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LEITARTIKEL Ein Thema brennt dem Verband Deutscher Maschi- nen- und Anlagenbau auf den Nägeln – der abseh- bare Nachwuchsmangel. Während in der öffentlichen Diskussion über fehlende Ausbildungsplätze für die junge Generation geklagt wird, zeichnet sich kurz- fristig ein Mangel an Ingenieuren und an Facharbei- tern ab. Abzusehen ist auch eine zu geringe Quali- fikation für die Anforderungen der Zukunft, insbe- sondere für Tätigkeiten im Ausland. Dabei ist den Unternehmen klar, daß von ihnen und ihren Mitarbei- tern die Funktion des Partners an den wirtschaft- lichen Brennpunkten der Welt erwartet wird. Für solche Aufgaben braucht der Maschinen- und Anlagenbau den Dienstleister vor Ort, der seinen Job nicht als Belastung empfindet, sondern als Chance begreift. Er muß neben der Fachqualifikation ein gerüttelt Maß an Weltoffenheit, Toleranz und Anpas- sungsfähigkeit sowie Sprachkenntnisse mitbringen, um in unterschiedlichen fremden Kulturen erfolgreich zu sein. Doch genau diese „Mehrzweckwaffe“ gibt es derzeit nicht. Darum hat der Verband mit den Präsi- denten technischer Universitäten über neue Akzente bei ihren Studienangeboten für angehende Ingenieure gesprochen und dabei als Ziel die Internationalisie- rung der Ausbildung eingefordert. Gemeint ist damit auch eine solche Gestaltung der Studiengänge, daß international vergleichbare und anerkannte Studien- abschlüsse wie der „Master“ und der „Bachelor“ erreichbar sind. So weit, so gut. Doch muß sich die über Nachwuchs- mangel klagende Industrie darüber im klaren sein, daß der Rückgang der Studienanfänger in den tech- nischen Fächern seit Beginn der neunziger Jahre um rund 50 Prozent auch Gründe hat. Einer davon ist die Herkunft: Über die Hälfte der Technikstudenten haben einen Ingenieur zum Vater. Wenn der mit 55 Jahren seinen Arbeitsplatz verliert, will weder der Sohn noch die Tochter Ingenieur werden. Zusätzliche Abschreckung hat die schwere Vermit- telbarkeit von Jungingenieuren gebracht, weil zu viele Betriebe Ein- stellungsstopps praktizierten. Der dadurch entstandene Flurschaden ist beträchtlich, und an diesen Problemen wird die gesamte Industrie noch eine Weile zu kauen haben. Maschinenmarkt, Würzburg 103 (1997) 37 3 Maschinenmarkt Nachwuchs zu knapp HELMUT GRÖSSL

Nachwuchs zu knapp - files.vogel.de · um 5% auf knapp 91 Mio. DM, der Gewinn erreichte 5,2 Mio. DM. Mit der Umsatzrendite von 6% und einer Eigenkapitalquote von 29% sei das Unternehmen

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LEITARTIKEL

Maschinenmark

�Maschinenmarkt

HELMUT

Ein Thema brennt dem Verband Deutscher Maschi-

nen- und Anlagenbau auf den Nägeln – der abseh-

bare Nachwuchsmangel. Während in der öffentlichen

Diskussion über fehlende Ausbildungsplätze für die

junge Generation geklagt wird, zeichnet sich kurz-

fristig ein Mangel an Ingenieuren und an Facharbei-

tern ab. Abzusehen ist auch eine zu geringe Quali-

fikation für die Anforderungen der Zukunft, insbe-

sondere für Tätigkeiten im Ausland. Dabei ist den

Unternehmen klar, daß von ihnen und ihren Mitarbei-

tern die Funktion des Partners an den wirtschaft-

lichen Brennpunkten der Welt erwartet wird.

Für solche Aufgaben braucht der Maschinen- und

Anlagenbau den Dienstleister vor Ort, der seinen Job

nicht als Belastung empfindet, sondern als Chance

begreift. Er muß neben der Fachqualifikation ein

gerüttelt Maß an Weltoffenheit, Toleranz und Anpas-

sungsfähigkeit sowie Sprachkenntnisse mitbringen,

um in unterschiedlichen fremden Kulturen erfolgreich

zu sein. Doch genau diese „Mehrzweckwaffe“ gibt es

derzeit nicht. Darum hat der Verband mit den Präsi-

denten technischer Universitäten über neue Akzente

bei ihren Studienangeboten für angehende Ingenieure

gesprochen und dabei als Ziel die Internationalisie-

rung der Ausbildung eingefordert. Gemeint ist damit

auch eine solche Gestaltung der Studiengänge, daß

international vergleichbare und anerkannte Studien-

abschlüsse wie der „Master“ und der „Bachelor“

erreichbar sind.

So weit, so gut. Doch muß sich die über Nachwuchs-

mangel klagende Industrie darüber im klaren sein,

daß der Rückgang der Studienanfänger in den tech-

nischen Fächern seit Beginn der neunziger Jahre

um rund 50 Prozent auch Gründe hat. Einer davon ist

die Herkunft: Über die Hälfte der Technikstudenten

haben einen Ingenieur zum Vater. Wenn der mit

55 Jahren seinen Arbeitsplatz verliert,

will weder der Sohn noch die Tochter

Ingenieur werden. Zusätzliche

Abschreckung hat die schwere Vermit-

telbarkeit von Jungingenieuren

gebracht, weil zu viele Betriebe Ein-

stellungsstopps praktizierten. Der

dadurch entstandene Flurschaden ist

beträchtlich, und an diesen Problemen

wird die gesamte Industrie noch eine

Weile zu kauen haben.

Nachwuchszu knapp

t, Würzburg 103 (1997) 37 3

GRÖSSL

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UNTERNEHMEN UND BRANCHEN

Ein rundes Maschinenjubiläum feierte jüngst die Arburg GmbH

+ Co., Loßburg, und das Unternehmen Söhner in Schwaigern. Mit

einer Urkunde zur Auslieferung der hundertsten Arburg-Maschine

bedankte sich der Arburg-Geschäftsleitungsvorsitzende Eugen

Hehl (links) bei Walter und Rosemarie Söhner.

Wachstumsmuster gestaltet sich uneinheitlichin der Klimatechnikbranche

Bewerber

Stellen

199519941993199219911990

22671313 845 772 1181 1301

8411 9449

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Maschinenbauingenieure: Stellen und Bewerber

Leicht beschleunigt hat sichdas Wachstumstempo derdeutschen Klima- undKältetechnikbranche. Nachamtlichen Angaben stieg derProduktionsindex in denersten fünf Monaten deslaufenden Jahres um 3,4%.Das Produktionswachstumlag damit deutlich über demdes Vorjahres (plus 2,9%).Allerdings schwanken dieProduktionsergebnisse vonMonat zu Monat noch stark.So war der Erfolg bis Mai1997 primär auf einen 17pro-zentigen Zuwachs im Aprilzurückzuführen; der Maibrachte dagegen einen leich-ten Rückgang um 0,4%. Des-halb läßt sich aus den vorlie-genden Zahlen noch keineverläßliche Prognose für dasGesamtjahr 1997 ableiten. Auch die Entwicklung inner-halb der einzelnen Produkt-gruppen verläuft recht unein-heitlich. Wachstumsmotorder Branche sind derzeit dieAbgasreinigungssysteme fürKraftfahrzeuge. Produziertwurden von Januar bis MaiSysteme im Wert von 670Mio. DM und damit 13%mehr als im Vorjahr, wobeiallerdings die wertmäßigeProduktion nicht ganz mitder realen (plus 45%) Schritthielt. Die Klimageräteproduk-tion belief sich im betrach-teten Zeitraum auf 541 Mio.DM (plus 11%). Geräte im

Wert von 435 Mio. DM fertig-ten die 111 deutschen Erzeu-ger von Apparaten zumFiltrieren oder Reinigen vonGasen (ohne Kfz-Abgasreini-gungssysteme); der Zuwachsbetrug aber nur ein mageresProzent. Der megenmäßigeAusstoß erhöhte sichdagegen um 8% auf 455 682Einheiten. Noch stärker auseinander drifteten in denersten fünf Monaten deslaufenden Jahres wert- undmengenmäßige Produktionvon Wärmeaustauschern. EinZuwachs des Produktions-wertes um 8% auf 350 Mio.DM wurde von einer Zunah-me des stückzahlmäßigenAusstoßes um satte 46% auf533 886 Einheiten begleitet.

Beurteilt

Wer erinnert sich noch andie Zeiten, als die CDU dieSozialdemokraten als Kom-munisten verunglimpfte?Und daran, daß KonradAdenauer von Willy Brandt„alias Herbert Frahm“ sprach?Unter Helmut Kohl wirdniemand verketzert – odervielleicht doch? Steht nichtMinisterpräsident EdmundStoiber in der nationalistisch-populistischen Ecke, seitdemer es wagt, über den Euroselber nachzudenken?

Unverhältnismäßig

Der Wettbewerb würde miteiner Einschränkung desLänder-Länder-Finanzaus-gleichs einhergehen: wer dieUnbekümmertheiten derHaushaltpraxis von Berlinbis Saarbrücken betrachtet,wird hier gewaltige Effizienz-reserven vermuten dürfen.Die Systemdebatte unterdem Stichwort „Finanz-ordnung“ gehört zu jenenmentalen Leistungen, dieDeutschland erbringen muß,wenn es im internationalenWettbewerb wieder einegute Figur machen will.

Arm und reich

Dem stark konzentriertenprivaten Reichtum steht auch die verheerende Situa-tion der leeren öffentlichenKassen gegenüber. WievielSchuld hat die heftig kriti-sierte Bonner Finanz- undSteuerpolitik an dieser dra-matischen Entwicklung? Dasfragen sich vor allem vieleMenschen in Ostdeutsch-land. Binnen weniger Jahrewechselte das ehemalige„Volksvermögen“ den Besit-zer und ging überwiegendan westdeutsche Unter-nehmer und Alteigentümer.

Parker Hannifinim Rekordtaumel

Im vergangenen Geschäfts-jahr, das am 30. Juni endete,erzielte Parker, ein führenderHersteller von Komponentenund Systemen der Hydraulik,Pneumatik und Elektro-mechanik, einen Umsatz inHöhe von 7,59 Mrd. DM;das entspricht einer Steige-rung von über 14% im Ver-gleich zu 6,65 Mrd. DM imvergangenen Jahr. Der Rein-gewinn erhöhte sich von 444Mio. DM auf 507 Mio. DM im abgelaufenen Geschäfts-jahr. Ausschlaggebendwaren die starke Nachfragein Nordamerika und einallmählicher Aufschwungaußerhalb Nordamerikas.

Absoluter Tiefstandbei Arbeitsunfällen

Rund 22 300 meldepflichtigeArbeitsunfälle ereignetensich 1996 in der chemischenIndustrie. Das sind 23,5Unfälle je 1 000 Beschäftigte.Damit erreichte die Unfall-quote, so die Berufsgenos-senschaft der chemischenIndustrie, Heidelberg, denabsolut niedrigsten Stand.Die positive Entwicklung derArbeitsunfallquote ist seit1960 zu beobachten, als von 1 000 Beschäftigtennoch über 100 einen Unfallerlitten. 892 der meldepflich-tigen Unfälle waren soschwer, daß sie zu einerUnfallrente führten.

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UNTERNEHMEN UND BRANCHEN

�Maschinenmarkt

KOMMENTAR

Deutschlands Kunststoffmaschinenherstellerdrücken wieder kräftig auf die Tube

TRENDS

Mit Schwung steuern dieHersteller von Kunststoff-und Kautschukmaschinen auf die Fakuma zu, die vom18. bis 18. Oktober in Fried-richshafen stattfindet und alsdas Top-Ereignis der Branchein diesem Jahres gilt. Um12% ist die Produktion vonKunststoff- und Kautschuk-maschinen im ZeitraumJanuar bis Mai 1997 gestie-gen. Überdurchschnittlichzulegen konnten die Herstel-ler von Spritzgießmaschinen,deren wertmäßige Produk-tion um 16 Prozentpunkteauf 602 Mio. DM kletterte.Beachtlich dabei ist, daß derstückzahlmäßige Ausstoßsogar rückläufig war, undzwar um 4% auf 3271 Einhei-ten. Genau „andersherum“entwickelte sich hingegendie Extruderproduktion.Einem Produktionswert von433 Mio. DM (minus 3%)stand eine Zunahme derproduzierten Einheiten um14% auf 1728 Stück entge-

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gen. Den größten wertmä-ßigen Zuwachs konnten dieHersteller von Blasform-maschinen realisieren: plus61% auf 168 Mio. DM. Diemengenmäßige Fertigunghielt allerdings nicht ganzmit. Sie erhöhte sich lediglichum 18% auf 145 Maschinen.Zuwächse im zweistelligenBereich verzeichnete außer-dem die Sparte Vakuum- undandere Warmformmaschinen.Während der Produktions-wert hier um 33% auf 100 Mio. DM kletterte,„explodierte“ die Anzahl dergefertigten Einheiten um89% auf 3926 Stück. WenigerFortune hatten dagegen die Anbieter von Pressen für die Formteileproduktion,die einen Produktionsrück-gang um 22% (wertmäßig)hinnehmen mußten. Stärkergefragt waren Maschinen zur Herstellung von Schaum-stoffen sowie Schaum-,Schwamm oder Zellkau-tschuk (plus 31%).

Wampfler AG erwartet eine Verbesserungder internationalen Marktposition

Das Anfang 1996 in eineAktiengesellschaft umgewan-delte Unternehmen Wampf-ler aus Weil am Rhein konntetrotz schwieriger konjunktu-reller Rahmenbedingungenseine Marktposition aus-bauen, wobei das größteWachstum in den Geschäfts-feldern Schleifleitungen undLeitungstrommeln zu ver-zeichnen war. Der Umsatzstieg im Geschäftsjahr 1996um 5% auf knapp 91 Mio.DM, der Gewinn erreichte5,2 Mio. DM. Mit derUmsatzrendite von 6% undeiner Eigenkapitalquote von29% sei das Unternehmenauf einem guten Weg,betonte der Aufsichtsrats-vorsitzende Dr. DietrichLang, so daß ein Gang derFamilien-AG an die Börse insAuge gefaßt werden könne. Heute ist die Wampfler-Gruppe mit acht Gesellschaf-ten in sechs Ländern undeinem Auslandsumsatzanteilvon 57% international ausge-richtet. Die Töchter in Frank-reich und in den Niederlan-den bereiten Sorgen. Einepositive Entwicklung, ver-zeichnen jedoch die ameri-kanische, die britische unddie deutsche Gesellschaft.Jetzt richtet sich das Haupt-augenmerk des Unterneh-mens auf das Auslandsge-

schäft, das mittelfristig zweiDrittel des Umsatzes reprä-sentieren soll. Ab Januar1998 wird es eine Gesell-schaft im Brasilien geben, inSchweden werden Beteili-gungsgespräche geführt. Alsbesonders wichtig gilt Asien.„Wir wollen im rasant wach-senden asiatischen Marktaus strategischen Gründenmit eigenen Gesellschaftenvertreten sein“, betontWampfler-Vorstand Karle.Das zweite Quartal 1997 hatbereits spürbare Verbesse-rungen gebracht, und imAugust meldete das Unter-nehmen einen Auftragsbe-stand, der höher war als jezuvor im Sommer. Deshalbglaubt der Vorstand an eineWende im zweiten Halbjahr.Große Erwartungen setztWampfler in die neuartigekontaktlose Energieüber-tragung mit der Bezeichnung„Inductive Power Transfer“,die Leistungen bis zu3000 kW berührungslos überweite Strecken übertragensoll. Die weltweit patentierteKoppelung zwischen strom-führender und stromab-nehmender Seite geschiehtgeräuschlos mit vollemBerührungsschutz underlaubt Fahrgeschwindig-keiten, bei denen herkömm-liche Systeme versagen.

Die Standortfrage, die regelmäßig von Wirtschafts-forschungsinstituten gestellt wird, heißt zwar nicht

„Wer ist die Schönste im ganzen Land?“, sondern „Inwelches Land fließen die meisten ausländischen Inve-stitionen?“ Gemeint ist aber das gleiche: Welchem Landwird wohl der Investor seine Gunst erweisen?

Nach Erhebungen des Kölner Instituts der DeutschenWirtschaft machen ausländische Unternehmen schonseit Jahren „einen Bogen“ um Deutschland, wenn sieStandorte für neue Investitionen suchen. Doch damitnicht genug. Zum ersten Mal zogen die Investoren runddrei Milliarden Dollar aus Deutschland ab. Als verant-wortlich für den Attraktivitätsverlust des StandortesDeutschland werden seit Jahren die gleichen Gründeangeführt: hohe Steuern und Abgaben, rigide staat-liche Vorschriften und kurze Arbeitszeiten, so dieKölner Forscher, hielten die Geldströme fern.

Fehlendes ausländisches Kapital in Deutschland istauch ein Indiz dafür, daß ausbleibende Steuerent-lastungen nicht nur den Binnenkonsum blockieren,sondern auch dem Standort Deutschland massivenSchaden zufügen. Die Umsetzung der Steuerreformwäre ein Schritt in die richtige Richtung, um verloren-gegangene Attraktivität wiederzugewinnen. Urs

Nestpflege

Bei Japans Industriemaschinenherstellerngingen im Juni um 71,6% höhere Bestellungenein als im entsprechenden Vorjahresmonat.

Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtesstieg der Erzeugerpreisindex für gewerblicheProdukte in Deutschland von Juni auf Juli um0,1% und lag um 1,4% über Vorjahreswert.

Gegenüber Juni 1996 erhöhte sich derGesamtumsatz des verarbeitenden Gewerbesin Deutschland um 12,2% auf 192,6 Mrd. DM.

Der Inlandsabsatz von Mineralölprodukten in Deutschland ist von Januar bis Juni um0,5% gestiegen. Vor allem mehr Diesel undRohbenzin konnte verkauft werden.

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UNTERNEHMEN UND BRANCHEN

KORRESPONDENTENBERICHT

EKO Stahl jetzt komplett

VON OLAF GÖRING, BERLIN

Nicht viel Erfreuliches gibt es derzeitüber die deutsche Wirtschaft, insbeson-dere aber über die ostdeutsche, zuberichten. Um so mehr fällt dann dieInbetriebnahme einer neuen Anlage miteinem Investitionsvolumen von 630 Mio. DM ins Gewicht. In Anwesenheitvon Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl undDr. Manfred Stolpe, dem Ministerpräsi-denten des Landes Brandenburg, sowieweiteren Ehrengästen aus Politik undWirtschaft wurde am 22. Juli 1997 beider EKO Stahl GmbH in Eisenhüttenstadtein neu errichtetes Warmwalzwerk inBetrieb genommen. Bisher verfügte EKOüber kein derartiges Werk und hattedamit eine technologische Lücke imProduktionsprozeß vom Rohstoff bis zuden Endprodukten. Die Folge war einjahrelanger „Stahltourismus“. Zum Warm-walzen wurden die Brammen an Rheinund Ruhr gefahren, die Warmbänderdann zur weiteren Verarbeitung wiedernach Eisenhüttenstadt gebracht.Beträchtliche Mehrkosten waren dieFolge, die in der Planwirtschaft der DDRaber nur eine untergeordnete Rolle spiel-ten, da es vorrangig um eine autarkeVolkswirtschaft ging. Mit dem Übergangzur Marktwirtschaft war der zusätzlicheAufwand nicht mehr tolerierbar.

Zunächst gestaltete sich die EKO-Privatisierung außerordentlich schwierig.Die deutschen Branchenführer winktenangesichts bereits vorhandener Überka-pazitäten ab. Auch der italienische Riva-

Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl nimmt die

neue Warmwalzstraße bei EKO Stahl, Eisen-

hüttenstadt, in Betrieb.

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Konzern kam nicht zum Zug, da sich dieverbliebene Belegschaft den personal-politischen Bedingungen dieses Unter-nehmens nicht beugen wollte. Schließ-lich konnte 1994 die belgische Cockerill-Sambre-Gruppe für die Übernahmeeines Mehrheitsanteils gewonnenwerden. Die EKO Stahl GmbH paßte gutzu dem auf Flachbandprodukte spezia-lisierten Unternehmen, denn auch inEisenhüttenstadt werden vorrangigFlachbänder und Bleche erzeugt. Außer-dem konnten die Eisenhüttenstädter ihre Beziehungen zum osteuropäischenMarkt einbringen. Cockerill-Sambre star-tete für über 1,1 Mrd. DM ein Umstruk-turierungs- und Modernisierungspro-gramm, dessen Kernstück das jetzt inBetrieb genommene Warmwalzwerk ist.Nach Abschluß dieses Programms steht in Eisenhüttenstadt eine integrierteStahlerzeugungs- und Verarbeitungs-anlage, wie es sie nach Aussage desVorsitzenden der Geschäftsführung derEKO Stahl GmbH, Dr. Hans-JoachimKrüger, nicht noch einmal in Deutschlandgibt. Von der Erzaufbereitungsanlage bis zum Kaltwalzen und die weitereVeredlung der Bänder durch Verzinkenoder Kunststoffbeschichtung stehenjetzt modernste Anlagen zur Verfügung.Der letzte Schritt wird 1998/99 eineneue Feuerverzinkungsanlage sein.Damit sind dann die Voraussetzungengeschaffen, daß EKO 1998 aus den rotenZahlen herauskommt und nach Einschät-zung der Geschäftsführung bereits 1999 einen Gewinn erwirtschaftet wird.Möglich wurde die erfolgreiche Reali-sierung auch durch das Engagement der Bundesregierung und des LandesBrandenburg, die beide nicht unbe-trächtliche Fördermittel bereitstellten.

Das Stahlwerk bleibt größter Arbeit-geber in der Region. Derzeit sind 2500von ehemals über 11 000 Arbeitskräftenunmittelbar im Unternehmen beschäftigt.Weitere positive Beschäftigungseffektewerden bei klein- und mittelständischenBetrieben, die Aufträge im Umfeld von EKO erhalten, erzielt. Sowohl derBundeskanzler als auch Ministerpräsi-dent Stolpe würdigten diese Tatsacheund sahen darin ein positives Zeichenfür den Aufschwung in den neuenBundesländern. In einer Region, in derim Vergleich zum Landesdurchschnitteine überproportionale Arbeitslosigkeitherrscht, sind solche positiven Signalevon besonderer Bedeutung.

Ergebnis gestiegenbei Mannesmann

Die Mannesmann AG, Düs-seldorf, hat im ersten Halb-jahr des laufenden Jahres imKonzern das Ergebnis dergewöhnlichen Geschäftstä-tigkeit auf 653 (Vorjahr: 338)Mio. DM gesteigert. NachSteuern verbleibe mit 278(180) Mio. DM ein um fast100 Mio. DM höheres Ergeb-nis. Der Konzernauftrags-eingang wuchs um 12% undder Außenumsatz um 14%.Für das Gesamtjahr wirdeine weiter positive Markt-entwicklung erwartet.

Didier-Werke konsolidiert

Die Didier-Werke AG, Wiesba-den, erzielte im ersten Halb-jahr 1997 im Konzern einErgebnis vor Ertragssteuernvon 2,7 Mio. DM, nachdemim ersten Quartal 1997 nochein Verlust von 8,8 Mio. DMausgewiesen worden war.Im entsprechenden Vorjah-reshalbjahr war ein Ergebnisvor Ertragssteuern von 5,1 Mio. DM erzielt worden.Der Konzernumsatz betrugim ersten Halbjahr 691,2Mio. DM gegenüber 636,9Mio. DM im entsprechen-den Vorjahreszeitraum.

75 Jahre BarmagMaschinenbau

Die Barmag AG feierte am23. August das 75. Jahr ihresBestehens. Das Unterneh-men mit Sitz in Remscheid-Lennep ist ein führenderHersteller von Maschinen fürdie Produktion und Verede-lung von Chemiefasern. DieBarmag wurde als BarmerMaschinenfabrik Aktienge-sellschaft in Barmen (heuteStadtteil von Wuppertal) vonden Vereinigten Glanzstoff-Fabriken und der N.V. Neder-landse Kunstzijde Unie Enkagegründet. Im Jahr 1990veräußerte Akzo Nobel, dieMuttergesellschaft der Enka,ihre Anteile an den heutigenMehrheitsgesellschafterAGIV in Frankfurt/Main.

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UNTERNEHMEN UND BRANCHEN

�Maschinenmarkt

Die Mannesmann Demag Kunststofftechnik Wiehe GmbH lieferte

über ihre belgische Vertretung Landre & Glindermann, Aartselaar,

an das Siemens Technology Centre in Oostkamp/Belgien eine Ergo-

tech-Fertigungszelle. Schnelle Umrüstzeiten der Spritzgießmaschine

und eine hohe Prozeßstabilität zeichnen die Fertigungszelle aus.

Gildemeisterkommt voran

Rüdiger Kapitza, Vorstands-vorsitzender der Gildemei-ster AG, Bielefeld, visiert fürden Konzern ein Jahreser-gebnis in zweistelliger Millio-nenhöhe an. Auf der Haupt-versammlung in Bielefelderklärte der Vorstandsvorsit-zende, er erwarte zudemeinen Konzernumsatz aufVorjahresniveau sowie einengegenüber dem Vorjahrleicht erhöhten Auftragsein-gang von über 800 Mio. DM.1996 betrugen der Umsatz828 Mio. DM und der Auf-tragseingang 785 Mio. DM.Mit der Rückgewinnung derErtragskraft sei der Werk-zeugmaschinenhersteller imersten Halbjahr 1997 „einenSchritt vorangekommen“.

Hitachi Seikierhöht Umsatz kräftig

Die Hitachi Seiki Co.Ltd.,Japan, ein führender Werk-zeugmaschinenhersteller, hatim Geschäftsjahr 1996/97ihren Umsatz um 19% auf38,6 Mrd. Yen gegenüberdem Vorjahr gesteigert. Imlaufenden Geschäftsjahr sol-len die Erlöse noch einmalum 7,5% steigen. Aufgrundder Übernahme aller bishervon der Klöckner & Co. AGgehaltenen Geschäftsanteilean dem Werkzeugmaschi-nenhändler Gebr. HoffmannWerkzeugmaschinen GmbH,der inzwischen mit derHitachi Seiki (Europe) GmbHverschmolzen wurde, sollinsbesondere der Absatz inEuropa kräftig ausgeweitetwerden.

KSB Frankenthaldreht Ventile auf

Der KSB-Konzern konnte seinErgebnis in den ersten sechsMonaten des Geschäftsjah-res 1997 gegenüber der glei-chen Vorjahreszeit nachhal-tig verbessern. Der Konzernwird das Geschäftsjahr 1997,so das Unternehmen, miteinem Gewinn in deutlichzweistelliger Millionenhöhe

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abschließen. Das Ergebnisder AG ist unter Berücksich-tigung der Restrukturierungs-kosten noch leicht negativ.Hingegen ist das operativeErgebnis zur Jahresmittewie geplant positiv. Für dasGesamtjahr erwartet derPumpen- und Armaturen-bauer in der AG eine ausge-glichene Ergebnissituation.Der Auftragseingang nahmim Halbjahr leicht um rund 0,7% auf rund 1,087(Vorjahr: 1,08) Mrd. DM zu.

Aalberts Industriessteigert Gewinn

Die niederländische AalbertsIndustries, ein Anbieter vonSpezialkomponenten undInstallationsmaterialien,konnte in den ersten sechsMonaten eine positive Ent-wicklung verzeichnen. DerNettogewinn von AalbertsIndustries stieg im erstenHalbjahr 1997 im Vergleichzum Vorjahr um 46% auf16,4 Mio. Gulden. DasBetriebsergebnis erreichte29,1 Mio. Gulden, das ent-spricht einem Anstieg vongut 31%. Der Cash-flow nahmum 45% auf 33,8 Mio. Gul-den zu. Der Umsatz stieg um 43% auf 300 Mio. Gul-den. Aalberts hat ein gutesHalbjahr 1997 hinter sich.

Allweilerin Gewinnzone

Die Allweiler AG, Radolfzell,weist für das erste Halbjahr1997 wieder einen Gewinnaus. Im ersten Halbjahr 1996war das Ergebnis vorSteuern noch negativ gewe-sen, so der Halbjahresbe-richt des Pumpenherstellers.Das Konzernergebnis vorErtragsteuern wuchs auf 6,9Mio. DM. Das AG-Ergebnisvor Steuern nahm im erstenHalbjahr 1997 auf 4,4 (minus2,7) Mio. DM zu. Der Umsatzwuchs im Konzern um 21%auf 137,3 Mio. DM und in derAG um 22% auf 107,8 Mio.DM. Der Konzern-Auftrags-eingang erhöhte sich um13% auf 144,9 Mio. DM. Der Exportanteil hat sich imersten Halbjahr 1997 auf 49 (Vorjahr: 47) % erhöht.

Atlas Copco Controlsauf Wachstumskurs

Die Atlas Copco ControlsGmbH, Offenburg, einführender Anbieter vonAchsensteuerungen, konntein Deutschland den Umsatzim ersten Halbjahr um über60% steigern. Um dem star-ken internationalen Wachs-tum gerecht zu werden, wur-den auch organisatorischeVeränderungen notwendig.

Bernard Jaquet, der bishe-rige General Manager in derSchweiz, wurde zum Interna-tional Key Account Managerernannt. Seine Funktion alsGeschäftsführer Deutschlandbehält er bei. Diese Organi-sationsveränderung erlaubtAtlas Copco Controls, sichnoch besser auf die BereicheF & E, Produktion und tech-nische Kundenberatung zukonzentrieren.

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Kennametal Hertelübernimmt Rübig

Die Kennametal Hertel AGWerkzeuge + Hartstoffe,Fürth, haben einen Vertragzum Erwerb aller Anteile ander Rübig GmbH, München,abgeschlossen. Die Über-nahme erfolgt zum 1. Sep-tember 1997 vorbehaltlichder Zustimmung durch dasBundeskartellamt. Die RübigGmbH produziert undvertreibt Hochleistungs-Präzisionswerkzeuge zumBohren, Fräsen, Senken,Reiben und Drehen überwie-gend am deutschen Markt.Mit rund 200 Mitarbeiternwurde im Kalenderjahr 1996ein Jahresumsatz von rund32 Mio. DM erzielt.

Linde Wiesbadenlegt die Latte höher

Die Linde AG, Wiesbaden,hat in den ersten sechsMonaten des laufendenJahres den Gewinn vorSteuern im Konzern um 8,2%auf 283,6 Mio. DM erhöht.Die Umsatzerlöse lagen EndeJuni mit rund 4,18 Mrd. DMum 5,8% über denen desvergleichbaren Vorjahreszeit-raumes. Hierbei sei dasInlandsgeschäft um 1,5% auf1,42 Mrd. DM zurückgegan-gen. Der Auslandsanteil seidagegen auf 66,1 (63,6)%geklettert. Für das Gesamt-jahr geht Linde davon aus,daß das Konzernwachstumüberwiegend aus demAusland kommt. Erwartetwerden ein Umsatzplus vonüber 6% sowie eine weitereErgebnisverbesserung.

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UNTERNEHMEN UND BRANCHEN

PERSONEN

Stefan Körte,

ISK Automation,Baden-Baden,wurde auf dersechsten Jahres-mitgliederver-

sammlung des Interbus Clubsin Baden-Baden in seinemAmt als erster Vorsitzenderfür die Periode 1997/98bestätigt.

Dipl.-Physiker Frank Schubert

vom Fraunhofer-Institut fürzerstörungsfreie Prüfverfah-ren, Außenstelle für akusti-sche Diagnose und Qualitäts-sicherung (EADQ) in Dresden,erhielt zu gleichen Teilen mitDipl.-Physiker BurkhardSchillinger die mit 8000 Markdotierte Ernst-Schiebold-Gedenkmünze.

Dipl.-Betriebswirt (FH)Ludwig Sauer ist neuer kauf-männischer Leiter bei derRegiolux-Fränkische LeuchtenGmbH. Er zeichnet künftigverantwortlich für die Berei-che Finanz- und Rechnungs-wesen, Controlling, Personal-wesen, Organisation undDatenverarbeitung.

Ingo Kolberg wurde von der Coscom Computer GmbH & Co. KG, Ebersberg,zum Verkaufsleiter Projekteernannt. Er ist in dieserFunktion verantwortlich fürden gesamten ProjektbereichDeutschland.

Peter J. Bachmann ist mitWirkung zum 31. August ausdem Vorstand der NordwestHandel AG in beiderseitigemEinvernehmen ausgeschie-den. Bis auf weiteres wirdHelmut Pörsch, VorstandVertrieb, die HauptbereicheBauelemente/Beschläge undWerkzeuge/Industriebedarfmitverantworten.

Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Horst

Czichos, Präsident derBundesanstalt für Material-forschung und -prüfung(BAM), Berlin, vollendete am13. August sein 60. Lebens-jahr.

Thomas Michael Kornmann

leitet seit dem 1. August dasneu gegründete InternetBusiness Team (ITB) vonHewlett-Packard. SeineAufgabe ist es, HPs Präsenzim ständig wachsendenInternet-Markt zu stärken.

Jan Timmer, Ex-Philips-Mana-ger, wurde zum Vorsitzendender Millennium Platform, DenHaag/Niederlande, ernannt.Das von der niederländischenRegierung unterstützte Projektsoll die Probleme der Datums-umstellung verdeutlichen.

Dipl.-KaufmannAndreas

Mühlberger,

seit derGründung 1992stiller Gesell-

schafter der Tecoplan Infor-matik GmbH, Ottobrunn,verstärkt seit 1. Juli dieGeschäftsleitung in denBereichen Finanzen, Admini-stration und Marketing.

Bernd

Hambsch

betreut für denBerliner Leiter-plattenherstellerhmp Heiden-

heim-Microprint den Vertriebin Berlin und in den neuenBundesländern.

Klaus Ender wurde von CMG, einem der führendenAnbieter von IT-Lösungen, – Services und Telekommuni-kationsdienstleistungen inEuropa, zum Associate Direc-tor (AD) ernannt. Er über-nimmt die Leitung von Projek-ten zur Software-Integrationund zur Erstellung kunden-spezifischer Systeme.

Martin Kunz, Geschäfts-führer der R+H Espana S.L. inBarcelona, hat die Leitungder neugegründeten Rembold+ Holzer México, Puebla/Mexiko, übernommen.Aufbau und Steuerung dermexikanischen Gesellschafterfolgen durch die spanischeGeschäftsstelle.

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UNTERNEHMEN UND BRANCHEN

�Maschinenmarkt

STENO DEUTSCHER WIRTSCHAFTSINGENIEURTAG

Welche Herausforderungen neue Organisations-formen zukünftig an das Führungsmanagement

stellen und wie damit nicht nur Einsparungspotentiale,sondern neue Wege zum Kunden und zum Unterneh-menserfolg geschaffen werden, steht im Mittelpunktdes diesjährigen Deutschen Wirtschaftsingenieurtagesin Berlin. Unter dem Thema „Organisation als Strategie– Mit vernetzten Strukturen im globalen Wettbewerbgewinnen“ werden vom 13. bis 15. November nam-hafte Referenten Einblicke in ihre Erfolgskonzepte,Strategien und Visionen geben. Neben den mehr als600 erwarteten Teilnehmern an der Veranstaltungwerden 3000 Zuschauer über Business-TV die Ver-anstaltung dank moderner digitaler Satellitentechnik„live“ mitverfolgen können.

Live im TV

Hewlett-Packard, Böblingen,hat das hochmoderneRechenzentrum der Telekom-Tochter DeteCSM um 21 Ser-ver erweitert. Als Service- undComputerzentrum entwickeltDeteCSM für die Telekomsowie Kunden aus Industrie,Energieversorgung und demöffentlichen Dienst betriebs-und personalwirtschaftlicheApplikationen auf der Basisvon SAP R/2, R/3 und PAISY.

Die MIK Management Informa-tion Kommunikation GmbH,Konstanz, lädt am 17. und 18.September ein nach Konstanzzu ihrer 11. Anwendertagung.Thema ist „Controling jenseitsder Schlagworte“. NamhafteUnternehmen wie FuchsPetrolub, Price Waterhouse,Schott und Talkline stellen ihreManagement-Informations-Lösungen (MIS) vor. Schwer-

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punkte werden sein: MIS imInter- und Intranet sowie SAPR/3 (EIS, CO und OIW als Teileiner MIS-Lösung).

QMS, Anbieter von Druckernaller Art für die Büroauto-mation, DTP, Publishing, CADund für zu Hause, verlegt den

Firmensitz von Düsseldorf inDeutschlands High-Tech-Metropole München. Telefo-nisch ist das Unternehmen absofort unter (0 89) 63 02 67-0erreichbar, im Internet unterhttp://qms.nl.

Parsytec, Aachen, undSamsung Data Systems habenein OEM-Partner-Agreementunterzeichnet. Danach wirdParsytec den koreanischenMarktführer bei Dokumenten-verarbeitung und automati-siertem Zahlungsverkehrexklusiv mit Erkennungssyste-men zum Lesen von Formula-ren beliefern. Die Systemewurden hauptsächlich bei Par-sytec Eastern Europe in Chem-nitz entwickelt.

Dalloz Safety GmbH heißteine Neugründung, die ausdem Zusammenschluß derBilsom International GmbHund der Opma ArbeitsschutzGmbH hervorgegangen ist.

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�Maschinenmarkt

Die Angebotspalette des inBad Homburg ansässigenUnternehmens umfaßt Laser-schutzbrillen aus Polycar-bonat und diverse andereProdukte für den persönli-chen Arbeitsschutz.

Pirelli bekommt Lob: Im Maiist die Auftragsannahme derPirelli Reifenwerke in einerzentralen Auftragserfassung inBreuburg zusammengefaßtworden. Nach 100 Tagen hatman eine erste Zwischenbi-lanz gezogen, die durchwegpositiv ausfiel. Aus demKundenkreis gab es über-wiegend – nicht zuletzt, weildie Kontaktpersonen in Breu-burg die gleichen sind wiefrüher – Lob. Rund 3300 bis4000 Anrufe nehmen die 24 Mitarbeiter der Auftrags-erfassung täglich entgegen.

Laut ZVEI treten am 25. Okto-ber in den USA neue Vor-schriften über den Mindest-wirkungsgrad von Industrie-Elektromotoren in Kraft. DieseVorschriften gelten auch fürImportmotoren und Motoren,die als Komponenten in dieUSA eingeführt werden. Dadie meisten deutschen Elek-tromotoren die gefordertenWerte bereits erfüllen, dürftenkeine größeren Problemeauftreten. Aufpassen müssenallerdings Hersteller, die ihreMaschinen, Anlagen undSysteme mit Elektromotorenausrüsten. Ein entsprechen-des Merkblatt kann beim ZVEIunter Fax (0 69) 63 02-1 79angefordert werden.

Ecofact ’97, die vom 20.September bis 2. Oktober inDüsseldorf von der Mesago,Stuttgart, veranstaltet undvom 2. Internationalen Sym-posium „Produzieren in derKreislaufwirtschaft“ begleitetwird, möchte beweisen, daßdie umweltschonendeProduktion umweltschonen-der Produkte heute keineVision mehr, sondern bereitsmachbar ist. Unter anderemstellt Hewlett-Packard seinenLife-Cycle-Management-Ansatzvor; der High-Tech-HerstellerEbara präsentiert dasKonzept einer umweltverträg-

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lichen Fertigung, bei der nurnoch Endprodukte die Werks-hallen verlassen.

Die Blum-Novotest GmbH,Ravensburg und Willich, hatdie früher von der Maschinen-fabrik Ravensburg AG i.K.gehaltenen Anteile wiederzurückgekauft. Für das lau-fende Jahr plant der Herstel-ler von Meß- und Prüftechnikeinen Umsatzzuwachs um20% auf rund 20 Mio. DM.Wachstumsträger sind dabeivor allem Lasersysteme zurWerkzeugüberwachung undImpulsprüfstände.

Die Multimedia, eine neueFachmesse für neue Medien,die in diesem Jahr in Poznan/Polen ihre Premiere feierte,war mit mehr als 50 Ausstel-lern ein voller Erfolg. Deshalbwird die Schau, nicht zuletztvor dem Hintergrund desrasch wachsenden Multime-dia-Marktes in Polen, auch imkommenden Jahr fortgesetzt.Die zweite „Ausgabe“ der„Multimedia“ findet vom 21.bis 24. April in Hallen derInternationalen Messe Poznanstatt. Das Spektrum der Expo-nate reicht von Computer-hardware und Peripherie überAnwendersoftware, Spiele bis hin zu Geräten für die CD-Herstellung.

Krupp Uhde, Dortmund,liefert eine Aromatenanlagean die Titan Petrochemicals(M) Sdn. Bhd., Pasir Gudang/Malaysia. Die Gesamtinvestiti-onskosten für die Anlage, dieaus hydriertem Pyrolyseben-zin Benzol und Toluol produ-zieren soll, belaufen sich aufrund 60 Mio. DM.

Die Feodor Burgmann

Dichtungswerke GmbH & Co.konnte Großaufträge derMitteldeutschen Erdölraffine-rie (Mider) im Wert von rund4,8 Mio. DM hereinnehmen.Das Orderpaket umfaßtAusrüstungen für die neueErdölraffinerie in Leuna. Rund 60% aller in der Anlageeingesetzten Gleitringdich-tungen stammen von demWolfratshausener Dichtungs-Spezialisten.

Degussa, Ridgefield Park/USA, und Du Pont habeneinen Letter-of-intent unter-zeichnet, wonach Degussadas weltweite Wasserstoff-peroxid-Geschäft von Du Pontübernehmen will. Die Verein-barung umfaßt Produktions-stätten in den USA und

Kanada. Die Übernahme derbeiden Joint-ventures inNeuseeland und Indonesienunterliegt der Zustimmung derJoint-venture-Partner.

Elf Atochem Deutschland,

Düsseldorf, hat seineNiederlassung in Bonn nach

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der EG-Öko-Audit-Verordnungvalidieren und dieses in dasIHK-Register eintragen lassen.Am Standort Bonn werdenPolymerspezialitäten pro-duziert, darunter Schmelz-kleber und Folien für dieHerstellung von Laminatenund Verbundwerkstoffen.

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Die Alustahl ContainertechnikGmbH ist ab sofort Mitgliedder Norman-Bock-Gruppe,Bremen-Brinkum, um verschie-dene Synergieffekte zunutzen. Alustahl operiert aberweiterhin als eigenständigesUnternehmen. Hergestelltwerden mobile Behälterpres-

sen,Verdichtungsanlagen,Abrollcontainer und Sonder-behälter.

Die ABB Gebäudetechnik

Ost GmbH, Rostock, wurdemit der gebäudetechnischenAusrüstung des Neubaus derDeutschen Bank in Rostock

und der Sparkasse Rügen in Sassnitz betraut. Geliefertund installiert werden diekompletten luft- und elektro-technischen Anlagen im Wert von 2,3 Mio DM. Auf-traggeber sind die Baukon-zerne Philipp Holzmann undZüblin.

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STEUERN

Verschärfte Rechtsprechung trifft Steuerzahler

NORBERT GENGÅ

In einem vor kurzem ver-öffentlichten Urteil (Az. I R139/94) hat der Bundes-finanzhof seine Recht-sprechung zur verdeck-ten Gewinnausschüttungerneut geändert und fürzahlreiche Steuerpflich-tige verschärft.

Bislang war das oberstedeutsche Gericht in Steu-ersachen der Ansicht, eineverdeckte Gewinnaus-schüttung liege nur dannvor, wenn die Zuwendungan eine nahestehende Per-son zugleich auch einenVorteil für den GmbH-Gesellschafter selbst zurFolge habe. Diese Recht-sprechung wurde in demUrteil ausdrücklich auf-gegeben. Mit dieser Kehrt-wende erleichtert der Bun-desfinanzhof der Finanz-verwaltung in vielen Fällendie Unterstellung einerverdeckten Gewinnaus-schüttung, die die GmbHnur sehr schwer entkräf-ten kann.

Absicherung für die Witwe

Zum besseren Verständ-nis des Urteils und seinerFolgen wird nachfolgendder Sachverhalt wiederge-geben.

Eine im Jahr 1953gegründete GmbH gab derWitwe eines Mitarbeitersnach dessen Tod im Jahre1967 eine Pensionszusage.Der Verstorbene war derStiefsohn der damaligenAlleingesellschafterin. DiePensionszahlungen betru-gen im Jahr 1983 insge-samt 20 737 DM, die dieGmbH als Betriebsausga-ben ansetzte. Zu diesemZeitpunkt war die Allein-gesellschafterin aus derGmbH bereits ausgeschie-den. Beweggrund für dieZusage der Hinterbliebe-

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Norbert Geng ist Rechtsanwalt in Erfurt.

nenrente war ursprüng-lich, daß die Gesellschaf-terin die Witwe finanziellabsichern wollte, da derverstorbene Stiefsohn fürseine Hinterbliebenen kei-ne ausreichende Versor-gung hatte aufbauenkönnen. Das Finanzamtführte bei der GmbH eineBetriebsprüfung durchund wertete die Pensions-zahlungen als verdeckteGewinnausschüttung. DerGewinn laut Steuerbilanzwurde um die gezahlte Pen-sion nach oben korrigiert.

Der Bundesfinanzhof er-weitert in seinem Urteil denAnwendungsbereich derverdeckten Gewinnaus-schüttung noch dadurch,daß als nahestehende Per-sonen nicht nur Angehö-rige im Sinne des § 15 derAbgabeordnung (zum Bei-spiel: Ehegatten, Kinder,Eltern oder Geschwister)in Frage kommen, sondernauch solche Personen,denen ein Gesellschafteraus sonstigen Gründen(zum Beispiel: Freund-schaft oder andere tatsäch-liche Umstände) besondersverbunden ist. Bei derFrage, ob es sich bei demEmpfänger von Zahlungenoder anderen Vermögens-vorteilen um eine solchenahestehende Person han-delt, unterstellt der Bun-desfinanzhof dabei, daßein ordentlicher und gewis-senhafter Geschäftsführereiner GmbH grundsätzlichkein Geld „verschenkt“. Tuter dies trotzdem, sprichtvieles dafür, daß der Emp-fänger dem Gesellschafternahesteht.

Die GmbH versuchte ver-geblich, diese Schlußfol-gerung zu widerlegen. Sieführte dazu an, die Pensionsei als Ausgleich dafürzugesagt worden, daß derVerstorbene keine aus-reichenden Ansprüche

aus der Sozialversiche-rung habe aufbauen kön-nen und daß durch dieZahlung einer Hinter-bliebenenversorgung derbesondere Einsatz des Ver-storbenen für das Unter-nehmen belohnt werdensolle. Dagegen führte derBundesfinanzhof an, derVerstorbene habe ein gutesGehalt bezogen und dieZusage sei erst nach sei-nem Tod gegeben worden.Von einer Gegenleistungkönne daher keine Redesein. Dies lege den Schlußnahe, daß die Pension ausprivaten und nicht ausbetrieblichen Gründenzugesagt worden sei. Da dieGmbH dies nicht wider-legen könne, sei von einerverdeckten Gewinnaus-schüttung auszugehen.

Private Motivesind verdächtig

Der Bundesfinanzhofnimmt künftig auch danneine verdeckte Gewinn-ausschüttung an, wenn die Zahlungen an den Drit-ten für den Gesellschafterselbst keinen Vorteil brin-gen (zum Beispiel: Tilgungprivater Schulden einesGesellschafters aus derKasse der GmbH). Selbstwenn die Zahlungen fürden Gesellschafter nach-teilig sind, hindert diesnicht die Annahme einerverdeckten Gewinnaus-schüttung.

Das Urteil erhält nochzusätzliche Brisanz da-durch, daß es bei der Beur-teilung, ob eine verdeckteGewinnausschüttung vor-

liegt, auf den Zeitpunkt derZusage und nicht den derZahlung der Pension an-kommt. Selbst wenn nachder Zusage der Gesellschaf-ter seine GmbH-Anteile aneinen beliebigen Drit-ten veräußert, der mit dem Pensionsberechtigtenweder in verwandtschaft-lichen noch freundschaft-lichen Beziehungen steht,ändert das nichts an denangeblichen privaten Moti-ven. Mit anderen Wor-ten: Die Pensionszahlun-gen sind auch dann privatveranlaßt – und damitnicht als Betriebsausga-ben abzugsfähig –, wennder GmbH-Gesellschafterund der Empfänger nichtsmiteinander zu tun haben.

Der Bundesfinanzhofweist in einem Nebensatzdarauf hin, daß in der Pen-sionszusage kein Hinweisauf den von der GmbHbehaupteten betrieblichenAnlaß enthalten sei. Damitstellt sich die Frage, ob beiähnlich gelagerten Fäl-len, der „Vorwurf“, es liegeeine verdeckte Gewinn-ausschüttung vor, durcheinen entsprechendenZusatz entkräftet werdenkann.

Es empfiehlt sich aufjeden Fall, die Zusage nurunter Hinweis auf einenbetrieblichen Grund zugeben und dies entspre-chend zu dokumentieren.Als betriebliche Gründekönnte dann die im Zeit-punkt der Zusage fehlendeAbsicherung des Arbeit-nehmers beziehungsweiseseiner Hinterbliebenenangeführt werden. Auf dersicheren Seite befindetsich der Steuerpflichtigejedoch nur dann, wenn der-artige Zusagen auch denübrigen Arbeitnehmernder GmbH gegeben werden.Eine solche Konstellationhält dann in jedem Falleinem von der Rechtspre-chung angestellten Dritt-vergleich stand. MM

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HINTERGRUND

Maschinenmarkt

Tops and FlopsDie Akzeptanz von Werkstoffdatenbankenwird in der Industrie unterschiedlich eingeschätzt

Zur Installation von Werkstoff-

datenbanken, erläutert der

Anbieter Dr. Peter Sommer,

Issum, „wird ein PC benötigt, mit

dem man komfortabel an Win-

dows-Systemen arbeiten kann“.

JOSEF KRAUS

nfangs überwog dieSkepsis. Nachdem

jedoch 1996 diedrei großen ame-

rikanischen Automobil-bauer bekanntgegebenhatten, nur noch solcheKunststoffe zu verwenden,die nach ISO-Norm geprüftsind, war für die Werk-stoffdatenbank Campusdes Anbieters M-Base auchin den USA „das Eisgebrochen“. Zu dieser Zeitnutzten bereits mehr als35 Rohstoffhersteller dieMöglichkeit, ihren KundenKennwerte thermoplasti-scher Kunststoffe aufCampus zur Verfügung zustellen. Dazu haben siesich auf die Prüfrichtliniender internationalen Nor-mungsorganisation ISOfestgelegt, nach der dieKunststoffdaten zu ermit-teln sind.

Inzwischen gibt es welt-weit mehr als 50 Rohstoff-hersteller, die Campus als„Datenkatalog“ nutzen.Weitere werden wohl fol-gen: „Sie arbeiten zur Zeitan den notwendigen Werk-stoffprüfungen“, bemerktDr.-Ing. Erwin Baur, Ge-schäftsführer der M-BaseEngineering + SoftwareGmbH, Aachen, die Kopier-lizenzen an die Rohstoff-hersteller vergibt. M-Baseerstellt die Software. Fürdie Werkstoffdaten sindjedoch ausschließlich dieRohstoffhersteller verant-wortlich, die auch den Ver-trieb der Datenbank in dieHand nehmen. Campus,erklärt Baur, werde vonden Werkstoffproduzenten„finanziert, gepflegt undan Kunden per Disketteverteilt“.

A

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Von der Werkstoffdaten-bank Campus, die 1988 aufden Markt kam, wurdenweltweit bereits über150 000 Kopien erstellt.„Allein in Deutschland“,schätzt Baur, „arbeiten10 000 bis 20 000 Ingeni-eure mit Campus.“ Beson-ders stark verbreitet ist siehierzulande in der Automo-bilindustrie. „Fast exklu-

siv“, erläutert der M-Base-Geschäftsführer, würdenim deutschen Automobil-bau Campus-Kunststoff-daten verwendet. Die Grün-de dafür sieht er in deralleinigen Datenverant-wortung der Rohstoff-produzenten und in derVerteilung, die kostenlosgeschieht. Beides, so Baur,habe die Akzeptanz vonWerkstoffdatenbanken inder Kunststoffindustriesteigen lassen – mit demErgebnis: „Die intensiveNutzung bei Kunststoffenist heute selbstverständ-lich“, stellt er fest, „selbstfür kleinste Unterneh-men.“

Herkunft der Datenmuß eindeutig sein

Von der hohen Akzep-tanz im Kunststoffbereichhat laut Baur natür-lich Campus am meisten -profitiert. Er räumt ihrsogar „eine nahezu exklu-sive Position“ unter denKunststoffdatenbanken

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: Dr.

Som

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ein. Bezüglich des Verbrei-tungsgrads gibt es daranwenig Zweifel. Einmaligdürfte auch das Vertriebs-konzept sein, das hinterder Verbreitung steht.Denn in der Regel vertrei-ben und pflegen die Soft-wareanbieter ihre Werk-stoffdatenbanken selbst –und das innerhalb undaußerhalb des Kunststoff-bereichs.

So wird mindestens ein-mal im Jahr unter Einbe-ziehung der Anwender dieDatenbank Stahl-Wissenvon der Dr. Sommer Werk-stofftechnik GmbH, Issum,gepflegt und ergänzt.Geschäftsführer Dr. PeterSommer nennt aus seinerSicht die Vorteile: „DieInformationen sind her-stellerneutral und auf denAnwender zugeschnitten.Zudem kann die Daten-bank branchenspezifischerworben werden. Dasheißt, der Anwender kauftnur seine ihn interessie-renden Inhalte.“

Bei dieser Strategie istder Softwareanbieter alleinverantwortlich für dieQualität seines Produkts.Das gibt Sicherheit, vorallem wenn es um so wich-tige Kriterien wie dieBeschaffungsqualität vonDaten und Fakten geht. Umeine gute Recherche zugewährleisten, wertet zumBeispiel die Dr. SommerWerkstofftechnik „alle ein-schlägigen Literaturquel-len“ aus, wie der Geschäfts-führer berichtet.

Auch bei der IMA Mate-rialforschung und Anwen-dungstechnik GmbH,Dresden, läuft die Recher-che so ähnlich ab. Für ihre WerkstoffdatenbankWiam, die Informationenüber Stähle, Eisenguß-werkstoffe und Nichteisen-metalle enthält, nutzt derAnbieter „das gesamte zurVerfügung stehende Ange-bot an Daten und Infor-mationen“, schildert Dr.Helmut Rösner, Abtei-lungsleiter Informations-zentrum/Werkstoffanwen-

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„Die intensive Nutzung bei

Kunststoffen ist heute selbst-

verständlich“, bemerkt Dr.-Ing.

Erwin Baur, Geschäftsführer der

M-Base Engineering + Software

GmbH, Aachen, „selbst für

kleinste Unternehmen.“

dung bei IMA, „einschließ-lich der Hersteller-Werk-stoffdatenblätter mit veri-fizierten Angaben“. Aufge-nommen in die Datenbankwürden aber nur solcheKennwerte, fügt er hinzu,deren Herkunft deutlichbeschrieben sei.

Ein solcher Nachweiskann jedoch zum Teil sehrschwierig sein. Das ist ein Grund für M-Base-Geschäftsführer Baur, sichnicht an der Datenpflegezu beteiligen. Bei allenDatenbank-Versionen desAnbieters ist das so. Des-halb habe M-Base bei derDatenbank Campus ledig-lich eine „beratende Funk-tion“, erläutert Baur: Fürdie Richtigkeit und Aktua-lität der Daten sei der Roh-stoffhersteller allein ver-antwortlich. Eine vertrau-lichere Quelle sieht Baurnicht. Er schließt daraus:„Es gibt keine zuverläs-sigeren Daten als in Cam-pus.“

Andere Anbieter sehendas natürlich anders.Jedoch scheint unumstrit-ten zu sein, daß aufgrunddes Vertriebskonzepts vonM-Base Berührungsäng-ste in der Kunststoffin-dustrie abgelegt wurden.Dipl.-Ing. Norbert Herrlich, Produktmanager am DKIDeutschen Kunststoff-Institut der Forschungs-gesellschaft Kunststoffee.V., Darmstadt, führt dasallerdings hauptsächlichauf die kostenlose Ver-teilung zurück. Er meint:„Wer häufiger mit Campusarbeitet, kommt schnell anGrenzen.“

Breites Spektrum an Versionen

Der Grund für dasausgemachte, begrenzteAnwendungspotential vonCampus liegt seinerAnsicht nach in der einge-schränkten Werkstoffaus-wahl. Davon hätten andereDatenbanken profitiert,meint Herrlich: zum Bei-spiel die Kunststoff-Daten-bank Polymat des DKI, die

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rund 12 000 Produkte vonetwa 130 Rohstoffherstel-lern enthält. Dagegen seider Inhalt einer Campus-Datenbank auf das Pro-duktspektrum eines Her-stellers beschränkt.

Um eine umfassendeDatenrecherche zuermöglichen, werdenvom DKI Werkstoffda-ten „zusammengetra-gen“ und aufbereitet. EineAusnahme bilden ledig-lich Datenbanken, die mandort im Auftrag von Roh-stoffproduzenten erstelltund bei denen laut Herr-lich keine einheitliche Prüf-norm für die gespeicher-ten Werkstoffkennwertevorgegeben ist. SolcheDatenbanken werden vonden Rohstoffherstellern alsErsatz für Datenblätter imAußendienst verwendetoder als Informationsquel-le an Kunden verteilt.

Werkstoffdatenbankenhaben die Aufgabe, Datenund Fakten von Werkstof-fen zu speichern und wei-terzugeben. Weil man mitbeidem unterschiedlicheZwecke verfolgt, sind sieverschieden ausgerichtet.Das Spektrum an solchenDatenbanken ist über-haupt sehr breit gefächert;das schon deshalb, weil sienicht nur auf Diskette undCD-ROM sondern auch perOnline angeboten werdenund sich zum Teil aufbestimmte Informations-quellen beschränken.

Dementsprechend istlaut Geschäftsführer Dr.Peter Sommer bezüglichder Akzeptanz in der Stahl-erzeugung und -verarbei-tung „keine abgesicherteAussage möglich“. Feststel-len läßt sich jedoch, daßman dort den Anbietern die elektronischen Daten-träger nicht gerade aus den Händen reißt. Wennein Anbieter, wie die Dr.Sommer Werkstofftechnik,bereits über 1000 Kopienseiner Version verkaufenkonnte, ist die Akzeptanzlaut dem Geschäftsführerals hoch einzuschätzen.

Das Festhalten am altenDatenträger „Papier“ istimmer noch sehr ausge-prägt. Das liegt vielleichtdaran, daß in der Vergan-genheit manche Daten-bank nicht das haltenkonnte, was man sich von ihr versprochen hatte.Jedenfalls nahm in denletzten Jahren mancherDatenbankanbieter seineEntwicklung wieder vomMarkt. „Grundsätzlich er-fahren derartige Systemenur Akzeptanz“, erläu-tert der Abteilungsleiter bei IMA, Rösner, „wenn sie für den Anwender einendirekten Nutzen haben.“

Auf Großrechnern wardas offensichtlich nicht derFall. Viele dafür konzi-pierte Datenbank-Versio-nen sind mittlerweile vomMarkt verschwunden. Sieersetzte man durch PC-Lösungen, die keine beson-deren Anforderungen anden Computer stellen. „Eswird ein PC benötigt, mitdem man komfortabel anWindows-Systemen arbei-ten kann“, erklärt Dr. PeterSommer. Den Angabenzufolge hat der Anbieter mitder Datenbank Stahl-Wis-sen die erste PC-Versionauf den Markt gebracht.Auch M-Base-Geschäfts-führer Baur sagt: „Jedernormale PC mit Windows“reiche aus.

Auf PC und einemWindows-Betriebssystembasieren heutzutage diemeisten Werkstoffdaten-banken. „Grundtenor jeg-licher Entwicklung“, er-läutert Rösner, „ist diespätere industrielle Nut-zung.“ Dabei zeichnet sichlaut dem IMA-Abteilungs-leiter ein Trend „zu kom-plexen Informationssyste-men“ ab. Damit meint erDatenbanken, die Datenund Fakten werkstoff-gerecht und anwendungs-orientiert in Tabellen,Diagrammen und Bildernwiedergeben. Für solcheVersionen sind zum Bei-spiel die 32-bit-Systemevon Windows geeignet. Sieunterstützten Informati-onssysteme, erläutert Rös-ner, „mit hoher Effizienz.“

Datenübergabean CAE-Programme

Auch das Bereitstellender Daten für CAE-Pro-gramme ist inzwischenmöglich. So hat der Anbie-ter M-Base auf der K’95, derletzten Kunststoffmesse in Düsseldorf, die Daten-bank MC-Base vorgestellt,die Werkstoffdaten an sol-che Programme weiterge-ben kann. Dazu werden die nach ISO-Norm geprüf-ten Kennwerte von denCampus-Disketten in dieDatenbank übertragen,weshalb mit Campus-Daten laut Anbieter auchgrundsätzlich ein Ver-gleich von Kunststoffenverschiedener Herstellermöglich sei.

Über das alles wird derAnbieter sicherlich am 25. September in Bonnberichten. Dort findet dasSeminar „Campus-Daten-bank für Entwickler undKonstrukteure“ statt. AlsAusrichter fungiert dieVDI-Gesellschaft Kunst-stofftechnik, Düsseldorf,die unter anderem auf diePraxisnähe des Seminarsverweist. So stünden fürdie Teilnehmer PC-Arbeits-plätze bereit, verkündet derVeranstalter. MM

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INNOVATION

�Maschinenmarkt

Die offene Architektur des Labor- und Verwaltungsgebäudes wird durch eine Glaskuppel gekrönt –

Durchmesser 24 m.

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Plötzlich SpitzeAnläßlich der Ausstellung„Biotechnologie undGentechnik“ in Berlin hat dasBMBF die Erfolge der Biotech-nologie in Deutschlandgewürdigt. „Der Aufschwunggewinnt immer mehr anDynamik“, heißt es in einerMitteilung; „in der biotechni-schen Forschung ist Deutsch-land heute in Europa undweltweit mit an der Spitze.“

In der Ausstellung wurdendie Ergebnisse des Bio-Regio-Wettbewerbs des BMBFvorgestellt. Daran hatten sich17 Regionen beteiligt – unteranderem auch Berlin/Branden-burg, wo an den Hochschulenmittlerweile 34 Institute und14 Fachbereiche mit Biotech-nologie befaßt sind. Allein inBerlin gibt es derzeit bereitsüber 100 biotechnisch ausge-richtete Unternehmen. Siebeschäftigen rund 3600 Mitar-beiter und erwirtschaften jähr-lich über 1,7 Mrd. DM.

Mehr Prämien Im vergangenen Jahr hat dasinnerbetriebliche Vorschlags-wesen der Bayer AG mehrPrämien als je zuvor an dieMitarbeiter ausgeschüttet.Vergeben wurden insgesamt

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Fachgespräch auf dem Sympo

nische Keramik“ in Ingolstadt

vom Bayerischen Umweltmini

kretär Hans Spitzner vom Bay

rium (Mitte) begutachten ver

für Pumpen; rechts: Dr. Josef N

vativ GmbH in Nürnberg, dem V

zu dem Symposium über 600 T

Interesse an verschle

Bild

: Bay

ern

Inno

vativ

7,89 Mio. DM. Im vorigen Jahrwaren es 5,15 Mio. DM.

Durch die eingeführtenVerbesserungen wurden mehr

sium „Innovation durch Tech-

– Staatssekretär Willi Müller

sterium (links) und Staatsse-

erischen Wirtschaftsministe-

schleißfeste Keramikrotoren

assauer von der Bayern Inno-

eranstalter. Insgesamt kamen

eilnehmer.

ißfester Keramik

als 21 Mio. DM eingespart –rund 70% mehr als im Jahrzuvor. Der tatsächliche Wertder Verbesserungen liegeallerdings viel höher, sagteDr. Udo Oels, denn dieErsparnis wirke sich in derRegel über viele Jahre aus.„Außerdem“, so der Bayer-Vorstand bei der Vorstellungder Ergebnisse, „können über80% der umgesetzten Ideennicht direkt in ‚Mark undPfennig‘ umgerechnet werden– wie beispielsweise Vor-schläge, die Sicherheits-aspekte oder den Umwelt-schutz betreffen.“

Insgesamt wurden 17 952Vorschläge abschließend bear-beitet, 9896 davon prämiert.

Zwei SchichtenIm Daimler-Benz-MotorenwerkBad Cannstatt werden Produk-tionshallen seit kurzem nachdem Prinzip der Schicht-lüftung klimatisiert. Damit seieine konsequente Verbesse-rung der Luftqualität erreichtworden, heißt es.

Die Anlage, die von derDaimler-Benz-Forschung inKooperation mit Partnerunter-nehmen entwickelt wurde,leitet Luft von unten in dieHallen. Die erwärmte, ver-brauchte und verunreinigteLuft steigt auf und wird obenabgeführt. Das Rückströmender belasteten Luft ist durchdie kontinuierliche Zufuhr von Frischluft ausgeschlossen.Zugluft in den Aufenthalts-bereichen wird durch eineniedrige Zuführgeschwindig-keit verhindert.

Durch dieses Belüftungs-konzept und die gezielteSteuerung der Luftmengenläßt sich die Luft deutlich in zwei Schichten unter-schiedlicher Qualität trennen.In Produktionshallen liegediese Grenze zwischenfrischer und verbrauchter Luft zweckmäßigerweise beietwa 2,5 m, so die Daimler-Benz-Forschung. Bei der soge-nannten Mischlüftung wirddagegen immer nur eine –mehr oder weniger – gleich-mäßig belastete Luft erreicht.

Das neue Labor- undVerwaltungsgebäude desForschungszentrums fürTeilchenphysik Cern in Genfbietet gute Voraussetzungenfür eine angenehme Arbeits-umgebung. Entscheidend ist

Natürliches Licht auf al

die offene Architektur. Durchdas transparente Gebäudekann natürliches Licht in alle Bereiche dringen. Dazukommt ein Klimasystem, das –wie es heißt – eine „natürlicheBelüftung“ bietet.

en Ebenen

Das Gebäude wird voneiner Glaspyramide mit einemDurchmesser von 24 mgekrönt, die von der J. Ebers-pächer GmbH & Co. in Esslin-gen realisiert wurde. Verant-wortlicher Architekt ist PerretPorte Willemetz aus Lausanne.

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PRODUKTION UND BETRIEB

Verfahrenstechnik

Elektrostatisches Aufladesystemverbessert die Materialhaftung

GOTTFRIED KLINGBERG

Der gezielte

Einsatz der

elektrostati-

scher Aufladung

läßt sich bei

vielen Prozessen für

Obwohl elektrostatische Auf-

ladungen oftmals unerwünscht

sind, gibt es eine ganze Reihe von

Fertigungsprozessen, in denen

die gezielte Aufladung vorteilhaft

eingesetzt werden kann. So läßt

sich beispielsweise durch unter-

schiedliche elektrostatische

Aufladung die sichere Haftung

zweier Materialien erreichen, zum

Fixieren oder Weiterverarbeiten.

Vorteilhaft ist auch, das keinerlei

Spuren zurückbleiben.

eine zuverlässige

Haftung von

Materialien

nutzen.

Werkbild: Simco

Statische Elektrizitätist eine Phänomen, dasim täglichen Leben

kaum wahrgenommen wird, es seidenn, daß man beim Berühren vonmetallischen Bauteilen, wie Türklin-ken, Autoteilen oder Treppengelän-dern, plötzlich einen elektrischenSchlag spürt oder daß beim Auszie-hen eines Pullovers ein „Knistern“ zuhören ist.

Welche gewaltigen Kräfte bei elek-trostatischen Vorgängen auftretenkönnen, zeigen die Blitze bei einemGewitter sehr deutlich. Die erstebekannte Überlieferung eines elek-trostatischen Phänomens stammtaus dem Jahre 600 v. Chr. von dem griechischen Naturphiloso-phen Tales von Milet, der feststellte,daß ein an seiner Kleidung geriebe-ner Bernstein leichte Gegenständeanzog. Seitdem beschäftigt sich dieElektrostatik, die Lehre von denruhenden elektrischen Ladungen,mit den Wechselwirkungen dieserLadungen auf ihre Umgebung.

Unkontrollierte Ladungstört oft den Prozeß

Wie viele Dinge hat auch die stati-sche Elektrizität ihre zwei Seiten.Einerseits entsteht sie unkontrol-liert und wirkt in vielen Produktions-und Verarbeitungsprozessen stö-rend, andererseits kann die stati-sche Elektrizität aber auch für

�Maschinenmarkt

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Dipl.-Ing. Gottfried Klingberg leitet ein techni-

sches Beratungsbüro in Überherrn-Altvorweiler.

gewisse Fabrikationsabläufe sehrerwünscht sein, wenn beispiels-weise zwei Materialien aneinanderhaften sollen.

Grundsätzlich enthalten alleMaterialien gleich viele positive undnegative Ladungen und sind somit„elektrostatisch“ neutral; daher wirddas Vorhandensein von Elektrizitätnicht bemerkt. Reibt man zum Bei-spiel ein Wolltuch an einer Kunst-stoffoberfläche, dann werden Elek-tronen vom Wolltuch auf den Kunst-stoff übertragen. Dieser hat nuneinen Überschuß an Elektronen,was als negative Ladung bezeichnetwird. Das Wolltuch hingegen hat nuneinen Mangel an Elektronen, was alspositive Ladung bezeichnet wird.

Diese positiven und negativenLadungen werden allgemein stati-sche Elektrizität genannt. Sie kannüberall entstehen, vor allem aberdort, wo elektrisch schlecht leitendeStoffe wie Papier, Textilien, Keramik,Glas, Holz und Kunststoffe ver- oderbearbeitet werden. Zum Unverständ-nis vieler entsteht sie, obwohl dieAnlagen- und Maschinenteile „geer-det“ sind. Die Beseitigung dieserstatischen Aufladungen stellt dankder Hochspannungstechnologie undder zur Verfügung stehenden Gerätekein großes Problem mehr dar.

Die statischen Ladungen, dieeinerseits unerwünscht sind undproduktionsstörend wirken, werdenin manchen Bereichen gezielt undbewußt eingesetzt. Durch die stati-

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PRODUKTION UND BETRIEB

Tunnel

ohne Aufladungmit AufladungBild 1:

Die Elektrostatik

verhindert ein

Aufziehen der Folien-

überlappung beim

Schrumpfvorgang.

Bild 2:

Das Aufladesystem

verhindert den

sogenannten Neck-

in-Effekt bei der

Folienproduktion.

Klebestreifen

Transportband

SchweissenBild 3:

Die statische Auf-

ladung ermöglicht

einen automati-

schen Rollenwech-

sel bei der Papier-

und Folienproduk-

tion.

Wer

kbild

er: S

imco

sche Aufladung von Materialienkönnen diese exakt fixiert, störungs-frei und ohne Rutschgefahr weiter-verarbeitet werden, wie dies bei-spielsweise in der Verpackungsin-dustrie, bei Papier- und Folien-wickelmaschinen, beim Sortierenund Etikettieren; in der Metallindu-strie beim Schneiden und Stapelnvon Metallplatten oder in der Holz-,Papier- und Kunststoffindustrie beidem sogenannten „Sandwich-Ver-fahren“ der Fall ist.

Elektrostatisches Verbinden istbei vielen Materialien anwendbarund hinterläßt keinerlei „Spuren“.Die folgenden Beispiele sollen dienutzbringenden Einsatzmöglichkei-ten der elektrostatischen Aufladungdarstellen (Bilder 1 bis 3).

Zum Schutz der Oberfläche vonMetallplatten, die geschnitten undgestapelt werden, dienen Zwischen-lagen aus Papier oder Kunststoff als„Kratzschutz“. Um beispielsweisewährend des Schneidens, Ablegensoder Stapelns von Aluminiumplat-ten eine Kunststoffschutzfolie nichtmit dem Risiko der Luftblasenbil-dung verleimen zu müssen, sorgteine elektrostatische Aufladung fürdie sichere Haftung der Folie auf demAluminium.

Elektrostatische Klebungschützt vorm Aufreißen

Bei der Produktverpackung in„Schrumpffolie“ wird die Folie umdas Produkt gewickelt und dannabgeschnitten. Danach wird das mitFolie umwickelte Produkt durcheinen Heizofen, den sogenanntenSchrumpftunnel, transportiert. DasProblem hierbei ist jedoch die Seitedes Produktes, auf der sich die Folieüberlappt, denn diese Überlappungkann sich durch das Schrumpfenaufziehen. Wird die Folie elektrosta-tisch „verklebt“, wird ein Aufreißenwährend des Schrumpfvorgangessicher vermieden.

Ein ähnlicher Vorgang erschwertdie Folienproduktion; die noch heißeund plastische Folie kommt auseinem Extruder und wird auf einerhochglanzchromatisierten Kühl-trommel abgekühlt. Sofort tritt ein„Neck-in“ Effekt auf, die Folieschrumpft in der Länge wie in derBreite und kühlt ungleichmäßig ab.

Hier sorgt ein Aufladesystem mitAufladestab genau über der Berüh-rungsstelle der Kühlwalze für einebessere Haftung der Folie auf derWalze und demzufolge für einegleichmäßigere Abkühlung. Bei der

Maschinenmarkt, Würzburg 103 (1997) 37

Aufwicklung der Folie auf eine Rollekann mit Hilfe eines Aufladesystemsdie volle Rolle automatisch gewech-selt werden.

Ist eine Rolle voll, bringt ein Wech-selsystem eine neue Rolle in Posi-tion. In diesem Moment trennt einMesser die Folie, und das Auflade-system klebt durch statische Ladungdie Folie auf die neue Rolle.

Die elektrostatische Kraftwirkungberuht auf der Anziehungskraft zwi-schen ungleichnamigen Ladungen,hierfür benötigt man zwei Ladungs-quellen. Bei der Papierstapelverar-beitung in einer Buchbinderei nutztman die elektrostatische Aufladung,um einen Block aus Papierbögenabsolut sicher vor einem Verschie-ben oder Verrutschen zu sichern.

In der Holzindustrie nutzt man dieKraftwirkung der Elektrostatik, umSpanplatten beidseitig mit Dekorfo-

lien zu verkleben. Die mit Kunstharzund Härter imprägnierten Papierewerden mit einem Aufladesystemrutschsicher auf die Spanplatte auf-gebracht, bevor dann dieses „Sand-wich“ in die Presse transportiertwird. Abhängig von der Stärke desSandwichs, der Luftfeuchtigkeit undder notwendigen Aufladedauer, mußein Aufladesystem entsprechenddimensioniert und ausgelegt sein.

In der Verpackungsindustrienutzt man aber nicht nur die Anzie-hungskraft zwischen ungleichna-migen Ladungen, sondern auch dieAbstoßungskraft von gleichnamigenLadungen. Beim Abfüllen und Ver-packen von Produkten werden sehroft Folien oder wachsbeschichtetePapiere in einen Karton gebracht.Der Abfüllvorgang wird durch dasständige Zusammenkleben desInlayers behindert, wenn ein Aufla-

21

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PRODUKTION UND BETRIEB

Kunststoffverarbeitung

Automatische Umschaltverfahrenerhöhen Prozeßsicherheit beim Spritzgießen

WALTER MICHAELI UND NIKOLAUS KUDLIK

Mit automatischen Umschalt-

verfahren, die auf Änderung der

Prozeßparameter reagieren,

läßt sich der Zeitpunkt der volu-

metrischen Kavitätsfüllung, also

des Umschaltens von der Ein-

spritz- auf die Nachdruckphase,

korrekt ermitteln. Dadurch

ist eine höhere Prozeßsicherheit

möglich als bei Verfahren, bei

denen der Umschaltpunkt mit Hil-

fe eines vorher zu bestimmenden

Schwellwertes festgelegt wird

und die somit nur bei konstanten

Prozeßparametern befriedigende

Ergebnisse liefern.

Wer

kbild

: Kis

tler

Sensoren zum Ermit-

teln des Werkzeug-

innendrucks. Mit

den Meßfühlern läßt

sich der Zeitpunkt

zum Umschalten von

der Einspritz- auf

die Nachdruck-

phase automatisch

bestimmen.

Die Problematik derUmschaltung von derEinspritz- auf die Nach-

druckphase ist so alt wie das Spritz-gießen selbst. Vor allem beim Her-stellen hochwertiger Spritzgießteilespielt das korrekte und reprodu-zierbare Umschalten von der Ein-spritz- auf die Nachdruckphase einewichtige Rolle. In der Einspritzphasewird die Kunststoffschmelze in dieKavität eingebracht, bis diese volu-metrisch gefüllt ist. In der sichanschließenden druckgeregeltenNachdruckphase wird die durchthermische Kontraktion der Schmel-ze verursachte Volumenschwindungausgeglichen. Dabei findet nur eingeringer Materialfluß statt.

Idealerweise erfolgt das Umschal-ten exakt zum Zeitpunkt der volu-metrischen Kavitätsfüllung. Bei den heute üblichen schneckenweg-, zeit-, hydraulikdruck- oder werk-zeuginnendruckabhängigen Um-schaltverfahren wird beim Errei-chen eines vorher festzulegendenSchwellwertes von der Einspritz- aufdie Nachdruckphase gewechselt.Dieser Schwellwert ist iterativ zuermitteln und hat nur für den

Maschinenmarkt

22

Prof. Dr.-Ing. Walter Michaeli ist Leiter des Insti-

tuts für Kunststoffverarbeitung (IKV) der RWTH

Aachen. Dipl.-Ing. Nikolaus Kudlik leitet am Insti-

tut die Arbeitsgruppe Spritzgießmaschinentech-

nik. Das Projekt wurde von Arbeitsgemeinschaft

industrieller Forschungsvereinigungen und dem

Bundesministerium für Wirtschaft gefördert.

gewählten Betriebspunkt Gültigkeit.Bei Prozeßschwankungen oder ver-änderten Maschineneinstellungenergeben sich Abweichungen vomoptimalen Umschaltpunkt, die sichnegativ auf die Produktqualitätauswirken.

Erfolgt das Umschalten zu spät,treten hohe Druckspitzen im Werk-zeug auf, die zu Entformungs-schwierigkeiten und im schlimm-sten Fall zu einem Überspritzen derForm führen können. VerstärkteGratbildung und Werkzeugschädensind die Folge. Wählt man denUmschaltpunkt dagegen zu früh,wird die Kavität unter Nachdruck

gefüllt. Unvollständige Füllungenund Orientierungen im Angußbe-reich werden hierdurch verursacht.Deutlich ist der Unterschied zwi-schen der zu frühen und zu spätenUmschaltung im Werkzeuginnen-druckverlauf zu erkennen (Bild 1).

Gründe, die eine Anpassung desUmschaltpunktes erfordern, sindÄnderungen hinsichtlich der Kunst-stoffviskosität, der Einspritzge-schwindigkeit, der Masse- undWerkzeugtemperatur sowie Dosier-schwankungen, deren Ursachenvielfältig sein können. Die bisherangewandten Umschaltverfahrensind nur begrenzt in der Lage, auf

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PRODUKTION UND BETRIEB

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Umschaltungzu früh

zur richtigenZeit

zu spät

Zeit

����

��Schmelze

Glasfaser-Lichtleiter

Wandler

Werkzeug

Bild 1: Druckverlauf im Innern

eines Spritzgießwerkzeugs

bei unterschiedlichen Umschalt-

zeitpunkten.

Bild 2: Spritzgießwerkzeug mit ein-

gebautem Sensor. Erreicht die Schmel-

zefront den Lichtleiter des Sensors,

wird ein Signal ausgelöst.

diese Einflüsse zu reagieren undführen so zu den beschriebenenQualitätseinbußen.

Erschwerend kommt hinzu, daßdie iterative Bestimmung desSchwellwertes sehr zeitaufwendigist. Dies gilt auch, wenn ein einmalgespeicherter Datensatz verwendetwird. Beim erneuten Laden ist in derRegel ein Anpassen insbesonderedes Umschaltpunktes erforderlich.Neu entwickelte Verfahren ermögli-chen hingegen eine Online-Bestim-mung des richtigen Umschaltpunk-tes und passen diesen den geänder-ten Randbedingungen an. Einehöhere Prozeßkonstanz ist die Folge.Darüber hinaus läßt sich der Ein-richtvorgang verkürzen und objek-tivieren.

Herkömmliche Verfahrenermitteln Schwellwert iterativ

Beim wegabhängigen Umschalt-verfahren, das heute in der über-wiegenden Anzahl der Fälle Anwen-dung findet, wird der Übergang zurNachdruckphase dann eingeleitet,wenn die als Einspritzkolben wir-kende Schnecke eine definierteStellung erreicht hat. Diese Positionentspricht einem bestimmten ver-drängten Schmelzevolumen. DieGröße dieses Volumens wird iterativdurch Teilfüllungen ohne Nach-druck bestimmt. Diese Vorgehens-weise ist sehr zeitintensiv.

Ein weiteres häufig in der indu-striellen Praxis angewandtes Ver-fahren ist das zeitabhängigeUmschalten. Hierbei wird die biszum volumetrischen Füllen derKavität benötigte Zeit ermittelt. Beiden heute in der Regel geschwindig-keitsgeregelten Spritzgießmaschi-nen werden damit gute Ergebnisseerzielt. Ebenso wie beim wegabhän-gigen Umschalten ist keine zusätz-liche Sensorik erforderlich.

Das werkzeuginnendruckabhän-gige Umschalten ist wie das zeit-abhängige Umschalten in der Lage, Schwankungen bezüglich desDosierweges zu kompensieren. Dar-über hinaus kann der Umschalt-punkt prozeßnah festgelegt werden.Bei Erreichen eines definiertenDruckwertes, der entweder mittelsSimulationsrechnungen oder in Vor-versuchen zu bestimmen ist, wirdder Umschaltvorgang ausgelöst.Kennzeichnend bei erreichter volu-metrischer Füllung der Kavität istein steiler Anstieg des Druckver-laufes. Dieser „Punkt“ wird alsSchwellwert herangezogen. Dem

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Vorteil einer höheren Prozeßkon-stanz und der Überwachung desFormteilbildungsprozesses stehtallerdings als Nachteil entgegen, daßein relativ teurer Sensor verwendetwerden muß.

Online-Auswertunglöst Umschaltvorgang aus

Bisher konnte die volumetrischeFüllung der Kavität nicht direktbestimmt werden. Durch Verwen-dung neuer Sensoren sowie derOnline-Auswertung des Werkzeug-innendrucksignals besteht jedochdie Möglichkeit, unabhängig vomaktuellen Schmelze- und Prozeßzu-stand den Umschaltvorgang aus-zulösen. So wurde am Institut fürKunststoffverarbeitung (IKV) derRWTH Aachen ein Verfahren ent-wickelt, das mittels eines optischenSensors direkt die volumetrischeFüllung detektiert. Das Funktions-prinzip ist in Bild 2 dargestellt. Einoptischer Sensor, der nach demLichtschrankenprinzip arbeitet, istin das Werkzeug integriert [1].

Der Sensor besteht aus einemLichtwellenleiter mit einer Vielzahleinzelner Glasfilamente und einemVerstärkermodul. Der Lichtwellen-leiter zeichnet sich durch eine hohemechanische und thermischeBelastbarkeit sowie einen geringenPlatzbedarf aus. Der Durchmesserdes Faserbündels beträgt lediglich1 mm. Das Verstärkermodul arbeitetmit moduliertem Infrafortlicht, dasin die eine Hälfte der Glasfilamenteeingespeist wird. Das reflektierteLicht wird in der anderen Hälfte desFaserbündels rückgeleitet und voneiner Fotodiode ausgewertet.

Sobald eine Reflexion stattfindet,wird das digitale Ausgangssignal aufdem Null-Level gehalten. Passiert dieSchmelzefront den Sensor, ist dieReflexion des Lichtes unterbrochen,und die Auswerteeinheit erhält kei-ne Lichtimpulse mehr. Dadurch wirddie Ausgangsspannung auf den Werteins geschaltet (Signal ein) und einUmschaltimpuls an die Maschinen-steuerung gesendet. Die Änderungder Reflexion durch die Schmelze-front reicht zum Auslösen desUmschaltsignals aus, so daß diesesUmschaltverfahren selbst bei glas-klaren Kunststoffschmelzen sicherangewandt werden kann.

Weil der Sensor am Fließwegendepositioniert ist, wird automatischzum verfahrenstechnisch optimalenZeitpunkt umgeschaltet. Des weite-ren entfällt das Bestimmen von

���

Schwellwerten, wodurch der Ein-richtvorgang verkürzt wird. Dergeringe Platzbedarf und der niedrigePreis prädestiniert das System fürdie Verwendung in Mehrkavitäten-Werkzeugen. Das vollständige Füllender Kavitäten ist sichergestellt, undein Beurteilen des zeitlichen Füll-verhaltens aller Kavitäten wirdermöglicht. Darüber hinaus läßtsich der Sensor für die Entfor-mungskontrolle verwenden.

Ein anderes automatischesUmschaltverfahren mit der Bezeich-nung Automatic Quality ControlSystem (AQCS), das vom HerstellerKistler, Winterthur/Schweiz, ent-wickelt wurde, wertet online denzeitlichen Verlauf des Werkzeugin-nendrucks aus [2]. Dabei wird unteranderem die signifikante Änderungdes Druckanstiegs als Kriteriumherangezogen. Der Umschaltpunktwird auch bei diesem Verfahren

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PRODUKTION UND BETRIEB

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b

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v

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Bild 3: Druckverlauf im Innern

eines Segment-Spritzgießwerk-

zeugs während der Einspritz-

phase (v Strömungsgeschwindig-

keit der Schmelze).

a Einspritzdüse am Segmentum-fang, b an der Segmentspitze

entsprechend geändert, wenn Pro-zeßschwankungen zu erwartensind. Neben der automatischenErmittlung des Umschaltpunktesbesteht die Möglichkeit der Über-wachung wichtiger Prozeßkenngrö-ßen, wie der Werkzeuginnendruck-maxima oder des Druckintegrals inder Einspritzphase. Diesen Vorteilenstehen allerdings der hohe System-preis sowie die Baugröße des Sen-sors als Nachteile gegenüber.

Versuche mit Probe-Werkzeuggeben Aufschluß

Um die verschiedenen Umschalt-verfahren miteinander vergleichenzu können, werden die wesentlichenEinflußgrößen, also die Verfahrens-parameter Masse- und Werkzeug-temperatur sowie die Einspritzge-schwindigkeit, variiert. Die Dosier-ungenauigkeit und der Einfluß derSchmelze finden ebenfalls Berück-sichtigung. Beides wird durch dieAuswahl der Kunststoffe (unter-schiedliche Viskosität) realisiert.Durch Verwendung unterschiedli-cher Werkzeuggeometrien lassensich diese Werkzeuggeometrieein-flüsse quantifizieren.

Die Umschaltverfahren werdenanhand von Prozeß- und Qualitäts-größen beurteilt. Das in der Ein-spritzphase in die Kavität einge-

brachte Volumen wird anhand derSchneckenposition zum Umschalt-zeitpunkt bestimmt. Außerdembetrachtet man den zum Umschalt-zeitpunkt herrschenden Werkzeug-innendruck sowie dessen maxi-malen Wert. Als Qualitätsmerkmaldient das Formteilgewicht.

Die Umschaltverfahren hat manan einem Kreissegment-Werkzeugerprobt, das sowohl über denUmfang als auch von der Spitze hergefüllt werden kann. Hierdurch las-sen sich unterschiedliche Füllver-läufe realisieren. Die aus der Geo-metrie resultierenden Druckverläu-fe beim Füllvorgang sind in Bild 3dargestellt. Die Druckverläufe sindjeweils bei Erreichen der volumetri-schen Füllung abgebrochen. BeimSegment-Werkzeug in Bild 3a ist einderart steiler Übergang in die Nach-druckphase festzustellen wie beidünnwandigen Formteilen.

Im Gegensatz dazu läßt sich beimSegment-Werkzeug in Bild 3b dasErreichen der volumetrischen Fül-lung im Werkzeuginnendruckver-lauf gut feststellen. Auswirkungenvon Viskositätsänderungen spiegelnsich erwartungsgemäß im Werk-zeuginnendruckverlauf wider.

Es zeigte sich, daß beide auto-matische Umschaltverfahren auf dieProzeßänderung sinnvoll reagieren.Dosierschwankungen, wie sie durchungünstiges Einzugsverhalten oderStaudruckschwankungen verur-sacht werden, kompensiert manautomatisch durch Anpassen desUmschaltpunktes. Dasselbe gilt fürÄnderungen des Dosiervolumens.Der Umschaltpunkt wird entspre-chend angepaßt [3].

Ebenso deutlich läßt sich dieWirkungsweise der automatischenUmschaltverfahren am Beispiel derViskositätsänderung zeigen. Ände-rungen der Viskosität treten in derFertigung aufgrund von Chargen-schwankungen, unterschiedlichenRecyclatanteilen und Massetempe-raturschwankungen auf. Ein Anpas-sen des Umschaltpunktes und einerneutes Ermitteln des Schwellwer-tes sind erforderlich.

Bei Wechsel zu einem niedrigvis-koseren Kunststoff ist eine Vorverle-gung des Umschaltpunktes notwen-dig, weil die Kavität aufgrund desniedrigeren Druckverlustes schnel-ler gefüllt wird. In Bild 4 ist die Diffe-renz der beiden Umschaltpunkte bei Änderung der Kunststoffvis-kosität dargestellt. Bei beiden auto-matischen Umschaltverfahren muß

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Einspritzgeschwindigkeit

AQCS-Verfahrenoptisches Verfahren

v

Bild 4: Abweichung derUmschaltpunkte bei Kunststoff-wechsel (v

.Strömungsgeschwin-

digkeit der Schmelze).

a Einspritzdüse am Segmentum-fang, b an der Segmentspitze, cSpritzgießen einer Kunststofftasse

eine Anpassung des Umschaltpunk-tes vorgenommen werden. So wirdbeim Werkzeug in Bild 4a derUmschaltpunkt um 4 mm verlegt.Der Einfluß der Einspritzgeschwin-digkeit ist dabei gering. Beim Werk-zeug in Bild 4b muß nur eine gering-fügige Anpassung des Umschalt-punkts vorgenommen werden. Auchhier ist der Geschwindigkeitseinflußgering.

Mit dem Werkzeug in Bild 4cwerden Kunststofftassen mit einerWanddicke von 1 mm hergestellt. ImDiagramm von Bild 4c ist eine deut-liche Verlagerung des Umschalt-punktes festzustellen. Aufgrund derMaterialerwärmung, die bei höhererEinspritzgeschwindigkeit zunimmt,und einer damit verbundenenViskositätserniedrigung fällt dieVerlagerung des Umschaltpunktsbei höherer Einspritzgeschwindig-keit geringer aus. Die Drücke imUmschaltpunkt bei den automati-schen Umschaltverfahren sindhöher höher, als dies bei den kon-ventionellen Verfahren mittelsSchwellwert der Fall ist.

Nach den automatischen Um-schaltverfahren erfolgt der Wechselvon der Einspritz- auf die Nach-druckphase erst bei Erreichen dervolumetrischen Füllung, so daß derDruck im Umschaltpunkt höher istals die iterativ ermittelten Schwell-werte. Kurze Schaltzeiten verhin-dern das Auftreten hoher Druck-spitzen. Dies wird bestätigt, wennman die Werkzeuginnendrücke zumUmschaltzeitpunkt und die maximal

Maschinenmarkt, Würzburg 103 (1997) 37

im Werkzeug auftretenden Drücke,die geringfügig höher ausfielen, mit-einander vergleicht. Wird mit demWerkzeug in Bild 4a gefertigt, fallen

nach den automatischen Umschalt-verfahren aufgrund des steilenDruckanstiegs zum Ende der Füll-phase die Schwankungen des Werk-zeuginnendruckes und des maxima-len Druckes höher aus als bei wegab-hängigen Methoden. Bei Verwen-dung des Werkzeugs in Bild 4b ha-ben hingegen die Schwankungen beiallen Umschaltverfahren die gleicheGrößenordnung.

Mit Hilfe der automatischenUmschaltverfahren läßt sich eineSteigerung der Prozeßsicherheiterzielen, weil sie auf Prozeßschwan-kungen durch Anpassen desUmschaltpunktes reagieren. BeiWerkzeuggeometrien, bei denen einsteiler Übergang von der Einspritz-in die Nachdruckphase vorhandenist, treten unter Umständen höhereSchwankungen auf.

Versuche an einem in der Produk-tion befindlichen Werkzeug bestä-tigten ebenfalls die Ergebnisse ein-drucksvoll. Hierbei wurde das füll-gradinduzierte Umschalten mit denweg-, hydraulikdruck- und werk-zeuginnendruckabhängigen Verfah-ren verglichen. Ausgehend von derMaschineneinstellung im Produk-tionsbetrieb, wurden der Dosierweg,die Einspritzgeschwindigkeit unddie Massetemperatur in zwei Stu-fen variiert. Die Anpassung desUmschaltpunktes sowie der Werk-zeuginnendruck im Umschaltpunktund der maximale Werkzeuginnen-druck sind in Bild 5 dargestellt [1].

Bild 5 zeigt, daß beim optischenUmschalten der Umschaltpunkt

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Druck währenddes Umschaltens

maximaler Druck

A B

C D

Bild 5: Werkzeuginnendruck und Schneckenposition während des Umschal-

tens auf Nachdruckphase sowie maximaler Werkzeuginnendruck bei Anwen-

dung verschiedener Umschaltverfahren (A Umschaltkriterium optisches

Signal, B Werkzeuginnendruck, C Hydraulikdruck, D Schneckenposition).

a Standard-Prozeßparameter, b Einspritzdruck gesenkt, c erhöht, d Einspritz-geschwindigkeit gesenkt, e erhöht, f Schmelzetemperatur erhöht, g gesenkt

trotz geänderter Prozeßführung ent-sprechend angepaßt wird. Der Druckim Umschaltpunkt hat dabei einenhöheren Wert als bei den anderenVerfahren. Allerdings können dieseUmschaltmethoden nur begrenztauf Änderungen reagieren. So zeigtsich, daß die druckabhängigen Ver-

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fahren Änderungen der Einspritz-geschwindigkeit und der Massetem-peratur nicht berücksichtigen. Hierwäre eine Anpassung des Umschalt-punktes erforderlich.

Gleiches gilt auch für das wegab-hängige Umschalten. Bei diesem Ver-fahren wirken sich zudem Dosier-

schwankungen negativ aus. BeiBetrachtung des Formteilgewichtswurde deutlich, daß es zwar auf-grund des höheren Werkzeuginnen-druckes beim optischen Umschaltenhöher ausfiel, aber dafür trotz derParametervariation nur geringeSchwankungen hatte. Aufgrund dergroßen Entfernung vom Formteil-bildungsprozeß kann das hydrau-likdruckabhängige Umschalten nurbegrenzt auf Prozeßänderungenreagieren. Gravierende Formteil-qualitätsschwankungen sind dieFolge.

Anfahrzeit der Maschinekann verkürzt werden

Die richtige Bestimmung desUmschaltpunktes ist bei den bishe-rigen Verfahren ein Problem, dessenAuswirkung durch Verwendungautomatischer Systeme sich erheb-lich reduzieren läßt. Darüber hinausermöglichen solche Systeme einenersten Schritt zur Automatisierungdes Anfahrvorgangs. Hierzu werdenvom Maschinenbediener nur solcheDaten in die Maschinensteuerungeingegeben, die objektiv vorliegen,wie Angaben über den verwendetenKunststoff und einige für denSpritzgießprozeß wichtige Werk-zeug- und Geometriedaten. Darausgeneriert die Maschine eine Grund-einstellung, die kunststoffspezi-fische Anforderungen, wie Masse-und Werkzeugtemperatur sowieSchneckendrehzahl, aber auch dieNachdruck- und Kühlzeit enthält.Erste Ansätze zur Integration einer

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PRODUKTION UND BETRIEB

Literatur[1] Michaeli, W., und N. Kudlik: Optisches

Umschalten. Kunststoffe 86 (1996) 7, S. 1030.

[2] N.N.: Automatic Quality Control System

(AQCS) Type 5881 der Kistler Instrumente AG,

Winterthur/Schweiz. Datenblatt 1996.

[3] Kraack, J.: Untersuchung verschiedener Ver-

fahren zur automatischen Umschaltung von

Einspritz- auf Nachdruck und deren Nutzung

für automatische Anfahrstrategien beim

Spritzgießen. Diplomarbeit RWTH Aachen

1996.

[4] N.N.: Bedienhandbuch Battenfeld TC 40

Steuerung. Meinerzhagen: Battenfeld Spritz-

gießtechnik 1996.

[5] N.N.: Bedienhandbuch Ergostart, Ergoment

10 Demag, Schwaig: Mannesmann Demag

Kunststofftechnik 1996.

Bild 6: Formteil, das in einem Segment-

Spritzgießwerkzeug hergestellt wurde.

a nach dem ersten Spritzgießzyklus, b nach demzweiten Spritzgießzyklus

a

Bild

er: I

KV

solch vereinfachten Eingabe wurdenschon realisiert [4 und 5].

Nach der Grundeinstellung derMaschinen wird ein neues Werkzeugschließseitig eingerichtet. Anschlie-ßend erfolgt die automatische Ein-richtung der Düsenseite auf Basisdes zuvor eingegebenen Daten-satzes. Nun wird der Kunststoff fürden ersten Spritzzyklus aufdosiert,wobei das Dosiervolumen nochnicht bekannt sein muß. Danachwerden während der ersten Spritz-zyklen Werte wie Restmassepolster,Dekompressionsweg und Nach-druckhöhe ermittelt.

Ein Überspritzen der Spritzgieß-form wird durch Berechnen desmaximal zulässigen Druckes in derEinspritzphase wirkungsvoll verhin-dert. Deutlich erkennt man in Bild 6das volumetrisch gefüllte Formteil,das ohne Aufschalten des Nach-drucks hergestellt ist. Nachdem derNachdruck aufgebracht wurde, istdas Spritzgießteil ausgeformt.

Zur Bestimmung des optimalenEinspritzgeschwindigkeitsprofilswurden bisher verschiedene Mög-lichkeiten erprobt. Zum einen läßtsich adaptiv das Einspritzgeschwin-digkeitsprofil unter Berücksichti-gung des Hydraulikdruckverlaufsderart optimieren, daß ein demFormteil angepaßtes Profil erzieltwird. Ein anderes Optimierungskri-terium ist die Einspritzarbeit.

Eine weitere Möglichkeit der Opti-mierung liegt in der Verwendungeines Werkzeuginnendrucksensors.Der Werkzeuginnendruck ist pro-portional zur mittleren Fließfront-geschwindigkeit. Durch Nutzungmoderner Regelkreise läßt sichsowohl adaptiv als auch online einkonstanter Anstieg des Werkzeug-innendrucks realisieren. Davonausgehend ist eine komplette Rege-lung des Formteilbildungsprozes-ses, also der Einspritz-, Kompres-sions- und Nachdruckphase, überden Werkzeuginnendruck möglich.Das Ermitteln von Einspritz-geschwindigkeitsprofilen entfällt.Wesentlicher Vorteil dieser Vorge-hensweise ist, daß Fehleinstellun-gen von seiten des Bedieners ver-mieden werden, kein verfahrens-technisches Know-how erforderlichist und somit auch unerfahrene Mit-arbeiter die Einrichtung der Spritz-gießmaschine übernehmen können.

Durch Anwendung automatischerUmschaltverfahren werden prozeß-bedingte Schwankungen reduziertund so ein wesentlicher Beitrag zur

b

Maschinenmarkt, Würzburg 103 (1997) 37

Steigerung der Prozeßsicherheitgegeben. Außerdem vermeidet manFehlbedienungen. Der Einrichtvor-gang wird objektiviert und durchIntegration in ein automatischesMaschinen-Set-up verkürzt, so daßnach einem Kunststoff- oder Werk-zeugwechsel schon nach wenigenSpritzgießzyklen ein sicherer auto-matischer Betrieb möglich ist.

Außerdem besteht die Möglichkeit,durch Verwendung von Optimie-rungsprogrammen den Prozeß wei-ter zu optimieren. Aber dazu ist derEinbau entsprechender Sensoren indas Werkzeug unumgänglich. Wel-ches Sensorsystem verwendet wird,ist im Einzelfall zu entscheiden. DieEntwicklung in der Antriebstechnikund der Mikroelektronik ermöglicht,daß sich bereits viele komplexe Pro-zesse automatisch einstellen undoptimieren lassen.

27

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Neue Klimaanlagen können heute mit einer Reihe unterschiedlicher alternativer Käl-

temittel der ersten und zweiten Generation betrieben werden. Die Frage nach dem

richtigen Ersatzstoff muß jedoch für jeden Anwendungsfall einzeln geklärt werden.

Wer

kbild

: Stu

lz

PRODUKTION UND BETRIEB

Klimatechnik

Alternativen Kältemittelngehört die Zukunft

RALF PANKNIN

Das Allround-Kältemittel gibt

es nicht mehr – die Frage

nach dem richtigen Ersatzstoff

muß für jedes Einsatzgebiet

individuell geklärt werden.

Seitdem die Schädlichkeit des

FCKW für die Ozonschicht

erkannt wurde, kommt eine

Fülle von neuen Meßmethoden,

28

umweltfreundlichen Entwicklun-

gen und gesetzlichen Regelun-

gen auf den Kältetechnikmarkt.

Den Überblick zu behalten,

fällt dabei schwer. Jeder Gebäu-

detechniker muß sich jedoch

damit auseinandersetzen, wenn

er sich mit Fragen der Klima-

technik beschäftigt.

Die Anzahl der Kälte-mittel im Sortimenteines Kälteanlagenbau-

ers hat sich in den letzten Jahrenvon vier bis fünf auf einige Dut-zend mit unterschiedlichen Ver-wendungsmöglichkeiten gesteigert.Neben der Umweltwirkung müssenin der Klimatechnik auch Eigen-schaften der Stoffe, wie Toxizität,Brennbarkeit, Einsatzfall und Ther-modynamik, berücksichtigt werden.

Zeiten des FCKWsind endgültig vorbei

Kältemittel aus FCKW (Fluor-Chlor-Kohlen-Wasserstoff), bespiels-weise R11 und R12, waren bis in die80er Jahre unangefochten. Sie gal-ten als Sicherheitskältemittel, weilsie weder giftig noch brennbar oderexplosiv waren. Sie stellten für denMenschen also auch im Falle einerLeckage keine direkte Gefährdungdar.

Heute steht jedoch fest, daß FCKWoder das Chloratom des FCKW fürdie Zerstörung der Ozonschicht umdie Erde verantwortlich ist. ZurMessung der Wirkung von Stoffenauf die Ozonschicht wurde der ODPeingeführt. ODP ist die Abkürzungfür „Ozone Depletion Potential“, dasOzon-Abbau-Potential. Das FCKW-Kältemittel R11 erhielt den ODP 1,also einen Wert, zu dem andere Käl-temittel ins Verhältnis gesetzt wer-den können. Seit dem 1. 1. 1995 sindin neuen Kühl- und KlimaanlagenKältemittel wie R11 und R12, die aufFCKW basieren, verboten.

Doch auch aus Altanlagen müs-sen FCKW-Kältemittel in Deutsch-land schon in den nächsten Jahrenentfernt oder diese Geräte ganz ent-sorgt werden. Bei mehr als 5 kg Käl-temittel in einer Anlage ist der Stich-tag der 30. 6. 1997, sonst der 31. 12.1998. Ausgenommen sind lediglichKleinstgeräte mit bis zu 1 kg Käl-temittel wie Kühlschränke. Diesbedeutet, wer eine Gebäude-Klima-anlage mit R12 betreibt, kommt analternativen Lösungen gar nichtvorbei.

Bei der Suche nach Alternativenzu FCKW rückten zunächst die teil-halogenierten FCKW (HFCKW), inden Blickpunkt. Diese könnte manals Light-Kältemittel bezeichnen,weil sie nur einen geringen Anteil anozonschädlichen Chloratomen ent-

�Maschinenmarkt

Maschinenmarkt, Würzburg 103 (1997) 37

Dipl.-Ing. Ralf Panknin ist Leiter der Konstruk-

tion und Entwicklung bei der Stulz GmbH Kli-

matechnik, Hamburg.

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PRODUKTION UND BETRIEB

Bild 1: Bei einem sogenannten Retrofit wird

das alte Kältemittel gegen ein alternatives

ausgetauscht. Die Entscheidung für Retro-

fit, Substitution oder eine neue Anlage muß

in jedem Fall individuell entschieden wer-

den.

Alternative Kältemittel: Kältemit-tel, die seit dem Beginn der 80er Jah-re als Ersatz zu den bis dahin domi-nierenden, auf FCKW basierendenKältemitteln geschaffen wurden.

OODDPP:: Ozone Depletion Potential(Ozon Abbau-Potential); Wert fürdie Bemessung der Schädlichkeitvon Stoffen für die Ozonschicht.

GGWWPP:: Global Warming Potential(Erderwärmungspotential); Wert fürdie Bemessung der Wirkung vonStoffen auf den Treibhauseffekt.

TTEEWWII:: Total Equivalent WarmingImpact (gesamtes Wärmewirkungs-Äquivalent); Summe aus GWP undCO2-Ausstoß, der für die Produk-tion einer bestimmten Kälteleistungerforderlich ist.

FFCCKKWW:: Fluor-Chlor-Kohlen-Was-serstoff; hauptverantwortlich fürdie Zerstörung der Ozonschicht.

HHFFCCKKWW:: Halogen-Fluor-Chlor-Kohlen-Wasserstoff; weist nur nocheinen Bruchteil des Ozon-Abbau-potentials von FCKW auf.

FFKKWW:: Fluor-Kohlen-Wasserstoff;ozonschädliches Chloratom fehlt,deshalb für die Ozonschicht unge-fährlich.

Abgrenzung der Begriffe

FACHAUSDRÜCKE

halten, somit nur etwa ein Zehnteldes ODP von FCKW-Kältemitteln auf-weisen. Das Kältemittel R22 liegtzum Beispiel bei einem ODP von0,05. R22 wurde von vielen in der Kli-matechnik und anderen Bereichenals langfristige Alternative zu R12gesehen. Es ist heute das am weite-sten verbreitete Kältemittel, auch inNeu-Anlagen. Aufgrund vorteilhafterthermodynamischer Eigenschaftenist R22 universell verwendbar, unteranderem in Großklimaanlagen undKlimageräten, aber auch außerhalbder Klimatechnik in der Gewerbe-kälte, Supermarktkühlung und inindustriellen Großkälteanlagen.

Aufgrund der schweren Zerstö-rungen der Ozonschicht wurdejedoch schon bald nach Möglich-keiten der völlig FCKW-freien Küh-lung gesucht. Die HFCKW der erstenGeneration gelten jetzt als Über-gangslösung: Ab dem Jahr 2000 dür-fen HFCKW in Deutschland in Neu-anlagen nicht mehr verwendet wer-den. Für den Einsatz in Altanlagenwerden dann wahrscheinlich eben-so Übergangsfristen vom Gesetz-geber festgelegt wie jetzt für FCKW-Kältemittel. Für langlebige und neueAnlagen empfiehlt es sich in derKlimatechnik deshalb, direkt alter-native Kältemittel der zweiten Gene-ration zu nutzen, die in den vergan-genen Jahren zahlreich auf denMarkt gekommen sind.

Den HFKW-Stoffen, den haloge-nierten Fluor-Kohlen-Wasserstoffen,fehlt das ozonschädliche Chloratomdes FCKW. Ihr ODP ist deshalb 0.Diese neuentwickelten und opti-mierten FCKW-Substitute werdenzumindest im nächsten Jahrzehnteindeutig dominieren und in Anwen-dungsgebiete vorstoßen, in denen sieheute keine Rolle spielen. In derKlimatechnik werden HFKW-Stoffein reiner Form oder als Gemisch vonStoffen (englisch: blends) als Kälte-mittel verwendet.

HFKW – alternative Stoffeder zweiten Generation

Reine Stoffe wie 134a sind nichtbrennbar, nicht toxisch und vollrecyclingfähig. Sie werden sich nachMeinung von Experten jedoch auflängere Sicht nicht durchsetzen, weilsie größere Kältekomponenten, zumBeispiel Kompressoren und Rohrlei-tungen, als FCKW-Kältemittel sowieGemische benötigen. Die Anlagensind bei einer vergleichbaren Kälte-leistung zu einer R22-Anlage somitin der Anschaffung rund 30% teurer.

Maschinenmarkt, Würzburg 103 (1997) 37

Der Trend in der Industrie geht des-halb zum Gebrauch von Gemischen.

Mittlerweile ist eine Vielzahl vonGemischen entwickelt worden.Eines der in der Klimatechnikbekanntesten Gemische ist R407c,das aus R32, R125 und R134a gebil-det wird. Die Zusammensetzung desStoffes ist bei allen Herstellerngleich, um die Verfügbarkeit weltweitzu gewährleisten. In der Industriefindet man R407c unter den Pro-duktnamen KLEA 66 und AC 9000.

Probleme bei den Gemischenbereiten die unterschiedlichen Ver-dampfungstemperaturen der Ein-zelkomponenten des Gemischs. ImFalle einer Leckage ist vorstellbar,daß eine Komponente des Gemischseher verdampft als andere und eineunbestimmte Mischung zurück-bleibt. Zudem sind Gemische schwerrecycelbar, weil sie nach jahrelan-gem Gebrauch meist nicht mehr imOriginalzustand vorhanden sind,obwohl dies die Leistungsfähigkeitnur geringfügig beeinträchtigt. DieGemische müssen darum für einRecycling zunächst neu analysiertund bis zum Originalzustand auf-gefüllt werden.

Alte Kältemittelwerden neu entdeckt

Außer den alternativen Kältemit-teln der zweiten Generation werdenlangverwendete Stoffe wie Propanund Ammoniak aufgrund ihrer gün-stigen thermodynamischen Eigen-schaften und Umweltfreundlichkeitheute verstärkt getestet. Sie sindjedoch alle problembehaftet undbisher nur in bestimmten Bereicheneinsetzbar.

Wegen ihrer Brennbarkeit und derdaraus resultierenden Explosions-gefahr können zum Beispiel Kohlen-wasserstoffe wie Propan und Isobu-tan in der Klimatechnik bisher nichtrisikolos eingesetzt werden, obwohlsie in thermodynamischer Hinsichtmit FCKW-Substituten vergleichbarsind. Ammoniak auf der anderenSeite ist giftig sowie bedingt brenn-bar. Ein grundsätzliches Problem beiKohlenwasserstoffen wie auch beiAmmoniak liegt darin, daß dieseStoffe nur in hermetischen Anlagenund in möglichst geringer Füllmen-ge angewandt werden sollten.

Die wohl einfachste Methode,FCKW in der Klimatechnik zu erset-zen, besteht darin, eine neue Anlagezu kaufen, die mit FCKW-freien Käl-temitteln gefüllt wird. Es ist aberprinzipiell möglich, FCKW-haltige

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PRODUKTION UND BETRIEB

�Maschinenmarkt

1. 1. 1995: Verbot der FCKW-Kälte-mittel in neuen Kälteanlagen (Mon-treal-Protokoll von 1987, erweitert in London 1990 und in Kopenha-gen1992).30. 6. 1997: Verbot von Kältemit-teln auf FCKW-Basis in Altanlagen beieinem Bedarf von mehr als 5 kg.31. 12. 1998: Verbot von Kältemit-teln auf FCKW-Basis in Altanlagen beieinem Bedarf von 1 bis 5 kg.1. 1. 2000 Verbot der HFCKW-Käl-temittel wie R22 in der Bundesre-publik Deutschland und TeilenEuropas.

Zeitrahmen für Klimaschutz

TERMINE

Bild 2:

Bei dieser Anlage

wurde ein Retrofit

von R22 auf R407C

durchgeführt.

Das Klimagerät

mußte für diesen

Vorgang nicht

demontiert werden.

Wer

kbild

er: S

tulz

Stoffe in vorhandenen Anlagendurch ein sogenanntes Retrofit zuersetzen.

Bei einem Retrofit müssen das -Kältemittel sowie das Kältemaschi-nenöl und eventuell Anlagenkompo-nenten ausgetauscht werden. Retro-fits wurden bei R12-Anlagen in derKlimatechnik häufig problemlosdurchgeführt. Seltener ist dies bis-her bei R22-Anlagen. Aufgrund derschon genannten gesetzlichenBestrebungen könnte es in dennächsten Jahren jedoch relevantwerden.

Alternative Mittelnicht nur für neue Anlagen

Die Stulz GmbH Klimatechnikführte schon vor zwei Jahren eineUmstellung (Retrofit) von R22 beieiner Klimaanlage in Hamburgdurch. Als Ersatzkältemittel wurdeKLEA 66, also R407c, eingesetzt, das in den thermodynamischenEigenschaften dem R22 sehr ähn-lich ist. Das Retrofit konnte ohneDemontage der Maschinen vor Ortdurchgeführt werden. Es erfordertezudem nur geringe Anpassungs-maßnahmen und war somit kosten-günstig.

Die wichtigste Änderung bestandim Ölaustausch: Die R22-Anlagewurde mit mineralischem Öl betrie-ben, R407c ist jedoch nur mit syn-thetischem Öl verwendbar. Das Kli-magerät ist jetzt seit 1994 mit KLEA66 in Betrieb, ohne daß erkennbareProbleme aufgetreten sind. WeitereErfahrungen mit Retrofits bei unter-schiedlichen Anlagen, zum Beispielbei zwei Computerraum-Klimaan-lagen in der Zentrale einer Nach-richtenagentur in London, führten

30

ebenfalls zu positiven Ergebnissen.Somit bleibt festzuhalten, daß R407cgrundsätzlich bei gleichen Lei-stungsdaten R22 in vorhandenenAnlagen kostengünstig ersetzenkann.

Eine zweite Möglichkeit des Aus-tauschs von Kältemitteln kann eine Substitution der Kältemittelfül-lung sein. Unbedingte Vorausset-zung hierfür ist jedoch, daß zumeinen die Anlage mit 134a-bestän-digen Dichtungen ausgestattet istund zum anderen schon beim Kaufder Anlage synthetisches Esteröl ein-gesetzt wurde. Bei mineralischem Ölist eine Substitution nicht möglich.

Bei einer Substitution werden dieHaupt-Komponenten, das heißt Ver-

dampfer, Kondensatoren und Ver-dichter, nicht geändert. Unter Beibe-haltung des vorhandenen Öls wirddas bisherige Kältemittel vollständigabgesaugt, der Kältekreislauf evaku-iert und anschließend die Anlage mitdem alternativen Kältemittel neugefüllt.

Die Entscheidung über Retrofit,Substitution oder neue Anlage mußin jedem Fall individuell gefällt wer-den. Voraussetzung ist immer einguter Zustand der Anlage sowie dieVerträglichkeit von neuem Kälte-mittel und Kältemaschinenöl mitden Anlagenkomponenten oder denWerkstoffen (insbesondere den Dich-tungsmaterialien).

Verantwortungsvoller Umgangmit der Klimatechnik

Ein Ende der Verbote und Neu-entwicklungen ist nicht absehbar,weil die Auswirkungen der Kältemit-tel auf das Erdklima generell nichtabschließend geklärt sind. Ein Grad-messer wird in Zukunft das GWP, dasGlobal Warming Potential, sein. Dasist der Wert, der den Treibhauseffekteines Stoffes mißt. Einen weitausumfassenderen Wert zur Messungder Auswirkungen auf das Klimastellt das sogenannte TEWI dar. DerTotal Equivalent Warming Impactbeziffert die CO2-Menge, die über diegesamte Lebenszeit einer Kältean-lage direkt oder indirekt entsteht.Der TEWI berücksichtigt auch diethermodynamischen Eigenschafteneines Kältemittels. Es ist nicht nurwichtig, daß ein Kältemittel bei sei-ner Entlassung in die Atmosphäreeinen möglichst geringen Treib-hauseffekt hat, sondern auch, daßzur Produktion einer bestimmtenKälteleistung möglichst wenig Strom verbraucht wird, das Kraft-werk also wenig CO2 ausstößt und so der Treibhauseffekt geringge-halten wird. Noch werden dieseWerte in gesetzlichen Regelungenvernachlässigt. Dies wird sich aberauf lange Sicht wohl ändern.

Vor- und Nachteile der einzelnenKältemittel abzuwägen, wird weiter-hin schwierig sein. Wichtig ist aberin jedem Fall ein verantwortungs-voller Umgang mit der Technik. Weilin der Klimatechnik vor allem Unfäl-le die Austritte von Kältemitteln ver-ursachen, sind Leckagen zu vermei-den. Dies bedeutet, daß kompetentePartner mit Erfahrung und Know-how entscheidend für einen umwelt-freundlichen Einsatz von Kältemit-teln in der Klimatechnik sind. MM

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ENTWICKLUNG UND KONSTRUKTION

Prof. Dr. Wilhelm F. Maier leitet eine Forscher-

gruppe am Max-Planck-Institut für Kohlenfor-

schung in Mülheim an der Ruhr. Dr. Ingo-C.

Tilgner war dort wissenschaftlicher Mitarbeiter

Bild

: Ver

fass

er

Die Membran-

träger werden

durch Eintau-

chen in eine

Sol-Lösung

beschichtet.

Werkstoffe

Sol-Gel-Membranwerkstoffeals Alternative zu Polymeren

WILHELM F. MAIER UND INGO C. TILGNER

Sol-Gel-Werkstoffe können orga-

nische Polymere in der Mem-

brantechnik ersetzen. Das gilt

nicht nur für Sonderanwendun-

gen, sondern auch für klassi-

sche Trennverfahren. Mit den

mikroporösen anorganischen

Werkstoffen lassen sich Mem-

branen herstellen, die aus drei

Schichten mit unterschiedlichen

Funktionen zusammengesetzt

sind. Dazu werden makroporöse

Keramikplatten mit einem tren-

naktiven und katalytisch aktiven

Sol-Gel-Werkstoff beschichtet.

Bereits 1871 erkannteMunroe die Vorteiletönerner, poröser Hohl-

kegel für die Filtration [1]. Mehr als100 Jahre später wird die Ent-wicklung der anorganischen Mem-branen mit verstärktem Interessevorangetrieben. Das potentielleAnwendungsspektrum reicht vonStofftrennungen bis zur Heterogen-katalyse [2 und 3]. Hier sind es vorallem die erst seit kurzem zugäng-lichen extrem kleinen Poren imBereich unter 2 nm in Kombina-tion mit der höheren thermischen,mechanischen und chemischenStabilität, die den anorganischenMembranen neue Anwendungsbe-reiche eröffnen. Im traditionellenMembranbereich, der klar von orga-nischen Polymermembranen domi-niert wird, hatten anorganischeMembranen bisher keine techni-sche Bedeutung. Das könnte sichändern, wie die Erfahrungen mit der Herstellung mikroporöser anor-ganischer Membranen zeigen.

Beim Herstellen mikroporöserMembranen (Porengröße 2 nm)muß berücksichtigt werden, daß dieDiffusionsgeschwindigkeit selbstkleinster Moleküle in Mikroporenstark reduziert und der erzielbareStoffstrom durch diese Membranumgekehrt proportional der Trenn-schichtdicke ist. Um praktisch inter-essante Permeabilitäten zu ermög-lichen, ist die Herstellung möglichstdünner trennaktiver Schichten(Schichtdicke <1 µm) von höchsterPriorität. Weil sich solch dünneMembranen nicht selbst tragenkönnen, werden geeignete poröseStützmembranen benötigt, derenPorendurchmesser deutlich kleinerals die eigentliche Trennschicht-dicke sein sollte. Es handelt sich beidiesen anorganischen Membranenalso um sogenannte Kompositmem-branen, die durch Beschichten einerStützmembran hergestellt werden.

Hier bietet sich die Möglichkeit,zusätzlich zur trennaktiven Schichteine zweite mit anderer Funktio-nalität einzubauen. So kann manbeispielsweise katalytisch aktiveSchichten einbauen, um die kataly-tische Aktivität mit der Trennak-tivität der zweiten Schicht zu kom-binieren. Solche Membranen kön-nen ein neuartiges katalytisches

�Maschinenmarkt

Verhalten zeigen und zum Beispieldie Durchführung vergiftungsfesterDrei-Phasen-Hydrierungen ermög-lichen [4]. Bild 1 zeigt den Auf-bau solcher Kompositmembranen.Als Träger wurden makroporöseAl2O3/SiO2-Sinterplatten (Typ P80,Hersteller Königliche Porzellanma-nufaktur, Berlin) mit einem Durch-messer von 47 mm, einer Membran-dicke von 1 bis 3 mm und einemMaximum der Porendurchmesser-verteilung von 250 nm verwendet.

Die aktive Membranschicht solltemöglichst dünn und defektfrei seinsowie in einem zuverlässigen, zeit-und kostengünstigen Verfahren aufder Stützmembran (Träger) abge-schieden werden können. Problema-tisch ist das Trocknen eines frischabgeschiedenen Solfilms, da inner-halb des Films extreme Kapillar-kräfte im Übergangsbereich zwi-

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ENTWICKLUNG UND KONSTRUKTION

trennaktive Schichtkatalytisch aktive�Schicht

Tr�germembran

Bild 1: Aufbau einer mehrlagigen

Membran.

LuftVakuum Tr�ger-�

membran

Ober-�teil

Gef�§�

Sol

Halte-�stegUnter-�teil

Ar

fl�ssiger Stickstoff

a b c Geh�nge

Bild 2: Tauchkammer, in der unter

Vakuumbedingungen der Membran-

träger mit einer gelartigen Lösung

beschichtet wird.

a Erzeugen eines Vakuums, b Beschich-ten durch Eintauchen, c Trocknen amGehänge

Gas-�permeat

Gas GasGasFl�ssig-�keitMembran

Fl�ssig-�permeat

Wasserstoffa b

Bild 3: Phasentrennung mit Sol-Gel-

Membranen im Reaktor.

a Stofftrennung, b Drei-Phasen-Trennung

Bild

er: V

erfa

sser

schen dem gelierenden Sol und demporösen Film wirksam werden. Imerstarrenden Gelnetzwerk tretenKapillardrücke von mehr als100 MPa auf. Beim schnellen Trock-nen des Films haben die hohenKapillardrücke zur Folge, daß dieabgeschiedenen Filme durch innereSpannungen zerrissen und abge-sprengt werden. Die folgendenBeschichtungsmethoden zeigen, wiesich gewünschte Gelschichten aufP80-Träger aufziehen lassen.

Substrat wird eingetaucht oder gleichmäßig besprüht

Zum Beschichten von Substratennach einem modifizierten Dipcoa-ting-Verfahren [5] werden diese in die niederviskosen Sol-Lösungeneingetaucht und langsam vertikalaus der Flüssigkeit gezogen. BeimHerausziehen überzieht sich dasSubstrat mit einem dünnen Sol-Film. Die Sol-Schicht geliert undwird getrocknet, wobei Lösungsmit-tel und Wasser an die Atmosphäreabgegeben werden. Durch kontrol-liertes, langsames Trocknen in einerKlimakammer, beispielsweise untergesättigter Ethanol-Atmosphäre,kann der Rißbildung zuverlässigvorgebeugt werden. Die getrocknetenMembranen sind kalzinierbar.

Verwendet man wachsartige Sole mit schwerflüchtigen Additiven(Dekalin, Alkylammoniumsalze, n-Alkane), kann auf eine Klimakam-mer und Langzeittrocknung verzich-tet werden. Die langkettigen Additiveverringern die Sprödigkeit des Gels.Lokale Spannungen werden gleich-mäßig in die Umgebung abgeleitet.Die Tendenz zur Rißbildung wäh-rend der Trocknungsphase ist beidiesen Systemen derart gering, daßman solche Sole bei 100 °C alsSchmelze auf den heißen Membran-träger aufgeben kann. Die Membranist anschließend sofort kalzinierbar.Mit zunehmenden Schichtdickensind langsamere Aufheizraten zuwählen, um die Bildung von Mikro-rissen zu unterdrücken (250 °C).

Bei der Zweischrittmethode wirdzuerst das Porensystem der Stütz-membran mit Tetraethoxysilan(TEOS) gefüllt (durch Einsaugen). Imzweiten Schritt wird über die Gas-phase Salzsäure (HCl) herangeführtund von der TEOS-feuchten Mem-bran aufgenommen. Während derTEOS-Hydrolyse wirkt freigesetztesEthanol als in-situ-gebildetes Sol-vens. Zusätzliches Lösungsmittelwird nicht benötigt. Die Membran

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kann schnellen Aufheiz- undAbkühlraten ausgesetzt werden.

Das Spraycoating-Verfahren wirdohne Solvens durchgeführt, indemTEOS und konzentrierte HCl gleich-zeitig in definiertem Mischungsver-hältnis auf die P80 gesprüht undeingesaugt werden. Eine einfacheBlendenkonstruktion ermöglichtdas Einstellen definierter Kontakt-zeiten und schützt das Substrat zuBeginn des Sprühens vor großenTropfen. Vor der Kalzinierung wirddie beschichtete Membran an derLuft getrocknet. Aufgrund der mini-malen Mischbarkeit von TEOS undwäßriger HCl findet in Flüssigkeits-filmen auf der Substratoberflächeeine Phasentrennung statt. Die Bil-dung solcher Flüssigkeitsfilme wirddurch Einstellen feiner Sprühnebelund geringer Massenströme verhin-dert. Durch Temperieren des Sub-strates von der Rückseite (Heizplat-te) sind Spray-Beschichtungen beihöheren Temperaturen möglich(Arbeitstemperatur 25 bis 70 °C).

In der evakuierbaren Tauchkam-mer beschichtet man Membranenbei Unterdruck bevorzugt mit Al2O3-Filmen (Bild 2). Membran und Sol(wasserhaltig) werden in der Tauch-kammer – räumlich voneinandergetrennt – entgast. Das Sol friert manim unteren Teil ein. Unter Vakuumwird das Sol aufgetaut und die Mem-bran sofort in das kalte Sol gekippt.Das entwässerte, hydrophile Sub-strat nimmt spontan Flüssigkeit auf,wobei die Polymerketten des Sols in Oberflächennähe abgelagert wer-den (ähnlich einer Kuchenfiltration).Mit zunehmender Porenverengungnimmt die Eindringtiefe der Poly-mere ab. Dieser Effekt führt an Stel-len mit Riß- und Punktdefekten zueiner bevorzugten Polymerablage-rung und ermöglicht eine „selbstor-ganisierte Reparatur“ der Defektstel-len. Die beschichtete Membran wirdentnommen und vor der Kalzinie-rung geschützt vor Luftzug undStaub getrocknet.

Mikroskopische Verfahrenzur Qualitätskontrolle

Zuverlässige, zerstörungsfreieund kontaminationsarme Charak-terisierungsmethoden sind Voraus-setzung für eine gezielte Membran-optimierung und effiziente Quali-tätskontrolle. Wünschenswert sindInformationen über Schichtzusam-mensetzung und -dicke, Oberflä-chenstruktur, Defektstellen undPorosität. Das Max-Planck-Institut

wendet direkte Verfahren an (instru-mentelle Analytik), die Membranei-genschaften in erster Linie punk-tuell beschreiben, und indirekte Ver-fahren, die integrale Informationenüber die gesamte Struktur der Mem-bran liefern (Permeationstests).

Aufgrund der geringen Tiefen-schärfe und des minimalen Kon-trasts eignet sich die Lichtmikro-skopie (LM) nur für den Nachweisvon Defektstellen in der Stützmem-bran. LM-Untersuchungen werdenroutinemäßig mit jeder unbe-schichteten Membran durchgeführt.Beschichtete Membranen werdenmit der Rasterelektronenmikro-skopie (REM) untersucht.

Bei den indirekten Meßverfahrenwird ein Gas oder ein Flüssigkeits-gemisch durch die zu prüfende Mem-bran gepreßt. Aus den Aussagenüber Durchlässigkeit und Permeat-zusammensetzung ergeben sich

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ENTWICKLUNG UND KONSTRUKTION

�Maschinenmarkt

Tabelle 1: Anreicherungsfaktor beim Trennen von Gasgemischen mit einer mikroporösen

anorganischen Membran.

Gasgemisch Prozeß-

temperatur

°C

Helium

(He)

Stickstoff

(N2)

Sauerstoff

(O2)

Argon

(Ar)

Stickstoff/Sauerstoff 200 – 1,01 0,96 –

He/N2/O2/Ar 25 1,08 0,98 0,94 0,78

He/N2/O2/Ar 200 1,08 0,98 0,98 0,85

Rückschlüsse bezüglich der Mem-braneigenschaften. Mit Hilfe kombi-nierter Permeationsversuche wer-den die Eigenschaften bestimmterSchichten sowie Abweichungen vonErwartungswerten erfaßt.

Gaspermeationstests werden beiverschiedenen Temperaturen mitden Prüfgasen Wasserstoff undArgon durchgeführt [5]. Aus denEinzelpermeabilitäten der Gaseerhält man Informationen über dieMembranporosität. Die aktivierteDiffusion von Wasserstoff ist bei-spielsweise als sicherer Hinweis aufeine defektarme, rein mikroporöseSchicht zu werten.

34

Beim Alkylbenzoltest wird eineLösung unterschiedlich substitu-ierter Alkylbenzole in Benzol durchdie Membran gepreßt [5]. Je nachPorengröße hat das Permeat einebestimmte Zusammensetzung. Fürjede Komponente wird ein soge-nannter scheinbarer Rückhaltungs-grad RS in Prozent berechnet (0%Substanz permeiert ungehindert,100% Substanz wird vollständig imRetentat zurückgehalten): Mikro-poröse Membranen zeigen eineMolekularsieb-Trennung. Die Cut-off-Grenze (RS >98%) liegt hier bei einer Molmasse von 170 bis180 g/mol.

Die Anwendung von Komposit-membranen erfordert Reaktoren, diekommerziell nicht erhältlich sindund individuell gefertigt werden.Man unterscheidet sie nach Aufbau,Funktionsweise und Anwendbarkeit[6]. Je nach Art der Phasenführungsind Stofftrennungen in Gas- oderFlüssigphase oder die Drei-Phasen-Reaktionen bei gleichem Reaktor-aufbau durchführbar (Bild 3).

Gastrennungen mit Membranensind potentiell energiesparende, ko-stengünstige Alternativen zu gängi-gen Verfahren. Aufgrund der thermi-schen Beständigkeit haben die reinanorganischen Membranen viel-seitige Anwendungsmöglichkeiten,beispielsweise die Wasserstofferzeu-gung direkt aus den heißen Gasenpyrolytischer Prozesse (Cracken).

Kostengünstige Alternativezu gängigen Trennverfahren

Tabelle 1 enthält typische Anrei-cherungsfaktoren beim Trennen von Zwei- und Vier-Komponenten-Gasgemischen mit ultramikropo-rösen Membranen. In allen Fällen

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ENTWICKLUNG UND KONSTRUKTION

Literatur[1] Munroe, C. E.: Über die Anwendung poröser

Hohlkegel zum Filtrieren. American Journal

of Science and Arts 1872, S. 5.

[2] Hsieh, H. P.: Inorganic Membrane Reactors.

AIChE-Symposium Ser. 84, 1988, S. 1–70.

[3] Nobble, R. D., and S. A. Stern: Membrane

Separations Technology – Principles an

Applications. Amsterdam: Elsevier 1995.

[4] Maier, W. F., und H. C. Ko: Poison resistent

catalysis with microporous membranes.

Catalysis Today Nr. 25, 1995, S. 429–440.

[5] Maier, W. F., und andere: Microporous Inor-

ganic Membranes. Advanced Materials Nr. 5,

1993, S. 730–735.

[6] Tilgner, I.-C.: Herstellung, Charakterisierung

und Anwendung mikroporöser Membranka-

talysatoren. Dissertation Universität Essen

1995.

Tabelle 2: Anreichungsfaktoren der Xylol-

isomeren im Permeat beim Trennen mit einer

mikroporösen Sol-Gel-Membran (Träger

Al2O3/SiO2, Membran SiO2).

Prozeßtem-

peratur °C

o-Xylol m-Xylol p-Xylol

25 0,91 0,96 1,14

50 0,98 1,00 1,02

80 1,02 0,98 1,00

120 1,03 0,99 0,97

ist ein Molekularsiebeffekt erkenn-bar: Das kleinste, leichteste Gas der Mischung wird selektiv im Permeatangereichert (Faktor >1), die übrigenbleiben im Retentat zurück (>1).

Die klassischen thermischenTrennverfahren (Destillation, Rekti-fikation) sind zum Trennen vonAzeotropen oder zum Aufbereitenthermisch empfindlicher, hochsiedender Substanzen nur bedingtanwendbar. Je geringer der Dampf-druckunterschied der Einzelkom-ponenten in einem Gemisch, destoaufwendiger und unwirtschaftli-cher ist der Trennprozeß. DasTrennen der Xylolisomeren von C8-Aromatenschnitten ist ein typi-scher Problemfall. Technisch kanndas o-Xylol (Kondensationspunkt144,4 °C) unter hohem Aufwanddestillativ getrennt werden. Kolon-nen mit 150 Böden und ein hohesRücklaufverhältnis sind erforder-lich. Das p-Xylol (138,3 °C) läßt sich in diesem Arbeitsschritt nichtvon m-Isomeren (139,1 °C) trennen,sondern wird in einem Folgeschrittsepariert [11].

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Für die Trennversuche wurdenmikroporöse Sol-Gel-Membranenverwendet. Die Prüfmischung ent-hielt gleiche Anteile an Xylolisome-ren. Unter Pervaporationsbedingun-gen zeigte die Sol-Gel-Membran un-erwartete Eigenschaften (Tabelle 2).So wurde bei Raumtemperatur p-Xylol im Permeat angereichert. Mitzunehmender Temperatur geht dieTrennleistung gegen Null. Die Trenn-schärfe hat bei 70 °C ein Minimumund steigt erneut an. Der Minimum-durchgang ist mit einer Inversion derSelektivität verbunden.

Problematisch bei heterogen kata-lysierten Drei-Phasen-Hydrierun-gen sind die geschwindigkeitslimi-tierenden Transportprozesse desReaktionsgases durch die Flüs-sigphase zum reaktiven Zentrum.Mit Hilfe einer katalytisch aktivenMembran ist es möglich, Flüssig-und Gasphase räumlich vonein-ander zu trennen und das Reak-tionsgas – durch die Membranen –direkt an das reaktive Zentrumheranzuführen (Bild 3).

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MANAGEMENT UND ORGANISATION

�Maschinenmarkt

Alle sind betroffenBei der Umstellung auf den Euromuß zweigleisig gefahren werden

Von der Umstellung aufden Euro sind so gut wiealle Unternehmensbereichebetroffen. Wie bereits inTeil 2 (MM 36) erwähnt,muß die EDV als einer derwichtigsten und sensibel-sten Bereiche im Rahmender Umstellung auf denEuro von Beginn an einbe-zogen sein. Softwarean-passungen sind absoluteVoraussetzung für einereibungslose Umstellungauf die Euro-Währung.

KLAUS-REINHARD SOMMER

Finanzbuchhaltung, Bi-lanzierung und Anla-genbuchhaltung: Die-

ser Themenkomplex istnaturgemäß sehr stark von einer Währungsum-stellung betroffen. Grund-sätzlich ist von einer linea-ren Transformation in derBilanz auszugehen. Damitist eine Bilanzidentitätsichergestellt. Wertanpas-sung sind nicht möglich.Es bleiben aber noch Fra-gen offen: Wie sind histori-sche Daten in der Anlagen-buchführung zu behan-deln? Wenn Korrekturen inalten Buchungsjahren vor-genommen werden, welcheAuswirkungen hat dies aufdie „Euro- Jahre“? Wie sollin der Buchhaltung mitRundungsdifferenzen beider Umrechnung auf Euroverfahren werden? Wiesollen Vorjahreswerte beider erstmaligen Erstellungdes Jahresabschlusses inEuro ausgewiesen wer-den? Wie soll bei den bis-herigen Fremdwährungs-posten mit Verlusten und

Dipl.-Volkswirt Klaus-Reinhard

Sommer ist Mitarbeiter der „Göttin-

ger-Gruppe“ und Leiter des Projek-

tes „Euro-Umstellung“ in Göttingen.

Gewinnen verfahren wer-den, die durch die Fixie-rung der Wechselkurseentstehen? Wie soll bei derUmrechnung des gezeich-neten Kapitals oder desNennwertes von Anteilenverfahren werden, wenndiese gerade Beträge aus-weisen müssen? Hier kannnur geraten werden, dieaktuelle Gesetzgebungintensiv zu beobachten.Wenn möglich, sollte dieUmstellung mit dem Endeeines Geschäftsjahres zu-sammenfallen, da sich da-mit die Notwendigkeit zurSchaffung eines Rumpf-geschäftsjahres erübrigt.

Gesetzgebungständig beobachten

Nach der Aussage derEG-Kommission darf dieBuchhaltungs- bezie-hungsweise Konsolidie-rungswährung von derWährung des Jahresab-schlusses nach HGB (§ §244, 328) abweichen. Indiesem Zusammenhangsei darauf hingewiesen,daß auch noch ungeklärtist, wie der Umstellungs-aufwand selbst behandeltwerden soll. Hier werdenVorschläge diskutiert, dievon der Behandlung alssofortiger Aufwand bis zuRückstellungen alle Mög-lichkeiten ausschöpfen. © Controlling und Be-richtswesen. Die Kosten-rechnungssysteme ein-schließlich der internenVerrechnungspreise müs-sen umgestellt werden.Ebenso wertmäßigeSchlüsselungen. Das Ma-nagement-Informations-system ist umzustellen;Besonders sind dabei„historische Daten“ zubeachten, wenn diese fürZeitreihen und Planungenbenutzt werden.

Zu prüfen ist, wann dasexterne Meldewesen umge-stellt werden soll. Sämt-liche Kennziffern mit DM-Komponenten müssenumgestellt und eventuellneu überdacht werden.Sofern das UnternehmenStandorte im Ausland hat,wird sich durch den Eurodas Controlling verein-fachen. Ein bestehendesPlanungsgerüst mit vorge-gebenen Terminen sollteauf die Grundtermine fürdie Einführung des Euroabgestimmt werden. © Steuern und Abgaben:Der öffentliche Sektor wirdzum spätesten Zeitpunktauf den Euro umstellen.Dies bedeutet, daß alleSteuererklärungen undZahlungen auch in derÜbergangszeit in DM erfol-gen müssen. Rundungs-probleme werden auch beiallen bisher runden Grenz-werten entstehen, und eswerden schlecht handhab-bare Werte berücksichtigtwerden müssen. Es bleibtaber zu hoffen, daß dieöffentliche Hand die Not-wendigkeit der Anpassungdieser Werte nicht zu ihrenGunsten anwendet. © Personal: Bei den ver-traglichen Grundlagen zurLohn- und Gehaltszahlungsind die Ergebnisse derVerhandlungen der Tarif-partner über Zeitpunktund Art der Umstellung zubeachten. Die Mitarbeitermüssen über die Umstel-lung rechtzeitig informiertwerden. Lohn- und Ge-haltszahlungen müssenspätestens ab 1. Juli 2002in Euro erfolgen. Da auchdie Sozialversicherungs-träger erst zum spätestenZeitpunkt auf Euro um-stellen, muß das Unterneh-men Meldungen und Zah-lungen bis dahin in DM

Auch Jugendliche, dieihre Berufsausbildungabbrechen oder in derAbschlußprüfung versa-gen, haben während ihrerAusbildungszeit etwasgelernt – und das sollteihnen bescheinigt wer-den. Ein Qualifizierungs-paß, der vom Ausbil-dungsbetrieb oder ande-ren Ausbildungsstättenausgestellt wird, böte dieMöglichkeit, zum einendie in einer nicht abge-schlossenen Berufsausbil-dung erworbenen Quali-fikationen auszuweisen.Für Jugendliche, denendas Lernen leichter fällt,wäre er zum anderen einDokument, in dem dieQualifikationen beschrie-ben werden könnten, diewährend der Ausbildungzusätzlich erworben wur-den und über das eigent-liche Berufsbild hinaus-gehen. Die Aktualisierungund Konkretisierung füreinen Qualifizierungspaßist inhaltlicher Teil einervom Bundesinstitut fürBerufsbildung (BIBB),Berlin, jetzt veröffentlich-ten Studie, die die Vor-und Nachteile verschiede-ner Konzepte zur Modu-larisierung in der beruf-lichen Bildung gegenüber-stellt und daraus für dieBerufsausbildung einKonzept ableitet. Inten-tion der Qualifizierungs-paß-Idee ist die Zertifizie-rung von Teil- und Zusatz-qualifikationen, ein Ziel,das auch Bestandteil des vom Bundeskabinettbeschlossenen „Reform-konzepts beruflicheBildung“ des Bundesmini-steriums für Bildung,Wissenschaft, Forschungund Technologie ist.

Paß fördert

Flexibilität

QUALIFIKATION

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MANAGEMENT UND ORGANISATION

In der Einführungsphase des Euro ist die Installation einer abtei-

lungsübergreifenden Projektgruppe angebracht, die sich mit der

Umstellungsproblematik befaßt.

durchführen und Beschei-nigungen für Ämter in DMausstellen. Von der Per-sonalabteilung sind auchFragen der Umgestaltungbestehender Vereinbarun-gen und Personalverträgezu bedenken. Altersversor-gung und Unterstützungs-kassen müssen in die Pla-nung einbezogen werden. © Verträge: Bei Verträgen,die sich auf DM-Wertebeziehen, sollte man recht-zeitig an eine Aufnahmeeiner Euro-Klausel den-ken. Dies gilt besonders bei Verträgen mit Part-nern aus den Staaten, indenen EU-Recht nicht gilt.Es sollten sämtliche Ver-träge geprüft werden, indenen DM Werte, Referenz-zinssätze, Indexwerte,Preisindizes und so weitergenannt werden. Obwohlnach Meinung der EU-Kommission eine Euro-Klausel nicht nötig ist, son-dern von einer Vertrags-kontinuität über den Tagdes Startes der EWU hin-aus ausgegangen wird, be-steht aber die Gefahr, daßeine fehlende Euroklauselvon Vertragspartnern ausDrittländern zum Anlaßgenommen wird, in dieseVerträge einzugreifen. © EDV: Die EDV stellt einzentrales Bindeglied dar;die Koordination mit allenbetroffenen Bereichen istvon Beginn an notwendig.Alle Programme und Funk-tionen, die DM-Beträge ver-wenden, sind zu untersu-chen. Schwierig wird es beiselbsterstellten Program-men, die nicht hinreichenddokumentiert sind. UmHandarbeit zu vermeiden,sollten rechtzeitig Konver-toren eingesetzt werdenkönnen. Bereits heute sindEngpässe bei vielen Soft-warehäusern abzusehen.Eine rechtzeitige Planung,die auch interne Kapazi-täten, Speichervolumen,Testläufe, Investitionenund ähnliches einschließt,kann vor Überraschun-gen schützen. Die früheErkenntnis, daß die einge-

Maschinenmarkt, Würzburg 103 (1997) 37

setzte Software nicht mehrangepaßt werden kannund man sich von man-chen Eigenentwicklungentrennen sollte, kann auchzur Steigerung der Effizi-enz genutzt werden.

Projektgruppe plant übergreifend

Sinnvoll ist eine abtei-lungsübergreifende Pro-jektgruppe, die sich mit der Umstellungsproble-matik befaßt und die nöti-gen Umstellungsaktivitä-ten koordinierend betreut.Besonders in kleinerenUnternehmen dürfte diepersonelle Kapazität be-grenzt sein. In den Fällen,in denen sich ein Unter-nehmen durch die Umstel-lung überfordert sieht,empfiehlt es sich, früh mitBeratungsunternehmenKontakt aufzunehmen, dasicher auch hier Engpässeentstehen werden.

Die Projektgruppe sam-melt in der AnfangsphaseEuro-Informationen undgewährleistet so durch eineinheitliches Basiswisseneine bessere Teamarbeit.Wichtig ist die Überzeu-gung aller Mitarbeiter vomEuro. So kann Motivationsichergestellt werden undeine positive Wirkung ent-stehen. Es genügt nicht,nur ein Budget für dieUmstellung aufzustellen.Das Unternehmen sollte

für jeden Teilbereich eineNutzen-Kosten-Rechnungaufstellen und sich nichtmit dem Bestehenden zu-frieden geben. Bei Beginndes Projektes sollte ein fürdas Unternehmen spezifi-sches Szenario geschaffenwerden, in dem die Ziel-punkte als Richtungsvor-gabe dienen können.

Mitarbeiter der einzel-nen Bereiche definierenihre Problemstellungen fürdie Umstellung auf denEuro. Aus diesen Defini-tionen sind die jeweiligenArbeitsschritte abzuleiten.Die Projektgruppe ermög-licht durch regelmäßigeKontakte eine bereichs-übergreifende Koordinati-on und Information.

Bewertung der Übergangsphase

In der Zeit von der Ein-führung des Euro alsBuchgeld bis zu dem Zeit-punkt, in dem ein Unter-nehmen auf den Euro als Hauswährung umstellt(spätestens der Zeitpunktder Einführung des Euro-Bargeldes) wird diesesUnternehmen mit demEuro fallweise konfrontiertsein. Damit muß ein Unter-nehmen in der Lage sein,relevante Daten in DM undin Euro zu verarbeiten.Eine Zahlung, die in Eurohereinkommt, muß ebensoverarbeitet werden können

wie ein DM-Eingang, wennauch die Banken als Filterfungieren können. Den-noch bleibt das Problem,daß eine Rechnung einesGeschäftspartners, der inEuro fakturiert, auch ver-bucht werden muß. Einemanuelle Umrechnung isterforderlich, wenn die Soft-ware nicht fähig ist, nebender DM eine zusätzlicheWährung zu verarbeiten.Dabei ist entscheidend, obdie bisher eingesetzte Soft-ware mehrwährungsfähigist. Gerade bei kleinerenund mittleren Unterneh-men bestand diese Anfor-derung bisher nicht, da oftausschließlich Rechnun-gen in DM eingingen unddeshalb ein zusätzlichesWährungsfeld nicht benö-tigt wurde und in derSoftware auch nicht vor-gesehen war. Wenn hierdurch den Softwareanbie-ter keine Abhilfe geschaf-fen werden kann, müssenalle Euro-Beträge zunächstmanuell in DM umgerech-net und dann erfaßt wer-den. Dies ist sehr aufwen-dig und fehleranfällig.

Sofern die Softwaremehrwährungsfähig ist,kann eine Eurorechnungin der Übergangsphase wieeine Fremdwährungsrech-nung behandelt werden.Damit können dann auchBerichte sowohl in DM alsauch in Euro erstellt wer-den, und eine zweigleisigeBuchhaltung wäre mög-lich. Es bleibt aber auchhier die Problematik derVergleichbarkeit von Zeit-reihen. Nur dann, wenneine echte Mehrwährungs-fähigkeit der Software vor-liegt, können auch histori-sche Daten für Auswertun-gen herangezogen werdenund durch eine Software-Umrechnung in Euro dar-gestellt werden. Nochmalssei darauf hingewiesen: DieEDV ist einer der wichtig-sten Bereiche im Rahmender Umstellung auf denEuro und sollte bei allenAktivitäten von Beginn aneinbezogen sein. MM

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DOKUMENTATION

�Maschinenmarkt

Klingberg, GottfriedElektrostatisches Aufladesystem verbessert

die Materialhaftung

Maschinenmarkt 103 (1997) 37, Seite 20–21

Obwohl elektrostatische Aufladungen oftmals uner-wünscht sind, gibt es eine ganze Reihe von Fertigungs-prozessen, in denen die gezielte Aufladung vorteilhaft ein-gesetzt werden kann. So läßt sich beispielsweise durchunterschiedliche elektrostatische Aufladung die sichereHaftung zweier Materialien erreichen, zum Fixieren oderWeiterverarbeiten.

Michaeli, Walter, und Nikolaus KudlikAutomatische Umschaltverfahren erhöhen

Prozeßsicherheit beim Spritzgießen

Maschinenmarkt 103 (1997) 37, Seite 22–27

Mit automatischen Umschaltverfahren, die auf Änderungder Prozeßparameter reagieren, läßt sich der Zeitpunktder volumetrischen Kavitätsfüllung, also des Umschal-tens von der Einspritz- auf die Nachdruckphase, korrektermitteln. Dadurch ist eine höhere Prozeßsicherheit mög-lich als bei Verfahren, bei denen der Umschaltpunkt mitHilfe eines vorher zu bestimmenden Schwellwertes fest-gelegt wird und die somit nur bei konstanten Prozeß-parametern befriedigende Ergebnisse liefern.

Panknin, RalfAlternativen Kältemitteln gehört die Zukunft

Maschinenmarkt 103 (1997) 37, Seite 28–30

Das Allround-Kältemittel gibt es nicht mehr – die Fragenach dem richtigen Ersatzstoff muß für jedes Einsatz-gebiet individuell geklärt werden. Seitdem die Schäd-lichkeit des FCKW für die Ozonschicht erkannt wurde,kommt eine Fülle von neuen Meßmethoden, umwelt-freundlichen Entwicklungen und gesetzlichen Regelun-gen auf den Kältetechnikmarkt. Den Überblick zu behal-ten, fällt dabei schwer.

Maier, Wilhelm F., und Ingo C. TilgnerSol-Gel-Membranwerkstoffe als Alternative zu Polymeren

Maschinenmarkt 103 (1997) 37, Seite 32–35

Sol-Gel-Werkstoffe können organische Polymere in derMembrantechnik ersetzen. Das gilt nicht nur für Son-deranwendungen, sondern auch für klassische Trenn-verfahren. Mit den mikroporösen anorganischen Werk-stoffen lassen sich Membranen herstellen, die aus dreiSchichten mit unterschiedlichen Funktionen zusam-mengesetzt sind.

Sommer, Klaus-ReinhardBei der Umstellung auf den Euro muß zweigleisig

gefahren werden

Maschinenmarkt 103 (1997) 37, Seite 36–37

Von der Umstellung auf den Euro sind so gut wie alleUnternehmensbereiche betroffen. Wie bereits in Teil 2(MM 36) erwähnt, muß die EDV als einer der wichtigstenund sensibelsten Bereiche im Rahmen der Umstellungauf den Euro von Beginn an einbezogen sein. Software-anpassungen sind absolute Voraussetzung für eine rei-bungslose Umstellung auf die Euro-Währung.

Verantwortlich für Leitartikel: Helmut Grössl; Unternehmen und Branchen: Ursula Hofmann,Jürgen Schreier; Steuern: Ursula Hofmann; Innovation: Helmut Klemm; Verfahrenstechnik,Klimatechnik: Winfried Schröder; Kunststoffverarbeitung, Werkstoffe: Josef Kraus; Manage-ment und Organisation: Ursula Hofmann; Marktspiegel: Winfried Schröder, Josef Kraus;Special: Invest in Britain: Jürgen Schreier; Termine: Josef Kraus; Bücher: Udo Schnell; Schluß-redaktion: Helmut Klemm; alle Max-Planck-Straße 7/9, 97064 Würzburg.

Maschinenmarkt, Würzburg 103 (1997) 37

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DOKUMENTATION

�Maschinenmarkt

Vogel MarktforschungProdukteinsatz und Beschaffungsabsichten

der deutschen Industrie in drei Produktgruppen

Das MM-Industrie-Panel ist eine repräsentative Befra-gung unter hochrangigen Entscheidungsträgern derIndustrie. Es ermittelte den Produkteinsatz, die kurz- undmittelfristigen Anschaffungspläne und das längerfristigeProduktinteresse in den verschiedenen Produktfeldernder drei Produktgruppen: EDV-Hardware, Fuhrpark undTelekommunikation. Die drei Ergebnisbände könnenkostenfrei über den Zentralen Marketing-Service desVogel Verlag bezogen werden.

Vogel MarktforschungMultimedia bei Entscheidungsträgern

der deutschen Industrie

(Schutzgebühr 50,– DM)

Die neueste Studie „Multimedia bei Entscheidungs-trägern der deutschen Industrie“ vermittelt repräsen-tative Erkenntnisse zum Einsatz von elektronischenMedien und deren Attraktivität für die Entscheidungs-träger im verarbeitenden Gewerbe. Die Ergebnisse un-terteilen sich zum einen in die Zielgruppe, die einen PCam Arbeitsplatz einsetzen, sowie getrennt in Groß- undKleinbetriebe. Die Studie kann gegen eine Schutzgebührvon 50,– DM über den Zentralen Marketing-Service desVogel Verlag bezogen werden.

Autoren

KL I N G B E R G, G O T T F R I E D ,c/o G. Klingberg, Schaltschrank- und Gehäuseklimatisierung,Auf der Retz 21, 66802 Überherrn-Altforweiler,Tel. (0 68 36) 56 54, Fax (0 68 36) 65 36

KU D L I K , N I KO L AU S , Dipl.-Ing.,Institut für Kunststoffverarbeitung RWTH Aachen,Pontstraße 49, 52062 Aachen,Tel. (02 41) 8 06-6 21, Fax (02 41) 88 88-2 62

M A I E R , W I L H E L M F., Prof. Dr.,c/o Max-Planck-Institut für Kohlenforschung,Kaiser-Wilhelm-Platz 1, 45470 Mülheim,Tel. (02 08) 3 06-24 47, Fax (02 08) 3 06-29 87

M I C H A E L I , WA LT E R , Prof. Dr.-Ing.,c/o Institut für Kunststoffverarbeitung RWTH Aachen, Pontstraße 49, 52062 Aachen,Tel. (02 41) 80 38 77, Fax (02 41) 88 88-2 62

PA N K N I N , R A L F, Dipl.-Ing.,c/o Stulz GmbH,Holsteiner Chaussee 283, 22457 Hamburg,Tel. (0 40) 55 85-0, Fax (0 40) 55 85-3 08

S O M M E R, K L AU S -R E I N H A R D , Dipl.-Volkswirt,c/o Göttinger Beteiligungs AG,Stresemannstraße 24, 37079 Göttingen,Tel. (05 51) 49 88 56, Fax (05 51) 49 88-3 76

T I L G N E R , I N G O C., Dr.,Buchenhöfe 85a, 46286 Dorsten,Tel. (0 23 69) 12 15 13

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MMSpecial

Keith

dent

A class of it’s ownGroßbritanniens Wirtschaft

ist für die Zukunft bestens gerüstet

Walker ist Special Correspon-

des London Press Service.

Zu Beginn der

neunziger Jahre geriet

auch Großbritannien

in den Sog der welt-

weiten Rezession.

Bereits zur Jahresmitte

1992 war aber der

„Turnaround“ geschafft.

Seither erholt sich

das Vereinigte König-

reich rascher als die

meisten anderen

europäischen Länder.

Sinkende Arbeitslosen-

zahlen und ein neuer

Wohlstand prägen

das Bild.

KEITH WALKER

Dieser Tage wird in Großbritannienviel über den soge-nannten Feelgood-

Faktor geredet. Wirt-schaftsexperten, Politikerund auch die Medienbehaupten, daß dieserFaktor wieder spürbar seiund daß das Land, bedingtdurch niedrige Inflation,neue Arbeitsplätze, stei-gende Einzelhandelsum-sätze und einen boomen-den Immobilienmarkt, ineine neue Phase des Wohl-stands eingetreten sei.

In der Tat gibt es Anzei-chen, daß die Verbraucherihr Vertrauen zurückge-wonnen haben und optimi-stischer in die Zukunftblicken. Der Preisauftriebim privaten Wohnungsbausowie der im erstzen Quar-tal des laufenden Jahresum einen Prozentsatz ge-stiege Absatz von Neuwa-gen sind deutliche Indiziendafür. Und was die Ver-braucherausgaben betrifft,wird für 1997 eine Zunah-me um 4,5 nach 3,5 Prozentim Vorjahr prognostiziert.Bei der Vorlage des Haus-halts am 2. Juli sagteSchatzkanzler GordonBrown, daß die Nettover-mögen der privaten Haus-halte in den letzten beidenJahren als Folge hoherprivater Ersparnisse undeines rapiden Anstiegs derAktienkurse (plus 30 Pro-zent) deutlich gewachsenseien.

Doch wie viele andereIndustriestaaten mußteauch Großbritannien zu-nächst eine tiefe Rezessionbewältigen bringen, die

Unternehmen und Bürgergleichermaßen getroffenhat. Die Rückkehr zu rela-tivem wirtschaftlichemWohlstand war deshalb ein ebenso langer wiebeschwerlicher Weg, undviele Briten räumen – dieschlechten Jahre noch gutim Gedächtnis – nur zöger-lich ein, daß die gutenZeiten inzwischen zurück-gekehrt sind.

Arbeitslosigkeitstark rückläufig

Doch die Fakten spre-chen für sich. Nach demweltweiten Konjunkturein-bruch Anfang der neunzi-ger Jahre kam die britischeVolkswirtschaft Mitte1992 aus der Talsohle.Seither erholt sich dasVereinigte Königreich inwirtschaftlicher Hinsichtrascher als irgendein an-deres europäisches Landund liegt mit seiner Wirt-schaftsleistung gegenwär-tig um 8,25 Prozent über

dem letzten Höchststand.Die Zahl der Arbeitslosenist von einem Rekordwertvon 10,6 Prozent Ende1992 auf aktuelle 5,8 Pro-zent gesunken.

Der Export von Warenund Dienstleistungen hatdank der gestiegendenWettbewerbsfähigkeit derbritischen Wirtschaft unddes weltweiten Wirt-schaftsaufschwungs kräf-tig angezogen; die Lei-stungsbilanz ist nahezuausgeglichen. Es wird inve-stiert, sei es, um Kapazi-täten zu erweitern oderneue Technologien einzu-füh-ren. Die Inflationsrate liegt seit vier Jahren unterder 4 Prozent-Marke. Zielder neuen Regierung ist es,die Rate weiter zu drücken.Angestrebt wird eine„Grundinflation“ von 2,5Prozent oder geringer.Dazu hat der Schatzkanz-ler Brown nach seinerErnennung im Mai diesesJahres die Zinssätze leichtangehoben – zu einem Zeitpunkt, in dem sich ein weiterer Anstieg derGeldentwertung abzeich-nete. Um seine Entschlos-senheit zur Inflations-bekämpfung zu bekräf-tigen, kündigte er im Juniaußerdem an, daß er mitsofortiger Wirkung derBank of England die Ver-antwortung für die kurzfri-stige Festsetzung der Zins-sätze übertragen habe, um das Ziel der „Grund-inflation“ von 2,5 Prozent zu erreichen. Über- oderunterschreitet die Infla-tionsrate diese Marke umeinen Prozentpunkt, mußdie Bank dem Schatz-kanzler die Gründe dafüröffentlich darlegen und

erläutern, welche Schrittesie zur Korrektur einzulei-ten gedenkt.

Die britische Wirtschaftist 1996 kräftig gewachsen,und die meisten Prognosenunabhängiger Instituteteilen die Einschätzung derRegierung, wonach dasWachstum im laufendenJahr über der 3-Prozent-Marke liegen wird. Auch die Organisation für wirt-schaftliche Zusammen-arbeit und Entwicklung(OECD) in Paris und derVerband der britischen In-dustrie (CBI), der 250 000Unternehmen vertritt,bewerten die wirtschaftli-che Entwicklung positiv.Die OECD ließ kürzlich ver-lauten, daß die Wachtums-perskeptiven in Großbri-tannien so gut seien wieseit 30 Jahren nicht mehr.Die Produktion werde 1997um 3,3 Prozent zunehmen,1998 voraussichtlich umdrei Prozent. In der großenOECD-Prognose für dasJahr 1997 liegen Großbri-tannien und Kanada, wasWachstum und Inflationbetrifft, auf den vorderenRängen und damit vor

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Großbritannien – ein Land zwischen Traditionund High-Tech: Die neueRegierung setzt auf Qualifika-tion und Stärkung desWettbewerbs.

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Frankreich, Deutschland,Italien und dem Rest Euro-pas. Laut OECD wird Groß-britanniens Inflationsratesogar noch unter das vonder Regierung gesteckteZiel von 2,5 Prozent sinkenund sich dort stabilisieren.

Der CBI, bekannt fürseine präzisen Wirt-schaftsprognosen, hat derbritischen Wirtschaft für1997 ein Wirtschafts-wachstum von 3,1 Prozentvorausgesagt. 1998 wirddas Bruttoinlandsproduktaller Voraussicht nach

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nochmals um 2,7 Prozentsteigen. Das produzierendeGewerbe dürfte nach derCBI-Prognose 1997 um 3,4 Prozent zulegen, 1998 bei leicht nachlassenderNachfrage um 3,3 Prozent.Zugleich erwartet derIndustrieverband einenRückgang der Inflationsra-te auf 2, 5 Prozent bis Endedieses Jahres und einenleichten Anstieg im kom-menden Jahr auf 2,9 Pro-zent bis Ende 1998, so daßin 1997 von einem Anstiegder Verbraucherpreise um

drei Prozent und bis Ende nächsten Jahres umdurchschnittlich 3,3 Pro-zent auszugehen ist. Fak-tisch laufen die von der Re-gierung vorgelegten Zahlensowie die Statistiken derOECD und des CBI auf das-selbe hinaus: Großbritan-nien ist wirtschaftlich inguter Verfassung undscheint auch für die naheZukunft bestens gerüstet.

Allerdings: Wirtschaftli-ches Wachstum kann nurvon Unternehmen undIndividuen erzielt werden,nicht von Regierungen.Deren Aufgabe besteht viel-mehr darin, die Rahmen-bedingungen für funktio-nierende Märkte zu schaf-fen. Die positiven Rahmen-bedingungen sind zweifel-los der Grund dafür, war-um Großbritannien inner-halb der EU zum bevorzug-ten Standort für auslän-dische Direktinvestorengeworden ist. Der Anstiegder Investitionen um sechsProzent im vergangenenJahr spricht eine deutlicheSprache.

Die neue Labour-Regie-rung wird die von Tories

eingeleitete Supply-Side-Politik fortsetzen: Auch die hat sich Privatisierung,Deregulierung, Stärkungdes Wettbewerbs, Handels-liberalisierung und dieFörderung der beruflichenAusbildung einer hoch-qualifizierten Arbeitneh-merschaft auf’s Paniergeschrieben.

Die wirtschaftliche Ge-samtstrategie zielt daraufab, ein anhaltendes Wirt-schaftswachstum zu för-dern und den Wohlstandzu mehren, indem die Geld-und Fiskalpolitik für zweiwesentliche Ziele einge-setzt wird: für eine dauer-haft niedrige Inflation undfür gesunde öffentlicheFinanzen. Einer der wich-tigsten Aspekte der Wirt-schaftspolitik ist dabei die Sicherung des Stand-orts. Die Besteuerung vonUnternehmen in Großbri-tannien ist beispielsweiseniedriger als in jedem an-deren europäischen Land.Großbritannien hat denniedrigsten Körperschafts-steuersatz aller großenIndustrienationen. In sei-nem Haushalt schrieb derSchatzkanzler die Körper-schaftssteuer für großeUnternehmen nach einerSenkung um zwei Pro-zent auf 31 Prozent fest,den Körperschaftsteuer-satz für kleine Firmen auf21 Prozent.

Ein Steuerparadiesinnerhalb Europas

Ein anderer wichtigerFaktor sind die Lohnne-benkosten, die in Groß-britannien zu den niedrig-sten in der EU zählen. Alseinziger G-7-Nation ist esGroßbritannien gelungen,den Anteil der Lohnneben-kosten an den gesamten

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MMSpecial

Wirtschaftliche Eckdaten für 1997 (Prognose).

Land BIP

Veränderung

zum VJ in %

Investitionen

Veränderung

zum VJ in %

Inflationsrate

in %

Arbeits-

losenquote

in %

Zahlungsbilanz

in % des BIP

UK 3,0 4,8 2,1 6,3 0,0

Deutschland 2,5 2,6 1,9 11,1 – 0,4

Frankreich 2,6 2,5 1,7 12,3 0,5

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Lohnkosten seit 1980 zusenken. Während Arbeitge-ber (verarbeitendes Gewer-be) in Großbritanien aufeinen Lohn von 100 Pfundlediglich 15 Pfund an

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John Holden,

Geschäftsführer der

Waldon Limited, Eirion

Tony Resal/Wales, einer

Tochtergesellschaft der

Walter Söhner GmbH &

Co., Schwaigern:

„Wir haben im Januar 1994mit drei Leuten in Genten/Wales mit der Produktionvon Kunststoffspritz-gußteilen begonnen, alsZulieferer für Bosch. Amneuen Firmensitz sind 85 Leute beschäftigt undzwölf Spritzgießmaschinenim Einsatz. Für 1997 rech-nen wir mit einem Umsatzvon sieben bis acht Millio-nen Pfund. Beliefert wirdvor allem Bosch mit Kunst-stoffabdeckungen fürFahrzeuggeneratoren. DieVerbindungen zwischenSöhner und Waldon sindsehr eng. So haben wir imMoment qualifiziertesPersonal aus Schwaigern hier vor Ort, das unsereweniger qualifiziertenMitarbeiter unterweist.

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äfer

Lohnnebenkosten „drauf-satteln“ müssen, werdendeutsche Arbeitgeber mitdem doppelten Betrag (31Pfund) zur Kasse gebe-ten. Kein Wunder, daß

Warum ist Söhner nachCardiff gegangen? EinGrund war, daß es dortgenügend Arbeitskäftegab, ein anderer dieattraktiven steuerlichenAbschreibungsmöglich-keiten: vier Prozent aufMaschinen. 25 Prozent auf Gebäude, die in vierJahren abgschrieben sind.Dazu muß man wissen, daßdie nationalen Steuern sehr niedrig sind. Auch dieUnternehmensbesteuerungliegt mit 23 Prozent beiGewinnen zwischen300 000 und 1,5 MillionenPfund sehr niedrig. Derhöchste Steuersatz beläuftsich auf 33 Prozent.

Nach dem Zusammen-bruch des walisischenKohlebergbaus – fast diegesamte walisische Wirt-schaft war vom Kohle-bergbau abhängig – hatdie Welsh DevelopmentAgency (WDA) ein Pro-gramm zur Ansiedlung vonBetrieben in der Regionaufgelegt. Auch Waldonwar früher die WDA behilf-lich bei der Suche nachmöglichen Abnehmern fürunsere Produkte und stellte Kontakt zu mehrerenpotentiellen Abnehmernher. Darüber hinausbekamen wir auch Unter-stützung durch die lokalenBehörden. Denn ohneBosch wäre Waldon nichtin Wales und Bosch nichtohne die WDA.“

Deutschland mit einemAktienkapital von mehr als22 Milliarden Mark beiweitem der größte Inve-stor vom europäischenFestland in Großbritan-nien ist. Nach Angaben derDeutschen Bundesbankbetätigen sich über 1500deutsche Firmen in Groß-britannien, 300 davon improduzierenden Gewerbe.Zusammen beschäftigensie 100 000 Mitarbeiterdirekt und sichern dieBeschäftigung von wei-teren 120 000 Werktä-tigen in der Zulieferin-dustrie.

Nicht nur die Multisziehts nach England

Es sind keineswegs nurdie „Multis“, die in Groß-britannien investieren.Hunderte von deutschenMittelständlern – einigedavon in Familienbesitz –haben sich jenseits desKanals mit Tochtergesell-schaften und Zweigwerkenniedergelassen. Die engli-schen Midlands um dastraditionelle Maschinen-bauzentrum von Birming-ham sind der bevorzugteStandort vieler deutscherMaschinenbau- und Auto-mobilzulieferer. Hier – wieim Nordwesten – ist einehervorragende Verkehrs-anbindung durch Auto-bahnanschluß und einenFlughafen mit Linien-flügen nach Kontinen-taleuropa gegeben. In derLondoner City stößt manauf deutsche Banken undFinanzinstitute.

Globalisierungals Chance begriffen

Großbritannien hat sei-ne gegenwärtige benei-denswerte Stellung in

Europa nach fünf Jahrenerreicht, in denen harteMaßnahmen durchgesetztwurden – Maßnahmen, dieUnternehmen und denBürger gleichermaßen tra-fen. Die neue Regierung ist entschlossen, die Wirt-schaft des Landes aufdiesem hohen Niveau zuhalten.

Bevor SchatzkanzlerGordon Brown ein mit 3,5 Milliarden Pfund aus-gestattetes Regierungspro-gramm ankündigte, dasvorsieht, Unternehmen,die einen Langzeitarbeits-losen einstellen, sechsMonate lang eine Subven-tion in Höhe von 75 Pfundpro Woche zu zahlen, sagte er bei der Vorlageseines aktuellen Haus-halts: „Die Folgen des glo-balen Markts für Warenund Dienstleistungen unddie sich rapide wandelndeTechnologie sind in jedemHaushalt und in jederGemeinde unseres Landesspürbar. Neue Produkte,neue Dienstleistungen,neue Chancen fordern uns zu Veränderungenheraus: Alte Techniken,alte Arbeitsplätze, alteIndustriezweige sind ver-schwunden und werdenniemals mehr zurückkeh-ren. Doch unserem Landbietet die globale Wirt-schaft eine historischeChance. Die dynamischenVolkswirtschaften derZukunft werden jene sein, die es verstehen, die Talente des gesamtenArbeitskräftepotentials zuerschließen, und unsereKreativität, unsere Anpas-sungsfähigkeit, unserGlaube an harte Arbeit und persönliche Weiter-bildung sind genau dieEigenschaften, die Groß-britannien im 18. und 19.Jahrhundert zur führen-den Nation aufstiegen lie-ßen, und es sind die Eigen-schaften, die wir brauchen,um Großbritannien zueiner starken Wirtschafts-macht des 21. Jahrhun-derts zu machen.“ MM

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MMSpecial

Vom kranken Mann zum SuperstarAttraktive Rahmenbedingungen machen Großbritannien zum Top-Investitionsstandort in Europa

Es gibt fast keinen

europäischen Multi

mehr, der nicht eine

Niederlassung

in Großbritannien

unterhalten würde.

Das Vereinigte

Königreich ist nach

Jahren im wirtschaft-

lichen Abseits mitt-

lerweile zu einem

Brennpunkt für

ausländische Investi-

tionen geworden.

46

JÜRGEN SCHREIER

Der kranke Mann inEuropa von 1979ist heute für denKontinent das wirt-

schaftliche Modell“, be-schrieb der frühere briti-sche PremierministerJohn Major die Wand-lung Großbritanniens voneinem wirtschaftlichen„Siechenhaus“ zum Hitpa-radenstürmer Europas.Tony Blair, der neueLabour-Regierungschef,dürfte wohl zu keinergrundlegend anderen Ein-schätzung kommen. Nichtminder ausgeprägt ist dieZufriedenheit im Unter-nehmerlager, was den Wirt-schaftsstandort Großbri-tannien anbelangt: „DasVereinigte Königreich“,lobt beispielsweise Sie-mens-Manager JürgenFehrels, „bietet die unter-nehmerfreundlichstenRahmenbedingungen inder Europäischen Union:niedrige Steuern, niedri-ge Lohnnebenkosten undeine geringe Regelungs-dichte.“ So etwas kannnatürlich nicht ohne Fol-gen bleiben. WährendDeutschland trotz großzü-giger Fördermaßnahmenin den neuen Bundes-ländern zunehmend anAttraktivität für ausländi-sche Investoren eingebüßthat, saugt Großbritannienausländisches Kapital aufwie ein Schwamm.

Schätzungsweise 4000amerikanische, 1200 fran-zösische und mehr als1000 deutsche Firmensind inzwischen in Groß-

britannien heimischgeworden, und es dürftemittlerweile fast keineneuropäischen „Multi“ mehrgeben, der nicht eine Nie-derlassung in UK unter-hält. Knapp 40 Prozent derDirektinvestionen ameri-kanischer und japanischerUnternehmen innerhalbder EU, so das Invest-in-Britain-Bureau, entfallenderzeit auf das VereinigteKönigreich. Berechnungendes Instituts der Deut-schen Wirtschaft zufolgesind zwischen 1986 und1995 insgesamt 190,4Milliarden Dollar anDirektinvestitionen nachGroßbritannien geflossen,nach Deutschland ledig-lich 26,8 Milliarden Dol-lar. Im vergangenen Jahrinvestierten ausländische

Unternehmen mehr alsneun Milliarden Pfund(umgerechnet 28 Milliar-den Mark) im Vereinig-ten Königreich, was einerZunahme um 24 Prozentgegenüber 1995 ent-

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Qualitätskontrolle wird

bei Rover, einem Unter-

nehmen der BMW-Gruppe,

großgeschrieben. Im Bild

das Topmodell, der Rover

800 mit V6-Motor.

Bild

er: L

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UK IM WEB

Aktuelle Informationen zuPolitik, Wirtschaft undKultur in Großbritanniensowie Tips und Termine für Unternehmen, die imVereinigten Königsreichin-vestoren findet man aufder Homepage des Düssel-dorfer Generalkonsulatsunter der Adresse http://www.british-dgtip.de/.

spricht. Der Schlüssel zu diesem Erfolg sei die gute Zusammenarbeitzwischen Wirtschaft, denregionalen Entwicklungs-agenturen und der Regie-rung, erklärte die neueIndustrie- und Handelsmi-nisterin Margaret Beckettin London.

Hohe Investitionenin neues Rover-Werk

Zurückzuführen ist daskräftige Wachstum derDirektinvestitonen unteranderem auf einige Groß-projekte wie das breit ange-legte Modernisierungspro-gramm, mit dem der US-Automobilhersteller Fordseine britischen Werke auf Vordermann bringenwill, oder die Großinvestiti-on der koreanischen LG-

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Gruppe in Südwales miteinem Volumen von 1,7Milliarden Pfund. Auf dieVereinigten Staaten entfie-len 1996 rund 40 Prozentaller Direktinvestitionen in Großbritannien, dochauch die Deutschen hiel-ten sich wacker. Alles inallem investierten deut-sche Firmen 1996 784 Mil-lionen Pfund in UK, wovonallein 400 Millionen aufdas neue Rover-Werk ent-fielen, das von BMW in denMidlands errichtet wurde.

Nicht nur die gezieltunternehmerfreundlichePolitik der britischenRegierung hat Großbritan-nien zu einem erstklassi-gen Standort im europäi-schen Umfeld gemacht:Großbritannien ist auchSieger im „Produktivitäts-Wettlauf“ der Jahre 1985bis 1993. Rund um die Uhr,also 24 Stunden am Tag,produzieren, und das ansieben Tagen in der Woche:In Großbritannien ist das –

anders als in meisten EU-Staaten – kein Problem.Hinzu kommt, daß der bri-tische Arbeitsmarkt zu denflexibelsten der Welt zählt.Geringe Lohnnebenkostensowie ein niedriger Kran-kenstand tun ein übriges.

Infrastrukturauf neuestem Stand

Auch das britische Steu-ersystem fördert unterneh-merische Initiative undwirtschaftlichen Erfolg:Die Gesamtsteuerlast ei-ner Kapitalgesellschaftwar 1995 mit 33 Prozentnur etwa halb so hoch wie in Westdeutschland(65 Prozent), wobei sich die Unternehmensbesteue-rung auf die Körper-schafts- oder Einkommen-steuer beschränkt. Dassorgt für eine gute Eigen-kapitalrendite. Mit durch-schnittlich 19,5 Prozentfällt diese mehr als dop-pelt so hoch aus wie inDeutschland (9,3 Prozent).Ein hochmodernes Teleko-munikationsnetz, günstige

Energiekosten und eineVerkehrsinfrastruktur, die zu den leistungsfähigsteninnerhalb der EU zählt,runden das Bild ab.

Ausländische Investo-ren dürfen sich einerumfassenden Betreuungdurch öffentliche Stellenerfreuen. Deutschen Fir-men, die in UK investierenwollen, offeriert das Bri-tische Generalkonsulats in Düsseldorf eine breitePalette kostenloser undunverbindlicher Informa-tions- und Beratungslei-stungen für das gesamteVereinigte Königreich:Gleichgültig, ob man nunin England, Schottland,Wales oder Nordirlandinvestieren will, ob es umeine Firmengründung oder-erweiterung, Rechts- undSteuerfragen, Finanzie-rungshilfen und Subven-tionen, Planungsvorschrif-ten und Richtlinien oderum Personalfragen, geht,das Generalkonsulat gibtAuskunft und stellt Kon-takte her.

Schottland

Highlands und High-Tech

Schottland gehört heute zu den bevorzugten Inve-stitionszielen in Europa.Jedes zehnte Unterneh-men, – dies ergab eineUntersuchung der Mün-chener BeratungsfirmaRoland Berger, – das inEuropa investieren will,plant Investitionen inSchottland. Auch die Deut-schen haben den „hohenNorden“ Großbritanniensmittlerweile für sich ent-deckt. Nach Asien und denUSA ist Großbritannien diedrittwichigste Zielregionfür deutsche Direktinvesti-tionen geworden, wobeiwiederum 34 Prozent deran einem Großbritannien-Engagement interessier-ten deutschen Unterneh-men Schottland als Stan-dort favorisieren.

Die Betreuung der mei-sten – und damit auch der

deutschen – Auslandsinve-storen übernimmt diestaatliche Wirtschafts-förderungsgesellschaft„Locate in Scotland“. ImGeschäftsjahr 1994/95(30. März) registrierte dieseInvestments in Höhe von1,1 Milliarden Pfund; daswaren 92 Prozent mehr alsim Jahr zuvor. 1995/96erreichte das Investitions-

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MMSpecial

Immer mehr Flugzeuge heben ab mit Triebwerken von Rolls-Royce,

darunter der Airbus A 330 und die Boeing 777.

WICHTIGE ADRESSEN

© Britisch Consulate-General, 40476 Düsseldorf, Tel. (02 11) 94 48-0,Fax (02 11) 48 63 59.© Locate in Scotland, 80335 München, Tel. (0 89) 59 04 71 30, Fax (0 89) 59 04 72 15© Locate in Scotland, 40213 Düsseldorf, Tel. (02 21) 8 30 72 21, Fax (02 21) 8 30 72 00© Welsh Development Agency, Head Office,Cardiff CF1 4 AE, Tel. (0044 14 43) 84 55 00, Fax (00 44 14 43) 84 55 89.

volumen mit knapp einerMilliarde Pfund fast dasVorjahresniveau. Beson-ders ins Zeug legten sichdabei die Investoren ausFernost, die 457,1 Millio-nen Pfund in Schottlandplazierten. Knapp dahinterlagen die USA mit 318,8Millionen Pfund, gefolgtvon den europäischen Län-dern mit 205 MillionenPfund (Großbritannieneingeschlossen).

Der Löwenanteil der aus-ländischen Investitionenentfiel auch 1995/96 wie-der auf die Elektronikindu-strie, die eine Investitions-summe von 719,3 Millio-nen Pfund auf sich vereini-gen konnte. Nicht minderkräftig investiert wurde imsogenannten Engineering-Bereich (Maschinen- undAnlagen- sowie Fahrzeug-bau). Dagegen mußtenSoftware und Serviceseinen leichten Rückgangbei den Direktinvestitio-nen hinnehmen; trotzdemschuf diese Sparte 1266neue Arbeitsplätze undzählt mittlerweile zu dengrößten Arbeitgebern derRegion. Rund 450 Unter-nehmen aus den Berei-chen Elektronik, Informa-tions- und Kommunikati-onstechnik sowie Serviceshaben sich zwischen Glas-gow und Edinburgh ange-siedelt – im sogenanntenSilicon Glen, das zu dengrößten Ballungen vonHigh-Tech-Betrieben über-haupt gehört und besten-falls mit dem berühmtenSilicon Valley in Kaliforni-en vergleichbar ist.

Geradezu magischeAnziehungskraft besitztSchottland für Telemarke-ting-Unternehmen, soge-nannte Call-Centers. NachEinschätzung vom „Locatein Scotland“ hängt dasdamit zusammen, daßSchottland über ein unge-wöhnlich großes Potentialhochqualifizierter Tele-sales-Fachkräfte verfügt –Mitarbeiter, die alle Ver-kaufstechniken von derAnbahnung bis hin zum

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Vertragsabschluß aus dem „Eff-eff“ beherrschen.Rund 250 solcher Call-Center gibt es momentanin Schottland, darunterauch das erste „multilin-guale“ Call-Center für denI+K-Bereich hat. Es wirdvom US-Dienstleistungs-multi McQueen betrieben.Auf seiner Kundenliste ste-hen so bekannte Namenwie Adobe, Agfa, Autodesk,Conner, Hewlett-Packard,Macromedia und PictureTel SCO.

Unternehmen, die kon-kurrenzfähig sein und vor dem Hintergrund der zunehenden Globali-sierung der Märkte kon-kurrenzfähig bleiben wol-len, finden in Schottlandideale Investitionsmöglich-keiten. Niedrige Lohn- undBetriebskosten und derniedrigste Körperschaft-

steuersatz innerhalb derEU machen Schottlandnach Meinung der Wirt-schaftsförderungsgesell-schaft „Locate in Scotland“zu einer attraktiven Stan-dortalternative in Europa.Darüber hinaus bietet diebritische Regierung aus-ländischen Unternehmen,die sich in Schottlandansiedeln wollen, zahlrei-che finanzielle Vergün-stigungen zur Kompen-sation der Gründungsko-sten. Besonders interes-sant dürfte das Investie-ren in den zwei „EnterpriseZones“ Inverclyde undLanarkshire sein. Hier win-ken dem Investor zusätz-liche Vergünstigungen, sodie Befreiung von der loka-len Grundsteuer für zehnJahre und großzügige Ab-schreibungsmodalitätenfür Gewerbeimmobilien.

Nordirland

Der Geheimfavorit im Nordwesten

Das Vereinigte Königreichist derzeit der Liebling allerUnternehmen, die in Euro-pa nach einem kostengün-stigen Produktionsstan-dort suchen. Zu einemGeheimfavoriten in punctoStandortvorteile ist dabeider nordwestliche Teil desVereinigten Königreichsavanciert. Neben beträcht-lichen Arbeitskraftreser-

ven und einem „unterneh-merfreundlichen“ Lohn-gefüge wartet Nordirlandmit großzügigen öffentli-chen Förderprogrammenauf. Zusätzlich werdenInvestoren durch dasIndustrial DevelopmentBoard for Northern Ireland(IDB) betreut.

Kein Wunder, daß mitt-lerweile Weltfirmen wie

Daewoo, Fujitsu, Seagate,Ford, Preussag, aber auchMittelständler wie MKF-Folien, Hüco oder ArntzOptibelt Nordirland fürsich entdeckt haben. EinWirtschaftwachstum über dem europäischen Durch-schnitt und ein Export-wachstum von 18 Pro-zent im letzten Jahr, dasselbst den gesamtbriti-schen Durchschnitt (plus14%) deutlich überflü-gelte, unterstreichen denwirtschaftlichen Aufwärt-strend im Nordwesten desVereinigten Königreichsund die Schrittmacher-funktion Nordirlands.

Auch für NordirlandsWirtschaftsförderer wardas vergangene Jahr dasbisher beste seit Gründungdes Industrial Develop-ment Board. So unterstütz-te das IDB im Geschäfts-jahr 1996 Unternehmenaus aller Welt, die in denkommenden vier Jahrenein Invest-Volumen von 1,8 Milliarden Mark in derRegion plazieren wollen.Für Bruce Robinson, ChiefExecutive des IDB, sinddiese Zahlen ein eindeuti-ger Vertrauensbeweis fürden Standort Nordirland,an dem sich profitabel und erfolgreich produzie-ren lasse. „Noch nie habenUnternehmen in Nord-irland so viel investiert wie1996. Ein klares Votum für

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den Standort Nordirland“,freut sich Robinson. „Vorallem ausländische Unter-nehmen sind in den letztenzwölf Monaten in Nordir-land sehr aktiv gewesen.1,36 Milliarden Mark flos-sen aus dem Ausland in dieRegion. Diese Direktinve-stitionen machen nahezu80 Prozent des gesam-ten Investitionsvolumensaus“, kommentiert der IDB-Chef.

Zu einem überwiegen-den Teil waren dies Erwei-terungsinvestitionen vonUnternehmen, die bereitsin Nordirland ansässig

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Zehn Gründe, in Wales zu investieren

1) Lange industrielle Tradition, qua

2) Moderne Infrastruktur

3) Ausreichende Verfügbarkeit von

Konditionen

4) Niedrige Arbeitskosten, längere

5) Hohe Arbeitsproduktivität

6) Niedrigste Unternehmensbesteu

7) Breites Angebot an staatlicher u

8) Intensive Betreuung durch die W

gesellschaften

9) Hohe Lebensqualität, breites Bil

attraktive Freizeitmöglichkeiten

10) Deutsch-Britische Industrie- und

sind. So haben der US-Fest-plattenhersteller Seagateund AVX aus Japan, die inden vergangenen Jahreneine stetige Zunahme ihrerProduktion verzeichneten,durch den Ausbau ihrerFertigungsstätten in 1996die Bindung zu Nordirlandbekräftigt. Zudem konntedas IDB im vergangenenJahr elf Newcomer begrü-ßen. Im Hinblick auf dieaktuelle Entwicklung sagtBruce Robinson: „Bereitsjetzt sind für das im Aprilbeginnende Geschäftsjahr1997 dreizehn Projekteunter Dach und Fach. “

Wales

Ein Land mit Charme und Charakter

Wales ist ein Land, in dem sich Tatkraft undFleiß der Bevölkerung mitder außergewöhnlichenSchönheit der Natur mes-sen können – das ver-spricht zumindest derProspekt der Welsh Deve-lopment Agency in Cardiff.Dies alleine reicht natür-lich nicht aus, um Inve-storen ins Land zu locken.Auch das wirtschaftliche„Klima“ muß stimmen –und genau das scheint inWales der Fall zu sein.

Zahlreiche weltweit täti-ge Unternehmen habensich Wales zum Standortfür ihre Europakativitä-ten erkoren. Obwohl nurfünf Prozent aller Briten in Wales leben, vereinigt

die Region etwa 15 Pro-zent aller in UK getä-tigten Investitionen auf sich. 280 ausländischeFirmen unterhalten Fer-tigungsstätten, darunter39 Betriebe mit deut-schem Background. Insge-samt sind 52 deutscheUnternehmen in Walesaktiv: vorwiegend in derKunststoffverarbeitung,im Maschinenbau, in derChemie und im Bereich derElektronik. Ein weitererSchwerpunkt der deut-schen Investoren liegt imAutomobilzulieferbereich,der neben der Luft- undRaumfahrttechnik zu denwichtigsten Standbeinender walisischen Wirtschaftzählt.

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.

lifizierte Arbeitskräfte

Industrieflächen zu attraktiven

Arbeitszeiten (als in Deutschland)

erung in Europa

nd EU-Förderung

irtschaftsförderungs-

dungs- Kulturangebot,

Handelskammer vor Ort präsent

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MARKTSPIEGEL

�Maschinenmarkt

Ventilplatten aus dem Kunststoff PEEK

Für Ventilplatten in Kom-pressoren eignet sich derKunststoff PEEK, der lautHersteller eine hohe Chemika-lienbeständigkeit, Festigkeitund Hochtemperaturbestän-digkeit hat. Das ist notwendig,weil mit Hochdruck-Kompres-soren unter anderem Indu-striegase für Chemie- oderRaffinerieprozesse gefördertwerden, die zum Teil ätzendoder reaktiv sind. Der Platten-werkstoff hat den Angabenzufolge keine negative Aus-wirkung auf die Dichtungsei-genschaften. So sei der Kunst-

stoff auch unter aggressivenBedingungen selbstdichtend,heißt es. Victrex Europa GmbH, 65719 Hofheim, Tel. (0 61 92) 90 10 08, Fax (0 61 92) 90 10 09

Formteile aus Stahl-Titankarbid-Werkstoffpulvermetallurgisch hergestellt

Im Pulvermetallurgie-Verfah-ren werden Formteile wieDruckscheiben, Spindeln,

Lager oder Pumpenteile ausdem Stahl-Titankarbid-Werk-stoff Ticalloy hergestellt.

Dadurch ließ sich laut Her-steller im Vergleich zu gesin-terten Verbundwerkstoffen die Benetzbarkeit des Titan-karbids verbessern. Auch an-dere Nachteile konnten ver-mieden werden, heißt es: wiedie starke Schrumpfung derSinterkörper oder die Rest-porosität, die beim Sinterndurch nachträgliches Ver-

dichten zu beseitigen ist. Fürdie pulvermetallurgisch her-gestellen Formteile wurde einneues Pulveraufbereitungs-verfahren entwickelt und dieHeiß-Isostat-Preß-Technik zurFormgebung angewandt.Seilstorfer GmbH & Co. KG,3527 Haag-Winden, Tel. (0 80 72) 10 86, Fax (0 80 72) 10 89

Baukasten aus Aluminiumprofilen

Für den Maschinenbau wur-den Aluminiumprofile ent-wickelt, die laut Hersteller dieMontagezeiten gegenüberherkömmlichem Profilen dra-stisch verkürzen. Sie sind ausLegierungen gefertigt, derenFestigkeit bei etwa 300 N/mm2

liegt. Aluminiumwerkstoffemit höheren Werten stehenden Angaben zufolge zur Ver-

fügung. Die Profilquerschnittekönnen zum Beispiel als Füh-rung oder Halterung verwen-det werden. Die Profile sindTeil eines Grundbaukastens,zu denen auch Fachwerkträ-ger, Klemm- und Schraubver-bindungen gehören.Almet GmbH, 70736 Fellbach,Tel. (07 11) 5 17 91-0, Fax (07 11) 51 79 12 26

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�Maschinenmarkt

Kupplung für elektrisches Heizbandbesteht aus Polyetheretherketon

Als Werkstoff für das Gehäuseder Anschlußgarnitur einesselbstlimitierenden Hochtem-peratur-Heizbandes für explo-sionsgefährdete Bereiche ver-wendet ein Hersteller denKunststoff Polyetheretherke-ton. Man setzt es zum Bei-spiel in Raffinerien, Kraftwer-ken, Offshoreanlagen, Che-mie-, Prozeß- und Hafenanla-gen ein. Den Angaben zufolgehat man den Kunststoff überJahre geprüft. Er entsprichtden extremen Anforderungenan Chemikalien- und Tempe-raturbeständigkeit bis 260 °C.

Victrex Europa GmbH, 65719 Hofheim, Tel. (0 61 92) 90 10 08, Fax (0 61 92) 90 10 09

Automatischer Mehrwellenbrecherzerkleinert das Gut lastabhängig

Verklumpte stückige Blöckezerkleinert der Mehrwel-lenbrecher PLW 1340 3 1340automatisch. Er eignet sichzum Beispiel für verklumpteBig-Bags. Sie werden mit Kranoder Stapler aufgegeben. DieKlettverschlüsse lassen sichüber Reißleinen öffnen, undder gesamte Inhalt des Big-Bagkann aus rund 1 m Höhe inden Brecher fallen. Hydrau-lisch werden die Klappen imEinlauftrichter zeitabhängigüber dem Mehrwellenbrech-werk geöffnet und die Brockenauf ein definiertes Endkorn

zerkleinert. Sobald der Vor-gang beendet ist, schließensich die Klappen.Pallmann Mahlwerke Ges.mbH, 66466 Zweibrücken,Tel. (0 63 32) 8 02-0, Fax (0 63 32) 8 02-1 06

Drehrohr-Weiche mit einem Winkel von 60°°zur pneumatischen Schüttgutförderung

Für die pneumatische För-derung von Schüttgütern hatman diese Drehrohr-Weichekonzipiert. Sie hat einenBauwinkel von 60°. Für Rohr-leitungsnetze bis zu einemDurchmesser von 150 mmdarf der maximale Über-druck 3 bar betragen, fürRohre mit 200 und 250 mmDurchmesser sind maximal2 bar Überdruck zulässig.Fr. Jacob Söhne GmbH & Co.,32457 Porta Westfalica, Tel. (05 71) 95 58-0, Fax (05 71) 95 58-1 27

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�Maschinenmarkt

Kompakter Mikrowellen-Durchlauferhitzerverkürzt Prozeßdauer um 20 bis 45%

Effiziente Aufheizung direktim Gut und geringe Baugrößeder Erwärmungskammerkennzeichnen den Mikrowel-len-Durchlauferhitzer MFH3.6 LC. Im Vergleich zu her-kömmlichen Verfahren sindnach Herstellerangaben Pro-zeßzeitverkürzungen in derGrößenordnung von 20 bis45% möglich. Das Einstellender Heizleistung kann perHand oder über Regler tem-peraturabhängig erfolgen. DieBetriebsfrequenz beträgt2,45 GHz. Standardmäßig gibt es den Mikrowellen-Durchlauferhitzer mit 3,6 oder7,2 kW Heizleistung, jedoch

sind auch andere Leistungenverfügbar, so der Hersteller.Linn High Therm GmbH,92275 Eschenfelden, Tel. (0 96 65) 91 40-0, Fax (0 96 65) 17 20

Verdampfer zur Dünnschichtdestillationerzielt kurze Verweilzeiten

Mit Vakuum arbeitet derVerdampfer RF für die Dünn-schichtdestillation. Dadurchwird das Produkt thermischgeschont, und man erzieltkurze Verweilzeiten. Der Stoff-strom wird kontinuierlichzugeführt und an der Innen-wand des stehenden, für dieBeheizung doppelwandigausgeführten Verdampfungs-zylinders verteilt. Das dafüreingesetzte Rollenwischsy-stem kommt ohne Fußlageraus. Der Doppelmantel wird

für die Verdampfung kontinu-ierlich mit Heißwasser, Dampfoder Wärmeträgeröl beheizt.Die Auswahl des Werkstof-fes erfolgt anwendungsbezo-gen. Häufig reicht Edelstahl(1.4571) aus. Für aggressiveProdukte stehen den Anga-ben zufolge auch anderekorrosionsfeste Legierungenwie Hastelloy zur Verfügung.UIC GmbH, 63755 Alzenau-Hörstein, Tel. (0 60 23) 9 50-0, Fax (0 60 23) 9 50-2 50

Gasstrahlmischer für Schüttgütereignet sich für Großchargen bis 10 m3

Schnelles und schonendesMischen von Schüttgüternermöglicht der Gasstrahlmi-scher Seco-Mix. Gasstrahlmi-schen ist ein diffuses, diskon-tinuierliches, pneumatischesMischverfahren für rieselfä-hige Schüttgüter. Es beruhtauf dem schlagartigen völligenDurchwirbeln des Mischgutesunter Einwirkung spiralig indas Mischgut eintretenderGasstrahlen. Als Mischgaskommt häufig Druckluft zumEinsatz. Wichtigster Bestand-teil ist der Mischkopf. Das

Mischgas gelangt über Ring-leitung, Schläuche und Düsenin den Mischraum. Seco GmbH, 63683 Ortenberg-Lissberg,Tel. (0 60 46) 77 79, Fax (0 60 46) 4 51

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�Maschinenmarkt

Arbeitstisch mit Luftschleiersystemzum Wiegen, Umfüllen Portionieren

Anwendungen in der Chemieund in der Pharmazie findetder Arbeitstisch Wibojekt mitLuftschleiersystem. Man ver-wendet ihn zum Beispiel zumWiegen, Umfüllen oder Por-tionieren. Die gesamte Anlagebesteht aus Edelstahl mitgebürsteter oder geschliffenerOberfläche. Das integrierteLuftsystem baut nach Anga-ben des Herstellers an dervorderen Tischkante sowie im Haubenbereich Reinluft-schleier auf. Sie nehmen dieFremdstoffe vom Mitarbeitersowie freiwerdende Produkt-

stäube und Gase auf und füh-ren sie der Absaugung zu.GWE Geschäftsbereich V Pharmatechnik, 27798 Hude,Tel. (0 44 84) 1 89-0, Fax (0 44 84) 1 89-1 89

Adsorptionstrockner für Druckluftarbeitet mit Wechselkartuschen

Kompakter und service-freundlicher Aufbau kenn-zeichnen den Adsorptions-trockner Ultrapac 2000 fürDruckluft. Im geschlossenenGesamtaufbau aus Alumi-niumprofilen sind Filter,Kondensatableiter, Leitungensowie Steuerungs- und Über-wachungsgeräte integriert.Wechselkartuschen mitfixiertem Trockenmittel ver-hindert Trockenmittelabrieb,verlängert die Standzeit derNachfilterpatrone und ver-einfacht den Austausch desAdsorptionsmittels.

Ultrafilter GmbH, 42781 Haan, Tel. (0 21 29) 5 69-0, Fax (0 21 29) 56 91 00

Elektrolytische Abwasserreinigungsanlageist mit einem Festbettreaktor ausgestattet

Die Abwasserreinigungsan-lage Combifix mit Festbett-reaktor bringt das für eineFällungsreaktion notwendigeEisen und Aluminium durchdie elektrolytische Auflösungdieser Metalle in Lösung.Damit, so der Hersteller, wer-den die benötigten Metallio-nen ohne störende Anionenund somit aufsalzungsfreierzeugt. Zusätzlich bewirkt einTeil des Stroms die direkteUmsetzung von Inhaltsstoffendes Abwassers. So könnenOxidations- und Reduktions-

reaktionen an den jeweiligenElektroden stattfinden, alskombinierte Behandlung. Enviro-Cell UmwelttechnikGmbH, 61440 Oberursel, Tel. (0 61 71) 5 50 96, Fax (0 61 71) 5 50 95

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�Maschinenmarkt

CAD/CAE-Programm mit Datenbankzum Planen von Mehrproduktanlagen

Für das Planen von Mehrpro-duktanlagen hat man dasCAD/CAE-Programm Tricadmit einer relationalen Daten-bank verknüpft. Mit dieserKombination ist es nach Anga-ben des Herstellers möglich,die im Lastenheft festgeleg-ten Funktionen der geplan-ten Anlage als Grundlage derKonstruktion zu nutzen. DerAnwender wählt aus derModulbibliothek die für denAnwendungsfall notwendigenFunktionen aus. In der Daten-bank sind dazugehörigesFließbild, R & I-Schema, 3D-

Planung, Isometrien, Stückli-sten, Fertigungszeichnungen,Bestellunterlagen und dasSteuerprogramm hinterlegt.Triplan Ingenieur GmbH,65812 Bad Soden, Tel. (0 61 96) 60 92-18, Fax (0 61 96) 6 14 50

Preßfilter trennt Fermentationsbrühenin biotechnischen Verfahren

Fermentationsbrühen in bio-technischen Verfahren trenntein Preßfilterautomat in Fil-trat und Myzelium. Ein Mikro-prozessor steuert jeden ein-zelnen Verfahrensschritt undüberwacht alle Parameter derSuspensionstrennung exakt.Jede Verfahrenstufe hat einespezifisch festgelegte Prozeß-dauer, die jedoch bei Bedarfautomatisch angepaßt wird. In allen parallel übereinan-derliegenden Filterkammernwird im Prozeß ein gleich-mäßiger Myzel-Filterkuchenaufgebaut.

Larox Europe GmbH, 65830 Kriftel, Tel. (0 61 92) 2 09 30, Fax (0 61 92) 80 39

Zentrifuge trennt Suspensionenmit schwer schneckbaren Feststoffen

Die Zentrifuge Sedicantereignet sich zum Trennen vonSuspensionen mit schwersedimentierbaren und schwerschneckbaren Feststoffen.Flüssigkeit und Feststoffdurchströmen während desProzesses den Trennraum voneinem Ende zum anderen ingleicher Richtung, ohne daßdie Einlaufzone nochmals pas-siert werden muß. Das bewirktnach Angaben des Herstellersein störungsfreies Sedimen-tieren der feinen Feststoffteil-chen und das Entstehen eines

klaren Zentrats, wie es nur beiSeparatoren bekannt war.Flottweg GmbH, 84137 Vilsbiburg, Tel. (0 87 41) 3 01-0, Fax (0 87 41) 3 01-3 00

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Modulierende Gas-Brennwertthermedeckt Leistungsbereich bis 20 kW ab

Sein Lieferprogramm erwei-tert ein Hersteller um die Gas-Brennwerttherme Topcom.Sie arbeitet modulierend im Leistungsbereich zwischen8 und 20 kW. Die Leistungs-anpassung wird elektro-nisch umgesetzt. Einstellun-gen am Gasventil, das für dieMischung zwischen Brenn-stoff und Luft sorgt, sind damit nicht notwendig. DieTherme eignet sich denAngaben zufolge für alle Gas-arten einschließlich Flüssig-gas. Die Emissionswerte ent-sprechen den Grenzwertendes „Blauen Engels“.

Wolf GmbH, 84048 Mainburg,Tel. (0 87 51) 74-0, Fax (0 87 51) 74 16 00

Kompakt gebauter Ultraschall-Luftbefeuchterfür technische Einrichtungen und Maschinen

Für technische Einrichtungenwie Siebdruckanlagen eignetsich ein Luftbefeuchter, dermit Ultraschall arbeitet. Ererzeugt einen kalten Nebel, der aus feinsten Wasserparti-keln besteht. Die Luftfeuchtig-keit läßt sich stufenlos regeln.Die Kontrolle der relativenLuftfeuchtigkeit, die bei tech-nischen Prozessen zwischen50 und 65% liegen sollte,erfolgt über einen Meßsensor.Auftretendes Kondenswasserwird wieder abgeführt. Weildie Luftfeuchte direkt an der

Maschine erzeugt wird, hateine zu niedrige Raumluft-feuchte keinen Einfluß.Thieme GmbH & Co. KG,79331 Teningen, Tel. (0 76 41) 5 83-0, Fax (0 76 41) 5 83-3 30

Kühlanlage zur zentralen Wärmeabfuhrtemperiert Schaltschränke und Maschinen

Hohe Kälteleistung bei nied-rigem Energieverbrauch sindnach Angaben des Herstel-lers die Vorzüge einer Rück-kühlanlage zur zentralenWärmeabfuhr. Man nutzt sie beispielsweise für Schalt-schränke, Maschinen oderProzesse. Die Anlage arbeitetmit Kühlwasser, das konstantauf einer Temperatur von zum Beispiel 20 °C gehaltenwird. Von einer Umwälzpumpewird es zu den einzelnenKühlstellen gepumpt. Daserwärmte Wasser fließt in

die Anlage zurück und wirdwieder herunter gekühlt. Rittal-Werk Rudolf Loh GmbH& Co. KG, 35745 Herborn, Tel. (0 27 72) 50 54 16, Fax (0 27 72) 5 36 01

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Halbhermetischer Verdichterfür Volumenströme bis 122,4 m3/h

Ab sofort bietet ein Kälte-maschinenhersteller die halb-hermetischen Verdichter derBaureihen HA und HG in 16Baugrößen für Volumenströ-me von 13,6 bis 122,4 m3/h an.Ab Werk verfügen die Maschi-nen über eine Ölsumpfhei-zung und einen Zylinder-deckel für die Leistungs-regulierung. Diese sinnvolleZusatzausstattung, so derHersteller, ermöglicht ein ein-faches Nachrüsten. Der Ver-dichtermotor läßt sich vor Ortaustauschen. Die BaureiheHA eignet sich für den Tief-

kühlbereich, die Reihe HG für den Klima- und Norm-kühlbereich.Bock GmbH & Co. KG, 72636 Frickenhausen, Tel. (0 70 22) 94 54-1 59, Fax (0 70 22) 94 54-1 37

Reparaturfreundliches Kühlhaustorist gegen Vereisung geschützt

Für die speziellen Anforderun-gen von Kühlhäusern hat mandas Kühlhaustor Econoroll6000 entwickelt. Die häufig-sten Nachteile, die bei konven-tionellen Toren auftreten, Ver-eisung und teuere Reparatu-ren, hat man mit dieser Neu-konstruktion vermieden, soder Hersteller. Ein patentierterLuftkreislauf zwischen dendoppelten Torblättern gewähr-leistet mit anderen Konstruk-tionselementen die Funkti-onssicherheit bis –36 °C. Einebesondere Konstruktion sorgtfür einfache Reparatur.

Crawford Tor GmbH, 25463 Halstenbek, Tel. (0 41 01) 49 05-0, Fax (0 41 01) 40 27 17

Kompakt aufgebauter Kühlblockfür hohe Umgebungstemperaturen

Modular aufgebaut ist einKühlblock, der nur wenig Stell-fläche benötigt. Den Angabenzufolge ist das Aggregat sehrbelastbar und arbeitet nochbei Umgebungstemperaturenvon 43 °C. Ein mikroprozes-sorgesteuerter Temperatur-regler sorgt für hohe Genauig-keit. Nach Angaben des Her-steller spielt es beim Betriebder Anlage keine Rolle, ob dieKühlleistung nur im Teillast-bereich oder zu 100% gefor-dert wird, in jedem Fall sei ein funktionssicherer Betrieb

gewährleistet. Die PC-Bau-reihe umfaßt vier Geräte. KKW Geschäftsbereich RiedelKältetechnik, 90409 Nürnberg,Tel. (09 11) 5 19 02-0, Fax (09 11) 5 19 02-34

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Angußentnahmegerät im Maschinengehäuse

Unter der Schutzeinhausungvon Spritzgießmaschinenarbeitet das Angußentnah-megerät GRA 102. Der Vorteildieser Geräteintegration ist,daß es dadurch der Unfallver-hütungsvorschrift entspricht,ohne vom Betreiber extraabgesichert zu werden. Auf-grund des überlagerten, nichtkartesischen Bewegungsab-laufs lassen sich laut Her-steller der Druckluftbedarfverringern und die Verlän-gerung der Zykluszeit auf einMinimum begrenzen.

Getecha mbH, 63741 Aschaffenburg, Tel. (0 60 21) 84 00, Fax (0 60 21) 84 00 35

Kompakt gebautes Temperiergerät

Kennzeichnend für ein Tempe-riergerät, das als Druckwas-sergerät bis 140 °C konzipiertwurde, ist die kompakte Bau-weise. Es kann zum Beispiel

in Spritzgießmaschinen inte-griert werden. Die Befüllmen-ge wurde laut Hersteller kleingehalten, um ein raschesAusregeln der Temperatur zu

ermöglichen. Je nach Aus-führung wird das Gerät mitunterschiedlichen Pumpenund Reglerausführungenhergestellt. Eine Reihe vonZusatzkomponenten ist inte-grierbar. Das Gerät arbeitet

mit indirekter Kühlung. Auchdirektes Kühlen ist möglich.Allgemeine Industrie Com-merz Walter von Weizenbeck,85774 Unterföhring, Tel. (0 89) 95 20 94, Fax (0 89) 95 12 90

Software zur Produktionsplanungin Unternehmen der Folienindustrie

Für Verarbeiter und Her-steller von Kunststoff-Folienwurde eine Software zur Pro-duktionsplanung- und -steue-rung entwickelt. Sie ist fürClient-Server-Systeme ausge-legt. Standardmäßig enthältsie sowohl Programm-Modulefür die Rezeptur- und Char-genverwaltung als auch solche für die ArbeitsgängeExtrusion, Coextrusion, Tief-ziehen, Spritzgießen, Kaschie-ren und Konfektionieren.

Innerhalb des Arbeitsgan-ges Drucken werden zumBeispiel Motivstämme, Druck-zylinder und Klischees ver-waltet. Aufgrund des umfang-reichen Formelspektrums istdie modular konzipierte Soft-ware laut Hersteller flexibelanwendbar.DS Datentechnik undSoftwareentwicklung Müftahi GmbH, 63456 Hanau, Tel. (0 61 81) 6 19 30, Fax (0 61 81) 6 19 21

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Abkanter erzeugt Winkel von 100 bis 180°°

Zum Abkanten und Biegenvon Kunststoffteilen eignetsich eine pneumatische Ein-richtung, mit der sich Winkelvon 100 bis 180 °C erzeugenlassen. Dazu ist sie mit einerInfrarot-Heizung ausgestattet,mit der die 0,5 bis 3 mm dickenTeile berührungslos erwärmtwerden. Die Heizzonenbreiteist einstellbar und der Heiz-draht höhenverstellbar. DieTaktzeit liegt bei 5 bis 20 s,beim Abkanten von 1,5 mmPMMA-Halbzeug für Namens-schilder beispielsweise bei11 s. Als Transporteinheitwerden Vakuum-Saugnapfin-seln verwendet, die auf einerLineareinheit aufgebracht

sind. Die Abkanteinrichtungist für Zuschnittgrößen von 50 mm 3 60 mm bis 75 mm 390 mm konzipiert. Haubold Technik, 69504 MörlenbachTel. (0 62 09) 88 19Fax (0 62 09) 53 53

Tischverriegelung für Warmformmaschinen

Für Warmformmaschinen derBaureihe Powerform wurdeeine Tischverriegelung ent-wickelt. Sie ermöglicht, daßsich die Maschine auch zumHerstellen von Formteilen imTwin-Sheet-Verfahren verwen-den läßt. Die Tischverriege-lung besteht aus vier Hydrau-likzylindern, die zusätzlich am Oberstempel der Maschinebefestigt werden. Wenn dieFormstation pneumatischschließt, bewegen sich dieZylinderstangen der Hydrau-

likzylinder nach unten undwerden von Spannelemen-ten unter dem Werkzeug-tisch verriegelt. Die zusätz-liche Schließkraft wird vonHydraulikzylindern an Ober-und Unterstempel so auf-gebracht, daß sie nicht dasMaschinengestell belastet. Einrelativ kleines Hydraulikagre-gat erzeugt die Schließkraft. Cannon Deutschland GmbH,63165 Mühlheim am Main,Tel. (0 61 08) 6 05-0, Fax (0 61 08) 6 87 41

Spritzgießmaschine verkürzt Zykluszeit

Mit der SpritzgießmaschineC3 lassen sich kürzere Zyklus-zeiten als mit bisherigen Aus-führungen der C-Baureiherealisieren. Sie ist je nachAusführung für Schließkräftevon 1100 bis 6000 kN konzi-piert. Die kurzen Zykluszeitensind laut Hersteller aufgrunddes Parallelbetriebs unter-schiedlicher Maschinenkom-ponenten möglich, aber auchwegen der hohen Einspritz-geschwindigkeit, die mit maxi-mal 600 mm/s größer als beibisherigen Bauarten ist. DieHolmenweite im Schließ-kraftbereich beträgt je nach

Maschinenbauart 500 mm 3500 mm bis 1000 mm 31000 mm. Die Leistung desSchneckenantriebs liegt bei35 bis 117 kW. Höhere Wertesind möglich.Krauss-Maffei Kunststofftech-nik GmbH, 80997 München,Tel. (0 89) 88 99-0, Fax (0 89) 88 99-22 06

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Dosiersystem arbeitet unabhängigvon der Hydraulikversorgung der Maschine

Das Dosiersystem der Spritz-gießmaschine Allrounder Cmuß nicht mehr über einenHydraulikmotor angetriebenwerden. Es ist durch einenwassergekühlten Drehstrom-Asynchronmotor mit Fre-quenzregelung ersetzbar, derüber ein Getriebe an dieSpritzeinheit angeschlossenund über einen Frquenz-umrichter betrieben wird.Dadurch ist das Dosieren von der Hydraulikversorgungunabhängig und somit vonden übrigen Zyklusabläufenentkoppelt. Der Dosierprozeßkann je nach Anwendungs-

fall nach Ende der Nachdruck-phase gestartet werden undbis zum Beginn des Einsprit-zens andauern.Arburg GmbH + Co. 72286 Loßburg, Tel. (0 74 46) 33-0, Fax (0 74 46) 33-33 65

Hydraulischer Siebwechslerermöglicht leckagefreien Betrieb

Für einen Maximaldruck von700 bar wurde der hydrauli-sche Siebwechsler Extek aus-gelegt, mit dem laut Herstellerleckagefreier und sichererBetrieb bis 450 °C möglich ist.Der Differenzdruck wird mitbis zu 200 bar angegeben. DerDurchmesser liegt je nachAusführung zwischen 64 und152 mm. Die Sieblochplattewurde so konzipiert, daß dieSiebfläche um 24% größerund die Retentionszeit besserist. Der Siebwechsler ent-

spricht sowohl den Anfor-derungen nach NFPA-79 alsauch den europäischen CE-Richtlinien. Standard-Verbin-dungselemente ermöglichenden Angaben zufolge eine ein-fachere Installation und bes-sere Abdichtung als bei bis-herigen Wechseleinrichtun-gen. Der Siebwechsler wird aufder Fakuma vorgestellt.Dynisco Europe GmbH, 74078 HeilbronnTel. (0 71 31) 2 97-0, Fax (0 71 31) 2 31 60

Modular konzipierte Blasformmaschine

Charakteristisch für die Blas-formmaschine KEB 100 ist diemodulare Bauweise. Dadurchkann sie zum Herstellen einesbreiten Sortiments an Stan-dardverpackungen verwendetwerden: beispielweise zumBlasformen von 2,5-l-Kani-stern, für deren Fertigung siemit dem Extruder S 60/20und einem Zweifachkopfausgestattet ist. Weil man sichbei der Entwicklung schwer-punktmäßig auf solche Pro-dukte konzentrierte, wurde beidieser Maschine ein Konzeptauf der Basis serienerprobterBaugruppen realisiert. Exo-

tische Ausführungen wurdendabei nicht berückstichtigt.Krupp Kautex GmbH, 53187 Bonn, Tel. (02 28) 4 89-0, Fax (02 28) 4 89-4 14

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Rohrwendelpatrone mit Thermoelement

Mit einem Thermoelementausgestattet ist eine Rohr-wendelpatrone, deren Wendel-draht einen Durchmesser von1,8 mm hat. Am einen Endedes Heizelements befindetsich der Elektroanschluß fürdie Heizung (Litzen mit PTFE-Isolierung), am anderen Endeist die Ausgleichsleitung fürdas Thermoelement ange-bracht, die eine Isolierung ausGlasseide (Kennzeichnungs-farben gemäß IEC 584) hat.Die Lage des Meßpunkts kannverändert werden. Jedochsollte er sich im vorderenDrittel des Düsenkörpersbefinden. Auf eine Länge von

500 mm ist eine Leistung von 200 bis 300 W (230 V)realisierbar.Türk + Hillinger GmbH, 78532 Tuttlingen, Tel. (0 74 61) 70 14-0Fax (0 74 61) 7 82 18

Temperiergerät für Wasser bis 140 °°C

Für eine Vorlauftemperaturbis 140 °C ist das Gerät P 140ausgelegt, mit dem die Tempe-ratur des Wassers in Spritz-gießmaschinen, Extrudernund Walzen konstant gehaltenwird. Trotz der kompaktenBauweise (200 mm 3 500 mm3 600 mm) hat es eine Heizlei-stung von 6 kW. Die Kühllei-stung wird bei 130 °C Wasser-temperatur mit 39 kW angege-ben. Für die Temperaturrege-lung stehen zwei Reglertypenzur Verfügung: ein Mikropro-zessorregler mit Kaskaden-

schaltung, mit dem sichautomatisch ein zusätzlicherRegelkreis aktivieren läßt,wenn ein zweiter Temperatur-fühler vorhanden ist, sowie ein Digitalregler als Low-Cost-Variante mit gleichzeitigerAnzeige von Soll- und Isttem-peratur. Aufgrund der kleinenFüllmenge (1 l) ist laut Her-steller ein rasches Ausregelnvon Störungen möglich.Regloplas AG, CH-9006 St. Gallen, Tel. (0041 71) 282 58-00, Fax (0041 71) 282 58-40

Extrusionsanlage für mehrschichtige Rohre

Zum Extrudieren von PVC-Rohren mit geschäumterMittelschicht eignet sich eineAnlage, die zur Baureihe Rei-Cell-CP gehört. Sie wurde imJuli dieses Jahres im Rahmeneiner Vorführung einem brei-ten Fachpublikum vorgestellt.Der Durchsatz der Anlagebeträgt bei Rohrdurchmes-sern von 32 bis 200 mm maxi-mal 700 kg/h. Möglich ist diesaufgrund eines Dreischicht-Rohrkopfes, der laut Herstellerniedrige Verweilzeiten ermög-licht und dafür sorgt, daß jederSchmelzestrom nur einemgeringen Druck unterliegt.

Aufgrund der kompakten undmodularen Bauweise sei derRohrkopf leicht zu montieren.Reifenhäuser GmbH & Co.,53839 Toisdorf, Tel. (0 22 41) 481-0, Fax (0 22 41) 40 87 78

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Fluorkautschuk mit verbesserter Qualität

Bessere und gleichmäßigereQualität als herkömmlicherFluorkautschuk hat laut Her-steller der Werkstoff Zur-Elast,der maximalen Temperaturenvon 200 bis 250 °C standhältund eine hohe Beständigkeitgegenüber Öl und Chemika-lien hat. Auffällig ist auch diehohe Widerstandsfähigkeitgegenüber Lösungsmittelnwie Tri und Per, Säuren undBasen (bei niedrigen Tempe-raturen). Dasselbe gilt beiKontakt mit synthetischem

Motorenöl und mit schwer ent-flammbarer Hydraulikflüssig-keit, die auf Basis chlorierterPhosphorsäureester herge-stellt ist. Wesentliche Anwen-dungsbereiche für den neuenFluorkautschuk sieht manunter anderem in der Automo-bilindustrie, der chemischenBranche, im Maschinenbauund in der Elektroindustrie.Zrunek Gummiwaren GmbH,A-1190 Wien, Tel. (0043 2 22) 3 69 16 39-0,Fax (0043 2 22) 3 69 16 39-70

Silikon-Dichtstoff für Verglasungen

Für geklebte Verglasungenund Isolierglas ohne Rand-abdeckung wurde der Sili-kon-Dichtstoff Elastosil IG 13entwickelt, der in Kartuschen,Schlauchbeuteln, 20-l-Behäl-tern oder 200-l-Fässern abge-füllt ist. Er wurde auf derGlastec ’96 vorgestellt, wo derHersteller außer dem neutral-vernetzenden und schnell-härtenden Einkomponenten-Kunststoff auch zweikom-ponentige Abdichtungswerk-stoffe auf Silikonbasis prä-sentierte. Darüber hinauswurde ein organischer Rand-verbund für Isolierglas gezeigt,der herkömmliche Abstands-halter aus Metall ersetzenkann. Er ist aus dem ein-komponentigen, lösungsmit-

telfreien IG-ButyldichtstoffTerostat-970 hergestellt.Henkel Teroson GmbH, 69112 Heidelberg, Tel. (0 62 21) 7 04-0, Fax (0 62 21) 7 04-6 98

Muffelofen mit glasierter Glühkammer

Mit einer glasierten Glüh-kammer ist der MuffelofenM 104 G ausgestattet. Der Her-steller hat ihn für Analyse-prozesse konzipiert, bei denenjegliche Verunreinigung deserhitzten Gutes vermiedenwerden muß. Aufgrund derversiegelten Keramik-Oberflä-che ist es außerdem möglich,Proben mit Medien zu behan-deln, die aggressive Stoffe frei-setzen. Die Wände und Heiz-leiter bleiben laut Herstelleraufgrund der glatten und für Gase sowie Flüssigkeiten

undurchlässigen Keramik-schicht vor Beschädigungengeschützt. Die abriebfesteGlasur entspricht den Anfor-derungen der DIN/VDE 335.Den Angaben zufolge wird der Verschleiß der Wände auf-grund der Schutzschicht deut-lich reduziert, so daß sich derOfen unter anderem zum Ver-aschen, Glühen, Einbrennenund Trocknen verwenden läßt.Heraeus Instruments GmbH,63405 Hanau, Tel. (0 61 81) 35-3 00, Fax (0 61 81) 35-59 73

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TERMINE

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Symposium: Produzieren in der Kreislaufwirtschaft

Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie (ICT), Postfach 12 40, 76318 Pfinztal, Tel. (07 21) 46 40-1 21, Fax (07 21) 46 40-1 11

Kongresse, Kolloquien, Seminare

Düsseldorf1. und2. 10.

Preisauf Anfrage

Seminar: Aufbau und Durchführungeiner Umweltbetriebsprüfung

Umweltakademie Fresenius, Hauert 9, 44227 Dortmund, Tel. (02 31) 7 58 96 50, Fax (02 31) 7 58 96 70

Tagung: Herstellkosten-Reduzierungbeim Spritzgießen – Innovationen derMaschinen- und Peripheriehersteller

Kunststoffmaschinen-Institut für Europa GmbH, Karolinenstraße 8, 58507 Lüdenscheid,Tel. (0 23 51) 10 64-2 13, Fax (0 23 51) 10 64-2 10

Dortmund7. und8. 10.

980 DM

Lüdenscheid17. 9.

650 DM

8. Würzburger Werkzeugtage – der Spritzgießformenbau iminternationalen Wettbewerb

Süddeutsches Kunststoff-Zentrum,Frankfurter Straße 15–17, 97082 Würzburg, Tel. (09 31) 41 04-1 36, Fax (09 31) 41 04-2 77

Symposium on Powder InjectionMoulding

PIM-97 Symposium, European PowderMetallurgy Association, Old Bank Buil-dings, UK-SY1 1HU-Shrewsbury, Tel. (0044 17 43) 24 88 99, Fax (0044 17 43) 36 29 68

München15. und 16. 10.

Würzburg24. und25. 9.

1030 DM

Tagung: Brandschutz im Anlagenbau

VDI-Gesellschaft Werkstofftechnik, Postfach 10 11 39, 40002 Düsseldorf, Tel. (02 11) 62 14-5 56, Fax (02 11) 62 14-1 60

335 Pfund(365 Pfundab 16. 9.)

Würzburg29. und30. 9.

970 DM

Seminar: Neuronale Fuzzy-Regelung – Grundlagen, Regelungs-konzepte, Architekturen undStrukturen neuronaler Fuzzy-Regler

Technische Akademie Wuppertal, Hubertusallee 18, 42117 Wuppertal,Tel. (02 02) 74 95-0, Fax (02 02) 74 95-2 02

Essen29. und30. 9.

1450 DM

Seminar: Kostenmanagement zur Komplexitätsbeherrschung

GPS Prof. Schuh Komplexitäts-management GmbH, Monnetstraße 9, 52146 Würselen, Tel. (0 24 05) 45 90, Fax (0 24 05) 45 91 00

Köln30. 9. und1. 10.

1350 DM

Seminar: Blasformen – Stand undEntwicklungstendenzen bei derHerstellung von technischenBlasformteilen aus Kunststoff

Deutsches Industrieforum für Technologie, Tulpenstraße 10, 47906 Kempen, Tel. (0 21 52) 10 15 oder 10 16, Fax (0 21 52) 51 82 21

BadHerrenalb1. und2. 10.

1180 DM

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BÜCHER

Dynamisches

Unternehmen

Von K. J. Heim-brock. Frechen:Datakontext-Fachverlag, 1997.352 Seiten,gebunden,89 DM.

Faser-Kunst-

stoff-Verbunde

Von M. Neitzelund U. Breuer.München: CarlHanser Verlag,1997. 202 Seiten,kartoniert,48 DM.

Grenzschicht-

Theorie

Von H.Schlichting undK. Gersten. Hei-delberg: Sprin-ger-Verlag, 1997.851 Seiten,gebunden,248 DM.

Umweltrecht

Von D. Butterbrodt, V. Piwek und U. TammlerModerationstechniken

Von Ch. Malorny und M. A. LangnerDie sieben Kreativitätswerkzeuge

Neue AspekteDie Mitarbeiter und Mitar-beiterinnen sind „Gefangene“eines Mythos der arbeitsteili-gen Wirtschaft des Industrie-zeitalters. Mit diesen Wortenkönnte man den Ausgangs-punkt dieses Buches zusam-menfassen. Das Thema diesesBuches ist der Bruch mit die-sem Mythos und beschreibtden Veränderungsprozeß, derdie Wirtschaft der Industrie-nationen mit deren Unter-nehmen, Verwaltungen undBehörden ergriffen hat. DerAutor möchte für diesen Ver-änderungsprozeß sensibilisie-ren. Es gilt nicht nur, Metho-den und Instrumente zur Ab-lauf- und Struktursteuerungzu verändern; es erfordert einegänzlich neue Philosophie desManagements und eine verän-derte Einstellung aller amWirtschaftsprozeß Beteiligten.

Dem Autor ist es sehr gutgelungen, diese neuen Aspek-te des Veränderungsprozessesdarzustellen. In sechs Teilenbeschreibt er die Zeiten desWandels, die Erfordernis einerdynamischen Unternehmens-architektur mit einer Wand-lung in der Personalentwick-lung hin zu einer Selbst-Lern-Organisation. Kapitel überProjektmanagement, Perso-nalführungsinstrumente undMitarbeiterführung in der dy-namischen Unternehmensar-chitektur helfen mit, konkreteund pragmatische Anleitun-gen für das neue Denken zugeben. Besonders erfrischendsind auch die eingestreutenZitate, die erkennen lassen,daß der Autor viel Erfahrungaus seiner täglichen Arbeit indieses Buch einfließen hatlassen. ROLF ILG

I

Von Ch. Malorny, W. Schwarz und H. BackerraEuropean Quality Award

Von Ph. Radtke und D. Wilmes

Gut dokumentiert„Ein Lehrbuch, welches ausder Vorlesung ‚Verbundwerk-stoffe-Verarbeitungstechnik‘an der Universität Kaiserslau-tern entstanden ist“, so stellendie Autoren selbst ihr umfas-sendes Werk über die Verar-beitungstechnik der Faser-Kunststoff-Verbunde vor. Diessoll aber nicht heißen, daßdieses Buch nur für denStudenten nützlich ist. Es istauch für jeden interessant, derWissen über Faserverbund-kunststoffe erlernen, ergän-zen oder auffrischen möchte.Die Lektüre ist dabei leichtverständlich, wozu viele Bilderund Praxisbeispiele aus derIndustrie beitragen.

Zunächst werden die ein-zelnen Ausgangswerkstoffeausführlich vorgestellt, bevordetailliert auf die unterschied-lichsten Verarbeitungsverfah-ren eingegangen wird. Hiersind vor allem Halbzeugher-stellung, Pultrusion, Wickel-technik, Injektionsverfahrenund Preßverfahren zu nennen.Dabei werden die wichtig-sten Verfahren berücksichtigt,wobei eine gewisse Akzen-tuierung auf den thermopla-stischen Faserverbundkunst-stoffen liegt.

Die ganze Darstellung wirddurch ein Kapitel zur Nach-bearbeitung der Faserver-bundkunststoffe abgerundet.Der Ausblick zeigt auf, daß esnoch Einsatzhemmnisse fürFaserverbundkunststoffe gibt,die unter anderem auf einenicht ausreichend entwickelteVerfahrenstechnik zurück-zuführen sind. Die vertiefteKenntnis der einzelnen Ver-arbeitungsverfahren hilft dasicher, ihre Weiterentwicklungvoranzutreiben, wozu diesesBuch einen zusätzlichen Bei-trag leisten kann.

WALTER MICHAELI

UND ULF LEHMANN

Würdige FortsetzungH. Schlichtings „Grenzschicht-Theorie“ galt bereits mit denvorangegangenen Auflagenals das Standardwerk fürGrenzschichtströmungen. K.Gersten hat sich, unter Mitar-beit von E. Krause und H. Oer-tel, jr., der überaus anspruchs-vollen Aufgabe gestellt, dasWerk von H. Schlichting wei-terzuführen und zu aktuali-sieren.

In der vorliegenden, völligneu bearbeiteten 9. Auflagesind demzufolge nicht nur dasklassische Grundwissen vonden Bewegungsgleichungen,über die Prandtlschen Grenz-schichtgleichungen bis hinzur Turbulenz, sondern auchalle wichtigen neueren Ent-wicklungsergebnisse enthal-ten. Besonders betrifft dasneben der aktuellen Turbu-lenzforschung auch die nume-rischen Methoden, derenAnwendung auf Grenzschicht-strömungen nahtlos an dasvorangehende anknüpft. DieAutoren haben es dabei sehrgut verstanden, die didaktischexzellente Darbietung desWissens, die frühere Auflagenauszeichnete, auch auf dieneuen Gebiete zu übertragen.

Auch die vorliegende Auf-lage erfüllt den Anspruch anein Lehrbuch und ein Nach-schlagewerk gleichermaßenund kann als würdige Fort-setzung der Arbeit von H.Schlichting angesehen wer-den. Leider wurde der Preisgegenüber der 8. Auflage deut-lich erhöht, so daß wenigerStudenten Zugang findenwerden. VOLKMAR WEISE

Es wird die Konstruktion undKalibrierung eines Drehkol-benmanometers (einer Druck-waage) für den Meßbereich1 GPa (10 kbar) beschrie-ben, dessen Meßunsicherheitam Meßbereichsendwert nur0,1 MPa (1 bar) beträgt. DasKolbenmanometer ist damitals Normalgerät der PTB zurKalibrierung von Hochdruck-meßeinrichtungen geeignet.Das Gerät nahm an interna-tionalen Vergleichsmessun-gen teil.

The Standard Instruments

of the PTB for the 1 GPa Range

of Pressure Measurement

Von J. Jäger, G. Schoppa und W. Schultz. Wirtschaftsverlag NW,1996. 36 Seiten, kartoniert, 20 DM.

Es ist ein leichtverständli-ches Überblickswerk über die gesamte PC-Branche, eineEinführung in Hardware undSoftware. Die Gliederungerlaubt es, das Buch durch-zuarbeiten, wie auch, aus ein-zelnen Kapiteln Infos undAntworten zu gewinnen. Fürden Leser, der tiefer einstei-gen möchte, stehen entspre-chende Informationen bereit.

PC-Wissen

Von A. Dickschus. Haar: Markt &Technik-Verlag, 1997. 496 Deiten,kartoniert, 19,95 DM.

In den äußerst kompaktenTaschenbüchern wird knapp,sachlich und kompetent einThema abgehandelt. Zu denbereits 1996 erschienenensechs Bänden, die die ThemenQualität und Umwelt behan-deln, sind jetzt vier weiterehinzugekommen:

Pocket Power

Hrsg. von G. F. Kamiske. München:Carl Hanser Verlag, 1997. Je 128 Sei-ten, Spiralbindung, 19,80 DM.

Maschinenmarkt, Würzburg 103 (1997) 37

Page 54: Nachwuchs zu knapp - files.vogel.de · um 5% auf knapp 91 Mio. DM, der Gewinn erreichte 5,2 Mio. DM. Mit der Umsatzrendite von 6% und einer Eigenkapitalquote von 29% sei das Unternehmen

III

VORSCHAU AUF MM 38 VOM 15. 9. 1997

�Maschinenmarkt

IndustrieroboterPeter A. Planchock,

Vorstandsvorsitzendervon Fanuc Robotics

Europe S.A., Echternach/Luxemburg: „Den Uni-

versalroboter gibt esnicht mehr.“

SteckverbinderDem Trend zu modu-

laren Strukturen imMaschinen- und Anla-

genbau folgen dieSteckverbinder. Auch

sie sind zunehmendmodular aufgebaut

und damit flexibel inder Anwendung.

Jahr 2000Viele Unternehmensind noch nicht auf

den Datumswechselvorbereitet, obwohl

unzählige Programmebis zum Jahrtau-

sendwechsel an dievierstellige Jahreszahl

anzupassen sind.

Multi-SensorsystemeUm den Zustand von Zerspan-

prozessen zeitaktuell zu erfassenund ganzheitlich zu bewerten, eignet

sich die Analyse prozeßbegleitendgemessener Signale.

Sie lesenaußerdem:

DemontageBeim Auslegen einerDemontageanlage für elektronischeGeräte wurde nebender Effizienz auch der Anwendungs-flexibilität Rechnunggetragen.

ArbeitsplätzeErgonomie undGesundheitsschutz an Bildschirmarbeits-plätzen erfordern eine ganzheitlicheBetrachtung des Büro-arbeitsplatzes.

AutomatisierungBei der Konzeptioneines neuen Maschi-nenkonzeptes für eine Universal-Verseil-maschine reduziertein Fehlerdiagnose-System die Stillstand-zeiten.

Masc

Themen

Automatisierung

Montagetechnik

Elektrische Ausrüstung

Arbeitsschutz

Software

Fluidtechnik

Sensorik

Management

hinenmarkt, Würzburg 103 (1997) 37