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It#tE Von Christian Veith
VollmassiveSinglecone-Resonatorgitarre:Striebel Resonator RS
loe Striebel RSJohannes Striebel entwickelt sich immer mehr zur oberbayeri-
schen,Jull range company". Neben diversen Flattop-, Archtop-,
Selmer-Maccaferri-Style-, Bass- und Klassik-Gitarren tummeln
sich in der Striebel-Familie auch Ukulelen und Mandolinen. Die
jüngste Linie widmet sich Resonator-lnstrumenten,
[s spezietle Kundenaufträge baute
Striebel einige Modelte - daruntereine Resonator-Bouzouki - die er
. nun auch einer breiteren Kund-
schaft anbieten möchte. Die Singl"e Cone RS
ist erklärtermaßen eine Hommage an Natio-
na[s ,,EL Trovador". eine Holzkorpus-Resona-
torgitarre, die 1933 für nur acht Monate pro-
duziert wurde.
KonstruktionDie Si[houette der bayerischen Troubadour
wirkt ejn wenig gedrungener als die der Vorta-
ge, da die Taitte etwas höher angesetzt wurde.
ff tecnnische DatenHersteller Johonnes Shiebel
Modell
Tl,p
Slriebel Resonotor RS
Single Cone Resonotor
Herkunft Deutschlond
Korpus
Decke
Binding(overplote
Trkhler
Hok
Griffbren
Bünde
Mechoniken
Sleg
Sottel/Slegeinl.
Mensur
Holsbreite
Holsonsolz
Finish
Preis
lnfo
Mohogoni, mossiv
Mohogoni, mosiv
l(unstsloff , cremelorben
Nolionol
Nolionol
Mohogoni
Ebenhoh
l9 medium
Goloh Chrom
Biscuit
Knorhen/Knochen
643 mm
Sottel 45mm/l 2. Bund 55 mm
I 2. Bund
Nilro, mott, offenporig
€ 2.650 (inkl. Koffer)
www.striebel-gitonenbou.de
-;öo
Gebtieben ist die mit 11 cm (am Sai- %tenhalter) retativ tiefe Zarge. Die Körper -vieler bekannter und historischer Resona-
tor-Instrumente bestehen aus Sperrhötzern.
Anders als bei regutären Gitarren wird das indieser Gattung keineswegs ats minderwert'ig
angesehen. Schtießtich gitt weithin die These,
dass nur der Resonator, njcht aber die übrige
Decke schwingen sott. Der Boden hingegen
darf sjch an der Tonbitdung beteitigen. Woht
aus seinem handwerktichen Selbstverständnis
heraus hat sich Striebel für vollmassives Ho[z
entschieden. Dem Vorhaben angemessen wur-den für Trichter (cone). Steg (biscuit) und Ab-
deckung (coverplate) originaI NationalTei[everwendet.Auffal"lend jst das hochwertige Nitro-Finish.das der Zejchnung des Mahagoni zu einer deut-lichen Tiefenwirkung verhilft. Ein Hauch von
Sunburst-Schattierung erhöht die Ptastizjtätder Gesamterscheinung. Und der offenporige.seidenmatte Auftrag vermjttett ein wenig Vin-tage-Griffigkeit. Die cremefarbenen Bindings
bitden ein deutliches, aber nicht zu greltes
Gegengewicht zum Rotbraun der Grundfarbe.
Der ktassische Fensterkopf ist an der Front-
sejte mit einer Patisanderplatte belegt. Das
sieht njcht nur gut aus - es verhitft überdies
der ganzen Region zu mehrJtabitität. Hier
finden wir auch den einzigdn Zierrat in Form
des Namenszuges in Perlmutt. Mit Schrifttypund Anordnung drückt StriebeI seinen Respektvor den großen alten Vorbildern der Zunft aus.
Nach einer weit verbreiteten Ansicht verhilftder Fensterkopf durch eine steiteren Winkel
der Saiten nach dem Sattel zu mehr Sustain.Grund dafür ist der größere Druck auf die Auf-lage im Vergteich zum massiven Kopf mit der
oberständigen Saitenfixierung. Gerade für dieStjde-Fraktion ein gewichtiges Argument. Am
Übergang vom Hats zum Kopf ist. da Korpus-jntern nicht mögtich, auch der abgedeckte Zu-
gang zum Stahl"stab.
Wie der makellose äußere Anschein vermutenLäßt, herrscht auch ,.unter der Haube" penib-[e Sauberkeit. Selbst jn der verborgenstenWinkeln und Ecken leistet sich Striebe[ keineSchtudrigkeiten. Der Gesjmse-Ring (sound-
wett), der den Resonator häLt, ist frei schwe-
Bauteile ...
haben wir!
100 nrusrrr crrARR€ 2/oB
J0E STRTEBEL STNGLE CoNE RESoNAToR RS
Erdiger und warmer Blues-Ton
bend an der Decke befestigt. Das heißt, es
gibt hier keine Stützpfosten zum Boden hin,wie bei manch anderen Modelten zu sehen.
Handhabung und KlangDer Korpus entspricht in etwa dem Grand-
Concert-Format, bedarf also keiner besonde-
ren Gewöhnung. Auch der Hals liegt in Stärke
und Profi[ jn einem gesunden Mittetbereich.Ejn breiteres Grjffbrett, wie das vortiegende
45er, ist in dieser Instrumentengattung, dieja fast ausschtießtich im Fingeranschl"ag be-
dient wjrd, nahezu ob[igatorisch. Ein gewich-
tiges Kriterium bei Resophonics ist die Frage
der Stide-TaugLichkejt. Diese hängt entschej-dend von der Gestaltung des Griffbretts sowie
von Sattel und Steg ab. Dje Striebel Reso istmit einer von Standardgitanen gewohnten
WöLbung versehen, tendjert also zur konven-
tionetlen Bedien barke'it. Tota[e SLide-Kontrotle
a[Ler sechs Saiten ist bei den normalerweise
geraden BottLenecks aber nur auf ejner ent-sprechend gleichen Saitenhöhe mögtich. Und
jetzt die gute Nachricht: Diese Dinge werden
aber - wie auch sonstige erdenktjche 0ptionen
- nach Kundenabsprache ausgeführt. Man hates also buchstäbtich seLbst in der Hand, wohindie Reise gehen so[.
EbenfaLLs besonders retevant fürs SLide-Spiet,
das häufiges Umstimmen erfordert. ist dje
Quatität der Mechanjken. Fast überftüssig zur
erwähnen, dass die bewährten Gotohs mit den
Vintage-Styte Butterbean-Knöpfen ihre Arbeitzur vo[[sten Zufriedenheit ertedigen.
Die StriebeL RS verejnt den bissigen BLues-Ton
von Biscuit Singtecones mit der Erdigkeit und
Wärme eines HoLzkorpus' auf ausgesprochen
hohem Niveau. Bei starkem Anschlag ist gut
fl Aegteit-CD: Track 44Mit Joe Striebels Resonator RS haben wir einen
Song produziert, der dem Genre FoLk-Jazz zuzu-
ordnen ist. Die vollmassive Reso-Gitarre Lieferte
die mit Stide gespielte Melodie, die gezupfte Be-
gLeitung und gegen Ende auch ein Sing[e-Note-
Solo. Einspietung: Andreas Schulz
zu fühten. wie das ganze Instrument vibriert.0b und wie weit die massive Decke sich da
einmischt, ist wohI weiterhin eine GLau-
bensfrage. Es ist eine Tonqualität zu hören,
die derjenigen von vottmassjven regu[ären
Gjtanen gleichkommt. Akkorde stehen [autund kLar, fast mächtig vor dem Instrument.das Sustajn scheint endLos. Der große Korpus
[iefert dazu die nötige FüLl.e und Standkraft,dies in Kombination mit vieLschichtiger und
tiefgründiger 0bertonstruktur. Damjt ver-
schmelzen die beiden scheinbaren Gegensätze
Kompaktheit und Durchsjchtigkeit zu einem
tiefen und [ebendigen Ktangbitd. Der von den
VoLtmetaLt-Resos bekannte starke. imputshaltige Attack ist etwas abgefedert. Dabei ist das
Einschwingen keineswegs [angsamer. Die Töne
sind jn a[[en Registern unmittelbar und ker-
zengerade zur Ste[[e. Gerade bei SingLe-Notes
macht das die Tonbitdung etwas feinfühtigerund gutmütiger.
Intonation und 0ktavreinheit sind erfreu-
lich genau, was in der Resonator-WeLt nichtsetbstverständtich ist. A[Lerdings ist dabei
die Behandtung des Instruments ganz ent-scheidend, denn der Resonator, und damit der
Steg, sitzen ja Lose in ihrem Bett und haben
dort auch ein wenig Spiel. Gl.eichzeitiges Ab-
nehmen oder auch Lockern atter sechs Saiten
führt fast zwangsweise zu Verschiebungen
und/oder Verdrehungen. Zur genaueren Ab-
stimmung ist die Stegauftage auch noch fein-kom pensiert.
FazitReso-Faktor uneingeschränkt positivl Dje
Striebet Singtecone RS behauptet sich jn at-
[en Resonator-Anwendungen mit Bravour.
Da kommen kernige BLuespicker genauso aufihre Kosten wie sensjbtere Country- und Folk-
Seeten. Sicher gibt es für beide Lager noch
speziatisiertere Instrumente: die MetatLResos
hier und die Hotzkorpus-Spider-Mode[Le dort.Wer aber im besten Sinn eine Attround-Reso-
natorgitane sucht, kommt an der Striebe[ RS
nicht vorbei. Die QuaLität von MateriaLien und
Verarbeitung ist über jeden Zweifel er- ( N
haben, Werthattigkeit somit garantiert. ('
IIIII
AKUsTK crrARRe zroe 101