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Makro- und Mikrostruktur
Makrostruktur der globale
Textzusammenhang, die Textbedeutung
Plötzlich stand ein großer Mann in einer
grünen Uniform vor der Tür.
Er ging zum Bahnhof. Er ging auf den
Bahnsteig. Er stieg in den Zug ein. Er
fuhr mit dem Zug nach Hamburg.
Der Kühlschrank war voll: Äpfel waren in
einer Schale, Birnen auf einem Teller,
Pflaumen in einer Dose.
Mikrostruktur*:Thema-Rhema Gliederung
*inhaltliche Gliederung der einzelnen
Informationseinheiten
A: Was macht Hans? B: Hans (T) arbeitet
im Garten (R)
Thema die Ausgangsinformation, das
schon Bekannte, der Ausgangspunkt
Rhema die darauf bezogenen
Ausführungen, die neue Information, das
Unbekannte, der Zweck der Mitteilung
In Berlin (Thema) hat es heute geregnet
(Rhema)
Thema-Rhema Gliederung/2
Verschiedene Dichotomien:
a) bekannte Info(Thema) – neue Info (Rhema)
b) Vorerwähntes (Th.)–Nicht-Vorerw. (Rhema)
c) Worüber wird etw. gesagt? (Thema) - Was wird darüber gesagt? (Rhema)
Er (Thema) ist Schriftsteller (Rhema)
A.: Ja, wer hat den Saft ausgetrunken (Rhema)?
B.: Den (Thema) hat Peter ausgetrunken
Thematische Progression
lineare Progression/progressione semplice
lineare
Es war einmal ein König (R)*. Der (T) hatte
einen großen Wald (R). Darin lief Wild aller
Art herum.*Im Märchen verweist die thematische Einleitungsformel „es war
einmal“ auf das Rhema.
Peter kauft ein Geschenk. Das Geschenk ist für
Peters Mutter. Sie hat morgen Geburtstag.
Manfred hatte mal ein Auto. Es stammte von
einem Gebrauchtwagenhändler. Der hat ihm
auch die Ersatzteile verkauft.
Progression mit durchlaufendem
Thema/a tema costante
Einstein wurde 1879 geboren. Er erhielt 1921
den Nobelpreis. Er emigrierte 1933 in die
USA.
Irene hat Urlaub. Sie fährt für drei Wochen in
die Karibik. Sie möchte die Sonne genießen
Dieses Kleid gefällt mir nicht. Es hat eine
unmögliche Farbe. Das bleibt hier im
Geschäft.
Progression mit abgeleitetem Thema/a temi derivati da un iper-tema
(Geographie der Schweiz). Die Schweiz liegt in Mitteleuropa. Ihre Fläche beträgt 41300 qkm. Die Einwohnerzahl ist 6.3 Mio.
Köln ist eine interessante Stadt. Der gotische Dom ist eine große Attraktion. Am Rhein kann man schön spazieren gehen. Viele Museen laden zu einem Besuch ein.
Das Museum bleibt geschlossen. Eine Renovierung ist dringend. Die Eröffnung ist für Juni 2014 vorgesehen. Die Münzensammlung ist aber für Besucher weiterhin zugänglich.
Progression mit gespaltenem Rhema/a
temi derivati da un iper-rema
Er kennt sich bei verschiedenen
Komponisten gut aus. Mozart ist einfach
perfekt. Bach war zu seiner Zeit schon
modern.
In ihrer Freizeit treibt Sonja viel Sport.
Tennis kann man in vielen Clubs spielen.
Bei Golf gibt es jedoch nur wenige
Trainingsmöglichkeiten.
Progression mit thematischem
Sprung/con salto tematico
Gestern war eine Hochzeit. Das Brautkleid
war aus purer Seide.
Ein alter Mann ging über die Straße. Er
wurde überfahren. Es regnete sehr
stark. Viele Unfälle passieren bei
schlechtem Wetter.
Thema und Themenentfaltung
Thema: Gegenstand eines Textes, eines
Gesprächs. Was im Text «in nuce» über
einen oder mehrere zentrale Gegenstände
ausgesagt wird, d.h. den Grund-oder
Leitgedanken eines Textes.
Kern des Textinhalts.
Zur Bestimmung des Textthemas: einige
Kriterien
- Wiederaufnahmeprinzip;
- Rangordnung der Themen: unterschiedliche
thematische Relevanz;
- Ableitbarkeitsprinzip: als Hauptthema des Textes wird
das Thema betrachtet, aus dem sich die anderen
Themen am überzeugendsten «ableiten» lassen;
- Kompatibilitätsprinzip: man geht davon aus, dass sich
Thema und kommunkikative Funktion des Textes bis zu
einem gewissen Grad gegenseitig bedingen.
- NB Die Themenformulierung ist
textsortenspezifisch.
THEMENENTFALTUNG
Deskriptiv (beschreibend): nicht subjektiv -
Kochrezept, Gebrauchsanweisung
Narrativ (erzählend): Erzählungen Zeit u.
Raum – das Ereignis wird dargestellt – ein
subjektives Bewerten
Explikativ (erklärend): mit Logik verbunden u.
mit deskriptiver u. argumentativer
Themenentfaltung verknüpft
Argumentativ (begründend): vor allem für
appellative Texte These-Hauptargumente-
Unterargumente
Themenentfaltung
Deskriptiv (beschreibend): nicht subjektiv -
Kochrezept, Gebrauchsanweisung
Narrativ (erzählend): Erzählungen Zeit u. Raum –
das Ereignis wird dargestellt – ein subjektives
Bewerten
Explikativ (erklärend): mit Logik verbunden u. mit
deskriptiver u. argumentativer Themenentfaltung
verknüpft
Argumentativ (begründend): vor allem für appellative
Texte These-Hauptargumente-Unterargumente
Deskriptive Themenentfaltung
Das Thema wird in Teilthemen dargestellt und in Raum
und Zeit eingeordnet.
a. (berichten) - einmaliger Vorgang, historisches
Ereignis
'Was', 'wer', 'wo', 'wann', 'wie' … ('warum', 'Folgen')
Vergangenheitstempora, Temporal- und
Lokalbestimmungen, Bericht
b. (beschreiben) - regelhaft (generalisierbar,
wiederholbar) dargestellter Vorgang: Teilvorgänge,
zeitliches Nacheinander; Handlungsverben,
durchgehende Wiederaufnahmestruktur
Deskriptive Themenentfaltung
Bei der deskriptiven Themenentfaltung wird
ein Thema in seinen Komponenten
dargestellt und in Raum und Zeit
eingeordnet.
Die wichtigsten thematischen Kategorien sind
also Spezifizierung und Situierung.
Bsp. 1 deskriptive Themenentfaltung
Gestern ereignete sich im Bereich der
Wiener Staatsoper ein folgenschwerer
Unfall Einordnung in Raum und Zeit
Ein betrunkener Lenker krachte mit
seinem Fahrzeug frontal in die
Straßenbahn. Der Wagen fing Flammen
und brannte völlig aus. Der Lenker
konnte nur noch tot geborgen werden.
Darstellung des Themas in seinen
Einzelkomponenten
Bsp. 1) Zeitungsbericht
Gestern ereignete sich im Bereich der
Wiener Staatsoper ein folgenschwerer
Unfall. Ein betrunkener Lenker krachte
mit seinem Fahrzeug frontal in die
Straßenbahn. Der Wagen fing Flammen
und brannte völlig aus. Der Lenker
konnte nur noch tot geborgen werden.
Narrative Themenentfaltung
Bei der narrativen Themenentfaltung wird ein
Thema in seinen Komponenten erzählt und in
Raum und Zeit eingeordnet. Als wichtigsten
thematischen Kategorien: Situierung,
Darstellung, Bewertung (implizit oder explizit,
Moral).
Bsp. 2 narrative Themenentfaltung
Stell dir vor, was ich gestern gesehen habe: Ich gehe gerade an der Oper vorbei Orientierung in Zeit und Raum
auf einmal höre ich Reifen quietschen und danach einen fürchterlichen Krach. Ich dreh mich um und sehe, dass ein Auto in die Straßenbahn hineingekracht ist. Das hat sofort zu brennen angefangen Darstellung des Ereignisses
Die Feuerwehr war zwar gleich da, aber dem Fahrer war nicht mehr zu helfen. Auflösung
Ich nehme an, der war schwer besoffen subjektives Bewerten
Man kann im Straßenverkehr gar nicht genug aufpassen...“Moral“
Bsp.2) Erzählung (z.B.) am
Telefon
Stell dir vor, was ich gestern gesehen habe:
Ich gehe gerade an der Oper vorbei, auf
einmal höre ich Reifen quietschen und danach
einen fürchterlichen Krach. Ich dreh mich um
und sehe, dass ein Auto in die Straßenbahn
hineingekracht ist. Das hat sofort zu brennen
angefangen. Die Feuerwehr war zwar gleich
da, aber dem Fahrer war nicht mehr zu helfen.
Ich nehme an, der war schwer besoffen. Man
kann im Straßenverkehr gar nicht genug
aufpassen...
Explikative Themenentfaltung
Hier wird das Thema, der Sachverhalt aus anderen
bestimmten Sachverhalten logisch abgeleitet und erklärt.
Die Struktur der Themenentfaltung ist deutlich und wird
am besten in der grammatischen Form des sog.
Aussagesatzes oder rethorischen Fragesatzes
formuliert.
Die Einteilung in Explanandum (das, was erklärt werden
soll) und Explanans (was erklärend ist) ist erkennbar.
Die eplikative Themenentfaltung ist für bestimmte
Textsorten charakteristisch: Lehrbuch,
populärwissenschaftliche und wissenschaftliche Texte.
Sie verbindet sich damit der desckriptiven Entfaltung
aber sie kann auch in das komplexe Verfahren des
Argumentierens integriert werden.
Explikative Themenentfaltung
Ideale Struktur:
Singuläre Aussage, die die Anfangsbedingungen
beschreiben
Gesetzeaussage(n)
Aussage, die das Phänomen beschreibt.
NB das Schema wird in konkreten Texten oft nur implizit
und unvollständig realisiert. Wichtig ist dass, die
Einteilung in Explanandum (das, was erklärt werden soll)
und Explanans (was erklärend ist) erkennbar ist.
Beispiel: Zeitungsartikel
Wegen der plötzlichen Eisglätte auf den Straßen ist es am
frühen Montagmorgen zu zahlreichen Unfällen auf
Deutschlands Straßen gekommen. Viele Autofahrer
wurden offensichtlich von dem Kälteeinbruch überrascht
und zahlreiche Autos, die in die Unfälle verwickelt waren,
hatten noch keine Winterbereifung. Dazu erreichten die
Streufahrzeuge wegen des morgendlichen
Berufsverkehrs und der zahlreichen unfallbedingten
Staus nur sehr mühsam und zum Teil sehr verspätet
ihren Einsatzort. Zu der Blitzeisbildung war es
gekommen, weil Regen auf den noch durch und durch
gefrorenen Boden gefallen war [...]
Explikative Themenentfaltung
Der vorstehende Text ist als Nachricht verfasst und legt
somit nahe, den Text als Ereignisbericht mit informativer
Funktion aufzufassen. Dementsprechend wäre ihm eine
deskriptive Themenentfaltung zuzuschreiben. In der Tat
berichtet er über Ereignisse auf Deutschlands Straßen
nach einem überraschenden Kälteeinbruch.
Betrachtet man den Text allerdings etwas genauer, wird
sichtbar, dass der Text aber auch Zusammenhänge
erklärt.
Explikative Themenentfaltung
Erklärt wird vor allem, warum es zu der
großen Zahl von Unfällen gekommen ist.
Erklärt wird aber auch, warum die
Streufahrzeuge nur mühsam und zum Teil
verspätet ihren Einsatzort erreichen
konnten. (Dieser
Erklärungszusammenhang ist im obigen
Schema nicht berücksichtigt.)
Sprachliche Merkmale
Gewisse Dominanz von Konjunktionen,
Adverbien und Präpositionen), die
Kausalbeziehungen (Ursache, Grund,
Bedingung, Folge) anzeigen: weil, denn,
deshalb, darum; folglich, wegen …)
Argumentative Themenentfaltung
Bei Texten die auf die Darstellung einer
These zielen.
Argumentative Texte sind Kommentare,
Leitartikel, Forschungsartikel aber auch
Werbetexte
Die wichtigsten thematischen Kategorien sind
These (am Anfang oder am Ende als
Konklusion), Argumente (Daten) und die
Schlussregel, die oft nur präsupponiert ist.
Argumentative Texte
These: Hans ist deutscher Staatsbürger
Datum: Hans wurde in Deutschland geboren
Schlußregel: Wenn jemand in Deutschland
geboren wurde, dann ist er in der Regel
deutscher Staatsbürger.
Diese Einteilung wird mehr oder weniger
explizit ausgedrückt.
Textsorten
Textsorten sind konventionell geltende Muster für komplexe sprachliche Handlungen und lassen sich als jeweils typische Verbindungen von situativen, kontextuellen, kommunikativ-funktionalen und strukturellen (gramm.+ themat.) Merkmalen beschreiben. (vgl. K. Brinker)
Sie haben sich in der Sprachgemeinschaft historisch entwickelt.
Stark normierte Texte (geben feste Orientierungen für die Produktion u. Rezeption von Texten Wetterbericht, Kochrezept, Vertrag, Todesanzeige, Testament
Merkmalinventar
monologisch-dialogisch
spontan-nicht spontan
räumlicher Kontakt zwischen Sender u. Empfänger
gesprochen – geschrieben
besondere sprachliche Form des Textanfangs/des Textendes
Textsorte durch konventionellen Textaufbau gegliedert
Klassifikationskriterien
die lautlich-paraverbale Ebene Unterschied (im Radio z.B.) zwischen Nachrichten oder Morgenpredigt.
Im schriftsprachlichen Bereich Unterscheidung von Handschrift vs. Druck sowie graphische Gestaltung des Textes.
die Wortwahl z.B. die Personenbeschreibung einer Heirats- oder Stellenanzeige lässt sich an den Adjektiven erkennen.
Manchmal genügt ein „Schlüsselwort“Strichweise Niederschläge od. Bevölkungszunahme
Art und Häufigkeit von Satzbaumustern Nominalkonstruktionen oder gehäufte Partizipialgefüge kommen in einem Liebesbrief od. in einem Märchen kaum vor.
Themenbindung u. Themenverlauf bei einem Privatbrief erwarten wir nicht, dass ein einziges Thema durchgehalten wird, bei einem Vortrag über englische Barocklyrik schon.
das Thema selbst
Liebesroman/Abenteuerroman –
Kriegsbericht, Todeslyrik, Geburtsanzeige
Textstrukturmuster d.h. eine
textsorten-spezifische Gliederungs-oder
Baustruktur auch Makrostruktur genannt,
die die wesentlichen Bauteile
repräsentiert.
Textfunktion
Der Terminus «Textfunktion» bezeichnet die im
Text mit bestimmten, konventionell geltenden
Mitteln ausgedrückte Kommunikationsabsicht
des Emittenten.
Die Textfunktion ist von der Wirkung
abzugrenzen, die der Text auf den
Rezipienten ausübt.
Zu den Textfunktionen. Grundtypen der
Indikatoren
Sprachliche Formen und Strukturen, mit denen der
Emittent die Art des intendierten kommunikativen
Kontakts dem Rezipienten zum Ausdruck bringt;
Sprachliche Formen mit denen der Emittent seine
Einstellung zum Textinhalt, zum Textthema ausdrückt
(Konjunktiv I, Modalverben, Modalpartikeln)
Kontextuelle Indikatoren (situative, institutionelle
Rahmen der Texte, ihr gesellschaftlicher
Handlungsbereich)