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Das bereits 1999 vorgestellte DSD-Format ist zur Zeit wieder das Top-Thema in der DAC- Entwicklung. Doch klingt 1-Bit-Musik wirklich natürlicher als Hochbit-PCMs? Eine mögliche Antwort auf diese Frage versuchen vier DACs von 1300 bis 5000 Euro zu geben, die mit dem DSD-Format problemlos umgehen können. www.audio.de ›08/2013 38 Digital › DSD-FÄHIGE D/A-WANDLER TEST DSD-fähige D/A-Wandler LUXMAN DA-06 5000 € MYTEK STEREO192-DSD DAC 1500 € AURALIC VEGA 3300 € CHORD CHORDETTE QX 1280 €

Mytek Stereo 192-DSD DAC test Audio

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Page 1: Mytek Stereo 192-DSD DAC test Audio

Das bereits 1999 vorgestellte DSD-Format ist

zur Zeit wieder das Top-Thema in der DAC-

Entwicklung. Doch klingt 1-Bit-Musik wirklich

natürlicher als Hochbit-PCMs? Eine mögliche

Antwort auf diese Frage versuchen vier DACs

von 1300 bis 5000 Euro zu geben, die mit dem

DSD-Format problemlos umgehen können.

www.audio.de ›08/2013 38

Digital › DSD-Fähige D/A-WAnDler

TeSTDSD-fähige D/A-Wandler

Luxman Da-06 5000 €mytek Stereo192-DSD Dac 1500 € auraLic Vega 3300 €chorD chorDette qx 1280 €

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One Bit Wonder?One Bit Wonder? Die uralte audiophile Weisheit „je

weniger Geräte im Signalweg, desto besser der Klang“ ist im

übertragenen Sinne auch für die digitale Welt gültig. Und vielleicht hielten sich Sony und Philips genau an diese Faust-regel, als sie die Super Audio Compact Disc (SACD) entwickelten. Herzstück der SACD ist das „Direct Stream Digital”-Format – kurz: DSD. Das auf einem Bit Wortlänge basierende Format flackerte damals hell im HiFi-Firmament auf, ver-lor aber rasch an Bedeutung. Das Prob-lem: Es gab nur sehr wenige DSD-Auf-nahmen, da so ziemlich alle Tonstudios mit PCM-basierten Recording-Tools ar-beiteten. Sony hingegen sah das anders und digitalisierte viele alte Master-Bän-der (deren Zerfall immer schneller voran-schritt) mit einem eigens für diesen

Zweck entwickelten Aufnah-megerät in das DSD-Format.Anno 2013 scheint es das 1-Bit-Wonder wieder wissen zu wollen – offensichtlich mit Erfolg: Immer mehr DSD-fähige Quellgeräte po-sitionieren sich am Markt (siehe Übersicht auf S.49). Der große Unterschied zu früher ist das langsam aber

stetig wachsende Angebot an DSD-Mu-sik, die man sich aus dem Internet laden kann (siehe S. 48). Erstmal auf dem Computer abgespei-chert, muss ein D/A-Wandler her, der mit dem 1-Bit-Format auch etwas anfan-gen kann. Hier grätschen unsere vier Test-Kandidaten ein: Als Nachkomme des legendären DA-07 tritt der Luxman DA-06 in große Fußstapfen und setzt auf einen kompromisslosen Aufbau. Studio-Profi Mytek bietet den anschluss-freudigen 192-Stereo-DSD DAC an, und Auralic geht mit dem mit Features voll-gepackten Vega an den Start. Und am Chord Chordette QX scheint zwar nicht viel dran zu sein – doch wie Eingangs erwähnt: Weniger ist oft mehr.

■ Test: Alexandros Mitropoulos

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Die japanische Traditionsmarke Luxman gibt es schon eine ganze Weile – genau-er gesagt seit 1925. Am Anfang beschäf-tigte sich die in Osaka beheimatete Fir-ma mit der Reparatur von Radioempfän-gern. Schon bald aber erkannten die Ja-paner, dass man eigene Produkte bauen müsse, um sich zu etablieren. Die Rech-nung schien aufzugehen, denn spätes-tens seit Mitte der 60er-Jahren waren Luxman-Produkte – meistens in Form von Röhrenverstärkern – der Stoff, aus dem hifidele Träume gemacht sind. In die digitale Welt wagten sich die Japa-ner 1987 mit dem audiophilen, 27 Kilo-gramm schweren D/A-Wandler DA-07, der mit einer ausgefuchsten Schaltung dem schnöden Digital-Klang von CD-Playern analoge Wärme einhauchen

sollte. 2013, also gut 25 Jahre später, ist es soweit: Der spirituelle Nachfolger des DA-07 feiert sein Debüt: der Lux-man DA-06. Nicht mehr ganz so schwer vom Gewicht, dafür aber mindestens nach genauso highendigen Gesichts-punkten konzipiert. Der DA-06 verarbeitet über USB Hoch-bit-PCM-Dateien mit bis zu 384KHz bei 32 Bit, sowie beide 1-Bit-DSD-Stufen (DSD64 und DSD128). Auch niedriger aufgelöste PCM-Signale rechnet der DAC intern auf 384kHz und 32Bit hoch. Die essentielle Aufgabe der Konvertie-rung übernehmen zwei (einer pro Kanal) Wandler des Typs PCM1792A des Chip-Spezialisten Burr-Brown. Für die PCM-Wiedergabe stehen drei digitale Filter für die Signalanpassung zur Verfügung

(Normal, Low Latency und High Attenu-ation) und zwei weitere, diesmal analo-ge, für DSD (Normal und ein High At-tenuation FIR-Filter), alle über Tasten auf der Frontseite abrufbar. Auf Knopfdruck lässt sich zudem die Phase der analogen Ausgänge invertieren – je nach Aufnah-me kann das tatsächlich subtile Verbes-serungen bringen. Der vierte Schalter auf der Frontseite deaktiviert auf Wunsch die zwei digitalen Ausgänge (coaxial, op-tisch)für einen puristischeren Signalweg zu erreichen. Die Suche nach einem Lautstärkepoti dürfte indes erfolglos bleiben: Der DA-06 verzichtet konse-quent auf jegliche Art einer Pegelregulie-rung und gibt an seinen Ausgängen eine feste Spannung von 2,35V aus. Zuspieler können sich auf mehreren We-gen mit dem DAC verbinden: Jeweils zwei optische und koaxiale Eingänge stehen neben einem symmetrischen EBU-Eingang zur Verfügung.Wer DSD (und Hochbit-PCM) via USB von Windows-Rechnern abspielen will, benötigt spezielle ASIO-Treiber, welche die PC-internen Protokolle ersetzen. Für Macs kommt die DoP-Methode (DSD over PCM) zum Einsatz, die spezielle Treiber überflüssig macht. Luxman lie-fert sogar eine DSD-fähige Software mit, die aber nur in Verbindung mit dem DA-06 funktioniert.

LUXMAN DA-06 UM 5000 EURO

DSD-SOFTWARE FÜR PC-USER

JRIVER: Ein unter audio-

philen PC-Jüngern

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hervorragend zu bedienen-

de JRiver-Player. Die

Software gibt es für 50

US-Dollar unter www.jri-

ver.com/de zu kaufen.

JRiver kommt selbstver-

ständlich mit DSDs zurecht.

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STEINWAY UND BOESENDORFERBereits über die unsymmetrischen Aus-gänge erschuf der DA-06 eine straffe Abbildung und gefiel wegen seines luf-tigen Hochtons. Sein wahres Potential zeigte der japanische DAC aber über die XLR-Ausgänge: Musik jeglicher Stilrich-tung entfaltete eine schier unbeschreib-liche Präzision und Agilität. Den Unter-schied zwischen Cinch und XLR kann man sich in etwa so vorstellen: Koax glich einem hervorragend klingenden Steinway-Flügel und XLR einem perfekt gestimmten Bösendorfer. Dabei unter-strich der DA-06 via XLR das Timbre von Instrumenten und schenkte etwa dem derben Sound der Nirvana-Klampfen bei

„Smells Like Teen Spirit” eine Qualität, die eher untypisch für dieses Genre ist.

Zu guter Letzt musste noch geklärt wer-den, wie gut sich DSD über den Luxman schlägt. Dafür erstellten die AUDIO-Tes-ter eine eigens für diesen Vergleichstest in DSD und in FLAC (24/192) gewandel-te Kopie der LP „Moanin´" von Art Bla-key. Was Dynamik anging, nahmen sich bei-de Formate nichts. Die 24-Bit-Version tönte jedoch etwas geschmeidiger – DSD wirkte direkter, intensiver, aber nicht ganz so räumlich wie sein PCM-Pendant. Bei „Moanin” in der FLAC-Ver-sion strahlten Details (wie etwa die Zupf- und Griffbrettgeräusche während des Basssolos) prägnanter. Wirklich wichtig aber: Der DA-06 schimmerte mit beiden Digital-Formaten in einem Glanz, den nur Referenzgeräte besitzen.

AUDIOGRAMM

Klang CinchKlang XLR AusstattungBedienungVerarbeitung

KLANGURTEILPREIS/LEISTUNG

ÅFeinauflösende Abbildung, neutraler Klang, unkomplizierter Anschluss an Computer. Í – 130135sehr gutsehr gutsehr gut

135 PUNKTESEHR GUT

STECKBRIEFLUXMANDA-06

Vertrieb TCG Handels GmbH0 59 21 / 78 84 92 7

www. luxman.deListenpreis 5000 EuroGarantiezeit 2 JahreAbmessungen B x H x T 44 x 9,2 x 40 cmGewicht 11 kg

DIGITAL IN/OUTUSB Host / Stream / iPod – / • / –Bluetooth / Codecs – / –Cinch/optisch/BNC/AES • / • / – / •Digitalausgang 2 (optisch, koax)

AUSGÄNGECinch / XLR 1 / 1 Pegel regelbar – schaltb. Digitalfilter •

AUSSTATTUNGFernbedienung – Anzeige kHz / Bit • / •max. Abtastrate 384kHzBesonderheiten Phase umschaltbar, Digitale

Filter für PCM und analoge für DSD.

MESSLABOR

Hoher Ausgangswiderstand via Cinch (308Ω) und über XLR (595Ω). Überragender Störabstand von 127dB über den symmetrischen Ausgang und 124dB über Koax. Durchschnittliche Jitter-Werte am koaxialen Eingang (314ps), die aber der USB-Eingang mit 546ps über-bieten kann (Abb. 1). Mustergültige Klirramplitudenmessung (o. Abb).

LUXUSMANN: Über die dicken 10000-Stromspeicherelkos (1) würde sich so mancher Vollverstärker freu-en. Nach der Analogfilterung mit rauscharmen ICs (2) bauen zahlreiche Transistoren (3) Ausgangs-Stromkraft auf. Relais (4) schalten Filter um.

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Damit Abhör-Komponenten bei Tontech-nikern gut ankommen, müssen sie nicht unbedingt gut aussehen, sollten aber auf jeden Fall neutral klingen. Ein Elekt-ronik-Spezialist erfüllt offensichtlich die-ses Kriterium – zumindest hält er in vie-len Tonstudios den Kult-Status inne: My-tek Digital. Das in zwei Ländern agieren-de Unternehmen (Entwicklung in den USA, Fertigung in Polen) genießt einen exzellenten Ruf, ist aber in HiFi-Kreisen eher ein Geheim-Tipp. Mytek wurde 1992 von Michal Jurewicz gegründet, der davor in den besten Tonstudios New Yorks arbeitete.Bei der Entwicklung seiner DACs sam-melte Jurewicz auch in Sachen Ein-Bit-Wandlung massig Know-How: 2001 be-auftragte ihn Sony mit der Entwicklung

eines DSD-Recorders. Die dabei ge-wonnenen Erkenntnisse flossen auch in zwei Mytek-Produkte ein: dem achtka-naligen Studio-Wandler und dem neuen, zweikanaligen Stereo192-DSD DAC, den es in drei Varianten gibt. Die Ausfüh-rungen Black- und Silver-Preamp haben einen Eingang für analoge Zuspieler, das AUDIO-Testgerät – die Black Mastering Version – verzichtet darauf, bietet dafür aber BNC-Eingänge als S/PDIF-Schnitt-stelle, über die DSD-Signale in den Wandler geschickt werden können. Das ist hilfreich, will man DSD-Musik von ei-nem 1-Bit-fähigen Recorder direkt, also ohne Zwischenstopp über einen Com-puter, an den Mytek übertragen. DSD-Daten gelangen aber auch über einen Firewire-Anschluss oder via USB zum

DAC. Für die problemlos Kommunikati-on mit möglichst vielen Rechnern ste-hen gleich zwei USB-Ports bereit (USB 1.1 und 2.0): Dank 1er-USB kommt der Mytek-DAC vollkommen treiberlos mit Mac und PC zurecht – unterstützt dann aber maximal 96 kHz. Um das volle Po-tential nutzen zu können (Hochbit-PCM bis 192kHz bei 24Bit oder eben DSD), muss der Mytek an USB 2.0 -Schnitt-stelle oder Firewire andocken. Dafür sind eigene Treiber nötig, selbstver-ständlich Teil des Lieferumfangs. Einzig die USB-Installation am Test-Mac (OSX 10.8) verlief nicht reibungslos und der DAC wurde nicht erkannt – via Firewire traten indes keine Probleme auf. Mo-mentan unterstützt der Mytek DSDs mit 2,8224 MHz. Mit einer neuen Firmware-Version (zur Zeit in Arbeit) könnte bald auch DSD128 möglich sein, zumal der Prozessor-Chip auch dies mühelos be-wältigen könnte. Neben USB und Co. bietet der Mytek auch einen Coax-Eingang, ein optisches Toslink-Türchen und eine AES-Buchse als digitale Verbindungs-Pforte an. Über Wordclock In- und Outputs in Studio-ty-pischer BNC-Ausführung kann ein exter-nes Takt-Signal oder die DAC-interne Clock einem anderen Gerät übertragen werden. Ein hochmoderner ES90165 aus der nagelneuen Sabre32-Ultra-DAC-

MYTEK STEREO192-DSD DAC UM 1500 EURO

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FOOBAR 2000: Eine wei-

tere vollwertige

Abspielsoftware für PCs,

die mit DSD-Dateien zurecht

kommt, ist der kostenlose

Foobar-Player. Dafür muss

man lediglich ein zusätz-

liches PlugIn installieren,

das es ebenfalls umsonst

gibt. Download unter:

www.foobar2000.org

Digital › DSD-FÄHIGE D/A-WANDLER

www.audio.de ›08/2013 42

Page 6: Mytek Stereo 192-DSD DAC test Audio

Linie von ESS ist für die D/A-Wandlung verantwortlich. Für den Anschluss an ei-ne Kette (etwa an einer Vorstufe oder di-rekt an Aktiv-Boxen) gibt es an der Black Mastering Edition symmetrische XLR-Buchsen. Wer Wert auf Cinch-Ausgän-ge legt (oder einen analogen Eingang be-nötigt) nimmt am besten die Preamp-Version – dann muss man aber auch auf die kultigen Aussteuerungs-LEDs ver-zichten. Der Ausgangs-Pegel wird auf di-gitaler Ebene, direkt im DAC-Chip ange-passt. Per Relais kann man die Lautstär-keregelung aber komplett abschalten, was besonders Freunde des puristi-schen Signalwegs erfreut – das Poti wirkt dann nur noch auf den Kopfhörer-Out. Das logisch aufgebaute Menü mit vielen Einstelloptionen hätte indes ein höher auflösendes Display verdient.

PRÄZISE UND DOCH CHARMANTDer Mytek beeindruckte von Beginn an durch sein akkurat-detailreiches Spiel. Im Vergleich zum ähnlich teuren Chord (siehe S. 52) wirkte seine Abbildung (am Cinch-Out) tiefer, breiter und insgesamt stimmiger. Über die symmetrischen XLR-Ausgänge zeigte er sich straffer und etwas druckvoller im Tiefton – blieb aber in jeder Lage seiner kompromisslos genauen Art treu. Dennoch wirkte der 192Stereo-DSD DAC nie steif und nüch-tern, sondern entwickelte einen gerade-zu kumpelhaften, charmanten Charak-ter. DSDs klangen etwas räumlicher und so-norer als ihre PCM-Pendants, die dafür aber dynamischer, irgendwie natürlicher wirkten, und bei den Testern deswegen auch besser ankamen.

AUDIOGRAMM

Klang CinchKlang XLR AusstattungBedienungVerarbeitung

KLANGURTEILPREIS/LEISTUNG

ÅPräziser Klang, schnelles Timing, viele Anschlüsse. Í Keine Fernbedienung, USB-Treiber bei MAC 120125überragendbefriedigendgut

125 PUNKTESEHR GUT

STECKBRIEFMYTEK192STEREO-DSD DAC

Vertrieb Pro Audio Services0611 / 20 56 03 1

www. mytekdigital.comListenpreis 1500 EuroGarantiezeit 2 JahreAbmessungen B x H x T 21,9 x 25 x 25 cmGewicht 1,5 kg

DIGITAL IN/OUTUSB Host / Stream / iPod – / • / –Bluetooth / Codecs – / –Cinch/optisch/BNC/AES • / • / • / •Digitalausgang –

AUSGÄNGECinch / XLR 1 / 1 Pegel regelbar • schaltb. Digitalfilter •

AUSSTATTUNGFernbedienung – Anzeige kHz / Bit • / •max. Abtastrate 192kHzBesonderheiten DSD-fähig, Firewire-An-

schluss, DSD-Ins via BNC, Kopfhörerausgang.

MESSLABOR

Der Frequenzgang des Mytek 192Stereo-DSD DAC verläuft brett-gerade (Abb 1). Der Ausgangs-widerstand an Cinch beträgt 76Ω (XLR 149Ω) mit einem Störabstand von 107dB. Hoher Jitter-Wert über USB mit 1565ps der am koax so-gar auf 2342ps klettert (Abb. 2). Die Klirramplitude zeigt eine Beto-nung von K2 und K3.

FÜR ALLE ETWAS DABEI: Der nagelneue Sabre32-Chip (1) ist ein 32bit-ler und kann im Mytek bis 192kHz wandeln. Ein Altera Cyclon III (2) nimmt die Rolle der FPGA-Schaltzentrale ein, bevor es zum DAC geht. Das Kopfhörer-Signal durchläuft eine eigene Ausgangsstufe (3).

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Der Auralic Vega ist mehr als nur ein D/A-Wandler: Dank einer ausgeklügel-ten Ausgangsschaltung soll er in einer klassischen HiFi-Kette auch als vollwer-tige digitale Vorstufe fungieren. Das will ein besonders leistungsstarkes Aus-gangs-Modul namens „Orfeo” ermögli-chen, das Auralics Firmenmitbegründer und Chef entwickler Xuanqian Wang konzipierte. Das Orfeo arbeitet in klassi-scher Class-A-Manier und und basiert auf dem Schaltungsplan der legendären Tonstudio-Konsole Neve 8078 von Elek-tronik-Pionier Rupert Neve. Wie beim Original kommen auch im Orfeo aus-schließlich auf Linearität ausgewählte Bauteile zum Einsatz, deren Positionie-rung sie gegen elektronische und ther-mische Interferenzen schützt. Der Auf-

bau des überdimensionierten Ringkern-trafos soll eine Abschottung vor elektro-magnetischen Feldern und vor Einstreu-ungen benachbarter Baugruppen errei-chen. Hierfür nutzt Auralic eine dreifa-che Abschirmung: eine innere Isolierung zwischen Primär- und Sekundärwick-lung, sowie zwei äußere, von denen ei-ne sogar aus teurem Mu-Metall besteht. Mu-Metall hat den großen Vorteil, dass es eine große elektromagnetische Ab-schottung erreicht, ist dafür aber sehr aufwendig in der Herstellung.Der Vega unterstützt nicht nur die Wie-dergabe von Hochbit-PCM (bis 384kHz), sondern spielt auch DSD-Streams mit 2,8224 MHz und sogar mit 5,6448 MHz (alias DSD128) ab. Die dafür erforderli-che rechenintensive Arbeit übernimmt

ein Sanctuary-Prozessor, der beachtli-che 1000 MIPS (Millionen Arbeitsbefeh-le pro Sekunde) leisten kann. Intern rechnet der Chip alle eintreffenden PCM-Signale zunächst einmal auf 1,5 MHz und 32bit hoch, um eine höhere Nyquist-Grenze zu erreichen. Damit er-hofft man sich eine genauere und vor allem detailreichere Rekonstruktion der Audio-Informationen. Für eine Jitter-arme Wiedergabe liefert eine Clock ein präzises Taktsignal und macht gleichzeitig unerwünschtem Phasenrauschen den Garaus. Gleich vier verschiedene Arbeitsmodi stehen bei der Clock zur Auswahl, erreichbar über das Menü: Die Option „Auto” stellt die Signalqualität fest und wählt den op-timalen Betriebsmodus. „Exact” steht nur bei hochauflösendem Audio-Mate-rial zur Verfügung und sollte wegen der enormen Datenmenge nur mit moder-nen Computern benutzt werden. Der Anschluss an einen Mac-Rechner ver-läuft spielend: einstöpseln und fertig! Für PCs benötigt man hingegen extra Treiber-Software, die Auralic natürlich kostenlos (auf www.auralic.com) zum Download bereitstellt. Über den Dreh/Druck-Schalter auf der dicken Frontplatte zappt man flott durch das Menü des Vega über das gute und konstrastreiche Display. Dort wählt

AURALIC VEGA UM 3300 EURO

DSD-SOFTWARE FÜR MAC-USER

AUDIRVANA PLUS: Ein

beliebtes DSD-fähiges

Abspieltool heißt

„Audirvana” und kostet 59

Euro. Die Bedienung ist

sehr einfach obwohl das

Programm viele praxisori-

entierte Einstellungen

erlaubt. Download: www.

audirvana.com

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Page 8: Mytek Stereo 192-DSD DAC test Audio

man unter anderem auch den ge-wünschten Eingang aus. Neben USB stehen die alle weiteren wichtigen digi-talen Anschluss-Wege wie optisch, ko-axial oder symmetrisch via AES/EBU zur Verfügung. Die gewandelten analogen Signale verlassen den Vega entweder über ein Cinch-Buchsenpärchen oder via störungsunempfindlicheren XLR-Tü-ren. Das USB-Modul haben die Entwick-ler gleich in einen separaten Chip ausge-lagert, um elektromagnetische, von Computern verursachte Einstreuungen

– besser bekannt als PC-Dunst – ge-schickt zu umgehen.

VIVA LAS VEGAAuffällig beim Hörtest: Der Auralic klang mit FLAC-Dateien minimal offener als mit DSDs. Die Klangfarben der Instru-

mente (etwa im Intro von „Along Came Betty” von Art Blakey) wirkten insge-samt intensiver und lebendiger. Die DSD-Versionen hatten hingegen eine, wenn auch eher marginale, homogenere Abbildung mit einer gefühlt tieferen Raumdarstellung. Über die XLR-Aus-gänge nicht ganz so feingliedrig wie der Luxman, zeigte der Auralic dennoch ei-ne enorme Detailtreue. Das Timbre der Basstrommel im Intro von Cougars „Rhi-nelander” (aus dem Album Patriot) kam besonders gut zur Geltung und hatte ei-nen ordentlichen Bumms. Dabei ging der DAC mit einer derart lässigen Art zur Sache, dass die Tester sich schnell einig waren: Der Auralic ist ein sympathisches Multitalent, das klanglich mühelos, selbst mit deutlich teureren Mitbewer-bern konkurrieren kann.

AUDIOGRAMM

Klang CinchKlang XLR AusstattungBedienungVerarbeitung

KLANGURTEILPREIS/LEISTUNG

ÅDetailreiche Abbil-dung, klingt neutral und sehr musikalisch zu-gleich, Fernbedienung. Í – 130130sehr gutsehr gutsehr gut

130 PUNKTESEHR GUT

STECKBRIEFAURALICVEGA

Vertrieb audioNEXT0 201 / 50 73 95 0

www. audionext.deListenpreis 3300 EuroGarantiezeit 2 JahreAbmessungen B x H x T 33 x 6,5 x 23 cmGewicht 3,3 kg

DIGITAL IN/OUTUSB Host / Stream / iPod – / • / –Bluetooth / Codecs – / –Cinch/optisch/BNC/AES • / • / – / •Digitalausgang –

AUSGÄNGECinch / XLR 1 / 1 Pegel regelbar • schaltb. Digitalfilter •

AUSSTATTUNGFernbedienung • Anzeige kHz / Bit • / –max. Abtastrate 384kHzBesonderheiten DSD-Kompatibel (DSD64 und

DSD128)

MESSLABOR

Der Frequenzgang des Vega ist ker-zengerade und breitbandig (1). Mit 126dB Störabstand einer der rau-schärmsten DACs, die das Labor je gemessen hat. Der Ausgangswider-stand ist extrem niedrig (XLR 0,4Ω). Niedriger Jitter-Wert, der mit 148ps (koaxial) am Rand des Möglichen liegt (Abb. 2). Klirr findet sich prak-tisch keiner.

ARBEITSAUFTEILUNG: Der DSD-fähige USB-Chip (1) gibt eintreffende Streams an den Sanctuary-Chip wei-ter (2). Dieser rechnet das Signal intern auf 1,5MHz und 32bit hoch. Die analoge Ausgangsstufe (3) ist einem Neve-Pult nachempfunden.

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Page 9: Mytek Stereo 192-DSD DAC test Audio

Das Spannende an der DSD-Technik ist die Einfachheit der Signalbearbeitung. Für eine Rekonstruktion des Analogsig-nals würde theoretisch ein simpler Tief-passfilter genügen, der das bei der Wandlung entstehende Rauschen ent-fernt (ein einfaches Noise-Shaping verla-gert Rauschen in einen für Menschen nicht wahrnehmbaren Frequenzbereich, der Filter schneidet dieses Band ab). Passend zur relativ simplen Wandlung von DSD-Dateien erscheint die eben-falls auf ein Minimum reduzierte Aus-stattung des Chord Chordette QX als be-sonders treffend: Die Front ist blank – keine Schalter und kein Lautstärkepoti. Nur die Rückseite zeigt einige wenige Ausstattungsmerkmale: Neben einem analogen Cinch-Ausgang warten ein op-

tisches und ein koaxiales (via BNC) Digi-taltürchen sehnsüchtigst auf eintreffen-de Signale. Hierarchisch über diesen bei-den sitzt der USB-Eingang: Wenn sich ein Computer via USB mit dem Chord verbindet, wird diesem Signal eine hö-here Priorität eingeräumt (und Koax ist analog dazu „wichtiger” als der optische Eingang). Eine manuelle Eingangswahl gibt es also nicht. Ein nettes, optisches Gimmick ist die Beleuchtung im Chord: Je nach anlie-gender Abtastfrequenz ändert sich die Farbe, die durch das kleine Bullauge auf der Gehäuseoberseite strahlt. Der Chor-dette QX unterstützt Hochbit-PCM-Sig-nale mit einer maximalen Auflösung von 192kHz bei 24Bit. Dafür sind jedoch für PC wie auch Mac spezielle Treiber nötig,

die Chord mitliefert. Nach deren Installa-tion ist auch die Wiedergabe von DSD-Dateien möglich. Die Übertragung fin-det dabei im bewährten DoP-Verfahren (DSD over PCM) statt, einem universel-len Übertragungsstandard. Dabei gau-kelt das Abspielprogramm dem Compu-ter vor, dass es sich beim DSD-Stream um ein PCM-Signal handle. Der Rechner gibt dieses dann bereitwillig an den ex-ternen DAC weiter, der den Datenstrom als DSD erkennt und entsprechend wan-delt. Leider unterstützt der Chord (bis-lang) nur DSD64, also mit einer Samp-lingfrequenz von 2,8224MHz. Technisch gesehen weist aber selbst das „einfa-che” DSD-Format einen großen Vorteil gegenüber seinem PCM-Pendant auf: Gerade bei niedrigen Lautstärken kön-nen bei 16-Bit-Technik häufiger Quanti-sierungsfehler auftreten. DSD-Technik arbeitet aber nicht mit Quantisierungen, weshalb keine Verzerrungen entstehen. Und dank seiner hohen Abtastfrequenz erreicht DSD bei leisen Pegeln eine bes-sere Auflösung. Jedenfalls theore-tisch...

FEINSCHMECKERDenn in der Praxis sah es anders aus – beziehungsweise hörte sich anders an: Zunächst einmal waren die DSD-Files leiser als ihre FLAC-Versionen, was bei

DSD-SOFTWARE FÜR MAC-USER

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dass sich das Programm

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stehen alle Funktionen des

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CHORD CHORDETTE QX UM 1280 EURO

Digital › DSD-FÄHIGE D/A-WANDLER

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Page 10: Mytek Stereo 192-DSD DAC test Audio

FAZIT

Während dieses Tests kam ich zu dem Schluss, dass DSD nicht zwangsläufig besser oder schlechter klingt als 192KHz-PCM. Viel mehr kommt es auf den DAC an: Der Chord klingt mit 24Bit-PCM deutlich offener und präziser als mit 1-Bit-Musik. Beim Mytek, der erstaunlich viel DAC fürs Geld bietet, verhält es sich (wenn auch nicht ganz so extrem) ähnlich. Au-ralics Vega und der Luxman DA-06 beeindrucken hingegen mit beiden Formaten.

Alexandros MitropoulosAUDIO-Redakteur

buntgemischten Playlists mit unter-schiedlichen Formaten zwar etwas nerv-te, aber nicht kriegsentscheidend war. Dass im Vergleich zu den anderen DACs im Testfeld DSD über den Chord zurück-haltend klang schon eher: Bei Art Bla-keys „Are You Real?” wirkten die Bläser, als hätten sie sich während der Aufnah-me von den Mikros leicht abgewandt. Ein-Bit-Musik schien eine geringere Hö-hen-Auflösung zu liefern, was eine leicht geschrumpfte Abbildungstiefe ergab. Mit den gleichen Stücken im PCM-For-mat hingegen zeigte sich der Chordette QX von einer ganz anderen, vorzügli-chen Seite und spielte nun so, wie man es von einem Chord erwarten kann: Der Klang tönte straffer, hatte genaueres Ti-ming, zeigte eine große, natürliche Büh-ne und war feiner strukturiert.

AUDIOGRAMM

Klang CinchKlang XLR AusstattungBedienungVerarbeitung

KLANGURTEILPREIS/LEISTUNG

ÅVerarbeitung, präzise, hochauflösende Abbil-dung von Hochbit-PCM. Í DSDs klingen etwas weicher als PCMs. 115–gutgutsehr gut

115 PUNKTEGUT

STECKBRIEFCHORDCHORDETTE QX

Vertrieb Dynaudio International0 41 08 / 41 80 0

www. chord-electronics.co.ukListenpreis 1280 EuroGarantiezeit 5 JahreAbmessungen B x H x T 16 x 5 x 7 cmGewicht 0,5 kg

DIGITAL IN/OUTUSB Host / Stream / iPod – / • / –Bluetooth / Codecs – / –Cinch/optisch/BNC/AES • / • / – / –Digitalausgang –

AUSGÄNGECinch / XLR 1 / – Pegel regelbar – schaltb. Digitalfilter –

AUSSTATTUNGFernbedienung – Anzeige kHz / Bit – / –max. Abtastrate 192kHzBesonderheiten DSD64

MESSLABOR

Der Frequenzgang des Chord ver-läuft absolut gerade (1). Sein Aus-gangswiderstand beträgt 68Ω. Guter Störabstand von 116dB. Der Jitter über den Koax beträgt vor-bildliche 170ps (über USB 284ps). Leicht hektische Oberwellen im Klirrspektrum (o. Abb.) bei 96kHz und 192kHz. K4 dominiert stellen-weise die erste Oberwelle.

ZWILLINGE: Der Chordette QX ist identisch aufgebaut wie der QuteHD (1), hat nur ein anderes Gehäusedesign. Neun LEDs sorgen für die Party-Beleuchtung (2) durch das Bullauge. Ein Spartan-Chip von

Xilinx leistet die nötige Rechenpower (3) und kommt mit 32/384er-Signalen zurecht, was ein späteres Firmware-Update vielleicht nutzen wird. Das Chord-DAC-Array bestehet aus vier D/A-Chips (4).1

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