3
COPY bearbeitet von: Autor: Knut Heyden Diercke 360° 2/2009 Aufgaben 1. Beschreiben Sie kurz Ihre persönliche Einstellung zum Klima- wandel und vergleichen Sie diese in der Klasse mit der von Lutz Pfannenstiel (M1). 2. Beschreiben Sie mit der Atlaskarte Nordasien – physisch (Diercke u S. 152/153, Diercke 2 u S. 118/119) die Lage des Aralsees (geographische und politische Lage, Höhe über NN). 3. Orden Sie das Klimadiagramm aus M2 in die Klimaklassifika- tion nach Siegmund/Frankenberg ein (Diercke u S. 226/227, Diercke 2 u S. 176/177). M 1 Die Angst des Torwarts vor dem Klimawandel Beim Hallenturnier in Riesa hatten sie ihren ersten Auftritt, die Retter des Erdballs. Das Team von Global United repräsentierte auf den ersten Blick eine Ansammlung in die Jahre gekom- mener Spieler, die quasi von Beruf Ex-Profi sind. (…) Die Mannschaft will auf die Klimaerwärmung aufmerksam machen und Geld sammeln, um gegen deren Folgen anzugehen. Geld, das Institutionen wie dem World Wildlife Fund und For- schungsprojekten zugutekommen soll. Die erstklassige Idee entspringt dem Kopf eines – mit Verlaub – zweitklassigen Torwarts, der es dennoch auf seine individuelle Weise ge- schafft hat, berühmt zu werden. Lutz Pfannenstiel (35) aus Zwiesel hat als erster Fußballprofi auf allen Kontinenten gespielt, für mittlerweile 27 Vereine, und ist in der ganzen Welt zu Hause. (…) Er war zunächst ein ganz normaler Profi: „Schnel- le Autos, am Pool liegen und es krachen lassen“, sagt er, das war sein Motto. Als er 2000 in Singapur für 101 Tage zu Unrecht ins Gefängnis musste – ihm war Spielmanipulation vorgewor- fen worden – und durchs Zellenfenster Hinrichtungen mit ansah, begriff er, dass es im Leben Wichtigeres gibt. Nach seiner Freilassung beschloss er, sich sozial zu engagieren. Da er bei seinen zahlreichen Stationen Zeuge des Klimawandels wurde, auf den Malediven Inseln untergehen sah, „wenn es ein bisschen regnete oder stürmte“, und beim Anblick des beinahe ausgetrockneten Aralsees an „eine atomare Wüste“ denken musste, hatte er sein Thema gefunden: globaler Sport gegen das globale Problem. „Mit Fußball kann man die beste Öffent- lichkeit erreichen“, ist er überzeugt. Nun plant Pfannenstiel zehn bis zwölf Spiele an besonders vom Klimawandel bedroh- ten Orten: in der Antarktis, in Australien und Tansania, wo am Kilimandscharo der Schnee schmilzt. Er hat bereits Verträge mit rund 50 früheren Spielern wie den Brasilianern Aldair und Cafu sowie Argentiniens WM-Torwart von 1978, Ubaldo Fillol, geschlossen. Deutsche sind auch dabei: die Ex-Nationalspieler Fredi Bobic, Marko Rehmer und Jörg Heinrich. Sein Ziel sind 70 Spieler „mit hoher Berühmtheit von allen Kontinenten“. In aussichtsreichen Verhandlungen für das erste Spiel zweier Teams von Global United, geplant für den 18. Dezember 2009 auf einem Fluglandeplatz in der Antarktis, steht er mit Zinedine Zidane. Wobei über Geld nicht verhandelt wird – die Weltret- tung erfolgt selbstverständlich ehrenamtlich. Pfannenstiel hofft pro Spiel auf Einnahmen von drei bis vier Millionen Euro durch Sponsoring, weniger durch Zuschauereinnahmen. Auf der King-George-Insel in der Antarktis werden mangels Infrastruktur gar keine Fans erwartet, Öffentlichkeit wird dennoch hergestellt. „Jedes Event bekommt einen 90-minü- tigen Film. Darin wird vor allem über die Klimaprobleme der Region, weniger über das Spiel berichtet“, sagt Pfannenstiel. (…) „Was man in Deutschland nur liest, habe ich selbst gese- hen. Die meisten Menschen denken doch immer noch, da muss irgendein Gesetz her, und die Merkel macht das schon mit dem Obama.“ Er macht lieber selbst etwas. Quelle: DIE WELT, 7. 1.2009 (gekürzt) M 2 Klimadiagramm von Cimbaj (50 km nördlich von Nukus, Usbekistan) Temperatur potenzielle Landschaftsverdunstung (maximal mögliche Verdunstung) Niederschlag 11,0°C Temperatur 774 mm potenzielle Landschaftsverdunstung (maximal mögliche Verdunstung) 145 mm Niederschlag Monatsmittelwerte Jahresmittelwerte 11,0°C 142 mm 774 mm JFMAMJJASOND mm 400 300 200 100 80 60 40 20 0 °C 40 30 20 10 0 –10 –20 –30 –40 Cimbaj (Usbekistan) 66m ü.M. 42°57`N/59°49`E Gestrandete Schiffe im ausgetrockneten Aralsee

M 1 - media.diercke.netmedia.diercke.net/omeda/2_2009_heyden_aufgaben.pdf · Beschreiben Sie kurz Ihre persönliche Einstellung zum Klima-wandel und vergleichen Sie diese in der Klasse

  • Upload
    others

  • View
    4

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: M 1 - media.diercke.netmedia.diercke.net/omeda/2_2009_heyden_aufgaben.pdf · Beschreiben Sie kurz Ihre persönliche Einstellung zum Klima-wandel und vergleichen Sie diese in der Klasse

C O P Y

bearbeitet von:

Autor: Knut Heyden Diercke 360° 2/2009

Aufgaben1. Beschreiben Sie kurz Ihre persönliche Einstellung zum Klima-

wandel und vergleichen Sie diese in der Klasse mit der von Lutz Pfannenstiel (M1).

2. Beschreiben Sie mit der Atlaskarte Nordasien – physisch (Diercke u S. 152/153, Diercke 2 u S. 118/119) die Lage des Aralsees (geographische und politische Lage, Höhe über NN).

3. Orden Sie das Klimadiagramm aus M2 in die Klimaklassifika-tion nach Siegmund/Frankenberg ein (Diercke u S. 226/227, Diercke 2 u S. 176/177).

M 1 Die Angst des Torwarts vor dem Klimawandel

Beim Hallenturnier in Riesa hatten sie ihren ersten Auftritt, die

Retter des Erdballs. Das Team von Global United repräsentierte

auf den ersten Blick eine Ansammlung in die Jahre gekom-

mener Spieler, die quasi von Beruf Ex-Profi sind. (…) Die

Mannschaft will auf die Klimaerwärmung aufmerksam machen

und Geld sammeln, um gegen deren Folgen anzugehen. Geld,

das Institutionen wie dem World Wildlife Fund und For-

schungsprojekten zugutekommen soll. Die erstklassige Idee

entspringt dem Kopf eines – mit Verlaub – zweitklassigen

Torwarts, der es dennoch auf seine individuelle Weise ge-

schafft hat, berühmt zu werden. Lutz Pfannenstiel (35) aus

Zwiesel hat als erster Fußballprofi auf allen Kontinenten

gespielt, für mittlerweile 27 Vereine, und ist in der ganzen Welt

zu Hause. (…) Er war zunächst ein ganz normaler Profi: „Schnel-

le Autos, am Pool liegen und es krachen lassen“, sagt er, das

war sein Motto. Als er 2000 in Singapur für 101 Tage zu Unrecht

ins Gefängnis musste – ihm war Spielmanipulation vorgewor-

fen worden – und durchs Zellenfenster Hinrichtungen mit

ansah, begriff er, dass es im Leben Wichtigeres gibt. Nach

seiner Freilassung beschloss er, sich sozial zu engagieren. Da er

bei seinen zahlreichen Stationen Zeuge des Klimawandels

wurde, auf den Malediven Inseln untergehen sah, „wenn es ein

bisschen regnete oder stürmte“, und beim Anblick des beinahe

ausgetrockneten Aralsees an „eine atomare Wüste“ denken

musste, hatte er sein Thema gefunden: globaler Sport gegen

das globale Problem. „Mit Fußball kann man die beste Öffent-

lichkeit erreichen“, ist er überzeugt. Nun plant Pfannenstiel

zehn bis zwölf Spiele an besonders vom Klimawandel bedroh-

ten Orten: in der Antarktis, in Australien und Tansania, wo am

Kilimandscharo der Schnee schmilzt. Er hat bereits Verträge mit

rund 50 früheren Spielern wie den Brasilianern Aldair und Cafu

sowie Argentiniens WM-Torwart von 1978, Ubaldo Fillol,

geschlossen. Deutsche sind auch dabei: die Ex-Nationalspieler

Fredi Bobic, Marko Rehmer und Jörg Heinrich. Sein Ziel sind 70

Spieler „mit hoher Berühmtheit von allen Kontinenten“. In

aussichtsreichen Verhandlungen für das erste Spiel zweier

Teams von Global United, geplant für den 18. Dezember 2009

auf einem Fluglandeplatz in der Antarktis, steht er mit Zinedine

Zidane. Wobei über Geld nicht verhandelt wird – die Weltret-

tung erfolgt selbstverständlich ehrenamtlich. Pfannenstiel

hofft pro Spiel auf Einnahmen von drei bis vier Millionen Euro

durch Sponsoring, weniger durch Zuschauereinnahmen. Auf

der King-George-Insel in der Antarktis werden mangels

Infrastruktur gar keine Fans erwartet, Öffentlichkeit wird

dennoch hergestellt. „Jedes Event bekommt einen 90-minü-

tigen Film. Darin wird vor allem über die Klimaprobleme der

Region, weniger über das Spiel berichtet“, sagt Pfannenstiel.

(…) „Was man in Deutschland nur liest, habe ich selbst gese-

hen. Die meisten Menschen denken doch immer noch, da muss

irgendein Gesetz her, und die Merkel macht das schon mit dem

Obama.“ Er macht lieber selbst etwas.Quelle: DIE WELT, 7. 1.2009 (gekürzt)

M 2 Klimadiagramm von Cimbaj (50 km nördlich

von Nukus, Usbekistan)

Temperatur

potenzielle Landschaftsverdunstung(maximal mögliche Verdunstung)

Niederschlag

11,0°C Temperatur

774 mm potenzielle Landschaftsverdunstung(maximal mögliche Verdunstung)

145 mm Niederschlag

Monatsmittelwerte

Jahresmittelwerte

11,0°C 142 mm 774 mmJ F M A M J J A S O N D

mm400300200100806040200

°C

403020100

–10–20–30–40

Cimbaj (Usbekistan)66m ü.M. 42°57`N/59°49`E

Gestrandete Schiffe im ausgetrockneten Aralsee

Page 2: M 1 - media.diercke.netmedia.diercke.net/omeda/2_2009_heyden_aufgaben.pdf · Beschreiben Sie kurz Ihre persönliche Einstellung zum Klima-wandel und vergleichen Sie diese in der Klasse

C O P Y

bearbeitet von:

Autor: Knut Heyden Diercke 360° 2/2009

Aufgaben4. Untersuchen Sie das Wasserregime des Aralsees (Zufluss-

Abfluss) anhand der Atlaskarte Nordasien – physisch (Diercke u S. 152/153, Diercke 2 u S. 118/119), M3 und M4.

5. Vergleichen und erläutern Sie anhand der Karten Nordasien – Wirtschaft (Diercke u S. 154/155, Diercke 2 u

S. 120/121) und Aralsee – Landschaftswandel (Diercke u S. 157.1, Diercke 2 u S. 123.1) die wirtschaftliche Nutzung in der Großre-gion des Aralsees in den Jahren 1960 und 2007. Welche Maß-nahmen wurden in sowjetischen Zeiten durchgeführt (M5)? Weitere Informationen finden Sie z.B. unter www.aralsee.org oder bei Wikipedia.

M 3 Der verlandete Aralsee

Noch vor 40 Jahren war das Umland des Aralsees eine frucht-

bare, wald- und artenreiche Landschaft. Die Bevölkerung lebte

überwiegend von Fischfang und Landwirtschaft. Heute prägen

riesige Monokulturen das Landschaftsbild. Von Süden her

erhält der Aralsee sein Wasser von dem nur noch spärlich

einfließenden Fluss Amudarja. Da es sich bei dem zweiten

einmündenden Fluss – dem von Norden kommenden

Syrdarja – ebenfalls um einen Zufluss handelt, gilt der Aralsee

als Endsee ohne Abfluss. Der natürliche Wasserverlust resul-

tierte aus Versickerung und Verdunstung; im Laufe der

Erdgeschichte hatte sich ein Gleichgewicht mit dem Schmelz-

und Regenwasserzufluss eingestellt. Die Störung dieses

Gleichgewichts durch den immer geringeren Wasserzufluss

führt nicht nur zu einer Wasserspiegelabsenkung, sondern

auch zu einem deutlichen Anstieg des Salzgehaltes im Aralsee.

Bislang hat das Volumen des Sees um zwei Drittel abgenom-

men, der Salzgehalt hat sich dagegen fast vervierfacht. Es

kommt zu einem verstärkt kontinental geprägten Klima mit

heißeren Sommern und kälteren Wintern, da die natürliche

Mäßigung des Klimas durch die Wasserfläche immer schwächer

wird.Quelle: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (Hrsg.): Globaler Wandel. Die Erde

aus dem All 2008, S. 241 (gekürzt)

M 4 Entwicklung von Wasserfläche, Volumen und

Salzgehalt des Aralsees

Jahr Wasser-fläche

Wasser- volumen

Salzgehalt

1960 100 % 100 % 0,9 % = 9 g/Liter

1970 90 % 89 % 1,0 %

1980 76 % 59 % 1,7 %

1990 66 % 26 % 3,5 %

2000 40 % 19 % 4,3 %

2003 30 % 12 % Großer Aralsee:> 7,5 % im westlichen Teil

> 15 % im östlichen Teil

Kleiner Aralsee: 2 %

Quelle: Uni Bielefeld

M 5 Das Geheimnis des Aralsees

Der Aralsee liegt im Tiefland von Turan und gehört zu Kasach-

stan und Usbekistan. Um zu verstehen, was in der Region

geschehen ist, muss man den Läufen der beiden Zuflüsse des

Aralsees – Syrdarja und Amudarja – folgen. Der Aralsee, einst

doppelt so groß wie die Niederlande, hat seit 1960 über zwei

Drittel seiner Fläche eingebüßt.

Stolze, sowjetische Kolchosen meldeten immer größere Ernten

an Reis und Baumwolle. Doch unkontrollierte Wasserver-

schwendung ließ das salzige Grundwasser dicht an die

Oberfläche steigen, und Salzkristalle machten den Boden für

die Nutzpflanzen unfruchtbar. Eine rapide Verdunstung

verwandelte das Süßwasser des Sees in eine Lake, deren

Salzgehalt dreimal so hoch ist wie der des Meeres. Alle Fische

starben. Durch Wind und Staubstürme gelangt das Salz in die

Luft, gefährdet die anliegenden Felder und sogar Gletscher bis

nach Skandinavien. Die sowjetische Fangflotte zog einst Netze

voll mit Edelfisch an Bord, heute wirken die endlosen Dünen-

felder auf dem ehemaligen Seeboden aus der Luft auch fast

wie Wellen. Und sie bewegen sich tatsächlich. Einige Häuser im

ehemaligen Fischerdorf sind schon zugeschüttet.

Eines der größten Probleme der Aralregion ist das Trinkwasser.

Die Quellen vor Ort sind nur bedingt genießbar, da ungehin-

dert Herbizide, Pestizide und Dünger aus den Feldern in den

Wasserkreislauf fließen. Ärzte in Aralsk beklagen eine der

weltweit höchsten Kindersterblichkeit, während die UNO

Destillatoren zur Wasseraufbereitung an die Haushalte verteilt.

Für die Natur ist das Phänomen des schwindenden Wassers

nichts Neues. Auch der Mensch muss lernen, damit fertig zu

werden. Doch die kasachische Regierung will den nördlichen

Fluss Syrdarja nicht nach Süden zu den Usbeken abfließen

lassen und baut für 80 Millionen Dollar einen Damm. Das

Projekt ist nicht unumstritten, denn viele Wissenschaftler

warnen, dass dadurch der übrige Teil des Sees noch schneller

austrocknet. Im Jahr 2010 wird voraussichtlich nur ein Zehntel

davon bleiben. Quelle: Paul Pfander: Das Geheimnis des Aralsees, Dokumentation, Deutschland/

Kasachstan/Usbekistan 2005, ZDF (16.11.2006) (verändert)

Page 3: M 1 - media.diercke.netmedia.diercke.net/omeda/2_2009_heyden_aufgaben.pdf · Beschreiben Sie kurz Ihre persönliche Einstellung zum Klima-wandel und vergleichen Sie diese in der Klasse

C O P Y

bearbeitet von:

Autor: Knut Heyden Diercke 360° 2/2009

Aufgaben6. Werten Sie die Satellitenaufnahmen des Aralsees (M6+M7)

und den beschreibenden Text M8 aus. Erörtern Sie dabei die Probleme der Wasserversorgung und den Prozess der Ver-salzung. Stimmen Sie der Behauptung zu, dass der Aralsee die größte, vom Menschen verursachte Umweltkatastrophe darstellt? Beziehen Sie für Ihre Begründung auch M5 ein.

7. Vergleichen und bewerten Sie die Karten (Diercke u S. 157.1,

Diercke 2 u S. 123.1) und Satellitenbilder: Welche Informati-onen können Sie auf den Satellitenaufnahmen besser bzw. schlechter erkennen als in der Karte?

8. Erörtern Sie die Zukunftschancen der Region. Welche Maß-nahmen werden diskutiert? Welche Chance geben Sie dem russischen Versprechen einer „historischen Verantwortung“? Wird Ihrer Meinung nach der Fußballer Pfannenstiel der Entwicklung neue Impulse geben können?

M 6 Der Aralsee 1973

M 8 Ausbeutung der Armen

1960 war der Aralsee das viertgrößte Binnengewässer der Erde

und doppelt so groß wie Baden-Württemberg. In den 1960er-

Jahren wollte die Sowjetunion mit einem gigantischen

Bewässerungsprojekt die landwirtschaftliche Produktion in der

Region steigern. Neue Devisenquellen sollten durch den

Export von Baumwolle erschlossen werden. Die Abbildung aus

dem Jahr 1973 ist eine Falschfarbendarstellung und hebt die

Anbauflächen im Süden und Nordosten des Sees in Rot hervor.

Die Zuflüsse Amudarja (im Süden) und Syrdarja (im Norden)

wurden zu 95 Prozent in Landwirtschaftsprojekte umgeleitet,

was seither zu einer kontinuierlichen Verlandung des Aralsees

führte. Heute ist das Gewässer in den Kleinen und den Großen

Aralsee geteilt. Die neue Küstenlinie von 2007 ist im zweiten

M 7 Der Aralsee 2007

Bild gut entlang der weißen Salzschicht zu sehen. Hochauflö-

sende Satellitenbilder erlauben die Identifizierung gestrande-

ter Schiffe inmitten der neu entstandenen Wüste. Sie sind stille

Zeugen des totalen Zusammenbruchs der Fischerei und des

Wegfalls von 60 000 Arbeitsplätzen. Doch nicht nur das

Aussterben aller Fischarten ist eine der katastrophalen Folgen

dieses Großprojekts. Durch verseuchtes Grundwasser gelan-

gen Entlaubungsmittel und Pestizide in die Nahrungskette der

50 Millionen Anwohner. Überdurchschnittlich häufig kommen

Missbildungen bei Neugeborenen sowie Fehlgeburten vor.

Die Folgen für Menschen und Natur wurden von den Verant-

wortlichen nie evaluiert.Quelle: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (Hrsg.): Globaler Wandel. Die

Erde aus dem All 2008, S. 241 (gekürzt)