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Margarethe von Wrangell Erste ordentliche Professorin in Deutschland Die Studenten der Universitat Hohenheim bei Stuttgart kennen sie nicht mehr: Margarethe von Wrangell, die im Jahre 1923 als erste Frau an einer deutschen Hochschule ein Ordinariat er- hielt. Neun Jahre leitete die Agrar- chemikerin in Hohenheim mit groi3em Erfolg ihr Jnstitut fur Pflanzenernahrung". Ihre For- schungen, die sich mit dem Phos- phorhaushalt der Pflanzen be- schaftigten, waren von groi3er Bedeutung fur die gesamte deut- sche Landwirtschaft und die Dungemittelindustrie. Baronesse Margarethe von Wran- gel1 wurde am 7. Januar 1877 in Moskau geboren. Sie stammte aus einem alteingesessenen deutsch- baltischen Adelsgeschlecht. Ihr Vater war Offizier, dessen Karrie- re wegen die Familie mehrmals umzog: Von Moskau nach Ufa am Ural, spater dann nach Reval. Margarethe und ihre Geschwister wuchsen in privilegierten Ver- haltnissen und zweisprachig (deutsch, russisch) auf. ,,Daisy", wie man Margarethe auch nannte, wurde zusammen mit ihren Ge- schwistern von ihrer Mutter unterrichtet. In Ufa hatte Marga- rethe eine russische Hauslehrerin, die mit dem naturwissenschaft- lich interessierten Kind eine Mi- neraliensammlung anlegte. Im Friihjahr 1894 schloi3 sie mit groi3em Erfolg das Gymnasium in Reval ab, und noch im glei- chen Jahr bestand sie das staatli- che Lehrerinnenexamen, das dem Abitur gleichkam. Margarethes Bruder Nikolai begann in Zurich Chemie zu studieren. Sie besuch- te ihn dort und beneidete ihn sehr um seinen Studienplatz. Zur damaligen Zeit waren in Rui3land Frauen nicht zu den Universita- ten zugelassen. In Deutschland und in der Schweiz steckte das Frauenstudium noch in den Anfangen. Von Margarethe wurde erwartet, dai3 sie sich ins Gesellschaftsle- ben stiirzte, um einen standes- gemaf3en Ehemann zu finden. Doch wollte sie davon nichts wissen. Sie steckte voller Neugier und Lebenslust und griindete stattdessen in Reval einen literari- schen Frauenklub, womit sie einen kleinen Skandal ausloste. Als ihr Bruder Nikolai an Tuber- kulose starb, ging Margarethe in Margarethe von Wrangell die Offensive. Sie wollte unbe- dingt Chemie studieren. Zu die- sem Zweck immatrikulierte sie sich 1904 an der Universitat Tubingen. Spater wechselte sie fur einige Semester nach Leipzig. Die damals 27jahrige begann eine geradezu klassisch-mannliche Wissenschaftskarriere. Mit dem Pradikat ,,summa cum laude" schloi3 sie ihr Universitatsstudi- um ab. Ihr Doktorvater Professor Wilhelm Wislicenius bestarkte sie darin, eine Assistentenstellebei William Ramsay, dem Nobel- preistrager und Entdecker der Edelgase, in London anzuneh- men. Ihr Forschungsgegenstand sollte das radioaktive Thorium werden. Die junge Wissenschaft- lerin arbeitete sich schnell mit wachsenden Erfolgen in die neue Materie ein. 1911 kam sie nach Paris, um am Institut der ihr geistesverwandtenMarie Curie zu arbeiten. Die Zusammenarbeit mit Madame Curie festigte ihren Ruf in der wissenschaftlichen Welt. Als Marie Curie ein Jahr spater erkrankte, mui3te sich Margarethe von Wrangell nach einer neuen Stelle umsehen. Ihr wurde die Leitung der erweiter- ten Versuchsstation des Estlandi- schen landwirtschaftlichen Ver- eins in Reval angeboten. Mit ihrer Entscheidung hierfur wandte sie sich einer noch unbekannten, neuen Forschungsrichtung, der Agrikulturchemie, zu. Die ,,natiirlich vorkommenden est- landischen Phosphate und ihre Wirkung auf die Pflanzen" wur- den ihr neues Forschungsfeld. Die Ruckkehr in die Heimat, die Selbstandigkeit und der Vorzug eines eigenen Laboratoriums reizten sie hieran besonders. Im Revolutionsjahr 1918 geriet sie aufgrund ihres weithin be- kannten Adelsnamens in bolsche- wistische Gefangenschaft und sah sich bald ernstlicher Lebensge- fahr ausgesetzt. Nach ihrer Be- freiung entschied sie sich, fur immer nach Deutschland zu gehen. WissenschaftlicheErfolge verschufen ihr schon bald Zu- gang in die einschlagigen Fach- kreise. Margarethe von Wrangells Phosphorforschungen an Pflan- Zen waren bereits hochgeschatzt, weil man ihre praktische Bedeu- tung fur die Landwirtschaft erkannte. Fritz Haber bot ihr einen Arbeitsplatz im Kaiser- Wilhelm-Institut fur physikali- sche Chemie und Elektrochemie in Berlin-Dahlem an. Sie bekam zwei Mitarbeiter gestellt und widmete sich den Aufnahmebe- dingungen der Phosphorsaure bei diversen Kulturpflanzen. Im Jahre 1923 wurde ihr als erster Frau eine ordentliche Professur fur Pflanzenernahrung an der Landwirtschaftlichen Hochschu- le in Hohenheim ubertragen. In Hohenheim setzte Margarethe von Wrangell ihre Forschungen fort. Ihre Methode, die natiirli- chen Phosphorsaurereserven des Bodens durch geeigneten Zu- satzdunger zu mobilisieren, half dem damals verarmten Deutsch- land volkswirtschaftlich aus der Krise, zumal der Import von Rohphosphat a d e r s t kostspielig war. Prompt traten jetzt Neider, vor allem Manner, auf den Plan, fur die diese erfolgreiche Frau an sich schon einen Skandal darstell- te. Erstmds erlebte die mittler- weile habilitierte Dozentin harte, unfaire wissenschaftlicheAusein- andersetzungen. Man zweifelte sogar an ihrer Fahigkeit, ein Institut mit mannlichen Assisten- ten zu leiten. Aus Briefen an ihre Mutter lai3t sich entnehmen, wie sie gerade in ihrer Anfangszeit gegen viele Widerstande ihre akademische Position zu behaup- ten ham. Doch eine Feministin ist Margarethe von Wrangell nie gewesen. Sie suchte sich nicht wie ihr Vorbild Marie Curie weibli- che Nachfolgerinnen, denn sie selbst identifizierte sich mehr mit der Mannerrolle. Sie wiinschte sich sogar die Suffragette Christa- be1 Pankhurst, der sie in London begegnete, am liebsten ,,auf den Brocken". Mit 52 Jahren heiratete Marga- rethe von Wrangell ihren Jugend- freund, den Fursten Wladimir Andronikow. Drei Jahre wahrte das Gluck, dann starb sie 55jahrig am 3 1. Marz 1932 nach kurzer Krankheit in Hohenheim. Ein verwitterter Gedenkstein, den Frauenverbande ihr zwei Jahre nach ihrem Tod widmeten, erinnert noch heute in Hohen- heim an die erste Professorin Deutschlands. Margarethe Rometsch, Berlin 80 Biologie in unserer Zeit / 23. jdhrg. 1993 / Nr. 2

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Margarethe von Wrangell Erste ordentliche Professorin in Deutschland

Die Studenten der Universitat Hohenheim bei Stuttgart kennen sie nicht mehr: Margarethe von Wrangell, die im Jahre 1923 als erste Frau an einer deutschen Hochschule ein Ordinariat er- hielt.

Neun Jahre leitete die Agrar- chemikerin in Hohenheim mit groi3em Erfolg ihr Jnstitut fur Pflanzenernahrung". Ihre For- schungen, die sich mit dem Phos- phorhaushalt der Pflanzen be- schaftigten, waren von groi3er Bedeutung fur die gesamte deut- sche Landwirtschaft und die Dungemittelindustrie.

Baronesse Margarethe von Wran- gel1 wurde am 7. Januar 1877 in Moskau geboren. Sie stammte aus einem alteingesessenen deutsch- baltischen Adelsgeschlecht. Ihr Vater war Offizier, dessen Karrie- re wegen die Familie mehrmals umzog: Von Moskau nach Ufa am Ural, spater dann nach Reval. Margarethe und ihre Geschwister wuchsen in privilegierten Ver- haltnissen und zweisprachig (deutsch, russisch) auf. ,,Daisy", wie man Margarethe auch nannte, wurde zusammen mit ihren Ge- schwistern von ihrer Mutter unterrichtet. In Ufa hatte Marga- rethe eine russische Hauslehrerin, die mit dem naturwissenschaft- lich interessierten Kind eine Mi- neraliensammlung anlegte. Im Friihjahr 1894 schloi3 sie mit groi3em Erfolg das Gymnasium in Reval ab, und noch im glei- chen Jahr bestand sie das staatli- che Lehrerinnenexamen, das dem Abitur gleichkam. Margarethes Bruder Nikolai begann in Zurich Chemie zu studieren. Sie besuch- te ihn dort und beneidete ihn sehr um seinen Studienplatz. Zur damaligen Zeit waren in Rui3land Frauen nicht zu den Universita- ten zugelassen. In Deutschland

und in der Schweiz steckte das Frauenstudium noch in den Anfangen.

Von Margarethe wurde erwartet, dai3 sie sich ins Gesellschaftsle- ben stiirzte, um einen standes- gemaf3en Ehemann zu finden. Doch wollte sie davon nichts wissen. Sie steckte voller Neugier und Lebenslust und griindete stattdessen in Reval einen literari- schen Frauenklub, womit sie einen kleinen Skandal ausloste. Als ihr Bruder Nikolai an Tuber- kulose starb, ging Margarethe in

Margarethe von Wrangell

die Offensive. Sie wollte unbe- dingt Chemie studieren. Zu die- sem Zweck immatrikulierte sie sich 1904 an der Universitat Tubingen. Spater wechselte sie fur einige Semester nach Leipzig. Die damals 27jahrige begann eine geradezu klassisch-mannliche Wissenschaftskarriere. Mit dem Pradikat ,,summa cum laude" schloi3 sie ihr Universitatsstudi- um ab. Ihr Doktorvater Professor Wilhelm Wislicenius bestarkte sie darin, eine Assistentenstelle bei William Ramsay, dem Nobel- preistrager und Entdecker der Edelgase, in London anzuneh- men. Ihr Forschungsgegenstand sollte das radioaktive Thorium werden. Die junge Wissenschaft- lerin arbeitete sich schnell mit wachsenden Erfolgen in die neue Materie ein. 1911 kam sie nach Paris, um am Institut der ihr

geistesverwandten Marie Curie zu arbeiten. Die Zusammenarbeit mit Madame Curie festigte ihren Ruf in der wissenschaftlichen Welt. Als Marie Curie ein Jahr spater erkrankte, mui3te sich Margarethe von Wrangell nach einer neuen Stelle umsehen. Ihr wurde die Leitung der erweiter- ten Versuchsstation des Estlandi- schen landwirtschaftlichen Ver- eins in Reval angeboten. Mit ihrer Entscheidung hierfur wandte sie sich einer noch unbekannten, neuen Forschungsrichtung, der Agrikulturchemie, zu. Die ,,natiirlich vorkommenden est- landischen Phosphate und ihre Wirkung auf die Pflanzen" wur- den ihr neues Forschungsfeld. Die Ruckkehr in die Heimat, die Selbstandigkeit und der Vorzug eines eigenen Laboratoriums reizten sie hieran besonders.

Im Revolutionsjahr 1918 geriet sie aufgrund ihres weithin be- kannten Adelsnamens in bolsche- wistische Gefangenschaft und sah sich bald ernstlicher Lebensge- fahr ausgesetzt. Nach ihrer Be- freiung entschied sie sich, fur immer nach Deutschland zu gehen. Wissenschaftliche Erfolge verschufen ihr schon bald Zu- gang in die einschlagigen Fach- kreise. Margarethe von Wrangells Phosphorforschungen an Pflan- Zen waren bereits hochgeschatzt, weil man ihre praktische Bedeu- tung fur die Landwirtschaft erkannte. Fritz Haber bot ihr einen Arbeitsplatz im Kaiser- Wilhelm-Institut fur physikali- sche Chemie und Elektrochemie in Berlin-Dahlem an. Sie bekam zwei Mitarbeiter gestellt und widmete sich den Aufnahmebe- dingungen der Phosphorsaure bei diversen Kulturpflanzen. Im Jahre 1923 wurde ihr als erster Frau eine ordentliche Professur fur Pflanzenernahrung an der Landwirtschaftlichen Hochschu- le in Hohenheim ubertragen. In Hohenheim setzte Margarethe von Wrangell ihre Forschungen fort. Ihre Methode, die natiirli- chen Phosphorsaurereserven des Bodens durch geeigneten Zu- satzdunger zu mobilisieren, half

dem damals verarmten Deutsch- land volkswirtschaftlich aus der Krise, zumal der Import von Rohphosphat aders t kostspielig war.

Prompt traten jetzt Neider, vor allem Manner, auf den Plan, fur die diese erfolgreiche Frau an sich schon einen Skandal darstell- te. Erstmds erlebte die mittler- weile habilitierte Dozentin harte, unfaire wissenschaftliche Ausein- andersetzungen. Man zweifelte sogar an ihrer Fahigkeit, ein Institut mit mannlichen Assisten- ten zu leiten. Aus Briefen an ihre Mutter lai3t sich entnehmen, wie sie gerade in ihrer Anfangszeit gegen viele Widerstande ihre akademische Position zu behaup- ten ham. Doch eine Feministin ist Margarethe von Wrangell nie gewesen. Sie suchte sich nicht wie ihr Vorbild Marie Curie weibli- che Nachfolgerinnen, denn sie selbst identifizierte sich mehr mit der Mannerrolle. Sie wiinschte sich sogar die Suffragette Christa- be1 Pankhurst, der sie in London begegnete, am liebsten ,,auf den Brocken".

Mit 52 Jahren heiratete Marga- rethe von Wrangell ihren Jugend- freund, den Fursten Wladimir Andronikow. Drei Jahre wahrte das Gluck, dann starb sie 55jahrig am 3 1. Marz 1932 nach kurzer Krankheit in Hohenheim.

Ein verwitterter Gedenkstein, den Frauenverbande ihr zwei Jahre nach ihrem Tod widmeten, erinnert noch heute in Hohen- heim an die erste Professorin Deutschlands.

Margarethe Rometsch, Berlin

80 Biologie in unserer Zeit / 23. jdhrg. 1993 / Nr. 2

Naturstrategie Kleben - Anregungen fur die Technik

Kleben im technischen Bereich ist eine sehr junge Fugetechnik. Neben der Erforschung techno- logischer Grundlagen besteht Handlungsbedarf hinsichtlich der Weiterentwicklung okologischer Aufgaben. Beispiele fur die er- folgreiche und okologisch ver- tragliche Anwendung der Klebe- technik und des Klebstoffein- satzes bietet die Natur. In der Studie, die vom Ministe- rium fur Natur, Umwelt und Landesentwicklung des Landes Schleswig-Holstein in Auftrag gegeben wurde, werden anhand ausgewahlter Beispiele verschie- dene Naturklebstoffe auf der Basis von Proteinen, Polysaccha- riden, Polyphenolen und Lipiden vorgestellt und Moglichkeiten fur die Ubertragung der,,Naturstra- tegie Kleben" in die Technospha- re aufgezeigt. Unter okologischen Gesichts- punkten ist besonders die bio- technologische Gewinnung na- turnaher Leime mit Hilfe von WeiBfaulepilzen interessant. Klebstoffe auf der Basis von Lignin als Reststoff der Cellulo- seherstellung sowie Reststoffe

aus der Land- und Forstwirt- schaft (Stroh, Flachsschaben, Holzspane) konnen zur Herstel- lung von emissionsfreien Ver- bundwerkstoffen genutzt wer- den. Fur die Herstellung von Span- platten werden in der Bundes- republik jahrlich etwa 400 000 Tonnen synthetische Klebstoffe verwendet. Die Spanplattenindu- strie ist der groBte und wichtigste Abnehmer technischer Kleber. In der Hauptsache sind dies Kleb- stoffe auf der Basis von Harn- stoff, Phenol, Melaminformalde- hydharz und Diisocyanaten. Aus Umweltschutzgriinden ist ein Ersatz der petrochemischen Kunstharze durch naturnahe Leime und Kleber wiinschens- wert. Mit dem Einsatz von Lignin und Polysacchariden als Bindemittel im Termitenlehm demonstriert die Natur, daB Polymere auch als Klebstoffe in anorganischen (mineralischen) Verbundwerk- stoffen die Materialeigenschaften verbessern konnen. Fur die Tech- nik bietet sich hier die Moglich-. keit, die Eigenschaften von Mine-

ralfraktion (Beton) und organi- schem Bindemittel (Ligninsulfat) synergistisch zu verknupfen. Pro- teinkleber sind seit Jahrhunderten in Form von Gelatine- oder Casein-Collagen-Leimen in Gebrauch. Eine besondere Her- ausforderung fur die Technik sind die Proteinkleber der Natur, wie sie beispielsweise Miesmu- scheln oder Seepocken zur Sub- strathaftung verwenden. Bis heute sind keine synthetischen Klebstoffe bekannt, die in waf3ri- gen Medien (enzymatisch) aus- harten und ohne Losemittelzusat- ze verarbeitet werden konnen. Chinon-Proteine als Imitate der Bioklebstoffe von marinen Orga- nismen bieten hervorragende Aussichten fur die Entwicklung von technischen Adhasiven. Hier ist allerdings noch eine intensive anwendungsorientierte Grundla- genforschung notwendig. Das gleiche gilt fur die Entwicklung von hochelastischen Verbundma- terialien auf der Basis von Resilin oder Spinnen-Seiden. In den Vereinigten Staaten arbei- ten verschiedene Unternehmen an der gentechnischen Herstellung von Silk-Like-Proteins (SLP). Die repetitive Sequenz des Sei- denfibroins dient hier als Vorbild fur Zelladhasionsmolekule. Diese Substanzen sind in der Biotech-

nologie fur die Fixierung von Saugerzellen in Monoschichten von groi3er Bedeutung. Cellulose-, Dextrin- und Starke- kleister sowie durch chemische Derivatisierung aus den Polysac- chariden herstellbare Adhasive werden schon seit langem als Klebstoffe fur Tapeten, Packtu- ten, Bucheinbande etc. verwen- det. Gummi-Arabicum bildet die Grundlage fur naaverklebte Adhasive von Papieretiketten. Klebeverbindungen in der Natur sind in den meisten Fallen auf Dauer angelegt. Dennoch hat die Natur Fahigkeiten entwickelt, materialsparende reversible Haft- mechanismen auszubilden. Hier- zu zahlen die Saugnapf- und Hakenkonstruktionen, mit deren Hilfe Insekten unter Ausnutzung der Mikrorauhigkeiten von Oberflachen einen so engen Verbund mit dem Substrat her- stellen, da8 molekulare Anzie- hungskrafte wirken konnen. Auch hier ergeben sich fur die Technik interessante Perspektiven beispielsweise fur die ,Verkle- bung" von Teppichboden. Die Studie kann beim Ministe- rium fur Natur, Umwelt und Landesentwicklung (Herr Dr. Sturm, Referat XI 740), Grenz- strafie 1-5,2300 Kiel 14, kosten- 10s angefordert werden.

Biologie in unserer Zeit / 23. Jahrg. 1993 / Nr. 2 81