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2019.11.21. 1 NIERENPHYSIOLOGIE, HOMÖOSTASE DER EXTRAZELLULÄREN FLÜSSIGKEITSRÄUME (1) Dr. Attila Nagy 2019 Die Nieren sind die wichtigsten Ausscheidungsorgane des Körpers. Funktionen 1.Eliminierung: Sie eliminiert eine Reihe von überflüssigen oder schädlichen Substanzen 2. Homeostase: Sie spielt eine Rolle in der Kontrolle des Volumens und der Elektrolytzusammensetzung des Extrazellulärraums. Blutdruckregulation und Regulation des Säure-Basen- Haushaltes 3. Intermediäres Stoffwechsel (Glukoneogenese) 4. Endokrine: Sie beteiligt in der Bildung von 1. Kreislafauktiven Hormonen 2. Kalzitriol (Mineralhaushalt) 3. Erythropoetin, Thrombopoetin

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2019.11.21.

1

NIERENPHYSIOLOGIE, HOMÖOSTASE

DER EXTRAZELLULÄREN FLÜSSIGKEITSRÄUME (1)

Dr. Attila Nagy

2019

Die Nieren sind die wichtigsten Ausscheidungsorgane des Körpers.

Funktionen

1.Eliminierung: Sie eliminiert eine Reihe von überflüssigen

oder schädlichen Substanzen

2. Homeostase: Sie spielt eine Rolle in der Kontrolle des

Volumens und der Elektrolytzusammensetzung des

Extrazellulärraums.

Blutdruckregulation und Regulation des Säure-Basen-

Haushaltes

3. Intermediäres Stoffwechsel (Glukoneogenese)

4. Endokrine: Sie beteiligt in der Bildung von

1. Kreislafauktiven Hormonen

2. Kalzitriol (Mineralhaushalt)

3. Erythropoetin, Thrombopoetin

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Funktionelle Anatomie der Niere

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Die Nephrone sind die funktionellen Einheiten der Niere

Die Aufgaben der Nieren werden

von etwa 2,4 Mio Nephronen

wahrgenommen.

Jedes Nephron besteht aus

1. einem Glomerulus, in dem Plasmaflüssigkeit abfiltriert

wird und

2. dem Tubulussystem, dessen Transportsysteme letzlich

Urin aus dem Primärfiltrat herstellen.

Kortikale und juxtamedulläre Nephrone

1. Die Position des

Glomerulus

2. Die Länge der

Henle-Schleife

long-looped Nephrone,

(juxtamedullär)

short-looped Nephrone

(kortikal)

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Filtration

180 Liter/Tag

Grobe

Einstellung

der

Zusammen

setzung des

Urins

(grosse

Transportka-

pazität)Koncentrierung

Urin

1.5 Liter/Tag

Feineinstellung

der Zusammen-

setzung des

Urins (kleine

Transportka-

pazität)

Renale Durchblutung (Lernziele 52, 53)

A. renalis, Aa Interlobares,

Aa. Arcuatae, Aa. interlobulares.

Vasa afferentia

Die Kapillarschlingen

Die Vasa efferentia.

Die Vasa efferentia oberflächlich gelegener

Glomerula (kortikale Glomerula) geben die

peritubulären Kapillaren ab, die ein Gefässnetz

um die Tubuli in der Nierenrinde bilden.

Die Vasa efferentia aus tiefer gelegener

Glomerula (juxtamedulläre Glomerula) geben

die Vasa recta ab, die in lange Kapillarcshleifen in

das Nierenmark eintauchen.

Vasa recta und peritubuläre Kapillaren münden

schliesslich in die Vv. Interlobulares, die das

Blut über die Vv. arcuatae und Vv. Interlobares

zur V. renalis leiten.

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In der Niere sind

zwei Kapillarnetze

(Glomerulumkapillare und

peritubuläre Kapillaren bzw.

Vasa recta)

hintereinandergeschaltet.

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Renale Durchblutung

Normalerweise passiert etwa 20% des Herzzeitvolumens

die beiden Nieren. (RBF= 1.300 ml/min)

Die Nieren sind die bestdurchbluteten Organe des Körpers.

Funktionen der Niere

1. Glomeruläre Filtration

2. Tubuläre Funktionen (Reabsorption und Sekretion)

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Glomerulus

vas efferens

JUXTAGLOMERULÄRER APPARAT (JGA)

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Glomeruläre Filtration hängt von diesen ab:

1. Struktur des glomerulären Barriers2. Effektiver Filtrationsdruck3. Eigenschaften (Ladung, Grösse, Gewicht) der

filtrierenden Substanzen

Glomeruläre Filtrationsrate (GFR)Die pro Zeiteinheit filtrierte Flüssigkeitsmenge ist die

GFR (etwa 100-130 ml/Min)

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Die Struktur von einem Glomerulus

Glomerulärer Barrier

Endothelzelle der Glomerulumkapillaren

Basalmembran

Fussfortsätze der Podozyten

Glomerulärer Barrier ist Permselektiv

Endothelzelle der Glomerulumkapillaren (50-100 nm)

Basalmembran (3-5 nm)

Fussfortsätze der Podozyten (25 nm)

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Druckverhältnisse in den renalen Gefäßen

In Aorta und Nierenarterie findet beim Gesunden kein wesentlicher

Druckabfall statt, da der Wiederstand dieser Gefäßabschnitte sehr

gering ist.

Die A. interlobares weisen bereits einen deutlichen Wiederstand auf.

Die Vasa afferentia und die Vasa efferentia weisen den Größten

Wiederstand auf. Hier findet der Größte Druckabfall statt. Der

glomeruläre Apparat steht unter dem Einfluß einer Reihe von

Faktoren die den Wiederstand dieses Gefäßabschnittes modulieren:

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Die Kapillaren sind sehr kurz und sie haben einen sehr niedrigen

Wiederstand. Hier passiert kein Druckabfall.

Die Kapillaren münden in das Vas efferens.

Der relative hohe Widerstand in Vas efferens hält den Druck

in den Glomeruluskapillaren hoch und gewährleistet damit den

für eine normale Filtrationsrate erforderlichen Filtrationsdruck.

Die weiteren Gefäßabschnitte bieten dem Blutfluß einen geringenWiederstand.

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Glomeruläre Filtrationsrate (GFR)

Die pro Zeiteinheit filtrierte Flüssigkeitsmenge ist dieGFR Die GFR ist abhängig von:

der filtrierenden Fläche (F)der hydraulischen Leitfähigkeit des glomerulären

Filters (Lp)dem effektiven Filtrationsdruck (Peff)

GFR = Lp x F x Peff = Kf·Peff

Die hydraulische Leitfähigkeit (Lp) und die Filtrationsfläche(F) kann man als Ultrafiltrationskoefficient (Kf) zusammenfassen.

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Der effektive Filtartionsdruck ist die

Summe der hydrostatischen (pK- pG) und

kolloidosmotischen (πK - πG) Druckunterschiede zwischen

Glomeruluskapillare (pK,πK) und glomerulärem

Kapselraum (pG,πG).

Peff = ∆p - ∆ π = (pK- p G) - (πK - πG)

pK 45-55 Hgmm

p G 15 Hgmm

πK 26-30 Hgmm

πG ~ 0 Hgmm

Das pro Zeiteinheit filtrierte Volumen (glomeruläre

Filtrationsrate) ist eine Funktion der hydrostatischen und

onkotischen Druckgefälle über den glomerulären Filter.

Der kolloidosmotiche Druck wird im wesentlichen durch

die nicht filitierbaren Proteine hervorgerufen.

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Eigenschaften der filtrierenden Substanzen

- Ladung

- Grösse

- Gewicht

Substanz

Wasser

Harnstoff

Glukose

Rohrzucker

Inulin

Myoglobin

Eieralbumin

Hämoglobin

Serumalbumin

Molekular

gewicht (Da)

18

60

180

342

5500

17000

43500

68000

69000

Molekül-

radius (nm)

0,10

0,16

0,36

0,44

1,48

1,95

2,85

3,25

3,55

Sibkoeffizient

([X]Filtrat / [X]Plasma

1,0

1,0

1,0

1,0

0,98

0,75

0,22

0,03

<0,01

Molekül-

maße (nm)

5,4 x 0,8

8,8 x 2,2

5,4 x 3,2

15,0 x 3,6

Beziehungen zwischen Molekulargewicht, Molekülgröße und

glomerulärer Filtrierbarkeit

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Glomeruläre Filtration

Die glomeruläre Filtration ist Permselektiv. Diese

Seletivität verhindert normalerweise die Filtration der

meisten Plasmaproteine.

Moleküle mit einem Durchmesser > 5 nm und einem

Molekulargewicht >60 000 D können nicht passieren.

Negativ geladene Moleküle werden abgestossen.

(Meiste Plasmaproteine sind negativ geladen).

Das Primärfiltrat ist eiweißfreies und lipidfreies Plasma.

Clearance

Das Plasmavolumen das von einem gewissen Substanz(Inulin, Kreatinin usw. ) “geklärt“ wird.

C= U x V / P

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Bestimmung der Glomerulären Filtrationsrate

Die pro Zeiteinheit filtrierte Flüssigkeitsmenge ist als

glomeruläre Filtrationsrate genannt. Substanzen, die frei

filtriert werden weisen im Filtrat praktisch die gleiche

Konzetration auf wie im Plasma (P). Deswegen ist Ihre

filtrierte menge ist GFR x P. Die Substanzen die weder

resorbiert noch secerniert sind, sind im Urin in der gleichen

Menge wie im Filtrat. Ihre Ausscheidung (Me) kann so

gegeben werden:

Me = U x Vu= GFR x P

wo U die Konzetration der Substanz im Urin und Vu die Urin-stromstarke.P, U und Vu können gemessen werden, und danach kann man die GFR errechnen.

GFR= U x Vu / P

Das Polysaccharid Inulin ist frei filtrierbar und wird weder secerniert noch resorbiert. Deswegen kann es zur GFR-Bestimmung benutzt werden.

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Bestimmung der GFR

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Der GFR kann mit Hilfe von Kreatinin auch gemessen werden.

Diese Substanz ist auch frei filtrierbar und wird

weder secerniert noch resorbiert.

Ein Beispiel:

Kreatininkonzetration im Plasma (P) eines Patienten sei

0,1 mmol/l im Urin (U) 5 mmol/l, die Urinstromstärke

2 ml/min. C = U x Vu / P, so ist die GFR= 100 ml/min.

Normalwerte

RPF: 660 ml/min

(480-800 ml/min)

RBF: 1300 ml/min

(870-1540 ml/min)

Glomeruläre Filtrationsrate (GFR): 100-120 ml/min

Filtrationsfraktion (FF= GFR/RPF): ~ 0.2

Urinproduktion: 650-3500 ml/Tag, 0.5-20 ml/min

Osmolalität des Urins: 70-1200 mOsm/l

pH des Urins: 4.0-8.0

Specifisches Gewicht vom Urin: 1.001-1.038 (1.015-1.025)

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Autoregulation der Nierendurchblutung

Renale Durchblutung und

glomeruläre Filtration bleiben

bei Änderungen des Blutdrucks

(in dem Bereich von etwa

80 mmHg bis 180 mmHg )

weitgehend konstant.

Widerstandsregelung in den renalen Arteriolen

1.Prostaglandine

Eine Mangeldurchblutung des Nierenmarkes löst die Bildung

von vasodilatatorisch wirkenden Prostaglandinen aus.

2.Tubuloglomeruläres Feedback

Eine Zunahme der glomerulären Filtrationsrate führt zu einer

Zunahme des filtrierten Kochsalzes.

3.Myogene Vasokonstriktion

Die Nierengefässe bei Zunahme des intramuralen Druckes

(bei Blutdruckanstieg) reagieren mit einer myogenen Vaso-

konstriktion (Bayliss-Effekt)

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Tubulogromeruläres Feedback

GFR wird erhöht, und der Kochsalresorption kann nicht

mit der Filtration schritthalten. Deswegen ist größere Menge

NaCl im Tubuluslumen. Mehr Kochsalz akkumuliert in der

Macula densa und in den Epithelzellen des distalen Tubulus,

die mit dem Vas afferens in engem Kontakt sind. Zuhnahme

der Kochsalzkoncentration in der Macula densa kontrahiert

das zugehörige Vas afferens. Folge ist die Drosselung

der GFR.

Glomerulotubuläre Balance

Eine Zunahme der GFR ist in aller Regel mit einer

Proportional Zunahme der proximal-tubulären Resorption

verbunden. Na-Resorption und Transportraten (Glukose,

Aminosäure) steigen mit der GFR an, so daß die zusätzlich

filtrierten Mengen an Wasser und Substanzen am Ende des

proximalen Tubulus weitgehend wieder resorbiert sind.

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Nervale Kontrolle

Die Nieren stehen unter der Kontrolle von sympatischen

Nerven. Normaleweise weisen sie eine geringe Aktivität auf.

Beim Volumenmangel oder sonstiger Aktivierung des

Symphaticus senken die Nerven über Kontraktion von Aa.

Interlobulares soweie von Vasa afferentia und efferentia die

GFR.

Darüberhinaus stimulieren sie die tubuläre Resorption von

Na+, HCO3-, Cl- und Wasser.

Schließlich stimulieren die Nerven über ß1 Receptoren die

Ausschüttung von Renin. Die Reninausschüttung wird durch

α1-Rezeptoren gedrosselt.