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1. DAS WIcHtIgStE Auf EINEN BlIck – 6 ScHNEllÜBErSIcHt
2. HErmANN HESSE: lEBEN uND WErk 10
2.1 Biografie 10
2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund 14
2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken 16
3. tExtANAlySE uND –INtErprEtAtIoN 17
3.1 Entstehung und Quellen 17
3.2 Inhaltsangabe 20
3.3 Aufbau 37
Übersicht: Kompositionsstruktur 37
Seelenbiografie – Individuationsprozess des Protagonisten 38
Kompositionsstruktur 40
Leitmotive 43
Gegensatz (Antithese) 43 Urmutter 46
3.4 personenkonstellation und charakteristiken 50
Übersicht: Personenkonstellation und Charakteristiken 50
Narziß 50
INHAlt
Goldmund 54
Narziß und Goldmund: Einheit durch Zweiheit 58
3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen 59
3.6 Stil und Sprache 69
3.7 Interpretationsansätze 72
Kunst als Medium der Einheit 72
Motivverbindungen in Narziß und Goldmund 73
Die Idee des Vollkommenen 74
Goldmund und die Frauen 75
4. rEZEptIoNSgEScHIcHtE 77
5. mAtErIAlIEN 82
Zum gemeinsamen Sinn im Werk Hesses 82
Zum Künstlersein 83
6. prÜfuNgSAufgABEN 85 mIt muStErlöSuNgEN
lItErAtur 90
StIcHWortvErZEIcHNIS 93
2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
Wichtig um 1927-1929:In dieser Phase der Weimarer Republik zwischen den beiden Weltkriegen ist Deutschland von politischen und wirtschaftlichen Umbrüchen und insgesamt einer Zerrissenheit innerhalb der Gesellschaft gekennzeichnet, wovon radikale Gruppierungen, wie beispielsweise die NSDAP, profitieren (Hitlerputsch: 9.11.1923). Gesellschaftlich und politisch verfasst Hesse auch mit Narziß und Goldmund einen Gegenentwurf zu einer Zeit, in der das Denken und die Individualität Stück für Stück entwertet und abgebaut werden (Hitlers Machtergreifung 1933, Diktatur der NDSAP).
Die Schaffensperiode der Erzählung Narziß und Goldmund ist auf die Jahre 1927–1929 festzulegen, eine Zeitspanne, in der Deutschland von politischen und wirtschaftlichen Umbrüchen gekennzeichnet ist. Der Erste Weltkrieg (1914–1918) und die daran anschließenden gesellschaftlichen und politischen Umwälzungen prägen die Lebensumstände in Deutschland. Mit dem Inkrafttreten der Oktoberverfassung vom 28. Oktober 1918 vollzieht sich zunächst der Wandel des wilhelminischen Kaiserreichs in eine parlamentarische Demokratie. Die von den Entbehrungen des Krieges gezeichneten Teile der Bevölkerung sehen in Kaiser Wilhelm II. den Hauptschuldigen an ihrer Not. Als die deutsche Niederlage des Krieges feststeht, gehen die Sozialdemokraten und andere linksorientierte Gruppierungen auf klaren Konfrontationskurs zur Monarchie; Streiks und Massendemonstrationen sind die Folge. Der Kieler Matrosenaufstand vom 2. Oktober 1918 ist der erste
ZuSAmmEN-
fASSuNg
Zeit gesellschaft-licher, politischer und wirtschaftli-cher Umbrüche
Oktober-verfassung
2 HErmANN HESSE: lEBEN uND WErk
3 tExtANAlySE uND -INtErprEtAtIoN
1 ScHNEllÜBErSIcHt
HErmANN HESSE14
2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
Höhepunkt dieses Gegenstromes. Die Unruhen eskalieren in der Novemberrevolution vom 9. November 1918; der Kaiser dankt ab und geht ins Exil, die Republik wird ausgerufen und am 19. Januar 1919 durch das Votum der verfassunggebenden Nationalversammlung in Weimar als solche bestätigt.
Die politische Landschaft ist von vielen Einzelparteien gekennzeichnet, was die politische Zerrissenheit innerhalb der Gesellschaft widerspiegelt. In der Folgezeit kommt diese durch viele Aufstände rechts und linksgerichteter Republikfeinde zum Ausdruck. Mit dem Inkrafttreten des Versailler Vertrags vom 10. Januar 1920 verschlimmert sich die soziale Lage der Bevölkerung und vor allem rechte Kräfte werden radikaler. Durch die auferlegten Reparationsleistungen erhöht sich die wirtschaftliche Not innerhalb der Bevölkerung. Als Folge von nicht geleisteten Reparationsleistungen kommt es am 11. Januar 1923 zur Besetzung des Ruhrgebiets durch französische und belgische Truppen. Die Ruhrbesetzung bewirkt ein sprunghaftes Erhöhen der Inflationsrate.
Radikale Parteien, wie beispielsweise die NSDAP, profitieren von der krisenhaften Entwicklung, was sich am 9. November 1923 im sogenannten Hitlerputsch manifestiert. Die Zerrissenheit der Gesellschaft wird in der Folgezeit durch häufige Regierungswechsel deutlich und führt schließlich zur Machtergreifung Hitlers (1933) und zur Diktatur der NSDAP, die in den Zweiten Weltkrieg (1939–1945) mündet.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Zeit der Weimarer Republik von Strömungen und Gegenströmungen – wie Wilhelminismus und Westliche Demokratie oder Nationalismus und Sozialismus – gekennzeichnet ist.
November-revolution
Inkrafttreten des Versailler Vertrags
Wirtschaftliche Not
Hitlerputsch
1933 Macht-ergreifung Hitlers
Diktatur der NSDAP
4 rEZEptIoNS-gEScHIcHtE
5 mAtErIAlIEN 6 prÜfuNgS-AufgABEN
NArZISS uND golDmuND 15
2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken
2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken
Bei der Lektüre von Hermann Hesses Werken lassen sich, neben den alle Werke kennzeichnenden autobiografischen Zügen, viele Ähnlichkeiten hinsichtlich Thematik, Komposition und Motivik feststellen. Typische Themen sind die Entwicklung und Erziehung eines Jugendlichen und das Suchen nach Einheit und Vollkommenheit vor dem Hintergrund einer wirtschaftlich, politisch und moralisch „zerrissenen“ Gesellschaft, die vor ständigen Umbrüchen steht. „Für mich“, so schreibt Hesse in einem Brief, „ist der Knulp und der Demian, der Siddhartha, der Klingsor und der Step-penwolf oder Goldmund jeder ein Bruder des anderen, jeder eine Variation meines Themas.“2
Die auffälligsten Verbindungen zu Narziß und Goldmund sind in der folgenden Übersicht dargestellt.
2 Unseld, Siegfried (Hg.): Hermann Hesse. Eine Werkgeschichte. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1973, S. 132.
Suche nach Einheit/Individuation
Selbschau, Erkenntnis und Läuterung als Ziele des Menschen
Dichotomie von Geist und Natur – Kunst als Vermittler
1919 Demian
1922 Siddhartha
1927 Der Steppenwolf
1930 Narziß und Goldmund
1932 Die Morgenlandfahrt
1943 Das Glasperlenspiel
2 HErmANN HESSE: lEBEN uND WErk
3 tExtANAlySE uND -INtErprEtAtIoN
1 ScHNEllÜBErSIcHt
HErmANN HESSE16
3.1 Entstehung und Quellen
3. tExtANAlySE uND -INtErprEtAtIoN
3.1 Entstehung und Quellen
19271929 Narziß und Goldmund entsteht hauptsächlich in Montagnola.
1929/30 Vorabdruck mit dem Untertitel Geschichte einer Freundschaft in der Zeitschrift Die Neue Rundschau.
1930 Erscheinen in Buchform ohne Untertitel
Im Roman finden sich Anklänge an Hesses eigene Schulzeit im Kloster Maulbronn.
ZuSAmmEN-
fASSuNg
Hesses Schreibmaschine in Montagnola © Cinetext
4 rEZEptIoNS-gEScHIcHtE
5 mAtErIAlIEN 6 prÜfuNgS-AufgABEN
NArZISS uND golDmuND 17
3.1 Entstehung und Quellen
An der ersten Niederschrift seiner Erzählung Narziß und Goldmund arbeitete Hermann Hesse von April 1927 bis Januar 1929. Einzelne Textpassagen wurden im Verenahof in Baden, in Zürich und in St. Moritz verfasst, der Hauptteil des Romans entstand in Montagnola. Von Ende Januar 1929 bis Ende März 1929 entstanden die zweite Fassung und die Reinschrift der Erzählung, für deren Titel Hesse zunächst drei Varianten vor Augen hatte: Narziß oder der Weg zur Mutter, Das Lob der Sünde und schließlich Narziß und Goldmund mit dem Untertitel Geschichte einer Freundschaft, der Titel, der für den Vorabdruck in der Zeitschrift Die Neue Rundschau 1929/30 verwendet wurde. In der Erstausgabe, publiziert vom S. Fischer Verlag, entfiel der Untertitel.
In seiner Erzählung Narziß und Goldmund griff der Autor erneut Themen auf, mit denen er sich bereits in seinen frühen Werken beschäftigt hatte, so zum Beispiel die Individualitätsproblematik, die Polarität/Dialektik der menschlichen Grundtriebe oder das Künstlerdasein.
In einem Brief an Mia Engel aus dem Jahre 1933 schildert Hesse seine Motivation für die Ansiedlung der Erzählung in einem fiktiven Mittelalter und in einem ihm durch seine eigene Schulzeit im Kloster Maulbronn bekannten Ambiente, weshalb seine Leserschaft ihm eine „Flucht in die Vergangenheit“ vorgeworfen habe:
„Ich (...) habe in diesem Buch der Idee von Deutschland und deutschem Wesen, die ich seit der Kindheit in mir hatte, einmal Ausdruck gegeben und ihr meine Liebe gestanden – gerade weil ich alles, was heute spezifisch ‚deutsch‘ ist, so sehr hasse.“3
3 Ebd., S. 136.
Titelfindung
Bekannte Themen
Hesses „Idee von Deutschland“ als Intention
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1 ScHNEllÜBErSIcHt
HErmANN HESSE18
kloster 6 ff., 10, 17 f., 20 ff., 25, 28 f., 31, 34 f., 40, 43, 51, 54, 57, 60
leitmotive 8, 37, 73metaphorik 8, 37, 69polaritätsgedanke 69, 87psychoanalyse, Elemente der
8, 12, 37, 44, 59Seelenbiografie 7, 9, 37, 39,
40, 42, 69, 85tiersymbole 45urmutter, Bild der 8, 30 f.,
37, 40, 46 ff., 86Wasser/Wassermotivik 8,
36 f., 45 f., 59
Aktualität 77 f.Antithese 3, 43 f., 71Asket 8, 22 f., 52 ff., 62, 87Auktorialer Erzählerbericht
8, 37Dialektisch 8, 37, 41, 43 f.,
46, 69, 71, 87Einheit 16, 40, 46 f., 49, 58,
72 f.Entwicklungsroman 7, 19,
37 ff., 79fluss 8, 36 f., 45gesellschaft 6, 14 ff., 82Individuationsprozess 7, 37 f.Innere Entwicklung 8, 37
StIcHWortvErZEIcHNIS
93