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C 20935 F Heft 1 / 69. Jahrgang Hartung / Lenzing 3801 n. St.

Nordische Zeitung 1-2001

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Magazine from the largest german pagan organization, Artgemeinschaft.

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C 20935 F

Heft 1 / 69. Jahrgang Hartung / Lenzing 3801 n. St.

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ImpressumDie NORDISCHE ZEITUNG istdie Stimme des Artglaubens. Sie wirdvon der Artgemeinschaft – Germani-sche Glaubens-Gemeinschaft we-sensgemäßer Lebensgestaltung e.V.,Postfach 55709, 22567 Hamburg, her-ausgegeben und verlegt und er-scheint vierteljährlich.Menschen unserer Art, die Beiträgezur Entwicklung nordischer An-schauungen auf religiösem, weltan-schaulichem, kulturellem, erzieheri-schem, gemeinschaftsbildendem,künstlerischem und wissenschaftli-chem Gebiet geben wollen, steht siezur Verfügung.Dabei müssen namentlich gekenn-zeichnete Beiträge nicht in jedemFalle mit der Auffassung der Schrift-leitung oder der Leitung der Artge-meinschaft übereinstimmen.Schriftleiter und verantwortlich fürden Inhalt, soweit Beiträge nament-lich nicht gekennzeichnet sind: Jür-gen Rieger, Auguste-Baur-Str. 22,22587 Hamburg. Namentlich ge-kennzeichnete Artikel verantwortendie Verfasser.Zahlungen auf das Konto: Die Artge-meinschaft, Postbankkonto 5 28 51-104 Berlin (BLZ 100 100 10). Ausdem postalischen Ausland: unterAngabe des DM-Betrages mit Aus-landspostüberweisung oder Scheck,spesenfrei für den Empfänger.Die von der Artgemeinschaft – Ger-manische Glaubensgemeinschaft we-sensgemäßer Lebensgestaltung e.V.verwendete Form der Irminsul ist re-gisterrechtlich geschützt und darf nurvon Mitgliedern der Artgemein-schaft verwendet werden.Wir setzen an den Beginn unsererJahreszählung nicht die Geburt einesChristus, von dem niemand weiß, obund ggf. wann er geboren wurde, son-dern die Hochblüte des Gestirnhei-ligtums Stonehenge.Bezugsgebühr 28,– DM jährlich, fürMitglieder und Förderer im Jahres-beitrag enthalten. Bestellungen fürnur ein Jahr gelten als automatischum ein weiteres Jahr verlängert,wenn nicht bis zum 31. 12. gekündigtwird. Wenn innerhalb eines Jahresbestellt wird, werden die bereits er-schienenen Hefte nachgeliefert; dieBestellungen gelten immer für einKalenderjahr.

Die Stimme des ArtglaubensIm Einsatz für

� Lebensschutz, insbesondere Überleben unserer Art

� Erhaltung des nordischen Kulturerbes und Förderung einer wesens-gemäßen Kultur

� Verwirklichung einer sinnerfüllten Lebensgestaltung

Beilagenhinweis: Einer Teilauflage liegen Mitteilungen der Leitung und Einladung zum Gemeinschaftstag bei.

Umschlagbild: Goldbrakteat um 900 n.d.Zw. von Stenstugu, Gotland

Inhaltsverzeichnis

Til sigrs – Kampf und Sieg als Sinn und Aufgabe in der Religion

D.A.R. Sokoll . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1

Artglaube und Geld – wie paßt das zusammen?

Dr. Wielant Hopfner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

Unseren jungen Gefährten

Der Zug der Kimbern und Teutonen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

Unseren jüngsten Gefährten –

Das Märchen von Boris im Glück – J. R. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

Neues vom alten Feind . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

Heidenspaß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

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Siegen kann nur, wer kämpft. Dashört sich zu lapidar an, um alsWeisheit zu gelten, doch wird ge-

rade diese Offensichtlichkeit gerneübersehen. Im Leben bekommt man,jenseits des Kindesalters, wenig ge-schenkt, d.h. man muß vieles erwerben.

In unseren germanischen Landen ist dieAnschauung beheimatet, für den eige-nen Lebensunterhalt zu arbeiten, undnicht auf anderer Leute Kosten zu le-ben. Dies ist keineswegs in allen Kultu-ren natürlich, herrscht doch in einigenvorzugsweise die Umschichtung materi-eller Werte vor, statt daß man bemühtist, neues zu schaffen oder neues zu er-ringen. Dabei ist der Kampf aber kei-neswegs an den Gewinn materiellenGutes geknüpft. – Bei den germani-schen Völkern werden Arbeit undKampf hochgeschätzt. So konnten auchTugenden wie Fleiß und Mut – in heiße-ren, träger machenden Gebietenbelächelt – besonders im Norden Euro-pas zu ihrer hervorragenden Stellunggelangen. Menschen, die den Kampfaufnehmen, die bereit sind, den Wider-nissen entgegenzutreten, die Mühe undGefahr nicht scheuen, werden von unsals Helden und bedeutende Menschenverehrt. „Alles große steht im Sturm“,ist eine Aussage, die nicht einer medi-terranen Landschaft entstammenk a n n . Die Idee der Bewährung imKampf setzt einen bestimmten Men-schentyp als Träger voraus. Im beschau-lichen Umfeld einer palmumstandenenOase baute ein solcher Gedanke wahr-lich auf Sand. Oswald Spengler meintüber unsere Menschenart: „Die nordi-sche Landschaft hat den Menschen-schlag in ihr durch die Schwere der Le-bensbedingungen, die Kälte, die bestän-dige Lebens n o t zu harten Rassen ge-schmiedet, mit einem bis aufs äußerstegeschärften Geist, mit der kalten Gluteiner unbändigen Leidenschaft imKämpfen, Wagen, Vorwärtsdrängen“1.

Doch da auch in unseren BreitengradenAnschauungen und Werte vorherr-schen, die originär einer konträrenLandschaft zugehörig sind, mag dasVerhältnis des Nordeuropäers zuKampf und Sieg ein gebrochenes sein.Vorstellungen etwa eines paradiesi-schen Friedenszustandes, der nach demLeben kommen und nach Wüstenmy-then früher geherrscht haben soll, pro-pagiert einen uns fremden „Ideal“-zustand. Dieser aber steht im Wider-spruch zu den natürlichen Gegebenhei-ten; Kampf setzt n i c h t Blutrünstigkeitvoraus, sondern in erster Linie die Be-reitschaft zur fatalismuslosen Ausein-andersetzung mit den natürlichen Zu-ständen, die den Menschen umgeben.

Warum kämpfen wir? Wir kämpfenselbstverständlich, weil wir siegen wol-len, weil wir etwas verwirklichen wol-

len, eine Idee haben, die umgesetzt wer-den soll. So verstanden ist der Kampfjene Arbeit, die wir leisten müssen, et-was Feinstoffliches, Ätherisches in dergrobstofflichen Welt Form annehmenzu lassen. Kampf ist gestalterische undschöpferische Arbeit, die notwendig ist,einen subjektiven Gedanken in objek-tive Form zu überführen.Wir kämpfen darüber hinaus aber auch,weil wir zum Kampfe geboren sind!Charles Darwin war es, der erstmals be-hauptete (und wissenschaftlich nachzu-weisen suchte), daß das Leben Kampfsei. Die grausame Indifferenz von Um-welt und Artgenossen, die mit dem In-dividuum im „Kampfe ums Dasein“standen, schockierte seine Zeitgenos-sen, die – noch christlich-allzuchristlichgeprägt – das „Ideal“bild einer paradie-sischen Eintracht aller Lebewesen vorAugen hatten, in dem Löwe und Lammfriedlich beisammen liegen. DieseFremdvorstellung jedoch mußte wei-chen, weil sie der Natur entgegensteht.Sie verkehrt – wie so vieles, das aus denWüstenregionen zu uns herüberweht –die natürlichen Gegebenheiten desNordens in ihr Gegenteil.Der Drang zum Sieg durch Kampf ist si-cherlich ein urtümlicher, ein archai-scher, der aus ferner zurückliegendenTagen der Menschheitsentwicklungstammt, und uns bisweilen an diese er-innert. Dies ist für uns nicht immer an-genehm, denn Triebe und Verhaltens-muster werden mit zunehmender Zivili-sierung, die zu einem Großteil auf Un-terdrückung und Umleitung natürlicherTriebe beruht, als die Ordnung störendempfunden2. Der Überlebenstrieb sollim Kampf die Überlegenheit des Indivi-duums beweisen, denn der Menschstrebt naturgemäß nach Überwindungder Widerstände. Durch das Weiterle-ben des Tüchtigeren verehrt also dieNatur das Siegreiche.Der Mensch ist freilich mehr als einTier, doch steht das, worum er das Tierüberragt, auf der Grundlage der tieri-schen Biologie. Die Veranlagung zuseelischen Eigenschaften ist in nochnicht genau erforschtem Umfange alsP o t e n t i a l der Möglichkeiten in bio-logisch begrenzten Sozietäten ebenfallsgenetisch vorgegeben. Da das, was wirals menschlich empfinden, oft im Wi-derspruch zu unserem tierischen Erbesteht (weil es die Überwindung des-selben darstellt), räumen wir dem

Menschsein gerne den höheren Stellen-wert gegenüber unseren tierischenGrundfesten ein. Das Natürliche, dasVormenschliche und seine Elemente inuns, dürfen nicht unsere Feinde sein.Wer dagegen anrennt – wie etwa dasChristentum, das sich (insonderheit inForm des Katholizismus) durch dieFeindschaft zum Natürlichen maßgeb-lich definiert –, macht sein Leben zueiner absurden Donquixoterie.

Ein Kampf findet jedoch nur zwischenK ä m p f e r n statt, d.h. zwischen sol-chen Menschen, die auch w i r k l i c hzum Kampfe antreten. „Wer kämpft,kann verlieren, wer nicht kämpft, hatschon verloren“, sagt ein bekanntes Zi-tat des Kommunisten Berthold Brecht.Geringe Chancen sind k e i n Garantfür das Nichterringen eines Sieges;durch Entmutigung hervorgerufenesAufgeben dagegen schon! Wie oft in derGeschichte der Menschheit hat einekleine e n t s c h l o s s e n e Minderheitden Sieg über die träge Masse errungen!Wir sollten uns vor Augen halten, daßzwar nicht alles Kleine groß wird, daßaber umgekehrt alles Große einmalklein war. Viele große Töchter undSöhne unseres Volkes wären mit einer„Ach, das wird ja doch nichts“-Einstel-lung niemals in die Geschichte eingetre-ten; oder wie Spengler es ausdrückt:„Alle großen Erfindungen und Unter-nehmungen stammen aus der Freudestarker Menschen am S i e g “3.

Entweder gewinnt eine Seite denKampf, oder eine Pattsituation der Par-teien ist die Folge. Dies muß nicht nega-tiv sein. So zeigt der nordische Schöp-fungsmythos ein Beispiel hierfür: imAnfang griff die wilde Feuershitze hin-aus in die Kälte des Raumes und wurdevon der Kraft des Eises gebremst. Zwi-schen diesen beiden Extremen entstanddie Welt, die uns umgibt: Midgard.Denn wenn Feuer (These) und Eis (An-tithese) zusammentreffen, gehen sieeine Synthese ein: Wasser! Die Ozeaneder Welt ebenso wie das Wasser unseresKörpers sind geschmolzenes Eis. Wenndie Sonne nicht wäre, könnte nichts aufder Erde leben, weil wir der Kälte desWeltenraumes hilflos ausgeliefertwären. – Im Jahreslauf erleben wir denZusammenprall und das Ringen dieserbeiden Kräfte in den Extremen Sommerund Winter im Widerstreit der Jahres-zeiten.

Til sigr+Kampf und Sieg als Sinn und Aufgabe in der

germanischen Religion.Ja, wir sind fröhlich und siegesgewiß.

Ernst Jünger (109)

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Es gibt e i n e n besonderen Kampf, deralle anderen überragt. Einen Kampfvon kosmischer Bedeutung. Dies ist dergroße Kampf zwischen dem Lebens-und dem Todesprinzip (Eros und Tha-natos), das ewige Ringen von Stirb undWerde. Dieser Urkampf, in dem wirtagtäglich stehen, der immer im kleinenum uns ist, wurde und wird für uns durchden Sonnenlauf verkörpert.Gemeinhin kann die Verehrung derSonne als der wohl älteste Naturkultüberhaupt bezeichnet werden. Unterden ältesten Symbolen nicht nur der In-dogermanen sondern fast der ganzenMenschheit finden wir die Sonne, nichtselten mit mehr als nur einem Symbolbedacht: Kreis, Spirale, Hakenkreuz,Radkreuz usw. sind die universellstenZeichen.Besonders der Kampf zwischen Som-mer und Winter, der sich im Frühlingzugunsten der Sonne, im Herbst zuihren ungunsten entscheidet, fand Ein-gang in unsere frühesten Mythen. Derden feindlichen Elementen der Naturnoch recht schutzlos ausgelieferte früheMensch war im sonnigen Sommer weni-ger gefährdet als im eisigen Winter, seinLeben zu verlieren. Die Sonne wurdeund wird mit Heil, mit Fülle, mit L e -b e n gleichgesetzt. Ihre Ankunft be-deutet den Sieg über die Winterthursenund wurde entsprechend gefeiert.Der in der Natur beobachtete Daseins-kampf fand in den germanischen Göt-tersagen seinen Niederschlag und seinekulturelle Umformung in den Mythen,die ja die Seelensprache der germani-schen Völker sind. Auch hier, auf my-thisch-religiöser Ebene, finden wir...den Kampf! Unsere Götter thronen kei-neswegs in entferntem Paradiesesfrie-den, sondern auch sie unterwerfen sichden ewigen Gesetzen des Kampfes. Obzwischen Asen und Wanen oder zwi-schen Göttern und Riesen oder Feuerund Eis... unsere Götter stehen im Le-ben an unserer Seite. Kein steriler„Himmel“ bildet die Kulisse ihrer Herr-schaft, sie sind vielmehr Teil der Natur,ganz wie wir. Sie sind uns nahe, weil siedem handelnden „Prinzip Kampf“ undnicht dem dulderischen „Prinzip Hoff-nung“ verpflichtet sind.Eine solche mythische Sichtweise bautauf dem harmonischen, aber keines-wegs naiv-schwärmerischen Verhältniszur Natur auf, zu der sich der Heidenicht in Widerspruch setzt, sondern inder er einen gesunden Zustand erblickt,dessen Grenzen durchaus überwundenwerden dürfen, zu dem aber keinegrundlegende Gegnerschaft besteht.Aus der Naturbeobachtung ist demMenschen der tägliche Kampf ums Da-sein von Anbeginn des Heraufdäm-merns seines Verstandes bekannt.Kampf gegen Widrigkeiten der Natur,

Kampf gegen andere Menschen als Teilder Natur zeigen, daß die Natur selbstKampf i s t ! Der ewige Wechsel, dasständige Ringen von Tag und Nacht, dasfortwährende Fließen von Leben in Tod und von Tod zurück ins Leben stelltden Urkampf des Universums dar, dasewig neue und ewig alte Stirb undWerde.

Dieser Wechsel zwischen den konträrenPolen bildet den Spannungsbogen derNatur. Jeder Stillstand – auch ein Still-stand auf Seiten des Lebens – bedeuteteTod: hörte die Erde auf sich zu drehen,könnte weder die Sonnen- noch dieSchattenseite überleben. Im W e c h s e lliegt das Geheimnis des Ausgleichs.

Der Sinn des Kampfes ist ein Messender Kräfte. Folglich soll d e r denKampf gewinnen, dessen Kräfte denenseines Gegners ü b e r l e g e n sind. Hiergeht es gar nicht einmal hauptsächlichum physische Qualitäten, also um dieVorherrschaft der größeren Muskelnoder vielleicht des brutaleren Auftre-tens. Im Gegenteil: oftmals mag dieeigentliche Stärke – oder um einen bes-ser passenden Begriff zu benutzen: die„Tauglichkeit“ (Darwin) – eher im Sub-tilen liegen. Tauglicher ist häufig, derklüger ist, der schneller lernt, der mehrweiß, der weiter denkt. I h m muß inder heutigen Welt der Sieg gehören.Eine gute Strategie war schon immer,dem Gegner mindestens einen Schrittvoraus zu sein. Wenn die Chance zumSieg kommt, muß sie ergriffen werden,doch lehrt die Erfahrung, daß sich nachsolchermaßen erfolgreicher Anstren-gung des Kampfes der Sieg dem Kämp-fer nicht als Plateau darbietet, sondernim Gegenteil in seiner Verteidigungwomöglich noch größeren Kampfein-satz fordert, als in seiner Erringung.

Die Frage, ob sich dies alles lohnt, ist füreinen mit dem Kampf Konfrontiertennicht unberechtigt. Manche mögen sieverneinen. Dies mag daran liegen, daßdie Antwortenden zu träge sind, daß siefürchten zu versagen, daß sie nichts ha-ben, wofür es sich zu kämpfen lohntoder daß ihnen das Bewußtsein für die-sen Aspekt der Realität, vielleicht auf-grund einer denaturierten Lebensweise,schlicht fehlt. – Die Frage wird aber ob-solet, wenn man den Kampf als denS i n n d e s L e b e n s betrachtet (oderzumindest als notwendigen Bestandteildes Sinns des Lebens). Dies, wie gesagt,nicht so sehr als pubertäres Kräftemes-sen verstanden, sondern als Akt der Be-freiung und des Aufwärtsstrebens. –Muß denn das Leben nicht jeden Tagauf’s neue errungen werden? Aller-dings! – Aber wann hat man eigentlichdas Leben in der Hand wie einen Ge-genstand, der fortan der eigenen wil-lentlichen Kontrolle untersteht? Nie! –Wäre also der Kampf der Sinn des Le-

bens, erhöbe dies den Sieg zur Aufgabedes Lebens.Die Tatsache, daß nach einem Kampfbereits der nächste, womöglich schwe-rere wartet, darf uns nicht entmutigen.Der Natur ist das Aufgeben fremd. Sotreiben Samenkörner auch an den unsunpassendst erscheinenden Stellen Blü-ten, die jedoch nicht selten fruchtbarsind! Beklagt sich der Baum, daß ihmder Kampf mit Klima und Jahreszeitenzu anstrengend ist? Oder ist er gar de-primiert, wenn wieder ein neuer Winterkommt? Sehnt er sich womöglich einen,ewigen Frühling‘ herbei?Kein Wolf wartet, bis ihm das Lamm insMaul springt, und keine Kuh, bis ihr dasGras in den Pansen wächst. Beide müs-sen etwas t u n , um weiterzuleben.„Kampf ums Dasein“ ist keine blutigeSchlachterei, Kampf ist ein – in richtigerWeise verstanden – spirituelles Erlebnisim Messen mit Gegner oder Umweltoder – vielleicht ist dies die edelste Form– mit sich selbst. Kampf muß nicht nurum den Erhalt des eigenen Leibes ge-führt werden, auch nicht nur um andere,schwächere Mitglieder der eigenen So-zietät, der eigenen Rasse, des eigenenVolkes, der eigenen Familie; Kampf willauch um Ideen geführt werden, um My-then, um Geist. – Kampf ist allgegen-wärtig, und die Belohnung des Erfolgesheißt Sieg. Kampf ist täglich da: in uns,um uns, mit uns, gegen uns. Wer sich inihm nicht bewährt, wird nicht in die Zu-kunft schreiten. – Es gibt zwar in einzel-nen Auseinandersetzungen, a b e rn i e m a l s i m k o s m i s c h e n U r -k a m p f , einen Endsieg. Nie werdenentweder das Leben oder der Tod denewigen Sieg davontragen. – VonHoward Ph. Lovecraft stammt der Aus-spruch, daß eines Tages selbst der Todnoch sterben werde! Der Tod des Todesist zugleich die Wiedergeburt des Le-bens. – K e i n Schatten währt ewig!Kein Schatten k ö n n t e es, weil diesgar nicht in den Grenzen des Natur-möglichen liegt. – Nichts – mit Aus-nahme des Wandels – hat auch nur dasP o t e n t i a l unsterblich oder ewig dau-ernd zu sein.Wie im makrokosmischen so auch immikrokosmischen: unsere Vorfahren, sowird von allen Quellen übereinstim-mend berichtet, zogen freudig und mu-tig in den Kampf. Warum? Weil sieKenntnis um die Natur der Dinge hat-ten, weil sie wußten, daß nichts ewig en-den k a n n , daß sich alles im Wandelund Wechsel befindet. Seinem eigenenLeben im Kampfe ein wahrscheinlichesEnde zu setzen, konnte sie deshalb nichtbeunruhigen, weil sie ihres Ruhmes undihres Verdienstes, erworben durch eh-renvollen Kampf um den Sieg, sichersein konnten: ebenso wie die Sonne amnächsten Tag wieder aufginge, erstün-den sie selbst wieder zu neuem Leben.

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Nicht nur dem Sieg der Sonne als Zu-schauer beiwohnen, sondern vielmehrdie Sonne s e i n , die im Triumph ihrerständigen Neugeburt und des damit ver-bundenen ewig-täglichen Neusieges je-nen Marsch antritt, dem wir, sozusagenals ,Abglanz‘ ihres Sieges, unser Lebenverdanken, d a s ist germanische Art.Nicht aus der Ferne steril begucken,sondern uns als Teil des Ganzen be-trachten und empfinden, s o entsprichtes unserer Art. Und so verstanden istder Kampf eine spirituelles Erfahrung!Ernst Jünger schreibt in Der Kampf alsinneres Erlebnis: „Alle Ziele sind ver-gänglich, nur die Bewegung ist ewig,und sie bringt unaufhörlich herrlicheund unbarmherzige Schauspiele hervor.[...] wer in diesem Krieg nur die Vernei-nung, nur das eigene Leiden und nichtdie Bejahung, die höhere Bewegungempfand, der hat ihn als Sklave erlebt.Der hat kein inneres, sondern nur einäußeres Erlebnis gehabt“4.Teil des Ganzen zu sein heißt, Teil desewig sich wiederholenden Kampfes zusein. Heidnisch zu leben heißt, diesenKampf zu bejahen. Stolz hineinzu-schreiten ist germanische Sitte, denn, so

sagt Jünger, „Als Erste im Kampf zu ste-hen: das halten wir noch immer für eineEhre, der nur die Besten würdig sind“5.

D.A.R. Sokoll

Anmerkungen:

1 Spengler 44.2 Ernst Jünger schildert dies in seinen Kampferfah-

rungen aus dem Ersten Weltkriege so: wenn dasBlut nach zeitlich begrenzter Herrschaft wiederden Rückzug antritt, wenn der Blutdurst des ar-chaischen in uns gestillt ist, wenn „Blut geflossen[ist], sei es eigener Wunde entströmend oder dasdes anderen, so sinken die Nebel vor seinen [desKämpfers] Augen. Er starrt um sich, ein Nacht-wandler, aus drückenden Träumen erwacht. Derungeheuerliche Traum, den die Tierheit in ihm ge-träumt in Erinnerung an Zeiten, wo sich derMensch in stets bedrohten Horden durch wüsteSteppen kämpfte, verraucht und läßt ihn zurück,entsetzt, geblendet von dem Ungeahnten in der ei-genen Brust, erschöpft durch riesenhafte Ver-schwendung von Willen und brutaler Kraft“ (Jün-ger 9).

3 Spengler 51.4 Jünger 113 f.5 Jünger 108 f.

Schrifttum:

Jünger, Ernst: Der Kampf als inneres Erlebnis. Berlin:Mittler & Sohn, 1925.

Spengler, Oswald: Der Mensch und die Technik: Bei-trag zu einer Philosophie des Lebens. München:Beck, 1931.

einmal in einer solchen Lage, denkt manviel zu sehr über Geld nach, legt einenTeil seines Gehirns mit „Geldbeschaf-fungsfragen“ lahm, vergeudet Zeit undschöpferischen Schwung, ganz abgese-hen davon, daß Geldsorgen unser „Stre-ben nach Freiheit von fremdem Zwang“– so gebietet es nämlich unser Sittenge-setz (Küre 3) – stark beeinträchtigt.

Was aber soll man tun? Wir alle haben Träume, je jünger wirsind, desto mehr. Tief in uns fühlen wir,daß wir eine Aufgabe erfüllen wollen,die aus dieser Welt vielleicht einenschöneren Ort für uns und die Gemein-schaft, der wir zugehören, machen kann.Und wenn Sie unser eben erwähntes Sit-tengesetz anschauen, dann zieht sichdieses Ideal wie ein roter Faden durchdie dort niedergelegten Sätze. Dennoch, die alltägliche Gleichförmig-keit, die Wirklichkeit, welche wir lebenmüssen, erstickt nach und nach unsereWünsche. Wir werden unsicher und fan-gen an zu glauben, wir könnten uns da-von nicht mehr befreien – und so wer-keln wir halt weiter und finden uns da-mit ab, daß wir den Platz an der Sonnenicht erreichen werden – obwohl er unsgebührt! Diese gebückte Haltung ist eindeutigfalsch, und es entspricht auch ganz undgar nicht nordischem Wesen, sich ineine „Opferrolle“ einzufügen und fauleKompromisse einzugehen. Im Gegen-teil, das „Streben nach Freiheit vonfremdem Zwang und Unbeugsamkeitim Kampf für ein Leben nach eigenerArt und eigenem Gesetz“. Küre 3 desSittengesetzes beschreibt sehr richtigunsere tatsächliche innere Einstellung.Diese durchzusetzen sollten wir frühzei-tig anfangen, denn ehe wir uns verse-hen, ist das Leben an uns vorbeigegan-gen. Was also ist zu tun? Was hält unsab, unseren Traum zu leben? Zunächst einmal ist es die weit verbrei-tete Unkenntnis über das Wesen vonGeld.

Von wem können wir überGeld etwas lernen?

Die meisten von uns leben in einer Um-welt, die Wohlstand nicht gerade för-dert. Die deutschen Nachkriegs-Regie-rungen gingen mit schlechtem Beispielvoran und verschuldeten uns jedes Jahrmehr. Um die daraus erwachsenen Zin-sen zahlen zu können, wurden die 49Steuer-Arten, die sie uns direkt oder in-direkt abpressen, ständig erhöht. DieRentner wurden schon vor einiger Zeitbetrogen. Statt ihre Beiträge währenddes Berufslebens gewinnbringend anzu-legen und dann zur Zahlung der Rentezu verwenden – so, wie die Schweiz dasschon seit Jahrzehnten macht – haben

Erstaunlicherweise wird in unserenKreisen so gut wie nie über Geld ge-sprochen. Die meisten tun so, als

hätten sie genug davon und üben vor-nehme Zurückhaltung bei diesemThema, und manchmal komme ich mirvor, als sei ich hier der einzige Arme.Das stimmt aber nicht – und weil es soschön ist, „heiße Eisen“ anzufassen,wollen wir uns heute einmal mit „Geld“beschäftigen.

Im Grunde genommen geht es um dieFrage: „Verdirbt Geld den Charakter?“Oder anders ausgedrückt: „Kann einmaterieller Wert wie „Geld“ einen gei-stigen Wert wie unsere Weltanschauungstören, zerstören – oder gar ergänzenund fördern?“ Die Frage werden wirnicht beantworten können, ohne unserSittengesetz zur Hand zu nehmen, undich werde mir erlauben, gelegentlichdarauf zu verweisen. Fangen wir also an:

Wenn Sie immer schon glaubten, Geldsei etwas Schlechtes, dann sollten Siejetzt nicht mehr weiterlesen, ebenso,wenn Sie meinen, Geld sei das höchstealler Dinge. Wenn Sie aber der Ansicht

sind, Geld sei nur der „Gegenwert füreine Leistung“ – gewissermaßen „eineandere Form von Energie“ – und wennSie glauben, Geld sei ein ganz gutes Mit-tel zum Erreichen eines Ziels – solltenwir uns einmal etwas näher mit diesemMedium befassen, von dem wir alle vielzu wenig haben.

Was hält uns davon ab, dasLeben zu führen, von dem wir

träumen? Geld, schlicht und einfach Geld. Dabeikommt Geld nicht etwa zufällig in unserLeben – es ist „planbar“, denn erfolgrei-che Menschen, ganz gleich auf welchemGebiet, haben fast immer auch dieFähigkeit, Geld zusammenzutragenoder einfach „fließen“ zu lassen.Andererseits sollte man die Bedeutungvon Geld nicht überbetonen, denn Geldkann uns auch davon abhalten, unsereMöglichkeiten voll auszuschöpfen. Esist doch leider so, daß Geld immer dannam wichtigsten wird, wenn es an allenEcken und Kanten fehlt. Ist man erst

Artglaube und Geld – wie

paßt da+ zusammen?

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alle seit 1945 amtierenden Regierungendiese Milliardenbeträge einfach „ausge-geben“. Schöne Sachen haben sie sichdafür gekauft, hunderte von MilliardenDM haben sie uns feindlich eingestell-ten Personen und Mächten gegeben.Und vielleicht gaben sie unser Geldauch dafür aus, daß eben diese Feindeunsere Städte verbrannten, unsere Kul-tur vernichteten und in einem nochheute fortgesetzten Umerziehungs- undDiffamierungsprogramm unser Innen-leben zu zerstören versuchen. Wahr-scheinlich werden unsere Feinde baldmit Rechnungen ankommen über dieKosten der Bomben, die sie auf Dres-den, Hamburg und Berlin warfen – unddeutsche Regierungen werden bezah-len, denn es ist für diese bekanntlich be-quemer, den eigenen Landsleuten Geldabzunehmen, als den Feinden Wider-stand zu leisten. Das wäre zwar ihrePflicht, aber sehen wir uns doch die der-zeitigen Politiker mal an: Von diesenDienstwagen-Inhabern und Regie-rungsvillen-Bewohnern können wirwirklich nichts erwarten!

Vor einiger Zeit haben sie den deut-schen Rentnern dann auch etwas Schö-nes gegeben, und sie nennen es „Gene-rationenvertrag“. Die Renten seien „si-cher“, hieß es, was für die der Politikerzutrifft, nicht aber für uns Normalbür-ger. Unsere Renten sollen von der näch-sten jungen Generation bezahlt werden.Dabei müssen aber die Jungen die Ren-ten für die Kinderlosen aufbringen, diesich einen höheren Lebenßtandard we-gen Kinderlosigkeit gönnen konnten.Ob sie dies auf Dauer tun werden? Undwas tun diese Politiker für die junge Ge-neration?

Frühzeitig versuchen sie, unseren Kin-der beizubringen, daß der Weg zumHerzen unserer Feinde durch derenAnus geht, einen Weg, den sie selbst oftund gerne zu kriechen pflegen. Schondreißig mal soll unser skandalumwitter-ter Bundespräsident in Israel gewesensein. Was er dort wohl gemacht hat?Und sein Verhältnis zum Geld? Hat ersich diese Reisen etwa auch von derWest-LB bezahlen lassen? Das wäreschlimm genug. Oder hat er sie aus eige-ner Tasche bezahlt? Das würde immer-hin einen tiefen Rückschluß auf seineVorlieben und damit auf seine geistigeVerfassung erlauben.

Mit den Bundeskanzlern ist das auch soeine Sache. Einer, der recht lange amRuder war, hatte eine bemerkenswerteBeziehung zum Geld. Diese hat ihmauch den Spitznamen „Bimbeskanzler“eingebracht, obwohl er doch so gerneals „Kanzler der Einheit“ in die Ge-schichte eingegangen wäre. Aber daswäre halt auch wieder eine Unwahrheitgewesen, denn die Einheit haben mu-tige Deutsche in der DDR erzwungen

zu einer Zeit, als westdeutsche Politikerdie Einheit schon längst nachhaltig ver-raten hatten. Egon Bahr, langjährigerSPD-Sicherheitsexperte mosaischenGlaubens, geht mit den westdeutschenBundeskanzlern hart ins Gericht. Erschreibt wörtlich und unwidersprochenim „Allgäuer Anzeigenblatt“ vom28.10.1996: „Praktisch alle westdeut-schen Bundeskanzler waren zuvor In-formanten der CIA.“

Von unseren Regierungen, gleich wel-cher Farbe und Zusammensetzung, istalso nicht nur in Bezug auf Geld nichtszu erwarten.

Was ist mit den Schriftstellern los, kannman von ihnen etwas über Geld lernen?

Bei Preisverleihungen mit Lobpreisun-gen und Preisgeldern sitzen sie in der er-sten Reihe. Man könnte also meinen,daß von ihnen wenigstens etwas überdas Scheffeln von Geld zu lernen wäre.Aber nein, mit markigen Worten vertei-digen sie die „Freiheit des Wortes in derwestlichen Wertegemeinschaft“ – dieHohlheit dieser Worthülsen erkennensie nicht. Es geht ihnen auch gar nichtum die Freiheit der Gedanken, der For-schung und der Lehre. Ihre Sorge giltder Aufrechterhaltung der in diesemStaat installierten „offenkundigenWahrheiten“, von denen ProfessorTheodor Eschenburg von der Univer-sität Tübingen sagte, daß z.B. das Be-zweifeln der „deutschen Kriegsschuld“das Fundament der BRD angreife. Esgibt für die Herrschenden viele solche„offenkundige Wahrheiten“. Wehe, esläßt jemand Zweifel an diesen „offen-kundigen Wahrheiten“, den tönernenFüssen dieses Staates, erkennen. Mitdrakonischen Strafen werden seineKarriere, sein Ruf, sein Vermögen undseine Familie zerstört. Der Zweifel andiesen „offenkundigen Wahrheiten“ istinzwischen lebensgefährlich geworden.Der ehemalige Münsteraner Fachhoch-schulprofessor Werner Pfeifenbergerwurde von der politischen Justiz am13.5. dieses Jahres in den Tod getrieben.Er hatte vor fünf (!) Jahren einen Arti-kel verfaßt, in dem er die Feindschaftzwischen Internationalismus und Natio-nalismus beschrieb. Das brachte ihmjetzt einen Prozeßtermin ein. Da er ausvielen Beobachtungen wußte, daß seineabweichende Meinung keine Möglich-keit haben würde, gehört zu werden,ferner die Medien ihn zur „Unperson“stempeln würden, wollte er den Terminnicht wahrnehmen. Er hat dafür ein Zei-chen gesetzt, in welchem Maße Anders-denkende in diesem Staat drangsaliertwerden.

Ein anderes Beispiel:

Gegen eine Anwältin wird derzeit einGerichtsverfahren wegen „Volksver-hetzung“ eröffnet. Ihre „Straftat“: Man

hatte ihr das Foto eines Haus-Klingel-schildes vorgelegt, auf dem neun aus-ländische Namen standen und nur nochein deutscher. In einem juristischenGutachten für einen Nachrichtendiensthatte sie geschrieben: „Keine Beden-ken. Das Foto können Sie veröffentli-chen.“ Die deutsche Justiz sieht das an-ders, hält das abgedruckte Klingelschildfür „Volksverhetzung“.

Weiter:

Ein Anwalt stellt vor Gericht für seinenMandanten einen Beweisantrag. DerAntrag wird von einem böswilligenStaatsanwalt als „Zweifel an den offen-kundigen Wahrheiten“ ausgelegt. DerAnwalt wird deswegen mit einem Straf-verfahren überzogen.

Das kommt uns doch irgendwie be-kannt vor, das hatten wir doch schonmal vor 350 Jahren. Da wurden die Ver-teidiger der Hexen doch auch gleich mitverbrannt...

Die bundesdeutsche Schriftsteller-Schickeria kümmert die Verfolgung derAndersdenkenden hierzulande nicht.Es interessiert auch nicht das Schicksalihrer in den deutschen Gefängnisseneinsitzenden – weil heimattreuen –Schriftsteller-Kollegen. Die meistenvon ihnen sind darauf hereingefallen,daß die vollmundig im Grundgesetz ver-kündete „Meinungsfreiheit“ auch fürsie gelte.

Aber vielleicht können wir von derPresse, die ja sooo frei ist, etwas überGeld lernen. Das scheint leider auchnicht der Fall zu sein, denn jene Redak-teure, die nicht direkt im Sold unsererFeinde stehen, haben sich aufBonn/Berliner Hofberichterstattungverlegt. Fein säuberlich berichten sieuns aus jenen Höhen, in denen die Poli-tiker schweben. Was dieser und jenerdenken würde, wenn dieser und jenerdas gesagt haben täte, erfahren wir da.Man hat den Eindruck,daß es es hierzu-lande nur noch eine einzige Zeitung mitverschiedenen Titelköpfen gibt, wennes um brisante Themen geht. Lediglichdie Lokalteile sind noch ein wenig un-terschiedlich gestaltet. Viele Artikelsind bis auf Punkt und Komma gleich.Und die Einhaltung der „Political Cor-rectness“ wird mit rattenhafter Wutüberwacht. Nur, wenn mal einer kommtwie der Jörg Haider, dann schnattern sieaufgeregter herum als die Hühner. MitArgumenten sich auseinander zu set-zen, haben sie nicht gelernt, es ist ihnenauch zuwider. Linke Ideologie und In-doktrination sind ihr Geschäft: Denktein Deutscher „deutsch“, ist er ein„Neonazi“, geht ihm das Wohl des eige-nen Volkes zu Herzen, ist er ein „Alt-nazi“. Hat er was gegen das Eindringenfremder Völkerscharen, ist er ein „Aus-länderfeind“, gar ein „Rassist“. Fordert

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er, daß deutsche Politik die Interessendes eigenen Landes zu vertreten hat, ister ein „Rechtradikaler“, ein „Unbelehr-barer“, ein „Unverbesserlicher“, ein„Reaktionär“, ein „Faschist“, ein „Re-vanchist“, und wie die Standard-Aus-drücke unserer Feinde und ihrer Hel-fershelfer auch lauten mögen. Sie be-greifen nicht, daß man als „Rechter“ janicht geboren wird. Man wird es erst,wenn man sich eine Weile die Dumm-köpfe und Verräter unter den Politikernin den Parlamenten anschaut, und er-kennt, was diese bisher diesem Land,diesem Volk angetan haben. Wenn dieFrankfurter OberbürgermeisterinRoth, von der CDU, per Erlaß verfügt,daß von zwei Erzieherinnen mit glei-cher Qualifikation, die Ausländerin derDeutschen vorgezogen werden muß –dann entsteht daraus Rechtsradikalis-mus. Wenn in der Grundschule desFrankfurter Bahnhofsviertels von 180Schülern noch ein einziger Deutscher ist– dann entsteht daraus Rechtsradikalis-mus. Wenn ausländische Schülerban-den deutsche Schüler bedrohen, verprü-geln, erpressen und ausrauben, undtrotzdem auf der Schule bleiben dürfen– dann entsteht daraus Rechtsradikalis-mus. Wenn bei einer Schlägerei zwi-schen einem Deutschen und einem Aus-länder der Ausländer behauptet, derDeutsche habe ihn rassistisch be-schimpft, und dann automatisch für dieJustiz klar ist, wer bei der Schlägerei dasOpfer, wer der Täter ist – dann entstehtdaraus Rechtsradikalismus. Wievieletausend weitere Beispiele soll ich nochbringen?

Können wir von den Sportlern, ehedemVorbilder für die deutsche Nation, et-was bezüglich Geld lernen? Sie wissenhervorragend, wie man sportlichesKönnen in Millionenbeträge umsetzt.Ihre Trainer helfen ihnen dabei. Dieseglauben aber daran, man müßte nur dieteuersten Sportler weltweit einkaufen,das gäbe dann schon eine „National-mannschaft“. Und so tragen dann auchNeger, Türken, Indonesier und Mulat-ten die bundesdeutschen Farben, so daßdeutscher Nachwuchs nicht zum Zugekommt. Den Text der Nationalhymnezu kennen, halten sie für überflüssig.Und Tore schiessen können sie auchnicht mehr. Und so hielten ihnen nachdem Spiel gegen Portugal eine Gruppevon Zuschauern ein Plakat entgegen,auf dem stand: „Wir sind Deutsche – Ihrnicht!“

Daß ein gesundes Nationalbewußtsein,ein Zusammengehörigkeitsgefühl, einWissen um die Schicksalsgemeinschaft,der man angehört, und ein tief im In-nern schlummerndes Rassebewustseinzum Erfolg einer Mannschaft gehören –das wissen die bundesdeutschen Sport-ler und ihre Funktionäre nicht. Sie wol-

len es auch nicht wahrhaben, man hat esihnen nach Art einer Gehirnwäscheausgetrieben. Vernunft ist auch von da-her hierzulande „rechtsextremistisch“.Auch in der Schule lernen wir nicht„Wie werde ich mit Anstand wohlha-bend“ oder „Wie kann ich glücklich le-ben“. Wir lernen statt dessen, daß alleMenschen „gleich“ sind, daß wir unsere„Feinde lieben“ sollen, und daß esnichts Schöneres gibt als eine multikri-minelle Gesellschaft. Das AllensbacherMeinungsforschungs-Institut hat in ei-ner Befragung über Erziehungsziele beider Bevölkerung aber ganz andere Spit-zenziele ermittelt: „Höflichkeit“ standan erster Stelle, gefolgt von gutem Be-nehmen und Gewissenhaftigkeit bei derArbeit. Den Schulen scheint das gleich-gültig zu sein. Auch dort lernen wir überGeld nichts. Erst jetzt werden zaghafteVersuche gemacht, Schulkindern über-haupt ein Verhältnis zum Geld zu ver-mitteln. Denn: Die „SchuldnerberatungAachen“ hat alarmiert festgestellt, daßdie Schuldner immer jünger werden. Inzwei Grundschulen will sie daher 60Kindern einen gewissen Durchblick inSachen Geld ermöglichen. Das Vorha-ben heißt „Kids und Knete“, das ersteWort ist amerikanisch, das zweite jid-disch – was soll man dazu sagen.Bei unseren Eltern müssen wir leiderfeststellen, daß sie meist auch nur wenigGeld zur Verfügung hatten. Ratschläge,die bei uns zu Wohlstand führen, sindvon ihnen eher dürftig oder gar nicht zuerwarten gewesen. Sie haben zwar„durchgehalten“, das zerstörte Landwieder aufgebaut und immer auf Wohl-stand gehofft; aber Hoffen allein reichtnicht aus. So leben wir in einer Umwelt, die unsnicht helfen kann, uns nicht helfen willoder uns zum grossen Teil feindlich ge-genübersteht. Was tun wir also?

Wir nehmen unser Schicksalin die eigene Hand !

Die Optimisten unter uns sagen so-gleich „Es wird schon wieder einmalbesser werden“. Sie erwarten, daß sichalles schon irgendwie richten wird.Doch nichts geschieht, wenn wir nurhoffen. Hoffnung ist in unserer Situa-tion ein intellektuelles Beruhigungsmit-tel, ein genialer Selbstbetrug. Nebenbei:Auf wen oder was hoffen diese Kame-raden eigentlich? Auf ein gnädigesSchicksal? Auf die Götter? Diese sinddoch keine kosmischen Babysitter, dieuns dafür belohnen, untätig herumge-sessen zu sein. Der alte Spruch gilt nachwie vor: „Toren und Narren hoffen und harren“.Es reicht auch nicht, das Eine oder An-dere nur „zu versuchen“. Denn wennwir etwas „versuchen“, dann halten wir

uns in Wirklichkeit ein Hintertürchenauf. Im Unterbewußtsein warten wir ge-radezu auf ein Hemmnis, das uns vonder Umsetzung unseres eigentlichenZieles abhält. Und weil wir auf das Hin-dernis warten und auch schon mit demRückzug liebäugeln, bleibt unser not-wendiges Handeln auf der Strecke.

Optimismus oderSelbstvertrauen – was ist

besser?Wir wissen alle, daß das Leben nicht nuraus einer Symphonie von schönen undhellen Noten besteht, sondern auch ausdunklen und tiefen Noten. Viele begeg-nen diesen unerfreulichen Seiten mit„Optimismus“. Das ist an sich gar nichtschlecht, nur darf man Optimismusnicht mit „Selbstvertrauen“ verwech-seln. Optimismus läßt uns vor allem diepositiven Seiten einer Sache sehen.Wenn er aber alleine steht und nicht mitweiteren Eigenschaften verbundenwird, bewegt Optimismus wenig.Selbstvertrauen ist etwas ganz anderes.Es gibt uns die Gewißheit, auch mit denunerfreulichen Dingen umgehen zukönnen. Wer selbstbewußt ist, brauchtschwierige Situationen nicht zu fürch-ten. Selbstbewußt ist derjenige, der auf-grund seiner eigenen Vergangenheitweiß, daß er sich auf sich selbst verlas-sen kann. Er wird sich durch nichts auf-halten lassen, denn er weiß, daß er mitallen Widrigkeiten fertig werden wird.Er hat es sich ja oft schon selbst bewie-sen. Und weil das so ist, sollten wir un-ser Selbstbewußtsein aufbauen undpflegen. Daher haben wir in unseremSittengesetz einen ganzen Absatz dem„Selbstbewußtsein“ gewidmet (Küre 4).Dort ist vom „Stolz auf die eigene Lei-stung“ die Rede, von der „Selbstach-tung“, der „Selbstbejahung“ und der„Selbstsicherheit“.

Was hat das mit „Geld“ zu tun?

Geld ist für den Aufbau unseres Selbst-bewußtseins sehr wichtig. Es läßt wenigRaum für ungerechtfertigten Optimis-mus; unsere Kontostände lassen sichklar ablesen, für Schönrednereien ist dakein Platz. Wenn man also sein Selbst-bewußtsein aufbauen will, muß manseine Finanzen zu einem Beweis ma-chen, daß einen nichts beim Erreicheneines Zieles aufhalten kann – das hörtsich einfach an und ist doch äusserstschwierig zu bewerkstelligen. Umgedreht dürfen wir keinesfalls zulas-sen, daß unsere finanzielle Situation un-ser Selbstvertrauen lähmt, denn ohneSelbstvertrauen leben wir nur eine Mi-nimalexistenz. Wir erfahren nie, was al-les in uns steckt, wir gehen keine Wag-

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nisse ein, wir wachsen nicht als Person,wir tun nicht das, wozu wir eigentlich inder Lage wären, wir schöpfen unserewahren Möglichkeiten nicht aus. Undam Ende müssen wir erkennen:„Ein Mensch ohne Selbstvertrauen tutnichts, hat nichts, ist nichts.“Ein Blick auf unser Konto muß uns be-weisen, daß Geld eine Unterstützung inunserem Leben ist. Das Konto muß unsein Gefühl der Sicherheit in unsere ei-genen Fähigkeiten geben, es darf nichtgegen uns arbeiten, sondern muß diesfür uns tun. Fragen wir uns doch mal „Wie war dennder Kontostand vor 10 Jahren, wie ist erjetzt?“ Solche Zahlen sind meist sehrernüchternd, treffen aber den Punkt.Wenn wir so weitermachen wie bisher,werden wir in 10 Jahren ungefähr dies-selben Zahlen haben wie jetzt, und inden darauffolgenden Jahren ebenso.Wenn wir aber andere Ergebnisse ha-ben wollen, müssen wir etwas tun, näm-lich:

Neue Wege gehen Der Anfang dazu sind unsere Gedan-ken. Denn: Die bisher geübte Art zu denken hat unszu dem gemacht, was wir heute sind.Wenn wir uns nicht mit neuen Gedan-ken beschäftigen, werden wir nicht dort-hin gelangen, wo wir gerne wären. „Wer heute nur immer das tut, was ergestern auch schon getan hat, der bleibtauch morgen das, was er heute schonist!“

Fangen wir mit den„wichtigen Fünf“ an.

Man kann das Leben vereinfacht in fünfBereiche einteilen: 1.) Gesundheit, 2.) Beziehungen, 3.) Gefühle, 4.) Suche nach dem Sinn des Lebens, 5.) Geld. Alle Bereiche sind gleichermassenwichtig.Zu 1.) Über Gesundheit müssen wirnicht reden, sich gesund zu halten istselbstverständliche Aufgabe eines je-den von uns. Deshalb ist auch das „Stre-ben nach Gesundheit, Schönheit undWohlgeratenheit an Leib und Seele“eine Forderung unseres Sittengesetzes(Küre 6), denn es ist einfach vernünftig. Zu 2.) Beziehungen zu guten, zuverläs-sigen Freunden sind im Leben wie dasSalz in der Suppe. Aber das ist erst et-was später unser Thema.Zu 3.) Wer seine Gefühle nicht be-herrscht, verliert den Grund, Dinge zuverwirklichen, die er sich vorgenommen

hat. „Selbstbeherrschung und Gelas-senheit sowie Sachlichkeit“, in Küre 10unseres Sittengesetzes erwähnt, sind be-sonders beim Umgang mit Geld gefor-dert. Wir werden das noch sehen.Zu 4.) Mit dem „Sinn unseres Lebens“beschäftigt sich unsere Gemeinschaft,die AG-GGG, schon seit fast 100 Jah-ren, und die entstandenen Fragen sindnoch längst nicht alle beantwortet. Aberein beachtlicher Fortschritt ist nicht zuübersehen, und wir können mit einigemStolz sagen, daß derzeit die Akzente in-nerhalb des nordeuropäischen Heiden-tums hier bei uns in der AG-GGG ge-setzt werden. Vor allem hat die AG-GGG etwas, was das moderne Heiden-tum andernorts bisher noch gar nichtentwickeln konnte: Es ist die „Konti-nuität der Weltsicht“ seit Gründung voreinem Jahrhundert. Und wenn wir denzeitlichen Rahmen noch etwas grösserfassen, dann können wir sagen, daßauch unsere ferneren Ahnen nicht an-ders dachten und handelten, wie wir esheute tun. Sicherlich wurden zu anderenZeiten manche Dinge anders gewichtet– aber Sprünge in der Entwicklung un-serer Religion und Weltanschauunggibt es bei uns nicht. Was der AG-GGG an wichtigen Ein-richtungen m.E. noch fehlt, und hiermöchte ich mich an die Leitung der AG-GGG wenden, sind eine eigene Schuleund eine eigene Bank – im Zeitalter desComputers eher leicht erreichbareZiele. Eine Schule, an der wir unsereFührungskräfte ausbilden, eine Bank,mit der wir uns grössere Mengen anGeld für unsere Unternehmungen be-schaffen. Damit sind wir wieder beim„Geld“ angelangt.Die fünf wichtigen Bereiche unseresLebens hängen sehr eng miteinanderzusammen. Sie entsprechen, verein-facht gesagt, den fünf Fingern an einerHand. Ist ein Finger davon beschädigt,leidet die Funktionsfähigkeit derganzen Hand. Deshalb ist es notwendig,daß alle fünf Bereiche miteinander inEinklang stehen, oder anders ausge-drückt: Wir müssen in jedem der fünfBereiche sehr gute Leistungen erzielen.Haben wir z.B. „Geldsorgen“, werfendiese einen Schatten auf die anderenvier Bereiche. Denn Geld ist für ein Le-ben im Gleichgewicht heutzutage – imGegensatz zu früheren Zeiten – leidersehr wichtig. Den meisten von uns abermangelt es an Geld. Wir haben keineGeldmaschine, im Gegenteil, wir sindhäufig das ganze Leben lang eine Geld-maschine für andere. Eigentlich sind wirin einem Teufelskreis: Viele von uns gehen einer Tätigkeitnach, die uns keinen richtigen Spaß(mehr) macht, weil wir damit nicht ge-nug Geld verdienen. Doch noch nie hatjemand richtig Geld verdient mit einer

Tätigkeit, die ihm nicht gefiel. Aber weilwir Geldmangel haben, bleiben wir beiunserer Tätigkeit, die uns nicht freut –und verdienen damit zu wenig Geld.Auf den Punkt gebracht: „Wer den ganzen Tag dumpf vor sichhin arbeitet, hat keine Zeit, Geld zu ver-dienen“. Sehen wir uns doch mal um:Viele Menschen taumeln ziemlich plan-los durchs Leben, sie versuchen, so ir-gendwie durch den Tag zu kommen. DieArbeitswoche ist für sie eine unlieb-same Unterbrechung zwischen zweiWochenenden. Sie arbeiten natürlich,um Geld zu verdienen – aber sie arbei-ten nicht, um eine „Erfüllung“ zu fin-den. Sie erkennen weder ihre Begabun-gen noch die Gelegenheiten, diese Be-gabungen einzusetzen. Hier müssen wiranfangen:Wir müssen uns genügend Zeit nehmenum herauszufinden, wer wir sind, woranwir Freude haben, was unsere Stärken,was Schwächen sind. Die Zeit für dieseErkenntnis müssen wir uns unbedingtnehmen. Wer sich diese Zeit nichtnimmt, vergeudet sein Leben. Und wenn wir unsere Veranlagungenerkannt haben, müssen wir darausFähigkeiten entwickeln, die wir einset-zen wollen. Denn nur wenn wir etwastun, was uns mit Leidenschaft und Be-geisterung erfüllt, sind wir wirklich gut. Ja, und Sie werden es nicht glauben –dann fließt Geld wie von allein in unserLeben.

Ein wenig Planung istnotwendig

Viele planen ihren Urlaub gründlicherals ihr Leben. Es gibt aber nur zweiMöglichkeiten: Entweder wir planen unser Leben, oderandere verplanen es. Nun sagen manchevon uns: „Je mehr ich plane, desto härter trifftmich das Schicksal, wenn es mal nicht sokommt, wie ich eigentlich will. Darumplane ich nicht mehr“. Eine menschlichverständliche, aber nutzlose Einstel-lung, denn das Schicksal wird sich davonkaum beeindrucken lassen. Andere verzweifeln, weil ihre Pläne nieWirklichkeit werden, obwohl sie selbstsehr diszipliniert vorgehen. Sie macheneinen schweren Fehler, denn sie versäu-men es, Träume, Ziele, Werte und Stra-tegien miteinander zu verbinden. Damit sind wir beim Fundament unse-res Handelns angelangt. Als wohlerzo-gene Menschen haben wir gelernt, daßman eiserne Disziplin üben muß, wennman etwas erreichen will. Aber nie-mand hat uns gesagt, daß wir auf einemBein allein nicht gut stehen können. Wir

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brauchen in dieser Welt vier Beine, Siehaben diese gerade kennengelernt:

Träume, Ziele, Werte undStrategien

Diese vier müssen wir miteinander inEinklang bringen – wenn wir unglaubli-che Kräfte entfalten wollen. Sehen wiruns das mal im Einzelnen an:Unser „Träume“ sind Vorstellungenvon dem, was uns glücklich machenwürde. Leider erfordern die meistenGeld. Aus unseren Träumen müssen wir„Ziele“ formen. Um diese zu erreichen,müssen wir Entscheidungen treffen unduns festlegen. Tun wir das nicht, bleibtalles nur ein Traum. Träume und Ziele wiederum müssen imEinklang mit unseren „Werten“ stehen,sonst treten wir auf der Stelle. Beachtenwir: Unsere Werte sind eine Auswahlvon Möglichkeiten. In der Kindheitwird diese Wahl vorab von unseren El-tern und unserer Umgebung getroffen,deren Werte wir zunächst übernehmen(müssen). Als Erwachsene gewinnenwir nach und nach die Freiheit, uns fürdieses oder jenes als „für uns wertvoll“zu entscheiden. Wenn Träume, Ziele und Werte übe-reinstimmen, müssen wir noch „Strate-gien“ entwickeln, um erfolgreich zusein. Erfolg zu haben bedeutet, das zubekommen, was man will. (Zum Unter-schied: „Glücklich“ zu sein heißt, das zumögen, was man bekommen hat). Erstwenn wir uns bewußt entscheiden, vonwelchen Werten wir uns auf dem Wegzu unseren Zielen leiten lassen, habenwir Kontrolle über unser Leben.„Kontrolle über unser Leben“, das magdem einen oder anderen freiheitlich ge-sinnten Menschen gar nicht passen. Esist aber dennoch so: Wenn wir unser Leben nicht fest in dieeigene Hand nehmen, sind wir in derHand der anderen. Es genügt nicht, um die Dinge irgend et-was zu wissen. Heute gilt nicht mehr„Wissen ist Macht“, sondern es gilt:„Angewandtes Wissen bringt Macht“.

Wie ist das mit derVerantwortung ?

Wenn wir mit Geld richtig umgehenwollen, müssen wir vorher erkannt ha-ben, daß wir für unser Tun verantwort-lich sind. Nicht der Staat, nicht die Um-stände, nicht unser Partner, nicht unsereErziehung, nicht unsere Gesundheit,nicht unsere finanzielle Situation:Wir sind für unser Tun verantwortlich.(Bitte nicht verwechseln mit Schicksals-schlägen, Naturereignissen, unverschul-

deten Unfällen u. a. Ereignissen, für diewir gar nicht verantwortlich sein kön-nen).Ganz gleich was uns zustößt, für unsere„Reaktion auf jegliches Ereignis“ sindwir in jedem Fall verantwortlich. Wiewir auf ein Ereignis reagieren, ist unge-heuer wichtig. Ein Beispiel: Stellen Sie sich bitte eine Traube vor.Was kommt heraus, wenn ich sie lang-sam, aber stetig auspresse? Traubensaftnatürlich, den ich trinken kann. Undwenn ich sie an die Wand werfe oder aufsie drauftrete? Wieder Traubensaft,den ich diesmal aber nicht nutzen kann.Dies soll zeigen, wie wichtig unser Tun,unser „Umgang mit einer Sache“ ist.Aber nicht nur für unser Tun sind wirverantwortlich, wir sind vor allem ver-antwortlich für unsere „innere Einstel-lung zu den Geschehnissen“, unsere Re-aktionen darauf, unsere Sicht derDinge. Zu streiten, nur weil der anderedamit angefangen hat, ist sinnlos. Abersich zu fragen, ob der Angriff nicht viel-leicht eine Reaktion auf unser vorheri-ges schlechtes Verhalten war, bringtmöglicherweise ein Ergebnis. Im Engli-schen heißt Verantwortung „responsi-bility“. Darin stecken response (Ant-wort) und ability (Geschicklichkeit).Demnach bedeutet Verantwortung:„Antworte mit Geschicklichkeit.“ Daskann man sich merken.Viele Menschen schieben Verantwor-tung von sich. Drei Gründe hören wirimmer wieder, warum Menschen nichtverantwortlich sein wollen: „Die Gene sind schuld, die Eltern sindschuld, die Umwelt ist schuld“. Das stimmt aber so nicht. Wir habenzwar keinen Einfluß auf die drei ge-nannten Faktoren, aber was wir trotzunseres noch so verkorksten Chromo-somensatzes, trotz unserer leidgeprüf-ten Eltern, trotz unserer miserablenUmwelt machen, liegt voll in unsererVerantwortung. Es ist zwar menschlich, die Schuld fürEtwas auf andere zu schieben, wir ver-gessen aber das Entscheidende dabei:

Wem wir die Schuld geben,dem geben wir auch die

Macht! Das ist zunächst schwer zu verstehen.Schauen wir uns das genauer an: Es ist verführerisch, anderen die Schuldzu geben, denn dann stehen wir wiedergut da. Die Firma ist schuld, ich kannmich nicht entfalten, mein Partner istschuld, meine Gesundheit ist schuld.... Wollen wir etwa, daß die Firma, derPartner, unsere Gesundheit Macht überuns haben? Uns nötigen, etwas zu tun,was wir gar nicht wollen?

Wer die Schuld hat, hat die Macht! Des-halb wollen wir vorsichtig mit Schuldzu-weisungen sein, denn wir haben gernselbst die Macht über unser Leben.

Das gilt auch für die Vergangenheit.Haben wir in der Vergangenheit Fehlerbegangen, ziehen wir unweigerlich dieFolgen auf uns. „Wer das eine Ende desStockes aufhebt, hebt auch das andereauf“. Diese Erkenntnis sollte uns veran-lassen, noch verantwortlicher zu lebenals bisher.

Unsere Reaktionen auf die Fehler inder Vergangenheit wirken sich ständigauf den nächsten Augenblick aus. Da-her entsteht die Frage:

„Wollen wir Macht über den nächstenAugenblick gewinnen oder sollen un-sere Fehler in der Vergangenheit undderen Folgen Macht über unseren näch-sten Augenblick haben?“

Wenn wir Verantwortung übernehmen,ist die Macht bei uns.

„Macht zu wollen und sich ihrer mit Be-dacht zu bedienen“ ist übrigens eineForderung unseres Sittengesetzes(Küre 8), auch von daher sollte sich füruns eigentlich nicht die Frage stellen:Wollen wir Amboß oder Hammer sein –frei nach Goethe.

Die ZukunftWenn wir sie gestalten wollen – es bleibtuns für ein menschenwürdiges Lebengar nichts anderes übrig, als dies zu tun– müssen wir uns über unsere persönli-che Vergangenheit im Klaren sein:

Wir verändern uns ständig in sehr klei-nen, unmerklichen Schritten. Im All-tagsgetriebe nehmen wir diese nichtwahr. Wenn wir sie uns aber einmal be-wußt machen, wenn wir einmal feststel-len, wo wir vor zehn Jahren waren undwo wir jetzt stehen, dann stellen wir dieVeränderung fest. Und damit erkennenwir die Bedeutung einer Vision für dieZukunft. An diese Vision zu glauben,ihre Verwirklichung beständig anzu-streben, mit aller Kraft und Energiedaran zu arbeiten – das ist das Geheim-nis des Erfolgs.

Unsere Vision gibt uns zudem einegehörige Menge Selbstbewußtsein zurBewältigung der Probleme, die auf unszukommen. Denn immer wenn wir glau-ben, ein Problem sei von aussen verur-sacht, ist genau dieser Gedanke das ei-gentliche Problem. Wann immer wir die„Umstände“ oder „andere Menschen“beschuldigen, geben wir Macht ab. Nör-geln und klagen bestätigt nur unsereSchwäche.

Fassen wir zusammen:

Wohlstand erreichen wir nicht, indemwir Problemen ausweichen. Andersausgedrückt:

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Wer mehr Geld haben will, sollte sichschleunigst nach einer längeren Listevon Problemen umsehen.

Probleme löst man, indemman Fragen stellt

Die Qualität unserer Fragen bestimmtdie Qualität unseres Lebens. Ständigbefinden wir uns in einem inneren Dia-log, ständig wirft unser Gehirn Fragenauf, die wir uns selbst beantworten.Wenn wir uns fragen: „Werde ich dasschaffen?“, schliessen wir die Möglich-keit ein, auch zu versagen. Wegen dieserfalschen Fragestellung bleibt einRestzweifel bestehen. Die bessereFrage ist: „Wie werde ich das schaffen?“

Diese Frage schließt das Scheitern aus,sie läßt nur Überlegungen zu, wie einProblem gelöst werden muss. Also soll-ten wir nicht so sehr nach dem „Warum“fragen, sondern vielmehr nach dem„Wie“. Das „Wie“ sucht nach Lösun-gen, das „Warum“ nach Entschuldigun-gen. Wir finden immer, was wir suchen.Wer Entschuldigungen sucht, wirddiese finden. Er wird Verantwortungvon sich weisen und damit „Macht“ ab-geben. Er wird zu den Verliererngehören.

Wenn wir uns fragen: „Wer ist schuld?“suchen wir insgeheim nach Ausreden.Und wenn wir sagen: „Du bist schuld“,nehmen wir Raum für Veränderungenweg. Schuldfragen führen uns letztlichimmer in die Vergangenheit. So interes-sant diese auch sein mag – wir benötigenunsere Energie für das „Jetzt“. Dahermüssen sich unsere Fragen darauf kon-zentrieren, was wir „jetzt“ tun können,um erfolgreicher zu sein.

Wer sich der besseren Fragestellung be-dient, wer nach dem „Wie“ fragt, steigtin etwas ein, das unsere Ahnen „Kühn-heit“ nannten. Mit der Frage „Wie“wird er seinen „persönlichen Lebensbe-reich“ erweitern (müssen), um zu Lö-sungen zu gelangen. Er wird mit der Er-weiterung seines Lebensbereichesgleichzeitig mehr Macht gewinnen.

Wenn man erfolgreich sein will, müssendie nächsten Fragen dann heissen:

„Was kann ich, was weiß ich, welcheMöglichkeiten habe ich?“ Von denAntworten hängt unser taktisches Vor-gehen ab. Unser Ziel ist inzwischen klar,aber wie wir dahin gelangen, ist unter-schiedlich.

Diese Erörterung sollte zeigen:

Die Fragen unseres inneren Dialogs be-stimmen, in welche Richtung wir gehen.Sie lassen den Bereich unseres Lebens,den wir kontrollieren, schrumpfen oderwachsen. Diesen „Kontrollbereich“ zuerweitern, muß unser vordringlichesStreben sein.

Ein Beispiel:Rudi Mickrig und Egon Emsig arbeitenin der gleichen Firma. Rudi Mickrig tutbrav seine Arbeit in seiner Abteilung.Er interessiert sich nur für diese. EgonEmsig macht sich unterdessen Gedan-ken über die Richtung, in die seineFirma geht, über die Kundenbindung,über neue Verkaufsmöglichkeiten derProdukte. Er unterhält Beziehungen zuanderen Abteilungen, denkt darübernach, was die Mitbewerber machen,überlegt, warum die Nicht-Kunden beiseiner Firma nicht kaufen. Seine Ge-danken werden Worte, seine Wortewerden Werke, er vergrössert seinenEinfluß, indem er seine naturgegebenenMöglichkeiten ausschöpft und mehrVerantwortung übernimmt – er wird er-folgreich. Erfolgreich sein heißt, der Be-ste zu sein, der man mit seiner Veranla-gung sein kann. Wenn man alles gibt, istman am lebendigsten.

Ziehen wir eineZwischenbilanz

Die meisten Menschen sind geradezuleichtsinnig, wenn es um Geld geht. Wohätten sie den Umgang mit Geld auchlernen können? Wir haben gesehen, daßes kein Unterrichtsfach dafür gibt. Dieheutige Gesellschaft regt zum Überkon-sum an, jammert aber gleichzeitig überGeldmangel. Sprüche wie „am Endemeines Geldes war noch viel Monatübrig“ sind beliebt. Sätze wie „Geld hatman, darüber spricht man nicht“, und„Geld ist nicht das Wichtigste“ dienenvor allem zur Selbsttäuschung. DennGeld ist sehr wohl wichtig. Wenn wir zuwenig davon haben, wird es so wichtig,daß es einen viel zu hohen Stellenwert inunseren Gedanken und unserem Lebeneinnimmt, so daß wir einen viel zu gros-sen Teil unseres Lebens der Jagd nachdem Geld opfern müssen.Was immer wir mit Geld anfangen, zeigtsich in der Zukunft – das gilt im übrigenfür alle unsere Taten, von denen die klu-gen unser Leben begleiten und uns er-freuen, ebenso wie die unklugen unsverfolgen, plagen oder gar quälen. Deshalb ist es so wichtig, die volle Ver-antwortung für sein Leben anzustrebenund auch zu übernehmen, denn ohneVerantwortung zu leben heißt, sichselbst zum kraftlosen Opfer zu degra-dieren und nach den Vorschriften zu le-ben, die andere für uns schreiben. Dieswiderspricht in höchstem Masse der Na-tur unserer nordischen Menschenart. Wenn wir erfolgreich sein wollen, müs-sen wir unsere Bequemlichkeit, unsere„Filzpantoffelzone“ verlassen. Wirmüssen Schwierigkeiten als Gelegen-heit zum Wachsen verstehen und versu-chen, eine Lage herzustellen, in derdiese Schwierigkeiten nicht mehr ent-

stehen. Dazu müssen wir die richtigenFragen an unser Inneres stellen. Insge-samt müssen wir unser persönlichesUniversum erweitern. Denken wir stetsdaran, daß wir älter werden. Wenn wirälter werden, bereuen wir nicht die Feh-ler in unserer Jugend. Wir bereuen bit-terlich nur eines:

Die Dinge, die wir nicht getan haben.

Wenn wir mehr Geld haben wollen,genügt es nicht, „ein wenig mehr zutun“. Wir überschätzen meist, was wir ineinem Jahr tun können und unterschät-zen, was wir in zehn Jahren tun können.Es reicht nicht, die Einsicht zu haben,daß sich in unserem Leben etwas än-dern muß. Es reicht auch nicht, lösungs-bezogen zu handeln und sich dabei im-mer neuerer Techniken zu bedienen.Wir müssen zusätzlich noch unsereWeltsicht überdenken und darauf ach-ten, die Welt nicht nur als einenDschungel zu sehen, in dem jeder gegenjeden kämpft. Das ist deswegen wichtig,weil es nicht „eine“ Realität gibt, son-dern immer nur „die Realität, die wirwahrnehmen“. So gibt es eine „Brille“,durch die wir Geld als ein Mittel sehen,mit dem man Gier produziert, Kriegeauslöst, Einsamkeit erzielt. Uns mußklar werden, daß dies nur eine von vie-len Betrachtungsweisen ist. Denn mankann Geld auch durch eine andereBrille sehen, und dann erscheint es alsMittel zum Erreichen besserer Lebens-bedingungen oder zur Verbreitung vonBildung und Wissen oder zur Rettungunserer Menschenart. Damit soll deut-lich werden:

Eine negative Sichtweise wird Geldwohl kaum zu uns heranziehen, die po-sitive tut das ganz sicher.

Konstant lernen und wachsen– der Weg zum Erfolg

Schon sehr früh setzt bei uns Menschender Vorgang des Lernens ein. Zunächstsind es die Eltern, die weniger durchihre Gebote und Verbote uns etwas bei-bringen, als durch ihr vorgelebtes Bei-spiel. Als Kleinkind hören wir für jedes„Ja“ ungefähr siebzehnmal ein „Nein“.Das ist enttäuschend. Auch später,wenn wir voll dem Einfluß der Medienausgesetzt sind, hören wir rund 80 Pro-zent negative Meldungen. Das ist vonden Medien und ihren unsichtbarenDrahtziehern auch so beabsichtigt,denn negative Meldungen verhindernden Aufbau unseres Selbstwertgefühls.Unsere Feinde sind ausserordentlich in-teressiert daran, daß es in Deutschlandnur ja nicht zu einer solchen Hochstim-mung in unserem Volk kommt, wie dasab Mitte der dreissiger bis Anfang dervierziger Jahre, trotz weltweiter Hetzeund trotz Kriegserklärungen von 42Staaten gegen Deutschland, der Fall

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war. Denn wenn wir heute selbstbewußtgenug wären, dann könnten wir Ener-gien freisetzen, die das Gesindel und dasandere Pack schlagartig hinwegfegenwürden. Und deswegen reden sie unsständig Schuldgefühle ein, erzeugen inuns vom Kindergarten bis zum Alters-heim Minderwertigkeitsgefühle, zwin-gen uns finanziell in die Knie, stellen unsKriecher und Verräter als leuchtendeVorbilder dar.

Es ist ausserordentlich wichtig, daß wirdiesem Negativ-Trend entgegensteuernund zumindest das Bild von uns selbstgeraderücken. Wir können das auchrecht unbefangen tun – im Gegensatz zuPolitikern wie Scharping, Schröder undFischer, denn wir haben nicht am Über-fall der westlichen „Wertegemein-schaft“ auf Serbien teilgenommen,keine 30 000 radioaktiv strahlenden Ur-angeschosse auf dieses Land abgefeu-ert, keine Kriegsverbrechen an der ser-bischen Zivilbevölkerung verübt – vonden Bonnern und ihren Medien zynisch„Kollateralschäden“ genannt. Und wirgehören nicht zu den Verrätern am ei-genen Volk.

Streben wir ruhig und zielgerichtet nachden Erfolgen, von denen wir jetzt nochträumen, bauen wir unser Selbstbe-wußtsein systematisch auf. Selbstbe-wußtsein ist kein Zufall. Wir können niegenug davon haben. Ob wir stehenblei-ben oder weitermachen – alles hängtvon unserem Selbstbewußtsein ab. Wirdenken häufig, daß wir aus Bequemlich-keit oder aufgrund einer gewissen Sätti-gung den nächsten Schritt in unseremLeben nicht gesetzt haben. Das stimmtnicht. Richtig ist, daß wir die Bequem-lichkeit nur vorgeschoben haben. InWahrheit haben wir nicht an unserenErfolg geglaubt. Und das müssen wirunter allen Umständen ändern.

Wie wird manselbstbewußter?

Indem man sich seine Erfolge – undseien sie noch so klein – ab und zu vorAugen führt, sich daran erinnert, not-falls diese aufschreibt. Einen gesundenStolz auf eigene Leistungen sollte manhaben. Fallen einem keine ein, dann hatman zu wenig Selbstbewußtsein.

Unser Selbstwertgefühl entscheidet,wie hoch unsere Erwartungen sind. Un-sere Erwartungen bestimmen, was wirbekommen werden. Wir sehen es dochimmer wieder: Menschen mit geringemSelbstwertgefühl beschützen sich selbst,indem sie kein Wagnis eingehen. Dasentspricht allerdings gar nicht unseremWesen, und deswegen steht, wie schonerwähnt, in Küre 4 unseres Sittengeset-zes etwas über die Selbstachtung,Selbstbejahung und Selbstsicherheit.

Geld und RisikoVon der ersten Minute unseres Lebensan lernen wir durch Nachahmung. KeinBuch, kein Studium beeinflußt uns sostark, wie der Umgang mit Menschen,die uns umgeben – mit denen wir unsumgeben. Umgeben wir uns mit Men-schen, die besser sind als wir, werden wirwachsen. Tun wir das mit Menschen, dieschlechter sind als wir, werden wir nichtvon der Stelle kommen. Anders ausge-drückt: „Wer mit Hunden ins Bett geht,wacht mit Flöhen auf.“ Von guten Vorbildern lernen wir, daßman Geduld haben muss. Wie z.B. einWinzer, der einen Reben-Steckling indie Erde setzt und vier Jahre lang pfle-gen muß, ohne daß sich ein Nutzen er-gibt. Der Winzer weiß in dieser Zeitnicht, ob der Steckling überhaupt maleine Traube hervorbringen wird, aber erhat Vertrauen und verläßt ihn nicht.Erst im vierten Jahr bildet die Pflanzeeine Blüte aus, die zur Traube wird. Vertrauen in eine als gut erkannte Sa-che zu haben – das ist das Entschei-dende. Sich nicht entmutigen lassen.Langfristig denken, Wagnisse eingehen– das müssen wir lernen, indem wir esüben.

Was ist das eigentlich, einWagnis?

Alles, was sich wirklich lohnt, ängstigteinen zunächst. Wäre das nicht der Fall,dann sollten wir das als Hinweis auffas-sen, daß der Schritt, den wir tun wollen,für uns wohl eine Nummer zu klein ist.Es könnte aber auch sein, daß wir mit ei-ner Aufgabe hart kämpfen, unsereAngst überwinden – und keiner beach-tet das. Deshalb sollten wir uns nicht ananderen messen, sondern nur an dem,was wir selbst erreichen können. Wirselbst sind die „Meßlatte“ für unsereWagnisbereitschaft. Wagen wir also etwas, wir sind jazunächst noch weit unten und vom Fuß-boden können wir nicht fallen! Wennwir unsere Angst, zu verlieren, nichtüberwinden, werden wir niemals gewin-nen. Und vergessen wir nicht, daß es vielriskanter sein kann, den Weg, den wirgerade gehen, weiterzugehen, als nachneuen Möglichkeiten zu suchen unddiese auszuprobieren. Unser bisherigerWeg muß nicht sicherer sein, nur weil eruns vertrauter ist. Es gibt auf diesemPlaneten eben keine Sicherheiten, esgibt nur „Gelegenheiten“. Ganz klar gibt es für jedes Wagnis einenPreis. Aber dieser Preis ist viel geringerals der Preis für bequemes Untätigsein.Wenn wir wollen, daß sich die Dinge füruns ändern, müssen wir uns ändern. Än-derung bedeutet aber immer, ein Wag-nis einzugehen, weil wir unsere ge-

wohnte Umgebung verlassen müssen.Wachstum liegt aber nun mal ausser-halb unserer „Filzpantoffel-Zone“. Ge-hen wir also heraus aus unserer Be-quemlichkeit, ersetzen wir jedes gelösteProblem durch ein neues, grösseres.Wachsen wir!

Macht Geld glücklich?Glück, für das man nichts getan hat, fin-det sich nur selten bei uns ein, Lottoge-winne haben wir nicht jede Woche. Esgibt aber noch eine andere Form vonGlück, ein Glück, dem wir sehr wohl aufdie Sprünge helfen können. Es klopftbei allen Menschen an in Form von „Ge-legenheiten“. Auf diese Art Glück müs-sen wir vorbereitet sein, gute Gelegen-heiten müssen wir erkennen können.Dazu müssen wir aber den Kopf frei ha-ben, denn wenn wir ständig auf der Jagdnach Geld sind, um unsere Schulden be-zahlen zu können, werden wir die gutenGelegenheiten, die uns das Leben bie-tet, nicht wahrnehmen.Also brauchen wir zuerst einen ausge-glichenen Haushalt, eine gewisseMenge erworbenes und erspartes Kapi-tal. Jetzt können wir uns auf die Suchenach guten Gelegenheiten machen,aber dazu bedarf es etlicher Vorberei-tungen, und dann müssen wir lernen,uns schnell zu entscheiden, denn Glückverschwendet seine Zeit nicht mit Men-schen, die unvorbereitet oder entschei-dungsschwach sind. Gute Gelegenheiten rasen schnell anuns vorbei. Wir müssen uns deswegennicht nur darin üben, diese Gelegenhei-ten zu erkennen, wir müssen auch ler-nen, uns schnell zu entscheiden. Denngute Gelegenheiten warten nicht auflangsame Menschen.Und wenn wir ein wenig Kapital ange-spart haben, unsere Entscheidungskraftgestärkt haben und unser Erkenntnis-vermögen für gute Gelegenheiten geübthaben, dann können wir auf die Suchenach guten Gelegenheiten gehen.Glück muß man also „vorbereiten“,man muß ihm „entgegengehen“.

Warum bin ich nicht „reich“?Einige Dinge haben Menschen, die keinGeld haben, gemeinsam. Sie halten sich– wohl unbewußt – an bestimmteGrundsätze, um kein Vermögen aufzu-bauen. Der erste dieser Grundsätze ist, daß sieReichtum nie klar definieren. Dabei istdas Leben wie ein Versandhaus. Es gibtuns genau das, was wir wollen. Nur,beim Versandhaus bestellen wir nicht„irgend etwas Nettes“, sondern gebenklar unseren Auftrag. Vom Leben er-warten wir aber „irgendwann eineMenge Geld“.

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So geht das aber nicht. Deshalb brau-chen wir eine genaue Zahl, was Reich-tum für uns persönlich bedeutet. Alsolegen wir uns fest, geben wir uns eineSumme vor, die wir in einer bestimmtenZeit erreichen wollen. Solange wir dieseZahl nicht festgelegt haben, kann dasLeben das Geld nicht an uns los-schicken. Und jetzt kommt etwas sehrwichtiges:

Wir müssen nicht nur die genaue Zahlwissen, wir müssen diese Zahl auch auf-schreiben und sie dann in Bilder um-wandeln. Es ist erstaunlich, aber unserUnterbewußtsein kann mit Zahlen undWorten nichts anfangen, es reagiert vorallem auf Bilder. Und weil wir unserUnterbewußtsein als Verbündetenbrauchen, um Wohlstand anzuhäufen,müssen wir ihm Bilder geben. Ein Bei-spiel:

Denken wir mal an ein Auto. Sehen wirda etwa die Buchstaben A, U, T, O vorunserem geistigen Auge? Bestimmtnicht. Wir sehen ein mehr oder wenigerschönes, mehr oder weniger teuresKraftfahrzeug. Was ist der einfachsteWeg, um zu einem schönen Auto zukommen, womit nicht gesagt sein soll,daß der Lebenssinn in diesem Zielsteckt. Besorgen wir uns ein gutes Bildvon unserem Wunsch-Fahrzeug,schauen wir es tagtäglich und so oft wiemöglich an. Schliessen wir nach dem Be-trachten für einen Augenblick die Au-gen. Jedesmal, wenn wir es uns ange-schaut haben, wird sich das Bild in unse-rem Unterbewußtsein verfestigen. Un-ser Denken, Streben und Handeln wirdsich unbewußt, aber stark auf das Autorichten – wir werden es schneller besit-zen, als wir jetzt noch glauben mögen.

Bleiben wir noch ein wenig bei unseremUnterbewußtsein. Wenn wir „gutdrauf“ sind, neigen wir dazu, unsereZiele zu vergrössern. Hat uns die De-pression erwischt, versuchen wir, unsereZiele herunter zu schrauben. Unser Un-terbewußtsein arbeitet aber nach Dauerund Häufigkeit. Deshalb ist es schlecht,ständig seine Ziele zu verändern. Las-sen wir unser Fernziel möglichst langeauf unser Unterbewußtsein einwirken,verändern wir es möglichst gar nicht.Dazu gehört aber, daß unser Ziel auchgroß genug sein muß, denn nur grössereZiele braucht man nicht zu verändern,wenn man in Schwierigkeiten gerät.

Ein Beispiel:

Stellen wir uns vor, wir wollen am Jah-resende 100,-DM mehr besitzen alsjetzt. Ein arg bescheidenes Ziel, den-noch richten wir unser Augenmerk aufdieses Ziel. Eines Tages flattert uns eineRechnung über 200,-DM ins Haus. DasProblem ist nun grösser als das Ziel, esverdeckt uns gewissermassen den Blickauf das Ziel. Alles, was wir sehen, wenn

immer wir in Richtung auf das Zielschauen, ist das Problem. Hätten wiruns vorgenommen, am Jahresende10000,– DM mehr zu besitzen, dannwürden die 200,– DM uns den Blickdarauf nicht verdecken. Blickkontaktauf unser Ziel ist aber das Wichtigste.Denn immer, wenn wir unser Ziel nichtsehen, entstehen Zweifel und Angst.Wir müssen also dafür sorgen, das wiruns in unseren Problemen nicht verlie-ren, daß Probleme immer relativ kleinsind im Vergleich zum Ziel.

Noch ein Wort zur Größe des Ziels, daswir uns vornehmen wollen. 100,– DMmehr zu haben ist auch jedem Bettlermöglich, 10 Millionen mehr zu haben istfür uns auch zunächst völlig unerreich-bar. Also müssen wir unser Ziel mit un-seren Möglichkeiten in Einklang brin-gen. Aber bitte das Ziel immer ein we-nig grösser nehmen, denn grosse Zieleerweitern unsere Wahrnehmung vonGelegenheiten. Sie veranlassen uns vorallem, uns für mehr Dinge zu interessie-ren und zusätzliche Möglichkeiten zumErreichen des Ziels aufzuspüren.

Wenn wir einen gewissen Wohlstand er-reichen wollen, reicht es nicht, nur ei-serne Disziplin aufzubringen. Wir müs-sen vor allem unser Unterbewußtseinzum Verbündeten haben. Jedesmal,wenn wir unser Ziel betrachten, muß esuns schmerzen, noch nicht viel weitergekommen zu sein.

Wenn wir also das Ziel klar definiert ha-ben, darauf geachtet haben, daß dasZiel auch groß genug ist, wenn wir einBild vom Ziel hergestellt haben und die-ses immer bei uns haben, wenn wir alsounser Unterbewußtsein zum Verbünde-ten haben, dann müssen wir uns nurnoch über unser Durchhaltevermögenklar werden. Man kann sich dabei kurzfassen: „Wir geben nie, nie, nie, nieauf.“ Das ist alles.

Wir Menschen neigen dazu, uns Gren-zen zu setzen. Wenn wir uns Grenzensetzen, werden wir diese auch erreichen,unser Ziel wird aber jenseits der Gren-zen sein und damit unerreichbar blei-ben. Also darf es nichts geben, was unsaufhält. Martin Luthers „Grenze“ warnicht die Katholische Kirche mit ihrenVerfolgungen, es waren seine Freunde,die ihm Zweifel einredeten und Unsi-cherheit brachten. Trotzdem ließ er sichnicht aufhalten.

Das Wichtigste zum Thema Ziel aberist: Wollen wir das gewählte Ziel über-haupt? Nehmen wir an, Sie haben alsZiel ein Haus mit einem Garten ge-wählt. Haben Sie auch daran gedacht,daß es viel Arbeit und Kosten bringt,das Haus zu erhalten, den Garten zupflegen? Vielleicht gehen Sie einen har-ten Weg, nur um dann festzustellen, daßdas Ziel Sie gar nicht befriedigt. Des-

halb schliessen Sie, so oft Sie Zeit ha-ben, die Augen. Stellen Sie sich Ihr Zielin allen Einzelheiten vor, und prüfenSie, wie Sie sich dabei fühlen. Wenn Siezufrieden sind, dann lohnt es sich, nie-mals aufzugeben. Andernfalls solltenSie sich ein neues Ziel suchen.

Auf dem Weg zu unserem Ziel müssenwir bereit sein, stets mehr als 100 Pro-zent zu leisten. Nehmen wir an, Siemöchten Gewichtheber werden undwollen Ihre Muskeln stählen und hebendie Hantel zehnmal. Welche der zehnAnstrengungen ist die wichtigste? Dieerste? Die zehnte? Nein! Die elfte ist es.Warum?

Viele Menschen wollen bei einer Sache100% gut sein und erreichen gerade mal80%. Wir aber sollten mehr als 100%gut sein wollen, dann werden wir viel-leicht 90 % oder gar tatsächlich 100%erreichen. Mehr als 100% geben zu wol-len, heißt nämlich „Wachstum“. Nunliegt es aber in der menschlichen Natur,Ausreden und Entschuldigungen zu su-chen. Die beiden gefährlichsten sind:

„Ich bin mit dem zufrieden, was ichhabe“ und „Wenn ich alles gebenwürde, wäre ich bestimmt der Beste“.

Hinter beiden versteckt sich nichts an-deres als Selbstbetrug, Angst und man-gelndes Selbstwertgefühl. Freilich, Zu-friedenheit ist ein hohes Gut. Zufrie-denheit macht uns glücklich, und wermit dem, was er hat, zufrieden ist, mögesich durch mich keinesfalls verunsi-chern lassen. Ich wende mich ja beson-ders an jene, die nicht zufrieden sind,und an jene jungen Menschen, die nochauf das Glück warten.

Wann aber sind wir „richtig glücklich“?Die Antwort ist: Wenn wir im Einklangmit unserer menschlichen Natur leben.Und es liegt tief in der Natur unsererMenschenart, zu wachsen und erfolg-reich zu sein. Also liegt unser Glück, un-sere Zufriedenheit unter anderem inunserem geistigen – aber auch materiel-len Wachstum und seiner Entwicklung.

Wir, die wir nach dem „Mehr“ schielen,sollten uns also nicht damit ausreden,daß wir auch in Zukunft mit dem zufrie-den wären, was wir schon haben, denndas widerspricht unserem artspezifi-schen Bedürfnis nach Wachstum undEntwicklung. Wir sind ein Teil der Na-tur, und in der Natur wächst alles, so-lange es lebt. Wer aufhört zu wachsen,beginnt zu sterben.

Mit der anderen Ausrede, „Wenn ich al-les geben würde, wäre ich der Beste“, istes ähnlich. Was wäre denn, wenn derBetreffende trotzdem keinen Erfolghätte? Genau davor hat er nämlichAngst. Also gilt:

Wer alles gibt, nimmt sich die letzteAusrede und muß Erfolg haben.

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Geld und Freundschaft„Sage mir, mit wem Du umgehst, undich sage Dir, wer Du bist.“ Diesen altenSpruch kennt jeder, aber auch derSpruch „Wenn es ums Geld geht, hörtdie Freundschaft auf“ ist nicht unbe-kannt. Kann man sich auf diese Sprücheverlassen?

Wenn wir finanzielle Unabhängigkeiterreichen wollen, mehr Geld also habenmüssen, ist es sehr wichtig, sich mit denrichtigen Menschen zu umgeben. Vorallem sollten wir die Nähe zu Menschensuchen, die bisher schon erfolgreicherwaren als wir. Unsere Vorbilder solltenall das erreicht haben, was wir erst er-reichen wollen. Über sie sollten wir allesin Erfahrung bringen, was möglich ist.Von ihnen sollten wir soviel wie möglichlernen, ihre Erfahrungen uns zunutzemachen, ihre Fehler vermeiden. Wennunser Vorbild eine noch lebende Personist, und es uns gelingt, eine persönlicheBekanntschaft, gar eine Freundschaftaufzubauen, bringt uns das meist eingrosses Stück weiter.

Schwächen und StärkenGeldmangel läßt uns häufig nach „Ent-schuldigungen“ suchen, das haben wirschon gehört. Geldmangel führt aberauch dazu, daß wir uns besonders aufunsere Schwächen konzentrieren. Un-sere Schwächen werden uns aber keinenWohlstand bescheren. Auch die Besei-tigung unserer Schwächen bessert un-sere Lage kaum. Wenn wir unsereSchwächen unter wirtschaftlichen Ge-sichtspunkten betrachten, dann kostetuns das Ankämpfen gegen eineSchwäche viel Energie. Gelingt uns dieBeseitigung, haben wir doch nur„Durchschnitt“ erreicht. Wenn wir ver-zweifelt unsere Schwächen bekämpfen,nehmen wir uns oft die Lebenslust undjede Möglichkeit, Wohlstand zu errei-chen. Ein aussichtsloser Kampf verdirbtjeden Spaß. Betrachten wir dazu einBeispiel:

Nehmen wir an, sie sind Tennisspielerund haben eine gute Vorhand und eineschwache Rückhand. Sie werden IhreVorhand, wann immer es geht, einset-zen. Das merkt natürlich Ihr Gegnerund er wird möglichst oft Ihre Rück-hand anspielen. Jetzt üben Sie bewußtIhre schwache Rückhand und erreichengerade mal durchschnittliche Rück-hand-Leistungen.

Besser wäre es gewesen, Sie hätten IhreStärke, Ihre Vorhand, noch mehr geübtund zu wahrer Meisterschaft gebracht.Dann hätten Sie die auf die Rückhandgespielten gegnerischen Bälle ggfs. um-laufen können und Ihre gewaltige Vor-hand einsetzen können. Für unser Le-ben bedeutet das: Statt unsere

Schwächen zu bekämpfen, suchen wirbesser nach Lösungen dafür.

Aber auch unsere Stärken wollen wirnicht dem Zufall überlassen. Für unsereStärken suchen wir jemanden, der dieseTalente fördert. Diesen Jemand suchenwir als Freund zu gewinnen.

Der Preis des WohlstandsWohlstand bekommen wir nicht ge-schenkt. Über die Kosten dafür herr-schen abenteuerliche Vorstellungen.Vom gesundheitlichen Ruin, der grau-samen Vernachlässigung der Familieund der Mutation zum geldgierigenMonster gibt es nichts, wofür das Stre-ben nach Wohlstand nicht verantwort-lich gemacht wird.

Es schadet aber der Gesundheit eher,kein Geld zu haben. Und chronischeGeldnot bringt eher Familien auseinan-der als Wohlstand. Der Preis für Wohl-stand allerdings ist die „Zeit“. Wir müs-sen etwas Zeit investieren, aber das istnichts im Vergleich dazu, wieviel Zeitwir später gewinnen.

Wir müssen uns zuerst genügend Zeitnehmen, um in uns hinein zu hören. Wirmüssen uns unbedingt darüber klar wer-den, wer wir sind, warum wir hier sind,was der Sinn unseres Lebens ist. Aberhoffen Sie dabei nicht auf Antworten,im Gegenteil, es werden wahrscheinlichFragen über Fragen entstehen. SeienSie deswegen nicht besorgt, denn ausden Fragen bildet sich eine Ahnungvom eigenen Lebenssinn, und darausgewinnen wir Kraft, Energie und Lei-denschaft.

Was denken wir über GeldAls Nächstes sollten wir unsere Gedan-ken überprüfen. Finden wir heraus, waswir wirklich über Geld denken. Dakönnten Ansichten herauskommen wie„Geld macht einsam, hochnäsig, arro-gant“ oder „Geld zerrinnt mir zwischenden Fingern“ oder „Geld ist nicht alles“oder „Geld schafft Neider“ oder „Geldmacht faul und träge“.

Wenn man schon einmal mehr Geldausgegeben hat, als man wollte, wennman schon einmal sparen wollte, und esnicht getan hat, und wenn man seinKonto überzogen hat, obwohl manwußte, daß kein Geld darauf war – dannwird es Zeit, den Umgang mit Geld zuerlernen.

Die beste Vorbereitung für Wohlstandist, sich mit Geld wohlzufühlen. Dazumuß man seinem Unterbewußtsein ein„Wohlstandsbewußtsein“ hinzufügen,man muß es an Wohlstand gewöhnen.Wie macht man das?

Als Wichtigstes haben wir immer einenTausendmarkschein bei uns. Wir legen

ihn nicht zu unserem anderen Geld. Wirgeben ihn nie aus, er ist unsere eiserneReserve. Er übt auf unser Unterbe-wußtsein vielfältige Reize aus, wodurchdieses an Wohlstand gewöhnt wird. An-fangs werden wir Angst haben, den Tau-sender zu verlieren oder gar bestohlenzu werden. Das wird unserem Unterbe-wußtsein sehr gut tun, denn es wird ihmsagen, daß man auf Geld gut aufpassenmuss. Der Schein wird uns aber auch ein„gutes Gefühl“ vermitteln, unser Un-terbewußtsein wird uns deshalb helfen,mehr Geld zu beschaffen, weil es spürt,daß Geld uns zufrieden macht. Die mei-sten Vorgänge in unserem Körper ge-schehen unbewußt. Wer denkt schondarüber nach, ob er jetzt einatmen oderausatmen soll. Genauso steuert unserUnterbewußtsein die meisten unsererTaten. Es besorgt uns alles, wovon wirtief überzeugt sind, daß es gut für uns ist.

Ratschläge von Freunden undBekannten

Unsere Eltern haben es gut gemeint,wenn sie gesagt haben: „Du sollst es ein-mal besser haben als wir“. Im Unterbe-wußtsein – ohne es selbst zu bemerken –haben sie aber vielleicht gedacht: „Nichtallzuviel besser, sondern nur ein wenig.“Denn unser Erfolg könnte ja als Beweisihres eigenen Versagens gewertet wer-den. Ratschläge sind immer mit Vor-sicht zu geniessen, denn oft wollen dieRatgeber ganz unbewußt ihre eigene Si-tuation rechtfertigen. Ratschläge zeigenoft den wunden Punkt, an dem der Rat-gebende gescheitert ist. Wenn uns alsojemand den Rat gibt, nur ja kein Risikoeinzugehen, dann hat er vermutlich seineigenes Leben grausam eingeengt undselbst die nötigen Risiken nicht auf sichgenommen. Daher sollten wir uns mer-ken, daß wir niemals den Rat einesMenschen annehmen – er kann der be-ste Freund sein – ,wenn er nicht selbstschon dort ist, wo wir noch hin wollen.

Menschen, die es nicht selber geschaffthaben, haben kein Recht, uns Rat-schläge zu geben. Und wir sollten ihnenauch nicht zuhören.

Realität – Meinung –Erfahrung – Glaube

Viele Jahrhunderte lang mußten unsereAhnen glauben, daß die Erde eineScheibe sei. Sie für eine Kugel zu halten,war lebensgefährlich. Vor kurzem nochdachten wir, Pflanzen seien grün, bisman erkannte, daß wir nur deshalb Far-ben sehen, weil ein Gegenstand alle Far-ben des Lichtes schluckt bis auf dieje-nige, deren Wellenlänge wir gerade se-hen. Nichts ist so, wie es sich dem Augedarstellt, eine objektive Realität gibt esnicht. Zumindest können wir sie nicht

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erkennen. Wir schaffen uns mit unserenAugen eine eigene Realität. Das, waswir sehen, sieht nur so aus, wie wir es se-hen. Eine Schlange sieht die Welt ganzanders als wir, denn Schlangen sehen imInfrarot-Bereich. Über die Dinge, diewir sehen oder erleben, bilden wir unseine eigene Meinung. Dies geschieht da-durch, daß wir aus einem GeschehenSchlußfolgerungen ziehen.

Wenn jemand beim Aktienkauf die äus-serst strengen Regeln der Börse verletzthat und damit Verluste erlitten hat,dann wird er die Meinung haben: Ichhatte „Pech“ mit Aktien. Seine Mei-nung wird er verfestigen, indem er nachanderen Geschädigten sucht, diese fin-det und als Stützung seiner Meinung be-wertet. Er leiht sich gewissermaßen dieErfahrungen anderer aus. Seine Mei-nung wird sich auf diese Weise verfesti-gen bis hin zum Glauben, stets Pech mitAktien zu haben. Ist ein Glaube erst ein-mal entstanden, und werden die Augenvor den Realitäten fest verschlossen,wird keine objektive Bewertung einesVorgangs mehr vorgenommen.

Wenn wir nun unser Ziel (größerenWohlstand oder ganz einfach ausge-drückt „mehr Geld“) erreichen wollen,müssen wir überprüfen, ob unsere Mei-nung über Geld unserem Ziel gegenü-ber nicht hinderlich ist. Wenn wir glau-ben, „Geld verdirbt den Charakter“,werden wir nicht zu mehr Geld kom-men. Unser Unterbewußtsein wird unsDinge tun lassen, welche das Erreichendes Ziels verhindern. Also müssen wirdie Überzeugungen unter die Lupe neh-men, die unserem Ziel nicht förderlichsind. „Geld verdirbt den Charakter“ isteine solche, deren Abwegigkeit oft nichterkannt wird. In Wirklichkeit gibt es un-ter den Armen viel mehr Schufte als un-ter den Reichen, und die Vorstellung„ärmlich, reinlich und edel“ entspringtVorstellungen aus der Zeit der Roman-tik, vorbereitet durch die christlichenWerte wie „Lobpreis der Armut“. Cha-rakterstärke ist nicht eine Frage desGeldes. Bei unseren Ahnen war dasStreben nach Wohlstand völlig natür-lich, und Reichtum war gut. Daß mandiesen auch mißbrauchen kann ist klar,– was kann man eigentlich nicht miß-brauchen?

Zusammengefaßt:

Wir müssen unsere Meinungen überWohlstand, Geld, Reichtum auf ihreSchädlichkeit hinsichtlich der Erreich-barkeit unseres Zieles kritisch hinter-fragen – so heißt das auf gut Neudeutsch– und gegebenenfalls ändern. Verges-sen wir dabei nicht:

Unser jetziges Leben ist ein Spiegelbildunserer bisherigen Meinungen. Wennwir diese verändern, tun wir andereDinge, schaffen wir neue Gewohnhei-

ten, verändern wir unser Leben. Wirmüssen Überzeugungen entwickeln, dieuns nicht hindern, sondern uns helfen,das zu bekommen, was wir wollen. Dasentscheidende Kriterium für dieseÜberzeugungen muß sein: „Ist diese Meinung hilfreich auf demWeg zu meinem Ziel“. Es ist keine Schande, arm geboren zusein. Es ist aber eine Schande, dies alsunwiderrufliches Schicksal hinzuneh-men, nichts zu tun, seine Kinder in die-sen Umständen heranwachsen zu lassenund tatenlos zuzusehen, wie diese vonden Umständen ihre Prägung erfahren.Armut ist wie eine Krankheit, die chro-nisch wird und schwer zu überwindenist, wenn man sie einmal hinnimmt. Siezerstört in uns das angeborene Strebennach Freiheit, raubt uns den Wunschnach Freude an den besseren Dingendes Lebens und lähmt unsere persönli-che Unternehmungslust. Zudem machtsie uns hinnahmebereit für Ängste, Kri-tik und Schmerz. Das Christentum pre-digt „Armut“, sogar „Armut im Gei-ste“. Natürlich hält es sich selbst nichtdaran.Vielleicht ist es tatsächlich so,daß eher ein Kamel durch ein Nadelöhrgeht, als ein Reicher in den christlichenHimmel. In Walhall jedenfalls sitzen die Erfolg-reichen!

SchuldenDrei von vier Haushalten in Deutsch-land haben Konsumschulden. Möbel,Auto, Urlaub, Fernseher oder Wasch-maschine bedeuten den Bundesbürgernviel. Man will sich etwas leisten, nicht alsGeizhals da stehen, „man gönnt sich jasonst nichts“. In Wirklichkeit belohntman sich für eine Arbeit, die man nochgar nicht geleistet hat – und wahrschein-lich auch gar nicht leisten wird. Dahersind Konsumschulden dumm, energie-raubend, zerstörerisch und enden oft ineinem Teufelskreis. Schulden entste-hen, weil Verzicht auf etwas – auchwenn wir uns das gar nicht leisten kön-nen – für uns „Schmerz“ bedeutet.Schmerz aber möchten wir möglichstvermeiden, Freude möchten wir stattdessen erleben. Also kaufen wir dasAuto, das schöne Kleid oder sonst et-was.Wir wissen oder ahnen aber auch, daßKonsumschulden „nicht gut“ sind. Ei-gentlich handeln wir gegen unsere „in-nere Stimme“. Das Handeln gegen dieinnere Stimme aber raubt uns Selbstbe-wußtsein. Niedriges Selbstbewußtseinerschwert uns das Erreichen unseresZiels. Wen Konsumschulden drücken, demfehlen Zeit und Gründe, seine Strategiefür die Zukunft durchzusetzen. Stattdessen muß er sich ständig mit unwich-

tigen Dingen beschäftigen, Rechnun-gen bezahlen – nur weil diese dringendgeworden sind. Wir sollten stets drandenken: Auf unserem Weg zu mehrWohlstand können wir mit Sicherheitnur eines erwarten, nämlich „unerwar-tete Umstände“. Wer jetzt etwas ge-nießt, was er mit zukünftigen Verdien-sten bezahlen will, vergißt, daß dieseVerdienste auch ausbleiben könnten. Also bauen wir unsere Schulden ab: Listen wir zuerst alle unsere Schuldenauf. Setzen wir einen Höchstbetrag fest,den wir monatlich ausgeben dürfen undniemals überschreiten werden. Fragenwir uns bei jeder Ausgabe: „Ist das wirk-lich nötig ?“ Zerreissen wir unsere Kre-ditkarten. Vergessen wir nicht, eskommt auf jede Mark bei den Ausgabenan. Setzen wir einen Mindestbetrag fest,den wir monatlich verdienen müssen.Suchen wir nach neuen Verdienstquel-len. Zerstören wir uns nicht durchSelbstvorwürfe und Selbstkritik. Reden wir mit niemandem über unsereSchulden, denn Hilfe kommt sowiesonicht zu denen, die sie „brauchen“, son-dern zu denen, die sie verdienen. Wennwir von unseren Schulden erzählen, ern-ten wir kein Geld, sondern immer nurMitleid. Dieses verschlimmert unsereLage. Was wir brauchen, ist Respektund die „Ausstrahlung eines Gewin-ners“. Gewinner ziehen gute Gelegen-heiten an, die sie nutzen können. Ge-winner zeigen keine Zweifel.Das wichtigste aber ist:Machen wir in Zukunft nie mehr Kon-sumschulden, und schaffen wir uns eineBargeldreserve an, die es uns ermög-licht, in aussichtslosen Lagen wenigstenein halbes Jahr zu überleben. Ange-strebt werden sollen runde 50 000 DMals Notreserve. Dieser Betrag darf nurals Allerletztes und im äussersten Not-fall angerissen werden. Nicht die Höheunsere Schulden erdrückt uns, sonderndie vielen kleinen Probleme drumherum, wie z.B. unbezahlte Rechnun-gen. Deswegen dieser Notgroschen.Sinnvoll ist Schuldenmachen, wenn wiruns mit langfristigen Krediten ein Ei-genheim finanzieren. Die monatlichenZins- und Tilgungsraten bleiben gleich,so daß der finanzielle Druck mit jederGehaltserhöhung geringer wird. DieAusgaben können teilweise von derSteuer abgesetzt werden, es gibt staatli-che Zuschüsse für Familien mit Kin-dern, so daß häufig die monatliche Ge-samtbelastung niedriger als die gegen-wärtig gezahlte Miete ist. Mieten sindaber unwiderruflich verloren, wohinge-gen nach 30 Jahren das Haus gewöhn-lich schuldenfrei ist, uns Sicherheit gibtund unser Vermögen vermehrt hat. DerWertzuwachs liegt bei Einfamilienhäu-sern im langfristigen Vergleich so hochwie bei Aktienvermögen.

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Und jetzt fangen wir an zusparen

Wenn Sie 5000 DM verdienen und 4000DM zum Leben brauchen, dann bleibenIhnen noch 1000 DM übrig. Sie könntennun diese 1000 DM vollständig zumSchuldentilgen verwenden. Tun Sie dasnicht! Schuldenfrei zu sein vermitteltein schönes Gefühl – aber nur für kurzeZeit. In Wirklichkeit hat man nichts.Null. Wir sind wieder so weit, wie beiunserer Geburt. Null zu haben ist aberfür uns kein lohnenswertes Ziel, es istkeine „Vision“, für die man kämpfenkann.

Die ersten 50 000 DM zu haben ist schonetwas ganz anderes. Oder die ersten100 000 DM usw. Entwickeln wir daherein Wohlstandsbewußtsein, indem wirjetzt, sofort, anfangen zu sparen. Des-halb nehmen wir von den erwähnten1000 DM nur 500 DM zur Schuldentil-gung und sparen die anderen 500 DM,ohne daß jemand etwas davon weiß. Ge-gen Schulden anzurennen ist fast so, alsob man die Dunkelheit abtragen wollte.Deshalb ist diese 50:50-Regel so wich-tig. Der beste Weg, Schulden zu beseiti-gen, ist, Vermögen aufzubauen. Fangenwir also an zu sparen, ohne daß wir erstwarten, bis wir mit unseren Schulden beiNull sind. Arbeiten wir an einem Ziel,das uns aufbaut, Freude macht, sichlohnt.

Halten wir DisziplinWenn wir eine Kanne Kaffee nehmen,neigen und keine Tasse darunter halten,wird der Kaffee auf den Boden fliessen.Genauso ist es mit unseren Talenten.Wir haben sie, wollen sie gebrauchenund vergeuden sie, weil wir uns nicht„disziplinieren“. Ohne Disziplin ist je-des Talent, jede gute Veranlagung ver-schwendet. Wenn wir zu Wohlstandkommen wollen, müssen wir an unse-rem Plan nicht nur ständig weiterbauen,sondern ihn auch mit eiserner Disziplineinhalten.

Verschuldete Menschen kommen zuverhängnisvollen Schlüssen. Sie fangenan, nur noch Minimalziele anzusteuern.Sie verdrängen ihre Wünsche und beer-digen ihre Träume. Nach einiger Zeitbetrügen sie sich selbst und tun so, als seiBescheidenheit schon immer ihr Zielgewesen. Sie beginnen, ein Schattenda-sein zu führen, sich in der Dunkelheit zuverstecken. Sie geben nicht zu, daß ihreSchulden die Folgen ihrer falschenÜberzeugungen sind – „man gönnt sichja sonst nichts“ – und nicht deshalb ent-standen sind, weil sie etwa kein Talentzum Wohlhabendwerden hätten. Ausmangelndem Selbstbewußtsein senkensie ihre Ziele. Freilich, wenn man älterist, steht einem Bescheidenheit ganz

gut. Aber doch nicht wenn man ein jun-ger, erfolgshungriger Mensch ist oderauf dem Lebenshöhepunkt angelangtist!

Wenn man hoch verschuldet ist, seinebisherigen Überzeugungen überprüftund geändert hat – und grosses Selbst-bewußtsein hat -, dann erkennt man,daß man gar keine andere Möglichkeithat, als Vollgas zu geben. Man spürt,daß man mit der bisherigen Erwar-tungshaltung nichts erreichen wird.Christlichen Menschen wird eingetrich-tert, das Schönste, Größte, Beste, dasHimmelreich, sei im Jenseits zu erwar-ten. Wir hingegen erwarten vom Leben,jetzt, hier, heute all das. Wer vom Lebenviel erwartet, dem gibt das Leben auchviel. Unsere Erwartungen bestimmen,was wir bekommen werden. Licht ist amwichtigsten, wenn die Nacht am dunkel-sten ist.

Und noch Eines:

Laufen Sie nicht mit verbissenem Ge-sicht herum.

Es ist ein Irrtum, zu glauben, man könnenur glücklich sein, wenn man keine Sor-gen hat. Sorgen werden immer da seinund Sorgen haben auch ihr Gutes – wirkönnen es nur manchmal nicht gleicherkennen. Wenn wir uns einmal zu sehrvor der Zukunft ängstigen und zweifeln,ob wir alles schaffen, ob alles gut geht,sollten wir einen Augenblick innehal-ten. Denken wir dann ganz bewußt anDinge, für die wir besonders dankbarsind – denn Dankbarkeit ist das besteMittel gegen Angst, Dankbarkeit„überstrahlt“ mit ihrem Licht die Angst.

Und wenn wir jetzt über unsere Sorgennachdenken, sehen diese ganz andersaus. Jetzt spornen sie uns an, unsereFähigkeiten besser einzusetzen, schöp-ferisch zu handeln, erfinderisch zu wer-den.

Und nehmen wir unsere Sorgen und unsselbst nicht zu ernst. Wir werden durchunsere Sorgen nicht sterben, sie sindnichts anderes als ein Windhauch imKosmos der Zeit. Denken wir an die„Gelassenheit“, die unser Sittengesetz(in Küre 10) gebietet.

Der Weg zum GeldWir bekommen genau das, was wir ver-dienen. Oder anders ausgedrückt:Wenn wir mehr verdienen würden,dann hätten wir auch mehr. Unser Ein-kommen richtet sich ziemlich genaunach dem wirtschaftlichen Wert, denwir in den Wirtschaftsmarkt einbringen.Dieser Markt liebt oder haßt uns nicht,er bezahlt uns nur nach Wert. Wir sindkeine vom Glück verlassenen Genies,gegen die sich die Umstände, die Elternoder Vorgesetzten verschworen haben.Unser heutiger Verdienst ist das Ergeb-

nis unserer Meinungen und innerenÜberzeugungen. Also fangen wir wie-der an, unsere Situation zu analysieren:

Geld und gute Gelegenheiten kommennicht zu den Bedürftigen, sondern zuden Fähigen. Eine Gehaltserhöhung er-halten wir nicht, weil wir sie brauchen,sondern weil wir sie verdienen. Wennich als Angestellter meinem Chef sage,daß ich die Gehaltserhöhung „brau-che“, weil ich doch ein Kind bekommenhabe, deshalb eine größere Wohnung„brauche“, oder ein besseres Auto„brauche“, um zur Arbeit zu kommen,wird er die Gehaltserhöhung wahr-scheinlich verweigern und überlegen,ob seine Firma diesen Angestelltenüberhaupt noch braucht.

Wenn wir eine Gehaltserhöhung wol-len, erklären wir dem Chef, warum wirdiese „verdienen“. Wir bereiten uns gutvor und listen auf, welchen Nutzen dieFirma von uns hat und welchen wir nochzusätzlich der Firma bringen können.Wir stellen auch unsere besonderenStärken dar. Denn wir wissen: Stärkewird einfach besser bezahlt.

Keinesfalls teilen wir unsere Zweifelmit. Einem Zweifler folgt niemand. Ge-folgschaft hat derjenige, der unbeirrtund stark auf sein Ziel zusteuert.

Von unseren Rechten in der Firma re-den wir nur wenig. Wir lassen erkennen,daß es uns darum geht, was wir für denBetrieb tun können, nicht, „was der Be-trieb für uns tun kann“.

Ein Beispiel:

In Betrieben gibt es schon mal die Mög-lichkeit zu bummeln, Zeitung zu lesen,die Frühstückspause „auszudehnen“.Man wird dann zwar auch für acht Stun-den bezahlt, arbeitet aber nur sechsStunden.

Wenn Sie für acht Stunden bezahlt wer-den, arbeiten Sie lieber zehn Stunden.Überraschen Sie die Menschen in IhrerUmgebung. „Verdienen“ Sie sich mehrGeld. Es geht nicht darum, daß IhreFirma zuviel Leistung für zu wenig Geldvon Ihnen erhält. Wer zuviel auf Spar-flamme kocht, dessen Feuer geht baldganz aus. Selbst wenn Ihr ArbeitgeberIhren Einsatz nicht belohnen sollte, sohaben Sie doch etwas, was Sie immerweiterbringen wird: Die Arbeitsge-wohnheiten der Erfolgreichen.

Schnelligkeit ist gefragtErledigen Sie alles so schnell wie mög-lich. Geben Sie Faxantworten in kürze-ster Zeit, rufen Sie sofort zurück, dul-den Sie kein „Auf die lange Bank schie-ben“. Denken sie nicht daran, daß Ih-nen dann Fehler unterlaufen. Fehlerbringen Erfahrung, Erfahrung hilft uns,„schnell“ die richtigen Entscheidungenzu treffen. Perfektion bedeutet „Läh-

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mung“. Wer perfekt sein will, hat Angstvor Fehlern. Aussergewöhnliches abervollbringt nur der, der keine Angst vorFehlern hat.

Lernen Sie, Ihrer „inneren Stimme“ zuvertrauen, Ihre Entscheidungen auf denersten Impuls abzustimmen. Sie werdenFehler machen, aber wenn 51% IhrerEntscheidungen richtig sind – dann wer-den Sie reich.

Die „unbedeutenden Dinge“Es gibt sie nicht. Alles, was getan wer-den muß, muß gut getan werden. Esmuß nicht fehlerfrei getan sein, aber esmuß aussergewöhnlich gut getan sein.Nur hervorragende Dinge prägen sichbei unseren Mitmenschen ein.

Wir machen uns„unentbehrlich“

In jeder Firma gibt es Menschen, ohnedie „nichts geht“. Es sind die „Unent-behrlichen“. So einer wollen wir wer-den. Nicht, daß wir alle Arbeit auf unsziehen sollten, nein, die Verantwortungwollen wir übernehmen. Damit erwei-tern wir unseren Einflußbereich. Dahermelden wir uns freiwillig, wenn es an dieVerteilung von Aufgaben, vor allemschwierigen oder unangenehmen Auf-gaben geht. Wir organisieren die Vor-haben, wir nehmen die innere Einstel-lung an: „Die Firma bin ich!“

Andererseits delegieren wir Arbeiten,die andere für uns erledigen können.Auch Autorität delegieren wir. So ma-chen wir uns, unsere Abteilung oder un-sere Firma möglichst rasch „unentbehr-lich“.

Und dann bilden wir uns fort In unserer Entwicklung zum Menschenmußte unser Gehirn zuerst „schnell rea-gieren“ können. War Beute in Sicht,mußte man sofort losschlagen, bei Ge-fahr sofort auf die Bäume klettern. Auf-grund von Bewußtseinsveränderungenwurden wir vom Nomaden zum Seßhaf-ten. Wir hatten gelernt, daß man heutesäen und in einigen Monaten erntenkann. Derzeit wissen wir, daß nach Ab-schluß unserer Ausbildung der Wissen-serwerb erst so richtig anfängt. Jahre-langes Geldausgeben macht arm, jahre-langes Schokoladeessen macht fett undkrank, jahrelanges Fernsehen machtblöde, aber Fachliteraturlesen macht inrecht kurzer Zeit „wissend“, und dasschlägt sich als höherer Verdienst nie-der.

Aber nicht nur fortbilden wollen wiruns. Wir wollen „Experte für ein be-stimmtes Gebiet“ werden. Denn wennwir tun, was alle tun, werden wir krie-gen, was alle haben: Zu wenig Geld. Es

reicht nicht zu sagen, unsere Leistungsei besser – das sagen alle. Wenn wir dastun, was alle tun, müssen wir unsereKunden suchen. Wenn wir Expertensind, kommen die Kunden zu uns. Undhinsichtlich des Geldes gilt:Wenn wir eine „allgemeine Zielgruppe“anstreben, müssen wir mit unseren Prei-sen möglichst billig sein. Wenn wir unsauf eine kleine, aber „besondere Ziel-gruppe“ beschränken, können wir un-sere Leistung teuer anbieten.Das Schwierigste dabei ist, eine Nischezu finden – oder neu zu erfinden -, in derman Experte sein kann. Hier kann mankeine für alle gültigen Regeln geben.Hat man aber die Nische entdeckt oderneu geschaffen, dann muß man wiederbei sich selbst und seinem „Selbstbild“anfangen. Alle Entscheidungen, dieman nun trifft, müssen so ausgerichtetsein, daß man in einiger Zeit der Ex-perte in seiner Nische ist, denn wir wer-den nicht eines Tages in der Zeitung le-sen, daß wir über Nacht zum Expertenernannt worden sind. Und da sich dieDinge für uns ändern sollen, müssen wiruns selbst zuerst ändern. Täglich müs-sen wir an unserem Expertenstatus wei-terbauen, uns fortbilden, Zugangswegesuchen, Zielgruppen erschliessen, aufuns aufmerksam machen. Wenn dieDinge für uns besser werden sollen,müssen wir selbst zuerst besser werden. Experte wird man, indem man gleich amAnfang aufschreibt, welche Besonder-heiten man anzubieten hat. Dadurchzwingt man sich, jeden Nutzen auch ausder Sicht des Kunden zu durchdenken.Ausserdem konzentriert man sich mehrauf das Wesentliche. Man stellt viel-leicht auch frühzeitig fest, daß einemdas Vorhaben nicht gefällt. So kannman umdenken und viel Zeit und Ener-gie sparen.Das hört sich alles sehr schwierig an, istes aber nicht. Denn oft ist ein Expertejemand, der von den Ahnungslosendafür gehalten wird...Wenn man als Selbständiger oder Frei-berufler sein Geld verdient, muß mannoch einige Dinge zusätzlich beachten.Man darf niemals alles Geld, das manverdient, wieder in die Firma stecken;man muß neben der Firma Vermögenaufbauen und damit das private Wohl-ergehen vom Erfolg der Firma unab-hängig machen. Man muß sich selbst einfestes Gehalt zahlen, mit diesem Betragmonatlich auskommen, private und ge-schäftliche Finanzen streng voneinan-der trennen, Guthaben bilden durchSparen. Das alles steigert die Beweg-gründe für unsere Leistung.

Sparen – wie macht man dasViele Menschen glauben, sparen sei alt-modisch. Andere denken, sparen kann

man auch später noch, wenn man erstviel Geld hat. „Lebe jetzt, bezahle spä-ter“ ist eine häufig gehörte Einstellung.Leider ist sie falsch, denn wohlhabendwird man nicht dadurch, daß man vielverdient, sondern dadurch, daß manGeld nicht ausgibt, es also behält.

Die Hoffnung: „Wenn ich genug ver-diene, wird alles besser,“ ist ein Trug-schluß. Wir brauchen fast immer soviel,wie wir haben. „Warum soll ich jetztsparen, wenn ich später ohnehin imGeld schwimme,“ ist ein eben solcherTrugschluß. Denn das Einkommen ver-ändert unsere finanzielle Lage nicht!

Das ist zunächst schwer zu glauben. Tat-sache aber ist, daß zwei Faktoren trotzsteigenden Einkommens gleichbleiben:die Prozente – und wir selbst. Wer mitdem, was er heute hat, nicht auskommt,wird auch nicht zurechtkommen, wenner doppelt soviel verdient. Denn dieProzente ändern sich nicht. Wer heute2000 DM verdient und 10 % davonspart, legt 200 DM zur Seite. Die glei-chen 10 % von 25 000 DM zu sparen,also 2500 DM, ist wesentlich schwerer,weil die Summe höher ist. Je größer dieSumme ist, desto schwerer wiegen dieProzente. Darum sollten wir so früh wiemöglich mit dem Sparen anfangen,dann, wenn unser Einkommen nochklein ist. Warum fällt uns das Sparen beikleinem Einkommen leichter? Weil wirMenschen unsere Gewohnheiten, vorallem die schlechten, kaum ändern.

Die hauptsächlichste Einstellung, wa-rum wir nicht sparen sondern konsu-mieren, ist: „Das brauche ich!“ Hierwird verwechselt, was notwendige Aus-gaben und was Wünsche sind. „Dasbrauche ich, das muß sein“, ist diedümmste Rechtfertigung für eineunnötige Geldausgabe. Wir behauptendas nur, um uns zu rechtfertigen.Tatsächlich brauchen wir die wenigstenDinge wirklich.

Erfolgreiche Menschensparen – und legen an

Gottlieb Daimler, Karl Benz, RobertBosch, Werner von Siemens, FerdinandPorsche, Adam Opel, Heinz Nixdorf,Josef Neckermann und die Aldi-Brüderhaben Eines gemeinsam. Sie warensparsam, sparsam, sparsam. Sie habenweniger Geld ausgegeben, als sie ver-dienten – und sie haben klug investiert.Sparsamkeit allein war nicht verant-wortlich für ihren Reichtum – sie waraber eine Grundvoraussetzung dafür.Nun könnte man sage: „Das ist nichtsfür mich, das will ich nicht, ich will jetztleben.“ Dann muß man aber auch wis-sen, daß erfolgreiche Menschen immerbereit sind, Dinge zu tun, die erfolgloseMenschen ablehnen würden. Das Pro-blem war bereits Goethe bekannt. Er

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schreibt: „Jeder will etwas sein, keinerwill etwas werden.“

Leider sparen die meisten Menschenfalsch. Sie bezahlen den Bäcker, denMetzger, die Bank, den Frisör. Wennnoch etwas übrigbleibt, legen sie es aufdie hohe Kante. Das ist grundfalsch.Richtig ist:

Zuerst bezahlt man sich selbst. Von sei-nem Nettogehalt bucht man als Erstes15 % auf ein eigenes Konto. Von denrestlichen 85% bezahlt man die anderenAusgaben. Die 15 % rührt man niemalsfür Konsumzwecke an, denn sie werdenuns reich machen, wir können diesesspezielle Konto als unsere „goldeneGans“ betrachten. Und das Erstaun-lichste daran ist:

Mit den restlichen 85 % leben zu müs-sen, bedeutet kaum einen Unterschied,als wenn wir mit 100% wirtschaften.

Und weil wir nun schon so tüchtig ge-worden sind, wie vorstehend beschrie-ben, erhalten wir von unserem Chefauch mal eine „Gehaltserhöhung“. Wasmachen wir damit? Wir nehmen minde-stens 50% und legen diese auf unser„goldene Gans-Konto“, das Konto, daswir niemals zu Konsumzwecken angrei-fen. Denn wir sind ja an unseren bishe-rigen geringeren Verdienst „gewöhnt“,und es macht uns nichts aus, gleichsamnur eine halbe Gehaltserhöhung erhal-ten zu haben. Unser Unterbewußtseinwird sich auch freuen, denn es sieht ja,daß wir mit Geld gut umgehen können,und auch unser Selbstbewußtsein wirdwachsen.

Richtig anlegenSparen allein reicht nicht, wir müssendas Ersparte auch sinnvoll anlegen.Dazu ist es hilfreich, sich die Gesetzeder Geldvermehrung einmal anzu-schauen. Nehmen wir uns einmal vor, in18 Monaten 26 000 DM zu besitzen. Dasgeht nur, wenn wir jeden Monat einenbestimmten Betrag sparen und gleich-zeitig uns nach neuen Geldquellen um-sehen. Da neue Einnahmequellenzunächst viel Zeit erfordern, fangen wirnur mit kleinen Sparbeträgen an. Wirsparen im ersten Monat zehn Pfennig,im zweiten zwanzig, im dritten 40, imvierten 80 usw. Vielleicht erscheint unsdas wegen der kleinen Beträge zunächstals ein recht alberner Sparplan. Er hat esaber in sich! Denn bereits im 16. Monatmüssen wir 3276,80 DM und im 17. Mo-nat 6553,60 DM auf unser Sparkontoeinzahlen. Nach 18 Monaten besitzenwir dann 26 004,30 DM – die wir nichthätten, wenn wir diesen Plan nicht an-gefangen hätten. Zugegeben, ab dem14. Monat ist es uns sehr schwer gefal-len, die Raten aufzubringen. Wir habenaber ausreichend Zeit gehabt, uns neueVerdienstquellen zu erschließen, unser

Gespür für Geld zu schärfen, unsere„Sparmuskeln“ zu entwickeln, unserSelbstbewußtsein zu vergrößern. DasBeispiel soll uns zeigen, daß man denFaktor „Zeit“ richtig bewerten muß.

Wenn wir mit 30 Jahren jeden Monat400 DM sparen und richtig anlegen – da-mit ist eine Verzinsung von 12 % ge-meint – haben wir mit 65 Jahren 2,1 Mil-lionen DM. Fangen wir erst mit 45 Jah-ren an zu sparen, dann müssen wir be-reits monatlich 2400 DM zurücklegen.Und wenn wir erst mit 55 Jahren anfan-gen, brauchen wir monatlich 10000 DM,um die 2,1 Millionen mit 65 zu errei-chen. Je früher wir mit dem Sparen an-fangen, desto ruhiger können wir es an-gehen, desto weniger belastet uns dieSpar-Rate.

Eigentlich sind wir Deutsche ja dieWeltmeister im Sparen. Nur im gewinn-bringenden Anlegen gehören wir zu denLetzten, denn über 30 Prozent des Er-sparten haben wir auf dem mit höch-stens 2% verzinsten Sparbuch liegen.Derzeit bessert sich das ein wenig, dieDeutschen haben die Aktien entdeckt.Aber mindestens 90 % der Börsianersind theorielose und emotionale Spie-ler, die über keine Strategie verfügenund deswegen viel Geld verlieren.

Otto Waalkes, der „Ausserfriesische“,hat auf humorvolle Weise etwas sehrrichtiges festgestellt:

„Arbeitgeben ist seliger denn Arbeit-nehmen!“

Dem schließen wir uns an. Wenn wirmehr Geld haben wollen, dürfen wirnicht die „Geldmaschine für Andere“sein. Wir müssen Unternehmer werden– mit allen Risiken, aber auch allen Vor-teilen dieses Standes. Die eine Möglich-keit ist, Selbständiger zu werden – wasden Vorteil hat, daß man nicht in dieRentenversicherung einzahlen muß,von der man bei Erreichen der Alters-grenze wegen der Unfinanzierbarkeitdes Rentensystems doch viel wenigerals das Eingezahlte zurückerhält. Aberdazu braucht man eine besondere Aus-bildung und/oder Kapital zum Start.

Die anderen kaufen sich eine Firma.Leider haben wir zu wenig Geld für eineganze Firma, deshalb kaufen wir unsAnteile an einer oder mehreren Firmen.Wie gesagt, mit allen Risiken und Vor-teilen. „Aktien“ nennt man diese An-teile. Über Aktien zu sprechen wäre einabendfüllendes eigenes Thema. Hiernur soviel:

Es gibt etwa 50 000 Aktiengesellschaf-ten weltweit. Mit rund 80 von ihnenkann man als Kleinanleger, wie wir essind, Geld verdienen. Die restlichen49920 können wir getrost vergessen, siesind teilweise etwas für die Großanle-ger, wie Banken und Versicherungen.Für uns sind sie ungeeignet. Natürlich

will nun jeder wissen, wie die Firmenheißen, bei denen wir uns mittels An-teilscheinen einkaufen sollten. Ich bingerne bereit, diese zu nennen, muß al-lerdings nochmal darauf hinweisen, daßdies ein eigenes Thema ist, das hier indiesem begrenzten Rahmen nicht be-handelt werden kann.Insgesamt muß man sagen: Aktien sinddie Grundlage unseres derzeitigenWirtschaftssystems. Ob wir es wollenoder nicht – ohne Anleger, die ihr Geldzur Verfügung stellen, damit junge Fir-men neue Arbeitskräfte einstellen kön-nen, oder alte Firmen wirtschaftlicherarbeiten und höhere Löhne zahlen kön-nen, würde die Welt, wie wir sie kennen,nicht mehr funktionieren. Daher solltenauch wir einen Teil unseres erspartenGeldes in Anteilscheinen wertvollerUnternehmen anlegen, wobei wir – esmuß nochmals wiederholt werden – be-reit sein müssen, alle Risiken und alleVorteile zu tragen.Jede Geld-Anlage sollte man unter fünfGesichtspunkten betrachten: Sicherheit, Bequemlichkeit, Verfügbar-keit, Rendite, Steuern. Nur Aktien undAktienfonds werden diesen genanntenfünf Gesichtspunkten gerecht.Wer kein Unternehmer werden will,oder wer nur kleinere Sparbeträge re-gelmässig anlegen will, für den sind Ak-tienfonds das Richtige. Betrachten wirhierbei einmal den Gesichtspunkt „Si-cherheit“: Ein Fond hält viele verschie-dene Firmenanteile (Aktien), streutalso das Risiko.Auch mit der Bequemlichkeit ist es gutbestellt. Eine Gruppe von Bankfachleu-ten arbeitet mit modernsten Hilfsmit-teln im Interesse des Anlegers. Aller-dings muß man dafür mehr oder weni-ger hohe Gebühren bezahlen. Die Verfügbarkeit unseres Geldes undder damit erwirtschafteten Erträge isttäglich gegeben. Die Rendite liegt meist bei mehr als12 %.Ein besonderes Kapitel sind die Steu-ern. Fonds halten meist ihre Aktienbe-stände mehr als ein Jahr. Damit sind dieGewinne meist steuerfrei. Verkauftman seine Fond-Anteile aber innerhalbeines Jahres, dann unterliegen z.Zt.noch die Gewinne voll der Einkommen-steuer. Dasselbe gilt für gekaufte Ak-tien.

Wir und die BankenDie deutschen Banken sind einzigartigauf der Welt. Man kann bei ihnen fast al-les bekommen, was mit Geld zu tun hat,sie sind Universalbanken. Ihre Ange-stellten behandeln uns mit ausgesuchterFreundlichkeit, obwohl ein Interessen-konflikt zu den Kunden besteht: Ver-

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dient der Kunde viel, bekommt dieBank wenig. Banken sind Firmen, unddiese wollen Gewinn machen. Die An-gestellten müssen also zuerst das Inter-esse der Bank, ihres Arbeitgebers ver-treten.

Legen wir einen Tausender auf einSparbuch, gibt uns die Bank dafür 2 %Zinsen. Den Tausender verleiht dieBank für 8 % weiter. Sie macht einenGewinn von – na, wieviel? 6% ? Nein,300% ist ihr Gewinn! Und da liegt derInteressenkonflikt: Alles, was wir ver-dienen, kann die Bank nicht verdienen,unser Gewinn schmälert die Gewinneder Bank.

Erinnern wir uns noch an den Vor-schlag, die AG-–GGG solle sich eineSchule und eine Bank zulegen? Es istverwunderlich, daß in unseren Reihennoch keiner diese Idee hatte. Deshalbsind unsere Bankkaufleute gefordert,baldmöglichst eine Bank für das volks-treue Lager zu schaffen.

Für uns als Einzel-Anleger gilt:

Unser Geld legen wir bei Firmen an, dieihre Gewinne dann machen, wenn auchwir Gewinne machen. Nur mit solchenFirmen entsteht dann eine „Gewinner-Gewinner-Situation“. Ein Aktienfonderfüllt diese Bedingungen. Viele Anle-ger formen einen grossen Anlagetopf.Alles Geld fließt zu einer Depotbank,die es verwaltet. Das Depot ist strengvon der eigentlichen Bank getrennt, esbleibt in jedem Fall bestehen, selbstwenn die Bank pleite gehen sollte. JederFond unterliegt den Richtlinien des Ka-pitalanlagegesellschafts-Gesetzes undwird vom Bundesaufsichtsamt für dasKreditwesen regelmässig überprüft.

Ein Fond ist wie ein Tausendfüßler.Wenn ein Fuß abbricht, fällt das wegender Vielzahl der Füße kaum ins Ge-wicht. Um mit einem Fond zu gewinnen,muß man natürlich sein Geld einige Zeitdabei belassen. Auch Krisenzeiten wirdjeder Fond durchlaufen, ebenso wie je-des vom Anleger selbst gestaltete Ak-tien-Depot. Es hat sich aber gezeigt,daß gute Aktien, die „richtigen“ eben,sich nach jedem Kursrückgang wiederzu neuen Höchstwerten aufgeschwun-gen haben.

Einige Faustregeln für die Anlage inWertpapieren:

Nicht den gutgemeinten Tipps lieberMitmenschen vertrauen.

Nicht ständig kaufen und verkaufen,denn „Hin und Her macht Taschenleer“.

In Kurs-Tälern gute Aktien oder Fond-Anteile nachkaufen.

Nicht ständig den Wert seiner Anlagenachprüfen, denn wir berechnen ja auchnicht täglich den Wert unseres Hauses.

Regelmäßig nachkaufen. Bei guten Ak-tien ist jeder Kurs ein „Kauf-Kurs“. Stets das Risiko streuen, indem manWertpapiere aus verschiedenen Län-dern und aus verschiedenen Gewerbenkauft. Sicherheit muß bei der erstmaligenGeldanlage immer das Wichtigste sein.

Finanzieller Schutz –finanzielle Sicherheit –

finanzielle FreiheitEs gibt ganz allgemein zwei Wege zumGlück: Wir verringern unsere Wünscheoder wir vergrößern unsere Mittel. ImAlter ist es leichter, die Wünsche zu ver-ringern. In der Jugend ist es besser, neueMittel zu erschliessen. Wer weise ist,wird stets beides tun.

1.) Finanzieller SchutzStellen wir zunächst das absolute Mini-mum fest, das wir unbedingt haben müs-sen, um von einem „finanziellenSchutz“ überhaupt reden zu können.Dazu müssen wir wissen, wie hoch un-sere Lebenshaltungskosten sind. DieseSumme multiplizieren wir mit der Zahlder Monate, für die wir finanziellenSchutz haben möchten. Die daraus sichergebende Summe ist das „absolute Mi-nimum“, das niemals vor Eintreten desErnstfalls angerührt werden darf. Wennwir eine Firma besitzen, müssen wirdiese Rechnung natürlich auch für dieFirma anstellen. „Finanzieller Schutz“ ist ein Nahziel. Esmuß schnell erreicht werden. Ein Beispiel:Detlev Leichtfuß verdient 5000 DM. Ergibt davon 4750 DM aus. 250 DMkönnte er sparen. Finanziellen Schutzbraucht er für zehn Monate, somit alsodie Summe von 47 500 DM. Mit Sparra-ten von 250 DM muß er 16 Jahre und 10Monate lang sparen, um diesen Schutzzu erreichen.Heidi Fleißig verdient ebenfalls 5000DM. Sie gibt aber nur 3500 DM aus, da-durch braucht sie nur 35 000 DM als fi-nanziellen Schutz für 10 Monate. Bei ei-ner Sparrate von 1500 DM erreicht sieihr Ziel in nur zwei Jahren. Woran sollen wir sparen? An Steuern,Auto und Telefon. Denn diese drei Be-reiche sind die Geldvernichter ersterKlasse. Sieben Monate arbeiten wir für uns,fünf Monate für den deutschen Staat –ob wir ihn lieben oder nicht. Hinsicht-lich der „Steuern“ gilt, daß wir unsereSteuererklärung unbedingt stets selbsterstellen. Steuerberater sollen deswe-gen nicht arbeitslos werden. Als sehrnützliche Ratgeber und Helfer wollenwir sie gern in Anspruch nehmen. DenÜberblick über unsere Finanzen – vor

allem diejenigen, die wir dem Staat ab-geben müssen – wollen wir auf alle Fälleaber selbst behalten. Über das Gebiet„Steuern“ sich fortzubilden ist für unserZiel der „finanziellen Freiheit“ sehrwichtig. Deshalb studieren wir dieses inHeimarbeit sehr gründlich.Ein Auto ist so gut wie immer eineschlechte Investition. Oft unnötig, fastimmer zu teuer. Wenn wir es denn schonhaben müssen, dann sollten wir wissen,daß jede 10 000 DM, die wir pro Jahr anAnschaffungskosten, Benzin, Steuer,Versicherung sparen, in 20 Jahren100000 DM sind. Deshalb sollten wir fürden Autokauf nie mehr als zwei Mo-natsgehälter ausgeben. Was „die Ande-ren“ darüber denken, wird unser Ge-schäft nicht so sehr beeinflussen, wie wirjetzt glauben. Aber unseren Wohlstandwird das sehr stark beeinflussen.Telefonkosten kann man fast schlagar-tig halbieren: Bevor man jemanden an-ruft, notiert man sich stichpunktartigdas, worüber man sprechen will. Manplappert dann nicht lange, und wenn al-les gesagt ist, beendet man das Ge-spräch rasch.

2.) Finanzielle SicherheitWenn wir unser erstes Ziel, den „finan-ziellen Schutz“ erreicht haben, könnenwir eine Krise wenigsten durchstehen.Aber wenn der Notfall eintritt, müssenwir unser Geld aufbrauchen, sofernnicht Arbeitslosengeld oder Sozialhilfeeintreten. Wirklich sicher sind wir erst,wenn wir von den Zinsen oder bessernoch Dividenden und Wertsteigerun-gen aus Aktienvermögen leben können.Also müssen wir feststellen, wie hochder Betrag ist, den wir brauchen, um le-ben zu können. Diesen Betrag multipli-zieren wir mit der Zahl „150“, dann er-halten wir die Höhe des Kapitals, daswir haben müssen. Ein Beispiel:Die Familie braucht monatlich 4000DM zum Leben. 4000 x 150 = 600 000.Das ist der Betrag, den wir zur „finanzi-ellen Sicherheit“ haben müssen. Alsomüssen wir alles tun, um diesen Betragschnellstmöglich zu erreichen. Der Be-trag liegt wegen geringerer monatlicherBelastung natürlich niedriger, wenn wirnicht zur Miete, sondern im eigenenschuldenfreien Haus wohnen.

3.) Finanzielle FreiheitVielleicht will der eine oder andere vonuns bei der „finanziellen Sicherheit“,der zweiten Stufe unseres Weges, auf-hören. Kann er machen. Aber wenn ersich einen „Traum“ erfüllen will, z. B.eine Segeljacht kaufen will, muß erseine goldene Gans dazu schlachten.Die „finanzielle Sicherheit“ ist danachwieder weg. Deshalb darf man auf die-ser Stufe alle größeren Anschaffungennur per Ratenzahlung aus den Zinsen

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kaufen, die wir monatlich von unseremKapital bekommen.Fassen wir zusammen:Zuerst kümmern wir uns um „finanziel-len Schutz“. Hier gehen wir beim Spa-ren und Anlegen kein Risiko ein, hiernehmen wir auch geringere Renditen inKauf. 50000 DM – oder mehr – lagernwir in einem Bankschließfach, aufeinem Festgeldkonto oder noch besserin einem altbewährten Fond.Dann schaffen wir uns „finanzielle Si-cherheit“. 150 x monatlicher Geld-Ver-brauch war die Formel dafür. DiesenBetrag legen wir anders an. Wir nehmendazu die 40-40-20 Formel. 40 % legenwir risikoarm in Fonds an, weitere 40%legen wir mit mittlerem Risiko ebenfallsin Fonds an, und 20% legen wir risiko-reicher, aber niemals spekulativ, in Ak-tien erster Qualität an.Wenn wir „finanziellen Schutz“ und „fi-nanzielle Sicherheit“ erreicht haben,dann nehmen wir uns die „finanzielleFreiheit“ vor. Hier gehen wir bei derGeldanlage etwas größere Risiken ein,erhalten dafür aber die Möglichkeit be-achtlicher Gewinne. Wir legen unserGeld, das wir zum Aufbau dieser drittenStufe, also unserer „finanziellen Frei-heit“ verwenden wollen, in Aktien erst-klassiger Unternehmungen an. Welchedas sind, kann ich, falls gewünscht, in ei-ner eigenen Abhandlung mitteilen.

Zu guter LetztFast alles, was wir bisher erörtert haben,werden wir wieder vergessen. Damitaber wird unser Ziel wieder in die Fernerücken. Also müssen wir den Weg zumZiel uns jeden Tag aufs Neue vor Augenführen. Kurz wiederholt sind das fol-gende Punkte:Wir müsssen unsere bisherigen Meinun-gen über die Dinge prüfen und ggf. än-dern, wir müssen Schmerz mit der Vor-stellung verbinden, das Ziel nicht zu er-reichen, und Freude mit der Vorstel-lung, es zu schaffen. Wir müssen täglichunser Bestes geben, konstant lernenund wachsen, 110% geben, der Bestesein, der man sein kann. Nie mehr mitweniger zufrieden sein, als mit dem Be-sten. Wenn wir uns das täglich vor Augen hal-ten, betrachten wir jede Situation, jedenMenschen mit anderen Augen. Wir fra-gen uns dann sofort: Wie trifft das aufmich zu, wie kann ich sofort handeln,wie nutzt mir das beim Erreichen mei-nes Ziels.Wir wollen uns auch nicht allzu langemit Problemen herumärgern. UnsereAugen richten wir immer wieder auf un-ser Ziel. Solange wir unser Ziel im Augehaben, kann keine Angst aufkommen.Wir halten alles für wichtig. Viele glau-ben, ein wenig „Schlechtes“ macht mir

nichts aus. Ein Irrtum. Alles, was wirtun, bringt uns dem Ziel näher oder ent-fernt uns davon. Ein „Neutral“ gibt esnicht.Was erfolgreiche Menschen von erfolg-losen unterscheidet, sind Zufriedenheitund Bequemlicheit. Der Zufriedenheitund der Bequemlichkeit dürfen wir nieunterliegen. Eine bessere Welt wird esnicht geben, solange wir nur davon träu-men. Nicht: Hingehen, es versuchen undauf Erfolg hoffen, sondern: Verantwor-tung übernehmen, Möglichkeiten er-

kunden und Träume in Taten umsetzen– das bringt Erfolg.

Und wenn wir jetzt, nachdem wir eini-ges wissen, noch mal einen Blick auf un-ser Sittengesetz werfen, werden wir esmit ganz anderen Augen betrachten.Nicht trockene Sätze wie „Du darfst, Dusollst, Du mußt“ lesen wir da, sonderndie Aufforderung:

„Macht aus Eurem Leben ein Meister-stück!“

Dr. Wielant Hopfner

Unseren jungen Gefährten

Der Zug der Kimbern

und Teutonen

Im Jahre 325 v.d.Ztr. begab sich dergriechische Gelehrte Pytheas aufeine abenteuerliche Reise. Im Auf-

trag der Hafenstadt Massilia (Marseille)sollte er herausfinden, wo der Bernsteinund das Zinn herkamen, die auf den rö-mischen Märkten hohe Preise erzielten.Pytheas wandte sich nach Norden. Ersegelte um Westeuropa herum in dieNordsee. In Cornwall auf der BritischenInsel fand er ergiebige Zinnminen, undvon der Insel Abalus (Helgoland)schrieb er in seinem Bericht: „Dort wirdim Frühling reichlich Bernstein ange-spült, der ein Auswurf des gefrorenenMeeres ist. Die Inselbewohner verwen-den ihn zum Heizen, auch verkaufen sieihn an die Teutonen, die ihnen auf demFestland am nächsten wohnen.“ Py-theas’ Bericht ist ein historisches Doku-ment: Hier wird zum erstenmal derName eines germanischen Stammes ge-nannt. Historiker betrachten daher dasJahr 325 v.d.Ztr. als den eigentlichenBeginn der geschriebenen Aufzeich-nungen über die Germanen.

Rund 200 Jahre später, im Jahr 113v.d.Ztr., versetzten eben diese Germa-nen das gewaltige Imperium Romanumzum erstenmal in Angst und Schrecken.Kaufleute und Soldaten, die von derNordgrenze des Imperiums in dieHauptstadt am Tiber zurückkehrten,berichteten von zwei ungeheurenMarschsäulen, die sich von Nordenkommend auf die Grenzen zu beweg-ten. Riesengroße Krieger, begleitet vonihren Frauen und Kindern, befändensich auf dem Kriegszug; alles, was sich

ihnen in den Weg stelle, werde erbar-mungslos niedergemacht. Nichts, so flü-sterte man sich angstvoll zu, könne diefurchterregenden Barbaren hindern,das Imperium Romanum und seineHauptstadt Rom zu erobern und zu zer-stören.

Tatsächlich hatten um 120 v.d.Ztr. dreigermanische Stämme ihre Heimat ver-lassen. Es waren die Kimbern und dieTeutonen, die zwischen Nord- und Ost-see gesessen hatten, und die Ambronenvon der Nordseeinsel Amrum. In zweigewaltigen Marschsäulen, insgesamt300000 Menschen, hatten sie sich aufden Weg nach Süden gemacht. Sie wa-ren aber nicht aus Kriegslust aufgebro-chen — sie suchten eine neue Heimat.Sturmfluten und zunehmende Ver-ödung ihrer Äcker hatten sie aus ihrerHeimat vertrieben; nur neues Sied-lungsland konnte sie vor dem Hungerretten. So machten sie sich auf.

Sie zogen zunächst nach Böhmen, wosie von den keltischen Bojern zurückge-schlagen wurden. Durch Schlesien undMähren kamen sie in das Donaugebiet,von dort wanderten sie zu den Ostalpenin die Heimat der keltischen Taurisker.Bei Noreia trafen die Kimbern zumerstenmal auf die Legionen der Römer.

Als der Konsul Papirius Carbo ihnenmitteilen ließ, daß die Taurisker unterseinem Schutz stünden, versprachen dieKimbern, friedlich abzuziehen. Siesuchten nichts als neues Siedlungsland.Carbo gab ihnen daraufhin einen Füh-rer mit, der ihnen angeblich den Weg in

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ein geeignetes Gebiet zeigen sollte: InWirklichkeit stellte Carbo ihnen jedocheine Falle — er überfiel die Germanenaus dem Hinterhalt. 50 Jahre später be-schrieb der römische Historiker Appia-nus die Schlacht: „Carbo büßte seineHinterlist mit schweren Verlusten. Viel-leicht hätte er all seine Truppen verlo-ren, wenn nicht während der Schlachtein Unwetter mit Blitzen, Donnerschlä-gen und Finsternis hereingebrochenwäre, so daß die Barbaren den Kampfwegen dieser Zeichen des Himmels ab-brachen. Die Römer flüchteten zer-sprengt in die Wälder und fanden sicherst am dritten Tag mit Müh’ und Notwieder zusammen.“ Nun hätten dieGermanen den Weg nach Süden fort-setzen können — aber sie taten es nicht.Statt dessen zogen sie nach Nordwestenin das Gebiet der keltischen Helvetier,die damals gerade aus ihrer süddeut-schen Heimat in die Schweiz hinüber-wechselten. Ein kleiner Teil der Kim-bern ließ sich an Neckar und Main nie-der. Der größere Teil jedoch vereinigtesich mit den Teutonen und Ambronenund zog mit ihnen über den Rhein nachGallien weiter: An der Spitze weissa-gende alte Frauen, auf den Ochsenkar-ren dahinter die Mütter mit ihren Kin-dern, die älteren Männer zu Fuß, linksund rechts Reiter, die das Vieh antrie-ben, die Krieger als Flankenschutz, dietapfersten und stärksten von ihnen alsVor- und Nachhut.

An der Rhône trafen sie wiederum aufdie Römer, diesmal auf den Konsul Ju-lius Silanus mit seinen Legionen. Auchihm trugen sie vor, daß sie keinen Krieg,sondern nur Siedlungsland wollten undbaten ihn um Hilfe. Als Gegenleistungboten sie ihm ihre Waffenhilfe an.

Das mochte Silanus nicht allein ent-scheiden. Er verwies die Abgesandtenan den Senat in Rom, und so traf 110

v.d.Ztr. eine Gruppe der vornehmstenGermanen am Tiber ein.Viel bestaunt und wegen ihrer plumpenKleidung heimlich belacht, konnten sieam Tiber nichts erreichen. Um sie ausdem Imperium herauszuhalten, rietman ihnen, sich nach Spanien zu wen-den und dort zu siedeln.Kaum waren die Abgesandten zu ihrenStämmen zurückgekehrt, überfiel Sila-nus die Germanen. Auch dieser Angriffbrachte den Römern eine verheerendeNiederlage: Vier römische Legionen,etwa 24 000 Mann, wurden aufgerieben.Wieder stand den Kimbern und Teuto-nen das Tor nach Süden weit offen, undwieder wandten sie sich ab. Vier weitereJahre zogen sie ziel- und planlos durchGallien, dann entschlossen sie sich, ge-waltsam in Italien einzudringen.

Die Römer hatten sich in der Zwi-schenzeit darauf vorbereitet: An derRhône hatten sie drei starke Armeenaufgebaut, um den Angriff der Barba-ren abzuwehren.

Als erstes stießen die Germanen nörd-lich vom heutigen Marseille auf dieTruppen des Konsul Aurelius Scaurus.Innerhalb weniger Stunden waren dieRömer vernichtend geschlagen, die Le-gionäre waren tot, gefangen oder ge-flüchtet. Wenig später, am 6. Oktober105 v.d.Ztr., erlitten auch die Legionender beiden anderen Konsuln, MalliusMaximus und Servilius Caepio, beiArausio eine Niederlage. Der römischeHistoriker Valerius Antias berichtet:„80000 Römer und Bundesgenossenwurden getötet, 40000 Troßknechteund Marketender dazu. Alle Beutewurde den Göttern geopfert. Die Ge-wänder der Gefallenen und Gefange-nen wurden zerrissen, Gold und Silberin den Strom geworfen, die Pferde er-tränkt, die Gefangenen an den Bäumenaufgehängt. Von dem ganzen Heer blie-

ben nur zehn Mann übrig, die die trau-rige Kunde heimbrachten.“

Wieder geschah etwas Unerklärliches:Anstatt in Italien einzudringen, wand-ten die Germanen sich nach Südwesten.Sie trennten sich dabei abermals, weilsie, vereint marschierend, nicht genugNahrung fanden. Die Kimbern zogennach Spanien und von dort an die galli-sche Atlantikküste, die Teutonen undAmbronen zogen, in Kleinkriege ver-wickelt, direkt nach Norden. Am Un-terlauf der Seine vereinigten sie sichwieder mit den Kimbern und zogenabermals nach Süden. Nun wollten sieendlich Italien erobern, allerdings wie-derum getrennt: Die Kimbern wolltenüber die Ostalpen marschieren, die Teu-tonen und die Ambronen über dieWestalpen.

Dazu war es nun jedoch zu spät. Die Rö-mer hatten inzwischen gewaltige An-strengungen gemacht, der germani-schen Bedrohung Herr zu werden. Derneue Oberbefehlshaber Gaius Mariushatte das Heer reorganisiert und ver-größert. Er war mit seinen Legionen andie Rhône gezogen, um dort den An-griff der Germanen zu erwarten. Undder Angriff kam: Im Jahr 103 v.d.Ztr.eröffneten die Teutonen und Am-bronen bei Aquae Sextiae (heute: Aix-en-Provence) die Schlacht. Mariusführte eine Eliteeinheit von 3000 erfah-renen Soldaten heimlich in den Rückendes Feindes. Von zwei Seiten ange-griffen, geriet die Schlachtordnungaußer Kontrolle, beide Stämme wurdenvernichtet. Plutarch beziffert die Zahlder Getöteten mit etwa 100000.

In die Siegesfeiern der Legionäreplatzte die Nachricht, daß die Kimberninzwischen über den Brenner gezogenund den römischen Konsul Catalus mitseinen Truppen geschlagen hätten.Wieder war Rom in höchster Gefahr. InEilmärschen trieb Marius seine Legio-nen in die Po-Ebene, wo die Kimbernsich inzwischen niedergelassen hatten.Diese fruchtbare Landschaft, so glaub-ten sie, sei das lange gesuchte Sied-lungsland. Von der totalen Vernichtungder Teutonen wußten sie nichts.

Durch Unterhändler ließen sie dem her-anrückenden Marius mitteilen, daß siekeinen Kampf wollten, wenn er ihnendas Land lasse, auf dem sie jetzt säßen.Marius indes forderte sie auf, das Ge-biet sofort zu verlassen, andernfallswerde er sie genauso vernichten wie dieTeutonen. Um seine Drohung zu unter-streichen, führte er den Unterhändlernden gefangenen Teutonenkönig Teuto-bod vor.

Nun glaubten die Kimbern, gab es nurnoch eins: den Kampf. Am folgendenTag ritt der Kimbernkönig Boiorix vordas Lager der Römer und forderte sie

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19Nordische Zeitung 1, 69. Jg. / 3801 n. St.

auf, Tag und Ort der Schlacht zu be-stimmen. Marius nutzte dieses zu faireAngebot, indem er die Germanen in fürsie ungünstiges Gelände und gegen diesie blendende Sonne aufstellen ließ. AlsTag bestimmte er den 30. Juli 101, alsOrt Vercellae.

An diesem Tag und an diesem Ort voll-endete sich das Schicksal der Kimbern.Viele germanische Krieger wurdendurch die gefährlichste römische Fern-waffe, den ganz aus Eisen bestehendenWurfspieß, getötet, weil dieser die nurzur Pfeilabwehr dienenden germani-schen Schilde wie Papier durchfuhr. AlsMarius sie mit seinen viel besser gepan-zerten und bewaffneten Einheiten um-zingelte, brach bei den Germanen einePanik aus. 65000 Kimbern wurdengetötet, 60000 gefangen genommen.Fürsten, die überlebt hatten, stürztensich in ihre Schwerter, als letzte erhäng-ten sich und ihre Kinder 300 germani-

sche Frauen, nachdem sie sich in ihrerWagenburg bis zuletzt verzweifelt ge-wehrt hatten, um nicht als Beute ver-sklavt zu werden.

28 Jahre später, im Jahr 73 v.d.Ztr.,brach ein Sklavenkrieg aus. In derFechterschule von Capua überfielen200 Sklaven unter Führung des Thra-kers Spartacus die Rüstkammer und be-gannen einen Aufstand. Andere entlau-fene Sklaven schlossen sich ihnen an,schließlich zogen 200 000 Männer sen-gend und plündernd durch Italien nachNorden. Nach einigen Anfangserfolgenbei der Abwehr römischer Gegenan-griffe wurden die Sklaven, unter ihnenviele kriegsgefangene Kimbern undTeutonen, im Jahr 72 am Monte Gar-gano und 71 bei Paestum vernichtendgeschlagen. Dort starben die letztenTeilnehmer des großen Zuges. Nachdiesen Schlachten hörten die Kimbernund Teutonen auf zu existieren.

Obwohl Boris sich eigentlich nie vieleGedanken machte, fing er nun doch anzu denken. Er sagte sich, daß sein Pro-blem das Geld sei. Anscheinend seiendie ausländischen Frauen nur hinter sei-nem Geld her. Weil er sich aber nun ein-mal an die ausländischen Frauen ge-wöhnt hatte, kam er nicht auf die Idee,sich vielleicht eine ihm ähnliche einhei-mische Frau zu suchen, mit der das Zu-sammenleben nicht so teuer sein würde.Er sagte sich nur: „Ich will alles auf eineKarte setzen. Der nächsten fremdenFrau verspreche ich mein ganzes Ver-mögen, wenn sie mich verläßt. Ich willdoch mal sehen, ob sie mich wirklichliebt, oder ob sie nur mein Geld wollte“.Und siehe da, 5 Minuten, nachdem ersein Versprechen abgegeben hatte, warsie mit seinem ganzen Vermögen aufund davon.

Weil Boris nun kein Geld mehr hatte,fühlte er sich richtig glücklich. Endlichwar er die Sorge los, daß eine Frau ihnnur deswegen haben wollte, weil sie seinGeld haben wollte. Er fing eine Arbeitin einer Fabrik an, wo er Kartons nachihrer Größe zu sortieren hatte. DieseArbeit überforderte ihn nicht, und siefüllte ihn voll aus. Er verdiente damitauch gerade nur so viel, daß er sich seinEssen und eine 1-Zimmerwohnungleisten konnte. Deswegen hatte er schongar keinen Platz, um mit einer Frau zu-sammen zu leben. So hatte er nicht mehrdie Sorge, ob sich eine Frau nun für ihnoder sein Geld interessierte. Es interes-sierte sich nämlich überhaupt keineFrau mehr für ihn. Und so lebte erglücklich und zufrieden in den Taghinein, und sagte sich jeden Morgen:„Was bin ich doch für ein Glückskind!“.Und wenn er nicht gestorben ist, dannlebt er auch heute noch glücklich undzufrieden.

J.R.

Unseren jüngyen Gefährten

Da+ Märcen von Bori+

im Glüq

Es war einmal ein Junge, der hieß Bo-ris. Er war nicht sehr klug; aber daer einen frohen Sinn hatte, kam er

gut durch die Welt. Im Fernsehenmachte er sich dümmer, als er war, undweil die Leute so viel darüber lachenmußten, bekam er als Bezahlung furcht-bar viel Geld, über 300 Millionen Taler.Er wurde langsam erwachsen und be-gann nun, sich nach einer Frau umzuse-hen. Weil er schon einen nichtgermani-schen Namen hatte, mußte es unbedingteine Frau sein, die auch fremd aussah.Die fand er dann auch. Um herauszufin-den, ob sie ihn wirklich liebte, verspracher ihr 5 Millionen Taler, wenn sie ihnverlassen würde. Sie verließ ihn aber dieersten Jahre nicht, und deshalb fühltesich Boris sehr glücklich, weil er sichsehr geliebt fühlte. Der eigentlicheGrund dafür, daß die Frau ihn nicht ver-ließ, war aber, daß ihr 5 Millionen Talerzu wenig waren. Sie fand dann einenAnwalt, der ihr sagte, wenn du im Aus-land gegen Boris vor Gericht ziehst,werden dir die Ausländer recht geben,weil du so ausländisch aussiehst. Das tatsie dann auch, und weil Boris Angst vordem ausländischen Gericht hatte, gab erihr sechsmal so viel, als wie er eigentlichversprochen hatte.

Weil er mehrere Jahre mit ihr zusam-men war, hatte er gedacht, daß er viel-leicht deshalb so viel zahlen müßte. Mitder nächsten ausländischen Frau, mitder er zusammen war, war er deshalbnur eine Nacht zusammen. Auch sie ver-klagte ihn, und er zahlte 10 MillionenTaler.

Neue+ vom alten Feind

Heidenspaß

„Das größte Problem der Kirche sind diePfarrer“Titel eines Berichtes in der Frankfurter Neuen

Presse zum Überangebot an Seelsorgern.

Britische „Sado-Nonne“ gehtstraffrei aus

Eine katholische Nonne, die in Groß-britannien der grausemen Kindes-mißhandlung für schuldig gefundenworden ist, geht straffrei aus. Der Rich-ter Collin Harris ließ sie in Aberdeenmit einer Ermahnung ziehen. Die ehe-maligen Opfer der als „Sado-Nonne“bekannt gewordenen Angeklagten rea-gierten schockiert. „Mich widert dasan“, sagte die 41 Jahre alte JeanetteAdams. Sie war als Kind in dem Heim

„Nazareth House“ von Schwester Al-phonso geschlagen worden. Essen, dassie nicht mochte, hatte ihr die Nonne inden Mund gepreßt. Der Richter begrün-dete das milde Urteil mit der schlechtenGesundheit der 58jährigen.

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Nordische Zeitung 1, 69. Jg. / 3801 n. St.20

Prof. Andreas Heusler:„Altgermanische Sittenlehre undLebensweisheit“

Heft 20 der Schriftenreihe der AG –GGG, 2., mit Anmerkungen verse-hene Auflage 3800 n.St., 68 S., DM 8,–

Als die erste Auflage der Schrift vonProfessor Heusler herauskam, fandeneinige Ausführungen von ihm erhebli-chen Widerspruch innerhalb der Art-gemeinschaft – GGG. Mit Rücksichtdarauf wurden von Jürgen Rieger imVorwort neun Seiten Anmerkungengemacht, und zum Teil ProfessorHeusler insoweit verteidigt, zum TeilAusführungen von ihm korrigiert. Erhat sich als erster der Aufgabe unter-zogen, die Unterschiede zwischenchristlicher und germanischer Moralherauszuarbeiten. Es war ganz unver-meidlich, daß dabei auch Fehler unter-laufen mußten. Diese sind nunmehrausgemerzt, so daß die Schrift uneinge-schränkt empfohlen werden kann.

Irmgard Michelsen: „Tausend Jahre Seelenmord“

Heft 6 der Schriftenreihe der AG –GGG, dritte Auflage, 3800 n.St., 42 S., DM 6,–

Diese bewährte Schrift wurde nichtwesentlich verändert, sondern ledig-lich durchgesehen, und einige Abände-rungen mit Rücksicht auf die gegenü-ber der Vorauflage nunmehr erfolgteWiedervereinigung, die die Situationfür Heiden in unserem Lande bessererscheinen läßt, vorgenommen. Wasuns durch das Christentum in tausendJahren an seelischer und körperlicherGewalt angetan wurde, wird hierkenntnisreich dargelegt.

„Die gewaltsame Christianisierung“Heft 23 der Schriftenreihe der AG –GGG, zweite erweiterte Auflage3800 n.St., 62 Seiten, DM 8,–

Die Erstauflage umfaßte die Aufsätzevon Professor Neckel: „Die Bekehrungder Germanen zum Christentum imLichte der Quellen“, von Günther Saß:„Saga-Zeugnisse zur Gewalt-Missio-nierung des alten Nordens“, von Dr.Herbert Lenz: „Wie die DeutschenChristen wurden“, und ist nunmehr umeinen weiteren Aufsatz von JürgenRieger „Wie anziehend war das Chri-stentum für germanische Heiden?“ er-weitert worden. Hier werden die un-umstößlichen Beweise gebracht, daßdie Behauptungen der Missionare – bisheute von den christlichen Kirchenwiedergekaut –, daß das Christentum

von den Germanen „freudig angenom-men“ worden sei, eine reine Lüge ist.Wenn das Christentum nicht Krieg undMord eingesetzt hätte, hätte es die ger-manischen Stämme nie bekehrt.

Prof. Gustav Neckel:„Germanisches Heldentum“

Heft 24 der Schriftenreihe der Art-gemeinschaft – GGG, zweite Auf-lage 3801 n.St., 64 Seiten, DM 8,–

Hier wird ein anderes Bild des Mannesgeschildert, als es den Feministinnenvorschwebt. Die antiken Schriftstellerhaben zahlreiche Beispiele von Hel-dentum überliefert, ebenso wie die is-ländischen Sagas. Einige hiervon sindvon Professor Neckel ausgesucht undin diesem Band zusammengestellt wor-den, ebenso wie Edda – Strophen zumKriegertum. Wer nicht unbedingt mit

dem Zeitgeist gehen will, vertiefe sichin die Lektüre dieser Schrift!

Karl Hein:„3 mal M wie Märchen“

Verlag Recht und Wahrheit, Hohen-steinstraße 29, 38440 Wolfsburg, 140 Seiten, kt. DM 12,–

Verfasser, der als Ingenieur bahnbre-chendes geleistet hat, zeigt hier, daß ereinfühlsam und mit schöner Wortge-bung Märchen zu gestalten versteht.Wie dies auch bei den klassischen Mär-chen der Gebrüder Grimm der Fall ist,wollen Märchen immer etwas aussa-gen, enthalten also eine Botschaft. soauch diese Märchen von Karl Hein.Dieses Büchlein, was auch über unse-ren Buchdienst bezogen werden kann,kann uneingeschränkt empfohlen wer-den! J.R.

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Die Bücher können bestellt werden über Buchdienst AG-GGG Petra Müller, Postfach 1241, 75380 Althengstett.

ENDLICH IST SIE DA!Die Antwort auf alle Fragen bezüglich der AG – GGG! Wer dieseSchrift gelesen hat, braucht niemandem mehr eine Antwort schul-dig zu bleiben! Ein MUSS für jeden artgläubig Interessierten!

Jürgen Rieger:

„Weg und Ziel der Artgemeinschaft – GGG“Band 4 der Reihe: „Werden und Wesen der Artreligion“, 3800 n.St., 136 Seiten,DM 14,80

Die Artgemeinschaft – GGG wirdhäufig in den Medien erwähnt, dasie die größte heidnische Gemein-schaft ist. Wir haben nichts zu ver-bergen. Hier wird Weg und Ziel un-serer Gemeinschaft dargelegt, un-sere Auffassung von Religion unddie Aufgabe der Religionsgemein-schaft. Eine Reihe von Fragen wer-den beantwortet: Warum müssenwir eine neue Lebensordnungschaffen? Was ist wesentlich, was istunwesentlich? Organisation desGlaubens? Wen wollen wir wer-ben? Wen nehmen wir auf? Wenkönnen wir ansprechen? Daneben findet sich, was wir in derZukunft an weiteren Planungen ha-ben, unsere Aufgabe. Die einzelnenOrgane der Artgemeinschaft undihre Aufgabenkreise werden be-schrieben, ebenso die Geschichteder Artgemeinschaft – GGG, undunsere Auffassung zu Feiergestal-

tung, Brauchtum, Ritus und Kult. Hier hat der jetzige Leiter der Artgemein-schaft – GGG, der seit zwanzig Jahren maßgeblich den Weg der Artgemein-schaft – GGG mitgestaltet hat, seine Überlegungen zur Zukunft dieser Glau-bensgemeinschaft dargelegt, so daß nicht nur für die Mitglieder, sondern fürjeden, der sich über die die Artreligion vertretende Gemeinschaft informierenwill, das Lesen dieser in vierjähriger Arbeit entstandenen Schrift unverzicht-bar ist.

Page 24: Nordische Zeitung 1-2001

KALENDER:

Deutscher Jahrweiser 2001, DM 22,–

Anmut und Schönheit 2001, DM 22,–

Kriegsmaler 2001, DM 19,80

Wer noch keinen für sich passenden Ka-lender gefunden haben sollte, kann aufeinen dieser jeweils mit 12 meist Farb-bildern für die Monate gestalteten Ka-lendern zurückgreifen, von denen „An-mut und Schönheit“ im Orion-Heimrei-ter Verlag erschienen sind, die anderenbeiden im Arndt Verlag.

Der „Deutsche Jahrweiser“ hat Bilder,die auf Brauchtum und Heimat bezogensind, als Motive Frau Holle, Mutter undKind, Bauern zeigen, ferner einen schö-nen Farbabdruck des Gemäldes von

Willhem Petersen: „Der NibelungenFahrt nach Isenstein“.Der Kalender „Kriegsmaler“ zeigtberühmte und weniger berühmte Zeich-nungen vom Deutsch-FranzösischemKrieg bis zum Ende des 2. Weltkrieges,darunter auch einen von Wolfgang Will-rich, den wir in einer früheren Nordi-schen Zeitung vorgestellt haben, ge-zeichneten Ritterkreuzträger.„Anmut und Schönheit“ zeigt Menschenunserer Art, teils bekleidet, teils unbe-kleidet, in der Natur, mit vor 45 entstan-denen Fotografien.

J.R.

Hans Wilhelm Hammerbacher: „Irmin-sul – Das germanische Lebensbaum-Symbol“, Orion-Heimreiter-Verlag,Kiel 2000, 221 Seiten, Fotografien undAbbildungen geb., DM 39,80Gerade deswegen, weil jemand, der sichselbst interessant machen will, in den

letzten Jahren die Behauptung aufge-stellt hat, die an den Externsteinenüberlieferte Irminsul sei gar keine, ist esverdienstvoll, daß dieses seit vielen Jah-ren vergriffene Buch nunmehr in dritterAuflage neu herausgekommen ist.Überzeugende Ausführungen werdendurch eine Reihe von Bildern und Foto-grafien erläutert. Bedenken sind nur beidem Kapitel, das sich mit „Irminsul undRunen“ befaßt, anzumelden, da dortnach dem Armanen-futhark Erläute-rungen gegeben werden, die so nichthaltbar sind. Viele andere Beziehungen,z.B. zur Lilie, Insignien hat der Verfas-ser aber richtig gesehen. Soweit derVerfasser auf die verschiedenen Theseneingeht, wo die Irminsul gestandenhätte, und die dafür oder dagegen spre-chenden Argumente anführt, ist daraufzu verweisen, daß es im sächsischenLand sicherlich mehr als eine Irminsulgegeben hat. J.R.

Gemeingermanischer ergänzter Futhark:

Die Artgemeinschaft – Germanische Glaubens-Gemeinschaft we-sensgemäßer Lebensgestaltung e.V. ist die größte heidnische Ge-meinschaft Deutschlands (dazu noch Mitglieder in anderen ger-manischen Völkern) mit tiefreichenden Wurzeln. Sie wurde 1951gegründet und vereinigte sich 1965 mit der Nordischen Glaubens-gemeinschaft e.V., die 1928 gegründet worden war und sich 1954in Nordisch-religiöse Gemeinschaft umbenannt hatte. Mit den be-reits 1924 gegründeten Nordungen fand 1983 die Vereinigungstatt. In der Artgemeinschaft wird ferner das Gedankengut der1913 von Ludwig Fahrenkrog gegründeten Germanischen Glau-bens-Gemeinschaft (GGG) fortgeführt und weiterentwickelt,nachdem diese 1957 ihre Tätigkeit eingestellt hatte, im Vereinsre-gister gelöscht wurde, und die Reste ihrer aktiven Mitglieder zurArtgemeinschaft bzw. Nordisch-religiösen Gemeinschaft gekom-men waren.

Wir können auf eine jahrzehntelange Erfahrung bei der Neuge-staltung eines uns gemäßen Glaubens verweisen, da wir die ältestegermanisch-heidnische Glaubensgemeinschaft mit durchgängigemWirken sind. Bei uns finden Sie nicht nur ein reges Gemeinschafts-leben auf den regelmäßig wiederkehrenden Gemeinschaftstagen,sondern über die „Nordische Zeitung“, zwei Schriftenreihen, eineBuchreihe sowie Einzelschriften auch eine geistige Auseinander-setzung mit dem Christentum, Darstellung alter Bräuche und dieDurchformung eines arteigenen Glaubens. Wegen der großenNachfrage sind von zahlreichen Veröffentlichungen, die wir her-ausgebracht haben, viele bereits vergriffen. Nur wenn Sie laufendmit uns Verbindung pflegen, können Sie mithin sicher sein, auchalle neuen Veröffentlichungen von uns zu bekommen.

Sie haben drei Möglichkeiten, mit uns in Verbindung zu bleiben,wozu Sie bitte einen Vordruck anfordern:

� Die am wenigsten verpflichtende ist, daß Sie dieNORDISCHE ZEITUNG für 32,– DM jährlich bestellen.

� Wenn Sie auch zu Tagungen eingeladen und über die gemein-schaftsinneren Angelegenheiten im Bild sein wollen, abernicht aus einer Bekenntnis- oder anderen Religionsgemein-schaft austreten oder sich noch nicht neu binden möchten,können Sie FÖRDERER werden. Als Förderer bezahlen Sie

einen Beitrag nach Selbsteinschätzung, mindestens aber100,– DM im Jahr, worin der kostenlose Bezug der NordischenZeitung, unseres Gefährtschaftsbriefes und unserer Flugblät-ter, ferner der Neuerscheinungen der „Schriftenreihe der Art-gemeinschaft“ enthalten ist.

� Wenn Sie keiner Bekenntnis- oder Religionsgemeinschaft an-gehören und sich neu binden wollen, das „Artbekenntnis“ unddas „Sittengesetz unserer Art“ voll bejahen sowie überwie-gend nordisch-fälische Menschenart verkörpern, können SieAntrag auf Aufnahme als MITGLIED in die Artgemeinschaftstellen. Sie zahlen einen Monatsbeitrag (nach Selbsteinschät-zung) in Höhe von mindestens 1 % des Nettoeinkommens.Mindestbeitrag ist ein Betrag von 10,– DM je Monat. Im Mit-gliedsbeitrag eingeschlossen ist die kostenlose Lieferung derNordischen Zeitung und des Gefährtschaftsbriefes, unsererMitteilungen und Flugblätter, von Neuerscheinungen der„Schriftenreihe der Artgemeinschaft“ und der Reihe „Wer-den und Wesen der Artreligion“. Die Mitglieder der Artge-meinschaft sind gleichzeitig Mitglied im Familienwerk, daseinen Familienlastenausgleich erstrebt, Beitrag: gestaffelt(von DM 0,– bei drei Kindern bis DM 180,– bei kinderlos jähr-lich, Ermäßigung möglich), und haben einen 31/2tägigen Ar-beitseinsatz in unserem Gemeinschaftshaus (oder stattdesseneine Ausgleichsabgabe von 350,– DM, Ermäßigung möglich)zu leisten. Mit Eingang Ihres Antrages auf Aufnahme werdenSie zunächst im Regelfall ein Jahr als Anwärter bis zur end-gültigen Entscheidung über Ihre Mitgliedschaft geführt undhaben in dieser Zeit bereits die Beiträge zu zahlen, erhaltenandererseits die für Mitglieder bestimmten Leistungen mitAusnahme der Mitteilungen. Die Entscheidung über IhreAufnahme fällt im Regelfall erst, nachdem Sie einen unsererGemeinschaftstage besucht haben, und sowohl Sie als auch wirfeststellen konnten, ob wir zueinander gehören. Wenn Sie auf-genommen wurden, haben Sie eine einmalige Aufnahmege-bühr in Höhe von 60,– DM zu zahlen, wofür Sie die Mitglieds-nadel, nach unserer Wahl einige noch lieferbare Schriften ausunseren Schriftenreihen und einen früheren Jahrgang derNordischen Zeitung erhalten.

Nordische Zeitung im Internet: http://www.NordZeit.de/ und http://www.Asatru.de/ – E-Mail: [email protected]

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