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Mit - herzogsaegmuehle.de · „Das kleine Wunder“, „Tod einer Ameise“ ... Am schönen Tag die Sonne lacht, ... Und freuen uns auf jeden zukünftigen Tag

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SÄGESPÄNE

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Inhaltsverzeichnis Seite

Vorwort, Editorial, was auch immer … 3 Bild von Alexander Voigts 3 „Naturwunder“, „Zuversicht“—Gedichte von Anett Krause 4 „Das kleine Wunder“, „Tod einer Ameise“ - Florian Weber 5 „Das grüne Sofa“ - Florian Huber 6—7 Schachaufgabe von Albert Thissen 8 „Die Pfingstrose“ von Florian Weber 8 „Tu Gutes“ von Florian Weber 9 Vergangenheit ist nicht Zukunft—Gedicht beigesteuert v. Julia Schmidt 9 Interview mit EU-Freiwilligem Olcay 10—11 G. K. Chesterton—Auszüge— von Jörg Kuppler 12 Der Herzogsägmühler Abend bei den Kulturtagen—Jörg Kuppler 13 Bilder von Veronika Daffner 14—15 Eine amerikanische Erzählung von Florian Huber 16—19 Kurzbiografie Veronika Daffner 19 „Liebeskrank“, „Die Sonne“ - von Florian Weber 20 Vortrag von Jürgen Fliege 21—22 Bild von Alex Voigts — True Love 22 „Herr Ober“ - von Florian Weber 23 „Das haben wir für Sie erreicht“ - MAV-Zeitungsstilblüte 23 Unser Trip nach Kirchenthumbach zu Maggie’s Farm (Richard Meyer) 24 Louis de Wohl—von Jörg Kuppler 25 Interview mit Oliver Wölfle — Bauerntheater 26-27 Werbung für den Herzogsägmühler Chor 27 Werbung für Internetcafé und Freizeitwerk — Kontaktdaten - 28

Impressum Redaktion: Katharina Wienke (kw), Michael Grimme (mg), Richard Meyer (rm), Jörg Kuppler (jku), Gerhard Leibig (gl), Hans-Peter Dacher (hpd), Veronika Daffner (vd), Florian Weber (fw), Florian Huber (fh), Florian Marker (fm) V.i.S.d.P.:Katharina Wienke, Freizeit– und Bildungswerk Herzogsägmühle Mitterfeld 2, 86971 Peiting-Herzogsägmühle E-mail: [email protected] Telefon: 08861/219-106

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SÄGESPÄNE

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Liebe Leserinnen und Leser,

Was lange gärt wird endlich … nach langer Pause, seit letztem Jahr, im Mai 2010 —erscheint nun endlich die aktuelle Ausgabe der Sägespäne No.3 !!!

Was hat sich getan ? Astrid Berger ist in Mutterschaftsurlaub gegangen—Glückwunsch für‘s Baby hiermit ! Katharina Wienke ist an ihre Stelle getreten.

Sie hält mit dem V.i.S.d.P. (Verantwortlich im Sinne des Presserechts) ihren Kopf hin, wird aber nicht müde zu betonen, dass es unsere Zeitung ist.

Geboten haben wir wieder eine bunte Mischung verschiedenartiger Gedichte und Ge-schichten, beigesteuert von Anett Krause, Florian Weber, Florian Huber, und Julia Schmidt. Zwei Interviews mit Ex-EU-Freiwilligem Olcay und mit Oliver Wölfle übers

Bauerntheater. Berichte vom Fliege-Vortrag von Birgit Kühle und ein Konzertbericht von Richard Meyer. Bilder von unserer Mitredakteurin Veronika Daffner und von Ale-xander Voigts. Eine Schachaufgabe, von Albert Thissen eingereicht und zwei Artikel

über Worte von G. K. Chesterton und Bücher von Louis de Wohl von mir.

Wer gerne mitmachen möchte—die Redaktionstermine stehen im Programm des Frei-zeit und Bildungswerks und Kontaktperson ist Katharina Wienke (Tel. 106).

Gern können Sie auch persönlich einen bekannten Redakteur bzw. eine Redakteurin (s.o.) ansprechen.

Viel Spaß beim Lesen ! Mal schaun, ob es eine vierte Ausgabe gibt ? Rückmeldungen gerne an uns alle vom

Redaktionsteam! Grüße von der Redaktion [hier: Jörg Kuppler]

[Bild von Alex Voigts]

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Anett Krause 22.12.2010

Naturwunder Sterne funkeln am Himmel in der Nacht. Der Mond scheint hell für Tier und Mensch. Er führt sie leise durch die Nacht. Der Mond scheint silber hell auf die Erde. Am schönen Tag die Sonne lacht, mit ihren heiteren Strahlen. Sie die Erde in ihren bunten Farben stets zum Erblühen bringt. Darum ist es schade wenn das Individuum Sich in sich hinein verschließt, und diese tollen Dinge der Natur nicht genussvoll genießt. Anett Krause 22.12.2010

Zuversicht Bewahre Dir Sonne in Deinem Herzen, trotz Deiner Schmerzen, Traurigkeit, Sorgen auf Deinen Wegen. Ein Regen lässt sie schwinden, sie Dich überwinden. Bewahre Sonne in Deinem Herzen.

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Florian Weber:

Das kleine Wunder

Er war auf dem Weg nach Hause und machte eine Pause.

Er stand bei dem Holunder, da sah er ein kleines Wunder:

Ein farbenprächtiges Abendrot,

das ihm ein schönes Schauspiel bot. Die Wolken zogen bunt vorbei; die Zeit, sie war ihm einerlei.

Mit Freunden hatte er ein Date, doch sein Motto war „Let’s watch and wait!“.

Florian Weber:

Tod einer Ameise

Es war einst eine Ameise, Die war auf einer Gefahrenreise. Sie befand sich in einem Büro, Darüber war sie gar nicht froh,

Denn sie saß auf einem Computer Und fand dort kein Futter.

Es war dort jemand, der tippte Und sie vom Bildschirm schnippte.

Jetzt sehnte sie sich nach einer Rose, Doch sie landete auf einer Steckdose.

Sie krabbelte hinein - Das war für sie ein Muß.

Da drückte jemand den Stecker rein - Das war dann auch der Schluß.

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Das grüne Sofa Es ist schon lange her. Damals war ich zwölf. Wir wohnten in dem kleinen Berli-ner Vorort Lietzen. Mein Vater war ein begabter, wenn auch geschäftlich wenig erfolgreicher Möbelschreiner. Der Krieg war gerade vorbei und von jedwelchem Wohlstand konnte man kaum sprechen. Vater war sehr früh aufgestanden an diesem Mittwoch im Mai und begann seine Arbeit. Er musste einen alten Schrank abschleifen, um ihn danach neu zu lackie-ren. Der alte Rotton war fleckig und das alte Holz war brüchig. Ich hatte schulfrei, die Gründe erinnere ich nicht mehr und befand mich ebenfalls in der Werkstatt. Vater hatte eine ruhige Art zu arbeiten, wenngleich er aber nicht gerne bei der Ar-beit sprach. Er hatte einen Eimer mit Wasser geholt und einen Lappen. Diesen tauchte er in das Wasser und wischte sehr gründlich als erstes den Staub und Dreck von dem alten Möbelstück. Nach dem Säubern ließ er den Schrank ein bisschen trocknen und beschleunigte das Prozedere, indem er mit einem wei-chen, trockenen Tuch nachwischte. Als der Schrank trocken war, ging er mit gro-bem Schleifpapier daran, das Holz zu glätten. Er ließ sich viel Zeit dabei. Danach machte er mit einem sehr feinen Schleifpapier die Oberfläche glatt. Ich beobach-tete ihn bei seinem Vorgehen, ging ihm jedoch nicht zur Hand, da er dies nicht gewollt hätte. Zuletzt holte er Holzlasur, die dem Möbelstück eine schöne, alt wir-kende Farbe verleiht und trug jene vorsichtig mit einem feinen weißen Pinsel auf. Die zweite Schicht wollte er später auftragen und er öffnete die breiten Fenster der Werkstatt, um gut zu lüften. Als Vater nach draußen blickte, bemerkte er eine alte Frau, die sich unserem Haus näherte. Als sie am Eingang stand, las sie unseren Namen an der Tür, klin-gelte und wartete. Vater verließ die Werkstatt und ging zur Tür, um zu öffnen. Ich folgte ihm vorsichtig. Vater öffnete die Tür. „Guten Tag“, sagte die Dame. „Sie wurden mir empfohlen.“ „Guten Tag“, sagte Vater, „wie kann ich Ihnen helfen?“ „Nun die Sache ist die: Ich habe ein altes Sofa zuhause, es ist nicht mehr so ganz in Ordung und wollte Sie fragen, ob Sie es reparieren könnten?“ Mein Vater stimmte zu, es sich anzusehen und wir begleiteten die Dame nach draußen. Gemeinsam fuhren wir zum Haus der Dame, das wir nach etwa einstündiger Fahrt erreichten. Es wirkte eher wie eine Villa aus der Biedermeierzeit. Der groß-zügige Garten war teils verwildert und es waren einige Buchen und Apfelbäume zu sehen. Es roch nach Flieder und Lavendel und am Rande des Grundstücks wuchsen alte Brombeersträucher. Der Weg zum Hauseingang war mit groben Steinen gepflastert. „Möchten Sie bitte eintreten.“ sagte die Dame und so gingen wir hinein. „Bitte, ins Wohnzimmer, hier nach links.“ Das Wohnzimmer war ein länglicher Raum mit einer hohen Decke, das Parkett war gepflegt und es kam viel

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Licht durch die großen Fenster herein. Etwa in der Mitte des Raumes stand es an der Wand: Ein etwas abgenutzt aber dennoch schön aussehendes, grünes Sofa. „Hier ist es.“ sagte die Frau. „Nun, was sagen Sie?“ „Kann man es wieder herrichten?“ „Ich denke ja.“ sagte Vater, nachdem er es genauer untersucht hatte. Also luden wir es auf Vaters Anhä-nger und fuhren zurück. Es war gegen Mittag, aber die Temperatur war noch angenehm. Wir fuhren an weiten Feldern und Wiesen vorbei, Klee war zu se-hen und hie und da konnte man eine Drossel oder Amsel rufen hören. Wieder zurück luden wir das Möbelstück ab und brachten es gemeinsam in die Werk-statt. Vater nahm es nochmal genauer in Augenschein. Die Polster waren sehr durchgedrückt und auf einer Seite war ein Bein aus dunklem Holz angebro-chen. Vater machte sich sogleich an die Arbeit, während ich die Werkstatt ver-ließ und auf mein Zimmer ging. Gegen Abend ging ich wieder hinunter in die Werkstatt und sah mich im Schein der Glühbirne, die von der Decke hing, um. Vater hatte ganze Arbeit geleistet. Das grüne Sofa stand fest, das Bein war re-pariert und geleimt und die Polster waren wieder straff und fest. Vater war er-schöpft und zufrieden. Er ging an diesem Abend früh zu Bett. Wochen vergingen. Die alte Dame meldete sich nicht mehr, sie kam nicht vor-bei, Vater schrieb einen Brief an ihre Adresse, der nicht beantwortet wurde. Ir-gendwann beschlossen wir nochmal zu dem Haus der Frau zu fahren und sie persönlich aufzusuchen. Also fuhren wir wieder den weiten Weg, es war inzwi-schen Sommer geworden und sehr heiß. Einzig ein leichter Nordwind brachte etwas Milderung. Wieder brauchten wir etwa eine Stunde, bis wir das Haus der Dame erreichten. Wir stiegen aus, gingen zum Eingang vor und klingelten. Kei-ne Antwort. Wir versuchten es wieder. „Sie ist wohl nicht zu Hause“ sagte Vater. „Keiner da.“ Also fuhren wir wieder nach Hause. Wir erfuhren etwa ein halbes Jahr später, dass sie verstorben war. Wir beka-men Post von ihrem Notar, der uns dies mitteilte. Er wusste offensichtlich von dem Sofa, da er schrieb, dass die nächsten Verwandten keine Verwendung da-für hätten und wir es wohl behalten könnten. Heute steht dieses Sofa in meinem Wohnzimmer und wird immer noch benutzt. Es ist alt geworden, aber noch schön anzuschauen. Wenn ich es ansehe, den-ke ich an meine Kindheit zurück und was ich damit verbinde. Oft besitzen Ge-genstände einen Wert, der sich dem unbeteiligten Betrachter kaum erschließt.

© Florian Huber; Oktober / November 2007; entstanden für einen Literaturwett-bewerb der Süddeutschen Zeitung

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Schachaufgabe

Aufgabe: Weiß zieht und setzt im 3. Zuge Matt!

Schwarz hat zwar einen Mehrbauern und ist auch dabei ihn um zu wandeln, aber dabei stört der weiße Turm auf f6.

Lösung:

a4+! – Kxa4 (ein erzwungener Zug, der König kann nirgendwo anders hin!) Tf5! – h2 (Schwarz kann nun machen was er will, er kann das Matt nicht mehr verhin-

dern!) Ta5 matt

Bemerkenswerterweise hindert ausgerechnet der Freibauer h3 von Schwarz diesen an dem rettenden Zug Th3+. Dann müsste der weiße König ausweichen und Schwarz hätte gewon-nenes Spiel. [von Albert Thissen]

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Die Pfingstrose

Eine Pfingstrose blühte im Beete, Und ein leichter Sommerwind wehte.

Es war mir, als ob sie ruft: „Genieße meinen Duft!“

Ich folgte diesem Denken

Und besuchte sie. Sie hatte viel zu verschenken,

Was ich dachte nie:

Ihr Duft war lieblich gar Und ihre Blüte wunderbar. Florian Weber

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Florian Weber:

Tu’ gutes!

Sieh’ doch auch mal zum Himmel hinauf, In welch’ prächtigen Farben er erglüht;

Laß’ einfach den Dingen den ihrigen Lauf, Und betrachte die Blume, wie schön sie blüht!

Nicht nur durch die Natur beschenkt uns GOTT immer wieder,

Aber leider sehen viele dies kaum. Tue gutes, denk’ an JESUS, oder sing’ ihm neue Lieder,

Und gib’ GOTT in Deinem Leben, wenn’s geht, etwas an Raum!

Vergangenheit ist nicht Zukunft Vergangenheit ist Vergangenheit Und Zukunft ist Zukunft Wir leben in der Gegenwart Und freuen uns auf jeden zukünftigen Tag (von Sascha P. - aus der Garmischer Psychiatrie - beigesteuert von Julia Schmidt mit dem Kommentar "Man bedenke den Optimismus, den dieses Gedicht ausstrahlt")

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Interview mit EU-Freiwilligem Olcay Kumova

Ssp: Hallo Olcay – in zwei Tagen fährst Du wieder zu-rück in die Türkei. Du warst 1 Jahr lang hier EU-Freiwilliger. Wie bist Du auf Herzogsägmühle aufmerksam gewor-den ? Olcay: Ich habe im Internet nach EU-Projekten ge-schaut und habe mich in Herzogsägmühle beworben. Ssp: Wie alt bist Du ? Olcay: Ich bin 25 Jahre jung. Ssp: Treffen sich EU-Freiwillige auch untereinander in Deutschland ? Olcay: Ja, wir hatten 2x Seminar in der Nähe von Bonn und in einem kleinen Dorf bei Hannover. Es gab viele EU-Freiwillige, die überall in Deutschland arbei-ten und ich habe viele Freunde unter den EU-Freiwilligen gefunden und es war eine super Zeit mit ihnen.

Ssp: Was hast Du vor dem Freiwilligenjahr gemacht ? Olcay: Ich habe in Antalya studiert im Bereich Wirtschaft und Verwaltung. Ssp: Was waren Deine Hauptaufgaben in Herzogsägmühle ? Olcay: Ich war zwei Tage in der Woche in der Schule und habe dort türkische, aber auch deut-sche Schüler betreut. Drei Tage pro Woche war ich im Büro, bei der Organisation der Aktivitä-ten des Freizeitwerks. Ssp: Welche Reisen hast Du miterlebt ? Olcay: Ich war in Elba 15 Tage auf Trekkingtour, 3 Tage in Salzburg und in Griechenland 10 Tage. Die Reisen waren eine „super lustige“ und spannende Zeit für mich, besonders Elba. Ssp: Was hast Du für Hobbies? Olcay: Ich mache gerne Sport, höre Musik, schreibe Geschichten und lese gerne Bücher. Ssp: Was für Filme und Musik magst Du ? Olcay: Liebesfilme, Actionfilme, und manchmal Thriller. Musik: Türkische Popmusik. Deutsche Musik mag ich auch: Sido, Ich + Ich, Lena.

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Ssp: Wie war es für Dich mit der deutschen Sprache ? Olcay: Am Anfang war es sehr schwierig, aber es ging dann immer besser. Ssp: Was hast Du jetzt in der Türkei vor ? Olcay: Ich muß zum Militär gehen – das dauert 5 Monate. Dann versuche ich eine Arbeit zu finden in einer Bank. Ssp: Welche deutschen Persönlichkeiten findest Du interessant ? Olcay: Angela Merkel – sie sieht aus wie eine nette Oma, aber sie führt das Land gut. Stefan Raab – er ist ein sehr lustiger und erfolgreicher Mensch. Ssp: Welche Unterschiede zwischen Deutschland und der Türkei sind Dir besonders aufgefal-len ? Olcay: Das Wetter: Deutschland ist sehr kalt. Die Mentalität der Leute ist ganz anders. In Deutschland muss man immer pünktlich sein und Disziplin und Regeln sind sehr wichtig. Ihr trinkt Bier, wir trinken Tee. Ssp: Was möchtest Du noch gerne den Sägespäne-Lesern sagen ? Olcay: Es war eine sehr gute Erfahrung in Herzogsägmühle zu leben und zu arbeiten. Ich möchte Allen danken für die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft. Ich verlasse Herzogsägmühle mit guten Erinnerungen. Vielleicht sehen wir uns wieder. Auf wiedersehen an Herzogsägmühle und Deutschland. :-) Ssp: Vielen Dank für das Interview. ——————————————————————————————————————————

Florian Weber:

Die Sonne

Im Sommer ist sie öfters störend, Wenn es ist gar drückend heiß.

Zu bestimmten Zeiten ist sie betörend, Und im Frühling mag ich sie

Auf meine Weis’: ‚Die Sonne scheint zum Fenster herein -

Ich mache meine Augen zu. Sie wärmt mich sanft mit ihrem Schein;

Bei ihr find’ ich die nötige Ruh’.’

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G. K. Chesterton Viele unserer Leser kennen die Pater Brown-Stories in Buchform oder als Verfilmung – ganz berühmt z. B. mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle als Pater Brown. Eine moderne Anlehnung daran sind die „Pfarrer Braun“-Sendungen mit Ottfried Fischer. Chesterton beschreibt sein Finden des christlichen Glauben so, indem er sich vergleicht mit einem Yacht-Inhaber, der in Südengland landet und sich als Entdecker einer neuen Südseein-sel wähnt. Dabei ist er nicht der Erste, der seinen Fuß auf dieses Land setzt, sondern der Letz-te – aber für sich selbst hat er eine riesige Entdeckung gemacht. Im 2. Kapitel „The Maniac“ (Der Wahnsinnige/Irre) macht er einige interessante Feststellungen – von denen ich hier einige präsentieren möchte und von denen ich meine, dass sie zumindest teilweise auch etwas mit meiner eigenen Geschichte zu tun haben. „... Genau genommen, was tatsächlich Wahnsinn hervorbringt ist die Vernunft (im Sinne von Rationalität) ... Dichter werde nicht verrückt; doch Schachspieler werden es. Mathematiker werden verrückt, und Kassierer; doch schöpferische Künstler sehr selten ...“ „Dichtung ist gesund, weil sie leicht in das unendliche Meer fließt; die Vernunft versucht das unendliche Meer zu überbrücken und es so endlich zu machen. Das Ergebnis ist geistige Er-schöpfung ...“ „Den Dichter verlangt es danach, seinen Kopf in den Himmel zu halten. Der Lo-giker versucht den Himmel in seinen Kopf zu bekommen. Und sein Kopf zerbricht daran.“ „Das Letzte, was man von einem Wahnsinningen nachsagen kann ist, dass seine Taten grund-los wären. ... Es ist der fröhliche Mensch, der grundlose Dinge tut; der Kranke ist nicht stark genug um sich dem Müßiggang hinzugeben. ...“ „ ... der Verrückte sieht allgemein gesehen zu-viel Ursache in Allem. Der Verrückte würde eine verschwörerische Bedeutung in diese „grundlosen Dinge“ hineinlesen. ... Er würde denken, dass das Däumchen drehen ein Signal an einen Komplizen bedeutet. ... Wenn der Wahnsinnige für einen Moment achtlos (im Sinne von „sich-nichts-dabei-denken“) sein könnte würde er gesund werden. ...“ „Der Verrückte ist nicht der Mensch, der seinen Verstand verloren hat. Der Verrückte ist der Mensch, der Alles außer seinem Verstand verloren hat. Die Erklärung von etwas, die ein Wahnsinniger hat ist immer vollständig und oft auf rein verstandesmäßíge Weise zufriedenstel-lend. Oder - genau genommen – die verrückte Erklärungsweise ist, wenn nicht schlüssig, so doch unbeantwortbar. ... wenn ein Mensch z. B. sagt, dass Andere eine Verschwörung gegen ihn hätten, kann man das nicht bestreiten, außer dass man ihm sagt, dass all die Anderen leugnen sich gegen ihn verschworen zu haben – wobei das genau das ist, was Verschwörer tun würden. ... seine Erklärungsweise deckt die Tatsachen genauso wie die Ihrige ...“ „... sein [das des Wahnsinnigen] Denken bewegt sich in einem vollständigen, aber engen Kreis ... das untrüglichste Zeichen von Wahnsinn ist diese Kombination logischer Vollkommenheit und geis-tiger Engführung. Die Theorie des Wahnsinnigen erklärt eine große Anzahl von Dingen, doch sie erklärt sie nicht in umfassender Hinsicht. Ich meine, dass wir, wenn wir mit einem Geist zu tun haben, der dabei ist zu erkranken, sollten wir uns hauptsächlich darum bemühen, ihm we-niger Argumente, als Luft zu geben, um ihn davon zu überzeugen, dass es da etwas Reineres und Kühleres gibt außer dem einen Alles erstickenden Argument. ...“ „... In diesen Fällen ist es nicht genug, dass der unglückliche Mann nach Wahrheit verlangt; ihm muss nach Gesundheit verlangen. Nichts kann ihn retten als ein blinder Hunger nach Nor-malität. ... Ein Mensch kann sich nicht aus seiner üblen geistigen Lage herausdenken, denn tatsächlich ist es das Organ des Denkens selbst, das krank geworden ist ... er kann nur durch Wille oder Glaube gerettet werden. ...“ Diese Zitate aus Chestertons „Orthodoxy“ (Orthodoxie) finde ich bedenkenswert. Vielleicht kannte Chesterton noch keine Psychopharmaka ... ich hoffe meine Übersetzungen kommen Chestertons Intentionen sehr nahe. (jku)

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Der Herzogsägmühler Abend der 26. Kulturtage in der Mühle Die Eröffnung machte das Bewegungstheater vom Latterbach unter der Regie von Frau Haser. In acht Aufzügen wird eine Entwicklung dargestellt, wie sie wohl manche der Leute am Latter-bach durchgemacht haben. Drei Damen auf der Bühne mit Schirmen betreten die Bühne – sie werden dann mit den Abstempelungen „ungenügend“, „Fünf“ und „ab in die Ecke“ konfrontiert – sie laufen und stolpern. Im zweiten Aufzug fallen sie schließlich zu Boden und bleiben dort lie-gen. Im nächsten Abschnitt setzt die Erholung vom Fall ein – mit der Botschaft „Ich setz mich hin, wie ich bin“. Danach kommt es zum Titel des Stücks: „Wir stellen uns hin, so wie wir sind.“ In den drei folgenden Aufzügen finden die drei Damen jeweils ihnen gegebene eigene Gaben – so „Ich kann etwas, bin gelenkig und habe einen süßen russischen Akzent“, „ich habe wunder-schöne Haare“ oder als positive Erkenntnis „Mich gibt’s nur einmal !“ Die Schlußfrequenz beschließt unter dem Sound von „Sunshine Reggae“ mit einem befreiten Auftreten der drei Akteurinnen mit bunten Schirmen unter dem Motto „Wir lassen das Leben auf uns regnen !“ —————————————————————————————————————————— Danach betrat Alex Voigts die Bühne um mit seinem Stück „I wish I could rock away“ und seiner E-Gitarre den Rainer-Endischsaal zu rocken. Der folgende Beitrag war lyrisch-poetischer Art. Jörg Spitzkopf las einen Abschnitt aus einer seiner Erzählungen. Einfühlsam beschreibt er die Gefühlswelt eines jungen Mannes, der am Vorabend eines Treffens mit seiner Herzdame nocheinmal alleine „seinen“ Garten besucht, in dem er Sie am darauffolgenden Tag treffen will. Nun kam Jan Kähler mit einer Art kleiner Ziehharmonika, einer Conzertina, und füllte mit ihrem Klang den Endisch-Saal. Danach gab es Theater von Loriot – das Stück mit der Badewanne – mit Herrn Möller-Lüdenscheid und Herrn Dr. Klömer Oliver Wölfle und am Ende mit einer Frau, gespielt von Jutta Huber ... . Unterhaltsam, witzig, mit Pointe am Schluß. Darauf folgte ein Beitrag des Knabenchors vom Kapellenfeld mit Jutta Huber an der Gitarre. Sie spielten und sangen „Yello Submarine“ und das Volkslied „Bunt sind schon die Wälder“. Dann wurde es spanisch – mit Angelika Welz, die einen Flamenco zelebrierte. Nun folgte eine Pause von ca. einer viertel Stunde. Dann kam der wohl längste Beitrag des Abends, der auch am meisten Mitspieler hatte. Das Theater Tam-Tam präsentierte die „Konferenz der Tiere“ unter der Leitung von Herrn Kro-ne. Drei Tiere treffen sich und unterhalten sich über das Elend auf der Welt, vor Allem der Kinder und beratschlagen, wie denn da Abhilfe zu schaffen sei. Sie kommen auf die Idee eine Konfe-renz der Tiere abzuhalten. Es findet auch eine Konferenz der Vereinten Nationen statt und ein Nachrichtensprecher hält immer über die laufenden Entwicklungen auf dem Laufenden (mit Beamer an die Wand geworfen). Schlußendlich erreichen die Tiere einen Erfolg mit ihrer Aktion, nachdem auf ihrer Konferenz alle verschiedenen Tiere zu Wort gekommen waren. Der Endisch-Saal war so gut wie ausverkauft und belegt. [Jörg Kuppler]

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Bilder von Veronika Daffner

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——————————————————————————————— Florian Huber:

Eine amerikanische Erzählung © Florian Huber; Mai 2006 - März 2009

Wie alles begann … In einem Krankenhaus im New Yorker Stadtteil Brooklyn kam am 6. Juni 1922 ein gesunder Junge zur Welt. Er wog genug und gab auch sonst keinerlei Anlaß, sich Sorgen zu machen. Seine Eltern tauften ihn auf den Namen John. Sein Großvater, der ein guter Bergführer war, stand für den Namen Pate.

Schauspiel des Lebens: „Suchen jungen Arbeiter mit Grips. Bezahlung nach Absprache. Sie finden unser Büro 64 West, 12. Straße.“ Aufmerksam studierte Bowlen den Anzeigenteil des New Yorker. In diesen Tagen gab es nicht genug Jobs für junge Leute. Außer, man ginge zur Army. Sie war der letzte Rettungsanker für manche Jungs, Traumjob oder Hölle, es kam nur auf die Betrachtungsweise an. Es war ungewöhnlich kalt an diesem Morgen im Mai, Bowlen trug einen langen Mantel und feste, schwarze Lederschuhe, als er aus dem Zeitungsladen heraustrat und die Straße entlangging. John Bowlen hatte seine ganze Kindheit in New York verbracht, ausgenommen die Ferien-monate. Oft genug brachten diese die vierköpfige Familie aus dem Dschungel der Großstadt heraus und auf das Land. Das Ziel war Montana und Großvater, der dort lebte. Dessen genaues Alter wußte wohl nur Bowlens Vater. -

Kurzbiografie Veronika Daffner Veronika Daffner, geboren 1989, träumte schon als Kind davon, mit Kunst einmal den Lebensunterhalt zu verdienen. Richtig damit beschäftigt hat sie sich aber erst im Alter von 19 Jahren. Ihr Wissen über Kunst verdankt sie hauptsächlich zahlreichen Büchern und einigen Volks-hochschulkursen. Durch die Fantasy-Kunst kann sie sich richtig ausleben und sich in ein Fantasy-reich träumen. Ihre Inspirationsquellen sind hauptsächlich Werke von anderen Künstlern, Musik, Fantasyliteratur und Philosophie. Dass sie jetzt eine eigene Ausstellung ma-chen kann verdankt sie auch der Unter-stützung von zahlreichen Leuten insbe-sondere ihres Freundes Aljoscha Hellmiß und Katharina Wienke. Veronika hat zur Zeit eine Ausstellung im IT-Zentrum (November 2011).

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Montana war ein einziger Traum: lange, ausgedehnte Felder, Hügel, saftiges Grasland. Brady Bowlen, Johns Bruder, liebte es, mit Großvater fischen zu gehen, und John ließ es sich nicht nehmen, die zwei zu begleiten und ihnen Tips und Ratschläge zu geben, obwohl er am wenigsten Ahnung hatte. Auch dann, wenn die Beute nicht riesig ausfiel - außer 1932, als Großvater eine 70 cm lange Forelle fing -, wurde abends gegrillt, und alle saßen zusammen am Feuer. An Geschichten mangelte es nicht, und neben John und seinem Bruder konnten auch deren Eltern den Erzählungen Großvaters lauschen. Des öfteren wurden sie durch Vaters Einwände ergänzt. Um India-ner ging es da, um wilde Bären und die Zeit, als noch viele Sklaven ins Land geholt wurden und auf großen Baum-wollfeldern arbeiten mußten. Die Kinder hatten viel Spaß in ihren Schulferien, außerdem Zeit und Gelegenheit, durchzuatmen. Brady war ein hervorragender Schüler, er schrieb fast nur Einsen. Manchmal schien es fast so, als würde er sich selbst benoten und natürlich die beste Note bekommen. John stand dem etwas nach. Er war begabt, ja, aber es fehlte ihm manch-mal am nötigen Fleiß. Auch interessierte er sich nicht sosehr für die ganzen Daten in Geschichtsbüchern, oder wie groß Mitteleuropa sei, welches die Hauptstadt Portugals war und all sowas. Er liebte mehr den Kunstunterricht und dachte sogar daran, später Schauspieler zu werden. In New York war dafür selten Zeit, aber wenn die Familie auf dem Land war, sahen sie sich manche Vorstellung fahrender Schauspielgruppen an, und John klatschte begeistert Beifall. Es waren weniger die Stücke, die ihn interessierten, die Handlung war zu verworren und für ihn nebensäch-lich. Er begeisterte sich mehr für die Darstellung, die Kleider, die Bühnenbilder und die hübschen Mädchen. Einmal traute er sich, eines der Mädchen anzusprechen. Es wurde irgendein Stück von William Shakespeare aufgeführt, und John traf zufällig beim Umherstreifen eine sehr junge Schauspielerin, die ungefähr in seinem Alter war. „Hallo!“, sagte er schüchtern. „Hi!“, erwiderte sie. „Hast du das Stück gesehen?“ „Ähm, ja, war echt toll.“ „Danke! - Wie heißt du?“ „Ich bin John.“ „Ich heiße Marissa.“ „Machst du das schon lange?“, fragte er, aber sofort kamen Zweifel in ihm auf, ob er nicht ein wenig voreilig ge-wesen war. Vielleicht war es eine etwas dumme Frage, sie war ja erst um die 10. „Eigentlich solange, wie ich denken kann. Ich bin mit meinen Eltern immer unterwegs. Mein Dad hat die Hauptrol-le gespielt!“ „Ja, der war echt toll!“ „Und woher kommst du?“ „Ich wohne in New York. Das ist ganz weit weg, drüben im Osten.“ „Cool, da würde ich auch gern mal hin.“ „Ach, man kann’s aushalten.“ „Mach’s gut, wir müssen los!“, rief Marissa und gab ihm flüchtig die Hand. John Bowlen drehte sich um und sah ihr lange nach. –

Als er aus den Erinnerungen wieder auftauchte und jetzt das riesige Gebäude betrat, fielen John die vielen Leute auf, Angestellte, Handwerker, Reinigungspersonal. Jeder ging behäbig seiner Arbeit nach, keiner schien zu viel oder zuwenig Zeit zu haben, keiner wirkte richtig glücklich oder auch unglücklich. Im zweiten Stock des Gebäudes sollte er sich bei einem Herrn Miller melden, wie er am Eingang erfahren hatte. „Nun, sie wollen also unser neuer Mann sein?“, fragte dieser ihn und reichte ihm zur Begrüßung die Hand. „Ich denke, ja.“, erwiderte Bowlen. Mister Miller, der ein Herr mittleren Alters mit wenig Haarwuchs war, erläuterte John Bowlen alles, was er wissen mußte, also Größe der Firma, Gehalt, zukünftige Aufgaben, usw.. John Bowlen konnte sofort anfangen. Er mußte einige administrative Aufgaben erledigen und was halt sonst noch alles anfiel. Um sechs Uhr abends verließ Bowlen geschafft das große Gebäude. Er versuchte eins der Taxis zu erwischen, deren Lichter sich in den Pfützen der Straße widerspiegelten.

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Ein Abend mit Miles:

Es war 1952, und Miles Davis war bereits jetzt eine Legende. Die Jazzclubs, in denen er regelmäßig auftrat, wa-ren jedesmal bis auf den letzten Platz ausverkauft und gerammelt voll, und manche Leute tanzten zu seinen sa-genhaften Performances. Ein Zahnarzt hatte Miles das Spiel ohne Vibrato beigebracht, er kannte wohl die Anato-mie des Mundes zu gut. An diesem Abend fand sich auch John Bowlen in dem Lokal im Stadtviertel Queens ein. Er war nicht unbedingt ein glühender Verehrer des Jazz, aber er schätzte gutgespielte Livemusik und gemütliche Nachtclubs. Das „Poodle“ war beides. Gute Konzerte und ein stilvolles Ambiente, das einem genügend Platz zum entspannen bot. Bowlen hatte es sich auf einem roten Samtsofa bequem gemacht und genoß seinen Martini.

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Okay, manch unliebsame Bekanntschaft hatte er hier zwar auch schon gemacht, aber überwiegend waren es doch viele positive gewesen. John Bowlen hatte selbst einmal versucht, Saxofon zu spielen, aber es wurde eine einzige Katastrophe. Er konnte die Töne nicht richtig treffen, und die Noten blieben ihm ein Rätsel. Sein Lehrer gab es irgendwann mit ihm auf, selbst Bowlen war froh darüber. Aber er kaufte sich Jazz-Alben aller Größen, Charlie Parker, Thelonious Monk, usw.. Man konnte in New York gut Platten erwerben, außerdem gab es viele angesagte Liveclubs. So wurde die Musik sein stän-diger Begleiter, der ihm die freie Zeit versüßte. Oft traf er sich mit Freunden in den verschiedensten New Yorker Clubs, an denen es keinen Mangel gab. Es groovte einem oft schon auf der Straße entgegen, und somit war ein „Aufreißer“ überflüssig. John und seine Freunde jedoch wußten genau, in welche Clubs sie gehen wollten, nur hin und wieder ließen sie sich überraschen. Sie saßen also im „Poodle“ und warteten auf Miles’ Einsatz. Dann fing er zu spielen an, „Embraceable you“ von George Gershwin. Für John Bowlen war das ein unvergeßlicher Moment. Er konnte die Musik in sich aufnehmen, sie geradezu einatmen, als wäre sie angenehme, frische Luft. Nie hatte jemand davor oder danach die Trompete so, auf diese ganz spezielle Art und Weise, gespielt. Gegen Ende des Stücks spielte das Saxofon zusammen mit der Trompe-te, während das Klavier weiterhin brav die Baßbegleitung übernahm. John war absolut relaxed. Das mußte es sein, die totale Entspannung! - Es wurde wenig gesprochen in diesen Jazzclubs, denn die Musik war die Hauptsache. John war meist mit zwei Freunden unterwegs: Marissa und Danny, der eigentlich Daniel hieß. Keiner nannte ihn so, von seinen Eltern abgesehen. John verabschiedete sich und machte sich auf den Nachhauseweg. Langsam und vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen, er war leicht angetrunken und mußte sich etwas konzentrieren. Er ging lange dahin, allein auf dem Bür-gersteig. Über ihm schien der Mond, der fast vollständig zu sehen und nur von ein paar Wolken leicht verhangen war. John dachte nach und reflektierte sein bisheriges Leben. Er versuchte, etwas gutes darin zu finden, er versuchte, schlechtes weniger wichtig erscheinen zu lassen. In diesem Moment konnte er sein ganzes bisheriges Leben Revue passieren lassen, denn trotz Alkoholrausches waren seine Gedanken klar und ungetrübt. Er versuchte herauszufinden, ob es sich bis hierhin gelohnt hatte oder nicht. Lange dachte er nach, wälzte Gedanke um Gedanke, spielte Situation um Situation nochmals durch, versuchte, sich an lange vergangenes zu erinnern und es abzuwägen. Als er in die Straße einbog, in der sein kleines Appartement lag, war er sich noch nicht sicher, wie sein kleines Ge-dankenspiel ausgegangen war. Überwogen die guten Seiten? Vielleicht die schlechten? Hatte er genug gekämpft, ge-nug probiert? Hatte er sich immer „richtig“ seinen Mitmenschen gegenüber verhalten? Als er schließlich auf seiner al-ten Matratze lag, war er sich immer noch nicht ganz sicher. Man konnte von der Straße her die Schritte und Geräusche der angetrunkenen Leute hören, die vorübergingen und sprachen. Ein altes Fahrzeug rauschte vorbei. Langsam wur-den seine Gedanken ruhiger, und er war sich ziemlich sicher, daß er fast immer versucht hatte, sein bestes zu geben und ein guter Mensch zu sein. Das Leben in all seinen Facetten schien sich allerdings seltenst exakt bestimmen zu lassen. Er löschte das Licht und schlief über diesem letzten Gedanken schließlich ein, während eine Turmuhr in der Nähe halb drei schlug.

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Ein Sommertag im Central Park: Es war der erste warme Sommertag dieses Jahres, und im New Yorker Central Park konnte man viele Menschen beobachten, die spazierengingen, sich einen Frisbee zuwarfen oder einfach nur auf einer ausgebreiteten Decke in der Sonne saßen. Kinderlachen, Hundegebell und Vogelgezwitscher war zu hören; der Park war voller Leben. Zwischen all diesem Treiben konnte man einen Herrn reiferen Alters beobachten, der gemächlich auf einem der Wege dahinschlen-derte. Er war gutgekleidet und hielt in der rechten Hand einen geschnitzten Spazierstock, auf den er sich hin und wie-der stützte. Sein Name war John Bowlen, und seit drei Wochen war er nun pensioniert. Er war ein einfacher, aber gut-bezahlter Angestellter in einer großen New Yorker Firma gewesen und konnte sich auf eine stattliche Rente freuen. „Welch herrlicher Tag!“, dachte er bei sich, als er an grünen Grasflächen und hohen Bäumen vorüberging. Die Sonne strahlte auf ihn herab, und er freute sich seines Lebens. Wie er nun so da entlangging, kam er an einer Parkbank vor-bei und wollte die Gelegenheit zu einer Pause nutzen. Es saß bereits ein Herr auf der Bank, und er wollte sich zu ihm setzen. Er musterte ihn aus dem Augenwinkel heraus, doch irgendetwas an diesem Mann kam ihm bekannt vor. ‚Nein ich täusche mich doch’, dachte er, aber um seiner Vermutung nachzugehen, wagte er noch einen Blick. ‚Ist das nicht ... Monsieur Bachard!’ Plötzlich fiel es ihm wieder ein. Juni 1944! - Langsam kam die Erinnerung zurück … John Bowlen war im Krieg Fallschirmspringer gewesen. Sie waren in Frankreich in der Normandie abgesprungen, um gegen die Deutschen zu kämpfen. Die Franzosen waren auf Seite der Amerikaner, doch manche wußten das nicht so genau. John Bowlen hatte mit Ablehnung der zum Teil ärmlichen Landbevölkerung zu kämpfen. Da er aber einen Unterschlupf für die Nacht suchte, mußte er wohl oder übel den Kontakt mit einem Bauern suchen. Das war gefährlich für ihn, da große Teile des Landes durch deutsche Wachposten kontrolliert wurden. Vorsichtig schritt er voran, neben ihm teils verfallene Häuser. Auf einmal wurde er angerufen und ein Gewehrlauf zielte auf ihn. „Monsieur, qu’est que vous voulait?“

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„Sprechen Sie Englisch?“ fragte Bowlen, sein Auge auf das Gewehr fixiert. Keine Antwort. „Ich bin Amerikaner. AMERIKANER!“, und deutete auf seine Uniform. Der Mann schien unbeeindruckt. „Quittez mon terrain!“ Es begann zu regnen, man hörte es leicht plätschern. John Bowlen wußte: sollte er die Nacht im Zelt verbringen, war das sowohl für seine Gesundheit, als auch für sein Leben, mit vermeidbaren Risiken verbunden. Er nahm seinen Rucksack ab und bot dem Fremden eine goldene Uhr an, die er mit sich trug. Dieser nahm den Lauf herunter und kam näher. „Pour moi?“, fragte er, und Bowlen nickte. Nachdem er sich versichert hatte, daß die Uhr in gutem Zustand war und offen-sichtlich nicht kaputt, nahm er sie dankend an. „Entrez, Monsieur!“ Das Innere des Hauses war von schlichter Eleganz und machte einen wohligen Eindruck. Aber er war nicht wählerisch. Draußen goß es inzwischen in Strömen, und er hätte lieber in einem Erdloch übernachtet, als dort draußen schlafen zu müssen. Eine schlanke Frau mittleren Alters stand mitten im Raum, sie hatte anscheinend das Gespräch mitangehört und wirkte etwas beunruhigt. Sie fragte ihren Mann, was los sei. Dieser schilderte ihr die Lage; das heißt, er teilte ihr mit, daß der Fremde offensichtlich Amerikaner sei und einen Unterschlupf für die Nacht suche. Die Frau sah John Bowlen an und sagte dann in gebrochenem Englisch: „Seien Sie uns willkommen, Mister, äh, wie heißen Sie denn?“ - Ihr Blick verriet so-wohl Neugier als auch ein bißchen Furcht. Sie sprach etwas Englisch, hatte es früher gelernt, aber der Mann verstand kein einziges Wort. Das machte jedoch nichts, sie konnte übersetzen. Sie hieß Ivonne, und ihr Mann Francois Bachard. „Vielen Dank, daß sie mich hereingebeten haben“, sagte John, während sie simultan übersetzte. „Ohne sie wär’s etwas ungemütlich für mich geworden.“ John Bowlen deutete auf sein Zelt, das neben dem Rucksack in der Ecke lag, dann nach draußen. „Oh, pas de probleme ... Es macht ihm nichts aus.“, sagte die Frau. Bowlen und der Mann saßen auf einer alten, aber hübschen Ledercouch, die Frau auf einem Sessel ihnen schräg gegenüber. Auf dem Tisch stand ein Strauß gelber Feldblu-men in einer Vase, an den Wänden hingen ein paar Bilder, nicht zu groß, mit teils ländlichen, teils etwas moderneren Mo-tiven. Bowlen konnte die Nacht in einem Gästezimmer verbringen und verstand sich mit seinen Gastgebern so gut, daß er ver-sprechen mußte, ihnen eine Karte zu schreiben, wenn er, hoffentlich wohlauf, in seine Heimat zurückgekehrt wäre. Als der Krieg vorüber war, arbeitete John Bowlen mal hier, mal da, wo eben Arbeit zu finden war; der Krieg hatte auch im eigenen Land seine Spuren hinterlassen. Und wie das manchmal mit guten Vorsätzen ist, kam es nie dazu, daß er die Karte schrieb, obwohl er oft an die kurze und freundliche Bekanntschaft in Frankreich denken mußte. – Bei diesen Gedanken setzte er sich auf die Parkbank und sprach den Fremden an.

Wie alles endete: „Entschuldigen Sie, kennen wir uns nicht?“ Der Angesprochene zögerte und musterte Bowlen einen Augenblick. „Hm, nein Sir, ich habe Sie noch nie gesehen.“ „Monsieur Bachard?“ „Tut mir leid, mein Name ist Parker.“ „Entschuldigen Sie bitte, ich habe Sie verwechselt ...“ „Kein Problem Sir.“ Bowlen blieb noch einen kurzen Moment sitzen, stand dann auf und machte sich auf den Nachhauseweg. Die Luft war angenehm, aber John Bowlen fühlte sich etwas unwohl. Die Begegnung mit dem Fremden war ihm, der er immer sehr kor-rekte Umgangsformen hatte, unangenehm. ‚Verrückt!’, dachte er, ‚Sah aus wie Bachard ...’ In dem großen, schönen Mietshaus, das am Westufer des East River lag, bewohnte Bowlen das oberste Stockwerk. Die Wohnung war nicht zu klein und nicht zu groß, genau richtig für einen alten Junggesellen. Bowlen ruhte sich etwas aus. Er war müde und gönnte sich oft einen Mittagsschlaf. Er war alt geworden, sehr alt. In seinem Traum war er wieder jung, er sah sich Schlittenfahren im Winter, die Berghänge Montanas hinab, oder im Sommer beim Fischen. Er träumte von seiner großen Liebe Jennifer, mit der er lange zusammen gewesen war, bis sie sich nach anderen Kerlen umguckte. Er träumte von seinem begonnenen Literaturstudium in Boston, das er nie vollendet hatte. Von seiner Familie und allen Bekanntschaf-ten, die er im Laufe seines langen Lebens gemacht hatte. Er träumte und sollte von diesem Traum nicht mehr aufwachen. - Nachdem ein Bekannter sich darüber wunderte, warum John nicht mehr ans Telefon ging, und auch der Postbote, warum John Bowlen die Post nicht mehr aus dem Briefkasten nahm, wurde die Polizei verständigt. Ein junger Mediziner stellte an einem warmen Juniabend den Tod John Bowlens fest, der wahrscheinlich durch Herzstillstand verursacht wurde. Davon uneingenommen, wehte ein Ahornblatt am Fenster vorbei. Und der East River kräuselte seine Oberfläche. Aber irgendwo, draußen im Central Park, gingen zwei Verliebte vorüber und freuten sich, am Leben zu sein.

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Florian Weber:

Liebeskrank

Ein Mann ist furchtbar liebeskrank, Und er sitzt traurig auf einer Bank.

Es kommt von links ein Liebespaar - Da denkt er, wie es einst doch war:

‚… Sie gingen Arm in Arm,

Sie war sein einziger Schwarm. Er liebte ihr lachendes Gesicht,

Es war für ihn wie das schönste Gedicht. Er mochte ihre Hände -

Ihre Zärtlichkeit sprach Bände. Mit seiner Liebsten zu zweit … Damals war er zu allem bereit.

Doch sie verliebte sich leider neu, Und er dachte, sie wäre ihm treu …’

Das Liebespaar zieht allmählich vorbei,

Und sein Herz bricht ganz langsam entzwei.

Florian Weber:

Die Sonne

Im Sommer ist sie öfters störend, Wenn es ist gar drückend heiß.

Zu bestimmten Zeiten ist sie betörend, Und im Frühling mag ich sie

Auf meine Weis’: ‚Die Sonne scheint zum Fenster herein -

Ich mache meine Augen zu. Sie wärmt mich sanft mit ihrem Schein;

Bei ihr find’ ich die nötige Ruh’.’

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Vortrag von Jürgen Fliege vom 26.11.10 Nach der Begrüßung von Bürgermeister Herrn Gerbl und der verdi-Sprecherin kam gleich als Erstes ein Lob an die Herzogsägmühle, für die Solidarität und Menschlichkeit, die hier herr-schen. Herr Knorr sagte, dass sein Gehalt im Verhältnis zum Krankenpfleger 4 zu 1 sei und nicht 40 zu 1, oder 400 zu 1 wie das bei der Deutschen Bank üblich sei. Außerdem sagte er, dass Spenden für die Kinderhilfe Oberland gesammelt würden. Es wird viel Geld benötigt, weil ein Platz für ein behindertes Kind 700.- € pro Monat kostet. Dann sprach Andreas Kohl (von der KAB – Katholischen Betriebsseelsorge) über den Men-schen als Urheber und Ziel in der Arbeitswelt und das Leid der Menschen, die bei Hörbiger, Zarges (140 Menschen) und Getinge (190 Menschen) durch die Schließung ihren Arbeitsplatz verloren haben. Es geht um zu geringe Arbeitsgehälter und unmenschliche Arbeitsbedingun-gen. Immanuel Kant sagte: „Die menschliche Würde ist soviel wert, dass sie nicht mit Geld aufzuwiegen ist.“ Das Thema des Diskussionsabends war „Was ist der Mensch noch wert ?“ Herr Fliege nannte es auch „Was ist Arbeit noch wert ?“ 50 % der Angestellten sagten, die Arbeit ist nicht gut, sie quälen sich in die Arbeit. 30 % sagen, es ist erträglich und nur 20 % sagen, sie fühlen sich an-erkannt und respektiert in der Arbeit. Bei ver.di, IG Metall und KGW und anderen wird viel pri-vatisiert – der Mensch ist nicht mehr soviel wert. Jürgen Fliege, ist 1968 geboren, gelernter LKW- und Fernfahrer. Er fragte das Publikum: „Was stellen wir dem Markt nicht zur Verfügung ?“ Seine Antwort: „Das Recht. Die Politik auch nicht. Und den Bayerischen Wald.“ Er meinte das Wort „Tabu“ ist karibisch und bedeutet „heilig“. Tabu ist: die Schöpfung. Die Eltern sind bereit ihr Leben zu geben für ihre Kinder. Das hat etwas mit Nachhaltigkeit zu tun. Kinder werden organisiert von der Familie. Es gibt viele, die Herzogsägmühle gut finden, weil hier Kinder als heilig gelten. Statistisch gesehen ist Bayern mit 1,3 Kindern pro Familie Schlusslicht in der Europäischen Union. Herr Fliege tritt dafür ein, dass die Kinder in der Familie wieder heilig gesprochen wer-den. Familie ist in seinen Augen auch heilig. Nachhaltigkeit beschreibt er so, dass man von sich zwei Generationen nach vorn und 2 Generationen nach hinten betrachtet. Frage: Was sagen die Toten ? Die Toten sagen: „Es ist genug !“ Was sind die 7 Tugenden der Nächsten-liebe ? Tapferkeit Maßhalten Weisheit Mut Glaube Liebe Hoffnung Erstens und Viertens lohnt sich nicht, dafür muss ich hart bezahlen. Aber das hält die Welt aufrecht. Er beschreibt es an dem Beispiel mit dem Totempfahl von den Indianern. Oben sind die Kinder, in der Mitte wir und unten die Großeltern – die in den Boden gehen, nur langsamer als die Menschen. Das bedeute die Würde der Eltern, nicht die Würde der Kinder. Man soll erst das Heilige, dann die Kinder würdigen. Herr Fliege sagte, Ihr müsst etwas für Heilig erklä-ren. Z. B. die Würde des Alters. Bsp.: Eine Frau, deren Eltern und Großeltern Pflegefälle wurden und schlecht gepflegt wur-den, will keine Kinder kriegen. Eine Frau, deren Eltern und Großeltern Pflegefälle wurden und gut gepflegt wurden, z. B. in

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einem guten Altenpflegeheim, will Kinder kriegen. […] Der Vater von G. W. Busch ist aus Mönchengladbach. Gotteserfahrung ist „Geduld“. Nach der Arche Noah hat Gott verzichtet für das Gute zu käm-fen und gegen das Böse zu kämpfen.

Jürgen Fliege wohnt am Starnberger See. „Wer geht da schon zu ver.di ?“, fragte er. Depres-sive schauen immer nach unten, weil sie nicht spüren, dass ihre Vorfahren ihnen Geborgen-heit geben. Herr Knorr sprach an, dass er mit Familien zu tun hat, wo der Vater seine Kinder vergewaltigt. Die Kinder müssen sich abgrenzen von diesem Vater, um zu leben. Damit der Markt eine Zu-kunft hat, muss man mit den Kindern rechnen. Herr Knorr deutete auf die Wortmeldungen im Publikum. Herr Fliege meinte: „Du kannst keine Solidarität aufbauen, wenn Du keine eigenen Wurzeln hast.“ Die Schwester von Jürgen Fliege saß auch im Publikum. Jürgen Fliege hat außer ich noch vier Geschwister. Er und seine Schwester haben sich am Grab vom Vater versöhnt.. „Der Wert ist nicht Arbeit sondern Liebe in den Familien.‘“ „Glaube ist eine Form von Heimat !“ „Die Bayern glauben, dass sie im schönsten Land der Welt wohnen.“ „Im „kleinen Prinzen“ steht: „Glauben heißt Gelauben, heißt Gelieben.“ Vor dem Tod sagst Du: Ach hätte ich doch mehr geliebt, ach hätte ich mich doch mehr lieben lassen !“ „Gewerkschaft ist nicht nur Streiken !“ Am Schluss bekam Herr Fliege noch einige Nachfolgeaufträge. Ich fand man konnte gut annehmen, was er sagte und er kann gut auf Menschen eingehen. Über seinem Autogramm, was ich mir geben ließ, schrieb er: Take care ! (Beschütze Dich !) Birgit Kühle —————————————————————————————————————————--

Bild von Alex Voigts

- True Love -

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Florian Weber:

Herr Ober!

Einst ging ein Pärchen in ein Lokal. Sie setzten sich hin - der Ort war ihnen egal. Der Ober kam herbei, schaute finster drein.

Sie fragten sich: „Was wird denn bloß los mit ihm sein?“

„Tut mir leid, Sie sind an Tisch 10!

Ich bitte Sie, Sie müssen von hier gehen! Hier haben Gäste reserviert.

Ich hoffe, das haben Sie kapiert!“

Nun ging das Pärchen von da fort Und hockte sich an einen anderen Ort.

Ein weiterer Ober kam

Und schaute auch nicht heiter. Sie fragten sich:

„Wie geht’s jetzt bloß weiter?“ Sie sagten: „Wir sitzen jetzt an Tisch 4.

Wir gehen nicht - wir bleiben hier!“ Doch der Ober wollte sie bloß informieren:

„Heute gibt es keine Nieren!“

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[Stilblüte aus der MAV-Zeitung, eingereicht von Ingo Massel]

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Schongau, Montag, 21. März 2011

Unser Trip nach Kirchenthumbach zu Maggie’s Farm auf dem Gagglhof Jörg Kuppler und ich machten uns auf und fuhren am Samstag, 12. März 2011 mit dem kleinen VW-Fox nach Nürnberg zu meinem Bruder. Dabei kamen wir von Schongau über Donauwörth – WUG– Roth – Schwabach zum Autobahn-kreuz Nürnberg. Dort fuhren wir wiederum nach Nürnberg Zentrum und kamen schließlich zum Stadtteil Peter, wo mein Bruder wohnt. Wir begrüßten ihn sehr herzlich. Nachdem wir geges-sen und ausgeruht hatten, starteten wir und fuhren nach Kirchenthumbach.

Wir hatten Schwierigkeiten bei der Dunkelheit, diesen Ort, der nördlich an den Truppenübungs-platz Grafenwöhr angrenzt, zu finden. Den Gagglhof fanden wir dort auf Anhieb Nach 21:00 Uhr begann das Konzert. Die Bob-Dylan-Coverband spielten 1. Klasse. Es waren 5 Musiker (Zwei Gitarristen, 1 Basser, 1 Keyboarder und ein Drummer). Sie spielten tolle Songs von Bobby nach. [sie starteten mit einer Zweierbesetzung mit „How many roads“ und spielten danach noch Klas-siker, aber auch Unbekannteres. Z. B. Dignity, Knocking on Heaven’s Door, All along the watchtower, Like a rolling stone, Don’t think twice, The times they are a-changing, und A hard rain’s a-gonna fall] Es war eine bombige Stimmung. Sie machten 2 Pausen und der Alkohol floß in Strömen. Wir trafen noch einen interessanten Mann vom Ort, der die Texte gut kannte. Nach ein paar Ge-tränken machten wir uns wieder auf den Rückweg nach Nürnberg. Wir übernachteten bei mei-nem Bruder. Er mußte Sonntag früh wieder sehr bald raus. Jörg und ich fuhren dann an die-sem Morgen wieder zurück nach Schongau. Es war ein tolles Erlebnis. (Richard Meyer)

Maggie‘s Farm—nicht ganz in der Besetzung des Abends

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Louis de Wohl Louis de Wohl heißt der Autor zahlreicher historischer Romane, von dem ich in letzter Zeit viel gelesen habe. Er schreibt recht spannend und versteht es einen am Lesen zu halten. Das erste Buch, das ich von ihm gelesen habe war ein Roman über Franz von Assisi. Sym-pathisch wird der Weg von Franz als Sohnes eines wohlhabenden Kaufmanns nachge-zeichnet bis zum Bettelmönch, der seine Sache vor dem Papst vertritt. Mein zweiter Louis de Wohl - zu Weihnachten - war über den bekannten Kirchenvater Au-gustinus – sein Lebensweg wird mit seinen Irrungen und Wirrungen im Denken und auch sonst beschrieben. Julian Philosopha Apostata (Julian der Abtrünnige) handelt von Kaiser Julian, der die Christianisierung des Römischen Reiches zumindest teilweise wieder rückgängig machte. Gegen Ende seines Lebens wird er aber im Roman zitiert mit „Jetzt hat der Galiläer doch gewonnen.“ oder sinngemäß (auf Jesus bezogen). „König David“ ist die Lebensbeschreibung des zweiten Königs von Israel. „Der Baum des Lebens“ ist die Geschichte der Heiligen Helena und ihres Sohnes Kaiser Constantin, der das Christentum im Römischen Reich zur Staatsreligion machte. „Atilla“ – der Hunnenkönig wird mit einer Faszination beschrieben – sein Aufstieg und Fall. „Der Zeuge Longinus“ ist der Roman über den römischen Hauptmann Longinus, der zur Zeit Jesu in Israel seinen Dienst versah (lt. Roman). Er ist dann der, der Jesus in die Seite stach und so bezeugte, dass Jesus wirklich tot war. Er wird auch Zeuge der Geschichte am Grab und einer derer, die sich als erste taufen lassen. Doch bis dahin ist es eine längere Geschichte, in der Longinus diesem Jesus zuerst ablehnend gegenübersteht. Zum Geburtstag bekam ich „Licht über Aquino“ über den Dominikanermönch Thomas von Aquin. Der exzellente Denker und Dominikanermönch wird sympathisch geschildert. Zweiter de Wohl zum Geburtstag war „Ein Mädchen aus Sienna“, in dem das Leben der Heiligen Katharina nacherzählt wird. Mit der Gabe eines Glaubens von entwaffnender Ein-fachheit und Schlichtheit besticht sie ihre Kritiker und ist sich aber bewusst, dass Sie keine Wunder tun kann – aber sie war ein Werkzeug, wodurch sie geschehen konnten. Am Besten mal selber einen Louis de Wohl lesen ! Was mich etwas irritiert ist, dass er Astrologe war. Im Zweiten Weltkrieg war er im England im Bereich der Psychologischen Kriegsführung tätig und legte dort die Sterne gegen Nazi-Deutschland aus. (jku)

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Interview mit Oliver Wölfle — Bauerntheater SSP: Hallo Oliver Wölfle ! Nochmal eine Thea-tergruppe in Herzogsägmühle. Was ist das be-sondere am Bauerntheater ? Oliver: Wir hatten in Herzogsägmühle noch nie ein „Bauerntheater“ im eigentlichen Sinne. Im Gegensatz zum Theater Tam-Tam ist Bauern-theater eher pure komödiantische Unterhaltung. SSP: Oliver, Du hast den Text geschrieben und führst Regie. Du bist schon seit 30 Jahren ir-gendwie mit dem Theater verbunden. Fällt Dir das Schreiben leicht ? Brauchst Du Muse da-zu ? Oliver: Mit Fantasie kann jeder schreiben. Ich bin durch Direktor Knorr zum Schreiben gekom-men, weil ich in seinem Stück die Beleuchtung gemacht habe. Auf die Frage wie man schreibt legte er mir die 3 Punkte Was – möchte ich für ein Stück schreiben -, Wer – soll darin vorkom-men – und Wie – soll das Stück aufgebaut sein

– ans Herz. Ich bin durch die Theatergruppe meiner Schule zum Theater gekommen. Wir spielten z. B. den „Heiligen Martin“ und Stücke von Johann Nepomuk Nestroy. Die Leidenschaft für die Bauernbühne kam bei mir durchs Zuschauen. Für mein aktuelles Stück brauchte ich 3-4 Monate. Manchmal fliegen einem die Ideen zu und manchmal wartet man zwei, drei Wochen darauf. SSP: Ein anderer Bereich beim Theater ist die Choreographie – was gehört alles zu diesem Bereich ? Oliver: Die Choreographie umfasst die nicht gesprochenen Handlungen. Also die dargestell-ten Elemente, wie z. B. Bewegung, Gestik und Mimik. Die Choreographie muß im Einklang mit dem gesprochenen Wort sein. SSP: Kannst Du etwas über die Story des ersten Stücks sagen ? Oliver: Das Stück spielt im Fuchstal. Ein junges Pärchen will heiraten und kommt zu Pfarrer Siebenschlau. Doch beim Bräutigam Herrn Vogelbauer fehlt die Geburtsurkunde. Die Haus-hälterin des Pfarrers, die den Namen des Bräutigams nebenher mitbekommt fällt daraufhin in Ohnmacht. Wie das Stück weitergeht, dazu kommen Sie in die Deckerhalle – Uhrzeit und Datum wird noch bekanntgegeben. Das Bühnenbild wir von Latterbach 13 gestaltet. Frau Reinartz vom Telezentrum hat das Logo entworfen. SSP: Was macht für Dich den Reiz des Theaterspielens und Stückeschreibens aus ? Oliver: Die Leute zu unterhalten.

Liebe Herzogsägmühlerinnen und Herzogsägmühler, ich weiß nicht, ob sie schon einmal von unserem

Herzogsägmühler Chor gehört haben, wenn nicht, dann möchte ich ihn kurz beschreiben.

Wir sind also ein gemischter Chor, der sich auf keine bestimmte Musikrichtung festgelegt hat, d.h. wir möchten ein breites musikalisches Spektrum abdecken (von gregorianischer Musik über Bach etc. bis hin zu Gospel und modernen Kom-positionen) Nun stehen wir im Moment leider vor dem Problem, dass wir unter akutem Mit-gliedermangel leiden, darum möchte ich sie ganz herzlich einladen. Wenn sie Spaß an Musik und Gesang haben, dann würde ich mich freuen, Sie in unserem Chor willkommen heißen zu dürfen. Die Chorproben finden immer donnerstags um 17:15 Uhr im Wohnheim an der von-Kahl-Straße statt—links hinter und dort in den Seiteneingang rein. Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung. Viele Grüße Daniel Dengler (Tel. 219-463)

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SSP: Hast Du Vorbilder in Punkto Theater ? Oliver: Ja, den Komödienstadel, z. B. Beppo Brem, Hans Clarin und Gustl Bayrhammer. SSP: Wollt ihr mit euren Stücken etwas vermitteln, oder sollen Sie hauptsächlich einfach unterhaltsam sein ? Oliver: Sie sollen unterhaltsam sein und man soll Sorgen & Probleme mal außen vor las-sen können. Wenn’s den Leuten gefällt freut uns das natürlich auch. SSP: Wen hast Du denn schon für Rollen gewonnen – kannst Du ein paar Namen sa-gen ? Oliver: Drei Leute kann ich nennen – einmal Hilde Lubos, Jutta Huber und Sascha Nu-ber. SSP: Etwas privat noch – wo ist Dein Platz in Herzogsägmühle ? Oliver: Ich arbeite nicht mehr im Telezentrum als Telefontante vom Dienst und bin jetzt Küchenbulle im Kapellenfeld. Anmerkung von Oliver: Wir brauchen noch dringend Mitspieler in den Altersklassen von 18 – 70 egal welchen Geschlechts. Bitte melden bei Jutta Huber (Regieassistentin) unter Tel. 4423 oder bei Oliver Wölfle. SSP: Danke für das Interview ! ———————————————————————————————————————

Liebe Herzogsägmühlerinnen und Herzogsägmühler, ich weiß nicht, ob sie schon einmal von unserem

Herzogsägmühler Chor gehört haben, wenn nicht, dann möchte ich ihn kurz beschreiben.

Wir sind also ein gemischter Chor, der sich auf keine bestimmte Musikrichtung festgelegt hat, d.h. wir möchten ein breites musikalisches Spektrum abdecken (von gregorianischer Musik über Bach etc. bis hin zu Gospel und modernen Kom-positionen) Nun stehen wir im Moment leider vor dem Problem, dass wir unter akutem Mit-gliedermangel leiden, darum möchte ich sie ganz herzlich einladen. Wenn sie Spaß an Musik und Gesang haben, dann würde ich mich freuen, Sie in unserem Chor willkommen heißen zu dürfen. Die Chorproben finden immer donnerstags um 17:15 Uhr im Wohnheim an der von-Kahl-Straße statt—links hinter und dort in den Seiteneingang rein. Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung. Viele Grüße Daniel Dengler (Tel. 219-463)

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Unsere Online-Ausgabe der Sägespäne No.3 können Sie zum Beispiel im

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Leserbriefe sind erwünscht, außerdem ist jeder und

jede herzlich eingeladen selbst AutorIn bei den Sägespänen zu werden! Wenden Sie sich an das

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[email protected] www.herzogsaegmuehle.de/543.0.html

ansehen.

http://www.saegeweb.de/1338.html

Internetc@fe in der Cafeteria

Öffnungszeiten: Montag—Donnerstag: 17—21 Uhr Samstag und Sonntag: 15—20 Uhr

Freitag Ruhetag

Grundsätzlich wenn die Cafeteria geöffnet hat.