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Mineralien von der Azoreninsel Sao
Miguel (Portugal) Bernd Ter nes , Maye n-Ha use n
\·a serhlar: Pyrochlor als sta rk ver-:;ern r Krisiall. 0.5 mm groj3. Slg. Bernd Tern -. Foro: Eddy Van del' M eersche.
D er Fischereihafen. von Vila Franca do Campo wurde im spdten Mittelal ter befestigt. Foto: Bernd Tern es.
Den ganze n Tag ilber haue der srruppige H und, a ngekettet an die Mot orrne lk rna schine, auf se ine n Herrn gewa rte t. Nach hier oben, a uf den aulleren Rand der funf Kilometer messenden Cald era vo n Sete Cidades, ritt der I3auer nur mor gensund abends, urn se ine wenigcn Kiih e zu melken . D ie Milchkan ne war am Sauel fes tgezurrt. Der Bauer brach te ei n paar Essensabfalle mit und der Hund we del te mit dem Sch wan z. Es war d ie e inzige Abwech slung [iir den Hund w ie j ed en Tag.
Grandios is t die se La ndsch aft , der Blick in die tiber 600 m ticfer ge legen e Se en lau dsch aft der Caldera oder in die andere R ichtung uber sanft abfullend e, horton siengesaurnte Weiden zurn noch tiefe r gelegene n Meer. Di e M enschen im W esten der Insel leben von de r Mi lchwirtsch aft : all es riecht
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Ob wir fri eren oder schmoren, d as hangt ab vom Hoeh auf den Azo r eu: Ewig blauer Himmel , an genehme T emperaturen - das verbindetmanmitdem Azoren-Hoch. Doeh das fiir uns Mltteleuro paer so wichtige Wettergebildezeigtsieh auf den Azoren von ganz ander er Seite. Da s Wetter ist se h r wechselhaft, aber die Som me rmonat e J urn bi s Aug ust haben seh r an gene hme T emperaturen. Doeh aueh vo n kraftigen T iefd ruekgeb ieten werd en die Inseln nicht ver schout , 1m Novem ber 1997 kamen durch star ke Regenfalle und daraus r esultie rende E r drutsche auf S ao (Sa n) Mi guel 13 Menscheu UIIlS Leben .
Autorenad resse und Lirerarurhinweise finden Sie auf Seite 58.
Vulkaninseln mitten imAtlantik
D'", .-... zoren ge horen m it den lnsel n des :-. e i -A rchipe ls, den Ka naren und
\ erden Zll den vulkanisch entK lnselgruppe n des mittleren
At l n iks. Hie r treffen d ie arnerika nisc e. d ie afrikanische lind di e euras ische Plat e zusam me n. Er be n sind auf den Inseln eine ge \\ ohn iehe Erscheinung , Irn Ju li 199 8
eb c die Erde aufder Inse l Fai al " , meh rere Men sch en wurden u nter ihren einges turzten Hau se rn begraben . Die In sel Fai al war es auc h, auf der es 1957 den letzren Vu lkanausbruch be l Cape lhin os ga b. Aber au ch von San M igu el wird in histo risch erZcit von zahlreiche n Erdb e ben und Vu lka na usbru ch en bcrichtel. D ie Azo re n gc lten als eiue der ar mslen Regionen Europas, obwohl sich die Ver
" Auch "Faya l" gesc hricben, Ori gina lfund stelle de, Eisenolivins FayaJil.
Hortens ienh ecken grenzen da s W eideland aufsaoMiguel ab: imAug ust ist die Hauptbliiteieit, Foto: Bernd Ternes.
L inks: Das untere Geothermik-Kraftwerk all der Strafie von Ribeira Grande zum Fogo-Krater . Die stdndige Wa.l'.I'erdamp{wolke ist eine gute Geliindemarkierung, die ausg ed ien te Badewanne dient den Kiihen als Tranke.i- Rechrs: Ein wassergefii llter Ringwal l, perfekt erhal ten - der Krater 1'011 Piio Pique nordostlicli Vall S ete Cidades. S eide Fotos : Bernd Tern es.
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haltnisse sei t dem EU-Beitri tt Po rtugaIs s tark ve rbesse rt haben. Di ese Arrnut ist abel'auf de n ers ten Bli ck nicht zu sehen. Di e M en schen leb en im Farnili en verband , fast je der hat ein kJeines Stuc kchen Land nnd erzeng t de n Grofsteil del' Grundnahrungsmittel selbst. Deshalb ist das An geb ot del' kleinen Lide n auf dem Lande recht spa rtanisch . Ne un grofiere Inseln sind bewohnt: Corvo und Flores bilden die nordwestlichc Gruppe, Grac io sa, Terceira, Sao Jorge, Fa ial nnd Pico die mittlere Gruppc und Sao (San) Migue l und Santa Mari a die sudostliche Gruppe. Von Sa n Migu el nach Lis sab on si nd es 1500 km und die beiden am wei tes ten ausei na nder ge lege nen ln seln Santa Ma ria und Co rvo liegen 600 km vo ne inan der en tfe rnt,
San Migu el ist in Ost-Wcst- Erstreckung 65 km lan g und bis zu 16 km brei t. Sie hat von all en ln seln d ie beste Infrastruktur. Der in tern ation ale Fl ughafen ist in zwei Flugstunden vo n Lissabon aus zu erreichen. N oeh hat di e TA P, die staatlichc portugiesische Flu gge sellschaft, das Monopol fu r den Anflug de r ln seln . Es gibt abe r bereit s pre iswerte Fl tige von Dtisseldorf un d Frankfurt ans, d ie in Lissabon einen Zwischenst op einlegen un d naeh Sa n Mi gu el weitel'fliegen. Die gunstigsten Fltige kosten urn die 700,- DM . Seit Friihjahr 1999 fliegt British Airwa ys die Inseln im Direktfln g an . And ere Flu ggesellscbaftcn werde n sicher bald folge n,dann entfa ll t auch die lastige Zwischenla nd ung in Lissabon . Uber de n Pauschalreiseveran staller Olimarwerden eine Reih e inte ressa nler Hotel s ange bolen . W enn man ein we nig Ab weehslung braueh t, so llte man sic h an der S tidkUste, ostlich vo n Ponta Delgada, ein Qu arti er sHehe n. Hi er gib t es auch die scho ns ten Sa ndstrande der In sel mi t angenehmer Br andun g. Wir wolIten es ga nz ruhig haben llnd
Suo Mig uel
km... 0 5 10
Sao Miguel- portugiesische Vulkaninsel aufdem Mittelatlantischen Riicken.
mi eteten von Kl aus un d Ulrike'Faxus in Mostei ros cin Ferienhans direkt am Meer. Hi er kann man auch eine n Mictwagen bu chen. Mostciros ist ei n sc ho ncr Ort an der K uste im W esten der Insel, landsehaft lich ein Traum. Unser Ferienhaus lag direkt am Meer, nu r ei n nnb efesti g ter Fahrweg trennte uns von der Fe lsku ste . Del' Or t un d del' nacb ste Lade n waren in 10 M in uten FnBweg zu crreichen. N ur wenige Sch ritte waren es bis zu einem Fel sschwirnmbad , E in ehemaliger Hohl raum in ein em Lavastrom war lediglich durch eine klein e Fe lsba rrier e vo m Mcer ge tre nnt. Ab und zu kommt dort e ine W ell e tiber den Fe1sgra t und schwernrnte Ir isches, kalteres W asser aus dem A ilantik ins Becken. Mein e Exk urs io n in die Unterwa sserwelt offe nbar te reich es Leben . Di e Tauche rbr ille war der Z ugang zum Unterwassserkino: Fi schc, Krabben , Ga melen , Napfschn ecken, Alge n und Seeanemone n gab es zu best aun en . Docb Se eigel hatt en fas t a ile Platze am Fels besetz t. Ein Gluc k, daf ich tiber die Eise ntrep pe cinges tiegen war. Beim Kau fmann hatt e ich mi cb noch libel' die vielen Badesan dal en im Regal ge wun dc rt , denn dort ga b es nur die wich tigsten Din ge de s Leben s zu ka ufen . So nn tag war es und del' Musikverein vo n Mosteiros ga b ei n groBes Fes t. Das Vercinshaus qu ail tiber vor Prei sen fur die T ombola . Es wa ren di e bunten und biza rren Gegenstande, mi t de nen man in P ortu gal W ohnzimmerschran ke schmlickt. Das ga nze Dorf war auf dem mit Platanen ges aum ten Kirchplatz \-er, ammelt, denn die Mu sikkappell e stand im PavilIon und spie lte sc hmissige \ l ar sehe . In e iner Ec ke hatte man eine lange T heke mit frisch gesehlagenen Z v..e ige :: abgetrenn t. Das Bier f1 0B in S trome :: . Zap fen ist M annerarbeit llnd machl Durst. V om neb en an stehende n T rans
port anhanger konnte man den Verein sfrauen in Fe ll ge bae kene Apfelkrapfcn abkaufe n . Ein e lange Yorre de - abe l' wie kommt ma n als M ine ralie nsamrnler dazu , einen Sarn me lurla ub auf Sa n Mi gn eJ zu planen ')
Vom Laacher See zu den Azoren
In dern im Jahre 1922 e _chienenen Grundwerk tiber die \ ii neralien der Niederrheinisch en Vul .ang bi ete von Reinhard BRAUNS gab es de ersten Hinweis iiber M in eralien auf den Azoren, Darin wird ein Minera l unter dern :\am en Pyrrh ir od er Azor-Pyrrhit bes .hriebe n. Dahinter verbirg t sic h de r vorn Laacher See bcs tens bek annte Pyr hlo.. In den Literatn rlisten fand i h dann e ine Beschreibung del' Sa nidini e vo n der Azoreninsel San Miguel (0 5.-\:\:-'- 1888). Diese basiert auf Funden und Arbcitcn ve rschiedener de urscher F rschcr. Es war bereit s im lct zten Jahrhundert in M ode, sich mit Gcschich e, \'a lur und Kultur der mi ttel atlantischen Inseln zu befassen . Seitd em ergaben sich aus del' portugiesischcn und del' .n ternationalcn Litera tur keine Hinweise aufw eitere rnineralogi sche Besch re ibungen zu den Azoren. Bei dcr Arbe it von 1888 handelt es sich fast ausschlie13lieh urn e ine Beschreibnngder \ Iineralien. Prazisere An gaben zum Fu ndort wurden nicht gemaeh t. Di e pragenden v lkanbauten von San Mi gu el sind die bimsfo rdernden Ca lderen von Se e Citades im Osten del' Insel, die Caldera des Fog -Kraters im ze n tra
len Tei und d ie Caldera vo n Furnas im Osten . die ihre Entstehung del' Ex plo sion 0 rflach en naher M agmenkammem WI' anken. wc lche hauptsachlich B irns gefo rdert haben.
Calderen und Bimsschichten
Die Inse l hal stark vere infaebt den folger den geologischen Aufbau : Irn fla he ren Te iJ del' Insel nordlich der Haupts wdt Pon w De lgada erstreekt sich zwischen del' Caldera vo n Sete Cidades u ddem Fogo-Kra ter eine Kette mit zahl re i.:henj ungen Yulkan bau ten. HufeisenfO mlig geb !lde te Yulka ne . Ringw all e a llell wassergeflill t - und Kegel mit e ine:n groBen Fonnemeichtum bieten in dem \ on M auem und Hor ten sienhceken eingefaBlen G ras land cin beeindrucken de s Pan oram a.
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Li nks: Der "griine See " und der "blaue See "fiillen einen Gr _ . r Caldera von Sete Cidades aus. FOlO: Bernd Tern es>Rechts: Orangefarbener Pyrochlorkristall m i l zahlre ich re] exen , 1 111m [!, rofi. Fogo-Krater. Sammlung Bernd Ternes, Foro: Eddy Van der Me ersche.
Folgcndc Gesteine bauen die Iusel auf: Andesite und pcridoti sche And esite kornmen verstreut uber die ganze Insel vor. Trach yte und Latite hilden den ze ntra len Teil der ln se] um den Fogo-Krater. Moderne Basalte sind eben fall s irn ze ntralen Teil der Insel ve rbre itet und bilc1en den Ostteil del' Insel. Daruber lagern oft die Bimssch ichten der weiter oben gena nnten Caldercn.
Mineralreiche Sanidinite:
Die Auswiirflinge des Jahres 1563
Die Sanidinite, die der Beschreibung von 1888 zugrunde lagen, wurden bei der Eruption auf der Serr a da Agoa de Pao ausgeworfen, di e im Jahre 1563 stattfa nd . Darnals wurden zuerst zah lreiche E rdbebe n regi stri ert. Del' alte Trachytdam Monte Vol cao wurde weggespreng t und an seiner Stell e offnc tc sich e in Krater. Der zentrale Teil des Vulkans brach
cald eraanig z isarnme T_ d em neu gebildeten Ke ssel ~ -~ te sich in del' Fol gezeit V..'asser. Hauptsachlich w rei - As ben und Bim se ge forde rt. De r Birns de we ir riber die ln sel nnd das _ eer en -eht, bis zu
5mdickeB im~l2~erb , Ganze Dorfer sollen darnals As he regen verschiirtet word e A u. h ein Lavastrom soil sich us li henFl anke des Vulkans er= :~ :: II und bis ans Meer ge flossen sei _Er aber bereit s im letzten Jahrh un n -' ;:-t rnehr aufz nfind en un d ist \ [ ', ~ des Aus bruchs her in Frage z ' ste Prazisere Angal ich nicht, Die 5 ~ w en tsprechend gra B. als w ' . ~ Lagoa do Fogo, dem See in der ra, 3 ibrachen.
Die Fundstellen urn die Lagoa do Fogo
Bcv or m an losfahrt, vergewissert man sich, daB der min ere Teil er lnsel wo Jkenfrei i SL Sons' [:2: man weder etwas
vo n del' mogli chen schonen An ssicht dort oben, noch find et man die Au swurflin ge - man lauft nor im Nebel. Man fahrt die StraBe , di e von Rib cira Gr ande zum Lagoa clo Fog o hinauffiihrt. IrnHang liegtrechterh and dcr StraBedas untere Erdwarrn ekraftwerk, da s sc hon vo n weitem an den weiBen Wasserdampfwolken zu crkennen ist . 200 m bergauf zwe igt eine Sc ho trerp is te nach links ab o Ihr folg end ge lang t man an eine recht s vom Wcg ge legene Sandg ru be, di e sonntags durch ein T orverschl ossen ist. Werktags kann man sic h bei de n Arb eitern anmeld en und urn Erlaubnis zum Su chen bitt en. In der Sandg ru be we rden gra ne Vulkansandc abgeh ant, die bei der Eruption im Jahre 156 3 kratern ah abgelager!" w urde n . Fro ntlader nehmen den Sand auf. In Sieb von:ichtungen trennt man die grof eren Bestandteile vom Sand . Diese graben Bestandteile Iiegen inHaufen oder sind zu Ausbes serung en in den Wegen einge baut. Hicr findet man vermehrt di e gesuchte n Au swurflinge, die rneist sc ho n an del' relativ hell en Farbe gut zu erkcnne n sind. Eine zw ci te M oglichkeit fur den Fund
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vo n Au swu rfl ingen e rgibt sieh direkt an der Lago a do Fogo. Yo m Parkp lat z uber dem See fuhr t ein Wand erweg in Serpentin en zum Wasser hinunter. Di e mitunter starken Regenfalle in di esern Be reich der ln sel und das steil abfallende Gelandc sorgeu daf ur, daf der Weg irnmer wieder stark ausgewaschen wi rd . Teil edes Weges sind nu r ubereine Leiter zu pa ssi eren . Durch die Erosion ko rnmen di e gesuebten A uswiirfli nge zum Vo rsche in. A uch am Seeufe r gibt es S teilwaude , wo man diese fin den kauu. Beeindruckend ist del' Pischre icb tum des klaren Gewassers .U rn die Halhin sel he rum gibr.es eine Lagn ne, d ie durch Birns
ansc hwemrnungen vom Hauptsee getrenn t ist. Di e Answi.irfl inge vo n San Migu el haben eine ahnliche Genesewie verg leichba re Vorkommcn vo m Laacher See und vo m Vcs uv. Dabci ist eine oberfl achennahe, rnehrere Kubi kkilometer messende Magma kam mer anz uneh rneu. In der Kammer fand eine Differenti ation (T rennun g vo n Ieichten und sc hweren Bestandte ilen,A uskrista llisicrcn vo n Mineralieu ) statt. Das gas reiche M agma reichcrtc sieh im oberen St oekwerk der Ka mmer an. Nach unten hin wurde der Krist allgehalt immer groBer. De r unt ere Tei l der Kammer bestand aus Kumula-
SANIDINITE
Der See im Fog o-Krater mit seinen heiden markanten Halbinseln ; lin ks der Bildm itte rennen Bimsanschwetn mWlg ell eine l.ag une vom Hauptsee . F OIO: B rn I Ternes.
ALS DIM FOGO-KRATER
ten, einem regelrech ten "Kri stallrnarsch". Di e Auswurfl inge dart' man als Parti en diesel' Zo ne anse hen. die irn Kontakt zum kalt er en Nebeng este in bere its unteri rd isch auskrista llisie rt waren. Wahrseheinlieh wurde die Eru ption durch Kontakt de s Magmas mi l Grun dwasse r ausgelost. Inn erhalb kurzerer Zeit wurde die Magmakammer en tlee rt . Zue rs t wurde die obe rste Sc hicbt (Bi mse) abgelagen .M il fo rtschreitender Forderu ng eruptiert en nacheinander die tieferen Teile de r Kammer. Der Kri stall gehalt nahm immer mehr zu. bis aueh die
Fo rts et rung au]'Seite 37
Oben: Auch die Bimssedimente am Fogo-Kratersee enthalten Auswiirflin.ge mi t Mineralien. Foro: Temes.- Rechts: Milchweifle Sanidinkristalle, Bildhohe 7 171m. Slg. Ternes, Foro: V. d. Meersche .
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Oben links: Britolith-tCe) a ls langprismatischer farb loser Kristall. B ildhiihe 2.3 mm, Fogo-Krater>- Oben reclus: Orangefarb ener Pyrochlor als parallelgewachsene Einrelkristalle. Bildhohe 7 mm. Beide Stucke Samm lung Bernd Ternes, Fotos: Eddy Van Der Meersche.
Rectus: In den h ellen Sanidin it-A uswiirf linge n ste cken die interessanten Mi neralien. Bildb rei te circa 40 em . Foro: BerndTernes.
Links: Orangefa rbe ner Eudialyt , Bildhohe 2.3 mni. Sammlung Ter nes . Foro: E. Van der Mee rsche.s-Tn del' Sandgrube unterh alb des Fogo-Kratersees gelingen die reichsten Funde. Foto : Bern d Ternes.
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z..,; Links: Langprismatischer A mp hibol mit Langsstreifu ng, 2.3 mm hoch.- Reclus: Sch .....arzb ra unes Biotitaggregat mit ~ Titanit, B ildbrei te 3.5 tnm . Beide Stucke Sa mmlung Bernd Terne s, Fotos: Eddy Vall Der sleers che .
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;go Links : Parallel gewachsene Titanitkristalle , 1.2 tnm hoch>-Rechts: Klarer Quar; mit zwei stufiger Pyramide und klein en, ~ tetragona l-dipyramidalen Zirkon -K ristallchen (links). Bildbre ite 3.8 mm. Sammlung Ternes, Fotos: Eddv Van Der Mee rsche. ~ ~
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Links: Se chsseitige Ilmenit-Tafel, besetzt mit fe innadeli gcni Apatit .- Reclus: Fergusonit-t Y) zwischen bunt sch illernden San idinkristallen. Bildbreit e jeweils 2.6 mm. Beide Stucke Sammlung Bernd Ternes, FO lOS: Eddy Van Del' Meersche.
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Links: Kurzprismatischer Pyroxen mit Endfldchen und kleinem oufsitzende m Pyrochlorkristall. Bildbreite 3.5 mm.- Reclus: Klarer fldchenreicher Titanitkristall, 1.3 mm hoch. Beide Stucke Samm lung Bernd Ternes , Fotos : Eddy Van Del' Meersche.
Lin ks: Langtafelige Astrophyllitkristalle, Bildbreite 1.7 rnrn.- Reclus: Griine parallelverwachsene Pyroxen-Nadeln, als epitaktische Fortwachsung aus prismatischem Pyroxenkristall. BB = 4.5 mm. Sammlung Ternes, Fotos: Van Der Meersche.
Link s: Faserige blaugraue Amphibolaggregate. Bildb reite 5.4 mm..- Reclus : Typi sch blockige r Pyroxenkristall. Bildbre ite 5 mrn. Beide Stiicke Sammlung Bernd Tern es, Fotos: Eddy Van Der Meersche.
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Fortsetzung " 011 Seite 24
nnteren Sc hich ten mit Randbereich en und den don ge bildeten Sanidinkrista llschich len ge fo rder t wurden . D iese unteren Sc hich ten Iagerrcn sic h vornehmlich kraternah ab, da anzunehmen ist, daBdi e Forderenerg ie irn Laufe der Em ption abnahrn. Die sc hwere ren Ges teine w urden auc h nicht so wei! vo rn W ind a bgetrieben wie die anfangs ge lo rder ten Bimse . Di e meist rech t locker aufge baute n A uswurflinge erh ie lte udu rch Abrieb ge rundete Forrn en . Wie man sc hne ll feststellen kann , sind rotli che Okt aed er von Pyrochl order auffalli gst e Bestandreil der A uswurfl inge, Dieses Mineral is t fast in j ed em S tock cntha lte n .
Mineralien des Fogo-Vulkans
Ich fa nd inden Answ urfl ingen des Fo goVul kan s Io lge nde M inera l ien:
Amphibolersche int in rccht unterschi edlich er Aus hildung : Gra ugrune wirrfaserigc Agg regate ergabe n be i der ED XUntersnc hu ngeinen natriumreichcn Amph ibol. Weit erhin fan den sich gedrungcne schwarze Kri s talle . Die Kop ffl achen weisen zahlreic he fein e Ri sse auf. Eine dr iue Fo rm bildet langgestreckte tafli ge Kri stall e, die eine deutlich e Lan gsstre ifung aufweisen. Si e hab en e ine n fas t me tallisch en G lanz .
Apatit k0llU"l11 in Form nadeliger, farblos klarcr Kri stall e mit Glasglan z VOL AnBel' dem Pri sma und der ein fachcn Pyr amide ko nnten keillc wei ter en Formen fest geste ll t werd en.
A strophyllit w urde nur in ei nem Ans wli rflin g fest gesleJ1l. Di e ora nge geHirbte n N ad eln sind teil weise parall el ve rwac hs en, schlieBen sich a bel' anc h zu loek eren Aggregaten z nsammen. Selbs t bei 50-fac be l' Verg ro J3eru ng waren kei ne EndLlachen zu erke nnen .
Biotit hilde t m ei SL unregelmaJ3ig allgelegte, lan ggcstreckte Sc hich tpa ke le, di e au s dunkelbraunen hexagon alen T afe ln beSleh en .
Britholith-(Ce) . Kurzpri smatische w ie auch lan gprismMi sch e hexagon alc Kris t<.l lle erwiese n sieh als das ph osph athal tige Ce r/Ca lcium-S il,ikat B ritho lilh.M eist sind die rosa gefarb Le n Kri st all e klar. bei einige n Exe mplare n waren zum Kristallendc hin Tri.ibungen festst ellbar. Abgerundele Kanten sind haufig .
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E udialy t. . Ge lbe bis braune Krusien erinne rten in ihren Urnrissen man chmal an ehe rna ls hexa gonal-tafelige Gebilde. S ie erwiesen sich hei der Untersuchnng als das Alkali-Eise n-Zi rko ni urn-S ilika t Eudial yt.
Euxenit konnte leider nur in e ine m Exemp lar gefunden we rde n. Del' zitrone ngcl be Kri st all hat einen tafligen Habitus.
Fergusonit-tY) Iand sich eb enfa lls ledigli ch in e ine rn Exe mplar. Farb e, Fo rm lind H abitu s des Kri st all s eri nnerren exakt an Laach er Kri stall e . Das Mineral bildet brann oran ge. ka nrn durch sch einende, langgestrcckte tet ragona le Dipyramiden .
Ilmenit bildet sc hwarze , me tal li sch g liinzende T afeln mit sechssei tigem Qu crschnitt, T eil e der T afeln waren bci ei nigen Exernplaren nicht ausgebildet o der durch Losun gsvorg ange bereits korrodi ert,
Magnetit kri staili siert als silbrig merall g lanzende Oktae de r mitdeutlicher Stre ifung . Das Miner al konnte nur in eine m A nswurfl ing fc stgestellt worden.
Pyrochlor ist das bei weite rn anffa lligs te Mineral in den Auswurfl ingen des FogoVulkans. D ie ora nge gefarh te n Oktaeder ko nnte ich scho n VOl' Orr mit dcr Lupe lind teilwei se mit de m blo J3en Auge gut erke nne n. Kl ein ere Exem plare sind kl ar lind du rchsichtig , groGere hab en eine mi Jchige EinHirbung .
Pyroxen bildelliefschwarze, hoch glanze nde Kri stall e mit fa st qu ad rat isch em Que rsc hni tl. Hi erb ei Liberwi egt die An · zahl der lan ggestreckt ansgebi Ideten Kri st all e. Sie sind i.iberwi egend D1ich en ar m . Einigc wen ige Exe mplare besit zen para llel gewachsene nadeJige Ve rliingcrungen in Richtung de r a-Achse. mit kraftig duukelgri.iner Fa rbe und durchsc hei nc nde r Tran sparen z .
Quarz kri stalJi siert e i.ihlich e rweise a ls far blos kla re , sechss eitig uusge biIde le Pri sm en mit Pyramide . Es konnten nur wen ige Zllsat zli ch e FHichen festgestell t werden.
Sanidin bildet dicktaLlige fa rblos k lare oder wc iBe bi s mi lchig weiG gef.:irb te Tafeln : er ist das haufi gsle Miner al in den Auswi.i rfl ingen.
Titanit find et sieh a ls kla re orange KJista lIe ; manch e habcn auch cine Te nde nz zu o livgrlinen FarbLOncn .
Pri sm atischer Habitus iSL vorherrschend, a ber auch flach rh ornboedrische Fo n nen wurden vo rgefunde n.
Zirkon bildet ledi gli ch tetragonalc Prismen mil Pyramide. Es wurde n sowohl ku rz- wie lan gprism atisch e Krisrall e gefunden . Sic sind farbl os klar oder haben e ine rnil chi g wcilie Fa rbe.
Wie am Laacher See
Dam it konnten die 1888 vo n OSANN be schrie be nen Mineralien fas t ail e bestatigt we rden . E udya lith, Eu xenii, Fergusonir-r Y) Lind Magn et iL w urden erstmals fcstgestell t. La venit und Sod alith ko nnten nich t ge fu nden werd en. Dies ist das Ergebnis vo n nnr zwe i Ex kursions tage n. Mit e in bi bch en we nige r Urla nb und etwas mehr Arbeit harte ich sicher grofserc Erfolge me/den ko nnen. Frappant w ar di e Ahnli chkeit zum Mineralbestand de s Laach er Sees. Bcrei ts im 1etzten Jahrhnndert wnrde ja eine grol3e Ahnlichkei t zu d en A us wurfl ingen di eses Vul kans fes tge ste llt. Bei nahe rern Bli ck laGt sic h jed ocb sagcn, daB die min eralogisch e Artenvielfall in der Eife l urn e in mc hrfa ches grofsc r ist . Viele der hier vo n Sa n M igu el beschriebenen Mi nerali en sind bei Ke nntni s des Laach er M inera lbestand es mit optisc he n Mitteln gut zu bestimmen.
Olivinkristalle vom Strand von Mosteiros
D ie Kii slen eb en e vo n M osteiro s iSl znm grol3ten Te il aus peri dotischen A ndesiten aufge ba ul. Am sfid liche n Orts rand zu m M cer hin befi ndet sieh e in Sands tra nd , an dem es in der Hoch saison e ine Bad eaufsichlgibt. Wa, macht ei n Sa m mle r, wenn S tra ndtag ang esagt ist ? E r rakelt sich nnrub ig auf sei ne m Bad elaken und sc ha ut in den dunkl en Lavasa nd . D a gibt es reichlich Olivi nfragmenre zu se hell, doch p101Zlich leu chten kleine Flach en auf - ein all,eits ausgebilde ter Kri s t<J II. Nun is Les vorbei m it di eser erzwnngene n R uhe. Es lassen sich noch mehr Kr istall e hnden . Vi ele hab en durch s tandigcs Hinund Herrollen in de l' Brandun g abgcrund ete Kanten erba llen, aber ei nige Exem p lme bild en id eale Kri st<.llle von gUL2 mm Grii Bc und o livgriiner Fa rbe. Wegen des iibe rwi egenden Magnesiumgehaltes h andclt es sic h hier urn Fors teri t-rckhe Olivi ne.
Links: Am Strand Y O Il M osteiro s kann man Olivin -Kristalle finden. V Ol" der Kiiste liegt de r Rest eines aus Locken nassen aufgeba uten j ungen vulkans. Foro: Bernd Ternes>- Reclus: Forsteritre iche r Olivin VOll7 Strand WJ/l Mosteiros - hier ein 2.8 mtn grofse r Kri stall mi t mechanisch gerundeten Kam en. Bildbreite -1 .5 111m. Sammlung Ternes, Foto: Van Der Mee rsche.
Ausflugstips: Vila Franca do Campo
Diese klei ne Hafenstadt war e ins t die Haupts tadt der Inse l San Mi guel . D och irn Ok tober des Jahres 1522 ere ig nete sic h don e in schwe res Erdbe be n. Uber 4.000 M enschen Iandendamalsden Tod , Di e S tadt wurd e wied eraufgeb aut, au ch konig liche Ge lder flossen in den A nfbau. Die Reichen ha tten a bc r in der Z wische nze it in Po nta De lgada neu e Hauser err ichtet und so wurde d iese al l rnahlic h zum Hauptort de r In scl . Dahe r blieb Vi la Franca von de r dynam ischen Ent wicklun g vcrscho nt und bewahrte sich bis heute seinen Charrne und se ine Rube. Es g ibt ei ne Viclzahl alter Kir chen und weltIicher Gebaude. Unter del' gotischen Hauptkirche, der Matrir, liegt ein kle iner Stad tpark mi t Brunnen LInd exotische n Pflan zen . Urn den Park sind a ile wicht ige n Ge ba ude gruppie rt . Hier trifft man sic h zu e ine rn Sc hwa tzc he n oder trinkt am Kiosk einen Kaffec.Irn kleine n Hafen sind a lte Befest igun gsanl agcn erha lten.
Calderen und Thermalquellen
Die Ca lderen der lnsel sind SehenswUrdi gkeiten von inle rna tionalelO Ran g. A llen voran ist hier di e Calde ra von Sete Cidades zn nennen . YOll1Ausssic htsp unkt YiSla do Re iblickt man vo n SLide n aus in die Calde ra . l ,agoa Verde und Lagoa Az ul m llen mit ihren
Wasserfl achen einen = [0 en Te il des inneren Calderabereiches us. A n del' Vis ta do Rei fuhrt na h links ei n unb efest igt er Fahrweg tibe r den Krat erra nd in Richtung Nordwes en . rIO Laufe des Wegcs sicht man die Sekundarkrater Calde ira Seca und C alde ira do A lferes, di e bei spa teren Ausbnichen nach der Abse nkung del' Calde ra ge bi ldet wurden. Ostlich vom Lago Verde befindet sic h nnrnittelbar an de l'S rafse. die uach Sc te Cidades fuhrt , ei n we iterer See.Di ese l' liegt in ei ne m riefen Tric hter, del' maara rti g ausgesp rengt wurde, Man kann d ie Ca lde ira auch durch e inen Fubgangertunnel e rre ichen. A n del' Nation al strafse be i M oste iros we is t e in Schi ld auf den Einga ng hin. Bis in die 30er Jah re di eses Jah rhunderts gab es d urc h bo he Wasserstande de r beiden gro fsen Ca lderasee n immer wieder U bel'schwe mmu nge n in Sere Ci da des . Dann bau te man de n Entwasserungstunne l,del' iiber eine n FuBweg ins tand gehalten wird . Del' Tunnel ist ru nd 1.5 kin lan g . M an brau ch t sch on eine Tas henlarnpe und ein wenig MUl und di e Schuhe werden wo hl nieht ga nz rrocken ble iben. Abel' welche Erle ichterung verspurt man , wenn man es gescha fft ha l. Gle ich kan n Illan sieh am Pick nickp lat z e lwas ausruhen und die Sti lle dieses Ortes ge nieBen . In zwe i laLl ggestr eckten S tti ru ng~zo ne ll,
zum einen vo n Sele C ida des in Rich tung Po nta De lgada und ZU lli anderen n()rdIich vo n POllla Delgada, finde n sich e ine Yie lzah l vo n Sc hlack enkegelnj Ungere n Datum s. Viele da von sind mode llartig ausge hilde t, leil s mit wassc rgcrLilllen Ringwallen .
In Ponta Delgad a so llte man das Mu se um Carlos Machado besuch en . Hier wird ein buntes Alle rlei inselbezogener T hernen dar gestellt. Unter anclere m behcrbc rgt s ie aue h ei ne Sarnmlung vo n Min eral ien LInd Gesteinen, die abel' den Eind ruck macht, als sei sie vo r 50 Jahren aufges te llt wo rde n und sich sc itde m nichts mchr gc andert harte . Eine wei tere wasscrgefti llte Ca ldera bcfind et sich im os iliche n Tci l de l' In se l, in del' Region Vall Furnas. Am nordl ichen Rande des Sees und im ostlich an sch lieBeuden Tal fo rdern e ine Vie lzahl vo n hei Ben Q ue llen sc h wefe lba ltiges Wasse r. Es zi scht und blubbert und del' typische Gestank nach faulen E icrn geht e inem nich t mehr aus del' Nase . Am See wnrde n Betonroh ren in den Bod en versenkt, in den en d ie Einheirnischen so nnlags mit Er dwarrne ihren beruhrn ten Eintop f kochen. Furnas war fruher ein gut frequentierter Bad eort. Di e Gegend ist vo llerschongelegener alter Villen . Noc h heure g ibt es im art ein en botani sch en Ga rte n aus dem letzten Jahrh undert , der vorzuglich ge pt1egt wird. FUr de ll Eintritt vo n urngerechnet 4 ,- DM karin man nicht nu l' die herrlich en Baurnbestande hewu ndern , auch das Th ermalfreihad aus del' guteu a lten Zeit darf man benutzen . Riesige Ara ukarien un d andere Nad elhCiI 7.er stehe n locker gnJppiert um das Becken hernm. A uf einer k le inen A nho he ruhl di e Vi Jla des Pa rkgrUnders Thom asHI CKLI NG.Er hatt e sich f iir sei n Huus den sehb nSlen Platz rese rvie rt. Aher auc h andere Thermalgewasser kon nell di e lllorbiden Ka rpel' lang jahl' ige r M inera lien sammler wie der fil machen ,
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di I se l ha noch wei rere Bade- azze der be sonderen Art zu bieten : Bei de r An rahrt zu den Fundstelle n am Fogo-See kornrnt man , wenn man die Strafse aus Ric htung Ribeira Gra nde ni mm t. am unteren Kraftwer k fnr Erdwa rrne vorbc i. We nige Kil ome te r spatel' , bere its im Wa ldg Urtel, zei gt e in Sc hi ld nach rechts we isend "Caldeiras" an . De r ge scho tterte W eg fuhr t zu heiJ3en Schwefelqucllen. 50 m oberha lb gib t es eine n kl einen Wasse rfa ll , urn
rahmt vo n immergrUner Lorbeerwaldvege ta tio n nn d Ba umfarnen . Unter e incm W asscrfall kann man eine warme Du sch e nehmen oder sich in das kl eine Staubeeken legen. Wi e ware es nun mi t ein em Thermalwe llenbad? Von Gine tes geht ein W eg vo n der Na tionals trafse aus in nordl icher Richtun g nach links ab. Dieser W eg kommt sparer am Miradouro do Esca lvado raus, A n der letzten Ansiedlung , in einem k le inen Ta lchcn, fuhrt ein getee rter Weg nach lin ks ab in scharfeu Kurven zu m Meer, Die le tzten Meter sind ledigli eh gescho uert. Von obe n sieht man da s e lwas herunter gekoinmen e Bade h au s . Nach links fuhr t ein eingesaurnte r Weg an ei nig en zerzausten Arauka rien vorbel. Rechts liegt del' Mini atu rr ingwall cines j ungcn Schlackenvulkans. Nach e twa 100 m kom mt man linkerhand an e ine kle ine langgezogene Bucht , umsaurnt von La vafelsen, in die immer wiedc r Well en hinein rollen. Iu eine r 5 m langen Zone stcigen wa rme Que lle n au s dern Meeresgrund auf. Die anrolle nden W ogen sorgen irnmer wieder fur Erfrischung. W ichtig - es gah dort kein e Seeigel. Sc ho ne So uve nirs sind auf Sa n Mi guel kaum zu finden. In Lagoa gab es eine Kerarnikrnanu faktur , do ch wir wi de rstanden. So hab en wir meh r aus Ve r/egenheit den Tee vo n de r ln sel mit gebracht, dcr in einer Plantage irn N orden in der Na he des Ortes M aia angeba ut wird. Die sel' war, wie sich zuhause herausstcllte , eine wahre E ntdeckung und es sollte sie h kein Samm lerkollcge getrauen, m ir Min crali en der In sel zum Bcstirnmen vorzulcgcn, ohne der Sendun g ei u Paket Tee vo n der lnsel - C HA'
BROKEN L EAF - beizufu gen ...
Ich danke GUnter BLAG fu r die Untersuchung del' M in ei'ali en mittel s R EME DX, Edd y VAN DER MEERSCHE fUr die Anfert ig ung der Miueralbilder, W ill i SCHULLER und me ine r Fra u T oui a.
Die Geschichte vom Szenicsit und Christelit
Von Georg Gebhard, Waldbrtil
Anders als ublich e Gesc hichten beginnt diese mit "Es gibt" - einen umtriebigeu Min eralienhan dler, der se hr sto lz wa r, e in neues Mineral zu finden. Leide r war scin Bestreb en , daraus Profit zu sc hlage n, noch grofser als sein S tolz . Also fut terte er nicht nur die Sa mmler mi t Miner alstu fen , sondern auch die Wisse nscha ftle r mit fa lschen D aten . E r verlegte die Fundstcll c des Minerals ru nd 100 km sudlich in ein anders Gru benge bie t nn d sorg te so dafiir , dag die falsche Angabe "Fundort Tierra Amarilla ", die durch die Iehlcnde Gru be nangabe auc h schon ungen au war,Einz ug in aile Dateien fand . Lei de r wird di csc Fehlangabe wo hl unausrottbar irider mineralogisch en Fachi ite rat ur ilberle ben. Die Wi ssensch aft in Pe rso u des Kurators des Har vard Mineralogical Mu seum bedankte sich se hr nnd nann te das Mineral nach dem treuen Finder T .S. in "Anerkennung seiner Verdienste um die Mineralogie ".Stolzgeschwellt und offensichtlich ohne Skr upel ve rdie nte del' Finder an der selbst ge schaffenen Mon opolste1lun g. Generos wurdc n die besten S tufc n an hand verlesene Kunden verte ilt (siehe deu Brief von T .S . im Buch "The F'John Barlow M ineral Collect ion ", 199 7). Denn ke in anderer ko nnte das Mineral an de l' bezeichnet en Funds telle finden .
Nachdem nun das gesarnte Material ausge be ulet und uahezu vo lls tandig ve rkau ft war , wu rde es Zeit, die vo n de l' IM A ge for derte Pu blikation vo rz une hmen .Jet zt war der Zeitpunkt geko mmen, Fa rbe zu bek ennen , denn de l' Fundort soUte in der Pu bl ikation eing ezeichne t werden. Doch das Risiko cineI' Sam mlerk oukurren z war nicht mehr gra B,weil die lan ge Zeit zw isc he n Vorab- M incralbeschrei bun g und endg Ultiger Publikatio n dafUr ge sorg t hatte , daB nieht e in
Kritmel meh r an der Origin alfun dsteUe lag. So wurde die U berrasc huug p ublik: In de l' Originalve roffentlichung des Szenicsits vo n FRANCIS et al. (Mine ralogical Record 28, 1997, S. 387 -394) wurde auf Seite387 angegeben, daf die in der IM AEinreichung gena nnte Fund stelle nicht stimrnte. Lakonisch wird ver rnerkt, daB der Finde r, urn "se ine" Fundstelle zu ve rheimlic he n , die echte Fundste lle ve rschwiegen habe . Wi e net t, daGnoch ein Fami lienfo to yon "T S. und seiner Frau an der Originalfundst elle" abgel ichtet wurdc - als Beweis, daG er tatsachli ch dort war? Del' Artike l erweckt de n Ei ndruck , als ob die bcwufst fa lsc hc Herkun ftsan g ab c ein Kavali e rsdel ikt se i . Ware dies nicht ehe r e in Gru nd , den Na men abz uerkennen, wenn die Name nsgebung e ine Ehru ng se in so li? D och auc h in del' Korrektur wo llte de r Finder nicht so ganz seinen Stil aufgeben. Sc hlieGlich konnt e er vie lleicht e twas Sz enicsit uber sehen haben . Also findct del' erstaunte landeskundige Lese r in de r Richtigstellung wieder eine falsche Ortsa ngabe . Diesm al sind es di e Koordiua ten . Richte t sich jemand uach d iesen Koordinaten, was bei del' topographischen Besehaffenhe it C hiles meist zur L agers tatt en sucbe notwendig ist , so lan det e r rund 50 km westlich von del' wirk liche n Fundstelle . Z ufallig gibt es hier auc h Gr ube n.
Zur Ri chtigs tellung fur die Wissen schaft : Die richti gen Koordinaten sind 26 °40 ' u nd nicht 26° 4 ' als Bre iten an gab e . Z ur wei tere u U ukenntlichmac hung wird ein Grubenname erfunden, der auf kei ner noch so genauen Karte e illgetragen ist. Dagegen wi rd ve rschwiegen, daGdie sogenan nte "Jardinera No.1 Mine" An han gsel e ines ganzen Kornplexes ver
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