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Modell-Portrait No.1 Chateau du »Haut-Koenigsbourg« 1:400 Ein Portrait von Jens Pielawa Technische Angaben: Verlag: L'Instant Durable Modell No. 17 - Ausgabe 1988 Maßstab: 1:400 Abmessungen des fertigen Modells: Grundfläche: 69 x 20 cm, Höhe: 19 cm Umfang: 18 Bogen 31 x 22 cm, 260 Teile Autoren: P. Guerin / J.-M. Lemaire / A.-M. Piaulet

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Modell-Portrait No.1

Chateau du

»Haut-Koenigsbourg«1:400

Ein Portrait von Jens Pielawa

Technische Angaben:Verlag: L'Instant DurableModell No. 17 - Ausgabe 1988Maßstab: 1:400Abmessungen des fertigen Modells:Grundfläche: 69 x 20 cm, Höhe: 19 cmUmfang: 18 Bogen 31 x 22 cm, 260 TeileAutoren: P. Guerin / J.-M. Lemaire / A.-M. Piaulet

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Liebe Klebe-Kollegen,

auch für mein Modell Haut-Koenigsburg von L'instant Durablehabe ich einen Baubericht geschrieben, immerhin ist das ein sehrgroßes Modell mit vielen Details. Das Buch (von einem Bogenkann man nicht sprechen) ist mit vielen Details zur Burggeschmückt, Grundrisspläne und Fotos runden den Text ab. DieBögen an sich sind sehr schön und übersichtlich gestaltet, dieFarbgebung schön und detailgenau – leider stört hier und da ein

den Druck, die Farbe verschiebt sich gegenüber demSchwarz, aber das betrifft nur wenige Teile und nicht das ganzeModell, das wäre sonst ärgerlich.Fangen wir mit der Großen Bastei an (wir bauen die Burg vonhinten nach vorne). Auf den großen Festungsturm muss man eineArt Grundriss etwas im „Blindflug“ kleben. Darauf schließt sichdas Haus an. Ab und zu müssen auf der Rückseite der Teile„Anklebelinien“ selbst gezeichnet werden, um später eine Liniefür anzubringende Teile zu haben. Naja, wenn man sich so denRückdruck spart... Die gerundeten Bögen sind eine kniffligeAufgabe gleich zu Anfang: das schmale Band, was Mauerstärkeandeutet, lässt nicht eindeutig erkennen, wo gefaltet werden soll.Im Großen und Ganzen habe ich aber diesen Bogen gut gerundet,auch wenn er hier und da leicht hoch steht.

Auf dem Dach des Hauses findet sich eine lohnende Aufgabe: diekleinen, nur 2mm breiten gezeichneten Gauben lassen sichsupern. Ich habe sie H-förmig aufgeschnitten, nach vorne gefalztund von innen dann mit kleinen Keilen fixiert. Diese Keile in derForm eines Bremskeils (also vorne angeschrägt) habe ich ausdicker Pappe geschnitten, braun eingefärbt und dann von inneneingeklebt. Die vorstehenden Gauben sehen gleich viel besser aus,so was kommt noch in den großen Häusern weiter unten vor, dortaber in größerer Stückzahl, das muss man sich also überlegen.

Nachdem die Große Bastei mit Dächern und allem anderen fertigwar, kam der Terrassengarten dran. Bei der Bastei gab es keinegroßen Probleme mehr.

Passerfehler

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Der Boden des Gartens sollte mit Pappe verstärkt werden, da manspäter mit den Wehrgängen eine ebene Fläche braucht, die sichnicht durchbiegen soll. Man soll auch die Gruppen einzelnzusammenbauen und dann erst aneinander mon-tieren, aber ausGründen der Passgenauigkeit machte ich dieses gerade nicht. DerBoden kam also direkt schon an die Bastei, die Wehrgänge draufund die Außenmauern direkt dran. So passt das besser.Die Abwicklung der Wehrgänge aber ist etwas kompliziert undwackelig: die Innenmauer wickelt sich wie ein Q erst zum Dach,dann zur Außenwand und wird wieder innen verklebt, das machtdas Ganze nicht sehr stabil und anfällig für Ungenauigkeiten. Beider Wartburg von Siegmund mussten beide Mauern (innen und diegroße außen) umgekehrt-U-förmig auf und an den Boden geklebtwerden, darauf Kästen als Wehrgange und darauf einzelne V-Dächer. Das war stabil und ging einfacher. Nun ja, wir bauen in1:400, da wollte man sich sowas schenken...

Hier und da wackelte also noch einiges, wovon ich hoffte, dasssich das mit dem Anfügen von anderen Bauteilen beruhigte.Andere Kleinteile wollte ich auch später anbauen, wenn dieFestigkeit da war und mich etwa Schornsteine beim Eingreifennicht behindern.Die Abwicklung der Teile ist also ab und zu immer etwasumständlicher als sonst. Man muss viel an selbst eingezeichneteRückseiten-Linien ankleben oder Einzelteile ansetzen, die manlocker auch aus einer Abwicklung hätte gestalten können. Auchgibt es zu viele Klebelaschen, die sich gerne behindern oderzusammenkleben, man könnte gut und gerne 10% davonverwerfen.

Danach habe ich mit der Hochburg angefangen, als die angebautwurde, hat das Bisherige auch mehr Festigkeit bekommen. DieHochburg geht auch recht unkompliziert. Es hat zwar etwasgedauert, und kurz nach den folgenden Fotos habe ich auch nochdie fehlenden Dächer aufgesetzt, aber hier sind meine weiterenErfahrungen:

Im Innenhof ist es etwas schade um die vielen kleinen Details, dieman zwar erst baut, dann aber wegen der eng stehenden Häusernicht mehr sieht, etwa Stützen des kleinen Ganges oder einkleiner Pavillion.Man stellt wieder fest, dass es sich nicht immer lohnt, nach derNummerierung zu bauen. Die kleinen Runddächer undSchornsteine etwa sollten erst nach kompletter Dacheindeckungaufgesetzt werden, sonst behindern die alles bzw. es wird rechteng oder man hat kaum Platz zum Anfassen.

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Was immer wieder auffällt, ist die teils recht komplizierteAbwicklung von Teilen, die eine Flut von Klebelaschenhervorbringt bzw. Zwischenböden auftauchen lässt. Man solltehier und da ruhig so manche Lasche kürzen und in feste BödenEingrifflöcher einschneiden. Gerade beim Zusammenfügen derbisherigen Abschnitte ist das für das Andrücken hilfreich, sieverschwinden ja wieder. Den rechten Bau musste ich mitBeschwerern etwas gerade justieren, überhaupt muss man vielGeduld aufbringen, denn die Teile sind zwar kompliziert, aberpassen, wenn man genau arbeitet, kurioserweise sehr gutzusammen. Die Dächer saßen jetzt alle perfekt und derTerrassengarten war bestens angefügt. Hier der kleine Tipp:wenn's geht, immer erst eine Lasche eines Abschnittesanjustieren, antrocken lassen und dann den Rest "zusam-menklappen" und andrücken. Beide jetzigen Abschnitte wurdendann links und rechts mit Beschwerern zusammengedrückt undvon oben noch beschwert, das drückte alles perfekt an und saßdann 1a.

Danach habe ich schon die kleine Bastion angefangen.Was mir auffiel: trotz der ungewöhnlichen Abwicklungen und dermanchmal etwas komplizierten Bauweise passt alles primazusammen, wenn man sich Mühe gibt. Besonders bei den vielfältigverschachtelten Dächern ist das gut zu beobachten, hier passtalles wunderbar zusammen. Wie schon gesagt, sollte man sich hierund da ein paar Klebelaschen sparen oder Eingriffslöcher schnei-den. um an Dächer oder anzuklebende Bauteile noch zumAndrücken heranzukommen. Kleinteile kommen erst zum Schluss- wer gesehen hat, in welche Lagen die Burg mal gebracht werdenmuss, um etwas anzukleben oder festzuhalten, hochkant,liegend, da würden die kleinen Teile erst mal nur stören.Die kleine Bastion ist schnell gebaut, bei mir waren dieSeitenwände etwas schief, aber die konnte man durch anderefolgende Bauteile wieder in die Lotrechte zwingen. Ich hattedeshalb schon früh die Grundplatte angebaut, verstärkt mitKarton, damit man beim Andrücken der Mauern besseren Halt hat

und das Ganze steifer wird. Hier empfiehlt es sich mal, von derNummerierung abweichend zu bauen, da kleine Gebäude lange "inder Luft schweben", ehe die Grundplatte von unten drankommt.Andersherum ist es besser, dann kann man ordentlicher justieren.Auch kleine Zwischenmauern baute ich erst ein, als die zwei be-nachbarten Mauern standen. Bei Passungenauigkeiten kann maneher die kleinen Teile beschneiden, als wenn sie die großenGebäude leicht verdrängen würden. Hier darf man also gerne malvom Schema abweichen, und es funktioniert auch.

Na ja, von wegen "kleine Bastion": so verwinkelt und kompliziert,wie manche Teile und Dächer hier sind, konnte man nicht voneiner kleinen Aufgabe sprechen. Schauen wir uns mal im Hofdieser Bastion um.

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Es tut mir leid, wenn ich nicht die Muße habe, Fehler am Modellmit Bauteilnummern zu beziffern bzw. Tipps zu geben, man sollein der Reihenfolge z. B. 32-35-33 etc. bauen oder so. Hier kommtmein erster Tipp: die kleine Zwischenmauer sollte vor demAufsetzen des kleinen Turms eingebaut werden, die Lücke ist soeng, dass ich diese Mauer hineinquetschen musste und sie leichtschief ist. Das große Haus rechts hat eine komplizierte Dach-abwicklung, ob daraus der leicht kippende Vorbau resultiert oderob das Teil schon vorher kippt, weiß ich nicht. Auf jeden Fall sollteman diesen Vorbau erst anprobieren, sonst sieht der genausoschief aus wie bei mir (ich habe ihn auch erst eingebaut, als dasHaus inklusive Dach schon da war). Auch hier lohnen sich diekleinen aufgestellten Dachgauben.

Die Wehrgänge sehen erst kompliziert aus, kommen abererstaunlich gut zusammen. Den kleinen Schuppen muss man inder Enge mit langen Hölzern etwas fummelig einbauen, aber esklappt. Überhaupt sind lange Hölzer oder Nadeln von Vorteil, umdie meist schlecht erreichbaren Laschen von innen anzudrückenoder etwas zu richten. Ich habe noch nie so viele Laschenbestrichen wie hier.

Da das Dach des Haupthauses aus einem Guss ist, wird dasgerundete Dach mit verbaut. Ein kleiner Nachteil, denn hierzeigen sich kleine Lücken zu den anschließenden Teilen. MitTesafilm habe ich oft störrische Teile zum richtigen Haltgezwungen und abbinden lassen, der Karton verkraftet das.

Das Haus am Eingang zur Burg (so denke ich) ist auch kompliziertabgewickelt. Man sollte dies zuerst bauen, also erst die Wand,dann das ebenso sehr schwierige Dach. Die kleineren Gebäude, diedann im Hof folgen, lassen sich bestimmt so besser anbauen alsumgekehrt, denn die Wand des großen Hauses muss sich mehrmalsals Mauer und Innenwand in den Hof schlängeln, und da störtendie kleinen Häuser. Im Dach zum Anschluss an den kleinen ge-rundeten Turm habe ich noch nie so viel Uhu von unten einfließen

lassen, um alles zu fixieren: von außen sieht's schön sauber aus,aber wehe, man guckt innen rein... Hier sieht man übrigenswieder, wie der Vorbau kippt - nicht schön.

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Ich weiß nicht, wo sie herkam, aber hier hatte ich auch die erstegroße klaffende Anschlusslücke im Modell: 1,5mm fehlten demkleinen Haus zum runden Turm. Das hatte ich kaschiert. Am Dachsieht man, wie der s/w-Druck und die Farbe an manchen Teilenverschoben ist und somit eine gewisse Unruhe (oder auchPlastizität) hervorrufen.Ach so: unter dem runden Turm ist lange Zeit eine große Lücke(hier sichtbar als Mauer, neben der rechten Pfeilspitze). Die sollgeschlossen werden, wenn man mit dem Fels anfängt. Ich sagenur: lieber nicht! Ich habe mir diese Lückenteil schon vorher vomlangen Fels-Teil abgeschnitten und die Lücke zugemacht, der Felskommt von der anderen Seite auf den Turm zu und da kann maneventuelle Lücken kaschieren, besser als wenn man von dort ausden Fels wieder in die hintere Richtung der Burg kleben muss unddann peu á peu Ungenauigkeiten resultieren.Im Großen und Ganzen war die Kleine Bastion nun fertig. Nunmusste man Fels rund um die bisherige Burg schlängeln und dannweiter an den Vorbauten vor der Bastion arbeiten. Erstes Klebenmit dem Fels sagte mir, das wird knifflig.Nun wurde peu á peu der "Rock" der Burg ummantelt, sprich: eswurde der Fels an die Mauern und die ersten umgebenden Bödenrund um die Burg geklebt. Man hat es geahnt: war die Burg bislangmit ihren vielen kleinen Gebäuden ein Vorbild an Passgenauigkeit(bzw. konnte man diese trotz aller schwierigen Abwicklungen gutbauen), so gestaltet sich der Fels störrisch:

An der Eingangsseite haben wir ein großes Felsmassiv, das ausmehreren Teilen zusammengesetzt werden soll und auch in denAbwicklungen fast die gesamte Seite beinhaltet. Das konnte nichtgut gehen - tut es auch nicht, schon gab es erste Anschlusslückenan die Mauern der Kernburg und der Wehrgänge, zudem spanntendie Teile ganz schön, so dass man sie manchmal aufschneidenmusste, um die Form zu wahren. Man kann zwar an dieserFelswand auf den ersten Blick vielleicht keine Macken erkennen,aber man muss doch noch hier und da kleine Überständeabschneiden oder Lücken an den Mauern kaschieren.Hier half auch nur das Anbringen von Tesafilmchen und dasEinschneiden von Eingrifflöchern, um den Fels ann die Wand bzw.genau auf den Boden zu bekommen. Ist das erst einmal ge-schehen, ist das Ganze recht stabil und fest, aber man muss dochnoch hier und da dran arbeiten, damit es in Ordnung aussieht.

Am rückseitigen Fels klaffte gar eine große Lücke, man konntedieses Teil gar nicht in eins kleben. Ich musste es auseinanderschneiden, zwischen den nun zwei Teilen haben wir fast dreiMillimeter Verzug, der sichtbar ist. Ich überlegte mir, einen zwe-iten Bogen anzuschaffen und solche Fehler zu beseitigen bzw.noch zusätzliche Felsnasen anzubringen, damit der Fels zackigerund naturgetreuer wird. Der Klotz etwa im hinteren Bereich derBurg sieht alles andere als nach Fels aus, da könnte man noch wasmachen.Anhand der kleinen Treppe zeigt sich manchmal auch dieidiotische Teil-Reihenfolge: man soll erst Treppe 5 ankleben, dannsich rund um die Burg heranarbeiten, bis endlich mal der Boden 18drunter kommen soll. Solche Sachen erledigen wir natürlich ganzzuletzt, wenn das gut erreichbar ist.

Konnte man die Burg bislang gut am hohen Hauptgebäude an-fassen, drehen und wenden, um dran zu arbeiten, so wird das mitden Böden jetzt schon schwieriger. Ein desillusionierender Blickin den Unterbau des Patienten zeigt, dass ich viel Uhu in dieAussteifung fließen lasse (sieht man ja später nicht), dass ichviele Eingrifflöcher zusätzlich einschneide und dass ich großeBöden gerne versteife, ebenso wie runde Türme mit Karton-scheiben. Beim großen Turm hat sich das schon beim ersten Malebezahlt gemacht und das gibt dem umgebenden Boden beimAnkleben prima Halt. Ich halte Teile auch gerne mit den Maul-

Dokumentenklammern fest. Ein Opfer ist zu beklagen, das bliebdrin, da kam ich nicht mehr ran... Die kleinen braunen Brocken inden Dächern (etwa unten links) sind die Keile für die kleinenDachgauben, auch hier mit viel Uhu fixiert. Na, stellen wir dieBurg mal lieber wieder schnell hin, das ist doch kein schönerAnblick.

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Jetzt kamen wir langsam in die Phase, wo ich die Burg untenherum komplettieren musste und sich aufgrund der Verspan-nungen leichte Probleme zeigten. Also: ich habe fast alle Bödenund Felsplatten sowie die Seitenwände an dem Modell befestigt.Es gibt teilweise mordsmäßige Verspannungen in den Teilen, esempfiehlt sich also, sowieso alle Seitenteile mit starker Pappe vonhinten zu versteifen, auch wegen der Tragfähigkeit.Nun hatte ich eine Grundplatte aus schwerem Karton zurecht-geschnitten und wollte die Burg schon festkleben, damit dieSpannungen gemildert wurden und das Modell endlich steifwurde. Aber es gab noch ein Problem, das ich am besten in einerGrafik erklären kann.

Bislang war Haut-Koenigsburg in mehreren Baugruppen gewach-sen. Während im Westen die Türme und der Garten (A) sehr geradeim Niveau geblieben sind, kippte spätestens die kleine Bastion (B)leicht nach vorne. Man baut sie lange Zeit ziemlich "freischwebend", deswegen hatten die Teile wohl auch den Drang nachunten... Übertrieben habe ich das Niveau der Gruppen als roteLinie dargestellt. Der kleine Vorhof vor der Mühle (C) etwa war nunvöllig schief, während die Wallmauer (D) wieder normal lief. Ichbin dann wie folgt vorgegangen:Die auf die Grundplattereichenden (wenigen) aufsetzenden Gebäudeteile (hier alsschwarze U's gezeichnet) habe ich mit Stempelfarbe eingefärbt,lose auf die Grundplatte aufgesetzt und dann wieder abgenom-men. Damit habe ich den Anhalt, wo ich Kleber satt auftragenmuss. Jetzt wurde dort die Grundplatte richtig satt dorteingeklebt, die Häuserteile beschwert (dicke rote Pfeile, gut, dassnoch keine Schornsteine auf den Dächern sind) und unter demtiefsten Punkt in (B) ein Gegendruck (Radiergummi als "Opfer")angebracht.

Das muss laaaaange antrocknen, dann war das Niveau wiederetwas gerade gerückt. Danach konnte man die Seitenteile an derPlatte gut bündig ankleben. Dafür hatte ich mir noch hier und daein paar Eingriffslöcher in die Böden geschnitten (da, wo noch der

Rest der Außenmauer mit ein paar kleinen Türmen draufkommt).Was mir mit der Grundplatte und schiefen Gebäudeteilenalles passiert ist, konnte man mit gescannten Teilen aber nichtmehr kaschieren, zumal ich ganze Original-Teile wiederabgeschnitten habe, um das Gesamtmodell zu verbessern.Sagen wir mal so: "untenrum war ziemlich viel verdorben" – beimAufkleben auf die Grundplatte (19,5 cm x 69,5 cm) zeigte sich,dass die Burg auch in sich schief ist. Die Hauptburg driftete leichtnach links, während die Vorburg sehr weit nach rechts ausscherte(wenn man sich den Grundriss von oben und von hinten[Bauanfang] betrachtet, hier mal wieder eine Grafik, stark über-trieben, schwarz sollen die Lücken zur Grundplatte darstellen):

Nachdem ich die Burg auf die Grundplatte aufgeklebt undeinigermaßen ausgerichtet hatte, zeigte sich, dass die spitzeVorburg viel zu weit über die Grundplatte nach rechts heraus ragt.Die leicht verdrehten Seitenteile der Hauptburg kann man nocheinigermaßen nachträglich richten, so dass die Seiten dort nichtmehr ganz so schief aussehen. Aber die Platte für die Vorburgmusste ich wieder abtrennen, das war mehr als ein Zentimeter, derzur Grundplatte fehlte. Ich bestellte mir also einen zweiten Bogenzu dieser Zeit, denn nun waren so viele Fehler da, dass man mitgescannten Teilen nicht mehr ordentlich kaschieren undausbessern konnte.

Ich musste eine neue Platte der Vorburg etwas angleichen, so dassdieser Gebäudeteil an einer Seite längenmäßig etwas verkürztwird und das Ganze sich quasi so wieder "eindreht". Was mir nochaufgefallen ist: da die Burg sehr lang ist und sich die Platte leichtdurchbiegt, können Spanten aus starkem Karton wie bei einemSchiff zur Versteifung der Platte und zur zusätzlichen Stützungder Seitenteile helfen. Ich konnte die jetzt nicht mehr einbauen,muss das aber ausdrücklich empfehlen.

Meine Tipps also: Eingrifflöcher in eine Grundplatte schneiden.Eventuell weitere selbstgebaute starke Spanten unter die Burg zurStützung der Platte und der Seiten einkleben (die Hauptburg"schwebt" darüber). Aufsetzen der Burg auf eine Längsseite derHauptburg (ich habe die kurze Kopfseite erst angeklebt und dannlängs auf die Platte "zugeklappt") und dann Seiten ausrichten.Erst die Hauptburg-Seitenteile ordentlich justieren und ankleben,den Vorburg-Platz später ankleben, dabei evtl. Driften zurGrundplatte korrigieren.Mit dem zweiten bestellten Bogen konnte ich das Malheur mitdem wegdriftenden Vorhof lösen. Ich beschreibe mal, woran daslag.

Wie in den vorigen Skizzen erläutert, hat die Burg nicht nur einhorizontales Niveau-Problem zwischen den Baugruppen, dass man

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leicht korrigieren kann, sondern auch eine leichte "Bananen-Tendenz", wie in der letzten Skizze gezeigt. Ich hatte mir denaufzuklebenden Vorhof dabei versaut, weil der mehr als 1 cm vonder Grundplatte wegragte und man diese Gruppe nicht mehrretten konnte. Mit einem neuen Teil ging das jetzt problemlos,weil ich es angepasst habe. Aber von vorne. Wir umrunden dieBurg im Uhrzeigersinn.

Gebäude angleichen, bis die Seitenteile zur Grundplatte bündigstanden. Insgesamt kann man also von einer Eindrehungsprechen (wie in der Skizze auch schon angedacht) und siehe da –ich habe fast 3mm wegschneiden müssen. Der Drehpunkt befandsich an einem Wehrturm-Punkt, dort passte jetzt auch allesprima. Nachteil: die Wehrgänge im Vorhof mussten jetzt im selbenMaß gekürzt werden und die Lage des Vorhofes zur Burg ist jetztnicht mehr so vorbildgetreu – aber fällt das jemandem auf? Mansieht noch, dass Spanten nützlich sind, um ein Durchbiegen derGrundplatte zu verhindern. Aus dieser Perspektive wird auchersichtlich, dass nicht alle äußeren Wehrgänge und –türmegerade stehen, aber das konnte man teils beheben. AuchEingrifflöcher tun noch ihren Dienst. In einer Grundplatte seheich sie zwar nicht so gerne, aber hier muss es sein.

Eine mehr als 2mm große Lücke entsteht zwischen zwei Böden(E18 und E20), dabei scheint die Burg also wegzudriften. DieLücken konnten einigermaßen kaschiert werden. Die 2mmmüssen ja irgendwo bleiben, und deswegen verdrängt diesekleine Lücke auf die Länge gesehen den Vorhof von derGrundplatte weg. Dort muss also wieder angepasst werden. Hiersieht man auch mehrere Felskaschierungen, wo einst mm-großeLücken klafften, die hier und da immer mal wieder auftreten.

Die Vorhofplatte mit ihren Seitenteilen sollte natürlich passgenauauf die Grundplatte und war demnach irgendwo zu lang. Ichmusste in mehreren Anpassungsversuchen die Platte an das kleine

Oben sieht man schon wieder die Spannungen in den Böden- undFelsteilen, und auch die Wehrgänge haben teils große Macken:entweder sinddie Bodenneigungen zu steil,dass man sie anpassen

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muss oder die runden Wehrtürme passen nicht zum Boden. Hiermusste ich schon viel probieren und anpassen. Die Lücke imWehrgang ist dabei die größte Macke, hier habe ich die falscheBodenneigung ignoriert und den Gang horizontal passendeingeklebt. Man will ja keine schiefen Gänge. Die Lücke musste ichdann kaschieren.

Mein Perfektionismus trieb mich noch zu kleinen Korrekturen –ich habe ja einen (empfehlenswerten) zweiten Bogen mit dabei.Was mich störte, ist das Schild: im Boden ist ein weißer Platzhalterund man muss das Schild mit aufkleben. Wenn man's nicht habenmöchte, muss man wohl mit einem Rasenteil hier verbessern.

Hier kann ich meinen Baubericht abschließen. Ich habe nun nurnoch die Kleinteile an die Burg angebaut und alles, was schief oderlückenhaft war, korrigiert. Natürlich möchte ich gerne noch maleine Zusammenfassung geben, was einem beim Bau der Haut-Koenigsbourg alles passieren und was man empfehlen kann. Einpaar Erlebnisse finden sich ja auch noch einige Beiträge zuvor.

Zusammenfassung:

Man sollte sich besser zwei Bögen anschaffen (oder, wer möchte,vernünftig scannen und ausdrucken, aber manche Sachen sehenmit original korrigierten Teilen besser aus). Ist mit dem gesamtenHäuserkomplex noch alles in Ordnung, so gibt es bei den Bödenund Felsen teils große Spannungen, Lücken oder andereUnzulänglichkeiten. Man kann mit den Zweitteilen dann repa-rieren. Es gibt einige Teile, wo Differenzen von mehrerenMillimetern vorhanden sind oder schlecht passen.

Man wird feststellen, dass bei manchen Teilen zu viele Klebe-laschen vorhanden sind, diese sollte man nach dem Anprobierenruhigen Gewissens wegschneiden.

Schon im Voraus sollte man auch Eingrifflöcher in diverse Teileeinschneiden, denn man kommt an manche Teile später nur nochschlecht ran. Besonders bei den Böden ist dies von Vorteil.

Die Mauly-Klammern haben mir bei vielen Boden-Klebungenwahnsinnig geholfen. Man klebt etwa manchmal lange Strecken T-förmig zusammen, da halten diese Klammern bombastisch gut.Ich empfehle die Anschaffung dieser Helfer.

Eine Grundplatte von 19,5 cm x 69,5 cm (Länge kann etwasvariieren) empfiehlt sich. Man sollte diese zusätzlich mit Drei-ecksspanten versteifen. Da die Gebäude nur auf wenigen Stellenauf eine Grundplatte später aufsetzen, schwebt der Burgkomplexalso darüber. Der Längsschnitt einige Beiträge zuvor (und auch imBogen selber) gibt einen Einblick, wo die Spanten liegen können.

Man sollte sich nicht sklavisch an die Reihenfolge der Baugruppenhalten. Gerade im verwinkelten Vorhof ist es besser, mancheHäuser abweichend zuvor einzubauen oder etwa kleinere Dächererst später auf die großen aufzusetzen (anstatt die großen unterschon eingeklebte Dächer einschieben zu müssen, echt hinder-lich). Manche Baugruppen "schweben" auch ziemlich langeherum, ehe sie Boden bekommen, hier ist andersherum besser,auch wegen der Passgenauigkeit.

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Wenn man die Dachgauben wie schon beschrieben supert (also H-förmig aufschneiden, leicht aufrichten und mit einem Keilhinterrücks justiert verkleben), macht das einen besserenEindruck als flache Gauben.

Auch die Schornsteine sollte man mit Karton verdicken. Diesesollten aber nicht mit aufgebaut werden, sondern erst ganzzuletzt, weil sich die Dachflächen besonders bei der Hauptburgideal zum Beschweren eignen, wenn man etwa die Burg auf dieGrundplatte klebt und justieren möchte.

Beim Aufkleben auf die Grundplatte sollten die Böden undSeitenplatten schon fertig sein, damit die Burg ausgerichtet unddie Seiten somit rechtwinklig und passend zur Platte justiertwerden können. Wie beschrieben (und ein heikler Punkt in derBauphase): die wenigen bis zur Platte reichenden Gebäudeteileeinfärben, auf die Platte setzen und justieren und damit quasi"stempeln", auf diese nun markierten Flächen viel Uhu geben,Burg aufsetzen, (im "schwimmenden" Uhu) justieren, beschwerenund ganz lange aushärten lassen. Danach die Seitenwändeankleben (evtl. mit Grifflöchern von unten).

Ich habe einen Fehler gemacht und die Falzkanten derRasenflächen auch eingefärbt. Das sieht doof aus, diese Kanten(als auch die Felskanten) sollten besser nicht gefärbt werden.

Wenn die Burg sich in sich verdreht (wie bei mir vorgekommen),ist der letzte Rettungsanker der Vorhof, wo man sich wiedereindrehen kann. Nachteil: man muss die Wehrgang-Mauernanpassen und viel probieren, aber man merkt diese Korrektur hieram wenigsten.

So, ich hoffe, dass es jetzt auch andere riskieren wollen, die Haut-Koenigsbourg bauen zu wollen. Wenn alles fertig ist, macht dieBurg wirklich einen farblichen und baulich imposanten Eindruck.

Beste Grüße von

Jens

Im Anschluss folgt eine Bildergalerie des fertigen Modells.

Texte + Fotos: © 2004-2005 Jens PielavaGesamtkonzept: © 2005 Kartonmodell-Forum / mtp-studio

Satz + Layout: © 2005 grafik+design / Markus StillÜberarbeitung: mtp-studio

Alle Rechte vorbehalten – Unauthorisierte Vervielfältigung und Verbreitung veboten.

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