenklängewie ein kategorischer Imperativ, anders zu han-deln.Ein deutlich heitereres, das heißt lebensbejahen-deres Konzept spricht da aus den Opern WolgangAmadeus Mozarts, das Konzept der Auklärung.Es ist der Glaube an die Vergebung, die am Endedes »Figaro« steht, der Glaube an die Toleranz
und die Lächerlichkeit von Klischees, der aus der»Entührung aus dem Serail« spricht.Überhaupt zeichnet das Genre Oper die Besonder-heit aus, mit der Kraf der Musik die Gegensätzeüberwinden zu können, die sich im Alltag in un-serem Inneren aubauen. Sie lässt den Raum ürGeühle wie Wut oder Verzweilung, ist gleich-sam ein Therapeutikum ür angestaute Aggres-sionen, damit diese nicht in unserem Inneren zueitern beginnen und in blinde Gewalt und Fa-natismus umkippen, sie schenkt uns aber auch
immer wieder Momente, die uns an das Gute imMenschen glauben lassen.
8/18/2019 OL Dreiklang12 Anderssein
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15Themamagazin der oper leipzig
Thema Anderssein
IN GÄNSEFÜSSCHEN—
Foto: Steph Anie / photocase.de
—
»Um unersetzbar zu sein, muss manimmer anders sein.« Coco Chanel
—
»Wir brauchen dringend einige Verrückte.Guckt euch an, wo uns die Normalenhingebracht haben.«
George Bernard Shaw
—
»Versuch nie jemand anders alsdu selbst zu sein, in einer Welt, dieTag und Nacht ihr Bestes tut, um
dich zu allen anderen zu machen.« Edward Estlin Cummings
—
»Jeder Mensch hält die Grenzenseines eigenen Blickeldes ür dieGrenzen der Welt.«
Arthur Schopenhauer
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16 dreiklang 12Thema
Thema Anderssein
INTEGRATIONBEDEUTET TEILHABE
UND ZUGEHÖRIGKEIT— Eine Außenansicht: Prof. Dr. Christine Langenfeld über die Akzeptanz
des Anderen in Fragen der Integration von Migranten
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17Themamagazin der oper leipzig
FOTO SVR/DAVID AUSSERHOFER
Was bedeutet Integration in einem Einwanderungsland Deutsch-land? Eigentlich kann man das au einen einachen Nennerbringen. Wer als Neuzuwanderer in einer Gesellschat dauer-haf Platz nehmen soll, dem muss Platz gemacht werden. VieleFlüchtlinge, die aus den Bürgerkriegsgebieten in Syrien unddem Irak kommen, werden in Deutschland lange, vielleichtdauerhaf bleiben. Sie werden zu Einwanderern. Die Frage derIntegration muss daher jetzt angegangen werden. Und das be-deutet: Möglichst chancengleiche Partizipation an den zentra-len Bereichen des gesellschaflichen Lebens, an Bildung, Arbeit,Gesellschat und Politik und Akzeptanz der grundlegendenRegeln, die au dem »Platz« Deutschland gelten. Au dem Wegzu diesem Ziel verändern sich alle Teile der Einwanderungsge-sellschaf, die Einwanderer und die Mehrheitsbevölkerung. Si-cher aber erordert dieser Veränderungsprozess von den Zuwan-derern ein größeres Maß an Anpassung, wie das Erlernen derLandessprache oder das Erwerben entsprechender Schul- undBerusabschlüsse. Das ist ot langwierig und schwierig. Dassdies möglich ist, darau sind alle Anstrengungen zu richten; ab-nehmen kann der Staat den Einwanderern diese Anstrengungreilich nicht.
INTEGRATION ALS FUNDAMENT DES ZUSAMMENHALTS IN DER
EINWANDERUNGSGESELLSCHAFT
Integration bildet im Rahmen des real Erreichbaren das Funda-ment eines tragähigen Zusammenhalts in einer sich eigen-dynamisch wandelnden Einwanderungsgesellschaf. Ein gewis-ses Maß an Unübersichtlichkeit bleibt dabei eine alltäglicheHerausorderung, mit der die Einwanderungsgesellschaf lebenmuss, wenn sie das eigene Identitäts- und Identifikationspoten-zial nicht durch Misstrauen und Kontrollsucht zerstören will.Über dieses gemeinsame Fundament hinaus ist die bedingungs-lose Bereitschaf geordert, sich an den Grundwerten der Veras-sung dieses Landes zu orientieren. Die Verassung leben aberheißt auch im Alltag der Einwanderungsgesellschaf verstehen,dass die Erüllung der gemeinsamen Plichten Voraussetzungür die Nutzung der reiheitlichen Rechte ist.
WEDER ASSIMILATION NOCH MULTIKULTURELLES »ANYTHING GOES«
Integration, verstanden als chancengleiche Teilhabe, lehnt so-wohl die Vorstellung eines als Assimilationszwang missverstan-denen vollständigen Augehens in der Mehrheitsbevölkerung als
auch die multikulturellen Vorstellungen eines »anything goes«ab. Während also in den Bereichen des Erwerbs von Deutsch-kenntnissen, der Beteiligung an Schule und Bildung sowie derPartizipation am Arbeitsmarkt klare staatliche Standards auseiner Teilhabeperspektive sogar unerlässlich sind, bleibt derkulturelle und religiöse Bereich grundsätzlich der privaten Le-bensührung überlassen. Hierin drückt sich die Pluralität desreiheitlichen Staates aus.
DEMOKRATIE BRAUCHT KOMMUNIKATIONSFÄHIGKEIT!
Ohne die Chance au Teilhabe kann nicht jenes Maß an Zusam-menhalt und sozialer Akzeptanz entstehen, das notwendig ist,um die wachsende Vielalt und Unübersichtlichkeit der Ein-wanderungsgesellschat nicht nur auszuhalten, sondern ummit den sich daraus ergebenden Problemen umgehen zu kön-nen. Angesichts zunehmender gesellschaflicher Diversität istes besonders wichtig, sich au gemeinsame Werte und Normenzu verständigen, zu denen sich alle gleichermaßen bekennen.Was diese gemeinsame Basis aber im Konkreten ist und wodie Grenzen der Toleranz im Einzelall liegen, das bewegt dieMenschen sehr, ob Einwanderer oder nicht. Das zeigen uns dieAuseinandersetzungen um die jüdische Knabenbeschneidung,um das Blasphemieverbot oder das Kopfuch der Lehrerin. Not-wendig sind hier differenzierte Debatten, denn die Grenzen desFreiheitsgebrauchs im Einzelall zu ziehen, ist eine komplexeAngelegenheit, und es gibt hier nicht die eine richtige, mög-lichst auch noch verassungsrechtlich vorgegebene Lösung.Die Verassung schreibt weniger vor, als so mancher denktund erhofft! Hier ist vielmehr die offene Bürgergesellschaf mitihrer Krat zum Dialog, auch streitigem Dialog, geragt. Es istwichtig, dass man sich zugehörig ühlt, auch emotional. Nurdann entsteht Zusammenhalt und Gemeinsamkeit über alleUnterschiede hinweg.
»Es ist wichtig, dass man sichzugehörig ühlt, auch emotional.«
Pro. Dr. Christine Langeneld
Pro. Dr. Christine Langeneld ist Vorsitzende des Sachverständigen-
rats deutscher Stifungen ür Integration und Migration (SVR).
Sie ist Proessorin ür Öffentliches Recht und Direktorin der Abteilung
ür Staatsrecht des Instituts ür Öffentliches Recht an der Georg-
August-Universität Göttingen. Ihre Forschungselder sind das Europa-
recht und der europäische Menschenrechtsschutz, das Integrations-
und Migrationsrecht sowie das Bildungs- und Erziehungsrecht.
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18 Oper dreiklang 12
Foto: Wallis Giunta als Angelina
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19Oper magazin der oper leipzig
TEXT ELISABETH KÜHNE FOTOS KIRSTEN NIJHOF & NEW ZEALAND OPERA, NEIL MCKENZIE
Wahre Schönheit kommt von innen, sagt man. Nur einKlischee oder doch eine untrügliche Wahrheit? Die großeMarlene Dietrich zeigte sich diesem Sprichwort gegen-über eher kritisch: »Die Männer beteuern immer, sielieben die innere Schönheit der Frau, komischerweisegucken sie aber ganz woanders hin«, sagte sie in einemInterview. Und wer träumt angesichts der perektenWerbegesichter nicht auch ab und an von den Möglich-keiten der äußerlichen Selbstoptimierung, oder andersausgedrückt von der Verwandlung vom Aschenputtelzur Prinzessin?Tatsächlich gibt es kaum ein anderes Märchen, das psy-chologisch so zwingend die Transormation der asch-grauen Maus zur strahlenden, sich selbst bewussten undliebenden Frau schildert, wie »Aschenputtel«. Vielleichtgehört es auch deshalb zu den beliebtesten Märchen-erzählungen weltweit, weil darin nicht zuletzt die Ge-schichte eines menschlichen Archetypen verhandeltwird, der buchstäblich wie Phönix aus der Asche steigt.Das Märchen existiert in unzähligen Varianten: Die hier-zulande wohl bekannteste Version wurde von den Brü-dern Grimm augezeichnet. Die Ursprünge des Stosreichen jedoch zurück bis ins alte Ägypten, und selbstin China verliert Aschenputtels Vorläuerin in einerNovellensammlung des 9. Jahrhunderts ihren Schuh.Dementsprechend viele Namen hat dieses au den erstenBlick so unscheinbare Mädchen: Cendrillon, Cinderella,Cenerentola, Aschenputtel oder Aschenbrödel. Dochso verschieden die Märchen in ihren Details sind, eineseint sie alle: der Kontrast zwischen äußerer Erscheinungund innerer Seelenschönheit.
Premiere »La Cenerentola«
ASCHENPUTTELSVERWANDLUNG—Mezzosopranistin Wallis Giunta über den Wert der inneren Schönheit
Auch Gioacchino Rossini wandte sich 1817 in seinerOper »La Cenerentola« dem Aschenputtel-Stoff zu. Ge-meinsam mit seinem Librettisten Jacopo Ferretti grier darin au eine der wichtigsten Bearbeitungen desMärchenstos zurück: Charles Perraults »Cendrillonou la Petite Pantoufle de verre« (»Aschenputtel oder derkleine Glasschuh«) von 1697, dessen märchenhaf-über-sinnliche Elemente Ferretti in die Realität des täglichenLebens transerierte. Zunächst erscheint CenerentolasSchicksal chancenlos: Keine Mutterliebe wärmt sie undvom Stievater Don Magnifico (der bei Rossini die böseStiemutter ersetzt) sowie ihren Stieschwestern Clo-rinda und Tisbe erährt sie nichts als Herzenskälte undDemütigungen. So kauert sich auch Rossinis Ceneren-tola in die Asche des Herdes. Doch unter dem Ruß einesscheinbar augegebenen Lebens glimmt noch immerdie Glut ihres guten Herzens.»Von Natur aus ist Cenerentola eine sehr starke Frau«,erklärt Mezzosopranistin Wallis Giunta, die nach ihremerolgreichen Haus-Debüt als Cherubino in Mozarts »Lenozze di Figaro« die Titelpartie in Rossinis Oper über-nimmt. »Aber sie wurde misshandelt – nicht mit Schlä-gen, doch mit Worten. In ihrem Leben ist ihr nichts Gu-tes widerahren und so hat sie ür viele Jahre vergessen,wie es sich anühlt, glücklich zu sein und geliebt zu wer-den. Sie hat vergessen, dass sie eine starke Persönlichkeitist, dass sie unabhängig sein und ür sich selbst einste-hen kann. Erst als ihr die Liebe in Gestalt des Prinzenbegegnet, erinnert sie sich daran, was das Leben ür siebereit hält.«In all ihrem Elend hat Cenerentola nie das Geühl dereigenen Würde und Herzensgüte verloren. So bewirtetsie im Gegensatz zu ihren Stieschwestern in RossinisOper auch den sich als Bettler ausgebenden Alidoro, der
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Oper 20 dreiklang 12Oper
Fotos: Ensemble der New Zealand Opera
als Erzieher des Prinzen nach einer passendenBraut ür seinen Herrn sucht – und in der barm-herzigen Cenerentola geunden hat.
»Was Cenerentola wirklich auszeichnet«, soGiunta, »ist, dass sie sich ihre innere Schön-heit von dem Beispiel, das ihr vorgelebt wurde,nicht verderben ließ. Ihre Stieschwestern sindgenauso eitel un d geldgierig wie ihr Stievater.Bei Cenerentolas Schicksal hätte wohl jeder ver-standen, wenn sie eine verbitterte und wütendeFrau geworden wäre. Aber stattdessen wuchs siezum genauen Gegenteil heran: zu einem sant-mütigen, liebenswürdigen und reundlichenMenschen. Diese Stärke ist sehr selten.«
Au die innere Stärke zu vertrauen – das älltvielen Menschen bis heute schwer. Auch WallisGiunta bemerkt, wie viele ihrer Altersgenossengerade in Zeiten der digitalen Moderne immergrößeren Wert au Äußerlichkeiten legen: »Ichselbst nutze die sozialen Medien sehr wenig. Ichhabe keinen Instagram- oder Twitter-Accountund Facebook nutze ich nur beruflich. Doch ichstelle immer wieder est, dass Menschen vieles inihrem Leben tun, nur um von anderen gesehenzu werden, nur damit am Ende ein gutes Foto da-
bei herauskommt. Das macht mich traurig, aberdas liegt in der Natur des Menschen. Dahinterverbirgt sich eine große Unsicherheit und derWunsch nach Anerkennung – wie bei den Stie-schwestern. Sie haben zwar kein Facebook, abersie sind sehr oberlächlich. Alles, was sie inter-essiert, ist, wie sie aussehen und wie sie zu Geldkommen.« Wie modern dieses Phänomen ist,
offenbart sich am Trend zur Selbstinszenierungin diversen sozialen Netzwerken. Allein au derFotoplattorm Instagram wurden Ende 2014
neunhundertmal mehr Selies hochgeladen alsnoch zwei Jahre zuvor – eine geradezu narziss-tische Selbstbespiegelung, die unter dem Druckeiner permanenten Selbstverbesserung der Au-ßenwelt einen perekten virtuellen Avatar vor-gaukelt, einen idealen Abguss, der allerdingsnur noch wenig mit dem Original zu tun hat.Umso erstaunlicher nimmt sich vor diesem Hin-tergrund Cenerentolas Verwandlung aus, ist esdoch in Wahrheit nicht das Kleid, das Aschen-puttel zur Prinzessin macht. Was sich in einer
reinen Äußerlichkeit zu maniestieren scheint,ist psychologisch betrachtet nichts anderes alsder Durchbruch des wahren Ichs, hervorgeruendurch die Liebe und Zuneigung eines Menschen,der imstande ist, den Wert der anderen Personzu erkennen. Dieser Person begegnet RossinisCenerentola im Prinzen Don Ramiro, der sichau Geheiß seines Erziehers als Diener verkleidetin das Haus Don Magniicos geschlichen hat. Indieser Gestalt verliebt sich Angelina in den Prin-zen und wird von ihm trotz ihrer rußbedeckten
Erscheinung wiedergeliebt. Das Wunder vonAschenputtels Verwandlung besteht also keines-wegs im Anlegen eines prachtvollen Gewands,sondern in der Oenbarung dessen, was imGrunde schon immer existent war und nur unterAsche verborgen lag: Es ist der Sieg des wahrenSeins über den alschen Schein, des inneren We-sens über die Verälschung des Äußeren.
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Oper 21magazin der oper leipzig
LA CENERENTOLA
Premiere 19. Mär. 2016, Opernhaus
Weitere Aufführungen 28. Mär. 2016 / 9., 23. Apr. 2016 /
3., 19. Jun. 2016 (alle Vorstellungen mit Einührung 45 Min.
vor Vorstellungsbeginn) | Mit reundlicher Unterstützung des
Förderkreises der Oper Leipzig e.V.
Oper Leipzig Werkstatt 14. Mär. 2016, Opernhaus
»La Cenerentola« ist eine Co-Produktion der New Zealand
Opera und der Opera Queensland (Premiere 30. Mai 2015).
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22 Leipziger Ballett dreiklang 12
TEXT CHRISTIAN GELTINGER FOTOS KIRSTEN NIJHOF
»Mehr als das Gold hat das Blei die Welt verändert undmehr als das Blei in der Flinte das Blei im Setzkasten.«Der Aphorismus von Georg Christoph Lichtenberg, einesder großen Köpe der deutschen Auklärung, beschreibtdie beiden Pole, die seit Beginn der Neuzeit im Krafelddes menschlichen Zusammenlebens gegeneinander wir-ken, das wechselseitige Ineinandergreien von Bildungund Krieg, Humanismus und Unmenschlichkeit, Au-klärung und Barbarei, Licht und Dunkel, Freiheit undGewalt, kurz: von der Würde des Menschen und derenMissachtung.Bezugspunkt ür Lichtenbergs Aphorismus ist die re-volutionäre Erfindung des Buchdrucks durch JohannesGutenberg und die damit verbundene Verbesserung derbekannten Reproduktions- und Druckverahren. AmEnde des finsteren Mittelalters vollzieht sich mit Guten-bergs Erindung eine kopernikanische Wende, derenTragweite bis in die deutsche Auklärung reicht. Siemarkiert den Beginn eines neuen Menschenbildes, dasEnde des Bildungsmonopols der Klöster und den Zugangjedes Einzelnen zu Wissen und Bildung. Die Reormationund die Verbreitung der Luther-Bibel wären ohne die Er-indung des Buchdrucks unmöglich. Au das Konto derErindung des Buchdrucks gehen aber in letzter Kon-sequenz auch Revolutionen, die nicht immer unblutigvonstattengingen. In ihrer Dialektik der Auklärung
etwa beschreiben die Philosophen Horkheimer undAdorno vor dem Hintergrund der Gräuel des 20. Jahr-hunderts die negativen Auswirkungen eines radikalenVernuntbegris. Vereinacht gesagt: UnkontrollierterUmgang mit dem vorhandenen Wissen kann auch ne-gative Folgen haben. Die Erindung der Atombombe istnur ein Beispiel. Dahinter steckt letztlich der Appell andie Verantwortung des Einzelnen, sich eines Vernuntbegabten Wesens würdig zu verhalten.Mario Schröders Ballettabend »Lobgesang« greif die am-bivalente Polarität au, die den Menschen der Neuzeitbestimmt, Geist und Licht der Auklärung au der einenSeite, Einsamkeit, Verzweilung und Grausamkeit desKrieges au der anderen, verbunden mit der Frage nachder Rückbindung (lat. religio) des Einzelnen an eine hö-here Instanz.Felix Mendelssohn Bartholdys »Lobgesang«-Sinonieist eine Feier des augeklärten Geistes, eines Geistes, dersich rei gemacht hat von allen Beschränkungen, derseinen eigenen Wert als Mensch erkennt und im Be-wusstsein eines positiven, menschenliebenden Gottes-bildes diesen als einzige übergeordnete Instanz jenseitsaller weltlicher Autoritäten anerkennt. Aus der Kompo-sition, die anlässlich eines Festkonzertes zur 400-Jahr-eier des Buchdrucks am 25. Juni 1840 in der LeipzigerThomaskirche komponiert und uraugeührt wurde,spricht das bürgerliche Selbstbewusstsein der StadtLeipzig mit ihrem reichen kulturellen Erbe, wie auchder Wechsel Mendelssohns von Berlin nach Leipzig
Premiere »Lobgesang«
VOM DUNKEL INS LICHT?—Mario Schröders neuer Ballettabend über die musikalischen Pole
Mendelssohn Bartholdy und Poulenc
Foto: Kiyonobu Negishi
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Leipziger Ballett 23magazin der oper leipzig
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Leipziger Ballett 24 dreiklang 12
LOBGESANG
Premiere 6. Feb. 2016, Opernhaus
Weitere Aufführungen 19., 27. Feb. 2016 / 8. Apr. 2016 /
17. Jun. 2016 (alle Vorstellungen mit Einührung 45 Min.
vor Vorstellungsbeginn und Publikumsgespräch danach,
außer Premiere)
Leipziger Ballett Werkstatt 26. Jan. 2016, Opernhaus
selbst einer Bereiung gleich kam von der restaurati-ven Enge Berlins zum augeklärten Geist des LeipzigerBürgertums. Beispielhaf daür sind Bibelzitate wie: »Die
Nacht ist vergangen, der Tag ist herbeigekommen. Solasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegendie Werke des Lichts!«Mendelssohns »Lobgesang«-Sinonie steht damit nichtnur ihrer Form nach – der Mischung zwischen Sino-nie und Kantate – in direkter Nacholge zu Beethovens9. Sinonie, sondern auch in ihrem, wenn auch religiösmotivierten Freiheitsverständnis, der Feier des Menschen,der au den Grundesten seines individuellen Glaubensruht und seinen Mitmenschen als ebenbürtiges GeschöpGottes anerkennt. Damit baut die Chorsinonie eine
extreme Fallhöhe zu Francis Poulencs Doppelkantate»Figure humaine« au. Die Texte des Dichters Paul Éluard,die der Doppelkantate »Figure humaine / Menschliches
Antlitz« zugrunde liegen, erzählen vom ranzösischenWiderstand am Ende des Zweiten Weltkriegs. In dieserZeit ist auch die Komposition entstanden: »In ihr kommt
der intimste, wahrhatigste Teil meiner Persönlichkeitzum Ausdruck«, so Poulenc, der »Figure humaine« ineine Reihe mit seinen religiösen Werken stellt. Die ab-solute Gottverlassenheit verweist letztlich dennoch audie Sehnsucht nach etwas Höherem, nenne man es nunGott, Humanität oder Liberté.Unerschütterliche Glaubensüberzeugung trifft hier auden Zweiel an der Existenz Gottes angesichts der Grau-samkeiten des 20. Jahrhunderts, große symphonischeEmphase au die Schlichtheit der menschlichen Stimme,kollektiver Lobpreis au die Spiritualität der Vereinze-
lung. Der Abend steht damit in der Tradition des »MozartRequiem«, der letzten erolgreichen Zusammenarbeit desLeipziger Balletts mit dem Chor der Oper Leipzig.
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Leipziger Ballett 25magazin der oper leipzig
TERMINE
17. Feb. 2016 /11. Mai 2016 /15. Jun. 2016 – jeweils 19:00
16. Mär. 2016 / 6. Apr. 2016 – jeweils 17:00
Museum der bildenden Künste Leipzig | Karten zu 5,– €
nur an der Museumskasse erhältlich (11. Mai Eintritt rei)
TANZ IN
DEN HÄUSERNDER STADT
SPEZIAL—Zu Gast bei Dr. Hans-Werner Schmidt (Direktor Museum
der bildenden Künste)
TEXT CHRISTIAN GELTINGER FOTO KIRSTEN NIJHOF
Die Verbindung von perormativer und bildender Kunst istvermutlich so alt wie die Menschheit selbst.Der Kult der Urvölker, der gewissermaßen den Nukleus unse-res heutigen Kulturbegriffs bildet, and in den prähistorischenHöhlenmalereien seine bildliche Darstellung. Abbildungen vontheatralen Handlungen, von Ballettszenen oder Tänzern sind inder bildenden Kunst der Neuzeit bis in unsere Tage keine Beson-derheit. Der ganze Bereich der Perormance ist beispielhaf ürden Einfluss von Theatralität und Inszenierung au die bilden-den Künste der Moderne.Der umgekehrte Fall ist da schon deutlich ungewöhnlicher.Natürlich gab und gibt es immer wieder bildende Künstler, dieür die Bühne gearbeitet haben, die Bühnenbilder und Kostümein enger Absprache mit Komponist und Choreogra entworenhaben, man denke nur an die Ballets Russes.Spannend wird es, wo sich eine absolute Durchdringung derKünste vollzieht, wo etwa im Tanz der Körper zum Interpretenund Künstler gleichermaßen wird, wo der Körper ein Bild tän-zerisch interpretiert und dadurch zugleich ein neues Kunst-werk entsteht.»Im Falle des Tanzes handelt es sich – ähnlich wie bei der Bild-sprache – um eine Kunstorm, die in der Regel ohne Worte
auskommt«, so Dr. Hans-Werner Schmidt, Direktor des Museumsder bildenden Künste. »Hat der Tanz au diese Art und Weise dieMöglichkeit, einem Kunstwerk in seinem emotionalen Kern nä-her zu kommen als das Wort, so entsteht umgekehrt erneut einsehr oener Deutungsspielraum ür den Betrachter.« Aus deräußerst intimen Auseinandersetzung mit dem Kunstwerk gehtetwas absolut Neues hervor. Hans-Werner Schmidt zeigt sicherreut über das Ergebnis: »Ich kann mich sehr gut erinnern aneine Veranstaltung, in deren Mittelpunkt Bilder von SieghartGille und von Hartwig Ebersbach standen. Beide Künstler wa-ren anwesend. Natürlich war man sehr gespannt, wie die beidenreagieren würden. Schließlich waren beide total begeistert undhaben sich im Nachhinein wiederum erkenntlich gezeigt überKunst.« Interessant ür Schmidt ist dabei immer wieder ausNeue, wie der Körper selbst den Raum definiert und die unter-schiedlichen Orte des MdbK zur Bühne werden lässt.
Foto: Dr. Hans-Werner Schmidt
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26 Musikalische Komödie dreiklang 12
Foto: Stockoto von Astrid Lindgren
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27Musikalische Komödie magazin der oper leipzig
TEXT CHRISTINA GEISSLER FOTO TOM SCHULZE
Nur wenige musikalische Bühnenwerke haben denStatus erlangt, unabhängig von Raum und Zeit, unein-geschränkte Popularität zu geniessen.»Carmen« ist so ein Werk und zwar in der Form, in dieder Komponist Georges Bizet die gleichnamige NovelleProsper Mérimées gebracht hat. Beinahe wie eine grie-chische Tragödie mutet das Sujet an, das sich so vieleunterschiedliche Medien, angeangen bei der Oper, überFilm, Schauspiel und Musical bis hin zur Mode und zumComic zur Vorlage genommen haben.So verwundert es nicht, dass auch viele Choreograendurch die Faszination dieser Frauenigur zu abend-üllenden Balletten angeregt wurden, augrund der zahl-reichen spanischen Tanzrhythmen ein naheliegenderGedanke. Denn Bizet, der zeitlebens nie in Spanien, ge-schweige denn in Sevilla war, hat ür das musikalischeLokalkolorit spanische Volkstänze in die Partitur einflie-ßen lassen.In der Choreografie von Mirko Mahr wird nun mit »Car-men« die Reihe der Handlungsballette ür Jugendlichean der Musikalischen Komödie ortgeührt. Neben denAuszügen aus der Oper und den beiden zugehörigenSuiten erklingen unter der musikalischen Leitung vonTobias Engeli auch Ausschnitte aus den Orchestersui-ten »L’Arlésienne« und der »Carmen«-Paraphrase vonRodion Konstantinowitsch Schtschedrin. Dieses Arran-gement unterstützt den Erzählansatz von Mirko Mahr,ür den weder die erotische Dreiecksgeschichte nochein sentimentales Spanien- und Zigeuner-Klischee imMittelpunkt steht. In seiner Choreograie macht die
Premiere »Carmen«
EINE WEIBLICHEPROVOKATION—»Carmen« im Spannungsfeld zwischen
Verführung und Verstörung
Foto: Tom Bergmann als Don José
aszinierende Fremdartigkeit Carmens den Kern desDramas aus. Denn es ist ihre Andersartigkeit, die zurBedrohung des bürgerlichen Selbstverständnisses wird.Der Chor der Musikalischen Komödie unter der Leitungvon Mathias Drechsler verkörpert mit Auszügen Chörender Oper dieses durch Traditionen geprägte gesellschaf-liche System. Allein durch Carmens Anwesenheit stehenOrdnung und Chaos, Bürgertum und Anarchie einandernur schwer vereinbar gegenüber. Aus dieser Dierenzspeist sich die Krat ihrer erotischen Anziehung. OhneAngst vor gesellschaflichen Sanktionen macht Carmenihre Gegenwart zum Ereignis. Ihr wilder Stolz, ihre re-volutionäre Absage an ein tradiertes Rollenverhaltenin der Beziehung zwischen Mann und Frau machen siezum Phänomen. Als Selbsterklärung gilt dabei CarmensAutrittslied, die »Habañera«, die ihr Denken und Füh-len beschreibt: rei, ungebunden und leidenschaflich.Aber die Traditionen einer Gesellschat sind dazu ge-schaen, Orientierung und emotionale Sicherheit zugeben. In Spanien gibt es dementsprechend ein altes Ri-tual, in dem der Mensch über die ungezähmte Kreaturtriumphiert und damit die Ordnung wiederherstellt:den Stiekamp. Und so münden im Finale die abstrakteund konkrete Erzählebene von Carmens Geschichte in-einander. Die »Corrida de toros« wird zur Folie ür denTod der Titelheldin.
CARMEN (Ballett)
Premiere 26. Feb. 2016, Musikalische Komödie
Weitere Aufführungen 2., 8., 17., 18. Mär. 2016 /
26. Apr. 2016 / 20. Mai 2016
MuKo Werkstatt 23. Feb. 2016, Musikalische Komödie
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Musikalische Komödie 28 dreiklang 12
TEXT MARITA MÜLLER FOTOS KIRSTEN NIJHOF
An Vampire mag man glauben oder nicht, aber eines steht est:Sie sind unsterblich!Den Vampir-Mythos gibt es seit rühester Zeit und in allen Kul-turen. Als er sich im 18. Jahrhundert vehement vom Balkan ausnach Mitteleuropa verbreitete, kam es zu einer wahren Vampir-Hysterie. Selbst Gelehrte und Ärzte hielten die Blutsauger ürreale Wesen und verassten wissenschatliche Abhandlungenüber sie.Allen gemeinsam ist, dass sie tagsüber tot in ihren Särgen liegen,diese aber bei Nacht verlassen, um ihren Blutdurst zu stillen.Man schreibt ihnen übernatürliche Kräte zu, die es ihnen er-möglichen, sich in andere Gestalten wie Wöle oder Riesen-fledermäuse zu verwandeln. Vor allem aber sagt man ihnen einestarke erotische Anziehungskraf nach.Die Vorstellung, dass Verstorbene nachts zu einem dubiosen Le-ben erwachen und sich vom Blut Lebender ernähren, die dannselber zu Vampiren werden, hat die Menschen seit jeher zutiestbeunruhigt und ihre Ordnung regelrecht au den Kop gestellt.So waren die Methoden, die dem Treiben Einhalt gebieten soll-ten, weitaus brutaler und grausamer als der imaginierte lust-volle Biss eines Vampirs selbst. Einem vermeintlichen Vampireinen Eichenpahl durchs Herz zu treiben, um ihm endgültigden Garaus zu machen, ist nur eine davon. Harmloser hingegensind die präventiven Mittel, um sich Vampire vom Hals zu hal-ten, wie das Auhängen von Knoblauch, das Zeigen des Kruzi-ixes oder das Versprengen von Weihwasser. Ganz hartnäckigeExemplare sollen sich jedoch nicht einmal durch Knoblauchabschrecken lassen. Auch die Annahme, dass Vampire beim An-blick des Tageslichts zu Staub zerallen, scheint nicht immerzuzutreen. In Stokers »Dracula«-Geschichte macht die Haupt-figur schon weit vor Mitternacht die Straßen Londons unsicher.Der irische Schrifsteller Bram Stoker gehört zu den Gründervä-tern des modernen Vampir-Mythos. In seinem 1897 erschienenen
Premiere »Dracula«
EIN VOLLKOMMENERMYTHOS—Vampir-Musical in der Musikalischen Komödie
DRACULA
Premiere 16. Apr. 2016, Musikalische Komödie
Weitere Aufführungen 17., 19., 30. Apr. 2016 /1., 7., 8., 13., 14.,
15. Mai 2016 /15., 17. Jun. 2016
MuKo Werkstatt 12. Apr. 2016, Musikalische Komödie
Foto: Anna Preckeler als Lucy und Andreas Wolram als Dracula
Roman »Dracula« erhielt ein Vampir erstmals einen Namen undprägte weitgehend unser heutiges Bild vom mysteriös-verühre-rischen Graen in einem gruseligen Schloss in den Karpaten. Vorallem mutierte er zu einem Wesen mit Seele und Sehnsüchten.Damit war die Grundlage ür seine vielache Filmkarriere ge-schaffen – von Murnaus berühmtem Stummfilm über PolanskisHorrorkomödie »Tanz der Vampire« bis hin zu Coppolas »BramStokers’s Dracula«. Noch immer erscheinen neue, moderneVampirgeschichten. Fernsehen und Videospiele bedienen sichdieser Figur. Und au der Musicalbühne eiert Frank Wildhorns»Dracula« große Erolge.Woher kommt diese ungebrochene Faszination? Im Leben ver-suchen wir, Geahren zu meiden, doch bei der Lektüre und imKino setzen wir uns reiwillig düsteren Schauergeschichtenaus. Das Andersartige und Unheimliche zieht uns magisch an.Sind es die eigenen Abgründe, das Unbekannte in uns selbst, dassich in Träumen und Fantasien maniestiert? Spukgeschichtenerlauben es, solche Ängste und dunklen Seiten zu spüren undwirken bereiend, weil das Grauen assbar wird.Der Vampir ist mehr als eine platte Horrorgestalt. Keine andereverkörpert die Tragik von Lieben und Sterben, die Verbindungvon sex and crime so wie die erotische, machtvolle Figur desVampirs, dargestellt von charismatischen Männern oder schönenjungen Frauen, die nur der Tod ihrer Oper am Leben erhält. Viel-leicht rührt die anhaltende Beliebtheit des Vampirglaubens da-her, dass es sich dabei um einen nahezu vollkommenen Mythoshandelt, der die wichtigen Themen der Menschen in sich vereint:Liebe, Tod, Glauben und den Wunsch nach Unsterblichkeit.
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Musikalische Komödie 29magazin der oper leipzig
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Education 30 dreiklang 12
TEXT HEIDI ZIPPEL ILLUSTRATION FIGURINE VON SVEN BINDSEIL
Mit der ganzen Klasse ins Theater zu gehen, ür viele Schüler istdas einer der Höhepunkte eines Schuljahres. Doch was, wennder nächste Bahnho weit enternt und eine Fahrt nach Leipzigeine Tagesexkursion ist? Dann kommt die Oper einach in dieSchule.Was mit Mozarts »Papageno und die Zauberflöte« 2007 begannund zu einer großen Erolgsgeschichte wurde, indet nun mit»Hänsel und Gretel mobil« seine Fortsetzung. Das Gewand-hausorchester und Solisten der Oper Leipzig, Maskenbildnerund Ankleider, Bühnentechniker und Beleuchter kommen in dieSchulen im Umland von Leipzig. In der Turnhalle, im Gemeinde-saal oder der Stadthalle werden Bühne und Orchester augebaut,Garderoben eingerichtet, Scheinwerer angeschlossen und amEnde eine große Opernvorstellung gespielt.Im Mittelpunkt steht Engelbert Humperdincks Märchenoper»Hänsel und Gretel«. Die Schüler erahren schon im Voreldder Auührung viel Interessantes über das Familienleben im19. Jahrhundert zur Entstehungszeit der Oper sowie über dasStück und seine Macher. Denn schon die Entstehung der Operist eine spannende Geschichte. Humperdincks Schwester Adel-heid Wette, Arztgattin und zweiache Mutter, liebte es, ür ihreKinder kleine Theaterstücke zu dichten und erbat vom Bruderdie jeweils passende Musik. Als Geburtstagsüberraschung ürden Ehemann und Vater gedacht, verfiel sie au das gleichnami-ge Märchen des damals berühmten Dichters Ludwig Bechstein,weigerte sich allerdings, die grausame Aussetzung der Kinder
Premiere »Hänsel und Gretel mobil«
MÄRCHENSPASSIN DER TURNHALLE—Große Oper auf Reisen ins Leipziger Umland
durch ihre Eltern umzusetzen. Schließlich hatte sie die rettendeIdee und ersetzte die Härte der Eltern gegen eine liebevoll päd-agogisch gemeinte Strae ür ungehorsame und naschsüchtigeKinder. Sie gab allen Figuren ihres Spiels und einen Namen. Vorallem die Hexe Rosina Leckermaul verlor damit ihre Grausam-keit. Am Ende zeigte Adelheid Wette ein Kinderleben, wie essich der Erwachsene ihrer Zeit ersehnte, zwischen Abendgebet,Taumännchen, Naschsucht und der Angst vor der »Hexe imdunklen Wald«.Was im biedermeierlichen Wohnzimmer der Wettes mit vierkleinen Liedern und Duetten begann, wurde bald ein richtigesFamilienprojekt. Zunächst entstand eine Singspielassung undam 23. Dezember 1893 erlebte die nun durchkomponierte Oper»Hänsel und Gretel« im Weimarer Hotheater ihre Urauüh-rung. Dirigent war kein Geringerer als Richard Strauss. DasWerk eroberte die ganze Welt.Die Oper Leipzig bringt am 7. Februar eine mobile Fassung derMärchenoper in der musikalischen Bearbeitung von RainhardLeuscher, mit Dialogen und in der Inszenierung von GundulaNowack, au die Bühne des Konzertoyers. Ab 22. Februar gehtdie Oper dann au Reisen nach Grimma, Jesewitz, Löbnitz, BadDüben und Pegau.
Illustration: die Hexe
HÄNSEL UND GRETEL MOBIL
Premiere 7. Feb. 2016, Konzertoyer Opernhaus
Aufführungen in Schulen | (mit Einührung ür Kinder 60 Min. vor
Vorstellungsbeginn, Vorprogramm 30 Min. vor Vorstellungsbeginn
und Autogrammstunde im Anschluss)
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Education 31magazin der oper leipzig
TEXT CHRISTIAN GELTINGER
Der Kinder- und Jugendchor der Oper Leipzig ist kein gewöhnli-cher Kinderchor. Die über zweihundert Kinder und Jugendlichen,die an der Oper Leipzig eine umassende musikalische und thea-terpraktische Ausbildung erahren, beweisen mit ihren Projektenimmer wieder aus Neue, was sie neben der Proessionalität auder Opernbühne so besonders macht: die Offenheit ür aktuellegesellschafspolitische The-men wie die unterschiedli-chen Glaubensrichtungenin »Was glaubst denn du?«und die Begegnung mit an-deren Kindern und Jugend-lichen aus aller Welt.Eine Fügung des Schicksalswar da der persönliche Kon-takt von Martina Hindricks,der ehemaligen Mitarbei-terin des Kinderchorbürosund Leiterin der Opernmäu-se, zu einem gemeinnützi-gen Verein in Istanbul, deres sozial schwachen Kindernermöglicht, ein Instrument zu erlernen. Mittlerweile ist es dermusic for peace Foundation gelungen, über Jahre hinweg einrichtiges Orchester auzubauen.Sophie Bauer und ihre Mitarbeiterinnen haben das Projekt inIstanbul besucht und waren begeistert: »Es ist schon erstaun-lich, mit wie wenigen Mitteln da au engstem Raum und untereinachsten Bedingungen Musik gemacht wird. Und das Schönedabei ist, dass alle es wollen und dabei etwas ganz Besonderesentsteht.« Schnell war der Entschluss klar, eine Zusammenar-beit in irgendeiner Form mit den Kindern des music for peace
Kinderchor
BESUCH AUS ISTANBUL—Austauschprojekt des Kinderchores mit großem Abschlusskonzert
ISTANBUL-PROJEKT
Aufführung 20. Mär. 2016, Opernhaus
Projects zu starten. Im März 2016 ist es endlich soweit! 60 Kin-der und Jugendliche aus Istanbul werden gemeinsam mit ihrenBetreuern mit Hile der enka Foudation nach Leipzig liegenund dort bei den Familien des Kinderchores zu Gast sein. »Dasoberste Ziel ist die Begegnung der Kinder aus unterschiedlichenKulturen«, so Sophie Bauer.Dazu wird im Voreld in Zusammenarbeit mit dem Institut ürOrientalistik der Universität Leipzig au ch ein Vorbereitungs-abend ür die Eltern aus den jeweiligen Gastamilien angeboten.
Aber natürlich soll auchgemeinsam au proessio-nellem Niveau musiziertwerden. Die Probebühneder Oper Leipzig verwandeltsich zu diesem Zweck üreine Woche in ein Proben-camp.Höhepunkt ist das gemein-same Konzert des Kinder-chores der Oper Leipzig mitden Gästen aus Istanbul, dasunter der Schirmherrschafvon Oberbürgermeister Burk-hard Jung steht. »Natürlichwollen wir als Gastgeber
den Kindern auch ein umangreiches Freizeitprogramm bie-ten«, so die Leiterin des Kinder chores, »der Zoodirektor hat be-reits eine Einladung in den Leipziger Zoo ausgesprochen. Wennsich jemand gerne finanziell an dem Projekt beteiligen möchte,kann er das über den Förderverein der Oper unter dem Motto›Istanbul-Projekt‹ tun.«
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32 dreiklang 12Education
Schülerprojekt
»ICH BIN ANDERS –NA UND!?«—Eine Schulklasse erfindet eine nicht ganz märchenhafte Geschichte über Anderssein,
Statussymbole und das Prinzip Hoffnung
TEXT HEIDI ZIPPEL FOTOS TOM SCHULZE
Begleitend zur Neuinszenierung der Oper »La Cenerentola (DasAschenputtel)« von Gioacchino Rossini arbeiten die Schülerder Klasse 7c der 68. Oberschule ein ganzes Schuljahr lang zumThema anderssein – aussenseiter, verbunden mit einem Blickhinter die Kulissen, Probenbesuchen und einer Exkursion in dieTheaterwerkstätten. Das entstehende szenisch-musikalischeSpiel wird sowohl in der Schule vor Parallelklassen als auch imKonzertoyer vor Eltern, Lehrern und Theaterleuten präsentiert.
EINDRÜCKE VON DER ERSTEN PROJEKTSTUNDE IM NOVEMBER 2015:
Tolle Aula, beste Bedingungen ür ein Projekt. Eine augeschlos-sene Schulleitung, zwei motivierte Lehrerinnen als Partner – Luxusbedingungen. Eine sehr lebhate Klasse – reicht dieStimme? Erste Kennenlern-Runde zum Thema »Was ist ür euchnormal und was ist anders?« Hautarbe oder eher doch dieLese-Rechtschreibschwäche? Unsportlichkeit in einer sehr sport-lichen Klasse? Lange Diskussion. Frage von William: »Wer legtdas denn est?« Jetzt wird es spannend. Für Anna-Maria stehtest: »Jeder ist anders«, und Jolina möchte vor allem so sein,wie sie ist, ohne sich verstellen zu müssen. Da ist sie der Ange-lina in der Oper schon sehr nahe. Erste zaghate Fragen nach
Fotos: Schüler der Klasse 7c der 68. Oberschule
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Education 33magazin der oper leipzig
dem Unterricht. Was muss ich denn da machen? Kann ich auchwas singen? Düren wir uns schminken? – Das Projekt hat be-gonnen, wir sind mitten in der gemeinsamen Arbeit …
DIE LEHRERINNEN KATRIN BRESEMANN UND ANNETT SCHMALFUSS ÜBER
DAS PROJEKT:
Wir unterrichten seit Sommer 2013 in einem risch sanierten,aber über 100 Jahre alten traditionsreichen Schulhaus in derBreitenelder Straße. Seitdem hat sich unsere Schülerzahl astverdoppelt. Wir sind die einzige Oberschule der Stadt Leipzig,in der inklusiv unterrichtet wird – Anderssein ist bei uns in derSchule »normal«. Wir kooperieren mit dem Pflegeheim Katha-rinenho und tauschen uns mit Menschen anderen Alters aus.Im Rahmen des Comeniusprojektes »Alt & Jung gemeinsam inEuropa« erleben die SchülerInnen andere Kulturen und unter-schiedliche Schul- und Bildungssysteme. Wir sind Teilnehmerbeim Drogenpräventionsprogramm »Free your mind« und ha-ben Streitschlichter an der Schule. Die Ganztagsschule bietetdie Möglichkeit, vielältige andere Freizeitangebote als nur Fern-sehen und Computerspielen kennen zu lernen.
UND DAS SIND DIE MACHER DER 7C:
> Wir sind 12 Jungen und 10 andere. >Von uns sind 13 in Leipziggeboren und 9 woanders. >14 Schüler sind 2001 oder 2002 gebo-
ren, 8 in anderen Jahren. >13 Jugendliche sind normalgewichtig,9 sind anders. >Es gibt 6 Brillenträger und 16 andere. >Die Elternvon 5 Schülern haben Migrationshintergrund, und die 17 an-deren nicht. >10 Jugendliche waren schon mal in der LeipzigerOper, die anderen 12 nicht. >10 Schüler spielen ein Musikinstru-ment im Gegensatz zu den 12 anderen. >12 Schüler sind in einemSportverein, die anderen 10 nicht. >In den letzten Sommererienhaben 16 Kinder eine Urlaubsreise unternommen, die anderen6 nicht. >Von unserer Klasse haben 20 ein eigenes Handy, die2 anderen nicht. >In ihrer Freizeit singen 13 Schüler gern, dieanderen 9 nicht. >15 haben ein Haustier in der Familie im Ge-gensatz zu den 7 anderen. >13 Schüler unserer Klasse habenein eigenes Zimmer, die 9 anderen nicht. >Wir haben in derKlasse 1 Einzelkind und 21 andere. >Die leiblichen Eltern von6 Schülern leben 2015 mit ihrem Kind in einem gemeinsamenHaushalt, die 16 anderen Elternpaare haben sich getrennt. >11lesen in der Freizeit reiwillig Bücher, die 11 anderen nicht. >
3 Jugendliche haben in diesem Schuljahr noch keine einzigeHausaugabe vergessen, die 19 anderen schon. >10 essen amliebsten Döner, die 12 anderen nicht. >Aus der 7c gehen 10 ei-gentlich meistens gern in die Schule, die 12 anderen nicht. >Vonuns müssen 9 jeden Tag mit öentlichen Verkehrsmitteln zurSchule kommen, die 13 anderen nicht …
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34 dreiklang 12Oper Leipzig
UNTERSTÜTZUNG
NACH MASS— Förderkreis der Oper Leipzig finanziert Opernproduktion
TEXT ANETTE KRÖNING
Kein gläserner Schuh, sondern ein silberner Armrei gibt dasentscheidende Signal. Rossinis Oper »La Cenerentola« ist einMärchen mit gewissem Unterschied. Manches ist in dieserAschenputtel-Geschichte anders als gewohnt. Rossinis unwider-stehliche Musik macht diese Oper zu einer überzeugendenGeschichte um Freundlichkeit, Toleranz und Großzügigkeit –genau die Werte, die au der Opernbühne immer aus Neue es-seln und die gleichzeitig die unverzichtbaren Maßstäbe auchjenes bürgerschaflichen Engagements sind, ür das der Förder-kreis der Oper Leipzig e. V. seit 1992 steht.Rund 300 Mitglieder, darunter zahlreiche Firmen und Instituti-onen aus Leipzig und anderen Städten, unterstützen durch ihreBeiträge und Spenden immer wieder künstlerische Projekteam Haus. So wurden Gastauenthalte von jungen Sängern ge-ördert und Projekte des Kinderchores inanziert. Gesponsertwurde auch jener neue Bühnenboden, der 2013 die glücklicheWiederaunahme der »Traviata« ermöglichte. Ohne die Hiledes Vereins wäre »La Cenerentola« in der Inszenierung vonLindy Hume in dieser Spielzeit nicht machbar gewesen.In erster Linie sieht sich der Förderkreis als Plattorm ür Bürger,die sich ür das kulturelle Leben Leipzigs interessieren. Er ver-olgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke. Mit seiner Hilewerden am Augustusplatz immer wieder Projekte inanziert,die im Etat der Oper nicht berücksichtigt sind. Daür schenkenLeipziger Bürger dem Förderkreis seit vielen Jahren ihr Vertrau-en und generieren Spenden, die nach sorgältiger Prüung imVereinssinne verwendet werden. Auch Unternehmen und pri-vate Förderer greien au Anregung und Initiative des Förder-kreises über ihren regulären Beitrag hinaus gelegentlich tie indie Tasche und stellen Sondermittel bereit — wie etwa ür dieUnterstützung einer zusätzlichen Auührung. Daür dankenwir ihnen sehr.
Umgekehrt haben die Vereinsmitglieder durch die Kooperationmit der Oper immer wieder die Möglichkeit, »ihr« Musikthea-ter intensiver als andere zu erleben. Der Förderkreis macht ürseine Mitglieder ein Programm, das ihnen die Gelegenheit gibt,einen Blick hinter die Kulissen zu weren. Wir besuchen nicht-öentliche Proben, szenische Proben, Chorproben, aber auchdie Werkstätten. Künstlergespräche, Diskussionen, Reisen, Pre-miereneiern und Sonderveranstaltungen ermöglichen einengemeinsamen und exklusiven Einblick in die Opernwelt. AlleMitglieder des Förderkreises der Oper Leipzig e.V. können sichschon vor Beginn des Vorverkaus Karten reservieren lassen. Sieerhalten darüber hinaus Einladungen zu Künstlergesprächen.Jedes Mitglied ist gern gesehener Gast des Pausenempangs, dender Förderkreis bei jeder Premiere im Foyer gibt. GemeinsameReisen zu Auührungen anderer Häuser erweitern den Blickaus Musiktheater und bieten Gelegenheiten zum Austausch mitGleichgesinnten. Außerdem sind Förderkreismitglieder immeraktuell inormiert: Sie erhalten z. B. aktuelle Spielplaninorma-tionen zugeschickt. Vier Stammtische pro Jahr ermöglichen es,miteinander, aber auch mit Gästen ins Gespräch zu kommen –seien sie von der Oper oder aus Kultur, Wirtschaf, Politik.
FÖRDERKREIS DER OPER LEIPZIG E. V.
www.oerderkreisoper.de
Friedrich-Ebert-Straße 77, 04109 Leipzig
Mo – Mi 9 –13 Uhr, Do u. Fr. 10 –13 Uhr
Teleon: (034297) 76 300 oder (0341) 96 28 88 77
Fax: (034297) 76 320 oder (0341) 96 28 88 78
E-Mail: [email protected]
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Oper Leipzig 35magazin der oper leipzig
Porträt
VORGESTELLT!— Mitarbeiter mal anders: David Wemhöner
Techniker und Sternenfotograf
TEXT MARIE KIRSCHNING FOTOS DAVID WEMHÖNER, IDA ZENNA
Theater – das ist nicht nur die Perormance au der Bühne, son-dern auch hinter den Kulissen, erklärt David Wemhöner, Mit-arbeiter der Abteilung Fahrmaschine an der Oper Leipzig. Dergebürtige Leipziger ist schon seit 20 Jahren am Theater undweiß, wie man Illusionen au der Büh-ne erschat. »Das ist nicht immer soeinach. Im Hintergrund passiert otmehr, als der Zuschauer letztendlichzu sehen bekommt.« Zusammen mitsieben weiteren Kollegen sorgt DavidWemhöner in der Fahrmaschine daür,dass Umbauten von Bühnenbildern har-monisch wirken und ür den Zuschau-er unsichtbar bleiben. Für ihn liegt derbesondere Reiz seiner Arbeit darin, zusehen, was au der Bühne im Zusam-menspiel mit der Musik entsteht. Hin-zu kommt seine eigene Vorliebe ür klassische Musik, die esihm auch hinter den Kulissen ermöglicht, sich in das hineinzu versetzen, was au der Bühne gespielt wird. Dann gelingt esauch, das Oensichtliche unsichtbar zu machen und ür denZuschauer ein Stück weit Magie entstehen zu lassen.
Auch privat beschätigt sich David Wemhöner mit scheinbarUnsichtbarem. In seinem Garten hat sich der zweiache Fami-lienvater vor zehn Jahren eine eigene Sternwarte gebaut, vonder aus er erne Galaxien und Nebel otograiert. Schon als Ju-gendlicher interessierte er sich ür das, was sich in den Weitendes Weltalls beindet und mit bloßem Auge nicht sichtbar ist.Ende der 90er Jahre schließlich, als der Komet Hale-Bopp am
Himmel zu sehen war, kaute er seinerstes Teleskop. »Of ist es so, dass das,was man au dem Foto sieht, gar nichtmehr existiert. Viele Galaxien sind meh-rere Millionen Lichtjahre enternt, sodass der Blick durchs Teleskop zumBlick in die Vergangenheit wird.« Zu-mindest, wenn das Wetter mitspielt.Und das ist gerade in städtischen Ge-bieten wie Leipzig nicht immer gege-ben. »Den schönsten Sternenhimmelhabe ich in Neuseeland gesehen.« Dienächste große Herausorderung, die der
Hobby-Fotogra in Angri nehmen möchte, ist eine Aunah-me der internationalen Raumstation iss, welche sich mit sehrhoher Geschwindigkeit um die Erde bewegt. Denn entgegenseiner Tätigkeit an der Oper, kann er in seinem Hobby Unsicht-bares sichtbar machen.
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36 dreiklang 12Oper Leipzig
TEXT CHRISTIAN GELTINGER
Das sogenannte absolute Gehör ist eine ganz besondere Bega-bung, an deren Erklärung sich die Neurowissenschatler bisheute die Zähne ausbeißen. Es handelt sich dabei um die Fähig-keit, die Tonhöhe eines Tons ohne einen weiteren tonalen Be-zugspunkt zu bestimmen. Um es vereinacht auszudrücken:Sie hören das Peien des Schaners bei der Abahrt des Zugesund sagen: »Das ist ein a’.«Als Bezugsgröße unseres tonalen Systems etablierte sich imLaue des 20. Jahrhunderts der sogenannte Kammerton a (440 hz),au den alle Instrumente eines Orchesters zu Beginn einer Vor-stellung eingestimmt werden. Was viele Musiker im Fach Ge-hörbildung erst mühsam erlernen müssen, nämlich die Bestim-mung des Abstandes eines Tones von einem Ausgangston, dessogenannten Intervalls, scheint manchen in die Wiege gelegtzu sein. Und noch viel mehr: Im Gegensatz zu den relativen Hö-rern benötigen diese Menschen keine Bezugsgröße! Wir wissenheute, dass sich die Fähigkeit, einen Ton ohne Hile eines Aus-gangstons zu bestimmen, bereits im Kleinkindalter entwickelt.90 % derjenigen Berusmusiker, die bereits im Alter von dreiJahren begonnen haben zu musizieren, verügen über ein abso-lutes Gehör, während es bei musikalischen Laien höchst seltenvorkommt. Insgesamt tritt das absolute Gehör bei einem von10.000 Menschen au. Interessanterweise ist der Anteil an Men-schen mit einem absoluten Gehör höher bei denjenigen Bevöl-kerungsgruppen, deren Sprache sehr stark an den Melodieluss
gebunden ist. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vontonalen Sprachen. Im Mandarin beispielsweise variiert die Be-deutung eines Wortes oder Satzes sehr stark mit der Art undWeise der Aussprache. Wir kennen das aus dem Deutschen nurbei Fragen, bei denen wir mit der Sprachmelodie nach obengehen. Es handelt sich also um ein akustisch höchst ausdie-renziertes System der Weltwahrnehmung. So ist es ür die Aus-nahmebegabungen auch überhaupt kein Problem, die Tonhö-he eines Handy-Klingeltons im Alltag zu bestimmen oder dieHupe eines Autos.Die Wahrnehmung der Welt in Tönen kann jedoch auch schnellzum Verhängnis werden. Ein ehemaliger Thomaner mit abso-lutem Gehör berichtet, dass es ihm extreme Schwierigkeitenbereitet habe, wenn Stücke plötzlich in einer anderen Tonartgesungen wurden, als sie im schritlichen Notenbild notiertwaren. Auch das Konzerterlebnis kann zur Qual werden, wennman jede noch so kleine Unstimmigkeit in der Intonation, derStimmung der Instrumente wahrnimmt. Insoern können wiruns beruhigt zurücklehnen und den Opern- oder Konzertabendgenießen, während sich unser Nachbar mit dem absoluten Ge-hör au dem Stuhl windet, weil das Klavier im Laue des Abendsseine exakte Stimmung au Kammerton 440 hz verloren hatund er davon enorm irritiert wird.Einen Selbsttest zum absoluten Gehör finden Sie unter: http://
www.az.net/aktuell/wissen/selbsttest-haben-sie-das-absolute-
gehoer-1837477.html
Theaterbegriffe erklärt
DAS ABSOLUTE GEHÖR
— Fluch o der Segen?
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37Oper Leipzig magazin der oper leipzig
TEXT & FOTOS LEONARD SCHÖLER
Die Oberstue des Kinderchores der Oper Leipzig uhr vom13. bis zum 18. November 2015 nach Paris im Rahmen einesAustauschprojektes mit dem Kinderchor des »Conservatoiresde Levallois« unter der Leitung von Monsieur Bardot.Leider ereigneten sich kurz nach der Ankunf des Kinderchoresdie Anschläge au Zivilisten an verschiedenen Orten innerhalbvon Paris. Auch wenn der Kinderchor nicht unmittelbar be-troen war, standen die verantwortlichen Betreuer vor einersehr schwierigen Entscheidung.Um die Kinder erst einmal abzulenken und ihnen etwas Abstandvon der Situation zu gewähren, uhr der Kinderchor am Tag dar-au an die Küste zu dem malerischen Städtchen Honfleur. Nacheiner kleinen Stadtbesichtigung ging es ür die jungen Sängerin-nen und Sänger weiter nach Deauville an die bekannten Sand-strände, wo sie einen Tag am Meer genossen haben. Nach eini-gem Abwägen wurde entschieden, ein Alternativprogramm audie Beine zu stellen und mit dem Originalablau neu zu koordi-nieren. Das Programm sollte, trotz der Geschehnisse in Paris, imKontext mit der ranzösischen Kultur stehen und verschiedeneFacetten ür die Jugendlichen bereithalten. Somit bot sich Chart-res mit der dort befindlichen Kathedrale als Ausflugsziel an. Dergeschichtsträchtige Koloss wurde von den Kindern mit großem
Interesse und Faszination erkundet und schließli ch sogar mitden Klän gen zeitgenössischer Chormusik geüllt. Am Montagwurde dem Kinderchor nun doch eine kleine Stadttour durchParis ermöglicht. In Form einer moderierten Bustour entdecktendie Kinder alle wichtigen Monumente und Sehenswürdigkeitender Pariser Innenstadt. Es olgten eine Bootstour au der Seineund Essen in der Creperie mit anschließendem Besuch der Sacrécœur.Schließlich war der letzte Tag unseres Auenthaltes gekommenund somit auch der Tag des Konzertes im Conservatoire. Bevores aber nun ernst werden sollte, wurde im Musée d’Orsay Kunstaus dem 19. und 20. Jahrhundert bewundert. Jede Menge Fotosentstanden: vom Selfie mit Goethes Kop bis zur Mr. Bean-Imita-tion vor Whistler’s Mutter war alles dabei. Nach einer ereignis-reichen Woche voller Erlebnisse, Eindrücke und neuer Erah-rungen gestaltete der Kinderchor einen Konzertabend, welchereröffnet von den Choristen des Kinderchores von Monsieur Bar-dot, au sehr positive Resonanz stieß und das breit geächertemusikalische Programm des Opernkinderchores zur Geltungbrachte. Dieser musikalische Abschluss einer schwierigen, abergelungenen Reise war nicht nur eine Bereicherung ür alle Kin-der des Chores, sondern setzte auch ein Zeichen, welches dieHerzen vieler ür einen kurzen Moment wieder mit Trost undWärme üllte.
UNTERWEGS IN PARIS
— Ein Erfahrungsbericht
Fotos: Mitglieder des Kinderchores der Oper Leipzig
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38 dreiklang 12Oper Leipzig
Reingehört. Reingelesen. Reingeschaut.
EMPFEHLUNGEN
Alessandro Zuppardo ist nicht nur einexzellenter Chordirektor, er ist auch einabelhafer Liedbegleiter. Ein besonderesFaible hat der Pianist ür die Werke vonFrancis Poulenc. Gemeinsam mit dem Ba-riton Holger Falk sind bereits zwei cdserschienen mit den Liedern von FrancisPoulenc nach Texten des ranzösischenDichters Guillaume Apollinaire. »Ichhabe immer noch den Klang seiner spezi-
ellen Stimme im Ohr, halb ironisch, halbmelancholisch«, so der Komponist, derals 18Jähriger dem Dichter kurz vor sei-nem Tod noch begegnet ist. Die Liederstrahlen die schillernde Tristesse einesFebruarnachmittags aus, an dem mansich gemeinsam mit einem Buch seinenTagträumen hingibt.
Francis Poulenc: Mélodies Sur des Poèmes
de Guillaume Apollinaire
Holger Falk, Bariton Alessandro Zuppardo, Klavier
decca 2015.
CD
Französisches
—
MÉLODIES
FILM
Schiefe Töne
—
Madame Marguerite ist eine wohlhaben-de Frau, die ihren Traum lebt bis an denRand der totalen Selbstverleugnung. DerFilm erzählt die tragikomische Geschichteeiner Fanatikerin, die besessen ist von derWelt der Oper und dem Wunsch, selbstals Opernsängerin vor einem großen Pu-blikum auzutreten. Die Story orientiertsich lose an der realen Begebenheit derreichen Erbin Florence Foster Jenkins, die
vor eingekautem Publikum in der NewYorker Carnegie-Hall ihre Gesangskunstzum Besten gab.
Madame Marguerite oder die Kunst
der schieen Töne.
Seit Oktober 2015 im Kino.
DAS GROSSE TANZLEXIKON
BUCH
Fulminantes Tanzpanorama
—
»Nichts ist dem Menschen so unentbehr-lich wie der Tanz.« Dieses Zitat Molièresist dem im Laaber-Verlag neu erschiene-nen »Großen Tanzlexikon« nicht ohneGrund vorangestellt, schließlich prägteder Tanz über alle Zeiten und Länder-grenzen hinweg die menschliche Kultur.Ob als Ritual oder experimentelle Per-ormance, ob am Hoe des Sonnenkönigsoder im Tanztheater Pina Bauschs, ob
Menuett, Schuhplattler oder Tango – dieAusdrucksormen des Tanzes sind vieläl-tig. In einem umangreichen Nachschla-gewerk vermitteln über 80 Autoren mitArtikeln zu Choreograen, Komponisten,Werken und Interpreten sowie zu Epo-chen, Formen und Tanzkulturen nun dievolle Bandbreite der Tanzwelt, zu der na-türlich auch das Leipziger Ballett gehört,das es immerhin aus Cover geschafft hat.Ein Lexikon ür Tanzbegeisterte aller Stil-
richtungen.
Annette Hartmann / Monika Woitas (Hrsg.):
»Das große Tanzlexikon. Personen – Werke –
Tanzkulturen – Epochen. Laaber-Verlag 2015.
MADAME MARGUERITE
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39Oper Leipzig magazin der oper leipzig
JAZZ IN DER MUKO
Unter dem Titel »Jazz am Montag« kannman künfig in der MusikalischenKomödie an drei Montagen im Jahrverschiedene Formationen erleben. DerStartschuss dazu ällt schon in dieserSpielzeit, wenn am 7. März, 19:30 Uhr,der bekannte Leipziger Komponist,Pianist und Jazzmusiker Stephan Königdie Leitung übernimmt. Die nächsteSession olgt bereits am 21. März.
KULTURPOLITISCHER SALON
Nach längerer Pause hat dieRegionalgruppe Sachsen / Leipzig derKulturpolitischen Gesellschaf e. V.gemeinsam mit dem Kulturdezernat derStadt am 9. Dezember 2015 wieder einenKulturpolitischen Salon im Konzertoyerder Leipziger Oper veranstaltet.Prominenter Gast war hier erstmals die
sächsische Ministerin ür Wissenschafund Kunst, Dr. Eva-Maria Stange.
SEITENBLICKE
DAS ROTE SOFA
Seit Spielzeitbeginn gibt es diesebesonderen Themenabende mit Musikund Talk, in denen Gäste a us Kultur,Wissenschat und Gesellschat ausihrem Blickwinkel über Themen zuNeuproduktionen der Oper sprechen.Demnächst: ›Märchen im Alltag‹ zu»La Cenerentola« (7. März), ›Waskommt danach?‹ zur »Götterdämme-rung« (11. April) und ›Opernlirt.de‹zu »Arabella« ( 30. Mai)
KINDERCHORMITGLIED IN TITELPARTIE
Der dreizehnjährige Marius Theisingerist seit eineinhalb Jahren Mitglied desKinderchores der Oper Leipzig, wo derAchtklässler »noch« im Sopran singt.Im Dezember ging sein Name durch diePresse, als er an den Bühnen der StadtGera die anspruchsvolle Titelpartie inder Weihnachtsoper »Amahl und die
nächtlichen Besucher« von Gian CarloMenotti gestaltete.
GASTSPIELE
Vom 9. bis 14. Februar ist im Opernhausdas international geeierte kubanischeBallet Revolución mit einemtänzerischen Feuerwerk und Live-Musikzu erleben. Vom 2. bis 6. März läuf derMusical-Welterolg »Jesus ChristSuperstar« von Andrew Lloyd Webber ander Leipziger Oper. In der MusikalischenKomödie ist am 20. Februar die »BuddyHolly Rock’n’Roll-Show« zu Gast.
DEBÜT AN DER SEMPEROPER
Die ukrainische Sopranistin Olena Tokar,seit 2010 Ensemblemitglied der OperLeipzig und 2012 Gewinnerin desard-Musikwettbewerbs im Fach Gesang,gibt im April ihr Debüt an der DresdnerSemperoper als Margarethe in Gounods»Faust«, der Partie, die sie in der vergange-nen Spielzeit ür die Neuinszenierung
dieser Oper in Leipzig mit großem Erolgerarbeitet hat.
Fotos: Sabine Sabovic, Dorothee Falke, Stephan König, Pamela Raith, ot olia.com, evamariastange.de
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Oper Leipzig 40 dreiklang 12
SPIELPLAN
FEBRUAR 201602 DI 11:00 DER FREISCHÜTZ FÜR KINDER Weber MuKo
04 DO 19:30 DER GRAF VON MONTE CHRISTO Wildhorn / Murphy MuKo
05 FR 10:00 BABYKONZERT VS MuKo
19:30 DER GRAF VON MONTE CHRISTO Wildhorn / Murphy MuKo06 SA 14:00 ÖFFENTLICHE HAUSFÜHRUNG Oper
19:00 L OBGESANG (Ballett) Schrö der / Mendelssohn Bartholdy Oper
19:00 MY FAIR LADY Lerner / Loewe MuKo
07 SO 11:00 HÄNSEL UND GRETEL MOBIL KF Oper
15:00 MY FAIR LADY Lerner / Loewe MuKo
18:00 NABUCCO Verdi Oper
21:45 NACHTFÜHRUNG Oper
08 MO 14:00 OPER ZUM MITMACHEN SPEZIAL»Dornröschen war ein schönes Kind …« (Schulferien)
PB Oper
19:00 ROSENMONTAGSKONZERT Förderverein VS MuKo
09 DI 14:00 OPER ZUM MITMACHEN SPEZIAL »Dornröschen war …« PB Oper
20:00 BALLET REVOLUCIÓN (Gastspiel) Oper
10 MI 14:00 OPER ZUM MITMACHEN SPEZIAL »Dornröschen war …« PB Oper
20:00 BALLET REVOLUCIÓN (Gastspiel) Oper
11 DO 14:00 OPER ZUM MITMACHEN SPEZIAL »Dornröschen war …« PB Oper
20:00 BALLET REVOLUCIÓN (Gastspiel) Oper
12 FR 14:00 OPER ZUM MITMACHEN SPEZIAL »Dornröschen war …« PB Oper
19:30 LA CAGE AUX FOLLES Herman / Fierstein MuKo
20:00 BALLET REVOLUCIÓN (Gastspiel) Oper13 SA 15:00 BALLET REVOLUCIÓN (Gastspiel) Oper
19:00 IM WEISSEN RÖSSL Benatzky MuKo
20:00 BALLET REVOLUCIÓN (Gastspiel) Oper
20:00 TANZ IN DEN HÄUSERN DER STADT # 10 Inselstr.
14 SO 11 :00 PETER UND DER WOLF Prokofjew VS MuKo
14:00 BALLET REVOLUCIÓN (Gastspiel) Oper
15:00 IM WEISSEN RÖSSL Benatzky MuKo
19:00 BALLET REVOLUCIÓN (Gastspiel) Oper
16 DI
14:00 FAMILIENFÜHRUNG (Schulferien) Oper17 MI 14:00 FAMILIENFÜHRUNG (Schulferien) Oper
19:00 TANZ IN DEN HÄUSERN SPEZIAL MdbK
18 DO 14:00 FAMILIENFÜHRUNG (Schulferien) Oper
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19 FR 19:30 L OBGESANG (Ballett) Schröd er / Mendelssohn Bartholdy Oper
20 SA 17:00 DIE WALKÜRE Wagner Oper
19:30 BUDDY HOLLY ROCK’N’ROLL-SHOW (Gastspiel) MuKo
21 SO 11 :00 ASTRID LINDGREN Ihre schönsten Geschichten KF Oper
17:00 SIEGFRIED Wagner Oper23 DI 18:00 MUKO WERKSTATT zum Ballett »Carmen« MuKo
25 DO 19:30 DIE ZAUBERFLÖTE Mozart Oper
26 FR 18:00 MÄRCHEN DER GEBRÜDER GRIMM (Ballett) Schröder Oper
19:30 CA RM EN (Ballett) Mahr / Bizet MuKo
27 SA 14:00 ÖFFENTLICHE HAUSFÜHRUNG Oper
15:00 MUSIKALISCHER SALON »Dichter-Liebe« KF Oper
19:00 LOBGESANG (Ballett) Schröd er / Mendelssohn Bartholdy Oper
19:00 DER WILDSCHÜTZ Lortzing MuKo
28 SO
11:00 FAMILIENFÜHRUNG Oper14:00 OPER ZUM MITMACHEN Max und die Zauberkugeln PB Oper
15:00 DER WILDSCHÜTZ Lortzing MuKo
18:00 RIGOLETTO Verdi Oper
21:15 NACHTFÜHRUNG Oper
MÄRZ 201602 MI 19:30 CA RM EN (Ballett) Mahr / Bizet MuKo
20:00 JESUS CHRIST SUPERSTAR (Gastspiel) Oper
03 DO 11 :00 PETER UND DER WOLF Prokofjew VS MuKo
20:00 JESUS CHRIST SUPERSTAR (Gastspiel) Oper
04 FR 19:30 LA CAGE AUX FOLLES Herman / Fierstein MuKo
20:00 JESUS CHRIST SUPERSTAR (Gastspiel) Oper
05 SA 15:00 JESUS CHRIST SUPERSTAR (Gastspiel) Oper
19:00 WIENER BLUT J. Strauß MuKo
20:00 JESUS CHRIST SUPERSTAR (Gastspiel) Oper
06 SO 15:00 JESUS CHRIST SUPERSTAR (Gastspiel) Oper
15:00 WIENER BLUT J. Strauß MuKo
07 MO 19:00 DAS ROTE SOFA Märchen im Alltag KF Oper19:30 JAZZ AM MONTAG mit Stephan König MuKo
08 DI 19:30 CA RM EN (Ballett) Mahr / Bizet MuKo
11 FR 19:30 DIE ZAUBERFLÖTE Mozart Oper
12 SA 14:00 ÖFFENTLICHE HAUSFÜHRUNG Oper
19:00 LE NOZZE DI FIGARO Mozart Oper
19:00 DER OPERNBALL Heuberger | WIEDERAUFNAHME MuKo
13 SO 11:00 FAMILIENFÜHRUNG Oper
14:00 OPER ZUM MITMACHEN Von Helden, Zwergen, Drachen … PB Oper
15:00 DER OPERNBALL Heuberger MuKo18:00 MOZART REQUIEM (Ballett) Schröder / Mozart Oper
19:30 NACHTFÜHRUNG Oper
14 MO 18:00 OPER LEIPZIG WERKSTATT zu »La Cenerentola« Oper
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8/18/2019 OL Dreiklang12 Anderssein
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Oper Leipzig 41magazin der oper leipzig
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16 MI 17:00 TANZ IN DEN HÄUSERN SPEZIAL MdbK
17 DO 10:00 BABYKONZERT VS MuKo
19:30 CA RM EN (Ballett) Mahr / Bizet MuKo
18 FR 11:00 CA RM EN (Ballett) Mahr / Bizet MuKo
19:30 MADAMA BUTTERFLY Puccini Oper19 SA 14:00 ÖFFENTLICHE HAUSFÜHRUNG Oper
19:00 LA CENERENTOLA Rossini Oper
19:00 DER GRAF VON MONTE CHRISTO Wildhorn / Murphy MuKo
20 SO 12:00 HAUSFÜHRUNG MUSIKALISCHE KOMÖDIE MuKo
15:00 DER GRAF VON MONTE CHRISTO Wildhorn / Murphy MuKo
17:00 ISTANBUL-PROJEKT (Projekt des Kinderchores mit Gästen) Oper
21 MO 19:30 JAZZ AM MONTAG mit Stephan König MuKo
25 FR 15:00 MUKO.HÖR.SAAL Musik und Lyrik aus Frankreich MuKo
17:00 P AR SI FAL Wagner Oper26 SA 14:00 ÖFFENTLICHE HAUSFÜHRUNG Oper
19:00 RACHMANINOW (Ballett) Schrö der / Scholz / Rachmaninow Oper
19:00 MY FAIR LADY Lerner / Loewe MuKo
27 SO 10:00 BABYKONZERT VS MuKo
15:00 MY FAIR LADY Lerner / Loewe MuKo
18:00 FAUST (MARGARETHE) Gounod Oper
28 MO 18:00 LA CENERENTOLA Rossini Oper
APRIL 201601 FR 19:30 R IG OL ETTO Verdi Oper
02 SA 15:00 MUSIKALISCHER SALON Schumann-Salon KF Oper
19:00 NABUC CO Verdi Oper
19:00 DER OPERNBALL Heuberger MuKo
03 SO 15:00 DER OPERNBALL Heuberger MuKo
18:00 LA TRAVIATA Verdi Oper
04 MO 18:00 BLUE MONDAY zur Premiere »FLESH« BS Oper
06 MI 17:00 TANZ IN DEN HÄUSERN SPEZIAL MdbK
08 FR 19:30 L OBGESANG (Ballett) Schröder / Mendelssohn Bartholdy Oper09 SA 15:00 MUSIKALISCHE R SALON
Et leur chanson se mêle au clair de lune KF Oper
18:00 DER FREISCHÜTZ FÜR KINDER Weber MuKo
19:00 LA CENERENTO LA Rossini Oper
10 SO 15:00 DER FREISCHÜTZ FÜR KINDER Weber MuKo
18:00 MADAMA BUTTERFLY Puccini Oper
11 MO 19:00 DAS ROTE SOFA Was kommt danach? KF Oper
12 DI 18:00 MUKO WERKSTATT zu »Dracula« MuKo
13 MI 18:00 OPER LEIPZIG WERKSTATT zu »Götterdämmerung« Oper
15 FR 20:00 POETRY SLAM MuKo
16 SA 14:00 ÖFFENTLICHE HAUSFÜHRUNG Oper
15:00 MUSIKALISCHER SALON Orchesterakademie-Salon KF Oper
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16 SA 19:00 TOSCA Puccini Oper
19:00 DRACULA Wildhorn / Black / Hampton MuKo
17 SO 11:00 FAMILIENFÜHRUNG Oper
14:00 OPER ZUM MITMACHEN Von Hexen, Feen, Theaterzauber PB Oper
15:00 DRACULA Wildhorn / Black / Hampton MuKo19 DI 10:00 BABYKONZERT VS MuKo
19:30 D RACU LA Wildhorn / Black / Hampton MuKo
22 FR 19:30 RIGOLETTO Verdi Oper
19:30 FL ESH (Ballett) Pérez SH Leipzig
23 SA 15:00 OPERNPLAUDEREI mit Magdalena Hinterdobler KF Oper
19:00 LA CENERENTOLA Rossini Oper
19:00 DAS LAND DES LÄCHELNS Lehár | WIEDERAUFNAHME MuKo
19:30 FL ESH (Ballett) Pérez SH Leipzig
24 SO
15:00 DAS LAND DES LÄCHELNS Lehár MuKo18:00 MOZART REQUIEM (Ballett) Schröder / Mozart Oper
26 DI 19:30 CA RM EN (Ballett) Mahr / Bizet MuKo
27 MI 19:00 SENIORENCLUB »Mein Leben gehört mir ganz allein« VS MuKo
28 DO 17:00 SENIORENCLUB »Mein Leben gehört mir ganz allein« VS MuKo
19:30 DAS LAND DES LÄCHELNS Lehár MuKo
29 FR 17:00 LEIPZIG TANZT Zum Welttanztag Oper
17:00 SENIORENCLUB »Mein Leben gehört mir ganz allein« VS MuKo
19:30 OTH EL LO (Ballett) Schröder / Purcell, Pärt, Schostakowitsch Oper
21:45 NACHTFÜHRUNG Oper
30 SA 16:00 GÖTTERDÄMMERUNG Wagner Oper
19:00 DRACULA Wildhorn / Black / Hampton MuKo
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8/18/2019 OL Dreiklang12 Anderssein
http://slidepdf.com/reader/full/ol-dreiklang12-anderssein 42/44
42 dreiklang 12Angebote
Die alttestamentarische Geschichte derVerschleppung der Hebräer in babyloni-sche Geangenschat bildet den histori-schen Hintergrund der Handlung. »Va,pensiero, sull’ali dorate«, einer der po-pulärsten Opernchöre, wurde zu einerHymne der Sehnsucht nach Freiheit. Er isteiner von vielen emotionalen Höhepunk-ten der Oper.
Oper in vier Teilen
Text von Temistocle Solera
In Originalsprache. Mit deutschen Übertiteln
Sa 2. Apr. 2016 | 19:00 Uhr, Opernhaus
VERDI-WOCHENENDE
— Die Oper Leipzig ehrt Giuseppe Verdi
vom 1. – 3. April 2016 mit folgenden Aufführungen:
ERHÄLTLICH AN DER VORVERKAUFS-
KASSE IM OPERNHAUS ODER IM
WEBHOP
Mo – Sa 10 – 19 Uhr
www.oper-leipzig.de
TELEFONISCHE BESTELLUNG
+ 49 (0) 341 – 12 61 261
Mo – Sa 10 – 19 Uhr
Verdis berühmte Vater-Tochter-Geschichteührt uns in die Zeit der Renaissance, inder eiskalte Machiavellisten die neu ge-wonnene Freiheit zum Spielball ihrerWillkür machten. Die leichtsinnig-drau-gängerische Canzone des Herzogs (»Ladonna è mobile«) verwandelt sich zur To-des verkündenden Schicksalsmelodie.
Oper in drei Akten
Text von Francesco Maria Piave nach dem
Versdrama »Le roi s’amuse« (1832) von
Victor Hugo
In Originalsprache. Mit deutschen Übertiteln
Fr 1. Apr. 2016 | 19:30 Uhr, Opernhaus
Au dem spiegelglatten Parkett der bürger-lichen Moral des 19. Jahrhunderts strau-chelt die Pariser Kurtisane Violetta Valéry.Die Inszenierung von Andreas Homokimit dem Bühnenbild von Frank PhilippSchlößmann ist ein Dauerbrenner an derOper Leipzig.
Oper in drei Akten
Libretto von Francesco Maria Piave
nach dem Roman »Die Kameliendame« von
Alexandre Dumas
In Originalsprache. Mit deutschen Übertiteln
So 3. Apr. 2016 | 18:00 Uhr, Opernhaus
Fotos: Tom Schulze, Kirsten Nijho
RIGOLETTO NABUCCO LA TRAVIATA
La donna è mobile …
—Va pensiero!
— Sempre libera!
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8/18/2019 OL Dreiklang12 Anderssein
http://slidepdf.com/reader/full/ol-dreiklang12-anderssein 43/44
43magazin der oper leipzig
SERVICESPIELSTÄTTEN
OPERNHAUSmit Konzertfoyer, Mozartfoyer, Probebühne
Augustusplatz 12 | 04109 LeipzigMUSIKALISCHE KOMÖDIEmit VenussaalDreilindenstraße 30 | 04177 Leipzig
WIR HABEN FÜR SIE GEÖFFNETim Opernhaus Mo – Sa 10:00 – 19:00
TELEFONISCHE BESTELLUNGMo – Sa 10:00 – 19:00Fon + 49 (0) 341 – 12 61 261
ABO-SERVICEFon + 49 (0) 341 – 12 61 296
SCHRIFTLICHE BESTELLUNGKartenwünsche können für die gesamte Spielzeitschriftlich bei der Oper Leipzig eingereicht werden.Die Bearbeitung erfolgt umgehend.Ihre Kartenwünsche richten Sie bitte an:Oper Leipzig, BesucherservicePostfach 100346, 04003 LeipzigFax + 49 (0) 341 – 12 61 300service @ oper-leipzig.de
BESTELLUNG IM INTERNET / PRINT AT HOMEOnline-Ticketkauf mit Ticket-Ausdruck am eigenen PCüber unseren Webshop möglich: www.oper-leipzig.deKeine Vorverkaufsgebühren! (bei Gastspielen kein
Ticket-Ausdruck möglich).
ABENDKASSEN
Opernhauseine Stunde vor Beginn der VorstellungFon + 49 (0) 341 – 12 61 261
Musikalische Komödieeine Stunde vor Beginn der VorstellungFon + 49 (0) 341 – 12 61 115
IMPRESSUM
OPER LEIPZIG
SPIELZEIT 2015 /16
INTENDANT UND GENERALMUSIKDIREKTOR Pro. Ul Schirmer (V. i. S. d. P.)
VERWALTUNGSDIREKTOR Ulrich Jagels
HERAUSGEBER Uwe Möller (Direktor Marketing und Vertrieb)REDAKTION Bettina Auge, Dr. Christian Geltinger
TEXTE Bettina Auge, Christina Geißler, Dr. Christian Geltinger,Marie Kirschning, Anette Kröning, Elisabeth Kühne,Pro. Dr. Christine Langeneld, Marita Müller, Leonard Schöler,Dr. Heidi Zippel
FOTOS David Ausserhoer, evamariastange.de, Dorothee Falke,otolia.com, Ral Martin Hentrich, Stephan König, Neil Mc Kenzie,Kirsten Nijho, photocase.de, Pamela Raith, Sabina Sabovic,Leonard Schöler, Tom Schulze, David Wemhöner, Ida Zenna
GESTALTUNG ormdusche, BerlinDRUCK Druckerei Hennig
Urheber, die nicht ermittelt werden konnten, werden zwecks
nachträglicher Rechteabgeltung um Nachricht gebeten.
Service magazin der oper leipzig 43
8/18/2019 OL Dreiklang12 Anderssein
http://slidepdf.com/reader/full/ol-dreiklang12-anderssein 44/44