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minimal means GALLERY N. VON BARTHA CONTEMPORARY ART · LONDON 04.06.–10.07.2005 Galerie in der Alten Post in Eislingen Douglas Allsop Jill Baroff Stephan Baumkötter Hartmut Böhm Cedric Christie Frank Gerritz James Howell Linda Karshan Sharon Louden Julia Mangold Winston Roeth

Minimal Means KV EIslingen

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Exhibition Catalouge published by Kunstverein Eislingen on the occasion of "Minimal Means" an exhibition curated by Niklas & Daniela von Bartha

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minimal means

GALLERY N. VON BARTHACONTEMPORARY ART · LONDON

04.06.–10.07.2005Galerie in der Alten Post in Eislingen

Douglas AllsopJill BaroffStephan BaumkötterHartmut BöhmCedric ChristieFrank GerritzJames HowellLinda Karshan Sharon LoudenJulia MangoldWinston Roeth

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Das Komitee des Kunstvereins Eislingen unter derFührung von Herrn Paul Kottmann hat unsere Ga-lerie eingeladen, anlässlich seines zwanzigjährigenBestehens eine Jubiläumsausstellung mit zeit-genössischer reduzierter Kunst in der Alten Postzusammen zu stellen. Es ist uns eine große Ehre,führende Künstler ihres Genres in der Ausstellung„Minimal Means“ zu vereinen.

Deutsche Vertreter dieser Kunstrichtung sind un-ter anderem Stephan Baumkötter, Hartmut Böhm,Frank Gerritz und Julia Mangold.

Frank Gerritzs Ölstiftzeichnungen auf Aluminiumfinden ihren Ursprung in seinen frühen Plastiken,mit denen sie sich nicht nur die Dreidimensiona-lität sondern auch die formale Strenge teilen.

Eine ähnliche Formenstrenge findet sich in denArbeiten von Hartmut Böhm wieder, der durch dieGegenüberstellung und das Anreihen von Stahl-elementen puristische Skulpturen entstehen lässt.

Julia Mangold verwendet ebenfalls Stahl, gibt je-doch ihren aus rechteckigen Elementen bestehen-den Werken eine sinnliche Oberfläche, die denSchritt zur Malerei suchen, aber im Eindruck im-mer bei der Skulptur bleiben.

Die auf den ersten Blick monochrom wirkendenBilder des Malers Stephan Baumkötter erschlies-sen sich erst durch das Betrachten als facetten-reiche Farbwelten.

Douglas Allsop und Cedric Christie aus England arbeiten mit unterschiedlichen Ansätzen.

In den hier gezeigten Werken Allsops wird der Be-trachter durch das Spiegelbild seiner selbst zumTeil der Arbeit. Die Reflexion, der Blick durch undhinter das Werk sind Teil der Wahrnehmung, wel-che der Künstler gezielt manipuliert.

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Cedric Christie schafft mit Alltagsmaterialien bei-nah verspielte Objekte, deren fast zufällig wirken-de Komposition jedoch der Formensprache seinerVorbilder wie zum Beispiel der Russischen Avant-garde nachempfunden ist.

Die amerikanischen Künstle Jill Baroff, Linda Karshan und Sharon Louden, die mit Arbeiten aufPapier vertreten sind, und die Bilder von JamesHowell und Winston Roeth vervollständigen dieAusstellung.

Jill Baroffs „Gezeitenzeichnungen“ stellen eineentfremdete Illustration von Ebbe und Flut einerKüstenregion dar.

Linda Karshan arbeitet in einem rhythmischen Prozess des Zeichnens, jede Arbeit ist ein Teil einer Serie, welche sie schließlich editiert.

In den atmosphärischen Zeichnungen von SharonLouden bewirken einzelne Pinselstriche unerwar-tete Flächenaufteilungen.

James Howells radikales Werk beschäftigt sichausschließlich mit den unendlichen Variationender Farbe Grau, welche er über Jahrzehnte er-forscht hat.

Tiefe Farbflächen charakterisieren die Arbeitenvon Winston Roeth, seine starke Farbkompositionhebt die Qualität der Fläche hervor, in der sich derBetrachter verliert.

Die Kunst der puristischen Abstraktion ist alles an-dere als eine Kunst ohne Inhalt. Die Arbeiten derhier ausgestellten Künstler kommen aus einer Tradition, die ihre ersten greifbaren Anfänge imrussischen „Suprematismus“, dem „De Stijl“oder dem „Bauhaus“ in Europa findet und sichspäter in der „Minimal-Art“ der 1960er und1970er Jahre in den USA weiter entwickelte.

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Die Besucher der Ausstellung werden eingeladen,sich von den gezeigten Objekten herausfordern zulassen. Sie mögen sich mit ihnen auseinander set-zen und mit ihnen in einen Kontext kommen. Da-mit werden sie bewusst zum Teil der Arbeiten.

Wir möchten den Künstlern für ihre Teilnahme andieser Ausstellung, sowie Herrn Klein und Frau Dr. Biedermann für die Leihgabe der Arbeiten vonLinda Karshan und Frau Caparrelli für die Leihgabevon Sharon Loudens Arbeiten danken. Herr Direk-tor Jonathan Watkins von der Ikon Gallery in Bir-mingham genehmigte uns freundlicher Weise dieÜbernahme des Titels „Minimal Means“ für dieseAusstellung.

Eislingen/London Mai 2005Niklas und Daniela von Bartha

The commission of the Kunstverein Eislingen e.V.under the direction of Herr Paul Kottmann has in-vited our gallery on the occasion of the twentiethanniversary of the Kunstverein’s founding to cu-rate a special exhibition of contemporary minimalart in the building of the Alte Post. It is a great honour for us to bring together leading artists ofthis genre in the Minimal Means exhibition.

German representatives of this art movement in-clude among others Stephan Baumkötter, Hart-mut Böhm, Frank Gerritz and Julia Mangold.

Frank Gerritz’s oil pencil drawings on aluminiumderive from his early sculptures, with which theyshare not only their three-dimensional propertybut also their formal rigour.

We find a similar severity of form in the works ofHartmut Böhm, who by placing steel elements op-posite each other and in progression createspurist sculptures.

Julia Mangold also uses steel. She imparts to herworks of rectangular elements, however, a sensu-ous surface which seeks a connection to paintingbut is nevertheless perceived as always remainingwith the sculpture.

The paintings of Stephan Baumkötter, which atfirst glance appear monochrome, only reveal oncloser examination a many-facetted world ofcolour.

Douglas Allsop and Cedric Christie from Englandproceed from different approaches in their work.

In the works by Allsop shown here the viewer be-comes part of the work through the mirror imageof himself. Both reflection and the looking throughand behind the work are part of a perception delib-erately manipulated by the artist.

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Cedric Christie creates almost playful objects withcommonplace materials. Their seemingly inciden-tal composition, however, alludes to the vernacu-lar of art movements he admires, for example theRussian Avantgarde.

The American artists Jill Baroff, Linda Karshan andSharon Louden, who are showing works on paper,and the paintings of James Howell and WinstonRoeth complete the exhibition.

Jill Baroff’s drawings of tides represent an alienat-ed depiction of a coastal region at high and lowtide.

Linda Karshan works in a rhythmical process ofdrawing. Each work is part of a series which sheultimately edits.

In the atmospheric drawings of Sharon Louden individual brush strokes lead to unexpected arealdivisions.

James Howell’s radical work deals exclusivelywith the colour grey, a colour he has explored fordecades.

Intense areas of colour characterize the works ofWinston Roeth. His strong colour compositionshighlight the quality of the plane, in which theviewer loses himself.

The art of purist abstraction is anything but artwithout content. The works of the artists exhibit-ed here come out of a tradition whose first tangi-ble beginnings are found in Russian Suprematism,De Stijl or Bauhaus and which later developed inthe US into the Minimal Art of the 1960s and1970s.

The visitors to this exhibition are invited to bechallenged by the works shown here. They are in-vited to grapple with them and enter into a con-

text with them. In doing so they will consciouslybecome part of the works.

We would like to thank the artists for participatingin this exhibition, as well Mr. Klein and Mrs. Dr.Biedermann for the loan of Linda Karshan’s worksand Mrs. Caparelli for the loan of Sharon Louden’sworks. Jonathan Watkins, the director of the IkonGallery in Birmingham, has kindly given us permis-sion to take over the title Minimal Means for thisexhibition.

Eislingen/London May 2005Niklas & Daniela von Bartha

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Katalog / Catalogue

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Douglas Allsop

Reflective Editors, vertical slots, parallel pattern, 2004,

Acrylglas, Stahlnägel, 72 x 180 x 0,3 cm

Diese Arbeiten stehen in einem architektonischenVerhältnis zum Raum, in dem sie platziert wurden. Sie sind weder eine Abstraktion noch eine Illusion,sondern eine Reflexion. Sie fangen die Welt miteinem invertierten Spiegel ein, die sich entspre-chend unserer Wahrnehmung ändert. Sie stellenin Frage wie wir sie sehen und was wir sehenwollen.

These works present a site specificity that is ar-chitectural. They are neither abstract nor illusorybut reflective. They capture an inverted mirrorworld that changes with our perception. They que-stion the way we look at them and what we wantto see.

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Blind Screen, 2005, Video-Magnetband, Aluminiumprofilschienen, 99,5 x 193 x 2 cm

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Tide Drawing, Havre de Grace, 2003, Tinte auf japanischem Gampipapier, 112 x 112 cm

Jill Baroff

Ich begann 2002 mit diesen Tide Drawings (Gezei-ten-Zeichnungen). Aufgewachsen an den Wasser-strassen, die die Insel Manhattan umgeben, erleb-te ich die Zerstörungen des 11. September aus erster Hand. Diese Zeichnungen ermöglichten mir,eine Verbindung zu den natürlichen Rhythmen desMeeres und zu der Bewegung der Flüsse in mei-ner nächsten Umgebung aufzunehmen. Im Laufeder Zeit erweiterten sich die geographischenGrenzen, erst um Orte, die ich besucht hatte, unddann um Orte, die mich interessierten. Schließlichbegann ich diese Zeichnungen als Muster von Or-ten zu sehen, als Kartographien von Zeit und Geo-graphien, die für uns normalerweise unsichtbarbleiben.Wir können für die Zukunft planen, indem wir unsan vergangenen Ereignissen orientieren, aber wirhaben nur beschränkte Kontrolle über die Entfal-tung der Wirklichkeit. Gezeiten-Tabellen reflektie-ren dies in dem sie zwar auf der Logik mathemati-scher Algorithmen basieren, jedoch keine spezifi-schen Voraussagen für das Wetter machen kön-nen. Eine Zeichnung ist ähnlich konstruiert: eineIdee kann eine Struktur vorschlagen, aber das Ma-terial hat seine eigene Sprache. Der Zufall ist diePoesie der Zeit.

I embarked on the Tide Drawings in 2002. Havinggrown up on the waterways that surround the Is-land of Manhattan, and experiencing the destruc-tion of 9/11 first-hand, it was a way of connectingto the natural rhythms of the sea, and, closer tohome, the movement of the rivers around me. Astime went on, the geographical range of the dra-wings expanded to places I had visited, and thento places I was curious about. Eventually, I havecome to see the drawings as patterns of place;mappings of time and geography not usually visi-ble to us.We can plan for the future based on past inci-dents, but have limited control over the unfoldingof reality. Predictive tide tables reflect this in that,though based on the logic of mathematical algo-rithms, they cannot foresee the specifics of weat-her. A drawing is similar in construction: an ideamay offer a structure to build on, but material hasit own language. Chance is the poetry of time.

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O.T., 2003, Ölstift auf Leinwand, 74,5 x 42,5 cm

Stephan Baumkötter

Katharina Winnekes:Was Interessiert Sie als Wahrnehmenden an IhrenBildern?Stephan Baumkötter:Mich interessiert als Betrachter, dass ich das Bildnicht zu Ende sehen kann, dass es keinen identifi-zierenden Blick erlaubt. Ich versuche Bilder zu ma-len, die diesen identifizierenden Blick nicht zulas-sen, die so in einem Zustand endloser Reflexionbleiben, in denen es zu keiner Objektbildungkommt. Dann wird es zu zum Bild und das ist derGrund für mich Bilder zu malen.

Katharina Winnekes: What interests you in your paintings as a viewer?Stephan Baumkötter: As a viewer I am interested in the fact that I can-not see the painting in its entirety, that it does notallow my eye to identify it. I try to paint paintingswhich do not admit identifying viewing, paintingswhich remain in a state of infinite reflection and inwhich a formation of object does not occur. Onlythen does it become a painting and that is my rea-son for painting.

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Hartmut Böhm

Progression gegen Unendlich, 1992, Stahl, 240 x 8,2 x 8 cm

„Böhm verbirgt nichts, verschleiert nichts undbreitet alles unmittelbar vor dem Besucher aus,doch die eigenwillige Verbindung von rigoroserOrdnung und ständiger Wandelbarkeit, Musterund Variation, Volumen und Leere aktiviert den gesamten Raum und ist schließlich von einer aus-gesprochen kathartischen Wirkung.“

Gregory Volk, System With SurprisesÜbersetzung aus dem Amerikanischen von SabineRuss in Katalog Hartmut Böhm, Ausdehnung und Begrenzung. Das extreme Eine und das extremeAndere.Stiftung für konkrete Kunst, Reutlingen, 2000

„Böhm hides nothing, obscures nothing, and layseverything right before you, but still his peculiarmix of rigorous order and ever-shifting fluctuati-ons, pattern and variations, materials and emptin-ess, activates the whole space and winds upbeing downright cathartic.“

Gregory Volk, System With SurprisesExhibition catalogue Hartmut Böhm, Ausdehnungund Begrenzung. Das extreme Eine und dasextreme Andere.Stiftung für konkrete Kunst, Reutlingen, Germany2000

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Gegenüberstellung, 2005, Stahl, 240 x 21,2 x 14 cm

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Cedric Christie

Meine Arbeiten entstehen aus Alltagsmaterialien,wie Gerüststangen und Billardkugeln. Auf einerweißen Wand entfalten sich meine Objekte alsfarbige, horizontale und vertikale Kompositionen.Jedes ist ein ausschliesslich abstraktes Element,das den Eindruck erweckt, es sei aus einemfrühen Bild des russischen Konstruktivismus ent-sprungen. Durch gezieltes Manipulieren von All-tagsgegenständen gebe ich diesen eine neueFunktion als Künstlermedium, gleichzeitig erhalteich jedoch bewusst die ursprüngliche Identität desGegenstands.

My work is made of standard materials, such asscaffolding poles or billiard balls. Set loose on awhite wall the objects I create become colouredarrangements of horizontals and verticals. Eachfunctions purely as abstract element that looks asif it escaped from an early Russian Constrcutivistpainting. I deliberately manipulate elements of oureveryday existence and give them a new lease oflife as an artistic media, while consciously leavingtheir former identity exposed.

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Elephant and Castle, 2005, Stahl and Cellulosefarbe, 55 x 59 x 21 cm

Abb. links: Pure Green, 2005, Stahl and phenoplastisches Harz, 125 x 8 5,5 cm

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Frank Gerritz

Sector III, 2004, Paintstick auf eloxiertem Aluminium, 60 x 120 cm

Ich beschäftige mich mit dem Grenzbereich vonZeichnung, Skulptur und Malerei.

I deal with the border area between drawing,sculpture and painting.

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Gemini Suite II, 2004, Paintstick auf eloxiertem Aluminium, 180 x 60 cm

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James Howell

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Odd Pair, 96.66 – 68.70, 2004, Acryl auf Leinwand, 63,5 x 166,5 cm

Meine Arbeiten hier im Kunstverein Eislingen sindTeil einer Serie, die ich 1996 unter dem Titel SERIES TEN (SERIE 10) begann. Das Thema die-ser Serie ist die Bewegung des Lichts im Schat-ten. Die Bilder verschiedener Formate sind inGruppen und Progressionen angeordnet.Die Abstufungen in jedem Bild sollen möglichstgering bleiben. Das Bild ist immer oben am hell-sten und wird nach unten dunkler. Die Bewegunginnerhalb des Feldes wird durch lagenweises Auf-tragen der Pigmente erzielt.Wenn ich anfange, mir die Komposition einesGemäldes zu überlegen, dann bedenke ich denWasseranteil der Farbe, die Dichte der Pigmenteund auch den Farbton. Ich experimentiere mit die-sen Dingen und mache mir Notizen dazu. Diese

Notizen hat man mit musikalischen Notenblätternfür die Gemälde verglichen. Tatsächlich bestim-men die auf Kurven angeordneten Zahlen die Be-wegung in den gemalten Feldern. Die Serie hatsich zu einer Erforschung unbegrenzter Möglich-keiten innerhalb einfacher Grenzen entwickelt. Siestimmt mit der Vorstellung überein, dass Realitätletztlich nicht eine Begrenzung, sondern ein Spiel-raum ist.

The work here at the Kunstverein Eislingen is partof a series I started in 1996 entitled SERIES TEN.The subject of the series is movement of a lightinto shade. The paintings in various scales are ar-ranged in sets and progressions.

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88.32 – 91.97, 2004, Acryl auf Aluminium, je 15,25 x 15,25 cm

I prefer the gradation to remain limited in eachpainting. It is always lightest at the top of eachpainting, with the light falling darker toward thebottom. The movement within the field is accom-plished through layering the pigments.When I think of beginning to compose a painting,there is a water quotient and a value, and there isa consideration of the hue – and I work with thesethings and I make notes. These have been likenedto sheet music for the paintings. In fact, certainnumbers, placed on curves, arrange the move-ment in the painted fields. The series has beco-me an exploration of the unlimited possibilitieswithin simple boundaries, and concurs with thenotion that reality is finally not an edge, but a ran-ge.

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Linda Karshan

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Alles Graziöse ist rationell.

Die Grundlage meiner Arbeit ist die Art und Weisewie ich arbeite

1. Wie ich im Studio stehe und mich

bewege ist von elementarer Bedeutung: Jede Be-wegung muss graziös sein und alles wirklich Gra-ziöse ist rationell.

1Während das Blatt vor mir flach auf dem Tisch

liegt, höre ich auf diese inneren Nummern undRhythmen, die meine Bewegungen leiten; ichmarkiere meinen Weg auf dem Papier, schlage dieSeite in Linksrichtung bis auf 90° um wenn ichden Schlag 2, 4, 8 oder 16 in mir höre, bevor ichwieder zu zählen beginne.

All the grace is Economical

My fundamental work is the way that I work1, and

that I go on. How I stand and move in the Studiois crucial to the work: Every movement must begraceful, and all „all true grace is economical“.

1With the sheet flat on the table, „Listening to“

those internal numbers and rhythms that directmy moves, I mark my way round the page, tur-ning the paper Anti-clockwise through 90° on thestroke of 2, 4, 8 or 16 before starting the countagain.

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linke Arbeit: 9.7.04., 2004, Graphit auf Papier, 75 x 55 cm

rechte Arbeit: 18.7.04.II, 2004, Graphit auf Papier, 75 x 55 cm

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Flaps, 1997–98, Wasserfarben und Gel-Bindemittel auf kariertem Film, 61 x 45,5 cm

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Sharon Louden

Meine Zeichnungen sind Darstellungen von Indivi-duen, die ich als „anthropomorphisch“ sehe. Ob-wohl sie abstrahiert und formal sind, haben siemenschenähnliche Züge in ihren minimalen undeinfachsten Linien und Gebärden. Die spezifi-schen und merkwürdigen Anordnungen dieserFormen rufen eine Bewegung in ihren Gebärdenhervor und treten in einen Dialog mit dem Raum,der ihre Herkunft in Frage stellt. Bewegen sichdiese Formen in den Raum hinein oder aus ihmheraus und drängt ihre Umgebung sie hinaus odergewährt sie ihnen Einlass? Es ist wichtig für mich,die Illusion einer drei-dimensionalen Form zuschaffen, welche durch ihre Subtilität und Schön-heit eine kraftvolle Präsenz in ihrer eigenen Weltausstrahlt.

My drawings are representations of what I consi-der „anthropomorphic“ individuals. Although ab-stract and formal, they have human-like aspectswithin their very minimal state, made of simple li-ne and gesture. Through the specific, awkwardplacement of these forms, they evoke movementthrough their gesture and have a dialogue with thespace in a way that questions their history: arethese forms moving in or out of the space and isthe environment pushing them out or allowingthem in? It is important for me to create the illusi-on of a three-dimensional form that, through itssubtlety and beauty, elicits a powerful presence inits own world.

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Julia Mangold

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O.T., 1.8.01., 2001, Stahl gewachst, 90 x 60 x 60 cm

Abbildung rechte Seite:

O.T., 21.5.01., 2001, Stahl gewachst, 125 x 118 x 10,5 cm

Das Wiederholen der Formen mit Variationen,Bewegung innerhalb statischer Muster. Dies sind delikate und einfache und üppige Ge-genstände.Ich glaube: Schönheit ist wichtig.

Repetitive form in variations, movement withinstatic pattern.These are delicate and simple and rich objects.I believe beauty is important.

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Winston Roeth

Cedar Landscape, 2004, Tempera auf Zedernholz,

50,5 x 76,1 cm

Black / Green Square, 2004, Tempera auf ultraleichtem

MDF, 61 x 61 cm

Wenn man den Pinselstrich kaum wahrnehmenkann, löst sich die Fläche im Licht auf, geht inRaum über, so dass ein Widerhall entsteht und ei-ne vibrierende Unbestimmbarkeit sich entwickelnkann.Die Farbe ist tatsächlich aus vielen Farben zusam-mengemischt, diese eine Farbe kann sich beimwahrnehmenden Betrachten der Oberfläche vonwarm zu kühl entwickeln und dennoch bleibt sieein und dieselbe Farbe. Der Lichtwinkel, die Rich-tung des Lichts und die Lichtverteilung über dasganze Gemälde rufen gleichzeitig viele verschie-dene visuelle Erscheinungen hervor. Viele Partikelschaffen viele Schatten. Der Maßstab ist sehrklein, aber es sind die Partikel durch die in einerEcke Schatten entstehen und sich in einer ande-ren Ecke Licht entfaltet. Es ist überall dieselbeFarbe, aber das Licht bricht sich in ihr auf ganzverschiedene Weise. Und da einige Partikel dasLicht absorbieren, während andere es zurückwer-fen, wird das Licht entweder eingesaugt oder vondem Gemälde abgestoßen.

When you see little evidence of the stroke, thesurface dissolves more into light, dissolves moreinto space, so a resonance begins to happen, a vi-brant and indeterminacy can then take place.The colour is actually multiple colours mixed intoone and that one colour – in the perceptual experi-ence of looking – can move from warm to cool indifferent areas on the surface area yet remain thesame colour. The angle of the light, the directionof light, and the distribution of light on the surfa-ce, will give many different simultaneous visualeffects. A lot of particles create a lot of shade. It´sat a very small scale, but it´s this, which causesshade to collect in one corner and light to collectin another. It´s the same colour throughout, butthe light breaks off in different ways. And then,because some particles absorb light while otherreflect light, light is being sucked in or is shootingoff the painting.The issues – of different colours and visual speed– create activity in a painting which, in all its sim-plicity, becomes a much more complicated event.

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First Contact, 2003, Tempera auf Verbundmaterial, 119,4 x 119,4 cm

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Biografien / Biographies

Douglas Allsop CV1943 in London geborenLebt und arbeitet in London, England.

Seit 1995 Studien Direktor der Byam Shaw Schoolof Art, LondonLecturer für Malerie am Royal College ofArt, London

Auswahl Einzellaustellungen2005 Nine Reflective Editors, Stiftung für

konkrete Kunst, Reutlingen2004 Kettles Yard Gallery, University of

Cambridge, Cambridge2003 Two Views, Gallery N. von Bartha,

London2002 Seven Sequential Spaces, Southampton

City Art Gallery, SouthamptonDrawing. Object, Installation, Gallery N. von Bartha, London

2001 Zeichnungen, Objekte und Installationen1971_2001 Staedtisches Museum, Gelsenkirchen

und Emschertal Museum, Herne, Germany

Auswahl Gruppenaustellungen2005 Lohn der Arbeit, Westdeutsche Künst-

lerbund e.V., Museum Bochum2003 L'abstraction geometrique vecue – ren-

contre entre un peintre et un collectio-neur, musee de Canbrai

Jill Baroff1954 in Summit, New Jersey, USA geborenLebt und arbeitet in New York, USA.

2005 Artist in Residence, Cape Cod National Seashore, National Park Service

Auswahl Einzellaustellungen2005 Tide Drawings, Brian Gross Fine Art,

San Francisco

2004 Second Nature, Cristinerose/Josée Bienvenu Gallery, New York.

2003 Elementary Measurements, Gallery N. von Bartha, London.

2002 Borrowed Scenery, Margarete Roeder Gallery, New York. Hannover Martkirche, HannoverScattered Light: new drawings and digi-tal skies, Galerie Krohn, Badenweiler

2000 Stacked Drawings, Wynn Kramarsky, 560 Broadway, New York

Auswahl Gruppenaustellungen2005 DRAWINGS/WATERCOLORS/ COLLA-

GES, Margarete Roeder Gallery, New YorkDating Data, Josée Bienvenu Gallery, New YorkMinimalist Art Now, Elvehjem Museum of Art, U. of Wisconsin, Madision, WI

2004 Infinite Possibilities, serial imagery in 20th-century drawings, Davis Museum, Wellesley College, Wellesley, MA Astonishing Knowledge, Center for Curatorial Studies, Bard College, Annandale-on-Hudson, NY

Stephan Baumkötter1958 in Münster geborenLebt und arbeitet in Köln.

2005 Artist in Residence, Josef and Anni Albers Foundation, Bethany, CTGastprofessur für Malerei, Johann Wolfgang Goethe Universität, Frankfurt

Auswahl Einzellaustellungen2005 Goethe-Institut New York

Josef Albers Museum Quadrat, Bottrop2004 Galerie Rupert Walser, München2003 Kunsthistorisches Institut der Univer-

sität, Bonn

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Auswahl Gruppenaustellungen2005 Lebendiges Grau, Karl-Ernst-Osthaus

Museum, Hagen2004 A Painting, Fruchthalle, Kaiserslautern

Still Mapping the Moon, Perspektiven Zeitgenössischer Malerei, Kunstmuse-um Bonn

2003 Seeing Red, Contemporary NonobjektivePainting, Hunter College, Times Square Gallery, New York A Painting, Gallery N. von Bartha, London

Hartmut Böhm1938 in Kassel geborenLebt und arbeitet in Berlin.

Auswahl Einzellaustellungen2004 Galerie Mueller-Roth, Stuttgart

Beardsmore Gallery, London2002 Ansicht diagonal, Stiftung für konkrete

Kunst, Reutlingen2001 Galerie Edurne, Madrid2000 Espace d´art contemporain Agi Schö-

nigh, Demigny

Auswahl Gruppenaustellungen2004 Deux arcs de cercle - Neue Werkgrup-

pen in der Sammlung Aargauer Kunst-haus, AarauMinimalism and After III, DaimlerChrys-ler Contemporary, BerlinNothingness, Galerie Eugen Lendl, Graz

2003 Cambio Constante IV, Monasterio de Veruela, VeruelaThe DaimlerChrysler Collection 100 Posi-tionen aus über 60 Jahren, Museum für Neue Kunst, ZKM KarlsruheThe DaimlerChrysler Collection 100 Posi-tionen aus über 60 Jahren, The Detroit Institute of Arts, Detroit MI

2002 Sammlung Peter C. Ruppert - Konkrete Kunst in Europa nach 1945, Museum in Kulturspeicher, Würzburg

Scultura Internazionale a la Mandria, Villa dei Laghi, Veneria Reale, Turin

Cedric Christie1962 in London geborenLebt und arbeitet in London, England.

Auswahl Einzellaustellungen2004 objects, Ausstellungsraum Ursula Werz,

Tübingen 2003 1/2 Empty or 1/2 Full?, Rocket Gallery,

London 2001 What’s the point of looking but not

touching?, Rocket Gallery, London 1997 I could’ve done that, Commercial Gal-

lery, London 1995 Cedric Christie, Commercial Gallery,

London

Auswahl Gruppenaustellungen2005 Repeat Performance, Anthony Grant

Gallery, New York People of the world, Galerie Desimple, Brussels

2004 Needful Things: Recent Multiples, The Cleveland Museum of Art, Cleveland, Ohio Scope New York, Solo project at Scope Art Fair, New York

2003 Chockckafuckingblock, Jeffrey Charles Gallery, London Bootleg, Spitalfields Market, London

2002 It’s only words, Mirror, London College of Communication, London Berlin/London/Minimal, Galerie Markus Richter, Berlin Cabinet with Outfit, Galerie Andreas Brüning, Düsseldorf, Germany

2001 East Wing Collection 5, Courtauld Insti-tute, London Counting Colour, Rocket Gallery, London

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Frank Gerritz1964 in Hamburg geboren,Lebt und arbeitet in Hamburg.

Auswahl Einzellaustellungen2005 Lovers and Sidewinders, Galerie Vera

Munro, Hamburg2004 Early Sculptures, Gallery Niklas von

Bartha, London2003 Last Minute Dream, Nusser & Baum-

gart Contemporary, München2002 Stark Gallery (mit Winston Roeth), New

York2001 Coded Language, Galerie Vera Munro,

Hamburg2000 Parallel Universe, Galerie von Lintel &

Nusser, MünchenStark Gallery, New York

Auswahl Gruppenaustellungen2004 Skulptur und Farbe. Arbeiten aus der

Sammlung Lafrenz, Hamburger Kunst-halle, Galerie der Gegenwart 66-03. Ein neuer Dialog der Sammlungen Lafrenz und Reinking, Neues Museum Weser-burg, Bremen

2003 Landscape. Seascape. Territory, Nusser & Baumgart Contemporary, München

2001 Monets Vermächtnis. Serie – Ordnung und Obsession, Kunsthalle Hamburg, Hamburg Patient Process, Faulconer Gallery, Bucksbaum Center for Arts, Grinnell, Iowa

1993 Sculptor’s Drawings of the 20th Century,The Brooklyn Museum of Art, New York

1992 Arthur M. Sackler Museum, Boston

James Howell1935 in Kansas City geborenLebt und arbeitet in New York, USA.

Auswahl Einzellaustellungen2005 Galerie von Bartha, Basel2004 Charlotte Jackson Fine Art, Santa Fe

Gallery N. von Bartha Contemporary Art,London

2000 Galerie von Bartha, BaselCharlotte Jackson Fine Art, Santa Fe

1998 STIL-American Fine Art, Düsseldorf1995 Sharon Truax Fine Art, Venice, CA

Charlotte Jackson Fine Art, Santa Fe

Auswahl Gruppenaustellungen2005 Albright Knox Museum Art Gallery,

Buffalo, NY Connie Dietzschold Gallery, Sydney

2004 Albright Knox Museum Art Gallery, Buffalo, NY

2003 Charlotte Jackson Fine Art, Santa Fe, NMGalerie von Bartha, Basel, SwitzerlandGallery N. von Bartha Contemporary Art,LondonLas Vegas Art Museum, Las Vegas

2002 Florence Lynch Gallery, New YorkW. H. Kramarsky, New YorkConny Dietzschold Gallery, Sydney

Linda Karshan1947 in Minneapolis, Minnesota geborenLebt und arbeitet in London und Connecticut, USA.

Auswahl Einzellaustellungen2004 Riflemaker Gallery, London

The Redfern Gallery, London 2003 galerie biedermann, München

Galerie Werner Klein, Köln Kettle´s Yard, Cambridge

2002 The Redfern Gallery, LondonInstitut Valencià d´Art Modern, IVAM, ValenciaSir John Soane´s Museum, London

2001 Dee-Glasgow Gallery, New York 2000 Michael Martin Gallery, San Francisco

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Sharon Louden1964 in Philadelphia geborenLebt und arbeitet in New York, USA.

Auswahl Einzellaustellungen2006 Neuberger Museum of Art, Purchase,

NY 2005 Numark Gallery, Washington DC 2004 Anthony Grant, Inc., New York, NY

Clark University, Worcester, MA Ambrosino Gallery, Miami, FL

2003 Kemper Museum of Contemporary Art, Kansas City, MO

2001 DiverseWorks ArtSpace, Houston, TX Numark Gallery, Washington DC

2000 Urban Institute for Contemporary Arts, Grand Rapids, MI Rhona Hoffman Gallery, Chicago, IL Dee/Glasoe Gallery, New York, NY Haines Gallery, San Francisco, CA Carnegie Mellon University, Pittsburgh, PA

Julia Mangold1966 in München geborenLebt und arbeitet in München und Portland, USA.

Auswahl Einzellaustellungen2004 Gallery N. von Bartha, London

Galleria L. Rubin, Milano 2003 Lemberg Gallery, Ferndale

Rhona Hoffman, Chicago Studio la Città, Verona

2002 Fifth Floor Foundation, W.H. Kramarsky, New YorkDevin Borden & Hiram Butler, HoustonGalerie Robert Drees, Hannover

2001 Galerie Fahnemann, Berlin Gallery N. von Bartha, London Walter Storms Galerie, München

2000 Studio la Città, Verona

Auswahl Gruppenaustellungen2004 Bochner - Flavin - Mangold, Robert

Brown Gallery, Washington 2003 Space Vehicles: Allusion Objectified,

McClain Gallery, Houstion In Time, Ben Janssens Oriental Art & Gallery N. von Bartha, London

2002 Minimal Art - Ancient China, Ben Jans-sens Oriental Art & Gallery N. von Bartha, London Schwarz-Weiss, Walter Storms Galerie, Munich Zeichnungen, Galerie Fahnemann, Berlin

Winston Roeth1945 in Chicago geborenLebt und arbeitet in Beacon, New York, USA.

Auswahl Einzellaustellungen2006 Gallery N. von Bartha, London

Galerie von Bartha, Basel2004 Andrew Jensen Gallery, Auckland,

Neuseeland2002 New Painting, Stark Gallery, New York2001 Palazzo Ducale di Sassuolo Paintings,

Stark Gallery, New YorkPalazzo Ducale di Sassuolo, Sassuolo, Italy

2000 Gallerie Vera Munro, HamburgStark Gallery, New York

Auswahl Gruppenaustellungen2005 Who’s aAfraid of Red, Yellow and Blue?

Ingelby Gallery, EdinburghReflex, the brain closer then the eye, Gallery N. von Bartha, London

2003 Seascape, Landscape, Territory, Nusser Baumgart Contemporary, München

Page 32: Minimal Means KV EIslingen

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LeihgeberDie Arbeiten wurden von folgenden Galerien zur Verfügung gestellt:

Gallery N. von Bartha, London:Douglas Allsop, Stephan Baumkötter, Jill Baroff, Hartmut Böhm, Frank Gerritz, James Howell, Julia Mangold und Winston Roeth

Gallery N. von Bartha, London und Ausstellungsraum Ursula Werz, Tübingen:Cedric Christie

Galerie Werner Klein, Köln & Galerie Biedermann, München:Linda Karshan

Studio Caparrelli, London:Sharon Louden

Mit freundlicher Unterstützungder

der Kreissparkasse in Eislingender Volksbank Göppingen eGGebauers aktiv markt, Salachund der Stadt Eislingen.

HerausgeberKunstverein Eislingen

GestaltungPaul Kottmann, Eislingen

EditorStephanie Krieg, München

Druck und HerstellungRung Druck, Göppingen

Auflage 300 Exemplare

© 2005

ISBN 3-929947-36-6

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