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MENSCHEN FLÜCHTEN ZU UNS HANDREICHUNG FÜR DAS GESELLSCHAFTSBEZOGENE LERNEN IM SACHUNTERRICHT

MENSCHEN FLÜCHTEN ZU UNS HANDREICHUNG FÜR DAS ... · muss ein zentrales didaktisches Prinzip sein, wenn wir die Kinder ernst nehmen wollen und wenn wir Lernen als eine Aktivität

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MENSCHEN FLÜCHTEN ZU UNS

HANDREICHUNG FÜR DAS

GESELLSCHAFTSBEZOGENE LERNEN

IM SACHUNTERRICHT

IMPRESSUM

Freie und Hansestadt HamburgBehörde für Schule und BerufsbildungLandesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung Felix-Dahn-Straße 3, 20357 Hamburg

Erarbeitet durch:

Monika Seiffert

Elke Keßler

Elke KeßlerDajana ButAnnette Wagner

Thea HarksenElke KeßlerAnnette Wagner

Thea Harksen: Logo, Seite 25 bis 42, 47, 77, 80f, 86f, 97 bis 100Thea Harksen/Elke Keßler: Seite 119Elke Keßler: Seite 16, 18, 135, 140, 146Annette Wagner: Seite 127

Elke Keßler, Matthias Hirsch

Hamburg 2017

Alle Rechte vorbehalten

Herausgeber

MINT-Referat

Fachreferentin

Redaktion

Fotos & Grafiken

Bildnachweis

Gestaltung & Layout

3

Inhalt

1 Menschenflüchtenzuuns– Ein Thema für den Sachunterricht .....................................................................4

2 Der rote Faden: Stationen einer Flucht ............................................................5

3 Didaktische Hinweise ...........................................................................................6

Allgemeine Anregungen .......................................................................................6

Sprachsensibler Sachunterricht .........................................................................7

Videos und Filme im Sachunterricht .............................................................. 10

Herausfordernde Aufgaben .............................................................................. 11

Aufgaben: Hinweise und Kopiervorlagen ....................................................... 12

Aufgabenübersicht:ZuordnungenzudenKompetenzbereichen .............. 14

4 Hintergrundinformationen, Arbeitsaufträge und Materialien ................... 16

Möglicher Einstieg: Fragen der Kinder ........................................................... 16

Baustein 1: Die Heimatländer der Flüchtlinge .............................................. 18

Baustein 2: Fluchtgründe .................................................................................. 44

Baustein 3: Auf der Flucht .............................................................................. 85

Baustein 4: In der Fremde ..............................................................................120

Baustein 5: Hilfe beim Einleben ....................................................................141

5 HinweisezuMedien .........................................................................................152

Hintergrundinformationen für Erwachsene* ..............................................152

Verschiedene Unterrichtsmaterialien ...........................................................155

Kinderbücher ...................................................................................................156

Kinder-Themenseiten „Flüchtlinge“ im Internet .........................................159

Nachrichten für Kinder ...................................................................................160

Hörtexte und Filme für Kinder ......................................................................160

Menschenflüchtenzuuns

Menschenflüchtenzuuns–EinThemafürdenSachunterricht

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1 Menschen flüchten zu uns – Ein Thema für den Sachunterricht

Menschen, die zu uns flüchten, sindspätestens seit dem Sommer 2015 ein Thema, das auch für die Kinder in den Schulen an Bedeutung gewonnen hat.

Wir möchten mit dieser Handreichung zeigen, dass sich das Thema „Men-schen flüchten zu uns“ in besondererWeise für das gesellschaftliche Lernen im Sachunterricht eignet.

DurchdieBerücksichtigungdersozial-wissenschaftlichen Perspektive, so wie sie im Hamburger Rahmenplan Sach-unterricht beschrieben wird, sollen die Kinder im Sachunterricht

• politisch-sozialeProbleme, indie sieselbst eingebunden sind, erkennen und damit angemessen umgehen können,

• die Bereitschaft entwickeln, zu ver-stehen, wie andere die Welt sehen,

• Rechte (Kinder-Rechte) kennen und als Grundlage unseres Demokratie-verständnisses verstehen,

• Mitbestimmungsmöglichkeiten für die Gestaltung des Zusammenlebens kennen lernen,

• für die Bedeutung von sozialen undökonomischenEinflüssenaufdenein-zelnenMenschenundaufdieGesell-schaft sensibilisiert werden.

Beschrieben werden damit Kompeten-zen, derenBedeutunggeradebei die-sem aktuellen Thema sichtbar wird und die für alle Kinder notwendig sind, um diese komplexenSachverhalte ansatz-weise zu verstehen, um angemessenhandelnundurteilenzukönnen.

Wir werden deshalb zahlreiche An-regungen geben, wie Sie die im Rah-menplan Sachunterricht geforderten gesellschaftspolitischen Kompetenzender Schülerinnen und Schüler fördern können. Dies erscheint uns u. a. des-halb sehr sinnvoll, da den Schulen bis-

langnurweniggeeignetesMaterialzudiesen Themen vorliegt. Die Anregun-gen in dieser Handreichung sind als Bausteine oder Module zu verstehen,die sie auch bei anderen Unterrichts-vorhaben im Sachunterricht, z.B. beiden verbindlichen Inhalten „Leben im Stadtteil“, „Hamburg“ oder „Deutsch-land, Europa und die Welt“ einsetzenkönnen.

Einige der vorgestellten Aufgaben kön-nen bereits in den Jahrgangsstufen 1 und2eingesetztzuwerden.Dazueig-nen sich insbesondere die Tiba-Filme aus der „Sendung mit der Maus“ (siehe Baustein 4) sowie die Bilderbücher, die in der Material-Liste aufgeführt sind.

Der überwiegende Teil der Aufgaben richtet sich jedoch an die Jahrgangs-stufen 3 und 4 und gibt Anregungen fürdenKompetenzerwerbderSchüle-rinnen und Schüler im Rahmen der ver-bindlichen Inhalte, die in diesen Jahr-gangsstufenzuberücksichtigensind.

Darüber hinaus möchten wir Ihnen eine umfangreiche Materialsammlung zurVerfügung stellen. Relativ umfangreich ist die Materiallage bislang bei Unter-richtsangeboten für ältere Kinder und Jugendliche in der Sekundarstufe. Es gibt inzwischen jedoch auch etlicheKinderbücher, Internetseiten oder Vi-deos, die aus sachunterrichtlicher Per-spektive zum Thema „Krieg und Frie-den“, „Demokratie“, „Menschen auf der Flucht“ und „Leben in einem fremden Land“ für Kinder im Grundschulalter sehr geeignet sind.

Insbesondere bei einigen Videos mö-gen Zweifel aufkommen, ob sich diese angesichts der schwierigen Problema-tik und manchmal drastischen Darstel-lung für die Auseinandersetzung mitden Kindern im Grundschulalter eig-nen. Unserer Erfahrung nach ist dies nicht nur machbar, sondern oftmals

Der rote Faden: Stationen einer Flucht

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auch sehr sinnvoll, hilfreich und für die Kinder entlastend: Im alltäglichen Me-dienalltag mit Fernsehbeiträgen, Fotos in Zeitungen oder Radio-Nachrichten sind wohl die meisten Kinder irgend-wann mit diesen Bildern konfrontiert. Die gemeinsame Auseinandersetzungdamitkanndazubeitragen,Fragenzustellen, Antworten zu bekommen undÄngsteabzubauen.

Zum Einsatz von Büchern, Sach-Vi-deos, Boardstories und Internetseiten im Unterricht geben wir Ihnen vielfäl-tige didaktische und organisatorische Anregungen.

Für unsere eigene inhaltliche Vorberei-

tung haben wir viele Bücher und Inter-netseiten gesichtet, die sich an Erwach-sene richten. Die Informationsstellen, die für uns hilfreich waren, stellen wir IhnengernesortiertundebenfallszumTeil kommentiert zur Verfügung (Vgl.Kap. 5).

Bei diesem aktuellen Thema, das von der Tagespolitik bestimmt ist, wird es jedoch immer wieder nötig sein, Daten oder Informationen zu ergänzen oderzukorrigieren.Beinahetäglicherschei-nen viele neue Veröffentlichungen auf den Markt. Ebenso kann es sein, dass Internetseiten verschoben werden oder verschwinden.

2 Der rote Faden: Stationen einer Flucht Wir haben in dieser Handreichung bei-spielhafte kompetenzorientierte Auf-gaben zusammengestellt für das Ler-nen unter gesellschaftlicher Perspekti-ve im Sachunterricht. Diese Aufgaben orientieren sich im Wesentlichen an einem tagesaktuellen Thema, nämlich denMenschen,diehierherzuunsge-flüchtetsind.

AlleAufgabensindzueinzelnenthema-tischen Bausteinen zusammengefasst.Diese Bausteine beschreiben wichtige Stationen für die Flüchtlinge: Die Si-tuation in den Herkunftsländern mit den verschiedenen Fluchtgründen, die Flucht auf verschiedenen Fluchtrouten, das Ankommen in Deutschland, das Leben in den ersten Wochen und Mo-

naten, das Einleben in Deutschland und unsereUnterstützungsmöglichkeiten.

Sie können alle Aufgaben als kom-plettes thematisch orientiertes Unter-richtsvorhabennutzen.VieleAufgabeneignen sich aber auch im Zusammen-hang mit anderen Unterrichtsvorhaben des schulinternen Fach-Curriculums: etwadieAufgabenzudenMerkmalenderDemokratieoderzumEhrenamt.

Alle methodischen Anregungen im Um-gang mit digitalen Medien, mit Daten und Zahlen im Sachunterricht und zuden herausfordernden Aufgaben lassen sich gut auf andere Themenbereiche übertragenundsollenauchsogenutztwerden.

Didaktische Hinweise

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3 Didaktische Hinweise

Allgemeine AnregungenKinder stellen Fragen. Sie stellen auch FragenzuThemen,diesietagtäglichinden Medien aufschnappen. Zu Themen, auf die wir auch nicht immer auf An-hieb eine Antwort wissen.

Auch diese Fragen als Ausgangspunkt für den Sachunterricht zu nutzen,musseinzentralesdidaktischesPrinzipsein, wenn wir die Kinder ernst nehmen wollen und wenn wir Lernen als eine Aktivität des Lernenden betrachten.

Die Kinderfragen ermöglichen es, de-renVorwissenzuaktivierenunddarananzuknüpfen.Siedienendazu,gemein-sam mit den Kindern eine Unterrichts-strukturzufindenfürdieThemen,diesie im Unterricht intensiver erarbeiten wollen.

Mithilfe dieser Fragen können Aufga-ben identifiziert werden, die gemein-sammitderganzenKlassebearbeitetwerden sollen. Ebenso können diejeni-gen Fragen gefunden werden, die sich als Thema für herausfordernde Aufga-beninEinzel-,Partner-oderKleingrup-penarbeit eignen. Die Kinderfragen könnengenutztwerden,umeineAus-wahlanAufgabenzutreffenundeineReihenfolgefestzulegen.

Anknüpfend daran kann auch gemein-sam festgelegt werden, welche Präsen-tationsformen die Schülerinnen und Schüler nutzen sollen, um ihreErgeb-nissevorzustellen.Diessollteauchvordem inhaltlichen Start bedacht werden, dennesbeeinflusstdieformalenAnfor-derungen an die Produkte der Kinder.

Mögliche Endprodukte könnten sein: Eine Ausstellung in Form einer In-fo-Wand, auf der die Karten, Texte, Fo-tos, Zeichnungen etc. präsentiert wer-den. Dabei ist man relativ frei in den Formaten, die erstellt werden.

Wenn die Kinder gerne ein gemeinsa-

mes „Buch“ erstellen wollen, dann ist es sinnvoll, ihre unterschiedlichen Texte aufDIN-A-4-Papier zu schreibenoderzu kleben und anschließend alles fürallealsHeftzukopieren.DasHerstelleneines „Buches“ ist auch ein geeigneter Anlass,umgleichzuBeginnzuverab-reden, welche gemeinsamen Elemente (z.B. einheitliche Schriftart, lesbareSchriftgröße, nur Schwarzweiß-Zeich-nungenzumspäterenKolorierennachdemKopieren)benutztwerdensollen.

Auch das Erstellen von Artikeln für die Schul-Homepage oder eine eigene Homepage etwa über primolo.de ist eine lohnenswerte Möglichkeit.

Überlegenswert istesauch,zumThe-ma „Menschen flüchten zu uns“ eineProjektwoche vorzubereiten. Die an-gebotenen Bausteine bieten vielfältige Anregungen für Aufgaben und Aktivi-täten, die in verschiedenen Klassenstu-fen durchgeführt werden können.

Wenn es an der eigenen Schule eine IVK-Klasse gibt, ist eine Zusammenar-beitanzustreben.

Eine besondere Berücksichtigung fin-den verschiedene kooperative Lernfor-men bei unseren Aufgaben-Vorschlä-gen (z.B. Platzdeckchen, Experten-gruppen, Kugellager).

Dadurch werden die Schülerinnen und Schüler veranlasst• ihre Gedanken sprachlich verständ-lichzuformulieren,

• zuargumentieren,• anderePerspektiveneinzunehmenund• mit widersprüchlichen Ansichten und Urteilenumzugehen.

Gerade bei diesem Thema sollten auch digitale Medien imUnterricht zu nut-zen.Daessich inhaltlichumtagesak-tuelle Geschehnisse handelt, werden

Didaktische Hinweise

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immer wieder auch aktuelle Zahlen, Fakten oder Hintergründe zu recher-chieren sein. Zu allen neuen Nachrich-ten und Begriffen gibt es in der Regel Beiträge bei http://www.tivi.de/fern-sehen/logo/start/ [06.12.2016] dem Kinder-Nachrichten-Portal des öffent-lich-rechtlichen Rundfunks.

Für alle Menschen, die sich auf den Weg gemacht haben, um die Krisenregionen zuverlassen,sinddieSmartphonesunddas Internet von allergrößter Bedeutung.

Neben dem schnellen Austausch über diesozialenNetzwerkesindz.B. auchdie Navigations-Apps überlebenswich-tig. Es bietet sich deshalb an, auch die Karten mit ihren Suchfunktionen und der Routenansicht von google-maps, google-earth, www.open-street-map.de oderwww.stepmap.dezunutzen.Dieselassen sich in jedem Internet-Browser

anzeigen und stehen damit über diehäufig verfügbaren Beamer oder dieinteraktiven Whiteboards für alle zurVerfügung.

Auch der Austausch der freiwilligen Unterstützergruppenfindet ingroßemUmfangindensozialenMedienwieFa-cebookstatt:vorOrtgibtesz.B.Grup-penwie„UnterstützungfürFlüchtlinge:Netzwerk-Hamburg“, „Harburger hel-fen geflüchteten Menschen“, „Hanse-atic Help“, (ehemals Kleiderkammer Messehallen, jetzt große Elbstraße264), „Bündnis Hamburger Flüchtlings-initiativen“, „Materialsammlung DaF/DaZ: Flüchtlingshilfe konkret!“.

Viele dieser Angebote sind ebenfalls sehr gut im Unterricht nutzbar, auchwennesetwaumdasschnelleAuffin-den von Informationen, Bildern und An-regungen geht.

Sprachsensibler SachunterrichtDer Sachunterricht der Grundschule ermöglicht vielschichtige Lernchancen zur Sprachförderung. Er bietet durchseine vielfältigen Inhalte besonders an-regende und motivierende Sprachan-lässe und schafft damit besonders vie-leMöglichkeiten,dasPrinzipderdurch-gängigenSprachbildungumzusetzen.

Im Sachunterricht kann es gelingen, die Alltagssprache der Kinder in Richtung Bildungs- und Fachsprache zu erwei-tern, um die Bildungs- und Partizipa-tionschancen allerKinder zu erhöhen.Auch das fachliche Lernen in den wei-terführenden Schulen wird dadurch vorbereitet, denn im Sachunterricht der Grundschule wird der Grundstein gelegt für die fachsprachliche Entwick-lung in allen naturwissenschaftlichen und gesellschaftswissenschaftlichen Fächer der weiterführenden Schulen (Physik, Chemie, Biologie, Technik, Ge-schichte, Sozialwissenschaften, Geo-graphie und Philosophie). Dies betrifft sowohl die Verwendung von Fachwör-ternundfachspezifischenSatzstruktu-

ren als auch das Verstehen und Verfas-sen verschiedener Textsorten sowie die mündliche Kommunikation im Fach.

Im Folgenden möchten wir einige ausge-wählte Aspekte der Sprachförderung im Sachunterricht nennen, die wir in dieser Handreichung berücksichtigt haben.1

Zur Vertiefung sei auf das „Handbuch Sprachförderung im Fach – Sprach-sensibler Fachunterricht in der Praxis“ von Josef Leisen, Stuttgart, Klett 2013, verwiesen.2

Wortschatzarbeit

Der Qualität der Wortschatzarbeitkommt im Sachunterricht eine beson-dereBedeutungzu.

Schülerinnen und Schüler mit einem geringen allgemeinsprachlichen Wort-schatz benötigen beim Aufbau des

1 https://www.uni-due.de/imperia/md/content/prodaz/sprachfoerderung_sachunterricht_grundschule.pdf [02.12.2016]

2 UmfangreicheMaterialienzuSprachbildungundDaZfindenSieauchunterhttp://li.hamburg.de/daz-materi-alien.

Didaktische Hinweise

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Fachwortschatzes besondere Unter-stützung. Aber auch Kindermit einergutenSprachkompetenzerweiternundvertiefen gerade im Sachunterricht ih-ren Wortschatz in besonderer Weise.DiesbeziehtsichausdrücklichauchaufFormulierungshilfen wie Satzanfänge,Textbausteine oder Ähnliches. Diese können wie eine Art des „scaffolding“ (dt. Gerüst) genutzt werden, um denKindern vorübergehend ein sprachli-chesGerüstzugeben,dasspäterderselbständigen, freien Formulierung weicht.

Beispielhaft haben wir derartigen For-mulierungshilfen erstellt für die Aufga-ben„Krieg–wasistdas?“und„Merk-male der Demokratie“ im Baustein 2.

Sprechen und Hören

Schülerinnen und Schüler eignen sich eine Fachsprache am schnellsten an, wenn sie diese häufig anwenden dür-fen und auch müssen. Wo viel gespro-chen wird, wird dementsprechend auch zugehört. Sprechen und Hören bildendeshalb den Kern eines sprachförder-lichen Sachunterrichts. Viele unserer Aufgaben fordern die Kinder deshalb auch heraus, ihre Ergebnisse den ande-renKindernvorzustellen.

Erhöhung des Sprechanteils

Insbesondere kooperative Unterrichts-formen wie Gruppenarbeit, Partner-Re-ferate etc. ermöglichen einen hohen sprachlichen Austausch zwischen denSchülerinnen und Schülern. Die Lehr-person kann sich dadurch zurückneh-men. Aus diesem Grunde nutzen wir,wo immer es möglich ist, Formen der Zusammenarbeit der Kinder.

Differenzierungsmöglichkeiten bei Sprech- und Höranlässen

Je nach Sprachstand der Schülerinnen und Schüler sind Differenzierungs-angebote bei Sprech- und Höranläs-

sen nötig. Der Fachwortschatzundeinfachspezifischer Satzbau können z.B.durch wiederholtes Sprechen und Hö-ren in Form von rhythmischer Unter-stützung wie Reime und Raps geübtwerden. Auch die Visualisierung z.B.durch sinnvolle Wort-Bild-Karten spielt eine große Rolle. Sinnvolle Aufgaben sindz.B.dasgegenseitigeErklärenvonFachinhalte (Expertenteams) oder Auf-gaben zum Hörverstehen, mit denenSachfilmebearbeitetwerdensollen.

Beachtung der eigenen Unter-richtssprache

Die Lehrkräfte sind ein wichtiges Sprachvorbild und müssen auf eine korrekte und variationsreiche Ver-wendung der eigenen Sprache achten. NichtsinnvollisteineReduzierungaufeinfachste Formen und Wörter. Fach-sprachliche Elemente und bildungs-sprachliche Besonderheiten müssen bei der Unterrichtsplanung bedacht werden. Unterstützend wirkt der Ein-satzvonMimikundGestik.Außerdemist ein deutliches und langsames Spre-chen von Vorteil.

Eine gute Übersicht über geeignete Beispiele und begleitende Maßnahmen im Sachunterricht bietet der Reader „Deutsch als Zweitsprache im Fachun-terricht“ vom Staatsinstitut für Schul-qualität / Bildungsforschung, München 2014.3

Lesen von Sachtexten

Sachtexte werden im Sachunterricht nicht nur so nebenher gelesen, sondern sie sind eine wichtige Arbeitsgrundlage und werden in der Regel intensiv be-sprochen.

a) Berücksichtigung der Kompe-tenzstufendesLeseverstehens

Sachtextewerdengenutzt,umInforma-

3 https://www.isb.bayern.de/download/14408/schiff_ausgabe4_rz_web_140210.pdf[03.12.2016]

Didaktische Hinweise

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tionenzuermitteln.Dementsprechendsollten die verschiedenenKompetenz-stufen des Leseverstehens berücksich-tigt werden, d.h. die Texte sollten mög-lichstaufdreiKompetenzniveausange-boten werden:

I: Einzelinformationenermitteln,

II: Sachverhalte aus einer Textpassage erfassenundBeziehungenzwischenSätzenherstellen,

III:implizitimTextenthalteneSachver-halte aus dem Kontext erschließen können und damit Schlussfolgerun-genziehen.4

b) Aktivierung von Vorwissen

Da Textwissen entscheidend vom Vor-wissen abhängt, ist die Aktivierung der vorhandenenWissensnetze(Kategorie,semantische Felder, Sinnzusammen-hänge, ...) eine notwendige Vorausset-zung,wennneuerLernerfolggesichertund mit vorhandenem Wissen ver-knüpft werden soll.

c)VonVerstehensinselnzurKlärungunbekannter Wörter

Nach neueren Erkenntnissen ist es sinn-voll, vor der Klärung unbekannter Wör-terzunächstdenWegübersogenann-te Verstehensinseln zu gehen:WelcheWörter kann ich mir bereits erklären?DaserzeugtbeidenSchülerinnenundSchüler eine Stärkung des Selbstbe-wusstseins und wirkt motivierend in derAuseinandersetzungmitdemNeu-en, Unbekannten.

4 AnnegretvonWedel-Wolf,inDeutschdifferenziert,1/2006 S. 5.

Einfache Sprache - Leichte Sprache

Viele Texte, die wir für diese Handrei-chung verfasst haben, habe wir auf drei Niveaustufen geschrieben: Als Texte für lesekompetente Dritt- und Viert-klässler, als Texte in einfacher Sprache und als Text in leichter Sprache, die auch von Kindern mit erheblichen Lern-schwierigkeiten verstanden werden können.

Die Texte in einfacher Sprache sind kürzeralsnormalsprachlicheSätzeundsie beinhalten jeweils nur eine Aussage. Sie sind inhaltlich aber umfangreicher als die Texte in leichter Sprache und folgen auch den normalsprachlichen Rechtschreibregeln.

Texte in leichter Sprache haben wir ge-mäß den Grundsätzen des Netzwerks„Leichte Sprache“ verfasst (www.leich-te-sprache.org [02.10.2016]). Sie um-fassenkurze,höchstens8Wörterlan-geAktivsätze,indenenjeweilsnureineAussage steht. ZusammengesetzteWörter werden mit einem Bindestrich getrennt und abstrakte Begriffe und Fremdwörter werden entweder vermie-den oder erklärt.

Eine umfangreiche Sammlung von Werkzeugen für den sprachsensiblenFachunterrichtundwichtigePrinzipienbei der Vermittlung von sprachlichen Strukturen, die für muttersprachliche Schülerinnen und Schüler und DaZ-Ler-nerInnen gleichermaßen verwendet werdenkönnen,findensichindemOrd-ner „Zusammenarbeit“ im Kapitel 10 „Leitfaden für den Fachunterricht mit DaZ-Lernerinnen und -lernern (S. 393 ff.) [http://li.hamburg.de/wertebildung/].

Didaktische Hinweise

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Videos und Filme im SachunterrichtNicht nur zu dem Thema, um das esin dieser Handreichung geht, sondern zuvielensachunterrichtlichenThemengibteszumTeilsehrgutgemachteKin-dervideosund-filme.

Inzwischen liegen auch hinreichendempirischeStudienvor,dieeinespezi-fischelernförderlicheWirkungdigitalerMedieninLehr-undLernprozessenbe-legen.5

Ein umfangreiches Angebot von Filmen steht Hamburger Schulen kostenlos zur Verfügung in der SchulmediathekHamburg, www.schulmediathek.ham-burg.de.

Wir möchten Mut machen, die Filme, die wir bei unseren Aufgabenvorschlä-genundimMedienverzeichnisgenannthaben,auchimUnterrichtzunutzen:

• Filme knüpfen an die visuellen Vorer-fahrungen und an die Interessen der Kinder an.

• Sie bieten die Möglichkeit, auch sol-cheVorgängeundPhänomenezuver-anschaulichen, die ansonsten nicht direktzugänglichsind.

• Manche Filme erzählen Geschichten,die im Bereich des gesellschaftlichen Lernens als Gesprächs- und damit als Lernanlassgenutztwerdenkönnen.

• Filme können dazu beitragen, auchkomplizierte Gegebenheiten für dieKinderverständlichdarzustellen.

• Filme sind eine sinnvolle ErgänzungzudenPrimärerfahrungenderKinder,da sie bestimmte, ausgewählte As-pekte in den Blick nehmen.

5 http://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/Studie_IB_Wirksamkeit_digitale_Medien_im_Unterricht_2014.pdf [11.12.2016]

Einsatz von Filmen im Sachunter-richt

Je nachdem, wie man ein Video im Un-terricht einsetzt, hat es einen anderendidaktischen Ort. Dies erfordert jeweils verschiedene Herangehensweisen und macht andere Arbeitsaufträge nötig.

Wir haben in dieser Handreichung bei-spielhaft Arbeitsaufträge und Aufgaben verfasst für verschiedene didaktische Situationen.

All diese Aufgaben sollen auch als allge-meine Anregung verstanden werden, den EinsatzvonFilmenundVideosequenzenunterrichtlichsinnvollzunutzen.

Film zur Illustration: Wenn den Kin-dern das Thema bekannt ist, kann der FilmzurFestigungeingesetztwerden.

Film zur Konfrontation und Motiva-tion: Zur Einstimmung auf ein neues ThemawirdeinFilmgezeigt,derneu-gierigmachtunddabeizuGesprächenanregt (z.B. Einstiegmit „Flüchtlings-kind Tiba 1 und 5“).

Film zur Differenzierung und Inten-sivierung: Vorwissen wird aktiviert, in unterschiedlichem Umfang vorhandene Kenntnisse werden visualisiert und in-tensiviert (z.B. „Liiban und die Fluchtnach Deutschland“).

Film zum Kenntniserwerb: Filme wer-den als Arbeitsmaterial eingesetzt,verbunden mit konkreten Arbeitsauf-trägen. Fragen der Kinder können mit-hilfe des Filmes gelöst werden (z.B.„Robinson auf der Flucht“, „Flüchtlings-kind Tiba 2, 3 und 4“).

Film als Zusammenfassung: ein vertie-fender Film gibt einen Überblick über das Gelernte und fasst noch einmal zusammen (z.B. Spiegel Erklär-Video„Demokratie“).

Didaktische Hinweise

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Herausfordernde AufgabenIm Rahmen dieser Handreichung möch-ten wir Anregungen geben, wie Kinder im Sachunterricht mit herausfordern-den Aufgaben gefördert werden kön-nen.

EinewichtigeVoraussetzungdafür isteineIndividualisierungdesLernprozes-ses. Das bedeutet, dass für alle Schü-lerinnen und Schüler Lernbedingungen geschaffen werden, die eine optimale Entfaltung ihrer Potenziale ermögli-chen und die ihre individuellen Leis-tungsfähigkeiten fördern.

Bei allenKindern stehtdieganzheitli-che Entwicklung der Persönlichkeit im Vordergrund. Zu berücksichtigen sind deshalb immer

• die Förderung der besonderen Fähig-keiten,

• die Entwicklung der Selbst-, der so-zialkommunikativen und der lernme-thodischenKompetenz,

• eine eigenständige Bearbeitung von ausgewählten Themen oder Projek-ten,

• das Vertiefen von Lern- und Ar-beitstechniken,

• eine geeignete Arbeitsplanung (Ziele setzenundZeiteinteilen),

• die Reflexion über den Lernprozessund die Resultate der eigenen Arbeit sowie

• die Förderung der Eigeninitiative, der Erhalt der Lernmotivation und die Unterstützung der Leistungsbereit-schaft.

Viele der vorgeschlagenen Aufgaben können im Rahmen von Freiarbeit, Wo-chenplanarbeit und Werkstatt- oder Stationenlerneneingesetztwerden,umArt und Umfang der Aufgabenstellung, Materialauswahl, Gestaltung sowie die zeitlichen Dimensionierung des Lern-pensums zu differenzieren. Sie erken-nen diese Aufgaben an diesem Zeichen:

Alle Schülerinnen und Schüler können und sollten zunehmend mehr Selbst-steuerung und Selbstverantwortung für ihren Lernprozess übernehmen.Dabei benötigen leistungsschwächere KinderbesondereUnterstützungdurchdie Lehrkraft.

ImSachunterricht isteineDifferenzie-rung zum Beispiel dadurch möglich,dasseinzelneSchülerinnenundSchüler

• zusätzliche Informationen aus Sach-büchern oder von geeigneten Web-seitennutzen,

• sich komplexere Texte erschließen oder

• kleine Vorträge zu selbst gewähltenund/oder vertiefenden Aspekten ei-nes Themas planen und erstellen.

Wir haben deshalb auch geeignete Auf-gaben erstellt, die vertiefende oder über den curricularen Rahmen hinausgehen-de Zugänge eröffnen, ohne verbindliche Rahmenplaninhalte vorwegzunehmen.Dassindz.B.Aufgaben,diedieunter-richtlichen Kernfragen durch zusätzli-che herausfordernde und kognitiv akti-vierende Lerninhalte erweitern.

Eine Einbindung der Arbeitsergebnisse indenLernprozessdergesamtenKlas-sen ist notwendig, um die Bedeutung aller Lernbeiträge für das gemeinsame ZieldesUnterrichtsvorhabenszuwür-digen.Daskannz.B.durchMini-Vorträ-ge oder Texte für die gemeinsame Prä-sentation erfolgen.

Befragt man die Kinder, was sie zumThema „Menschen flüchten zu uns“wissenmöchten,soistmanhäufigsehrüber die Bandbreite der Fragen über-rascht.

Viele dieser Fragen eignen sich sehr gut für unterschiedlich leistungsstarke Kinder, um eigenständig oder in Part-nerarbeitAntwortenzufinden.

*

Didaktische Hinweise

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Es gibt deshalb Aufgaben, die auf kind-gerechte Texte in den verschiedenen Online-Kinder-Lexika zurückgreifen.Andere Aufgaben nutzen Kindernach-richten als Hörbeiträge, die ebenfalls onlinezurVerfügungstehen.Einedrit-te Gruppe von Aufgaben sind Aufga-ben, die auf Schaubilder und Karten zurückgreifen.

Geeignete Präsentationsformen für die Erarbeitungen der Kinder sind kur-zeVorträge,Texte für eine Info-Wandoder das Erstellen eines kleinen Lexi-kons mit den gesammelten Texten, das anschließend für alle vervielfältigt wird.

Aufgaben: Hinweise und Kopiervorlagen

Hinweise zum Material:

EineAuflistungdervorhandenenAufga-benfindenSieaufdernächstenSeite.

Die folgenden Seiten enthalten eine ausführliche Übersicht, in der aus-gehend von den Anforderungen des Rahmenplans Sachunterricht „Ich kann“-Sätzeformuliertwerden,diefürChecklisten,Selbsteinschätzungs-undRückmeldebögengenutztwerdenkön-nen.

DenKompetenzenwerdendievonunsvorgeschlagenenAufgabenzugeordnetund mit Materialhinweisen versehen. Damit möchten wir Ihnen einen ersten Überblick über die vorhandenen Ange-bote geben.

DieAufgaben sind einzelnen themati-schenBausteinen zugeordnet. Es gibtzujederAufgabeeinenkurzen,einfüh-renden Text für die Lehrkräfte sowie eine Aufgaben- und Materialübersicht in einem Kasten unten auf der Seite.

Seiten mit Arbeitsaufträgen, Infokar-ten und weiteren Materialien wie Wort- oder Bildkarten sind farbig gestaltet

und können zur Unterscheidung undbesseren Haltbarkeit laminiert werden.

Alle Seiten, die als Kopiervorlage für Arbeitsblätter oder als Lesetext dienen, habenwirfarblichreduziertgestaltet.

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Auf der Flucht Rucksack packen

Arbeitsauftrag:

Rucksack packen

Menschen auf der Flucht nehmen ihre wichtigsten Dinge mit. Doch was ist wirklich wichtig?

1. Was denkt ihr darüber? (Arbeitet in Gruppen mit vier Kindern.)

• Überlege selber, was du für die Fluchteinstecken würdest. Schreibe oder zeich-ne es auf.

• Stellt euch eure Überlegungen vor. Be-sprecht, was sinnvoll oder nützlich ist.

• Einigt euch, was ihr gemeinsam einsteckenwürdet. Schreibt oder zeichnet das in dieMitte in den Rucksack.

2.Vorstellung der Zeichnungen• Stellt euren Rucksack den anderen Gruppen vor.• Einigt euch in der Klasse, was ihr in den „echten“ Rucksack pa-

cken würdet.• Wer kann Dinge für den „echten“ Rucksack mitbringen?

3. Habt ihr gut gepackt?• Ihr habt gemeinsam den Rucksack gepackt. Legt ihn nun in die Mitte.

• Zieht eine Situationskarte. Sprecht darüber, was ihr nun tun würdet.Habt ihr sinnvoll gepackt? Habt ihr alles dabei, was ihr braucht?Fehlt etwas? Gibt es Dinge, die nicht nötig sind?

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

Didaktische Hinweise

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Baustein 1: Die Heimatländer der Flüchtlinge

Länder-Steckbriefe

Baustein 2: Fluchtgründe

WarumflüchtenMenschen?Push-undPull-Gründe

Krieg und Frieden

Demokratie–Wasistdas?

Baustein 3: Auf der Flucht

Rucksack packen

Tibas Flucht

Verschiedene Fluchtrouten

WieMenschenflüchten

Liiban und die Flucht nach Deutschland

Flüchtlinge weltweit

Zeitzeugen-Interview

Auswanderung und Flucht

Baustein 4: In der Fremde

Leben in der Erstaufnahme

Geburtstag in der Folgeunterkunft

Tibas neue Wohnung

Eine neue Sprache lernen

Mini-Sprachkurs

Kinder-Nachrichten und Internet-Kinder-Lexikon

Baustein 5: Hilfe beim Einleben

Wiekönnenwirhelfen?

Kinder-Stadtplan

Ehrenamtliche unterwegs

Ehrenamtliche in der Umgebung

Didaktische Hinweise

14

Aufgabenübersicht: Zuordnungen zu den Kompetenzbereichen

„Menschen flüchten zu uns“ – Ein Thema für den Sachunterricht

12

Aufgabenübersicht: Zuordnungen zu den Kompetenzbereichen Soz O-1: Vertraute und fremde Lebensbedingungen erkennen

Die Schülerinnen und Schüler Aufgabe/ Umsetzung Material • beschreiben und vergleichen

unterschiedliche Lebensbedingun-gen von Kindern bei uns und in anderen Ländern,

Ich kann Bespiele nennen, wie die Menschen/die Kinder in anderen Ländern leben.

Die Heimatländer der Flüchtlinge

• Infotexte auf drei Niveaus • Ländersteckbrief • Lesetipps

Rucksack packen

• onilo-Boardstory /Buch „Bestimmt wird alles gut!“ • Platzdeckchen • Situationskarten

Tibas Flucht • Film „Flüchtlingskind Tiba 1“ • Lesetexte auf drei Niveaus • Karte zum Einzeichnen des Fluchtweges

Liiban und die Flucht nach Deutsch-land

• Film: Liiban und die Flucht nach Deutschland“, • AB zu Unterschieden Somalia - Deutschland

Wie Menschen flüchten • Infotext • Film: „Robinson auf der Flucht“, • AB: Gefühle auf der Flucht • ggf. Sonderheft „Flüchtlinge“, bestellen bei der

Kindernothilfe • beschreiben kultureller Gemein-

samkeiten und Unterschiede im Alltag (bezogen auf Lebensstile, Wertvorstellungen).

Ich kann beschreiben welche Gemein-samkeiten und Unterschiede es in meinem Alltag im Vergleich zum Leben in einem anderen Land gibt.

Liiban und die Flucht nach Deutsch-land

• Film: Liiban und die Flucht nach Deutschland“, • AB zu Unterschieden Somalia - Deutschland

Leben in der Erstaufnahme-Einrichtung

• Film „Flüchtlingskind Tiba 2“ • anschließend „Kugellager“

Leben in der Folge-Unterkunft • Film „Flüchtlingskind Tiba 3“ • anschließend „Kugellager“

Tibas neue Wohnung • Film „Flüchtlingskind Tiba 4“ • anschl. Gruppenarbeit: Bedarfslisten erstellen

Eine neue Sprache lernen • Film „Flüchtlingskind Tiba 5“ • Infotext • AB: Eine neue Sprache lernen - Wörter schreiben • Mini-Sprachkurs

Wie können wir helfen? • Situations-Text-Karten

Soz O-2: Die politische Ordnung und politische Entscheidungen erkennen Die Schülerinnen und Schüler Aufgabe/ Umsetzung Material

• unterscheiden zwischen Regeln und Gesetzen

Ich kenne wichtige Regeln und Gesetze in Deutschland. Ich kann beschreiben welche Rechte Menschen haben.

Grundrechte

• online auf grundrechtefibel.de mit Lehrerhandrei-chung

• Material aus Ordner „Zusammenarbeit: Miteinander leben – Grundrechte vertreten – Gesellschaft gestal-ten“ , Kapitel 3, S. 105-124, (LI Hamburg 2016)

• beschreiben die Rechte von Kindern.

Ich kann beschreiben welche Rechte Kinder haben.

Kinderrechte • Material aus Ordner „Zusammenarbeit: Miteinander leben – Grundrechte vertreten – Gesellschaft gestal-ten“ , Kapitel 3, S. 127-157, (LI Hamburg 2016)

• Video: Kinderrechte • Video: 10 Spots zu Kinderrechten

• nennen Diskussionen, Abstim-mungen, das Mehrheitsprinzip und Parteien als Elemente der Demokratie,

Ich kann einige Merkmale der Demo-kratie nennen. Ich kann demokratisches Verhalten beschreiben.

Demokratie – was ist das?

• Start mit Concept Map • Gruppenarbeit zu Demokratie-Merkmalen • Ergebnisse präsentieren mit Rollenspiel • Film zum Zusammenfassen • Arbeitsblatt als Ergebnissicherung

Soz O-3: Einfache wirtschaftliche Zusammenhänge erkennen Die Schülerinnen und Schüler Aufgabe/ Umsetzung Material

• unterscheiden Erwerbsarbeit, Hausarbeit und Ehrenamt,

Ich kann beschreiben, was bezahlte Arbeit und ehrenamtliche Arbeit ist.

Ehrenamtliche unterwegs Ehrenamtliche in der Umgebung

• Lesetexte • Umfrage zu ehrenamtlicher Tätigkeit

Soz E-2: Konflikte verstehen und Regeln Die Schülerinnen und Schüler Aufgabe/ Umsetzung Material

• versetzten sich mit Unterstützung in die Sichtweisen anderer hinein und argumentieren aus deren Sicht

• entwickeln Handlungsmöglichkei-ten für Konfliktsituationen.

Ich kann mich in die Sichtweise anderer Menschen hineinversetzen. Ich kann einen Lösungsvorschlag entwickeln für eine Konfliktsituation.

Planspiel „Eine neue Straße für Feld-dorf“

• Download aller benötigten Materialien unter http://www.demokratie-goettingen.de/publikationen/planspiel

Didaktische Hinweise

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Soz E -3: Umfragen und Erkundungen durchführen Die Schülerinnen und Schüler Aufgabe/ Umsetzung Material • bereiten einfache Umfragen und

Interviews vor und führen diese durch,

Ich kann ein Interview vorbereiten, durchführen und die Ergebnisse darstellen.

Zeitzeugen Interview • Zeitzeugen-Interview • Augenzeugen-Interview • Fragebogen/Dokumentationsbogen

Ehrenamtliche im der Umgebung • Lesetext • Umfrage zu ehrenamtlicher Tätigkeit

• bereiten einfache Erkundungen vor und führen diese durch.

Ich bereite einfache Erkundungen vor. Kinder-Stadtteil-Plan • Unterrichtsgang/Hausaufgabe: Orte für Kinder im Stadtteil

• Plan aufbauen und ergänzen • Plan zeichnen

Soz U -1: Unterschiedliche Interessen und Standpunkte beurteilen Die Schülerinnen und Schüler Aufgabe/ Umsetzung Material • beurteilen eigene und fremde

Standpunkte unter Berücksichti-gung verschiedener Sichtweisen,

• wägen bei Entscheidungen oder

Handlungen den Nutzen für Einzel-ne, für verschiedene Gruppen und für die Gesellschaft insgesamt ab,

Ich kann verschiedene Sichtweisen zu einem Problem erkennen, benennen und beurteilen. Ich kann bei meiner Entscheidung verschiedene Sichtweisen berücksich-tigen.

Planspiel „Eine neue Straße für Feld-dorf“

• Download aller benötigten Materialien unter http://www.demokratie-goettingen.de/publikationen/planspiel

Soz U -2: Demokratisches Verhalten erkennen Die Schülerinnen und Schüler Aufgabe/ Umsetzung Material • wägen ab, ob eine Entscheidung

oder eine Wahl demokratischen Grundsätzen entspricht.

Ich erkenne demokratisches Verhalten.

Demokratie – was ist das?

• Start mit Concept Map • Gruppenarbeit zu Merkmalen der Demokratie • Ergebnisse präsentieren mit Rollenspiel • Film zum Zusammenfassen • Arbeitsblatt als Ergebnissicherung

Hist E-1: Zeit messen und darstellen Die Schülerinnen und Schüler Aufgabe/ Umsetzung Material • stellen Ereignisse auf einer Zeitleis-

te dar (z.B. Migrationsbewegungen von/nach Deutschland).

Ich kann Ereignisse auf einer Zeitleiste darstellen.

Schaubild: Auswanderung und Flucht

• Info – Grafik à Übertragen in Zeitstrahl, Tabelle

Hist: U-2: Historische Folgen von menschlichem Handeln erkennen Die Schülerinnen und Schüler Aufgabe/ Umsetzung Material • erklären beispielhaft, welche

Auswirkungen die Entscheidungen und Handlungen von Menschen für spätere Generationen hatten

Ich kann Beispiele nennen, wie sich das Leben der Menschen verändert durch verschiedene Ereignisse.

Warum flüchten Menschen • Infotext • Bildkarte, Textkarten zuordnen

Geo O-1: Räume wahrnehmen und beschreiben Die Schülerinnen und Schüler Aufgabe/ Umsetzung Material • nutzen erstes topografisches

Orientierungswissen und ordnen Entfernungen dabei ansatzweise ein.

Ich kann einen Fluchtweg auf der Karte nachzeichnen und seine ungefähre Länge bestimmen.

Tibas Flucht • Film „Flüchtlingskind Tiba 1“ • Lesetexte auf drei Niveaus • Karte zum Einzeichnen des Fluchtweges

Geo E-1: Skizzen, Karten und Modelle nutzen Die Schülerinnen und Schüler Aufgabe/ Umsetzung Material • finden topografische Objekte (z.B.

Gebirge, Flüsse) in Karten und nut-zen dabei Legenden (z.B. Maßstab, Symbole),

Ich finde Länder, die in den Texten beschrieben werden.

Tibas Flucht • Film „Flüchtlingskind Tiba 1“ • Lesetexte auf drei Niveaus • Karte zum Einzeichnen des Fluchtweges

Die Heimatländer der Flüchtlinge

• Infotexte auf drei Niveaus • Ländersteckbrief • Lesetipps

• orientieren sich vor Ort mit einfa-chen Karten.

Ich kann mich mit einer einfachen Karte in der Schulumgebung zu-recht finden.

Kinder-Stadtteil-Plan • Unterrichtsgang: Orte für Kinder im Stadtteil • Plan aufbauen und ergänzen • Plan zeichnen, Legende anlegen

Geo E-2: Räume darstellen Die Schülerinnen und Schüler Aufgabe/ Umsetzung Material • fertigen vor Ort mit Unterstützung

einfache Übersichtsskizzen, Karten und Modelle von Räumen an,

• legen sachgemäß einfache Legen-den für ihre Raumdarstellungen an.

Ich kann einen einfachen Plan von unserer Schulumgebung erstellen. Ich kann eine Zeichenerklärung für meine Karte anfertigen.

Kinder-Stadtteil-Plan • Unterrichtsgang/Hausaufgabe: Orte für Kinder im Stadtteil

• Plan aufbauen und ergänzen • Plan zeichnen • Legende anlegen

Hintergrundinformationen, Arbeitsaufträge und Materialien

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4 Hintergrundinformationen, Arbeitsaufträge und Materialien

Möglicher Einstieg: Fragen der Kinder

DasThema„Menschenflüchtenzuuns“ist für die Kinder in der Regel sehr be-deutsam und deshalb sollten die Fragen der Kinder unbedingt im Mittelpunkt der gemeinsamen und individuellen Auseinandersetzungstehen.

Die Fragen der Schülerinnen und Schü-lerwerdengesammelt,nachHäufigkeitsortiert und dienen dann jeweils als zentraleFragefürdiefolgendenUnter-richtsstunden.

Als Einstieg bieten sich Zeitungsarti-kel, Fotos, eigene Erlebnisse o. ä. an.

Im gemeinsamen Gespräch äußern die Schülerinnen und Schüler erste Erfah-rungen und teilen ihre Gedanken und ihr Wissen mit.

Anschließend sollen die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Fragen notie-ren.DazukönnensiedievorliegendenBögennutzen.

1.In Einzelarbeit schreibt jedes Kindmindestens 4 Fragen auf.

2. Die Schülerinnen und Schüler eini-gen sich in Partnerarbeit auf 5 ge-meinsame Fragen.

3. Je 2 Paare bilden anschließend eine 4er-Gruppe, die sich wiederum auf insgesamt 6 gemeinsame Fragen ei-nigt.

4. Gemeinsam mit allen Kindern der Klasse werden die in den Gruppen ausgewählten Fragen vorgestellt.

Besondere Fragestellungen werden ex-tragesammeltundkönnenvoneinzel-nen Schülerinnen und Schüler als her-ausfordernde Aufgabe gelöst werden.

MaterialArbeitsblatt: Meine Fragen – deine Fragen – unsere Fragen

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1 Meine Fragen

Name:_____________

Überlege dir mindestens 4 Fragen zum Thema: „Menschen flüchten zu uns.“

2 Meine Fragen deine Fragen

Namen:_____________ und _____________

Einigt euch auf 5 Fragen zum Thema: „Menschen flüchten zu uns.“

1.

2.

3.

4.

5.

3 Meine Fragen deine Fragen-unsere Fragen

Namen: _____________, _____________, _____________ und _____________

Einigt euch auf 6 Fragen zum Thema: „Menschen flüchten zu uns.“

1.

2.

3.

4.

5.

6.

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Baustein 1: Die Heimatländer der Flüchtlinge

Länder-Steckbriefe

Die Frage, warum so viele Menschen flüchten, kann nur dann beantwortetwerden, wenn man auch etwas über die Heimatländer und deren Besonderhei-ten weiß. Wir haben deshalb Informati-onenzusammengetragenübervierver-schiedene Länder, die in den vergange-nen Jahren besonders im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit standen: Syrien, Afghanistan, Eritrea (als Beispiel für ein afrikanisches Land) und dem Koso-vo(alsBeispielfüreinLand,dasderzeitals sicheres Land gilt). Wirstützenunsdabei auf die Angaben des Auswärti-genAmtes,derBundeszentralefürpo-litische Bildung sowie des UNHCR.

Als Einstieg eignet sich die Boardstory (bzw. das Buch) „Bestimmt wird allesgut“ von Kirsten Boie. Dieses wird vor-gelesenbiszuderStelle,wodieFlug-zeuge kommen. Im Buch ist das aufSeite 10.

Beobachtungsfragen für die Kinder:

„Achtet darauf, was ihr über das Leben in Syrien erfahrt. Wie leben die Familien inSyrien?Wasistgenausowiebeiuns? Wasistanders?

Im Anschluss daran kann man mit den Länder-Steckbriefen arbeiten.

Unser Vorschlag ist es, die Texte in Ex-pertengruppenzuerarbeiten:

Die Klasse wird in vier Gruppen mit gleich vielen Kindern eingeteilt (1). JedeGruppeerhältdenTextzueinemLand und jedes Kind erstellt gemein-sam mit den anderen Kindern einen LändersteckbriefzudemLand(2).An-schließend werden die Gruppen neu zusammengestellt, sodass in jeder Gruppe alle Länder vertreten sind (3). In diesen Gruppen stellen sich die Kin-der anschließend „ihr“ Land gegensei-tig vor.

(1) à

(2) à (3)

Alternativ können die Texte auch mit allen Kindern gelesen werden. Leis-tungsstarke Kinder können die gefor-derten Informationen auch auf geeig-neten Kinderseiten im Internet suchen.

Hilfreich ist es, eine große Wandkarte zunutzen,umdieverschiedenenLän-der darauf zu markieren. Zu jedemLand kann ein Steckbrief dann außen herum positioniert werden.

Auf dieser Karte können später auch die Fluchtrouten mit einem Faden mar-kiert werden.

Preiswerte oder sogar kostenlose Kar-tenkönnenüberdieBundeszentralefürPolitische Bildung oder den EU-Book-shop bestellt werden.

Hintergrundinformationen zu den Ländern

Syrien

Syrien ist eine seit 1941 unabhängige Republik in Vorderasien, einer Region, deren arabische Staaten als Naher Os-tenbezeichnetwerden.

Mit rund 185.200 Quadratkilometern ist Syrien etwas mehr als halb so groß wie Deutschland.

Im Jahre 2011 hatte Syrien etwa 22 Millionen Einwohner. Das Land gliedert sichin14Verwaltungsbezirkeundwirdals sozialistisch-volksdemokratischerStaatbezeichnet.LautVerfassunggibtes eine Volksversammlung mit Präsi-dial-Regime, d.h. dass der Präsident

Baustein 1: Die Heimatländer der Flüchtlinge

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neben seiner Funktion als Staatsober-haupt auch Regierungschef ist.

Die Landessprache ist Arabisch. Zah-lungsmittel ist das Syrische Pfund (SYP).

In Syrien leben neben der Mehrheit sunnitischer Muslime auch viele religi-öseMinderheitenwie z.B. alawitischeMuslime, Christen, Drusen, schiitische Muslime, Ismaeliten und Juden.

Die Hauptstadt von Syrien ist Damas-kus mit etwa 1,8 Millionen Einwohnern. Damaskus ist eine der ältesten konti-nuierlich bewohnten Städte der Welt sowie ein kulturelles und religiöses Zentrum der Region. Die Altstadt von Damaskus und fünf weitere Stätten in Syrien (z.B. die Altstadt von Aleppound die Fundstätte Palmyra) gehören zumWeltkulturerbederUNESCO.

Mit der Erlangung der Unabhängigkeit im Jahre 1941 wurde Syrien eine kon-stitutionelleRepublik,die1958zusam-men mit Ägypten die Vereinigte Arabi-sche Republik gründete.

Durch diesen Zusammenschluss ge-wann die arabisch-sozialistischeBaath-Partei einen Zuwachs an Macht. Nach einem Staatsstreich zerbrach1963 die Vereinigte Arabische Repu-blik endgültig. 1970 setzte sichHafizAl-Assad innerhalb der dominanten Baath-Partei der Syrischen Baath-Par-teidurchundwurdezumGeneralsekre-tärderParteiundzumStaatspräsiden-ten gewählt.

Unter seiner Herrschaft erfolgte eine Annäherung an die Sowjetunion. Sein diktatorisch geprägter Führungsstil verbandsozialistischeundnationalisti-scheIdeenundsetzteaufeinegewalt-same Unterdrückung der Opposition, insbesondere der sog. Muslimbrüder-schaft.

Nach demTod vonHafizAl-Assad imJahre 2000 wurde sein Sohn Baschar Al-Assad zum Staatspräsidenten er-nannt. Dies war nur durch eine Ände-

rungderVerfassungbezüglichdesMin-destalters des Präsidenten möglich. Zu Beginn seiner Herrschaft versprach der neue Präsident umfassende Reformen, deren kurzfristigeWirkungunterdemBegriff„DamaszenerFrühling“zusam-mengefasst wird. Die meisten der Re-formen wurden jedoch bereits ab 2002 zurückgenommen.

Ab Mitte März 2011 griffen die Pro-teste des Arabischen Frühlings (dar-unter wird eine Welle von, größtenteils auch gewaltsamen, Protesten gegen die autoritären Regimes mit ihren Si-cherheitsapparaten in vielen Ländern Nordafrikas und des Nahen Ostens verstanden) auf Syrien über. Als Reak-tionwurdenzunächsteinigeReformendurchgeführt, darunter auch die Ent-fernung des Führungsanspruchs der Baath-Partei aus der Verfassung sowie eine umfangreiche Amnestie. Zugleich wurden aber die Machtbefugnisse des Staatspräsidenten erweitert.

Ab Mitte 2011 begann die Opposition ineinzelneGruppenmitunterschiedli-chen Zielen zu zerfallen, einige Grup-pen von Regierungsgegnern begannen mit der Bewaffnung und Organisation nach militärischen Mustern sowie mit dem bewaffneten Kampf, so auch die Freie Syrische Armee.

Die vom Iran unterstützte schiitischeHisbollah griff 2013 auf Seiten der Regierungstruppen in die Kämpfe ein. Zugleich erfuhren die sunnitisch ge-prägten Rebellengruppen massive Un-terstützung aus Saudi-Arabien undanderen Ländern. Seit Beginn des Kon-flikts versuchtdie salafistisch-sunniti-sche Al-Nusra-Front ihre Ziele in Syrien durchzusetzen.

Seit 2014 versucht die Terrorgruppe IslamischerStaat(IS)dieMachtzuer-langen und geht dabei mit unbeschreib-licher Brutalität gegen ihre Gegner und die Zivilbevölkerung vor. Auch die Tür-kei, die Kurden, viele weitere Länder des Nahen Ostens sowie ab dem Som-

Baustein 1: Die Heimatländer der Flüchtlinge

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mer 2015 auch Russland und ab dem Herbst 2015 die NATO engagieren sich auf unterschiedlichen Seiten und in un-terschiedlicherWeiseindemKonflikt.

Im Sommer 2015 schätzte UN-Gene-ralsekretär Ban Ki Moon die Zahl der Todesopfer auf mindestens 250.000 Menschen. Darüber hinaus befindensich etwa 24 Millionen Syrer auf der Flucht, das ist mehr als die Hälfte der gesamten Bevölkerung, davon sind etwa4,8MillioneninsAuslandgeflüch-tet.

Afghanistan

Die Islamische Republik Afghanistan ist mit einer Größe von über 652.000 Quadratkilometern fast doppelt so groß wie Deutschland. Die Einwoh-nerzahl liegt allerdings nur bei unge-fähr 30 Millionen Menschen, von de-nen wiederum nur 23 % in Städten wie z.B.derHauptstadtKabul,HeratoderKandahar leben.

Es leben viele unterschiedliche ethni-sche Gruppen in Afghanistan: Paschtu-nen (42%), Tadschiken (27%) Hazaraund Usbeken (je ca. 9%) und zahlrei-che kleinere ethnische Gruppen wie Aimak, Turkmenen, Baluchi, Nuristani. DieoffiziellenLandessprachensinddasweiterverbreitete Dari und Paschtu. Nahezu die gesamte Bevölkerung istmuslimisch, 80 % sind Sunniten und 19 % Schiiten (diese beiden Glaubens-richtungen unterscheiden sich haupt-sächlichinderDefinitiondesreligiösenFührers).

Die afghanische Bevölkerung hat ein sehr junges Durchschnittsalter, näm-lich 18,2 Jahre, rund 42 % der Bevölke-rung sind jünger als 15 und nur 2,5 % sind über 64.

Seit 2004 ist Afghanistan eine islami-sche Republik mit einem demokrati-schen Präsidialsystem. Der Präsident, zwei Vizepräsidenten und das Parla-ment werden vom Volk direkt gewählt.

Bis 1919 war Afghanistan de facto eine Kolonie von Großbritannien. Die geostrategischen Interessen von Groß-britannienundRusslandkreuztensichseitderNeuzeithier.

1933 wurde Afghanistan eine Monar-chie, die bis Anfang der 1970er Jahre Bestand hatte. Nach mehreren Umstür-zen undMachtwechseln etablierte diekommunistische Demokratische Volks-partei Afghanistan (DVPA) ihre Macht, die durch den Einmarsch der sowjeti-schen Truppen in Afghanistan weiter gesichert werden sollte. Der ideologi-sche und militärische Widerstand der Bevölkerung gegen das sowjetische Militär wurde in der Form eines soge-nannten „Heiligen Krieges - Jihad“ von den durch Saudi-Arabien und den USA unterstütztenMujahidinangeführt.Da-durchwurde Afghanistan zumHaupt-schauplatzdesKaltenKrieges.

Nach dem Abzug der sowjetischenTruppenimJahre1989zerfieldasLandunter der Herrschaft der Mujahidin in einem Bürgerkrieg in viele Kleinreiche. Mitte der 1990er Jahre kamen die fun-damentalistisch-islamisch ausgerichte-ten Taliban an die Macht und errichte-ten einen Staat, der von einer radikalen Interpretation des Islam geprägt wur-de. Die Taliban gewährte fanatischen Gruppierungenwiez.B.al-QuaidaZu-fluchtundließenzu,dassAusbildungs-lager für Terroristen errichtet wurden.

Nach den Anschlägen vom 11. Septem-ber 2001 forderten die USA die Auslie-ferungdesmutmaßlichenDrahtziehersOsama bin Laden, der sich in Afghanis-tan versteckt hielt. Als die Taliban dies verweigerten, flogen die USA Luftan-griffe und stürztendasRegime inner-halb weniger Monate im Rahmen des sogenannten „Krieges gegen den Ter-ror“.

Bei den Friedensgesprächen auf dem Petersberg bei Bonn wurde eine Über-gangsregierung unter der Führung von HamidKarzai eingesetzt und der Ein-

Baustein 1: Die Heimatländer der FlüchtlingeBaustein 1: Die Heimatländer der FlüchtlingeBaustein 1: Die Heimatländer der Flüchtlinge

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satz einer internationalen Unterstüt-zungs- und Sicherungstruppe (ISAF)unter UN-Mandat beschlossen.

Doch auch in der folgenden Zeit kam das Land nicht zur Ruhe. Die Talibangewannen viele Gebiete zurück undkontrollieren nun wieder große Tei-le Süd- und Südostafghanistans. Der Aufbau des Landes erweist sich in vie-len Bereichen als sehr problematisch, da ein funktionierender Staatsapparat, staatlich kontrollierte Sicherheitsorga-ne,eineunabhängigeJustiz,Zivilgesell-schaft, freie Medien und demokratische Parteien fast überall fehlen. Ein weite-res Problem stellt auch der Opiuman-bau dar. Afghanistan ist ein überaus unsicheres Land, geprägt von Kampf-handlungen und Anschlägen. Auch der Einsatz von über 130.000 NATO-Sol-daten konnte die Situation nicht stabi-lisieren und die Menschen vor Gewalt undTerrorschützen.

Eritrea

Eritrea ist ein Land, das nördlich des Horns von Afrika liegt. Es hat insge-samt4Klimazonen.

Mit einer Größe von 124.000 Quadrat-kilometer einschließlich der Dahlak-In-seln und einer Einwohnerzahl von 5Millionen ist Eritrea ein kleines Land in Afrika. Allerdings leben noch einmal fast 800.000 Eritreer in Europa, den USA, im Sudan oder in Saudi-Arabien. Die Hauptstadt Asmara hat ungefähr 500.000 Einwohner. Insgesamt leben neun verschiedene Ethnien in Eritrea, die beiden größten sind Tigrinya (circa 50 %) und Tigré (circa 30 %).

Die Landessprachen sind: Tigrinya, Arabisch und Englisch. Die Sprachen der 9 Ethnien (semitische, hamitische und nilotische Sprachen) sind gleich-berechtigt, aber reine Sprechsprachen ohne Schrift.

Nach Angaben der Regierung ist das Verhältnis von Christen (orthodox, rö-

misch-katholisch und protestantisch) und sunnitischen Muslimen ausgegli-chen.

Zahlungsmittel ist der Eritreische Nakfa.

Eritrea, ehemals italienische Kolonie, ist seit der Unabhängigkeit von Äthiopien 1993 eine Republik. Es hat eine präsi-diale Regierungsform mit einem Über-gangsparlament, das aber keine Befug-nisse hat. Staatsoberhaupt ist Isaias Afwerki, die Regierungspartei ist die PFDJ = People‘s Front for Democracy and Justice, eine Einheitspartei die das gesamte politische, wirtschaftliche, so-ziale und kulturelle Leben des Landesbeherrscht. Eine Opposition und freie Presseistnichtzugelassen.

Im Mai 1993 wurde Eritrea nach einem blutigen Krieg aufgrund eines Refe-rendums offiziell von Äthiopien unab-hängig. Aber auch heute noch gibt es, besonders in der Grenzregion, Span-nungen mit Äthiopien, sodass das Mili-tär immer noch allgegenwärtig ist.

Laut Amnesty International sind Tau-sende von Eritreern aus politischen Gründen an geheimen Orten inhaftiert ohne Rechtsbeistand und ohne Pro-zess,alleinaufgrundjeglicherFormvontatsächlicher oder vermuteter Kritik an der Regierung. Weitere Gründe für eine Verhaftung können auch die Verweige-rung des (lebenslangen) Wehrdienstes, die Ausübung der Religionsfreiheit oder das Verlassen des Landes sein.

In den Gefängnissen werden Menschen gefoltert und getötet. Aber auch in Freiheit ist die Lebenssituation für viele Eritreer unerträglich und ein Grund, ihr Landzuverlassen.

Sogibt es kaummedizinischeVersor-gung, ein Großteil der Bevölkerung ist unterernährt und die hygienischen Ver-hältnisse sind schlecht und führen häu-figzuKrankheiten.

Wie aus den Zahlen oben zu entneh-men ist, sind bereits mehr als 15 % der Bevölkerung geflüchtet. Dabei wählen

Baustein 1: Die Heimatländer der FlüchtlingeBaustein 1: Die Heimatländer der FlüchtlingeBaustein 1: Die Heimatländer der Flüchtlinge

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sie entweder den Seeweg in den Jemen oder den Landweg in den Sudan und dann weiter in Richtung Norden.

Kosovo

Kosovo ist mit 10.877 Quadratkilome-terGrößeundeinerEinwohnerzahlvonknapp 2 Millionen Menschen ein kleiner und noch sehr junger Staat.

Erst im Jahr 2008 wurde er unabhän-gig. Laut Verfassung ist die Republik Kosovo eine parlamentarische Demo-kratie mit Gewaltenteilung. Es ist auch ein Staat mit vielen nationalen Minder-heiten. So sind circa 91 % Albaner, 4 % Serben und 5 % übrige Minderheiten (Türken, Bosniaken, Goranen, Roma, Ashkali und sogenannte Ägypter).

Amtliche Landessprachen sind Alba-nisch und Serbisch. Türkisch, Bosnisch und Romani sind in einigen kommuna-len Regionen Amtssprache.

Die Hauptstadt Pristina hat eine Ein-wohnerzahlvon198.897.

Der Großteil der Bevölkerung gehört der Islamischen Gemeinschaft an, es gibt aber auch Anhänger der ser-bisch-orthodoxen und katholischen Kirche.

Kosovo führte im September 1999 die Deutsche Mark als gesetzliches Zah-lungsmittel ein, vorher gab es den Ser-bischen Dinar. Seit 1. Januar 2002 gilt nun der Euro als Zahlungsmittel, wenn-gleicheskeineMünzenoderBanknotenmitländerspezifischenMotivengibt.

Kosovo hat momentan eine demokra-tisch gewählte Staatspräsidentin und einen Regierungschef sowie ein breites Parteienspektrum.

Nach dem Kosovokrieg 1999 wur-de durch den UN-Sicherheitsrat eine Übergangsverwaltung eingerichtet. DiesenahmbiszurUnabhängigkeitser-klärungnahezusämtlicheHoheits-undVerwaltungsaufgaben wahr.

Nach der Unabhängigkeitserklärung wurdendieseZuständigkeitenjetztaufdie kosovarischen Behörden und EU-LEX Kosovo übertragen. Die „European Union Rule of Law Mission in Kosovo“ (EULEX)unterstütztdieRegierungdesKosovo beim Aufbau von rechtsstaat-lichen Strukturen und hat auch be-stimmte Rechte im juristischen und po-lizeilichenBereich.

Der Krieg im ehemaligen Jugoslawien in den 1990er Jahren, mit all seinen verschiedenenKriegsschauplätzenundKonflikten zwischen den unterschied-lichen Ethnien und Religionen, ist ein schweres Erbe für die nun dort ent-standenen Staaten.

Die Verfassung garantiert einen um-fassendenSchutzder inKosovoaner-kannten Minderheiten Serben, Türken, Bosniaken, Goranen, Roma, Ashkali und sog. Ägypter sowie deren Teilhabe am öffentlichen Leben. Eine Integration dieser Minderheiten in die hauptsäch-lich kosovo-albanische Gesellschaft und deren Institutionen ist noch nicht überall in gleichem Maße erreicht.

Dennoch hat sich die Sicherheitslage in ganzKosovo indenvergangenenJah-ren stetig verbessert. Auch die Lage im Norden, wo hauptsächlich Koso-vo-Serben wohnen, hat sich nach Aus-schreitungenimJahr2011zunehmendentspannt, bleibt aber nach wie vor brüchig. Es herrscht immer noch ein gegenseitiges Misstrauen sowohl auf kosovo-serbischer wie auf kosovo-al-banischer Seite, was für die Menschen in ihremAlltagdoch immerwiederzueinem Unsicherheitsgefühl führt. Diese teilweise doch als unsicher empfunde-ne Lage könnte für Menschen ein Grund sein,ihreHeimatKosovozuverlassen.

Weit mehr Menschen dürften aber we-genihrerwirtschaftlichenLageflüchtenund damit sogenannte „Wirtschafts-flüchtlinge“ sein. Das Pro-Kopf-Ein-kommen lag 2014 nach Angaben der

Baustein 1: Die Heimatländer der Flüchtlinge

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kosovarischen Regierung bei 3.084 Euro, das Bruttoinlandsprodukt insge-samt bei etwa 5,5 Mrd. Euro. Damit ist Kosovo das ärmste Land auf dem Bal-kan.

DieArbeitslosigkeitistimganzenLandhoch: Sie liegt bei über 35 %, bei Ju-gendlichen sogar noch deutlich höher. Noch immer arbeiten viele Menschen in der Landwirtschaft, im industriellen Sektor sind dagegen nur etwa 10 % der

Unternehmen tätig.

Auch die landwirtschaftlichen Betriebe sind keine Großanlagen mit guter pro-duktiver Leistung, sondern familiäre Kleinstbetriebe mit geringer Produk-tivität, überwiegend für den Eigenbe-darf.

Es gibt durchaus Reformen und die Re-gierung bemüht sich um Investi ti onen, doch ist die wirtschaftliche Lage für viele Menschen katastrophal.

Baustein 1: Die Heimatländer der Flüchtlinge

MaterialAuftragskarte: Länder-Steckbriefe

Arbeitsblatt: Länder-Steckbriefe

Lesetexte: Lesetext „Syrien“ – 3 Niveaustufen

Lesetext „Afghanistan“ – 3 Niveaustufen

Lesetext „Eritrea“ – 3 Niveaustufen

Lesetext „Kosovo“ – 3 Niveaustufen

Falt-Buch: Lese-Tipps

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Die Heimatländer der Flüchtlinge

Länder-Steckbriefe

Arbeitsauftrag

Die Heimatländer der Flüchtlinge

Du kannst diese Länder etwas besser kennenlernen.

1. Wähle ein Land aus.2. Lies den Infotext zu diesem Land.3. Nutze dabei das Falt-Heft mit den Lese-Tipps.4. Beantworte die Fragen auf dem Steckbrief.

Herausfordernde Aufgaben:

1. Suche Informationen zu den Ländern im Internet.2. Starte mit der Internetseite www.die-geobine.de.3. Oder starte mit www.seitenstark.de oder einer Kinder-

Suchmaschine wie www.blinde-kuh.de oder www.frag-finn.de.

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

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Name des Landes: _____________________

1. Markiere das Land auf dieser Karte.

2. Welche Sprache wird dort gesprochen?

3. Wie weit ist dieses Land etwa von Deutschland entfernt?

4. Deutschland ist etwa 360.000 Quadratkilometer groß. Wie groß ist dieses Land? Vergleiche mit Deutschland.

Länder-Steckbriefe (a)

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Name des Landes:_______________

5. In Deutschland leben etwa 80 Millionen Menschen.Wie viele Einwohner hat dieses Land?Vergleiche mit Deutschland.

6. Besonderheiten des Landes:

7. Wie wird das Land regiert?

8. Warum flüchten die Menschen von dort?

9. Male die Flaggein den Landesfarben aus.

Länder-Steckbriefe (b)

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Syrien Syrien ist ein Land in Asien. Die Region dort nennt man auch „Naher Osten“. Die Nach-barländer von Syrien sind die Türkei im Norden, der Irak im Osten, Israel und Jordani-en im Süden und der Libanon im Westen. Im Westen gibt es außerdem eine Küste am Mittelmeer. Syrien hat Gebirge und fruchtbares Land, aber auch die große Syrische Wüste.

Wenn man in der Luft eine Linie von Syrien nach Deutschland ziehen würde, so wäre die-se ungefähr 3.000 km lang. Das ist eine Entfernung wie von Hamburg nach Grönland. Syrien hat eine Fläche von 185.180 km2 und ist damit ungefähr halb so groß wie Deutsch-land. Insgesamt leben dort etwa 20 Millionen Menschen.

Die meisten Einwohner Syriens sind Muslime. In Syrien wird hauptsächlich arabisch ge-sprochen. Es gibt aber auch Menschen, die kurdisch oder armenisch sprechen.

Es gibt eine ganz besondere Stadt in Syrien, die heißt Damaskus. Sie ist über zweitau-send Jahre alt und damit die älteste Stadt der Welt, die bis heute bewohnt ist.

Seit dem Jahr 2000 regiert der Präsident Baschar al-Assad mit der Baath-Partei wie ein Diktator das Land. Ein Diktator ist jemand, der ein Land regiert, ohne dass das Volk Mitbestimmungsrechte hat. Meistens können Menschen in so einem Land ihre Meinung nicht frei sa-gen, es gibt keine Presse, die den Diktator kritisiert und auch die Gerichte entscheiden Prozesse nur so, dass es der Regierung gefällt. In so einem Land müssen Men-schen oft Angst haben, dass sie einfach verhaftet wer-den.

Im Jahr 2011 gab es deshalb viele friedliche Demonstrationen gegen al-Assad. Doch der ließ auf die Demonstranten schießen und wollte nicht, dass sie mehr Rechte bekommen.

Darum bildeten einige Demonstranten eine Armee und kämpfen seitdem gegen die Regierung. Daraus entstand ein Bürgerkrieg, denn natürlich wollte sich der Diktator nicht vertreiben lassen und ließ auch seine Soldaten kämpfen.

Außerdem kämpfen in Syrien noch viele andere Gruppen, die auch Macht über Syrien bekommen wollen. Eine von ihnen nennt sich „Islamischer Staat“ (IS).

Viele Menschen haben bei diesen Kämpfen Angst um ihr Leben, sie haben durch Bomben ihre Häuser verloren und fliehen deshalb aus ihrem Land.

Länder-Steckbriefe: Lesetext Syrien

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Syrien Syrien ist ein Land in Asien. Syriens Nachbarländer sind die Türkei, der Irak, Israel, Jordanien und der Libanon. Es gibt Gebirge und fruchtbares Land. Es gibt aber auch die große Syrische Wüste. Syrien ist etwa 3.000 Kilometer von Deutschland entfernt. Das Land ist 185.180 Quadratkilometer groß. Das ist ungefähr halb so groß wie Deutschland. Es leben dort etwa 20 Millionen Menschen. In Syrien wird hauptsächlich arabisch gesprochen. Es gibt aber auch Menschen, die kurdisch oder armenisch sprechen. Die Hauptstadt heißt Damaskus. Sie ist über zweitausend Jahre alt. Sie ist die älteste Stadt der Welt, die bis heute bewohnt ist. Das ist etwas ganz Besonderes. Die meisten Menschen sind Muslime. Die Flagge von Syrien sieht so aus:

Länder-Steckbriefe: Lesetext Syrien (einfache Sprache 1)

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Seit dem Jahr 2000 regiert in Syrien ein Präsident. Er heißt Baschar al-Assad. Er möchte alles bestimmen. Die Menschen in Syrien dürfen nicht mitbestimmen. Das nennt man Diktatur. Die Menschen dürfen nicht sagen, wenn ihnen etwas an dem Präsidenten nicht gefällt. Die Zeitungen schreiben nur Gutes über den Präsidenten. Das stimmt aber oft gar nicht. Viele Menschen haben Angst, dass sie einfach so verhaftet werden. Im Jahr 2011 haben viele Menschen gegen diese Ungerech-tigkeiten demonstriert. Einige bildeten auch eine Armee. Diese Armee kämpft gegen den Präsidenten. Doch der Präsident will sich nicht vertreiben lassen. Er hat auch Soldaten. Die kämpfen gegen die andere Armee. Das nennt man Bürgerkrieg. Viele Menschen haben bei diesen Kämpfen Angst um ihr Leben. Die Bomben haben ihre Häuser zerstört. Darum fliehen sie aus Syrien.

Länder-Steckbriefe: Lesetext Syrien (einfache Sprache 2)

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Syrien

Lage:

Es liegt in Asien. Die Nachbarländer sind: die Türkei, der Irak, Israel, Jordanien, der Libanon.

Entfernung von Deutschland:

Syrien ist ungefähr 3.000 Kilometer weit weg.

Größe:

Das Land ist 185.180 Quadrat-Kilometer groß.

Einwohnerzahl:

Es leben dort 20 Millionen Menschen.

Sprachen:

Die Menschen sprechen Arabisch, Kurdisch, Armenisch

Besonderheiten:

Die Hauptstadt Damaskus ist die älteste Stadt der Welt.

Flagge:

Regierung:

Der Präsident bestimmt alles. Das Volk darf nicht mitbestimmen. Das nennt man Diktatur.

Fluchtgründe:

In Syrien gibt es einen schlimmen Krieg. Bomben zerstören die Häuser. Die Menschen haben Angst um ihr Leben. Darum flüchten sie.

Länder-Steckbriefe: Lesetext Syrien (leichte Sprache)

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Afghanistan

Afghanistan liegt in Asien. Die Nachbarländer sind Turkmenistan, Tadschikistan und Usbekistan im Norden, China und Pakistan im Süden und Osten und Iran im Westen. Es gibt sehr viele Berge in Afghanistan. Das Gebirge Hindukusch hat viele Gipfel, die höher als 7.000 Meter sind. Afghanistan ist ungefähr 5.000 Kilometer von Deutschland entfernt. Das ist in etwa so weit, als würde man von Hamburg in der Luft eine Linie bis an die Ostküste von Kanada ziehen. Afghanistan hat eine Fläche von 652.000 Quadratkilometern. Das bedeutet, dass Afghanistan fast doppelt so groß ist wie Deutschland. Es leben dort allerdings nur 30 Millionen Menschen (in Deutschland sind es etwa 80 Millionen).

Viele leben in kleinen Dörfern, es gibt nur wenige große Städte. Kabul ist die Haupt-stadt von Afghanistan, sie hat ungefähr 3,6 Millionen Einwohner. Das sind fast so viele Menschen wie in Berlin. Die meisten von ihnen sprechen eine Sprache, die sich Dari nennt, aber auch die Sprache Paschtu spre-chen viele. Fast alle Menschen in Afghanis-tan sind Muslime. Besonders an Afghanistan ist, dass es sehr

viele Menschen gibt, die jünger als 18 sind und nur ganz wenige, die älter als 64 Jahre alt sind. Afghanische Frauen bringen häufig sechs Kinder zur Welt. Das sind viel mehr Kinder, als z.B. deutsche Frauen bekommen (meistens nur eins oder zwei). Es gibt auch sehr große Temperaturunterschiede. Sie reichen von –50 Grad bis +55 Grad. Afghanistan ist eine Republik und wird von einem Präsidenten, zwei Stellvertretern und einem Parlament regiert. Diese werden demokratisch gewählt, das heißt das Volk wählt sie. Seit 1994 regierten die Taliban in Afghanistan. Sie waren sehr brutal und die Men-schen mussten nach sehr strengen religiösen Regeln leben. Sie mussten auch damit rechnen, für Dinge bestraft zu werden, für die wir nie bestraft werden würden, zum Beispiel Musik hören. Am 11. September 2011 flogen in Amerika zwei Flugzeuge in das World Trade Center in New York und explodierten. Die beiden Türme stürzten ein und viele Menschen sind da-bei gestorben. Die amerikanische Regierung dachte, dass sich die Menschen, die sich diese Anschläge ausgedacht und sie dann durchgeführt haben, in Afghanistan versteck-ten und die Taliban ihnen dabei helfen. Deshalb warfen die USA und andere Länder Bomben auf Afghanistan. Gemeinsam mit der afghanischen Armee schafften sie es, die Taliban zu besiegen. Danach gingen viele Soldaten aus unterschiedlichen Ländern nach Afghanistan und wollten es aufbauen. Doch auch heute gibt es immer noch viele Kämpfe und Terroranschläge. Die Taliban ha-ben sich viele Gegenden zurückerobert und man kann sich in Afghanistan nicht sicher fühlen. Deshalb fliehen viele Menschen von dort.

Länder-Steckbriefe: Lesetext Afghanistan

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Afghanistan Afghanistan ist ein Land in Asien. Die Nachbarländer sind Turkmenistan, Tadschikistan, Usbe-kistan, China, Pakistan und Iran.

Es gibt viele Berge in Afgha-nistan, die über 7.000 Meter hoch sind. Das Land ist etwa 5.000 Kilo-meter von Deutschland ent-fernt.

Afghanistan ist 652.000 Quadratkilometern groß. Das ist fast doppelt so groß wie Deutschland. Dort leben nur 30 Millionen Menschen. In Deutschland sind es etwa 80 Millionen. Die Hauptstadt heißt Kabul. Die Menschen sprechen Dari oder Paschtu. Fast alle sind Muslime. In Afghanistan gibt es viel mehr Kinder und Jugendliche als alte Menschen. Das ist etwas Besonderes. Es kann dort auch ganz kalt oder ganz heiß werden (-55 Grad bis +55 Grad).

Länder-Steckbriefe: Lesetext Afghanistan (einfache Sprache 1)

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In Afghanistan regierten sehr brutale Menschen, die sich Taliban nennen. Dann gab es einen Anschlag in New York in Amerika. Zwei Flugzeuge flogen in zwei hohe Türme hinein. Viele Menschen starben. Die amerikanische Regierung dachte, dass sich die Attentä-ter in Afghanistan verstecken. Deshalb warfen sie Bomben auf Afghanistan. Die Taliban kämpften dagegen. Sie mussten aber aufgeben und wurden vertrieben. Afghanistan ist nun eine demokratische Republik. Die Menschen dürfen einen Präsidenten und zwei Stellver-treter wählen. Alle dachten, dass endlich Frieden und Sicherheit kommen würden. Aber die Taliban verüben immer noch viele Anschläge in Af-ghanistan. Viele Gegenden haben sie zurückerobert. Die Menschen haben Angst um ihr Leben. Deshalb fliehen sie aus Afghanistan.

Länder-Steckbriefe: Lesetext Afghanistan (einfache Sprache 2)

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Afghanistan Lage:

Es liegt in Asien. Die Nachbarländer sind: Turkmenistan, Tadschikistan, Usbekistan, China, Pakistan und Iran.

Entfernung von Deutschland:

Afghanistan ist ungefähr 5.000 Kilometer weit weg.

Größe:

Es ist 652.000 Quadrat-Kilometer groß.

Einwohnerzahl:

Es leben 30 Millionen Menschen dort.

Sprachen:

Die Menschen sprechen Dari und Paschtu.

Besonderheiten:

Es kann dort sehr heiß sein (+55 Grad). Es kann aber auch ganz kalt sein (-50 Grad). Sehr viele Menschen sind jünger als 18 Jahre. Sehr wenige sind älter als 64 Jahre alt.

Flagge:

Regierung:

Das Volk bestimmt, wer Präsident wird. Es kann ihn wählen. Das nennt man Demokratie.

Fluchtgründe:

Der Krieg ist eigentlich zu Ende. Trotzdem gibt es immer wieder Anschläge und Kämpfe. Das Leben ist sehr unsicher. Deshalb fliehen die Menschen.

Länder-Steckbriefe: Lesetext Afghanistan (leichte Sprache)

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Eritrea Eritrea liegt im Osten von Afrika. Eritreas Nachbarländer sind im Nordwesten der Sudan, im Süden Äthiopien, im Südosten Dschibuti und im Nordosten grenzt Eritrea an das Rote Meer. Es gibt dort Wüsten, in denen es sehr heiß und trocken ist, aber auch Gegenden, in denen das Land fruchtbar ist und genug Regen fällt. Eritrea ist ungefähr 5.000 Kilometer von Deutschland entfernt. Das ist in etwa so weit, als würde man in der Luft eine Linie von Hamburg an die Ostküste von Kanada ziehen. Eritrea ist 124.000 Quadratkilometer groß und damit etwa halb so groß wie Deutschland. Die Hauptstadt von Eritrea heißt Asmara, dort leben 500.000 Einwohner. Die meisten Menschen sprechen Arabisch und Tigrinya, aber auch Englisch. Es leben dort nur fünf Millionen Menschen, das sind ungefähr so viele Menschen, wie in Hamburg und Berlin zusammen wohnen. Allerdings leben noch einmal fast eine Million Eritreer im Ausland, weil sie dorthin geflohen sind. Etwa die Hälfte aller Einwohner sind Christen und die andere Hälfte sind Muslime. Besonders ist an Eritrea, dass der Radsport fast so beliebt ist wie bei uns das Fußballspielen. Es findet hier das älteste Radrennen Afrikas statt und ein eritreischer Radsportler war auch schon sehr erfolgreich bei der Tour de France. Auch der jüngste Marathonweltmeister aller Zeiten stammt aus Eritrea. Er war erst 19 Jahre alt, als er 2015 den Marathon in Peking gewann.

Bis 1993 gehörte Eritrea zum Nachbarland Äthiopien. Viele Menschen fühlten sich von der Regierung aber unterdrückt. Deshalb gab es einen Bürgerkrieg. 1993 wurde Eritrea dann unabhängig von Äthiopien. Es gibt aber immer noch viele Kämpfe zwischen den beiden Ländern, vor allem nahe der Grenze. 1997 sollte Eritrea eine neue Verfassung bekommen, die Menschen sollten die Wahl zwischen vielen Parteien haben, doch leider ist

es ganz anders gekommen. Die Menschen dürfen nicht wählen und alle Entscheidungen werden von dem Präsidenten Isaias Afwerki getroffen. Er gehört zu der Partei „People´s Front For Democracy and Justice“. Diese Partei hat aber nichts mit Demokratie zu tun. Sie bestimmt über viele Dinge, die die Menschen gar nicht wollen, zum Beispiel müssen alle Männer und Frauen zur Armee gehen und auch kämpfen. Viele Menschen müssen Angst haben, wegen ihrer Religion verhaftet oder getötet zu werden oder weil sie ihre Meinung öffentlich gesagt haben. Es gibt keine gute Schulbildung und viele Menschen sind sehr arm. Hinzu kommen die Kämpfe mit Äthiopien, die das Leben in Eritrea insgesamt sehr unsicher und schlimm machen. Deshalb fliehen viele Menschen aus Eritrea.

Länder-Steckbriefe: Lesetext Eritrea

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Eritrea Eritrea ist ein Land in Afrika. Die Nachbarländer sind der Sudan, Äthiopien und Dschibuti. Außerdem grenzt Eritrea an das Rote Meer. In Eritrea gibt es Wüsten, aber auch Gegenden, in denen genug Regen fällt. Eritrea ist ungefähr 5.000 Kilometer von Deutschland entfernt. Das Land ist 124.000 Quadratkilometer groß. Das ist ungefähr halb so groß wie Deutschland. Es leben fünf Millionen Menschen in Eritrea. Aber es gibt noch eine Million Eritreer, die schon geflüchtet sind. Die leben schon in anderen Ländern. Die Hauptstadt heißt Asmara. Die Menschen sprechen Arabisch, Tigrinya und Englisch. Die eine Hälfte hat einen christlichen Glauben. Die andere Hälfte ist muslimisch. An Eritrea ist besonders, dass die Menschen Sport sehr mögen. Am liebsten mögen sie Radrennen. Auch ein Marathonweltmeister kommt aus Eritrea.

Länder-Steckbriefe: Lesetext Eritrea (einfache Sprache 1)

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Eritrea gehörte lange zu Äthiopien. Viele Menschen wollten das nicht. Deshalb gab es einen Krieg.

Im Jahr 1993 wurde Eritrea dann ein eigenständiges Land. Es gibt aber immer noch Kämpfe mit Äthiopien.

Eritrea wird von einem Präsidenten regiert. Er bestimmt sehr brutal über die Menschen. Es müssen zum Beispiel alle Männer und Frauen zum Militärdienst. Die Menschen dürfen nicht wählen. Viele haben Angst, wegen ihrer Religion verhaftet oder getötet zu werden. Sie dürfen auch nicht sagen, was sie denken. Es gibt keine gute Schulbildung und viele Menschen sind sehr arm. Das Leben in Eritrea ist unsicher und schlimm. Deshalb fliehen die Menschen.

Länder-Steckbriefe: Lesetext Eritrea (einfache Sprache 2)

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Eritrea

Lage:

Es liegt in Afrika. Die Nachbarländer sind: Sudan, Äthiopien, Dschibuti

Entfernung von Deutschland:

Eritrea ist ungefähr 5.000 Kilometer weit weg.

Größe:

Es ist 124.000 Quadrat-Kilometer groß.

Einwohnerzahl:

Es leben dort 5 Millionen Menschen. Eine Million Menschen leben nicht mehr in Eritrea. Sie sind schon geflüchtet.

Sprachen:

Die Menschen sprechen Arabisch, Tigrinya und Englisch.

Besonderheiten:

Die Menschen mögen sehr gerne Rad-Sport. Der jüngste Marathon-Welt-Meister kommt aus Eritrea.

Flagge:

Regierung:

Die Menschen dürfen nicht wählen. Ein Präsident bestimmt alles.

Fluchtgründe:

Der Präsident ist sehr grausam. Die Menschen haben Angst. Sie können verhaftet werden. Sie können auch einfach getötet werden. Viele sind auch sehr arm. Deshalb fliehen sie.

Länder-Steckbriefe: Lesetext Eritrea (leichte Sprache)

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Kosovo Das Land Kosovo liegt im Südosten von Europa. Es grenzt an Serbien, die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien, Albanien und Montenegro. Es liegt auf der Balkanhalbinsel, hat aber selbst keine Küste. Kosovo ist nur 1.500 Kilometer von Deutschland entfernt, das ist ungefähr genauso weit wie eine Linie in der Luft von Hamburg nach Mallorca. Kosovo ist nur 10.877 Quadratkilometer groß, das ist kleiner als das Bundesland Schleswig-Holstein (ca. 15.000 km2). Es leben circa 1,8 Millionen Einwohner in Kosovo, das sind genauso viele Menschen, wie in Hamburg wohnen. Es leben sehr unterschiedliche Menschen in Kosovo zusammen: Die meisten von ihnen sind Albaner, aber auch eine kleine Gruppe Serben und eine Minderheit von Türken, Bosniaken, Goranen und Roma. Die beiden amtlichen Sprachen sind Albanisch und Serbisch. Die meisten Menschen sind muslimischen Glaubens, es gibt hier aber auch den serbisch-orthodoxen und den katholischen Glauben. Die Hauptstadt von Kosovo heißt Pristina. Dort leben fast 200.000 Einwohner. Der Name "Kosovo" kommt von dem serbokroatischen Wort "kos" für Amsel. Im Kosovo gibt es eine große Landschaft, die Amselfeld heißt. Daher kommt also der Name. Besonders wichtig ist für die Menschen in Kosovo die Familie. Oftmals leben drei Generationen unter einem Dach und sie kümmern sich gegenseitig umeinander. Leider ist die Schulbildung nicht so gut, deshalb können viele Leute nicht lesen und schreiben.

Besonders ist auch, dass das Land Kosovo ist noch sehr jung ist, es existiert erst seit dem Jahr 2008. Seit dem ersten Weltkrieg bildete die Region zusammen mit Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Montenegro, Serbien und Slowenien den Staat Jugoslawien. Die einzelnen Völker stritten sich aber immer wieder und schließlich wollten fast alle unabhängig

sein. So zerfiel Jugoslawien im Jahr 1991. In den folgenden Jahren gab es einen schlimmen Bürgerkrieg. Die USA und Deutschland halfen den Albanern, dass sie unabhängig von Serbien wurden. Kosovo ist eine Republik. Die Menschen können einen Präsidenten und ein Parlament wählen. Es wird darauf geachtet, dass auch die Minderheiten vertreten sind. Schon während des Krieges vor ca. 15 Jahren haben viele Kosovaren das Land verlassen. Heute verlassen es viele Menschen, weil sie arm sind. Andere Europäer verdienen im Durchschnitt hundert Mal so viel wie Kosovaren. Es gibt eine hohe Zahl von Arbeitslosen im Kosovo. Menschen aus dem Kosovo, die gerne mehr Geld verdienen möchten, werden in Europa nicht als Flüchtlinge anerkannt. Einige Einwohner sind Roma und werden oft schlecht behandelt. Deshalb flüchten auch sie.

Länder-Steckbriefe: Lesetext Kosovo

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Kosovo Das Land Kosovo liegt im Südosten von Europa. Kosovos Nachbarländer sind: Serbien, die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien, Albanien und Montenegro. Kosovo ist ungefähr 1500 Kilometer von Deutschland entfernt. Das Land ist nur 10.877 Quadratkilometer groß. Das ist kleiner als das Bundesland Schleswig-Holstein (ca. 15000 km2). Die Hauptstadt heißt Pristina. Kosovo hat etwa 1,8 Millionen Einwohner. Es leben sehr unterschiedliche Menschen in Kosovo zusammen. Die meisten sind Albaner und Serben. Es leben aber auch Türken, Bosniaken, Goranen und Roma dort. Die beiden wichtigsten Sprachen sind Albanisch und Serbisch. Die meisten Menschen sind Muslime. Es gibt aber auch den serbisch-orthodoxen und den katholischen Glauben. Es ist besonders an Kosovo, dass die Familie sehr wichtig ist. Meistens leben Kinder, Eltern und Großeltern zusammen.

Länder-Steckbriefe: Lesetext Kosovo (einfache Sprache 1)

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Das Land Kosovo gibt es erst seit dem Jahr 2008. Auch das ist besonders. Davor gehörte es mit anderen Ländern zusammen zu Jugoslawien. Es gab einen Krieg, als viele Länder nicht mehr zu Jugoslawien gehören wollten.

Kosovo ist heute eine demokratische Republik. Die Menschen können einen Präsidenten und ein Parlament wählen.

Schon als es in Kosovo Krieg gab, sind viele Menschen geflüchtet. Heute sind viele Leute sehr arm. Es gibt keine Arbeitsplätze und keine gute Schulbildung. Deshalb flüchten auch heute noch viele Menschen aus Kosovo. Menschen aus dem Kosovo werden in Europa nicht als Flüchtlinge anerkannt.

Länder-Steckbriefe: Lesetext Kosovo (einfache Sprache 2)

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Kosovo

Lage:

Kosovo liegt in Europa. Die Nachbarländer sind: Serbien, Mazedonien, Albanien, Montenegro

Entfernung von Deutschland:

Kosovo ist ungefähr 1.500 Kilometer weit weg.

Größe: Das Land ist nur 10.877 Quadrat-Kilometer groß.

Einwohnerzahl:

Es leben nur 1.8 Millionen Menschen dort.

Sprachen:

Die Menschen sprechen Albanisch und Serbisch.

Besonderheiten:

Das Land Kosovo gibt es erst seit 2008. Die Familie ist sehr wichtig. Es leben oft Kinder, Eltern und Groß-Eltern zusammen.

Flagge:

Regierung:

Die Menschen dürfen einen Präsidenten wählen. Das nennt man Demokratie.

Fluchtgründe:

Die Menschen in Kosovo sind sehr arm. Sie verdienen sehr wenig. Die Schul-Bildung ist schlecht. Deshalb flüchten die Menschen. Sie dürfen nicht in Europa bleiben.

Länder-Steckbriefe: Lesetext Kosovo (leichte Sprache)

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5.M

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Trage deine Zusam

menfassung

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7.Auswerten

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noch einmal an.

Welche passen zum

Text?

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Idee

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gen

Vermutungen

________________

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Baustein 2: Fluchtgründe

Warum flüchten Menschen?

Flucht hat immer einen Grund und die-se Gründe können sehr vielfältig sein. Bedeutsam ist der Unterschied von (erzwungener)Fluchtund (freiwilliger)Migration.

In der Migrationsforschung werden Push- und Pull-Faktoren unterschieden:

• als Push-Faktoren bezeichnet mandiejenigen Gründe, die jemanden aus seinem eigenen Land vertreiben, also „wegpushen“. Diese sind über-wiegend negative Gründe bzw. be-drohliche Faktoren, die sich auf das Leben im Heimatland beziehen. Esentsteht dadurch ein gewisser Zwang zur Migration. Daher sind viele derPush-Faktoren auch (rechtlich aner-kannte) Fluchtgründe.

• Pull-Faktoren dagegen sind attrak-tive Gründe, die jemanden in ein an-deresLand „ziehen“.Sie stelleneine(positive) Motivation für freiwillige und geplante Migration dar.

Bei genauerer Betrachtung wird deut-lich, dass manche Faktoren sowohl als Push- als auch als Pull-Faktoren denk-bar sind: z.B.Religion (einerseitsVer-folgungaufgrundvonReligionszugehö-rigkeit, andererseits Religionsfreiheit)oder Klima (Flucht vor schlechten kli-

matischen Bedingungen, hin in klima-tisch attraktive Gegenden).

Möchte man diesen Themenbereich gemeinsam erarbeiten, dann bietet es sichan,dieKartenauszudrucken,zula-minieren und auf der Rückseite ggf. mit KlebemagnetenfürdieTafelzuverse-hen.

Zunächst betrachten alle das Bild. Im Gespräch sollte deutlich werden, dass es Pull- und Push-Gründe gibt.

JeweilszweiKindererhaltendanneineWortkarte und überlegen in Partner-arbeit, was dieses Wort bedeutet und zuwelcherArtGründeesgehört.An-schließend stellen sie ihr Wort vor, hef-ten es an die Tafel unter den entspre-chenden Begriff und erklären, warum sie sich so entschieden haben.

Alternativ kann man das gesamte Ma-terial auch mehrfach für eine Gruppen-arbeit ausdrucken. Jeweils etwa vier Kinderarbeitendannzusammen.

Wenn alle Begriffe erklärt und zuge-ordnet sind, können die Schülerinnen und Schüler sich abschließend als Er-gebnissicherung für einen Fluchtgrund entscheiden und ihn als Standbild vor-spielen. Die anderen raten, welcher Be-griff dargestellt wurde.

MaterialAuftragskarte: Warum flüchten Menschen?

Lesetext: „Warum flüchten Menschen?“

Legekarten: Push- und Pull-Gründe, Überschriften

Baustein 2: Fluchtgründe

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Fluchtgründe Warum flüchten

Menschen?

Arbeitsauftrag:

Warum flüchten Menschen?

„push und pull“

Arbeitet in Gruppen von etwa vier Kindern!

1. Lest den Infotext: „Warum flüchten Menschen?“

2. Schaut euch dann die Zeichnung an.Ihr seht, dass es Gründe gibt, die die Flüchtlinge aus ihrem Landschieben:das sind Push-Gründe (denn „push“ ist Englisch und wird mit„schieben“ oder „drücken“ übersetzt).Dann gibt es Gründe, die die Flüchtlinge in ein anderes Land ziehen.Diese nennt man Pull-Gründe („pull“ kommt aus dem Englischen undheißt „ziehen“. Es ist das gleiche Wort wie beim „Pullover“, den manüber den Kopf zieht).

3. Nehmt jetzt die einzelnen Karten mit den Fluchtgründen.Entscheidet gemeinsam, ob sie zu den Push- oder Pull-Gründengehören.Legt die Gründe unter die passende Überschrift.

4. Wählt zu zweit einen Fluchtgrund aus und versucht, ihn mit einemStandbild darzustellen.Können eure Mitschüler erraten, welche Karte ihr gewählt habt?

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

4643

Fluchtgründe Warum flüchten Menschen?

Warum flüchten Menschen?

Alle Menschen wünschen sich ein Leben in Sicherheit, in Frieden und oh-ne Armut. Frieden, Sicherheit und ein Leben ohne Armut gibt es aber nicht überall. Deshalb waren 2015 weltweit ungefähr 65 Millionen Menschen auf der Flucht.

1. Die meisten Menschen verlassen ihre Heimat, weil in ihrem LandKrieg und Gewalt herrscht.

2. Einige Menschen werden verfolgt, weil sie eine andere Nationalitätals die Mehrheit in ihrem Land haben oder weil sie einer anderen Re-ligion angehören.

3. In manchen Ländern darf man auch nicht seine eigene Meinung ha-ben. Wenn man dann in der Öffentlichkeit gegen den Herrscher o-der gegen das politische System etwas sagt, kann es sein, dass manverfolgt wird.

4. Sehr viele Menschen leben in ihren Heimatländern in Armut oderArbeitslosigkeit. Sie wünschen sich ein Leben mit mehr Geld. Auchdeshalb kommen viele Flüchtlinge nach Europa.

5. Wenn eine Gegend durch eine Naturkatastrophe verwüstet ist, kön-nen die Menschen dort nicht mehr wohnen und suchen nach einerneuen Unterkunft.

Alle diese Gründe können dazu führen, dass Menschen ihre Heimat verlassen und sich auf eine ungewisse Reise begeben.

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

Info Info

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Pull - Gründe

Push - Gründe

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die Armut In einigen Ländern haben die Menschen kaum Geld für eine Wohnung, für Essen oder Kleidung. Sie leben in Armut.

die Arbeitslosigkeit Jeder Mensch, der arbeiten möchte, aber keine Arbeit findet, ist arbeitslos. Auch wer bei seiner Arbeitsstelle entlassen worden ist, ist arbeitslos.

Oft gibt es in den Ländern keine Arbeit mehr für die Menschen. Sie verdienen dann kein Geld. Deshalb müssen sie in Armut leben.

der Krieg die Kriege

Im Krieg kämpfen mindestens zwei bewaffnete Gruppen gegeneinander. Diese Gruppen sprechen nicht mehr miteinander. Sie versuchen oft mit Gewalt, mehr Macht in ihrem Land zu bekommen oder ein anderes Land zu erobern.

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die Natur-Katastrophe die Natur-Katastrophen

Manchmal geschieht in der Natur etwas besonders Heftiges oder Ungewöhnli-ches, wobei viele Menschen ihre Unterkunft verlieren, verletzt werden oder so-gar sterben. Das nennt man dann Natur-Katastrophe: Dazu gehören Erdbeben, Überschwemmungen, Vulkanausbrüche oder schwere Stürme. Oft sind die Zer-störungen so groß, dass die Menschen sich nicht mehr selbst helfen können.

der politische Konflikt die politischen Konflikte

Manchmal gibt es in einem Land einen großen Streit zwischen mehreren Partei-en. Solch einen Streit nennt man auch Konflikt. Wenn der Streit immer größer wird, versucht vielleicht eine Partei, die ganze Macht mit allen Mitteln an sich zu reißen. Sie halten sich dann nicht mehr an die Regeln und Gesetze. So kann es sein, dass sich nicht mehr alle Menschen in diesem Land sicher fühlen.

die Ausgrenzung Wenn Menschen immer ausgeschlossen werden, nur weil sie anders sind, z. B. eine andere Sprache sprechen, einem anderen Menschentyp oder Religion angehören, nennt man das ausgrenzen.

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die Bildungs-Chancen In Deutschland ist der Schulbesuch kostenlos. Jedes Kind muss zur Schule ge-hen und darf Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Das nennt man „Bildung“. Das trifft aber nicht für alle Länder auf der Welt zu. Manche Kinder haben noch nie eine Schule besucht. Sie haben schlechte Bildungs-Chancen. Für sie ist es später schwieriger eine Arbeit zu finden.

der Lohn die Löhne

Jeder Mensch, der arbeitet, bekommt Geld für seine Arbeit. Diesen Geldbetrag nennt man Lohn. In vielen Ländern wird für die gleiche Arbeit aber weniger Geld bezahlt als in Deutschland. Deshalb möchten Menschen gerne hier arbeiten.

die Sicherheit Wenn es friedlich in einem Land zugeht, fühlt man sich sicher. Für Sicherheit und Ordnung sorgen z. B. die Polizei und die Feuerwehr.

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die Verfolgung Manche Menschen können in ihrem Land nicht ohne Angst leben, weil sie z. B. einem anderen Menschentyp oder Religion angehören. Sie haben Angst davor, dass ihnen Gewalt angetan wird. Sie werden verfolgt.

die Angst Angst ist ein unangenehmes Gefühl: Man fühlt sich unwohl oder sogar bedrängt. Angst bedeutet übersetzt „Enge“. Der Körper hat ein Alarm- und Abwehrsystem, das bei einer Bedrohung sofort aktiviert wird. Das sorgt für dieses Gefühl. In einigen Ländern haben Menschen manchmal große Angst, verfolgt oder ver-haftet zu werden.

der Hunger Hunger ist eine Folge von Armut. Manche Menschen sind so arm, dass sie zu wenig Geld für Essen haben. Sie essen dann viel weniger, als ihr Körper eigentlich braucht.

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Krieg und Frieden

Warum führen Menschen gegeneinan-derKrieg?

WofindenKriegestattundwarumistessoschwierig,siezubeendenoderzuverhindern?

KanneinKriegauchzuunskommen?

DieseKinderfragensindoftschwerzubeantworten.

Wir haben deshalb einige Infotexte er-stellt, die genau darauf erste Antwor-ten geben.

Vertiefende Informationen erhalten Sie auf der Seite http://www.frieden-fra-gen.de [05.10.2016]. Diese Seite eignet sich auch ganz hervorragend, wennman sich thematisch in die Forschungs-

ergebnissezumThemaKriegund Frie-den einarbeiten möchte.

Auch für etwas ältere Kinder ist diese Seite geeignet, um Antworten auf viele andere Fragen im Zusammenhang mit „Krieg und Frieden“ und Informationen zuaktuellenKriegenzuerhalten.

Auf dieser Webseite finden Sie auchden Hörtext: „Die Geschichte von ei-nem guten König“ (ca. 10 min) und den Film: „Was heißt Frieden?“ (ca. 2.49 min) (https://www.frieden-fragen.de/er-wachsene/frieden.html [05.12.2016]).

Diese beiden Beiträge könntenzumin-dest in Klasse vier als Abschluss einge-setztwerden,umdasneueWissenderKindernocheinmalzufestigen.

Baustein 2: Fluchtgründe

MaterialAuftragskarte: Krieg und Frieden

Infotexte: Warum gibt es Krieg

Was ist Krieg?

Was ist ein Bürgerkrieg?

Wie beendet man einen Krieg?

Kann ein Krieg auch zu uns kommen?

Textkarten: Satz-Karten

5350

Fluchtgründe Krieg und Frieden

Arbeitsauftrag

Krieg und Frieden

Ihr habt eine Frage zum Thema: „Krieg und Frieden“ ?

1. Wählt die Info-Karte zu eurer Frage.

2. Lest den Infotext. Nutzt dazu das Falt-Heft mit den Lese-Tipps.

3. Gibt es schwierige Wörter, die ihr euch schon erklären könnt?

4. Gibt es Wörter, die ihr nicht versteht?Versucht, ihre Bedeutung herauszufinden.

5. Versucht euch gegenseitig zu erklären, was ihr verstanden habt.

6. Benutzt dazu die Karten mit den Sätzen.

7. Macht zum Schluss eine Gedanken-Landkarte(mindmap) zu eurer Frage.

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

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Fluchtgründe Krieg und Frieden

Warum gibt es Krieg?

Für jeden Krieg gibt es bestimmte Gründe. Kriege geschehen nicht einfach, sie werden von Menschen gemacht.

Wenn es einen Krieg gibt, dann haben sich Herrscher, Politiker oder die An-führer von bestimmten Gruppen entschieden, dass es Krieg geben soll.

Diese Anführer wollen manchmal mehr Macht, mehr Einfluss, mehr Reichtum oder mehr Bodenschätze für sich haben. Oder sie haben Angst, ihre Macht oder ihre Freiheit zu verlieren.

Sie glauben, dass sie ihre Ziele leichter mit Gewalt erreichen können.

Sie haben Zweifel daran, dass sie friedliche Lösungen auch mit Gesprächen finden können.

Auch große Probleme oder Streit können aber von den Herrschern, den Re-gierungen oder den Anführern ohne Krieg gelöst werden.

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

Info Info

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Fluchtgründe Krieg und Frieden

Was ist Krieg?

Wenn Staaten streiten, dann gibt es manchmal Krieg zwischen verschiedenen Ländern.

Dann kämpfen Soldaten oder bewaffnete Gruppen gegeneinander.

Es gibt auch Krieg, wenn die Herrscher andere Länder erobern wollen.

Manchmal wollen sie auch die Macht im eigenen Land vergrößern.

Im Krieg kämpfen die Gegner nur noch gegeneinander. Sie sehen sich als Feinde an und sprechen nicht mehr miteinander.

Im Krieg leiden die Menschen, die in den Kriegsgebieten leben. Oft sind ihre Häuser zerstört, manchmal die Dörfer oder ganze Städte.

Viele Menschen müssen ihre Dörfer verlassen. Sie werden vertrieben oder manchmal werden sie gefangen genommen, verletzt oder sogar getötet.

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

Info Info

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Fluchtgründe Krieg und Frieden

Was ist ein Bürgerkrieg?

Die meisten Kämpfe finden innerhalb eines Landes statt.

In einem Bürgerkrieg kämpfen bewaffnete Gruppen aus diesem Land gegen einander oder gegen die Regierung.

Manchmal geht es darum, dass ein Volk sich von seinem Herrscher befreien möchte. Viele Menschen möchten keinen Herrscher haben, der ein Diktator ist. Sie möchten mitbestimmen, was in ihrem Land geschehen soll.

Manchmal möchten bestimmte Gruppen ein eigenes Gebiet haben, in dem sie alleine regieren können. Das geht meist aber nur, wenn sie ein Stück Land abspalten können.

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

Info Info

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Fluchtgründe Krieg und Frieden

Wie beendet man einen Krieg?

Ein Krieg kostet viel Geld für Waffen und Munition. Deshalb sind Kriege oft erst dann zu Ende, wenn die Kriegs-Gegner kein Geld mehr haben.

Auch, wenn Soldaten fehlen, ist es schwierig, weiter Krieg zu führen.

Manchmal sind auch die Menschen in diesem Land nicht mehr bereit, immer mehr Opfer zu bringen für den Krieg.

Manche Kriege enden, wenn es einen Verlierer gibt, der aufgibt.

Oft versuchen die UNO (die Vereinten Nationen, englisch: United Nations Organisation) oder andere Länder, die kämpfenden Gegner zu zwin-gen, mit dem Krieg Schluss zu machen.

Am besten ist es aber, wenn die Kriegsparteien wieder miteinander spre-chen, einen Waffenstillstand und einen Friedensvertrag schließen. Dazu brauchen sie oft die Unterstützung von Menschen, die zwischen ihnen vermitteln.

Wenn der Krieg zu Ende ist, dann schweigen die Waffen. Jetzt kann man be-ginnen, Frieden zu schaffen.

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

Info Info

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Fluchtgründe Krieg und Frieden

Kann ein Krieg auch zu uns kommen?

Manche Kinder haben Angst, dass der Krieg auch zu uns kommen kann.

Das ist jedoch sehr unwahrscheinlich. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrie-ges im Jahr 1945 hat es keinen Krieg mehr in Deutschland gegeben.

Deutschland ist ein Teil der Europäischen Union (EU). Es hat an seinen Gren-zen oder in der Welt keine Staaten als Feinde mehr.

In Europa haben die meisten Länder gelernt, dass man mit Gesprächen einen Streit klären kann.

Die EU hat im Jahre 2012 den Friedens-Nobelpreis bekommen, denn hier gibt es seit mehr als 60 Jahren Frieden.

Deutsche Soldaten sind aber an verschiedenen Kriegen beteiligt. Die Bundeswehr unterstützt zum Beispiel in Afghanistan, in Somalia oder im Sudan.

In Deutschland sind wir aber auch vor einem terroristischen Anschlag nicht ganz sicher. Die Regierung tut alles dafür, damit möglichst nichts passiert.

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

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Dieses Wort kenne ich nicht.

Ich habe dazu noch eine Frage:

.....

Was meinst du

genau?

Kannst du mir bitte erklären,

was... bedeutet?

Das verstehe ich nicht.

Noch einmal bitte.

Super. Ah,

jetzt verstehe ich das.

Wie meinst du das?

Das habe ich anders

verstanden.

Dazu habe ich eine Frage.

Ich glaube, dass das stimmt.

Ich bin deiner Meinung. Völlig unmöglich.

Das kann nicht stimmen,

weil......

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Demokratie – Was ist das eigentlich?

Angesichts der vielfältigen Ursachen für die aktuellen Fluchtbewegungen stoßen die Kinder auch auf die Frage, welche Rolle die jeweiligen Herrscher in den verschiedenen Ländern spie-len. Angeregt durch Infor mationen aus den verschiedenen Medien oder nach Gesprächen fragen sie, warum einige Herrscher gegen ihre eigene Bevölke-rungkämpfen,wiedaszumBeispielinSyriengeschieht.Umzuverstehen,wo-rin sich die Herr schaftsformen in man-chen Ländern unterscheiden, wollen wir den Kindern die wesentlichen Elemente einer Demokratie vorstellen.

Gemäß dem Rahmenplan Sachun-terricht sollen die Schülerinnen und Schüler Diskussionen, Abstimmungen, dasMehrheitsprinzipundParteienalsElemente der Demokratie nennen, die Aufgaben von Repräsentanten be-schreiben sowie die Bedeutung des Rechtsstaats für Kinder erklären, in-demsiezwischenRegelnundGesetzenunterscheiden.

Diese Anforderungen basieren u. a. auf dem „Perspektivrahmen Sachunterricht“ sowieaufdenaktuellenKonzeptenzurPolitischen Bildung in der Grundschule.

Wir haben uns auf dieser Basis ent-schieden, ein grundschulgeeignetes Unterrichtsmodul zur Frage „Was istDemokratie?“ zu erstellen. Wenn dieKinder wesentliche Elemente der De-mokratie benennen und erklären kön-nen, dann können sie auch verstehen, was „nicht-demokratisches Verhalten“ meint. Sie werden anschließend in der Lage sein, nicht demokratisches Verhal-teninAnsätzenzuidentifizierenundalsUrsachefürdieFluchtvonMenschenzubenennen. Dieses scheint uns absolut ausreichendzusein,umdieEreignisseund Verhaltensweisen der Herrschen-denindenLändernzubeschreiben,ausdenenMenschenflüchten.EineweitereDifferenzierung in verschiedene For-men der Herrschaftsausübung scheint

unswedernötignochsinnvollzusein.

EingeeigneterEinstiegzumAktivierendes Vorwissens ist das Erstellen einer „Concept Map“6zuderFrage„Was istDemokratie?“. „ConceptMaps“ stellenBeziehungen her zwischen Begriffen,die die Kinder nennen. Im Vergleich dazusindMindmapsmeisthierarchischorganisiert.

FürdieErarbeitungderzentralenMerk-male von „Demokratie“ empfehlen wir die Arbeit in Arbeitsgruppen. Jede Ex-pertengruppesetztsichmiteinemderzentralenBegriffeauseinander:

1. das Wort „Demokratie“2. GleichheitvordemGesetz3. Freie und geheime Wahlen4. Freiheit5. Aufteilung der Macht/Gewaltenteilung6. Länder ohne Demokratie

DieGruppen erhalten zunächst jeweilseinen theoretischen Text, der den Be-griff erklärt. Diesen Text sollen sie lesen, besprechen und den anderen Schülerin-nen und Schüler anschließend erklären. Für die Erklärung stehen den Kindern Satzanfänge (auf zwei Niveaustufen)zurVerfügung.MitHilfedieserSatzkar-ten sollen sie den anderen Kindern ihren Text erklären. Auch für die Zuhörer sind einigeReaktionssätzevorhanden.

Als weiteres Material gibt es jeweils einen Text, der die Merkmale der De-mokratie auf eine Situation bezieht,die den Kindern bekannt ist. Aufgabe in den Gruppen ist es nun, auch diesen Text zu lesen und zu besprechen. Siesollen anschließendein kurzesRollen-spiel entwickeln, mit dem sie den an-deren Gruppen ihren Begriff vorstellen.

Aufgabe der Zuschauer ist es, zu be-schreiben, was das Rollenspiel mit dem Begriffzutunhat.

6 Informationenzu“Conceptmaps”gibteshier: https://blogs.uni-paderborn.de/fips/2014/11/26/con-cept-maps/ [06.12.2016].

Baustein 2: Fluchtgründe

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Um abzusichern, dass alle Kinder diewesentlichen Merkmale der Demokra-tie nennen können, bietet es sich an, abschließend gemeinsam das „mein Spiegel”-Erklärvideo für Kinder, „De-mokratie“anzusehen:https://www.youtube.com/watch?-v=KINkD69rlkc [06.12.2016]

Das Arbeitsblatt „Kennst du dich aus mitderDemokratie“dientebenfallszurÜberprüfung des Gelernten.

Wer sich mit seiner Klasse weiter und vertiefend um das Thema „Grundrech-te/Grundgesetz“ kümmern möchte,dem sei die „Grundrechtefibel – Voll in Ordnung“ der Landeszentrale fürpolitische Bildung in Baden-Würt-temberg empfohlen Zu diesem Mate-rial gehört auch eine hervorragende Lehrer handreichung, die viele gute Unterrichts anregungen und Material bietet. Insbe sondere die eingebunde-nen Lesetexte mit ihren Fragen eignen sichgutzurVertiefung.(www.grundrechtefibel.de [06.102016])

In dem Ordner „Zusammenarbeit: Mit-einander leben- Grundrechte vertre-ten- Gesellschaft gestalten“, heraus-gegebenvomLIHamburg,findensichinKapitel3MaterialienzudenThemenGrund- und Kinderrechte:

• Grundrechte BRD: Unterrichtsvor-schläge,Übersicht,einzelneGG-Arti-kel-Wortkarten, S. 105-124

• Kinderrechte: Unterrichtsvorschläge, Bild-Wort-Satz-Karten,S.127-157

Zur Vertiefung der Frage „Wie funkti-oniertDemokratie?“bietetessichau-ßerdem an, ein komplett ausgearbeite-tesunderprobtesPlanspielzunutzen,das vom Projekt Kinderdemokratie am Göttinger Institut für Demokratiefor-schung entwickelt wurde. Das Planspiel „EineneueStraßefürFelddorf?“hatei-nenspeziellenFokusaufGrundschulen.Das Besondere ist: Grundschulkinder schlüpfen in die Rolle von Kommunal-politikerinnen und Kommunalpolitikern und können so erfahren wie es ist, ein politischesProblemanzugehen,zuver-handeln und Lösungen zu entwickeln.Dabei wurde bewusst ein Thema aus der kommunalen Ebene gewählt, um andieLebensweltenderKinderanzu-knüpfen: statt einer stark befahrenen Hauptstraße soll eine Umgehungs-straße gebaut werden, was von der El-ternpartei, der Umweltpartei, der Bau-ernpartei und der Wirtschaftspartei durchaus unterschiedlich gesehen wird. (http://www.demokratie-goettingen.de/content/uploads/2015/07/Planspiel_Felddorf-2015-07.pdf [06.12.2016])

MaterialArbeitsblatt: Concept MapAuftragskarte: Demokratie – was ist das?Wort-Satzkarten: Demokratie – was ist das?Satzanfänge/Sätze: für die Erklärungen, für die Zuhörer, für die Lehrkräfte Auftragskarten: 1) Woher kommt das Wort “Demokratie”? (1+2) 2) Gleichheit vor dem Gesetz (1+2) 3) Freie und geheime Wahlen (1+2) 4) Freiheit (1+2) 5) Aufteilung der Macht (1+2) 6) Länder ohne Demokratie (1+2)Arbeitsblatt: Kennst du dich aus mit der Demokratie?

Baustein 2: Fluchtgründe

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Fluchtgründe Demokratie - was ist das?

Arbeitsauftrag

Demokratie – was ist das?

Aufgabe 1:

1. Informiert euch gründlich über euer Thema.

2. Lest dazu den Text (1). Nutzt die Lese-Tipps.

3. Ihr sollt den anderen Kindern gleich euren Begriff erklären.Benutzt dazu die Satzkarten.

Aufgabe 2:

1. Lest nun den Text (2).

2. Ihr sollt den anderen Kindern später ein Beispiel zu eurem Themadarstellen.Denkt euch dazu ein kleines Rollenspiel aus.

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die Demokratie die Demokratien

In Deutschland leben wir in einer Demokratie.

die Herrschaft des Volkes

Demokratie bedeutet „Herrschaft des Volkes“. In einer Demokratie hat das Volk die Macht.

die Wahl die Wahlen

In einer Demokratie gibt es freie und geheime Wahlen.

die Gewaltenteilung In einer Demokratie ist die Macht im Staat verteilt. Niemand darf alleine die Macht über die anderen haben.

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der Stellvertreter die Stellvertreter

Die Menschen wählen Stellvertreter, von denen sie regiert werden möchten.

die Partei die Parteien

Menschen, die in der Politik ähnlich denken, bilden Parteien.

die Politik Die Politik regelt, was in der Öffentlichkeit passieren soll (z.B. für Schulen, im Verkehr, Polizei).

die Gleichheit vor dem Gesetz

Allen Menschen haben die gleichen Rechte. Sie sind vor dem Gesetz gleich.

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Satzanfänge für die Erklärungen

Unsere Gruppe hat sich mit dem Thema ... beschäftigt.

Wir haben ... untersucht.

Wir sind der Frage nachgegangen, was ... bedeutet.

Unser Auftrag hieß: Untersucht/ Erklärt, was ... bedeutet.

Unter ... kann man sich Folgendes vorstellen:

Wir fanden am wichtigsten, dass ...

Uns ist aufgefallen, dass ...

Wir haben es so verstanden, dass ...

Wir hatten unterschiedliche Meinungen. ... hat es so verstanden, dass ...

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Ein weiterer Punkt war, dass ...

Besonders betont wurde auch, dass ...

Wir können noch hinzufügen, dass ...

Zusammenfassend können wir sagen, dass ...

Also können wir festhalten, dass ...

Am wichtigsten ist es, sich ... zu merken.

Jetzt wäre die Möglichkeit, noch Fragen zu stellen.

Gibt es noch Nachfragen dazu?

Hat jemand etwas nicht verstanden?

Möchte jemand noch etwas dazu fragen?

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Satzanfänge für die Zuhörer

Mir ist unklar, warum ...

Wiederholt bitte noch einmal die Stelle, an der ihr ... erklärt habt.

Könnt ihr bitte noch einmal erklären, was ... bedeutet.

Habe ich dich richtig verstanden: Meinst du damit ...?

Ich fand, dass euch besonders ... gelungen ist.

Ich habe jetzt verstanden, dass ...

Ich habe vieles verstanden, weil ...

Beim nächsten Mal könntet ihr noch auf ... achten.

Ich bin da anderer Meinung als ihr, denn ...

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Satzanfänge für schwächere Kinder

Wir hatten das Thema ...

Unser Thema heißt ...

Wir haben herausgefunden, dass ...

Im Text stand, dass ...

Dort stand auch, dass ...

Wir haben uns gemerkt, dass ...

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Wir haben noch nicht verstanden, was ... bedeutet.

Hat noch jemand eine Frage?

Gibt es Fragen?

Ich habe noch eine Frage: Warum ... ?

Erkläre mir bitte, warum ...

Ich fand gut, dass ...

Ich fand nicht so gut, dass ...

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Sätze für Lehrkräfte bei schwierigen Wörtern

Wie heißt das Wort?

Woher kennst du es?

Was tut man damit?

Wer benutzt dieses Wort?

Beschreibe, welche Farbe/ Form/ Geschmack/ Besonderheiten man mit dem Wort verbindet!

Man sagt es, wenn ... Kannst du dir vorstellen, was das bedeutet?

Versuche zu beschreiben, was dort/ damit/ dann passiert.

Benutze die Wörter ..., um dein Wort zu erklären.

Erkennst du einen Wortbaustein in dem Wort?

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Fluchtgründe Demokratie - was ist das?

Expertengruppe 1:

Woher kommt das Wort „Demokratie“? (1)

Das Wort „Demokratie“ kommt aus dem Griechischen. Es bedeutet „Volksherrschaft“ oder „Herrschaft des Volkes“.

Diese Idee der Volksherrschaft, also der Demokratie ist schon sehr alt. Etwa 600 Jahren vor Christus Geburt haben sich die Menschen im antiken Griechenland die Demokratie ausgedacht.

Zuvor durfte immer nur einer bestimmen: ein König oder ein Kaiser. Nur er hatte die Macht im Staat.

Jetzt sollte jeder Bürger im Staat ein Stück von der Macht bekommen. Jeder Bürger sollte das Recht haben, mitzubestimmen, was in seinem Land passiert.

In Deutschland gibt es diese Staatsform seit 1949. Vorher gab es sie schon einmal zwischen 1918 bis 1933.

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Fluchtgründe Demokratie - was ist das?

Expertengruppe 1:

Woher kommt das Wort „Demokratie“? (2)

Demokratie in der Schule

Auch in deiner Schule hat niemand ganz alleine die Macht.

Wichtige Entscheidungen werden in der Schulkonferenz getroffen. Dort sind Stellvertreter der Eltern, der Lehrerinnen und Lehrer und die Schulleitung vertreten.

Die Kinder wählen Klassensprecher. Die Klassensprecher aus allen Klassen treffen sich im Schülerrat, das ist die Schülervertretung.

Hier erfahren sie wichtige Informationen von der Schulleitung. Sie können auch Vorschläge zu manchen Themen machen.

In der Schülervertretung dürfen sie einige Dinge mitbestimmen, z. B. wel-che Spielgeräte angeschafft werden sollen.

Mindestens einmal im Jahr erhalten die Schülerinnen und Schüler die Ge-legenheit, ihre Anliegen in der Schulkonferenz vorzutragen.

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Fluchtgründe Demokratie - was ist das?

Expertengruppe 2:

Gleichheit vor dem Gesetz (1)

Alle Menschen sind verschieden. Jeder denkt anders, jeder hat andere Wünsche oder kann etwas Anderes besonders gut. Alle Menschen sollen aber die Chance haben, in ihrem Leben das zu erreichen, was sie erreichen möchten. Deshalb sind in einer Demokratie alle Menschen vor dem Gesetz gleich. Das bedeutet, dass alle Menschen die gleichen Rechte haben. In ei-ner Demokratie gibt es vor dem Gesetz keine Unterschiede zwischen den Menschen.

Vor dem Gesetz darf niemand bevorzugt oder benachteiligt werden: • Es spielt keine Rolle, ob jemand arm ist oder reich.• Es ist vor dem Gesetz unwichtig, ob jemand berühmt ist oder nicht.• In einer Demokratie ist egal, ob man ein Mann oder eine Frau ist.

Männer und Frauen haben die gleichen Rechte.• In einer Demokratie ist egal, welche Hautfarbe ein Mensch hat oder

aus welchem Land er kommt.• In einer Demokratie spielt es keine Rolle, woran jemand glaubt.• In einer Demokratie darf jeder denken und sagen, was er will.

Man muss sich aber unbedingt an die Regeln des Grundgesetzes hal-ten.

• In einer Demokratie darf niemand wegen seiner Behinderung be-nachteiligt werden. Menschen mit Behinderung haben die gleichenRechte wie alle anderen auch. Sie werden besonders geschützt, da-mit sie am Leben genauso teilnehmen können, wie alle anderen auch.

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Fluchtgründe Demokratie - was ist das?

Expertengruppe 2:

Gleichheit vor dem Gesetz (2)

Im Grundgesetz steht: Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Das gilt auch in der Schule und unter Kindern.

Überlegt, welche Sätze dem Grundgesetz entsprechen. Diskutiert darüber und begründet eure Meinungen. (Achtung: Manchmal ist es nicht eindeutig.)

• Nur Jungen dürfen in der Pause Fußball spielen.• Alle Kinder haben das Recht, in den Ferien zu verreisen.• Jedes Kind soll Taschengeld bekommen.• Den Tafeldienst dürfen nur Mädchen machen.• Hausaufgaben müssen für alle Kinder gleich sein.• Alle Kinder, die stören, müssen die gleiche Strafe bekommen.• In allen Klassen müssen die gleichen Regeln gelten.• Alle Kinder sollen Schul-Kleidung tragen,

damit sie gleich aussehen.• In der Schule dürfen nur Kinder lernen, die Deutsch sprechen.• Alle Häuser müssen einen Lift (Aufzug) für Rollstuhlfahrer haben.• Alle Menschen haben ein Recht auf einen Computer.

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Fluchtgründe Demokratie - was ist das?

Expertengruppe 3:

Freie und geheime Wahlen (1) In einer Demokratie soll jeder Staatsbürger mitbestimmen, was in seinem Land ge-schieht. Das darf man bei manchen Wahlen mit 16 Jahren, bei anderen mit 18 Jahren.

Aber stellt euch vor, dass alle wahlberechtigten Menschen in Deutschland immer über alle Dinge mitentscheiden müssten: Welche Gesetze soll es geben? Wofür wird das Geld ausgegeben? Sollen Schulen oder Straßen gebaut werden? Oft gibt es dazu viele verschiedene Meinungen. Es wäre deshalb sehr schwierig, wenn alle sich einigen müssen. Es würde auch sehr lange dauern.

Deshalb wählen die Menschen in jedem demokratischen Staat einige Stellvertreter, von denen sie eine Zeitlang regiert werden wollen und die für sie entscheiden sollen. Sie wählen deshalb die Parteien mit den Politikerinnen und Politikern.

In einer Demokratie sind die Wahlen frei und geheim. • Jeder darf den Politiker oder die Politikerin wählen, die er am besten findet.• Man darf niemanden zwingen, einen bestimmten Politiker oder eine bestimmte

Politikerin zu wählen.• Man darf niemandem Geld geben, also „bestechen“, damit er einen bestimmten

Politiker oder eine bestimmte Politikerin wählt.• Man muss nicht verraten, wen man gewählt hat.

In einer Demokratie dürfen Politikerinnen und Politiker nicht einfach machen, was sie wollen. Sie müssen immer darüber nachdenken, was ihre Wählerinnen und ihre Wähler wollen. Die Menschen werden die Politiker nur dann wiederwählen, wenn ihnen gefällt, was sie machen und was sie entscheiden. Deshalb ist es in einer Demokratie ganz wich-tig, dass nach einigen Jahren neu gewählt wird.

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Fluchtgründe Demokratie - was ist das?

Expertengruppe 3:

Freie und geheime Wahlen (2)

Gewählt werden kann auf verschiedene Weise: In eurer Klasse sollen die neuen Klassensprecher gewählt werden. Es haben sich auch Kinder aufstellen lassen, die du nicht magst und die du auf gar keinen Fall wählen möchtest.

Wie sollte gewählt werden?

Würfeln Abstimmen mit Handzeichen geheime Wahl mit Ankreuzen

Besprecht, welche Vorteile und welche Nachteile es beim Würfeln, beim Abstimmen oder bei einer geheimen Wahl mit Ankreuzen gibt.

Macht eine Tabelle.

gewählt wird durch: Vorteile Nachteile

Würfeln

Abstimmen mit Handzeichen

geheime Wahl mit Ankreuzen

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Fluchtgründe Demokratie - was ist das?

Expertengruppe 4:

Freiheit (1)

In einer Demokratie ist jeder Mensch frei. Aber man muss auch die Freiheit der anderen beachten.

Es gibt Grundrechte, die nicht abgeschafft werden dürfen. Sie sind im Grundgesetz aufgeschrieben. Zu diesen Grundrechten gehören:

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Die Würde des Menschen ist unantastbar. Jeder Mensch muss würdevoll behandelt werden. Man darf niemanden erniedri-gen, beschimpfen oder beleidigen.

Das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit Kein Mensch darf einen anderen verletzen oder sein Leben beenden.

Die Meinungsfreiheit Jeder Mensch hat das Recht, seine Meinung zu sagen. Niemand muss Angst ha-ben, dass er bestraft wird, wenn er seine Gedanken und Wünsche sagt oder aufschreibt.

Die Pressefreiheit Die Menschen können sich in den Zeitungen, im Internet und im Fernsehen über alles informieren. Dort darf über alles Wichtige berichtet werden.

Die Glaubensfreiheit In einer Demokratie darf man frei entscheiden, was man glaubt und welcher Glaubensgemeinschaft man angehören möchte.

Die Versammlungsfreiheit Menschen dürfen sich in einer Demokratie versammeln. Sie dürfen demonstrie-ren und ihre Meinung sagen.

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Fluchtgründe Demokratie - was ist das?

Expertengruppe 4:

Freiheit (2)In einer Demokratie hat jeder Mensch das Recht, sein Leben so zu gestalten, wie er es möchte. Jeder Mensch darf eigene Vorstellungen und Wünsche haben. Jeder Mensch darf so leben, dass er seine Begabung entwickeln kann.

Jeder soll so leben können, wie er will. Das gilt allerdings nur, solange er andere Menschen nicht stört. Denn alle haben ja das gleiche Recht! Alle müssen darauf achten, dass sie die Freiheit der anderen nicht verletzen.

Wenn nun zwei streiten, müssen sie versuchen, gemeinsam eine Lösung zu finden.

• Welche Freiheiten treffen hier aufeinander?• Findet ihr Lösungsvorschläge, wie alle zu ihrem Recht kommen können?• Kennt ihr ähnliche Situationen?

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Familie Redum wohnt in einem Mehrfamilienhaus. Der Sohn Adam ist sehr musikalisch und er liebt sein Instrument.

Adam übt jeden Tag auf der Geige. Wenn er ein neues Stück lernt, dann klingt das am Anfang manchmal etwas schief. Aber er übt und übt, sobald er aus der Schule kommt. Manchmal übt er bis zum Abend. Immer wieder, bis er es richtig gut kann.

Viele Nachbarn freuen sich darüber, dass Adam Musik macht. Manchmal ärgern sie sich aber auch sehr darüber, denn man hört die Musik im-mer. Auch wenn alle Türen und Fenster geschlossen sind.

Wenn sie müde von der Arbeit kommen, möchten sie auch einmal etwas Ruhe haben. Am Wochenende möchten sie auch einmal ausschlafen, ohne dass sie von der Geige geweckt werden.

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Fluchtgründe Demokratie - was ist das?

Expertengruppe 5:

Aufteilung der Macht (1)

In einer Demokratie soll verhindert werden, dass einzelne Menschen oder Men-schengruppen die Macht missbrauchen und anderen Menschen schaden. Deshalb ist Macht im Staat verteilt. Man nennt das auch „Gewaltenteilung“.

Die gesetzgebende Gewalt Die Politikerinnen und Politiker im Bundestag beschließen die Geset-ze. Darin wird zum Beispiel geregelt, wie viele Schulen gebaut wer-den sollen, wie viel Geld ein arbeitsloser Mensch bekommt oder wie die Flüchtlinge untergebracht werden. In einer Demokratie ist es ein

langer Weg, bis neue Gesetze beschlossen werden können. Es sind auch viele Grup-pen von Politikerinnen und Politikern daran beteiligt. So kann man sicher sein, dass nur Gesetze beschlossen werden, die für alle Menschen gut sind.

Die ausführende Gewalt Ein Staat muss dafür sorgen, dass die Gesetze eingehalten werden. Da ist zum Beispiel die Stadtverwaltung, die dafür sorgt, dass so vie-le Kindertagesstätten und Schulen gebaut werden, wie das Gesetz es vorsieht.

Die Polizei kümmert sich darum, wenn Menschen gegen das Gesetz verstoßen und ir-gendwo einbrechen, etwas stehlen oder jemanden verletzen. Nur die Polizei darf Gewalt gegen Menschen ausüben, die sich nicht an die Regeln halten.

Die rechtssprechende Gewalt Wenn sich jemand nicht an die Gesetze hält, dann muss er vor dem Gericht erscheinen. Dort entscheiden Richterinnen und Richter, ob jemand gegen ein Gesetz verstoßen hat oder ob er unschuldig ist. Die Richter dürfen von niemandem gezwungen werden, ein bestimmtes Ur-teil zu fällen. Sie sind frei in ihrer Entscheidung, aber auch sie müssen sich an alle Gesetze halten.

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Fluchtgründe Demokratie - was ist das?

Expertengruppe 5:

Aufteilung der Macht (2) „Ach, ich verstehe das alles nicht!“, sagt Merlin. „Gewaltenteilung, was soll das denn be-deuten?“

„Hör zu: Gewalt bedeutet hier so viel wie Kraft oder Macht. Es geht also um die Auftei-lung der Macht. Ich versuche, es dir mit einem Beispiel zu erklären:

In der Schule haben die Lehrer und alle Kinder gemeinsam verabredet, welche Regeln gelten sollen. Das ist die gesetzgebende Gewalt, die die Regeln festlegt. Eine Regel lautet: ‚Wer etwas kaputt macht, muss den Schaden ersetzen.’

Ihr spielt auf dem Schulhof mit dem Fußball. Plötzlich landet der Ball aus Versehen im Fenster und die Scheibe zerbricht. Der Hausmeister hat es gesehen und sagt: ‚Jetzt müsst ihr mitkommen. Ihr habt die Scheibe kaputt gemacht. Wir müssen das mit der

Schulleitung besprechen.‘ Der Hausmeister ist in diesem Beispiel die ausfüh-rende Gewalt, die darauf achtet, dass niemand gegen die Regeln verstößt.

Am nächsten Tag müsst ihr mit euren Eltern zur Schulleitung gehen. Ihr habt ein bisschen Angst, dass ihr großen Ärger bekommt. Ihr erzählt, was passiert ist und dass es ein Versehen war. Der Schulleiter überlegt. Er antwortet: ‚Eigentlich müsstet ihr jetzt die neue Scheibe bezahlen. Aber dieses Mal verzichte ich darauf, weil es nur ein Versehen war. Ihr dürft aber nicht mehr in der Nähe des Schulhauses spielen.‘ Der Schulleiter war jetzt die rechtssprechende Gewalt. Es ist also noch einmal gut ausgegangen.“

Erklärt euch nun gegenseitig die drei Begriffe:

die gesetzgebende Gewalt

die ausführende Gewalt

die rechtssprechende Gewalt

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Fluchtgründe Demokratie - was ist das?

Expertengruppe 6:

Länder ohne Demokratie (1)

Es gibt auch Länder ohne Demokratie. Dort sind die Menschen meist nicht frei. Sie müssen ihren Herrschern und deren Leuten immer gehorchen.

Oft dürfen sie ihre Meinung nicht frei sagen. Wenn sie es doch tun, werden sie verfolgt, ins Gefängnis gebracht und manchmal sogar getö-tet. In manchen Ländern wehren sich die Menschen dagegen. Damit haben sie aber leider oft keinen Erfolg.

Manche Länder sind zwar demokratisch, aber die Politiker halten sich nicht immer an die demokratischen Regeln:

Sie denken nicht daran, was für die Bürger das Beste ist. Sie suchen oft nur ihren eigenen Vorteil.

Sie lassen es nicht zu, dass in den Zeitungen etwas gegen sie geschrieben wird. Manchmal werden solche Zeitungen verboten. Es gibt manchmal nur einen einzigen Fernsehsender, mit dem sich die Menschen informieren dürfen. Darin wird nur die Meinung der Regierungs-Chefs genannt.

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Fluchtgründe Demokratie - was ist das?

Expertengruppe 6:

Länder ohne Demokratie (2)

Überlegt, welche Sätze demokratisches Verhalten beschreiben. Welche tun das nicht? Diskutiert darüber und begründet eure Meinungen.

• Alle Menschen dürfen die Regierungs-Chefs wählen.

• Du darfst deine eigene Meinung nicht sagen.Wenn du es tust, bekommst du Ärger.

• Alle Menschen dürfen frei entscheiden,welchen Beruf sie erlernen möchten.

• Es ist verboten, sich mit anderen zu treffen undzu demonstrieren.

• Alle Menschen müssen die gleiche Religion haben.

• Es gibt nur einen Fernsehsender.Die Herrscher bestimmen, was dort gesendet wird.

• Wer etwas gegen die Regierung sagt, darf nicht studieren.

• Ein freies und unabhängiges Gericht urteilt über Angeklagte.

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Kennst du dich aus mit den Merkmalen der Demokratie? Verbinde richtig!

Pia mag die Musik der Band „Together“. Sie trägt daher gerne einen Kapuzen-Pullover mit der Aufschrift „Together – gemeinsam sind wir stark“.

Morgen ist schulfrei. Karl möchte am Nachmittag gerne schwimmen gehen. Sei-ne Freunde Piet und Leon wollen lieber Fußball spielen. Karl wird überstimmt und geht mit auf den Sportplatz.

Um einen neuen Parkplatz bauen zu kön-nen, sollen mehrere Bäume gefällt werden. Den Anwohnern der Straße gefällt das überhaupt nicht. Sie protestieren deshalb und ziehen friedlich gemeinsam bis zum Rathaus.

Frieda und ihre Freundinnen stimmen dar-über ab, wie ihre Mädchen-Mannschaft heißen soll. Sie sammeln viele Namen. Jede darf sich aus den Vorschlägen einen Na-men auswählen und auf einen Wahlzettel schreiben, ohne dass jemand dabei zu-schaut.

Johannes möchte zum Ballett gehen. Die anderen Jungen lachen ihn aus: „Das ist doch nur etwas für Mädchen!“

freie Meinungs-äußerung

freie und ge-heime Wahl

Mehrheits-entscheidung

Gleichheit vor dem Gesetz

Versammlungs- und Demonstrations-

recht

Demokratie – was ist das?

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Baustein 3: Auf der Flucht

Rucksack packen

AlsGesprächsanlasszurFrage,warumundwieMenschenflüchten,eignetsichdie Onilo-Boardstory „Bestimmt wird alles gut“ von Kirsten Boie gut:

Die Kinder Hassan und Rahaf haben früher in der syrischen Stadt Homs ge-wohnt.Sie lebtendort zusammenmitihrer großen Familie. Doch irgendwann gab es Krieg. Die Eltern entschieden sich, nach Deutschland zu flüchten.KirstenBoieerzähltvomLeben inSy-rien, von der Flucht und der ersten Zeit in Deutschland. Dieses Buch ist auch als zweisprachige Printausgabeerschienen (deutsch, arabisch). Es hat einen kleinen Sprachführer im Anhang, umdeutschundarabischzulernen.

Wir schlagen vor, die Boardstory ge-meinsamanzuschauenbiszuderStelle,an der die Familie die Koffer packt (im Buch: Seite 12).

In Gegenden Hamburgs, in denen die Familien in den Ferien verreisen, kann derBlick imKlassengesprächzunächstauf die Frage gerichtet werden, was für den Urlaub in den Koffer gepackt wird. Die anschließende Frage „Und was wür-det ihr mitnehmen, wenn ihr für immer flüchtenmüsstet?“weistdaraufhin,dassman wohl nur das Allerwichtigste einpa-cken kann. Was denn das Allerwichtigs-teist,sollendieKinderzunächstmitderkooperativenMethode„Platzdeckchen“selber überlegen: je vier Kinder „packen einen Rucksack“ mit den Dingen, die sie mitnehmen würden; anschließend stel-len sie sich gegenseitig ihre Vorschläge vor und besprechen diese.

Als Abschluss einigen sich die Kinder und füllen den Rucksack in der Mitte mit Wörtern oder Zeichnungen.

Die Gruppen stellen in der Klasse ihren gemeinsam gepackten Rucksack vor und erklären, warum sie genau diese Gegenstände vorschlagen. Alle Kinder der Klasse einigen sich anschließend auf den Inhalt eines „Beispiel-Ruck-sacks“. Sie bringen am folgenden Tag die benötigten Dinge mit.

In der nächsten Unterrichtsstunde wird der Rucksack gepackt: „Ihr seid nun un-terwegs“. Im Kreisgespräch werden an-schließend die Situationskarten gezo-gen (Beispiel: Du hast Durst; Es regnet; Du musst lange laufen; Deine Kleidung ist dreckig geworden; ... Achtung: die Karte mit den Schleppern ist die letz-te Karte!)

Gemeinsam überlegen alle, ob der Rucksack sinnvoll gepackt ist, ob etwas fehltoderobetwasüberflüssigist.ImAnschlusskanndieGeschichtebiszumEndeangeschautbzw.vorgelesenwer-den.

Wenn sich die Gelegenheit bietet, dann sollten Menschen in die Klasse eingela-denwerden,diezuunsgeflüchtetsind.SiekönnenzumBeispielerzählen,wiesie ihre wichtigen Zeugnisse und Do-kumente mitgenommen haben: Viele klebten diese mit Folie oder Klebeband wasserdicht um den Bauch. Pässe wur-denzumTeilindenSchuhenverstecktund nicht selten verloren, wenn man vorderPolizeiflüchtenmusste.

Baustein 3: Auf der Flucht

Materialwww.onilo.de / Buch: Bestimmt wird alles gut

Auftragskarte: Rucksack packen

Vorlage: Platzdeckchen

Situationskarten: Rucksack packen (2 Seiten)

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Auf der Flucht Rucksack packen

Arbeitsauftrag:

Rucksack packen

Menschen auf der Flucht nehmen ihre wichtigsten Dinge mit. Doch was ist wirklich wichtig?

1. Was denkt ihr darüber? (Arbeitet in Gruppen mit vier Kindern.)

• Überlege selber, was du für die Fluchteinstecken würdest. Schreibe oder zeich-ne es auf.

• Stellt euch eure Überlegungen vor. Be-sprecht, was sinnvoll oder nützlich ist.

• Einigt euch, was ihr gemeinsam einsteckenwürdet. Schreibt oder zeichnet das in dieMitte in den Rucksack.

2.Vorstellung der Zeichnungen• Stellt euren Rucksack den anderen Gruppen vor.• Einigt euch in der Klasse, was ihr in den „echten“ Rucksack pa-

cken würdet.• Wer kann Dinge für den „echten“ Rucksack mitbringen?

3. Habt ihr gut gepackt?• Ihr habt gemeinsam den Rucksack gepackt. Legt ihn nun in die Mitte.

• Zieht eine Situationskarte. Sprecht darüber, was ihr nun tun würdet.Habt ihr sinnvoll gepackt? Habt ihr alles dabei, was ihr braucht?Fehlt etwas? Gibt es Dinge, die nicht nötig sind?

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

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Was würdest du in deinen Rucksack packen?

Was würdest du in deinen Rucksack packen? Was würdest du in deinen Rucksack packen?

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88 85

Du bist lange gelaufen.

Jetzt hast du eine Blase

an den Füßen.

Es beginnt zu regnen.

Du hast Heimweh und sehnst dich

nach ... .

Ihr müsst lange warten.

Dir ist so langweilig.

Du hast Angst.

Du vermisst deine

Freundinnen oder Freunde.

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Du hast dich erkältet. Nun hast du Husten und

Schnupfen.

Dein Rucksack ist dir zu schwer.

Du willst erzählen

oder zeigen, wo und wie

du gelebt hast.

Deine Kleidung ist dreckig geworden.

Du hast großen Hunger.

letzte Karte:

Die Schlepper nehmen euer Gepäck nicht

mit.

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Tibas Flucht

Die Entscheidung, sich auf eine unge-wisse, gefährliche und in vielen Fällen tödliche Flucht zu begeben, Familie,FreundeundBesitzhintersichzu las-senunddafür auchnoch vielGeld zubezahlen, trifft niemand leichtfertig.Die Gründe dafür müssen schwer wie-gen und die Hoffnungen auf ein besse-res Leben groß sein.

Gerade Flüchtlinge aus dem Nahen Osten müssen oft mit einer sehr lan-gewährenden Flucht rechnen, mit teil-weise jahrelangem Aufenthalt in Auf-fanglagernz.B. inderTürkei.Oftmalsreicht das Geld zwischendurch nichtmehr aus, denn für Schlepper ist die Not der Flüchtlinge ein lukratives Ge-schäft. Meistens verlassen zunächstnicht alle Mitglieder einer Familie das Land, sondern es wird sorgsam aus-gewählt, wer für eine solche Flucht am besten in Frage kommt. Dabei fällt die Wahlhäufigaufdie jungenMänner inder Familie. Aber auch Frauen, Kinder und ältere Menschen erreichen Europa, Bilder von ihnen gehen jeden Tag durch die Presse.

Welchen Weg wählen nun Menschen, diez.B.Syrien,Afghanistan,Nordafrikaoder auch den Balkan verlassen und als ZielEuropahaben?

Laut der Agentur Frontex, die die Zu-sammenarbeit der Mitgliedsländer an den europäischen Außengrenzen ko-ordiniert, gab es 2016 hauptsächlich sieben Land- und Seewege, auf denen Flüchtlinge nach Europa kommen.

Die „zentrale Mittelmeerroute“: DieseRoute wählen vorwiegend Flüchtlin-ge vomHorn vonAfrika,wie z.B. ausEritrea und Westafrika. Sie versuchen meist von Libyen aus über das Mittel-meer die italienische Insel Lampedusa oderauchMaltazuerreichen.

Die „südöstliche Mittelmeerroute“ („Apulien- / Kalabrienroute“): Flücht-linge, die aus der Türkei nach Griechen-

landgeflüchtetsindoderausÄgyptenkommen, wählen meist diese Route, um nachSüditalienzugelangen.Siestam-men vor allem aus Syrien, Afghanistan, Pakistan, Bangladesch und Ägypten. Diese beiden Routen sind die am meis-ten frequentierten.

Um überhaupt nach Griechenland oder auch Zypern zu gelangen, wählen vorallem Flüchtlinge aus Syrien, Afghanis-tan und Somalia die „östliche Mittel-meerroute“: den Seeweg von der Türkei über das Mittelmeer in diese Länder.

Die „westliche Balkanroute“: Von Grie-chenland aus führt diese Route nach Ungarn und dann weiter Richtung Ös-terreich nach Deutschland und Skandi-navien. Auch viele Kosovaren und Alba-ner nehmen diesen Weg.

Die „westliche Mittelmeerroute“: Auf dieser Route versuchen vor allem Alge-rier und Marokkaner, aber auch Flücht-linge aus Kamerun von Nordafrika über das Mittelmeer Spanien zu erreichen.Andenbeiden,anderGrenzezuMa-rokko gelegenen, spanischen Exklaven Ceuta und Melilla wird versucht, Flücht-lingemithohenZäunenabzuhalten.

Weniger frequentiert ist die „westafri-kanische Route“ von westafrikanischen Küstenstaaten über das Mittelmeer Richtung Kanarische Inseln. Diese wird meistens von Senegalesen und Maure-tanierngenutzt.

Die „Route über die östlichen Festland-grenzen“: Hierbei handelt es sich umdie6.000KilometerGrenzenzwischenWeißrussland, Moldau, Ukraine und Russland und den östlichen EU-Staaten wiez.B.Litauen,Polen,Lettland,Finn-land und Norwegen. Über diese Route flüchten hauptsächlich Menschen ausder Ukraine, Georgien und Zentralasi-en, aber auch Afghanen und Somalier.

Die Geschichten hinter diesen Fakten spiegeln unermessliches Leid und tota-le Erschöpfung. Vor allem die Fahrt in

Baustein 3: Auf der Flucht

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seeuntauglichen Booten über das Mit-telmeer, skrupellose Schlepper, Bruta-lität vor allem Frauen gegenüber, Hun-ger, Durst und Todesangst machen das ThemaFluchtundFlüchtlingezueinerTragödie. Es offenbaren sich eklatante Versäumnisse in der Flüchtlingspolitik, hier besonders der Europäischen Uni-on. Und doch bergen die Geschichten auch große Hoffnung und Zuversicht, esschaffenzukönnen.

Persönliche Schicksale sind vielfach dokumentiert, man kann sie nachlesen auf der Internet-Seite der UNO-Flücht-lingshilfe oder in vielen aktuellen Arti-keln, Berichten und Reportagen der öf-fentlichen Medien.

Auch für Kinder gibt es sehr geeignete Materialien, die einfühlsam die persön-lichen Geschichten der Geflüchtetenerzählen.

Der WDR hat eine Reihe von Sachge-schichten produziert, die das Flücht-lingskind Tiba begleiten, der mit seiner FamilieausSyriengeflüchtetist.DieseSachgeschichteneignensichganzher-vorragend, um einige wichtige Aspek-te zumThema „Menschenflüchten zuuns“ gemeinsam mit den Kindern zuerarbeiten.

Alle Teile dieser Reihe können auch ein-zeln ausgewählt und angeschautwer-den,da jeweilszuBeginnkurzerzähltwird,wassichzuvorereignethat.

Im ersten Teil der Sendung wird z.B.über den Fluchtweg der syrischen Fa-milie berichtet.

Zu diesem Fluchtweg haben wir Lese-texte auf drei Niveaus verfasst. Diese können als Grundlage dienen, um den Fluchtweg mit seinen verschiedenen Stationen auf einer großen Schul-Land-karte oder am Smartboard etwa mit Google-Mapszuzeigen.

Anschließend können die Kinder ihn auf der kleineren Karte auf dem Arbeits-blatt suchen und einzeichnen. DieseArbeitsblätterliegeninzweiVersionenvor: in einer einfacheren Fassung (a) sind die genannten Länder und Städte bereitseingetragen.DiezweiteVersion(b) enthält nur die Länderumrisse und ist als herausfordernde Aufgabe geeig-net.

Als herausfordernde Aufgabe bietet es sich an, die Kinder selbstständig mit Hilfe einer geeigneten Karte alternative Fluchtrouten aus den Ländern rund um Syrien, Irak, Afghanistan und aus den afrikanischenLändernsuchenzulassen.

Baustein 3: Auf der Flucht

Materialonline-Video: Die Filme über das „Flüchtlingskind Tiba“ sind verfügbar auf der Seite www.wdrmaus.de, in der WDR-Mediathek und bei www.youtube.de

Auftragskarte: Tibas Flucht

Arbeitsblatt: Lesetext „Tibas Flucht“ Lesetext „Tibas Flucht“ (einfache Sprache) Lesetext „Tibas Flucht“ (leichte Sprache) Landkarte zu Tibas Flucht (zwei Versionen)

Herausfordernde Aufgabe: Verschiedene Fluchtrouten

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Auf der Flucht Tibas Flucht

Arbeitsauftrag:

Tibas Flucht

1. Lies den Text aufmerksam.

2. Unterstreiche dabei die Länder und die Orte der Flucht.

3. Nimm das Arbeitsblatt mit der Landkarte und zeichne dieFluchtroute mit einem Stift ein.

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

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Tibas Flucht Zur Familie Al Abdullah gehören die Eltern (Mutter: Rainja, Vater: Omar), die drei Töchter (Tiba 9 Jahre, Shahad 11 Jahre und Elab 13 Jahre) und die zwei jüngeren Söh-nen Mohamed und Achmad.

Im Herbst 2015 war Tiba 20 Tage mit ihrer Familie auf der Flucht, bis sie endlich im ersten Notaufnah-melager in Dortmund ankamen. Dabei sind sie durch sieben Länder gereist. Sie waren mit dem Auto, zu Fuß, mit dem Schlauchboot, einer Fähre, der Bahn und dem Bus unter-wegs. Oft hatten sie nichts zu essen und mussten unter freiem Himmel übernachten.

Tiba und ihre Familie sind aus Syrien vor dem Krieg geflohen. Sie wohnten dort in einer Stadt am Fluss Euphrat. Die Stadt heißt Deir ez-Zur, übersetzt heißt das „Kathedrale im Grünen“. Nachdem im Krieg das Haus zerstört wurde, konnte die Familie noch eine Zeit lang in der Stadt bleiben, aber dann wurde es dort zu gefährlich, denn bei den Kämpfen wurde die Stadt völlig zerstört. Tibas Großmutter und ihr Vater wurden dabei sogar verletzt. Die Familie war nicht mehr sicher, deshalb mussten sie aus Syrien fliehen.

Sie sind erst durch die Wüste Richtung Nordwesten gereist. Dann über die Grenze in die Türkei und weiter in die Stadt Bodrum. Da mussten sie drei Tage auf ein Boot war-ten. Die Überfahrt zur griechischen Insel Kos war sehr gefährlich, weil sie nur in einem Schlauchboot saßen und nachts in der Dunkelheit und bei hohen Wellen geflüchtet sind. Von Kos ging es dann mit einem normalen Fährschiff nach Athen, der Hauptstadt von Griechenland. Dann flüchteten sie weiter bis zur Grenze nach Mazedonien. Dort durften sie aber nicht einreisen und mussten erst einmal ohne Essen und Trinken warten. Drei Tage blieben sie dort. Man versuchte sie mit Lärmgranaten zu verscheuchen.

Dann durften sie über die Grenze. Sie liefen entlang der Bahngleise bis in den nächsten Ort und von dort ging es weiter nach Serbien. Über die Hauptstadt Belgrad gelangten sie danach mit dem Bus an die Grenze zu Ungarn. Die Grenze überquerten sie wieder zu Fuß. In Ungarn wurden sie allerdings verhaftet, weil sie ihre Fingerabdrücke nicht ab-geben wollten. Drei Tage mussten sie im Gefängnis bleiben. Sie wurden dann aber wieder frei gelassen und nach Budapest, der Hauptstadt von Ungarn gebracht.

Von Ungarn fuhren sie mit einem Auto über die Länder Slowakei und Tschechien nach Deutschland. Über Dresden gelangten sie mit dem Bus nach Dortmund in ein Notauf-nahmelager.

Dort blieben sie bis zum Winter. Weil aber die Zelte nicht für kalte Temperaturen ge-eignet waren, kamen sie in ein anderes Lager in Essen mit winterfesten Zelten. Dort mussten sie warten, bis sie eine Unterkunft in einem Haus bekamen.

Tibas Flucht: Lesetext

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Tibas Flucht

Tibas Familie heißt mit Nachnamen Al Abdullah. Die Eltern sind Rainja und Omar. Sie haben drei Töchter: Tiba ist 9 Jahre, Shahad ist 11 Jahre und Elab ist 13 Jahre alt. Sie haben auch noch zwei kleine Söhne: Mohamed und Achmad. Tiba und ihre Familie sind aus Syrien geflohen. In Syrien ist Krieg. Die Flucht hat 20 Tage gedauert. Sie sind durch sieben Län-der gereist. Der Krieg in Syrien ist sehr gefährlich. Das Haus von Tiba wurde zerstört. Ihr Vater und ihre Großmutter wurden verletzt. Deshalb sind sie geflohen. Die Stadt, in der Tiba wohnte, heißt Deir ez-Zur. Auf der Flucht sind sie zuerst Richtung Nordwesten durch die Wüste gereist. Dann kamen sie an die Grenze zur Türkei. In der Türkei waren sie in einer Stadt, die heißt Bodrum. Dort mussten sie drei Tage auf ein Boot warten. Das Boot hat sie zu einer griechischen Insel gebracht, die Kos heißt. Es war nur ein kleines Schlauchboot. Sie fuhren nachts im Dunkeln. Die Wellen waren hoch. Das war sehr gefährlich.

Tibas Flucht: Lesetext (einfache Sprache – Seite 1)

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Von Kos sind sie mit einem größeren Schiff nach Athen ge-fahren. Das ist die Hauptstadt von Griechenland. Dann gingen sie zu Fuß weiter bis an die Grenze nach Maze-donien. Dort mussten sie drei Tage warten. Sie hatten nichts zu essen und zu trinken. Dann durften sie über die Grenze. Es ging weiter nach Serbien. In der Hauptstadt Belgrad nahmen sie den Bus. Er fuhr bis an die Grenze zu Ungarn. In Ungarn wurden sie verhaftet. Die Polizei wollte ihre Fingerabdrücke nehmen. Aber das wollte die Familie nicht. Drei Tage waren sie im Gefängnis. Dann wurden sie freigelassen. Sie kamen nach Budapest, der Hauptstadt von Ungarn. Von Ungarn fuhren sie mit einem Auto über die Länder Slo-wakei und Tschechien nach Deutschland. Sie kamen in Dresden an. Dann fuhren sie mit einem Bus nach Dortmund. In Dortmund kamen sie in ein Notaufnahmelager. Sie wohn-ten in einem Zelt. Dort blieben sie bis zum Winter. Dann wurde es zu kalt im Zelt. Sie kamen in ein anderes Lager in Essen. Diese Zelte waren wärmer. Dort lebten sie, bis sie eine Unterkunft in einem Haus be-kamen.

Tibas Flucht: Lesetext (einfache Sprache - Seite 2)

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Tibas Flucht

1. Syrien: Tibas Haus stand in der Stadt Deir ez-Zur.

Die Familie flüchtete Richtung Nordwesten durch die Wüste.

2. Türkei: Sie waren in der Stadt Bodrum. Sie nahmen ein Boot nach Griechenland.

3. Griechenland: Zuerst waren sie auf der Insel Kos. Dann fuhr die Familie nach Athen. Von Athen ging es an die Grenze nach Mazedo-nien.

4. Mazedonien: Von hier gingen sie zu Fuß weiter nach Serbien.

5. Serbien: Die Familie war in der Hauptstadt Belgrad. Mit dem Bus ging es weiter an die Grenze nach Ungarn.

6. Ungarn: Hier waren sie in der Hauptstadt Budapest. Dann fuhren sie über die Slowakei und Tschechien nach Deutschland.

7. Deutschland: Zuerst kamen sie in Dresden an. Dann wohnten sie in einem Notaufnahmelager in Dortmund. Jetzt leben Tiba und ihre Familie in Essen.

Tibas Flucht: Lesetext (leichte Sprache)

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Tibas Flucht

1. Lies den Text aufmerksam. 2. Unterstreiche dabei die Länder und die Orte der Flucht. 3. Zeichne die Fluchtroute mit einem Stift ein.

4. Durch wie viele Länder führte die Flucht? _________________

5. Wie viele Kilometer sind sie ungefähr geflüchtet? ____________

(Tipp: Vom Norden Deutschlands bis in den Süden Deutschlands sind es etwa 1000 km.)

Syrien

Türkei

Griechen- land

Mazedonien

Serbien

Tschechien

Slowakei

Ungarn

Deir ez-Zor

Bodrum

Athen

Budapest

Essen

Dortmund

Dresden

Hamburg

Deutschland

Polen

Italien

Tibas Flucht: Landkarte (a)

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Tibas Flucht

1. Lies den Text aufmerksam. 2. Unterstreiche dabei die Länder und die Orte der Flucht. 3. Zeichne die Fluchtroute mit einem Stift ein.

4. Durch wie viele Länder führte die Flucht? _________________

5. Wie viele Kilometer sind sie ungefähr geflüchtet? ___________

Tibas Flucht: Landkarte (b)

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Auf der Flucht *Verschiedene Fluchtrouten

Arbeitsauftrag:

Verschiedene Fluchtrouten

1. Sieh dir die Karte an. Finde heraus, auf welchen Wegen die Menschenflüchten können:

a) wenn sie aus Syrien oder dem Irak kommenb) wenn sie aus Afghanistan kommenc) wenn sie aus Eritrea kommen

2. Informiere dich, ob auf den Wegen die Grenzen geöffnet oder ge-sperrt sind. Im Frühjahr 2016 waren die Grenzen von Slowenien,Kroatien, Serbien und auch von Mazedonien geschlossen.

3. Zeichne mögliche Routen auf der Karte ein.

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

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Verschiedene Fluchtrouten

1. Suche die Länder, aus denen Menschen flüchten und markiere sie. 2. Zeichne ein, wo Grenzen verschlossen sind. 3. Zeichne anschließend verschiedene Fluchtrouten ein.

Verschiedene Fluchtrouten

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Wie Menschen flüchten Schlepper und Schleuser

Schlepper und Schleuser, davon haben auch viele Kinder gehört und fragen danach.

Um diesen Themenaspekt zu bespre-chen, eignet sich ein kurzer Zeichen-trickfilm, der von der Kindernothilfeproduziertwurde.

Eingebettet in eine Traumgeschichte werden alle Ereignisse auf der Flucht sehr kindgerecht vermittelt.

Es gibt von der Kindernothilfe auch ein kostenlos zu bestellendes Sonderheftzum Thema „Flüchtlinge“. In diesemHeft „Kinder Kinder “ Nr. 28 gibt es eine abgedruckte Version der Geschichte. Diese ist dort etwas länger und zumVorlesen oder Selberlesen geeignet.

Vor dem Anschauen des Filmes bzw.vor dem Lesen erhalten die Kinder den Auftrag,zuüberlegen,welcheGefühledie Menschen auf der Flucht wohl ha-ben mögen.

Zum Inhalt des Filmes bzw. der Ge-schichte: Der 11-jährige Robinson be-sitzt einZauberbuch, indemsichBil-dergeschichten aus der ganzen Weltbefinden. Wenn sich Robinson nunein Bild genauer ansieht und es sich wünscht, gelangt er an diesen Ort. Manchmal geschieht es aber auch ohne seinen direkten Wunsch und das pas-siert auch dieses Mal. Robinson ist traurig darüber, dass er demnächstumziehenwird.Ermusssei-ne Freunde, seinen Fußballverein und seineGroßelternzurücklassen.

Auch ein schöneres Haus und ein grö-ßeres Zimmer können ihn nicht darüber

hinwegtrösten, dass er sich Sorgen macht,oberschnellneueFreundefin-den und den neuen Dialekt im anderen Bundesland jemals verstehen würde.

Mit diesen Gefühlen blättert er in sei-nem Zauberbuch und entdeckt dort eine syrische Familie auf der Flucht. Er denkt noch, dass man dieser Familie sagen müsste, wie gefährlich die Flucht über das Mittelmeer mit dem Boot ist. ImnächstenMomentsitzterbeidieserFamilie hinten in einem dunklen Last-wagenaufdemWegzumMeer.

Er erfährt während der gemeinsamen Flucht, dass die Familie viel Geld für die Schleuserzahlenmussteunddassspä-ter ein Fischerboot auf sie wartet, um sienachZypernzubringen.

Allerdings ist es dann nur ein Schlauch-boot, auf dem die 49 Menschen ge-drängt sitzen, während Soldaten aufsie schießen und die Schleuser einfach verschwinden. Die Menschen erreichen über hohe Wellen das offene Meer, sie kennen nicht den Weg nach Zypern undwissennicht,obsiegenugBenzindabeihaben. Verzweiflung kommt auf- aber dann entdecken sie in der Ferne etwas-istdaseinrettendesSchiff?Dagelangt Robinson (über sein Zauber-buch) wieder in sein Haus. Ihn beschäf-tigt das Wohlergehen der Flüchtlinge, zumGlückkannerspäteraufdenZau-berbuchseiten sehen, dass die Familie, in Decken eingehüllt und mit Essen und Trinkenversorgt,aufeinemKreuzfahrt-schiff sitzt. Es steht ihnen noch einelange anstrengende weitere Reise bevor, aber sie sind erst einmal in Sicherheit.

Baustein 3: Auf der Flucht

MaterialVideo/Heft: „Robinson auf der Flucht“ auf www.youtube.de

Infotext: Wie Menschen flüchten

Arbeitsblatt: Gefühle auf der Flucht

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Auf der Flucht Schleuser und Schlepper Robinson auf der Flucht

Wie Menschen flüchten Nur wenige Flüchtlinge können in ein Flugzeug steigen, um nach Europa zu flüchten, denn dafür brauchen sie ein Visum. Das ist eine Einreiseerlaubnis für ein anderes Land. Durch den Krieg ist es fast unmöglich, ein Visum zu bekommen.

Deshalb müssen die Flüchtlinge sich eine andere Möglichkeit überlegen: Sie reisen erst einmal ohne das Visum in ein Land ein und versuchen dann später, die Erlaubnis zu be-kommen.

Alleine schaffen die Flüchtlinge die beschwerliche Reise durch die vielen verschiede-nen Länder nicht, denn sie kennen den Weg nicht und verstehen auch nicht die unter-schiedlichen Sprachen. Sie brauchen Hilfe! Die bekommen sie von sogenannten Schlep-pern oder Schleusern, die dafür im Voraus viel Geld verlangen. Sie schleusen die Flüchtlinge mit gefälschten Papieren über die Grenzen. Oder sie transportieren heimlich viele Menschen auf den Ladeflächen von Lastwagen oder in kleinen Booten. Das ist oft sehr gefährlich.

Während der Flucht durchqueren die Flüchtlinge viele Länder. Sie müssen sich oft ver-stecken, schlafen auf dem Boden und haben Hunger und Durst. Sie wissen nicht, wem sie vertrauen können. Manchmal wird ihr weniges Hab und Gut sogar noch gestohlen. Und sie haben ständig Angst, dass sie entdeckt und wieder in ihre Heimat geschickt werden.

Für die Schleuser steht die Sicherheit der Flüchtlinge nicht an erster Stelle, sie wol-len oft nur Geld verdienen. Deshalb lassen Schleuser in gefährlichen Situationen auch häufig die Flüchtlinge alleine zurück.

Am Ende der Flucht haben die Flüchtlinge häufig ihr ganzes Geld an die Schleuser be-zahlt.

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

Info Info

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Gefühle auf der Flucht

1. Lies den Text „Wie Menschen flüchten“. 2. Schau den Film: „Robinson auf der Flucht“. 3. Überlege, wie sich die Menschen auf der Flucht wohl fühlen. 4. Schreibe die Gefühle unten auf.

Auf der Flucht: Gefühle auf der Flucht

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Liiban und die Flucht nach Deutschland

Sehr berührt sind die meisten Kinder, wenn sie erfahren, dass Kinder und Ju-gendliche alleine die gefährliche Flucht nachDeutschlandmachenbzw.unter-nommen haben. In Hamburg wurden im Jahr 2015 mehr als 2.500 Kinder und Jugendliche dauerhaft in Obhut ge-nommen als sogenannte „unbegleitete minderjährige Flüchtlinge“(UMF).

Der Film „Liiban auf der Flucht nach Deutschland“ aus der Kika-Reihe “SchauinmeineWelt”stelltunssolcheinen unbegleiteten minderjährigen Flüchtling vor:

Liiban ist 14 Jahre alt und kommt aus Somalia. Jetzt lebter inRosenheim ineinem Kinderheim mit neun anderen Kindern. Mit zwölf Jahren machte ersich alleine auf den Weg nach Deutsch-land: Ein Jahr dauerte die Flucht. In So-malia konnte er nicht bleiben, denn dort sollte er als Kindersoldat kämpfen. Auf der Flucht hat er Schreckliches erlebt.

Er träumt manchmal davon: Hunger,

Angst und Schläge hat er ertragen müssen. Liiban will später Bauingeni-eur werden, um in Somalia Brücken und Straßen zu bauen. Sein Appell an diedeutschenKinder:SiesollenzurSchulegehenundfleißigsein,dennsiehabendoch die besten Bedingungen für eine gute Zukunft.

Dieser Film kann sowohl mit der gan-zenKlassealsauchvoneinzelnenKin-dern als herausfordernde Aufgabe an-gesehen werden.

Geeignete Beobachtungsaufträge für Gruppen von 4-5 Kindern helfen ihnen, während des Filmes die Aufmerksam-keitzuschärfen.

Diese Gruppen tauschen sich nach dem Anschauen des Filmes aus, besprechen und vergleichen ihre Notizen, die an-schließendinderKlassezusammenge-tragen werden.

Danach kann der eigene Arbeitsbogen mit der Tabelle ausgefüllt werden.

Baustein 3: Auf der Flucht

Material

online-Video: Film Liiban und die Flucht nach Deutschland

Auftragskarte: Liiban und die Flucht nach Deutschland

Stichwortzettel: Liiban und die Flucht nach Deutschland

Arbeitsblatt: Liiban und die Flucht nach Deutschland Lösungsvorschlag

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Liiban und die Flucht nach Deutschland

SOMALIA

DEUTSCHLAND

Warum flüchtete Liiban

aus Somalia? Warum ist er in Deutsch-

land sicherer?

Wie lebte Liiban in Soma-

lia? Wie lebt er in

Deutschland?

Wie unterscheidet sich

das Lernen in der Schule

in Somalia von den Schu-

len in Deutschland? Wie unterscheiden sich

die Krankenhäuser in So-

malia und in Deutschland?

Wie werden kranke Men-

schen in den Krankenhäu-

sern behandelt? Wie fühlt sich Liiban in

Deutschland? Was gefällt

ihm gut? Was macht ihn

traurig? Wie fühlte er

sich in Somalia?

Liiban und die Flucht nach Deutschland

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Auf der Fluch

t

Liiban

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nach Deutsch

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g:

Liiban und d

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h Deutschland

1. Schaut euch d

iesen Film aus d

er Kika-Reih

e „Schau in meine W

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an. Jede Gruppe

bekommt eine

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Gruppe 1: Warum flüchtete Liiban aus Somalia?

Warum ist er in Deutschland sicherer?

Gruppe 2: Wie lebte Liiban in Somalia?

Wie lebt er in Deutschland?

Gruppe 3: Wie unterscheidet sich das Lernen in der

Schule in Somalia von den Schulen in

Deutschland?

Gruppe 4: Wie unterscheiden sich die Krankenhäuser

in Somalia und in Deutschland?

Wie werden kranke Menschen in den Kran-

kenhäusern behandelt?

Gruppe 5: Wie fühlt sich Liiban in Deutschland?

Was gefällt ihm gut?

Was macht ihn traurig?

Wie fühlte er sich in Somalia?

2. Mache dir währen

d des Filmes Notizen

zu deiner F

rage.

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

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Auf der Flucht Liiban

und die Flucht nach Deutschland

Arbeitsauftrag:

Liiban und die Flucht nach Deutschland

1. Schaut euch diesen Film aus der Kika-Reihe „Schau in meine Welt“an. Jede Gruppe bekommt eine andere Beobachtungsfrage.

Gruppe 1: Warum flüchtete Liiban aus Somalia? Warum ist er in Deutschland sicherer?

Gruppe 2: Wie lebte Liiban in Somalia? Wie lebt er in Deutschland?

Gruppe 3: Wie unterscheidet sich das Lernen in der Schule in Somalia von den Schulen in Deutschland?

Gruppe 4: Wie unterscheiden sich die Krankenhäuser in Somalia und in Deutschland?Wie werden kranke Menschen in den Kran-kenhäusern behandelt?

Gruppe 5: Wie fühlt sich Liiban in Deutschland? Was gefällt ihm gut? Was macht ihn traurig? Wie fühlte er sich in Somalia?

2. Mache dir während des Filmes Notizen zu deiner Frage.

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

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Stichwort-Zettel zum Film

Liiban und die Flucht nach Deutschland

Das ist meine Frage. (Kreuze sie an.) o Warum flüchtete Liiban aus Somalia?

Warum ist er in Deutschland sicherer? o Wie lebte Liiban in Somalia?

Wie lebt er in Deutschland? o Wie unterscheidet sich das Lernen in der Schule in Somalia von den Schulen

in Deutschland? o Wie unterscheiden sich die Krankenhäuser in Somalia und in Deutschland?

Wie werden kranke Menschen in den Krankenhäusern behandelt? o Wie fühlt sich Liiban in Deutschland? Was gefällt ihm gut?

Was macht ihn traurig? Wie fühlte er sich in Somalia?

Meine Stichworte: SOMALIA DEUTSCHLAND

Liiban und die Flucht nach Deutschland: Stichwort-Zettel

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Liiban und die Flucht nach Deutschland SOMALIA DEUTSCHLAND

Warum flüchtete Liiban aus Somalia? Warum ist er in Deutsch-land sicherer?

Wie lebte Liiban in Soma-lia? Wie lebt er in Deutschland?

Wie unterscheidet sich das Lernen in der Schule in Somalia von den Schu-len in Deutschland?

Wie unterscheiden sich die Krankenhäuser in So-malia und in Deutschland? Wie werden kranke Men-schen in den Krankenhäu-sern behandelt?

Wie fühlt sich Liiban in Deutschland? Was gefällt ihm gut? Was macht ihn traurig? Wie fühlte er sich in Somalia?

Liiban und die Flucht nach Deutschland

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Liiban und die Flucht nach Deutschland SOMALIA DEUTSCHLAND

1. Warum flüchteteLiiban aus Somalia? Warum ist er in Deutsch-land sicherer?

Es ist Krieg; Terroristen kämp-fen gegen die Demokratie; Kin-der haben nichts; manche wer-den gezwungen als Kindersoldaten zu kämpfen.

Es herrscht Frieden. Die Men-schen leben in einer Demokra-tie.

2. Wie lebte Liiban inSomalia? Wie lebt er in Deutschland?

Er lebte in einer großen Familie; er ist der Älteste; es gibt Armut und Hunger.

Er lebt in einer betreuten Gruppe; bekommt Hilfe und Spenden; es gibt keinen Hun-ger; Kinder haben alles, aber be-schweren sich manchmal.

3. Wie unterscheidetsich das Lernen in der Schule in Somalia von den Schulen in Deutsch-land?

Nur zwei Stunden Schule pro Tag und keine Hausaufgaben, dadurch später auch keine guten Ausbildungschancen.

Viel mehr Unterrichtsstunden und Hausaufgaben, damit man später auch einen Beruf lernen kann.

4. Wie unterscheidensich die Krankenhäuser in Somalia und in Deutsch-land? Wie werden kranke Men-schen in den Krankenhäu-sern behandelt?

Keine guten Krankenhäuser, nur schlechte Ausstattung: Liibans Bein sollte deshalb abgenommen werden.

Gute Ausstattung im Kranken-haus: Liibans Bein kann operiert werden, damit er ohne Schmerzen leben kann.

5. Wie fühlt sich Liibanin Deutschland? Was ge-fällt ihm gut? Was macht ihn traurig? Wie fühlte er sich in Somalia?

Liiban und die Flucht nach Deutschland: Lösungs-Möglichkeiten

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Baustein 3: Auf der Flucht

Flüchtlingszahlen

Mehr als 65 Millionen Menschen sind schätzungsweise derzeit weltweit aufder Flucht. Dies ist die höchste Zahl, die jemals von dem UN-Flüchtlingshilfs-werk (UNHCR) verzeichnetwurde undsiewächstweiteran.VorzehnJahrenwaren es nur 37,5 Millionen Menschen. Alle Zahlen in den folgenden Aufga-benbeziehensichaufdenZeitraumbisEnde 2015.Im Jahre 2015 begaben sich pro Minute 24 Personen neu auf die Flucht. Die Frage, welches Land weltweit die meisten Flüchtlinge aufnimmt, lässt sich nur schwer beantworten. Die Flüchtlinge werden in vielen Aufnah-meländern oft nicht registriert. Auch in Deutschland sind eindeutige Zahlen schwierig herauszufinden. Mitdem EASY-System (System zur Erst-verteilung der Asylbegehrenden auf die Bundesländer) sind bis Ende 2015 rund 1,1 Millionen Zugänge von Asyl-suchenden in Deutschland registriert worden. Man geht aber von Doppeler-fassungenaus,weileszuBeginnnochkeine erkennungsdienstliche Erfassung gab. (Quelle: BAMF „Das Bundesamt in Zahlen 2015-Asyl“)Konkrete Zahlen gibt es allerdings zuden Asylanträgen: 2015 wurden ins-gesamt 476.649 Anträge in Deutsch-land gestellt. Damit ist Deutschland laut UNHCR das Land mit den weltweit meisten Asylanträgen, gefolgt von den USA (172.000), Schweden (156.400) und Russland (152.200).Trotzdem gibt es Länder, die deutlichmehr Flüchtlinge aufnehmen, die in

diesen Ländern aber nicht unbedingt einen Asylantrag stellen.

Land Anzahl der Flüchtlinge Einwohnerzahl

Türkei 2,5 Millionen fast 78 Millionen

Pakistan 1,6 Millionen 190 Millionen

Libanon 1,1Millionen 4,5 Millionen

Iran 979.400 fast 79 Millionen

Äthiopien 736.100 93 Millionen

Jordanien 664.100 6,8 Millionen

(QuellederFlüchtlingszahlen:UNHCRGlobalTrendsForcedDisplace-mentin2015;QuellederBevölkerungszahlen:www.statista.de)

Und wenn man dann diese Zahlen auch nochinRelationzurEinwohnerzahldesAufnahmelandessetzt,ergibtsichfol-gendes Ranking.

Land Anzahl der Flüchtlinge auf je 1000 Einwohner

1. Libanon 183

2. Jordanien 87

3. Türkei 32

Deutschlandstand2015nuraufPlatzsieben der Aufnahmeländer, wenn man die Flüchtlinge und die Asylsuchenden in Deutschland addiert. In unserem Text „Flüchtlinge weltweit“ taucht Deutschland deshalb nicht als eines der größten Aufnahmeländer auf.Man kann aber mit den Schülerinnen undSchülerinGesprächendieAsylzah-lenbesprechen.Ergänzendkönntemanauch auf die Lebensumstände der ver-schiedenen Länder eingehen: Deutsch-land als Industrienation sollte die Un-terstützung der Flüchtlinge leichterfallen als einem Entwicklungsland. Mit 469 Flüchtlingen pro Dollar des Brut-toinlandsprodukts trägt Äthiopien bei-spielsweise in Relation zu seinerWirt-schaftskraft momentan die größte Last.

MaterialAuftragskarte: Flüchtlinge weltweitArbeitsblätter: Lesetext: Flüchtlinge weltweit Tabelle: Flüchtlinge weltweit Diagramme: Flüchtlinge weltweitHerausfordernde Aufgabe: Zahlen-Daten-Fakten

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Auf der Flucht Flüchtlinge weltweit

Arbeitsauftrag

Flüchtlinge weltweit

Lies den Text „Flüchtlinge weltweit“. Es wimmelt dort nur so von Zahlen. Du musst gut aufpassen.

1. Unterstreiche jeweils die Überschrift, die genannten Länder unddie dazugehörige Zahl.

2. Trage die Namen der Länder und die Zahlen anschließendin die richtige Tabelle ein.

3. Zeichne dann die Säulendiagramme auf das Arbeitsblatt.

Vergleiche:

In dem Text, in der Tabelle und auf dem Diagramm ist immer dasselbe dargestellt.

• Welche Darstellungsform gefällt dir am besten?

• Wo findest du die Informationen am schnellsten?

• Gibt es weitere Vorteile oder Nachteile?

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

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Flüchtlinge weltweit Alle drei Sekunden verlässt ein Mensch seine Heimat und flüchtet. Weltweit sind zurzeit etwa 65 Millionen Menschen auf der Flucht. Etwa 41 Millionen sind in eine andere Gegend in ihrem eigenen Land geflüchtet. Im Ausland suchen ungefähr 24 Millionen Menschen Schutz. Mehr als die Hälfte aller Flüchtlinge sind Kinder.

1. Länder mit den meisten Flüchtlingen im eigenen Land:2015 waren weltweit die meisten Kolumbianer (nämlich 6,9 Millionen Menschen) in ihrem Land auf der Flucht. Dicht gefolgt von 6,6 Millio-nen Syrern, die ihren Heimatort verließen und Schutz in einem ande-ren Teil des Landes suchten. Im Irak waren es 4,4 Millionen und in den afrikanischen Ländern Sudan 3,2 Millionen und im Süd-Sudan fast 2 Millionen. In Somalia waren etwa 1 Millionen Menschen im ei-genen Land unterwegs.

2. Länder, aus denen die meisten Menschen geflüchtet sind:Aus Syrien sind im Jahr 2015 etwa 4,9 Mio. Menschen geflohen, aus Afghanistan etwa 2,7 Mio. Ungefähr 1,1 Millionen Menschen aus So-malia haben ihr Land verlassen, etwa 630.000 Einwohner aus dem Su-dan und 780.000 aus dem Süd-Sudan.

3. Länder, die die meisten Menschen aufgenommen haben:Bis Ende 2015 hat die Türkei insgesamt 2,5 Millionen Menschen auf-genommen, Pakistan etwa 1,6 Millionen und der Libanon etwa 1,1 Millionen. In den Iran sind etwa 1 Millionen geflüchtet. Nach Äthiopien sind fast 750.000 und nach Jordanien mehr als 650.000 geflüchtet.

Auf der Flucht: Flüchtlinge weltweit

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Flüchtlinge weltweit

Lies den Text: „Flüchtlinge weltweit“. Markiere die wichtigen Zahlen. Trage sie in die Tabellen ein.

1. Länder mit den meisten Flüchtlingen im eigenen Land:

Land So viele Menschen flüchten im eigenen Land

2. Länder, aus denen die meisten Menschen geflüchtet sind:

Land So viele Menschen haben das Land verlassen:

3. Länder, die die meisten Menschen aufgenommen haben:

Land So viele Menschen wurden aufgenommen:

Auf der Flucht: Flüchtlinge weltweit - Tabelle

113

110

Flüchtlinge weltweit

Nimm die Tabellen zu den Flüchtlingszahlen. Zeichne Säulendiagramme.

1. Länder mit den meisten Flüchtlingen im eigenen Land:

7 Mio 6 Mio 5 Mio 4 Mio 3 Mio 2 Mio 1 Mio 0 Länder

2. Länder, aus denen die meisten Menschen geflüchtet sind:

5 Mio 4 Mio 3 Mio 2 Mio 1 Mio 0 Länder

3. Länder, die die meisten Menschen aufgenommen haben:

3 Mio 2 Mio 1 Mio 0 Länder

Auf der Flucht: Flüchtlinge weltweit - Diagramme

114 111

Auf der Flucht *

Zahlen-Daten-Fakten

Zahlen-Daten-Fakten Asyl-Anträge

Menschen flüchten nach Deutschland.

Sie kommen aus diesen Ländern:

So viele Menschen aus diesem Land haben

einen Asylantrag gestellt:

So viele Asylanträge wurden

angenommen:

Syrien 34.428 89,3 % Kosovo 31.400 1,1 % Albanien 22.209 2,2 % Serbien 15.822 0,2 % Irak 9.286 73,9 % Afghanistan 8.179 46,7 % Mazedonien 6.704 0,3 % Bosnien Herzegowina 4.061 0,3 % Eritrea 3.636 55,2 % Nigeria 2.864 8,1 %

Diese Zahlen stammen vom „mediendienst-integration“

1. Seht euch diese Tabelle an.

2. Vergleicht die Zahlen. Was fällt euch auf?

3. Versucht mit Worten zu beschreiben, was ihr in dieser Tabelle fest-stellen könnt.

Hinweis: Dieses Zeichen bedeutet „Prozent“. Das Wort stammt aus der italienischen Sprache: „per cento“ und bedeutet „von Hundert“. 65 % bedeutet also 65 von Hundert.

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

%

115

Auswanderung und Flucht

Migration und Flucht sind seit jeher wesentliche Bestandteile der mensch-lichen Geschichte und finden seit derUrzeitinunterschiedlichenFormenundAusmaßen statt. Von der Wanderung des Frühmenschen, Wanderbewegun-gen im Römischen Reich der Spätanti-ke, die Wanderungen der Juden bis hin zuArbeitsmigrationim19.undFlucht-,Vertreibungs- und Umsiedlungsbewe-gungen im 20. Jahrhundert hat es das Phänomen immer wieder mehr oder weniger intensiv gegeben.

Dabei sind die Gründe, seine Heimat zu verlassen, sehr ähnlich geblieben:Vorwiegend geht es darum, Kriegen, religiöser Verfolgung und wirtschaft-licher Not zu entkommen. Aber auchBildungselitenziehtesimmerwiederinandere Länder mit besseren Bildungs-chancen.

Nachdem die Bundesrepublik Deutsch-land in den 1990er Jahren eine intensive Phase von Migration und Flucht erlebte mit großen Wanderungsbewegungen von Ost- nach Westdeutschland, Aus-siedlern aus Ost- und Südosteuropa und der ehemaligen Sowjetunion sowie Flüchtlingen und Asylsuchenden, vor allemausdemzerfallenenJugoslawien,so erreichte die Zahl der Asylanträge

rund um die Jahre 2005 - 2010 einen Tiefstand.

Erst im Jahr 2012 stiegen diese Zah-len wieder merklich an, bis sie im Jahr 2015 den bislang höchsten Wert in der Nachkriegsgeschichte erreichten.

Die meisten Asylsuchenden kamen im Jahr 2015 aus den Ländern Syrien, Al-banien, dem Kosovo, Afghanistan und Irak.

Gründe für die steigende Anzahl vonFlüchtlingen weltweit liegen vor allem in dem Zerfall vieler politischer Syste-me im Nahen Osten im Rahmen des so-genannten „Arabischen Frühlings“ und der damit in vielen Fällen gewalttätigen undkriegerischenAuseinandersetzungum eine Neuordnung, der massiven wirtschaftlichen Notsituation, die sich viele Menschen in den Balkanstaaten oder auch in Afrika ausgesetzt sehenoder der Brutalität radikaler Gruppie-rungen und Diktaturen in Afghanistan, dem Irak oder auch Ländern wie Eri-trea.

Weitere Hintergrundinformationen er-halten sie auf der Webseite der Bun-deszentrale für politische Bildung unter dem Stichwort Migration (http://www.bpb.de/gesellschaft/migration/dos-sier-migration/56335/ueberblick).

Material

Auftragskarte: Zeitzeugen-Interview

Arbeitsblatt: Beispiele für Fragebögen zum Zeitzeugen-Interview

Herausfordernde Aufgabe: Schaubild: Auswanderung und Flucht

Baustein 3: Auf der Flucht

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Auf der Flucht Zeitzeugen-Interview

Arbeitsauftrag:

Zeitzeugen-Interview

Immer schon sind Menschen in andere Länder ausgewandert. Viele Menschen sind geflohen, weil es in ihrem Land Krieg oder große Armut gibt. Andere gehen in ein anderes Land, weil es dort Arbeit für sie gibt. Es sind oft auch bestimmte Ereignisse in der Geschichte, die dazu führen, dass Menschen ihr Heimatland verlassen.

Menschen, die über solche geschichtlichen Ereignisse und ihre Erlebnisse berichten, nennt man Zeitzeugen.

1. Fragt in der Familie oder in der Nachbarschaft, ob es jemanden gibt,der aus einem anderen Land nach Deutschland gekommen ist.Fragt, ob er oder sie zu euch in die Klasse kommt, um eure Fragen zubeantworten.

2. Welche Fragen habt ihr an eure Zeitzeugen?Sammelt und sortiert diese.

3. Wählt ein Kind, dass diese Fragen aufschreibt und beim Interview stellt.

4. Legt fest, welche beiden Kinder jeweils zu einer Frage aufschreiben,was der Zeitzeuge erzählt hat.

5. Vergleicht später, was ihr aufgeschrieben habt, und erstellt gemeinsam ein Protokoll.

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

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Auf der Flucht Zeitzeugen-Interview: Menschen auf der Flucht

Menschen auf der Flucht

Von wo sind Sie geflohen? Wann sind Sie geflohen?

Warum sind Sie geflohen? Wie alt waren Sie da?

Welches Gepäck hatten Sie?

Wo haben Sie auf der Flucht geschlafen? Was haben Sie unterwegs gegessen?

Wie sind Sie über die Grenze gekommen? Wie sind sie voran gekommen? Wie haben Sie den Weg gefunden?

Wie war es, als Sie hier angekommen sind?

Wie haben Sie sich am Anfang in unse-rem Land gefühlt?

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

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Auf der Flucht Zeitzeugen-Interview:

Menschen kommen zum Arbeiten

Menschen kommen zum Arbeiten

Von wo sind Sie gekommen? Wann sind Sie gekommen?

Warum sind Sie gekommen? Wie alt waren Sie da?

Wie sind sie voran gekommen?

Welches Gepäck hatten Sie?

Wie war es, als Sie hier angekommen sind?

Wie haben Sie sich am Anfang in unserem Land gefühlt?

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

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Auf der Flucht *

Schaubild „Auswanderung und Flucht“

Schaubild „Auswanderung und Flucht“ 1. Seht euch dieses Schaubild an. Es zeigt euch

a) wie viele Menschen in welchen Jahren von Deutschland aus in andere Länderausgewandert oder geflohen sind (dunkle Pfeile) und

b) wie viele Menschen in welchen Jahren aus anderen Ländern nach Deutschlandgekommen sind (helle Pfeile).

2. Versucht mit euren eigenen Worten zu beschreiben, was ihr in diesemSchaubild feststellen könnt.

3. Tragt die Ereignisse auf einem Zeitstrahl oder in einer Tabelle ein.

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

Auswanderung und Flucht aus und nach Deutschland

1816 bis 1914 5,5 Millionen Deutsche

wandern nach Amerika aus

1948 bis 1961 600.000 Deutsche flüchten

nach dem Krieg nach Amerika und Kanada

2004 bis 2013 1,5 Millionen Deutsche

wandern aus: z.B. nach Amerika und in die

Schweiz

1950 bis 1961 3,8 Millionen Menschen kommen aus der DDR

nach West-Deutschland.

1990 bis 1994 1,3 Millionen

Spätaussiedler kommen aus der Sowjetunion.

1870 bis 1914 Mehr als 400.000 Polen

kommen zum Arbeiten ins Ruhrgebiet.

1955 bis 1973 14 Millionen „Gast-

arbeiter“ kommen z.B. aus der Türkei, aus Italien,

Spanien, Marokko ...

120

Baustein 4: In der Fremde

Leben in der Erstaufnahmeeinrichtung

Die Situation, die Tibas Familie erlebt, ist typisch für viele Flüchtlinge, die in den letzten Jahren zu uns gekommensind. Aufgrund der hohen Flüchtlings-zahlenwurdenvieleFlüchtlingenachih-rerAnkunftinDeutschlandzunächstinNotunterkünften untergebracht, da die Kapazitäten der Erstaufnahmeeinrich-tungen nicht ausreichten und die Regis-trierungnichtzeitnaherfolgenkonnte.

DieRegistrierungsollzeitnahnachderAnkunft mit dem Computerprogramm EASY (Erstverteilung der Asylbegeh-renden) erfolgen. Mit Hilfe des Pro-gramms werden Flüchtlinge je nach Aufnahmequote und Herkunftsland ei-ner Erstaufnahmeeinrichtung in einem Bundeslandzugeordnet.DortlebendieFlüchtlinge in der Regel für die ersten drei Monate und sind für diese Zeit an dieResidenzpflichtgebunden.Dasbe-deutet, dass sie sich ohne behördliche Erlaubnisnichtvondiesemzugewiese-nen Ort entfernen dürfen.

Jeder Erstaufnahmeeinrichtung ist eine Außenstelle des Bundesamtes für Migration (BAMF) zugeordnet. Dortkönnen die Flüchtlinge ihren Asylan-trag stellen und erhalten eine Aufent-haltsgestattung.

Durchschnittlich dauert das Verfahren derzeitetwasüberfünfMonate,häufigaber auch deutlich länger.

Nach ungefähr drei Monaten werden die Asylbewerber meist in Gemein-schaftsunterkünften der Städte und Gemeinden untergebracht, ebenfalls nach einer bestimmten Quote.

Überbelegte Aufnahmeeinrichtungen und Notunterkünfte bieten keine oder nur eine sehr eingeschränkte Privat-sphäre und kaum Rückzugsmöglich-keiten. Die notwendige Betreuung und die Möglichkeit der Teilhabe am gesell-schaftlichenLebenz.B.durchEinkaufs-

möglichkeiten, Nahverkehrsanbindung usw. sind nicht immer gewährleistet.

Hierunter leiden alle Flüchtlinge, vor allem Traumatisierte und andere be-sondersSchutzbedürftige.LangeWar-tezeiten und das Gefühl der Ernüch-terung nach großen Versprechungen und Hoffnungen, die man sich gemacht hatte, kann insgesamt das Empfindeneiner gewissen Perspektivlosigkeit be-günstigen. Daher ist es wichtig, Flücht-lingeamsozialen,kulturellenundauchberuflichenLeben inDeutschland frü-hestmöglichteilhabenzulassen.

Flüchtlinge und Schulpflicht

In allen Bundesländern haben Flücht-lingskinder generell das Recht, eine Schule zu besuchen. Fast überall be-steht für sie inzwischen auch eineSchulpflicht, selbst wenn sie einenunsicheren Aufenthaltsstatus haben (Ausnahme Berlin). Ab wann Kinder in die Schule gehen müssen, ist in den Ländern verschieden geregelt. So be-ginnt für sie der Unterricht manchmal bereits in der Erstaufnahmeeinrichtung undmanchmal aucherstbis zu sechsMonate nach ihrer Ankunft, wenn sie die Erstaufnahme verlassen haben und einerKommunezugewiesenwurden.

In Hamburg beginnt der Unterricht in der Regel bereits in den Erstaufnahme-einrichtungen.

Über die ersten Wochen und Monate bei uns in Deutschland erzählen dienächsten Teile der Reihe vom „Flücht-lingskind Tiba“.

Im zweiten Teil wird das Leben in einer Erstaufnahmeeinrichtung beschrieben: Wie bei allen Teilen dieser Serie werden zu Beginn die zurückliegenden Ereig-nissekurzdargestellt.

Gezeigt wird anschließend die Infra-struktur der Zeltstadt (z.B. Friseur

Baustein 4: In der Fremde

121

und Kleiderkammer), der provisorische Schulunterricht, der Alltag in der Not-unterkunft sowie das Beten mit den Gebetsritualen.

Wir schlagen vor, dass sich die Kinder dieFilmbeiträgeansehenunddazuje-weils einen Beobachtungsauftrag ha-ben. Das soll sie dabei unterstützen,ihreAufmerksamkeitzubündeln.

Anschließend tauschen sich die Kinder in einer kooperativen Lernform aus. DasKugellager bzw. dieMethode „In-nenkreis –Außenkreis“wird zunächstin einer einfachen und anschließend in einer ausgeweiteten Form erprobt und angewendet. Dadurch kommen die Kin-der ins Gespräch und können Unter-schiedezuihremeigenenLebenartiku-lierenundüber ihreEmpfindungeninsGespräch kommen.

Die kooperative Methode „Kugellager“ wird auch bei dem Gespräch über den Film „Flüchtlingskind Tiba 3“ aufgegrif-fen. Zentrales Thema ist bei dieser Auf-gabe der Vergleich des Lebens in der Folgeunterkunft mit den eigenen Erfah-rungen der Schülerinnen und Schüler.

BeiderAufgabezuTibasneuerWoh-nung(Teil4)sollendieKinderzunächstin vier Gruppen aufschreiben, welche Dinge in den verschiedenen Zimmern benötigt werden. Anschließend findensich jeweils ein Kind aus jeder Gruppe zusammenundallestellendenanderenihr Ergebnis vor. Zur Vereinfachung der Gruppenbildung haben wir Karten er-stellt, die an die Kinder verteilt werden können.

InZusammenhangmitdiesemzweitenTeil der Reihe bietet sich ein fächerüber-greifendes Angebot an, das sich mit dem Islam auseinandersetzt. Dies kann einwichtigerBeitragzumAustauschüberreligiöse Traditionen in unserem Umfeld sein, wie sie der Bildungsplan Religion für die Grundschule vorschreibt. Damit wirdderDialogangeregtzwischenJu-dentum, Christentum und Islam, was als Grundlage für die Gestaltung des gegenwärtigen und zukünftigen Le-bens notwendig ist.

Als Vertiefung in das Thema „Religi-onen der Welt – Der Islam“ kann der Film „Willi will’s wissen: Alles cool in Istanbul“.eingesetztwerden.

Der Film ist erhältlich als Kaufversi-on über FWU: https://www.fwu-shop.de/willi-will-s-wissen-alles-cool-in-istanbul-megacity-moschee-und-meer.html oder kostenlos bei: http://www.sofatutor.com/sachunterricht/videos/willi-in-istanbul-der-islam?launchpad=-video&topic=594 (hier ist eine kosten-freie Anmeldung für Lehrkräfte erfor-derlich.)

Weitere Infos zu diesem Film: http://dbbm.fwu.de/fwu-db/presto-image/bei-hefte/55/106/5510638.pdf

Beim Betrachten des Filmes werden Fragen auftauchen. Diese können ge-sammelt werden und im Anschluss durch die Texte in der folgenden Is-lam-Kartei beantwortet werden:

http://materials.lehrerweb.at/materials/gs/religion/print/weltrel/islam.pdf

Baustein 4: In der Fremde

MaterialAuftragskarte: Leben in der Erstaufnahme-Einrichtung

Auftragskarte: Leben in der Folge-Unterkunft

Auftragskarte: Tibas neue Wohnung

Arbeitsblatt: Tibas neue Wohnung

Kärtchen: Gruppeneinteilung

122 119

In der Fremde Leben in der Erstaufnahme-Einrichtung

Arbeitsauftrag:

Leben in der Erstaufnahme-Einrichtung

Schaut euch den Film „Flüchtlingskind Tiba 2“ an. Jede Gruppe hat eine andere Beobachtungsfrage:

Gruppe 1: Was gibt es alles in der Zeltstadt? Versuche, dir möglichst viel zu merken.

Gruppe 2: Herr Al Abdullah ist ein gläubiger Moslem. Was erfährst du über das Beten?

Führt anschließend ein Gespräch über diesen Film:

• Bildet dazu ein Kugellager.(Gruppe 1: Innenkreis – Gruppe 2: Außenkreis)

• Erzählt euch abwechselnd, was ihr erfahren habt.• Dafür habt ihr fünf Minuten Zeit.

• Danach rückt der Außenkreis einen Platz weiter.Jetzt berichtet Gruppe 1, was sie über das Beten erfahren hatund Gruppe 2, was es in der Zeltstadt alles gibt.

* Mehr über den Islam erfahrt ihr in diesem Film:„Willi will’s wissen: Alles cool in Istanbul“

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

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Menschen flüchten zu uns

Leben in der Folge-Unterkunft

Arbeitsauftrag:

Leben in der Folge-Unterkunft

Schaut euch den Film „Flüchtlingskind Tiba 3“an. Wie lebt ihr? Und wie leben die Flüchtlingskinder?

Führt anschließend ein Gespräch über diesen Film:

• Bildet dazu ein Kugellager (Innenkreis – Außenkreis) .Für jede Frage habt ihr zwei Minuten Zeit.

• Danach rückt der Außenkreis einen Platz weiter nach rechts.

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

Die Fragen stellt euch die Lehrkraft:

• Wie unterscheidet sich Tibas Leben von deinem?

• Was würde dir fehlen?

• Was war besonders schön?

• Was würde dich stören?

• Was hat dich beeindruckt?

• Was hat dich traurig gemacht?

• Was weißt du jetzt, was du vorher nicht wusstest?

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In der Fremde Tibas neue Wohnung

Arbeitsauftrag:

Tibas neue Wohnung

1. Schaut euch den Film „Flüchtlingskind Tiba 4“ an.Tiba und ihre Familie beziehen eine eigene Wohnung.Doch die Wohnung ist noch leer.

2. Was braucht man unbedingt, wenn man eine neue Wohnung hat?Schreibt eine Liste: Was ist unbedingt nötig? Was macht es gemüt-lich?

Gruppe 1: Küche

Gruppe 2: Schlafzimmer

Gruppe 3: Kinderzimmer

Gruppe 4: Wohnzimmer

3. Je ein Kind aus Gruppe 1, 2, 3 und 4 kommen nun zusammen.Stellt euch anschließend euer Gruppenergebnis gegenseitig vor.

✱ Möbel sind teuer. Suche Beispiele für Möbel-Preise (Katalog, Internet).

Findet heraus, woher Flüchtlings-Familien ihre Möbel bekommen. Wie ist das in deiner Stadt, in deinem Stadtteil?

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

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Schreibt eine Bedarfs-Liste für die neue Wohnung.

o Küche o Schlafzimmer o Kinderzimmer o Wohnzimmer

Diese Gegenstände werden unbedingt benötigt: Diese Gegenstände machen das Zimmer gemütlich:

In der Fremde: Tibas neue Wohnung

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A Küche

A Schlafzimmer

A Wohnzimmer

A Kinderzimmer

B Küche

B Schlafzimmer

B Wohnzimmer

B Kinderzimmer

C Küche

C Schlafzimmer

C Wohnzimmer

C Kinderzimmer

D Küche

D Schlafzimmer

D Wohnzimmer

D Kinderzimmer

E Küche

E Schlafzimmer

E Wohnzimmer

E Kinderzimmer

F Küche

F Schlafzimmer

F Wohnzimmer

F Kinderzimmer

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Eine neue Sprache lernen

FürdiemeistenMenschen,diederzeitauf der Flucht sind, ist unsere Schrift eine völlig neue und ungewohnte Schrift, genauso wie Arabisch, Dari, Farsi oder Tigrinja für uns.

Eine schöne Idee ist ein Willkommens-plakat, das man mit den Kindern in der KlasseodermitUnterstützungvonde-ren Eltern leicht selber gestalten kann. Wesentlicher Bestandteil ist das Wort „Willkommen“ in möglichst vielen Spra-chen, die von den Kindern der Schule gesprochen werden.

Die Bundeszentrale für politische Bil-dung bietet ein Willkommensplakat an zum Bestellen oder zum Download.(http://www.bpb.de/shop/lernen/hani-sauland/217438/willkommensplakat)

AlsEinstiegzudiesemBausteinschla-gen wir vor, den Film „Flüchtlingskind Tiba5“anzusehen.

Die Aufgabe „Eine andere Sprache lernen“ soll die Kinder ermutigen, das Wort in drei verschiedenen Sprachen abzuschreiben. Eine echte Herausfor-derung wird es sein, eines der Wörter anschließend auswendig aufzuschrei-ben.

Einen Mini-Sprachkurs finden Sie aufder Seite www.kinder.niedersachsen.de .

Die auch gemeinsam zu bearbeitendeAufgabe „Mini-Sprachkurs“ lädt dazuein, sich einzelne Wörter und Rede-wendungen wie „Guten Tag“, „Wie heißt

du?“,„Bitte“oder„Danke“invielenver-schiedenen Sprachen anzuhören undzulernen.

Eine besondere Erfahrung mag es für alle Kinder sein, sich eine Folge der „Sendung mit der Maus“ etwa auf Arabisch,KurdischoderFarsi anzuse-hen. Der WDR bietet unter der Rubrik „Maus-International“ viele Sendungs-beiträge in den genannten Sprachen an. Für die einen ist es sicher eine an-genehme Erfahrung, eine Kindersen-dungindereigenenMuttersprachezuhören. Für die anderen mag dies ein Anlass sein, umnachzuspüren,wieesist, wenn überall eine fremde Sprache gesprochen wird.

Baustein 4: In der Fremde

MaterialAuftragskarte: Eine neue Sprache lernen

Info-Text: Eine neue Sprache lernen

Arbeitsblatt: Eine neue Sprache lernen

Herausfordernde Aufgabe: Mini-Sprachkurs

128 125

In der Fremde Eine neue Sprache lernen

Arbeitsauftrag:

Eine neue Sprache lernen

1. Schaut euch den Film „Flücht-lingskind Tiba 5“ an:Tiba geht jetzt in die Schule.Sie muss nun die deutsche Sprachelernen.

4. Lest den Infotext: „Eine neue Sprache lernen.“

5. Bearbeitet dann das Arbeitsblatt.

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

129 126

In der Fremde Eine neue Sprache lernen

Eine neue Sprache lernen

Viele Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, verstehen hier erst einmal gar nichts, denn sie haben in ihrem Land eine andere Sprache und Schrift. Erinnerst du dich an den ersten Teil des Films „Flüchtlingskind Tiba“? Dort konntest du sehen, wie schwer es Tiba fiel, ihren Namen mit unserem Alphabet (lateinischen Schrift) zu schreiben. Vielleicht hast du gedacht: „Das ist doch ganz einfach!“ So ist es aber nicht, weil manche Schriften ganz andere Buchstaben haben. Oder sie werden von rechts nach links geschrieben, wie z.B. das Arabische. In einigen Ländern gibt es sogar mehrere Schriften. So sieht das Wort „Willkommen“ in verschiedenen Sprachen aus:

Arabisch:

Persisch:

Somalisch:

Viele Flüchtlinge verstehen also gar nicht, was auf Formularen steht und was sie dort eintragen sollen. Da hilft ein Dolmetscher, der ihnen alles in ihre Sprache übersetzt.

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

Info Info

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Eine neue Sprache lernen

Arbeitsauftrag:

1. Unten ist das Wort „Willkommen“ in drei verschiedenen Sprachenaufgeschrieben. Versuche, es so genau wie möglich abzuschreiben. Denke daran, dass du das Wort „Willkommen“ auf Arabisch, auf Persisch und auf Somalisch von rechts nach links schreiben musst.

2. Versuche nun das arabische „Willkommen“ auswendig zu schreiben.Schaue dir dazu zuerst die Schriftzeichen genau an und schreibe sie dann auf die Rückseite dieses Blattes.

____________________________________ (Arabisch)

____________________________________ (Persisch)

____________________________________ (Somalisch)

In der Fremde: Eine neue Sprache lernen

131

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In der Fremde*

Mini-Sprachkurs

Arbeitsauftrag:

Mini-Sprachkurs

1. Geht auf die Seite www.kinder.niedersachsen.de

2. Wählt dann à Schule à Mini-Sprachkurse

3. Findet heraus, was „Guten Tag“ und „Danke“auf Arabisch und auf Kurdisch heißen. Könnt ihr es aussprechen?

4. Hört euch auch andere Wörter an. Könnt ihr euch eins merken?

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

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Flüchtlingskind Tiba – Unterrichtsskizze für den Jg. 1/2

ImFolgendenmöchtewireineUnterrichtsskizzevorstellen,wiemanindenJahr-gängen 1 und 2 mit den Filmen „Flüchtlingskind Tiba“ aus der „Sendung mit der Maus“ arbeiten kann.

1. Unterrichts-Stunde

Der Einstieg erfolgt über ein Bild: Eine Frau sitzt in einer großen Menschen-menge,umsieherumsitzendieMen-schen mit einem gewissen Abstand (google.de: Stichwort „fremd“). Die KinderäußernAssoziationendazu.Die Lehrkraft legt den Fokus auf das Gefühl „Sich fremd fühlen“.In der kooperativen Lernform DAB (Denken-Austauschen-Beraten) tau-schen die Schülerinnen und Schüler sich über diese Frage aus: In welchen Situationen fühle ich mich fremd, könn-teichmichfremdfühlen?Die Ergebnisse werden an der Tafel als Mindmap gesammelt.Die Lehrkraft leitet über zum The-ma Flüchtlinge: Warum fühlen sie sich fremd?SiegibteinekurzeEinleitungzumFilm:

Tiba ist die jüngste Tochter einer syri-schenFamilie, diefliehenmusste.Au-ßerdem stellt sie die Beobachtungsauf-gaben für den Film: Wie hat die Familie dortgelebt?WiesahesinSyrienaus?Was ist anders als bei uns? Was istgleich?Die Kinder schauen den Film „Flücht-lingskind Tiba Teil 1“ bis zur Minute4:00 (...“Oma hatte einen Verband, weil sieverletztwar.“).Im Anschluss findet eine Gesprächs-rundestattunddieAntwortenzudenBeobachtungsfragen werden gesam-melt.Danach schauen die Kinder den Rest desFilms,abMinute5:00(dazwischenwerden Bilder des schwer verletztenVaters und der zerstörten Stadt ge-zeigt). ImAnschlusswirdeinAusblickauf die nächste Stunde gegeben.

2. Unterrichts-Stunde

Die Inhalte der ersten Stunde werden kurzwiederholt.

Die Lehrkraft gibt die Beobachtungs-aufgabenfürdenzweitenFilmvor:Wiesieht es in einer Flüchtlingsunterkunft aus?Kannmansichdortzuhausefüh-len?

Die Kinder schauen den zweiten Film„Flüchtlingskind Tiba Teil 2“.

In der anschließenden Gesprächsrunde werden die Antworten zu den Beob-achtungsaufgaben gesammelt.

Die Schülerinnen und Schüler schrei-ben oder malen auf: „Was brauche ich inmeinerWohnung,damitichmichzu-hausefühle?“.

Die Kinder stellen ihre Ergebnisse vor. Es wird ein Ausblick auf die nächste Stunde gegeben.

Baustein 4: In der Fremde

133

3. Unterrichts-Stunde

Die Inhalte der Filmteile 3 und 4 wer-denvonderLehrkrafterzählt:Tibaundihre Familie mussten noch einmal in ein neuesAufnahmelagerumziehen.Dannhaben sie tatsächlich eine eigene Woh-nung bekommen und richten sie sich ein. Nun soll Tiba zum ersten Mal ineine deutsche Schule gehen.

Die Beobachtungsaufgaben für den dritten Film lauten: Wie fühlt sich Tiba vor ihremerstenSchultag?Wie ist esfürsie,dieSprachenichtzuverstehen?WielerntTibadiedeutscheSprache?

Die Schülerinnen und Schüler schauen „Flüchtlingskind Tiba Teil 5“.

In der anschließenden Gesprächsrunde werden die Antworten zu den Beob-achtungsaufgaben gesammelt.

Danach bearbeiten die Kinder das Ar-beitsblatt „Eine neue Sprache lernen“ (aus dieser Handreichung S. 127).

Die Schülerinnen und Schüler berichten über ihre Erfahrungen beim Schreiben.

Schließlich hören sie eine Auswahl fremder Sprachen (www.kinder.nieder-sachsen.de, ðSchule ðMini-Sprachkur-se), sprechen sie nach und versuchen siesichevtl.zumerken.

AufdenfolgendenSeitensindaufeinigenArbeitsblätternLinksineineKurzformumgewandelt worden. TinyURL ist ein Kurz-URL-Dienst, der unhandlich langeURLs(Internetadressen,URL=UniformResourceLocator)inkurzeumwandelt,umdenKinderndieEingabezuerleichtern.DaKurz-URL-Dienstenichtimmerzu-verlässig sind, haben wir im Folgenden auch die realen Webadressen aufgelistet:

tiny.cc/asyl http://www1.wdr.de/kinder/tv/neuneinhalb/mehrwissen/lexikon/a/lexikon-asyl-100.html

tiny.cc/genfer-konvention http://www1.wdr.de/kinder/tv/neuneinhalb/mehrwissen/lexikon/g/lexikon-genfer-fluechtlingskonvention-100.html

http://tiny.cc/logo-abschiebung https://www.tivi.de/mediathek/logo-erklaert-896480/dis-kussion-um-abschiebung-2648974/

tiny.cc/mauswiesel-flucht http://mauswiesel.bildung.hessen.de/wissen/politik_recht/flucht/index.html

tiny.cc/logo-tivi http://www.tivi.de/fernsehen/logo/start/

tiny.cc/kinder-nachrichten http://www.ndr.de/info/sendungen/mikado/Kindernach-richten-Die-Gebaerden-Videos,kindernachrichten135.html

tiny.cc/wdr-nachrichten http://www1.wdr.de/kinder/tv/neuneinhalb/nachrichten/neuneinhalb-nachrichten-102.html

Baustein 4: In der Fremde

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Flüchtlinge und ihr Recht auf Asyl

Die Kinder fragen auch danach: Was ist Asyl? Wer bekommt Asyl?Wie bekommt man Asyl? Was ist dasDublinerAbkommen?

Fragen wie diese können Kinder auf ge-eigneten Internetseiten wie dem Kinder-lexikon von „Neuneinhalb“ (WDR) selb-ständig, ggf. mit Unterstützung durchdie Lehrkraft, recherchieren.

Nach Artikel 16a des Grundgesetzes(GG) der Bundesrepublik Deutschland genießen politisch Verfolgte Asyl. Eine politische Verfolgung meint die Verfol-gung einer Person aufgrund ihrer po-litischen Überzeugung, ihrer Religion,einem bestimmten Anderssein. Dabei muss diese Verfolgung von einem Staat ausgehen oder einem nichtstaatlichen Verfolger, der selbst an die Stelle des Staates getreten ist.Allgemeine Notsituationen wie Armut, Bürgerkriege, Naturkatastrophen oder Perspektivlosigkeit kommen als Gründe für die Gewährung von Asyl nicht infra-ge. Möglicherweise wird hier subsidiärer Schutz gewährt, d.h. jemand wird alsSchutzsuchender anerkannt. Gründefür diese Art von Schutz können z.B.die Verhängung oder Vollstreckung der Todesstrafe, Folter oder unmenschliche und erniedrigende Behandlung sein.Das Dublin Abkommen (erstmals 1997 in Kraft getreten) besagt, dass Asyl-bewerber in dem Land registriert wer-den, in dem sie die Europäische Union das erste Mal betreten. In diesem Land muss dann auch der Asylantrag gestellt werden. Damit wird sichergestellt, dass jeder Asylantrag nur von einem Mit-gliedstaat inhaltlich geprüft wird. Im deutschen Asylrecht werden u. a. alle

Mitgliedsstaaten der EU sowie Norwe-genunddieSchweiz,alssichereDritt-staatenbezeichnet.Stellt sichbeidemInterview mit der Ausländerbehörde in Deutschland heraus, dass der Asylsu-chende über einen sicheren Drittstaat eingereist ist, so wird ein Übernahme- oder Wiederaufnahmeersuchen an den betreffenden Drittstaat gestellt. Angesichts des wachsenden Zustroms an Flüchtlingen ab der Jahresmitte 2015 hatte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) vorübergehend ent-schieden, auf Rücküberstellungen von syrischen Asylbewerbern in andere Mit-gliedstaaten der Europäischen Union im Regelfall zuverzichten.Flüchtlinge,diebereits in anderen Dublin-Unterzeich-nerstaaten angekommen waren, wa-ren daraufhin ohne Registrierung nach Deutschland weitergereist. Dies löste eine Debatte über die Einhaltung des Dubliner Abkommens aus.Im Zuge der wachsenden Anzahl vonFlüchtlingen wurde auch das sogenann-te Schengener Durchführungsüberein-kommen (SDÜ) von einigen Ländern in veränderter Form umgesetzt. DiesesAbkommen dient vor allem der Abschaf-fung der stationären GrenzkontrollenandenBinnengrenzenderinsgesamt26teilnehmenden Staaten in Europa. 2013 wurde von der Europäischen Kommis-sion beschlossen, dass es Ländern un-ter bestimmten Bedingungen gestattet ist,dienationalenGrenzenbiszuzweiJahrelangwiedersystematischzukont-rollieren. Im Jahr 2015 wendeten immer mehrLänder,wiez.B.UngarnoderDä-nemark diese Möglichkeit an und ver-wehrten Flüchtlingen die ungehinderte Weiterreise.

Baustein 4: In der Fremde

MaterialHerausfordernde Aufgabe: Was bedeutet Asyl?Herausfordernde Aufgabe: Was ist die Genfer Flüchtlings-Konvention?Infokarte: Hintergrund-Informationen für Kinder Nachrichten für Kinder Tipps und Tricks fürs Internet

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In der Fremde * Was bedeutet Asyl?

Was bedeutet Asyl?

Lies im Internet in einem Kinder-Nachrichten-Lexikon. Das gibt es zum Beispiel hier:

tiny.cc/asyl

Mache dir Notizen.

Aufgabe:

1. Bereite einen Vortrag über dieses Thema für die Klasse vor.

2. Du kannst auch einen Text für unser Lexikon schreiben.

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

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In der Fremde*

Was ist die Genfer Flüchtlings-Konvention?

Arbeitsauftrag

Was ist die Genfer Flüchtlings-Konvention?

1. Lies im Internet in einem Kinder-Nachrichten-Lexikon.Das gibt es zum Beispiel hier:

tiny.cc/genfer-konvention

2. Mache dir Notizen.

3. Bereite einen Vortrag über dieses Thema für die Klasse vor.

4. Du kannst auch einen Text für unser Lexikon schreiben.

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

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In der Fremde *

Warum werden Menschen abgeschoben?

Arbeitsauftrag:

Warum werden Menschen abgeschoben?

1. Sie dir den Film „Diskussion um Abschiebung“ auf logo-tivi an.

http://tiny.cc/logo-abschiebung

2. Mache dir Notizen.

3. Bereite einen Vortrag über dieses Thema für die Klasse vor.

4. Du kannst auch einen Text für unser Lexikon schreiben.

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

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In der Fremde*

Hintergrund-Informationen für Kinder

Hintergrund-Informationen für Kinder

Auf der Seite der Logo-Kindernachrichten www.tivi.de/logo findet ihr

• viele hilfreiche Seiten zur „Flucht nach Europa“,

• die aktuellen Logo-Sendungen,

• ein Nachrichtenlexikon und

• viele Berichte zu den Themen, von denen ihr in den Nachrichtenhört oder lest.

Das freie Kinderlexikon www.klexikon.de ist ein „Wikipedia für Kinder“. Dort sind über 1000 Begriffe aus verschiedenen Themengebieten ver-ständlich erklärt.

Bei Mauswiesel findest du viele verlinkte Seiten, auf denen du Antworten zu Flüchtlings-Fragen finden kannst.

tiny.cc/mauswiesel-flucht

Auf der Seite http://die-geobine.de findet ihr Informationen zu vie-len Ländern und noch mehr: Man kann typische Lieder hören, Fernsehsen-dungen aus einigen Ländern schauen....

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In der Fremde Nachrichten für Kinder

Hier findest du Nachrichten für Kinder:

In Zeitungen: z. B. Hamburger Abendblatt, Süddeutsche Zeitung, ... In speziellen Kinder-Zeitschriften: Dein Spiegel, Zeit-Leo, ...

Im Radio: z. B. NDR-Info 92,3 - samstags 11.40 Uhr, 14.40 Uhr und 19.40 Uhr

Im Fernsehen: ZDF Logo, Samstag bis Donnerstag um 19.50 Uhr, ... (Das ist in der Woche aber zu spät, so vorm Einschlafen!) Auf Kika gibt es um 6.00 Uhr eine Wiederholung vom Vortag.

Im Internet:

tiny.cc/logo-tivi

tiny.cc/kinder-nachrichten

www.sowieso.de

tiny.cc/wdr-nachrichten

Audio-Podcast: NDR-Info Kindernachrichten, WDR Klicker Nachrichten für Kinder.

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Besonderer Tipp: Jeden Sonntag gibt es „Mikado“ auf NDR-Info: Mikado am Morgen: Sonntag, 08.05 Uhr bis 9.00 Uhr Mikado am Nachmittag: Sonntag, 14.05 Uhr bis 15.00 Uhr

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In der Fremde Tipps und Tricks fürs Internet

Tipps und Tricks fürs Internet

Viele Information über das Surfen im Internet erhältst du auf der Seite www.internet-abc.de .

1. Auf dem Computer in deiner Schule ist vielleicht eine Startseite eingestellt mit ei-ner Kindersuchmaschine. Gib dein Suchwort dort ein.

2. Wenn du eine bestimmte Seite aufrufen willst,dann musst du die Adresszeile in deinem Browser benutzen.

Beispiele für Browser:

Schreibe in dieses Feld die Adresse ganz genau.

3. So erhältst du dieses Zeichen:

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Drücke gleichzeitig die Großschreibtaste und die 7e.de/

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Baustein 5: Hilfe beim Einleben

Wie können wir helfen?

Wenn man helfen möchte, gibt es ver-schiedeneMöglichkeiten,dieszutun.

Es gibt die einfache Möglichkeit, Geld zu überweisen. Hier bietet sich eineVielzahl von Organisationen wie z.B.das DRK, UNICEF, die „aktion-deutsch-land-hilft“, die UNO-Flüchtlingshilfe und viele mehr an. Kleider- und Sach-spendennehmenz.B.„HanseaticHelp“,„Der Hafen hilft“ oder andere Klei-derkammern und Sozialkaufhäuser inHamburg und Umgebung entgegen.

Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, Flüchtlingen ganz konkret zu helfenundsieinihremneuenAlltagzubeglei-ten. In Deutschland gibt es Tausende Freiwillige und Ehrenamtliche, die die Flüchtlinge beim Ankommen unterstüt-zenwollen.

Auf der Homepage der Stadt Hamburg sind viele Initiativen nach Stadtbezir-ken aufgelistet, in denen man sich en-gagieren kann. Dabei gehen die Ange-bote von ehrenamtlichem Deutschun-terricht über Patenschaften und Vor-mundschaften für Minderjährige, An-geboten von Freizeitbeschäftigungen,BegleitungbeiÄmtergängenbishinzuBereitstellung von Wohnraum.

Unter der Adresse http://www.hamburg.de/hh-hilft/4608636/engagement-da-tenbank/ findensichvieleweitergehen-de Links zu Freiwilligenagenturen, diedie Hilfe koordinieren. Viele Informa-tionen werden auch in den verschiede-

nen Facebook-Gruppen ausgetauscht. DasisteineintensivgenutzteMöglich-keitderVernetzunguntereinander.

Für eine gelungene Integration ist selbstverständlichauchdiefrühzeitigeKontaktaufnahme durch Schulen mit Kindern und Jugendlichen, die in den Unterkünften wohnen, sehr sinnvoll.

Die Frage „Wie können wir helfen?“ lässt sich am authentischsten beant-worten, wenn alle Kinder sich in die Si-tuation der neuen Kinder hineinverset-zenundfühlenbzw.sagen,wasihnenindieser Situation helfen könnte.

Die Erfahrung, sich fremd zu fühlen,sich nicht auszukennen, ausgeschlos-senzuseinoderAngstzuhaben,wer-den wirklich alle Kinder schon einmal gemacht haben.

Dazu haben wir Textkarten erstellt,welche ganz kurz solche Situationenbeschreiben.

Diese Textkarten kann man allen Kin-dern vorstellen und sie anschließend auf die Tischgruppen verteilen. Die Kinder können sich frei den Textkar-ten zuordnen,wobeiman in etwa aufausgeglichene Gruppen achten sollte. Nachdem die Kinder über ihre eigenen Erfahrungen gesprochen haben, sam-meln sie hilfreiche Tipps.

Die Tipps aller Gruppen werden ab-schließend vorgestellt, besprochen und auf einem Plakat gesammelt.

MaterialAuftragskarte: Wie können wir helfen?

Textkarten: Eine fremde Sprache - Eine neue Gruppe

Ein neuer Ort - Ganz allein - Ein ärmliches Zuhause

Ein bisschen Neid - Etwas Angst

Ein bisschen Trauer

Baustein 5: Hilfe beim Einleben

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Hilfe beim Einleben Wie können wir helfen?

Arbeitsauftrag:

Wie können wir helfen?

1. Schau dir die Text-Karten an.Hast du eine der Situationen schon einmal erlebt?

2. Sprich mit anderen Kindern darüber.

3. Überlege, was dir in dieser Situation helfen könnte.

4. Schreibt gemeinsam auf, welchen Tipp ihr habt.

5. Sammelt die Vorschläge zu allen Textkarten auf einem Plakat.

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

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Zuha

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Baustein 5: Hilfe beim Einleben

MaterialAuftragskarte: Kinder-Stadtteil-Plan

Kinder-Stadtteil-Plan

Einen Kinder-Stadtteil-Plan zu erstel-len ist eine ausgesprochen sinnvolle Aufgabe, zum einen im Hinblick aufdie Anforderungen des Bildungspla-nes, zumanderenbietet sie denNeu-ankömmlingen u. U. eine echte Orien-tierungshilfe und eine Möglichkeit, die Schulumgebung mit seinen verschiede-nenAngebotenfürKinderzuerkunden.

Auf diesem Plan werden Orte markiert, die für die Kinder wichtig sind: Spiel-plätze, Bücherhalle, Vereine, Geschäf-te, ...

Bei der Vorbereitung könnte man auch Informationen zusammentragen, wel-che Vereine Kurse anbieten, die für Flüchtlingskinder kostenfrei sind, wel-cheOrganisationenUnterstützungan-bieten, welche Firmen kostenlose Leis-tungen übernehmen, etc.

Alle diese Informationen können mit in den Stadtplan übernommen und auch mit den nötigen Kontaktdaten im Re-gister versehen werden.

Vielleicht finden sich ja auch grafischbegabte Personen in der Elternschaft, diediesemPlanzueinemprofessionel-len Aussehen verhelfen. Ein echtes Pro-jektwird daraus,wennman Finanzie-rungsmöglichkeiten findet, um diesenPlan anschließend zu drucken und anKinder von IVK-Klassen und an andere Interessierte inderUmgebungzuver-teilen.

Um einen Plan von der Schulumgebung zuerstellen,gibtesverschiedeneMög-lichkeiten:

Eine anschauliche und handelnde Me-thode ist das Erstellen eines großen Planes aus Packpapier o. ä., auf dem mandiewichtigstenStraßeneinzeich-net.Darauf kannman dannmitHolz-klötzen, Modellhäusern oder anderenDingen Gebäude und Spielplätze auf-bauen. Dieser Weg ist vor allem für Klassen geeignet, in denen die Kinder nur über wenig Kartenerfahrung verfü-gen.

VieleKindersindinzwischensehrgeübtdarin, sich mit den Navigations-Apps derMobil-Telefonezuorientieren.Des-halb bietet es sich auch ebenfalls an, mit Google-Maps oder einem ähnlichen Programmzuarbeiten.

Über Google-Maps kann man einen entsprechenden Ausschnitt aus dem Stadtplan wählen. Wie man individu-elle Karten erstellen kann, zeigt eineAnleitung imNetz. (z.B.http://t1p.de/Karten).

Auch bei www.Stepmap.de kann man sich kostenlos anmelden und eigene Karten herstellen.

Für viele Städte bietet der Verlag www.wenschow.de individuelle Karten der jeweiligen Schulumgebung an, als große Karte oder als laminierte Hand-karte im DIN-A-3-Format.

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Hilfe beim Einleben Kinder-Stadteil-Plan

Arbeitsauftrag:

Kinder-Stadtteil-Plan

1. Baut gemeinsam einen Plan der Schulumgebung auf:

2. Erforscht im Stadtteil, wo es interessante Angebote für Kinder gibt:Spielplätze, Bolzplatz, Sportverein.

3. Baut diese Angebote im Plan auf.

4. Ergänzt den Plan: Was ist für die neuen Kinder besonders wichtig?

5. Erstellt nun einen Kinder-Plan von eurem Stadtteil:Ihr könnt ihn zeichnen oder einen fertigen Plan nutzen.

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

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Hilfe beim Einleben

In Deutschland hat das Ehrenamt eine lange Tradition. Mehr als 20 Millionen Erwachsenen und Jugendliche enga-gieren sich freiwillig in den ganz ver-schiedenen Bereichen. In vielen Städ-ten Deutschlands gibt es heute bereits Vermittlungsstellen für Bürgerinnen und Bürger, die ehrenamtlich arbeiten möchten.

Ohne das ehrenamtliche, freiwillige En-gagement würden viele Projekte und BereichedessozialenundöffentlichenLebens kaum existieren können: dazugehören u. a. auch die Sportvereine, Naturschutzorganisationen,diefreiwil-ligen Feuerwehren, der Katastrophen-schutzetc.

Der Staat hat diese Tatsache erkannt und fördert das freiwillige Bürgeren-gagement: Steuerfreie Aufwandsent-schädigungen, Versicherung gegen Unfall- und Haftpflichtschäden sowieoffizielleAuszeichnungenundspeziel-le Vergünstigungen sind Beispiele einer solchen Förderung.

Überall in Deutschland gibt es Tau-sende Freiwillige und Ehrenamtliche, die die Flüchtlinge beim Ankommen in diesem für sie so fremden Land un-terstützenwollen.Freiwilligesortieren

und verteilen Kleiderspenden, neh-men Flüchtlinge bei sich auf, geben Deutsch unterricht und vieles mehr. Es gibtbisherkaumStatistikenzuEhren-amtlichen in der Flüchtlingsarbeit.

Das Berliner Institut für empirische In-tegrations- und Migrationsforschung hat 70 Organisationen befragt und kam im April 2015 zu dem Ergeb-nis, dass die Zahl der ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer in den vergangenen dreiJahrenstarkgestiegenist–paral-lel mit der Zahl der Flüchtlinge seit dem Beginn der Syrienkrise 2011.

AuchvieleKinderwisseninzwischenumdieses freiwillige Engagement, weil sie es in ihrer Umgebung erleben. Dies ist eine gute Gelegenheit, den Unterschied von Erwerbstätigkeit und Ehrenamt in einemUnterrichtsmodulaufzugreifen.

Die Kinder lesen paarweise parallel zweiähnlicheTextemitLücken.Sietra-gen jeweils das passende Lückenwort ein und erhalten so einen vollständigen Text.

Als anspruchsvollere Aufgabe bietet sich eine Recherche über die Angebote im Stadtteil / in der Stadt und eine eige-ne Umfrage im Freundes- und Bekann-tenkreis an.

Baustein 5: Hilfe beim Einleben

MaterialAuftragskarte: Ehrenamtliche unterwegs

Arbeitsblatt: Lesetext „Ehrenamtliche unterwegs“ (A) und (B)

Herausfordernde Aufgabe: Ehrenamtliche in der Umgebung

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Hilfe beim Einleben Ehrenamtliche unterwegs

Arbeitsauftrag:

Ehrenamtliche unterwegs

Bearbeite die Aufgabe mit einem Partner oder einer Partnerin.

1. Ein Kind nimmt den Text (A), das andere den Text (B).

2. Jede/r liest seinen Text.

3. Findet gemeinsam heraus, welche Wörter in die Lücken eurerTexte passen.

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

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Ehrenamtliche unterwegs

Manchmal geraten ____________ in Not: wenn es Hochwasser gibt, wenn sie

einen Unfall hatten oder wenn es ____________. Dann ist es wichtig, dass man

ihnen hilft. Ohne gegenseitige Hilfe würde es den Menschen überall viel schlech-

ter gehen.

Für einige Menschen ist ____________ ein Beruf, mit dem sie Geld verdienen:

____________, Krankenschwestern, Pfleger. Andere Menschen helfen neben

ihrer eigentlichen Arbeit. In der Fachsprache heißt dies ____________ . Dies

bedeutet, dass die Helferinnen und Helfer kein Geld fürihren freiwilligen Einsatz

bekommen. Freiwillige Helfende gibt es zum Beispiel als ____________ im

Sportverein, bei der freiwilligen Feuerwehr, im Umweltschutz-Verein oder im

____________, beim Kinderschutz-Bund oder bei Musik-Veranstaltungen.

Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen diese ____________

freiwillig. Deshalb haben sie meist auch sehr viel Freude daran und sie sehen

einen großen Sinn in ihrer Aufgabe. Viele ehrenamtlich Arbeitende

bekommen gar kein ____________, doch einige Vereine geben den

Ehrenamtlichen zum Beispiel eine kleine Summe, um Fahrtkosten zu bezahlen.

In den letzten Jahren sind viele ____________ nach Deutschland gekommen.

Sehr viele Menschen kümmern sich seitdem um sie. Sie sammeln

____________ und Möbel oder sie spielen mit den ____________ in den

Flüchtlingsheimen. Andere unterstützen beim Deutsch lernen oder

helfen ihnen, sich in ____________ zurecht zu finden.

Hilfe beim Einleben : Ehrenamtliche unterwegs (A)

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Ehrenamtliche unterwegsManchmal geraten Menschen in ____________: wenn es Hochwasser gibt, wenn

sie einen ____________ hatten oder wenn es brennt. Dann ist es wichtig, dass

man ihnen hilft. Ohne gegenseitige Hilfe würde es den Menschen überall viel

schlechter gehen.

Für einige Menschen ist das Helfen ____________, mit dem sie

____________ verdienen: Ärztinnen und Ärzte, Krankenschwestern, Pfleger.

Andere Menschen helfen neben ihrer eigentlichen Arbeit. In der Fachsprache

heißt dies „ehrenamtlich“. Dies bedeutet, dass die Helferinnen und Helfer kein

Geld für ihren ____________ Einsatz bekommen.

Freiwillig Helfende gibt es zum Beispiel als Trainerinnen und Trainer im

Sportverein, bei der ____________ Feuerwehr, im Umweltschutz-Verein oder

im Tierheim, beim Kinderschutz-Bund oder bei ____________ -Veran-

staltungen.

Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen diese Arbeit frei-

willig. Deshalb haben sie meist auch sehr viel ____________ daran und sie

sehen einen großen ____________ in ihrer Aufgabe. Viele ehrenamt-lich

Arbeitende bekommen gar kein Geld, doch einige Vereine geben den

Ehrenamtlichen zum Beispiel eine kleine Summe, um ____________ zu bezahlen.

In den letzten Jahren sind viele Flüchtlinge nach Deutschland gekommen. Sehr

viele Menschen ____________ sich seitdem um sie. Sie sammeln Kleidung und

____________ oder sie spielen mit den Kindern in den Flüchtlingsheimen. An-

dere unterstützen beim ____________ lernen oder helfen ihnen, sich in

Deutschland zurecht zu finden.

Hilfe beim Einleben : Ehrenamtliche unterwegs (B)

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Hilfe beim Einleben *

Ehrenamtliche in der Umgebung

Arbeitsauftrag:

Ehrenamtliche in der Umgebung

1. Finde heraus, welche Einrichtungen es in deiner Umgebung gibt, in de-nen Menschen ehrenamtlich tätig sind.Befrage dazu auch Freunde, Eltern, Großeltern und Geschwister.

2. Schreibe auf, was du herausgefunden hast.Notiere den Namen und die Adresse der Einrichtungen.Schreibe auch auf, was die ehrenamtlichen Helferinnen und Helferdort genau tun.

3. Du möchtest Menschen überzeugen, dass sie sich ehrenamtlich ein-setzen.Gestalte ein Werbe-Plakat für ehrenamtliche Helfer und Helferinnen.

© „Menschen flüchten zu uns“ – Handreichung Sachunterricht, Hamburg 2016

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5 Hinweise zu Medien

Hintergrundinformationen für Erwachsene*

Migration und Flucht allgemeinDasNetzwerkMigrationinEuropae.V.hat im Jahr 2013 eine Handreichung herausgegebenzumThema„Migration/Flucht“.Hierfindensichvielekurze,verständliche Informationen zu ver-schiedenen Aspekten.http://www.globaleslernen.de/de/ bi ldungsmaterial ien/al le/handrei-chung-fuer-unterricht-und-bildungsar-beit-lernen-ueber-migration-und-men-schenrechte

Hintergrundinformationen Migration allgemein:http://www.bpb.de/gesellschaft/migra-tion/dossier-migration/

Hintergrundinformationen Flucht heutehttp://www.unhcr.de/service/lehrmateri-al-flucht-und-asyl.html

Hintergrundinformationen: Flucht im 20. Jahrhundert:http://www.the-unwanted.com/theun-wanted.html

»GründefürsteigendeFlüchtlingszah-len, Daten von August 2015«http://www.zeit.de/politik/deutsch-land/2015-08/fluechtlinge-progno-se-deutschland-europa

AktuelleZahlenzu„Asyl“https://www.bamf.de/SharedDocs/An-lagen/DE/Downloads/Infothek/Statis-tik/Asyl/statistik-anlage-teil-4-aktuel-le-zahlen-zu-asyl.pdf?__blob=publicati-onFile

InformationenzuAsylundMenschen-rechten – Kritisches und Nachdenkli-cheswww.proasy l .de/de/themen/zah-len-und-fakten/

Regelmäßig aktualisierte Informationen zuAsylundEinwanderung:http://www.spiegel.de/politik/deutsch-land/f luecht l inge-und-e inwande-rer-die-wichtigsten-fakten-a-1030320.html

FlüchtlingsroutenInteraktive Darstellung der aktuellen Flüchtlingsströme aus den verschiede-nen Ländern:www.lucify.com/the-flow-towards-euro-pe/

InfoszuFlüchtlingsrouten,StandApril2015http://www.sueddeutsche.de/politik/europaeische-fluechtlingspolitik-rou-ten-der-hoffnung-wege-der-verzweifel-ten-1.2259006

Informationen zu HerkunftsländerZahlen und Informationen über die Herkunftsländer der Menschen, die in Deutschland einen Asylantrag stellen:http://tinyurl.com/Herkunftslaender-Asyl

Zur Situation von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in Hamburg:LEB Hamburg 2016: „Unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge - Inobhut-nahme und Erstversorgung im Landes-betriebErziehungundBeratung“w w w . h a m b u r g . d e / c o n t e n t -blob/2672526/data/doku-2010.pdf

Informationsangebote für Flücht-linge

Infos für Flüchtlinge zum Leben inDeutschland in vielen Sprachen. Neu ist eine Version in „leichter Sprache“.http://www.refugeeguide.de

*Stand Sommer 2016

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Eine umfangreiche Übersicht über In-formationsangebote für Flüchtlinge gibt es auf der Seite von proasyl.de:http://www.proasyl.de/de/service/bera-tung/angebote-fuer-fluechtlinge/

Flüchtlingsdebatte: Die wichtigsten Begriffe für den journalistischen AlltagDer Mediendienst Integration veröf-fentlicht und aktualisiert eine äußerst hilfreiche Klärung der verschiedenen Begriffe im Zusammenhang mit Flücht-lingen,Asyletc.–StandJuli2016:https://mediendienst-integration.de/fileadmin/Dateien/Informationspapier_Begriffe_Asyldebatte.pdf

Das Trauma-BilderbuchViele Kinder haben im Krieg oder auf der Flucht Angstsituationen erlebt, die sie noch lange Zeit verfolgen werden. Menschen, die mit diesen Kindern zutun haben, sind unsicher, wie sie mit diesen traumatischen Erlebnissen und den Folgen umgehen sollen. Das Trau-ma-Bilderbuchzeigtmiteindrucksvol-len Bildern, was diese Kinder brauchen: tröstende Gesten und praktische Hilfen im Alltag und. Das kostenlose Bilder-buch gibt es in vier Sprachen (deutsch, englisch, arabisch, farsi) sowie als Bild-band ohne Text.http://www.susannestein.de/VIA-online/traumabilderbuch.html

Wolfgang Bauer: Über das Meer – Mit Syrern auf der Flucht nach Eu-ropa, Berlin 2014, Suhrkamp, Der ZEIT-Journalist Wolfgang Bauer hat Syrer auf ihrer Flucht begleitet: in Ägypten in ihren Verstecken, auf den Booten, auf den Straßen in Europa. Er schildert einige Schicksale, die sich hinterdensonstzuanonymenFlücht-lingszahlenverbergen.Erschafftdamitein authentisches Dokument und einen leidenschaftlichen Appell für eine hu-mane Flüchtlingspolitik.

Anja Reschke (Hrsg): Und das ist erst der Anfang – Deutschland und die FlüchtlingeDezember2015,Rowohlt,Verschiedene Autorinnen und Auto-ren informieren in diesem Buch über Fluchtursachen, die Wege der Flüchtlin-ge und deren Situation in Deutschland. Sie schreiben ausganz verschiedenenPerspektiven über die dringlichsten Fragen: Warum kommen gerade jetztso viele Flüchtlinge? Wie verändernsiediesesLand?WiemussEuropaaufdie Herausforderung reagieren? DieseTextsammlung gibt eine lesenswerte Orientierung und Hintergrundwissen zueinerEntwicklung,diewiekeinean-dere die Politik und das Leben im 21. Jahrhundert prägen wird.

Erfahrungsberichte Fotos von gepackten Rucksäcken: „Wer hat diesen Rucksack wohl gepackt.“ h t t p : / / w w w . s w r 3 . d e / a k t u e l l /Was-F luecht l inge- in- ihrem-Ruck-s a c k - h a b e n / - / i d = 4 7 3 1 8 /did=3457726/14ssg2t/index.html

Flüchtlingskind Jan aus SyrienSehr eindringlich und für Kinder viel-leicht nur begrenzt einsetzbar erzähltJan, was er in Syrien und auf der Flucht erlebt hat. Zur eigenen Vorbereitung sicher sehr hilfreich:http : //www.k i raka .de/f luecht l in -ge-bei-uns/fluechtlinge-bei-uns-detail-seite/b/fluechtlingsjunge-jan-aus-syri-en/

Zur ARD-Themenwoche „Heimat“www.rbb-online.de/schulstunde-heimat/index.html

Ein Moment, der bleibt: In dieser NDR- Serie erzählen Flüchtlinge zum erstenMal ihre oft sehr beeindruckende und bewegende Geschichte. http://www.ndr.de/fernsehen/sendun-gen/ein-moment-der-bleibt/EinMoment-DerBleibt,einmomentderbleibt100.html

HinweisezuMedien

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Mein Deutschland – Flüchtlinge erzäh-lenVor Monaten kamen Mamdouh, Ali und Omar nach Deutschland. Diese NDR-Reportage begleitete diese jun-gen Männer, die aus ihrer Perspektive erzählen,wassiejetztfüreinLebenineiner Hamburger Notunterkunft füh-ren. https://www.youtube.com/watch?v=Kf-Q9Ttu8528

Flüchtlinge erzählen ihre Geschichte:Es gibt verschiedenste Gründe, die Flüchtlinge zwingen, ihre Heimat zuverlassen. Und es gibt mindestens ebenso viele Geschichten. Sie berich-ten,warumsiegeflohensindundwassie erlebt haben.https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/fluechtlinge/fluechtlinge-erzaehlen.html

7 Tage... unter Flüchtlingen: DieserFilmvon2013versuchtzube-schreiben, was es bedeutet, Flüchtling in einem deutschen Asylbewerberheim zu sein. Welche Probleme haben sie,welche Träume, was erwarten sie von einem Leben in Deutschland? SiebenTage lang lebten die NDR Filmautoren Tobias Lickes und Kolja Robra in einem

Übergangswohnheim in Bremen.http://tinyurl.com/7-Tage-unter-Fluecht-lingen

Iman-Leben nach der Flucht:Die 15 jährige Iman erzählt von ihrerFlucht aus Syrien und das erste Jahr inDeutschlandmitNeonazi-Übergriffeauf die Flüchtlingsunterkunft in Ber-lin–Hellersdorf, die unterschiedlichenBedingungen in der Schule und die langwierige Wohnungssuche. Vorerst hat die Familie eine Aufenthaltsgeneh-migung für drei Jahre. Imans Eltern möchten gerne zurück nach Syrien,Iman würde gerne in Deutschland blei-ben, auch wenn der Krieg vorbei ist. http://www.kika.de/schau-in-meine-welt/sendungen/sendung78420.html

Ein Tag im Flüchtlingslager:Hintergrundinformation für Lehrer oder für ältere Schüler: ein Tag in einem UNHCR-Lager wird genau beschrieben. Tagesaktuell wird gezeigt, was direktnach der Ankunft passiert, ein Spre-chererzähltzurUnterkunft,ärztlichenVersorgung, usw.http://www.ein-tag-im-fluechtlingslager.org/

HinweisezuMedien

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Verschiedene Unterrichtsmaterialien

Kinder auf der Flucht

Die Kindernothilfe hat ein Kinder-Heft (Nr. 28) zum Thema „Flüchtlinge“ he-rausgegeben. Die Stationen ab S. 32 können gut auch schon mit kleineren Kindern realisiert werden. Man kann dieses unter folgender Internetadresse downloaden, falls man es nicht mehr direkt als Heft bekommen kann: http://www.kindernothilfe.de/multi-media/KNH_DE/Neue+Webseite/In-fothek/Publ ikationen/Für+Kinder/Kinder_+Kinder_Hefte/Kinder_+Kin-der+28+%286+MB%29-p-54578.pdf

In diesem Heft gibt es die Geschichte zu „Robinson auf der Flucht“ (s. Auf-gabe im Baustein 3) in einer längeren gedruckten Version, die man auch den Schülern alternativ vorlesen könnte.

Wie fühlt es sich an, ein Flüchtling zu sein?

Die Ausarbeitung von „MIRACLE –Migrants and Refugees – A Challen-ge for Learning in European Schools“ liefert sehr gute Anregungen zu derFrage „Wie fühlt es sich an, ein Flücht-ling zu sein?“ (Szenen nachstellenmitLego-Figuren; kurzeTexte vonFlücht-lingskindern.http://www.lebenskunde.de/interkultu-relles-lernen-miracle

Zuflucht gesucht

UnterrichtsmaterialienzudenZeichen-trick-Filmen„Zufluchtgesucht“(s.u.)https://www.planet-schule.de/wissen-spool/seeking-refuge/inhalt/sendungen/zuflucht-gesucht.html

Schau in meine Welt

Infoseite fürLehrkräftezudenFilmen„Schau in meine Welt“. Diese Filme vom Kika geben einen Einblick in das Leben und die Lebensumstände ande-rer Kinder – hier in Deutschland undanderswo. Jede Folge stellt ein Kind und seine Lebenswelt 25 min lang in den Mittelpunkt. http://www.kika.de/erwachsene/ueber_den_sender/fernse-hen/themenschwerpunkt/2014/down-loadmaterial/arbeitsblatt-schau-in-mei-ne-welt100.html

Wie fühlt es sich an, ein Flüchtling zu sein?

Die Ausarbeitung von „MIRACLE –Migrants and Refugees – A Challen-ge for Learning in European Schools“ liefert sehr gute Anregungen zu derFrage „Wie fühlt es sich an, ein Flücht-ling zu sein?“ (Szenen nachstellenmitLego-Figuren; kurzeTexte vonFlücht-lingskindern.http://www.lebenskunde.de/interkultu-relles-lernen-miracle

1000 Meilen entfernt von zuhause – Das etwas andere Tagebuch von Linda und Aladinehttps://www.sternsinger.de/filead-min/bi ldung/Dokumente/themen/flucht/2013_01_grenzenlos_flucht_lindas_tagebuch.pdf

Atu auf der Flucht

Eine wunderschöne Idee: Dieses inter-aktive Bilderbuch, welches sehr an-sprechend gemalt ist, schildert Atus Flucht aus dem Kongo. Aufgemacht ist dasGanzewieeinComputerspiel:manklickt Gegenstände an und hört etwas darüber. http://www.sternsingerspiel.de/atu-auf-der-flucht/#stage11

HinweisezuMedien

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Robinson auf der Flucht

Ein neues, gut aufgemachtes und kos-tenloses Leseheft für Kinder zum Thema „Krieg in Syrien“.http://www.kindernothilfe.de/Informie-ren/Infothek+und+Benefizshop/Publika-tionen/F%C3%BCr+Kinder/–Kinder_+-Kinder+28_+Syrien_Flucht-p-4372.html

Eine Lehrerhandreichung dazu gibt eses hier (auch als download):http://www.kindernothilfe.de/Informie-ren/Infothek+und+Benefizshop/Publi-kationen/Material+f%C3%BCr+Schulen/Material+f%C3%BCr+Schulen+und+-K i n d e r g % C 3 % A 4 r te n / G S _ S e k _ I _II_+Flucht+und+Migration-p-4370.html

Kinderrechte

BilderseriezurVerdeutlichungderKin-derrechtehttp://www.tivi.de/mediathek/kinder-rechte-2234526/zehn-kinderrech-te-2230398/

Der Kindersender Kika präsentiert ei-nen Themenschwerpunkt „Kinderrech-te“. In zehn kurzen Spots werden dieverschiedenen Kinderrechte aus einer

persönlichen Perspektive dargestellt.http://www.kika.de/erwachsene/ueber_den_sender/fernsehen/themenschwer-punkt/zehn-kinderrechte-kurz-er-klaert-unterrichtsmaterial100.html

Willkommensplakat in verschiede-nen Sprachen:

http://www.bpb.de/shop/lernen/hani-sauland/217438/willkommensplakat

Das Wort „Willkommen“ in weiteren SchriftzeichenfindetmanunterderIn-ternetseite: http://www.bibliotheksverband.de/dbv/themen/fluechtlinge-willkommen/will-kommensplakat.html

Freie Illustrationen

Auf dieser Seite stellen Illustratorin-nen und Illustratoren kostenlose Aus-malbilder und Zeichnungen zu vielenverschiedenenalltäglichenThemenzurVerfügung, um den Flüchtlings-Kindern unsere Sprache und unsere Kultur nä-herzubringen.http://www.illustratorenfuerfluechtlinge.de

Kinderbücher Es gibt sie schon lange, die Kinderbü-cher, in denen es um das Anderssein, das Fremdsein, um Krieg und um Flucht geht. Angesichts der aktuellen Situa-tionwerden zumTeil vergriffene Titelwieder aufgelegt und monatlich er-scheinen neue Bücher. Wir stellen hier nur eine kleine Auswahl an Büchern vor, die wir für geeignet halten. Wo es Unterrichtsanregungen oder ergän-zendeMaterialien gibt, habenwir dasvermerkt. All diese Bücher eignen sich gut zumVorlesenundzuSelberlesen.Sie dienen als Gesprächsanlässe, hel-fen beim gegenseitigen Verstehen und beim manchmal nötigen Perspektiv-wechsel.

Gemeinsam mit den Kindern betrachten kannmanzumBeispieldasneueBuch

vonKirstenBoie–„Bestimmtwirdallesgut“, welches es sowohl in gebundener Form gibt als auch als Onilo-Boardsto-ry. Auf der Seite www.onilo.de gibt es dazuauchsehrgeeignetesMaterialzurWeiterarbeit. Neben interaktiven Ange-boten für das Smartboard gibt es eine Reihe Arbeitsblätter, die auch als Lese-begleithefteingesetztwerdenkönnen.

Viele dieser Bücher eignen sich auch für einen Bücherkoffer, den man wäh-renddesSchuljahresfürfreieLesezei-ten zur Verfügung stellen kann. Eineschöne Idee ist es auch, wenn ein Kind „Bücherkoffer-Chef_in“ ist und die Ausleihe organisiert. Wer ein Buch ge-lesen hat, darf es den anderen vorstel-lenundggf.ganzoderinAusschnittenvorlesen.

HinweisezuMedien

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Boie, Kirsten: Bestimmt wird alles gut, Klett Kinderbuch, 2016

Hassan und Rahaf haben früher in der syrischen Stadt Homs gewohnt. Sie lebten dort zusammen mit ihrer gro-ßen Familie. Doch irgendwann kommen Flugzeuge, der Krieg weitet sich ausundsiehaben immerzuAngst.DieEl-tern entscheiden sich, über Ägypten undItaliennachDeutschlandzuflüch-ten.KirstenBoieerzähltvomLebeninSyrien, von der Flucht und der ersten Zeit in Deutschland.

DasBuch isterschienenalszweispra-chige Ausgabe (deutsch, arabisch) mit einem kleinen Sprachführer im Anhang, umdeutschundarabischzulernen.

Es gibt auch eine Audio-CD (JUMBO-Verlag, 2016), die gesprochen wird von der Autorin.

Zu diesem Buch gibt es eine Boardsto-ry auf www.onilo.de . Dort kann man auch den Buchtext herunterladen so-wie eine interaktive Notebook-Datei für das Smartboard mit Gesprächsan-lässenundAufgabenzumBuchsowieumfangreiche Arbeitsblätter.

Boyce,Frank Cottrell: Der unverges-sene Mantel, Carlsen, 2012Dschingis weiß nicht, wie man Fußball spielt.ErweißauchnichtwasmanzumSchwimmen mitnimmt und warum man nicht den ganzen Tag in einem Fell-mantel herumläuft. Dschingis kommt aus der Mongolei und ist neu in Julies Klasse. Julie kümmert sich um ihn und sie erfährt bald alles über die Mongo-lei. Doch eines Nachts werden Dschin-gis und seine Familie abgeholt und sie sollenindieMongoleizurückgeschicktwerden... Geeignet für Kinder ab ca. 10 Jahre.

Dubois, Claude K: Akim rennt,MoritzVerlag;Auflage:4,2015Von einem Tag auf den anderen ist in AkimsDorfnichtsmehr,wie es zuvorwar. Der Krieg verändert schlagartig al-

les:AkimfliehtmitdenMenschenausden Trümmern, wird von seiner Familie getrennt und kommt schließlich alleine in einem Flüchtlingslager an.https://www.youtube.com/watch?v=WS-GxGIPDzVA

MaterialzumBuch:http://tinyurl.com/akim-rennt-Material

Fuchshuber,Annegret: Karlinchen – Ein Kind auf der Flucht,AnnetteBeltz,Imprint von Ueberreuter Verlag, 2015Märchenhaft, kindgerecht und mit aus-drucksstarken Bildern wird diese be-rührendeGeschichteerzählt.Werkanneinem Kind helfen, das fremd ist, das andersistundkeineHeimatmehrhat?Die Steinbeißer oder die Nebelkrähen, dieSeidenschwänzeoderdieSchaffraf-fer? Helfen wollen sie alle, aber vielegutgemeinte Hilfeangebote scheitern daran, dass sie an den Bedürfnissen des Kindes vorbeigehen. Das Buch öffnet die Augen für einen Perspektiv-wechsel, der nötig ist, um andere in ih-remAndersseinanzunehmen.Das sparsam animierte Bilderbuch gibt es auch als Video http://tinyurl.com/karlinchen-video Die Geschichte von Karlinchen ist ein-gebettet in einen Unterrichtsvorschlag „Wiefühltessichan,einFlüchtlingzusein?“Die Ausarbeitung von „MIRACLE –Migrants and Refugees – A Challen-ge for Learning in European Schools“ schlägt die Auseinandersetzung mitdem Buch für den Jahrgang 1/2 vor.http://tinyurl.com/Karlinchen-Unter-richt-1DerzweiteTeil„Wiefühltessichan,einFlüchtlingzusein“wurdefürdenJahr-gang3/4konzipiert.http://tinyurl.com/Karlinchen-Unter-richt-2Hier gibt es Anregungen für den Ein-satzdesBuchesimReligionsunterricht.http://tinyurl.com/religion-karlinchen

HinweisezuMedien

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Kauffmann, Frank: Tzoso und die fremden Wörter, Orell Füssli, 2015Für viele Menschen, die aus einem an-derenLandgeflüchtetsind, istesdasgrößte Problem, dass sie die neue Sprache nicht sprechen. Für Kinder ist dasoftkeinProblem,dennzumSpie-len braucht man keine Sprache. In die-semBuchwirdkindgerechterzählt,wieschwer es für Tzoso so ist, die neueSprachezulernen.DurchZuhörenundNachahmen schafft er es langsam, ein-zelneWörter zu lernen und kann sichbald auch in der neuen Sprache mit den anderen Kindern verständigen. Dieses Buch ist auch für Kinder geeignet, die über das Erstlesestadium hinaus sind, denndieSchriftistgroßunddieSätzesindeinfachzulesen.

Kobald, Irena und Blackwood, Freya: Zuhause kann überall sein Knesebeck, Auflage2,2015Ein kleines Mädchen musste vor dem Kriegfliehenundistnunineinemfrem-den Land. Dort erscheint ihr alles ab-weisend, kühl und fremd: die Sprache, das Essen und auch die Menschen. Am liebsten möchte sie sich verstecken und von früher träumen. Sie trifft auf ein anderes Mädchen, lernt die Spra-che, wird fröhlicher und erfährt in die-ser neuen Freundschaft, sich allmählich wiederzuHausezufühlen.

Marmon, Uticha: Mein Freund Salim, Magellan, 2015Geschwisterhaltenzusammen,dasgiltauch für Hannes und Tammi, auch wenn sie wie fast alle Geschwister nicht im-mereinHerzundeineSeelesein.EinesTages treffen sie auf Salim, der kein einziges Wort deutsch spricht. SalimstehtimmeralleineamSchulzaunoderversteckt sich manchmal in Schränken und er hat oft furchtbare Angst. Han-nes und Tammi freunden sich mit Salim an und erfahren nach und nach, dass erausSyriengeflohenistundaufdemlangen Weg nach Europa das allerwich-tigste verloren hat, seine Familie.

Morgenroth, Matthias: Fröhliche Weihnachten, Yara! Verlag Ernst Kauf-mann, 2015Feiern Muslime eigentlich Weihnach-ten? Das fragen sich nicht nur Kla-ra und ihre Freundinnen, als sie die Flüchtlingskinder Kilian, Sami und Yara kennenlernen. Sie entscheiden sich, ge-meinsam ein schönes Adventsfest zufeiern. Die Kinder entdecken, dass sich die Flüchtlingskinder genauso fühlen, wie sie selbst und dass sie das glei-che brauchen: nämlich vor allen Dingen Freundschaft. Für jeden Adventstag gibt es in diesem Buch ein Kapitel.

Richter, Jutta: Als ich Maria war, Carl Hanser Verlag, 2010Das Mädchen, um das es in diesem Buch geht, hat nur einen Wunsch: beim KrippenspieldieMariazuspielen.Abersie dunkelhäutig und kurze Haare, sokann man doch nicht die Maria sein! Doch dann fällt die Hauptdarstellerin aus und das Mädchen kann spontan einspringen, denn es kann den Text be-reits in- und auswendig. Ein ungewöhn-liches, wenig beschauliches Bilderbuch über Fremdsein Armut, Ausgeschlos-sen werden, aber auch von Behaglich-keit, Freude und Ermutigung.

Schami, Rafik und Könnecke, Ole: Wie ich Papa die Angst vor Fremden nahm ,HanserVerlag,Auflage6,2003Papa ist groß und stark und kann fast alles. Aber wieso hat er Angst vor Fremden?DieseFragestelltsichseineTochter und überlegt, was sie dagegen unternehmen kann.

Scheffler, Ursula: Ein Mädchen aus Sy-rien, Verlag Hase und Igel, Januar 2016Ursel Scheffler ist seit Sommer 2015in einem Hamburger Flüchtlingscamp aktiv. Die Rahmenhandlung ihrer Ge-schichte spielt zum einen in einerGrundschulklasse und berichtet von gelungenen und schwierigen Momen-ten bei der Integration eines syrischen Mädchens. Dabei erfahren die Kinder

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altersgemäß auch etwas über Syrien, die Hintergründe der Flucht, über Er-lebnisseundGefühledergeflüchtetenMenschen.

Sepulveda, Luis: Wie der Kater und die Maus trotzdem Freunde wurden, Fi-scher KJB, 2014MaxundMixziehenineineneueWoh-nung.BeieinemTierarztbesucherfährtMax, 18 Jahre, dass sein Kater Mix blind ist. Max muss eines Tages verrei-senundmussMixalleinezurücklassen.Dem kleinen Kater fehlt der Freund, es ist einsam und allein. Aber plötzlichfühlt er etwas Zitterndes unter seinem Körper....

Tan, Shaun:Ein neues Land, Carlsen, 2008ImStile einer „GraphicNovell“ erzähltdieses Buch die Geschichte eines jeden Menschens, der geflüchtet ist, einesjeden heimatlosen Menschens: Warum lassenMenschenalleszurück,umeineReise in ein unbekanntes, weit entfern-tes Land anzutreten? Was treibt sie

dazu,aneinenfremdenOrtohneFami-lieundFreund_innenzugehen?Diesesviel gelobte Bilderbuch (s.a. Jungend-buchpreis 2009) lässt jeden, der es be-trachtet, ohne Worte und Erklärungen spüren, wie sich das Ausgeliefertsein und das Fremdsein anfühlt.

Tuckermann, Anja und Schulz, Tine: Alle da! Unser kunterbuntes Leben“, Klett Kinderbuch, 2014Samira aus Afrika, Amak aus dem Irak, Dilara aus Berlin, fast alle kommen von anderswoher,vorkurzemodervorvie-lenJahrenundlebenjetzthierbeiuns.AnjaTuckermannundTineSchulzzei-gen in diesem Buch, wie reich wir in unserem multikulturellen Miteinander sein können.

Weitere Buchempfehlungen:

DieBücherzentraleSchleswig-Holsteingibt hier weitere Buchempfehlungen zumThema:http://www.bz-sh-medienvermittlung.de/wp-content/uploads/2015/08/Kin-derbücher-Flucht-Asyl.pdf

Kinder-Themenseiten „Flüchtlinge“ im InternetGute Informationen gibt es auf der Spezial-Seite von hanisauland.de, derKinderseitederBundeszentralefürpo-litische Bildunghttps://www.hanisauland.de/spezial/flucht-fluechtlinge/

Frieden-FragenDie Seite www.frieden-fragen.de liefert Unterrichtsmaterial, einige kindge-rechteVideos und kurze Lesetexte zuden Themen Krieg und Frieden, so-wie Streit und Gewalt. Frieden-Fragen versucht, über diese schwierigen The-menbereichezuinformieren,ohnedassdie Kinder mit der Schwere der Inhalte überfordert werden. Für den Unterricht

bietet die Seite einige Anknüpfungs-punkte aus dem Alltag der Kinder. Sehr hilfreich ist der Bereich: Entdecken –aktuelle Kriege.Dort findetman vielekurze Antwort-Texte auf Fragen zumKrieg in Syrien oder Afghanistan etc.... UnsererEinschätzungnach sindman-che Angebote allerdings eher für etwas ältere Kinder und Jugendliche in der Sek 1 geeignet. https://www.frieden-fragen.de/entde-cken/auf-der-flucht.html

HierfindetmantollekurzeZusammen-fassungen über den Krieg in Syrien:https://www.frieden-fragen.de/entde-cken/aktuelle-kriege/syrien.html

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Nachrichten für Kinder

in den Zeitungen: z.B.HamburgerAbendblatt, Süddeut-sche Zeitung,spezielle Kinder-Zeitschriften: Dein Spiegel; Zeit-Leo

im Radio: z.B. NDR-Info 92,3 - samstags 11.40Uhr, 14.40 Uhr; 19.40 Uhrbesonderer Tipp: jeden Sonntag „Mikado“ Mikado am MorgenSonntag, 08.05 bis 9.00 UhrMikado am NachmittagSonntag, 14.05 bis 15.00 Uhr

im Fernsehen:ZDF Logo, Samstag (bis Donnerstag) um 19.50 Uhr, auf Kika um 6.00 Uhr Wiederholung vom Vortag

im Internet:www.tivi.de/fernsehen/logo/start www.ndr.de/info/sendungen/mikado/kindernachrichten-in-gebärdensprache

www.sowieso.dehttp://neuneinhalb.wdr.de/nachrichten/index.php5

Audio-PodcastNDR Info Kindernachrichten;

WDR Klicker Nachrichten für Kinder

Nachrichten im BildFür Kinder ohne Erfahrungen mit Nach-richten.SiefindenhierBilder,beidenensie Erklärungen einblenden können, die dann bei Bedarf auch vorgelesen wer-den:Flüchtlingsboote im Mittelmeerh t t p : / / n a c h r i c h t e n i m b i l d . d e /nib/1504fluechtlingsboot-im-mittelmeerKinderzeichnung,dieimOktober2015beiderBundespolizeiauftauchtehttp ://nachr ichten imbi ld .de/n ib/1510kinderbildKinderrechtehttp ://nachr ichten imbi ld .de/n ib/1509kinderrechte

Hörtexte und Filme für Kinder Mini-SprachkurseEine kleine, nette Seite: Erste Wörter und Sätze in verschiedenen Sprachen(u. a. auf arabisch) kann man hier anhö-ren:http://kinder.niedersachsen.de/schule/mini-sprachkurse/arabisch/

Viele Hörtexte/Podcasts findet man beim Kinder-Radio-Kanal des WDR. http://www.kiraka.de/startseite/

Jeden Tag ein bisschen ankommenEin Radiobericht über einen Tag in einer Dortmunder Willkommensklassehttp://www1.wdr.de/radio/ankom-men100.html

Ausweise für Flüchtlingehttp://www.kiraka.de/spielen-und-hoe-ren/nachrichten/beitrag/b/ausweise-fu-er-fluechtlinge/

Radiosendung über Flüchtlinge in DeutschlandEine 4. Klasse aus der Grundschule Thadenstraße beschäftigte sich mit dem Thema „Flüchtlinge“. Sie inter-viewten Erwachsene auf der Straße, zwei Flüchtlingskinder aus Syrien, dieExpertin Nicole Okoumose vom Verein „Fluchtpunkt“ und sprachen mit der Lehrerin LinaGholamalizadeh, diemit9JahrenausdemIranflüchtenmusste,weil dort der Krieg ausbrach. http://www.radiofuechse.de/reinhoe-ren/radiosendung-ueber-fluechtlin-ge-deutschland

Flüchtlingskind TibaSeit Oktober 2015 begleitet „Die Sen-dung mit der Maus“ das „Flüchtlings-kind Tiba“ und ihre Familie. Entstanden sind inzwischen schon sechs sehens-werte und für Kinder verständliche

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Sachgeschichten. Am Anfang jeder ca. siebenminütigenFolgewerdenkurzdiezurückliegenden Ereignisse beschrie-ben.In Teil I wird erst etwas über Flüchtlinge in Deutschland gesagt und dann lernt man Tiba mit ihrer Familie kennen. Es wird das Leben der Familie vor dem Krieg in Syrien geschildert. Anschlie-ßend erfährt man etwas über die An-griffe auf ihren Wohnort, bei denen der VaterBrandverletzungenerlitt.Danachzeigt der Vater die 20-tägige Flucht-route auf einer Landkarte.http://www.wdrmaus.de/sachgeschich-ten/sachgeschichten/fluechtlingskind_tiba_teil_1.php5

In Teil II wird das Leben in der Notun-terkunft beschrieben: Die Infrastruktur der Zeltstadt (z.B. Friseur und Klei-derkammer), der provisorische Schul-unterricht, der Alltag in der Notunter-kunft mit den Gebetsritualen, etc. http://www.wdrmaus.de/sachgeschich-ten/sachgeschichten/fluechtlingskind_tiba_teil_2.php5

In Teil III wird das Leben in der win-terfesten Notunterkunft (große Zelte) geschildert: wieder sind alle in einem Raum untergebracht. Die Familien sind nur durch Trennwände voneinander ge-trennt. Deshalb hört man auch alle an-deren Flüchtlinge. Auch in diesem Film werden die einzelnen Gemeinschafts-räumederUnterkunftgezeigt:z.B.dieDuschen und Toiletten.http://www.wdrmaus.de/sachgeschich-ten/sachgeschichten/fluechtlingskind_tiba_teil3.php5

InTeilIVwirdderUmzugindieeigeneWohnung gezeigt und die EinrichtungderWohnung.DabeiunterstütztsieeinSozialarbeiter.http://www.wdrmaus.de/sachgeschich-ten/sachgeschichten/fluechtlingskind_tiba_teil4.php5

In Teil V kommt Tiba in die Schule. Vor-hermusssieabernochzurSchulunter-suchung ins Gesundheitsamt. Ihr klei-

ner Bruder kommt in den Kindergarten. Auch das tägliche Leben mit den Spät-folgen der Flucht wird geschildert. http://www.wdrmaus.de/sachgeschich-ten/sachgeschichten/fluechtlingskind_tiba_teil5.php5

InTeilVImussTibazumAugenarztundzumOptiker.http://www.wdrmaus.de/sachgeschich-ten/sachgeschichten/fluechtlingskind_tiba_teil6.php5

Flucht aus der Heimat - Warum die Menschen Syrien verlassenEin sehr informativer und gut gemach-ter Bericht über Aya, die mit ihrer Fa-milie aus Syrien geflohen ist und diejetztimAsylbewerberheiminTrierlebt.ErzähltwirdüberdasLebeninSyrien,den politischen Hintergrund für den Krieg, die Gründe für die Flucht die Flüchtlingslager in den Nachbarstaa-ten,...bishinzumLebenineinemAsyl-bewerberheim. Gefragt wird: Wie Ayas Leben in Syrien aussah?WasihranDeutschlandgefälltund welche Dinge sie hier besonders vermisst?WassichAyaundihreFamiliefürdieZukunftwünschen?http://neuneinhalb.wdr.de/sendun-gen/2013/06/2013_06_22.php5

Liiban und die Flucht nach Deutsch-land Liiban kommt alleine aus Somalia und lebt nun in Rosenheim: er war 12 Jahre alt, als er ein Jahr lang alleine auf der Flucht war. Behandelte Themen: Terroristen kämp-fen gegen Demokratie, Kinder werden zu Kindersoldaten, er träumt manch-mal von seiner Flucht und was ihm da zugestoßen ist, er wurde geschlagenund musste hungern. Seine Etappen in Deutschland werden beschrieben. Liiban fordert: deutsche Kinder sollen zur Schule gehen und fleißig sein, siehaben doch die bestenVoraussetzun-gen. (25 min)http://www.kika.de/schau-in-meine-welt/sendungen/sendung83602.html

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Mohammed aus Syrien:Mohammed ist 13 Jahre alt und lebt nach der Flucht aus Syrien mit seiner Familie in einem inoffiziellen Flücht-lingscamp in der Türkei. Er hat viel Leid erlebt: viele Verwandte sind bei Angrif-fengetötetworden.Trotzdemmöchteer unbedingt wieder in sein Land zu-rück. Dieser Film ist er sehr emotional und nur für ältere SuS geeignet. http://www.kika.de/schau-in-meine-welt/sendungen/sendung74476.html

Zuflucht gesuchtFlüchtlingskinderausallerWelterzäh-len in diesen fünf Filmclips über ihre Schicksale: Die Gründe für ihre Flucht, den Verlust der Familie, das Leben in einem fremden neuen Land. Sie be-richten, was sie sich für ihre Zukunft erhoffen.DurchdieTrickfilmanimationund die einfache Sprache können die-se bewegenden Schilderungen auch für jüngereSchülereingesetztwerden.https://www.planet-schule.de/wis-senspool/seeking-refuge/inhalt/ein-satz-im-deutschunterricht-grundschule.html

Portraits von Flüchtlingskindern:Mohammad, 12 Jahre, aus SyrienDana, 11 Jahre, aus IrakShams, 12 Jahre aus Syrienhttp://neuneinhalb.wdr.de/extra/_extra_fluechtlinge.php5

Ohne Eltern auf der Fluchtpur+ zeigt einen Film über jungeFlüchtlinge, die ohne ihr Eltern bei uns in Deutschland angekommen sind. Was erlebten sie auf ihrer Flucht und wie ging es ihnen in der ersten Zeit im fremdenLand?Wasmachendiedeut-schenFlüchtlingshelfer?(28min)h t t p : / / w w w.t i v i . d e / m e d i a t h e k /pur-893542/ohne-eltern-auf-der-flucht-2612134/

Unbegleitete minderjährige Flücht-lingskinderEin Bericht mit vielen Interviewpassa-genüberden15-jährigenMorteza,deralleineausAfghanistangeflüchtetist.http://neuneinhalb.wdr.de/sendun-gen/2016/01/2016_01_30.php5

Im FlüchtlingslagerWilliWetzelberichtetauseinemFlücht-lingslager in Malawi. Was bekommen siezudortEssen?Wiebauensie ihreHäuser?WogehensiezurSchule?Washaben sie auf der Flucht erlebt?Wasmacht ihnen Hoffnung (23 min)https://www.sternsinger.de/themen/flucht/film-willi-im-fluechtlingslager/

Kinderrechte10kurzeSpotszudenKinderrechtenhttp://www.kika.de/erwachsene/ueber_den_sender/fernsehen/themenschwer-punkt/zehn-kinderrechte-kurz-er-klaert-unterrichtsmaterial100.html

Der Komiker Hans-Joachim Heist spricht mit einem Kinderreporter über die Kinderechte.http://www.tivi .de/mediathek/kin-derreporter-896442/gernot-hass-knecht-2234618/

Religionen entdeckenhttp://www.religionen-entdecken.de/le-xikon/startseite

Deutsch lernen mit VideosDeutsch mit Sockehttp://www.planet-schule.de/sf/php/sendungen.php?sendung=10005

Deutsch mit Mumbro und Zinellhttp://www.planet-schule.de/sf/fil-me-online.php?reihe=974

Kindersendungen in anderen Spra-chenSendung mit der Maus auf Arabisch, Farsi, Dari und Englisch:http://www.wdrmaus.de/sachgeschich-ten/maus-international/

Behörde für Schule und Berufsbildung

Hamburger Straße 3122083 Hamburg

www.hamburg.de/bsb/handreichungen