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Informationen des Ostdeutschen Heimatmuseums
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NEUE 4
ZEITUNG
nebenberuflich Schlesier“ - eine Idee: Nienburg brauct
ein Museum für die Heimat im Osten. Kurzer Hand
kaufte er das gerade verfügbare historische Traufen-
haus in der Weserstraße und zusammen mit Dieter
Lonchant, seit Jahrzehnten der Geschichte und Kultur
der Vertreibungs- und Siedlungsgebiete der Deutschen
verbunden, ging es an die Arbeit. Nach Gründung des
Trägervereins öffnete im Herbst 1996 das „Ostdeut-
sche Heimatmuseum“ (OHM). Nach 10 Jahren ist die
anfängliche „Heimatstube“ nun zum öffentlich aner-
kannten historischen Museum gewachsen, das zugleich
als Zentrum grenzüberschreitender Kulturarbeit weit-
hin Anerkennung findet. In über drei Geschossen prä-
sentieren sich Hinterpommern, Ostbranden-
burg/Preußen, Ost-West-preußen, Danzig, Schlesien
sowie das Sudetenland mit den Siedlungsgebiete von
Deutschen in Osteuropa, Asien und Übersee.
Trotz beengtem Raum werden vielfältigste Exponate
aus Geschichte und Kultur gezeigt, darunter Volks-
trachten, Uniformen, Dokumente, Bilder, Landkarten,
Porzellane, sowie Glas- und Handwerkskunst. Vorträ-
ge und Kulturveranstaltungen ergänzen das Angebot.
Einmalig in Niedersachsen entsteht dieser Tage
Adress-
aufkleber
Aus dem Inhalt NZ aktuell S.2
Aus dem OHM-Gästebuch
„Hindenburg“ ade?
Bundestagswahl 2005 S. 3
Direktkandidaten im WK
Nienburg-Schaumburg Preußenausstellung S. 4/5
Vom Kurfürsten zum König
in Preußen: Friedrich I.
Zucht und Ordnung:
Der Soldatenkönig Lebendiges Museum S. 6
Exkursion nach Leipzig
Präsentationen S. 7 Blick in die Ausstellungen
Kirche S. 8
Der deutsche Papst
Wissenschaft S. 9
Der Philosoph der Pflicht:
Immanuel Kant
Termine S.10
„OHM-Club“, Gliederungen
Kulinaria S.11
Schlesisches Himmelreich
Partnerschaft S.12
Symposium „Franzosenzeit“
Aus der Geschichte von Bar-
tenstein und Nienburg
Museum künftig auch Ostdeutsches Kultur-und Informationszentrum
Neues Domizil für das OHM
-nt. Elf Jahre im Traufenhaus gehen zu Ende. Der Hauseigentümer
kann die Immobilie nicht halten und muß veräußern. Das OHM
hätte sich gern dieses Domizil erhalten, wäre auch zum Kauf bereit
gewesen. Doch die Forderung übersteigt alle Möglichkeiten. So
steht Abschied an.
Das wird allen schwer, die mit Engagement das Traufenhaus zur
Heimat für Geschichte und Kultur der ehemaligen Ostprovinzen
des Reiches und der Siedlungsgebiete der Deutschen werden lie-
ßen. Da steckt nicht nur Geld, da steckt Herzblut drin. Und inves-
tieren konnte man, denn man wußte sich nach der schriftlichen
Bekundung des Hausherrn sicher, auch für die Zukunft das Trau-
fenhaus als Museum nutzen zu können.
Das OHM wird als „Ostdeutsches Historisches Museum“ auch in
Zukunft bestehen. Vielfältige Würdigung der Präsentationen, ho-
he Akzeptanz der Veranstaltungen, breite Anerkennung der der
Völkerverständigung dienenden Kontaktpflege in die alte Heimat
und großes Besucherinteresse bei steigenden Mitgliederzahlen ge-
ben Anlaß genug, weiter zu machen – in einem anderen, ebenso
geeigneten Gebäude, gut erreichbar und groß genug, sich weiteren
Aufgaben zu stellen.
Aus anfänglicher Not wird Tugend. In der Planung: Das Museum
soll künftig der norddeutschen Region zugleich „Ostdeutsches
Kultur- und Informationszentrum“ sein. OHM – Glück auf!
Das OHM hat einen festen Platz im Nienburger Kulturleben. Gespräch über einen
neuen Standort für des Museum: OHM-Chef Dieter Lonchant, 1. stellv. Bürger-
meister Rolf Warnecke und OHM-Schatzmeister, Ratsherr Werner Hoffmann.
Seite 2 NEUE ZEITUNG 4. Jahrg. 2005/15
Wir begrüßen
als
neue Mitglieder Siegfried Brandstäter (Hamburg), Paul Brentzke
(Steyerberg), Emil und Erika Dietrich (Rehburg-
Loccum), Lieselotte Franz (Liebenau), Horst Herse
(Landesbergen), Heinz Schellin (Lemke) und Chris-
tel Barg, Wilma (Thea) Baschko, Rosemarie Gall,
Ilse Heppner, Lucie Huck-Peters, Irma König,
Helmut Koscielniak, Helene Langrehr, Gertrud
Losanski, Ilse Paetsch, Hildegard Pontow, Ursula
Reder, Michael Rehag, Gertrud Schmidt, Elke
Schorn, Ilse Schulz, Dr. Michael Skupas, Elfriede
Stürzbecher, sowie Elly Thoms (alle Nienburg).
+ NZ aktuell +++ NZ aktuell +++ NZ aktuell +
+++ „Hindenburg“
ade? Nienburg. Weil der von Lehrern dominierten
Gesamtkonferenz des „Hindenburg-Gymnasi-
ums“, entgegen der deutlichen Mehrheit von
Eltern und Schülern die Person des ehemaligen
Reichspräsidenten nicht genehm ist, soll sein
Name gelöscht werden. Begründung: Negative
Einflüsse Hindenburgs auf den Demokratisie-
rungsprozeß in der Weimarer Republik. Der
Stadtrat will hierzu im September entscheiden.
Interessant ist es, ob die unsere demokratische
Ordnung ausmachenden Werte von Mehrheits-
willen und Minderheit Berücksichtigung finden
Redaktion Dieter Lonchant
Gastkommentar Leo Warner
Korrektur Inge Koslowski Auflage 700 Expl.
Anschrift:
NEUE ZEITUNG Weserstr. 5, 31582 Nienburg Tel. / Fax: 05021 / 91 15 63
Die in Leserbriefen oder im Gastkommentar vertretenen
Meinungen decken sich nicht
unbedingt mit der Auffassung der Redaktion
Nächste Ausgabe Nov. 2005.
Zu sehen im OHM, Abt. 12/06 – Gemälde: „Hindenburg
an der Marienburg“ (nach Professor Hugo Vogel)
„ ... Eine großartige Ausstellung zur Geschichte und
Kultur des historischen Ostens ...“
Siefried Sieg, Bochum
Bundessprecher der LM Westpreußen
„ ... Der Ausstellung, ihrer Ideen und ihrer Verwirk-
lichung das allergrößte Lob ...“
Gregor Ritter, Nienburg
Leiter einer privaten Sammlung
ZweiMitglieder -Bunüestcrgsws$fzooI
kandidierenim Wahlkreis
Nienburg-Schaumburg
Ilermann Bartels (CDU), 43 Jahre, ledig,Controller bei T-Mobile, Hauptfeldwebel der
^'eserve, Bürgermeister der Gemeinde Rode-wald, Mitglied im Gemeinde- und Samtge-meinderat Steimbks, stellv. Samtgemeinde-bürgermeister, Kreistagsmitglied, Finanzpoli-tischer Sprecher der CDU-Fraktioru Mitgliedim Jugend- und Sportausschuß - Stellv. Kreis-vorsitzender der CDU. Mitelied im OHM.
Diskutierten mit Olilv[-Mitgliedern auf der Mitarbeiterkonferenzam 7. Juli im Traufenhaus (v.I..n.r.): Bundestagskandidat Her-mann Bartels (CD[I), Rudolf Götz (MdL) Beauftragto desNiedersächsischen Innenministeriums für Heimatvertriebene undFltichtlinge urd Landtagsabgeordneter Kaßten Heineking.
Sebastian Edathy (SPD),36 Jahre, ledig, Sozialwissen-schaftler (M.A.), seit 1998MdB, Mitgl. des Vorstandesder SPD-Bundestagsfraktiorlstellv. Sprecher im Innenaus-schuß, Sprecher der SPD imKuratorium der Bundeszen-trale f pol. Bildg., Vors. derArbeitsgr.,,R.echtsextremis-mus und Gewalt", Vors. derdeutsch-indischen Padamen-tariergruppe, Mitglied: BeiratVolksbund Deutsche Kriegs-gräberfürsorge, Gewerk-
hn OHM-Club als Refere,nt dabei: SPD-Bundestagsabgeordneter Sebastian Edathy. schaft ver.di, AWO, Sozial-Thma eines seiner Dia-Vorfräge nach einer Ostasienreise: ,,Indien - lockende Fe,me", verb. Dtschl., Mitgl. im OHM
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Seite 4 NEUE ZEITUNG 4. Jahrg. 2005/15
Vom Kurfürsten
zum
König in Preußen
Die Ausstellung: Von Schwertbrüdern, Fürsten und Majestäten –
Herrscher im Preußenland“ führt durch Geschichte und Kultur der dem
Staat Preußen angehörigen Provinzen. Sie macht fest an den Herrschern,
ihrem Umfeld und herausragenden Geschehnissen. Die NZ beschreibt
weitere Kapitel aus der Sonderausstellung des OHM.
Kapitel 3: Des Großen Kurfürsten Nachfolger Kurfürst Friedrich III.
(1657-1713) vermochte dessen selbständige Politik nicht fort-
zusetzen. Doch krönte er sich selbst am 18. Januar 1701 in
Königsberg zum „König in Preußen", da er im Herzogtum
Preußen, das nicht zum alten Deutschen Reich gehörte, die
volle Souveränität besaß. Er führte fortan den Namen König
Friedrich I. Zugleich stiftete er den „Schwarzen Adlerorden“,
der nur an „allerhöchste Persönlichkeiten“ verliehen wurde.
Friedrich förderte Geisteswissenschaften (Gottfried Wilhelm
Leibnitz), Kultur, Bildhauerei und Baukunst (Andreas
Schlüter). 1694 gründete er die Universität Halle und die
Akademie der Künste in Berlin, 1700 die Berliner Akademie
der Wissenschaften. Friedrich der Große schrieb über seinen
Großvater mit philosophischer Ironie: „Friedrich III. schmei-
chelte nur das Äußere an der Königswürde, der Prunk, die
Repräsentation und eine gewisse verkehrte Eigenliebe.“
Red.
Im OHM: Abt. 12 / S 09 – Druck - Huldigung mit
Glückwunschadresse des Berliner „Schutzjuden“
Wolff Brandes. Die Adresse entstand anläßlich der
Krönung in Königsberg (Aquarell auf Pergament).
Im OHM zu sehen: Abt 12 / S 10 Druck
Friedrich der I. „König in Preußen“
4. Jahrg. 2005/15 NEUE ZEITUNG Seite 5
Zucht und Ordnung
Kapitel 4:
König Friedrich Wilhelm I. (1688-1740) schuf in
Heerwesen und Verwaltung die Dauerhaften Grund-
lagen der künftigen preußischen Großmacht. Das Heer,
das der Mittelpunkt des Staates wurde, brachte der
Soldatenkönig auf 83.000 Mann. Das geschah teils
durch Werbung außer Landes, teils durch die inlän-
dische Militärverfassung, das „Kantonreglement“ von
1733, den Vorläufer der Wehrpflicht, das bis 1807
Geltung hatte und durch die die Regimenter ihren
Mannschaftsstand ergänzten. Der preußische Landadel
stellte die Offiziere.
Von Schweden gewann Friedrich Wilhelm 1720
Vorpommern bis zur Peene.
Die Verwaltung wurde im Geist strenger Ordnung und
Sparsamkeit ausgebaut. Die Beamten erzog der König
zu unbedingter Pflichttreue. Das dem Monarchen nach-
gesagte plumpe Banausentum verdunkelt einseitig sein
Portrait.
Neben seiner Härte bei der Staatswerdung Preußens war
bei Hof Pietismus angesagt (Paul Gerhardt, ev.
Geistlicher und Dichter von 134 Kirchenliedern – u. a.
„Befiel du deine Wege ...“, 1607-1676).
Seinen Sohn Friedrich (später „Friedrich der Große“)
erzog der König mit unerbittlicher Strenge.
Abt. 12/02: Die
Grenadiermütze
des 1. und 2.
Bataillons, Er-
stes Grenadier-
regiment zu
Fuß (1894/96)
sollte an die
Riesengrena-
diere Friedrich
Wilhelms I.,
des „Soldaten-
königs“, erin-
nern.
Im OHM zu sehen Abt. 12 / W 03: Druck – König Friedrich Wilhelm I. „Der
Soldatenkönig“ nach einem Gemälde von Antoine Pesne. Er legte den
preußischen Staatsschatz an, der bei seinem Tod 8 Millionen Taler betrug. Red
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Seite 6 NEUE ZEITUNG 4. Jahrg. 2005/15
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Nach Leipzig - der bedeutendsten Stadt in Mittel-
deutschland, die um 1015 an der Stelle des alten
slawischen Fischerdorfes „Lipa“ (Linde) errichtet
wurde, führte am 19. Juli die diesjährige Sommer-
Exkursion des OHM, an der 30 Mitglieder teilnah-
men. Durch die IC-Direktverbindung begünstigt,
erreichte man gegen 11.30 Uhr den nahe Stadtmitte
gelegenen 1902-1915 mit 26 Bahnsteigen erbauten -
nach der Wende neu hergerichteten - größten
Kopfbahnhof Europas (siehe Gruppenfoto).
mals Zentrum des Rauchwarenhandels, Thomas-
kirche (1482-96) mit Denkmal Johann Sebastian
Bachs, Augustusplatz mit Europahaus, Neues
Rathaus, Reichsgericht (1888-95), heute Bundes-
verwaltungsgericht, Alte Börse (1678-87), Bayri-
scher Bahnhof (1850) und Völkerschlachtdenkmal
(1898 -1913). Nach wohl organisierter, gelungener
Fahrt war man gut gelaunt gegen 21.30 Uhr wieder
in Nienburg zurück. Fazit: Leipzig hat sich nach der
Wende vorteilhaft entwickelt. Teresa Lonchant
Goethe: „Mein Leipzig lob´ ich mir ...“ OHM-Ganztagsfahrt mit dem IC nach Leipzig
Der Weg der Gruppe führte über
den das Stadtzentrum um-
schließenden Promenadenring
zum weltbekannten Auerbachs
Keller in der Mädlerpassage. Der
Ruhm des Restaurants wurde
begründet durch die Kellerszene
in Goethes „Faust“, auf die die
überlebensgroßen Bronzefiguren
Faust und Mephisto am Eingang
hinweisen. Dem Mittagessen folg-
ten Besichtigungen und Rund-
fahrt: Markt mit Altem Rathaus
(1556) und Waage, Katharinen-
straße (1700) mit den Wohn- und
Kaufmannshäusern der einst
wohlhabenden Leipziger Bürger
(Leipziger Barock), Brühl, ehe-
4. Jahrg. 2005/15 NEUE ZEITUNG Seite 7
Ostpreußen: Landschaft, Tier- und Pflanzenwelt bestimmen einen Teil des
Raumes. Wir blicken über das Kurische Haff zur Kurischen Nehrung.
Pommern: Hier werden u.a. alte Städteansichten, Land-
karten und Handwerkskunst aus der Kaschubei gezeigt.
Brandenburg-Preußen: Historische Unifor-
men und Waffen erinnern an Preußens Gloria.
Dem Großen Kurfürsten, der Königin Luise
und der Zeit unter Napoleon widmen sich
Gemälde und weitere interessante Exponate,
darunter eine Zinnfigurenausstellung.
Schlesien: Trachten aus
dem Riesengebirge,
Bergmannsutensilien aus
Oberschlesien, Porzel-
lane, Glas- und Wirk-
waren ,Bunzlauer Kera-
mik, dazu historische
Druckwerke und Stiche
bietet dieser Ausstel-
lungsraum. Er dient
zugleich als Vortrags-
saal und für lands-
mannschaftliche Treffen.
Regelmäßig tagt hier der
„OHM-Montags-Club“.
Ein Großprojektor steht
bereit für Filmvor-
führungen.
Blick in die
Ausstellungen
Seite 8 NEUE ZEITUNG 4. Jahrg. 2005 / 15
Freude über den
deutschen Papst
Benedikt XVI.
Die Katholische Kirche hat einen neuen Papst.
Gewählt wurde in einem der kürzesten Konklave der
Geschichte der bisherige zweite Mann, Kardinal Josef
Ratzinger, nach dem verstorbenen Karol Woityla, der
den Kommunismus besiegen half.
In Ratzinger, dem Präfekten der Glaubenskongre-
gation, hatte Johannes Paul II. dabei einen aktiven
Mitstreiter. Es war Ratzinger, der den Marxismus die
„Schande des 20. Jahrhunderts“ nannte.
Er bekämpfte die Auswüchse der „Theologie der
Befreiung“ und hatte den Mut, im Geist des Konzils
daran zu erinnern, daß es Kirchen und „kirchen-
ähnliche Gemeinschaften“ gibt, was im Zeitalter der
Beliebigkeit und falsch verstandenen Ökumene
manchen Widerspruch hervorrief.
Ein Predigtband, herausgegeben vom Erzbischöflichen
Pressereferat München unter dem Titel „Christlicher
Glaube und Europa“, legt Zeugnis ab vom Geist des
neuen Papstes, der Europa als Einheit von West und
Ost sieht.
Anläßlich eines Besuches beim polnischen Episkopat
würdigt er wahre Kultur nicht nur als eine Kultur des
Verstandes, sondern als die Kultur des Herzens und
zeigte auf, daß Europa immer national und über-
national war.
Er würdigte das „Unrecht der Vertreibung, das 15
Millionen Menschen nach dem Krieg oft unter
schrecklichen Begleitumständen widerfahren ist“ und
das grausame Schicksal des Priesters Maximilian Kol-
be, den polnischen Märtyrer, der in Auschwitz sein
Leben lassen mußte.
So wie Benedikt XV. – der letzte dieses Namens – der
als „Friedenspapst“ in die Geschichte einging, will
auch Benedikt XVI. dem Frieden in unserer auf-
gewühlten Welt dienen.
Natürlich wird es Kritik geben, nicht nur von Hans
Küng und Eugen Drewermann. Es werden sich viele
gegen Papst Benedikt zu Wort melden, die den Zeit-
geist mit dem Heiligen Geist verwechseln, der doch die
Kirche leitet. Für die Katholizität seiner Kirche wird
auch der neue Papst Garant sein. Rudolf Grulich
„Eine Liebe, die den Verzicht
der Wahrheit voraussetzt,
ist keine wahre Liebe. Sie
hätte ein schlechtes Funda-
ment“. Kardinal Josef Ratzinger
4. Jahrg. 2005/15 NEUE ZEITUNG Seite 9
Als „Philosoph der Pflicht“ ist er in die
Geschichte eingegangen, dessen kategorischer
Imperativ noch heute als Inbegriff preußischer
Lebensauffassung gilt.
Kant ist in seinem langen Leben (1724-1804)
nie weiter als wenige Meilen über seine
Heimatstadt Königsberg hinausgekommen,
hielt aber Vorlesungen über Geographie und
Anthropologie fernster Weltgegenden und
begeisterte gerade darin seine Hörer durch die
Weite und Vielfalt seines Wissens. An seinem
Mittagstisch saßen englische Kaufleute und
livländische Oberförster, jüdische Gelehrte und
– während des Siebenjährigen Krieges – rus-
sische Besatzungsoffiziere.
Kant war ein Weltbürger ohne alle Scheu-
klappen, sein Weltbürgertum war nie auf-
gesetzt, wendete sich gegen niemanden, es war
die spontane Äußerung seiner universalen
Gelehrtennatur, der an Umfang und Tiefe nur
noch Leibniz gleichkam.
Zu seiner Zeit wurde das Geistesleben
beherrscht einerseits von einem anmaßungs-
vollen Rationalismus, andererseits von klein-
mütigem Sensualismus. Gegen beide wandte
sich Kants „Kritik der reinen Vernunft“, in dem
sie – Einsichten der modernen Quantenphysik
vorwegnehmend – nachwies, daß die Erkennt-
nis unentrinnbar von unserem Erkenntnis-
apparat abhängig ist.
Während Kant - der sich unbeugsam an der
exakten Wissenschaft orientierte – unter Fried-
rich Wilhelm II. auf pfäffiges Anraten ermahnt
wurde, sich deutlicher an die Grundlehren des
Christentums zu halten, erfreute er sich unter
Friedrich dem Großen stets einer uneinge-
schränkten Lehrfreiheit. Günter Zehm
Günter Zehm
Immanuel Kant
Der Philosoph
der Pflicht
„Zwar denke ich vieles, was ich nicht
sage, niemals aber werde ich etwas
sagen, was ich nicht denke“ Immanuel Kant
Immanuel Kant
Im OHM zu sehen in Abt. 12 / W 04 - Druck:
Immanuel Kant, Rektor der Universität Königsberg
ERB
V
Seite 10 NEUE ZEITUNG 4. Jahrg. 2005/15
Montag Die Königliche Porzellan-
29. August manufaktur (KPM)
Dokumentarfilm, Moderation
Karl-Heinz Schroeder
Montag Brauchtum in Deutschland
26. September Erntefest mit Inge Koslowski
Montag Caspar David Friedrich -
31. Oktober Landschaft als Vision
Vortrag: Walter Gleich
Landsmannschaften
LM Ost-Westpreußen – Danzig
jeweils Freitag, 15.00 Uhr / Traufenhaus
19. August und Schabber- und Lesestunde
16. September Schabber- und Lesestunde
14. Oktober Schabber- und Lesestunde
LM Pommern
jeweils Donnerstag, 16.00 Uhr / Traufenhaus
01. September Pommernnachmittag
06. Oktober Pommernnachmittag
03. November Pommernnachmittag
LM Schlesien / Heimatgruppe Rübezahl
jeweils Donnerstag, 15.00 Uhr / Traufenhaus
25. August Schlesische Mundart
29. September Schlesische Mundart
27. Oktober Schlesische Mundart
OHM-Freundeskreise
FK Brandenbg. jew. 18.00 Uhr / Traufenhaus
siehe „OHM-Club“
FK Eystrup Gaststätte Brinkmann
08. Oktober 15.00 Uhr, Kaffeenachmittag
FK Uchte jeweils Mittwoch, 17.00 Uhr
28. September Gasthaus Hofmeister, Uchte
26. Oktober jeweils: Kaffeenachmittag
„Bartensteiner Tage“ (2.-6. Juni 2005): Teresa und Dieter Lonchant
überreichen auf dem Festplatz in Bartoszyce an Bürgermeister Krzy-
stof Nalecz (im Foto links) einen Korb mit „Nienburger Bärentatzen“
als Geschenk des OHM. Nalecz ließ die internationalen Ehrengäste
am Genuß der schmackhaften Nienburger Spezialität sofort teilhaben.
4. Jahrg. 2005/15 NEUE ZEITUNG Seite 11
.
In heutiger Zeit präsentiert unsere Gastronomie
eine Vielzahl fremdländischer Speisen. Zugleich
verlangen viele Hausfrauen nach Rezepten aus
unserer heimischen Küche. Diesen „verborgenen
Schätzen“ aus Großmutter´s Zeit widmet sich
unsere Kulinaria-Serie heute in 15. Folge:
Kartoffelklöße mit Backobst und
Bauchspeck:
Schlesische Zuwanderer der Vorkriegszeit und
Heimatvertriebene nach 1945 machten den
Namen dieser Speise aus „Großmutter´s Zeiten“
in ganz Deutschland populär. Hier die Rezeptur:
Zutaten:
100 g gemischtes Backobst, Butter, 1 Stück
Zimt, etwas Zitronenschale, 1 Teelöffel
Kartoffelmehl, 600 g magerer Bauchspeck. Für
die Kartoffelklöße: 750 g gekochte und
durchpreßte Kartoffeln, 50 g geriebenes
Weißbrot, 20 g Weizenmehl, Salz, 1 Ei, Muskat,
1 gewürfelte Weißbrotscheibe.
.
Tipps
vom
Fach:
Chefköchin
Teresa
Lonchant
Anwendung:
Backobst in ¾ Liter Wasser 2 Stunden
einweichen. Mit etwas Einweichwasser, Zimt
und Zitronenschale 25 Minuten weichkochen,
Kartoffelmehl mit Wasser anrühren und das
Backobst damit binden.
Speck in Salzwasser weichkochen, in 4
Scheiben schneiden und auf einer Platte
zusammen mit dem Backobst anrichten.
Für die Kartoffelklöße geriebenes Weißbrot
und Weizenmehl, Ei, Salz und Muskat mit der
Kartoffelmasse verrühren, dann Butter
zerlassen und die Weißbrotwürfel goldgelb
rösten.
8 Klöße formen, je 4 – 6 Weißbrotwürfel in die
Mitte des Teiges drücken, in kochendes
Salzwasser geben und etwa 20 Minuten
garziehen lassen. Klöße mit Bauchspeck und
Backobst servieren. Gern wird auch geriebenes,
in Butter gebräuntes Weißbrot über die Klöße
gegeben.
Der
stellt vor:
Schlesisches
Himmelreich
Seite 12 NEUE ZEITUNG 4. Jahrg. 2005/15
„Schlacht bei Preußisch-Ey-
lau“ (Ostpr. nahe Barten-
stein) heute Bagrationowsk:
Hier schlug am 7. / 8. Fe-
bruar 1807 General Scharn-
horst (1755-1813) die Fran-
zosen. Auf beiden Seiten
gab es große Verluste. In
weiteren Schlachten mit den
seinerzeit den Preußen ver-
bündeten russischen Ar-
meen siegte Napoleon.
Das Gemälde von Antoine-
Jean Gros (1808) zeigt
Napoleon auf dem Schlacht-
feld von Preußisch-Eylau in
mitten seiner Soldaten im
Kampf gegen die Preußen.
Symposium „Franzosenzeit“ widmet sich der
Geschichte von Bartenstein und Nienburg -nt. Vom 4. – 8. September findet der II. Teil des Symposiums „Deutsch-Polnische Geschichte“ in Bar-
toszyce (Bartenstein / Ostpreußen) statt. Während Teil I im Oktober 2004 in Nienburg „Polens Weg in die
EU“ zum Inhalt hatte, geht es jetzt um die Besetzung von Bartenstein und Nienburg durch die Truppen
Napoleons: „Die Franzosenzeit“ (Zeitraum 1806–1813). Die Nienburger Symposiums-Teilnehmer starten
zu ihrer 14-stündige Fahrt in die Partnerstadt bereits am Abend des 3. September. Referenten sind die
Historiker Slawomir Skowronek (Heilsberg) und Aleksander Panczenko (Preußisch-Eylau - russisch:
Bagrationowsk), Dr. Andrzej Nieuwazny (Universität Pultusk), Staatsanwalt Ryszard Romanowski und
Bürgermeister Krzysztof Nalecz. Das „Arrondissement Nienbourg in Napoleons Grande Empire“ stellt
Museumsleiter Dieter Lonchant vor. Außerdem findet eine Podiumsdiskussion mit Politikern statt. Eine
Uniformausstellung und eine Exkursion zum Napoleonsberg mit Blick nach Preußisch-Eylau, wo sich
1807 Preußen und Russen erbittert bekämpft hatten, ergänzt das Programm.
Hatten am 7./8. Februar bei Preußisch-Eylau die Preußen unter General Scharnhorst gesiegt, waren in den
darauf folgenden Schlachten am 10. Juni bei Heilsberg und am 14. Juni bei Friedland (beide Ortschaften
ebenfalls nahe Bartenstein) die Franzosen die Sieger über Preußen und Russen. Der „Tilsiter Frieden“ am
9. Juli 1807 beendete Napoleons Ostpreußenfeldzug und besiegelte die Unterwerfung Preußens.