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In diesem Jahr ist der WILDWALD VOSS- WINKEL 40 Jahre alt geworden. 1971 öff- nete die bis heute größte umwelt- und naturpädagogische Einrichtung Nord- rhein-Westfalens seine Pforten, um den schon damals zahlreichen Besuchern den „Lüerwald“ von einer authentischen, un- geschminkten und damit so faszinieren- den Seite zu zeigen. Schon damals – oder wir sollten sagen seitdem – ist das Kon- zept mehr als nur erklärungsbedürftig. Eintritt bezahlen für einen simplen Wald- spaziergang? Liebe Leserinnen und Leser, wir stellen uns diesem Missverständnis beinahe täglich und immer noch mit Freude. Und erstmals jetzt eben auch an dieser Stelle. Könnte der WILDWALD ohne Eintritt über- haupt funktionieren? Wäre ein wirklich hochwertiges, niveauvolles und einprägsa- mes Naturerlebnis für unsere Gäste nicht ohne genauso möglich? Wir glauben nein. Denn im Kern gehört dazu neben der be- hutsamen (und daher oft aufwändigen) materiellen Erschließung durch Pfade, Ru- heplätze, Spähpfähle oder Waldstationen vor allen Dingen die immaterielle, also die geistige Erschließung des Waldes für die Menschen. Allein die Löhne, Gehälter und Honorare von WILDWALD und Waldakademie VossWinkel e.V. schlagen mit rund 500.000,- € pro Jahr zu Buche. Hinzu kom- men erforderliche Neu- oder Ersatzinvesti- tionen sowie Kosten für Strom, Wasser, andere Nebenkosten oder Abschreibun- gen. Insgesamt müssen rund 800.000,- € pro Jahr eingenommen werden, um den notwendigen Aufwand des Bildungsbe- triebs zu decken. Ganz entscheidend ist aber ein anderer Aspekt: Durch den Eintritt konnte und kann im WILDWALD nämlich weitgehend auf Einnahmen aus der klassischen Forst- wirtschaft, wie sie bis 1974 auch hier noch praktiziert wurde, verzichtet werden! Und das hat sensationelle Folgen: 31 der „be- sonders geschützten“ und „streng ge- schützten“ Arten der FFH-Richtlinie (Flora – Fauna – Habitat, Anhänge II und IV) sind heute im WILDWALD noch oder wieder vertreten. Nach Expertenmeinung 1 macht dies den WILDWALD zu einem wirklich ein- zigartigen Biotop, das in NRW seinesglei- chen sucht. Das ist ein schöner Erfolg für alle, die in vier Jahrzehnten mitgeholfen haben. Dazu zählen neben Initiatoren, Investoren, Wis- senschaftlern und vor allen Dingen Mit- arbeitern inzwischen auch rund 3 Millio- nen Besucher, die es bis heute durch ihren Eintritt ermöglicht haben, dass sich die Natur „ungestört“ durch eine nur an be- triebswirtschaftlichen Grundsätzen orien- tierte Forstwirtschaft entwickeln konnte. Danke daher in alle Richtungen dafür, dass der Wald heute so ist, wie er ist! Verehrte Gäste, für unser 41stes Lebens- jahr haben wir uns viel vorgenommen. Im Jahr 2012 errichten wir sieben neue Wald- stationen. Auch dort werden wir uns na- türlich mit dem Thema „Wald“ befassen, aber eben nicht nur: Wir informieren Sie über das Klima im Wald, die Tiere des Wal- des sowie über den Wald als „Wasch- maschine der Welt“. Seien Sie gespannt. Außerdem erweitern wir das Angebot an Speisen und Getränken. Ein „MiniCafé“, das es bereits gibt und nun kräftig ausge- weitet wird, soll dafür sorgen, dass Ihnen stets ein maßgeschneidertes, frisches und abwechslungsreiches Angebot zur Aus- wahl steht. Was das Jahr sonst noch für Sie bereithält, können Sie wie immer dem Jahrespro- gramm entnehmen. Wenn die Arbeiten dafür und daran weiter so gut vorange- hen, liegt es pünktlich zum Weihnachts- Waldmarkt am 2. und am 3. Adventswo- chenende für Sie bereit. Nun wünsche ich Ihnen von Herzen einen schönen Herbst und einen wunderbaren Winter. Freuen Sie sich mit uns auf die letzten Tage unseres Jubiläumsjahres! – und auf die ersten Tage des neuen Jahres, für das wir Ihnen alles Gute wünschen. Bitte bleiben Sie uns gewogen. Bis bald im Wald, Ihr Franziskus v. Ketteler 1 Fachinformationssystem Natura 2000 des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen Wildwald Öffnungszeiten Schneeball Ab 2012 gelten neue Öffnungszeiten - hier informieren wir Sie schon einmal vorab. Seite 6 In diesem Heft ahrah-koon-em Drei Waschbären bevölkern zur Zeit das Gehege bei den Nachtjägern. Seite 4 Derzeit kann man seine leuchtenden Blätter und Blüten bewundern. Seite 5 November und Dezember 2011 Zugänge... Einblicke... Begegnung Warum der Wald ist, wie er ist WILDWALD VOSSWINKEL aktuell www.wildwald.de Seit Jahren ein gern gesehener Gast im Lüerwald: Der Schwarzstorch © Karl-Heinz Volkmar

November Dezember 2011 - wildwald.de · nen Besucher, die es bis heute durch ihren Eintritt ermöglicht haben, dass sich die ... Sagen sich nachts Fuchs und Hase „Gute Nacht“

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In diesem Jahr ist der WILDWALD VOSS-WINKEL 40 Jahre alt geworden. 1971 öff-nete die bis heute größte umwelt- undnaturpädagogische Einrichtung Nord -rhein-Westfalens seine Pforten, um denschon damals zahlreichen Besuchern den„Lüerwald“ von einer authentischen, un -geschminkten und damit so faszinieren-den Seite zu zeigen. Schon damals – oderwir sollten sagen seitdem – ist das Kon -zept mehr als nur erklärungsbedürftig.Eintritt bezahlen für einen simplen Wald -spaziergang? Liebe Leserinnen und Leser,wir stellen uns diesem Missverständnisbeinahe täglich und immer noch mitFreude. Und erstmals jetzt eben auch andieser Stelle.Könnte der WILDWALD ohne Eintritt über-

haupt funktionieren? Wäre ein wirklichhochwertiges, niveauvolles und einprägsa-mes Naturerlebnis für unsere Gäste nichtohne genauso möglich? Wir glauben nein.Denn im Kern gehört dazu neben der be -hutsamen (und daher oft aufwändigen)materiellen Erschließung durch Pfade, Ru -heplätze, Spähpfähle oder Waldstationenvor allen Dingen die immaterielle, also diegeistige Erschließung des Waldes für dieMenschen.Allein die Löhne, Gehälter und Honorarevon WILDWALD und WaldakademieVossWinkel e.V. schlagen mit rund500.000,- € pro Jahr zu Buche. Hinzu kom-men erforderliche Neu- oder Ersatzinves ti -tionen sowie Kosten für Strom, Wasser,andere Nebenkosten oder Abschrei bun -gen. Insgesamt müssen rund 800.000,- €pro Jahr eingenommen werden, um dennotwendigen Aufwand des Bildungsbe -triebs zu decken.Ganz entscheidend ist aber ein andererAspekt: Durch den Eintritt konnte undkann im WILDWALD nämlich weitgehendauf Einnahmen aus der klassischen Forst -wirtschaft, wie sie bis 1974 auch hier nochpraktiziert wurde, verzichtet werden! Unddas hat sensationelle Folgen: 31 der „be -sonders geschützten“ und „streng ge -schützten“ Arten der FFH-Richtlinie (Flora– Fauna – Habitat, Anhänge II und IV) sindheute im WILDWALD noch oder wiedervertreten. Nach Expertenmeinung1 machtdies den WILDWALD zu einem wirklich ein-zigartigen Biotop, das in NRW seinesglei-chen sucht. Das ist ein schöner Erfolg für alle, die invier Jahrzehnten mitgeholfen haben. Dazuzählen neben Initiatoren, Investoren, Wis -senschaftlern und vor allen Dingen Mit -arbeitern inzwischen auch rund 3 Millio -nen Besucher, die es bis heute durch ihrenEintritt ermöglicht haben, dass sich dieNatur „ungestört“ durch eine nur an be -triebswirtschaftlichen Grundsätzen orien-tierte Forstwirtschaft entwickeln konnte.Danke daher in alle Richtungen dafür, dassder Wald heute so ist, wie er ist!

Verehrte Gäste, für unser 41stes Lebens -jahr haben wir uns viel vorgenommen. ImJahr 2012 errichten wir sieben neue Wald -stationen. Auch dort werden wir uns na -türlich mit dem Thema „Wald“ befassen,aber eben nicht nur: Wir informieren Sieüber das Klima im Wald, die Tiere des Wal -des sowie über den Wald als „Wasch -maschine der Welt“. Seien Sie gespannt.Außerdem erweitern wir das Angebot anSpeisen und Getränken. Ein „MiniCafé“,das es bereits gibt und nun kräftig ausge-weitet wird, soll dafür sorgen, dass Ihnenstets ein maßgeschneidertes, frisches undabwechslungsreiches Angebot zur Aus -wahl steht.Was das Jahr sonst noch für Sie bereithält,können Sie wie immer dem Jahrespro -gramm entnehmen. Wenn die Arbeitendafür und daran weiter so gut vorange-hen, liegt es pünktlich zum Weihnachts-Waldmarkt am 2. und am 3. Adventswo -chenende für Sie bereit.Nun wünsche ich Ihnen von Herzen einenschönen Herbst und einen wunderbarenWinter. Freuen Sie sich mit uns auf dieletzten Tage unseres Jubiläumsjahres! –und auf die ersten Tage des neuen Jahres,für das wir Ihnen alles Gute wünschen.Bitte bleiben Sie uns gewogen.

Bis bald im Wald, Ihr Franziskus v. Ketteler

1 Fachinformationssystem Natura 2000 des Landesamtes für

Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen

Wildwald

Öffnungszeiten

Schneeball

Ab 2012 gelten neue

Öffnungszeiten - hier

informieren wir Sie

schon einmal vorab.

Seite 6

In diesem Heft

ahrah-koon-em

Drei Waschbären

bevölkern zur Zeit

das Gehege bei den

Nachtjägern.

Seite 4

Derzeit kann man

seine leuchtenden

Blätter und Blüten

bewundern.

Seite 5

November und Dezember 2011 Zugänge... Einblicke... Begegnung

Warum der Wald ist, wie er ist

WILDWALDVOSSWINKEL

aktuell

www.wildwald.de

Seit Jahren ein gern gesehener Gast im Lüerwald:Der Schwarzstorch © Karl-Heinz Volkmar

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Wildwaldaktuell November und Dezember 2011

Veranstaltungen im November

Fr. 04.11. 09.00 - 16.00 Abenteuer auf geheimen Pfaden (Kinder 30,- €) mit Anmeldung

Suchst du das Abenteuer? Finde mit Hilfe der Waldläuferzeichen Stationen im Gelände und löse spannende Aufgaben!

Sa. 05.11. 17.00 - 20.00 Nachtwald-Geheimnisse (Erwachsene 15,- €, Kinder 12,- €) mit Anmeldung

Sagen sich nachts Fuchs und Hase „Gute Nacht“ oder ist doch etwas los im Wald? Eine nächtliche Pirsch mit anschließendem Stockbrot am Lagerfeuer.

Sa. 05.11. 10.00 - 17.00 Erlebnispädagogik im Wald (Erwachsene 75,- €) mit Anmeldung

+ So. 06.11. 10.00 - 17.00 An beiden Tagen dreht sich alles um die Erlebnispädagogik im Wald. Auch niedrige Seilaufbauten werden erprobt.

Sa. 12.11. 16.00 - 19.00 Jägersprache - kein Jägerlatein! (Erwachsene 12,- €) mit Anmeldung

Im Revier des Rot- und Damwildes schauen wir uns die Losungen der Tiere genauer an und bekommen die Fachbegriffe der Jäger genau erläutert.

Sa. 19.11. 09.30 - 12.30 Adventskranzbinden (Erwachsene 22,- €) mit Anmeldung

Mit Naturmaterialien dekorieren wir unseren selbst gebundenen Kranz.Sa. 19.11. 14.00 - 17.00 Adventskranzbinden (Erwachsene 22,- €) mit Anmeldung

Mit Naturmaterialien dekorieren wir unseren selbst gebundenen Kranz.Fr. 25.11. 10.00 - 17.00 Gesundheitstage im WILDWALD - „Wellnesstag“ (Erw. 40,- €) m. Anm.

Die Wanderung gegen dicke Luft mit einem anschließenden Fußbad lässt uns gesund in den Tag starten.

Sa. 26.11. 14.30 - 17.00 Tiere im winterlichen WILDWALD (Erwachsene 10,- €) mit Anmeldung

Bei einem Gang durch den WILDWALD lernen wir die winterlichen Überle-bensstrategien der Tiere kennen.

Sa. 03.12. 10.00 - 18.00 Weihnachts-Waldmarkt (Erwachsene 4,- €, Kinder 2,- €) ohne Anmeldung

+ So. 04.12. Der Duft von heißen Maronen und frisch ausgebackenem Langosch durch- Sa. 10.12. zieht den Eingangsbereich des WILDWALDes, in dem sich über 50 Aussteller

+ So. 11.12. mit ihren Ständen den zahlreichen Besuchern präsentieren.

Veranstaltungen im Dezember

WILDWALD VOSSWINKEL

www.wildwald.de

Waldeingangshaus mit Empfang und WaldShop sowie Waldgasthaus24.12. (Heiligabend) 09.00 - 14.00 Uhr (Mini-Café)25.12. (Weihnachten) 11.00 - 16.00 Uhr26.12. (Weihnachten) 11.00 - 16.00 Uhr31.12. (Silvester) 09.00 - 14.00 Uhr (Mini-Café)01.01. (Neujahr) 11.00 - 16.00 Uhr

Sonderöffnungszeiten

10.30 Uhr Waldlehrerinformation bei und mit dem Uhu(nur am Wochenende, während der Ferien und an Feiertagen)

11.30 Uhr Fütterung bei Rot-, Dam- und Muffelwild (Rundweg Ost)

14.30 Uhr Wildschweinfütterung mit Jagdhornruf (Rundweg West)

15.00 Uhr Fütterung der Nachtjäger

Täglich für Sie

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Es blaut die Nacht, die Sternlein blinken, Schneeflöcklein leis’ herniedersinken.Die Weihnachts-Waldmärkte am 3. + 4. und 10. + 11. Dezember

So beginnt das herrliche Gedicht„Advent“ (siehe Seite 8) des in die-sem Jahr verstorbenen Vicco vonBülow, besser bekannt als Loriot.So wie die Fami lie Hoppenstedt fürmich einfach zur Vorweihnachtszeitdazu gehört, so sind auch die Weih -nachts-Wald märkte im WILDWALDVOSSWINKEL für viele Menscheneinfach ein Muss.

Die Forstwirte des Forstbetriebsvon Ketteler-Boeselager bauenschon früh die Holzhütten auf, indenen die Aussteller ihre Ware prä-sentieren.Wo sonst Ziegen meckern belebenseit einigen Jahren Olaf Geisler undBirgit Spieker mann mit Drechsel -arbei ten, Tho mas Salmen mit anti-quarischen Büchern sowie EhepaarBö de mit getöpferten Alltagsge -genständen das Ambiente. Dasgute alte But terfaß, bei dem die

Butter kopfüber im Wasser streich-zart gehalten wird, haben die Bö -des ebenso im Sortiment wie liebe-voll glasierte Teller und Tassen. Neu in der erlesenen Riege derAussteller ist Cornelia Philipp-Göd -de. Sie bringt ausgefallene selbst -gemachte Fruchtaufstriche, Sirup,Ge lees und Rum-Kandis mit. Weih -nachts- und Winterfruchtauf strichedürfen da ebensowenig fehlen wiedie passenden Marmela denlöffelmit Knick.In Loriots Gedicht zerlegt die Förs -terin im Herrenzimmer ihren soe-ben über Kimme und Korn erlegtenEhemann. Zerlegte Ehemännerhaben Lohl-Dettenhofers nicht inAngebot, dafür aber zerlegtes Wildund Geflügel. Im großen Saal versammeln sichAus steller mit filigraneren Arbei -ten. Vor Kopf an der Bühne werdenBesucher zwei Urgesteine desWeihnachts-Waldmarktes finden.Heribert Krähwinkel präsentiertseine große Auswahl an Krippen -ställen und -figuren. Gleich gegenü-ber zeigt Ferdinand Rentmeister,wie aus Naturmate rialien Bürstenund Besen entstehen. Beim Hand -einzug kann man ihm den ganzenTag über die Schulter schauen.Auch Kirsten Sorg lässt sich bei der

Herstellung ihrer Schmuckwarenaus Leder und anderen Natur- undMetallmaterialien gerne auf dieFin ger gucken.

Wem es auf dem Weihnachts-Waldmarkt zu trubelig wird, derkann zu den gewohnten Zeiten denTierfütterungen beiwohnen. Allehalbe Stunde fahren zudem dieTrecker durch den Winterwald, diein der Nähe des Urwaldes einenkleinen Stopp einlegen. In derWald schule basteln angehendeErzieherinnen und Erzieher mit denKindern kleine Weihachtsgeschen -ke für Mama, Papa, Oma und Opa.Der Erlös kommt der Klassenkassezugute. Zur Stärkung bietet das Team vomWaldgasthaus in seinen Hüttenund im Waldgasthaus kleine Ge -richte und heiße Getränke an.

Termine: 3. + 4. sowie 10. + 11. 12.,

jeweils 10.00 - 18.00 Uhr

WILDWALD VOSSWINKEL November und Dezember 2011

www.wildwald.de

Wildwaldaktuell

Heribert Krähwinkel, Werl i.W.Werkstätten für religiöse Kunst - modernes

Kunsthandwerk in der Werler Marktpassage

Wir stellen aus auf denWeihnachts-Waldmärkten des

WILDWALD VOSSWINKEL

Genießen Sie die besinnlicheWeihnachtszeit mit schönen,

hochwertigen OriginalKrippenfiguren und -ställen.

Hergestellt in 300-jähriger Eicheaus Meisterhand.Tel: 02922-4456

Fax: 02922-867211

Bei Einbruch der Dunkelheit erstrahlt der

Weihnachs-Waldmarkt in sanftem Licht.

Die Sonne wärmt bei eisigen Temperaturen.

WILDWALD VOSSWINKELNovember und Dezember 2011

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Kein Wunder, dass die amerikani-schen Ureinwohner das pelzigeTierchen, das sich überwiegend anBächen und Flüssen aufhält, sonannten. Im Deutschen hat sich dieBeobachtung, das Tier würde seineBeute waschen, durchgesetzt, sodass es hier als Waschbär bezeich-net wird.

Der in Nord amerika heimischeKleinbär ist bis zu 70 cm lang - seinSchwanz noch einmal rund 40 cm -und etwa vier bis neun Kilo schwer.Die Männchen sind in der Regelschwerer und größer als die Weib -chen. Zu Beginn des Jahres streu-nen die Männchen auf der Suchenach den Weibchen nachts bis zu20 km umher. Das Liebesspielselbst dauert mehrere Nächte, da -nach macht sich das Männchen in

der Regel wieder aus dem Staub.So geschieht es auch alljährlich beiunseren Waschbären im Gehege, indem eigentlich nur ein Weibchenbeheimatet ist. Dieses bringt dannnach einer Tragzeit von 65 Tagenzwei bis fünf blinde Junge zur Welt,die die Ohren noch ge schlossen ha -ben und gerade mal 75 g wiegen.Erst nach zwei Mona ten unterneh-men diese erste Streif zü ge in Ob -hut der Mutter, zwei weitere Mo -nate später gehen sie alleine aufBeutezug. Die Nahrung bestehtüberwiegend aus Obst, Nüssen undGetreide, den übrigen Teil machenInsekten und Kleinsäuger sowie Vö -gel aus. Bei der Nachtjägerfütte -rung im WILDWALD, die um 15.00Uhr bei den Waschbären beginnt,kann man sich ein Bild dieser Nah -rungsvielfalt machen. Neben Ein -tagsküken oder Taube gibt es täg-lich frisches Obst sowie Trocken -hundefutter. Beim Obst wird nahe-zu täglich variiert. Am liebstenessen die Waschbären Weintrau -ben, aber auch Bananen, Äpfel,Rosinen, Trockenpflaumen, Kiwisund Birnen füllen die Futternäpfe. Den ersten Winter nach ih rer Ge -burt verbringen die Welpen oft

gemeinsam mit ihrer Mutter undihren Geschwistern in beieinanderliegenden Schlafplätzen. Ge -schlechts reif sind Waschbären erstim zweiten Lebensjahr.

Die Soh len gänger, deren Pfotenfünf einzelne Ze hen haben, könnenan Land Ge schwin digkeiten von biszu 24 km/h erreichen - im Wasser 5km/h. Mit den Vorderpfoten ertas -ten sie selbst im eiskalten Wassersehr zielgerichtet ihre Beute. 2/3der Großhirnrinde verarbeiten le -diglich die Sinnes ein drücke der Pfo -ten - so viel wie bei keinem ande-ren Tier! Da Wasch bä ren farben-blind sind und auch im Dun keln nurwenig sehen, müssen sie sich aufihr Gehör verlassen. Das ist so gutausgebildet, dass sie sogar unterder Erde grabende Re gen würmerausmachen können.

ahrah-koon-em: Der mit den Händen kratzt

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Wildwaldaktuell

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Der Gemeine Schneeball...ist nicht unbedingt immer das, anwas wir meistens denken, wennwir das Wort „Schneeball“ hören.Der Gemeine Schneeball (Vibúr -num ópulus) ist ein Großstrauch,der uns beinahe das ganze Jahrüber mit seiner Farbenpracht er -freut. Seine schneeweißen Blüten,die im Mai und Juni zu sehen sind,verhalfen ihm zu seinem Namen.

Der Gemeine Schneeball wächstsehr schnell und erreicht binnenkürzester Zeit Höhen von bis zufünf Metern. Er liebt feuchten, hu -mosen, kalkreichen Boden, wes-halb er im WILDWALD nicht nur aufden Parkplätzen sondern auch aneinigen Waldrändern zu finden ist.Be stäuber sind Insekten verschie-dener Arten (außer Falter), beson -ders Fliegen.Im Herbst verfärben sich dieBlätter rötlich und die bis in den

November hinein rot-leuchtendenFrüchte treten hervor. DerenFruchtfleisch hat einen eigentüm-lichen Geruch und ist für Vögel erstnach dem ersten Frost genießbar.Forscher vermuten, dass die Gift -stoffe beim Gefrieren abgebautwerden. Gekocht können sogarMen schen die Früchte als Marme -lade oder Gelee genießen. Zudemwird die Rinde bis heute alskrampf lösendes Mittel arzneilich,insbesondere bei Menstruations -beschwer den, verwendet. In ost-europäischen Ländern trinkt mangegen Erkältung die roten Beerenin heißem Wasser zerdrückt, mitHo nig gesüßt.Das Holz des Gemeinen Schnee -balls lässt sich nur schwer spalten.Es wird daher für die Herstellungvon Stöcken, Schuhabsätzen undPfeifenrohren verwendet.

...warumEnten auf dem Eis nicht festfrie-ren?Im sogenannten Wundernetz derVogelbeine liegen feine Blutge -fäße sehr dicht beieinander. Dasarterielle Blut strömt darin vomknapp 40 Grad warmen KörperRichtung Füße. Dabei fließt essehr nah an den Venen vorbei, die

das abgekühlte Blut aus denFüßen wieder zum Körper zurücktransportieren. Im Wundernetzerwärmt das warme Blut das kalte– wie bei einem Wärmetauscher.Die Ente kühlt deshalb selbstdann nicht aus, wenn sie stunden-lang auf dem Eis herumwatschelt.Dabei sind die Füße gut durchblu-tet – allerdings mit relativ kaltemBlut – weshalb kaum Wärme ver-loren geht und auch das Eis unterden Füßen der Ente nicht weg-schmilzt.

Wussten Sie schon...

Neue FüchseWährend der Sommermonatehatten es sich unsere beidenDachse im Fuchsbau gemütlichgemacht. Mitte Oktober konntensie in ihren von Hardy Schreinerund den Ökis frisch renoviertenDachsbau umziehen und zweiFüchsen vom Wildpark WarsteinPlatz machen. Die beiden neuenBewohner in den Nachtjäger ge -hegen freuen sich um 15.00 Uhrbei der Nachtjägerfütterung aufIhren Besuch.

Wald aktuell

Quelle: de.wikipedia.org (Wouter Hagens)

© Frank Güllmeister / PIXELIO.de

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Neue Öffnungszeiten sollen Nachfrage besser abdecken

Manchmal ist eswie verhext: Esist tolles Wetterangesagt unddas Team vonWaldgasthausund Empfangstellt sich aufviele Gäste ein.Dann reicht oftnur eine Wolke,und die Terrasse bleibt leer. Ge -nauso häufig gibt es den umge-kehrten Fall. Um in Zu kunft nochflexibler auf unsere Gäste re agie -ren zu können, hat die Be triebs -leitung ein neues System entwi-ckelt. Es regelt neben den Arbeits -zeiten auch die neuen Öffnungs-zeiten. In den vergangenen Wochen trafsich gleich mehrmals ein Gremiumaus den verschiedenen Abteilun -gen des WILDWALDes, um über dieneuen Öffnungszeiten zu beraten.Das Ergebnis: In der Hauptsaison(März bis Oktober) wird der WILD-WALD wie gewohnt täglich von9.00 - mind. 17.00 Uhr geöffnetsein. Das Team vom Wald gasthausverwöhnt Sie in dieser Zeit entwe-der mit einem umfangreichen,neuen Angebot an frischen Kös t -lichkeiten, zumeist aus der Region,

oder aber mit ei -ner guten undfrischen Aus wahlvon Spei sen undGe trän ken – von„Groß mut tersApfelkuchen“ biszur „Wald-Quiche“ – ausdem neu einge-richteten „Mini -

Café“. Die wichtigste Neue rung betrifftaber die Nebensaison (Novemberbis Febru ar). In diesen Monaten istder WILDWALD ab dem Jahr 2012nur an den Wochenenden geöff-net! Telefo nisch erreichen Sie unsin der Wo che von 10.00 - 14.00Uhr, An fra gen und Buchungen überunsere Kontaktformulare im In ter -net (www.wildwald.de) sind natür-lich jederzeit möglich. Neben denWochenenden ist der WILDWALDauch in den Ferien (NRW) für Siegeöffnet, sowie an allen Feier ta -gen. Wir freuen uns auf Ihren nächs tenBesuch bei uns und hoffen, dass Siesich mit der neuen Öffnungszeiten-regelung leicht zurechtfinden -über Ihre Rückmeldungen dazu, obper E-Mail an [email protected] persönlich - freuen wir uns!

WildmanagerFür das hiostorische Jagdgatterder Familie von Ketteler-Boese -lager (ein Hauptteil davon machtden WILDWALD VOSSWINKELaus) wird ein wirtschaftlich den-kender, vermarkungsfreudigerGattermanager (m/w) gesucht.Erforderlich sind zwei rechteHände und gute Ideen, sowohlein Angestellten verhältnis alsauch eine Selbstständigkeit istmöglich, der Haarhof kann alsWohnung dienen. Eine aussage-kräftige Bewerbung ist zu richtenan [email protected].

ServicekraftDas Waldgasthaus sucht Verstär -kung! Eine - wenn möglich erfah-rene - Servicekraft kann als Teil -zeitkraft unser Team vergrößern.Hauptarbeitszeit sind nicht nur inder Hauptsaison die Wochen en -den und Feiertage, der Freizeit -ausgleich erfolgt in der Regel un -ter der Woche. Wenn FlexibilitätIhre Stärke ist, dann rufen Sie unsan (02932 - 97230) oder schickenSie Ihre Bewerbung an den WILD-WALD VOSSWINKEL, z.Hd. PeterSchöpke, Bellingsen 5, 59757Arnsberg.

Stellenangebote

WILDWALD VOSSWINKEL

Liebe Kinder,die fleißigen WILDWALD-Besucherunter euch werden mitbekommenhaben, dass ich zu Beginn derHirschbrunft wieder in meine Volie -re gezogen bin. So viele Besuchersind doch etwas zu viel für mich!Schon früh morgens pilgerte manlos zur Großen Wildwiese, wo dasRotwild eifrig mit seinen Kämpfenum die Vorherrschaft im Revierbeschäftigt war. Mittlerweile ist esdort ruhiger geworden und wirkönnen uns in rund 230 Tagen aufNachwuchs freuen! Damit das Rot-und Damwild gut durch den Winterkommt, braucht es viel Nahrung.Viele von euch haben mit ihrenKastanienspenden dafür gesorgt,dass die Tiere nicht Hunger leidenmüssen. Zum Beispiel die Kinderder ersten Klasse der Freien Wal -dorfschule Hamm, die gemeinsam

mit ihrer Lehrerin Daniela Grimmmehrmals Kastanien und Eichelnsowie Hasel nüs se abgeliefert ha -ben. Vielen Dank dafür!

Doch wie kommen die Tiere eigent-lich so gut durch den Winter? DasRotwild können wir ja immer be -obachten, bei anderen Säugetierenwird es nun schon schwieriger. DieDachse, die ihr immer um 15.00Uhr bei der Nachtjägerfütterungsehen könnt, futtern sich jetzt eineordentliche Fettschicht an. DieseFutterreserve hilft ihnen, ihre Win -terruhe zu überstehen. Nur ganzselten werden sie wach und bege-ben sich auf Beutezug. So wie auchdie Eichhörnchen, die sich vor demWinter Verstecke mit reichlich Nah -rung anlegen. Anders sieht es bei den Winter -schläfern, wie zum Beispiel demIgel, aus. Er fährt seine Körpertem -peratur auf wenige Grad herunterund atmet nur noch wenig. Er sucht

sich im Herbsteinen Laub-oder Reisig -haufen, in demer es schönwarm hat undnicht gänzlichauskühlt. Weckt man soeinen Winterschlä fer versehentlichauf, kann das fatale Folgen haben.Binnen weniger Sekunden muss erseinen Körper er wärmen, was vielEnergie braucht. So kann es sein,dass er den Winter nicht überlebt,da die angefutterten Fettreservenzu früh aufgebraucht sind.Ähnlich verhält es sich mit Amphi -bien wie Fröschen und Molchensowie Fischen. Sie verbringen denWinter eingegraben im schlammi-gen Gewässerboden. Steine oderStöcke, die aufs Eis geworfen wer-den, stören die Fische beim Schlaf,so dass sie womöglich das nächsteFrühjahr nicht erleben. Sorgt alsodafür, dass auch Frosch, Molch undFisch einen erholsamen Schlaf ha -ben!Ich wünsche euch einen schönenJahresausklang und hoffe, dass ihrmich auch im neuen Jahr besuchenkommt!Der Uhi sagt ,,Auf Wiedersehn”

ihr müsst nur in den WILDWALD gehn!

November und Dezember 2011

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aktuell

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Wildwald

Nach den ersten Herbststürmenfindet ihr bei eurem Waldspazier -gang sicherlich viele Blätter, Zweigeund Rindenstücke. Diese lassensich toll zu einem Windspiel zu -sammenstellen! Außer den Fund -stücken braucht ihr noch einenKleiderbügel aus Holz sowie einenBambusstab, Glöckchen, Steine(oder Kastanien), etwas Blumen -draht, bunte Holzperlen, Paket -band sowie eine Bohrmaschineund eine Bügelsäge.Markiert zunächst acht bis zehn

Punkte auf dem Bügel für die Lö -cher. Achtet darauf, dass sie in ähn-

lichen Abständen sind, und bohrtsie dann mit der Bohrmaschineaus. Sägt den Bambusstab in vierStücke und bohrt jeweils zwei ge -genüberliegende Löcher an einemEnde in die Stäbe. Dadurch zieht ihrnun die Paketschnur und knotet siean einem Loch im Bügel fest. EureFundstücke und Perlen fädelt ihr -zum Teil eingewickelt in Blumen -draht - auf die Paketschnur undbindet alles am Bügel fest. Wennihr mögt, könnt ihr diesen nochbunt anmalen.

Basteltipp: Klangvoll im Wind

Zwei Dachse. © Karl-Heinz Volkmar

1. Klasse Waldorfschule Hamm © Daniela Grimm

www.wildwald.de

WILDWALD VOSSWINKEL

Impressum

WILDWALD - aktuell erscheint fünfmal im Jahrund wird von den Mitarbeiterinnen und

Mitarbeitern des Forstbetriebes von Ketteler-Boeselager, vom WILDWALD VOSSWINKEL und

der WALDAKADEMIE hergestellt. Leserbriefe undVervielfältigungen sind erwünscht.

Redaktion:

Anneli Noack (No, verantwortlich)Anna Werner (Wr, alle Textbeiträge und Fotos

- außer Verfasser wird extra benannt)

59757 Arnsberg - Vosswinkel

Tel.: (0 29 32) 97 23-0

Fax.: (0 29 32) 8 16 44

E-Mail: [email protected]

www.wildwald.de

Neuer ÜbernachtungswagenAnfang Oktober ersteigerten wirdrei...zwei...eins einen sechs Me -ter langen Bauwagen, den wir mitdem Trecker aus Witten abhol-ten. Nun steht der Wagen amKaukeplatz und wartet auf seineKernsanierung. Danach wird er

sechs Personen Platz in drei Dop -pelstockbetten bieten - für einekuschelige Liegewiese solltenPärchen weiterhin den Hu bertus-oder Schäfchenwagen buchen!

WinterschlafBis Ende März werden die Flößevom Floßteich ins Trockene ge -bracht und der aus Seilen beste-hende Handlauf des Barfuß pfa -des abgebaut. Die ruhige Zeitnutzen wir für die Instandhaltungder Wege und der Erneuerungeiniger Einrichtungen, wie z.B.der Entenhäuser auf den Tei -chen.

Wald aktuell

November und Dezember 2011Wildwaldaktuell

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Es blaut die Nacht, die Sternleinblinken, Schneeflöcklein leis herniedersinken.Auf Edeltännleins grünem Wipfelhäuft sich ein kleiner weißer Zipfel.Und dort vom Fenster her durch-brichtden dunklen Tann ein warmes Licht.Im Forsthaus kniet beiKerzenschimmerdie Försterin im Herrenzimmer.In dieser wunderschönen Nachthat sie den Förster umgebracht.Er war ihr bei des Heimes Pflegeseit langer Zeit schon sehr im Wege.So kam sie mit sich überein:am Niklasabend muss es sein.Und als das Rehlein ging zur Ruh',das Häslein tat die Augen zu,erlegte sie direkt von vornden Gatten über Kimme und Korn.Vom Knall geweckt rümpft nur derHasezwei-, drei-, viermal dieSchnuppernaseund ruhet weiter süß im Dunkeln,derweil die Sternlein traulich fun-keln.Und in der guten Stube drinnenda läuft des Försters Blut von hinnen.Nun muss die Försterin sich eilen,den Gatten sauber zu zerteilen.

Schnell hat sie ihn bis auf dieKnochennach Waidmanns Sitte aufgebro-chen.Voll Sorgfalt legt sie Glied auf Glied(was der Gemahl bisher vermied)-,behält ein Teil Filet zurückals festtägliches Bratenstückund packt zum Schluss, es geht aufvierdie Reste in Geschenkpapier.Da tönt's von fern wie Silberschellen,im Dorfe hört man Hunde bellen.Wer ist's, der in so tiefer Nachtim Schnee noch seine Rundenmacht?Knecht Ruprecht kommt mit gold-nem Schlittenauf einem Hirsch herangeritten!„He, gute Frau, habt ihr nochSachen,die armen Menschen Freudemachen?“Des Försters Haus ist tief verschneit,doch seine Frau steht schon bereit:„Die sechs Pakete, heil'ger Mann,'s ist alles, was ich geben kann.“Die Silberschellen klingen leise,Knecht Ruprecht macht sich auf dieReise.Im Förstershaus die Kerze brennt,ein Sternlein blinkt - es ist Advent.

Adventaus: LORIOTs HEILE WELT, Diogenes