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Meinung/Dialog Die Wirtschaftsinformatik als Wissenschaft und ihre Erkenntnisziele Zu der Replik von Ludger Eversmann (WIRTSCHAFTSINFORMATIK 44 (2002) 1, S. 91–98) verfasste Prof. Dr. Heiner Mu ¨ l- ler-Merbach den nachfolgenden Kommentar. Es schließt sich die Erwiderung von Ludger Eversmann an. Bitte senden Sie ihren Leserbrief zu diesem und anderen Themen an den Hauptheraus- geber, Prof. Dr. Wolfgang Ko ¨ nig, gerne auch per E-Mail an [email protected] furt.de. Prof. Dr. Hans-Ulrich Buhl Universita ¨ t Augsburg Die Bru ¨ckenaufgabe der Wirtschaftsinformatik 1 Wissenschaftstheoretischer und wissenschaftsprogrammatischer Diskurs Sowohl den praktisch-konstruktiven Wis- senschaften, d. h. den Ingenieurwissenschaf- ten im Ganzen, als auch den sich schnell entwickelnden Wissenschaften wie der Infor- matik gebricht es an fundierter wissen- schaftstheoretischer Begleitung und wissen- schaftsprogrammatischer Lenkung. Insofern sind Beitra ¨ge wie [HeKH01] und Repliken wie [Ever02] grundsa ¨ tzlich zu begru ¨ ßen. Allerdings leistet Eversmann [Ever02] kei- nen eigentlichen konstruktiven Beitrag. Selbstherrlich schmiedet er Satzungetu ¨ me schwu ¨ lstigen Stiles und serviert sauerto ¨ p- fisch ein schwer versta ¨ndliches Sammelsuri- um sinnarmer Sentenzen. Der Beitrag ist eine Sammlung von Vorwu ¨ rfen, Anklagen und Forderungen, entha ¨lt aber so gut wie keine konkreten Vorschla ¨ge. Der Beitrag [HeKH01] ist eher wissen- schaftsprogrammatisch ausgerichtet, wa ¨h- rend die Replik [Ever02] eher das wissen- schaftstheoretische Fundament der Wirtschaftsinformatik betrifft. Beides, Wis- senschaftstheorie und Wissenschaftspro- grammatik, mag einander erga ¨nzen. Beides steht gewissermaßen außerhalb der Wissen- schaft selbst, und deren Ergebnisse entziehen sich weitgehend einer Beweisbarkeit. Viel- mehr kommt Meinung zur Geltung, perso ¨ n- liche șberzeugung, Fu ¨ rrichtighalten, Fu ¨ r- guthalten. Daher werden wissenschaftstheo- retische und wissenschaftsprogrammatische Diskussionen gewo ¨ hnlich auch kontrovers verlaufen, und gerade das kennzeichnet ein lebendiges Fach. Eine kontroversenfreie Ein- heitsmeinung wu ¨ rde das Absterben eines Fa- ches anku ¨ ndigen. Drei subjektive, meine perso ¨ nliche Meinung repra ¨sentierende Thesen zum wissenschafts- theoretischen Versta ¨ndnis und zur wissen- schaftsprogrammatischen Zielrichtung der Wirtschaftsinformatik stelle ich hier zur Dis- kussion: & Es erscheint mir von geringem Nutzen, die Wirtschaftsinformatik als eine „eigen- sta ¨ndige Disziplin“ [HeKH01] oder gar als „autonome aufgekla ¨rte Wissenschaft“ [Ever02] zu verstehen. & Eine zentrale Aufgabe der Wirtschafts- informatik liegt fu ¨ r mich in der Bru ¨ cken- bildung zwischen Betriebswirtschaftslehre (aus der die Inhalte kommen) und der In- formatik (die die Form bestimmt). Dem- gegenu ¨ ber gehen [HeKH01] unter Beru- fung auf fru ¨here Vero ¨ ffentlichungen vom „Wettbewerb (der Wirtschaftsinformatik) gegenu ¨ ber Betriebswirtschaftslehre und Informatik“ aus. & Gerade durch die Bru ¨ ckenfunktion kann die Wirtschaftsinformatik dazu beitragen, die unerquicklichen Grenzen zwischen den Disziplinen generell zu u ¨ berwinden, und zwar nicht nur bidisziplina ¨r, sondern interdisziplina ¨r. Demgegenu ¨ ber befu ¨ rch- ten nach [HeKH01, 225] einige Experten sogar den „mo ¨glichen Verlust der Eigen- sta ¨ndigkeit der Wirtschaftsinformatik“. 2 Wirtschaftsinformatik als eigensta ¨ ndige Disziplin? Manche verstehen die Wirtschaftsinformatik als „eigensta ¨ndige Disziplin“, so [HeKH01], bzw. als „autonome aufgekla ¨rte Wissen- schaft“, so [Ever02]. Sie ko ¨ nnen ihre Gru ¨ nde dafu ¨ r artikulieren, und diese sind das Ergeb- nis ihrer șberzeugungen, ihrer Vorversta ¨nd- nisse. Dagegen ist nichts zu sagen. Auf der anderen Seite steht die Frage nach dem Nutzen einer postulierten Autonomie. Wofu ¨ r ist es wichtig, dass die Wirtschafts- informatik eine eigensta ¨ndige Disziplin ist? Eigene Fachzeitschriften, eigene Lehrbu ¨ cher, eigene Monografien, eigene Tagungen, eige- ne Lehrveranstaltungen, eigene Lehrstu ¨ hle etc. bedu ¨ rfen dieser Abgrenzung nicht, auch keine DFG-Schwerpunktprogramme. So wird in den Naturwissenschaften ja z. B. auch die Physikalische Chemie nicht als ei- gensta ¨ndige Disziplin angesehen, sondern als Bru ¨ cke von der Chemie zur Physik, u ¨ ber- wiegend angesiedelt in Fachbereichen der Chemie. Das Versta ¨ndnis der Wirtschafts- informatik als eigensta ¨ndiger Disziplin mag sogar scha ¨dlich sein, denn es fu ¨ hrt tenden- ziell zu einer fachlichen Isolierung gegen- u ¨ ber der Betriebswirtschaftslehre und ihren zahlreichen Teilgebieten (Rechnungswesen, Organisationslehre, Produktionsbetriebsleh- re etc., insbesondere: Fu ¨ hrungslehre) einer- seits und gegenu ¨ ber der Informatik anderer- seits. Sicherlich gibt es einen Ressourcen- wettbewerb zwischen den Fa ¨chern wie auch zwischen allen einzelnen Fachvertretern, aber damit entsteht noch kein umfassender „Wettbewerb“ zwischen Wirtschaftsinfor- matik, Betriebswirtschaftslehre und Infor- matik als (eigensta ¨ndigen?) Disziplinen, wie er von [HeKH01] gesehen wird. Ob die Wirtschaftsinformatik als eigensta ¨n- dige Disziplin anzusehen sei, la ¨sst sich nicht logisch begru ¨ nden, sondern nur wissen- schaftsprogrammatisch, politisch, zweck- gerichtet postulieren. 3 Wirtschaftsinformatik als Bru ¨cke Programmatisch hat fu ¨r mich die Wirt- schaftsinformatik vor allem die Aufgabe ei- ner Bru ¨ ckenbildung mit dem Ziel der Ver- schmelzung betriebswirtschaftlicher Inhalte mit dem Instrumentarium der Informatik. Daraus folgt die Forderung nach offenen Grenzen (bzw. nach Auflo ¨ sung der Gren- zen) zur Betriebswirtschaftslehre und zur Informatik. Die Bru ¨ cke mag dazu eine geeig- nete Metapher sein, vom Autor vielfach ver- wendet [Mu ¨ Me81; Mu ¨ Me84]. Die Wirt- schaftsinformatik steht dabei am Ende des Verschmelzungsprozesses, so auch der Titel eines Aufsatzes [Mu ¨ Me81]. Je sta ¨rker man die Wirtschaftsinformatik als eigensta ¨ndige Disziplin versteht, desto be- deutungsloser wird die Bru ¨ ckenaufgabe. In der Bru ¨ ckenaufgabe ist die Wirtschaftsinfor- matik dem Wirtschaftsingenieurwesen ver- wandt. Zahlreiche (u ¨ berwiegend technisch orientierte) Universita ¨ten bieten Studienga ¨n- ge im Wirtschaftsingenieurwesen an (einen ersten seit den 1930er Jahren), es gibt den Verband deutscher Wirtschaftsingenieure e. V. (VWI) in Deutschland, den Verband der Wirtschaftsingenieure (WIV) in Șster- reich, es gibt die VWI-Zeitschrift „technolo- gie & management“ und die WIV-Zeitschrift „Der Wirtschaftsingenieur“ und einen eige- nen Universita ¨ tsabschluss als Diplomwirt- schaftsingenieur . Es gibt auch eigene Lehr- veranstaltungen fu ¨r Wirtschaftsingenieure wie „Wirtschaft und Technik“, in denen der Wirkungsverbund von technischem Fort- schritt, wirtschaftlichem Wachstum und ge- sellschaftlichem Wandel im Mittelpunkt steht. Das Selbstversta ¨ndnis des Wirtschafts- ingenieurwesens wird durch die Bru ¨ cken- funktion gepra ¨gt, na ¨mlich die Verschmel- WIRTSCHAFTSINFORMATIK 44 (2002) 3, S. 300 306 WI – Aktuell

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Meinung/Dialog

Die Wirtschaftsinformatikals Wissenschaft und ihreErkenntnisziele

Zu der Replik von Ludger Eversmann(WIRTSCHAFTSINFORMATIK 44 (2002)1, S. 91–98) verfasste Prof. Dr. Heiner Mul-ler-Merbach den nachfolgenden Kommentar.Es schließt sich die Erwiderung von LudgerEversmann an.

Bitte senden Sie ihren Leserbrief zu diesemund anderen Themen an den Hauptheraus-geber, Prof. Dr. Wolfgang Konig, gerne auchper E-Mail an [email protected].

Prof. Dr. Hans-Ulrich BuhlUniversitat Augsburg

Die Bruckenaufgabeder Wirtschaftsinformatik

1 Wissenschaftstheoretischer undwissenschaftsprogrammatischer Diskurs

Sowohl den praktisch-konstruktiven Wis-senschaften, d. h. den Ingenieurwissenschaf-ten im Ganzen, als auch den sich schnellentwickelnden Wissenschaften wie der Infor-matik gebricht es an fundierter wissen-schaftstheoretischer Begleitung und wissen-schaftsprogrammatischer Lenkung. Insofernsind Beitrage wie [HeKH01] und Replikenwie [Ever02] grundsatzlich zu begrußen.

Allerdings leistet Eversmann [Ever02] kei-nen eigentlichen konstruktiven Beitrag.Selbstherrlich schmiedet er Satzungetumeschwulstigen Stiles und serviert sauertop-fisch ein schwer verstandliches Sammelsuri-um sinnarmer Sentenzen. Der Beitrag ist eineSammlung von Vorwurfen, Anklagen undForderungen, enthalt aber so gut wie keinekonkreten Vorschlage.

Der Beitrag [HeKH01] ist eher wissen-schaftsprogrammatisch ausgerichtet, wah-rend die Replik [Ever02] eher das wissen-schaftstheoretische Fundament derWirtschaftsinformatik betrifft. Beides, Wis-senschaftstheorie und Wissenschaftspro-grammatik, mag einander erganzen. Beidessteht gewissermaßen außerhalb der Wissen-schaft selbst, und deren Ergebnisse entziehensich weitgehend einer Beweisbarkeit. Viel-mehr kommt Meinung zur Geltung, person-liche �berzeugung, Furrichtighalten, Fur-guthalten. Daher werden wissenschaftstheo-retische und wissenschaftsprogrammatischeDiskussionen gewohnlich auch kontrovers

verlaufen, und gerade das kennzeichnet einlebendiges Fach. Eine kontroversenfreie Ein-heitsmeinung wurde das Absterben eines Fa-ches ankundigen.

Drei subjektive, meine personliche Meinungreprasentierende Thesen zum wissenschafts-theoretischen Verstandnis und zur wissen-schaftsprogrammatischen Zielrichtung derWirtschaftsinformatik stelle ich hier zur Dis-kussion:

& Es erscheint mir von geringem Nutzen,die Wirtschaftsinformatik als eine „eigen-standige Disziplin“ [HeKH01] oder garals „autonome aufgeklarte Wissenschaft“[Ever02] zu verstehen.

& Eine zentrale Aufgabe der Wirtschafts-informatik liegt fur mich in der Brucken-bildung zwischen Betriebswirtschaftslehre(aus der die Inhalte kommen) und der In-formatik (die die Form bestimmt). Dem-gegenuber gehen [HeKH01] unter Beru-fung auf fruhere Veroffentlichungen vom„Wettbewerb (der Wirtschaftsinformatik)gegenuber Betriebswirtschaftslehre undInformatik“ aus.

& Gerade durch die Bruckenfunktion kanndie Wirtschaftsinformatik dazu beitragen,die unerquicklichen Grenzen zwischenden Disziplinen generell zu uberwinden,und zwar nicht nur bidisziplinar, sonderninterdisziplinar. Demgegenuber befurch-ten nach [HeKH01, 225] einige Expertensogar den „moglichen Verlust der Eigen-standigkeit der Wirtschaftsinformatik“.

2 Wirtschaftsinformatikals eigenstandige Disziplin?

Manche verstehen die Wirtschaftsinformatikals „eigenstandige Disziplin“, so [HeKH01],bzw. als „autonome aufgeklarte Wissen-schaft“, so [Ever02]. Sie konnen ihre Grundedafur artikulieren, und diese sind das Ergeb-nis ihrer �berzeugungen, ihrer Vorverstand-nisse. Dagegen ist nichts zu sagen.

Auf der anderen Seite steht die Frage nachdem Nutzen einer postulierten Autonomie.Wofur ist es wichtig, dass die Wirtschafts-informatik eine eigenstandige Disziplin ist?Eigene Fachzeitschriften, eigene Lehrbucher,eigene Monografien, eigene Tagungen, eige-ne Lehrveranstaltungen, eigene Lehrstuhleetc. bedurfen dieser Abgrenzung nicht, auchkeine DFG-Schwerpunktprogramme. Sowird in den Naturwissenschaften ja z. B.auch die Physikalische Chemie nicht als ei-genstandige Disziplin angesehen, sondern alsBrucke von der Chemie zur Physik, uber-wiegend angesiedelt in Fachbereichen derChemie. Das Verstandnis der Wirtschafts-informatik als eigenstandiger Disziplin mag

sogar schadlich sein, denn es fuhrt tenden-ziell zu einer fachlichen Isolierung gegen-uber der Betriebswirtschaftslehre und ihrenzahlreichen Teilgebieten (Rechnungswesen,Organisationslehre, Produktionsbetriebsleh-re etc., insbesondere: Fuhrungslehre) einer-seits und gegenuber der Informatik anderer-seits. Sicherlich gibt es einen Ressourcen-wettbewerb zwischen den Fachern wie auchzwischen allen einzelnen Fachvertretern,aber damit entsteht noch kein umfassender„Wettbewerb“ zwischen Wirtschaftsinfor-matik, Betriebswirtschaftslehre und Infor-matik als (eigenstandigen?) Disziplinen, wieer von [HeKH01] gesehen wird.

Ob die Wirtschaftsinformatik als eigenstan-dige Disziplin anzusehen sei, lasst sich nichtlogisch begrunden, sondern nur wissen-schaftsprogrammatisch, politisch, zweck-gerichtet postulieren.

3 Wirtschaftsinformatik als Brucke

Programmatisch hat fur mich die Wirt-schaftsinformatik vor allem die Aufgabe ei-ner Bruckenbildung mit dem Ziel der Ver-schmelzung betriebswirtschaftlicher Inhaltemit dem Instrumentarium der Informatik.Daraus folgt die Forderung nach offenenGrenzen (bzw. nach Auflosung der Gren-zen) zur Betriebswirtschaftslehre und zurInformatik. Die Brucke mag dazu eine geeig-nete Metapher sein, vom Autor vielfach ver-wendet [MuMe81; MuMe84]. Die Wirt-schaftsinformatik steht dabei am Ende desVerschmelzungsprozesses, so auch der Titeleines Aufsatzes [MuMe81].

Je starker man die Wirtschaftsinformatik alseigenstandige Disziplin versteht, desto be-deutungsloser wird die Bruckenaufgabe. Inder Bruckenaufgabe ist die Wirtschaftsinfor-matik dem Wirtschaftsingenieurwesen ver-wandt. Zahlreiche (uberwiegend technischorientierte) Universitaten bieten Studiengan-ge im Wirtschaftsingenieurwesen an (einenersten seit den 1930er Jahren), es gibt denVerband deutscher Wirtschaftsingenieuree. V. (VWI) in Deutschland, den Verbandder Wirtschaftsingenieure (WIV) in �ster-reich, es gibt die VWI-Zeitschrift „technolo-gie & management“ und die WIV-Zeitschrift„Der Wirtschaftsingenieur“ und einen eige-nen Universitatsabschluss als Diplomwirt-schaftsingenieur. Es gibt auch eigene Lehr-veranstaltungen fur Wirtschaftsingenieurewie „Wirtschaft und Technik“, in denen derWirkungsverbund von technischem Fort-schritt, wirtschaftlichem Wachstum und ge-sellschaftlichem Wandel im Mittelpunktsteht. Das Selbstverstandnis des Wirtschafts-ingenieurwesens wird durch die Brucken-funktion gepragt, namlich die Verschmel-

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zung von technischem Sachverstand undokonomischer Urteilskraft. Ein Wirtschafts-ingenieur soll sowohl �konom als auch In-genieur sein, daruber hinaus aber in seinemDenken beide Facher miteinander verbinden,also eine Brucke bilden. Es wurde allgemeinals nachteilig empfunden werden, wollteman das Wirtschaftsingenieurwesen zu einereigenstandigen Disziplin erklaren. Verhalt essich mit der Wirtschaftsinformatik nichtganz ahnlich?

Ist es nicht auch fur die Wirtschaftsinforma-tiker motivierender, die Wirtschaftsinforma-tik als Brucke zwischen den machtigen Fa-chern der Betriebswirtschaftslehre einerseitsund der Informatik andererseits zu etablie-ren und damit beide Facher zu verbinden,als die Wirtschaftsinformatik als eine ArtInsel zwischen der Betriebswirtschaftslehreund der Informatik zu isolieren? Der einePfeiler der Brucke steht in der Betriebswirt-schaftslehre und hat Zugang zu deren Inhal-ten – einschließlich deren Problemen undLosungsmethoden (z. B. denen des Rech-nungswesens). Der andere Pfeiler steht inder Informatik und kann auf das gesamteInstrumentarium der Informatik zugreifen –auf Hardware wie auf Software. Beim Insel-verstandnis musste dagegen die Wirtschafts-informatik mit ihren eigenen Mitteln aus-kommen.

Ein Wirtschaftsinformatiker sollte sowohl�konom als auch Informatiker sein, daruberhinaus aber in seinem Denken beide Fachermiteinander verbinden, also eine Brucke bil-den.

4 Interdisziplinaritat oder Bi-disziplinaritat der Wirtschaftsinformatik?

�hnlich wie amerikanische Hausbesitzerhaufig auf einen Zaun zwischen ihrem Gar-ten und den Nachbargarten verzichten, ohnedamit ihre Besitzanspruche aufzugeben,braucht man eigentlich keine festen Abgren-zungen zwischen den wissenschaftlichenDisziplinen. Die Grenzen zwischen den Dis-ziplinen sind historisch entstanden und las-sen sich inhaltlich nur notdurftig begrunden.So schreibt Ackoff, einer der Pioniere desOperations Research (OR), im Zusammen-hang mit der interdisziplinaren metho-dischen Ausrichtung des OR: „Disciplines. . . are nothing more than filing categories.Nature is not organized the way our know-ledge of it is. Furthermore, the body ofscientific knowledge can be, and has been,organized in different ways. No one way hasontological priority“ [Acko73, 667].

Es gibt zahlreiche �hnlichkeiten zwischender Wirtschaftsinformatik und dem Opera-

tions Research (OR), wie von [MuMe92] zurDiskussion gestellt. Fur manche ist OR einebidisziplinare Brucke zwischen Betriebs-wirtschaftslehre und Mathematik. Historischalter ist allerdings das umfassendere interdis-ziplinare Verstandnis von OR mit dem Ziel,„how to best design and operate man-ma-chine systems, usually under conditions re-quiring the allocation of scarce resources“[ORSAoJ].

Ware ein analoges Verstandnis der Wirt-schaftsinformatik nicht ebenfalls nutzlich, et-wa „bestmogliches Gestalten und Lenkenvon techno-sozio-okonomischen Systemen,gewohnlich unter Nutzung der verfugbarenInformations- und Kommunikationstech-nik“? Hinter diesem Verstandnis steckt mul-tidisziplinare Vielfalt, denn in techno-sozio-okonomischen Systemen werden Maschinenvon Menschen zur Realisierung okono-mischer und personlicher Ziele eingesetzt,und die bestmogliche Gestaltung und Len-kung dieser Systeme erfordern technischenSachverstand, okonomische Urteilskraft undsoziale Sensibilitat. Solches Gestalten undLenken benotigt interdisziplinares, d. h. ausverschiedenen Disziplinen zusammenflie-ßendes Denken. Eine Anleitung zur prakti-schen Interdisziplinaritat gibt [MuMe95],Kapitel 3.

Interdisziplinaritat in diesem Sinne ist mehrals die Nutzung der Informatik fur betriebli-che Probleme, geht also uber die o. g. bidis-ziplinare Verschmelzung betriebswirtschaft-licher Inhalte mit dem Instrumentarium derInformatik hinaus.

Wiederum ist es eine Frage der personlichenEinstellung, entweder eine bidisziplinareWirtschaftsinformatik als interdisziplinar zubezeichnen oder weitere Facher mit einzube-ziehen, z. B. „Psychologie, Soziologie, Inge-nieurwissenschaften, Arbeitswissenschaften,Biologie, Systemwissenschaften und die Po-litik“, wie von [HeKH01, 226] genannt.

5 Fazit

Sowohl der Beitrag [HeKH01] als auch dieReplik [Ever02] konnen die wissenschafts-theoretische und wissenschaftsprogramma-tische Diskussion um die Wirtschaftsinfor-matik erneut anregen. Insbesondere enthalt[HeKH01] eine sorgfaltige Sammlung zahl-reicher Expertenmeinungen. Nach meinerpersonlichen Auffassung waren allerdings diefur [HeKH01] durchgefuhrten Befragungenzu eng durch ein spezifisches Vorverstandnisder Wirtschaftsinformatik vorgepragt.

Mein dreiteiliges Anliegen, zusammenge-fasst:

& Ich sehe die Wirtschaftsinformatik nichtals eine eigenstandige Disziplin an, weildadurch ihr Aufgabenbereich zu starkeingeschrankt wurde.

& Nach meinem Verstandnis sollte die Wirt-schaftsinformatik eine Brucke zwischender Betriebswirtschaftslehre und der In-formatik bilden.

& �ber die bidisziplinare Bruckenfunktionhinaus pladiere ich fur ein umfassenderesinterdisziplinares Verstandnis.

Literatur

[Acko73] Ackoff, R. L.: Science in the SystemsAge: Beyond IE, OR, and MS. In: OperationsResearch 21 (1973) 3, S. 661–671.

[Ever02] Eversmann, L.: Die Wirtschaftsinforma-tik als Wissenschaft und ihre Erkenntnisziele. In:WIRTSCHAFTSINFORMATIK 44 (2002) 1,S. 91–96.

[HeKH01] Heinzl, A.; Konig, W.; Hack, J.: Er-kenntnisziele der Wirtschaftsinformatik in dennachsten drei und zehn Jahren. In: WIRT-SCHAFTSINFORMATIK 43 (2001) 3,S. 223–233.

[MuMe81] Muller-Merbach, H.: Betriebsinforma-tik am Ende? In: Zeitschrift fur Betriebswirt-schaft 51 (1981) 3, S. 274–282.

[MuMe84] Muller-Merbach, H.: Informatik, inte-griert in Anwendungsfacher. In: Angewandte In-formatik 26 (1984) 12, S. 503–506.

[MuMe92] Muller-Merbach, H.: Die ungenutzteSynergie zwischen Operations Research undWirtschaftsinformatik. In: WIRTSCHAFTS-INFORMATIK 34 (1992) 3, S. 334–339.

[MuMe95] Muller-Merbach, H.: Philosophie-Split-ter fur das Management – 16 praktische Hand-reichungen fur Fuhrungskrafte. 3. Auflage, BadHomburg 1995.

[ORSAoJ] Operations Research Society of America– ORSA (Hrsg.): Careers in Operations Re-search. Baltimore, o.J. (ca. 1977).

Prof. Dr. Heiner Muller-Merbach,Betriebsinformatik und Operations Research,Universitat Kaiserslautern,Postfach 30 49, D-67653 Kaiserslautern,E-Mail: [email protected]

Stellungnahme zur Replik„Die Bruckenaufgabe der Wirtschafts-informatik“

Peter Mertens hat – nach Auffassung vonMuller-Merbach wissenschaftstheoretischaußerhalb der Wissenschaft – „die Meinung“vertreten, das Langfristziel der Wirtschafts-informatik solle die sinnhafte Vollautoma-tion des Unternehmens sein. Es hat sich ineiner Publikation Ende 2001 wiederum aufdieses Langfristziel „Vollautomation des Be-

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triebes“ [Mert01] bezogen. In einem Lehr-buch uber Grundzuge der Wirtschaftsinfor-matik wird der Gegenstand der Wirtschafts-informatik unter Bezugnahme auf diesesLangfristziel entwickelt und beschrieben[MBKP01].

In einer Stellungnahme zu einem Leserbriefmit dem Titel „Die Wirtschaftsinformatikmuß sich mehr vornehmen“ [Hoch95] – inwelcher Mertens in einem gewissen Umfangbereit zu sein scheint, etwa mit dem Ein-bezug des Prosumenten in das Betrachtungs-feld der Wirtschaftsinformatik dieses uberden rein betrieblichen Horizont auszuweiten– verwendet Mertens abschließend die Meta-pher des „alten Adam“, mit dem – entgegen„zu hohem“ moralischen Anspruch – „forthe time been and for the time coming“ zukalkulieren sei [Mert95a]. John MaynardKeynes verwandte diese Metapher in folgen-dem Satz: „Fur lange Zeiten wird der alteAdam in uns noch so machtig sein, dass je-dermann wunschen wird, irgendeine Arbeitzu tun, um zufrieden sein zu konnen“[Keyn30]. Keynes schlug vor, in einem kunf-tigen „Goldenen Zeitalter“ uberwundenerKnappheiten mit Drei-Stunden-Schichtenoder einer Funfzehn-Stunden-Woche dasProblem mangelnder Arbeitsgelegenheiteneine ganze Weile hinauszuschieben.

Der zuweilen so genannte Technik-Philo-soph Arnold Gehlen sah folgenden gesetz-artigen Verlauf einer Technik-Evolution: „. . .Gesetz sagt ein innertechnisches Geschehenvoraus, einen Verlauf, der vom Menschen alsGanzes nicht gewollt worden ist, sonderndieses Gesetz greift sozusagen vom Ruckenher oder instinktiv durch die gesamtemenschliche Kulturgeschichte hindurch. Fer-ner kann es im Sinne dieses Gesetzes keineEntwicklung der Technik uber die Stufe dermoglichst vollstandigen Automatisierung hi-naus geben . . .“ [Gehl65].

„Automatisierung“ und mogliche Produkti-vitatswirkungen in der globalen Wirtschafts-evolution werden hier also in einer kultur-geschichtlichen Dimension gesehen.

Mein Anliegen war:

Ad 1) lege ich Wirtschaftsinformatikern undauch Angehorigen sonstiger Wissenschafts-disziplinen, die sich einem Forschungspro-zess mit einer moglichen Evolutionsrichtung„Automatisierung“ zuordnen wurden, denGedanken nahe, dass ein mogliches Projekt„sinnhafte Vollautomation“ keine auf be-trieblicher oder betriebsinformatischer Ebeneabzuhandelnde Angelegenheit wurde seinkonnen, sondern – mindestens – in dieserkulturgeschichtlichen Dimension zu be-trachten und zu evaluieren ware.

Ad 2) lege ich den Gedanken (zur Prufung)nahe, dass eine sinnhafte Vollautomation desBetriebes offenbar nicht auf geradem Wegein ein Keynes’sches „Goldenes Zeitalter“fuhren kann, da es, wie es scheint, so etwaswie ein vollautomatisiertes Unternehmen garnicht geben kann, und zwar aus drei Grun-den:

a) Ein vollautomatisiertes Unternehmen wa-re kein Unternehmen, sondern ein Auto-mat, der sich im Besitz eines Betreibersbefindet. Vergegenwartigt man sich etwadie Ausfuhrungen Schumpeters zur Fuh-rerpersonlichkeit des Unternehmers alsIndustriekapitan, der sich durch die Fa-higkeit auszeichnet, „allein und voraus zugehen“, sowie durch naturliche „Auto-ritat“ etc. [Schu46], so wird deutlich, dassdem Besitzer eines Automaten, der diesendann ohne eigenen Leistungsbeitrag be-treibt, diese achtenswerten Eigenschaftenrestlos nicht zukamen. Er wurde – wennuberhaupt, s. u. – einen leistungsfreienKapitalzinsgewinn kassieren.

b) Ein „vollautomatisiertes Unternehmen“ware nicht in der Lage, dauerhaft Gewinnzu erzielen: Volkswirtschaftlich ist derUnternehmensgewinn definiert als„�berschreitung des marktublichen Ein-kommens“ [Herb85]. Ein vollautomati-siertes Unternehmen konnte allenfallskurzzeitig, als zeitlich vor allen Wett-bewerbern vollautomatisiertes Unterneh-men, Gewinn erzielen. Sobald aber dieentwickelte Automationstechnik allenMitbewerbern zur Verfugung steht, istdie �berschreitung des marktublichenEinkommens nicht mehr moglich.

c) Dem schon erwahnten kreislauftheoreti-schen Argument zufolge kame eine voll-automatisierte Volkswirtschaft wegenfehlender Beschaftigung und daher feh-lender Kaufkraft zum Erliegen.

(Die beiden ersten Argumente hatte ich inmeinem Aufsatz nicht genannt, sie fugen sichaber in die Argumentation ein.)

Muller-Merbach ist es nun offenbar gelun-gen, ob der „schweren Verstandlichkeit“meiner „sinnarmen Sentenzen“ diesen inten-dierten „armen Sinn“ seiner Zurkenntnis-nahme vollstandig vorzuenthalten. Es findetsich jedenfalls von alldem in seiner Replikkein Wort. Aus meinem „Sammelsurium“von „Satzungetumen“ zitiert Muller-Mer-bach drei Worte, diese dafur aber mehrfach:„autonome aufgeklarte Wissenschaft“. Auto-nomie ist ein seit der Zweiten Aufklarung indem Sinn gebrauchlicher Begriff, dass er(auch) eine Aufforderung zu selbstverant-wortetem Handeln meint. Von Kant stammtdie bekannte Formel „sapere aude“, wageden Verstandgebrauch, setze dir vernunft-

gemaße, verantwortete Ziele. Dies solltefraglos auch Geltung haben fur den Fall sichZiele setzender Wissenschaftsdisziplinen: Siesollten sich weder unkritisch und „besin-nungslos“ in den Dienst partikular erwerbs-interessierter Unternehmen stellen, noch sichvorrangig, also unter Verzicht auf begleiten-de diskursive Zielbegrundung, von der Spe-kulation auf Fordergelder leiten lassen; diesumso mehr, als solche Zielkandidaten wiedas obige zur Verhandlung stehen. Dies wardie von mir intendierte Aussage bzw. „sauer-topfisch servierte Forderung“.

Muller-Merbach stellt die Frage nach demNutzen einer postulierten Autonomie. DerNutzen scheint ihm gering. Er will das be-grunden, diskutiert dann aber nicht Auto-nomie, sondern Eigenstandigkeit, alsoFragen wie „Verschmelzung“ oder „Bru-ckenbildung“ zwischen Betriebswirtschaftund Informatik, offenbar ohne zu bemerken,dass etwaig festzustellender geringer Nutzenvon Eigenstandigkeit nichts aussagt uber denNutzen von Autonomie. Ein Autor von„Handreichungen fur Fuhrungskrafte“ inForm von „Philosophie-Splittern fur dasManagement“ sollte aber die (eminente) Be-deutung des Begriffes der Autonomie in derVernunft-Philosophie im Blick haben kon-nen. Kant grundet auf die Autonomie denBegriff der Menschenwurde, der wiederumals uberpositive Wertidee z. B. das Grund-gesetz der Bundesrepublik Deutschlandkonstituiert. Aus diesem Argument solltewiederum deutlich werden, dass Autonomieals normative Wertidee nicht nach Nutzenzu bemessen ist.

Die Frage der Interdisziplinaritat habe ich inmeinem Aufsatz als solche nicht beruhrt. Ichwurde hierzu an dieser Stelle folgenden Ge-danken in den Diskurs einbringen: Es ist inder Gegenwart zu erkennen, dass zunehmenddie Flexibilisierung von Produktionsprozes-sen neben das Ziel der Automation und Pro-duktivitatssteigerung tritt; die Technologiedes CRM fuhrt zur wettbewerbsstrategischenKonzeption der Mass Customization, alsoder moglichst kundenindividuellen, dennochhochproduktiven Fertigung [Pill00]. DasThema Mass Customization wird derzeit of-fenbar intensiv(er) von betriebswirtschaftli-chen Disziplinen (Produktionswissenschaft)vertreten; in der Teilnehmerliste des an derTU Munchen angelaufenen Sonderfor-schungsbereiches SFB582 „Marktnahe Pro-duktion individualisierter Produkte“ findensich keine Wirtschaftsinformatiker. Die The-matik ware dem Fach Wirtschaftsinformatiksicherlich zuzuordnen. Mertens hat den Be-griff schon 1995 in die Diskussion der Wirt-schaftsinformatik eingefuhrt [Mert95b]. Wel-che Themen, welche Forschungsgebiete von

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welchen „eigenstandigen“ oder „verschmol-zenen“ oder „uberbruckten“, wie betiteltenFachdisziplinen bearbeitet werden, ist viel-leicht eine weniger wesentliche Fragestellungals die, ob wichtige, zukunftsweisende The-men, moglichst erfolgreich, bearbeitet wer-den. Um hierzu aber eine Orientierung ge-winnen zu konnen, sind offenbar die beidenhier diskutierten Vorgehensweisen geeigneteMittel: die Expertenbefragung, allerdings un-ter – auch schon von Heinrich vorgebrach-ten – Vorbehalten [Hein96], sowie die vonMertens vorgeschlagene, methodisch erar-beitete langfristige Orientierung und Zielset-zung. Dieser Vorschlag, so die intendierteAussage meines Aufsatzes, hat aber Mangel,die Zielsetzung kann so nicht bestehen blei-ben, so nicht gultig sein, die hierzu erforder-liche Reflexionsarbeit kann offenbar nichtals abgeschlossen betrachtet werden. DerTonfall, in dem eine solche „Forderung“ vor-zutragen ist, kann naturgemaß nicht die glei-che positive Klangfarbung besitzen wie derVortrag etwaiger Losungen; ein Verzicht aufdie Zurkenntnisnahme von Problemstellun-gen bringt aber leider eine Losung nicht na-her.

Wichtig ist offenbar eine gute Gesprachskul-tur – innerdisziplinar oder interdisziplinar.Dass mein Aufsatz uberhaupt veroffentlichtworden ist, betrachte ich als Indiz fur dasVorliegen einer guten Gesprachskultur, wieauch die Stellungnahmen zweier mir unbe-kannter Gutachter, die jede Bereitschaft zurDiskursfuhrung erkennen ließen. Ich hattedie Einschatzung angedeutet, dass realisti-scherweise nicht eine allgemeine Reflexions-pause der Forschergemeinschaft erwartetwerden kann, und den Vorschlag einer sepa-rat anzusiedelnden „Ziel- und Grundlagen-reflexion“ angeschlossen. Diesen Vorschlagkann ich an dieser Stelle nur bekraftigen, ver-bunden mit der Hoffnung, dass die angedeu-tete Problematik konstruktiv aufgegriffenwerden kann.

Literatur

[Gehl65] Gehlen, A.: Anthropologische Ansichtder Technik. Aus: Habermas, J.: Technik undWissenschaft als ,Ideologie‘. Frankfurt 1968,S. 56. Quellenangabe bei Habermas: Technik imtechnischen Zeitalter, o. O., 1965. Die richtigeQuellenangabe ist: Seele im technischen Zeitalter.Reinbek bei Hamburg 1962.

[Hein96] Heinrich, L.: Stellungnahme zum Artikel„Die zentralen Forschungsgegenstande der Wirt-schaftsinformatik in den nachsten zehn Jahren“,in: WIRTSCHAFTSINFORMATIK 38 (1996)1, S. 102.

[Herb85] Herberg, H.: Unternehmenstheorie. Rea-der der Fernuniversitat Hagen. 1985.

[Hoch95] Hoch, D. J.: Die Wirtschaftsinformatikmuß sich mehr vornehmen. In: WIRT-SCHAFTSINFORMATIK 37 (1995) 3, S. 328.

[Keyn30] Keynes, J. M.: Wirtschaftliche Moglich-keiten fur unsere Enkelkinder. In: Reuter, N.:Wachstumseuphorie und Verteilungsrealitat.Wirtschaftspolitische Leitbilder zwischen Ges-tern und Morgen. Marburg 1998.

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[Schu46] Schumpeter, J. A.: Kapitalismus, Sozialis-mus und Demokratie. Bern 1946.

Dipl.-Wirtschaftsinformatiker (FH)Ludger Eversmann,Nincoper Str. 160, D-21129 Hamburg,E-Mail: [email protected]

Aus den Hochschulen

Prof. Dr. Anja Feldmann, Jahrgang 1966, diean der Universitat des Saarlandes in der Na-turwissenschaftlichen Fakultat eine Profes-sur fur Informatik mit Schwerpunkt Com-puter Networking bekleidet, hat einen Rufan die Technische Universitat Munchen imFachbereich Informatik auf eine Professurfur Netzwerkarchitektur, Telematik, Tele-kooperation und deren quantitative Bewer-tung erhalten. Ihre Forschungsschwerpunktesind Internetverkehrsanalysen, NetworkPerformance Debugging und Intrusion De-tection.

Dr.-Ing. habil. Bogdan Franczyk, Jahrgang1955, der an der Universitat Gesamthoch-schule Essen in der Fakultat fur Mathematikund Informatik von einer Stelle als Wissen-schaftlicher Mitarbeiter beurlaubt war undals Director Intershop Research arbeitete,hat einen Ruf an die Universitat Leipzig inder Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultatauf eine Professur fur Wirtschaftsinformatik(Informationsmanagement) angenommen.Seine Forschungsschwerpunkte sind E-Busi-ness, E-Commerce, Web Services und Agen-tentechnologie sowie Software Product Li-nes.

Prof. Dr. Burkhard Freitag, Jahrgang 1953,der bisher an der Universitat Passau in derFakultat fur Mathematik und Informatik ei-ne Professur fur Informatik mit Schwer-punkt Datenbanken bekleidete, hat einenRuf an die Universitat Kiel im FachbereichInformatik auf eine Professur fur SoftwareEngineering for Internet-based Technologiesund einen weiteren Ruf an die UniversitatGesamthochschule Duisburg am Fach-bereich Informatik auf eine Professur fur In-formatik abgelehnt. Er erhielt einen weiterenRuf an die Universitat Passau und ubernahmin derselben Fakultat den neuen Lehrstuhlfur Informationsmanagement. Seine For-schungsschwerpunkte sind Internet-Infor-mationssysteme und Datenbanken, Soft-waretechnologien fur das Internet, z. B.XML-Technologien, sowie Wissens- undProzessmodellierung, Wissensmanagementund E-Learning.

Prof. Dr. Udo Garmann, Jahrgang 1965, derdie Stelle eines Geschaftsfuhrenden Ge-sellschafters im Unternehmen MediaCircle(http://www.mediacircle.de) in Regensburgbekleidete, hat einen Ruf an die Fachhoch-schule Deggendorf im Fachbereich Elektro-technik und Medientechnik auf eine Profes-sur fur Medieninformatik angenommen.

WIRTSCHAFTSINFORMATIK 44 (2002) 3, S. 300–306

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